Ziegelmontagebau – Vorgefertigte Wandsysteme nach neuer Norm

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Ziegelmontagebau – Vorgefertigte Wandsysteme nach neuer Norm
Ziegelmontagebau –
Vorgefertigte Wandsysteme
nach neuer Norm
Der Ziegelmontagebau ist eine seit mehr als 40 Jahren in der Praxis erprobte Bauart, bei der Bauteile
als Wand- und Deckenelemente werkmäßig mithilfe
automatisierter Fertigungseinrichtungen hergestellt
werden, sodass an der Baustelle in kürzester Zeitspanne das gesamte Bauwerk in seinen raumbildenden Elementen montiert werden kann. Technische
Grundlage für die Herstellung und Anwendung ist
bisher die Mauerwerksnorm DIN 1053-4: 1978-09,
Mauerwerk; Bauten aus Ziegelfertigbauteilen. Diese
Norm wurde überarbeitet und dem aktuellen gesicherten Kenntnisstand angepasst. Der Weißdruck
wird voraussichtlich im nächsten Jahr erscheinen.
Ziegelfertigbauteile im herkömmlichen Sinn sind Wand- und
Deckenelemente, die aus Ziegeln mit besonderer Formgebung und Vergussbeton hergestellt werden. Die Produktion
erfolgt ähnlich wie bei Stahlbetonfertigteilen in Formkästen
liegend auf Kipptischen. Durch das Zusammenwirken rasterförmig vorhandener bewehrter Betonkanäle mit den Ziegeln
können sowohl vertikale Druckkräfte – bei Wandelementen –
als auch Biegezugbeanspruchungen – bei Decken oder horizontal (z. B. durch Erddruck) belasteten Wänden – unproblematisch aufgenommen werden. Für die Bemessung und Ausführung dieser Fertigbauteile wurden bereits Anfang der
Ankerstäbe (Mauerwerksanker)
Anchor bars (masonry anchors)
Mauertafelziegel (mit vertikalen
Vergusskanälen)
Wall panel bricks (with vertical
pouring channels)
Schnitt A – A
Section A – A
Bild 1: Mauertafel mit vertikalen Vergusskanälen und
Ankerstäben
Fig. 1: Brick panel with vertical pouring channels and anchor
bars
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ZI 9/2001
Dipl.-Ing. Heinz-Werner Jedamzik, D-Recklinghausen
Brick system building –
Prefabricated wall systems
according to a new
Standard
For more than 40 years brick system building has
proved to be a reliable construction method in
practice. With the help of automated manufacturing equipment, building components are produced
in the factory as wall and floor elements, so that the
entire structure can be assembled in its threedimensional elements on the building site within a
very short space of time. The technical basis for
manufacture and application up to now is the
Masonry Standard DIN 1053-4: 1978-09, Masonry:
Structures in prefabricated brick elements. This
standard has been revised and adapted to the current secured level of knowledge. The white print
will probably be published next year.
Prefabricated brick elements in the usual sense are wall and
floor elements made of bricks with special shaping and grouting concrete. Production is similar to that of prefabricated
reinforced concrete elements in moulding boxes lying on tilting tables. Through the combined action of interlaced reinforced concrete channels with the bricks, both vertical forces
of pressure – in the case of wall elements – and bending tensile loads – for floors or walls subjected to horizontal loads
(e.g. through foundation pressure) – can be absorbed without any problem. Guidelines were worked out already at the
beginning of the 1960s for the dimensioning and construction of these prefabricated elements [9]. On transforming
these guidelines into a Standard [4], an additional variant –
the prefabricated brick panel – was taken into consideration.
When reference is made today to prefabricated elements in
masonry, one often tends to think only of brick panels which
are laid standing vertically in a regular bond, mainly storeyhigh like conventional brickwork made of vertical coring
bricks. In the early stages the production of the brickwork
was carried out in semi-mechanized lowering frames (e.g.
“Bott-Eder” System). Nowadays bricklaying machines (e.g.
Rimatem) are mainly used, but in some cases also computer-
sechziger Jahre Richtlinien erarbeitet [9]. Bei Überführung dieser Richtlinien in eine Norm [4] wurde eine zusätzliche Variante, die vorgefertigte Mauertafel, berücksichtigt. Wenn heute
von Fertigbauteilen aus Mauerwerk die Rede ist, wird häufig
nur an Mauertafeln gedacht, die vorwiegend geschosshoch
wie herkömmliches Mauerwerk aus Hochlochziegeln im regelrechten Verband senkrecht stehend aufgemauert werden. Die
Herstellung des Mauerwerks erfolgte in den Anfängen durch
halbmechanisierte Senkgerüste (z. B. System „Bott-Eder“),
heute werden vorwiegend Mauermaschinen (z. B. Rimatem),
z. T. aber auch computergesteuerte Mauerwerksroboter eingesetzt. Auch für Mauertafeln war es nach Norm bisher notwendig, spezielle Ziegel – so genannte Mauertafelziegel – zu
verwenden, die vertikal verlaufende Vergusskanäle zur Aufnahme der Transportbewehrung aufwiesen.
Seit Herausgabe der DIN 1053-4 [4] im Jahr 1978 haben sich
zahlreiche bauphysikalische und statische Randbedingungen
geändert, sodass die Überarbeitung der Norm beschlossen
und im Januar 1994 damit begonnen wurde. Für die Ziegelindustrie war dabei von besonderem Interesse, dass für Mauertafeln als Außenwandelemente hochwärmedämmende Ziegel
und auch Leichtmörtel eingesetzt werden dürfen. Für Vergusstafeln sollte auf komplizierte Verbindungen im Wand-/
Deckenanschluss verzichtet werden können. Andere Mauersteinindustrien wollten ihre Produkte selbstverständlich auch
berücksichtigt sehen, sodass die Norm für weitere Steinarten
geöffnet wurde.
Die große Palette der möglichen Materialkombinationen, die
neu hinzukommen sollten und für die keine oder nur sehr wenige Erfahrungen im Hinblick auf die Vorfertigung vorlagen,
erforderten im Zuge der Normüberarbeitung umfangreiche
Untersuchungen, die sich vorrangig mit der Sicherheit dieser
Elemente im Transport- und Montagezustand befassten. Im
eingebauten Zustand kann die Bemessung nach DIN 1053-1
[2] erfolgen, mit einigen Abweichungen, die Sonderregelungen erforderlich machten (z. B. Verbindung der Einzelelemente miteinander). Gerade die Transportproblematik aber, die
sich sowohl auf den Bereich „Arbeitssicherheit“ als auch auf
den bauaufsichtlichen Bereich (Vermeidung von Vorschädigungen, die die Standsicherheit oder Dauerhaftigkeit beeinflussen) bezieht, hat die Bearbeitung der Norm in die Länge
gezogen, sodass der Weißdruck voraussichtlich erst im Jahr
2002 erscheinen wird.
