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1 2015 Das Magazin für die Kunden der Schindler Aufzüge AG
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Urbane Verdichtung
Richti Wallisellen – lebendiges Wohn- und Arbeitsquartier
Knapper Raum klug organisiert: Japan macht es vor
Vorbildlich: Mittelalterliche Dorfkerne im Tessin
Rückzugsmöglichkeiten – Therapie gegen Dichtestress
Inhalt
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ETH-Professor Kees Christiaanse:
«Es hat noch genug Platz in der Schweiz»
8
Richti-Quartier in Wallisellen
Urban, dicht und grosszügig
11
Gut entwickelt: Höchste Bevölkerungsdichte
der Schweiz im Basler Matthäusquartier
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Japan macht es vor – knapper Raum klug organisiert
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Genf baut eine neue Stadt in der Stadt
21
Mittelalterliche Tessiner Dörfer:
Vorbilder moderner Verdichtung
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Rückzugsmöglichkeiten in der Stadt –
die Therapie gegen Dichtestress
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4 World Trade Center – ein neues
Wahrzeichen Manhattans
31
Hotel InterContinental Davos – Bündner Tradition
hinter goldener Fassade
34
next news
Spezielle Projekte aus der Welt von Schindler
Impressum
Herausgeber Schindler Aufzüge AG, Marketing & Kommunikation, CH-6030 Ebikon Redaktion Beat Baumgartner Redaktionsadresse next floor,
­Zugerstrasse 13, CH-6030 Ebikon / Luzern, nextfloor @ ch.schindler.com Adressverwaltung address @ ch.schindler.com Titelbild Iwan Baan, Amsterdam
Layout aformat.ch Litho click it AG Druck Multicolor Print AG Auflage 32 000 Ex. Ausgaben next floor erscheint zweimal jährlich in deutscher,
französischer und italienischer Sprache Copyright Schindler Aufzüge AG, Nachdruck auf Anfrage und mit Quellenangabe www.schindler.ch
Titelbild Bauen auf engstem Raum in Tokio – Architekt Ryue Nishizawa wurde für solche und ähnliche schmale Bauten mit dem ­renommierten
Pritzker-Preis ausgezeichnet.
Editorial
Innere Verdichtung
Liebe Leserinnen und Leser
Die Schweizer Bevölkerung wächst nach wie vor, letztes Jahr um 1,2 Prozent auf 8,326 Millionen
Ein­wohner. Sie hat sich so seit 1900 (3,3 Millionen) mehr als verdoppelt. Während in andern
­Industriestaaten wie etwa Japan oder Deutschland aufgrund der demografischen Entwicklung
(tiefe ­Geburtenraten, wenig Einwanderung) die Gesamtbevölkerung stagniert oder langsam zu
sinken beginnt, gehört unser Land damit immer noch zu einem der dynamischsten Staaten
in Europa bezüglich Bevölkerungswachstum.
Diese Entwicklung fördert einerseits den Wohlstand und sichert unsere Altersvorsorge, hat aber
andererseits auch ihre Schattenseiten: Stichworte dazu sind Zersiedelung, Verkehrs­probleme,
Dichtestress und so weiter.
Das im Jahr 2014 in Kraft getretene revidierte Raumplanungsgesetz und die entsprechende
­Verordnung zielen bewusst auf einen haushälterischen Umgang mit dem Boden und verlangen,
dass sich bestehende Siedlungen nach innen entwickeln, etwa durch Verdichtung, Brachen­
überbauung und Schliessung von Baulücken. Das Gebot der Stunde heisst «verdichtetes Bauen»,
diesem Hauptthema widmet sich auch die neuste Ausgabe von next floor.
Eine Möglichkeit zu verdichten ist, «in die Höhe zu bauen», mehr hohe Häuser und Hochhäuser
in der Schweiz zuzulassen. Dazu müssten Städte und Gemeinden ihre Bau- und Zonenpläne
­ändern. Die Opposition gegen solche Vorhaben, etwa in Luzern, zeigt aber, dass Hochhäuser
in der Schweiz immer noch einen schweren Stand haben.
Viel mehr Potenzial hat ein zweiter Weg, die Diskussion der Ausnützungsziffer. Diese ist das
Verhältnis der Bruttogeschossfläche des gesamten Gebäudes zur anrechenbaren Landfläche.
Die Ausnützungsziffer behindert eine sinnvolle Nutzung der Bauzonen und damit die innere
Verdichtung. Sie ist ein «alter Zopf» und gehört abgeschafft. Vorschriften zu minimalen Grenz­
abständen und Gebäudehöhen genügen vollkommen. Oftmals können Estriche oder ein Dachstock bestehender Gebäude nicht sinnvoll umgenutzt oder ausgebaut werden, ein Wintergarten
kann nicht angebaut werden, bloss weil die Ausnützungsziffer einer Baute damit überschritten
würde. Allzu oft sind zudem die Regeln, wie diese Zahl genau zu berechnen ist, was dazu­
zuzählen ist und was nicht, zu unübersichtlich und kompliziert.
Baulicher Wildwuchs entstünde durch die Abschaffung der Ausnützungsziffer nicht. Bestehende
Bauvorschriften wie zum Beispiel verbindliche Gestaltungspläne, genügen, um solchen Fehlentwicklungen den Riegel zu schieben.
Rainer Roten
CEO Schindler Schweiz
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Verdichtet bauen
«Es hat noch genug Platz
in der Schweiz»
Obwohl auch in der Schweiz vermehrt verdichtet
­ ebaut wird, gibt es laut Professor Kees Christiaanse
g
bei uns noch keinen Dichtestress. Das Bild oben zeigt
die Seniorenresidenz SüdPark in Basel, jenes unten das
moderne Luzerner Wohnquartier Tribschenstadt.
4
Am gleichen Ort leben und arbeiten:
Die dynamischer werdende Gesellschaft lebt
deshalb künftig häufiger in urbanen Gebieten.
Im Bild das neue Geschäfts- und Wohnquartier
Europaallee beim Zürcher Bahnhof.
Der ETH-Professor Kees Christiaanse beschäftigt sich mit weltweiten Urbanisierungsprozessen. Er stellt auch in der Schweiz eine Renaissance der Städte fest. Viel Potenzial
sieht er in der Umnutzung von Industriebrachen und veralteten Siedlungen.
TEXT DAVID EPPENBERGER BILD MANUEL RICKENBACHER
D
as Schweizer Unwort des Jahres 2014 hiess
«Dichtestress»: Einverstanden?
Kees Christiaanse: Für mich ist diese Diskussion ein Klagen auf extrem
hohem Niveau. Wenn man sich andere Standorte in der Welt anschaut, relativiert sich der Begriff von selbst. In der Schweiz gibt es
keinen Dichtestress!
Viele Leute beklagen sich aber trotzdem über den
fort­schreitenden Kulturlandverlust und das zubetonierte
Mittelland. Finden Sie das alles halb so schlimm?
Das Mittelland bietet eine sehr grosse Lebensqualität. Die Schweiz ist
prozentual gering besiedelt, weil in über 1500 Metern Höhe kaum
mehr jemand wohnt. Selbst im Mittelland gibt es noch viele grüne
Flächen. Die Ballungsgebiete liegen vor allem in Agglomerationen
um Zürich, Lausanne oder Genf. Und selbst in Zürich sieht man von
überall her irgendwo einen bewaldeten Hügel, den man innerhalb
von 15 Minuten erreicht. Zum Vergleich: In Holland leben im Viereck
zwischen Amsterdam, Utrecht, Rotterdam und Den Haag gleich viele
Leute wie im Schweizer Mittelland, die Fläche ist aber halb so gross.
Weshalb ist die Schweiz weniger dicht bebaut als Holland?
In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von rechtlichen Instrumenten,
welche die Siedlungsentwicklung steuern. Agrarland darf beispielsweise nicht einfach in Bauland umgewandelt werden, und der Wald
ist heilig. Richtpläne regeln, wo was gebaut werden darf. In der
Schweiz ist der Konkurrenzkampf zwischen den Gemeinden deshalb
eingeschränkt. In anderen Ländern ist das anders, dort zählen mehr
ökonomische Argumente. Die künftige Entwicklung der Siedlungen
in der Schweiz hängt stark von der Anwendung dieser raumplane­
rischen Instrumente ab.
Ein- und Zweifamilienhäuser besetzen in der Schweiz 70 Prozent
der Wohnfläche. Auch hier könnten Häuser aufgestockt werden.
Weshalb ist in diesen Zonen verdichtetes Bauen kaum ein Thema?
Der Mensch will ein eigenes Grundstück und möglichst wenig mit
dem Nachbarn zu tun haben. Das ist ein Urinstinkt. Und so lange das
in der Schweiz möglich ist, wird es Einfamilienhäuser geben. Der gut
ausgebaute öffentliche Verkehr begünstigt die Zersiedelung zusätzlich. Diese tritt deshalb vor allem um Bahnhöfe in Kleinstädten und
Dörfern auf. Die Zersiedelung hält sich aber in der Schweiz eigentlich
in Grenzen und führte bisher nicht zu riesigen Grosswohnsiedlungen
wie beispielsweise in Rotterdam oder Berlin.
Die Bevölkerung nimmt in der Schweiz zu. Sollen diese Leute
in Grosswohnsiedlungen wohnen, wie in Zürich Affoltern?
Es gibt eine städtebauliche Alternative, die von der Anzahl Einwohner
her vergleichbar ist mit Grosswohnsiedlungen, aber eine bessere Lebensumgebung schafft. Die Entwicklung geht mehr in Richtung Kombination von urbanen Stadtblöcken, in denen sowohl Wohnungen
als auch beispielsweise Reihenhäuser vorkommen. Monofunktionale
Siedlungen wie in Zürich Affoltern sind ja eigentlich nicht dicht gebaut
und passen vor allem nicht zur stattfindenden Renaissance der Städte.
Wie sieht diese Renaissance der Städte aus?
Es handelt sich hier vor allem um eine sozialökonomische Entwicklung. Eine immer dynamischer werdende Gesellschaft besteht c
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Verdichtet bauen
Kees Christiaanse
Wohnen in der Stadt wird wieder attraktiver,
weil die Einrichtungen des täglichen Bedarfs
zu Fuss erreichbar sind. Das zeigt auch das
­Beispiel der Europaallee.
aus viel mehr Singles oder Senioren, und die traditionelle Familie
verliert an Bedeutung. Die Wirtschaftseinheiten werden kleiner,
es gibt immer mehr Ich-AGs. Haushalte bestehen aus mehreren
­Leuten, die alle arbeiten. Der Bedarf an Kinderkrippen und anderen
Einrichtungen des täglichen Bedarfs steigt deshalb. Die Bewohner
wollen alles in Gehdistanz erreichen können. Das ist der Grund,
weshalb die urbane Kultur eine Renaissance erlebt.
1989 gründete Kees Christiaanse in
Rotterdam sein eigenes ­Architekturund Planungsbüro. Er spezialisierte
sich auf die ­Erstellung von Master­
plänen für die Wiederbelebung von ehe­­maligen Industrieund Hafengebieten und von Flughäfen.
Seit 2003 ist der gebürtige Holländer Professor für Architektur und Städtebau an der ETH Zürich. Er beschäftigt sich
dort insbesondere mit den Herausforderungen eines nachhaltigen Städtebaus.
c
Wo sollen solche urbanen Quartiere entstehen?
Wir führten Untersuchungen in den Kleinstädten Aarau, Olten und
Grenchen durch. Dort gibt es noch sehr viele Flächen in der Bauzone
und in ehemaligen Industriegebieten, die verdichtet bebaut werden
könnten. Der Bund könnte heute sogar ein totales Bauverbot auf
nicht bebautem Land erlassen. Die Nutzung von vorhandenen
­Flächen mit Industriebrachen und beispielsweise veralteten Sied­
lungen aus den 50er-Jahren würde problemlos ausreichen, um genug Wohnraum für die zukünftigen Einwohner zu schaffen. Ich
glaube allerdings nicht, dass der Schweiz eine wirklich grosse Einwanderungswelle bevorsteht.
