Lasertechnik für den perfekten Stent
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Lasertechnik für den perfekten Stent
Werkstoffe wir machen selbstverständ erst möglich in der Fertigung DIE FERTIGUNGSWELT VON MORGEN SCHNEIDEN BOHREN Leading Company in Mod Fertigungswelt von Morgen! www.swisstecag.com Unsere Titelstory „Edelstahl kann mehr“ finden Sie auf Seite 16 ISSN 0939-2629/B 25800 www.werkstoffzeitschrift.de Ausgabe 5/September 2015 Inhaltsverzeichnis IMPRESSUM Fachzeitschrift WERKSTOFFE in der Fertigung Werkstofftrends: CO2 als Rohstoff Seite 3 Europäische Werkstoffnachrichten aus Jülich: Horizont 2020 Seite 4 Wissenstransfer aus Bayern: Additive Fertigung – Wegbereiter für die Produktion von Morgen Seite 6 Wissenswertes aus NRW: Der Megatrend Kleben bestimmt die Zukunft Nachrichten aus dem Steinbeis Zentrum Seite 8 Seite 10 IMKK aktuell: 1. Clusterdialog; Hannover Messe 2016 Seite 11 Nachrichten des Deutschen Kupferinstituts Seite 12 Nachrichten der Initiative Zink Seite 14 Nachwachsende Rohstoffe: BIO statt FOSSIL Seite 15 Kunststoff-Netzwerk Franken: Oberflächentechnologien – von der Vorbereitung bis zum fertigen Bauteil Seite 18 AVK: Herbstseminare; 13th World Pultrusion Conference Seite 20 Thema: Verbindungstechnik: Neue Verfahrenstechnologie – Kombination von Flach-Clinchen mit modernen Klebstoffen Seite 21 Lötgerechte Prozessauslegung zur Sandwichherstellung Seite 24 Kunststoffe: Wahl des Kühlschmierstoffkonzeptes als Schlüssel zum Erfolg Seite 26 Keramik: Nanoskalige Werkzeugwerkstoffe für Fertigungsaufgaben im Maschinenbau Seite 30 Leuchtende Aussichten – Unzerstörbare Bauteilmarkierungen für die Metallverarbeitung Seite 32 Analyse: Zerstörungsfreie Bauteilanalyse mit Terahertz-Wellen Seite 33 Titelstory: Lasertechnik für den perfekten Stent Seite 36 Lagerlogistik: Der Apfel Lagerturm LTL – ein Quantensprung in der modernen Lagerung Seite 38 Messen und Termine Seite 40 Sonderteil Messebau Seite 48 Produkte, Innovationen Seite 49 Beilagenhinweis Liebe Leserinnen und Leser, bitte beachten Sie, den in der Gesamtauflage beiliegenden Flyer von der Messe Schüttgut & Recycling. Herausgeber und Verlag: HW-Verlag Rumfordstraße 2 D-86415 Mering Postfach 60, D-86407 Mering Telefon 08233 32761 Telefax 08233 32762 E-Mail: [email protected] www.werkstoffzeitschrift.de Redaktion: Amira Malik, Anschrift des Verlages Vertrieb und Anzeigen-Koordination: Dipl. oec. Tea Malik, Anschrift des Verlages Erscheinen: zweimonatlich, jeweils am Monatsende Gestaltung & Satz: ihoch3 verlag.werbeagentur gmbh Josef-Baumann-Str. 5 86316 Friedberg Telefon 0821 796362-05 Telefax 0821 796362-06 E-Mail: [email protected] www.ihoch3.info Druck: deVega Medien GmbH Anwaltinger Straße 10 86165 Augsburg Telefon 0821 50 211-0 Telefax 0821 50 211-33 E-Mail: [email protected] www.devega.de Bezugspreis: Das Jahresabonnement kostet € 45,– zzgl. Versandspesen und MwSt. Bezugsmöglichkeit: Direkt beim Verlag Bezugsbedingungen: Abonnements werden mit Beginn des Bezugszeitraums berechnet, Kündigungen müssen 6 Wochen vor Ende des Bezugszeitraums schriftlich vorliegen, andernfalls wird das Abonnement um ein volles Jahr verlängert. Adressenänderungen sind dem Verlag sofort bekannt zu geben. Störungen, entstanden durch höhere Gewalt, entbinden den Verlag von seinen Verpflichtungen. Zahlungsmöglichkeit: Stadtsparkasse Augsburg BLZ 720 500 00, Konto-Nr. 5 17 71 Postscheckkonto München BLZ 700 100 80, Konto-Nr. 3 24 21 98 00 Manuskripte: Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen. Bei Zuschriften an die Redaktion wird das Einverständnis zum Abdruck vorausgesetzt. Bei Anfragen bitte Rückporto beilegen. Bei Annahme eines Beitrages sind wir auch berechtigt, anderweitig darüber zu verfügen. 2Werkstoffe 5/2015 Werkstoffe Werkstofftrends CO2 als Rohstoff Dr. Diana Freudendahl, Stefan Reschke, Dr. Ramona Langner Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist eine Reduktion der Emission von Treibhausgasen wie Kohlendioxid oder Methan von größtem Interesse. Mit einem Anteil von mehr als 60% bildet CO2 den Hauptbestandteil dieser Gase. Aktuell wird ein Ausstoß von über 31 Gt CO2/Jahr und eine Atmosphären-Konzentration von annähernd 400 ppm verzeichnet. Dies entspricht einem Anstieg von über 40% gegenüber 280 ppm im 18. Jhd. – vor Beginn der Industrialisierung. Es wurden bereits einige Strategien entwickelt, um den Gesamt-CO2-Ausstoß zu verringern, beispielsweise durch Einsatz von Technologien mit höherer Energieeffizienz oder mit Hilfe erneuerbarer Energien. Zur Reduktion der aktuellen CO2-Konzentration in der Atmosphäre wird auch bereits seit längerem die Abscheidung sowie die unterirdische oder ozeanische Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage, CCS) erforscht und eingesetzt. Diese CCSTechnologien sind jedoch noch nicht soweit ausgereift, dass sie derzeit effizient genutzt werden können. Zum Teil stehen sie auch in der Kritik. Daher rücken nun auch Technologien zu CO2-Abscheidung und Recycling bzw. Verwendung (Carbon Capture and Usage, CCU) in den Vordergrund, die langfristig im Stoffkreislauf von CO2 eine Rolle spielen können. CO2 ist grundsätzlich ein stabiles und reaktionsträges Molekül, kann jedoch unter entsprechenden Bedingungen mit den richtigen Reaktionspartnern umgesetzt werden. Dies wird zum Beispiel bei der Photosynthese von Pflanzen und Algen eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Im Jahr 1868 gelang es bereits, im Labor aus CO2 und Ammoniak Harnstoff herzustellen. Diese Reaktion wird auch heute noch industriell genutzt, da Harnstoff ein Bestandteil von Dünge- und Futtermitteln ist, sowie als Rohstoff in der chemischen und pharmazeutischen Industrie eingesetzt wird. Dabei ist das CO2 chemisch so gebunden, dass es nicht wieder in die Atmosphäre freigesetzt wird. Derzeit wird vermehrt an weiteren Möglichkeiten für CCU geforscht, wobei verschiedene Möglichkeiten in Betracht kommen. Die direkte Nutzung von CO2 als Nährstoffquelle für Mikroorganismen kann zur Erzeugung von Kraftstoffen, Chemikalien, Biopolymeren und Nährstoffen genutzt werden. Dabei wird das Treibhausgas teilweise direkt, häufig jedoch erst nach sehr guter Reinigung, zu den Nährmedien der Mikroor- Werkstoffe 5/2015 ganismen geführt. Unter optimierten Bedingungen konnten mit Mikroalgen ein hoher photosynthetischer Umsatz, eine schnelle Produktion und eine hohe Produktvariabilität (z.B. verschiedene Zucker) beobachtet werden. Dabei wird CO2 biologisch gebunden und die Gesamtbilanz des Treibhausgases verbessert. Derzeit ist die Produktion mit Mikroalgen noch nicht wirtschaftlich, weshalb u.a. die Stoffwechselwege der Organismen biotechnologisch weiter optimiert werden müssen. Eine größere Produktionsanlage zur Herstellung von Biokunststoffen (Polyhydroxyalkanoate) mit Hilfe zweier spezieller Bakterienstämme, die CO2 als Nährquelle nutzen können, gelang bereits 2013. Produkt-Extraktionen aus solchen Mikroorganismen sind häufig aufwändig, können jedoch mit sogenannten überkritischen Fluiden, wie z.B. überkritisches CO2, verbessert werden, so dass die Produktionskosten langfristig sinken könnten. Teilweise fällt bei der Verstoffwechslung von CO2 durch Mikroalgen Calziumcarbonat aus, was als potentieller Langzeitspeicher für das Treibhausgas dienen kann. Diese Carbonate können beispielsweise auch zur Stabilisierung und Lagerung von toxischen Verbindungen genutzt oder im Bauwesen eingesetzt werden. Eine technische Möglichkeit zur direkten Nutzung stellt die direkte Elektrolyse des CO2 in einer Carbonat-Schmelze dar, wie kürzlich im Labormaßstab gezeigt werden konnte. Dabei bilden sich an einer Stahlelektrode Carbonfasern, die vielfältige Einsatzmöglichkeiten aufweisen. Prinzipiell können aus CO2 und geeigneten Reaktionspartnern verschiedene Basischemikalien hergestellt werden. Aktuell steht die Entwicklung neuer und besserer katalytischer Methoden zur chemischen Fixierung von CO2 im Vordergrund. Damit können der Energieverbrauch und somit die Kosten solcher Prozesse gesenkt und die Wirtschaftlichkeit verbessert werden. Beispielsweise kann Ameisensäure, die u.a. für die Textil- und Lederindustrie von Interesse ist, aus der direkten Reaktion von Wasserstoff mit CO2 hergestellt werden. Dabei sind die Ausbeuten z.B. abhängig von dem Katalysator, dem vorherrschenden Druck beider Gase und der Temperatur. Typischerweise werden Metallkomplexe (Ruthenium, Iridium) als Katalysatoren eingesetzt. Die katalytische Reaktion von Ethen mit CO2 führt zur Acrylsäure. Durch Polymerisation wird ein Kunststoff (Polya- crylsäure) erhalten, der große Wassermengen binden und daher z.B. zum Aufsaugen von Flüssigkeiten eingesetzt werden kann. Wird Acrylsäure vor der Polymerisation modifiziert (verestert), können verschiedene Kunststoffe (Polyacrylate) hergestellt werden, die z.B. in Lacken Verwendung finden. Aus sogenannten Carbamaten, die u.a. aus CO2-basierten Alkoholen hergestellt werden können, können durch Polymerisation Polyurethan-Kunststoffe erhalten werden. In Form von Schäumen ist die Nutzung dieser Kunststoffe z.B. zur Herstellung von Matratzen denkbar. Eine direkte Umsetzung von CO2 mit CH-Bindungen, wie sie beispielsweise im Methan vorliegen, ist noch nicht zufriedenstellend gelungen, wird aber weiterhin erforscht. Bei aktuellen Forschungsbemühungen stehen jedoch Energie-Rohstoffe aus CO2 im Fokus. Im Pilotmaßstab konnte z.B. aus CO2 und Wasser(stoff) kürzlich ein Rohstoffgemisch hergestellt werden, das die Grundlage für Benzin, Diesel und Methanol bildet. Dazu wurde Elektrizität aus erneuerbaren Energien für die Elektrolyse genutzt. Eine Kommerzialisierung sowie die Erweiterung der Produktion sind geplant. Davon kann langfristig auch die Werkstoffforschung profitieren, die so erhaltene Rohstoffe als Basischemikalien einsetzen kann. Um CCU umfassend ökologisch betrachten sowie Vor- und Nachteile gut einschätzen zu können, werden zukünftig auch aussagekräftige Life-Cycle Assessments (LCA) benötigt. Erste Ansätze dazu wurden bereits vorgestellt. Hürden für eine breite Verwendung von CO2 als Rohstoff sind z.B. die hohen Kosten für die Abscheidung und Reinigung des Gases, der Gesamtenergieverbrauch der Prozesse sowie der eingeschränkte Markt. Trotzdem sind zunehmende Forschungsförderungen und aktivitäten, insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels, als starke treibende Kräfte anzusehen und eine solargestützte Umsetzung von CO2 in Chemikalien, Werk- und Brennstoffe langfristig möglich. Insbesondere die Kopplung der Prozesse mit Sonnenenergie könnte zukünftig bei der katalytischen Synthese von Basischemikalien zu Erfolgen führen. *Fraunhofer Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen Appelsgarten 2, 53879 Euskirchen berichtet in jeder Ausgabe exklusiv über Werkstofftrends 3 Europäische Nachrichten aus Jülich Horizont 2020 Im Oktober 2015 wird die EU-Kommission das Arbeitsprogramm 2016–2017 zum Rahmenprogramm für Forschung und Innovation – Horizont 2020 veröffentlichen. Um Interessenten eine möglichst frühzeitige Orientierung zu ermöglichen und die Bildung von Konsortien zu erleichtern, wurden Anfang September Entwürfe („Orientation Papers“) zu den verschiedenen Programmteilen bereitgestellt. Der Schwerpunkt der Ausschreibungen mit Werkstoff-Fokus befindet sich im Abschnitt Nanotechnologies, Advanced Materials, Biotechnology and Advanced Manufacturing and Processing – NMBP der Säule 2 Leadership in enabling and industrial technologies. Die Ausschreibungsthemen dieses Programmteils sind auf Maßnahmen für Forschung und Innovation zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie ausgerichtet. Weitere NMBPAusschreibungsthemen, die Beiträge zur europäischen Kreislaufwirtschaft liefern sollen, sind im Programm Cross-cutting activities (Focus Areas) enthalten. Das Budget der NMBP-Themen für die beiden Jahre wird ca. 1 Mrd. € betragen. Für die anwendungsorientierte Umsetzung der Forschungsergebnisse ist die Beteiligung von kleinen und mittelständischen Unternehmen von besonderer Bedeutung. Sämtliche für die Antragstellung notwendigen Dokumente und Informationen stellt die EU-Kommission nach der Veröffentlichung des Arbeitsprogramms auf dem Teilnehmerportal bereit (http://ec.europa.eu/research/participants/portal/desktop/en/home.html) Übersicht über die Ausschreibungsthemen mit Werkstoffrelevanz Zahlreiche NMBP-Ausschreibungsthemen sind als themenübergreifende Aktivitäten angelegt. Das bedeutet, dass häufig neben Werkstoffaspekten auch Beiträge aus der Nanotechnologie, der Produktionstechnologie und oder der Biotechnologie adressiert werden. Folgende Themen für kooperative Forschungs- und Innovationsprojekte mit Werkstofffokus sind im Programmteil Nanotechnologies, Advanced Materials, Biotechnology and Advanced Manufacturing and Processing – NMBP für das Ausschreibungsjahr 2016 vorgesehen: Energieeffizientes Bauen (Energy-Efficient Buildings – EEB): •Highly efficient insulation materials with improved properties •New technologies and strategies for the development of pre-fabricated elements through the reuse and recycling of construction materials and structures Materialforschung (Advanced Materials and Nanotechnologies for high added value Products and Process Industries): •Novel hybrid materials for heterogeneous catalysis •Advanced Materials for Power Electronics based on wide bandgap semiconductor devices technology •Innovative and sustainable materials solutions for the substitution of critical raw materials in the electric power system Umweltfreundliches Fahren (Green Vehicles): •Affordable weight reduction of high-volume vehicles and components taking into account the entire life-cycle Medizinische Anwendungen (Advanced Materials and Nanotechnologies for Healthcare): •Biomaterials for diagnosis and treatment of multiple sclerosis Energietechnologien (Advanced Materials and Nanotechnologies for Energy Applications): •Advanced materials solutions and architectures for high efficiency solar energy harvesting •Advanced materials enabling the integration of storage technologies in the electricity grid Modellierung/Simulation (Modelling for the Development of Nanotechnologies and advanced Materials): •Advancing the integration of Materials Modeling in Business Processes to enhance effective industrial decision making and increase competitiveness •Network to capitalise on strong European position in materials modelling and to allow industry to reap the benefits Risikoabschätzung (Science-based Risk Assessment and Management of Nanotechnologies, Advanced Materials and Biotechnologies): •Analytical techniques and tools in support of nanomaterial risk assessment Im Arbeitsprogrammteil Cross-cutting activities (Focus Areas) sind die folgende werkstoffrelevanten Ausschreibungsthemen als Beiträge zur europäischen Kreislaufwirtschaft (Industry 2020 in the Circular Economy) für das Jahr 2016 enthalten: Pilotanlagen (Pilots): •Pilot lines for manufacturing of materials with customized thermal/electrical conductivity Industrielle Fertigung (Factories of the Future – FOF): •New product functionalities through advanced surface manufacturing processes for mass production Prozessindustrie (Sustainable Process Industries – SPIRE): •Systematic approaches for resourceefficient water management systems in process industries •Industrial technologies for the valorisation of European bio-resources into high added value process streams •Industrial furnace design addressing energy efficiency in new and existing furnaces Antragsverfahren und Fördermodalitäten Das Antragsverfahren kann ein- oder zweistufig (zunächst Projektskizze, im Erfolgsfall Vollantrag) verlaufen, wobei zu jedem Ausschreibungsthema das entsprechende Verfahren festgelegt ist. Die genauen Rahmenbedingungen können dem jeweiligen Teil des Arbeitsprogramms entnommen werden. Die Förderquote bei forschungsintensiveren Themen (Research and Innovation Action) wird in der Regel bei 100 % und bei anwendungsnahen Themen (Innovation Action) 70 % der direkten Projektkosten betragen. Zur Deckung der Overheadkosten wird eine Pauschale von 25 % der direkten Projektkosten gewährt. Beratung und Unterstützung Zur Identifizierung der für die einzelnen Ausschreibungsthemen zuständigen Nationalen Kontaktstellen wurde auf der Internetseite der NKS Werkstoffe eine interaktive Suche eingerichtet: https://www. nks-werkstoffe.de/index.php?index=112 Für die Unterstützung der Bildung erfolgversprechender Konsortien zu den aktuellen Ausschreibungsthemen steht die Partnersuchplattform NMP TeAm zur Verfügung: https://www.nmp-partnersearch.eu 4Werkstoffe 5/2015 Visit us at CERAMITEC 2015 München, 20. – 23.10.2015 Hall B1 – Booth 219/320 A Brilliant Idea Behind Every Product! LAPP Insulators Alumina GmbH SENSOR Technology Ceramic Metall Assembly with gold plated connector pads for ultrasonic bonding with thin Al-wires (50µm) VACUUM Feedthroughs Bahnhofstraße 43 D-96257 Redwitz/Germany Tel.: +49 (0)9574 65432-256 Fax: +49 (0)9574 65432-617 Mail: [email protected] www.lappinsulators-alumina.com VACUUM Breaks ACCELERATOR Kicker Tube LAPP Insulators Alumina Die LAPP Insulators Alumina fertigt seit über 45 Jahren Halbleitergehäuse für die Hochleistungselektronik. Sie ist im Bereich der keramischen Gehäuse mit hohen Leistungsdurchsätzen > 1 GW Qualitätsführer. Pro Jahr werden hier rund 300.000 Thyristorgehäuse gefertigt. Als Schlüsseltechnologie dient das vakuumdichte Hartlöten von Aluminumoxid-Keramik mit Metallen wie Kupfer oder Ni-Fe-Legierungen, Edelstahl bis zum Titan. LAPP Insulators Alumina stellt als Technologieführer im Bereich metallkeramische Fügetechnik für elektrische Anwendungen Produkte für die Vakuum-, Medizin-, Laser-, Mess-, Plasma-, Beschleuniger-, Sensor-, Hochfrequenz-, Mikroreaktor-, sowie Energietechnik her. Die Wurzeln der LAPP Insulators Alumina gehen auf die Keramiksparte des weltbekannten Unternehmens Siemens zurück. Die Mitarbeiter der LAPP Insulators Alumina produzieren neben den Thyristor- und Dioden-Gehäusen auch metallisierte Vakuumschaltrohrkeramiken, sowie Vakuumdurchführungen und kundenspezifische Sonderbauteile. Bei Vakuumdurchführungen und Vakuumisolatoren wird neben kundenspezifischen Sonderanfertigungen ein Standardprogramm angeboten. Dieses entspricht den geltenden Designs (ISO, CF) in der Vakuumtechnik und kann somit direkt verbaut werden. Das Standardprogramm der Stromdurchführungen umfasst dabei den Spannungsbereich von 1 kV bis 8 kV bei Stromstärken bis 80A. Mit dem Spezial-Know-how im Bereich des Keramik-Metall-Verbundes wird ein Großteil der Elektronik abdeckt: vom bondfähigen keramischen Substrat über Laserstrahlerzeugerröhren bis hin zu Kicker-Tubes für Teilchenbeschleuniger. Die Konstruktion derart anspruchsvoller Bauteile geschieht bei LAPP Insulators Alumina durch die FEM-gestützte Bauteilauslegung zur Ermittlung der mechanisch-thermischen Beanspruchungen. Hierdurch sind schon im Vorfeld Konstruktionsversionen vergleich- und bewertbar und zwar bevor das erste Bauteil in die Produktion geht. Aufwändige Trial-Error-Schleifen entfallen. Verbundbauteile aus Metall- bzw. Keramikkomponenten weisen durch Ihren Aufbau sowohl keramische Vorteile wie z. B. elektrische Isolation oder Verschleißschutz als auch metallische Vorteile wie z. B. Schweißbarkeit auf. Dabei ist der hartgelötete Verbund vakuumdicht. Unsere Kunden profitieren von einem multifunktionalen und integrierten Bauteil. Die LAPP Insulators Alumina bietet eine Fülle von Prozesstechnologien vom Passiv- und Aktiv-Lötverfahren bis zu Glaslottechniken für Keramik/Keramik-Verbindungen. Die Kunden profitieren vom Verständnis über die gesamte Herstellungskette, von der Pulveraufbereitung bis zum fertigen Bauteil. Die neuste Produktfamilie sind Aluminiumoxidkeramiken für die Millioreaktionstechnik. Diese miniaturisierten und kompliziert geformten keramischen Bauteile werden bei LAPP Insulators Alumina mittels eines 3D-Druckverfahrens hergestellt. www.lappinsulators-alumina.com Wissenstransfer aus Bayern In der Rubrik „Wissenstransfer aus Bayern“ stellt die Bayern Innovativ GmbH regelmäßig aktuelle Trends aus Wirtschaft und Wissenschaft vor. Additive Fertigung – Wegbereiter für die Produktion von Morgen Komplexe Strukturen aus Metall – Durch den Einsatz von Lasersintern oder Elektronenstrahlschmelzen können Geometrien realisiert werden, die mit klassischen Methoden nicht möglich sind. Bildquelle: Bayern Innovativ Sie wird einen fundamentalen Einfluss auf das Produktverständnis in der Gesellschaft haben, mehr noch als das Internet. Sie hat das Potenzial, Herstellungsprozesse in einer bisher ungeahnten Weise zu revolutionieren. Sie wird einen gigantischen Einfluss auf das Produktdesign und die Beeinflussung der Produkteigenschaften haben. Die Erwartungen sind hoch und Prognosen kühn. Die Rede ist von der Additiven Fertigung. Dabei macht sie nicht nur im privaten und semiprofessionellen Bereich Zukunftsvisionen a la Star Trek zur Realität sondern ermöglicht vollkommen neue Ansätze im Produkt- und Multimaterialdesign. Die Rede ist von der Additiven Fertigung.Begriffe wie rapid prototyping, generative oder additive Fertigung und insbesondere 3D-Druck sind in diesem Zusammenhang in den letzen Jahren immer häufiger zu hören. Die dahinter verborgenen Prozesse stehen für Individualität, Flexibilität und gestalterische Freiheit. Sie beflügeln die Kreativität und helfen dabei neue Konzepte zu finden und schnell umzusetzen. Und dies nicht nur in der Industrie sondern immer häufiger sogar in den alltäglichen Lebensbereichen. Doch was steckt hinter dieser Technologie und welche Möglichkeiten bietet sie? Die direkte Erzeugung von dreidimensionalen Objekten aus Energie wurde Ende der 1980er Jahre in der Kult-Serie „Star Trek: The Next Generation“ mittels eines sogenannten „Replicators“, eines Wundergerätes, das dreidimensionale Objekte aus dem Nichts entstehen ließ, erreicht. Von dieser Technologie ist die generative oder auch additive Fertigung zwar noch einige Entwicklungssprünge entfernt, aber die gegenwärtig gezeigten Verfahren und resultierenden Produkte legen den Vergleich zum Sience-FictionCounterpart bereits nahe. Beschäftigten sich bis vor einigen Jahren vorwiegend Industrie und Forschung mit dieser innovativen Fertigungstechnologie, so ist heute eine große Faszination bei den Endverbrauchen zu finden. Auch wenn diese Technologie zunehmend nicht mehr nur in Industrie und Forschung Verwendung findet, steht sie immer noch am Anfang ihres nutzbaren Potenzials. Bis zu ihrer vollen Entfaltung auch im Hinblick auf Großserienfertigung und komplexe Anforderungsprofile werden sicherlich noch einige Innovationssprünge nötig sein. Additive Fertigung auf dem Weg in die Serie Dennoch stellt die additive Fertigung gerade im industriellen Umfeld und insbesondere in der Kombination mit den Werkstoffen Metall und Kunststoff schon heute den Stand der Technik dar. So hat Airbus im Juli 2014 eine bionisch geformte und in der additiven Fertigung hergestellte Halterung in ein A350-Testflugzeug eingebaut und erste Flüge absolviert. Das „gedruckte“ Bauteil bestand aus Titanpulver. Auch Premium Aerotec setzt auf die additive Fertigung und will 2016 erste metallische Serienbauteile für die Luftfahrtindustrie liefern. Aber nicht nur Metall und Kunststoff, sondern auch Keramiken oder Sand kann additiv verarbeitet werden, wenn auch ihre Bedeutung für die industrielle Produktion noch gering ist. Neben der Industriefertigung boomt der Markt der „Do it your self“-Bewegung, das sogenannte Maker Movement. Diese kann bezüglich des Reifegrades eher in einem frühen technologischen Stadium eingeordnet werden und trägt maßgeblich zum Hype des 3D Drucks bei. Leistbare 3D-Druckmaschinen aus dem Supermarktsegement für Zuhause oder Onlineplattformen wie Thingivers, auf der digitale Designs geteilt werden begünstigen diesen Prozess einer wenig kostspieligen Produkterzeugung im „Hobbybereich“. Grundlagen der Additiven Fertigungsverfahren Generell werden unter dem Begriff „Additive Fertigung“ alle Herstellungsverfahren zusammengefasst, welche ein Pulvermaterial, einen Schlicker oder ein Harz zur schichtweisen Erzeugung von Bauteilen nutzen. Dabei entsteht dann Lage für Lage ein dreidimensionales Bauteil, dessen Komplexität von der Auflösung der strukturerzeugenden Einheit und dessen Oberflächenqualität von den minimal notwendigen Schichtdicken abhängen. Durch diese Schichtbauweise können geometrisch hochkomplexe Bauteile erzeugt werden, welche bisher noch nicht oder nur mit großem Aufwand realisierbar sind. Bestes Beispiel hierfür ist die direkte Integration von Kühlkanälen in Werkzeuge. Durch diesen „bottom-up“ Ansatz bilden diese Methoden daher einen Gegensatz zu den klassischen spanenden Verfahren wie Drehen, Bohren oder Fräsen, bei welchen Material abgetragen wird. Derzeit werden industriell vor allem Strahlschmelzverfahren wie zum Beispiel das selektive Laserstrahlschmelzen (SLM) bzw. Sintern (SLS) oder das selektive Elektronenstrahlschmelzen (electron beam melting; EBM) und Extrusionsverfahren wie das fused deposition modeling (FDM), insbesondere bei Metallen 6Werkstoffe 5/2015 Wissenstransfer aus Bayern und Polymeren, eingesetzt. Aber auch das älteste additive Fertigungsverfahren – die Stereolithographie (SLA) – erlebt in den letzten Jahren im Bereich des Polymerdrucks und der additiv gefertigten technischen Keramiken eine Renaissance. Die schichtweise dreidimensionale Herstellung von Objekten ist somit keine „neue Erfindung“. Schon Ende der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre wurden unter dem Begriff des Rapid Prototyping die ersten Versuche auf Basis der Stereolithographie (SLA) unternommen. Anwendungspotenziale für die Additive Fertigung Eine der hervorstechendsten Eigenschaften der additiven Fertigung ist, dass keine Werkzeuge mehr zur Herstellung von individuellen Produkten benötigt werden und somit geometrische Restriktionen wie Hinterschnitte entfallen können. Außerdem können beispielsweise Leichtbaupotenziale durch die Nutzung von bionischen Strukturen direkt durch die additive Fertigung im Produkt umgesetzt werden. Dies sind Vorteile für die heutigen Einsatzgebiete der additiven Fertigung: kleine Stückzahlfertigung in Kombination mit individuellen Kundenanforderungen, die Fertigung nach Bedarf bzw. vor Ort oder auch die Herstellung von Ersatzteilen für ältere Serienprodukte und natürlich der Einsatz zur Verkürzung der Iterationszeit bei der Produktentwicklung. Ein gutes Beispiel für kleine Stückzahlen mit individuellen Anforderungen ist der Werkzeugbau. Hier können Kühlkanäle in das Werkzeug integriert werden, die mit klassischen Bearbeitungsmethoden nicht darstellbar sind. Effiziente und wirtschaftliche Spritzgussverfahren können so umgesetzt werden, da diese individuellen Werkzeuge kürzere Zykluszeiten ermöglichen. Was im Bereich der Fertigung vor Ort möglich wäre, lässt sich am Beispiel des additiven Fertigungsprojektes der europäischen Raumfahrtorganisation ESA zeigen. Hier wird die additive Fertigung als vielversprechendes Verfahren angesehen, um im All vor Ort nicht nur Bauteile sondern auch eine ganze Mond- station zu drucken. Erste Versuche auf der internationalen Raumstation ISS werden seit 2014 erfolgreich durchgeführt. Zwar erscheint dieser spezielle Fall noch wie Science Fiction, aber gerade die Vorstellung Standort unabhängig, schnell und individuell Bau- oder Ersatzteile herstellen und liefern zu können, hat für die industriellen Anwender eine hohe Bedeutung. Bei der Betrachtung der Prozesskette „Additive Fertigung“ wird schnell deutlich, dass es sich um einen hochkomplexen Fertigungsprozess handelt, bei dem zahlreiche Wechselwirkungen entscheidend sind. Beim Produktdesign müssen so, neben den Produktanforderungen auch die speziellen Randbedingungen des Fertigungsverfahrens, wie Lage im Bauraum, Stützstrukturen oder Pulverausbringung, beachtet werden. Außerdem müssen die eingesetzten Werkstoffe auf die jeweilige dreidimensionale Fertigungsmethode abgestimmt sein, um im Zusammenspiel mit der Maschinentechnologie Bauteile mit reproduzierbaren Eigenschaftsprofilen zu erzeugen. Trotz dieser Herausforderungen bietet die additive Fertigung für Industriezweige wie Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie, Werkzeug- und Formenbau oder auch Maschinenbau und Medizintechnik große Chancen. Gerade in Bayern sind mit Anwenderfirmen wie MTU Aero Engines, Airbus, BMW oder auch Siemens eine Vielzahl von Vorreitern in diesem Bereich tätig. Zusammen mit den Maschinenbauern wie EOS, Concept Laser, volxeljet oder auch ExOne und innovativen Dienstleistern wie der FIT AG oder alphaform kann hier fast die gesamte Prozesskette „Additive Fertigung“ abgebildet werden. In Kombination mit hervorragenden Forschungseinrichtungen wie der TU München, der FAU Erlangen-Nürnberg, der Uni Bayreuth oder auch dem SKZ in Würzburg, bietet sich hier eine herausragende Basis um Innovationssprünge und Markthemmnisse zielgerichtet anzugehen. Ein wichtiger Baustein ist die Netzwerkarbeit, da die additive Fertigung eine disziplinübergreifende Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung benötigt. Plattformentwicklung für die Additive Fertigung im Cluster Neue Werkstoffe Konzepte für die Zukunft – Aufbau einer Mondbasis durch Nutzung der Additiven Fertigung. Bildquelle: ESA Werkstoffe 5/2015 Die Additive Fertigung als verbindendes Fertigungsthema zwischen unterschiedlichen Werkstoffen und Branchen ist ein wichtiges Feld für den Cluster Neue Werkstoffe, der sich netzwerkseitig seit 2013 intensiv damit beschäftigt. Durch die Bildung von Expertenkreisen oder das Anstoßen von Kooperationsprojekten Neue Wege in der Keramik – Herstellung von filigranen und komplexen Bauteilen durch Stereolithographie Bildquelle: Lithoz GmbH zwischen Industrie und Forschung treibt er die in Bayern vorhandenen Kompetenzen und Möglichkeiten im Bereich des 3D-Drucks voran. Ein wichtiges Werkzeug ist die Konzeption und Organisation von regionalen und überregionalen Netzwerkveranstaltungen, die die Fragen nach Möglichkeiten und Herausforderungen beantworten und Transparenz schaffen Diese Werkzeuge haben das Ziel, die in Bayern vorhandenen Kompetenzen und Möglichkeiten im Bereich des 3DDrucks darzustellen und die Technologie in Bayern voranzubringen. Im hochdynamischen Markt der additiven Fertigung ist die ständige Weiterentwicklung von neuen Ideen und Innovationen wichtig. Nur so kann technologischer Vorsprung gehalten und ausgebaut werden. Allerdings gilt auch hier wie allgemein bei der Netzwerkarbeit: Nur wer mitmacht und sich aktiv einbringt, kann profitieren. Autoren: Christian Potzernheim-Zenkel, Marcus Rauch, Nicola Socha Welchen Mehrwert bietet die Additive Fertigung für die Produkte von Morgen? Welche Möglichkeiten bieten sich für Wirtschaft und Handwerk in der Region? Mit welchen Materialien kann bereits additiv gefertigt werden? Antworten auf diese Fragen gibt der Bayerische Werkstofftreff des Clusters Neue Werkstoffe in Kooperation mit den Neuen Materialien Bayreuth und der Universität Bayreuth am 28. Oktober 2015 am Fraunhofer-Zentrum Hochtemperaturleichtbau in Bayreuth. Unter dem Titel „Innovative Technologien zur generativen Fertigung von komplexen Bauteilen“ werden Verfahren wie die Stereolithographie zur Herstellung metallischer und keramischer Bauteile, das Plattenpresslöten für große Bauteile sowie neue Ansätze im Fused Deposition Modelling und die dahinterstehenden Köpfe dargestellt. Weitere Informationen unter: www.bayern-innovativ.de/termine 7 Wissenswertes aus NRW Der Megatrend Kleben bestimmt die Zukunft Innovation, Vernetzung und Kreativität – das sind die treibenden Kräfte hinter nützlichen Erfindungen, die das Leben leichter machen, Probleme lösen oder Prozesse revolutionieren. Dafür müssen Unternehmen auf ihre Kunden zugehen und Trends erkennen. So entwickeln bei 3M über 7.000 Forscher und Entwickler auf der Basis von 45 Technologieplattformen jährlich viele neue Produkte. Dazu gehören innovative Klebstoffe für den automobilen Leichtbau und weitere Industriebereiche. Das Kleben in industriellen Fertigungsprozessen ist nicht nur ein Megatrend, sondern auch die Fügetechnik des 21. Jahrhunderts – mit Potential für viele schon gedachte, aber bisher unverwirklichte Anwendungen. Ein Blick auf den rasanten Einzug der Klebtechnologien in zahlreiche Fertigungsbereiche macht deutlich: In den vergangenen 25 Jahren ist das Kleben einfacher, schneller und sicherer geworden. Heute können moderne Materialien mit niederenergetischen Oberflächen miteinander verbunden werden. Auch strukturelle Verbindungen zwischen unterschiedlichen Materialien und Oberflächen wie Glas, Carbon oder Stahl sind mittlerweile möglich. Dabei brauchen neuartige Konstruktionsklebstoffe den Vergleich mit den mechanischen Fügeverfahren wie Schrauben oder Nieten nicht zu scheuen. Sie erzielen ermüdungsfeste, sichere Verbindungen und sind hitzebeständiger oder geruchsärmer als ihre Vorläufer. Obwohl sie auch weiterhin in hybriden Prozessen mit mechanischen Fügeverfahren eingesetzt werden, zeigt sich ein deutlicher Trend zur reinen Klebstoffverbindung. Das liegt vor allem daran, dass das Kleben ohne Hitzeentwicklung und ohne beschädigte Oberflächen auskommt. Ein Plus vor allem für Metalle, die aufgrund von Materialverletzungen anfällig für Korrosionsschäden werden. Am Hauptsitz der 3M Deutschland GmbH in Neuss hat der amerikanische Multitechnologiekonzern 3M im Jahr 2001 mit dem Customer Technical Center sein größtes Labor in Europa errichtet. ckelte Materialien neu entwickelte Klebstoffe, die für diese Fragen eine Lösung bieten. Eine Antwort darauf sind beispielsweise 3M Klebstoffe, die dank integrierter Glaskugeln für eine zusätzliche Stabilisierung des gesamten Prozesses sorgen, weil sie eine klar definierte Klebstofffuge vorgeben. Damit entfällt das umständliche Verfahren zum Aufbau einer bestimmten Schichtstärke – ein wichtiger Einflussfaktor für die spätere Festigkeit. Doch können Klebstoffe nicht nur extrem lei- stungsfähig, sondern auch intelligente Kommunikationspartner sein? Was sich wie Zukunftsmusik anhört, ist seit der Erfindung des sogenannten „Ampelklebstoffs“ von 3M bereits Realität. Durch optische Signale gibt der 2K-Konstruktionsklebstoff Auskunft über den Aushärtungsverlauf (rot, gelb, grün) und die Haltbarkeit (blau). Konstrukteure erhalten so vor und in der Phase des strukturellen Klebens einen entscheidenden Vorteil. Die Technologie der direkten Farbwahlkopplung sorgt für einen sicheren Pro- Moderne Klebstoffe kommunizieren Das Kleben hat also nicht nur Fügeprozesse nachhaltig verändert, sondern wird auch in Zukunft im Fokus der Konstrukteure bleiben. Besonders klar wird das bei modernen Materialien, an die viele Fragen gekoppelt sind. Ist die Oberfläche niederenergetisch? Muss sie vorbereitet oder gereinigt werden? Welchen thermischen oder chemischen Belastungen muss die Konstruktion standhalten? Welche Fügepartner sind zu verbinden? Nicht nur aktuell, sondern auch in Zukunft brauchen vor allem neu entwi- Dr. Adrian Jung hat den Ampelklebstoff erfunden. Bei 3M können Erfinder 15 Prozent ihrer Arbeitszeit für die Entwicklung ihrer Ideen bis zur Industriereife nutzen. 