Anwendungsbereich nach neuer DIN 1053-4
Die neue DIN 1053-4 [5] wird weiterhin als Produktnorm in
Abschnitt 2.4.1 der Bauregelliste A geführt werden und zusätzlich als Bemessungs- und Ausführungsnorm in den technischen Baubestimmungen unter Abschnitt 2.2 „Mauerwerksbau“ zu finden sein. Der Titel „Mauerwerk: Fertigbauteile“
darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Vergusstafeln
enthalten sind, die als Kombination von Ziegel und Beton sowohl bei der Herstellung als auch bei der Bemessung nicht
wie übliches Mauerwerk behandelt werden. Die Stahlsteindecke, als rein auf Biegung beanspruchtes Bauteil, das bisher
nach der Stahlbetonnorm DIN 1045 [6] bemessen wurde,
gleichzeitig allerdings in DIN 1053-4 [4] durch ergänzende
konstruktive Regelungen auch berücksichtigt war, wird zukünftig vollständig in einer eigenen Norm geregelt sein. Diese
Notwendigkeit ergab sich dadurch, dass im Zuge der Harmonisierung die Stahlbetonnorm neu bearbeitet wurde und in
der Neufassung der Abschnitt „Stahlsteindecken“ nicht mehr
enthalten ist. Die Manuskriptfassung zum Gelbdruck für eine
Bild 2: Mauertafeln bei Anlieferung auf Paletten
Fig. 2: Brick panels delivered on pallets
controlled bricklaying robots. According to the Standard it
was necessary until now even for brick panels to use special
bricks – so-called wall panel bricks, which have vertically
arranged casting channels to take the handling reinforcement.
Numerous peripheral conditions relating to structural physics
and statics have changed since publication of DIN 1053-4 [4]
in 1978, so that it was decided to revise the Standard. This
was begun in January 1994. Of particular interest for the brick
and tile industry was the fact that it is permitted to use highly
insulating bricks and also light mortar for brick panels as
external wall elements. For cast panels it should be possible to
manage without complicated connections at the wall/floor
junction. Of course other masonry block industries also wanted to have their products considered, so that the Standard
was opened up for further brick or block types.
The large range of possible material combinations which were
to be newly included and for which only little or no experience was available in regard to prefabrication, called for comprehensive investigations in the course of revising the Standard. These dealt above all with the safety of these elements
in their transport and assembly state. In the installed state,
the calculation can be made according to DIN 1053-1 [2],
with a few deviations which made special provisions necessary, (e.g. connection of the individual elements with each
other). However it is precisely the transport problem, which
concerns both the “work safety” sector and the construction
supervising authority sector (avoidance of prior damage
which affects the stability or durability), that has drawn out
the revision of the Standard so that the white print will probably not be published before 2002.
Application area according to the new
DIN 1053-4
The new DIN 1053-4 [5] will continue to be listed as a Product Standard in Section 2.4.1 of the Building Rules List A and
can be found additionally as a Calculation and Implementation Standard in the Technical Building Regulations under
Section 2.2 “Masonry Construction”. The title “Masonry: Prefabricated Elements” should not obscure the fact that cast
panels are also included which, as a combination of brick and
concrete, are not treated like regular masonry both in regard
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Bild 3: Mauertafelmontage
Fig. 3: Assembly of brick panel
Ziegeldeckennorm liegt als DIN 1045-100 [7] bereits vor, sodass im Jahr 2002 auch diese Norm als Weißdruck vorliegen
könnte.
Die überarbeite DIN 1053-4 behandelt – wie oben bereits erwähnt – neben Konstruktions- und Bemessungsfragen auch
die Transport- und Montagesicherheit. Dabei wurde versucht,
das aus der europäischen Normung bekannte PerformanceKonzept zu übernehmen: Anhand von Eignungsprüfungen
können Aussagen über die Verwendbarkeit bestimmter Materialkombinationen gemacht werden, um zu gewährleisten,
dass ausreichende Sicherheiten beim ersten Anheben bzw.
beim Montieren dieser Elemente gegeben sind. Dabei spielt
der Haftverbund in der Lagerfuge eine entscheidende Rolle.
Eine Eigenschaft, die dem Baustoff Ziegel große Vorteile gegenüber anderen Steinarten, zumindest im Hinblick auf die
Dick- oder Mittelbettfuge, einbringt.
Der Anwendungsbereich der Norm erstreckt sich in der Regel
auf geschosshohe und raumbreite Elemente, wobei auch Bauteile wie Brüstungen oder Giebelschrägen abgedeckt sind.
Horizontale Stöße vorgefertigter Teile innerhalb eines Geschosses sind dagegen nicht zulässig, weil dafür Sonderregelungen zur Ausführung (z. B. Ausbildung der Lagerfuge im
Stoßbereich) und zur Bemessung erforderlich sind, die noch
erarbeitet werden müssen und als erste Ergänzung zur Norm
geplant sind. Besonders die Ziegelindustrie hat sich bemüht,
diesen in der alten Norm nicht enthaltenen Punkt einzubringen, da im Hallenbau, aber auch in Wohn- und Geschäftshäusern auf Grund größerer Geschosshöhen horizontale Elementstöße notwendig sind, die bisher nur durch Anordnen
eines Ringbalkens mit erhöhtem Kostenaufwand realisiert werden können.
Fertigteilarten und Regelungen für die
Bemessung und Ausführung
Es werden insgesamt drei unterschiedliche Fertigbauteile in
der Norm behandelt:
Mauertafeln
Mauertafeln, die wie konventionelles Baustellenmauerwerk
aufrecht stehend aus Steinen und Mörtel im Verband vorgefertigt werden. Das Aufmauern selbst erfolgt dabei durch Ein-
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to manufacture and to calculation. The reinforced block floor
as a building component subjected purely to bending load,
which was calculated until now according to the reinforced
concrete standard DIN 1045 [6] but at the same time was
also taken into account in DIN 1053-4 [4] through supplementary constructional provisions, will be governed in future
completely in an own Standard. This necessity resulted from
the fact that in the course of harmonization the reinforced
concrete standard was revised and the section “Reinforced
Block Floors” is no longer contained in the new version. The
manuscript for the yellow print for a brick floor standard is
already on hand as DIN 1045-100 [7], so that in 2002 this
Standard could also be available as a white print.