Braucht es mehr Hochhäuser?
Nein, es braucht nicht mehr Hochhäuser. Es bestehen viel mehr
­Kapazitäten auf den bestehenden Flächen, als man denkt. Es hat
noch genug Platz in der Schweiz. Wichtig ist es, kompakte Stadtteile
präzis zu entwerfen. Dann wird man sehen, dass der Hochhaus-­
Aspekt gar nicht so wichtig ist. Aber natürlich habe ich nichts dagegen, wenn ab und zu irgendwo ein Hochhaus steht. Doch offenbar
besteht in der Schweiz – mit Ausnahme vielleicht in der Agglo­
meration Zürich – wenig Bedarf an Hochhäusern.
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Mit der Zunahme von Kleinhaushalten steigt die in der Schweiz
im internationalen Vergleich hohe durchschnittliche Wohn­
raumfläche pro Person noch mehr an.
Nach einem exponentiellen Wachstum der bewohnten Quadrat­
meter pro Person dürfte der Sättigungspunkt allmählich erreicht
sein. Aber ein bisschen­Luxus ist ja keine Sünde. Wir sind letztlich
auf der Welt, um ein angenehmes Leben zu führen. Eine grosse
Wohnung ist kein Problem, solange diese energietechnisch umweltverträglich funktioniert. Und das wird künftig kein Problem sein,
weil Nullenergie­häuser Standard sein werden. Das heisst, jedes Haus
wird seinen Energiebedarf selbst decken.
Wenn urbane und landwirtschaftliche Nutzungs- und Siedlungsformen nebeneinander vorkommen oder gar verschmelzen,
spricht man in der ­Stadtgeografie von Desakota. Der Begriff
kommt aus dem asiatischen Raum. Ist die Schweiz ein ­Desakota?
Die Hälfte der Weltbevölkerung lebt tatsächlich nicht in Städten,
­sondern in solchen besiedelten Landschaften. Sie sind ein zukünftiges Urbanisierungsmodell. Das Mittelland in der Schweiz ist eine
schöne Variante von einem Desakota. Ganz Westeuropa ist ein
­optimales Beispiel für eine nachhaltige Lebensumgebung. Mit einer
­guten technischen Infrastruktur, in der die Versorgung mit Energie
und Nahrungsmitteln sowie die Entsorgung von Abfällen funktioniert.
Man hat eine gute Mobilität zwischen den Städten. Trotz dem
­Gemecker über eine Krise funktioniert Europa besser als andere
Teile der Welt. n
Um den Bedarf von neuem Wohnraum zu decken,
braucht es nicht unbedingt mehr Hochhäuser.
Die Zukunft gehört kompakten eigenständigen Stadtteilen.
Das Bild oben zeigt die verdichtete Tribschenstadt in
­Luzern, jenes unten die Basler Überbauung SüdPark.
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Verdichtet bauen
TEXT ULRIKE NICHOLSON BILD JULIEN VONIER
D
as Glattal im Norden Zürichs gehört zu den am dynamischsten
wachsenden Regionen der Schweiz. Um das Bevölkerungswachstum räumlich zu lenken, wurden im kantonalen Richtplan entsprechende Strategien festgelegt. Die Verdichtung bestehender
Siedlungsgebiete wird darin ebenso vorgegeben wie das Fördern
ausreichender Durchgrünung und sozialräumlicher Durchmischung.
Ein gutes Beispiel dafür ist das mitten im boomenden Glattal liegende Richti-Areal in Wallisellen. Nachdem das Industrieareal zwischen Bahnhof Wallisellen und Einkaufszentrum Glatt rund 20 Jahre
lang brach gelegen hatte, wurde das darin verborgene ­Potenzial
­erkannt. Da es sowohl mit öffentlichen Verkehrsmitteln – S-Bahn, Bus
und Glattalbahn – als auch für den motorisierten Individual­verkehr
hervorragend erschlossen ist, bot es sich für die Umnutzung zu einem
neuen Stadtquartier mit Wohnungen, Büros und Gewerbe an.
2010 begannen die Bauarbeiten auf dem 72 000 ­Quadratmeter
­grossen Areal. Ab Sommer 2013 konnte die Überbauung etappenweise fertiggestellt werden.
Von der Brache zum
lebendigen Quartier
Um die Industriebrache Richti-Areal in ein lebendiges Wohn- und Arbeitsquartier zu verwandeln,
bebaute man sie dicht – mit grossen Blockrandhäusern und einem Turm. Die von sechs
Architekturbüros entworfene Überbauung macht deutlich, wie wichtig neben architektonischer
Vielfalt und urbanem Flair die Qualität der Zwischenräume ist.
Öffentliche Räume als Kompensation
Heute bietet das Richti-Quartier Wohnungen für 1200 Bewohner
und Büroraum für über 3500 Arbeitsplätze in sechs sechsgeschos­
sigen Blockrandbauten und einem Bürohochhaus. Inzwischen ist
­nahezu alles verkauft und vermietet. «Von den insgesamt 488 Wohnungen sind noch eine Mietwohnung und fünf Eigentumswohnungen
zu haben», sagt Matthias Meier, Kommunikationsleiter von ­Allreal.
Die Immobilienfirma aus Zürich entwickelte und realisierte das Quartier als Totalunternehmerin. Der Architekt und Städtebauer Vittorio
Magnago Lampugnani, Professor an der ETH Zürich und Leiter des
«Studio di Architettura» in Mailand, zeichnete für den Masterplan
verantwortlich. Nach seinem Leitbild entstand ein Gegenentwurf zu
den flächenverschlingenden Einfamilienhausteppichen und mono­
tonen Bürokomplexen, die man üblicherweise in der Agglomeration
vorfindet. Auf dem Richti-Areal wurde ein Stück Stadt realisiert – mit
dichter Blockrandbebauung, klar definierten Strassen, einer Allee,
Arkaden, begrünten Höfen und einem zentralen Platz. Vittorio Magnago Lampugnanis Konzept zeigt, wie man verdichtet bauen und
zugleich attraktive Zwischenräume schaffen kann. «Um die Dichte
zu kompensieren, braucht es öffentliche Räume, die den Menschen
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Strassen, Gassen, Innenhöfe und
ein Platz im Herzen des Richti-Quartiers
­sorgen dafür, dass trotz der hohen Dichte
Atmosphäre entsteht.
Facts & Figures
Bauzeit März
2010 bis Sommer 2013
m2
Investor Allreal-Gruppe
Projektentwickler Allreal Generalunternehmung AG, Zürich
RichtprojektProf. Vittorio Magnago Lampugnani,
Zürich / Mailand
Architektur Wiel Arets Architects,
Maastricht / Amsterdam / Zürich
Totalunternehmer Allreal Generalunternehmung AG, Zürich
Nutzfläche 40 680
Aufenthaltsqualität, Bewegungsraum, Begegnungsorte und Identifikationsmöglichkeiten bieten», erläutert Städtebauer Vittorio Magnago
Lampugnani, dem die ­typischen Strukturen einer dichten und durchmischten euro­päischen Stadt als Vorbild dienten. Gemeint sind
d­amit nicht nur die mit ­Kinderspielplätzen, Sitzgruppen und Spazierwegen ausgestatteten Innenhöfe, sondern auch der öffentliche
Platz im Zentrum des Q­uartiers und die von italienischer Städte­­bauKultur inspirierte «Richti-Arkade», die der Länge nach durch das
­gesamte Areal führt und von Arkaden geschützt Platz für Läden und
Cafés bietet.
Viele Architekten schaffen Vielfalt
Aufzüge
15 Personenaufzüge Schindler 5400 Eurolift:
Blockrand, Baufeld 1 6 Duplex- und 3 Simplexanlagen
Turm, Baufeld 7 6 Personenaufzüge Schindler 5400
1 Feuerwehraufzug Schindler 2600 Cust
Baufeld 6 11 Personenaufzüge Schindler 5500
2 Schindler 2600
www.richti.ch
Um im neuen Quartier gut durchmischte Nutzungsangebote und architektonische Vielfalt zu schaffen, wurden sechs unterschiedliche
Architekturbüros engagiert: Vittorio Magnago Lampugnani hat
nicht nur den Masterplan entwickelt, sondern auch einen der sechs
Blockrandbauten entworfen. Die Architekturbüros SAM, Max Dudler,
Joos & Mathys und Diener & Diener haben jeweils einem weiteren
Bau die architektonische Gestalt verliehen. Die Entwürfe für den
knapp 70 Meter hohen Büroturm von Allianz Suisse und den dazugehörenden Blockrandbau stammen vom niederländischen
­Architekturbüro Wiel Arets.
Durch den Bau des Turms – ein Bautyp, der wie der Blockrand für
das verdichtete Bauen wesentlich ist – gelang es, im nördlichen Teil
des Baufelds 7 die für den Richtiplatz benötigte freie Fläche zu
­bekommen. c
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Verdichtet bauen
Das neue Richti-Quartier belebt eine ehemalige
Industriebrache zwischen Bahngleisen,
Glattalbahn und Autobahnzubringer.
c Da die Allianz Suisse Hauptmieterin der beiden Gebäudeblocks
ist, war ein abgestimmtes Aussenbild erwünscht. Die Glasfassade
aus Kastenfensterelementen – mit einem Foto der Marmorwand
des Barcelona-Pavillons des Architekten Mies van der Rohe aus dem
Jahr 1929 bedruckt – überzieht darum den gesamten Komplex.
Um auch die Nutzflächen im Innern der zwei Bauten miteinander
zu verknüpfen, war ein entsprechendes Erschliessungskonzept
­gefragt. Wiel Arets Architects entwickelten eine Idee, bei der sie
­sowohl Effizienz und Sicherheit als auch das räumliche Erlebnis
­berücksichtigten. Dazu gehören Passerellen zwischen Blockrandbau
und Hochhaus, aber auch eine vielseitige vertikale Erschliessung
im Turm selbst. Über eine skulpturale offene Treppenanlage
gelangt man beispielsweise vom Foyer durch verschiedene, mehr­
geschossige Lufträume auf die einzelnen Ebenen. Für eine schnellere
Verbindung sorgen sechs Personenaufzüge und ein Feuerwehrlift.
Fährt man bis ganz nach oben, ins 17. Stockwerk des Gebäudes,
wird man dort mit ­einer freien Sicht über das komplette Richti-Areal
­belohnt. Aus ­dieser Perspektive lassen sich die städtebaulichen
Besonder­heiten des Quartiers gut erkennen. Denn während
die ­Bauarbeiten auf der ehemaligen Industriebrache inzwischen
­ab­geschlossen sind, wird andernorts im Glattal weitergebaut.
Und die urbane und dichte ­Bauweise, durch die auf dem Richti-Areal
ein selbstverständlich ­wirkendes Stück Stadt entstehen konnte,
scheint die Ausnahme zu bleiben. n
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Die Klybeckstrasse, eine der Hauptachsen des Matthäusquartiers.
Verdichtung ist hier kein Modewort, sondern einfach
eine ­Tat­sache. Und dies schon seit 100 Jahren. Im Basler
Matthäus­­quartier leben und arbeiten die Menschen eng
nebenein­ander, viele davon Ausländer. Lange Zeit galt
der Stadtteil im unteren Kleinbasel als Ort ohne Qualitäten.
Doch aus dem hässlichen Entlein wurde über die Jahrzehnte ein attraktiver Stadt­­teil, ja sogar ein Trendquartier.
Aus dem hässlichen Entlein
wurde ein attraktiver Stadtteil
Blick auf den Unteren Rheinweg vom Personenschiff-Anlegeplatz am Rhein aus gesehen.
TEXT KATRIN AMBÜHL BILD JULIEN VONIER
O
rozlan, Kotopoulis, Chebbah, Useini oder Kofmel. Die Namensschilder an den Wohnhäusern zeigen hier ein Stück Schweiz,
das einem globalen Dorf gleicht. Der Eindruck wird auf dem Quartier­
rundgang bestätigt. Dönerbuden, indische Restaurants und ­albanische
Reinigungsunternehmen säumen die Feldberg- und die Klybeck­
strasse, die zwei Hauptachsen des Stadtteils. Die Lokale ­liegen Tür
an Tür mit Trendbeizen und kleinen Designläden.