8Werkstoffe 5/2015 Wissenswertes aus NRW zess des strukturellen Klebens von Metallen und Faserverbundwerkstoffen. Leichtbau kommt nicht ohne Kleben aus Erste Anwendungen stammen aus der Automobilindustrie. Bei der Verklebung von Spoilern für einen namhaften Automobilhersteller setzt der Zulieferer auf die Signale des 3M Scotch-Weld 7270 B/A Hybrid-Konstruktionsklebstoffs. Der beispielhaft angeführte Spoiler besteht aus einem Innen- und einem Außenteil. Gefügt werden polymere Materialien, wie z.B. PC und ABS, um durch Gewichteinsparungen den Kraftstoffverbrauch zu senken. Das innen liegende Stützteil muss der optisch attraktiven Außenschale Halt und vor allem Stabilität geben. Der 2K-Klebstoff fungiert also nicht nur als praktisches Kommunikationsmittel und Gewichtsreduzierer, sondern entspricht höchsten Design- und Sicherheitsanforderungen. Um die wichtigsten Herausforderungen im Automobilbereich zu sondieren, beschäftigt sich ein globales 3M Innovationsteam mit den größten Trends der Branche. Dreh- und Angelpunkt ist die Frage: Wie lässt sich das Gewicht in Fahrzeugen weiter reduzieren? Diese Überlegungen sind zielführend, denn mittlerweile befinden sich durchschnittlich bis zu 15 Liter Klebstoff in einem PKW – Tendenz steigend. Auch der Einsatz von doppelseitigen Klebebändern aus Acrylat-Schaummasse und geklebten karosserieseitigen Türdichtungen bewirkt eine Gewichtsreduzierung. Mit primerlosen Klebebändern haften Anbauteile und Verkleidungen ohne Vorbehandlung und mechanische Befestigungen. Sie kleben zuverlässig auf vielen niederenergetischen Oberflächen und mittelenergetischen Automobillacken. Ein zusätzlicher Vorteil ist die hohe Anpassungsfähigkeit des robusten Schaumkerns, der sich ideal der Oberflächengeometrie von Radkastenverbreiterungen, Spoilern oder Parksensoren anpasst. Durch den Einsatz dieser Klebelösungen sowie weiterer Leichtbaumaßnahmen lassen sich bei einem durchschnittlichen Mittelklassewagen bis zu 50 Kilogramm einsparen. Das führt zu einer Verringerung des CO2Ausstoßes um sechs Gramm pro Kilometer. Bezogen auf ein Autoleben bedeutet das eine Einsparung von mehreren Tonnen CO2. Vergleichbare Einsparungswerte werden auch im Schienenfahrzeug,- Flugzeug- und Schiffsbau erzielt. Geruchsarme Klebstoffe für hohe Temperaturen Dass Klebstoffe nicht nur Fahrzeuge leichter machen, sondern Anwendern Werkstoffe 5/2015 Im Mittelpunkt der Forschung und Entwicklung stehen bei 3M der Ausbau und die innovative Weiterentwicklung bestehender sowie neuer Technologien. die Arbeit erleichtern, ist den neuen, schnell aushärtenden 2K-Konstruktionsklebstoffe auf Acrylatbasis zu verdanken. Hier haben die Entwickler von 3M länger haltbare, geruchsarme und extrem hitzebeständige Klebstoffe formuliert. Diese überzeugen im Maschinen-, Anlagen und Fahrzeugbau durch hohe strukturelle Festigkeiten, die in kürzester Zeit selbst auf leicht verschmutzten, öligen oder pulverlackierten Oberflächen erzielt werden. Dank intensiver Forschung ist nun eine schnelle Aushärtung mit einer definierten offenen Zeit möglich. So erreicht z.B. DP 8805 NS seine Festigkeit fast doppelt so schnell wie vergleichbare Produkte und baut innerhalb von neun Minuten die Scherfestigkeit von über 6,9 MPa bei überlappenden Klebstellen auf. Die besondere Stärke der Produkte zeigt sich auf Pulverlack und Oberflächen, die sich schwer reinigen lassen oder ölig sind. Tests belegen die sehr gute Hitzebeständigkeit der neuen Acrylat-Klebstoffe für das Kleben bereits vor der Pulverbeschichtung. Getestet wurde auf Aluminium und Walzstahl. Der Einbrenntest auf Aluminium erfolgte unbelastet und belastet eine Stunde bei 204°C. Hier wurden hohe Festigkeiten unter großer Belastung und Hitzeeinwirkung erzielt. Besonders aussagekräftig ist das Ergebnis auf geöltem Walzstahl. Bei einer simulierten kathodischen Tauchlackierung (KTL), bei der Werkstücke 30 Minuten in einem Tauchbad bei 200°C z.B. mit Pulverlack beschichtet werden, wird die Langzeitstabilität der Klebstoffe unter Belastung im Bereich von 40°C bis 100°C bestätigt. Dem Trend zur Pulverlackierung wird so mit einer sicheren, prozessbeschleunigenden Klebelösung entsprochen. Im Mittelpunkt der Forschung und Entwicklung stehen bei 3M der Ausbau und die innovative Weiterentwicklung bestehender sowie neuer Technologien. Das Kleben ist längst eine feste Größe in der industriellen Fertigung. Und auch in Zukunft werden sicher noch viele überraschende Verbindungen entwickelt, die auf cleveren Ideen, gut beobachteten Trends, Innovationsfreude und Erfindergeist basieren. Der Autor Dipl.-Ing. Ingo Wagner ist Leiter der technischen Grundlagenforschung für 3M West Europa und hat in den vergangenen 20 Jahren für 3M in verschiedenen Positionen gearbeitet. Er ist der Erfinder von 26 international erteilten Patentfamilien. www.3M.de www.die-erfinder.com twitter.com/3M_Die_Erfinder www.facebook.com/3MDeutschland Dipl.-Ing. Ingo Wagner 9 HR E I N N O VA T N EURO PA NI 19 9 0 – 2 015 JA IO 25 Nachrichten aus dem Steinbeis Zentrum Enterprise Europe Network initiiert grenzüberschreitende Kooperation von Kunststoff-Clustern Mit 75 Mitgliedern ist das unternehmensgetriebene Netzwerk INNONET Kunststoff das größte seiner Art im Südwesten Deutschlands. Mit Sitz im Nordschwarzwald war die räumliche Nähe zu Frankreich zwar gegeben – aber erst durch die Unterstützung des Steinbeis-EuropaZentrums und des Enterprise Europe Network konnte das Cluster dauerhafte Kontakte zum Nachbarland aufbauen. Über das Enterprise Europe Network nahm das SEZ Kontakt zum franzö- sischen Cluster Plastipolis, dem größten französische Kompetenzcluster für die Kunststoffbranche, in der Region RhôneAlpes auf. Auf der Messe FAKUMA 2014 trafen sich die Clusterakteure erstmalig; die Kooperation wurde danach mit Unterstützung des SEZ in einem Workshop gefestigt. Im Januar 2015 besuchte eine deutsche Delegation des INNONETClustermanagements französische Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie den Cluster Plastipolis. Einen wei- teren Schritt gingen die Cluster im Mai 2015, indem sie eine Partnerschaftserklärung auf der Werkzeug- und Formenbaumesse Moulding Expo in Stuttgart unterzeichneten. Eine gegenseitige Mitgliedschaft, ein enger Austausch sowie die Zusammenarbeit bei der Ausbildung und Gewinnung von Fachkräften wurden vereinbart. Veranstaltungen im Herbst 2015 Kooperationsbörse auf der FAKUMA 2015 Am 14.10.2015 organisiert das Enterprise Europe Network im Rahmen der FAKUMA 2015 eine internationale Kooperationsbörse in Friedrichshafen, um Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu unterstützen. Der Schwerpunkt liegt auf Technologien, Produkten und Systemen für die industrielle Kunststoffverarbeitung. Interessierte Teilnehmer können im Vorfeld ein kurzes Profil mit ihrer Expertise online stellen, so dass noch vor der Veranstaltung bilaterale Gespräche geplant werden können. Themenschwerpunkte: • Biobasierte Materialien • Verbundwerkstoffe • Testen von Methoden und Messtechnik • Industrie 4.0 (Digitalisierung) • Modernste Fertigungsverfahren • Funktionale Integration •M aterialeffizienz und nachhaltige Kunststoffverwertung 5 Schritte zur Anmeldung und Umsetzung • Registrieren Sie sich für dieses Event. • Stellen Sie Ihr Kooperationsprofil ein. •S uchen Sie geeignete Partner für bilaterale Gespräche. •S ie erhalten Ihre persönliche Agenda, mit Zeitplan und Gesprächspartnern. •D iskutieren Sie das Potential für künftige Kooperationen. Deadlines: 1. Juli bis 2. Oktober: Registrierung und Einsendung der persönlichen Profile 1. September bis 10. Oktober: online- Buchung der bilateralen Gespräche. www.b2match.eu/fakuma2015 Dr. Aude Pélisson-Schecker Email: [email protected] Rohstoffdialog Baden-Württemberg: „Remanufacturing im Mittelstand – Chance für neue Geschäftsmodelle?“ Remanufacturing unterzieht ausgediente Produkte einer Wiederaufbereitung und schont dadurch die Ressourcen. Beim Remanufacturing – oder auch: Refabrikation – werden beispielsweise gebrauchte Verbundbauteile im Fahrzeugbau, aber auch Roboter, Pumpen oder Eisenbahnfahrzeuge komplett demontiert und nach einer Reinigung, Prüfung und gegebenenfalls Ersatz von Komponenten zurück in den Warenkreislauf geführt. Welche Vorteile und Chancen ergeben sich durch dieses neue Verfahren für den Mittelstand? – Welche Geschäftsmodelle erscheinen im Kontext von Remanufacturing adäquat für den Mittelstand? Diesen und weiteren Fragen wird der Rohstoffdialog – einer Initiative des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft BadenWürttemberg – mit Experten aus dem Gebiet des Remanufacturing nachgehen. Der Workshop findet in Zusammenarbeit mit dem Steinbeis-Europa-Zentrum und dem Enterprise Europe Network statt. Olga Marschalek Email: [email protected] Zertifikatslehrgang „Das 1x1 der Antragstellung“ Staffel 4 Dreitägiger Zertifikatslehrgang zur Steigerung der Kompetenz in internationaler Innovations- Forschungsförderung am 12./13.10.2015 und 06.11.2015 in Karlsruhe Eine Finanzierung von internationalen Innovations- und Forschungskooperationen ist verlockend. Es gibt zahlreiche Förderprogramme, die Innovation und Exzellenz in Unternehmen und Institutionen vorantreiben möchten. Viele Unternehmen zögern jedoch, einen Antrag für ein Innovations- bzw. Forschungsvorhaben zu stellen. Zu unübersichtlich ist dessen Ausarbeitung, zu komplex die Arbeit im zumeist internationalen Projektteam. Der Zertifikatslehrgang, angeboten vom Steinbeis-Europa-Zentrum und der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE), möchte seine Teilnehmer an das Thema der internationalen Innovations- und Forschungsförderung heranführen und mit den Facetten der Antragstellung europäischer Fördermittel vertraut machen. Während drei Trainingstagen und einer Phase des Selbststudiums erhalten die Teilnehmer das notwendige Know-how, um erfolgreich die Federführung bei der Antragstellung für einen eigenen Antrag zu übernehmen und erarbeiten einen eigenen Förderantrag. Nach erfolgreichem Abschluss des Lehrgangs erhalten die Teilnehmer ein Hochschulzertifikat im Umfang von 4 Credit Points. Kontakt: Steinbeis-Europa-Zentrum Hannah Schöberle Email: [email protected] 10Werkstoffe 5/2015 IMKK aktuell 1. Clusterdialog des IMKK e.V. am 29. September 2015 Die Auftakt-Veranstaltung der Reihe „Cluster im Dialog“ findet am 29. September ab 15 Uhr in die Stadthalle von Ransbach-Baumbach statt. Mit der Veranstaltung will der Innovationscluster MetallKeramik-Kunststoff (IMKK e.V.) mit den Wirtschaftsförderungsgesellschaften der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und Montabaur, der IHK Koblenz, der HwK Koblenz, der Investitions- und Strukturbank ISB sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz auf die Kompetenzen und Leistungsspektren der im Cluster tätigen Forschungs- und Entwicklungsinstitute (F&E) aufmerksam machen und Neugierde wecken. Die F&E-Institute mit ihren hochqualifizierten Mitarbeitern entwickeln in Zusammenarbeit mit Auftraggebern das Werkstoff-Knowhow im Bereich der Metalle, Kunststoffe, Keramik, mineralischer Werkstoffe und der Oberflächentechnik kontinuierlich weiter und leisten einen essentiellen Beitrag für die Wettbewerbsund Zukunftsfähigkeit der Unternehmen in der Region. In gemeinsamen Projekten bündeln sie ihre sich ergänzenden Werkstoffkompetenzen und entwickeln innovative Material- und Produktionskonzepte. Ob neuartige Werkstoffe, Fertigungsverfahren, die Integration eines neuen Werkstoffes in bestehende Produktlinien - die Synchronisation der an diesen komplexen Prozessen Beteiligten und die Zusam- menführung der unterschiedlichen Kompetenzen stellen eine große Herausforderung dar. „Der IMKK e.V. und seine F&E-Institute möchte Sie dabei unterstützen diese Herausforderung erfolgreich zu meistern“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des IMKK e.V. Hans-Theo Macke. „Durch die branchenübergreifende Zusammenarbeit und die innovationstreibende Verbindung der Werkstoffe entstehen neue zukunftsweisende Entwicklungsperspektiven. Viele innovative Unternehmen in unserer Region betreiben daher zunehmend Produktentwicklung mit den Transferinstituten des IMKK e.V., vielen anderen sind diese Angebote direkt vor ihrer Haustüre noch nicht bekannt. Dies möchten wir durch diese Veranstaltung ändern.“ Für den ersten Clusterdialog am 29. September ab 15 Uhr konnte der Verein Prof. Dr. Walter Wincheringer von der Hochschule Koblenz, Fachrichtung Maschinenbau, als Festredner gewinnen. Er wird zur Industrie 4.0 und der Einrichtung eines digitalen Produktionslabors an der Hochschule sprechen. Informationen und Anmeldung unter www.metall-keramik-kunststoff.de. die Schwerpunktbranchen in den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwald mit mehr als 800 Betrieben und 25.000 Arbeitsplätzen. Als Triple-HelixCluster, in dem Wirtschaft, Politik und Forschung eng miteinander verknüpft sind, bildet der IMKK e.V. eine Plattform für regionale, mehrheitlich mittelständisch geprägte Unternehmen, Forschungsinstitute, Universitäten, Kommunen und Verbände, um durch Kooperation und Networking ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen, neue Märkte zu erobern und von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu profitieren. Sukzessive wird der Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff als branchenfokussierte Dachmarke über die Grenzen des Landes und des Bundes hinaus etabliert und positioniert. Herausforderungen wie die Energiewende, ein effizientes Ressourcenmanagement und die Gestaltung zukunftsfähiger Arbeitsplätze sieht der IMKK e.V. als Chance, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstandes in sich ständig wandelnden globalisierten Märkten zu stärken. Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff (IMKK e.V.) Weitere Informationen unter www.metall-keramik-kunststoff.de Diese Veröffentlichung wurde vom Land Rheinland-Pfalz kofinanziert. Metall, Keramik, Kunststoff, mineralische Baustoffe und Oberflächentechnik sind Gemeinsam zur Hannover Messe 2016 Bereits zum 6. Mal bietet der Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff e. V. (IMKK e. V.) auch im kommenden Jahr Unternehmen der Region Mittelrhein die Möglichkeit, sich während der internationalen Leitmesse „Industrial Supply“ innerhalb der Hannover Messe 2016 vom 25. bis 29. April an einem Gemeinschaftsstand zu beteiligen. Firmen aus den Bereichen Neue Werkstoffe und Verfahrenstechniken, effiziente Leicht- baulösungen sowie innovative Komponenten und Systeme wird auf diesem Weg ermöglicht, die internationalen TopEntscheider aus den unterschiedlichsten Anwendungsindustrien zu treffen. Dazu wird auch 2016 das erfolgreiche und bewährte Konzept einer sehr attraktiven Standplatzierung, günstigen Beteiligungskosten (5.000 Euro für Mitglieder und 7.500 Euro für Nichtmitglieder) und weitest gehendem Full-Service-Angebot des IMKK e. V. als Dachmarke rund um den Messeauftritt wieder umgesetzt. An der Teilnahme interessierte Unternehmen wenden sich bitte an den Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff e. V. Kontakt Gudrun Hummerich . Innovationscluster Metall-Keramik-Kunststoff e.V. Rheinstraße 60a . 56203 Höhr-Grenzhausen . Tel: (02624 9473210) Besuchen Sie uns auch online www.werkstoffzeitschrift.de Werkstoffe 5/2015 11 Nachrichten des Deutschen Kupferinstituts Diskussionsrunde mit Experten aus Wasserwirtschaft, Industrie und Verbänden / Expertenpanel geplant Schon seit langem wird Ursachenforschung betrieben: Warum gibt es die Schadenshäufung im Wasserversorgungsgebiet Holsterhausen? Die betroffenen Kupferrohrhersteller arbeiten ebenso fieberhaft wie das Deutsche Kupferinstitut daran, eine Erklärung zu finden. Auch relevante Forschungsinstitute haben sich des Themas bereits angenommen – doch bisher ohne überzeugenden Lösungsansatz. Die ungeklärte Situation führt deshalb immer wieder zu zahlreichen Spekulationen und Falschdarstellungen über den Hintergrund der Auffälligkeiten. Insbesondere die in die Schadenfälle involvierten Verarbeiter, die teilweise um ihre Existenz fürchten müssen, suchen die Öffentlichkeit. Um Licht ins Dunkel und die Diskussion auf eine objektive und zielführende Ebene zu bringen, hatte das Deutsche Kupferinstitut nun zu einem Expertengespräch eingeladen, in dem sich Vertreter der Wasserwirtschaft, der Industrie und aus Verbänden dem Problem aus einer anderen Perspektive genähert haben. Gleichzeitig steht als mittelfristiges Ziel die Etablierung eines unabhängigen Expertenpanels im Fokus, dessen Einberufung durch das Kupferinstitut erfolgen soll. Das Ergebnis der Diskussion zeigte dabei eindringlich, dass zur Lösung der ungeklärten Schadensfälle in Holsterhausen unbedingt eine allgemein gültige Datenbasis von allen Beteiligten zusammengestellt werden muss, wobei alle Fakten auf den Tisch müssen. Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer IFS hat im Laufe der Jahre Tausende Leitungswasserschäden an allen möglichen Materialien hinsichtlich ihrer Ursache untersucht – wobei laut IfS keine besorgniserregenden Entwicklungen auftraten. Systematische Auswertungen zeigen: Die Ursachen sind vielfältig – eine einfache, allgemeine Lösung zur Vermeidung von Leitungswasserschäden gibt es nicht und wird es in absehbarer Zeit nicht geben. „Leitungswasserschäden stellen ein multifaktorielles Problem dar, das sich nicht durch einen einfachen Lösungsansatz steuern lässt und ursachenseitig oft unklar sind “, so das IfS zusammenfassend. Das Deutsche Kupferinstitut hatte deshalb nun Vertreter des ZVSHK, des für Holsterhausen zuständigen Wasserbehandlers Kurita und des TZW Karlsruhe sowie betroffene Verarbeiter und Kupferrohrhersteller zu einer konstruktiven Diskussion mit der SHK-Fachpresse ein- geladen, um einer Erklärung näherzukommen. Kein bundesweites Phänomen Um aufzuzeigen, welche Mutmaßungen zu den Ursachen kursieren, wurden in der Expertenrunde die verschiedenen Hypothesen betrachtet. Dabei stellte Dr. Klassert, Geschäftsführer des Deutschen Kupferinstituts, direkt klar, dass eine generelle Zunahme von Schadensfällen im deutschlandweiten Bestand entgegen gelegentlich geäußerten Vermutungen nicht zu beobachten ist, weder innerhalb noch außerhalb der Gewährleistungsfristen des Handwerks. Das hat auf Nachfrage auch das Institut für Schadensforschung in Kiel sowie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V., Berlin, bestätigt. Andreas Braun vom ZVSHK konnte diese Einschätzung nur unterstreichen: „Auch wir haben keine Kenntnisse darüber, dass es in anderen Regionen als im Wasserversorgungsgebiet Holsterhausen zu Schadenshäufungen gekommen ist. Es bleibt die Tatsache einer regional beschränkten ungewöhnlich hohen Anzahl von Schäden konzentriert auf einzelne Gebäude innerhalb nur eines Wasserversorgungsgebietes. Ameisennestkorrosion unwahrscheinlich Auch die vermutete neuartige Schadensursache Ameisennestkorrosion kann aller Wahrscheinlichkeit nach ausgeschlossen werden, denn diese wurde nicht in Trinkwasser-Installationen, sondern in Wärmetauschern beobachtet. Korrosion durch falsche Lagerung? Korrosionsentstehung während der Zeitspanne der Lagerung im Handel war in der Vergangenheit, also weder vor, noch nach dem Jahr 2000 und somit der Einführung der halbharten Rohre, jemals ein Thema. Auch heute werden keine solchen Phänomene berichtet. Keine Korrelation zwischen Schäden und Markteinführung halbharter Rohre nachgewiesen Von verschiedensten Seiten wurde in Zusammenhang mit den Schäden in Holsterhausen auch die Hypothese aufge- stellt, dass der Einsatz halbharter Rohre ursächlich sein könnte. Diese Rohre wurden in Deutschland im Jahr 2000 auf Wunsch des ZVSHK aufgrund ihrer besseren Verformbarkeit eingeführt. Innerhalb Europas werden halbharte Rohre jedoch traditionell in vielen Ländern schon seit mindestens Mitte des 20. Jahrhunderts flächendeckend eingesetzt. Bereits 2001 haben sie in Deutschland die harten Rohre bei den kleineren Durchmessern (Durchmesser bis zu 28 mm) im Markt verdrängt. „Die ersten betroffenen Objekte im Raum Holsterhausen wurden jedoch erst im Jahre 2005 ausgeführt, die ersten Schadensmeldungen erreichten uns im Jahre 2007“, unterstreicht Klassert: „Wie wir festgestellt haben, ein viel zu langer Zeitabstand, sowohl für die äußerst unwahrscheinliche, innerhalb von Wochen zum Durchbruch führende ameisensäure-induzierte Korrosion, als auch für eine eventuelle Ursachenvermutung im halbharten Rohr. Und darüber hinaus sind die ab 2000 bis 2005 im Versorgungsgebiet Holsterhausen installierten Anlagen, die 2000 weitestgehend und ab 2001 vollständig in halbhart ausgeführt wurden, unauffällig.“ Welchen Einfluss hat das Wasser? Einen interessanten neuen Ansatz für die Suche nach der Schadensursache diskutierten die Experten mit Dr. Torsten Richter von der Firma Kurita, einem internationalen Spezialisten für die Wasser- und Prozessbehandlung industrieller Anlagen und verantwortlich für die seit Herbst 2014 durchgeführte Phosphatierung im Versorgungsgebiet Holsterhausen. Richter: „Unseres Wissens – und nach offizieller Verlautbarung des Wasserversorgers – wurde die Phosphatierung durchgeführt, weil es im Versorgungsgebiet Holsterhausen zu Trübungen gekommen ist. Dieser rein kosmetische Aspekt ist jedoch nach Trinkwasserverordnung § 11, “Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren“ kein Grund, eine Behandlung des Trinkwassers durchzuführen.“ Richter weiter: „Man muss jedoch beachten, dass sich die Trinkwasserverordnung rein mit hygienischen Aspekten beschäftigt und nicht auf korrosive Auswirkungen abzielt. Generell findet man auch nirgends absolute Aussagen über Korrosion, sondern nur über Korrosionswahrscheinlichkeiten – grundsätzlich müssen verschiedene Bedingungen zusammenkommen.“ 12Werkstoffe 5/2015 Nachrichten des Deutschen Kupferinstituts Erstaunlicherweise konnte das Deutsche Kupferinstitut nach Einsatz der Phosphatierung einen eklatanten Rückgang der Schadensfälle beobachten, was auf einen direkten Zusammenhang zwischen Wasserbehandlung und Schäden hinweisen könnte. Richter: „Wasserwerke dosieren natürlich auch, um ihr eigenes Netz zu schützen. Selbstverständlich haben Inhibitoren dabei Wirkungen auf die eingesetzten Werkstoffe wie Kupfer. Wenn ein Wasserversorger z.B. die Behandlung durch Inhibitoren einstellt, kommt man wieder – zum Teil innerhalb kürzester Zeit – zum ursprünglichen Wasser mit allen seinen Problemen zurück. Eine Inhibitorbehandlung ist eigentlich aber eine Dauerdosierung, die allerdings nur Symptome, nicht Ursachen bekämpft.“ Zum Thema Enthärtung ergänzt Turkovic: „Bei einer Umstellung von hartem auf weiches Wasser können sich z.B. die Eisenkorrosionsmechanismen verändern.“ Erwiesenermaßen leiden die Wasserwerke selbst in hohem Maß darunter, dass die so definierten Trinkwässer in ih- ren eigenen Verteilnetzen mit den verfügbaren Werkstoffen häufig nicht kompatibel (Korrosion, Schwebstoffe/Trübungen) sind. Dementsprechend werden in Deutschland etwa 50 % aller Trinkwässer nicht naturbelassen, sondern nachbehandelt an den Verbraucher ausgeliefert. Die Experten waren sich darin einig, dass hier für die Werkstoffseite ein großes Problem liegt: Während die Wasserwerke ihre Schutzmaßnahmen für ihr eigenes Rohrnetz wechselnden Wasserqualitäten anpassen können, sind die mit diesem Wasser belieferten Gebäudeeigentümer eventuellen korrosionsverändernden Änderungen der Wasserbeschaffenheit ohne jegliche Handlungsoption ausgeliefert. Dazu gehört sicherlich auch, Aspekte zu beleuchten, die bislang eher als unwahrscheinliche Ursachen gehandelt worden sind. Birgit Schmitz M.A. Kommunikation & Marketing Deutsches Kupferinstitut Berufsverband e.V. Am Bonneshof 5 40474 Düsseldorf [email protected] Telefon: +49 (0) 211 4796-328 Telefax: +49 (0) 211 4796-310 Mobil: +49 (0) 172 5851203 PRODYNAMICS Expertenpanel installieren Die Diskussion zeigte in vielerlei Hinsicht, dass eine völlig neue Betrachtung der Vorgänge in Holsterhausen notwendig ist, wobei vorab unbedingt eine gemeinsame Datenbasis geschaffen werden muss. Sensoren & Messtechnik für Aircraft/Aerospace, Automotive & Industrie -------------------------------------------------- Prodynamics GmbH - Frankfurt am Main Tel. +49(0)69-70790850 [email protected] -------- www.prodynamics.com -------- Piezotechnologie vom Spezialisten S E N S O R K O M P O N E N T E N , P I E Z O A K T O R E N , U LT R A S C H A L LT E C H N I K Bimorphe PICMA® Multilayer-Bieger, niedrige Ansteuerspannung Vollkeramisch isolierte PICMA® Aktoren, hoch belastbar, zuverlässig Transducer bis 20 MHz, flexibel anpassbar Piezokeramik integrieren, kontaktieren, ansteuern PI – Das breiteste Spektrum, die beste Lösung. 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Weltweit wurden inzwischen über 2.000 Produkte nach C2C-Kriterien designt und produziert – darunter auch eine stückverzinkte Stahloberfläche und Titanzinkblech für den Einsatz an Dach und Fassade. Bekannt wurde das C2C-Designkonzept – zu Deutsch: von der Wiege bis zur Wiege – durch den Gründer der EPEA Internationale Umweltforschung GmbH, Prof. Dr. Michael Braungart, und den Architekten William McDonough. Cradle to Cradle kennt – wie die Natur – keinen Abfall, keinen Verzicht und keine Einschränkungen. Über Kreisläufe werden die richtigen Materialien zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort eingesetzt. Die C2C-Designkonzept steht dabei im direkten Gegensatz zum Modell „Von der Wiege zur Bahre“ (Cradle to Grave), in dem Materialströme oftmals wenig Rücksicht auf Ressourcen nehmen. „Natürlich wird versucht, innerhalb des bisherigen linearen Produktionsprozesses Verbesserungen zu erreichen. Doch trotz Recycling und Abfallreduzierung bleibt es ein System, das nur bis zur Mülltonne denkt und Verschwendung in Kauf nimmt. Entscheidend ist bei Cradle to Cradle deshalb, erst einmal nach Effektivität und erst dann nach Effizienz zu fragen. In diesem Sinne kommt es darauf an, alle Produkte noch einmal neu zu erfinden, sodass sie nützlich und nicht einfach nur weniger schädlich sind“, erklärt Prof. Braungart. Bei Cradle to Cradle werden ein biologischer und ein technischer Kreislauf als zwei jeweils in sich geschlossene Prinzipien definiert. Die Materialien für Produkte werden den Kreisläufen entnommen und nach der Nutzung wieder in diese zurückgegeben. Die dem biologischen Kreislauf entnommenen organischen Stoffe – beispielsweise kosmetische Produkte oder Verpackungen – kommen in den Kompost. Beim technischen Kreislauf werden sogenannte Gebrauchsgüter, die nach ihrer Nutzung noch intakt sind, durch chemische oder mechanische Prozesse so behandelt, dass man ihre Bestandteile zurückgewinnt und für eine weitere Verwendung nutzbar macht. Bisher wurden weltweit über 2.000 Produkte nach Cradle-to-Cradle-Kriterien entworfen und produziert – die nachhaltige Gestaltung des Feuerverzinkungsprozesses für duroZINQ-Oberflächen gehört dazu. „Die Wiederverwertung der eingesetzten Stoffe, der entstehenden Zwischenprodukte und des Endprodukts zu fördern, ist wesentlicher Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, sagt Dr. Thomas Pinger, bei Voigt & Schweitzer verantwortlich für Nachhaltigkeit und Innovationsmanagement, „deshalb achten wir nicht nur darauf, umweltverträgliche Rohstoffe zu verwenden, sondern haben auch Recycling über alle Prozesse hinweg etabliert.“ So werden die abgearbeiteten Reinigungslösungen sowie die angereicherten Spüllösungen aufbereitet und die eingesetzten Betriebshilfsstoffe für die Traversierung werden wiederverwendet oder kommen in den Altmetallkreislauf. Die am Zinkkessel anfallenden Stoffe wie Zinkasche und Hartzink werden auf einer eigenen Linie in einem Zinkaufbereitungsunternehmen recycelt. Das daraus gewonnene Sekundärzink wird wieder dem Verzinkungsprozess zugeführt. Ebenfalls gesammelt werden die über Alle im Park 20|20 – ein Gewerbepark bei Amsterdam – eingesetzten Baustoffe müssen die C2C-Kriterien erfüllen. (Bildquelle: RHEINZINK) Ressourceneffektivität statt nur -effizienz gemäß C2C stellt die nachhaltige Gestaltung des Feuerverzinkungsprozesses für Oberflächen unter Beweis. (Bildquelle: Voigt & Schweitzer) die Filteranlagen am Verzinkungskessel aufgefangenen zinkreichen Stäube, die dann erneut bei der Flussmittelherstellung eingesetzt werden. Auch die Produktlinie RHEINZINK-prePATINA ist C2C-zertifiziert. Zu ihren Eigenschaften unter C2C-Aspekten zählt, dass sämtliche während der Herstellung anfallenden Reste dem Produktionsprozess wieder zugeführt werden können, die Menge des eingesetzten Rohmaterials exakt dem Gewicht des Fertigprodukts entspricht und das Titanzink fast vollständig recycelt wird. Zudem hat das Material die Fähigkeit, eine schützende Patina zu bilden, weshalb die Dach- und Fassadenelemente während des gesamten Lebenszyklus keine Reinigung, Pflege oder Wartung benötigen. „Qualität, Umweltfreundlichkeit und Langlebigkeit von Produkten gewinnen zunehmend an Bedeutung, der ökologische Hausbau entwickelt sich zum Standard der nächsten Jahrzehnte. Die Zertifizierung nach den Kriterien von Cradle to Cradle entspricht unserem Anspruch an umweltverträgliches Handeln und dokumentiert, dass unsere Produkte die Anforderungen des nachhaltigen Bauens erfüllen“, beschreibt Dr. Marianne Schönnenbeck, Leiterin der Abteilung Forschung und Entwicklung/Umwelt, den Stellenwert, den das Cradle-to-Cradle-Designkonzept für Rheinzink hat. Kontakt: Dr.-Ing. Sabina Grund INITIATIVE ZINK in der WirtschaftsVereinigung Metalle Am Bonneshof 5 40474 Düsseldorf Fon: 0211 47 96 166 Fax: 0211 47 96 25 166 E-Mail: [email protected] Internet: www.zink.de 14Werkstoffe 5/2015 Nachwachsende Rohstoffe BIO statt FOSSIL Neue Weichmacher auf dem Vormarsch? Abstract Biobasierte Weichmacher rücken in der öffentlichen Wahrnehmung immer weiter in den Fokus. Die industrielle Herstellung neuer biobasierter Komponenten wie der Bernsteinsäure ermöglichen die Entwicklung neuer Weichmacherklassen. „Bio“ bedeutet aber nicht, dass die Eigenschaften der neuen Weichmacher a priori denen der alten Weichmacherklassen überlegen sind. Im Gegenteil muss auf Migration und Verträglichkeit genau geachtet werden. Stand der Technik Kunststoffe stellen heutzutage eine große Werkstoffklasse dar, deren Eigenschaften häufig zielgerichtet an Kundenanforderungen angepasst werden. So sind zum Beispiel Festigkeit, Härte, Flammfestigkeit, Leitfähigkeit, aber auch Prozessfähigkeit keine immanenten Eigenschaften sondern können durch das Compoundieren des jeweiligen Kunststoffes mit ausgewählten Zusatzstoffen maßgeschneidert angepasst werden. Die Einstellung der mechanischen Eigenschaften der Kunststoffe durch den Zusatz von Weichmachern macht dabei mengen- wie umsatzmäßig den größten Anteil der Weichmacherverwendung aus. Hier bietet die Chemie durch molekulares Design von zurzeit gut verfügbaren Ausgangsstoffen wie Säuren und Alkoholen eine breite Palette für die Synthese von Weichmachern an. Die Verfügbarkeit der derzeit im wesentlichen fossil basierten Rohstoffe ist aber nicht unendlich und die Weichmacher müssen sich dem gesellschaftlichen Diskurs hinsichtlich unserer Rohstoffversorgung in der Zukunft stellen. Dies führte in den letzten Jahren dazu, dass große Player im Markt der Weichmacher inzwischen (teil)biobasierte Weichmacher anbieten, wobei der Einfluss der in Teilen ökotoxikologischen Bedenklichkeit der größten Weichmacherklasse (Phthalatweichmacher) und der Weigerung der Verbraucher Produkte mit Phthalatweichmachern zu kaufen, einen nicht unerheblichen „Market-Pull“ für Alternativen ausgeübt haben. Schon lange im Markt befindliche (teil)biobasierte Weichmacherklassen, wie Citrate, Sebacate, Azelate oder auch auf Fettsäuren basierende epoxidierte Öle werden inzwischen mit einem grünen Anstrich vermarktet. Zugleich sind aber auch weltweit Forschungsaktivitäten im Gange, um biobasierte Rohstoffe für Weichmacher Werkstoffe 5/2015 Abb. 1: Reaktionspfad von Ethanol zu höheren Alkoholen mit alten und neuen Verfahren aus „Biomasse“ herzustellen. Für die aus Zuckern fermentativ erzeugte Bernsteinsäure sind diese Entwicklungen inzwischen industrieller Stand der Technik, die Entwicklung von biobasierten höheren Alkoholen steht dagegen noch am Anfang der Entwicklung. Biobasierte höhere Alkohole sind heute im wesentlichen Pflanzenöl-stämmig, außerdem werden durch Hydroformylierung fossilbasierter Olefine und ggf. anschließender Aldolkondensation im world-scale Maßstab mittelkettige verzweigte und unverzweigte Alkohole hergestellt. Isononanol oder 2-Ethylhexanol sind dabei die am Häufigsten verwendeten Alkohole für die Herstellung von Weichmachern. Deren Herstellung basiert in der Regel auf fossilen Rohstoffen, weshalb daraus hergestellte Weichmacher meistens maximal teilbiobasiert sind. Am Fraunhofer Institut Umsicht wurde in den letzten Jahren ein Verfahren entwickelt, mit welchem höhere Alkohole auf Basis von Ethanol oder anderen einfachen primären Alkohlen (Propanol, Butanol) hergestellt werden können. Bei diesem kontinuierlichen, heterogen-katalytischen Verfahren werden aus den fermentativ herstellbaren Rohstoffen mittels Kondensationsreaktion höhere lineare und verzweigte Alkohole, wie 2-Ethyl-Butanol, 2-Ethyl-Hexanol, 2-Butyl-Octanol, n-Hexanol und n Octanol hergestellt. Bei der Reaktion entsteht immer ein Gemsich der betreffenden Alko- hole mit dem bei jedem Reaktionsschritt entstehenden Wasser. Dieses Gemisch kann direkt mit Bernstein- oder Zitronensäure verestert werden, sodass vollständig biobasierte Ester entstehen, die als Weichmacher eingesetzt werden können. Neue Weichmacher Die Verfügbarkeit von biobasierter Bernsteinsäure führte in den letzten Jahren zur Entwicklung von Weichmachern auf Basis von Bernsteinsäurediestern durch die chemische Industrie (LanXess, Oxea, Proviron). Ein Kennzeichen dieser neuen Klasse der „Succinate“ ist neben dem Einsatz einzelner fossilbasierter mittelkettiger Alkohole die Verwendung von Alkoholgemischen, die zu stabileren Produkteigenschaften führt. Im Gegensatz zu Phthalat-basierten Weichmachern, die eine gewinkelte Struktur und Verzweigungen in der Alkoholkette aufweisen, sind Succinate linear aufgebaut und neigen daher bei symmetrischer Veresterung mit steigender Kettenlänge des Alkohols eher zum Kristallisieren (Abb. 2). Vollbiobasierte Weichmacher sind durch die Veresterung von biobasierter Bernsteinsäure mit biobasierten Alkoholen möglich, wobei ein Gemisch aus Succinaten mit linearen und verzweigten Ketten entsteht. Die Verwendbarkeit dieser Weichmacher in allen Thermoplasten ist aber a priori nicht abzuleiten. Wie bei den Abb 2: A: oben Didecylsuccinat (Schmp. ~28°C); Mitte: Decyl-Octylsuccinat; Unten Dioctylsuccinat (Schmp.: ~8 °C); B: Bis-2-Ethylhexyl-Phthalat 15 Nachwachsende Rohstoffe Abb. 3 Giessfilme mit voll biobasierten Weichmachern: Eintrübungen bei CA, PLA (beide 10 % Diethylbutylsuccinat) und PMMA (15 % Didecylsuccinat); klare Filme bei PVC, PS und PMMA (alle Diethylbutylsuccinat 20%) Azelaten, Sebazaten und Citraten sind zusätzlich die Polarität und Verträglichkeit (~Mischbarkeit) zu berücksichitgen. Die Untersuchung der hergestellten Weichmacher in fünf eher spröden und harten Thermoplasten (Polymilchsäure (PLA), Celluloseacetat (CA), Polyvinylchlorid (PVC), Polymethylmethacrylat (PMMA) und Polystyrol (PS)) zeigte, dass die Verträglichkeiten nur im Falle von PVC und PS gut sowie begrenzt auch bei PMMA (10 % Weichmacher) gegeben sind. Dieser Befund lässt sich sowohl strukturell mit der stark polarisierenden Kraft des Polydipols im PVC bzw. des polarisierbaren aromatischen Ringes in PS als auch mit der strukturellen Ähnlichkeit von PMMA und kurzkettigen Bernsteinsäurediestern deuten. Die biobasierten Kunststoffe Polymilchsäure und Celluloseaceat hingegen weisen nur geringe Verträglichkeiten auf, was sich auch optisch durch Eintrübung der Filme bemerkbar macht (Abb. 3). Betrachtet man die Weichmacherwirkung, so stellt man fest, dass mit steigender Kettenlänge des Alkohols die Wirkung abnimmt und Verzweigungen dagegen im Allgemeinen förderlich sind. In Abb. 4 sind die an Gießfilmen gemessenen Glaspunkte für PLA und CA gezeigt. Zugleich ist der theoretische Erwartungswert nach Fox dargestellt. Die mit kürzeren Ketten steigende Performance der Succinatester hinsichtlich des Glaspunktes geht alleridngs einher mit fallenden Siedepunkten der Verbindungen, so dass im Falle des CA bei der Verarbeitung (Temperatur bis 250°C) Abb. 4: Glaspunkte von PLA und CA mit biobasierten Weichmachern; die Fox-Gleichung beschreibt die ideale Mischung der freien Volumina (ohne thermische Effekte). große Mengen verdampfen können. Die relativ geringe Weichmacherwirkung sowie der potentielle Verlust an Weichmacher lassen den Einsatz der Succinatweichmacher für CA daher nicht sinnvoll erscheinen. Geringe molare Massen der Succinate führen neben den geringen Siedepunkten auch zu erhöhter Migration von Weichmachern an die Oberfläche des Polymers, weshalb Succinatweichmacher in höheren Konzentrationen und niedrigem Molekulargewicht in PVC nur für Tieftemperaturanwendungen geeignet sind. In diesem Fall sind sie dann jedoch besser geeignet als fossil basierte Alternativen, wie Diethylhexyladipat oder Diethylhexylphthalat. Hinsichtlich des Migrationsverhalten sind beispielsweise oligomere Succinate aus terminierenden Monoalkoholen, verbrückenden Dialkoholen und Bernsteinsäure besser geeignet. Bei kurzkettigen verbrückenden Alkoholen, wie z.B. Propandiol, verbessert sich zudem der polare Charakter der Verbindungen, was der Verträglichkeit mit polaren Thermoplasten förderlich ist. Bei der Oligomerisierung von Ester-basierten Weichmachern verschlechtert sich aber die Weichmachereffizienz, so dass die Verwendung von oligomeren esterbasierten Weichmachern anstatt des zugrundeliegenden monomeren Weichmachers a priori keine Alternative darstellt. In den Bereichen, in denen aber heute schon oligomere Weichmacher eingesetzt werden, können gezielt designte biobasierte oligomere Succinatweichmacher eine Alternative sein. Insbesondere sollte der Bereich der oligomeren Adipinsäure-basierten Weichmacher substituierbar sein. Ausblick Die Veresterung der Zitronensäure oder weiterer biobasierter Säuren wie Azeleinund Sebazinsäure mit biobasierten Alkoholen kann bei entsprechender Marktverfügabrkeit sofort zum Austausch der auf den Markt befindlichen teilbiobasierten Citrate wie z.B. Acryltributylcitrat führen. Weitere neue Weichmacherklassen, wie die auf Lävulinsäure (darstellbar aus Glucose und Fructose) basierenden Ketalester (Ketalisierung der Oxo-Funktion 4-Oxo-Pentansäure und Veresterung der Säurefunktion) müssen aber ihre Anwendbarkeit in der industriellen Praxis, ebenso wie oligomere Succinatweichmacher, erst langfristig beweisen. Autoren: Dr.