In addition to structural and calculation questions – as already
mentioned above – the revised DIN 1053-4 also deals with
transport and assembly safety. Here an attempt was made to
adopt the performance concept known from the European
standardization: On the basis of qualification tests, statements
can be made on the usability of certain material combinations, in order to guarantee that sufficient safety is provided
on the first lifting or during installation of these elements.
Here the bonding in the course joint plays a decisive role. A
property which gives brick as a building material great advantages compared to other types of block, at least in regard to
the thick-bed or medium-bed joint.
As a rule the application area of the Standard embraces
storey-high and room-wide elements, whereby structural
components such as spandrels or gable inclinations are also
covered. On the other hand horizontal abutting joints of prefabricated elements within one storey are not permissible,
because special provisions for implementation (e.g. formation
of the course joint in the abutting area) and calculation are
necessary for this, which still have to be worked out and are
planned as the first supplement to the Standard. In particular
the brick and tile industry has tried to introduce this point
which was not contained in the old Standard, because due to
the greater storey heights in hall construction but also in
apartment and office buildings, horizontal abutting joints
between elements are necessary, which until now could only
be realized with increased cost expenditure by installing a circular beam.
Types of prefabricated elements and provisions
for calculation and implementation
Altogether three different prefabricated elements are dealt
with in the Standard:
Brick panels
Like conventional brickwork on the building site, brick panels
are prefabricated standing upright with bricks and mortar in a
bond. The bricklaying itself is carried out using bricklaying
machines with a varying degree of automation. Standardized
blocks may be used (in addition to clay blocks now also sandlime blocks, aerated concrete blocks, concrete and lightweight concrete blocks) as well as approved blocks, provided
that the application area of the general construction supervising authority approval includes the use of the blocks for prefabricated masonry. Special attention should be paid to this
when applying for new approvals. Approvals already granted
can be extended in this direction, whereby this is generally a
purely formal action which requires no further approval tests.
A similar provision applies for masonry mortar. Those mortars
may be used which are also approved for bricklaying on the
satz von Mauermaschinen mit unterschiedlich hohem Automatisierungsgrad.
Es dürfen genormte Steine (neben Mauerziegeln nun auch
Kalksandsteine, Porenbetonsteine, Beton- und Leichtbetonsteine) verwendet werden, weiterhin auch zugelassene Steine,
unter der Voraussetzung, dass der Anwendungsbereich der
allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung die Verwendung der
Steine für vorgefertigtes Mauerwerk beinhaltet. Darauf sollte
der Antragsteller bei Neuzulassungen achten. Erteilte Zulassungen können dahingehend erweitert werden, wobei es sich
im Allgemeinen um einen rein formellen Akt handelt, der keine weiteren Zulassungsprüfungen erfordert. Eine ähnliche Regelung gilt für Mauermörtel. Es dürfen die Mörtel verwendet
werden, die auch an der Baustelle zum Vermauern zugelassen
sind, mit Ausnahme der Normalmörtel Gruppen I und II.
In Abhängigkeit davon, ob speziell für die Vorfertigung geformte Ziegelquerschnitte (Bezeichnung nach DIN 105 [1]:
Mauertafelziegel) oder andere Arten verwendet werden, ist
der Transport der vorgefertigten Wände vorzunehmen. Im
Falle der Mauertafelziegel werden spezielle Rundstäbe (Mauerwerksanker) in vertikal durchlaufende Kanäle eingelassen
und mit Füllmörtel vergossen (Bild 1), sodass nach ausreichender Erhärtungsdauer (je nach Mörtelart 24 h, 2 Tage oder
länger) Hebezeuge daran angeschlagen werden und die Mauertafel transportiert und montiert werden kann. Dieses Transportsystem ist bereits nach alter Norm bekannt und erprobt.
In [10] wird deshalb darauf hingewiesen, dass auf ansonsten
erforderliche Tragfähigkeitsnachweise verzichtet werden kann.
Es ist allerdings zu beachten, dass bisher nur Normalmörtel
eingesetzt werden durften, deren Festigkeit mindestens 10 N/
mm2 betragen musste. Heutzutage werden im Außenwandbereich Leichtmörtel verwendet, und die Erhärtungsdauer beträgt i. d. R. nur wenige Tage. Nachweise zur Bemessung der
Tragkräfte von Mauerwerksankern unter diesen Randbedingungen wurden vom Güteschutz Ziegelmontagebau (ZMB)
in Zusammenarbeit mit Mörtel- und Ankerherstellern geführt
[11] und vom Sachverständigenrat „Fertigbauteile aus Mauerwerk“ im AK 7 der Bau-Berufsgenossenschaft für die praktische Anwendung freigegeben. Für Ziegelfertigbauteile wird
das bewährte System der Vergussanker als nach wie vor sehr
geeignet eingeschätzt, sowohl im Hinblick auf die Tragfähigkeit der Anker, die gleichzeitig die Gesamtsteifigkeit des Elementes beim Transport erhöhen, als auch auf die einfache
Handhabbarkeit bei Transport und Montage (Bilder 2 und 3).
Bei Verwendung anderer Mauersteine ohne Vergusskanäle
sind alternative Transportsysteme einzusetzen. Dazu gehören
z. B.:
n Aufhängungen mit Tragbolzen (Bild 4)
Dabei wird ein Stahlbolzen Ø 28 mm als Lastaufnahmemittel
durch ein Bohrloch in einem Stein der untersten Schicht geführt und über Aufhängungen (z. B. Ketten) mit dem Hebezeug verbunden. Die im Stein auftretende Lochleibungsbeanspruchung ist nachzuweisen.
n Aufhängungen mit Hebebändern (Bild 5)
Die Bänder umfassen als Lastaufnahmemittel den Fuß des Fertigbauteils. Die dabei auftretende Beanspruchung im Lasteinleitungsbereich muss nachgewiesen werden.
n Transport auf einem Sockelelement (Bild 5)
Die Mauertafel wird auf einem biegesteifen Sockel, der als
Transportmittel dient, aufgemauert. Lasteinleitung und ausreichende Steifigkeit des Sockelelementes sind nachzuweisen,
zusätzlich auch die veränderten bauphysikalischen Eigenschaften (Schall- und Wärmeschutz) der Mauertafel im Sockelbereich.
building site, with
the exception of
the normal mortar
Groups I and II.
Transport of the prefabricated walls must
be carried out depending on whether
brick cross-sections
formed specially for
prefabrication (designation according
to DIN 105 [1]: Wall
panel bricks) or
other types are used.