«Das Matthäusquartier ist besonders bei der jüngeren Bevölkerung
beliebt, die das lebendige, multikulturelle Quartierleben schätzt»,
sagt Roland Frank, Leiter Fachstelle Stadtteilentwicklung. «Auch
Schweizer Familien ziehen wieder öfters ins Quartier», ergänzt er.
Das war nicht immer so, denn während Jahrzehnten galt der Stadt-
teil als Problemviertel. «Das Matthäusquartier ist das am dichtesten
besiedelte Quartier in Basel und weist mit 51,2 Prozent einen hohen
­Ausländeranteil auf», sagt Roland Frank, der auch stellvertretender
Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel ist.
Der Grund für diese starke Verdichtung ist einfach: Das Matthäusquartier wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Arbeiterviertel gebaut.
Damals etablierte sich die chemische Industrie in Basel zu einem
wichtigen Unternehmenszweig. Man brauchte Fabrikarbeiter für die
Produktion von Farben und später Medikamenten. «Die Bebauung
in der Gründerzeit schritt zügig voran. Das führte zu einem ein­
heitlichen Erscheinungsbild», erklärt Roland Frank. Neben Wohn­
häusern gab es auch Ladenlokale, Ateliers und Werkstätten, wo c
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Verdichtet bauen
Sargmacher, Schreiner oder Schneider arbeiteten. «Der Charakter
eines Wohn- und Gewerbeviertels blieb bis heute erhalten», sagt der
Stadtentwickler.
Das einheitliche Erscheinungsbild begann jedoch ab den 60er-Jahren
zu bröckeln, was heute deutlich zu sehen ist. Wie Fremdkörper
sind mancherorts Betonklötze aus den 70er-Jahren zwischen alte
Backsteinhäuser gequetscht worden. Doch es hätte noch viel
­schlimmer werden können, wenn nicht eine aktive Gruppe Bewohner
mit Herzblut für ihr Viertel eingestanden wären.
Ein Pionier der ersten Stunde ist der Architekt Ruedi Bachmann.
Seine Schaltzentrale war und ist die Bärenfelserstrasse, die mitten
im Matthäusquartier parallel zum Rhein und zur Klybeckstrasse
­verläuft. Eine ruhige, üppig begrünte, ja beinahe idyllische Wohnstrasse. Die Menschen grüssen, die meisten kennen sich. Die Bärenfelserstrasse ist das Herz der Bewohnerbewegung, die in den 60erJahren begann. Damals zog Ruedi Bachmann als Student mit
Gleichgesinnten hierher. Es gab hier günstigen Wohnraum, denn
viele Gastarbeiter aus Italien oder Spanien hatten wegen der Ölkrise
ihre Arbeit verloren und mussten in ihre Heimatländer zurückkehren.
Und mit den Studenten kam auch der Widerstand. «Es war ein
­Un-Quartier», sagt Bachmann und schätzt, dass in den 70er-Jahren
etwa 50 Prozent der Häuser abgerissen und mit Wohnblöcken
­ersetzt wurden. Er und seine Gesinnungsgenossen begannen sich zu
wehren. «Wir sind da, wir bleiben da, wir nehmen teil», fasst der
­Aktivist den damaligen Geist in Worte.
c
Studenten wurden Haus­besitzer
Die Aktivisten um Ruedi Bachmann fanden ein Mittel, wie sie den
Zerfall des Viertels und die Bodenspekulation stoppen oder zumindest mildern konnten: kollektiver Hauskauf. Sie gründeten eine
­Genossenschaft und eine Pensionskassenstiftung, mit denen sie
­Liegenschaften erwerben konnten. «Die Studenten wurden Haus­
besitzer, das war entscheidend, um Einfluss nehmen zu können»,
sagt Ruedi Bachmann. Dank der Einrichtungen kauften die kämpferischen Bärenfelsler, wie sie sich nannten, immer mehr Liegenschaften in ihrer Strasse. In den 80er-Jahren kämpften sie zudem gegen
den Abriss einer Jugendstilfabrik, wo einst Heizkörper und später
Araldit produziert worden waren. Nach einer über 30-jährigen
­Zwischennutzung wurde die Fabrik schliesslich umgebaut und ist
heute ein gemischter, lebendiger Wohn- und Atelierkomplex.
Diese Privatinitiativen wurden ergänzt mit zahlreichen städtischen
Massnahmen. Eine davon war das Projekt einer Wohnstrasse, die
­eigentlich für die Oetlingerstrasse geplant war. Doch wegen des
­Widerstands der Anwohner wurde es schliesslich 1977 in der quer
dazu verlaufenden Bärenfelserstrasse realisiert. «Es war die erste
Wohnstrasse der Schweiz», sagt Ruedi Bachmann.
Nicht nur schön, sondern auch lebendig
Die Bärenfelsler wollten aber nicht nur ein schönes, sondern auch ein
lebendiges Quartier. Deshalb organisierten sie ab 1978 regelmässige
Strassenfeste mit Flohmarkt, Spiel- und natürlich Essständen, an denen
Speisen aus aller Welt angepriesen wurden. «Durch diese Aktivitäten
wurden die ausländischen Bewohner des Matthäusquartiers integriert»,
blickt Ruedi Bachmann zurück. Und werden es noch immer, denn die
Tradition des Strassenfestes wird bis heute gepflegt.
Ein zentrales Projekt für die Aufwertung des Matthäusquartiers war
der Bau der Nordtangente. In den 70er-Jahren gab es Pläne für eine
Stadtautobahn, die ursprünglich oberirdisch durch das Matthäus-
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quartier hätte verlaufen sollen und so noch mehr Verkehr und weniger Lebensqualität zur Folge gehabt hätte. Doch nach langen politischen Diskussionen und dem entschlossenen Kampf der Anwohner
wurde die Nordtangente zwischen 1994 und 2000 im Matthäusquartier unterirdisch gebaut. Sie führt durch die Horburgstrasse am
nördlichen Rand des Viertels direkt vorbei an der Dreirosenanlage.
Diese Grünfläche wurde nach Abschluss der Bauarbeiten an der
Stadtautobahn neugestaltet mit Park und Spielbereich.
«Wir hatten einen langen Atem», sagt Ruedi Bachmann, der noch
heute bei der Quartierkontaktstelle engagiert ist und auch ab ­
und zu für die Quartierzeitschrift Mozaik schreibt. «Mladi mali
­bazel, junges Kleinbasel», steht dort auf dem Titelbild, und beim
Durchblättern finden sich Artikel in Türkisch, Albanisch, Englisch
oder Arabisch. Sprachen, die man oft auch auf dem Matthäuskirchplatz hört. «Der Platz ist ein Begegnungsort», sagt Coosje
­Barink. Sie ist seit 20 Jahren Pfarrerin in der Matthäuskirche, dem
Ruhepol im Herzen des Quartiers. «Auf dem Platz treffen sich tagsüber viele Frauen aus der Türkei, Serbien, Kosovo und der
Schweiz, sie stricken, häkeln und plaudern, während ihre Kinder
auf dem Spielplatz spielen.»
Vor einigen Jahren wurde die Kirche renoviert und der Kirchplatz mit
einem grosszügigen Spielplatz und grünen Inseln aufgewertet. «Für
mich sind Kirche und Platz Teil meines täglichen Lebens», sagt die
Pfarrerin. «Deshalb möchte ich auch nach meiner Pensionierung im
Sommer hier bleiben.» Wegen Menschen wie ihr, Ruedi Bachmann
und vielen anderen, die bleiben und sich einsetzen, ist das Matthäusquartier das, was es heute ist: dicht, lebendig und lebenswert. n
Bevölkerungsdichte
Genf
Basel
Zürich
Lausanne
Bern
Winterthur
Impressionen aus dem Matthäusquartier, dem mit 27 510 Bewohnern
pro Quadrat­kilometer am dichtesten bevölkerten Gebiet der Schweiz.
Oben: Ecke Bläsiring / Unterer Rheinweg.
Links: Ruedi Bachmann vor der Bärenfelserstrasse 28.
Unten: Wohnüberbauung am Unteren Rheinweg.
Rechts mitte unten: Dreirosen-Freizeithalle.
Rechts unten: Trotz Verdichtung gibt es wertvolle Hinterhöfe.
11 721 / km²
7 301 / km²
4 046 / km²
2 846 / km²
2 484 / km²
1 470 / km²
Die vermutlich höchste jemals erreichte Bevölkerungsdichte der
Welt wies die Kowloon Walled City auf, ein Stadtteil in Hongkong,
der 1993 ­abgerissen wurde. Hier lebten 33 000 Bewohner auf
nur 0,026 km², was einer Weltrekord-Bevölkerungsdichte von
1 300 000 Einwohnern/km² entspräche. In Europa besitzt Paris mit
21 289 Einwohnern/km² eine sehr hohe Bevölkerungsdichte;
das 11. Arrondissement (Popincourt) hat die höchste Dichte von
Paris mit 41 744 Ein­wohnern/km². Der dichtestbesiedelte Stadtteil
Europas befindet sich in der spanischen Stadt L’Hospitalet
de Llobregat, wo im Stadtteil Florida etwa 77 000 Menschen auf
einem ­Quadratkilometer leben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerungsdichte
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Japanische Architektur
Hiroyuki Shinozaki Architects / Bild: Hiroyasu Sakaguchi
Fuse-Atelier / Bild: Shigeru Fuse
Sou Fujimoto Architects / Bild: Iwan Baan
NAF Architect / Bild: Toshiyuki Yano
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Nirgendwo auf der Welt sind ­Architekten
so kreativ wie in Japan. Mit einer scheinbar
­unendlichen Vielfalt von ­Formen gelingen ihnen
immer neue, ­interessante Raumschöpfungen.
SANAA / Bild: Iwan Baan
Das typische Schweizer Einfamilienhaus sieht aus, als käme es direkt vom Fliessband.
Japanische Architekten sind da mutiger. Dank hoher Steuern, Überbevölkerung und schlechter
Lichtverhältnisse erschaffen sie selbst auf 25 Quadratmetern kleine Wohnparadiese.
Und zwar für relativ wenig Geld.
Japan macht es vor – die kluge
Organisation des knappen Raumes
TEXT CHRISTIAN TRÖSTER
W
enn man Schweizer Kinder ein Haus zeichnen
lässt, kommt in der Regel ein Viereck mit spitzem
Dach dabei heraus – eine Wahl, für die vermutlich
die Märchenhäuschen der Gebrüder Grimm sowie die
Einfamilienhaus-Tristesse mancher Siedlungen ver­
antwortlich sein dürften.
Das typische Spitzdach-Viereck-Haus scheint so tief
in der Schweizer Psyche verwurzelt, dass selbst Architekten wie Kinder entwerfen und Bauämter die Fantasie
an der Regenrinne abriegeln, indem sie Sattel­dächer
­vorschreiben. Denn wie soll man es sich sonst erklären,
dass in manchen Siedlungen schon Formen der
­klassischen Moderne – so wie sie das Bauhaus ent­
wickelt hat – als zu gewagt gelten? Obwohl doch diese
Moderne bereits 100 Jahre alt ist?
Japan macht es vor
Wie innovativ man heute bauen kann, ist dagegen am
anderen Ende der Welt zu besichtigen, in Japan. Dort
entstehen seit einigen Jahren architektonische Meister­
werke, wie sie hierzulande kaum vorstellbar scheinen.