-Ing.Andreas Menne Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT, Oberhausen Geschäftsfeld Biofuels & Biorefinery Kontakt für Polymerwerkstoffe/Weichmacher: Dr. Rodion Kopitzky www.umsicht.fraunhofer.de Besuchen Sie uns auch online www.werkstoffzeitschrift.de s auf der EMO Besuchen Sie un in Mailand. .15 vom 05.10-10.10 lle 18. Ha in s un Sie finden 16Werkstoffe 5/2015 Hält 20 mal länger* mit Hochleistungskeramik * mindestens - Maschinenbauteile aus Keramik. Verschleißfest, magnetisch und elektrisch neutral. 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Die Realisierung hochwertiger Oberflächen beginnt mit der Materialauswahl und führt über die Prozessführung und die Gestaltung des Spritzgießwerkzeuges bis hin zu den Technologien für die Oberflächenveredelung. Auch Aspekte wie Vorbehandlungsmethoden, Design und Messtechniken spielen hierbei eine Rolle. Vor diesem Hintergrund konzentrierte sich die diesjährige Gemeinschaftsinitiative „Treffpunkt Kunststoff“ des KunststoffNetzwerk Franken e.V. und des Cluster Neue Werkstoffe im Rahmen ihrer Tagung „Oberflächentechnologien – von der Vorbereitung bis zum fertigen Bauteil“ auf das Leitthema Oberflächen. Rund 60 Fachexperten aus ganz Deutschland trafen sich am 09. Juli 2015 in Bayreuth zum ersten Teil des zweigliedrigen Treffpunktes Kunststoff mit den Schwerpunktthemen Werkzeugtechnik / Oberflächenvorbehandlung und Optik. Im ersten Teil der thematisch auf zwei Reihen aufgeteilten Tagung standen die Schwerpunkte Werkzeugtechnik, Oberflächenbehandlung, Optik der Bauteile sowie Emotion und Design im Mittelpunkt. Die thematische Fortsetzung mit den Schwerpunkten „Haptik und Oberflächenanalytik“ greift dann die Tagung am 10. November 2015 im Kunststoffcampus Bayern in Weißenburg auf. Trends und Innovationen in der Konsumgüterindustrie und im Automobilinterieur Zwei Branchen, in denen das Design und im speziellen das Oberflächendesign wichtig ist, sind die Automobilindustrie und der Konsumgüterbereich. Zwar haben sie im ersten Moment nicht viel gemeinsam, allerdings zeigt sich bei genauerer Betrachtung ein großes Quervernetzungs- und Lernpotenzial. Gerade im Bereich der Schreibgeräte wird häufig unterschätzt, welche hohen Anforderungen an deren Oberfläche gestellt werden, insbesondere wenn es um Themen wie Handschweiß oder Hautcremes geht, beide Themen sind übrigens auch im Automobilinterieur eine große Herausforderung. Die Herausforderungen beim Design von Stiften sind zum einen, dass die Umsetzung sowohl in Handarbeit als auch in Großserie machbar und zum anderen, dass eine Vielzahl an unterschied- lichen Oberflächen für eine Stiftserie vorhanden sein muss. Bei der Nutzung von unterschiedlichen Oberflächen ist die Wiedererkennung der Coporate Identity und des eigenen Designs wichtig. Hervorragend illustrieren lässt sich dies am Beispiel des „Grip 2011“, einer Schreibgeräteserie von Faber-Castell, bei welchem innovatives Oberflächendesign mit den Castellschen Noppen sowohl auf Holz als auch auf Kunststoff realisiert wurde. Dieser Trend, innovative Designs auf unterschiedlichsten Grundmaterialien darzustellen, findet sich auch in der Automobilindustrie. Hier geht die Entwicklung insbesondere im Innenraum hin zu vollflächigen Bauteilen mit durchgehenden Strukturen, wie beispielsweise überlangen Lamellen, filigranen Chromapplikationen und Hochglanzoberflächen, in piano black oder piano white, auf unterschiedlichsten Trägermaterialien. Gerade bei den Hochglanzoptiken wäre es fertigungs- und kostentechnisch interessant, diese Teile spritzblank aus der Spritzgussmaschine zu bekommen, um z.B. eine Lackierung zu vermeiden. Herausforderungen bestehen hierbei in der Chemikalienbeständigkeit, der Sprödheit oder auch der Schmutzanfälligkeit und im höheren Prozessaufwand. Verbesserungspotenziale liegen hier zum einen in der Fertigungstechnik durch die Nutzung von neuartigen Temperierverfahren, zum anderen in der gezielten Werkstoffentwicklung um die Eigenschaften zu optimieren. Im Moment sind Folien- und Lackiertechnologien für die Herstellung von Hochglanzoberflächen immer noch erste Wahl. Im Bereich der Chromappli- Bildquelle: Berlac kationen ist vor allem die REACH Verordnung ein Treiber für neue Entwicklungen und Innovationen. Eine wichtige Eigenschaft, die bis heute nur mit dem klassischen Verchromen erreicht wird, ist der „cool touch“ Effekt sowie eine abriebfeste Oberfläche. Neue Entwicklungen zur Erzeugung von Chromeffekten sind Technologien wie Heißprägen, Lackieren oder PVD Beschichtungen. Diese bieten Vorteile wie eine einfache Handhabung, REACH Konformität und ein gutes PreisLeistungsverhältnis, allerdings können sie keinen „cool touch“ Effekt erzeugen. Weitere wichtige Zukunftsthemen neben den verchromten und hochglänzenden Oberflächen sind die Erzeugung von Glasoptiken mittels des Kunststoffspritzgusses. Ein solcher Effekt kann sich mittels 1-K- oder 2-K-Technologien sowie durch In Mould Decoration (IMD) oder In Mould Labeling (IML) erzeugen lassen, auch berührungssensitive Oberflächen, bei denen durch die Integration von kapazitiven Schaltern und Reglern ein 3D Design ohne Tastenspalten realisiert werden kann stellen ein aktuelles Entwicklungsthema dar. Dass gerade in diesem Bereich eine hohe Kompetenz in Oberfranken vorhanden ist, zeigten die beiden Firmen Dr. Schneider Kunststoffwerke GmbH und Kunststoff Helmbrechts AG in ihren Vorträgen. Hochwertige Oberflächen brauchen Werkzeugtechnik und Oberflächenvorbehandlung Gerade die Themen Hochglanz- und Glasoptiken können durch die optimale Wahl 18Werkstoffe 5/2015 zusätzlichen Lackiervorgang verzichtet werden kann. Durch die Nutzung von entsprechend optimierten Pigmenten lassen sich unterschiedliche Oberflächeneffekte erzielen. So können relativ kratzfeste Metallic-Effekte erzeugt werden, da durch die Durchfärbung des Bauteils Kratzer weniger sichtbar sind. Die Effekte an der Oberfläche hängen von der eingesetzten Form, Größe, Anzahl und Art der Pigmente ab. Es ist sogar möglich Chromeffekte und starke Glanz-und Glitzereffekte zu realisieren. Bedeutung von Emotionen bei der Produktgestaltung der Werkzeuge bereits in hochwertigen Oberflächenqualitäten aus dem Werkzeug heraus realisiert werden. So können mit der variothermen Werkzeugtechnik im Spritzgussprozess Bindenähte vermieden, die Abbildung von Hochglanz- und Strukturoberflächen verbessert sowie eine Reduzierung der Eigenspannungen und kürzere Zykluszeiten realisiert werden. Das variotherme Spritzgussverfahren wird bereits in automobilen Serienanwendungen eingesetzt. Doch auch die Verfahrenskombinationen in Verbindung mit dem Spritzgießprozess bieten Potenziale für erstklassige, hochbeanspruchbare Oberflächen, wie sich beim Skinform/Colourformverfahren zeigt. Hier werden der Spritzguss- und Beschichtungsprozess direkt im Werkzeug kombiniert. In einem ersten Schritt wird das thermoplastische Trägermaterial zum Bauteil gespritzt und anschließend mit einem Polyurethan überflutet und es fällt ein fertiges Bauteil aus der Maschine. Hierdurch können einerseits hochglänzende mehrfarbige oder transparente Oberflächen und andererseits eine genarbte, lederähnliche Oberflächen aber auch ein Soft-TouchEffekt erzeugt werden. Um Oberflächen beschichten zu können, muss zunächst die Frage nach der Haftung an der Oberfläche gestellt werden. Neben komplexen chemischen und/oder physikalischen Zusammenhängen wie der Benetzbarkeit, der Oberflächenladung oder der Oberflächenzusammensetzung, kommt es auch auf relativ triviale Aspekte an, wie die Nutzung von sauberen Handschuhen, silikonfreien Saugern oder bei der Verpackung von Teilen auf Polyethylenbeutel oder Noppenfolie zu verzichten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sauberkeit der Oberfläche und somit die Oberflächenreinigung. Je nachdem, welche Verunreinigungen vorliegen, werden auch die entsprechenden Reingungsmethoden gebraucht. Interessante Methoden zur Entfernung von Schmutzfilmen und Partikel ist die CO2-Reinigung Werkstoffe 5/2015 Bildquelle: Faber Castell sowie die Schwertbürstentechnologie. Letztendlich gilt der Grundsatz, dass die Teile so sauber wie nötig, aber nicht so sauber wie möglich sein sollen. Wenn es dann um die Anpassung der Oberflächenenergie geht, kommen Technologien wie Beflammung, Coronabehandlung, Atmosphären- und Niederdruckplasma oder auch Fluorierung zum Einsatz. Neue Ansätze für innovative Oberflächendesigns Um die Gestaltung der Oberflächen umzusetzen, kann eine Vielzahl von Technologien eingesetzt werden. Eine Möglichkeit ist die Nutzung von Lacksystemen in der Folientechnologie. Die Grundtechnologie ist das sogenannte Film Insert Moulding (FIM), welches erstmals bei einem Schalldämpfer bei VW eingesetzt wurde und heute auch in der Telefonherstellung und bei Haushaltsgeräten zum Einsatz kommt. Die Technologie ermöglicht ein vielseitiges Grafik- und Effektfarbdesign sowie einen schnellen Designwechsel bei einer Beständigkeit der Farben. Wichtig ist hierbei, dass im Spritzgießprozess das entsprechende Farbsystem, der Folienträger sowie der Haftvermittler mit dem Spritzgießmaterial exakt abgestimmt sind. Der Vorteil durch die Nutzung des Farbsystems in Kombination mit einer Folie liegt in der hohen Verformbarkeit, welche 200 bis 300 % betragen kann. Zudem bietet es eine hohe Individualisierbarkeit und es können Dekor- und Schutzfunktion, wie Abrieb- und Chemikalienbeständigkeit, in einem Bauteil realisiert werden. Ein anderer Ansatz, einen Farbeffekt zu erzeugen ist die Masseverfärbung. Hierbei wird der Kunststoff durchgängig eingefärbt und man erhält nach dem Spritzguss ein durchgängig farbiges Bauteil. Dies wird in der Automobilindustrie schon in ersten Serienprodukten eingesetzt, wie z.B. dem Seitenschweller des DACIA Duster. Vorteil hierbei ist, dass auf einen Doch warum betreibt man den ganzen Aufwand um die Oberflächengestaltung? Letztendlich ist die Oberfläche immer der erste Kontakt- bzw. Bezugspunkt für den Kunden und vermittelt Emotionen. Diese Eigenschaft macht man sich bei der Produktgestaltung zu nutze. Ein Schlagwort hierbei ist „Designing Emotional Identity“, welches die Firma hoch E erläutert. Eine emotionale Identität ist eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Produkt am Markt. Es gibt zehn Basisemotionen, die für ein Design bzw. eine Beurteilung eines Designs herangezogen werden können. Diese Basisemotionen sind in der Mimik von Menschen ablesbar und spiegeln die Emotionalität zu einem bestimmten Vorgang oder Produkt wieder. Die Gemeinschaftsinitiative Treffpunkt Kunststoffe – von den Partnern Kunststoff-Netzwerk Franken e.V. und dem Cluster Neue Werkstoffe 2012 ins Leben gerufen – geht zielgerichtet auf die Anforderungen ihrer Akteure ein. Das bestehende Synergiepotenzial beider Partner soll Ideen und neue Projekte initiieren, einen branchenübergreifenden Austausch erleichtern, Kontakte anbahnen sowie exzellenten Technologie- und Wissenstransfer bieten. Weitere Informationen zum KunststoffNetzwerk Franken e.V. finden Sie unter www.kunststoff-netzwerk-franken.de und unter: http://www.bayern-innovativ.de Bildquelle: Berlac 19 AVK – Industrievereinigung verstärkte Kunststoffe Ankündigung von Herbstseminaren Serienfertigung von Faserverbundbauteilen – Ansätze der wirtschaftlichen Umsetzung Erwerben Sie das grundlegende KnowHow über geeignete Verarbeitungsverfahren zur Umsetzung von Serienfertigungen. Erfahren Sie, welche Schnittstellenproblematiken bei der Umsetzung einer Serie zu beachten sind. Lernen Sie die unterschiedlichen Vor- / Nachteile der einzelnen Verarbeitungsverfahren kennen. Sie wollen sich grundlegend informieren? Dann melden Sie sich an zu unserem Seminar „Serienfertigung von Faserverbundbauteilen“ am 19. Oktober 2015. Link: http://www.avk-tv.de/events. php?page=&year=2015&month=10 Pressverfahren in der CompositesIndustrie – Evergreens mit Zukunft! Thermoplast- und Duroplastverarbeitung in Serie! Das Formpressen ist in der CompositesIndustrie bereits seit langem bekannt. Mit der rasanten Entwicklung der faserverstärkten Kunststoffe hat das Pressverfahren eine außerordentliche Renaissance erfahren. Unser Seminar am 27.10.2015 gibt Ihnen einen kompakten Überblick über die sich bietenden Möglichkeiten und die gängigsten Verfahren. Link: http://www.avk-tv.de/events. php?page=&year=2015&month=10 Composites-Bauteile – Beispiele von der Anforderung bis zur Bauteilprüfung Profitieren auch Sie von der Erfahrung unserer Composites-Experten! Der Einsatz von verstärkten Kunststoffen als „Ersatzwerkstoff“ für bestehende Bauteile aus Metall ist immer stärker gefragt. Hierbei kann diese Werkstoffklasse bei einer 1 zu 1 Übernahme der bestehenden Bauteilgeometrie jedoch nicht ihr volles Leistungspotenzial ausschöpfen, weshalb der gesamte Werdegang eines Produkts bzw. einer Produktentwicklung faserkunststoffgerecht ausgelegt werden muss. Wir vermitteln Ihnen anhand eines Beispiels den Werdegang zweier Produkte (Thermoplast Umformverfahren und Harzinjektionsverfahren) Sie erhalten Einblick in die Entwicklung von Faser-Kunststoff-Verbundbauteilen, Lastenheften, Produktgestaltung, Berechung und Auslegung, Produktionstechnologie und Bauteilprüfung. Verschaffen Sie sich den Überblick am 4. November 2015 bei unserem Seminar „Entwicklung eines Faserverbundbauteils“. Link: http://www.avk-tv.de/events. php?page=&year=2015&month=10 13th World Pultrusion Conference – Aufruf zur Vortragseinreichung Die EPTA – European Pultrusion Technology Association bittet um Vortragseinreichungen zur 13th World Pultrusion Conference, die vom 3. – 4. März 2016 in Prag, Tschechien, stattfindet. Diese Konferenz ist die größte Veranstaltung in Europa im Bereich Pultrusion. Die praxisorientierten Präsentationen können z.B. nachfolgende Themenbereiche betreffen: ●Marktentwicklung in Europa, USA, Asien ● Innovative Anwendungen ●Nachhaltigkeit: Technische Möglichkeiten, Recycling, etc. ● Rohmaterialien ○ Glasfaser-Entwicklung ○ Harzentwicklung ● Konstruktion / Prüfung / Berechnung Die Vortragssprache ist Englisch. Senden Sie Ihre Einreichung (Titel, Kurzfassung, Vortragender und Adresse) bitte bis spätestens 16. Oktober 2015 an [email protected] Presserückfragen: Ursula Zarbock Telefon: +49 (0) 69 / 27 10 77 – 13 www.pultruders.com ● Verfahren PRÄZISION VON A BIS Z. WIKUS realisiert Sägebänder in Perfektion. Made in Spangenberg, made in Germany. s auf der EMO Besuchen Sie un .15 in Mailand. vom 05.10-10.10 Halle 18. in s un Sie finden www.wikus.de 20Werkstoffe 5/2015 Thema – Verbindungstechnik Neue Verfahrenstechnologie – Kombination von Flach-Clinchen mit modernen Klebstoffen Dipl.-Ing. Thoralf Gerstmann1, M.Sc. Stephan Lüder1, Prof. Dr.-Ing. habil. Birgit Awiszus1, Dr.-Ing. habil. Frank Riedel2 1 Technische Universität Chemnitz, Professur Virtuelle Fertigungstechnik 2 Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU) Chemnitz Innerhalb des Fachartikels werden aktuelle Untersuchungen zum Flach-ClinchKleben vorgestellt. Dieses Umformfügeverfahren ist besonders für Leichtbaukonstruktionen in Mischbauweise geeignet, da es die Möglichkeit bietet, eine Vielzahl verschiedener Materialien zu fügen. Basierend auf dem Stand der Technik werden experimentelle und numerische Untersuchungen zum konventionellen Flach-Clinchen von Metall-MetallVerbindungen sowie das neuentwickelte Verfahren Flach-Clinch-Kleben präsentiert. Ausgangssituation Das Ziel moderner Fertigungs- und Produktkonzepte ist die Einsparung von Rohstoffen, Kosten und Energie sowohl bereits bei der Herstellung als auch bei der späteren Nutzung von Produkten. Durch den Einsatz aktueller Leichtbaustrategien werden besonders im Automobilbereich zunehmend verschiedene, an die jeweiligen Gewichts- und Festigkeitsanforderungen angepasster Werkstoffe verwendet [1]. Ein Problem dieses sogenannten Material-Leichtbaus ist das zuverlässige Fügen der verschiedenen Materialien. So können konventionelle Technologien, wie z. B. das Schweißen, nicht für die Verbindung von Metallen und Kunststoff verwendet werden. Weiterhin erfordern thermische Fügeverfahren eine teilweise aufwendige Vor- und Nachbereitung der Schweißnaht und können zum Auftreten von unerwünschten Effekten, wie z. B. thermischer Verzug oder Gefügeveränderungen, führen. Vor diesem Hintergrund gewinnen mechanische Fügeverfahren zunehmend an Bedeutung. Ein häufig in der Automobilindustrie eingesetztes mechanisches Fügeverfahren ist das Clinchen. Hierbei werden zwei oder mehr Bleche lokal umgeformt und somit eine form- und kraftschlüssige Verbindung hergestellt. Trotz der zahlreichen Vorteile, wie z. B. Materialvielfalt, kurze Taktzeiten und geringer Aufwand für die Fügestellenvorbereitung, besteht der entscheidende Nachteil von Clinch-Verbindungen in der prozessbedingten matrizenseitigen Überhöhung der Fügestelle. Aufgrund dieser Überhöhung können Werkstoffe 5/2015 Abbildung 1: Verfahrensablauf des Flach-Clinchens konventionelle Clinch-Verbindungen nicht in Sichtbereichen (z. B. Außenhaut von Fahrzeugen) oder Funktionsbereichen (z. B. Dicht- oder Gleitflächen) eingesetzt werden [2]. Neben den mechanischen Fügeverfahren werden im Automobilbau auch zunehmend Klebverbindungen eingesetzt. Im Vergleich zu den mechanischen punktförmigen Fügeverfahren weist das Kleben hierbei eine höhere Belastbarkeit gegenüber schwingender und schlagartiger Beanspruchung sowie eine höhere Verbindungsfestigkeit unter quasistatischer Scherzugbeanspruchung auf [3]. Nachteilig am Kleben ist jedoch die geringe Handhabungsfestigkeit des unausgehärteten Klebstoffs. Dies führt bei der Herstellung der Produkte zu verlängerten Taktzeiten, da die Bauteile bis zum vollständigen Aushärten der Klebschicht in ihrer Lage zueinander fixiert werden müssen. Um die Vorteile des mechanischen Fügens und Klebens miteinander zu verbinden, werden sogenannte Hybridfügeverfahren eingesetzt. Industrielle Anwendungen verwenden hierfür überwiegend die Fixiermethode, bei der in einem ersten Schritt Klebstoff auf einen oder beide Fügepartner aufgetragen wird. Anschließend werden die Teile zueinander positioniert und mechanisch gefügt. Aufgrund der mechanischen Verbindung müssen die Bauteile nicht zusätzlich in ihrer Lage fixiert werden, sondern können direkt weiterverarbeitet werden. Die Aushärtung des Klebstoffs kann daher in einem späteren Prozessschritt erfolgen. Weiterhin führt die Kombination der klebtechnischen und mechanischen Fügeverfahren zur Nutzung von Synergieeffekten hinsichtlich der Fertigung und Eigenschaften der entstehenden Verbindungen, wodurch sich neue Verbindungsmöglichkeiten ergeben [3]. Flach-Clinchen Das an der TU Chemnitz entwickelte und patentierte Flach-Clinchen bietet die Möglichkeit, artgleiche sowie artfremde Werkstoffe in einem einstufigen Prozess unmittelbar ohne zusätzliche Vorarbeiten und Hilfselemente mechanisch miteinander zu verbinden. Im Gegensatz zum konventionellen Clinchen wird anstelle der formgebenden Matrize ein planer Amboss als Gegenwerkzeug verwendet und somit können einseitig ebene ClinchVerbindungen hergestellt werden (siehe Abbildung 1). Abbildung 2 stellt schematisch die Verbindungsquerschnitte sowie die geometrischen Kenngrößen (Hinterschnitt f, Halsdicke tn, Restbodendicke tb und Überhöhung p) einer konventionellen Clinch-Verbindung und einer FlachClinch-Verbindung gegenüber. Während des Flach-Clinchens wird der Werkstoff- Abbildung 2: Schematische Darstellung der Verbindungsquerschnitte: a) konventionelle Clinch-Verbindung, b) Flach-Clinch-Verbindung 21 Thema – Verbindungstechnik Abbildung 3: Multimaterialdesign: a) Stahl-Aluminium, b) Aluminium-Polystyrol, c) Aluminium-MDF (mitteldichte Faserplatte), d) Kartonage-Kartonage fluss gezielt gesteuert, sodass es innerhalb der Materialebene zur Ausbildung eines für Clinch-Verbindungen charakteristischen Hinterschnittes zwischen den Fügepartnern und dem daraus resultierenden Form- und Kraftschluss kommt. Der entscheidende Vorteil der FlachClinch-Verbindungen ist die ambossseitige Ebenheit, die es ermöglicht, dieses Fügeverfahren auch im Bereich von Sichtund Funktionsflächen einzusetzen. Die numerische Analyse des Werkstoffflusses zeigt, dass innerhalb der Fügezone überwiegend Druckspannungen vorherrschen. Aufgrund dieses Spannungszustandes können mittels FlachClinchens nicht nur Metall-Metall-Verbindungen hergestellt werden, sondern auch zahlreiche Materialien gefügt werden, die infolge ihrer Zugspannungsempfindlichkeit nicht mittels konventionellen Clinchens fügbar sind [2, 4, 5] (siehe Abbildung 3). Flach-Clinch-Kleben Zielsetzung Ziel des Flach-Clinch-Klebens ist die Optimierung der Verbindungseigenschaften durch die Ausnutzung der Vorteile der elementaren Fügeverfahren Flach-Clinchen und Kleben. Aufgrund der großflächigen Klebstoff-Zwischenschicht erfolgt eine gleichmäßigere Spannungsverteilung im Fügebereich und es werden somit die Schwingfestigkeit und Verbindungssteifigkeit deutlich erhöht [3]. Weiterhin wird der Fügespalt gegenüber Gasen und Flüssigkeiten abgedichtet. Zusätzlich kann die beim Fügen von Metallen mit hoher Potentialdifferenz auftretende Kontaktkorrosion durch die elektrochemische Isolation der Fügepartner (KlebstoffZwischenschicht) vermieden werden. Die Taktzeiten des konventionellen Klebprozesses können verkürzt werden, da die mechanische Verbindung die Bleche in ihrer Lage zueinander fixiert, sodass eine zusätzliche Fixierung der Bauteile bis zur vollständigen Klebstoffaushärtung entfallen kann. Weiterhin entlastet der mechanische Fügepunkt die Klebverbindung gegenüber Schälbeanspruchung [3]. Stahl-Aluminium-Verbindung Für die Untersuchung des Flach-ClinchKlebens von DC04 (stempelseitig, Blechdicke 1,0 mm) und EN AW 1050A (ambossseitig, Blechdicke 1,5 mm) wurde als Klebstoff-Zwischenschicht der thermisch aushärtende Strukturklebstoff Betamate 1620 der Firma Dow Automotive Systems verwendet. Nach der Herstellung der Flach-Clinch-Klebverbindungen wurden die Proben einer Wärmebehandlung (T = 180 °C, t = 30 min) unterzogen, um den Einkomponenten-Epoxidharzkleber auszuhärten. In ersten experimentellen Versuchen wurde der Klebstoff als 3 mm Raupe appliziert. Während des Fügeprozesses setzt der Niederhalter zeitlich vor dem Stempel auf, dabei wird ein Teil des Klebstoffs zwischen den Blechen eingeschlossen. Bei der anschließenden Umformung kann das eingeschlossene Klebstoffvolumen nicht weiter aus der direkten Fügezone verdrängt werden, sodass es zur Entstehung von Klebstofftaschen kommt. Diese Taschen behindern die Hinterschnittausbildung und führen letztendlich zu einem Halsabriss und damit zum Versagen der Flach-ClinchVerbindung (siehe Abbildung 4, links). Anhand der experimentellen Vorversuche wurde das Flach-Clinch-Kleben mithilfe der FEM-Software Simufact.forming numerisch abgebildet und kalibriert (Abbildung 4, rechts). Die Abweichung zwischen Simulation und Experiment betrug hierbei sowohl für die Prozesskräfte als auch die geometrischen Kenngrößen Hinterschnitt, Halsdicke und Restbodendicke weniger als 10 %. Aufbauend auf den Vorversuchen konnten die Einflussparameter auf das Fügeergebnis untersucht werden. Durch eine gezielte Anpassung der Fügeparameter (Stempelgeschwindigkeit, Werkzeug-Haltezeit und Niederhalterkraft) war es möglich, die Verteilung des Klebstoffs in der Fügezone und somit die Ausbildung des Hinterschnittes positiv zu beeinflussen. Im Hinblick auf die minimale Ausbildung der Klebstofftaschen hat sich der homogene Klebstoffauftrag mit einer Schichtdicke von 75 µm als vorteilhaft erwiesen. Die dünne Klebstoffschicht wird während der Umformung aus der direkten Fügezone verdrängt. Es kommt zur Ausbildung minimaler Klebstofftaschen, die jedoch lediglich einen geringen Einfluss auf die Verbindungskennwerte Halsdicke und Hinterschnitt besitzen. Der kombinierte Einsatz von experimentellen und numerischen Untersuchungen ermöglichte es somit, hochwertige Flach-Clinch-Klebverbindungen herzustellen (Abbildung 5). Um die Verbindungseigenschaften der hybriden Flach-Clinch-Klebverbindungen im Vergleich zu konventionellen FlachClinch-Verbindungen zu beurteilen, wurden Scher- und Kopfzugversuche nach DIN EN ISO 12996 bzw. DIN ISO 16237 durchgeführt. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die hierbei erzielten Verbindungsfestigkeiten. Die in Klammern angegebenen prozentualen Veränderungen beziehen sich jeweils auf die elementare Flach-Clinch-Verbindung ohne KlebstoffZwischenschicht. Die Auswertung der Tabelle 1 zeigt, dass der unausgehärtete Klebstoff die Verbindungsfestigkeit der Flach-ClinchVerbindung beeinflusst. Im Falle einer Kopfzugbelastung wirkt der Klebstoff wie eine Art Schmiermittel und es kommt zum Ausknöpfen der Verbindung. Die Scherzugkraft wird hingegen aufgrund der geringeren Abstreckung im Halsbereich der Verbindung geringfügig erhöht. Nach dem vollständigen Aushärten des Klebstoffs ist die Beanspruchbarkeit der Flach-Clinch-Verbindung sowohl gegen Kopfzug- als auch gegen Scherzugbelastung deutlich erhöht. Der Vergleich der Verbindungsfestigkeit der elementaren Klebverbindung und der vollständig ausgehärteten Flach-Clinch-Klebverbindung Abbildung 4: Halsabriss bei Applikation einer 3 mm Klebstoff-Raupe: Gegenüberstellung Experiment und Simulation (Oberblech DC04, t = 1,0 mm; Unterblech EN AW 1050A, t = 1,5 mm; Stempeldurchmesser 5 mm; Restbodendicke 0,35 mm) 22Werkstoffe 5/2015 Thema – Verbindungstechnik Abbildung 5: Flach-Clinch-Klebverbindung: Gegenüberstellung Experiment und Simulation (Oberblech DC04, t = 1,0 mm; Unterblech EN AW 1050A t = 1,5 mm; Klebstoffschichtdicke 75 µm; Stempeldurchmesser 5 mm; Restbodendicke 0,35 mm) Verbindungstyp Kopfzugkraft [N] Scherzugkraft [N] 590 1.706 Flach-Clinch-Klebverbindung (unausgehärtet) 358 (-39,3 %) 1.846 (+8,2 %) Flach-Clinch-Klebverbindung (ausgehärtet) 1.358 (+130,2 %) 5.376 (+215,1 %) Elementare Klebverbindung (ausgehärtet) 1.020 5.104 Elementare Flach-Clinch-Verbindung Tabelle 1: Mechanische Eigenschaften von konventionellen und hybriden Flach-Clinch-Verbindungen zeigt, dass die finale Festigkeit (Gebrauchsfestigkeit) überwiegend aus der Klebverbindung resultiert. Dennoch trägt die zusätzliche mechanische Verbindung zu einer Steigerung der Kopfzugkraft um 33,1 % und der Scherzugkraft um 5,3 % bei. Erweiterung des Anwendungsgebietes Aktuelle Untersuchungen beschäftigen sich mit der Erweiterung des Anwendungsgebietes des Flach-Clinch-Klebens. So soll bspw. durch die Verwendung unterschiedlicher metallischer Werkstoffe der Festigkeitseinfluss der Grundwerkstoffe auf die Klebstoffverdrängung und die damit verbundene Ausbildung der Klebstofftaschen während des Fügens ermittelt werden. Weiterhin werden Klebstoffe mit unterschiedlichem Fließverhalten (Viskositäts-Scherraten-Kennlinien) untersucht. Hierfür werden u.a. Zweikomponenten-Klebstoffe verwendet, wie sie typischerweise für Reparaturanwendungen im Automobilbau eingesetzt werden. Tabelle 2 zeigt die erzielbaren Festigkeitssteigerungen für die Kombination von zwei Blechen aus EN AW 1050A mit einer Ausgangsdicke von 1,0 mm (stempelseitig) bzw. 1,5 mm (ambossseitig) und dem 2K-Klebstoff Teroson EP 5055 (Henkel AG & Co. KGaA) als KlebstoffZwischenschicht. Die in Klammern angegebenen prozentualen Veränderungen beziehen sich jeweils auf die elementare Flach-Clinch-Verbindung. Die Auswertung der Tabelle 2 zeigt ein ähnliches Verhalten wie für den Klebstoff Betamate 1620. Im Vergleich zur konventionellen Flach-Clinch-Verbindung führt der unausgehärtete Klebstoff zu einer Verringerung der Kopfzugkraft, während die Scherzugkraft geringfügig erhöht wird. Nach der vollständigen Aushärtung des Klebstoffs ist die Beanspruchbarkeit der Flach-Clinch-Verbindung sowohl gegen Kopfzug- als auch gegen Scherzugbelastung signifikant erhöht. Ebenso resultiert die Gebrauchsfestigkeit der vollständig ausgehärteten Flach-ClinchKlebverbindung überwiegend aus der Klebverbindung. Gegenüber der elementaren Klebverbindung führt die zusätzliche mechanische Verbindung zu einer Steigerung der Kopfzugkraft um 54,1 % und der Scherzugkraft um 6,1 %. Tabelle 2: Mechanische Eigenschaften von konventionellen und hybriden Flach-Clinch-Verbindungen Verbindungstyp Elementare Flach-Clinch-Verbindung Kopfzugkraft [N] Scherzugkraft [N] 244 530 Flach-Clinch-Klebverbindung (unausgehärtet) 163 (-33,2 %) 579 (+9,2 %) Flach-Clinch-Klebverbindung (ausgehärtet) 655 (+168,4 %) 3.009 (+467,7 %) Elementare Klebverbindung (ausgehärtet) 425 2.835 Werkstoffe 5/2015 Zusammenfassung Mithilfe des Flach-Clinchens können sowohl artgleiche als auch artfremde Werkstoffe in einem einstufigen Prozess unmittelbar ohne zusätzliche Vorarbeiten und Hilfselemente gefügt werden. Im Gegensatz zum konventionellen Clinchen ist die Flach-Clinch-Verbindung einseitig komplett eben, sodass dieses Fügeverfahren auch im Bereich von Sicht- und Funktionsflächen eingesetzt werden kann. Weiterhin können aufgrund des vorherrschenden Druckspannungszustandes nicht nur Metall-Metall-Verbindungen hergestellt werden, sondern auch zahlreiche Materialien gefügt werden, die infolge ihrer Zugspannungsempfindlichkeit nicht mittels konventionellen Clinchens fügbar sind. Durch den kombinierten Einsatz mit Klebstoff können die Verbindungseigenschaften von Flach-Clinch-Verbindungen weiter verbessert werden. So weisen diese Hybridfügeverbindungen eine höhere Belastbarkeit gegenüber schwingender und schlagartiger Beanspruchung sowie eine höhere Verbindungsfestigkeit unter quasistatischer Kopf- und Scherzugbeanspruchung auf. Nach dem Fügen wird die Handhabungsfestigkeit bis zum Aushärten des Klebstoffs durch die mechanische Verbindung der Bleche erzielt. Somit kann die Taktzeit verkürzt werden und die Bauteile direkt weiterverarbeitet werden. Die endgültige Gebrauchsfestigkeit der Verbindung wird nach dem vollständigen Aushärten des Klebstoffs erreicht. Um eine größtmögliche Flexibilität im Fertigungsprozess zu gewährleisten, wurde bei der Verfahrensentwicklung darauf geachtet, dass sowohl Flach-Clinch-Verbindungen mit als auch ohne KlebstoffZwischenschicht mit demselben Werkzeugsatz herstellbar sind. Danksagung Das Forschungsvorhaben wurde mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert. Für diese Förderung danken die Autoren. Literatur [1]Kienzle, S.: Leichtbau bei Mercedes-Benz. Leichtbau-Gipfel 2015. Würzburg, 2015. [2]Gerstmann, T.; Awiszus, B.: Recent developments in flat-clinching. In: Computational Materials Science 81 (2014), S. 39–44. [3]Merkblatt DVS/EFB 3450‑1: Hybridfügen – Clinchkleben – Stanznietkleben – Überblick. Düsseldorf: Verlag für Schweißen und verwandte Verfahren DVS-Verlag GmbH, 2007. [4]Beyer, U.: Multi-Material-Fügen mittels FlachClinch-Technologie. Dissertation. Technische Universität Chemnitz, 2012. [5]Lüder, S.; Gerstmann, T.; Awiszus, B.: Innovative Fügetrends: Flach-Clinchen. In: wt Werkstatttechnik online 10/104 (2014), S. 625–630. 