1 Was ist Marketing? 2 Strategisches Marketing 3 Produktpolitik 4
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1 Was ist Marketing? 2 Strategisches Marketing 3 Produktpolitik 4
Übersicht über die Vorlesung Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I 1 Was ist Marketing? 2 Strategisches Marketing 3 Produktpolitik 4 Preispolitik 5 Kommunikationspolitik 6 Distributionspolitik 7 Marketing-Mix und Marktreaktion Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 1 Gliederung des zweiten Kapitels Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I 2 Strategisches Marketing 2.1 Abgrenzung der strategischen Marketingplanung 2.2 Produkt-Markt-Strategien 2.2.1 Triebkräfte des Branchenwettbewerbs 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 2.2.4 Wachstumsstrategien Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2 Gliederung des zweiten Kapitels Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I 2.3 Wettbewerbsstrategien 2.3.1 Die Strategie der (Produkt-) Differenzierung 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 2.3.3 Die Strategie der Konzentration auf Schwerpunkte 2.3.4 Mass Customization 2.4 Vertriebsstrategien 2.4.1 Aufgaben der Distribution 2.4.2 Vertriebssysteme zwischen Markt und Hierarchie 2.4.3 Vertrieb über das Internet 2.5 Wettbewerb bei strategischer Unsicherheit Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 3 Beispiel Finanzindustrie: Rahmenbedingungen der strategischen Planung Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Veränderungen des Wettbewerbs (Deregulierung, Globalisierung, Markteintritt neuer Wettbewerber). ! Technischer Fortschritt (Online-Banking und OnlineBrokerage). ! Sozialer Wandel (Weniger Spareinlagen, mehr Investmentfonds, sinkende Bankloyalität). ! Politische Entwicklungen (Beispiel: Rentenreform). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.1 Abgrenzung der strategischen Marketingplanung 4 Beispiel Finanzindustrie: Neue Strategien Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Reduzierung und Umbau des Filialsystems ( → Dienstleistungszentren) ! Entwicklung und Ausbau neuer Vertriebskanäle (→ Internet, Telefon, Außendienst) ! stärkere Kundenorientierung und Kundenbindung (→ Beratung, Preise) ! Entwicklung neuer Produkte (→ Altersvorsorge) Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.1 Abgrenzung der strategischen Marketingplanung Organisationsstruktur, strategische und operative Ziele und Maßnahmen strategische Ebene Organisation Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Maßnahmen Unternehmensleitung (Spartenleitung) Gewinn, Wachstum, Rentabilität, Shareholder Value Akquisitionen und Fusionen, Outsourcing, Marktein- u. -austritt, Wettbewerbsstrategien Marketingleitung Marktführerschaft Markt A, Erhöhung der Innovationsrate, Senkung der Vertriebskosten Einführung TQM, Erschließung neuer Käuferschichten, Ausstattung der Verkäufer mit Notebooks Produktionsleitung ... operative Ebene Ziele 5 Werbeleitung Marktforschung Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 Qualitätsimage Entwicklung einer verbessern, Kampagne “exzellente Bekanntheitsgrad bei Qualität”, Werbung in jungen Leuten steigern Jugendmedien 2.1 Abgrenzung der strategischen Marketingplanung 6 Teilbereiche der strategischen Unternehmensplanung Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I strategische Unternehmensplanung strategische Finanzplanung strategische Produktionsplanung strategische Personalplanung Inv. Rel. Kapazität Rekruting … … … etc. strategische Marketingplanung Produkt-Markt-Strategien Wettbewerbsstrategien Vertriebsstrategien Strategische Unsicherheit Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.1 Abgrenzung der strategischen Marketingplanung 7 Strategische Marketingentscheidungen Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Produkt-Markt-Strategien: Mit welchen Produkten auf welchen Märkten soll das Unternehmen wachsen und seine Zukunft sichern? ! Wettbewerbsstrategien: Wie soll ein Unternehmen auf seinen Märkten im Wettbewerb bestehen, auf welche Wettbewerbsvorteile soll es setzen? ! Vertriebsstrategien: Über welche Vertriebswege soll ein Unternehmen seine Produkte und Dienstleistungen anbieten – z.B. über den Handel, durch unternehmenseigene Vertriebsstätten, über Außendienstmitarbeiter, über das Internet? !Strategische Unsicherheit: Wie soll ein Unternehmen seine Strategie mit Blick auf die Reaktionsmöglichkeiten seiner Wettbewerber wählen? Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.1 Abgrenzung der strategischen Marketingplanung 8 Definitionen der strategischen Marketingplanung Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! „Die strategische Marketingplanung soll im engen Zusammenspiel mit dem Entwurf der gesamten Unternehmensstrategie zur langfristigen Sicherung von Erfolgspotenzialen beitragen.“ Quelle: Köhler (1991), S. 7. Gemeint sind Erfolge wie: Return on Investment, Wachstum, Unternehmenswert, Shareholder Value. ! „Marktorientierte strategische Planung ist ein managementgetriebener Prozess, bei dem die Ziele und Ressourcen des Unternehmens an die sich ändernden Marktchancen angepasst werden. Die strategische Planung bezweckt, die verschiedenen Geschäftseinheiten und Produktgruppen des Unternehmens so zu gestalten, dass sie in ihrer Gesamtheit angemessene Gewinne und ein zufrieden stellendes Wachstum hervorbringen. Quelle: Kotler/Bliemel (2001), S. 107. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.1 Abgrenzung der strategischen Marketingplanung Einflussfaktoren der Wettbewerbsintensität 9 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Käufer (Käufermacht) Potenzielle neue Konkurrenten (Mobilitätsgefahr) Quelle: Porter (1997), S. 26. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 BranchenSubstitutionskonkurrenten produkte (Rivalität innerhalb (Bedrohung der Branche) durch Substitutionsprodukte) Zulieferer (Lieferantenmacht) 2.2.1 Triebkräfte des Branchenwettbewerbs 10 Horizontaler Wettbewerb Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Horizontaler Wettbewerb: Wettbewerb von Unternehmen auf der gleichen Wertschöpfungsstufe (Bsp.: Boeing und Airbus als Flugzeughersteller). ! relevante Größe: Marktanteil von Wettbewerbern ! Der Marktanteil wird gefährdet durch starke Rivalität innerhalb der Branche, neue Konkurrenten und Substitutionsprodukte. Quelle: Kotler/Bliemel (2001), S. 664ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.1 Triebkräfte des Branchenwettbewerbs 11 Vertikaler Wettbewerb Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Vertikaler Wettbewerb: Wettbewerb zwischen Unternehmen in den vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen (Bsp.: Recaro und Bosch als „Partner“ der Autoindustrie, Rewe-Zentrale als „Partner“ von Procter & Gamble). ! relevante Größe: Anteil an der gesamten Wertschöpfung ! Dieser Anteil wird durch die zunehmende Käufer- und Lieferantenmacht gefährdet. Die Wettbewerbskräfte (Rivalität, Substitution, Verhandlungsstärke usw.) beider Bereiche zusammengenommen bestimmen die Wettbewerbsintensität und Rentabilität der Branche. Quelle: Kotler/Bliemel (2001), S. 664ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.1 Triebkräfte des Branchenwettbewerbs 12 Ursachen für den Niedergang von Produkten Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Technischer Fortschritt: Schreibmaschine, Plattenspieler, Videorecorder ! Sozialer Wandel: Mode + Design, Light-Nahrungsmittel, Öko-Produkte ! Gesetzliche und administrative Eingriffe des Staates: Verbot von Asbest, Verbot von Treibgasen in Spray-Dosen, Dosenpfand Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten Produktlebenszyklus als Zeitreihe von Absatzmengen oder Umsätzen 13 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Produktlebenszyklus Cardizem (USA) 30 Standard Units 25 20 15 10 5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Zeit in Jahren Quelle: Bauer/Fischer (2000), S. 953. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten 14 Produktlebenszyklus als Zeitreihe von Absatzmengen oder Umsätzen Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Produktlebenszyklus Propranolol (USA) 30 Standard Units 25 20 15 10 5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Zeit in Jahren Quelle: Bauer/Fischer (2000), S. 952. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten Produktlebenszyklus als Zeitreihe von Absatzmengen oder Umsätzen 15 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Produktlebenszyklen PKWs (Daimler Benz) 1500 Stadard Units 1250 1000 PKW 1 PKW 2 750 500 250 0 0 10 Quelle: Brockhoff, K. (1999), S. 113. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 20 30 40 Zeit (in Monaten) 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten 16 Die logistische Funktion (mit N=1000, X(0) = 1, q = 0,4) X (t ), 1200 dX (t ) dt Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Logistische Funktion Sättigungsniveau N 1000 X (t ) = 800 600 N N − X (0) − qt 1+ e X (0) 400 dX (t ) dt 200 0 0 5 Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 10 15 20 25 30 35 40 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten 17 Die (idealtypischen) Phasen des PLZ Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Zeit Einführung Wachstum Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 Reife Sättigung Degeneration 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten 18 Zuordnung strategischer Geschäftsfelder (Branchen) zu den Lebenszyklusphasen Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Stahl PKW‘s Fernsehgeräte PC Biotechnologie Schreibmaschine Handys OnlineDienste Zeit Einführung Wachstum Reife Sättigung Degeneration Quelle: Meffert (2000), S. 342. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.2 Der Lebenszyklus von Produkten Strategische Geschäftseinheiten („strategic business units“) 19 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Eine strategische Geschäftseinheit umfasst ein einzelnes oder mehrere verwandte Geschäftsfelder, für die getrennt vom Rest des Unternehmens eine eigene Planung erstellt wird. Typischerweise werden SGE‘s anhand von Produkten gebildet. Es werden Produkte mit vergleichbaren Markt- und Wettbewerbsbedingungen zu SGE‘s zusammengefasst. Das Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio zeigt die strategischen Positionen der Geschäftsfelder eines Unternehmens. Es ist ein Koordinatensystem mit dem (relativen) Marktanteil auf der Abszisse und dem Marktwachstum auf der Ordinate, in das die strategischen Geschäftseinheiten eingetragen werden. Quelle: Kotler/Bliemel (2001), S. 114ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 20 Definition des absoluten und relativen Marktanteils Xi Definition „absoluter“ Marktanteil: MAi = Mit : MA Mit : n ∑X = Absoluter Marktanteil j =1 X = Absatzmengen (oder Umsätze) i, j = Index der Produkte (oder SGE) n = Zahl der Produkte (oder SGE) Definition „relativer“ Marktanteil: MAR = Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I j MAi MAs MAR = Relativer Marktanteil MAi = Marktanteil des Produkts (oder der SGE) i MAs = Marktanteil des größten Konkurrenten Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 21 Beispiele zum Logarithmus des relativen Marktanteils Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I MAi MAs MAi/MAs 0,02 0,2 0,1 Log (MAi/MAs) -1,0 0,2 0,5 0,4 -0,40 0,2 0,2 1,0 0,0 0,2 0,1 2,0 0,301 0,2 0,02 10 1,0 Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 22 „Marktanteil-Marktwachstum“-Portfolio Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Marktwachstum [%] 30 15 0 0,1 1 Relativer Marktanteil [logarithmische Skala] 10 Quelle: In Anlehnung an Kotler/Bliemel (2001), S. 118ff.; Homburg (2000), S. 151ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 23 Definition des Cash Flow Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Bilanzgewinn + Zuführung zu den Rücklagen - Entnahmen aus den Rücklagen + Abschreibungen = Cash Flow I +/- Veränderungen Langfristige Rückstellungen +/- Veränderungen von Wertbericht. u. Sonderposten = Cash Flow II Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 24 Marktwachstum als Cash Flow-Verzehrer Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Forschung und Entwicklung ! Investitionen in die Fertigung ! Marketingaufwendungen ! Aufbau von Distributionssystemen ! Beseitigung von Kinderkrankheiten ! Kosten der Produktdifferenzierung Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 25 Marktanteil als Cash Flow-Treiber Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Erlöse durch hohe Absatzmengen ! Rückfluss von Abschreibungsgegenwerten ! Economies of Scale in Beschaffung, Produktion, Marketing ! Lernkurveneffekte, bes. in der Produktion Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 26 „Marktanteil-Marktwachstum“-Portfolio Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Marktwachstum [%] 30 Wild Cats Stars → Steigern/ Abschöpfen 15 → Halten/ Steigern Poor Dogs → Abschöpfen/ Liquidieren Cash Cows → Halten/“Melken“ 0 0,1 1 Relativer Marktanteil [logarithmische Skala] 10 Quelle: In Anlehnung an Kotler/Bliemel (2001), S. 118ff.; Homburg (2000), S. 151ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio Geschäftsfeld-Typen im „Marktanteil-Marktwachstum“ Portfolio 27 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! “Stars” (Halten/steigern): SGE‘s auf stark wachsenden Märkten mit hohen Marktanteilen (Photo-Handys von Nokia, R/3 von SAP, DLPBeamer von InFocus, Laptops von Toshiba). ! “Cash Cows” (Halten/melken): SGE‘s mit niedrigem oder ganz fehlendem Marktwachstum bei gleichzeitig hohem Marktanteil (Festnetztelefone von Siemens, Kühlschränke von AEG). ! “Wild Cats” (Steigern/abschöpfen): (“Problem Childs”, Question Marks) sind Geschäftsfelder auf einem wachsenden Markt mit geringem Marktanteil (Digitalcameras kleiner Anbieter). ! “Poor Dogs” (Abschöpfen/liquidieren): Geschäftsfelder auf stagnierenden Märkten mit niedrigem Marktanteil (Video-Recorder kleiner Anbieter). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 28 Branchen-Attraktivitäts-Relativer Wettbewerbsvorteil-Portfolio Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Branchen-Attraktivität: ! Marktwachstum ! Zugangsschranken ! Konkurrenzintensität ! Gefahr staatlicher Eingriffe Relativer Wettbewerbsvorteil: ! Marktanteil ! Stärken und Schwächen gegenüber der Konkurrenz ! Qualitätsvorteile ! Standortvorteile ! Ressourcenversorgung Quelle: Kotler/Bliemel (2001), S. 121ff.; Homburg (2000), S. 152ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.3 Marktanteil-Marktwachstum-Portfolio 29 Produkt-Markt-Matrix nach Igor Ansoff Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Produkt vorhanden neu Marktdurchdringung Produktentwicklung Marktentwicklung Diversifikation Markt vorhanden neu Quelle: In Anlehnung an Ansoff (1957), S. 113-114; Kotler/Bliemel (2001), S. 127. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.4 Wachstumsstrategien 30 Diversifizierungseffekt Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! R(A + B) ≤ R(A) + R(B) ! R(A) + R(B) - R(A + B) = Diversifizierungseffekt ! mit R = Risiko A, B = Aktivitäten, hier: Produkt-Markt-Strategien Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.2.4 Wachstumsstrategien Wettbewerbsstrategien nach Michael Porter 31 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Gesamtmarkt-Strategien: ! (Produkt-) Differenzierung: Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen mit besonderen Leistungsmerkmalen, die von der Konkurrenz nicht leicht und nicht schnell imitiert werden können. ! Preis- und Kostenführerschaft: Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zu günstigeren Preisen, als die Konkurrenz sie bieten kann. ! Teilmarkt-Strategie: ! Die Konzentration auf Schwerpunkte: Konzentration auf Angebote für einzelne Marktsegmente, die besser als Konkurrenzangebote an die besonderen Bedürfnisse und Restriktionen der betreffenden Nachfrager angepasst sind. Quelle: Porter (1999), S. 75. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3 Wettbewerbsstrategien 32 Möglichkeiten der Differenzierung durch … Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I !… hohe Qualität: Miele (Waschmaschinen), Persil (Waschmittel), McKinsey (Management-Beratung) !… einzelne Qualitätsmerkmale: Braun (Gutes Design); Ferrero (Frische, Geschmack); Erdal-Frosch (Ökologie) !… eine besondere Technologie: Polaroid (Sofortbild), Becel (cholesterinsenkend), E-Plus (i-mode) !… durch psychologische Merkmale („Image“): Marlboro (Erlebnis von Freiheit und Abenteuer), Boss (Exklusivität, Prestige) Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.1 Die Strategie der (Produkt-) Differenzierung Auflagenhöhe und Druckkosten bei Büchern (fiktive Daten) 33 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Fixe Kosten: (z.B. für den Kauf der Rechte, für das Lektorat für das Design des Einbands usw.) 10.000 € Variable Kosten: (z.B. für das Papier, den Einband, die Verpackung usw.) 20 € / Stück Kosten bei einer Auflage von 100 Stück 1000 Stück 10.000 Stück Gesamtkosten = 12.000 € 30.000 € 210.000 € Stückkosten 120 €/Stck. 30 €/Stck. 21 €/Stck. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 = 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 34 Fixe und variable Kosten Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Fixe Kosten pro Periode (Kf) sind unabhängig von der Ausbringung (von der produzierten und abgesetzten Menge). Beispiel: Kosten der Errichtung von Produktionsanlagen, Gehaltskosten der Unternehmensleitung, Kosten einer Werbekampagne. ! Variable Kosten pro Periode (Kv) steigen (im einfachsten Fall linear) mit der Ausbringung. Beispiel: Materialkosten, Lohnkosten, Provisionen für Verkäufer. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 35 Fixkostendegression Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Bei den Kosten pro Stück ist es umgekehrt: Die Fixkosten pro Stück (kf = Kf/X) werden bei steigender Ausbringung geringer, während die variablen Kosten pro Stück (kv) (bei linearer Kostenfunktion) bei steigender Ausbringung konstant bleiben. ! Die gesamten Kosten pro Stück (k = Kf/X + kv) sinken demnach bei steigender Ausbringung und nähern sich dem Wert von kv. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 36 Fixkostendegression Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Gesamtkosten K (Stückkosten K/X) 30000 (120) K/X = 120 K = 10000 + 20 X 20000 (80) 10000 (40) K/X = 10000/X + 20 K/X = 30 Menge X 0 Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 500 1000 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 37 Beispiele für Economies of Scale Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! in der Produktion: Je mehr von einem neuen Automodell produziert und verkauft wird, um so niedriger sind die auf ein Stück entfallenden Entwicklungskosten. ! im Marketing: Die Werbeausgaben pro verkauften PKW in Deutschland betragen bei Citroën: 1380 €, bei VW 212 €. Quelle: Center Automotive Research, Ferdinand Dudenhöfer, Gelsenkirchen. ! in der Beschaffung: Wer große Mengen an Material, an Einbauteilen, an Energie beschafft, erhält Rabatte. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 38 Stückkostensenkung durch Lerneffekte Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Wenn Arbeitsgänge (z.B. Bohren, Schleifen, Montieren, Transportieren) wiederholt werden, können sie schneller, fehlerfreier und sicherer ausgeführt werden. ! Das führt zu Senkungen der Stückkosten. ! Empirische Befunde: Wenn sich die kumulierte Produktionsmenge (als Indikator der gesammelten Erfahrung) verdoppelt, sinken die gesamten Kosten pro Stück um 20 bis 30 %. ! Beispiele: ! Gasherde: 17 % ! Elektrorasierer: 23 % ! Klimaanlagen: 20 % Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 (Quelle: Homburg (2000),S. 72ff.; Kotler/Bliemel (2001), S. 830 ff. 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 39 Erfahrungskurve Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Lernkurve K [Kosten pro Stück] 18 16 14 12 10 20 % 8 20 % 6 4 2 x (kumuliert) 0 0 50 100 150 200 250 300 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft 40 Beispiele für Lerneffekte Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! in der Produktion: Die Arbeiter lernen bessere Handgriffe, finden schneller Fehlerursachen. ! im Marketing: Vertreter lernen, Verkaufsgespräche effizienter zu gestalten. ! in der Beschaffung: Einkäufer lernen den Markt kennen, machen besser Verträge. ! in der Logistik: Der Vertrieb entwickelt schnellere Auslieferungstouren. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft Learning Curves for Software and Hardware 41 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I 1000 Normalized Cost in $ 900 800 Cost per transistor (assumes constant device cost) 700 600 500 400 Cost per software function point 300 200 100 2000 1995 1990 1985 1980 1975 1970 0 Time Quelle: Winer, Russel S.