Zum Beispiel Häuser, die auf winzigen Grundstücken
enorm viel Wohnraum herbeizaubern und die dennoch oft so schmal sind, dass sie «Unagi-no-nedoko»
genannt werden – Aalbetten. Andere sind verwinkelt
und verschachtelt, mit geschwungenen Wänden oder
aufgetürmt zu alpin anmutenden Schrägen. Die
­Verwegenheit der Entwürfe geht so weit, dass die
­Architekten sogar mehrere Satteldachhäuser übereinanderstapeln. Auf diese Weise entsteht seltsam ver-
schachtelter Wohnraum – und ganz nebenbei
ein ironischer Kommentar zum Thema antiquierte
Bau­formen und städtische Verdichtung.
Doch das Bewundernswerte an den japanischen
­Häusern ist nicht allein die formale Fantasie oder der
Wille zur Spielerei, sondern die oft kluge Organisation
des Raumes. Da werden Zimmer gestapelt und verschachtelt, auch spitze Winkel ausgenutzt und überraschende Verbindungen hergestellt. Oder gleich ein
völlig neuer Typus entwickelt: Das unter Fachleuten
berühmte Moriyama-Haus in Tokio nimmt das Haus
auseinander und verteilt die Zimmer einzeln auf dem
Grundstück. Die Wohnung wird auf diese Weise zu
­einer Miniaturstadt mit Wegen und Plätzen.
Architekt Ryue Nishizawa, der auch das schmale Haus
auf dem Titelbild dieser Ausgabe entwarf, wurde für
solche Werke 2010 mit dem Pritzker-Preis ausge­
zeichnet, dem weltweit wichtigsten Architekturpreis.
Die Gründe für den Erfindergeist der Architekten sind
vielfältig und oft der Not geschuldet – vor allem der
Raumnot. Japan ist eines der am dichtesten besiedelten
Länder der Welt. Das Land ist bergig, der Raum für
die 127 Millionen Einwohner entsprechend limitiert.
In der Metropolregion Tokio mit ihren 36 Millionen
Einwohnern leben pro Quadratkilometer 14 000 Menschen – in Zürich sind es 4000, in Lausanne gar nur
2800.
Als weiterer Faktor treten die hohen Erbschaftssteuern
hinzu. Die nachfolgende Generation ist oft gezwungen, grössere Teile des elterlichen Grundstücks zu c
next floor
15
Japanische Architektur
verkaufen, um kleinere halten zu können. Deshalb
werden die Bauflächen geteilt und noch einmal
­geteilt, bis manchmal nur noch 50 Quadratmeter mit
teils seltsamen Zuschnitten übrig bleiben: T-Formen,
superschmale Streifen, Trapeze.
c
Strengste Bauvorschriften der Welt
Als wäre so eine Ausgangslage nicht Herausforderung
genug, dürfen die Areale oft nur zur Hälfte bebaut
werden – eine Übung, die den Architekten artistisches
Können abverlangt. Welcher Schweizer Bauherr
musste je auf 25 Quadratmetern ein Einfamilienhaus
er­richten? «Die Japaner arbeiten unter extremen Bedingungen», beschreibt die Architekturexpertin Cathelijne Nuijsink die Lage. In ihrem Buch «How to Make
a Japanese House» stellt sie 21 Architekten mit ihren
Bauten vor – und spricht mit grösstem Respekt über
die Bauherren: «Sie müssen sich mit den strengsten
Vorschriften der Welt auseinandersetzen, wozu regelmässig auch noch die Erdbebensicherheit und ein vorgeschriebener Seitenabstand von 50 Zentimetern zum
Nachbargrundstück gehören.»
Ein Minimum an Tageslicht sowie Rücksicht auf die
Sichtbeziehungen der Nachbarn sind ebenfalls verpflichtend. Keinerlei Beschränkungen gibt es dagegen
bezüglich der Ästhetik. Anders als in Europa existieren
keine Vorschriften zur Erhaltung lokaler oder historischer Charakteristika im Stadtbild. Entsprechend
­haben Anwohner keine Möglichkeit, gegen architektonische Extravaganzen ihrer Nachbarn Widerspruch
einzulegen, solange ihre Häuser den Vorschriften entsprechen.
Bauen mit bescheidenen Budgets
Haus I in Tokio wurde von Asai Architects so geplant,
dass die Räume im Erdgeschoss leicht von der Strasse abgewandt sind.
­Zur Diskretion tragen auch extra gepflanzte Bäume bei.
Gute Aussicht für die Bewohner, eine vierköpfige Familie,
gibt es dafür auf der Dachterrasse.
Asai Architects / Bild: Taisuke Ogawa
16
Die Baubudgets in Japan sind – gemessen an den
schwierigen Verhältnissen – oft überraschend klein.
Der Durchschnittspreis der Häuser beträgt nur
190 000 Schweizer Franken und liegt deutlich unter dem
Preis der oft unregelmässig geschnittenen Grundstücke.
Architekten und Bauherren aber, so Nuijsink, «tun
­alles, um ein vermeintlich unbewohnbares Stück Land
in einen komfortablen Lebensraum zu verwandeln.»
Auf einen anderen Aspekt des Formenreichtums
­verweist der australische Architekt Alistair Townsend,
der in Tokio arbeitet. Japanische Häuser, analysiert er,
hätten nur eine geringe Lebensdauer. Und das hat
Auswirkungen auf das Design. Im Westen denken
viele beim Bau auch an einen Wiederverkauf und bleiben bei ihren Entscheidungen im Mainstream. «Kecke
Design-Ideen», so Townsend, «erweisen sich da als
­Investmentrisiko.» In Japan dagegen, wo totaler Wertverlust meist schon nach 15 Jahren eintritt, müssen
sich die Bauherren keine Gedanken über einen späteren
Käufer machen – es wird ihn nicht geben.
Das führt zwar nach Townsends Analyse im Regelfall
zu einer negativen Wertentwicklung jeder privaten
Immobilie. Auf der anderen Seite können die Häuser
exakt auf die Bedürfnisse und den Geschmack des
Bauherrn zugeschnitten werden. 87 Prozent aller neu
erworbenen Häuser in Japan sind Erstbezug, also
Neubauten, gegenüber einer Quote von 11 bis 34 Prozent in westlichen Ländern. Als Grund für die geringe
Wertschätzung von Altbauten nennt Townsend vor
allem die häufigen Erdbeben. Durch sie, historisch
­betrachtet durchaus realistisch, wurden Gebäude im
Land der aufgehenden Sonne als etwas wenig
­Beständiges angesehen und so konstruiert, dass sie
schnell und billig wieder aufgebaut werden konnten.
Vor diesem Hintergrund entstehen heute die viel
­bewunderten Entwürfe. Häuser mit offenen Räumen
und steilen Leitern, mit freien Ebenen ohne Geländersicherung und Lichtsituationen, die nicht ohne weiteres
zu entschlüsseln sind. Es gibt gläserne Fussböden,
­offene Fenster als Verbindung zwischen zwei Räumen
oder halbhohe, offene Räume, bei denen der Fuss­boden
des oberen Raumes zugleich als Tisch für den darunterliegenden dient. Verschiedentlich werden Räume
in der Tradition der japanischen Papierschiebetüren
mit lichtdurchlässigen Kunststoffpaneelen oder mit Vorhängen abgeteilt. Verblüffend auch die Idee, Schlafzimmer und Küche in einem Raum unterzubringen.
Neue Möglichkeiten gemeinschaftlichen Wohnens
Die oft bemerkenswerten Konstruktionen ermöglichen auch neue Möglichkeiten des gemeinschaftlichen Wohnens. Das zeigt insbesondere das MoriyamaHaus, das schon heute als Paradebau der japanischen
Supermoderne gilt. Die Aufgliederung in einzelne
Baukörper verwandelt nicht nur Flure in Gassen und
Dielen in Plätze. Die zehn weissen Kuben, die gemeinsam ein Haus bilden, organisieren auch das menschliche Zusammenleben anders als gewohnt. Wenn ein
Haus kein zentral organisiertes Gebilde mehr ist, sondern eine Art verdichtetes Gehöft, dann können die
Bewohner Nähe und Distanz, Gemeinschaft und Individualität ganz anders aushandeln als in drei Zimmern
mit Küche, Bad und Carport; ein flexibleres Modell für
nicht-familiäre Wahl-Wohngemeinschaften ist kaum
denkbar.
Doch so vorbildhaft die neue japanische Architektur
auch daherkommt: Grund zur kulturpessimistischen
Selbstgeisselung in Europa liefert der Vergleich nur
bedingt. Auch in Japan bleiben die kreativen Schöpfungen eine Ausnahme an der Spitze. Das dort meistverkaufte Fertighaus heisst xevoE. Der Hersteller
Daiwa liefert davon pro Jahr rund 15 000 Stück aus
und macht xevoE damit zu einer Art Toyota Corolla
unter den Fertighäusern. Das Ding ist so unspekta­
kulär, dass es sich nahtlos in jede Schweizer Agglo­
merationsgemeinde einfügen könnte. n
Literatur:
Cathelijne Nuijsink, How to Make a Japanese House
Paperback, 324 Seiten, NAi Publishers, 2012
ISBN 905662850X (ISBN13: 9789056628505)
Yuko Nagayama & Associates / Bild: Daici Ano
Die Lichtführung in eng ­bebauten Arealen ist für viele japanische Architekten ein Thema. Das Haus im Distrikt Shibuya in Tokio von Yuko Nagayama
Architects ­öffnet sich zu einem Innenhof. Hier sind die ­schrägen Dach­­
geschosse voll verglast, sodass genügend Licht in das Haus dringen kann.
Architekt Yo Yamagata arbeitet bei dem Haus BB, ­ebenfalls in Tokio,
mit einer ­raffinierten Mischung aus direktem und indirektem Licht.
Yo Yamagata Architects / Bild: Forward stroke Inc.
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17
Zentrumsentwicklung
Genf baut eine neue Stadt in der Stadt
Die Stadt Genf macht sich bereit für ein gigantisches, in der Schweiz bisher einmaliges
Stadtentwicklungsprojekt. Mit der Umnutzung des Gebiets PAV wird sie das gesamte
Stadtzentrum neu gestalten und verdichten.
TEXT JEAN-LOUIS EMMENEGGER CAD ARCHITEKTURBÜRO P.-A. DUPRAZ UND PARTNER BILD CLAUDE BOSSEL
S
chon heute nimmt Genf punkto Verdichtung den
Spitzenplatz unter den Städten in der Schweiz
ein – mit 11 721 Einwohnern pro Quadratkilometer.
Bald werden es noch mehr sein. Im Rahmen der
v­ ollständigen Umgestaltung des Gebiets Praille-AcaciasVernets (PAV) sollen auf der 230 Hektar grossen
­Fläche sechs neue Stadtviertel entstehen. Den Studien­
auftrag für die Gestaltung des neuen Teilgebiets ­Etoile
gewann das Genfer Architekturbüro Pierre-Alain
­Dupraz und Partner.
PAV: Ein neues Stadtzentrum
In Genf ist das Gebiet PAV allseits bekannt, denn der
grosse urbane Perimeter wird gerade komplett neu
entwickelt. Auf 140 der insgesamt 230 Hektaren sollen Wohnungen entstehen. Ziel der Urbanisten ist die
Umzonung des bisherigen Industrie- und Gewerbege-
18
biets in ein neues, durchmischtes und verdichtetes
Stadtzentrum. Insgesamt 11 000 neue Wohnungen
für 25 000 Einwohner sind geplant. Mit diesem wegweisenden Projekt setzt Genf auf die Verdichtung des
Zentrums. Da das auf allen Seiten begrenzte Territorium der Stadt für die stetig wachsende Zahl von Einwohnern bald zu klein sein dürfte, kann Genf nur
noch in die Höhe wachsen.
Das Stadtviertel Etoile
Das Quartier Etoile im Herzen des Gebiets PAV ist eines der sechs Teilgebiete im Perimeter Praille-AcaciasVernets. Auf 13 Hektaren sollen im Quartier Etoile
nicht nur Wohnungen für 6000 Einwohner, sondern
auch Kaufhäuser oder kleine Geschäfte, Krippen, vielleicht auch Schulen sowie Alters- und Pflegeheime
entstehen. Das Ziel ist, den zukünftigen Einwohnern
urbanen Wohnraum mit grösstmöglicher Lebens­
qualität zu bieten. Der ausgewählte Entwurf berücksichtigt bereits vorhandene Strassen und Wege, den
Langsamverkehr und den Zugang zum öffentlichen
Verkehr. Er schliesst unter anderem Grünflächen,
­unterirdische Parkflächen und die Verwendung erneuer­
barer Energien mit ein.