In the case of wall
panel bricks, special
round bars (masonry
anchors) are inserted
into channels running
vertically
through the blocks
and cast with filling
mortar (Figure 1), so
that after a sufficient
hardening
period
(24 hours, 2 days or
longer depending
on the type of mortar) hoists can be
attached to them Bild 4: Transportsystem
and the brick panel „Kettengehänge mit Bolzen“
can be transported Fig. 4: Transport system of “chain susand assembled. This pension gear with bolts”
transport system is
already known and proven according to the old Standard.
Therefore it is pointed out in [10] that the otherwise necessary proof of load-bearing capacity can be dispensed with.
However attention must be paid to the fact that until now
only normal mortars could be used, the strength of which
had to be at least 10 N/mm2. Nowadays light mortars are
used in the external wall area and as a rule the hardening
period amounts to only a few days.
Verifications for calculation of the load-bearing forces of
masonry anchors under these peripheral conditions were conducted by the Güteschutz Ziegelmontagebau (ZMB = quality
assurance scheme for brick system building) in cooperation
with mortar and anchor manufacturers [11] and released by
the expert council for “Prefabricated elements in masonry” in
AK 7 of the building trade association for practical application. For prefabricated brick elements the reliable system of
cast anchors is still assessed as very suitable, both in regard to
the bearing capacity of the anchors which at the same time
increase the overall stiffness of the element during transport,
and in regard to the simple manageability during transport
and assembly (Figures 2 and 3).
When using other blocks without casting channels, alternative
transport systems should be used. These include, for example:
n Suspension systems with load-bearing bolts (Figure 4)
In this case a steel bolt Ø 28 mm as a load suspension device
is passed through a drill hole in a block in the bottom course
and connected with the hoist via suspension systems (e.g.
chains). The load on the inner face of the hole in the brick
must be proved.
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Bild 5: Mauertafel auf Sockelelement mit Hebebändern aus
Flachstahl
Fig. 5: Brick panel on pedestal element with lifting slings of flat
steel
Mauertafeln sind für den Transportzustand zu bewehren. Als
Regelbewehrung ist 1 Ø 6 in der Lagerfuge oberhalb der untersten und unterhalb der letzten Schicht anzuordnen. Es handelt sich dabei nicht um statisch erforderliche Bewehrung, die
den Anforderungen von DIN 1053-3 [3] in vollem Umfang
entsprechen muss. Dennoch werden im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der bewehrten Elemente für bestimmte Umgebungsbedingungen Korrosionsschutzmaßnahmen gefordert,
damit sichergestellt werden kann, dass z. B. Gefügeschädigungen im Mauerwerk und Abplatzungen an den Wandoberflächen nicht auftreten. Über Art und Umfang dieser Maßnahmen ebenso wie über die in dieser Hinsicht als kritisch zu
bewertenden Wandarten oder Umgebungsbedingungen wurden noch keine abschließenden Festlegungen getroffen. Es ist
aber zu erwarten, dass mindestens die in Tabelle 1 aufgelisteten Konstruktionen ohne zusätzlichen Korrosionsschutz der
Bewehrung ausgeführt werden dürfen.
Im Falle von Dünnbettfugen ist die Verwendung anderer Bewehrungsarten, z. B. Gewebe, notwendig. Dafür ist ein Nachweis der Verwendbarkeit als allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder Zustimmung im Einzelfall zu erbringen.
Zur Bemessung von Mauertafeln wird im Allgemeinen auf
DIN 1053-1 [2] verwiesen, wobei zwischen dem vereinfachten oder dem genaueren Verfahren gewählt werden darf. Der
wesentliche Unterschied zum konventionellen Mauerwerk besteht in dem Vorhandensein der vertikalen Stoßfugen zwischen den Einzelelementen, wo die ansonsten vorhandene
Verzahnung der Steinschichten fehlt. Eine aus statischen
Gründen kraftschlüssige Verbindung ist dort nur in äußerst
seltenen Fällen notwendig. Im Regelfall handelt es sich um eine konstruktiv zu schließende Fuge, die so ausgebildet werden muss, dass die bauphysikalischen Anforderungen hinsichtlich Brandschutz, Wärmeschutz und Schallschutz erfüllt
werden. Dafür reicht die Vermörtelung aus; eine übergreifen-
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n Suspension systems with lifting slings (Figure 5)
The slings as load suspension means are placed round the
foot of the prefabricated element. The load occurring in the
load introduction area must be proved.
n Transport on a pedestal element (Figure 5)
The brick panel is erected on a rigid pedestal which serves as
a means of transport. The load introduction and sufficient
stiffness of the pedestal element must be proved, in addition
also the altered structural physics properties (sound and heat
insulation) of the brick panel in the pedestal area.
Brick panels must be reinforced for the transport situation. As
a standard reinforcement 1 Ø 6 should be positioned in the
course joint above the bottom layer and underneath the last
layer. This is not a reinforcement necessary for statical purposes, which must comply fully with the requirements of
DIN 1053-3 [3]. Nevertheless, in regard to the durability of
the reinforced elements corrosion protection measures are
required for certain ambient conditions in order to ensure
that for example damages in the bond of the brickwork and
spalling on the wall surfaces do not occur. As yet no definitive
stipulations have been made about the type and scope of
these measures or about the wall types or ambient conditions
that are to be evaluated as critical in this respect. However it
is to be expected that at least those structures listed in Table 1
may be implemented without additional corrosion protection
for the reinforcement.
In the case of thin-bed joints the use of other types of reinforcement, e.g. matting, is necessary. For this, proof of the
usability must be furnished in the form of general construction
supervising authority approval or permission in special cases.
For calculation of brick panels reference is made in general to
DIN 1053-1 [2], whereby one can choose between the simplified or more exact procedure. The essential difference compared to conventional masonry consists in the existence of
the vertical butt joints between the individual elements where
the otherwise present indentation of the brick courses is missing. A non-positive connection for statical reasons is necessary
there only in extremely rare cases. In the normal case it is a
joint which has to be closed structurally in such a way that
the building physics requirements are fulfilled in regard to fire
protection, heat insulation and sound insulation. For this purpose filling with mortar is sufficient; an overlapping reinforcement is not necessary. Even in the case of transmission of
forces in the sheet plane, i.e. in the case of statically loaded
vertical joints, a reinforcement in the joints may be dispensed
with if the shearing stresses are proved in the mortared joint
and the tensile forces are absorbed by an adequate reinforcement in the floor or in the circular beam.