23 Thema – Verbindungstechnik Lötgerechte Prozessauslegung zur Sandwichherstellung Autoren: Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Peter Groche, M. Sc. Arne Mann Motivation und Zielsetzung Leichtbau ist Gegenstand der Forschung mit dem Ziel eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen. Hierbei sind Gewichts-, aber auch Materialeinsparungen als Vorteile zu nennen. Bei auftretender Biegebeanspruchung werden diese Vorteile wirkungsvoll durch den Einsatz von Sandwichstrukturen umgesetzt. Sandwichstrukturen erhalten ihre hohe gewichtsspezifische Biegesteifigkeit, indem dehnsteife Materialien in den hochbelasteten Außenschichten der Struktur angeordnet werden. Der für ein hohes Biegewiderstandsmoment nötige Abstand der Deckbleche kann durch Abstandshalter oder Füllstoffe erreicht werden. Bei der vorliegenden Sandwichstruktur (Abbildung 1 a) wird der Deckschichtabstand durch kragengezogene Verbindungselemente (Abbildung 1 b) eingestellt. Mit der vorliegenden Bauweise kann ohne zusätzlichen Werkstoff die ertragbare Maximalkraft im 3-Punkt-Biegeversuch mehr als verdoppelt werden. Prozessbeschreibung Der Herstellungsprozess der Sandwichstruktur untergliedert sich in fünf Arbeitsschritte. Er beginnt mit der Vorlochherstellung. Beide Deckbleche weisen das gleiche Lochbild auf. Als Folgeschritt werden aus den Vorlöchern Kragen gezogen. Diese weisen, spezifisch für oberes und unteres Deckblech, einen unterschiedlichen Durchmesser auf. So können in einem weiteren Arbeitsschritt, nach dem Ausrichten beider Bleche zueinander, die Kragen ineinander gefügt werden (Abbil- dung 1 b). Als letzter Schritt wird ein Lotformling in die Kragenverbindung eingelegt. Der Lotformling und die Fügestelle können durch unterschiedliche Verfahren erwärmt und so die Lötverbindung hergestellt werden. Im Rahmen des Projektes wird die Lötverbindung unter anderem durch das Induktionslöten und das Ofenlöten herstellt. Lötgerechte Auslegung des Kragenziehens Das Kragenziehen ist in der VDI Richtlinie 3359 als „Fertigungsverfahren zur Herstellung von Blechdurchzügen durch Zugdruckumformen mit Stempel und Ziehring zum Aufstellen von geschlossenen Rändern an ausgeschnittenen Öffnungen“ beschrieben [1]. Dabei dringt der Stempel in ein durch Bohren hergestelltes Vorloch ein und weitet dieses auf den Zieldurchmesser auf. Durch das Aufweiten des Vorlochs nimmt die Blechdicke mit zunehmender Kragenhöhe ab. Als prozessbeschreibende Größe wird das Aufweitverhältnis verwendet [1]. Dies beschreibt den Quotienten von Kragendurchmesser zu Vorlochdurchmesser. Als Werkstoff kommt DC01 der Blechdicke 0,88 mm zum Einsatz. Die Vorlöcher werden gebohrt und ermöglichen auf diese Weise ein größeres Grenzziehverhältnis als durch Stanzen, da eine geringere Materialbeeinflussung vorliegt. In dem vorliegenden Fall können Aufweitverhältnisse bis zu 3,8 erreicht werden. Die für Untersuchungszwecke hergestellte Sandwichstruktur weist einen Deckschichtabstand von 10 mm auf. Der Abstand der Deckschichten ist durch Kragen möglichst kleinen Durchmessers realisiert, um das Sandwich für eine breite Nutzung zu qualifizieren. Aus dem Ineinanderstecken der Kragen resultiert eine Überlappung von oberem und unterem Deckblech. Diese Überlappung dient als Verbindungsfläche zwischen oberem und unterem Deckblech. Die eingesetzte Lötverbindung soll mindestens die Werkstofffestigkeit der Deckbleche aufweisen. Rechnerisch reicht eine Überlappungslänge in Höhe der Blechdicke aus, um die geforderte Tragfähigkeit zu erreichen. Um sicherzustellen, dass die Tragfähigkeit ausreichend hoch ist, wird die doppelte Blechdicke (1,76 mm) als Überlappung angestrebt. Ein weiteres Ziel ist es, eine lötgerechte Fügestelle zu erhalten (Abbildung 1 c)). Lötgerecht bedeutet in diesem Sinne, dass der Lötspalt maximal 0,2 mm betragen darf. Auf diese Weise reicht der kapillare Fülldruck aus, um beim Einsatz von Flussmittel eine vollständige Spaltfüllung zu erreichen [2, S. 66]. Gelötet wird, wie vorangehend beschrieben, mit eingelegten Lotformlingen. Als Lot wird zu Versuchszwecken aufgrund der niedrigen Schmelztemperatur Ag 155 (DIN EN ISO 17672:2010) verwendet. Des Weiteren muss der verwendete Lotformling vollständig am Lötspalt anliegen, damit sich der kapillare Druck aufbauen kann. Der Lötspalt sollte parallel verlaufen oder verengend gestaltet werden, um eine vollständige Füllung zu erreichen. Einfache geometrische Größen, wie die Kragenhöhe können in Grenzen durch empirische Gleichungen bestimmt werden. Genaue geometrische Aussagen bzgl. des Lötspalts können auf diese Weise aber nicht getroffen werden. Aus diesem Grund wurde für die Auslegung des Lötspalts auf eine FiniteElemente Berechnung zurückgegriffen. Das Ergebnis der Auslegung der FE-Berechnung mit den oben beschriebenen Zielen ist in Abbildung 1 c in einem axi- Abbildung 1: a) Isometrische Ansicht der Sandwichstruktur, b) Schnittansicht durch eine Kragenverbindung, c) Ergebnis der Simulation des Kragenziehens sowie der Kragenverbindung, d) Schliffbild einer Kragenverbindung 24Werkstoffe 5/2015 Thema – Verbindungstechnik alsymmetrischen Schnitt dargestellt. Für die Fügestelle wurden zwei Kragenziehprozesse und Kragengeometrien ausgelegt. Der Ziehspalt, der sich zwischen Stempel und Matrize befindet, beträgt 80 Prozent der Blechdicke. Auf diese Weise wird das Blech zusätzlich zum Kragenziehen abgestreckt und der Kragen erhält einen größeren zylindrischen Anteil. Des Weiteren wurde der Durchmesser des äußeren Kragens variiert, um eine Fügelänge von etwa 1,76 mm zu erreichen. Die Fügelänge wurde anhand einer den einzelnen Kragenziehprozessen nachgelagerten Simulation des mechanischen Fügevorgangs ermittelt. Der innere Kragen ist hierbei fixiert. Der zweite äußere Kragen wird auf den inneren Kragen axial aufgeschoben. Als Zielgrößen wurden der Deckschichtabstand und die Fügekraft untersucht. Durch die Abbildung des Fügevorgangs konnte der resultierende Lötspalt ausgewertet werden (Abbildung 1 c). Bei dem Einsatz von Flussmittel muss das Lot das Flussmittel aus dem Lötspalt verdrängen. Um dies zu unterstützen, wird zwischen innerem und äußerem Kragen ein punktueller Pressverband erzeugt. Dieser Pressverband fixiert das obere und untere Deckblech zueinander und gibt für das Flussmittel über dem Umfang Spalte in dem Bereich, in dem der äußere auf dem inneren Kragen sitzt, frei. Auf diese Weise kann durch die Vorfixierung der Struktur das Flussmittel aus dem Spalt verdrängt werden und zusätzlich eine verbesserte Handhabung der Struktur, durch eine für diesen Zweck ausreichende Stabilität, gewährleistet werden (Abbildung 1 d). Zum Löten der kragengezogenen Verbindungselemente kommt unter anderem das Induktionslöten zum Einsatz. Zu diesem Zweck wird ein Induktor im Inneren der Verbindung positioniert. Der Induktor erwärmt durch ein alternierendes magnetisches Außenfeld die Fügestelle und erstellt die Lötverbindung. Durch den Einsatz eines Induktors kommt es im Vergleich zum Ofenlöten zu einer lokalen Erwärmung der Sandwichstruktur. Demzufolge liegt eine geringe Wärmebeeinflussung des Gefüges der zu fügenden Kragen vor. Fazit und Ausblick Durch eine FE unterstützte Auslegung der Verbindungsstelle, kann eine dem Lötprozess gerechte Auslegung des Kragenziehprozesses durchgeführt werden. Die Kragenziehprozesse erzeugen Kragen mit Formen, die mit Hilfe von Lotformlingen verlötet werden können. Die Übereinstimmung der Auslegung gegenüber der Auswertung der Schliffbilder, sind in Abbildung 1 c und d dargestellt. In der 3-Punkt-Biegeprüfung konnte der Nachweis für die gewünschte Festigkeit erbracht werden. Bei der 3-Punkt-Biegeprüfung kommt es zu einem strukturellen Versagen der Sandwichstruktur, wobei die Lötverbindungen trotz Ovalisierung keine augenscheinliche Schädigung aufweisen. Die Ovalisierung ist eine Folge der Biegebeanspruchung. Die Biegebeanspruchung führt zu einer einseitigen Längung der Sandwichstruktur zwischen den Auflagern. Die Kragenverbindungen stellen hoch steife Bereiche der Sandwichstruktur dar und eignen sich besonders für die Krafteinleitung. Im Gegensatz hierzu stehen die Zwischenbereiche zwischen den Kragenverbindungen. Bei der geprüften Biegebeanspruchung stellt sich in diesen Bereichen die größte Verformung ein. Die Kragenverbindung ermöglicht eine punktuelle Verbindung der beiden Deckschichten. Die Anordnung der Kragenverbindungen ermöglicht eine auf den Belastungsfall optimierte Struktur. Im Vergleich zu der Biegeprüfung zweier fest verbundener Deckschichten kann die Steifigkeit um den Faktor 4,4 sowie die ertragbare Maximalkraft verdoppelt werden. Als weitere Fügemöglichkeit wird die Herstellung eines Pressverbands zwischen den einzelnen Kragen einer Verbindung als Alternative zur Lötverbindung untersucht. Diese Möglichkeit bietet eine vielversprechende Alternative aufgrund des geringeren Vor- und Nachbereitungsaufwands. Danksagung Das IGF-Vorhaben 17933N der Forschungsvereinigung Europäischen Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung e.V. wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Für die Unterstützung im Rahmen des Projektes dankt das PtU der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. (AiF), der Europäischen Forschungsgesellschaft für Blechverarbeitung e.V. und den nachstehenden Projektpartnern: Graepel Seehausen GmbH und Co. KG, Haulick & Roos GmbH, Innobraze GmbH, KGW GmbH & Co. KG, Simufact Engineering GmbH und TOX PRESSOTECHNIK GmbH & Co. KG. Literatur [1]VDI, VDI-Richtlinie – VDI3359 – Kragenziehen, Blechdurchzüge. [2]H.-J. Peter, Induktionslöten: Grundlagen, Anlagentechnik, Induktoraufbau, effektive Löttechnologien ; mit 11 Tabellen. Renningen: expert, 2011. Technische Universität Darmstadt Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen (PtU) Otto-Berndt-Straße 2, 64287 Darmstadt Tel. +49 6151-16-3056 Fax +49 6151-16-3021 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ptu.tu-darmstadt.de Die Steigerwald Strahltechnik GmbH in Maisach gehört zusammen mit den Firmen PTR Präzisionstechnik GmbH in Langenselbold und PTR Precisions Technologies Inc. in Enfield (USA) zur GBT (Global Beam Technologies) AG. Dieser Maschinentyp ist ein universelles Konzept zur Lösung der verschiedensten Schweißaufgaben. Mechanisch und elektrisch ist die gesamte Ausstattung der Maschinen modular gegliedert. Die Ausstattung und Kammergröße ist variierbar. Eingesetzt werden die Niederspannungsgeneratoren (60 kV) der Baureihe MOBILGEN. Das Werkstück wird in die Kammer mittels Längsschlitten eingefahren. Die Schweißung erfolgt durch das Verfahren des Elektronenstrahl-Generators und des Längsschlittens. Haupteinsatzgebiet der Kammermaschinen vom Typ EBOMOVE ist die Einzelbearbeitung großer und schwerer Werkstücke mit unterschiedlichen Schweißnahtgeometrien bzw. Bearbeitungszonen. Steigerwald Strahltechnik GmbH Emmy-Noether-Straße 2, 82216 Maisach, Tel. +49 8141 3535-0, Fax: +49 8141 3535-215 Email: [email protected], www.steigerwald-eb.de Werkstoffe 5/2015 25 Thema – Kunststoffe Wahl des Kühlschmierstoffkonzeptes als Schlüssel zum Erfolg Untersuchungen zur Analyse des Einflusses des Kühlschmierstoffkonzeptes beim Einlippentiefbohren von thermoplastischen Kunststoffen von: Prof. Dr.-Ing. Dirk Biermann und Dipl.-Ing. Marko Kirschner Technische Kunststoffe halten durch ihre einzigartige Vielseitigkeit ihrer Materialeigenschaften gepaart mit einer hohen Ressourcen-, Öko-, Energie- und Kosteneffizienz immer stärkeren industriellen Einzug. Dabei finden sich mittlerweile breite Anwendungsfelder im Fahrzeugbau, der Energie-, Mikrosystem- und Medizintechnik sowie im Förderwesen und im allgemeinen Maschinenbau [1,2]. Die Herstellung zahlreicher Produkte aus thermoplastischen Kunststoffen erfolgt mit Hilfe von ur- und umformenden Fertigungsverfahren. Bestehen jedoch gesteigerte Anforderungen an die Maß- und Formtoleranzen sowie die Oberflächengüte der Produkte oder aber handelt es sich um geometrisch komplexere Bauteile in geringen Stückzahlen, rücken spanende Fertigungsverfahren in den Fokus. Diesbezüglich wird aktuell am Institut für Spanende Fertigung (ISF) der Technischen Universität Dortmund in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt das Einlippentiefbohren thermoplastischer Kunststoffe näher erforscht. Ein klassisches industrielles Anwendungsbeispiel für das Einlippentiefbohren von technischen Kunststoffen ist die Herstellung von Förder-, Dosier- und Transportschnecken für den Gütertransport im Lagerwesen. Diese Förder-, Dosier- und Transportschnecken werden über die komplette Länge zentrisch mit einer Tiefbohrung versehen und über diese im späteren Einsatz gelagert [3]. Mit Blick auf die Prozessgestaltung spanender Bearbeitungsverfahren stellen dabei insbesondere die extrem niedrigen Schmelz- und Zersetzungstemperaturen eine große Herausforderung dar. Darüber hinaus nimmt beim Einlippentiefbohren die Spanbildung einen wesentlichen Einfluss auf die Prozessstabilität und die resultierende Bohrungsqualität. Die Abfuhr der Späne erfolgt beim Einlippentiefbohren einzig und allein durch den Kühlschmierstoff als Trägermedium und nicht wie beim Wendelbohren durch die zusätzliche Förderwirkung der gewendelten Spannuten nach dem Prinzip der Archimedischen Schraube. Der Kühlschmierstoffmenge und dem Kühlschmierstoffdruck kommen daher beim Einlippentiefbohren von thermoplastischen Kunststoffen mit Blick Abbildung 1: Experimenteller Versuchsaufbau auf die Abfuhr der Prozesswärme und der an der Werkzeugschneide produzierten Späne eine besondere Bedeutung zu. Die Nassbearbeitung einiger technischer Kunststoffe wie z. B. Polyamid ist jedoch aufgrund der Löslichkeit und Neigung zum Aufquellen problematisch [2]. Zudem werden Prozesse unter konventioneller Kühlschmierstoffversorgung durch den zunehmenden Kostendruck und das Umweltbewusstsein industrieller Unternehmen häufiger kritisch betrachtet. Abhängig vom zu bearbeitenden Werkstück, der Produktionsstruktur und dem Produktionsstandort liegt der prozentuale Anteil für den Einsatz von Kühlschmierstoff (KSS) bei 7 – 17 % der gesamten Fertigungskosten eines Werkstückes. Durch eine Trockenbearbeitung bzw. den Einsatz einer Minimalmengenschmierung (MMS) können große Kostenfaktoren, unter anderem mit Blick auf die Pflege, Überwachung, Wiederaufbereitung und Entsorgung von Kühlschmierstoffen entfallen [4,5]. Ziel dieser experimentellen Untersuchungen ist die Überprüfung, ob die kosten- und umweltbedingten Vorteile der Trockenbearbeitung und der MMS auch beim Einlippentiefbohren von thermoplastischen Kunststoffen genutzt werden können und somit eine Alternative zur Überflutungsschmierung bieten. Experimentelle Randbedingungen Die experimentellen Untersuchungen werden auf einem Tiefbohrbearbeitungs- zentrum der Fa. Ixion vom Typ TLF 1004 durchgeführt. Das Maschinenkonzept wird über einen geschlossenen KSSKreislauf samt Druckregulierung mit dem notwendigen Kühlschmierstoff versorgt. Als KSS-Konzepte kommen eine Überflutungs- sowie eine Minimalmengenschmierung jeweils mittels innerer Kühlschmierstoffzufuhr wie auch zur direkten Gegenüberstellung die Trockenbearbeitung zum Einsatz. Dabei wurde die Überflutungsschmierung mit einem KSS-Druck von pKSS =. 60 bar und einem Volumenstrom von V = 20 l/min eingesetzt. Bei Einsatz der Minimalmengenschmierung wurde ein Luft-Aerosol-Druck von pMMS =. 15 bar und ein Volumenstrom von V = 50 ml/h eingestellt. Die Messung der Zerspankraft und des Bohrmoments erfolgt werkzeugseitig mittels eines 4-Komponenten-Rotationsdynamometers der Firma Kistler. Die Aufnahme des thermischen Belastungskollektivs erfolgte werkstückseitig durch insgesamt sechs Thermoelemente, welche radial in einem Abstand von 0,2 mm zur Bohrungswand eingebracht sind. Bei den Untersuchungen wird das Bohrwerkzeug über eine Bohrbuchse im Anbohrvorgang geführt (Abbildung 1). Die Untersuchungen konzentrieren sich auf einen Werkzeugdurchmesser von d = 12 mm und ein Länge-zu-Durchmesser-Verhältnis von l/D = 30. Der eingesetzte Einlippenbohrer wies einen für diesen Werkzeugdurchmesser üblichen Standardanschliff mit Einstellwinkeln an der Innenschneide von Κ1 = 110° und an der Außenschneide 26Werkstoffe 5/2015 Laboratory_ger_276x60:Mise en page 1 Wird auch unter Druck* nicht heiß www.goodfellow.com *bis 700 N/mm2 - Hochtemperaturwerkstoffe für industrielle Anwendungen. Halbzeuge und Zeichnungsteile. Mehr unter dotherm.com Ihr Partner für Standardund HightechMaterialien e er.d .kag ww w INDUSTRIEPRODUKTE Paul-Ehrlich-Straße 10 A · D-63128 Dietzenbach Telefon 0 60 74/4 00 93-0 · Telefax 0 60 74/4 00 93-99 [email protected] · Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008 „Die einzige Spritzpistole mit einem Umweltpreis.“ Kein Sprühnebel, ca. 85% Übertragungsrate. 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In den Untersuchungen zur Analyse des Einflusses des Kühlschmierstoffkonzeptes auf das thermomechanische Belastungskollektiv beim Einlippentiefbohren von technischen Kunststoffen kam der amorphe Thermoplast Polyethylenterefthalat (PET) zum Einsatz (Tabelle 1). Polyethylenterefthalat kommt aufgrund seiner sehr guten Dimensionsstabilität, der hohen Verschleißbeständigkeit und den vorteilhaften Gleiteigenschaften insbesondere bei hoch belasteten Gleitelementen, eng tolerierten Maschinenteilen und Lager- und Übertragungselementen, wie z. B. Wendegruppierschnecken, zum Einsatz. Darstellung der Versuchsergebnisse In Abbildung 2 ist das thermomechanische Belastungskollektiv in Abhängigkeit des gewählten KSS-Konzeptes dargestellt. Neben den Vorschubkräften Fz und den Bohrmomenten MB sind die maximal gemessenen Temperaturen an der Bohrungswand TBW,max gegenübergestellt. Es fällt auf, dass sowohl bei der Trockenbearbeitung (TBW,max = 338°C) als auch bei der Minimalmengenschmierung (TBW,max = 311°C) deutlich erhöhte Temperaturen aufgetreten sind. Die gemessenen Maximaltemperaturen übersteigen die Schmelz- (TS = 245°C) und Zersetzungstemperatur (Tz = 300°C) des eingesetzten Thermoplasten PET. Grund dafür ist zum einen die unzureichende Kühl- und Schmierwirkung der alternativen Kühlschmierstoffkonzepte. Infolge dessen wird nicht genug Wärme aus der Wirkzone abgeführt und es kommt zu erhöhten Reibvorgängen in den sekundären Scherzonen sowie zwischen Werkzeug und Bohrungswand. Des Weiteren bilden sich bedingt durch die abnehmende Festigkeit mit steigender Temperatur längere Späne aus. Aufgrund der nicht vorhandenen oder stark reduzierten Spülwirkung bei der Trocken- und MMS-Bearbeitung verklemmen sich die Späne zwischen Werkzeugsicke und Bohrungswand und ziehen mit zunehmender Bohrtiefe steigende mechanische Werkzeugbelastungen nach sich. Zusätzlich kommt es durch die Reibung der Späne zu einem Temperaturanstieg an der Bohrungswand. Lediglich die Bearbeitung mittels Überflutungsschmierung lieferte Temperaturen deutlich unterhalb der Schmelztemperatur von PET. Die maximale Bohrungswandtemperatur beim Einsatz einer Überflutungsschmierung betrug TBW,max = 28°C. Bei Betrachtung der Vorschubkräfte FZ und der Bohrmomente MB ist die oben genannte Tendenz für die unterschiedlichen KSS-Konzepte ebenfalls erkennbar. Sowohl die Vorschubkraft als auch das Bohrmoment fallen mit Erhöhung des KSS-Durchsatzes ab. Insbesondere bei der Minimalmengenschmierung sind teilweise sehr große Streuungen zu beobachten. Grund dafür ist eine hohe Anzahl an Spanklemmer, deren Häufigkeit mit zunehmender Bohrtiefe zunimmt. Die in Abbildung 3 darge- stellten Späne zeigen einen deutlichen Einfluss des Kühlschmierstoffkonzeptes auf den Spanbildungsprozess. Bei Einsatz einer Überflutungsschmierung unter Zuführung von Tiefbohröl mit pKSS = 60 bar bilden sich kurze Wendelspäne, die sich gut aus der Wirkzone abtransportieren lassen. Unter Verwendung einer Minimalmengenschmierung mit pMMS = 12 bar bilden sich hingegen ungewendelte Späne mit einem Sägezahnmuster aus. Aufgrund der hohen Temperaturen in der Wirkzone kommt es vermehrt zum Aufschmelzen und Verkleben der Späne untereinander. Hierdurch entstehen zum Teil Spanformen, die sich nur schwer bis hin zu gar nicht aus der gefertigten Bohrung abtransportieren lassen. Bei der Trockenbearbeitung wurde das zerspante Material in Folge der deutlich überschrittenen Schmelz- und Zersetzungstemperaturen des PET vollständig aufgeschmolzen. Bei Verwendung der Trockenbearbeitung kam es ab einer Bohrtiefe von lt = 160 mm vermehrt zu Prozessstörungen, welche sich anhand starker Ausschläge in den Messschrieben der mechanischen Werkzeugbelastungen Fz und MB nachweisen lassen. Bei der Minimalmengenschmierung traten Spanklemmer ab einer Bohrtiefe von lt = 190 mm (lt/D = 15) auf. Neben der Gefährdung der Prozesssicherheit und einem negativen Einfluss auf die Oberflächengüte, tritt zusätzlich ein verstärkter Werkzeugverschleiß in Form von Materialanhaftungen und -aufschmelzungen auf. Abbildung 4 zeigt die Verschleißzustände der Einlippenbohrer bei Einsatz unterschiedlicher Kühlschmierstoffkonzepte. Abbildung 2: Thermomechanisches Belastungskollektiv unter Verwendung verschiedener KSS-Konzepte 28Werkstoffe 5/2015 Thema – Kunststoffe gesteigerten Schnittdaten moderate Prozesstemperaturen, wodurch Werkzeugaufschmierungen unterbunden und eine homogene und prozesssichere Spanbildung erzielt wird. Zusammenfassend ist zur Erzielung einer hohen Bohrungsqualität beim Tiefbohren von technischen Kunststoffen der Einsatz einer Überflutungsschmierung unabdingbar. Danksagung Abbildung 3: Einfluss des KSS-Konzeptes auf den Spanbildungsprozess Das unter Überflutungsschmierung eingesetzte Werkzeug weist dabei keine sichtbaren Verschleißerscheinungen auf. Bei den Werkzeugen, die ohne Betriebsstoff und mit Minimalmengenschmierung eingesetzt wurden, sind großflächige Ablagerungen und Aufschmierungen des eingesetzten PET auf der Frei- und Spanfläche sowie dem Werkzeugumfang zu erkennen. An den Schneidkanten der Werkzeuge ist dagegen unabhängig vom verwendeten KSS-Konzept, begünstigt durch die sehr geringe Materialfestigkeit, kein abrasiver Verschleiß zu erkennen. Abbildung 5 zeigt die erzeugten Oberflächentopografien sowie jeweils einen Querschnitt der Bohrungen nach Einsatz der verschiedenen KSS-Konzepte. Es ist deutlich zu erkennen, dass sowohl bei der Trockenbearbeitung als auch bei der Minimalmengenschmierung die Schmelztemperatur des Werkstoffs TS = 245°C überschritten wird. Infolgedessen sind über die gesamte Bohrungslänge aufgeschmolzenes Material und Aufschmierungen im Quer- und Längsschliff zu erkennen. Die unter Trockenbearbeitung und Minimalmengenschmierung erzeugten Bohrungen weichen deutlich von der geforderten Geometrie ab. In den Untersuchungen konnte lediglich die Bohrungsbearbeitung mittels Überflutungsschmierung zufriedenstellende Form- und Maßtoleranzen sowie Oberflächenqualitäten er- Abbildung 4: Werkzeugverschleiß in Anhängigkeit vom eingesetzten KSS-Konzept Werkstoffe 5/2015 zielen. Die unter Überflutungsschmierung produzierten Durchmesser- und Rundheitsabweichungen lagen bei Da = -0,059 mm bzw. TK = 0,027 mm. Der gemessene Mittenverlauf über die Bohrungstiefe von lt = 360 mm betrug ∆r = 0,423 mm. Die Mittelwerte des arithmetischen Mittenrauwertes und der gemittelte Rautiefe wurden zudem mit Ra = 0,19 µm bzw. Rz = 0,93 µm gemessen. Die Qualitätskenngrößen der unter Trockenbearbeitung und Minimalmengenschmierung erzeugten Bohrungen konnten aufgrund der stark abweichenden Formabweichung und der Unebenheiten nicht erfasst werden. Zusammenfassung und Fazit Die experimentellen Untersuchungen belegen die hohe Bedeutung der Wahl des Kühlschmierstoffkonzeptes bei der Tiefbohrbearbeitung thermoplastischer Kunststoffe. Die Bearbeitungstemperaturen bei Einsatz der Trockenbearbeitung und auch der Minimalmengenschmierung liegen oberhalb der Schmelz- und Zersetzungstemperatur des bearbeiteten Polyethylenterefthalat (PET). Durch die hohen Prozesstemperaturen kommt es durch ein Erweichen und Verkleben der Späne zu Problemen bei der Spanabfuhr sowie deutlichen Aufschmierungen auf den Frei-, Span-, und Umfangsflächen der eingesetzten Werkzeuge. Bei Einsatz dieser Kühlschmierstoffkonzepte wird keine zufriedenstellende Bohrungsqualität erzeugt. Das Tiefbohren thermoplastischer Kunststoffe stellt somit hohe Anforderungen an die Kühl- und Spülwirkung des Kühlschmierstoffes, welchen ausschließlich der Einsatz einer Überflutungsschmierung gerecht wird. Die Überflutungsschmierung begünstigt auch bei Die Autoren danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Förderung des Projektes „Grundlagenuntersuchungen zur Optimierung der Bohrungsgüte beim Einlippentiefbohren von thermoplastischen Polymeren durch Anpassung der Werkzeuggestalt“ (Kennzeichen BI 498/53). Prof. Dr.-Ing. Dirk Biermann ist Leiter des Instituts für spanende Fertigung (ISF) der TU Dortmund [email protected] Dipl. Ing. Marko Kirschner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Zerspanungstechnologie des ISF der TU Dortmund [email protected] Referenzen: [1]Koltzenburg, S.; Maskos, M.; Nuyken, O.: Polymere: Synthese, Eigenschaften und Anwendungen. Springer-Verlag, Heidelberg, 2014. [2] Ehrenstein, G.: Polymer-Werkstoffe – Struktur, Eigenschaften, Anwendung. 3. Auflage, 2011, München. [3]Murtfeldt Kunststoffe GmbH & Co.KG (Hrsg.): Lösungen aus Kunststoffe. Dortmund, 2015. [4]Weinert, K.; Inasaki, I.; Sutherland, J. W.; Wakabayashi, T.: Dry Machining and Minimum Quanity Lubrication. CIRP Annals – Manufacturing Technology, 2004. [5]Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung: Minimalmengenschmierung in der spanenden Fertigung, Berlin, 2010. [6]VDI-Richtlinie 3208: Tiefbohren mit Einlippenbohrern. Beuth-Verlag, Berlin, 2014. Abbildung 5: Resultierende Oberflächentopografien 29 Thema – Keramik Nanoskalige Werkzeugwerkstoffe für Fertigungsaufgaben im Maschinenbau Für anspruchsvolle Fertigungsaufgaben wie die Zerspannung von Titan- und Nickelsuperlegierungen, die Bearbeitung gehärteter Stähle, das Drehen und Fräsen von Hartmetallen oder Keramiken sowie das Präzisionsblankpressen von Glas sind nun neue und besonders leistungsfähige Werkzeugwerkstoffe verfügbar. In den letzten Jahren hat das Fraunhofer IKTS verschiedene binderfreie und binderhaltige Hartmetalle entwickelt, die auf nanoskaligem Wolframcarbid (WC) basieren. Durch die Optimierung von Zusammensetzung und pulvermetallurgischer Fertigung können jetzt Werkzeuge mit deutlich gesteigerter Härte sowie Bruchzähigkeit gefertigt werden. Die Herstellung beruht auf besonders feinkörnigen WC-Pulvern mit einer mittleren Partikelgröße dBET von ~ 90 nm. Durch eine angepasste Mischmahlung werden homogene Mischungen realisiert, die sich mittels konventionellem uniaxialen oder kaltisostatischen Pressen zu Werkzeugen oder Werkzeugrohteilen verarbeiten lassen. Die Sinterung erfolgt abhängig von der verwendeten Art und Menge des Binders bei Temperaturen von etwa 1300 °C (nanoskalige Hartmetalle) über 1550 °C (nanoskalige WC-Oxid-Verbundbauteile) bis zu 1900 °C (binderfreie Hartmetalle). Die binderfreien Hartmetalle weisen aufgrund ihrer sehr geringen Hartstoffkorngröße eine Härte von über 2800 HV10 auf. Sie können dank ihrer Feinheit und der sehr geringen Oberflächenrauheit ideal als Pressstempel für Präzionsglaslinsen eingesetzt werden. Nanoskalige WC-Co-Hartmetalle mit einem Co-Bindergehalt von 6 bis 15 Ma.-% besitzen äußerst gute mechanische Eigenschaften. Durch die Verwendung der nanoskaligen Ausgangspulver konnte die Kombination von Härte und Bruchzähig- 1.800 °C 1.400 MPa 3.200 HV KEINER BIETET MEHR. Nanoskaliges Hartmetallgefüge (WC-10Co) mit einer Sehnenlänge < 100 nm (links) und Werkzeuge aus nanoskaligem Hartmetall (geschliffen von Fisch-Tools, rechts). keit deutlich über die von konventionellen Hartmetallen gesteigert werden. Auch die Biegefestigkeit liegt mit über 4500 N/ mm² merklich über der von bisher eingesetzten Hartmetallen. Damit sind die nanoskaligen Hartmetalle deutlich überlegen. Kontakt Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS Dipl.-Ing. Johannes Pötschke Winterbergstraße 28, 01277 Dresden Telefon: +49 351 2553-7641 [email protected] Besuchen Sie uns auch online www.werkstoffzeitschrift.de Die Technische Keramik ist Spitzenreiter bei Formstabilität, Temperaturbeständigkeit und Festigkeit. Nur bei den Kosten liegen wir unter dem was andere bieten. Zertifizierungen • ISO/TS 16949 • ISO 14001 • ISO 9001 • OHSAS 18001 • AEO • DIN EN ISO 50001 Sembach GmbH & Co. KG Oskar-Sembach-Straße 15 91207 Lauf a. d. Pegnitz Tel.: +49 (0) 9123 167 0 [email protected] sembach.de 30Werkstoffe 5/2015 Wasserschneidtechnik 2 – 3D Industrieofenbau seit 1902 Wasserschneidtechnik 2 – 3D www.karodur.com www.karodur.com STM WASSERSTRAHL SCHNEIDSYSTEME Elektrisch und Gasbeheizte Anlagen für die Wärmebehandlung STM 5-Achs Schneidkopf Neu im „Baukasten“! 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Individuelle Markierung wärmebehandelter Metallkomponenten Um Halbzeuge und Produkte zuverlässig, eindeutig und fälschungssicher zu markieren, existieren verschiedenste Kennzeichnungslösungen am Markt. Diese reichen von einer simplen Seriennummer bis hin zu integrierten RFID-Chips (Radio Frequency IDentification). Den speziellen Anforderungen in der Metallverarbeitung werden diese Lösungen jedoch nicht gerecht. Als problematisch erweisen sich beispielsweise Tinten, die oft nur bis 250 °C temperaturstabil sind. Damit ist deren Einsatz bei den erhöhten Werkstücktemperaturen von bis zu 1250 °C nicht möglich. Zudem kann sich während der Bearbeitung die Werkstoffoberfläche ändern, was den Kontrast zwischen Metalloberfläche und Markierung verringert, so dass diese nicht mehr ausgelesen werden kann. Temperaturstabile Etiketten wiederum tragen zu viel Material auf und stören so die weitere Verarbeitung. Markierungen, die hohen Temperaturen und chemischen Einflüssen standhalten Forscher am Fraunhofer IKTS nahmen sich dieser Herausforderung an und entwickelten eine Lösung für die individuelle Bauteilmarkierung. Kernelement von CeraCode® sind keramische Leuchtstoffe, die auf optische Anregung durch Licht mit ausgeprägter Lumineszenz reagieren. Diese Materialien sind sehr robust: Sie halten hohen Temperaturen stand, sind unempfindlich gegenüber chemischen Einflüssen und lassen sich verschiedenen Materialien beimischen. Damit ist es möglich, die Leuchtstoffe direkt in Tinten oder Pasten einzubringen und auf die Bauteile zu drucken. Je nachdem ob statische oder dynamische Informationen aufgedruckt werden, kommen dafür Sieb- oder Tintenstrahldruck zum Einsatz. Beide Verfahren lassen sich einfach in die Fertigungsstraße integrieren. Da nur kleinste Materialmengen verdruckt werden, ist eine Beeinflussung der Werk- Keramische Produktmarkierung bei Tageslicht (links) und unter UV-Licht (rechts). stückeigenschaften oder der Haftung von Beschichtungen auszuschließen. Die mit Leuchtstoffen versetzten Tinten und Pasten sind sicher und umweltfreundlich, so dass keine weiteren Arbeitsschutzmaßnahmen notwendig sind. Durch den hohen Kontrast zwischen Markierung und Trägermaterial ist ein Auslesen in allen Beleuchtungssituationen möglich. CeraCode® für Plagiatsschutz, Qualitäts- und Prozesskontrolle Wie stark die Markierung nachleuchtet, lässt sich kundenspezifisch anpassen. Da diese Anpassung sowohl während als auch nach der Synthese der Leuchtstoffe erfolgt, entstehen Eigenschaften, die nur unter hohem Zeit- und Kostenaufwand kopiert werden können und damit fälschungssicher sind. Dieser Vorteil kann z. B. bei der Markierung von Ersatztei- len oder anderen Komponenten genutzt werden. Im Rahmen der Qualitäts- und Prozesskontrolle ist mit CeraCode® eine Rückverfolgbarkeit vom Rohstoff bis zum Endprodukt lückenlos möglich. Anwender können mit Hilfe der keramischen Markierungslösung Kosten senken, beispielsweise beim effektiveren Vor- oder Nachsortieren von Einzelkomponenten oder bei der Automatisierung von Handlingschritten. Darüber hinaus werden Haftungs- und Imagerisiken reduziert, da sich fehlerhafte Produktchargen schnell und sicher identifizieren lassen. Kontakt Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS Dr. Thomas Härtling Maria-Reiche-Straße 2, 01109 Dresden Telefon: +49 351 88815-550 [email protected] Teile aus Hartmetall www.langescheid.de HartmetallKonstruktionsteile im. Verschleißbereich. HartmetallMaschinenteile. im Verbund mit. anderen Werkstoffen. Eugen Langescheid Volmestraße 45 58579 Schalksmühle Tel. 0 23 55 / 15 36 Fax 0 23 55 / 61 61 32Werkstoffe 5/2015 Thema – Analyse Zerstörungsfreie Bauteilanalyse mit Terahertz-Wellen Dr. Joachim Jonuscheit, Fraunhofer IPM Kaiserslautern Moderne Bauteile sind oft mit komplexen Schichtsystemen veredelt. Oder das Bauteil selbst ist aus mehreren Materialen aufgebaut. Will man hierbei die Materialdicke überprüfen, so greift man derzeit meist auf zerstörende Verfahren zurück. Das ist jedoch zeitaufwändig und zur Produktionsüberwachung eher ungeeignet. Mithilfe von Terahertz-Wellen, die im Spektrum zwischen Infrarotlicht und Mikrowellen liegen, geht die Dickenmessung einfacher und vor allen Dingen zerstörungsfrei. Die hier vorgestellte Methode zur Terahertz-Dickenanalyse errechnet aus den Laufzeitunterschieden der an Materialgrenzen reflektierten Teilwellen die Dicke des Materials. Warum wird das Wissen um die Qualität von Werkstoffen für die Industrie so wichtig? Weil moderne Bauteile immer speziellere Eigenschaften der Werkstoffe nutzen und diese mit immer größerer Zuverlässigkeit auch über lange Zeit garantieren müssen. Zum Beispiel kann der innere Aufbau von Leichtbauteilen sehr komplex sein oder die Beschichtung verschleißarmer Bauteile sehr diffizil. Die Lösung zur Qualitätssicherung in solchen Fällen wäre eine geeignete Analyse dieser Strukturen – am besten online in der Produktion. Mit dem auf der TerahertzTechnologie basierenden Verfahren lässt sich die Schicht- oder Materialdicke nichtmetallischer Werkstoffe überwachen – online in der Produktion. Dabei wird die Dicke jeder einzelnen Materialschicht exakt erfasst. Entsprechend kann anhand dieser Parameter die Produktion exakt gesteuert werden. Bisher genügte es meist, die Gesamtdicke von Werkstoffen zu erfassen. Doch immer häufiger wird die Dickenkontrolle Abbildung 2: Vergleich zwischen Messung und Simulation eines Zweischichtsystems auf Kunststoffsubstrat. Die Auswertung ist auf die höchste Übereinstimmung optimiert. Zum Vergleich wurden zusätzlich die Einzelschichtdicken durch Querschliff ermittelt. Werkstoffe 5/2015 Abbildung 1: Messprinzip der Schichtdickenbestimmung in Reflexion am Beispiel eine zweischichtigen Kunststofffolie aus dem Automobilbereich. Die Folie wird von links mit Terahertz-Wellen beleuchtet (blauer Pfeil). Die Wellen werden dann an den Grenzflächen aufgrund des Brechungsindexunterschieds (n1≠n2) teilreflektiert (links). Aus den Laufzeitunterschieden ∆t1 und ∆t2 (mitte) lassen sich mit (Querschliff rechts) der Kenntnis der Brechungsindizes die Schichtdicken d1 und d2 bestimmen. der einzelnen Materialien innerhalb eines Bauteils gefordert z. B. bei Rohren oder Schläuchen. Solche komplexen Werkstoffe werden vor allem im Flugzeug- und im Automobilbau eingesetzt. Darüber hinaus werden inzwischen viele weitere Produkte auch durch Beschichtungen veredelt. Hierzu zählen so unterschiedliche Dinge wie Rotor- und Turbinenblätter, Schiffsrümpfe oder auch Tabletten. Im Hinblick auf Ressourcenschonung und Qualitätskontrolle ist die Industrie in all diesen Fällen sehr stark an einer Messtechnik interessiert, die Einzelschichtdicken in Multischichtsystemen erfassen kann. Besonders die Mehrschichtanalyse auf Kunststoffsubstraten wird immer wichtiger, da diese zur Gewichts- und Kostenreduzierung immer stärker eingesetzt werden. Autohersteller verarbeiten z. B. zunehmend kohlefaserverstärkten Kunststoff (CFK), um leichtere und somit energieeffizientere Autos zu bauen. Stand der Technik Für die Dickenmessung im industriellen Umfeld werden aktuell verschiedene Techniken eingesetzt, wie z. B. Ultraschall, Wirbelstrom, Röntgenfluoreszenz, optische Kohärenztomografie und photothermische Verfahren. Diese Techniken haben jedoch bei der Mehrschichtanalyse oder der Analyse moderner Multimaterialwerkstoffe ihre Grenzen: Entweder können sie keine Mehrschichtbeschichtungen auflösen (wie z. B. das erwähnte Wirbelstromverfahren und das photothermische Verfahren), oder sie durchdringen relevante Materialien nicht ausreichend (wie die optische Kohärenztomografie), oder sie arbeiten nicht berührungslos (wie die Ultraschall-Messtechnik). Einzig die Röntgenfluoreszenz könnte hier eingesetzt werden, sie scheidet jedoch oftmals wegen der Strahlenschutzproblematik aus. Aktuell kann daher als einziges Messverfahren die TerahertzMesstechnik im industrierelevanten Dickenbereich von zehn Mikrometern bis zu mehreren Millimetern Einzelschichten in Mehrschichtsystemen zerstörungsfrei und berührungslos nachweisen. Dies hat das Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM, Kaiserslautern, in Zusammenarbeit mit Industriepartnern bereits gezeigt. Das Messsystem basiert auf der Terahertz-Zeitbereichsspektroskopie. Prinzip der Terahertz-Dickenanalyse Bei der Dickenmessung mit der TerahertzZeitbereichsspektroskopie (THz-TDS) wird ausgenutzt, dass der einfallende Terahertz-Strahl bei Materialübergängen teilreflektiert wird (Abbildung 1). Im einfachsten Fall erhält man zwei Reflexe: einen vom Übergang Luft-Beschichtung und einen zweiten vom Übergang Beschichtung-Substrat. Aus der Zeitdifferenz zwischen den beiden Reflexen und mit Kenntnis des Brechungsindex kann die Materialdicke der Beschichtung bestimmt werden. Besteht die Beschichtung aus mehreren Schichten, erscheinen zwischen den beiden beschriebenen Reflexen weitere Reflexe, die auch die Analyse komplizierter Mehrschichtsysteme erlaubt. Die meisten THz-TDS-Systeme nutzen Kurzpulslaser mit einer Pulsdauer im Bereich kleiner 100 fs. Mit entsprechenden Systemen wurden im Labor bereits Messraten von bis zu 250 Hz erreicht. Für den in THz-TDS-Systemen eingesetzten Kurzpulslaser haben sich drei mögliche Wellenlängen etabliert: 780 bis 800 nm, 1030 nm und 1550 nm. Letztere hat das größte Potenzial, um kompakte und günstige Systeme zu realisieren, da hier auf die Komponentenvielfalt der optischen Nachrichtenübertragung zurückgegriffen werden kann. Deshalb kommt diese Laserwellenlänge in unseren Systemen zum Einsatz. 