Ein internationales Team
Blick auf die «Place de l’Etoile»,
das lebendige Herz
des geplanten Stadtviertels.
Sieger des Projektwettbewerbs Etoile ist ein interna­
tionales Team: Die jungen Architekten des Büros von
Pierre-Alain Dupraz, der das Projekt geleitet hat,
­arbeiten mit zwei Partnern aus Lissabon zusammen.
Ferner sind die Ingeni SA aus Genf und die Swisstraffic SA aus Lausanne jeweils für die Bereiche Hochbau
und Mobilität/Verkehr zuständig. «Wir hatten zwar
­einen sehr guten Überblick über die Gegebenheiten
vor Ort, aber ich wollte gerne noch andere Fachkompetenzen in mein Team integrieren. Ich habe mich
­daher mit Gonçalo Byrne aus Portugal zusammengetan, der Experte auf dem Gebiet der Stadtentwicklung
ist, und die Landschaftsarchitekten von Proap mit ins
Boot geholt, die gerade zwei Wettbewerbe in Genf
gewonnen hatten. Die hieraus resultierende umfas-
sende Betrachtung des Projekts und die ausgezeichnete Zusammenarbeit der beiden Kreativteams aus
Genf und Lissabon haben wohl die Jury letztlich dazu
bewogen, unseren Entwurf auszuwählen», sagt
­Pierre-Alain Dupraz.
Sieben Türme
Das Projekt Etoile erfüllt die Spezifikationen des Masterplans für den Stadtteil Etoile. «Das heisst konkret,
dass insgesamt sieben Hochhäuser gebaut werden
sollen – drei hohe (172 m) und vier kleinere (80 m)»,
präzisiert Pierre-Alain Dupraz. Diese Wolkenkratzer
bleiben allerdings die einzigen ihrer Art im gesamten
Gebiet PAV. Ihre Höhe wurde aufgrund einer Untersuchung festgelegt, die für die vorhandene Bebauung
der Stadt Genf drei verschiedene Gebäudehöhen
­ermittelt hat.
Vorrangiges Ziel ist die Schaffung von Wohnraum:
1500 Wohneinheiten unterschiedlicher Grössen sind
geplant, darunter auch gemeinnützige Wohnungen.
Mindestens ein Drittel des Projekts sollen Wohnflächen
sein; höchstens zwei Drittel der Gesamtfläche ­werden
für Büros, Geschäfte, lokale Dienstleistungen und
­öffentliche Einrichtungen reserviert. Für die c
Lebensqualität – dank sorgfältig
gestalteter Zwischenräume
mit ­begrünten Fussgängerund Velowegen – zum Beispiel
­entlang der künftigen
«Avenue de la Praille».
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19
Zentrumsentwicklung
«Verdichtung mit
optimaler Lebensqualität»
Nachgefragt beim Architekten Pierre-Alain Dupraz
Pierre-Alain Dupraz, Architekt
und Leiter des Siegerteams des
Architekturwettbewerbs, dem
weiter Gonçalo Byrne Architekten und Proap Landschaftsarchitekten (beide Lissabon)
sowie Ingeni SA (Genf) und
Swisstraffic SA (Lausanne)
angehörten.
Was verstehen Sie unter urbaner Verdichtung?
Pierre-Alain Dupraz: Verdichtung ermöglicht, den in einer Stadt
verfüg­baren Baugrund so zu nutzen, dass die gewünschten Projekte
optimal ­realisiert werden ­können. Um in einer Stadt eine gewisse
­Verdichtung zu erreichen, muss man in der Regel in die Höhe gehen.
Die Herausforderung besteht darin, trotzdem eine hohe Lebensqualität für die Bewohner zu ­erzielen, indem man ein gutes Gleichgewicht
zwischen bebauten und freien Flächen oder Grünflächen schafft.
Und was ist Umzonung?
Umzonung ist ein langer Prozess, in dessen Verlauf eine Stadt sich
meist ausdehnt, indem sie einzelne Stadt­gebiete anders nutzt oder
bestimmte Gebiete zurückstuft. Wir erleben daher heute, dass Gewerbe- oder ­Industriegebiete, die früher am Stadtrand lagen, häufig
in neue Stadtviertel umgewandelt werden, die über den öffentlichen
Nahverkehr oder neue Langsamverkehrswege mit dem bestehenden
Stadtkern verbunden sind.
Wie werden sich Ihrer Ansicht nach die Städte in der Schweiz
in den nächsten Jahrzehnten gemäss dem neuen Raumplanungsgesetz entwickeln?
Urbane Verdichtung und Umzonung sind hier wirksame, akzeptierte
und sinnvolle Antworten. Für mich steht ausser Frage, dass man zunächst die «Stadt in der Stadt» bauen sollte, um die weitere Zersiedelung der Landschaft zu vermeiden. Wenn das Umland und die Qualität der Landschaft bewahrt werden sollen, müssen die Städte in der
Schweiz dichter bebaut und einige Vorschriften flexibler angewendet
werden.
20
c ­Gestaltung der öffentlichen Bereiche und Einrichtungen spielt der Landschaftsbau eine entscheidende
Rolle. Die Erdgeschosse der Türme sollen in einem intensiven Austausch mit dem öffentlichen Raum stehen, damit das Viertel kulturell und gesellschaftlich lebendig wird.
Öffentliche Verkehrsmittel und Langsamverkehr
Das Teilgebiet Etoile liegt unweit der künftigen
CEVA-Station Lancy-Pont-Rouge und ist über Velowege direkt erreichbar, so können die Bewohner des
Viertels mit dem CEVA rasch ins Zentrum von Genf,
zum Bahnhof Cornavin und zum internationalen
Flughafen von Genf gelangen. Natürlich wird es
auch Grünflächen geben. Das Projekt von PierreAlain Dupraz sieht vier grosszügig dimensionierte Inseln und eine Grünfläche im Zentrum vor. Gehwege
und Spielplätze sollen das Wohnviertel auflockern.
Eine «Place de l’Etoile» wird das grüne, lebendige
Herz des Stadtviertels. Die beiden grossen öffent­
lichen Räume werden durch Fussgänger- und Velowege miteinander verbunden. Das noch überbaute
Flüsschen Drize soll renaturiert werden. Für den
Langsamverkehr werden zwei Achsen geschaffen.
Die aktuell grösste Herausforderung für das Projekt
Etoile ist die Integration des neuen Justizgebäudes
des Kantons Genf. n
Lernbeispiel Tessin
Mittelalterliche Dörfer des
Mendrisiottos zeigen den Weg
zum verdichteten Bauen.
Wenn es um verdichtetes Bauen geht, müssen wir nicht nur auf aktuelle Beispiele
zurückgreifen. Bereits im Mittelalter wurde verdichtet gebaut. Besonders interessante Beispiele
sind im Tessiner Mendrisiotto und in Norditalien anzutreffen.
Lernen aus
mittelalterlichen Dorfkernen
TEXT MARCO ENGELER BILD MANUEL RICKENBACHER
D
ie meisten Metropolen der Welt haben heutzutage jeden
­möglichen bebaubaren Platz verbaut. Nach aussen können die
meisten dieser Städte nicht mehr wachsen, da sie schon an die
­umliegenden Gemeinden angrenzen. Um doch noch Wohnraum
und Büros bauen zu können, sehen die Stadt- und Raumplaner als
einzige Alternative ein «dichteres Bauen» vor. Seit Jahrzehnten
wird ­des­wegen auf dieses Konzept gesetzt. Für dessen Umsetzung
­kommen Anregungen erstaunlicherweise nicht etwa nur von
der Wissenschaft und den besseren Baumöglichkeiten, nein,
sie­­kommen auch von der Bauweise des Mittelalters.
Dichtes Bauen im Mittelalter
Um einen Einblick in diese vergangene Bauweise zu erhalten,
­genügt es, durch die mittelalterlichen Dorfkerne des Mendrisiottos
und kleinen oder weniger kleinen Siedlungen der Lombardei zu
schlendern. Dort wird ersichtlich, wie eng und dicht die Altstädte
gebaut sind. Die Häuser sind manchmal so nahe zusammen, dass
auch am helllichten Tag in den einzelnen Zimmern wenig Licht
reinkommt.
«Wir müssen bedenken, dass in einer ländlichen Gesellschaft der
­Boden eng mit der Nahrungsherstellung verbunden war», erklärt
Gian Paolo Torricelli, Architekturprofessor an der Università della
Svizzera Italiana (USI). «Der Platz wurde deswegen für die Landwirtschaft gebraucht, und es musste bei den Siedlungen gespart
werden», fährt er fort. Auch heutzutage müssen wir Platz sparen,
auch wenn nicht mehr primär für die Nahrungsherstellung. In der
modernen westlichen Gesellschaft hat der Boden eher einen
Tauschwert. Dies erklärt laut Professor Torricelli die Vergrösserung
(wissenschaftlich: Hypertrophie) der Bauflächen und die Zerstreuung
der Siedlungen. c
next floor
21
Lernbeispiel Tessin
c
Zersiedeltes Bauen in der Gegenwart
«Viele Leute empören sich, wenn in einem abgelegenen Tal ein
­modernes Haus gebaut wird», meint Roberto Briccola, Dozent an
der USI. «Doch die gleichen Leute schauen reglos zu, wie unsere
­Täler (die des Tessins, Anm. der Red.) rücksichtslos überbaut werden.» Viele Personen seien sich nicht bewusst, dass der Boden
ein begrenztes Gut sei. In einer Studie für die USI hat Roberto
­Briccola aufgezeigt, wie man die Zersiedelung stoppen und mit
­einem ­verdichteten Bauen die geschädigten Vororte des Tessins
­ver­schönern kann.
Als Untersuchungsgegenstand nahm er ein Aussenquartier der Gemeinde Giubiasco, Vorort von Bellinzona. Dieses Quartier hat er mit
dem Dorfkern von Arzo, einer kleinen Gemeinde westlich von Mendrisio, verglichen. Die Unterschiede zwischen den beiden Dörfern
sind enorm. Arzo hat einen extrem dicht bebauten Dorfkern, die
Häuser berühren sich, kein Platz bleibt ungebraucht. Im Aussen­
quartier von Giubiasco hingegen wird der Boden irrational und
­verschwenderisch gebraucht, äusserst viele ungenutzte Zonen sind
­vorhanden, und trotzdem gibt es keinen öffentlichen Raum, wo
sich die Leute treffen können. Das Auto dominiert die Strassen des
Aussenquartiers, währenddessen der autofreie Dorfkern von Arzo
das Zusammenkommen von Menschen ermöglicht.
Sehnsucht nach richtigem Stadtleben
«Jahrhundertelang war der Vorort Wohnsitz derjenigen, die sich
­neben einem Stadtpalais auch eine Vorortvilla leisten konnten»,
so Vittorio Magnago Lampugnani, Professor für Architektur an der
ETH Zürich. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die
­Peripherie als Alternative zur verschmutzten und übervölkerten
Grossstadt auch den mittleren und niedrigen Einkommensschichten
­zugänglich gemacht. Heutzutage wohnen in Europa etwa zwei
­Drittel der Bevölkerung in den Vororten.
Doch der Gegentrend lässt nicht auf sich warten: Immer mehr Leute
sehnen sich wieder nach dem richtigen Stadtleben. Die Gegen­
bewegung, also Wegzug vom Land hin zur Stadt, ist seit mehreren
­Jahren im Gang. «Die räumliche Nähe erleichtert alle Funktionen der
Stadt, vom Wohnen zum Arbeiten über die Freizeit, und minimiert
dabei den Verkehr», so Vittorio Magnago Lampugnani. Wenn aber
immer mehr Leute in die Stadt ziehen wollen, so muss dort offensichtlich dichter ­gebaut werden.