(2004): Marketing Management, Second Edition, p 41. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 42 Beispiele für Kosten- und Preisführerschaft Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Aldi (mit über 10 % Umsatz am Deutschen LEH-Umsatz) ! Koreanische Autos (mit Einschränkung, da Kostenvorteile auch auf komparativen Produktionsvorteilen beruhen) ! Ryan Air ! Pit-Stop ! Vobis Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.2 Die Strategie der Preisführerschaft Beispiele für die Strategie der Fokussierung 43 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Porsche baut teure, prestigeträchtige Sportwagen für erfolgreiche Männer. ! Jil Sander macht hochwertige, exklusive Mode für arrivierte Frauen. ! Die Marke Hilti steht für Hochleistungswerkzeug für Profis. ! Die Firme Auro stellt natürliche Lacke, Farben und Öle für umweltbewusste Bauherren und Heimwerker her. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.3 Die Strategie der Konzentration auf Schwerpunkte 44 Mass Customization Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! „Mass Customization (kundenindividuelle Massenproduktion) ist die Produktion von Gütern und Leistungen für einen (relativ) großen Absatzmarkt, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse jedes einzelnen Nachfragers dieser Produkte treffen, zu Kosten, die ungefähr denen einer massenhaften Fertigung eines zugrunde liegenden Standardproduktes entsprechen. Die Informationen, die im Zuge des Individualisierungsprozesses erhoben werden, dienen dem Aufbau einer dauerhaften, individuellen Beziehung zu jedem Abnehmer.“ Quelle: Piller (2000), S. 206. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.4 Mass Customization 45 Mass Customization Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Mass Customization ist die „Nutzung flexibler Prozesse und Organisationsstrukturen zur Produktion variantenreicher und oft individueller Produkte und Leistungen“. Quelle: Hart (1995), zit. nach Piller (2000), S. 206. ! „Mass Customization zielt konzeptionell auf die verstärkte Individualisierung von Markttransaktionen und Leistungsangeboten ab.“ Quelle: Wehrli/Wirtz (1997), zit. nach Piller (2000), S. 206. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.4 Mass Customization 46 unterstützende Aktivitäten Wertschöpfungskette der Mass Customization Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Unternehmensinfrastruktur Personalentwicklung und -verwaltung Forschung & Entwicklung Informations- und Kommunikationstechnik Erhebung der Kundenwünsche Kundenindividuelle Konstruktion Individuelle Beschaffung AbsatzBeprognosen schaffung Vorfertigung individuelle Fertigung und Montage individuelle Distribution Service, Kundendienst Quelle: Piller (2000), S. 208. Hauptaktivitäten (grau unterlegte werden kundenbezogen durchgeführt) Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.4 Mass Customization 47 Konzeptionen der Mass Customization Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Soft Customization: Die Individualisierung wird nicht in der Fertigung, sondern außerhalb des Unternehmens vorgenommen, und zwar ! durch den Kunden („Selbstindividualisierung“, Mein Yahoo!, Mein Ebay). ! durch den Vertrieb (thermische Anpassung oder Ausschäumung von Ski-Schuhen durch den Handel). ! durch begleitende Serviceleistungen (individuelle Sitzeinstellungen, Diäten, Musikprogramme für Fluggäste von British Airways). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.4 Mass Customization 48 Konzeptionen der Mass Customization Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Hard Customization: Die Individualisierung geschieht schon in der Fertigung durch: ! Standardisierte Vorproduktion und individuelle Endproduktion (oder umgekehrt) (Levis). ! individuelle Kombination von standardisierten Modulen (Dell Computer). ! massenhafte Fertigung von Unikaten (persönliche Medikamente?). Quelle: Coates (1995), S. 6-7; Piller (2000), S. 390. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.4 Mass Customization Das personalisierte Medikament Vision oder Wirklichkeit? 49 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Quelle: Froböse, R./Albrecht, H. (2002): Die ganz persönliche Pille, in: Die Zeit, 04.04.2002, S. 30. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.3.4 Mass Customization 50 Unterschiedliche Vertriebssysteme Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Tchibo vertreibt seinen Kaffee in eigenen Einzelhandelsgeschäften, Jacobs distribuiert über den Lebensmitteleinzelhandel, andere liefern ihren Kaffee an große Händler, die ihn als eigene Handelsmarke verkaufen. ! Dell Computer werden über das Internet vertrieben, IBM Computer über den Großhandel, Medion beliefert Discounter wie Aldi. ! Vorwerk-Staubsauger werden von Außendienstmitarbeitern an der Haustüre verkauft, AEG-Staubsauger über den Facheinzelhandel, wieder andere nutzen den Versandhandel. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.1 Aufgaben der Distribution Die Aufgaben des Vertriebs (der Distribution) 51 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Räumliche, zeitliche und quantitative Überbrückungsfunktion (Transport, Lagerung, Kommissionierung) ! Information, Präsentation, Beratung (Prüfen, Vergleichen, Besichtigen) ! Abwicklung der Transaktionen (Verhandlungen, Abschluss, Übergabe, Zahlung) Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.1 Aufgaben der Distribution 52 Beispiel: Die Lösung der Vertriebsaufgaben beim Versandvertrieb Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Transport durch die Post, private Kurierdienste wie UPS, Speditionen, durch eigenen Fuhrpark ! Information durch Kataloge, Preislisten, Direktwerbung, Internet ! Abwicklung durch schriftliche, telefonische, elektronische Bestellung, Konsumentenkredite, einfache Umtausch- und Rückgaberegelungen, Kundenkarten ! Beispiele: Wein, Textilien, Bücher Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.1 Aufgaben der Distribution Beispiel: Die Lösung der Vertriebsaufgaben beim Vertrieb über den Einzelhandel 53 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Transport über physische Distributionssysteme der Hersteller und/oder Händler (Supply Chain) ! Information durch Präsentation im Geschäft, Werbung und Verkaufsförderung am Verkaufsort, Anzeigen- und Handzettelwerbung ! Abwicklung durch Selbstbedienung, Scannerkassen, Kundenkarten ! Beispiele: Lebensmittel über den LEH, Textilien über Warenhäuser und Fachmärkte Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.1 Aufgaben der Distribution 54 Make or Buy (Eigenerstellung oder Fremdbezug) Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Betriebskantine oder Essenslieferung durch ein CatererUnternehmen? ! eigene Werbeabteilung oder Einschaltung einer Werbeagentur? ! eigene Produktentwicklung oder Kauf von Lizenzen? ! Verkauf über unternehmenseigene Verkaufsniederlassungen oder über selbständige Händler? ! Einsatz von Reisenden oder Handelsvertretern? Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.2 Vertriebssysteme zwischen Markt und Hierarchie Markt und Hierarchie als Koordinationsmechanismen ! „Buy“ ! Freiheit ! Dezentralisation ! Auslagerung des Vertriebs Kooperation Vertrag Vertriebsbindungen Market Contractual Relation 55 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! „Make“ ! Bürokratie ! Zentralisation ! Integration des Vertriebs Hierarchy Quelle: Williamson (1975), S. 7ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.2 Vertriebssysteme zwischen Markt und Hierarchie 56 Drei Typen von Vertriebssystemen Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Direkter Vertrieb (Hierarchische Vertriebssysteme): Werksniederlassungen von Autoherstellern, Einzelhandelsgeschäfte von Kaffeeröstern, Bankfilialen, Vertrieb von Investitionsgütern durch angestellte Vertriebsingenieure. ! Indirekte Vertriebssysteme (Marktliche Vertriebssysteme): Vertrieb von Lebensmitteln, Textilien, Büchern über den Groß- und Einzelhandel, Vertrieb von Versicherungen, Industriegütern über Handelsvertreter. ! Vertragliche Vertriebssysteme (Hybride Formen): Franchisingsysteme wie OBI, McDonalds, Vertragshändlersysteme (Autos, Möbel, hochwertige Textilien). Quelle: Specht (1998), S. 5ff. und 177ff. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.2 Vertriebssysteme zwischen Markt und Hierarchie Vor- und Nachteile von indirektem und direktem Vertrieb Economies of Scale Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Indirekter Vertrieb (Markt) Direkter Vertrieb (Hierarchie) eher groß eher gering gering groß Investitions- u. Finanzbedarf Motivation der Verkäufer Kontrolle d. Vertriebs groß mittel schwerer leichter Informationsprobleme größer geringer Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 57 2.4.2 Vertriebssysteme zwischen Markt und Hierarchie 58 Beispiel: Vertriebswege von Finanzdienstleistungen direkter Vertrieb Vertragsgeb. Vertrieb Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I indirekter Vertrieb Filialen Einfirmenvertreter Internet Telefon Abhängige Finanzvertr. Unabhängige Finanzvertriebe Finanzmakler, Versich. makler Reisende Hierarchie Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 Markt 2.4.2 Vertriebssysteme zwischen Markt und Hierarchie Was versteht man unter eCommerce (Digital Commerce, virtueller Handel)? 59 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I “eCommerce ist die digitale Anbahnung, Aushandlung und/oder Abwicklung von Transaktionen zwischen Wirtschaftssubjekten.” Quelle: Clement/Peters/Preiß (1998), S. 49. “eCommerce ermöglicht eine Welt, in der Dienstleistungen der Information, Kommunikation, Transaktion und Unterhaltung/Ausbildung durch elektronische Medien jederzeit und überall verfügbar sind.” Quelle: Clement/ Peters/Preiß (1998), S. 49. Beispiele für eCommerce-Unternehmen: Buchhändler wie Amazon.com, Auktionshäuser wie Ebay.de, Lebensmittel per Internet wie Otto Supermarkt Service, Internet-Broker wie Direkt Anlage Bank, Informationsanbieter wie Reuters. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 60 Was versteht man unter InternetMarketing? Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I „Unter dem Begriff Internet-Marketing versteht man die systematische Nutzung der Internet-Dienste (z.B. E-Mail, WWW usw.) für die Zwecke des Marketings.“ Quelle: Fritz (2001), S. 22. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 61 Entwicklung der Internetnutzer weltweit Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Internetnutzer weltweit Internetnutzer in Mio. 700 600 500 400 300 200 100 0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Jahr Quelle: NUA Internet Surveys (2003). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 62 Entwicklung der Internetnutzer in Deutschland Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Internetnutzer in Deutschland Internetnutzer in Mio. 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Jahr Quelle: NUA Internet Surveys (2003). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 63 Prognose der Umsätze im B2B-Sektor in Deutschland [Mrd. DM] Branche Elektrotechnik/ Hardware Großhandel Finanzdienstleistungen Fahrzeugbau Energie .... Total Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I 1999 2000 2001 2002 2003 2004 Anteil 33 47 67 95 136 193 18 % 35 19 52 28 76 40 93 57 115 81 142 116 13 % 11 % 7 11 20 16 30 23 44 36 66 52 97 77 9% 7% 134 221 373 530 756 1085 100 % Quelle: FORIT GmbH in Frankfurt a.M. (2000). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 64 eCommerce-Umsatzprognosen für das Jahr 2004 [Mrd. Euro] Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I eCommerce Umsätze in ausgewählten europäischen Ländern in 2004 in Mrd. Euro Spanien 48 Schweden 65 Schweiz 65 Niederlande 101 Italien 147 Frankreich 206 Großbritanien 282 406 Deutschland 0 100 Quelle: Forrester Research (1999). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 200 300 400 500 2.4.3 Vertrieb über das Internet 65 Die meistgekauften Produkte im Internet Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Die meistgekauften Produkte im Internet (in % der Befragten) 43 Bücher 37 Software 22 Kleidung Hardware 18 CDs 18 17 Reisen 12 Eintrittskarten 6 Videos 4 Blumen Lebensmittel 2 Sportgeräte 2 23 Sonstiges Quelle: Focus Fakten (2000). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 66 Rahmenbedingungen für das Wachstum des eCommerce Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! die weitere Diffusion der Hard- und Software, d.h. von Personalcomputern und Internetanschlüssen, ! die Beseitigung objektiver Sicherheitsmängel des EBusiness, ! die Beseitigung von subjektiv wahrgenommenen Sicherheitsdefiziten und ! die Überwindung von Vorbehalten gegen Technik, Computer und Internet, besonders bei der älteren Generation und in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet Eigenschaften des Internets als Vertriebskanal 67 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Anytime, d.h. permanente Verfügbarkeit ! Umgehung von Ladenschlusszeiten ! Umgehung von Zeitzonen ! Kunde kann Zugangszeitpunkt frei wählen ! Anywhere, d.h. weltweite Verfügbarkeit ! Standort verliert an Bedeutung ! Globale Angebotsmöglichkeit, wenn von Sprachbarrieren abgesehen wird ! Anyhow, d.h. unterschiedliche Zugriffsmöglichkeiten ! PC ! Handy ! Personal Digital Assistent (PDA) Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 68 Eigenschaften des Internets als Vertriebskanal Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Verteilung digitaler Produkte an eine große Zahl von Kunden zu Kosten von Null (Beispiel: OnlineInformationsdienste, Online-Banking). ! Vernetzung einer großen Zahl von Nutzern miteinander (Beispiel: ebay). ! Einzelansprache einer großen Zahl von Nutzern (One-toone-Marketing, Beispiel: amazon.com). Quelle: Simon (2002), S. 63. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet Vor- und Nachteile des Internets als Vertriebskanal 69 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Vorteile: ! Kostensenkungspotenziale im Kommunikationsbereich durch direkte Kommunikation mit dem Kunden ! Kosteneinsparungen beim Bestellvorgang, bei der Fakturierung, bei digitalen Produkten auch beim Transport ! Gewinnung neuer Kunden ! Kundennutzen: niedrigere Preise, Bequemlichkeit, mehr Informationen, Zeitersparnis ! qualitative Verbesserungen z.B. durch individualisierte Angebote Quelle: Albers (1999); Clement/Peters/Preiß (1998). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 70 Vor- und Nachteile des Internet als Vertriebskanal Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Nachteile: ! umständliche Suche nach der richtigen Seite ! fehlende persönliche Interaktion ! Angst vor Datenmissbrauch ! das angebotene Produkt ist nicht greifbar ! Qualitätsunsicherheit Quelle: Albers (1999); Clement/Peters/Preiß (1998). Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet groß gering Kundenanzahl Produktivitätszuwächse des Vertriebs über das Internet 71 Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I riesig gering Private Banking Zeitungen Musik Kommunikation Autos Bücher Gesundheitsdienste Bildung Mittel sehr gering Commercial Banking Consulting digitalisierbar nicht-digitalisierbar Produkte Quelle: Simon (2002), S. 63. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.4.3 Vertrieb über das Internet 72 Unternehmerverhalten als strategisches Spiel Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I „Business is a game, the greatest game in the world if you know how to play it“ Thoma J. Watson, Gründer von IBM zit. nach: P.-J. Jost (2001), S. 9. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.5 Wettbewerb bei strategischer Unsicherheit 73 Wettbewerb als strategisches Spiel Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Strategien S1 = (P1H, P1N) des Unternehmens 1 Strategien S2 = (P2H, P2N) des Unternehmens 2 P2H P2N P1H U1= 150 U2= 120 U1= 40 U2= 200 P2N P1N U1= 250 U2= 30 U1= 80 U2= 60 P2N P1N P1N Ŝ1 (S2) P1/2 PH/N Ŝ1(S2) U1/2 Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 Ŝ2 (S1) = Preis des Unternehmens 1, 2 = Hoher/niedriger Preis = beste Antwort d. Unternehmens 1 auf die Strategien S2 d. Unternehmens 2 = Nutzen des Unternehmens 1/2 2.5 Wettbewerb bei strategischer Unsicherheit 74 Annahmen des einfachsten strategischen Spiels in Normalform Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I Zwei (und nur zwei) Wettbewerber Mit je zwei Strategien: Hoher oder niedriger Preis Mit einer Auszahlungsmatrix, die jedem Spieler für jede Strategiekombination einen Gewinn zuordnet Die Wettbewerber streben maximalen Gewinn an Sie besitzen vollkommene Information über alle Spieler, Strategien und Auszahlungen Sie handeln rational Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.5 Wettbewerb bei strategischer Unsicherheit 75 Nash – Gleichgewicht (Quelle: Rieck (1993), S. 25 und S. 149f.) Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I „Im Nash-Gleichgewicht hat keiner der Spieler einen Anreiz, als einziger von der Gleichgewichtskombination abzuweichen; die Spieler spielen wechselweise beste Erwiderungen. Das Nash-Gleichgewicht wird oft auch strategisches Gleichgewicht genannt“. Ein Strategievektor heißt Nash-Gleichgewicht, wenn gilt: sˆ = ( sˆ1 ,.....sˆI ) U i ( sˆ) ≥ U i ( si , sˆ−i ) für alle Spieler i und alle Strategien si ∈ Si Mit si = Strategie des Spielers i (i = 1, 2, … I) s-i = Strategievektor mit den Strategien aller Spieler außer i Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.5 Wettbewerb bei strategischer Unsicherheit 76 Das Gefangenen-Dilemma Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I leugnen gestehen Dirigent Tschaikowski leugnen gestehen Tschaikowski 3 Jahre Dirigent 3 Jahre Tschaikowski 1 Jahre Dirigent 25 Jahre Tschaikowski 25 Jahre Dirigent 1 Jahre Tschaikowski 10 Jahre Dirigent 10 Jahre Quelle der Cover-Story: Dixit/Nalebuff (1995), S. 15ff., vgl. auch Rieck (1993), S. 36 – 42. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 2.5 Wettbewerb bei strategischer Unsicherheit 77 Literatur Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Albers, S. (1999): Was verkauft sich im Internet? – Produkte und Leistungen, in: Albers et al. (Hrsg.): eCommerce – Einstieg, Strategie und Umsetzung im Unternehmen, Frankfurt, S. 21-36. ! Ansoff, H. (1957): Strategies for Diversification, in: Havard Business Review, Vol. 35, S. 113-124. ! Bauer, H./Fischer, M. (2000): Die empirische Typologisierung von Produktlebenszyklen und ihre Erklärung durch die Markteintrittsreihenfolge, in: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 70. Jg., Nr. 9, S. 937-958. ! Brockhoff, K. (1999): Forschung und Entwicklung. Planung und Kontrolle, 5. Aufl., München. ! Clement, M./Peters, K./Preiß, F. (1998): Electronic Commerce, in: Albers, S./Clement, M./Peters, K. (Hrsg.): Marketing mit interaktiven Medien, Frankfurt, S. 49-64. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 78 Literatur Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Coates, J.(1995): Customization promises sharp competitive edge, in: Research Technology Management, Vol. 38, No. 6, S. 6-7. ! Dixit, A. K./Nalebuff, B. J. (1995): Spieltehorie für Einsteiger - Strategisches Know-how für Gewinner, Stuttgart. ! Fritz, W. (2001): Internet Marketing und Electronic Commerce, 2. Aufl., Wiesbaden. ! Homburg, C. (2000): Quantitative Betriebswirtschaftslehre, 3. Aufl., Wiesbaden. ! P.-J. Jost (2001): Die Spieltheorie im Unternehmenskontext, in: P.-J. Jost (Hrsg.): Die Spieltheorie in der Betriebswirtschaftslehre. Stuttgart, S. 9 – 41. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 79 Literatur Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I • Kaas, K. P. (1997): Marketing für Finanzdienstleistungen - Probleme und Entwicklungstendenzen, in: Bruhn, M. und Steffenhagen, H. (Hrsg.): Marktorientierte Unternehmensführung, Wiesbaden, S. 457-469. ! Köhler, R. (1991): Beiträge zum Marketing-Management, 2. Aufl., Stuttgart. ! Neumann, J. von/Morgenstern, O. (1944): The Theory of Games and Economic Behavior. Princeton (Deutsche Übersetzung: Spieltheorie und wirtschaftliches Verhalten, Würzburg 1961). ! Piller, F. (2000): Mass Customization: Ein wettbewerbsstrategisches Konzept im Informationszeitalter, Wiesbaden. ! Porter, M. (1999): Wettbewerbsstrategie, 10. Aufl., Frankfurt. ! Rieck, C. (1993): Spieltheorie. Einführung für Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Wiesbaden. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 80 Literatur Prof. Dr. Klaus P. Kaas Professur für Marketing I ! Simon, H. (2002): E-Business-Strategie, Teil I, in: FAZ, 12.01.2002. ! Specht, G. (1998): Distributionsmanagement, Stuttgart u.a. ! Williamson, O. E. (1975): Markets and Hierarchies: Analysis and Antitrust Implications, New York. Vorlesung WSM 1 Marketingtheorie WS 2004/2005 81