The fastening of the walls which is essential for the calculation
(two-, three- or four-sided), depends on whether between the
bracing walls there is a vertical joint, which of course must be
regarded as a free, non-retained edge, or whether the brick
panel width is greater or equal to the interval of the bracing
walls. The standard case for the statical calculation will be the
wall retained at the head and base point, i.e. two-sided. A
four-sided bearing may be assumed only for at least roomwide elements.
Cast panels
Cast panels are distinguished from brick panels fundamentally by their manufacturing process (horizontal production in
moulding boxes according to Figure 6) and by the type of
bond of the individual blocks with each other which is
achieved by concrete. Due to the special block form and the
de Bewehrung ist nicht erforderlich. Auch bei Weiterleitung
von Kräften in Scheibenebene, also im Falle von statisch beanspruchten Vertikalfugen, darf auf eine Bewehrung in den Fugen verzichtet werden, wenn die Schubspannungen in der
vermörtelten Fuge nachgewiesen und die Zugkräfte durch
entsprechende Bewehrung in der Decke oder im Ringbalken
aufgenommen werden. Die für die Bemessung wesentliche
Halterung der Wände (zwei-, drei- oder vierseitig) ist davon
abhängig, ob zwischen den aussteifenden Wänden eine Vertikalfuge liegt, die selbstverständlich als freier, nicht gehaltener
Rand zu betrachten ist, oder ob die Mauertafelbreite größer
oder gleich dem Abstand der aussteifenden Wände ist. Der
Regelfall für die statische Berechnung wird die an Kopf- und
Fußpunkt, also zweiseitig, gehaltene Wand sein. Nur bei mindestens raumbreiten Elementen darf eine vierseitige Lagerung
angenommen werden.
Vergusstafeln
Vergusstafeln unterscheiden sich grundsätzlich durch den
Herstellungsprozess (liegende Fertigung in Formkästen gemäß Bild 6) und durch die Art des Verbundes der Einzelsteine
miteinander, der durch Beton erzielt wird, von den Mauertafeln. Durch die besondere Ziegelform und die Fertigungsart
kann gegenüber Mauertafeln ein wesentlich höherer Vorfertigungsgrad erzielt werden. Fenster, Türzargen, Sanitär- und
Elektroinstallation können bereits im Werk eingebaut werden,
weiterhin werden die Elemente im Allgemeinen auch bereits
fertig verputzt ausgeliefert (Bild 7). Für Vergusstafeln werden
ausschließlich Ziegel nach DIN 4159 [8] verwendet, die auf
Grund ihrer speziellen Formgebung zu einer Wandseite hin
offene Kanäle (Vergusskanäle) aufweisen. Einige dieser Kanäle
werden nach statischen oder konstruktiven Gesichtspunkten
auch unter Berücksichtigung von Transport- und Montagelastfällen bewehrt. In diese Kanäle werden auch für den Transport erforderliche Seilwellen-, Flachstahl- oder Kugelkopfanker
ähnlich wie bei Stahlbetonfertigteilen eingebracht.
Vergusstafeln werden in Abhängigkeit von den verwendeten
Ziegeln in zwei Arten hergestellt:
n Als Hochlochtafeln aus vollvermörtelbaren Ziegeln (Bild 8).
Dabei reicht die Tiefe der horizontalen Vergussfuge nahezu
über die gesamte Wanddicke, und der Ziegel weist einen einheitlichen Lochquerschnitt (Kleinlochung) auf.
n Als Rippentafeln aus teilvermörtelbaren Ziegeln (Bild 9).
Diese Ziegel weisen nur im statisch beanspruchten Querschnitt eine Kleinlochung auf und haben auch nur dort vermörtelbare horizontale Vergussfugen (daher teilvermörtelbare
Ziegel). Der statisch nicht in Ansatz gebrachte Querschnitt
hat eine Großlochung. In diesem Bereich werden die Ziegel
horizontal knirsch gestoßen. Diese Tafeln waren ursprünglich
speziell für Außenwände konzipiert, da sie wegen des höheren Loch- und des geringeren Betonanteils niedrige Rohdichten haben und damit einen besseren Wärmeschutz bieten.
Auf Grund der in den vergangenen Jahren ständig gestiegenen Anforderungen an den Wärmeschutz werden auch
bei wärmetechnisch optimierten teilvermörtelbaren Ziegeln
i. d. R. Zusatzdämmungen auf der Außenseite erforderlich,
sodass der Einsatz dieser Rippentafeln weniger auf bauphysikalische, sondern überwiegend auf produktionstechnische
Gründe zurückzuführen ist.
Hochlochtafeln dagegen haben den Vorteil eines guten
Schallschutzes und einer guten Wärmespeicherfähigkeit auf
Grund der größeren Masse. Weiterhin steht dort für die Bemessung der gesamte Wandquerschnitt zur Verfügung, während bei Rippentafeln – und dieser Punkt sollte beim Standsi-
Bild 6: Vergusstafelfertigung
Fig. 6: Cast panel production
production method, a considerably higher degree of prefabrication can be realized in comparison to brick panels. Windows, door cases, sanitary and electrical installations can be
built in already at the factory; furthermore the elements are
generally also delivered with finished rendering (Figure 7). For
cast panels blocks according to DIN 4159 [8] are used without exception, which due to their special shaping have channels (casting channels) which are open to one side of the
wall. Some of these channels are reinforced according to statical or structural aspects, also taking into consideration the
transport and assembly load cases. Cable-mounted spindle
ties, flat steel or ball head anchors necessary for transport –
similar to reinforced prefab concrete elements – are also
inserted in these channels.
Bild 7: Montagefertige Vergusstafel
Fig. 7: Cast panel ready for assembly
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Bild 8: Vergusstafel als Hochlochtafel
Fig. 8: Cast panel as vertical coring panel
Bild 9: Vergusstafel als Rippentafel
Fig. 9: Cast panel as ribbed brick panel
cherheitsnachweis strikte Beachtung finden! – nur der klein
gelochte Querschnitt im Bereich der vermörtelten Fugen angesetzt werden darf, sodass unter Berücksichtigung der vertikal durchlaufenden Betonrippen ein so genannter Plattenbalkenquerschnitt der Bemessung zu Grunde zu legen ist.
Für den üblichen Fall geringer Lastausmitten (e/d ≤ 0,33) gestattet die Norm für Hochlochtafeln in gleicher Weise wie für Mauertafeln eine Bemessung nach DIN 1053-1, wobei die Tabelle der
zulässigen Spannungen in Abhängigkeit von der Baustoffkombination Ziegel/Beton der DIN 1053-4 zu entnehmen ist. Für Rippentafeln ist, auf Grund der unsymmetrischen Querschnittsgestaltung, ein besonderes Nachweisverfahren erforderlich.