Lernen von Giubiasco
Was können die Architekten und Stadtplaner von heute aus dem
dichten Bauen, das vor hunderten von Jahren betrieben wurde,
­lernen? Das Beispiel des Aussenquartiers aus Giubiasco macht klar,
dass Handlungsbedarf besteht. «Allein in der Schweiz summieren
22
In einer ländlichen Gesellschaft
war der Boden eng mit der
Nahrungsherstellung verbunden.
Dorfkerne wie zum Beispiel in
Arzo TI wurden deshalb sehr
dicht gebaut.
In der Studie von Roberto
Briccola analysiert: der Dorfkern
von Arzo (Bild rechts) und
ein wenig verdichtetes Aussen­
quartier in Giubiasco
(Bilder links).
sich die ungenutzten Flächen zu einem Gebiet, das jenem der
Stadt Genf entspricht. Oder anders ausgedrückt: In diesem Raum
könnten 13 000 Betriebe mit insgesamt 140 000 Arbeitnehmern
wirtschaften und es könnten Wohnungen und Wohnfolgeeinrichtungen für 190 000 Menschen angeboten werden», so Vittorio
­Magnago ­Lampugnani.
Laut ihm ist die Peripherie in erster Linie nicht wegen der falschen
Planung so ausgedehnt, sondern wegen falscher Präferenzen. Die
Struktur sei «politisch gewollt und mit gesetzlichen Instrumenten
und finanziellen Anreizen forciert». Nun gilt es also, dies zu ändern
und neue Verdichtungsstrategien zu entwickeln. Zum Beispiel mit
Projekten, wie sie in der Studie von Roberto Briccola präsentiert
wurden, nämlich: dichteres Bauen in den Zentren, Vermeidung der
Zersiedelung in den Agglomerationen. Doch wie lange wird die Umsetzung dauern? Und sind solche Ideen und Projekte nicht doch ein
bisschen utopisch? Roberto Briccola gibt zu, dass man nicht einfach
ganze Quartiere abreissen kann.
Doch in gewissen Gemeinden, wie etwa in Biasca, steht noch freier
Boden zu Verfügung. «Neben dem Bahnhof ist ein zum Teil noch
nicht bebautes Gelände verfügbar», erzählt er. Hier könnten mittels
seines Projekts – wie bis anhin geplant – nicht 13 Einfamilienhäuser
entstehen, sondern 36. Zweifellos könnte mit der Verwirklichung
­eines solchen Projekts der Zersiedelung der Umgebung von Biasca
entgegengesteuert werden. Grundlage für ein verdichtetes Bauen
muss eine Überarbeitung der örtlichen Bauvorschriften sein. Die
Ausnützungsziffern sind in den meisten Gemeinden viel zu tief,
ebenso die Bauhöhen und die Abstände: Die meisten Bauvorschriften
erlauben gar kein gezieltes verdichtetes Bauen. Der entscheidende
Anstoss muss daher von politischer Seite kommen, sonst bleibt
die gute Absicht in geringfügigen Verbesserungen stecken, meint
Roberto Briccola. n
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23
Öffentlicher Raum
Rückzugsmöglichkeiten –
die Therapie gegen Dichtestress
Hektik und soziale Isolation: Städte stellen die mentale Gesundheit ihrer Bewohner
auf eine harte Probe, die nicht jeder durchsteht. Was können Architekten, Städteplaner,
aber auch Psychologen tun, um Menschen vor dem Dichtestress zu bewahren?
24
soziale Isolation, von der in der Stadt vor allem allein lebende ältere
Menschen ­betroffen sind.
«Wenn soziale Dichte in ihrer negativen Ausprägung und soziale Isolation zusammenkommen, entsteht eine toxische Mischung», sagt
Mazda Adli und spricht von der «städtischen Seelenpein». In der Tat
rückt die Frage einer für die Psyche des Menschen erträglichen Stadt
angesichts der fortschreitenden Verstädterung immer stärker in den
Vordergrund. Wie muss die menschenfreundliche Stadt gestaltet
sein? Um Antworten zu finden, hat Mazda Adli das Projekt «Stress
and the City» ins Leben gerufen. Neurowissenschaftler, Psychologen,
Architekten, Geografen und Stadtplaner versuchen, im interdiszipli­
nären Austausch Konzepte für eine gesunde Urbanität zu entwickeln.
Kontaktmöglichkeiten in kurzer Distanz zur Wohnung
Der Sechseläutenplatz am Zürcher Bellevue (links) und die Bäckeranlage
im Kreis 4 in Zürich sind für die Planungs- und Architektur­soziologin
Joëlle Zimmerli (auf dem Bild im Restaurant Bäckeranlage) mitten in der
Stadt vorbildliche Orte der Entspannung und sozialen Begegnung.
Ebenfalls mit dieser Thematik befasst sich die Zürcher Planungsund Architektursoziologin Joëlle Zimmerli. Ist zum Beispiel die
heute stark propagierte bauliche Verdichtung ein taugliches
­Rezept für eine gesunde Stadt? Verträgt sich Verdichtung mit den
Vorstellungen der Stadtbewohner von ihrem urbanen Leben?
Joëlle Zimmerli hat in einer Studie die «Akzeptanz städtischer
Dichte» untersucht und dazu über 1000 Zürcherinnen und Zürcher
befragt. Die Antworten ergeben ein klares Bild dessen, was diese
von einer attraktiven und stressfreien Stadt erwarten. c
­
TEXT PIRMIN SCHILLIGER BILD JULIEN VONIER
E
s ist kurz nach Geschäftsschluss, das Tram rumpelt und quietscht,
und im Wagen versuchen die Fahrgäste, den Lärm zu übertönen. Sie schreien geradezu in ihre Handys, sodass die privaten Gespräche im dichten Gedränge kaum zu überhören sind. Und bei jedem Halt schieben sich neue Fahrgäste ins Tram. Wer sich jetzt
seinen Weg durch die Stadt bahnt, braucht starke Nerven. Jedenfalls
ist die tägliche Hektik nicht jeder Psyche zuträglich. So leiden Städter
um rund 20 Prozent häufiger an einer Angststörung und gar um
40 Prozent häufiger an Depressionen als Menschen auf dem Land.
Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Universität Amsterdam, die in
einer Metaanalyse über 20 Studien zum Thema ausgewertet haben.
Die Kehrseite sozialer Dichte
Macht also das urbane Leben unsere Seele krank? «Es ist vor allem
der soziale Stress, der krank macht», glaubt Mazda Adli, Psychiater
und Chefarzt der Fliedner-Klinik in Berlin. Unter sozialem Stress
­versteht er «die Summe aus sozialer Isolation und sozialer Dichte».
­Letztere hat laut Mazda Adli zwei Seiten: Im positiven Sinne ist soziale
Dichte geradezu ein Qualitätsmerkmal der Stadt. Sie bedeutet dann
Kontakte, Begegnungen, Austausch, Netzwerke, Erlebnisvielfalt,
und dies alles auf engstem Raum. Die soziale Dichte entblösst jedoch
ihre negative Kehrseite dann, wenn der Stadtbewohner die Distanz
zu seinen Mitmenschen nicht mehr frei wählen kann und ihm
­stattdessen eine unangenehme Nähe aufgezwungen wird.
Etwa im überfüllten Bus oder Tram, in der Warteschlange vor der
Kasse, oder auch zu Hause, wenn die Wände so dünn sind, dass
der Fernseher des Nachbarn den Lärmpegel in der eigenen Wohnung übertönt. Der Stressfaktor verstärkt sich weiter, wenn soziale
Dichte mit einem Gefühl der Bedrohung einhergeht, zum Beispiel
in Quartieren, in denen Kriminalität und Gewalt an der Tages­
ordnung sind. Zudem ist soziale Dichte keine Versicherung gegen
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25
Öffentlicher Raum
Der Sechseläutenplatz
verströmt mediterranes
Flair. Das macht ihn
zu einem der beliebtesten Treffpunkte der
Zürcherinnen und
­Zürcher.
«Sie wünschen Orte, die ihnen eine grosse Auswahl an gesellschaftlichen Kontaktmöglichkeiten in kurzer Distanz zur Wohnung
bieten», sagt Joëlle Zimmerli. Zum urbansten Merkmal der Stadt
kürten die Befragten den öffentlichen Raum, der zum Verweilen
einlädt, ohne dass die Benutzer etwas konsumieren müssen:
Plätze und Parks also, in Zürich zum Beispiel der Sechseläutenplatz
beim Bellevue, die Bäckeranlage oder die Quais und Spielwiesen
entlang des Sees und der Limmat.
Die Vorstellungen einer idealen Stadt offenbaren die Bedürfnisse
­unterschiedlicher Anspruchsgruppen. Einerseits gibt es die «überzeugten Innenstädter», die grössten Wert auf kurze Wege, ein sozial
gemischtes Umfeld und guten Anschluss ans öffentliche Verkehrsnetz legen. Andrerseits sind da die «verwurzelten Quartierbewohner», denen die ruhige Wohnlage am wichtigsten ist. Sie stehen der
baulichen und sozialen Verdichtung nicht so offen gegenüber wie
die Innenstädter. Eine überraschend grosse Mehrheit der Befragten
(77 Prozent) findet jedoch, die Stossrichtung der baulichen Entwicklung sollte in die Höhe und nicht in die Breite gehen. Sie würden es
begrüssen, wenn man in Zürich künftig noch zwei bis drei Stockwerke höher bauen könnte. «Im Moment läuft aber der Trend in
eine andere Richtung», beobachtet Joëlle Zimmerli. Tatsächlich
weist rund die Hälfte der neu gebauten Häuser nicht mehr als vier
Stockwerke auf. Verdichtet wird heute in Zürich möglichst in die
Breite, indem letzte Grünflächen und Umnutzungsbrachen überbaut
werden. ­«Dabei wäre Verdichtung in die Höhe, auch wegen der
­effizienteren Nutzung des Bodens, der erwünschte und richtige
­Ansatz», so Joëlle Zimmerli.
c
26
Lebendige Sockelgeschosse
Doch wie hoch sollte gebaut werden? Aufgrund der Resultate ihrer
Studie plädiert Joëlle Zimmerli für eine differenzierte Sichtweise.
­Problematisch seien Hochhäuser an den Stadträndern oder gar
­draussen in der Agglomeration, irgendwo an einer schlechten Ver­­
kehrslage. «Sie werden am besten dort gebaut, wo bereits Dichte
herrscht, also an den zentralen, verkehrsmässig gut erschlossenen
Lagen.» Für die Akzeptanz der Hochhäuser in der ­Bevölkerung ist
laut Joëlle Zimmerli nicht etwa die Höhe entscheidend. Viel wichtiger ist dafür das Sockelgeschoss. «Wenn dieses gut gestaltet ist,
durchlässig wirkt und öffentliche Nutzung bietet, wird das
­Hochhaus gar nicht als solches wahrgenommen», betont sie und
verweist auf vorbildliche Beispiele amerikanischer Architekten.
­Sowieso ist das mit Shops, Cafés, Restaurants und öffentlichen
­Einrichtungen gut durchmischte Sockel- oder Erdgeschoss ein
­Markenzeichen des urbanen Raumes. Es bestimmt mit, ob bauliche
Dichte als attraktiv oder negativ empfunden wird. Ausserdem sollte,
so der einhellige Wunsch der Zürcherinnen und Zürcher, jede
­städtische Wohnung unbedingt über einen Balkon oder eine Dachterrasse verfügen.
Fehlalarm also mit der urbanen Seelenpein?! Stellt man auf die
­erwähnte Studie ab, hat das jedenfalls wenig bis gar nichts mit
­Verdichtung zu tun. «Natürlich empfinden Menschen Dichtestress,
etwa im Pendlerstrom in der S-Bahn oder im Stossverkehr», räumt
Joëlle Zimmerli ein, «aber er ist das Resultat einer falschen Raumentwicklung, mit immer grösseren Distanzen zwischen Wohnen
und Arbeiten, und nicht der baulichen Verdichtung.» n
«Mediterranes Stadtleben»
Nachgefragt bei
Stressforscher Mazda Adli, Berlin
Wie lassen sich die urbanen Seelennöte am besten
lindern: Was müssen Städteplaner und Architekten
beachten?