33 Abbildung 3: PE-Schläuche mit Diffusionsbarriere aus EVOH. Die beiden rechten Schläuche bestehen aus PE-RT, der linke Schlauch aus PE-Xb. Lage und Dicke der Diffusionsbarriere können unabhängig von der Einfärbung genau bestimmt werden. Komplexe Materialsysteme? Kein Problem! Materialsysteme können aus ganz unterschiedlichen Materialien wie Farben, Lacken, Kunststoffen, Keramiken etc. aufgebaut sein. Die Substrate – also die Trägermaterialien – sind unter anderem Metalle, Kunststoffe, Gläser und Verbundwerkstoffe. Mithilfe der TerahertzMesstechnik können solche, ganz unterschiedlichen Beschichtungen hinsichtlich Funktion und Materialeinsatz während oder nach dem Beschichtungsprozess kontrolliert werden – auch auf nicht-metallischen Substraten. Das ist ein großer Pluspunkt, denn die Schichtdickenmessung auf nicht-metallischen Substraten war bislang ein großes Problem, und meist nur zerstörend möglich. Bei Mehrschichtsystemen, die aus dünnen Einzelschichten bestehen, können die einzelnen Reflexe zeitlich nicht mehr aufgelöst werden. Zur Auswertung der Spektren müssen daher geeignete mathematische Modelle herangezogen wer- den. Letztendlich vergleicht man die gemessene mit der simulierten Wellenform und berücksichtigt dabei frequenzabhängige Materialparameter der Einzelschichten (Brechungsindex und Extinktion – Abbildung 2) Einschränkungen bei den Schichtmaterialien gibt es kaum. Vergleichbar groß sind die Freiheiten auch bei der Ebenheit der Schichten. Selbst auf gekrümmten Oberflächen lassen sich Schichtdicken zuverlässig bestimmen. Im Automobil-Bereich ist das Erscheinungsbild sehr wichtig, gleichzeitig sind aber auch die Anforderungen hinsichtlich Ressourcenschonung und Langzeitstabilität hoch. Um allen Aspekten gerecht zu werden, unterliegen die Oberflächen im Exterieur- und Interieurbereich engen Vorgaben. Diese zu prüfen, ist eine wichtige Aufgabe der Qualitätssicherung. Die Kunststoffteile im Interieurbereich müssen zum einen widerstandsfähig gegen Abreiben sein, andererseits dürfen sie im Falle eines Unfalls die Entfaltung des Airbags Abbildung 4: Geschäumtes PVC-Rohr. Der PVC-Schaum besitzt einen wesentlich kleineren Brechungsindex als massives PVC-Material. Die gemessene optische Dicke entspricht dem Produkt aus geometrischer Dicke und Brechungsindex. Deshalb sind die absoluten Laufzeiten durch geschäumtes Material länger als durch massives Material, da der Brechungsindex von geschäumten Material kleiner ist. nicht behindern. Deshalb ist hier die Bauteildicke von entscheidender Bedeutung. Abbildung 1 zeigt eine entsprechende Dickenmessung an einer zweilagigen Kunststofffolie im Interieurbereich. Beide Schichten – Dekor- und Trägerschicht – können aufgelöst und somit in der Schichtdicke individuell vermessen werden. Die »Außenhaut« eines Autos ist einer Vielfalt von Belastungen wie UV-Licht und Steinschlag ausgesetzt und soll trotzdem noch für einen langen Zeitraum optisch möglichst einwandfrei bleiben. Um diese Aufgaben zu erfüllen, besteht die Lackierung aus mehreren Funktionsschichten, deren Dickeneinhaltung zur Funktionserfüllung notwendig ist. Deshalb ist die Schichtdickenmessung innerhalb von Mehrschichtsystemen von entscheidender Bedeutung. Abbildung 2 zeigt hier die Schichtdickenmessung an einer Zweischichtlackierung auf Kunststoff aus dem Bereich eines Stoßfängers. Hier kann zusätzlich noch eine Dickenmessung des Kunststoffteils durchgeführt werden. Bei Schläuchen und Rohren sind die Anforderungen an die Wandstärke und den Schichtaufbau ebenfalls sehr hoch. Beide Produkte sind nach dem Einbau in Gebäuden oder im Erdboden oftmals nicht mehr zugänglich, so dass hier eine lange Standfestigkeit gefordert ist. Zu geringe Dicken können zu einem vorzeitigen Versagen führen; ist die Sicherheitsmarge und somit die Wandstärke zu hoch, werden bei den großen Mengen an produzierten Rohren und Schläuchen riesige Rohstoffmengen unnötig verbraucht. Beispielhaft sind in Abbildung 3 drei unterschiedliche Schläuche aus Polyethylen (PE) mit einer innenliegenden SauerstoffDiffusionsbarriere aus Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer (EVOH) gezeigt. Hier konnten die Lage und die Dicke der Diffusionsbarriere bestimmt werden, unabhängig von der Einfärbung der Schläuche. Um Gewicht und Rohstoffe bei der Rohrherstellung zu sparen und dabei die mechanische Festigkeit nicht zu stark zu reduzieren, werden zunehmend geschäumte Rohre hergestellt. Diese besitzen zwischen der Innen- und Außenwand eine geschäumte Struktur, meist aus dem gleichen Material (Abbildung 4). Durch die Schaumstruktur wird die Dickenbestimmung oftmals erschwert, so ist Ultraschall nicht mehr in der Lage diese zu durchdringen. Die Terahertz-Messtechnik hingegen kann diese Strukturen durchdringen und somit eine Schichtdickenmessung ermöglichen. Was in der Theorie recht kompliziert klingt, ist in der praktischen Anwendung denkbar einfach: Die benutzerfreundliche Auswertesoftware arbeitet mit einer intuitiven Benutzerführung. Kalibriert 34Werkstoffe 5/2015 wird das System durch definierte Referenzproben. Das Messergebnis liegt innerhalb einer Sekunde vor, da die Auswertung der Messung jeweils parallel zur darauffolgenden Messung erfolgt. So steht sowohl für die Messung, als auch für die Auswertung jeweils eine Sekunde zur Verfügung. Die Genauigkeit der Schichtdickenmessung beträgt ±1 µm. Das ist schnell und genau genug für fast alle Anwendungen. Das äußerst kompakte Terahertz-Schichtdickenmesssystem von Fraunhofer IPM ist sehr robust und langzeitstabil. Sein fasergekoppelter Aufbau erlaubt eine einfache Integration in bestehende Produktionsprozesse, z. B. auf einen XY-Scanner (siehe Abbildung 5) oder Roboter. Mithilfe der Terahertz-Messtechnik lassen sich komplizierte Materialsysteme, die aus sehr vielen Schichten bestehen, sicher analysieren. Auf diese Weise lassen sich Schichtdicken in einem sehr breiten Bereich zwischen zehn Mikrometern und mehreren Millimetern bestimmen – und das auf ±1 µm genau. Der Einsatz des Terahertz-Dicken-Messsystems ist unkompliziert. Je nach Aufgabe kann der Arbeitsabstand zwischen 5 und 20 cm betragen und bis zu 40 Messungen pro Sekunde durchführen. Darüber hinaus ist bei Terahertz-Wellen keine Abschirmung erforderlich; sie sind nicht ionisierend und daher gesundheitlich unbedenklich. Autor Dr. Joachim Jonuscheit ist stellvertretender Abteilungsleiter Materialcharakterisierung und -prüfung am Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPM, Kaiserslautern. Dr. Joachim Jonuscheit Fraunhofer Fraunhofer-Platz 1 67663 Kaiserslautern Telefon +49 631 2057-4011 [email protected] www.ipm.fraunhofer.de Abbildung 5: Fasergekoppeltes Terahertz-Messsystem, bestehend aus Basiseinheit und Messmodul. Die Basiseinheit enthält die zum Betrieb notwendige Optik und Elektronik sowie einen Rechner zur Systemsteuerung. Die Messmodule können individuell ausgelegt, hier für Reflexionsmessungen und auf einen XY-Scanner montiert. Werkstoffe 5/2015 EG2016_90x276_Werkstoffe_in_der_Fertigung_PRE.indd 1 35 14.08.15 15:21 Titelstory Lasertechnik für den perfekten Stent Die Leistungsfähigkeit von Laseranlagen zum Fein- und Mikroschneiden ist immer nur so gut wie das GESAMTKONZEPT, bestehend aus Maschinenbau, Strahlquelle sowie Inline-Qualitätsprüfung und Automation. Das maximale Potenzial wird deshalb nur durch applikationsspezifische Anlagen erschlossen, beispielsweise beim Schneiden von Stents etc. Verstopfte Arterien werden meistens durch falsche Ernährung, Rauchen, Krankheiten oder erbliche Veranlagung hervorgerufen und können für den Patienten fatale, oft tödliche Folgen haben. Stents – die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig belegt – sind implantierbare Gefäßstützen, die den ungehinderten Durchfluss von Blut in den Arterien wiederherstellen. Je nach Implantationsort im Körper kann der Durchmesser eines Stents 1 bis 10 mm betragen. Die Länge reicht von wenigen Millimetern bis hin zu einigen Zentimetern. Eines ist fast allen Stents jedoch gemeinsam: Erst wenn sie am endgültigen Ort platziert wurden, ist der maximale Durchmesser gefragt. Um sie dorthin zu bringen, werden sie mit noch geringerem Durchmesser durch die Arterien geschoben (Bilder 1 und 2). Bild 1 (links) : Typisches Stent Design aus Edelstahl für die Implantation in Herzkranzgefäße Bild 2 (rechts): Hypotubes sind Führungsdrähte, mit denen der Arzt die Stents an die richtige Stelle im menschlichen Körper schiebt. Ihre Flexibilität erhalten die Edelstahlrohre von oftmals weniger als 0,3 mm Durchmesser, indem sie spiralför-mig geschnitten werden, zum Teil mit unterbrochenem Schnitt. Erst dann wird der Stent aufgedehnt. Stents aus speziellem Edelstahl oder Kobalt-Chrom werden üblicherweise durch den operierenden Arzt durch einen Ballon auf die gewünschte Dimension gebracht. Eine Besonderheit stellen Stents aus der Formgedächtnislegierung Nitinol dar. Stents aus diesem extrem flexiblen Material werden in der Fertigung nach dem Schneideprozess zuerst mechanisch auf den endgültig gewünschten Durchmesser aufgedehnt. In einem Ofen wird der gedehnte Zustand dann im ›Ge- dächtnis‹ des Nitinols verankert. Sodann wird der aufgedehnte Stent mechanisch wieder auf einen kleineren Durchmesser reduziert. Wird der Nitinol-Stent schließlich implantiert, dehnt er sich mit der Körpertemperatur des Patienten wieder selbstständig auf den ›gemerkten‹ Durchmesser auf. Bis jedoch aus dem Rohr ein fertig implantierbarer Stent wird, sind viele Fertigungsschritte notwendig. Einen zentralen Prozessschritt stellt hierbei das Laserschneiden dar. Laserschneiden mit 3000 mm/min. und mit höchster Präzision und Dynamik Die meisten Metall Stents werden aus Rohren mit Wandstärken von oft nur wenigen Zehntelmillimetern geschnitten. Das Design ist derart optimiert, dass der Blutfluss bestmöglich gewährleistet ist und eine größtmögliche Flexibilität erhalten bleibt. Außerdem soll der Stent das Aufdehnen bestmöglich überstehen. Für den Laserprozess bedeutet dies, dass sehr feine Strukturen genauestens geschnitten und Wärmeeinwirkung sowie Mikrorisse verhindert werden sollen. Mit den bei swisstec micromachining ag ( Swiss Made) eingesetzten Faser- und / oder FEMTO Laser und den hochpräzisen mechanischen Komponenten ist dies mit einer Kontur Genauigkeit von ± 1 μm möglich. Die Faserlaser arbeiten meist im infraroten Spektralbereich IR von typischerweise 1070 nm und mit Leistungen von 50 bis 100 W. Als FEMTO Laser bietet swisstec neu Laser mit 5 – 20W Leistung und im Wellenlängenbereich von Infrarotbereich IR sowie auch VS und UV an. Die Pulsrate liegt im Bereich von 400fs, die Repetitionsrate ist von 1 bis 500kHz frei programmierbar und die max. Puls Energy beträgt max. 100yJ. Je nach Material, Dimensionen und Design werden dabei Schnittbreiten von 10 bis 50 μm und darunter erzielt. In der Systemlösung ›Multi Flexi Tube‹ (MFT), die für das Schneiden von Rohren für beispielsweise Nadeln, Kanülen und Stents konzipiert ist, wird das Rohr mit einer mit Linear Motoren betriebenen X-Achse horizontal bewegt (Bild 3). Gleichzeitig dreht die hochdynamische A-Achse (Rundachse mit 1500 bzw. 6000 u/min.) das in hochpräzisen Führungen gelagerte Rohr. Bei Anwendungen für Stents bleibt also der Laserkopf auf seiner Position = Zentrum Schnitt (Bild 8). Nur für Anwendungen, bei denen ein Offset-Schnitt (Schnitt zeigt nicht zum Zentrum – Bild 9) gewünscht ist, werden zwei zusätzliche, voll NC-gesteuerte Achsen angeboten, die den Laserkopf auch horizontal und / oder vertikal bewegen. Mit Bild 3: Kundenspezifische Anlage mit vollautomatischem Lademagazin und Entnahme Handling für max. 1600mm lange Teile: Das System ›Multi Flexi Tube MFT‹ ist modular aufgebaut und das ganze Maschinengestell besteht aus einem robusten Granitrahmen dieser Maschinenauslegung lässt sich die vertikale Achse mit dem Laserspot hochdynamisch zum Rohrradius nachführen und somit zu jedem Zeitpunkt ein optimaler Schnitt zur Materialdicke erzielen. Ein besonderes Highlight der MFT-Baureihe von swisstec ist die leicht zu bedienende Funktion des Nassschneidens / WET cutting, bei dem das Rohr mit Wasser gespült wird. Der Vorteil hierbei ist nicht nur der Kühleffekt, sondern auch der Schutz der gegenüberliegenden Wand (Beschädigung durch den Laserstrahl). Meist wird fürs Laserschneiden ein an das Material angepasstes Prozessgas wie Argon, Stickstoff oder Sauerstoff verwendet. So sind Schnittgeschwindigkeiten von über 3000 mm/min und dies bei einer Konturgenauigkeit von ± 1 μm möglich. Bild 8: Zentrum Schnitt einer 2-achsigen Maschine MFT (X- & A-Achse). Bild 9: „OFF Zentrum Schnitt“ einer 2+2 achsigen Maschine MFT (X-, A-, V- & Z-Achse). Der Laserspot wird bei dieser Maschinenauslegung durch die swiss NC vollautomatisch und hochdynamisch der Höhendifferenz der Materialdicke, welche sich durch den Rohrradiusnach ergibt, nachgeführt. 36Werkstoffe 5/2015 Titelstory Entwicklung von Prototypen und Massenproduktion Sobald das Design eines Stents festgelegt ist, kann dieses von der 2D / 3D-Zeichnung einfach mittels CAMProgramm in einen NC-Code(ISO / DIN 66025 mit Unterprogramm Technologie) umgewandelt werden. Dieser steuert den Schneideprozess mit allen Parametern wie Schnittgeschwindigkeit, Gasdruck und Wasserdurchfluss. Im NC Programm befinden sich sämtliche Maschinen und Prozess Parameter, welche für das zu bearbeitende Teil benötigt werden. Diese Parameter können je nach Operator Zugangsstufe, leicht modifiziert werden. Sämtliche Parameter sind auf der neuen Benutzeroberfläche swiss NC des Bedienterminals in verschiedenen Windows graphisch ersichtlich. Als Betriebssysteme für die swisstec CNC Steuerung werden WIN XP bis WIN10 angeboten. Sämtliche Prozess Parameter und Maschinen Funktionen lassen sich auch durch eine optionale FDA konforme Schnittstellen Software via LAN auf einen externen Server für die Produktions-Ueberwachung / Steuerung übertragen. Für den FIRST Level Service bietet swisstec micromachining ag die moderne Möglichkeit von Remote access control / Fernwartung der Maschine / Anlage via Internet an. Aufgrund ihrer Kompaktheit – die kleinste Ausführung ›MFT 80‹ mit einer Schnittlänge von max. 150 mm kommt gerade auf einen Platzbedarf von 0,8 x 0.8m = 0,64 m2, die grösste Anlage MFT 160 mit 1000mm Schnittlänge benötigt einen Platzbedarf von 1,6 x 0,8m = 1,28 m2. Dazwischen bietet swisstec verschiedene flexible und dem Kundenwunsch anpassbare Maschinengrössen an. Bild 4: Komponente für ein Endoskop: Rohrförmige Bauteile auch größeren Durchmessers können auf einer MFT hergestellt werden. Die max. Schneidlänge in einer Aufspannung kann bis 1000mm betragen.Maschine MFT (X- & A-Achse). Mit der einfachen Handhabung des Schneidprozesses werden diese MultiFlexi-Tube-Systeme MFT auch in der Entwicklung der Stent Designs eingesetzt. Besonders bei der Produktion von Nadeln, Kanülen und rohrförmigen endoskopischen Geräten sind hier natürlich andere Dimensionen gefragt (Bild 4). Bei Produktionen, die 24 Stunden pro Tag und sieben Tage die Woche laufen sollen, sind oft automatische Systeme im Einsatz. Aus einem Rohr Lademagazin werden die Rohre dann nicht nur vollautomatisch (mannlos) zugeführt, sondern Werkstoffe 5/2015 auch noch vollautomatisch an die Wasserversorgung angekuppelt, damit die „dynamische Rohrspülung“ für die hochproduktive Serienproduktion gewährleitstet werden kann. Das Rohr Lademagazin Ist in den Grössen 1,8m / 3,2m & 3,7m (Roh Rohrlänge) lieferbar. Auch beim Entnahmesystem reicht die Palette vom einfachen Auffangbehälter über pneumatisches Ausstoßen bis hin zur Einzelentnahme durch eine pneumatisch betätigte Cutting Box bis zum Roboterarm mit sechs Achsen. Selbst Aufgaben, die über das Laserschneiden hinausgehen, können in einer Kundenlösung vorkommen. Bei der Herstellung von Endoskopen kommen etwa das Schweißen und sogar mechanische Bearbeitungsschritte wie das Schleifen mit Diamantwerkzeugen oder das Prägen und Biegen hinzu. Da die Vielfalt der medizinischen Werkzeuge und Implantate schier unermesslich erscheint, gleicht bei solch umfassenden Projekten keine Maschinenlösung der anderen. Darüber hinaus ist swisstec in der Lage, aus dem modularen und standardisierten Maschinenkonzept, innerhalb von kurzen Lieferzeiten, Standard wie auch kundenspezifische Lösungen anzubieten. Ein weiteres High Light der swisstec ist das neue VISION System, mit welchem sich die Maschinen schneller „einrichten“ lassen. Im weiteren sind verschiedene Software Module erhältlich wie z.B. dynamische Schnittspalt Vermessung während dem Schneidprozess, Kontrolle des korrekten Schneiddüsen Durchmessers (ist im NC Programm hinterlegt) während dem Schneidprozess, Kontrolle auf Verschmutzungsgrad der Schneiddüse auf Grund von Schlackebildung, Kontrolle Rohranfang bei vollautomatischer Rohrzuführung u.v.w. Module. Alle diese Software Module haben den einen Zweck, den optimalsten Produktionsprozess bzw. deren Ueberwachung zu gewährleisten. Alle diese Funktionen lassen sich über die vorgenannte FDA konforme LAN Schnittstelle zu einem externen Serversystem übertragen und auswerten. Neue Technologien für neue Anwendungen Kaum eine Branche ist so forschungsintensiv wie die die Medizintechnik. Ständig fließen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Neuentwicklung von Implantaten, medizinischen Werkzeugen und Geräten ein. Ein Trend in der Stent Produktion ist die Ver- wendung von Polymeren oder Magnesium, die vom Körper abgebaut werden können. Solche Werkstoffe bedürfen natürlich neuer Lasertechnologien, da sie mit herkömmlichen Lasern buchstäblich verbrennen würden. Dazu dienen Ultra-Kurzpulslaser mit Pulslängen im Bereich von Femtosekunden (10-15 s) statt der üblichen Mikrosekunden (Millionstelsekunden oder 10-6 s). In diese kurzen Pulse wird eine extrem hohe Energie gepackt, sodass das Material augenblicklich in den gasförmigen Zustand übergeht, anstatt zuerst zu schmelzen. Es wird also Puls für Puls Material abgetragen, ohne das umgebende Material zu erhitzen. Daher spricht man von einem kalten Prozess / cold Ablation. Aber nicht nur bei diesen neuen Materialien, auch bei herkömmlichen Werkstoffen werden mit dieser Lasertechnologie überragende Ergebnisse erzielt. Je nach Material ist dieser Prozess zwar etwas langsamer als das Schneiden mittels Faserlaser, die Schneidflanken sind allerdings grat- und schlackefrei, und die Wärmeeinflusszonen sind praktisch vernachlässigbar (Bilder 6). Mittlerweile sind solche UltraKurzpulslaser auch bestens in bereits am Bild 6: Schneidflanke eines mittels FEMTO Laser geschnittenen Nitinol Rohrs unter 200-facher Vergrößerung: Solch saubere Schnittflächen ohne Grat und Schlacke vermindern die teure Nachbearbeitungszeit drastisch. Markt erhältliche Mikrobearbeitungssysteme integrierbar. Natürlich sollte eine solche Anlage den Anforderungen an Robustheit und Genauigkeit gerecht werden und am besten das ganze Maschinengestell wie ausschliesslich nur bei swisstec auf stabilem Granit basieren. Dieser schützt nicht nur die Komponenten vor mechanischen Schäden, sondern ermöglicht aufgrund seiner Temperaturspeicherfähigkeit auch eine größtmögliche Unabhängigkeit von Temperaturschwankungen. Mit den neuen Ultra-Kurzpulslasern bieten sich also Möglichkeiten, die Produktion von medizinischen Implantaten auf eine völlig neue Ebene zu heben. Kosteneinsparungen ergeben sich beispielsweise durch den geringeren Nachbearbeitungsaufwand. Zudem sind geringere Wandstärken der oft teuren Materialien möglich. Auch völlig neuartige Materialien / Legierungen (metallische und nicht metallische / bioabsorbierbare etc.) können nun Einzug in die Medizintechnik finden. AUTOR Eduard Fassbind CEO Swisstec Micromachining AG www.swisstecag.com 37 Lagerlogistik Der Apfel Lagerturm LTL – ein Quantensprung in der modernen Lagerung Wie bringt man 66 Tonnen, also rund drei Sattelzugladungen, auf 4,5 m² Fläche unter? Stefan Apfel weiß die Antwort. In seinen vollautomatischen Lagerturm passen bei 7 Metern Höhe bis zu 132 Quadratmeter mit 500 kg/m² Lagerfläche oder eben bis zu 66 t Lagergut. Ausschlaggebend für die innovative Lagerlösung des mittelständischen Metallfertigers und Betriebsausstatters ist das Grundmaterial – Blech. Es ist naheliegend, dass das Material, aus dem Apfel seine Auftragsarbeiten fertigt, auch bei den Lagerlösungen von Apfel zum Einsatz kommt. Dennoch steckt darin eine kleine Revolution. Während herkömmliche Lagersysteme mit Europaletten arbeiten, setzt Apfel verzinkte Blechwannen als Träger ein, die sogenannten Tablare. Dadurch schafft er es, die Lagerhöhe auf weniger als 1 % des Lagerplatzes herkömmlicher Systeme zu reduzieren. Denn Europaletten brauchen allein 150 mm Höhe für das Holz. Zusätzlich müssen mindestens 100 mm Höhe für die Regalträger einkalkuliert werden. Um eine Überlastung der Tablare zu vermeiden, wird das Gewicht der Wannen beim Einlagern automatisch geprüft. Ein Höhenmessgitter ermittelt die aktuelle kommt man auf eine Lagerfläche von 132 qm bei maximaler Gewichtsauslastung. Bei der Einlagerung von 250 kg Lagergut pro Tablar, passen sogar 264 qm Lagerfläche in den Turm, wobei das maximale Gesamtgewicht des Lagerguts jeweils 66 t beträgt Auch das zweite Grundprinzip der Apfel LTL Lagertürme ist im Grunde einfach und dennoch innovativ: Rohmaterial, Platinen, Zuschnitte, Werkzeuge, Muster, einfach alles, was in der Fertigung gebraucht wird, wird vertikal gelagert. In der Standardausführung ist der Lagerturm lieferbar ab einer Höhe von 2,5 Metern und kann in 500-Millimeter-Schritten bis auf 12 Meter erweitert werden. Bis zu sechs Bedienstationen Füllhöhe. Es wird automatisch berechnet, wie viele Tablare eingelagert werden können. Ein integrierter Lift bringt die Wannen zu einem geeigneten Lagerplatz und legt sie dort ab. Das Einlagern der Tablare folgt in einem Rasterabstand von nur 25 mm. In dem Apfel Lagerturm, steckt demnach ein intelligentes MiniHochregallager mit Maxi-Auslastung. In dem Lagerturm können bereits in der Standardausführung stolze 132 Tablare mit einer Traglast von jeweils 500 kg untergebracht werden. Dies entspricht dem Lagervolumen von 132 Europaletten. Da Tablare in der Standardausführung jeweils eine Grundfläche von 1 qm haben, können eingerichtet werden, sodass der Lagerturm das Lagergut auch von Stockwerk zu Stockwerk transportieren kann. Sogar ein Aufbau über das Dach der Fertigungshalle hinaus oder ein Standort im Außenbereich sind machbar. In diesem Fall wird der Lagerturm mit einem speziellen Zugang zur Produktion ausgerüstet. Neben der Höhe des Turms wird auch die Fläche der Tablare, die es in vier verschiedenen Größen gibt, optimal ausgenutzt. Mit Hilfe eines umfangreichen Sortiments verschraubbarer Trennwandsysteme, steckbarer Schlitzrasterrahmen, spezieller Werkzeughalter und stapelbarer Lagerkästen sowie individuell zugeschnittener Schaumstoffeinsätze sind die Lagerwannen flexibel bestückbar. Durch die geringe Stellfläche – der kleinste Lagerturm LTL 1260 benötigt gerade mal 3,6 m² – kann der Turm beinahe überall in der Halle platziert werden, am besten direkt neben den Maschinen. Fertigungszeiten werden optimiert und Lieferzeiten verkürzt. Beim Lagerturm kommt hinzu, dass die Höhe der Tablarentnahme in 25-mmSchritten exakt auf die Mitarbeiter eingestellt und das Be- und Entladen der Tablare ergonomisch auf die jeweilige Körpergröße zugeschnitten werden können. Optional kann der Lagerturm mit einem ausklappbaren Auszug ausgerüstet werden, der eine Kranentnahme für 38Werkstoffe 5/2015 Lagerlogistik schwere Produkte ermöglicht. Die Hubtür der Bedienstation öffnet und schließt automatisch, sodass die Arbeitssicherheit gewährleistet und das Lagergut vor Staub und Diebstahl geschützt ist. Sollte es notwendig sein, können die Tablare mit dem Tablarwagen leicht an die Verwendungsstelle transportiert werden, ohne dass das Produkt selbst angefasst werden muss. Zur Zeitersparnis trägt natürlich auch die Automatisierung der jüngsten und größten Lagerlösung aus dem Hause Apfel bei. Optimierte Arbeitsabläufe werden auch bei der ABI Arbeitsinsel als optimalen Begleiter für Maschinenarbeitsplätze mit geringem Aufkommen an Werkzeug und Hilfsmitteln erzielt. Der Apfel Werkzeugwagen ist ideal, um eine kleine Anzahl von Werkzeugen zu lagern und auch zu transportieren, und der Werkzeugschrank WKS mit seinen vertikalen Auszügen wie beim Apothekerschrank ist ein wahres Platzwunder für eine größere Zahl von Werkzeugen. Mit dem Lagerturm stößt Apfel nun in völlig neue Dimensionen vor. Der Lagerturm verfügt über ein integriertes Steuerungssystem, bei dem alle gelagerten Produkte nach Bediener angelegt und einem Tablar zugeordnet werden. Will ein Bediener auf ein bestimmtes Produkt zugreifen, wählt er dieses über das übersichtliche Be- dienfeld, und die Steuerung liefert ihm das entsprechende Tablar an die Bedienstation. Alternativ kann der Lagerturm an eine ERP-Software mit der eigenen Datenbank des Kunden angeschlossen werden, sodass die Produkte bequem am PC ausgewählt werden können. In der Entwicklung befindet sich auch eine Bedien-App für Smartphones, mit der die Lagertürme in naher Zukunft über das Funknetz vollautomatisch und mobil gesteuert werden können. www.apfel-gmbh.de Werkstoffe 5/2015 39 Messen und Termine A+A 2015: Neuheiten für den Augenschutz Die Messe A+A mit gut 1.800 Ausstellern international führende Markt- und Kommunikationsplattform für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit findet vom 27. – 30. Oktober 2015 in Düsseldorf statt. Waren Schutzbrillen ursprünglich ausschließlich zum Schutz vor Licht, Chemikalien, Staub, Funken und Splitter konzipiert, gibt es heute schon Schutzbrillen, die Daten lesen können. Ungeachtet ihres Funktionsumfanges gilt aber vorrangig: Brillen müssen zusätzlich zum Schutz erst einmal praktisch und bequem sein nicht nur für den Träger, sondern auch für den Arbeitgeber in der Beschaffung. Am besten ist eine Größe für alle, Motto „one size that fits all“. Mit diesem Fokus entwickeln die Spezialisten ihre Modelle und bieten heute eine Bandbreite an Multifunktionsbrillen mit teilweise sehr sportlichem Design. Dabei orientieren sie sich an der Frage, was der Nutzer von einer modernen Schutzbrille erwartet. Denn neben Schutzfunktion und Passform spielt Komfort vor allem bei längerem Tragen und schweißtreibender Arbeit eine große Rolle. Schließlich dürfen die Brillen, auch wenn man nach unten schaut, nicht von der Nase rutschen. Bei Korrektions- und Sonnenbrillen kann der Kunde zwischen unzähligen Modellen beim Optiker auswählen. Zusätzlich justiert er noch die Bügel und den gesamten Sitz, so dass die Brille weder klemmt noch zu viel Spiel hat. Visionen für die Welt von morgen Die Brille „von morgen“ sieht anders aus bzw. hat deutlich erweiterte Funktionen. Sie kann über eine Datenlesefunktion als Träger von Informationen dienen. Das verändert die Arbeitsabläufe grundlegend, beispielsweise von Chirurgen oder Maschinenbauern. Mittels dieser Brillen könnten Planungsdaten für Operationen oder Baupläne für Montagearbeiten direkt von den Gläsern abgelesen werden. www.apulsa.de Industrie 4.0? Motek und Bondexpo zeigen Prozess-Vernetzung in der Praxis! In Kombination der beiden Fachmessen Motek – Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung sowie Bondexpo – Internationale Fachmesse für Klebtechnologien sowie des stark wachsenden Peripherie-Segments Verbindungs- und Fügetechnik (mechanisch und thermisch), erhalten Kunden und Anwender prozessgerechte Detail- und System-/Komplettlösungen aus einer Hand, oder aus kompatiblen Subsystemen verschiedener Hersteller. Ergänzt, durch ein breites Angebot an Komponenten, Baugruppen und Subsystemen, ist eine sehr hohe Integrationsfähigkeit gewährleistet, entsprechend der Industrie-Philosophie oder besser der Strategie 4.0. Die Motek und Bondexpo 2015 finden vom 05. bis 08.Oktober in der Landesmesse Stuttgart statt; erwartet werden mehr als 35.000 Fachbesucher aus über 100 Ländern der Erde. www.motek-messe.de www.bondexpo-messe.de Die Vorteile von Aluminium Systembaukästen für den Sondermaschinenbau Konstruktionen nach Kundenwusch fordern höchste Flexibilität und Termintreue und unterliegen dabei einem enormen Kostendruck. Hier bringt der MB Systembaukasten von item die Vorteile des Werkstoffs Aluminium zur Geltung. Im Sondermaschinenbau werden Gestelle oft aus Stahl geschweißt. Diese Konstruktionen sind zwar äußerst stabil, dafür ist die Zahl der Nachbearbeitungsschritte aber sehr hoch. Zudem sind spätere Umbauten immens aufwendig, was Stahl zu einem großen Kostentreiber macht. Ein Systembaukasten aus Aluminiumprofilen hingegen bietet alle Vorteile von Stahl, ohne dass man dessen Nachteile in Kauf nehmen müsste. Die Vorzüge des Werkstoffs Aluminiums beginnen bereits bei seinen Grundei- genschaften. So ist Aluminium deutlich leichter als Stahl, dabei gleichzeitig hochfest, korrosionsbeständig und ganz einfach ohne Schweißen zu bearbeiten. Beschichtungsverfahren oder andere Maßnahmen zum Materialschutz entfallen. Dies gilt auch für kostenintensive Schweiß- und Lackierarbeiten. Im Vergleich zu starren Stahlkonstruktionen bietet der MB Systembaukasten von item dank Aluminiumprofilen eine deutlich höhere Flexibilität. Durch die innovative Verbindungstechnik lassen sich Gestelle aus Aluminiumprofilen flexibel umbauen und erweitern sowie kurzfristige Änderungen ganz leicht realisieren. Sägen, Verschrauben und Aufbau sind die wesentlichen Arbeitsschritte somit sind keine Spezialmaschinen notwendig. Das spart Zeit und Kosten. Aufgrund der großen Auswahl an kompatiblen Komponenten ermöglicht der MB Systembaukasten sogar die Umsetzung sehr spezifischer Kundenwünsche. www.item24.de 40Werkstoffe 5/2015 Connecting Global Competence ceramitec 2015: Rahmenprogramm mit Schwerpunkt Industrie 4.0 Die internationale Leitmesse für die gesamte Keramikindustrie, von der klassischen Keramik und Rohstoffen über Pulvermetallurgie bis hin zur Technischen Keramik, wird vom 20. bis 23. Oktober 2015 auf dem Gelände der Messe München veranstaltet. Das Rahmenprogramm im ceramitec Forum in der Halle B1 stellt auch 2015 wieder die Plattform für Wissensvermittlung und Knowhow-Transfer in Forschung und Entwicklung dar. Podiumsdiskussion zur Eröffnung Branchenübergreifende Zukunftsthemen beschäftigen auch die keramische Industrie und werden sich auf der ceramitec widerspiegeln. Deshalb startet das hochkarätige Rahmenprogramm am Eröffnungstag, Dienstag 20. Oktober 2015, mit einer Podiumsdiskussion unter dem Motto „ceramitec goes digital“. In den letzten drei Jahren haben neue Verfahren wie die digitale Dekoration und die generative Fertigung den Durchbruch zur Serienreife geschafft. Experten aus der Keramik und Pulvermetallurgie berichten über den Stand der additiven Fertigung in Hinblick auf die industrielle Umsetzung und den weiteren Bedarf an Forschung und Entwicklung. Außerdem diskutieren die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, was Industrie 4.0 für die Keramikindustrie bedeutet. Tag der Pulvermetallurgie Der Fachverband Pulvermetallurgie präsentiert am Dienstagnachmittag den „Tag der Pulvermetallurgie“. Unter dem Titel „3D-Drucken von Keramik und Metall“ sprechen ausgewiesene Fachreferenten aus der Pulvermetallurgie und Keramik in verschiedenen Fachvorträgen über die dynamischen Entwicklungen im Bereich der additiven Fertigung und schlagen so den Bogen zu den Impulsen, die in der Podiumsdiskussion gegeben wurden. Umfassend. International. Einzigartig. Heavy Clay Day Bahnbrechende Innovationen und die Unter dem Schwerpunkt „Effizienter Ressourceneinsatz in der Ziegelindustrie“ veranstaltet die Fachzeitschrift ZI Ziegelindustrie International am Mittwoch, 21. Oktober, zum 3. Mal den „Heavy Clay Day“ auf der ceramitec. jüngsten Branchen-Entwicklungen: Die effiziente Nutzung von Ressourcen ist eine der großen Herausforderungen für die grobkeramische Industrie. Dazu gehören neben Rohstoff- und Energieeinsatz auch eine optimaler Personalund Logistikplanung. ∙ ∙ Länderspecial Iran Ein weiterer Höhepunkt ist das Länderspecial am Mittwochnachmittag. Es beschäftigt sich mit der Entwicklung der keramischen Industrie im Iran. Der Präsident der Iranischen Keramischen Gesellschaft, Professor Farad Golestani, wird über den Status in der iranischen Keramikindustrie und den Austausch mit internationalen Herstellern berichten. Experten des Aushandels und Bankenwesens, des VDMA sowie führende Hersteller von Keramikmaschinen berichten über ihre Erfahrungen bei Exportgeschäften mit dem Iran. Werkstoffe 5/2015 Die ceramitec in München ist der Mittelpunkt der internationalen Keramikwelt. Hier erwarten Sie: Über 600 Aussteller aus rund 40 Ländern Ein beispiellos breites Angebotsspektrum ∙ Ein topbesetztes Rahmenprogramm Sichern Sie sich am besten noch heute Ihr Ticket: ceramitec.de/tickets 41 Messen und Termine EUROGUSS auf Wachstumskurs Druckguss-Fachmesse belegt 2016 zusätzliche Halle Die Messevorbereitungen für die EUROGUSS 2016 haben erst vor kurzem begonnen. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Die nächste EUROGUSS (12.14.1.2016) wird ein ordentliches Ausstellerplus verbuchen können. Rund 550 Aussteller (2014: 470) und gut 12.000 Fachbesucher werden erwartet. Um allen Ausstellern ausreichend Platz für ihre Messestände zu bieten, wird eine weitere Messehalle geöffnet. Zu den bisherigen Messehallen 7 und 7A kommt künftig die Halle 6, die den Rundlauf über das Kongresszentrum NCC Ost komplett macht. Europa entwickelt. In der DruckgussFachwelt kennt und schätzt sie jeder, weil es auf der EUROGUSS nur um eines geht: Das Thema Druckguss in all seinen Facetten. Das Angebotsspektrum reicht von den Rohstoffen über die Technik und Maschinen bis hin zum fertigen Produkt. Auf der EUROGUSS trifft sich die ganze „Druckguss-Familie“: Druckgießereien, Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Verbände und Verlage. Die Fachbesucher kommen aus dem Fahrzeugbau und der Automobilzulieferindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Elektro- und Elektronikindustrie, der Möbelindustrie, Energietechnik, Medizintechnik sowie dem Formenbau. Drei Tage lang wird auf der Messe und im begleitenden Fachkongress, dem Internationalen Deutschen Druckgusstag, intensiv informiert und diskutiert. Einmalig in Europa Druckguss-Termine der NürnbergMesse Group weltweit In knapp 20 Jahren hat sich die EUROGUSS von einer kleinen Fachausstellung mit anfangs 93 Ausstellern und 2.600 Besuchern zur Messe Nummer Eins in Die NürnbergMesse veranstaltet nicht nur die EUROGUSS in Nürnberg, sondern versteht sich auch als Wegbereiter für deutsche und europäische Druckgieße- reien, die ins Asiengeschäft einsteigen oder ihre Geschäftsverbindungen vertiefen möchten. Dies war möglich vom 8. bis 10. Juli 2015 auf der CHINA DIECASTING in Shanghai. Die chinesische Tochtergesellschaft der NürnbergMesse organisierte diese Fachmesse mit Kongress zum Thema Druckguss und einen eigenen Gemeinschaftsstand für deutsche und internationale Unternehmen. Mitveranstalter ist das Foundry Institute of China Mechanical Engineering Society (FICMES), Veranstalter ist die Chinese Mechanical Engineering Society: www. diecastexpo.cn/en. Auch in Indien ist die NürnbergMesse Group in Sachen Druckguss seit kurzem aktiv: Vom 4. bis 6. Dezember 2014 beteiligte sich die indische Tochtergesellschaft der NürnbergMesse an der ALUCAST in Bangalore. Auf der Fachmesse zum Thema Aluminium und Druckguss mit Kongress waren rund 100 Aussteller und 2.000 Fachbesucher. Im November 2016 ist die nächste ALUCAST geplant. Veranstalter ist The Aluminium Casters‘ Association of India: www.alucast.co.in www.euroguss.de 24. Fakuma – Internationale Fachmesse für Kunststoffverarbeitung 13. - 17. Oktober 2015, Messe Friedrichshafen Mit einem komplett belegten Messezentrum in Friedrichshafen am Bodensee steuert die Fakuma in ihrer 24. Auflage auf Rekordkurs. Mit dem anwenderorientierten Fokus auf die Kunststoffverarbeitung nimmt die Fakuma eine Sonderstellung ein. Denn ähnlich gelagerte Fachmessen präsentieren sich eher „Kunststoff-polytechnisch“ und setzen folglich andere Schwerpunkte. In diesem Zusammenhang gebührt natürlich auch den additiv-/generativen 3DVerfahren eine hervorzuhebende Rolle, obschon exakt dieser Part bzw. dessen Vorfahren wie STL und Laser-Sintern schon seit über 20 Jahren zum Ausstellungs-Portfolio der Fakuma gehören, früher jedoch vor allem im Prototyping und in der Musterserienfertigung ihre Anwendung fanden. Wie omnipräsent sich die Fakuma in der Branche etablieren konnte, verdeutlich die nochmalige Zunahme an ausländischen Hersteller und Anbietern auf nunmehr 35 Industrienationen. Die Fakuma 2015 findet vom 13. bis 17. Oktober im Messezentrum Friedrichsha- fen im Dreiländereck Bodensee statt und erwartet rund 46.000 Fachbesucher aus weit über 100 Nationen. www.fakuma-messe.de 42Werkstoffe 5/2015 Connecting Global Competence ceramitec 2015 – Teil 2 Tag der Technischen Keramik Der „Tag der Technischen Keramik“, Donnerstag 22. Oktober, startet mit einer Einführung in das Thema „Industrie 4.0 / Integrated Industry“ in der Keramikindustrie. Namhafte Referenten stellen die wichtigsten Werkstoffgruppen der Technischen Keramik vor. Zusätzlich gibt es Beitrage über die additive Fertigung und über Innovationen mit Keramik-Komponenten im Maschinenbau. Außerdem stellen Verbände und Institute ihre Aktivitäten und Dienstleistungen vor. CareerDay Auch das für die Branche wichtige Thema „Nachwuchs“ findet auf der ceramitec einen Platz. Erstmalig findet am Freitag, 23. Oktober, der CareerDay statt – ein spezieller Infotag rund um das Thema „Karriere in der Keramikindustrie“. www.ceramitec.de C:\AAA\Anzeigen\HWVerlag\Werkstoffein der Fertigung2015.qxp www.linn.de 1/4 s, 4c 90 x 120 mm Umfassend. International. Einzigartig. Bahnbrechende Innovationen und die Ceramitec A2/513 jüngsten Branchen-Entwicklungen: Die ceramitec in München ist der Mittelpunkt der internationalen Keramikwelt. Hier erwarten Sie: Löten, Vorwärmen, Schweißen. Hochfrequenzgeneratoren bis 200 kW, 100 kHz - 27,12 MHz. Mittelfrequenzumrichter bis 1000 kW, 2 - 100 kHz. Induktive Umschmelzanlagen für metallische Proben. Lifumat-M-3.3 P (Vac). Emission, AAS, ICP, X-Emission. Neu: Steuerung über Touchscreen und Programmspeicher für höchsten Bedienkomfort. Werkstoffe 5/2015 Löten, Glühen, unter Schutzgas / Vakuum. Wärmebehandlung. Schutzgas- / Vakuumkammeröfen mit Umluft bis 900 °C,1000 l mit hitzebeständiger gasdichter Muffel. Umfangreiche Optionen. ∙ ∙ Über 600 Aussteller aus rund 40 Ländern Ein beispiellos breites Angebotsspektrum ∙ Ein topbesetztes Rahmenprogramm Sichern Sie sich am besten noch heute Ihr Ticket: ceramitec.de/tickets Gleich vormerken: Tag der Pulvermetallurgie am 20. Oktober 2015 43 Messen und Termine Blechexpo und Schweisstec – Blechbearbeitung meets Fügetechnologien Fehlt Ihnen noch der Held in Ihrer Maschine? 03.-06. November 2015 Messe Stuttgart Besuchen Sie uns! Halle 7, Stand 7410 Wir sind Ihr Kühlschmierstoffspezialist seit über 125 Jahren! oelheld GmbH - innovative fluid technology ▪ Ulmer Strasse 133–139 ▪ 70188 Stuttgart - Germany Telefon: +49 (0) 711/ 16863 - 0 ▪ Fax: +49 (0) 711/ 16863 - 3500 ▪ [email protected] ▪ www.oelheld.de Mit der 12. Ausgabe der Blechexpo – Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung und der 5. Ausgabe der Schweisstec – Internationale Fachmesse für Fügetechnologien, setzt das praxisorientierte Fachveranstaltungs-Duo seinen Erfolgskurs fort. Bis heute haben sich bereits über 1000 Aussteller aus 35 Nationen angemeldet. Damit sind die Blechexpo und die Schweisstec deutlich auf Rekordkurs und vermelden an Ausstellern sowie an Hallenflächen 14 bzw. 21% Zuwachs. Dieser ist nicht zuletzt auch auf die über 100 Neu-Aussteller zurückzuführen, die sich mit ihren Produkten und Leistungen erstmals dem nationalen und internationalen Fachpublikum vorstellen wollen. Auf der einen Seite praxisgerechte Darstellung von Hard- und Software, hinsichtlich neuer oder optimierter Technologien und Verfahren, Produkten und Systemen sowie Tools und Zubehör; auf der anderen Seite sachorientierte Dialoge zwischen Anbietern und Anwendern, und als drittes Element die Abrundung der Theo- rie- und Praxis-Informationen durch das Aussteller-Forum oder den SchweisstecTag – mit diesem Mix werden die Grundlagen für mehr Entscheidungssicherheit und damit für Investitionen jeder Größenordnung geschaffen. Die Blechexpo und Schweisstec finden vom 03. bis 06. November 2015 in der Landesmesse Stuttgart statt. www.blechexpo-messe.de www.schweisstec-messe.de SCHWEISSROBOTER Seit mehr als 45 Jahren rüstet igm viele Marktführer mit seiner Schweißroboter-Technologie aus. Kundenspezifische Lösungen sichern höchste Präzision und garantieren extreme Belastbarkeit. Überall dort, wo es darauf ankommt: in jeder Branche, mit jedem Werkstoff, für jede Anforderung. Was unsere Roboter so besonders macht? > Knickarm-Roboter mit 6, 7 oder 8 Achsen > Arbeitsbereich bis 5,2 m > MIG/MAG, WIG, Plasma > Roboter- und Werkstückperipherie > Laserkamera > Offline-Programmierung 44Werkstoffe 5/2015 Messen und Termine Konferenz rund um die Zukunft des 3D-Drucks Die Euromold ist eine der wichtigen Messen zum Thema 3D-Druck / additive Fertigungstechnologien weltweit. Damit das auch in Düsseldorf so bleibt, haben die Veranstalter zusammen mit ihren strategischen Partnern eine Dreitages-Konferenz vom 23. bis 25. September 2015 zusammengestellt, in deren Rahmen herausragende Persönlichkeiten erläutern, was diese Technologien heute können und was sie morgen können werden. Die Euromold 2015 geht am 22. September mit geschärftem Profil, überarbeitetem Konzept und fit für die Zukunft an den Start. Im Rahmen dessen ist eine internationale Dreitages-Konferenz rund um das Thema »3D-Druck / Additive Manufacturing« entstanden, die vom 23. bis 25. September 2015 als integraler Bestandteil der Euromold auf dem Messegelände in Düsseldorf stattfindet. Zentrale Themen dieser Konferenz sind unter anderem der kontinuierliche Wan- del dieser Technologien hin zur echten Alternative zu heutigen Verfahren für die Serien- und Massenfertigung, High-EndEinsatzmöglichkeiten in den Bereichen Luft- und Raumfahrt sowie in der Medizin sowie zahlreiche Details zu dem gerade entstehenden Ökosystem Additive Manufacturing. Daneben steht der erste Konferenztag unter dem Motto »Global Visions of the Future« und zeigt den Status des 3D-Drucks in den unterschiedlichen Regionen der Welt. Besondere Highlights der Konferenz sind die Keynotes von Jeff Kowalski, SVP und CTO von Autodesk (USA), von Professor Jules Poukens, Kieferchirurg an der Universität Hasselt und Leuven (Belgien) – einem Pionier bei der Nutzung von 3D-Druck-Implantaten – und von Stephen Nigro, SVP HewlettPackard (USA). Diese Keynotes sind für jeden Messebesucher ohne Aufpreis frei zugänglich. Die Euromold 2015 findet vom 22. - 25. September 2015 auf dem Messegelände Düsseldorf statt. www.euromold.com HANS-JÜRGEN GEIGER Maschinen-Vertrieb GmbH Metzingen/Stuttgart LEICHT gemacht MIKRON DMG | DISKUS TBT | HELLER ELB | NAGEL SCHAUDT KEHREN KARSTENS MIKROSA INDEX | ZEISS BOEHRINGER GILDEMEISTER SCHÜTTE AGIE | SCHULER Verzahnungsmaschinen: LORENZ | HURTH PFAUTER | KAPP KOEPFER | NILES LIEBHERR REISHAUER LINDNER KLINGELNBERG GLEASON WMW b-werk.de Bolzenschweißen Hochwertige, gebrauchte Werkzeugmaschinen seit 1968. Besuchen Sie unsere Ausstellung mit über 600 Werkzeugmaschinen auf 7.000 m2. HANS-JÜRGEN GEIGER Maschinen-Vertrieb GmbH James-Watt-Straße 12 · D-72555 Metzingen (Germany) Phone +49 (0)7123 /18040 · Fax +49 (0)7123 /18384 E-Mail: [email protected] www.s oyer.d e | info SCHW @soye EISST r.de EC, St Hall e6 Stand 6501 Werkstoffe 5/2015 uttgar t www.geiger-germany.com Besuchen Sie uns auf der Blech Expo, Halle 8, Stand 8221 45 Messen und Termine NORTEC 2016 Vom 26. bis 29. Januar 2016 vernetzt die NORTEC in den Hallen der Hamburg Messe die produzierenden Industrien des Nordens mit den Anbietern von Lösungen für alle Stationen der betrieblichen Wertschöpfung. Bereits zum 15. Mal werden Aussteller, Einkäufer und Fachbesucher auf der Fachmesse für Produktion Die Fachmesse für Produktion im Norden im Norden Kontakte knüpfen, Aufträge verhandeln und sich über Di 26. – Fr 29. Januar 2016 | Hamburg neueste Techniken austauschen. nortec-hamburg.de Sowohl Auftragslage als auch Umsatzzahlen im Maschinen- und Anlagenbau in Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen befinden sich weiterhin auf hohem Niveau. Geprägt ist die norddeutsche Wertschöpfung vor allem von der Maritimen, Luftfahrt-, Medizin- und Windenergie-Technik sowie dem Maschinen- und Fahrzeugbau. Die Konjunkturaussichten stimmen optimistisch: „Langfristig erwarten wir ein deutliches Wachstum für den Norden, insbesondere wenn sich die Investitionen in die Digitalisierung der Produktion und der Produkte auszahlen. Wir erwarten neue Ansiedlungen von Industrieunternehmen, denn die Voraussetzungen im Norden sind – insbesondere was den fachlichen Nachwuchs angeht – gut“, sagt Dr. Jörg Mutschler, Geschäftsführer Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Landesverband Nord und VDMA AG Marine Equipment and Systems. 12.000 Fachbesucher aus ganz Norddeutschland und den nordeuropäischen Nachbarländern werden erwartet, darunter viele Entscheider und Einkäufer. Damit zeigt die NORTEC deutlich das große Potenzial, das die produzierenden Industrien im Norden bieten: „Als einzige Fachmesse für den gesamten Norden bietet die NORTEC nationalen und internationalen Ausstellern eine erfolgreiche Vertriebsplattform“, so Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung Hamburg Messe und Congress GmbH. Nach dem großen Erfolg der NORTEC 2014 werden sich auch im kommenden Jahr wieder mehr als 430 Aussteller präsentieren und dabei alle Stationen der Wertschöpfung der Produktionsund Fertigungstechnik abbbilden. Neben den Hallen A1 und A4 direkt unter dem Hamburger Fernsehturm wird 2016 zum ersten Mal auch die Halle A3 genutzt. „Damit optimieren wir den Rundlauf über das Messegelände und binden den Eingang West sowie die angeschlossenen Parkplätze direkt an“, begründet Aufderheide die neue Hallenbelegung. Auf dem etablierten NORTEC Forum können interessierte Besu- sind unter anderem Laser bis hin zum 3D-Druck, Automation DR_NORTEC_Werkstoffe_in_der_Fertigung_90x138_001Seitex1von1 1 19.08.15 12:34 und Elektronikfertigungen (FED). Weitere Informationen unter cher an allen Messetagen praxisnahe Vorträge zu aktuellen TheNortec AZ | NORTEC_Werkstoff_in_der_Fertigung_90x138 | Iso coated 39L - 4c | men moderner Produktionstechnik besuchen. Themenhighlights www.nortec-hamburg.de NORTEC Vernetzen statt Verpassen: Auf der ersten ProduktionsFachmesse 2016! nortec-hamburg.de Format 90x138 mm | DU Termin 28.08.15 SCHÜTTGUT 2015 erzielt neuen Aussteller-Rekord Zwei Monate vor dem Start der Fachmesse für Granulat-, Pulver- und Schüttguttechnologien sind 430 Firmen angemeldet, bereits ein Plus von fast 10% im Vergleich zum Vorjahr. Die Hallen 4, 5 und 6 in Dortmund sind ausgebucht. Der Veranstalter Easyfairs hat mit der Halle 7 eine zusätzliche Messehalle in Betrieb genommen. Die SCHÜTTGUT findet am 4. und 5. November 2015 in den Messe Westfalenhallen Dortmund statt. Ergänzt wird die 7. Ausgabe durch die parallel statt- findende RECYCLING-TECHNIK Dortmund 2015, Fachmesse für Recycling-, Umwelttechnik und Urban Mining. Das Ausstellungsangebot erstreckt sich in diesem Jahr erstmalig über vier Messehallen. In der neu eröffneten Halle 7 präsentieren sich Anbieter von Recycling-Technik und Schüttgut-Technik. Abbruch-Maschinen, Verpackungs- und Lagerungs-Systeme, Sortier- und Beförderungs-Maschinen, Schredder und Zerkleinerungstechnik, Trennverfahren und Aufbereitungstechnik von Recyclingmaterialien stehen im thematischen Mittelpunkt der Ausstellung in Halle 7. Insgesamt rechnet der Veranstalter im November mit mehr als 450 Ausstellern, die die gesamte Bandbreite der Verfahrenstechnik von Schüttgut- und Recycling-Technologien präsentieren. 75% der Aussteller in 2014 sind bereits zur diesjährigen Fachmesse angemeldet. Neben der Ausstellung besteht das Rahmenprogramm der Messe erstmals aus 100 Vorträgen in den offenen Foren, den sogenannten Innovation- und SolutionCentern. Darüber hinaus finden in zwei begleitenden Fachkonferenzen wissenschaftliche Vorträge statt: der 2. Deutsche Brand- und Explosionsschutzkongress und der 6. Urban Mining Kongress. www.schuettgut-dortmund.de 46Werkstoffe 5/2015 formnext 2015 präsentiert Sonderschau „Vom Werkstoff zum Bauteil“ Wie entscheidend die richtige Auswahl der Werkstoffe für ein Bauteil ist, zeigt die formnext 2015 mit ihrer Sonderschau „Vom Werkstoff zum Bauteil“. Auf der formnext, der internationalen Messe und Konferenz für Additive Technologien und Werkzeug- und Formenbau, vom 17. – 20.11. 2015 in Frankfurt am Main, wird der Einsatz von Werkstoffen sowohl für die konventionelle Fertigung (z.B. Spritzguss) als auch für die Additiven Fertigungsverfahren gezeigt. Die Auswahl und Bereitstellung passender Werkstoffe für die Additive Fertigung sind ein sehr aktuelles Thema für die weitere Entwicklung dieser noch jungen Technologie in Richtung Serienfertigung. Mit ausgewählten Exponaten und anhand plakativer Beispiele von der Zahnbürste und Brillengläsern über Flugzeugteile bis zu Bremsscheiben erläutert die Sonder- schau innovative Wege in die Zukunft. Die formnext will mit der Sonderschau auch die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Werkstoffe – gerade für die Additiven Verfahren – aufzeigen. „Leider stehen in diesem Bereich derzeit noch viel zu wenige Rohstoffe zur Verfügung, was in der Öffentlichkeit nicht wirklich bekannt ist“, so Kollenberg. Für die Idee der unbegrenzten Fertigungsmöglichkeiten durch 3D-Druck müsste noch einiges an Entwicklungsarbeit bei den Werkstoffen geleistet werden. erwünschte „Fertigungsüberbleibsel“ jedoch entfernt werden. Nicht selten erfolgen insbesondere Entgratprozesse noch wie anno dazumal – mit allen damit verbundenen Nachteilen wie beispielsweise fehlender Reproduzierbarkeit und hohen Kosten. Unternehmen sind daher auf der Suche nach effizienten und innovativen Lösungen für die Fertigungsschritte Entgraten, Verrunden und Polieren. Zu finden sind sie auf der DeburringEXPO. Unter den Ausstellern der DeburringEXPO finden sich bereits zahlreiche Markt- und Technologieführer. Dies sorgt dafür, dass die Besucher ein umfassendes und repräsentatives Angebot an Verfahren und Technologien für das Entgraten, Verrunden und Polieren erwartet. Darunter auch verschiedene innovative Verfahren und Weiterentwicklungen, die nicht nur die heute erforderliche Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleisten. Je nach eingesetzter Technologie ermöglichen sie auch, den bearbeiteten Oberflächen spezielle Eigenschaften mitzugeben. Dazu zählen unter anderem Verringerung von Reibung und Verschleiß, Geräuschminimierung, Erhöhung der Druckeigenspannung, längere Lebensdauer und Energieeinsparungen. Bereiche, mit denen die DeburringEXPO auch die Produktentwicklung und -Konstruktion anspricht, sind Themen wie Gratvermeidung und -minimierung sowie die gratlose Herstellung von Konturen, Strukturen und sogar nicht-zylindrischen Bohrungen. Die Ausstellerpräsentationen der DeburringEXPO werden durch ein integriertes Fachforum abgerundet. Dabei stehen der praxisorientierte Wissenstransfer über Entgrat- und Poliertechnologien, BestPractice-Beispiele und der direkte Erfahrungsaustausch im Mittelpunkt. www.formnext.de DeburringEXPO Entgraten, Verrunden, polieren, Fertigungsschritte, die heute in praktisch allen Produktionsbranchen anfallen. Die kontinuierlich steigenden Anforderungen an Qualität, Präzision und Oberflächeneigenschaften der Produkte bei gleichzeitigem Kostendruck stellt Unternehmen dabei zunehmend vor neue Herausforderungen. Innovative Lösungen, um sie effizient zu meistern, präsentiert die DeburringEXPO vom 13. bis 15. Oktober 2015 auf dem Karlsruher Messegelände. Ob spanend, umformend oder urformend hergestellte Bauteile – Entgraten, Verrunden und Polieren zählen üblicherweise nicht zu den Kernkompetenzen produzierender Unternehmen. Um die heute üblichen, hohen Anforderungen an Qualität, Funktionalität und Lebensdauer von Produkten zu erfüllen, müssen un- www.deburring-expo.com Wir begleiten Ihren erfolgreichen Onlineauftritt Website-Gestaltung und -Erstellung | Mobile-Optimierung | Web-Shop | Online-Marketing | Suchmaschinen-Optimierung | Google Analytics @ AdWords | Werbematerial (Flyer, Banner ...) www.ihoch3.info Werkstoffe 5/2015 47 Sonderteil: Messebau Raumwelten und FAMAB kooperieren – Das Branchenhighlight des Jahres Im Herbst dieses Jahres, vom 12. bis zum 14. November, startet eine hochspannende Kooperation zwischen Raumwelten – Plattform für Szenografie, Architektur und Medien und dem FAMAB (Verband für direkte Wirtschaftskommunikation). Die über die Branchenkreise hinaus bekannte Gala des FAMAB AWARD – eines der wichtigsten Kreativawards im deutschsprachigen Raum – wird in die Veranstaltung Raumwelten eingebettet. Das macht den Veranstaltungscluster zum Branchenhighlight des Jahres für Raum- und Markeninszenierung sowie Live-Kommunikation in Deutschland. Gemeinsam hat man sich für Ludwigsburg entschieden und sich fest für zunächst bis 2017 an den umtriebigen Film- und Kreativstandort gebunden. Die verantwortlichen Macher auf beiden Seiten – die Geschäftsführer des Raumwelten-Veranstalters Film- und Medien-festival gGmbH (FMF) Prof. Ulrich Wegenast und Dittmar Lumpp sowie die FAMAB-Leitung mit dem Geschäftsführer Jan Kalbfleisch, den Vorstandsmitgliedern Jörn Huber (Agentur Pro Event), Sabine Türke (Atelier Türke) und der Leiterin des Arbeitskreises Awards Anja Osswald (PHOCUS BRAND CONTACT) – sehen die Kooperation als klare win-win-Situation: Die Raumwelten bekommen eine fulminante Highlight-Veranstaltung mit der FAMAB AWARD Gala und erfahren somit eine programmliche Aufwertung. Der alljährliche Branchentreff FAMAB AWARD, in deren Rahmen zudem die jährliche Mitgliederhauptversammlung stattfindet, wird durch die Inhalte, Referenten und Workshops der Raumwelten noch erheblich an Mehrwert für die anreisenden Gäste aus Deutschland und ganz Europa gewinnen. Jörn Huber, stellvertretender Vorsitzender des FAMAB, zeigt sich begeistert: „Wir freuen uns sehr, unserer Branche im November in Ludwigsburg einen echten Mehrwert präsentieren zu können. Gerade der Diskurs über Kommunikation im Raum und die Möglichkeit des Austauschs mit den besten Szenographen und Architekten der Szene ist für alle Teilnehmer der FAMAB AWARD Verleihung eine mehr als sinnvolle Ergänzung zum jährlichen ‘Stammestreffen‘ der Spezialisten für Markenerlebnisse, Live-Kommunikation und temporäre Architektur in Deutschland. Als Kommunikationsverband öffnen wir uns so einer noch breiteren Klientel.“ Dreh- und Angelpunkt von Raumwelten ist der Akademiehof in Ludwigsburg, an dem auch die beteiligten Hochschulpartner Filmakademie Baden-Württemberg und Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg beheimatet sind (weitere akademische Partner sind die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und die Hochschule für Technik Stuttgart). Die FAMAB AWARD Gala findet am 12. November 2015 in der Ludwigsburger MHP-Arena statt. Über Raumwelten: Die Plattform Raumwelten beleuchtet die Schnittstellen zwischen Szenografie, Architektur und Medien. Mit erstklassigen nationalen und internationalen Referenten, Vorträgen, Workshops und Keynotes bietet sie spannende Impulse und nützliche Informationen für die Kreativszene und mittelständische Unternehmen. Hier trifft visionäre Architektur auf Markenkommunikation, digitale Medien auf Livekommunikation und Messegestaltung. Aktuelle Trends der Branche und praxisnahe Expertentipps machen Raumwelten zum Branchenhighlight im Bereich Kommunikation im Raum. Passend für die Zielgruppen – Entscheidungsträger des Mittelstandes, Kreative, Studenten sowie breites kulturaffines Publikum – setzte sich die Veranstaltung aus vier Modulen zusammen: Business, Art & Research, Talent und Public. Inhaltlich betreut wird Raumwelten von einem Kuratorenteam aus erfahrenen Experten der Bereiche Szenografie, Architektur und Medien. Die Veranstalter sind die Film- und Medienfestival gGmbH (FMF), Mitveranstalter die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS). www.raum-welten.com Beim Messebau zunächst prüfen (Bildquelle: Dein Service GmbH) Wer mit seiner Firma auf einer Messe ausstellt braucht einen Messestand, soviel steht fest. Ob das Messestand Design die Besucher anspricht und damit die Besucherfrequenz am Messestand erhöht, ist nicht von vornherein sicher. Der Vergleich von Angeboten ist also zu empfehlen. Wichtig ist es darauf zu achten, dass bei einem Marketinginstrument wie dem Messestand, neben den Kosten auch die Leistung eine wichtige Rolle spielt. DeinMessestand bietet Ausstellerfirmen einen kostenlosen Messeservice. Wer bei DeinMessestand ein Angebot anfordert, der erhält aus einem Netzwerk von mehr als 100 unabhängigen Messebauunternehmen bis zu 3 individuelle Messebau-Angebote mit Visualisierung und Kalkulation. Das spart Zeit und bringt den optimalen Leistungsvergleich. www.dein-messestand.com 48Werkstoffe 5/2015 Produkte, Innovationen BERUFSKLEIDUNG Comfort besitzt drei neue Farben GRUNDLAGENFORSCHUNG IM SANDGUSS Gusstechnische Verfahren nen müssen. Indem der 3D-Druck „am Stück“ erfolgt, müssen Gussformen oder Kernpakete nicht als Einzelteile gefertigt und am Ende aufwendig zusammengesetzt werden. Den klassischen Werkzeugbau werden wir dadurch nicht ersetzen, können ihn aber sinnvoll ergänzen. Somit können Kernversätze und Einschlüsse zwischen den Kernen deutlich reduziert werden. Mithilfe dieser Untersuchungen können wir nachweisen, dass es auch möglich ist, kleinere und komplexe Kerne mit einer ausreichenden Entlüftung zu realisieren. www.voxeljet.de Professioneller Look, funktionelle Ausstattung, fairer Preis – mit diesen Zutaten erkämpften sich die Kollektionen DBL Comfort und Comfort Color eine starke Position im Markt für professionelle Berufskleidung. Jetzt folgt die zweite Generation – dezent überarbeitet, deutlich funktioneller, optisch moderner. Die neuen Artikel aus DBL Comfort und Comfort Color wirken deutlich sportlicher und sind gleichzeitig noch praxisgerechter. Grundlage bildete die systematische Abfrage von detaillierten Kundenmeinungen. Daran schloss sich eine Entwicklungsphase an, in der die Projektleiter der DBL die Aussagen analysierten und gemeinsam mit dem erfahrenen Konfektionär teamdress Stein in das Update einfließen ließen. Jutta Mester: „Durch wenige, aber entscheidende Änderungen im Schnitt konnten wir die Optik insgesamt sportiver und schlanker gestalten. Die verstärkte Verwendung luftdurchlässiger Stretcheinsätze sowie dehnbarer Materialien verbessern Tragekomfort und Bewegungsfreiheit zusätzlich.“ Ganz neu: Einzelne Artikel können mit Reflexstreifen ausgerüstet werden. Die Passform wurde optimiert und entspricht aktuellen Anforderungen. Taschen und Verschlüsse passte das Team ebenfalls den Wünschen an. Handlungsbedarf gab es bei den Farbtönen: Die neue Farbpalette umfasst jetzt auch Töne wie Dunkelgrau, Schwarz und Marine. Entweder in neun Monofarben (DBL Comfort) oder in dezenter Zweifarbigkeit mit insgesamt sechs Farbstellungen (Comfort Color). Weiterhin zum Einsatz kommen die bewährten, hochwertigen Gewebe. In Zukunft kann man je nach Artikel zwischen einem hochwertigen Mischgewebe und veredelter Baumwolle wählen. Die komplette Beschaffung, Ausstattung und Pflege übernimmt das regionale DBL-Vertragswerk im Rahmen des textilen Mietservices. www.dbl.de Werkstoffe 5/2015 Die Präsentation der Forschungsergebnisse von Tom Mueller, dem Director Casting Applications (North America) bei voxeljet, wurde auf der GIFA mit dem „Best Paper Award“ ausgezeichnet. In seinen Untersuchungen fokussierte er sich auf 3D-gedruckte Sandkerne mit komplexen und anspruchsvollen Geometrien und deren Verhalten während des Gießens. Im folgenden Interview gibt er einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung, die sich daraus ergebenden Möglichkeiten und neue Anwendungen. voxeljet: Herr Mueller, was war die Hauptmotivation für Ihre Untersuchungen? Tom Mueller: Mittelgroße Sandkerne mit einer hohen Festigkeit haben sich bereits seit mehreren Jahren in der Praxis bewährt. Auch die Tatsache, dass Gieß- und Entlüftungskanäle gleich mitgedruckt werden können, wird von Konstrukteuren immer mehr berücksichtigt. Doch gerade lange und dünne Sandkerne wurden bisher auf Festigkeiten und Abgussverhalten nicht ausreichend untersucht. Mit steigenden Anforderungen wächst jedoch der Bedarf für geometrisch anspruchsvolle Kerne in der Industrie. Und gerade über deren Eigenschaften ist während des Gießverfahrens nur sehr wenig bekannt. Vor allem beschäftigte mich die Frage, ob diese einerseits stark genug sind den Belastungen standzuhalten und andererseits die erzeugten Gase ausreichend abführen können. voxeljet: Die Vorteile des industriellen 3D-Drucks liegen gerade in der Realisierung komplexer Geometrien. Gibt es denn auch Grenzen bezüglich der Geometrie von Sandkernen? Tom Mueller: Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich sagen, dass es nur wenige Einschränkungen gibt. Wir können Kerne drucken, die mit dem herkömmlichen Kernherstellungsverfahren gar nicht erzeugt werden können. Einzige Bedingung ist, dass wir das lose Material, sei es mit Druckluft oder industriellen Saugern, aus den gedruckten Kernen entfernen kön- FILTERTURM Einer für alles: Filterturm für Schweißrauch, Staub und Ölnebel Mit der FILTOWER-Serie präsentiert ESTA einen neuen, leistungsstarken Filterturm, der gleich drei Anwendungsgebiete abdeckt: Zur ergänzenden Hallenlüftung ist er sowohl für Schweißrauch als auch für Feinstaub oder Ölnebel einsetzbar. Die Filtertürme finden überall dort Anwendung, wo eine Punktabsaugung allein nicht ausreicht, um die gesetzlichen Grenzwerte im Arbeitsraum einzuhalten. Vor allem wegen der im letzten Jahr vollzogenen Absenkung des allgemeinen Staubgrenzwertes (ASGW) für alveolengängige Stäube von 3,0 mg/m³ auf 1,25 mg/m³ gewinnen unterstützende Hallenlüftungssysteme zunehmend an Bedeutung. Darüber hinaus ist eine punktuelle Erfassung häufig nicht praktikabel, zum Beispiel bei der Bearbeitung von großen Werkstücken mit ständigem Arbeitsplatzwechsel. In all diesen Fällen tragen die FILTOWER-Anlagen wesentlich zur Verbesserung der Raumluftqualität für Beschäftigte in Produktionsbereichen bei. Sie sind in drei Leistungsstufen mit Absaugvolumina von 10.000 m3/h, 15.000 m3/h und 20.000 m3/h erhältlich und zeigen dank lufttechnischer Weiterentwicklung eine entscheidende Steigerung der Effizienz gegenüber der Vorgänger-Serie. Die Anlagen kommen ohne Rohrsystem aus und lassen sich im Handumdrehen nach dem Plug & Play-Prinzip in Betrieb nehmen. Zudem sparen die Filtertürme 49 Produkte, Innovationen durch das von der Berufsgenossenschaft empfohlene Schichtenlüftungsprinzip bis zu-70 %Heizkosten pro Jahr. In einem Radius von bis zu 15 Metern saugen die Anlagen die verunreinigte Luft an der Gehäuseoberseite an. Im Innenbereich durchströmt diese zunächst das neu entwickelte Vorabscheidesystem, das den Luftstrom von groben Partikeln befreit. Dadurch verbessert sich die Standzeit der nachgeschalteten Filterpatronen immens, zugleich verringert sich das Risiko eines möglichen Filterbrands. Diese Technik hat ESTA zum Patent angemeldet. Im Anschluss werden die verbleibenden Feinpartikel durch Dauerfilterpatronen der Staubklasse „M“ geleitet und dort nahezu vollständig abgeschieden (Abscheideleistung 99,9 %). Das Ergebnis: Der Luftstrom verlässt die Anlage nahezu frei von Partikeln – eine Rückführung in den Arbeitsraum ist möglich. Die bodennahen seitlichen Quellauslässe des Filterturms sorgen dafür, dass die gereinigte Luft wieder in die Halle gelangt und so die Beschäftigten gezielt und kontinuierlich mit reiner Luft versorgt werden – gleichzeitig wird so die Luftzirkulation unterstützt. Die Reinigung der Filtermaterialien erfolgt vollautomatisch mittels Druckluft. Anhaftende Schmutzpartikel werden hochwirksam entfernt und fallen in eine fahrbare Schublade mit 150 Liter Volumen unterhalb des Filterraums. Zwei verschließbare Sammelkartons in der Schublade stellen eine staubarme Entsorgung des abgesaugten Materials sicher. Im Gegensatz zu zentralen Raumlüftungssystemen kommen die Anlagen ohne Rohrsystem aus. Sie werden komplett montiert und betriebsfertig angeliefert und sind schnell einsatzfähig – lediglich der Anschluss an die Strom- und Druckluftversorgung ist noch vorzunehmen. Im Falle von produktionsbedingten Veränderungen können die Filtertürme mittels Stapler oder Kran einfach und zügig umplatziert werden. Die Anlagen-Steuerung verfügt über ein großzügiges Bedienpanel mit Display, das die wichtigsten Gerätefunktionen (Differenzdruck, Abreinigung etc.) anzeigt. Die Filtertürme unterbieten die aktuellen Schallexpositionsgrenzwerte und können somit im direkten Arbeitsumfeld aufgestellt werden. Unkompliziert und schnell funktioniert auch der Filterwechsel: Die zum Patent angemeldete Technik ohne Serviceeinsatz ermöglicht es dem Anlagenbetreiber, in weniger als 15 Minuten den Filter selbst auszutauschen. Weitere Varianten mit Geruchsfiltration sowie W3-Prüfzeichen der IFA (Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung) zur Absaugung beim Schweißen von hochlegiertem Stahl sollen in Kürze folgen. Zu sehen gibt es die neuen FILTOWER erstmals auf dem ESTA-Messestand 6208 in Halle 6 auf der Schweisstec (3. bis 6. November 2015) in Stuttgart. www.esta.com GUSSEISENWERKSTOFFE Temperierte Stufenversuche an Gusseisenwerkstoffen nungsaufnehmer für eine hochpräzise Dehnungsmessung, einer LN2 gekühlten Temperierkammer und einem 900°C HT-Ofen ausgestattet. Mit der MasterPrüfvorschrift für zyklische Versuche der Prüfsoftware testXpert II, können die speziellen Prüfanforderungen der ÖGI, wie freie Stufendefinition und kundenspezifische Ergebnisse, effizient umgesetzt werden. Die Prüfsoftware-Option „Universelle Anbindung von HBM Messverstärkern“ ermöglicht das synchronisierte Einlesen und die Weiterverarbeitung der DMS-Kanäle zur E-Modulbestimmung in testXpert II. www.zwick.de JUBILÄUM 120 Jahre Bohren Zur Charakterisierung der spezifischen Eigenschaften von Grauguss (Gusseisen mit Lamellengraphit) führt das Österreichische Gießerei-Institut (ÖGI) Stufenversuche in Raum- und Hochtemperaturbereichen durch. Dabei liegt der Schwerpunkt nicht bei standardisierten Normprüfungen, sondern bei speziellen Prüfverfahren, die der Weiterentwicklung von Gusseisenwerkstoffen dienen. Hierzu gehören beispielsweise Stufenzug- und Stufendruckversuche zur Ermittlung der Belastungsabhängigkeit des E-Moduls von Grauguss, sowie Ermittlung des statischen E0-Moduls aus dem Stufenversuch. Bei diesen Versuchen werden im Gegensatz zum rein zügigen Versuchsablauf die Prüfungen in mehreren frei konfigurierbaren Stufen aufgeteilt. Auf diese Weise kann die Belastungsabhängigkeit des EModuls und das statische E0-Modul von Grauguss (Gusseisen mit Lamellengraphit) ermittelt werden. Das E-Modul wird bei Raumtemperatur mit zwei Dehnmessstreifen (DMS), die auf beiden Seiten der Proben appliziert sind, ermittelt. Bei höheren Temperaturen werden geeignete Dehnungsmesssysteme – mechanisch applizierbar oder berührungslos arbeitend – angewendet. Die Notwendigkeit der E0-Modul-Bestimmung mittels aufwändiger Stufenversuche ergibt sich bei Grauguss durch die für diesen Werkstoff von Beginn an gekrümmte SpannungsDehnungs-Kurve, die keinen linear elastischen Bereich aufweist. Die Versuche werden unter anderem an einer 100 kN Allround-Line Prüfmaschine von Zwick durchgeführt. Die Maschine ist mit dem makroXtens Deh- Die weltweit erste elektrische Handbohrmaschine von FEIN feiert Jubiläum Schon gewusst? FEIN hat sie 1895 erfunden: die elektrische Handbohrmaschine und damit das erste Elektrowerkzeug der Welt. Im Jubiläumsjahr erzählt FEIN die Geschichte von 120 Jahren Bohren, wagt einen Blick in die Zukunft der professionellen Elektrowerkzeuge und feiert mit einem Gewinnspiel sowie attraktiven Aktionen. Die Entstehungsgeschichte der Bohrmaschine Zwei FEIN Mechaniker sollten viele Löcher von Hand bohren. Um Zeit zu sparen, setzten die findigen Mitarbeiter ein mechanisches Bohrfutter auf die Welle eines kleinen handlichen Elektromotors. Der Grundstein für 120 Jahre Erfindungen made by FEIN war gelegt. Emil FEIN, der älteste Sohn des Firmengründers griff diese Idee auf und entwickelte den improvisierten Elektrobohrer weiter bis zur Marktreife. Das erste Modell war eine Sensation: Es wog 7,5 Kilogramm und musste mit beiden Händen geführt werden. Mit einer Leistung von 50 Watt bohrte die Maschine vier Millimeter in Stahl. Das Original ist im Deutschen Museum in München zu sehen. Handbohrmaschinen der heutigen Generation wiegen nur noch 2 Kilogramm und haben einen maximalen Bohrdurchmesser von 13 Millimeter. Meilensteine der Entwicklung 50Werkstoffe 5/2015 Produkte, Innovationen Unternehmen wie BOSCH und AEG zogen nach, doch bis heute ist FEIN in der Entwicklung von Bohrmaschinen führend. 1900 führte der Erfinder die erste elektrische Handbohrmaschine mit Aluminiumteilen ein und schon 1903 ermöglichte die erste Mehrgang-Bohrmaschine das Bohren mit unterschiedlichen Drehzahlen. Um 1920 etablierten sich unterschiedliche Griffformen: Der von FEIN entwickelte Spatengriff und der Pistolengriff sind die bekanntesten und auch bei aktuellen Modellen entscheidend für die Ergonomie. Die weltweit ersten Bohrmaschinen mit Isolierstoffgehäuse brachte FEIN 1933 auf den Markt. Die Maschinen wurden damit deutlich leichter und sicherer in der Anwendung. In der Nachkriegszeit gelang ein weiterer grundlegender Fortschritt durch die Entwicklung einer stufenlosen elektronischen Drehzahlregulierung. Ende der 1960er entstand bei FEIN die erste Bohrmaschine mit Vollwellen-Elektronik. Mitte der 1960er-Jahre gelang mit der 636-Baureihe der Durchbruch: Die Bohrmaschinen wurden klein, leicht, leistungsstark und zuverlässig in jeder Anwendung. Bis Ende der 1970er-Jahre etablierten sich außerdem Schlagbohrer, Bohrhammer und Kernbohrmaschinen. Mit hochwertigen HSS-Kernbohrern stieg FEIN zu der Zeit in die Kernbohrtechnologie ein und entwickelte sie entscheidend weiter: Im Jahr 2000 wurde Kernbohren mobil und FEIN brachte die kleinste und leichteste Magnet-Kernbohrmaschine auf den Markt. 