Für größere Lastausmitten oder bei reiner Biegung (z. B. im
Fall von erddruckbelasteten Kellerwänden) erfolgt die Bemessung nach der Stahlbetonnorm [6]. Wegen der bewehrten
Stahlbetonrippen sind Vergusstafeln in der Lage, hohe Horizontallasten aufzunehmen.
Auf Grund der Erkenntnisse aus Tragfähigkeitsuntersuchungen, die im Rahmen von Fremdüberwachungsprüfungen
durch den Güteschutz ZMB gewonnen wurden und die gezeigt haben, dass hohe Tragreserven vorhanden sind, konnten
die zulässigen Spannungen für Vergusstafeln in der neuen
Norm erhöht werden.
Zum Nachweis ausreichender Sicherheit dieser Elemente für
den Lastfall Erdbeben wurden Schubuntersuchungen durchgeführt. Daraus wurden dann zulässige Schubspannungen
abgeleitet, die in Abhängigkeit von der Ziegelfestigkeitsklasse
mit = 0,005 · Nst angesetzt werden dürfen. Ein rechnerischer Nachweis ist für Vergusstafeln in den Erdbebenzonen 3
und 4 erforderlich.
Neben diesen bemessungstechnischen Änderungen ist als wesentliche Neuerung und Erleichterung für die Anwendung
von Vergusstafeln der Verzicht auf Schlaufenverbindungen an
Kopf- und Fußpunkten hervorzuheben. Hier erfolgt die Ausführung nun ebenso wie bei allen anderen Wandkonstruktionen: Die Geschossdecken werden auf die Wände gelegt;
durch Eigengewicht und Auflasten ergeben sich hinreichend
große Haltekräfte, die eine zusätzliche Verankerung durch Bewehrung nicht erforderlich machen.
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Depending on the blocks used, cast panels are manufactured
in two forms:
n As vertical coring panels made of fully mortared blocks
(Figure 8):
Here the depth of the horizontal poured joint extends almost
over the entire wall thickness and the block has a uniform coring cross-section (small coring).
n As ribbed brick panels made of partly mortared blocks (Figure 9):
These blocks have a small coring only in the statically stressed
cross-section and only there do they have mortared horizontal pouring joints (thus partly mortared blocks). The cross-section which is not statically rated has a large coring. In this
area the blocks are laid touching. Originally these panels were
designed specially for external walls, as they have low apparent densities due to the higher proportion of coring and
lower proportion of concrete and therefore offer better thermal insulation. Due to the continually increased demands in
the past years in regard to thermal insulation, even with partly mortared blocks with optimum thermal properties additional insulations are necessary as a rule on the outside, so
that the use of these ribbed brick panels is attributed less to
reasons relating to building physics but predominantly to reasons concerning production technology.
On the other hand vertical coring panels have the advantage
of good sound insulation and good heat storage capacity
because of the greater mass. Furthermore the entire wall
cross-section is available for the calculation, while in the case
of ribbed brick panels – and this point should be taken notice
of strictly in the stability calculation! – only the small coring
cross-section in the area of the mortared joints may be rated,
so that taking into consideration the concrete ribs running
vertically through the panel, a so-called slab-and-beam crosssection must be taken as a basis for the calculation.
For the usual case of low eccentricities of load (e/d ≤ 0.33),
the Standard allows a calculation according to DIN 1053-1
for vertical coring panels in the same manner as for brick panels, whereby the table of permissible stresses in dependence
on the building materials combination brick/concrete should
be taken from DIN 1053-4. For ribbed brick panels a special
calculation procedure is necessary due to the non-symmetrical cross-section arrangement. For greater eccentricities of
load or in the case of pure bending (e.g. in the case of basement walls subjected to soil pressure), the calculation is made
according to the reinforced concrete standard [6]. On
account of the reinforced concrete ribs, cast panels are able to
absorb high horizontal loads. On the basis of findings from
load-bearing capacity tests acquired by the Güteschutz ZMB
within the scope of independent monitoring tests, which
showed that high load-bearing reserves are present, the permissible stresses for cast panels could be increased in the new
Standard.
For proof of sufficient safety of these elements for the load
case “Earthquake”, shearing tests were carried out. From
these, permissible shearing stresses were derived, which in
dependence on the brick strength classification may be
applied with = 0.005 · Nst. A mathematical calculation is
necessary for cast panels in earthquake zones 3 and 4.
Apart from these changes relating to calculations, special mention is made of the abandonment of loop connections at the
head and base points as an essential innovation and simplification for the use of cast panels. Here the construction is now
carried out just like all other wall structures. The intermediate
floors are laid on the walls; through own weight and loading
Auf die Ausbildung der vertikalen Stoßfugen zwischen den
Elementen können die Regelungen für Mauertafeln prinzipiell
übertragen werden. Allerdings ist es bei Vergusstafeln auf
Grund der horizontalen Kanäle ohne weiteres möglich, auch
Schlaufenverbindungen anzuordnen. Das Problem des Korrosionsschutzes für diese statische Bewehrung ist hier einfach zu
lösen: Wegen der Einbettung in Beton sind die Regelungen
der Stahlbetonnorm [6] anwendbar.
there are sufficiently large holding forces which make an additional anchoring through reinforcement unnecessary.
In principle the regulations for brick panels can be assigned to
the formation of the vertical butt joints between the elements.
However, in the case of cast panels, due to the horizontal channels it is possible without difficulty to apply loop connections.
The problem of corrosion protection for this static reinforcement is easily solved here: Because of the bedding in concrete,
the rules of the reinforced concrete standard [6] are applicable.
Verbundtafeln
Verbundtafeln sind im Prinzip Stahlbeton-Fertigteilelemente
mit Hohlkörpern aus Ziegelmaterial. Bei der Normüberarbeitung wurden die Regelungen für diese Bauteile im Wesentlichen unverändert übernommen. Im Hinblick auf die Bemessung wird auf die Stahlbetonnorm [6] verwiesen.
Transport und Montage der vorgefertigten
Elemente
Der wesentliche Unterschied zwischen werkmäßig vorgefertigten Mauerwerkselementen und an der Baustelle hergestelltem Mauerwerk ist – abgesehen von den erforderlichen Montageabstützungen und den nachträglich zu vergießenden
Elementfugen zwischen den Fertigbauteilen – die Berücksichtigung des Transportzustandes im Werk, bei der Auslieferung
und an der Baustelle während der Montage. Dafür muss der
allgemeine Grundsatz eingehalten werden, dass durch die dabei auftretenden Beanspruchungen die Funktion des Bauteiles
im Bauwerk nicht beeinträchtigt wird und dass ggf. durch zusätzliche konstruktive Maßnahmen eine besondere Gefährdung von Personen durch herabfallende Teile oder Bruch des
gesamten Elementes vermieden wird.