Mazda Adli: Die Gebäude und Quartiere sollten so
­gestaltet sein, dass sich die Menschen lieber vor der
Haustüre aufhalten als dahinter. Die Planung ist darauf
auszulegen, den Menschen optimale Kontaktmöglich­
keiten zu verschaffen. Also braucht es belebte Sockel­
geschosse, leicht begehbare Strassen, einladende Plätze
– alles eben, was ein Leben im öffentlichen Raum nach
mediterranem Vorbild ermöglicht.
Kann mediterran auch in der Schweiz funktionieren?
Das mediterrane Leben ist nicht primär eine Frage
der Wärme und des Klimas. Eine Stadt kann so gestaltet
­werden, dass selbst im kalten Winter die Menschen
gerne viel Zeit draussen im Freien verbringen.
Und wie lässt sich Dichtestress vermeiden?
Dichte ist nicht automatisch gleichzusetzen mit Stress.
Die Dichte wird dann zum Problem, wenn man sich ihr
nicht entziehen kann, es also keine Rückzugsmöglichkeit
gibt. Eigentlich aber suchen und schätzen wir Menschen
ein soziales dichtes und lebendiges Umfeld. Es darf uns
nur nicht erdrücken.
Gute Verdichtung ist also gefragt. Können dafür
Hochhäuser oder gar Wolkenkratzer die Lösung sein?
Es kommt einfach darauf an, wo ein Hochhaus steht
und wie es genutzt wird. Das Erdgeschoss ist das soziale
­Gesicht des Hochhauses und es entscheidet darüber,
wie sich die Leute zwischen den Hochhäusern fühlen.
Es muss also ebenfalls lebendig, will heissen gut gestaltet und funktionell durchmischt sein.
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Schindler global
Die Wall Street, die New Yorker Börse und das neue World Trade Center in Downtown Manhattan bilden
das Zentrum der internationalen Finanz- und Handelswelt. Hier glitzern die Glasfassaden der Wolkenkratzer
nur einen Steinwurf entfernt von der 1697 erbauten Trinity Church mit ihrem historischen Friedhof.
Der Geist der hier begrabenen Wirtschafts­kapitäne der ersten Stunde lebt fort in den Träumen der heutigen
Wirtschaftsführer, die sich seit den Anschlägen vom 11. September 2001 dem Wiederaufbau des Stadtteils
und des World Trade Centers verpflichtet fühlen.
4 WTC – ein spektakuläres
Symbol Manhattans
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Facts & Figures
Architekt
Entwicklung
Hauptunternehmer
Höhe
Fläche
Baumaterial
Primäre Nutzung
Eröffnung
Kosten
Fumihiko Maki
Silverstein Properties
Tishman Construction
72 Stockwerke, 297,7 m
216 000 m² Büro- und Verkaufsflächen
Stahl und Beton
Bürogebäude mit Verkaufsflächen
13. November 2013
1,7 Mrd. US-Dollar
Aufzüge / Fahrtreppen
37 kundenspezifische Schindler-7000-Hochleistungsaufzüge:
34Personenaufzüge mit der Schindler-PORT-Technologie
3 Hochhaus-Serviceaufzüge
2 Serviceaufzüge mit Getriebe
2kundenspezifische Aufzüge mit Hydraulik
6 Schindler 9300AE
TEXT UND BILD SCHINDLER USA
T
reibende Kraft hinter dem Wiederaufbau des World-Trade-­
Center-Komplexes ist die Immobilien- und Investmentfirma
­Silverstein Properties, Inc. (SPI) mit Sitz in Manhattan. Gemeinsam
mit weltweit renommierten Architekten und Geschäftspartnern
wagte sich SPI an das 10-Milliarden-Dollar-Projekt, bei dem es vor
allem um die Neugestaltung des WTC-Komplexes geht.
Ein Paradebeispiel für die Architektur und das Design von Silverstein
Properties ist das neue 4 World Trade Center. Das im November
2013 eröffnete Bürogebäude ist der erste Büroturm, der auf dem
6,4 Hektar grossen, neugestalteten Gelände erbaut wurde, und der
jüngste Wolkenkratzer im südlichen Teil Manhattans. Er wurde vom
Pritzker-Preisträger Fumihiko Maki nach dem LEED®-Gold-Standard
geplant und gilt vielen bereits als modernstes Bauwerk des 21. Jahrhunderts.
Die schwarze Granitwand der Lobby hebt sich spektakulär von dem
mit poliertem ­afrikanischem Hartholz verkleideten ­Eingangsbereich
zu den Aufzügen ab.
Technisches Wunderwerk
Das 4 World Trade Center ist mit 72 Stockwerken zurzeit der zweithöchste Wolkenkratzer des Komplexes und bietet 216 000 m² Büround Gewerbeflächen. Vor allem auch der Einsatz modernster Technologien und die nachhaltige, energiesparende Bauweise zeichnen
das neue Bauwerk aus: Der Strom für das 4 World Trade Center
stammt ausschliesslich aus erneuerbaren Ressourcen wie Wind,
Wasser und Sonnenenergie. Zudem verbraucht das Gebäude
20 Prozent weniger Energie als vergleichbare Bauwerke, dank moderner Heiz- und Kühlsysteme, des Einsatzes von Brennstoffzellen und
der Rekuperationstechnologie von Schindler: die von den regenerativen Antrieben der Aufzüge erzeugte Energie wird dabei in das
Stromnetz des Gebäudes rückgespeist.
Der Turm mit dem unverwechselbaren Winkelprofil reckt sich kantig
in den Himmel. Seine gläserne, aus Energiespargründen mehrfach
beschichtete Fassade glitzert und strahlt im Sonnenlicht. Die Wände
der grosszügigen zentralen Lobby sind mit schwarzem Granit verkleidet und reflektieren die umliegenden Gebäude sowie die rund
um die Gedenkstätte gepflanzten Bäume.
Das 4 World Trade Center wirkt vor allem durch seine Glasfassade
und die deckenhohen Fenster. Diese sind übrigens so gut isoliert,
dass sie im Winter die Heizung und im Sommer die Klimatisierung
unterstützen. Dies und die installierten Durchflussbegrenzer sowie
ein Regenwasser-Sammelsystem sorgen dafür, dass das 4 World
Trade Center 30 Prozent weniger Wasser als herkömmliche
­Wolkenkratzer vergleichbarer Grösse verbraucht. Die einzelnen
­Gebäudesysteme sind zudem durch smarte Kommunikationstechnologie miteinander vernetzt. So soll die Sicherheitstechnik künftig
Mieter registrieren, die am Wochenende, wenn alle Systeme abgeschaltet sind, zur Arbeit kommen; die Systeme werden dann so
­reaktiviert, dass sie die genutzten Büros beheizen oder kühlen.
Atemberaubende Aussichten, inspirierte Ästhetik
Durch die transparenten, deckenhohen Fenster fällt mehr natürliches
Licht in die Büros ein als in jedes andere Gebäude in New York City.
Ausserdem ermöglichen die Fenster einen überwältigenden
Panorama­blick auf die einzelnen Stadtteile, den Hafen, die Freiheitsstatue und auf das jenseits des Hudson gelegene New Jersey. Die
schlichte Gestaltung des Gebäudes wurde mit Bedacht gewählt,
um der ruhigen Atmosphäre der direkt gegenüberliegenden Gedenkstätte für die Opfer von «9/11» genügend Raum zu gewähren.
Die Innenausstattung des Gebäudes wirkt ebenso kunstvoll wie
­dynamisch. Eine majestätisch weitläufige Lobby im Erdgeschoss
gibt den Ton vor. Sie ist auf drei Seiten von 14 Meter hohen Glaswänden umschlossen, die viel natürliches Licht hereinlassen, das
von der schwarzen Rückwand aus Granit reflektiert wird. c
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Schindler global
Die Schindler-PORT-Technologie weist jedem Nutzer
den richtigen Aufzug zum gewünschten Stockwerk zu.
Ein weiteres WTC-Hochhaus
mit Schindler-Aufzügen
Direkt neben dem 4 World Trade Center entsteht zurzeit das
von Richard Rogers von Rogers Stirk Harbour + Partners entworfene 3 World Trade Center. Der 80-stöckige Wolkenkratzer
soll 48 Hochleistungsaufzüge vom Typ Schindler 7000 ­erhalten.
Beide WTC-Türme werden an den nahe gelegenen World Trade
Center Transportation Hub angeschlossen, den neuen Bahnhof,
der das WTC über Busse und Bahnen mit der gesamten Region
verbindet. Auch für das 3 World Trade Center wird die LEED®Gold-Zertifizierung angestrebt.
Auch bei Nacht herrscht hier lebhaftes Treiben in den Geschäften,
Restaurants und anderen Top-Venues.
Klare Linien und
schlichtes Design der Aufzüge
Deckenhohe LED-Wände zwischen den Aufzugsgruppen betonen
die vertikale Linienführung des Gebäudes. Sie sind gleichzeitig die
Bühne für ein Naturschauspiel aus Himmel, Wasser und Bäumen,
das mittels Videoinstallation im Inneren des Gebäudes stattfindet.
Mieter im 4 World Trade Center sind unter anderem das Techno­
logie­unternehmen Media Math, die Hafenbehörde von New York
und New Jersey und die Büros der City of New York. Ausserdem
werden zahlreiche renommierte Marken – unter anderem Apple,
Breitling, Disney, Eataly, Godiva, L'Occitane, Michael Kors, Pandora,
Swarovski und Victoria’s Secret – hier neue Geschäfte eröffnen.
Durch die Neugestaltung des WTC-Komplexes bleibt die Bedeutung
von Lower Manhattan als «Herz der Handels- und Finanzwelt» in die
Zukunft gesichert. Darüber hinaus verkörpert das neue World Trade
Center den ungebrochenen Unternehmergeist Amerikas und ist,
­neben der berühmten «Dame mit der Fackel», ein bleibendes Symbol
für die Freiheit. n
c
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Klare Linien und ein unaufdringliches Design unterstreichen die
schlichte Eleganz der Aufzugsgruppen im 4 World Trade Center.
Das Verkehrsmanagementsystem Schindler PORT verkürzt
Warte- und Fahrtzeiten und spart Energie, indem es die Aufzüge
Passagieren mit gleichem Fahrziel zuweist. Sechs Aufzüge von
Schindler führen zu den Verkaufs­flächen im 4 World Trade
­Center, ­weitere 37 Personenaufzüge Schindler 7000 für Hochhäuser wurden installiert. Der Zugang zu den ­Aufzügen wird
über Personenschleusen gesteuert, die direkt mit der Schindler-­
PORT-Technologie kommunizieren.
Architektur Schweiz
Bündner Tradition
hinter goldener Fassade
Das Hotel InterContinental soll Davos den Rücken als Kongresszentrum in den Alpen stärken.
Zugleich ist der futuristische Bau ein Luxus-Refugium für Feriengäste und verbindet
auf elegante Weise traditionelle Elemente mit topmodernem Chic. Zum Komfort im Hotel
tragen auch Schindler-Aufzüge bei. c
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Architektur Schweiz
TEXT CHRISTIAN SCHREIBER BILD JULIEN VONIER
D
ie Sonne ist ein verlässlicher Partner für das neue
Luxushotel InterContinental in Davos. Wenn sie
scheint, hebt das nicht nur die Laune der Gäste, dann
funkelt auch der futuristische Bau mit der goldenen
Fassade so eindrücklich, dass er alle Blicke auf sich
zieht. Die Wanderer auf der Parsenn schauen freudestrahlend auf die angezuckerten Bündner Gipfel
und hinab ins Tal nach Davos, der höchstgelegenen
Stadt Europas.