2010 folgte die erste vollautomatische Metall-Kernbohrmaschine mit digital angesteuertem Bohrvorschub. Ein Jahr später landet FEIN mit dem ersten handgeführten Metall-Kernbohrsystem die nächste Weltneuheit. Die Bohrmaschinen von heute Seit der Erfindung vor 120 Jahren ist FEIN Spezialist für Bohren, vor allem für die Metallbearbeitung. Als einer von wenigen Herstellern hat FEIN reine Bohrmaschinen im Programm, die konsequent auf die Anwendung Bohren ausgelegt sind, wie zum Beispiel die kompakten Bohrmaschinen der Baureihe BOP. Sie sind leistungsstark und mit Pistolengriff sehr ergonomisch. Ein einhülsiges MetallSchnellspannbohrfutter mit selbstnachziehenden Spannbacken sorgt für eine sehr hohe Rundlaufgenauigkeit und dauerhaft präzise Bohrergebnisse. Der Trend beim Bohren in Industrie und Handwerk geht zum Einsatz von Akku-Maschinen. Neben reinen Akku-Bohrmaschinen der Baureihe ABOP bietet FEIN auch AkkuBohrschrauber mit 4-Gang-Getriebe an. Die Akku-Bohrschrauber ASCM sind die leistungsstärksten FEIN Akku-Schrauber. Sie liefern die jeweils richtige Drehzahl und damit optimale Schnittgeschwindigkeiten für jeden Bohrdurchmesser. Werkstoffe 5/2015 Ein Vollmetall-Bohrfutter mit HartmetallEinsätzen verhindert ein Durchrutschen des Bohrers oder Gewindebohrers. Die ASCM 4-Gang-Schaltung erhielt im Jubiläumsjahr sogar einen Innovationspreis. Als Nischenspezialist bietet FEIN auch Bohrmaschinen für besondere Anforderungen, wie zum Beispiel extrem kleine Winkelbohrmaschinen oder einen schnellen und präzisen Gewindebohrer. Die Zukunft des Elektrowerkzeugs Richard E. Geitner, Vorsitzender der Geschäftsführung bei FEIN. „Die Zukunft unseres Unternehmens steht auf zwei starken Säulen: professionelle Elektrowerkzeuge für die Metallbearbeitung sowie für Ausbau und Renovierung. Auch unser Akku-Programm entwickeln wir konsequent weiter. Unser Ziel ist es, auch weiterhin Qualitätsführer zu sein. Jubiläumsaktion 120 Bohren Vom 1. September bis 31. Dezember 2015 feiert FEIN den Geburtstag der Bohrmaschine. Beim Kauf einer Bohrmaschine oder eines Akku-Bohrschraubers gibt es attraktive Jubiläumsgeschenke. www.fein.de KUNSTSTOFFE Velox auf der Fakuma tig sehr guten mechanischen Eigenschaften. Des Weiteren werden mit Hilfe von Polyamid/Polyolefin-Legierungen entwickelte dichtereduzierte, leichtfließende und korrosionsbeständige Kunststoffe vorgestellt, die als verbessertes PA6 oder zur Rohr- und Profilextrusion eingesetzt werden können. Durch ihre reduzierte Wasseraufnahme eignen sich diese Typen besonders für den Außeneinsatz. Die hocheffizienten ASACLEAN Reinigungsgranulate von Asahi KASEI werden ebenfalls vorgeführt. VELOX hat in diesem Jahr interessante Mitaussteller wie Lubrizol Advanced Materials, Polyram, SK Chemicals, Asahi Kasei und Völpker sowie ADVANC3D Materials. ADVANC3D Materials GmbH ist auf die Entwicklung, die Herstellung und den Vertrieb von 3D-Druckmaterialien für die Additiv herstellende Industrie spezialisiert und wird zum ersten Mal auf dem VELOX Stand präsent sein. Advanc3D Materials vertreibt SLS Pulver von AXALTA (Coathylene® Typen) und ARKEMA (Orgasol®). Die hauseigenen ADWIRE® Filamente für den FDM Prozess sind in PLA und ABS in allen Farbvarianten erhältlich. www.velox.com LASERTECHNOLOGIEN Immer der passende Draht Auf Stand Nr.5001 in Halle B5 stellt Velox eine Auswahl aktueller und innovativer Kunststoffprodukte und Additive für Kunststoffe vor. VELOX ist ein etablierter Distributeur innovativer Rohmaterialien. Die Produktpalette von VELOX umfasst sämtliche Hochleistungskunststoffe für technische und medizinische Anwendungen sowie alle Arten von Verpackungen. Außerdem werden funktionelle Füllstoffe, innovative Flammschutzmittel, Additive für Kunststoffe und Kautschuk sowie viele weitere innovative Produkte für die Kunststoffbranche präsentiert. Die Präsentation der Produkte der PENTAC Polymer wird eines der Höhepunkte sein. Dieses Jahr präsentiert VELOX neue halogenfreie Flammschutztypen mit sehr guter Flammschutzwirkung bei gleichzei- quada V+F befasst sich seit 2003, mit der Herstellung, dem Vertrieb und der Weiterentwicklung von Laserschweißdrähten. Mit 27 Vertriebspartnern weltweit und Standorten in Portugal und Ungarn, betreut quada V+F verschiedenste Branchen, wie zum Beispiel den Werkzeug- und Formenbau, Lohn- und Reparaturbetriebe, die Luft- und Raumfahrt, die Medizintechnik und sonstigen Metallbau und metallverarbeitende Industriebetriebe. Das Unternehmen führt Draht in Durchmessern von 0,127 mm bis hin zu 3,2 mm. Wählbar als Stäbe (333 mm; 500 mm; 1.000 mm) oder auf Spulen (K80; K160; K125; K250; MA125; SH253). Über 70 Legierungen sind erhältlich. Seit 2008 vertreibt das Unternehmen die Lasersysteme der Firma Alpha Laser. Als Vertriebs- und Servicepartner der Firma Alpha Laser kümmert sich das 51 Produkte, Innovationen Unternehmen auch um die Wartung und Reparatur der Maschinen und bietet Schulungen und Weiterbildungen an. Besuchen Sie uns auf der Euromold auf unserem Messestand C16 in Halle 16. Risiken vermeiden – Staub und Fasern absaugen SENSORTECHNIK Simulation www.quada-office.com LUFTTECHNIK LTA präsentiert neueste Filtertechnik Die LTA Lufttechnik GmbH erweitert ihr Angebot um einen Filter, den sie bewusst einfach gehalten hat und als BASIC Line auf den Markt bringt. Die LTA hat das neue Einstiegsmodell entwickelt, um die metallbearbeitende Industrie auch mit einem einfachen, aber gleichzeitig voll funktionstüchtigen Öl- und Emulsionsnebelfilter ausrüsten zu können. Der elektrostatische Filter ist in zwei Ausführungen zu haben: Die kleinere mit einstufigem Filter, die größere mit zwei Filtern in Reihe. Ausgelegt sind die Filter für Kühlmitteldrücke bis 40 beziehungsweise 80 bar Innenkühlung und einem Maschinenraum bis 6 m3. Die Absaugleistung beträgt 1.200 m3/h – trotzdem verbraucht das Gebläse wenig Energie, denn die LTA verbaut ausschließlich Ventilatoren nach ERP-Richtlinie. Zur einfachen Handhabung tragen auch die eingesetzten Filterelemente bei: Sie werden optisch überwacht und sind komplett waschbar. Durch ihre kompakte Konstruktion lassen sich die Filter der BASIC Line an allen Werkzeugmaschinen anbringen. Bei der Trockenbearbeitung von Werkstücken fällt Metallstaub an. Der DF 2000 Jet saugt diesen Staub aus dem Maschinenraum und filtert ihn mit einem Patronenfilter, der mit automatischer Abreinigung ausgestattet ist: Der Jet-Impuls drückt den Filterkuchen aus der Patrone und erhöht so die Standzeit des Filterelements. Je nach Modellvariante hat der Staubfilter eine effektive Absaugleistung von 600 bis 2.500 m³/h. Durch die modulare Bauweise lässt sich die Absaugleistung auf bis zu 20.000 m³/h erweitern. Somit eignet sich der DF 2000 Jet auch zur Gruppen- oder Zentralabsaugung mehrerer Maschinen. Besuchen Sie uns auf der EMO Halle 11/ Stand G 35 Geringes Gewicht bei sehr hoher Belastbarkeit: Das sind die Kerneigenschaften von Komponenten aus Verbundwerkstoffen wie GFK und CFK – und der Grund, warum diese Werkstoffe immer häufiger zum Einsatz kommen. Typische Beispiele sind die Rotoren von Windkraftanlagen, Wellen von Schiffsantrieben sowie Ka-rosseriekomponenten von Sportund Elektrofahrzeugen. Bei der Verarbeitung dieser Werkstoffe z.B. durch Fräsen, Schleifen oder Zuschneiden ist zu beachten, dass gesundheitsgefährende Stäube freigesetzt werden. Eine Absaugung gehört somit zum Standard-Equipment an den Arbeitsplätzen von GFK-/ CFK-verarbeitenden Betrieben. Auf der „Composites Europe“ stellte Ruwac entsprechende Lösungen vor. Die Absauganlagen können zentral oder dezentral, stationär oder mobil ausgeführt werden. Sie saugen Stäube und Fasern möglichst direkt an der Emissionsquelle ab und gewährleisten, dass die einschlägigen Anforderungen z.B. von TRGS 5003 und TRGS 9001 erfüllt werden. Diese Technischen Regeln treffen Aussagen zur maximalen Staubkonzentration, die bei der Verarbeitung von glas-, kohlenstoff- und aramidfaserverstärkten Kunststoffen nicht höher als 6 mg/m3 sein sollte (bezogen auf den alveolengängigen Anteil mit Faserdurchmessern < 3 µm). Ein Beispiel: Für einen Hersteller von Windkraftanlagen hat Ruwac an mehreren Standorten Absauganlagen realisiert, bei denen die Schleifstäube aus der Rotorproduktion direkt an der Schleifstelle abgesaugt werden. Der Saugschlauch ist unmittelbar mit dem Handwerkzeug verbunden. So kann man auf eine aufwändige Einhausung verzichten, und der Bediener wird in weitaus geringerem Maße den beim Schleifen entstehenden Stäuben ausgesetzt. Da CFK-Stäube wie alle organischen Stäube entzündlich sind, wenn sie in einer gewissen Konzentration mit Luftsauerstoff vorliegen, ist die Absaugung gemäß den Anforderungen des Staubexplosionsschutzes ausgeführt. Auf der Motek zeigt Yaskawa (Halle 7 – Stand 7205) eine neuentwickelte Sensorik und die virtuelle Planung von roboterbasierten Anlagen. So präsentiert das Unternehmen den neuen Kraft-Moment-Sensor MotoFit und die Software MotoSim EG VRC zur Simulation und Offline-Programmierung von MotomanRobotersystemen. Aus dem Bereich der Antriebstechnik zeigt Yaskawa zudem Servoantriebe der neuen Reihe Sigma-7, neueste Lineartechnik sowie die SLIO CPU iMC7, die Motion-Control-Funktionen in der SPS-Steuerung ermöglicht. Der von Yaskawa entwickelte Kraft-MomentSensor MotoFit, der zusammen mit dem Handlingsroboter Motoman MH5F eingesetzt wird, verbindet ideal die Möglichkeiten effizienter Controller-Technologie und der neuesten Manipulatoren-Generation. Durch MotoFit können Bauteile auch dann exakt eingefügt werden, wenn sie unpräzise vorgelegt wurden. Ein weiteres Highlight: Die Software-Lösung MotoSim EG VRC (Enhanced Graphic – Virtual Robot Controller). Das Tool ermöglicht es, Fertigungsprozesse in einer 3D-Umgebung virtuell zu entwerfen und zu überprüfen. Die gewünschten Standards bei Qualität, Ressourcen, Kosten und Terminen sind damit zuverlässig gewährleistet. Kostspielige Fehler bei der Einrichtung der Roboterprozesse lassen sich so ausschließen. Die zentrale Voraussetzung für durchgängige Systemlösungen ist die Integration sämtlicher Komponenten von der Robotik über die Antriebstechnik bis hin zu Steuerung (SPS) und Visualisierung (HMI). Yaskawa setzt diese Anforderung mit dem „Total System Solutions“Konzept um. Die Division Drives + Motion stellt deshalb mit Sigma-7 die neue Generation der Sigma-Servoantriebe vor. Nicht zuletzt stellt die Division Vipa die SLIO CPU iMC7 vor. Der Prozessor ermöglicht die unmittelbare Umsetzung von Motion-Control-Funktionen in der SPS. Die Kommunikation zwischen der Vipa SLIO CPU und den Yaskawa-Antriebsmodulen erfolgt über EtherCAT. www.lta.de www.ruwac.de www.yaskawa.eu.com 52Werkstoffe 5/2015 Produkte, Innovationen mals auch IO-Link als Schnittstelle zum Einsatz. Dadurch erhöht sich das Einsatzspektrum der ClearSIGN nochmals deutlich. Beispielsweise wird mittels IO-Link die einfache Darstellung von Füllständen und Temperaturzuständen möglich: Die Säule füllt sich kontinuierlich und ändert bei Erreichung kritischer Zustände ihre Farbe. Alle Funktionen lassen sich ganz einfach über die IO-Link-fähige SPS programmieren. Mithilfe von RGB-LEDs lassen sich in jeder Stufe die unterschiedlichsten Farben darstellen; der Anwender bleibt somit flexibel und erhält verschiedene Leuchtbilder, Lichtintensitäten und Signalfarben; diese können optional durch ein akustisches Signal verstärkt werden. www.werma.com gesamten Temperatureinsatzbereich. Die Analogvariante des EE800 ist mit Strom- oder Spannungsausgängen ausgestattet und verfügt über einen optionalen, passiven Temperaturausgang. Das innovative Snap-on Gehäuse ermöglicht eine besonders rasche Montage des EE800 und minimiert dadurch die Installationskosten. Um den verschiedenen internationalen Standards zu entsprechen, ist der Messumformer in zwei Gehäusegrößen erhältlich. Über ein optionales Display können die Messwerte direkt am Gerät abgelesen werden. Ein USB-Adapter erlaubt eine einfache Konfiguration des Messumformers. www.epluse.cm Multiturn-Sensor für smarten Serviceroboter MESSTECHNIK LED-SIGNALSÄULE Innenraum-Messgerät für CO2, Feuchte und Temperatur Die LED-Signalsäule ClearSIGN compact Mit der ClearSIGN compact bringt WERMA eine elegante, schlanke LEDSignalsäule auf den Markt, die wahlweise mit drei oder vier vorkonfigurierten Stufen erhältlich ist. Die neue Signalsäule ClearSIGN vereint zurückhaltendes Industriedesign mit modernster Lichttechnik und innovativen Schnittstellen. Hier wurde Signaltechnik logisch weitergedacht. Besonders beeindruckend ist die Homogenität des Leuchtbildes. Durch die konsequente Nutzung von LEDs als Leuchtmittel verbindet sich bei der ClearSIGN ein zurückhaltendes, minimalistisches Design mit höchster Funktionalität. In Kombination mit innovativer Lichtleitertechnik erstrahlen die Signalelemente in einer bisher nicht gekannten Helligkeit. Die Ansprüche an ein modernes und klares Industriedesign wachsen und damit auch die Anforderungen an die Signaltechnik. Die ClearSIGN vereint ein schlankes, zurückhaltendes Design mit modernster Technik und hoher Funktionalität. Wird kein Signal benötigt, tritt die Signalsäule in den Hintergrund, wirkt nahezu unsichtbar und fügt sich mit ihrer hellen, halb transparenten Hülle perfekt in ihre Umgebung ein. Erst im Signalisierungsfall zeigt sich ihr Leuchtbild. Ein weiterer Vorzug ist ihr schlankes Erscheinungsbild, das sie gerade im Vergleich zu anderen Industriesäulen besonders macht. Neben der bewährten Ansteuerung mittels einer 24V-Spannungsversorgung kommt erst- Werkstoffe 5/2015 Smarte Lösung für die RaumklimaRegelung Der EE800 Messumformer von E+E Elektronik misst CO2, Temperatur sowie relative Feuchte und berechnet zusätzlich die Taupunkttemperatur. In der digitalen Ausführung mit Modbus RTU oder BACnet MS/TP-Schnittstelle ermittelt der EE800 auch absolute Feuchte, Mischungsverhältnis, spezifische Enthalpie, Frostpunkttemperatur und WasserdampfPartialdruck. Zudem ist die Einbindung in ein Gebäudebussystem z.B. zur automatischen Raumklimaregelung schnell und einfach realisierbar. Das beim EE800 eingesetzte CO2 InfrarotMessprinzip (NDIR*-Zweistrahlverfahren) zeichnet sich durch eine besonders geringe Schmutzempfindlichkeit aus. Durch die Autokalibration werden Alterungseffekte automatisch kompensiert und eine ausgezeichnete Langzeitstabilität ist gewährleistet. Die werksseitige Mehrpunkt CO2- und Temperaturjustage sorgt für eine hohe CO2-Messgenauigkeit über den Magnetische Multiturn-Sensoren, die den GMR-Effekt (Giant-Magneto-Resistance) nutzen, erfreuen sich mittlerweile in vielen Anwendungsbereichen zunehmender Beliebtheit. Sie sind klein, arbeiten kontaktlos, liefern absolute Positionswerte, benötigen keinerlei Referenzsignale und brauchen zum Erfassen der Umdrehungen keine Stromversorgung oder Pufferbatterie. Typische Anwendungen gibt es in sogenannten True-Power-onSystemen in den verschiedensten industriellen Anwendungen, z.B. Druckmaschinen, Antriebs- und Lenksystemen, bei Tür- und Torantrieben, Hebebühnen und allgemein als Alternative für MehrgangPotentiometer oder vergleichsweise aufwendige optische Encoder. Auch die Robotik haben sich die vielseitigen Sensoren erschlossen. Bei einem neuartigen Serviceroboter sorgen sie für kontrollierte Beweglichkeit im Hals- und Hüftgelenk. Nach dem Siegeszug des Personal Computers (PC) könnte nun bald der Personal Roboter (PR) unsere Lebens- und Arbeitswelt bereichern und uns z. B. als „elektronischer Butler“ die Zeitung bringen, Kaffee einschenken oder den Tisch abräumen. Wir sind auf dem besten Weg dazu: Seit den 1990er-Jahren entwickelt das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA solche innovativen Serviceroboter, z. B. für die 53 Produkte, Innovationen Bereiche Haushalt, Hotel, Pflegeheim oder Krankenhaus. Die vierte Care-O-botGeneration (Bild 1), die Anfang 2015 vorgestellt wurde, ist nicht nur beweglicher und „charmanter“ als seine Vorgänger, sondern zeichnet sich auch durch den Einsatz kostendämpfender Konstruktionsprinzipien aus. Modular aufgebaut bietet der Serviceroboter eine gute Basis für kommerzielle Lösungen. Geht es z. B. um das Servieren von Getränken, könnte man eine Roboterhand durch ein Tablett ersetzen. Es ist sogar möglich, nur die mobile Basis als Servierwagen zu nutzen. Je nach Konfiguration lässt sich so eine individuelle Roboterplattform für unterschiedlichste Anwendungen aufbauen: Als mobiler Informationskiosk im Museum, Baumarkt oder Flughafen, für Hol- und Bringdienste in Krankenhäusern, Heimen oder Büros, für Sicherheitsanwendungen oder als Museumsroboter zur Attraktion. Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist der Care-O-bot 4 ausgesprochen beweglich. An Hals und Hüfte besitzt er patentierte Kugelgelenke um einen unsichtbaren Drehpunkt . Damit kann er sich bücken, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Wie beim Menschen verschiebt sich beim Beugen ein Teil des Körpers nach hinten und sorgt so für den nötigen Gewichtsausgleich. Deshalb fällt der Roboter selbst dann nicht um, wenn er eine Last am ausgestreckten Arm hält. Durch die Beweglichkeit der Gelenke kann der Roboter dem Nutzer aber auch intuitiv mitteilen, was er plant oder begriffen hat, z. B. mit Gesten wie Nicken oder Kopfschütteln. Bedient wird er über einen Touchscreen, für Sprach- und Gestenerkennung sorgen Mikrofone und Kameras. Damit die Roboterbewegungen und -gesten in der Praxis auch wirklich reibungslos funktionieren, muss die Steuerung zu jedem Zeitpunkt die aktuelle Gelenkposition abrufen können. Die dafür erforderlichen Sensoren müssen die jeweilige Position als Absolutsignal liefern, damit nach einem Neustart keine Referenzfahrt erforderlich und der Roboter sofort einsatzbereit ist. Eine Batteriepufferung wollte man vermeiden, vor allem weil dann ein regelmäßiges Abgleichen der Sensordaten notwendig wäre, um eventuelle Zählfehler zu erkennen, bevor sie sich summieren. Außerdem gilt es, die Positionen über mehrere Umdrehungen zu erfassen, da sich jede Achse des Gelenks in beide Richtungen um 360 Grad drehen kann. Für die Positionserfassung der Gelenke wurde also ein absoluter MultiturnDrehwinkelsensor gesucht. Er sollte außerdem noch möglichst wenig Bauraum beanspruchen, damit er trotz beengter Einbauverhältnisse gut integrierbar ist. Eine Kombination aus Singleturn-Drehgeber und weiterer Sensorik zum Erfassen der Umdrehungen schied deshalb schon aus Platzgründen aus. Eine digitale Schnittstelle war ebenfalls erwünscht, um eine fehlerfreie Datenübertragung zu gewährleisten. Im Produktprogramm des Sensorikspezialisten Novotechnik wurden die RoboterEntwickler schließlich fündig. Die Wahl fiel auf den kontaktlosen Multiturn-Sensor der Baureihe RSM 2800 „Dafür sprachen viele Gründe“, erläutert Bernhard Waterkamp, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer IPA. „Der Sensor ist sehr leichtgängig und mit den von uns gewünschten Funktionen das kleinste und gleichzeitig auch preiswerteste Produkt, das wir am Markt gefunden haben. Mit einem Durchmesser von lediglich 28 mm ließ er sich gut im Gelenk integrieren. Ein optischer Encoder wäre wesentlich größer und teurer.“ Dieser Anstieg kann genutzt werden, um mittels eines speziell geformten GMR-Elementes mit mehreren Widerstandssegmenten absolute Positionswerte zu erhalten, z. B. die Umdrehungszahl. Diese wird stromlos erkannt und gespeichert. Je nach Bedarf lassen sich so 2 bis 16 Umdrehungen erfassen. Der Messwert wird als SSI-Signal ausgegeben. Auch eine Messwertausgabe über eine digitale SPIoder analoge Schnittstelle ist möglich. Die Sensoren arbeiten mit bis zu 18 Bit Gesamtauflösung (Winkel 14 Bit und 1 bis 4 Bit für die Umdrehungszahl) und können auch in puncto Genauigkeit überzeugen. Über den gesamten Messbereich liegt die Linearitätsabweichung bei +/- 0,036 Prozent (bei 16 Umdrehungen). Das magnetische Prinzip arbeitet berührungslos, ist daher verschleißfrei und benötigt keine Pufferbatterie. Selbst im stromlosen Zustand werden Umdrehungen über den gesamten Messbereich erfasst, auch nach dem Ausschalten oder bei einem unerwarteten Spannungsausfall geht die Positionsinformation nicht verloren. Nach dem Einschalten wird immer der korrekte Positionswert ausgegeben. Die robusten Sensoren erfüllen serienmäßig die Anforderungen bis Schutzart IP67, sind also staubdicht und gegen zeitweiliges Untertauchen geschützt. Sie lassen sich gut in die jeweilige Applikation integrieren. Stöße und Vibrationen beeinträchtigen die Funktion nicht. Das Gehäuse besteht aus hochwertigem temperaturbeständigem Kunststoff. Befestigungslaschen mit Langlöchern ermöglichen einen einfachen Anbau und eine bequeme mechanische Justierung. Die spielfreie Steckkupplung erlaubt eine schnelle und einfache Montage. Der Aufnehmer ist unempfindlich gegen Schmutz und Feuchtigkeit. Für die elektrische Verbindung sorgt ein geschirmtes Kabel, das in das Gehäuse eingegossen ist. Auch vorkonfektionierte Anschlussstecker, z. B. M12, sind verfügbar für echtes Plug&Play. www.novotechnik.de Auch das Funktionsprinzip kam der Anwendung entgegen: Der Multiturn arbeitet auf mikromagnetischer Basis und nutzt den GMR-Effekt (giant magnetoresistance). Dieser wird in Strukturen beobachtet, die aus sich abwechselnden magnetischen und nichtmagnetischen dünnen Schichten mit einigen Nanometern Schichtdicke bestehen. Der Effekt bewirkt, dass der elektrische Widerstand der Struktur von der gegenseitigen Orientierung der Magnetisierung der magnetischen Schichten abhängt, und zwar ist er bei Magnetisierung in entgegengesetzte Richtungen deutlich höher als bei Magnetisierung in die gleiche Richtung. NETZWERKLÖSUNGEN Geschaffen für Extremsituationen 54Werkstoffe 5/2015 Produkte, Innovationen Netzwerk- und Computertechnologie hat heute die meisten Lebens- und Arbeitsbereiche erreicht. Auch dort, wo man es nicht vermutet, erleichtern Netzwerkkomponenten die Arbeit oder machen moderne Produktionsverfahren erst möglich. Der Serverraum ist längst nicht mehr die alleinige Heimat von IT-Infrastruktur. Mit erweiterten Einsatzgebieten wachsen auch die Ansprüche an Peripheriegeräte und Netzwerkkomponenten. Unter dem Begriff Industrial Ethernet werden die für den Einsatz im rauen industriellen Umfeld und extremen Umgebungsbedingungen entwickelten Netzwerkprodukte zusammengefasst. Große Temperaturschwankungen, Resistenz gegen Staub, Flüssigkeiten und Chemikalien, variable Spannungsversorgung sowie Stoß- und Vibrationsfestigkeit sind nur einige der Anforderungen, der sich moderne Netzwerktechnologie in dieser industriellen Umgebung stellen muss. Für diesen Einsatzzweck hat KTI Networks mit der KGS-0860 Serie die ersten gemäß IP65/67 eingestuften, staub- und wasserdichten Gigabit Switche auf den Markt gebracht. Vergleichsprodukte anderer Anbieter realisieren Geschwindigkeiten nur im Bereich Fast Ethernet. Einige Modellvarianten dieser SwitchFamilie können dank „Power over Ethernet“ (PoE) über einen der Netzwerkports mit Strom versorgt werden. Die optionale PoE+ Funktion steigert die Flexibilität durch Speisung von bis zu acht Accesspoints, Kameras oder weiteren Switches. Das spart zusätzliche, kostspielige Stromanschlüsse und kann Stromversorgung auch dort möglich machen, wo diese bisher nicht zu realisieren war. Zwei auf den Seiten integrierte Fiber-Uplinks erlauben die Einbindung des Switches in Glasfasernetze auch über große Distanzen. Die geringe Leistungsaufnahme und Konvektionskühlung über das Aluminiumgehäuse ermöglichen den dauerhaften Betrieb ohne aktive Kühlung oder Lüfter. In umfangreichen Tests haben die Switche darüber hinaus ihre Betriebstauglichkeit in einem Temperaturfenster von -40° C bis 70° C nachgewiesen. Einstufung gemäß IP65/67 Bezüglich ihrer Eignung für verschiedene Umgebungsbedingungen werden geschützte Systeme in entsprechende Schutzarten, sogenannte IP-Codes, eingeteilt. Die Abkürzung IP steht für „International Protection“. Die erste Stelle des Codes gibt Auskunft über den Schutz gegen das Eindringen fester Körper und gegen Berührung, die zweite über Schutz gegen Flüssigkeiten. Die 6 an erster Stelle des IP-Codes stellt die höchstmögliche Einstufung dar und besagt, dass das Werkstoffe 5/2015 Neue Beschichtung Produkt staubdicht ist und vollständigen Schutz gegen Berührung –auch mit Werkzeugen – bietet. Die zweite Kennziffer steht für Schutz gegen Strahlwasser aus beliebigem Winkel (5) bzw. Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen (7). www.kti.de OBERFLÄCHEN Geschaffen für Extremsituationen Remmers, Anbieter wasserbasierter Lacksysteme für das Holzhandwerk bringt die nächste Generation seines einkomponentigen Treppenlacks Aqua TL-412 auf den Markt. Die neue Version ist voll auf die einkomponentige Verarbeitung ausgelegt und benötigt keine Härterkomponente. Die spezielle Zusammensetzung aus hochwertigen Acrylat- und Polyurethanbindelmitteln trotzt allen üblichen Beanspruchungen. Eine hohe Abrieb- und Kratzbeständigkeit und eine gute, nochmals verbesserte Widerstandsfähigkeit gegenüber handelsüblichen Handcremes und Haushaltschemikalien sorgen für eine lange Lebensdauer der Oberflächen von Handlauf und Stufen. Die mit Aqua TL-412 erzielten Lackfilme sind hochtransparent. Selbst bei der Lackierung hängender Bauteile aus dunklen oder dunkel gebeizten Hölzern trübt kein Mikroschaum die Oberfläche. Dabei ist der neue Lack besonders festkörperreich und somit hoch effizient. Oftmals reicht bereits eine zweimalige Spritzapplikation für eine dauerhafte, geschlossenporige und füllige Nutzschicht. Aqua TL412 ist darüber hinaus absolut knarrfrei. Um die Rutschhemmung auf der Treppe noch weiter zu erhöhen, bietet sich der Zusatz von SM-820-Strukturmittel an. Das Produkt kann auch für andere stark strapazierte Bauteile wie Tischplatten und Möbel eingesetzt werden. Abgerundet werden die universellen Eigenschaften durch die Möglichkeit, Aqua TL-412 mit dem Zusatz Aqua VGA-485-Vernetzer & Glaslackadditiv zu mischen, um selbst Glasflächen in Ätz- oder Sandstrahloptik für die Nutzung als dekorative Elemente im Innenbereich zu lackieren. www.remmers.de/treppenlacke Industrie 4.0 mit der zunehmende Vernetzung und Digitalisierung ist in aller Munde. Aber nicht nur hier bieten sich Chancen für den Anwender, im Zuge von Operational Excellence Abläufe zu verbessern, Prozesse zu optimieren, Verschwendung zu vermeiden und die Produktivität zu steigern. Ein wesentlicher Beitrag, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern, ist der Einsatz beschichteter Werkzeuge. Hier ist noch großes Potenzial vorhanden – und das ist verhältnismäßig kurzfristig zu erreichen. MpC_1 ist ein auf (Ti,Al)N basierendes Schichtsystem, das von Surcoatec, dem Spezialisten für Plasma-Oberflächentechnik, speziell für den Einsatz auf Bohrern und Schaftfräsern zur Bearbeitung der gängigen Stahl- und Gusssorten, von rostfreien Stählen, hochfesten und gehärteten Stählen, Werkzeugstählen sowie hochlegierten Stählen entwickelt wurde. Auch für den Einsatz auf Umformwerkzeugen ist MpC_1 ideal. Die Mehrstofflegierung MpC_1 wurde durch Mikrolegieren ideal auf die Bedürfnisse des Anwenders abgestimmt. Es wurden u.a. Elemente ausgewählt, die in der (Ti,Al)N Matrix nur eine geringe Löslichkeit aufweisen. Durch die Ausscheidung intermediärer und intermetallischer Phasen im Nanobereich werden Härte, Zähigkeit, Temperaturstabilität und Reibungswiderstand positiv für die Applikation eingestellt. Diese einzigartige Modifikation des Schichtgefüges, zusammen 55 Produkte, Innovationen mit optimierten Verfahren zur anwendungsspezifischen Mikrostrukturierung von unbeschichteten und beschichteten Schneiden und Oberflächen, resultiert in Top-Leistungen, reduziertem Verschleiß und dadurch gesteigerter Produktivität. Mit der neuen MpC_1 Excellence Schicht ist beispielsweise in einem Betrieb in NRW eine Steigerung der Standzeit bei erhöhten Schnittdaten und damit erhöhtem Zeitspanvolumen je Werkzeug um bis zu 110 % erreicht worden. Bei 20 % Produktivitätssteigerung kommt man schnell darauf, welches Potenzial hier erschlossen wurde. Besonders in Betrieben, wo jedes Loch mehr und jeder weitere Schnitt pro Werkzeug in kürzerer Zeit zählen, macht sich das bemerkbar. MpC_1 kann auf HSS- und VHM-Werkzeugen mit Innenund Außenkühlung, bei der Bearbeitung mit Minimalmengenschmierung oder bei der Trockenbearbeitung eingesetzt werden. Die Excellence Schicht zeichnet sich durch einen gradierten Schichtaufbau aus, der gezielt Duktilität und Härte dort liefert, wo es gefordert ist. Gerade in Bereichen unzureichender Kühlung, bei MMS oder der Trockenbearbeitung werden durch die erhöhten Oberflächentemperaturen lokal Diffusionsprozesse in der Schicht in Gang gesetzt, was „in situ“ an der Oberfläche zu einer den Bedingungen optimal angepassten Modifikation der Schichteigenschaften führt. www.surcoatec.com POSITIONIERUNGSSYSTEME Luftlager und Positioniersysteme Planar- oder Rotationsversteller mit Luftlager für Industrie und Forschung anzubieten. Dabei kann PI nicht nur auf ein bestehendes Produktportfolio zurückgreifen, sondern kann Luftlagertechnologie auch als Dienstleistung spezifisch auf die Anforderungen ausgelegen und fertigen. Luftlager sind somit eine wesentliche Komponente für Präzision im Nanometerbereich über lange Stellwege. Im Gegensatz zu mechanischen Führungen, gleitet bei Luftlagern die bewegte Plattform weitestgehend reibungsfrei auf einer Luftschicht. Dadurch treten keine Hystereseoder Umkehrspiel-Effekte auf und es wird eine hohe Geschwindigkeitskonstanz erzielt. Vor allem gewährleisten Luftlager eine herausragende Führungsgenauigkeit, sprich die Geradheit und Ebenheit der Bewegung, die weit unter einem Mikrometer liegen. Sie bieten damit ideale Voraussetzungen für Aufgaben in der High-End Präzisionsautomatisierung in Fertigungs- oder Inspektionssystemen. Eine ähnliche Führungsgenauigkeit kann nur durch Magnetlager oder Festkörpergelenke erzielt werden. Beides Technologien, die PI ebenfalls anwendungsspezifisch einsetzt. PI deckt das gesamte Technologiespektrum für Positionieraufgaben mit höchsten Anforderungen an die Präzision ab und entwickelt die optimale Lösung aus einem breiten Portfolio von Antriebs-, Sensor- oder Führungstechnologien: Vom miniaturisierten Piezoscanner mit 1 Nanometer Auflösung, über den Hexapoden für Lasten bis zu einer Tonne bis hin zu Ultrapräzisionsverstellern mit Stellwegen über 1 Meter und anforderungsspezifisch Systeme für jede Art der Präzisionspositionierung. www.physikinstrumente.de POSITIONSSENSORIK Innovationen treiben die Positionssensorik voran Physik Instrumente (PI) stellte auf der Laser World of Photonics europaweit erstmals Positioniersysteme mit Luftlagertechnologie vor. Zusammen mit magnetischen Direktantrieben erweitert PI so seine technologische Basis, um präzise Positioniersysteme für die Automatisierung ergänzend zu den bestehenden Piezo-Nanopositioniersystemen oder der Hexapod-Robotik, zu entwickeln und herzustellen. Mit der Übernahme des amerikanischen Unternehmens Nelson Air gegen Ende des Jahres 2014, besitzt die PI Gruppe nun weitreichende Erfahrung, um Linear-, Kontaktlos arbeitende Positionssensoren setzen sich in vielen Anwendungsbereichen immer stärker durch. Da sie praktisch verschleißfrei arbeiten, bleiben wichtige Eigenschaften wie Genauigkeit und Linearität lebenslang erhalten und zu jeder Zeit ist eine einwandfreie Funktion des Sensors sichergestellt. Weil die Entwicklung weiter geht, erschließen sich den vielseitigen Sensoren immer wieder neue Einsatzbereiche. Der Sensorikspezialist Novotechnik liefert dafür auf SPS IPC Drives 2015 gleich einige Beispiele. Auf besonderes Interesse stoßen dürften beispielsweise ein neuer induktiver Linearsensor, der ein außergewöhnlich gutes dynamisches Verhalten zeigt, magnetische Winkelsensoren mit IO-LinkSchnittstelle sowie kompakte, dabei aber sehr robuste Single- und Multiturn-Drehgeber, die das bewährte Novohall-Verfahren bzw. den GMR-Effekt nutzen. Der neue induktive Linearsensor TF1 (Bild 1), der in Standardlängen von 100 bis 1000 mm angeboten wird, arbeitet nach dem berührungslosen Novopad-Verfahren (vgl.Technikkasten 1) . Dadurch ist der Sensor unempfindlich gegenüber Magnetfeldern, die beispielsweise von großen Motoren, Hydraulikventilen oder Frequenzumrichtern erzeugt werden, denn die Position wird nicht über einen magnetischen, sondern über einen induktiven Positionsgeber erfasst. Er arbeitet verschleißfrei und überzeugt mit hervorragenden EMV-Eigenschaften. Kurze Totzonen am Weganfang und -ende sorgen für eine gute Ausnutzung des Messbereichs; ein Vorteil vor allem bei beengten Einbauverhältnissen. Dank seines ungewöhnlich guten dynamischen Verhaltens eignet sich der neue Linearsensor für sehr schnelle Positionieraufgaben. Die Update-Rate des Messsystems erreicht 10 kHz bei sehr geringem Schleppfehler. Bei einer optimierten Regeldynamik gibt es auch bei raschen Bewegungswechseln kein Überschwingen. Dabei arbeitet der Sensor in der auf Genauigkeit hin optimierten Variante mit einer Auflösung von bis zu unter 1 µm. Das Messsignal wird als analoges Strom-/Spannungssignal, digital über SSI- bzw. IO-Link oder über CANopen-Schnittstelle ausgegeben; eine Ethernetschnittstelle ist in Planung. Bei der Analogvariante ermöglicht eine Teachfunktion den Abgleich von Start- und Endposition sowie die Richtungsumkehr. Die Montage des neuen Linearsensors ist einfach und praxisgerecht. Er überzeugt durch seine kompakte, flache Bauform und ein stabiles Metallgehäuse. Die Befestigung erleichtern verschiebbare Befestigungsklammern oder Nutensteine mit handelsüblichen Muttern. Wahlweise stehen ein geführter Positionsgeber zur Ankopplung an Schubstangen oder ein freier Positionsgeber für eine mechanisch entkoppelte Fixierung zur Verfügung. Bei der Montage wird ein seitlicher Versatz von bis zu 4 mm toleriert, was den Einbau deutlich erleichtert. Die Varianz beim Arbeitsabstand beträgt ebenfalls 4 mm. Der Sensor ist schock- und vibrationsunempfindlich und deckt mit -40 bis +85 °C einen großen Temperaturbereich 56Werkstoffe 5/2015 Produkte, Innovationen ab. Zwei LEDs am Gerät signalisieren den jeweiligen Betriebszustand. Die magnetischen Sensoren der Baureihe RFC-4800 haben sich mittlerweile in vielen industriellen und mobilen Anwendungen bewährt. Sie sind kompakt, einfach zu montieren und erfassen den Drehwinkel über volle 360 Grad mit einer Auflösung von bis zu 14 Bit. Jetzt gibt es diese berührungslosen Sensoren auch mit IO-Link-Schnittstelle (Bild 2). In der Praxis bringt das gleich mehrere Vorteile: Die Punkt-zu-Punkt-Verbindung bietet Feldbus-Funktionalität und ermöglicht die durchgängige Kommunikation bis in die Sensorebene. Bei der Inbetriebnahme kann der Kunde Parameter wie z.B. Nullpunkt oder Drehrichtung verändern. Neben der reinen Positionsinformation können zudem weitere Informationen wie Status- bzw. Diagnosemeldungen ausgetauscht werden. Fehler im Regelkreis lassen sich dadurch rasch lokalisieren und, da die Einstellparameter zentral gespeichert sind, geht ein Sensoraustausch schnell. Letztendlich bringt IO-Link damit eine Kostenreduktion, von der sich