Diese Anforderungen berühren einerseits die Bauaufsicht und
andererseits den arbeitssicherheitstechnischen Bereich, also
die Bau-Berufsgenossenschaft, und sind nicht in allen Punkten
eindeutig voneinander abzugrenzen. Die Übersichtlichkeit
und Handhabbarkeit der Norm wäre verloren gegangen,
wenn alle diesbezüglichen Anforderungen darin aufgenommen worden wären. So wurde beschlossen, nur die Regelungen aufzunehmen, die bereits bei der Herstellung der Fertigbauteile zu beachten sind, um eine ausreichende Sicherheit
für Transport- und Montagezustände zu gewährleisten. Dies
Tabelle 1: Anforderungen an Mauertafeln ohne korrosionsgeschützte Bewehrung
Wandart
1 Innenwand
2a Außenwand
*
Wandkonstruktion
ohne zusätzliche Anforderung
mit Bewehrung in Wandmitte
(z. B. Transportbewehrung)
mit Mörtel LM 21 und
2b
Stabdurchmesser ≤ 6 mm und Mörteldeckung zur Wandoberfläche ≥ 50 mm
2c
als Innenschale einer zweischaligen
Außenwand nach 8.4.3.3 von
DIN 1053-1:1996-11 bei Verwendung
von dauerhaft Wasser abweisender
Wärmedämmung
2d
mit Wärmedämmverbundsystem oder
mit Wärmedämmputz nach
DIN 18550-3
* Bei allen Außenwänden muss gewährleistet sein, dass der
Taupunkt in der Wand nicht unterschritten wird
Composite panels
In principle composite panels are prefabricated reinforced
concrete elements with hollow members of brick material.
When revising the Standard, the regulations for these building elements were taken over without any essential changes.
In regard to the calculation, reference is made to the reinforced concrete standard [6].
Transport and assembly of the prefabricated
elements
The essential difference between factory-produced prefabricated masonry elements and brickwork laid on the building
site is – apart from the necessary assembly supports and
the element joints between the prefabricated elements
which have to be filled after installation – the consideration
of the transport state in the factory, during delivery and on
the building site during assembly. For this purpose the general principle must be adhered to that the function of the building component in the structure is not impaired by the stresses occurring thereby and that any particular danger to
persons due to falling parts or breakage of the entire element
is avoided where necessary through additional structural
measures.
These requirements concern on the one hand the construction supervising authority and on the other hand the area
involving safety at work, i.e. the building trade association,
and cannot be separated from each other clearly in all points.
The clarity and manageability of the Standard would have
been lost if all requirements relevant to this had been included in it. Thus it was decided to include only those regulations
which must be observed already during the manufacture of
Table 1: Demands on brick panels without corrosion-protected
reinforcement
Wall type
1 Internal wall
2a External wall
*
Wall construction
Without additional requirement
With reinforcement at wall centre
(e.g. transport reinforcement)
With mortar LM 21 and
2b
bar diameter ≤ 6 mm and mortar cover
to wall surface ≥ 50 mm
2c
As inner leaf of a two-leaf external wall
according to 8.4.3.3 of
DIN 1053-1:1996-11with use of
permanently hydrophobic thermal
insulation
2d
With composite thermal insulation
system or with heat insulating plaster
according to DIN 18550-3
* For all external walls it must be guaranteed that the dew
point in the wall is not undershot
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betrifft z. B. die maximalen Abstände der Transportanker, die
Art der zum Ankerverguss zu verwendenden Füllmörtel und
das Einstellen der Fließfähigkeit dieser Mörtel, die Randabstände der Bohrlöcher zur Aufnahme des Tragbolzens. Darüber hinaus werden Eignungsprüfungen gefordert zum Nachweis, dass die Fertigbauteile so beschaffen sind, dass der oben
genannte allgemeine Grundsatz erfüllt wird und die Transportsysteme ausreichende Tragfähigkeit aufweisen, d. h.:
n Beim Transportsystem „Aufhängebewehrung in vertikalen
Vergusskanälen“: Nachweis der Tragfähigkeit der Vergussanker!
n Beim Transportsystem „Kettengehänge mit Bolzen“: Nachweis der Tragfähigkeit der Steine unter Lochleibungsbeanspruchung!
n Bei „Aufhängungen mit Hebebändern“: Nachweis der auftretenden Beanspruchungen im Lasteinleitungsbereich des
Bauteils!
Hinweise, wie diese Nachweise erfolgen können, geben die
Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Bauen mit
Fertigbauteilen aus Mauerwerk [10], die in ihrem Anhang
Prüfgrundsätze enthalten.
Für Ziegelfertigbauteile hatte der Güteschutz ZMB bereits
frühzeitig umfangreiche Untersuchungen zum Nachweis der
Transportsicherheit durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse für die Transportsicherheit von Mauertafeln beziehen sich auf die Verwendung sämtlicher genormter Ziegelprodukte nach [1] sowie auf Ziegel nach allgemeiner
bauaufsichtlicher Zulassung. Zur Sicherstellung der erforderlichen Verbundfestigkeiten z. B. beim Wechsel des Mörtels oder
bei Verkürzung der Lagerungsdauer wurde im Rahmen eines
gerade abgeschlossenen Forschungsvorhabens ein leicht zu
handhabendes, auch im Vorfertigungswerk einsetzbares Prüfgerät zur Bestimmung des Haftverbundes zwischen Stein und
Mörtel entwickelt. Versuche mit bestimmten Baustoffkombinationen (Mauertafelziegel mit Rechtecklochung und versetzten sowie nicht versetzten Querstegen in Verbindung mit LM 21)
haben gezeigt, dass diese Mauertafeln nach einer Lagerungsdauer von 2 Tagen auch ohne Anordnen von Gewebe zur Sicherung der Ecksteine gegen Herabfallen transportiert werden
können, wenn bestimmte Verbundfestigkeiten vorhanden
sind.