Das «goldene Ei» zieht alle Blicke auf sich
In der Mitte der Stadt lässt sich das bedeutende
­Kongresszentrum ausmachen, wo alljährlich der Weltwirtschaftsgipfel (WEF) stattfindet. Aber letztlich bleiben alle Blicke beim glitzernden Hotel InterContinental
hängen, das sich bereits einen Namen gemacht hat
als «goldenes Ei» – wegen seiner ovalen Form und der
edlen Aussenhülle. Diese besteht aus 790 beschichteten Aluminium-Paneelen. Jedes Teil musste individuell
gefertigt werden, weil kein Mass dem anderen
gleicht. Das massgeblich vom Architekturbüro Oikios
GmbH in München entworfene Objekt sorgte weltweit in der Hotelbranche für Aufsehen. Allerdings
­betrachten nicht alle Einwohner die aussergewöhnliche
Aufzüge für das Hotel
Architektur als Bereicherung zu den im Ortszentrum
4Gästeaufzüge Schindler 5400 mit aussenliegender,
vorgeschriebenen alpinen Flachdächern, die aus
mehrsprachiger Steuerung
im
3 Schindler 5500
der Sanatoriumsarchitektur des Höhenkurorts
2 Schindler 2400
20. Jahrhundert hervorgingen.
Aus der Höhe betrachtet muss man allerdings von
Appartement-Komplexe
­einer gelungenen Einbettung in die Natur sprechen.
4 Schindler 5500
Die runde Form schmiegt sich an den grünen Berg­
rücken. Wie kleine Wächter stehen die Bäume und
blickt. Erst danach kann man sich auf das Einchecken
Wälder ringsum Spalier. Trotz der futuristischen
konzentrieren. Der erste Weg zum Zimmer ist eben­Fassade reflektiert das Hotel mit 216 Luxuszimmern
falls ein Erlebnis: Entlang der elliptischen Gänge reiund Suiten seine alpine Umgebung, indem es im Innern
hen sich dunkle Holztüren. Dazwischen hängen redumit den Hauptelementen Holz und Stein spielt. Sobald
zierte Gemälde, die wie Scherenschnitte auf weissem
man das Haus betritt, fühlt man sich aufgehoben in
Grund anmuten und die Bündner Bergwelt einfangen.
­einer warmen Atmosphäre, die modernen Chic verströmt, auf spielerische Weise aber traditionelle und
Die Zimmer sind so, wie man sich das in einem Luxushotel vorstellt: Kingsize-Betten mit ­Kissen-Menü,
regionale Elemente integriert. Silbergraue Natursteinplatten ebnen dem Gast den Weg in die grosszügige
­Kaffeemaschine, grosszügiges Bad, ­Parkettboden,
Lobby, die den Blick nicht auf Front-Desk und Businessausladender Balkon.
Center lenkt, sondern gemütliche Sitzecken mit
Neuer Hotspot des Kongresstourismus
Lounge-Sesseln und Kaminfeuer verheisst.
Das neue Premiumhaus zählt zu den grössten TagungsHohe Holzregale runden das Bild ab, bevor man durch
hotels der Schweiz und soll Davos angesichts des
die grossen Glasfenster auf Davos und seine Bergwelt
Facts & Figures
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r­ ückläufigen Skisporttourismus den Rücken als
­Kongresszentrum in den Alpen stärken. Das Hotel war
nach rund dreijähriger Bauzeit gerade noch rechtzeitig
zur Eröffnungsfeier des WEF 2014 fertig geworden.
Den Planern ist ein genialer Schachzug gelungen,
­indem sie den Tagungsbereich komplett ins Unter­
geschoss verlagerten. Nahezu unbemerkt vom eincheckenden Feriengast können Firmen ihre Events im
1500 Quadratmeter umfassenden Kongressareal
­abhalten. Allein der Ballsaal fasst bis zu 500 Personen,
ausserdem stehen sieben weitere Veranstaltungsräume zur Verfügung, die in eleganter Walnuss-­
Verkleidung gehalten sind.
Auch in der Loungebar Nuts & Co gelingt der regionale Brückenschlag. Studio Grigio, das Cocktailbar
und eines der drei Restaurants beherbergt, ist dagegen im wahrsten Sinne des Wortes abgehoben: Stardesigner Henry Chebaane verwandelte das zehnte
Stockwerk mit silbernen Dürer-Hasen und MangaSteinböcken in eine wahre Kunstgalerie, in der Gourmetessen auf den Tisch kommt.
250 Millionen Franken wurden in das «InterContinental» ­Davos investiert, zu dem auch noch ein Komplex
mit 38 Appartements gehört. Bauherr ist ein Immobilienfonds der Credit Suisse. Pächterin ist heute die
Weriwald AG. n
Das Hotel InterContinental spielt mit Holz
und Stein, den Materialien der alpinen
Umgebung, was sich eindrücklich
in der Loungebar Nuts & Co (links)
und der Gestaltung der Aufzugskabinen
(unten) nachvollziehen lässt.
Futuristische Architektur, exklusive Lage
und exklusive Räume wie die Club Lounge
(rechts) mitten in der Bündner Bergwelt.
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nextnews
Erstes ­energie­autarkes ­
Solar-Mehr­familien­­haus
der Schweiz
SchindlerAufzüge für Luxus-­
residenz ober­halb des Vierwald­
stättersees
In Brütten ZH entsteht ein Mehrfamilienhaus, das völlig abgekoppelt vom
üblichen Stromnetz nur mit eigenem
Solarstrom funktioniert.
Walter Schmid, Gründer der Firma Kompogas und der Umweltarena in Spreitenbach,
will mit seinem neusten Projekt zeigen,
dass ein Mehrfamilienhaus auch in der
Schweiz einzig nur mit Sonnenenergie
funktio­nieren kann.
Die gesamte Energie, die das Haus und
die Bewohner in den neun Wohnungen
verbrauchen, soll an Ort und Stelle erzeugt
werden. Erreicht werden soll das Ziel zum
Schindler Luzern gewinnt einen der
grössten Aufträge der letzten Jahre
und liefert 42 Aufzüge für das Megaprojekt hoch über dem Vierwald­
stättersee.
Auf dem legendären Bürgenberg, wie der
Bürgenstock auch ­heisst, wird zurzeit ein
neues Kapitel für ein autofreies Resort aufgeschlagen. Mit drei Hotels mit 400 Zimmern, 68 Residence-Suiten mit Hotelservice,
einem breiten Wellness- und Freizeitangebot und einem Gesamt­investitionsvolumen
von 500 Millionen Schweizer Franken
­handelt es sich um ein Grossvorhaben.
PLANSKIZZE
DAS NEUE RESORT
MEHRFAMILIENHAUS
IN BRÜTTEN
einen mit der Dämmung der Gebäudehülle
und dem Einsatz von energieeffizienten
Haushaltgeräten. Dazu gehört übrigens
auch der Aufzug von Schindler mit der
Energierückgewinnung.
Zum anderen bilden das Dach und die
­Fassade das eigentliche Kraftwerk: Sie
­bestehen aus Photovoltaikmodulen.
Mit der Speicherung der Überschüsse in
­verschiedenen Systemen während des
Sommers kann die Energie beim Haus in
Brütten auch in der Nacht und im Winter
genutzt werden. Kurzfristig mit Batterien
oder mittelfristig mit einem grossen
­Warmwassertank.
Für den Weblink zu weiteren
Projektinfos scannen Sie den
QR-Code. Anleitungen und
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AUF DEM
BÜRGENSTOCK
Investor ist die Katara Hospitality Switzerland
AG mit Sitz in Zug, die in der Schweiz bereits
für die Projekte Hotel Schweizerhof in Bern
und Hotel Royal Savoy in Lausanne verantwortlich ist. Mitte August 2014 konnte
Schindler Luzern mit der Katara Hospitality
einen Rahmenvertrag unterschreiben. Er
­beinhaltet die Lieferung und die Montage
von insgesamt 42 Aufzügen in zehn Teil­
projekten.
Dabei handelt es sich um 34 Anlagen des
Typs Schindler 5500, um fünf Schindler
3300, zwei Schindler 2200 sowie um
einen 3400er. Im Frühling 2017 steht die
­Eröffnung des gesamten Resorts an.
Doppeldeckeraufzüge für
zwei Hochhäuser
der VietinBank
in Hanoi
Schindler-Mobilität
für den höchsten
vertikalen
Garten der Welt
in Sri Lanka
Schindler wird den neuen Hauptsitz
der vietnamesischen VietinBank in
Hanoi mit Aufzügen und Fahrtreppen
ausstatten. Die VietinBank ist eine der
grössten Banken von Vietnam.
Die Fertigstellung des Hauptsitzes mit
Büros und Geschäftsräumen von
­insgesamt 300 000 m2 ist auf 2017
geplant.
Geplant haben die beiden Gebäude
die ­bekannten britischen Architekten
­Foster + Partners. Der höhere Wolkenkratzer,
68 Stockwerke oder 363 Meter hoch, wird
das Hauptquartier der Bank beherbergen.
Schindler wird für die vertikale Mobilität im Hochhaus «Clearpoint Residencies» in der Hauptstadt von Sri Lanka
sorgen. Das nach ökologischen Kriterien konzipierte Wohnhochhaus wird
schon jetzt als «höchster vertikaler
­Garten der Welt» bezeichnet.
Clearpoint Residencies wird in Colombo
­gebaut und gilt als das erste ökologisch
nachhaltige Wohnhochhaus des Insel­staates.
Es wird ausgerüstet mit Solarpanels für die
Elektrizitätsproduktion, einem Abwasser-­
Recycling-System, mit grün bepflanzten Fassaden sowie mit den energie­effizienten Schind-
WOHNHOCHHAUS
DIE
VIETINBANK
IN HANOI
Der kleinere der beiden Türme wird
250 Meter hoch.
Schindler wird 75 Aufzüge und 46 Fahr­
treppen liefern, darunter sechs sogenannte
Doppeldeckeraufzüge des Typs Schindler
7000, die mit bis zu 10 m/sec laufen
und damit zu den schnellsten Aufzügen in
­Vietnam gehören. Die Aufzüge im Bürohochhaus werden durch die PORT-Technologie gesteuert, dem innovativen und
­führenden Transit Management System von
Schindler.
Schindler war eines der ersten ausländischen Aufzugs- und Fahrtreppenunternehmen, das 1996 in Vietnam seine Tätigkeit
aufnahm. Der Hauptsitz befindet sich in Ho
Chi Minh City, mit Filialen in Hanoi und Da
Nang.
«CLEARPOINT RESIDENCIES» IN COLOMBO,
SRI LANKA
ler-7000-Aufzügen. Das Hochhaus wird
52 Stockwerke hoch und umfasst 164 Wohnungen mit einer Fläche von je 214 m2.
Jede Wohnung verfügt über eine bepflanzte
Terrasse. Ein automatisches Bewässerungssystem, gespeist mit ­gesammeltem Regenund Brauchwasser, wird die Pflanzen versorgen. Damit kann der ­Wasserverbrauch um
geschätzte 45 Prozent reduziert werden.
Alle installierten Schindler-Aufzüge werden
über Energierekuperation sowie die Ziel­
rufsteuerung PORT-Technologie verfügen.
Sie reduzieren dadurch den Gesamtenergie­
verbrauch des Gebäudes und tragen dazu
bei, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
«Schindler ist sehr stolz, als Lieferant von
­vertikalen Mobilitätslösungen für Clearpoint
Residencies ausgewählt worden zu sein»,
sagt dazu Anomal de Soysa, verantwortlicher
Leiter der Schindler-Vertretung in Sri Lanka.
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4 World Trade Center, New York
Wir bewegen.
In Feusisberg und im weiteren Umkreis.
Täglich nutzen weltweit 1 Milliarde Menschen Aufzüge, Fahrtreppen
und innovative Mobilitätslösungen von Schindler. Hinter unserem
Erfolg stehen 54 000 Mitarbeitende auf allen Kontinenten.
www.schindler.ch