in Automatisierungstechnik und Maschinenbau gleichermaßen profitieren lässt. Auch bei kontaktlosen Drehgebern gibt es Neuheiten: Mit den Single- und Multiturngebern der Baureihe RSB-3600 bzw. RMB-3600 stehen nun sehr robuste Ausführungen im nur 36,5 mm durchmessenden Vollmetallgehäuse und mit langlebigen Kugellagern zur Verfügung (Bild 3). Dank unterschiedlicher Versionen mit Voll- oder Hohlwellen sowie einer Heavy-Duty-Ausführung mit Schutzart IP69k eignen sich die neuen Drehgeber für unterschiedlichste Industrieanwendungen. Die Messwerte werden als analoge Strom- oder Spannungswerte, digital über eine Inkremental- oder schnelle SSISchnittstelle ausgegeben. Eine CANopenSchnittstelle wird in Kürze folgen. Außerdem stehen ein- und mehrkanalige, also auch vollredundante Ausführungen zur Wahl, die sich alle für hohe Drehzahlen bis 12.000 Umdrehungen pro Minute eignen und außerdem durch ein günstiges Preis-/Leistungsverhältnis überzeugen. Die Drehgeber arbeiten nach dem bewährten Novohall-Verfahren (vgl.Tech- Werkstoffe 5/2015 nikkasten 2) . Im Singleturnbereich wird über volle 360° mit bis zu 14 Bit Auflösung gemessen. Der Multiturn kann bis zu 16 Umdrehungen (zukünftig bis zu 40 Umdrehungen) erfassen. Er nutzt ein patentiertes Verfahren, das auf dem GMR-Effekt (Giant Magneto Resistance) basiert und kann zusätzlich zum Drehwinkelsignal im stromlosen Zustand ohne Pufferbatterie und ohne Getriebe die Umdrehungen zählen und speichern. Er liefert absolute Positionswerte und stellt den Messwert als „True-power-on“-System sofort nach dem Start zur Verfügung. Sich über die kleinen, robusten Drehgeber in Nürnberg näher zu informieren, dürfte sich damit durchaus lohnen. Technikkasten 1: Induktive Wegmessung Der induktive Linearsensor besteht aus einem Sende- und Empfangsspulensystem, die im Sensor auf einer gemeinsamen Leiterplatte aufgebracht sind sowie einem separaten, „schwebenden“ Positionsgeber. Dieser aktive Positionsgeber wird durch ein hochfrequentes Wechselfeld gespeist, das von der rechteckigen Sendespule erzeugt wird. Entsprechend der Position wird vom Positionsgeber Spannung in das Empfangsspulensystem induziert. Die Sinus-/Cosinusstrukturen des Empfangsspulensystems sind in eine Grob- und Feinspur unterteilt. Die Grobspur erfasst die ungefähre Lage des Positionsgebers, die Feinspur dient dann der hochpräzisen Positionsbestimmung. Die Phasenbeziehung der Spannung ist das Maß für die aktuelle Position des Positionsgebers und wird von der Elektronik in ein lineares Positionssignal umgerechnet. Technikkasten 2: Drehgeber nutzen den Halleffekt Wird ein Hall-Element von einem Strom durchflossen, so liefert es eine Spannung quer zum Stromfluss, wenn ein Magnetfeld senkrecht zu beiden einwirkt. Da diese Spannung proportional zur magnetischen Feldstärke verläuft, ist durch Anbringen eines Positionsmagneten auf einer drehbaren Welle auf einfachste Weise eine berührungslose Winkelmessung machbar. Diese Technologie hat in jüngerer Vergangenheit Fortschritte gemacht, die diesen Sensor zur exakten Winkelmessung ideal anbieten. Durch Kombination mehrerer Sensorelemente und Integration der kompletten Signalverarbeitung in wenigen Bauelementen sind komplexe Systeme auf kleinstem Bauraum möglich. Die Systeme arbeiten weitgehend alterungsunempfindlich und unabhängig von Feldstärkenschwankungen der Gebermagnete. Sowohl kontaktlose, wellengeführte als auch berührungslose Systeme ohne mechanische Wellenanbindung ermöglichen die Messung über volle 360° oder gar über mehrere Umdrehungen. Hohe Auflösungen bei guter Dynamik, große mechanische Toleranzen und schnelle Machbarkeit kundenspezifischer Sonderlösungen sind weitere überzeugende Eigenschaften dieser Technologie. SPS IPC Drives 2015, Halle 4 A – 125 www.novotechnik.de PRÜFTECHNIK Industrie-Videoskope Olympus hat das Industrie-Videoskop der Serie C auf den Markt gebracht. Es ermöglicht durch seine außergewöhnliche Beweglichkeit und Abwinkelung eine kostengünstige, zuverlässige und einfache Sichtprüfung von Fertigungsteilen, Strukturen und Bereichen, die nur begrenzt direkt einsehbar sind. Für eine kostengünstige und zuverlässige Industriespektion in guter Qualität bietet das Einstiegsvideoskop der Serie C verschiedene Leistungsmerkmale, wie z. B. fortschrittliche Abwinkelung und hohe Bildqualität, die im Portfolio der Highend-IPLEX-Videoskope von Olympus Standard sind. Das neue Gerät liefert eindrucksvolle, hochwertige Standbilder und Videos, dank derer es sich für verschiedene Prüfumgebungen eignet; das kompakte, tragbare Design sorgt für ein hohes Maß an Widerstandsfähigkeit. Das Videoskop der Serie C zeichnet Bilder mit der gewünschten Helligkeit auf, indem es acht Helligkeitseinstellungen, Entblendung, hochintensive LED- und lichtempfindliche CCD-Kamera-Chiptechnologie miteinander kombiniert. Ein wesentlicher Vorteil des Videoskops der Serie C ist die sehr gute Beweglichkeit des Einführungsteils dank dessen hoch flexiblen Distalendes und des proprietären Schwanenhalsdesigns, das beim Navigieren durch enge Kurven oder stark gekrümmte Räume die Beanspruchung verringert. Der per Daumen gesteuerte Joystick am Gerät ermöglicht eine 360°-Abwinkelung des Distalendes und eine Biegung von bis zu 120°. Um den Verschleiß weiter zu redu- 57 Produkte, Innovationen zieren, verfügt das Einführungsteil über eine Wolfram-Ummantelung, die abriebfest und wasserundurchlässig ist. Eine abnehmbare Schutzkappe am Distalende des Einführungsteils schützt die LEDLichtquelle und die Videokamera beim Einsatz in rauen Umgebungen. Das Videoskop der Serie C ist bedienerfreundlich. Hierfür sorgen der integrierte 3-Zoll-LCDMonitor mit seiner intuitiven, symbolbasierten Benutzeroberfläche und der per Daumen gesteuerte Joystick. Damit ist das Gerät sowohl für routinemäßige als auch für speziellere Inspektionen geeignet. www.olympus-ims.com QUALITÄTSKONTROLLE Durchgängige Qualitätskontrolle der ATOS-Daten ist möglich. Im Zuge der Werkzeugabnahme können die gefertigten Blechteile mit den ATOS 3D-Scannern sofort auf Form- und Maßhaltigkeit geprüft werden. Insbesondere können Rückfederung, Beschnitt und Auffederung, aber auch Lochmuster und Materialstärke analysiert werden. Damit helfen die 3D-Messdaten bei der Reduzierung von Iterationsschleifen in der Werkzeugentwicklung. Für die serienbegleitende Qualitätskontrolle von Blechteilen und Zusammenbauten können Messung und Auswertung mit der ATOS ScanBox, einer schlüsselfertigen und standarisierten optischem 3D Messmaschine von GOM, automatisiert werden. Erfahren Sie mehr über Werkzeugoptimierung, Formänderungsanalyse sowie Erstmuster- & Serienprüfung mit unserer kostenlosen CD zum GOM Workshop 3D-Messtechnik in Blechumform-Prozessketten. Bestellung der Workshop-CD mit Vorträgen, Anwendungsbeispielen und Informationen zu Messlösungen unter www. gom.com/de/events oder per E-Mail an [email protected]. www.gom.com RECYCLING Optische Messsysteme von GOM haben sich innerhalb der Blechumform-Industrie für eine durchgängige Qualitätssicherung etabliert: von der Ermittlung der Blechkennwerte, über die Beschleunigung des Werkzeugbaus, dem Try-Out und der dynamischen Analyse von Pressmaschinen bis hin zur automatisierten, serienbegleitenden Produktionskontrolle. Konstruktion und Simulation werden von optischen Systemen mit der Ermittlung von zuverlässigen Blechkennwerten unterstützt. Durch die flächenhafte Dehnungsmessung mit den berührungslos arbeitenden Sensoren wird neben der Fließspannung auch die Grenzformänderungskurve (FLC) des vorliegenden Materials ermittelt. Auch im Werkzeugbau kommen optische Systeme zum Einsatz. Bei größeren Umformwerkzeugen, die aus Rohlingen gefertigt werden, bietet die Digitalisierung mit dem optischen 3DScanner ATOS große zeitliche Vorteile bei der CNC-Fräsbearbeitung. Auf Basis der Scan-Daten (STL-Netze) kann direkt auf der realen Rohteilgeometrie gefräst werden. Der Vorteil liegt in der Einsparung von Maschinenlaufzeiten, da etwa das „Luftfräsen” vermieden wird. Manuelle Änderungen am Werkzeug können ebenfalls mit ATOS erfasst werden. Über eine Flächenrückführung wird so der CAD-Bestand aktuell gehalten. Auch das direkte Kopierfräsen eines Werkzeugs auf Basis Rohstoffkreislauf: vom Span zum Brikett zum Produkt Mit einer RUF-Brikettierpresse schließt Ludwig Frischhut ihren Rohstoffkreislauf: Gussspäne, die bei der Bearbeitung von Teilen für die Wasserver- und Abwasserentsorgung anfallen, werden zu festen Briketts gepresst, anschließend in der eigenen Gießerei eingeschmolzen und zu neuen Rohprodukten gegossen. Das Einschmelzen der losen Späne ist dagegen nicht möglich. So spart das Unternehmen Geld, da der Verkaufserlös für lose Späne deutlich unter den Einkaufskosten für die Gießereirohstoffe liegt. Ludwig Frischhut versorgt Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen in aller Welt mit hochwertigen Gussteilen für deren Leitungsnetze. Schließlich sollen die Flansch- und Muffenformstücke oder Absperreinrichtungen viele Jahrzehnte schadlos überstehen, wenn sie installiert oder sogar in Leitungsnetzen im Boden eingebaut werden. Zur Langlebigkeit der Produkte trägt unter anderem das Know-how des Unternehmens bei der Beschichtung mit Epoxydpulver im Wirbelsinterverfahren bei. Aber der Korrosionsschutz setzt bei Frischhut noch früher ein: Die Gussteile – fast ausschließlich Sphäroguss, also Gusseisen mit Kugelgrafit – werden trocken bearbeitet; beim Fräsen, Drehen oder Bohren kommen keine Kühlschmierstoffe zum Einsatz. Mit der Brikettieranlage von RUF löste die Firma Frischhut ein schon lange vorhandenes Problem. Bei den Spänen handelt es sich zwar im Grunde um wertvollen Rohstoff – sie ließen sich allerdings nicht einschmelzen. Werkleiter Christian Greil erläutert: „Da die Oberfläche der Späne im Verhältnis zum Gewicht sehr groß ist, würden sie entweder verpuffen oder durch die thermischen Verhältnisse im Schmelzofen oberhalb der Schmelze an die Außenwand gedrückt. Sie würden nie die Schmelze erreichen. Folgende Vorteile sprechen für eine Brikettierung: Die kompakten Briketts lassen sich besser lagern und transportieren – und problemlos einschmelzen. Zudem steigt die Qualität des Metalls; denn wenn die Späne kurz nach ihrem Entstehen zu Briketts gepresst werden, bleibt der Korrosion kaum Zeit, die Späne anzugreifen. Als man bei Frischhut auf die Möglichkeit der Brikettierung aufmerksam wurde, landete man aufgrund des guten Rufs und der räumlichen Nähe schnell bei RUF. Um sicher zu sein, dass die Brikettierung mit den Spänen von Frischhut gut funktioniert und um die ideale Brikettgröße zu ermitteln, ließ das Unternehmen Späne im Technikum von RUF probeweise verpressen. Gemeinsam mit RUF konnte sich die Firma Frischhut schrittweise an die Brikettierung „herantasten“. Nach den erfolgreichen Pressversuchen begann Frischhut 2004 die Gussspäne selbst mit einer Mietpresse zu brikettieren. Inzwischen hat Frischhut die Presse übernommen. Die Anlage läuft seit nun zehn Jahren zuverlässig und vollautomatisch. An zwölf Bearbeitungsmaschinen der Fertigung werden die Späne abgesaugt und über Rohrleitungen in den Sammeltrichter der Presse geleitet. Aufgestellt ist sie in einer Einhausung, die an das Firmengebäude angebaut wurde. Ist ein festgelegter Füllstand erreicht, lassen Sensoren die Presse automatisch starten. Sobald der Trichter weitgehend geleert ist, stoppt sie ebenfalls selbstständig. An der Presse fallen nur zwei manuelle Tätigkeiten an: Der Sammelbehälter mit den Briketts muss immer wieder gegen einen leeren ausgetauscht und der Vorratsbehälter für die Zudosierung minimaler Ölmengen aufgefüllt werden. Dieses von RUF entwickelte System ist bei Frisch- 58Werkstoffe 5/2015 Produkte, Innovationen hut erforderlich, weil Briketts aus absolut trockenen Spänen relativ leicht auseinanderbrechen können. Gearbeitet wird in der spanenden Bearbeitung bei Frischhut je nach Bedarf in zwei oder drei Schichten. Mit dem vergrößerten Trichter passt sich die RUF-Presse allen Anforderungen flexibel an. Das ist wichtig, weil die Versorgung der Presse mit Spänen nicht kontinuierlich erfolgt. An den Arbeitsplätzen der spanenden Bearbeitung werden die Späne in Sammelbehältern aufgefangen, die etwa 1 bis 1,5 Kubikmeter fassen. Ist ein Behälter weitgehend gefüllt, hängen die Mitarbeiter einen Saugrüssel in den Behälter und lassen die Späne absaugen. So kommen sie schubweise bei der Presse an. Die Anlage brikettiert pro Stunde 120 kg Späne. In Form der Briketts kann Frischhut die eigenen Produktionsreste nun direkt wiederverwenden. Die Briketts haben einen Durchmesser von 60 mm, eine Höhe von etwa 40 mm und eine Dichte beträgt von 5,3 kg/l. Jeder wiegt rund 600 Gramm. Die Mitarbeiter im nahe gelegenen Neumarkt-St. Veit setzen die Briketts dann in die Elektroöfen ein. Die Briketts werden so mit minimalem Abbrand eingeschmolzen. Zusätzlicher Aufwand für den Transport fällt nicht an. Denn der Lkw, der täglich die gegossenen Teile aus Neumarkt-St. Veit zur Bearbeitung nach Pfarrkirchen bringt, nimmt auf dem Rückweg die Briketts mit. So schließt sich der Kreislauf und die Wirtschaftlichkeit steigt. www.brikettieren.de SCHNEID-, TRENN- UND UMFORMTECHNIK Schneid-, Trenn-, Umformtechnik Am neuen KAAST-Standort in Neumünster demonstrierten STM und Maximator JET innovative Fertigungslösungen für die Zerspanung und Blechbearbeitung im Live-Einsatz Am 24./25, Juni 2015 stellte der österreichische Wasserstrahl-Pionier STM sein Schneidsystem auf den ersten Technologietagen der KAAST Werkzeugmaschinen als Schlüsseltechnologie im Umfeld von Industrie 4.0 vor. Mit international führenden Anbietern stellten die Unternehmen in Neumünster die Vorzüge ihrer „PremiumCut 3D“-Anla- Werkstoffe 5/2015 ge vor, die anschließend im neuen Showroom des KAAST-Stammsitzes im Einsatz erlebt werden konnte. Das auf den Technologietagen präsentierte „PremiumCut 3D“-System von STM ermöglicht äußerst effiziente Fertigung mit Reinwasser-, als auch Abrasivstrahlen bei kombiniertem parallel 2D- und 3D-Schneiden mit mehreren Schneidköpfen auf einer Y-Achse. Möglich macht das eine perfektionierte CAD/CAM-Anbindung. Sie vereinfacht die Programmierung von Schneidprozessen wesentlich, gewährleistet durch die mögliche Integration eines 6-Achsroboters in die Portalanlage maximale Präzision und ermöglicht dank umfassender aktiver und passiver Schutzsysteme eine multilaterale Produktion. Zur Kosteneffizienz trägt außerdem die von STM und Maximator JET eingesetzte ServotronHochdruckpumpe von BHDT bei, die 20 Prozent weniger Energie als herkömmliche Hochdruckpumpen verbraucht und obendrein verschleißfester ist und ohne Druckschwankungen arbeitet. Damit räumt das innovative Unternehmen konsequent alle bisherigen Vorbehalte gegen 3D-Wasserstrahlschneiden aus. Tatsächlich werden mit den STM-Kombisystemen 2D- und 3D-Aufträge störungsfrei parallel abgearbeitet. Wenn ein Schneidprogramm angehalten wird, läuft das andere ohne Unterbrechung weiter. Auf diese Weise können zahllose Produktionsprozesse deutlich verschlankt und besser verzahnt werden. Darüber hinaus profitieren Anwender natürlich auch von den allgemeinen Vorzügen eines STM- oder Maximator JET Systems. Dazu gehören Bedienungskomfort, geringer Wartungsaufwand, Platzersparnis und Transportfähigkeit ebenso wie eine aktive Betreuung und ein zuverlässiger Rundum-Service. Ob und wie 3D-Schneiden im individuellen Fertigungsprozess wirtschaftlich eingesetzt werden kann, können die Applikations-Ingenieure von STM und Maximator JET innerhalb weniger Tage anhand unverbindlicher Bedarfsanalysen, Kosten-Nutzen-Kalkulationen bzw. Businesspläne ermitteln. Und nicht nur das: Interessenten können auch jederzeit testschneiden lassen und unverbindlich Testmaschinen betreiben. Gebrauchtanlagen und Finanzierungsmodelle machen eine Anschaffung auch bei geringen finanziellen Spielräumen möglich. www.maximator-jet.de www.stm.at SCHWEISSEN schweißen von Kunststoffen. Zentrale Bestandteile sind ROFINs Laserarbeitsplatz MPS, die Compact Evolution Diodenlaser von DILAS und eine spezielle, applikationsspezifische Steuerungssoftware. Komplettsystemlösungen mit Diodenlasern zum Kunststoffschweißen erfahren eine wachsende Nachfrage, da leichtgewichtige Systemkomponenten aus Kunststoff in zahlreichen Industrien immer größere Verbreitung finden. Mit seinen DILAS Diodenlasern bedient ROFIN bereits einen beträchtlichen Teil dieses Wachstumsmarktes. Die neue Kunststoffschweiß-Lösung vereint die technische Kompetenz und das Applikations-Know-how von ROFIN. Verfügbar sind zwei Grundvarianten: als schlüsselfertiges Komplettsystem oder als Integrationspaket, bestehend aus Laser, Aufspannvorrichtung und Steuerungssoftware. In weniger als einem Jahr konnte dieses Lösungskonzept bereits äußerst erfolgreich auf dem Markt etabliert werden. Die Systeme verfügen über eine Benutzeroberfläche, die speziell für das Kunststoffschweißen angepasst wurde. Die kundenspezifisch gefertigten Aufspannvorrichtungen können mit pneumatischem oder Servoantrieb ausgestattet werden. Eigens entwickelte Steuerungssoftware für den Fügeprozess stellt beispielsweise die Signale zur Setzwegmessung zur Verwendung für Prozesskontrolle und Qualitätssicherung bereit. Alle Prozessdaten lassen sich darüber hinaus für statistische Auswertungen oder für das Qualitätsmanagement protokollieren. www.rofin.de Neue Lösungen für das Kunststoffschweißen mit Laser Handlicher Bolzenschweißer im Kleinstformat Die Erfolgsmaschine MPS erweitert Ihr Anwendungsspektrum mit dem Ver- Als Spezialist für Befestigungs- und Verbindungstechniken zeigt die Heinz So- 59 Produkte, Innovationen yer Bolzenschweißtechnik GmbH auf der SCHWEISSTEC 2015 den HightechBolzenschweißinverter BMK-12i mit SRM-Technologie® (Bolzenschweißen im radialsymmetrischen Magnetfeld). Nach der Erstvorstellung als absolut neuartige Konzept- und Innovationsstudie im Jahr 2011, wurde nach jahrelangen intensiven Forschungs- und Entwicklungsarbeiten die Markt- und Serienreife des Bolzenschweißers in Kleinstformat in der 2. Generation erzielt. Dank des GS-Zeichens für geprüfte Qualität und Sicherheit durch den TÜV-Rheinland ist es gelungen, die Anforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes für diese Geräteserie vollständig zu erfüllen. Der weltweit kleinste, leichteste und stärkste Bolzenschweißer im Handtaschenformat mit nur 6,8 kg und 800 Ampere Schweißleistung für Bolzen bis Ø 12 mm kommt beim Schweißen ohne Keramikringe aus und erzeugt hochfeste Schweißverbindungen ohne störenden Flansch, Schweißwulst und Schweißspritzer. Dies ermöglicht dem Anwender die Nutzung des Bolzengewindes bis zum Grundmaterial. www.soyer.de TORE Stabile Verglasung für robuste Tore Material setzt der niederländische Hersteller Alpha Deuren. Das Unternehmen stattet seine 40 mm und 60 mm Alu-Tore standardmäßig mit Plexiglas-Elementen aus. Das verwendete Plexiglas-XT zeichnet sich besonders durch seine hohe Oberflächenhärte und Lichtdurchlässigkeit aus. Je nach Sorte und Ausführung ist eine Lichttransmission von bis zu 92 % möglich. Darüber hinaus sorgt die besondere Materialbeschaffenheit mit natürlichem UV-Schutz dafür, dass die Glaselemente nicht vergilben. Diese Eigenschaften haben auch auf lange Sicht Bestand: Der Hersteller gibt eine 30 Jahre lange Garantie auf höchste Lichtdurchlässigkeit und einen maximalen Gelbwert von -5 in gemäßigten Klimazonen. Darüber hinaus enthält das Plexiglas keine giftigen Stoffe, so dass es im Brandfall kaum Rauch und keinerlei toxische oder korrosive Gase bildet. Gemäß DIN 53436 wurde es als „unbedenklich“ und „nicht toxisch“ eingestuft. Auf Wunsch rüstet Alpha Deuren seine Tore sogar mit dem extrem robusten und kratzfest beschichteten Plexiglas-Optical aus. Der Hersteller bietet sein Alu-Tor in zwei verschiedenen Ausführungen an – mit 40 mm Aluminiumprofilen und einer 60 mm thermisch getrennten Alu-Rahmenkonstruktion. Es besteht aus einem langlebigen und widerstandsfähigen Rahmen, dessen Eckzargen und Dichtungsprofile für eine besonders gute Abdichtung sorgen. Die 60-mm-Variante ist standardmäßig mit einer 3-fach Verglasung aus Plexiglas XT ausgestattet und bietet bei einem voll verglasten Tor von 5 x 5 m einen hervorragenden U-Wert von 2,35 W/m²K. Die einzelnen Sektionen des Alu-Tors können in beliebiger Kombination mit StuccoElementen und Plexiglas-Scheiben gefüllt werden. Ein Verglasungsanteil von bis zu 80 % ist möglich. Eine individuelle Optik lässt sich durch den Einsatz der mikroprofilierten Iso-Paneelen in 20 Vorzugsfarben sowie einer Nassbeschichtung der Alu-Sektionen erreichen. www.alpha-deuren.nl UMWELTTECHNIK GFK-Produkte bieten deutlichen Mehrwert Moderne Architektur ist geprägt von transparenten Strukturen. Das gilt auch für Industrie- und Gewerbebauten, bei denen vor allem der Faktor Energieeffizienz eine wesentliche Rolle spielt. Denn je größer der Lichteinfall ist, desto weniger Energie muss für Heizung und Beleuchtung vebraucht werden. Vor diesem Hintergrund werden Industrietore mit einem hohen Verglasungsanteil immer beliebter. Auf ein qualitativ besonders hochwertiges Nachhaltige Produktion schützt die Umwelt und eine lange Lebensdauer der Erzeugnisse vermeidet gleichermaßen Müll und teuren Ersatz. Aus diesem Grund setzt der Behälterspezialist CEMO bei seinen Premiumprodukten auf ein in der Natur seit Jahrmillionen bewährtes Prinzip: den Verbundwerkstoff. Glasfaserkunststoff bietet dabei durch den hohen Glasanteil gleich mehrere Vorteile: Die Hauptkomponente Glas wird aus Sand hergestellt und steht so praktisch unbegrenzt zur Verfügung, das Bindemittel Harz lässt sich einsatzgerecht auswählen Verbundwerkstoff GFK Das Paradebeispiel dafür ist Holz. Leichter als Wasser kann es trotzdem größte Belastungen aushalten. Erreicht wird dies durch den Verbund aus Zellulosefasern und dem Bindemittel Lignin, welches die Fasern zusammenhält. Statt Zellulosefasern finden unbrennbare und weit höher belastbare Glasfasern Verwendung, statt Lignin wird chemikalienresistentes und geruchsdicht vernetztes Polyesterharz eingesetzt. Auch hier sind die Aufgaben verteilt: Die Glasfasern sorgen für die nötige mechanische Stabilität, das hoch vernetzte Harz übernimmt den Part der chemischen Beständigkeit und hält die Glasfasern zusammen. Da Glasfasern bei wesentlich geringerem Gewicht gleiche Zugkräfte aufnehmen können wie Stahldrähte, sind sie der ideale Partner um große Kräfte abzuleiten. Solche GFK-Produkte sind daher extrem robust und dabei dennoch sehr leicht. Als duroplastischer VerbundKunststoff ist GFK dauerhaft formstabil und gegen Temperaturschwankungen unempfindlich. Durch geeignete Harzauswahl ist das Produkt über die gesamte Wandstärke korrosionsbeständig. Auch bleibt bei ungefärbten Harzen die geruchsdichte Wandung über die gesamte Einsatzdauer durchsichtig, so ist z.B. der Füllzustand bei Tanks immer leicht abzulesen. Die Kunststoffe können in jeder gewünschten Form hergestellt werden. Der GFK-Spezialist bietet durch geeignete Harzauswahl zusätzlich auch unterschiedliche chemische Widerstandsausführungen an. Im Gegensatz zu Stahl und PE ist der fertige Werkstoff dann gegenüber Umgebungsbedingungen und Medieneinflüssen ohne weitere Schutzausrüstung sehr beständig. Da GFK ein schlechter Wärmeleiter ist, bietet er auch im Brandfall einen hohen Schutz vor Versagen des Bauteiles. GFK-Fässer und Behälter für unterschiedliche Einsatzbereiche Wird der Werkstoff für Fässer verwendet, entstehen vergleichsweise leichte und dennoch widerstandsfähige Tanks. Die 60Werkstoffe 5/2015 Produkte, Innovationen robusten GFK-Fässer gibt es in ovaler und kofferförmiger Ausführung. Je nach Einsatzzweck sind z.B. die Weide-Fässer gegen Algenbildung lichtundurchlässig grau eingefärbt und dadurch zudem besonders UV-beständig. Die Fässer eignen sich für Wasser, sind aber auch chemikalienbeständig und damit für Pflanzenschutzmittel einsetzbar. In ausgedampfter Ausführung sind sie sogar lebensmitteltauglich (nach Zertifikat (EU) Nr. 10/2011a auf Anfrage). Für Schnellläufereinsatz z.B. auf Lkw und Unimog sind die Behälter mit Schwallwänden versehen, ein umfangreiches Zubehörprogramm für Befüllung und Auslass runden das Programm ab. Der robuste GFK-Werkstoff ist dabei für jahrzehtelangen Einsatz ausgelegt. Im Fall der Fälle kann mit einem Reparaturkit eine Schadstelle leicht und dauerhaft repariert werden, ohne Einbußen bei der Alltagstauglichkeit. Kompakttankstellen und Heizöltanks aus GFK Die angeführten Eigenschaften des Verbundmaterials GFK erlaubt es dem Hersteller der GFK-Heizöltanks, problemlos eine erweiterte Herstellergarantie von 35 Jahren auf seine Produkte zu gewähren. Die Tanks sind leicht, so wiegt ein 700-lKT-Tank nur 32 kg und die 1.000-l-Ausführung lediglich 44 kg. Die Maße der Behälter wurden so gewählt, dass auch enge Türen und niedrige (Keller-)Räume ohne Probleme zu erreichen sind. Faserverbundwerkstoff für Auffangwannen Definitionsgemäß ist die „Auffangwanne“ eine Einrichtung mit eigener Trennwand, innerhalb oder außerhalb von Gebäuden, mit oder ohne Regenschutz. Neben der baulich/mechanischen Ausführung muss je nach Lagergut auch die chemische Widerstandsfähigkeit der Werkstoffe berücksichtigt werden. Die Lebensdauer des Materials einer Sicherheitsvorrichtung muss mindestens ebenso groß sein wie die des Materials des zu umschließenden Tanks. Schließlich soll ja gerade im Versagensfall des Tankmaterials noch ein Zusatzschutz bestehen bleiben. Als Sonderausführung mit fallspezifisch ausgesuchten Harzkomponenten ist die chemische Beständigkeit von GFK-Produkten die höchste aller betrachteten Werkstoffe. GFK-Winterdienstprodukte Die Bandbreite der GlasfaserkunststoffProdukte für den Winterdienst reicht von Schaufeln oder Schneeschiebern auf denen kein Schnee haftet, über unterschiedliche Streugutbehälter und Streuwagen bis hin zu Solebehältern für die Feuchtsalzung. www.cemo.de Werkstoffe 5/2015 VERBINDUNGSTECHNIK Neue Verbindungstechnik für Aluminium und Kunststoff Mit der Kombination aus AluminiumDruckguss und Kunststoff-Umspritzung lassen sich heute bereits verschiedenste, exakt auf den jeweiligen Anwendungsbereich zugeschnittene Hybrid-Bauteile erzeugen, die die Vorteile beider Werkstoffe vereinen. Allerdings gibt es auch zunehmend Konstruktionen, die ein Kunststoffteil innerhalb einer AluKomponente erfordern würden. Die auf Spritzgusstechnologie spezialisierte Geiger-Unternehmensgruppe hat dafür jetzt ein innovatives Verfahren zur innenliegenden Umspritzung entwickelt, das es erlaubt, trotz der Einschränkung durch die Form des Aluminiumteiles mittels angepasster Werkzeug- und Schiebertechnik definierte Kunststoffgeometrien zu erzeugen. Die Methode gleicht sogar die groben Toleranzen beim Druckguss der Metallkomponente aus. Ein eigens dafür konzipiertes Tray gewährleistet auch bei automatisierten Prozessen eine genaue, reibungsarme Positionierung der Werkstücke. Üblicherweise wird der Anspritzpunkt so gewählt, dass das Material ideal fließen kann und sich ein gutes Füllverhalten ergibt. Bei einer innenliegenden Umspritzung bestimmt dagegen die Form des Aluminiumteils die Gestaltung der Kunststoffkomponente, was den Einspritzprozess deutlich erschwert. Insbesondere das Auswerfen kann zum Problem werden, wenn aufgrund eines nicht optimalen Anspritzpunktes das Bauteil an der Düsenseite hängen bleibt, statt auf die Auswerferseite transportiert zu werden. Um dies zu vermeiden, entwickelte Geiger eine neuartige Schiebermechanik, die das Druckgussteil auf der Auswerferseite fixiert. Der Spritzgussbestandteil wird dagegen ohne Auswerfer gefertigt und nach dem Öffnen des Werkzeugs gemeinsam mit der Alu-Komponente ausgeworfen. So wird ein prozesskonformer Transportfluss der Bauteile sichergestellt. Das Schiebersystem trägt daneben auch zur exakten Positionierung der Werkstücke bei – ein entscheidender Faktor für die Zuverlässigkeit des Betriebs, da Metallabrieb zum Versagen der Fertigungsanlage führen könnte. Reibung zwischen dem Werkzeug und dem Aluminium-Druckgussteil muss daher soweit als möglich vermieden werden. Um in einer automatisierten Fertigung, in der Roboter die Rohteile entnehmen, ins Werkzeug einlegen und die bearbeiteten Stücke wieder in die Verpackung setzen, die dazu notwendige Präzision zu erreichen, setzt Geiger auf eine mehrstufige Lösung: Ein speziell dafür konzipiertes Tray mit einer Zentriergeometrie, auf dem die Druckgussteile zur Anlage gebracht werden, sorgt für eine erste Grobpositionierung, während das Beiholvermögen des Be- und Entladungsgreifers die Feineinstellung übernimmt. Sobald sich das Bauteil in der richtigen Bearbeitungsposition befindet, erfassen es die Schieber des Werkzeugs, und erst dann lässt der Greifer los. Einem Verrutschen oder Verschieben des Metallteils im Werkzeug – und den damit verbundenen Schäden – wird auf diese Weise sicher vorgebeugt. Zusätzlich zur Auswurf- und Positionierproblematik muss das Spritzgusswerkzeug beim innenliegenden Umspritzen darüber hinaus auch die relativ hohen Toleranzen der Druckgussteile ausgleichen. Die Alu-Komponenten, die in der Regel eher nach groben Abmessungen gefertigt werden, müssen in die engen Toleranzen des Kunststoffbestandteils integriert werden. Dazu schufen die Spritzgussexperten ein Werkzeug, das Abweichungen in Längsrichtung durch spezielle Quetschkanten abfängt. Um die Schwankungen in der radialen Richtung zu kompensieren, war dieses einfache Mittel jedoch nicht geeignet. Hier wird stattdessen mit eigens angepassten Geometrien und einer besonderen Oberflächenbehandlung gearbeitet. Dadurch konnten in einer der ersten Beispielanwendungen KunststoffKomponenten von 16 mm Durchmesser präzise in Alu-Bauteile von 25 x 28 mm eingespritzt werden. www.geiger-gruppe.de WIRTSCHAFTSENTWICKLUNG Kühlzeitreduzierung um 55% 61 Produkte, Innovationen Das Unternehmen Alfred Kärcher hat den Hochdruckreiniger zum festen Bestandteil in deutschen Haushalten werden lassen. Die kompakten Geräte, die an dem markanten Gelb der Gehäuse unverwechselbar erkannt werden, produziert Kärcher jährlich in Millionen Stückzahlen und vertreibt diese weltweit. Mit LBC Engineering, hat man im vergangenen Jahr damit begonnen, die Kühlzeit der Werkzeuge für die markant gelbe Gehäusehaube zu optimieren. Ziel war es, die Zykluszeit von den ursprünglich 52 Sekunden auf 42 bis 40 Sekunden zu reduzieren. Bei dem Spezialisten für Reinigungsgeräte wurde an dem Konzept der Werkzeugoptimierung mit „Hochdruck“ gearbeitet um zeitnah diese Kapazitätslücken schließen zu können. „Im ersten Schritt erhielten wir die kompletten Werkzeugdaten der bestehenden Werkzeuge“, erinnert sich Carlo Hüsken, der das Projekt von Seiten LBC begleitet hat. „Erst einmal mussten wir ermitteln, ob das von Kärcher gesteckte Ziel in der Praxis umzusetzen ist,“ zeigte Hüsken anhand der von Kärcher zur Verfügung gestellten thermografischen Aufnahmen, dass im ersten Schritt erst einmal der aktuelle Spritzgießprozess mit Cadmould 3DF abgebildet und simuliert werden musste. Wichtig sei bei so einer Simulation, dass die Hotspots, die von Kärcher mit Hilfe der Thermografie detektiert wurden, in der Simulation ebenfalls ermittelt werden und so eine prozessrelevante Darstellung ermöglichen. Denn gerade die sensiblen Bereiche, die für die lange Zykluszeit sorgen, werden detailliert analysiert und sind vorwiegend ergebnisrelevant. Innerhalb der Zykluszeit von 52 Sekunden betrug die Kühlzeit ganze 22 Sekunden bei einer Schmelzetemperatur von 220°C und einer Entformungstemperatur von 100°C. Temperiert wurden die Werkzeuge mit Wasser mit einer Temperatur von 35°C und einem Durchfluss von 10 Litern/min. Der erste Simulationslauf beinhaltete eine Wandtemperaturanalyse über 20 Zyklen. Im zweiten Simulationslauf wurde auf einen Vorschlag von Carlo Hüsken hin die Temperierung der Düsenseite konventionell optimiert. Die Verschraubungsdome für die Gehäusehaube, gefertigt aus Beryllium-Kupfer, wurden durch eingesetzte Kühlröhrchen zusätzlich temperiert. Dazu sind zwei zusätzliche Kreisläufe in die Formplatte der Düsenseite aufgenommen worden. Der Abschluss der Kühlröhrchen erfolgt parallel über Verteilerplatten, die in die Formplatten eingelassen wurden. Der dritte Simulationslauf bildete eine Zwischenstufe. Simuliert wurden am PC erste Auswirkungen einer Optimierung mittels einer konturnahen Kühlung. Abschließend wurde in dem vierten Simulationslauf die Optimierung der Bereiche simuliert, die in den thermografischen Aufnahmen bestimmte Zonen als Problembereiche auswiesen. Die konturnahe Temperierung wurde unter Berücksichtigung der bestehenden Platzverhältnisse im Werkzeug konstruktiv umgesetzt und simuliert. Fast alle Bereiche der Hotspots konnten durch konturnahe Kühlung optimiert und die Wandtemperaturen um bis zu 70°K gesenkt werden. Die Bereiche der Schraubdome, bei denen der notwendige Platz im Werkzeug für konturnahe Kühlung nicht ausreicht, sind von Kärcher durch geschickte Artikeloptimierungen entschärft worden. Aus der Simulation wurde von LBC die Aufgabenstellung abgeleitet: eine Optimierung der Werkzeugtemperierung an den Stellen der Hotspots, mit dem Ziel die Kühlzeit zu reduzieren und eine gleichmäßige Abkühlung zu erreichen. Die kundenspezifischen Lösungen basieren bei LBC immer auf einem Technologie-Mix. Einem Mix aus konventioneller SIE DENKEN DAS IST GESCHMACKLOS? Temperierung, auf den Markt erhältlichen Kühltechniken und projektspezifisch gefertigten lasergenerierten Kernen von LBC und vakuumgelöteten Kernen der Listemann Technology AG. Eine Optimierung des werkzeugtechnischen Konzepts wurde notwendig, damit an den ermittelten Hotspots lasergenierte Kerne von LBC verbaut werden konnten. Insgesamt wurden in jedem Werkzeug zwei unterschiedlich konzipierte Formeinsätze mit konturnaher Temperierung und einem Durchmesser von jeweils 4 mm in das Werkzeug integriert. Die konstruktive Änderung am Werkzeug wurde dann von LBC Engineering abermals mit thermografischen Aufnahmen von Kärcher, überprüft. Die Wandtemperaturen konnten durch die ganzheitliche Optimierung von 40 bis 70°C reduziert werden. Nach Abschluss der Optimierungsphase mussten die konstruktiven Änderungen für zwei Back-Up-Werkzeuge umgesetzt werden. Dieser Auftrag wurden von Kärcher an einen externen Werkzeugbau vergeben. Die lasergenerierten Formeinsätze in Hybridbauweise wurden von LBC produziert und geliefert. Mit der Werkzeugoptimierung in Kombination mit der Neuausrichtung der Peripherie-Komponenten bei Kärcher (Materialzuführung, Handlingsysteme etc.) konnte die Zykluszeit von 52 Sekunden auf 37 Sekunden reduziert werden. www.renishaw.de HELFER SCHÜTZEN - LEBEN RETTEN - WERTE WAHREN GESCHMACKLOS IST, MENSCHEN STERBEN ZU LASSEN! HELFER SCHÜTZEN - LEBEN RETTEN - WERTE WAHREN Ein Defibrillator kann Leben retten! Mehr Infos unter: www.werkstoffzeitschrift-macht-herzsicher.de 62Werkstoffe 5/2015 89 % DER ENTSCHEIDER NUTZEN FACHMEDIEN UNVERÄNDERT INTENSIV. U NTE RSTÜTZ T VO N : FACHMEDIEN WERDEN INTENSIV GENUTZT. ALLEN VERÄN DERUNGEN DER MEDIENLANDSCHAFT ZUM TROTZ: 38 PROZENT DER PROFESSIONELLEN ENTSCHEIDER NUTZEN FACHMEDIEN HEUTE SOGAR HÄUFIGER ALS VOR ZWEI JAHREN, WEITERE 51 PROZENT NOCH GENAUSO HÄUFIG. MEHR ERFAHREN SIE AUF WWW.DEUTSCHEFACHPRESSE.DE Apfel – der Betriebsausstatter für Lagerlösungen auf kleinstem Raum In 500 mm Schritten von 3 Meter bis über 10 Meter Höhe lieferbar ABI Arbeitsinsel WKS Werkzeugschrank Vertikallagerschrank Serie V Schweißarbeitsplatz www.apfel-gmbh.de Apfel GmbH Gerhart-Hauptmann-Straße 56 D-69221 Dossenheim / Heidelberg Tel. +49 (0) 62 21 / 87 61- 0 [email protected]