Für Vergusstafeln wurden ebenfalls Nachweise geführt, deren
Ergebnisse in eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung [12]
eingeflossen sind. Bei bestimmter Bewehrungsanordnung in
den horizontalen und vertikalen Vergussfugen ist eine ausreichende Transportsicherheit ohne weitere Zusatzmaßnahmen
gewährleistet.
the prefabricated elements in order to guarantee sufficient
safety for transport and assembly conditions. This concerns
for example the maximum intervals of the transport anchors,
the type of filling mortar to be used for casting the anchors
and the adjustment of the flowability of this mortar, the edge
intervals of the drill holes to take the load-bearing bolts. Furthermore qualification tests are required for proof that the
prefabricated elements are constituted in such a way that the
general principle quoted above is fulfilled and the transport
systems have sufficient load-bearing capacity, i.e.:
n For the transport system of “suspended reinforcement in
vertical pouring channels”: Proof of the load-bearing capacity
of the cast anchors!
n For the transport system of “chain suspension gear with
bolts”: Proof of the load-bearing capacity of the blocks under
stress on the inner face of the hole!
n For “suspension systems with lifting slings”: Proof of the
stresses occurring in the load introduction area of the prefabricated element!
Indications as to how these proofs can take place are given by
the Rules for Safety and Health Protection for Building with
Prefabricated Elements in Brickwork [10], which contain testing principles in the appendix.
For prefabricated brick elements the Güteschutz ZMB had
already carried out comprehensive investigations at an early
stage to prove the transport safety. The findings gained from
these tests for the transport safety of brick panels refer to the
use of all standardized brick products according to [1] as well
as to bricks in accordance with the general construction
supervising authority approval. To ensure the necessary bonding strengths, e.g. after a change of mortar or on shortening
the storage duration, in the course of a just completed
research project an easy-to-handle testing instrument that can
also be used in the prefabrication plant was developed to
determine the bonding between brick and mortar. Tests with
certain building materials combinations (wall panel bricks
with rectangular coring and staggered and non-staggered
transverse webs in connection with LM 21) have shown that
these brick panels can be transported after a storage period
of 2 days even without placing of matting to secure the corner bricks from falling out, if certain bonding strengths are
given.
For cast panels proofs were also run, the results of which were
included in a general construction supervising authority
approval [12]. With a certain arrangement of reinforcement in
the horizontal and vertical pouring joints, sufficient transport
safety is guaranteed without further additional measures.
Ausblick
Outlook
Der ständige Kontakt und Erfahrungsaustausch des Güteschutz ZMB mit Ziegelherstellern, Bauunternehmungen und
Bauträgern zeigt, dass es in der deutschen Baubranche zahlreiche Unternehmen gibt, die großes Interesse an rationellen
Methoden zur Herstellung von Mauerwerk haben. Wesentliches Ziel dieser Rationalisierung kann allerdings nicht sein,
den Markt durch Verringerung der Baupreise zu gewinnen.
Argumente für den Einsatz vorgefertigter Mauerwerksbauteile
sind: verbesserte Qualität, kurze Bauzeit und dadurch eingesparte Finanzierungskosten sowie hohe Zuverlässigkeit in der
Preiskalkulation.
Diese Argumente überzeugen in der augenblicklichen Situation der Bauwirtschaft, in der Mauerwerk von Billiglohn-Arbeitskräften zu Dumping-Preisen auf der Baustelle erstellt
The constant exchange of contacts and experience of the
Güteschutz ZMB with brick manufacturers, building contractors and building promoters shows that there are numerous
enterprises in the German construction industry which are
very interested in rational methods for the production of
brickwork. However an essential target of this rationalization
cannot be to win the market through reduction of the building prices. Arguments in favour of the use of prefabricated
brick elements are: improved quality, short construction time
and thus saving of financing costs as well as high reliability in
the price calculation. In the present situation of the building
industry, in which brickwork is laid on site by low-wage workers for dumping prices, these arguments unfortunately will
only be convincing when the building is completed “inexpen-
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wird, leider erst dann, wenn das Objekt „kostengünstig“ fertiggestellt ist und die ausgeführte Qualität einschließlich der
Gesamtkosten, die Mängelbeseitigung und Abzüge für Minderwerte berücksichtigen, bekannt sind und Vergleiche gezogen werden können.
Ob die neue Norm einen Beitrag zur Konkurrenzfähigkeit des
vorgefertigten Mauerwerks leisten wird, ist augenblicklich
schwer abzuschätzen. Zunächst muss versucht werden, zahlreiche neue Regelungen für die Praxis anwendbar zu machen.
Dies betrifft insbesondere die Gewährleistung ausreichender
Transportsicherheit durch neuartige Systeme und konstruktive
Maßnahmen, die zusätzlich auch baustellengerecht und wirtschaftlich sein müssen.
sively” and the finished quality including the overall costs –
which take into account elimination of defects and deductions for depreciation – are known and comparisons can be
made. Whether the new Standard will contribute to the competitiveness of prefabricated brickwork is difficult to assess at
present. An attempt must be made initially to make numerous new regulations applicable for the practical situation. This
refers in particular to the guarantee of sufficient transport
safety through innovative systems and constructional measures, which in addition must also be suitable for the building
site as well as economical.
Literature references
See German text.
Literatur
[1] DIN 105, Mauerziegel
[2] DIN 1053-1: 1996-11, Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und Ausführung
[3] DIN 1053-3: 1990-02, Mauerwerk – Teil 3: Bewehrtes Mauerwerk
[4] DIN 1053-4: 1978-09, Mauerwerk – Teil 4: Bauten aus Ziegelfertigbauteilen
[5] DIN 1053-4: Manuskript zum Weißdruck, Mauerwerk – Teil 4: Fertigbauteile
[6] DIN 1045: 1978-12, Beton und Stahlbeton, Bemessung und Ausführung
[7] DIN 1045-100: 96-07, Ziegeldecken
[8] DIN 4159: 1999-10, Ziegel für Decken und Vergusstafeln, statisch
mitwirkend
[9] Richtlinien für Bauten aus großformatigen Ziegelfertigbauteilen,
Juni 1967
[10] Regeln für Sicherheit und Gesundheitsschutz beim Bauen mit
Fertigbauteilen aus Mauerwerk; Fachausschuss „Bau“ der Berufsgenossenschaftlichen Zentrale für Sicherheit und Gesundheitsschutz (BGZ)
des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften
[11] Schubert, P.; Caballero Gonzalez, A.: Verankerungsversuche an
Transportbewehrung in vorgefertigten Mauertafeln aus HLz, ibac, Forschungsbericht Nr. 692
[12] Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-17.1-549: Mauerwerk
aus Vergusstafeln unter Verwendung von speziellen Ziegeln, Antragsteller: Ziegelmontagebau Winklmann, Rötz/Obpf.
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