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VERBAND DEUTSCHER EISENBAHN-INGENIEURE E. V.
VDEI-Bezirk T h ü r i n g e n
VDEI - Bezirk Thüringen
Der Bezirksvorstand möchte Ihnen hier kurz Landschaft, Geschichte und Politik des Freistaates
Thüringen und auch die Landeshauptstadt Erfurt darstellen. Diese Kurzbeschreibung möge
Ihnen als Leser unserer Homepage Anregungen dazu geben, sich näher mit unserer Region und
mit unserer Arbeit in dieser Region zu beschäftigen.
1. Das Bundesland Thüringen
2. Der VDEI-Bezirk Thüringen im Gesamtverband VDEI e.V.
3. Die Eisenbahn in Thüringen
4. Die Eisenbahn-Ingenieurinnen und -Ingenieure im VDEI-Bezirk Thüringen
1. Das Bundesland Thüringen
Slogans machen neugierig!
THÜRINGEN – Das Grüne Herz Deutschlands!
Das ist ein traditioneller Ausspruch, der die Schönheit der Landschaft in der geografischen Mitte
Deutschlands kennzeichnet. Das Thüringer Becken wird umrandet im Süden vom Thüringer
Wald mit dem Rennsteig, im Westen vom Eichsfeld und Hainich, im Norden von der Goldener
Aue, von Kyffhäuser und Hoher Schrecke und im Südosten vom Thüringer Schiefergebirge und
vom Thüringer Holzland. Die Flüsse Werra, Unstrut, Gera, Ilm, Saale und Weiße Elster queren
das Land. Viele Städte, die den Status von Heilbädern und Kurorten besitzen, machen unser
Bundesland auch in dieser Hinsicht attraktiv.
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THÜRINGEN – Willkommen in der Denkfabrik!
Das ist ein Werbespruch, der nach der Wiedervereinigung Deutschlands entstand und der auf
die Hightech-Landschaft mit ihren innovativen wissenschaftlichen Zentren im Freistaat Thüringen aufmerksam macht. Die Universitätsstadt Jena ist die Wiege der feinmechanisch-optischen
Industrie und weltbekannt durch Zeiß, Schott, Jenapharm und Jenoptik. In Weimar setzt die
Bauhaus-Universität die Tradition des Staatlichen Bauhauses fort und die Hochschule für Musik
“Franz-Liszt“ ist Mittelpunkt für eine hochrangige musikalische Ausbildung. Die Städte Erfurt und
Ilmenau sind ebenfalls geprägt als Standorte weiterer bedeutender Universitäten in Thüringen
und als Zentren, die internationale Maßstäbe im Hochtechnologiebereich setzen.
THÜRINGEN – Das Land der Residenzen, der Kunst und der Hochkultur!
Der Kulturreichtum des Freistaates wird maßgeblich bestimmt durch die Residenzkultur des 16.
– 19. Jahrhunderts. Die bekanntesten Residenzen sind das Großherzogtum Sachsen-WeimarEisenach, die Herzogtümer Sachsen – Coburg - Gotha, Sachsen – Meiningen, Sachsen - Altenburg, den Fürstentümern Schwarzburg (- Rudolstadt und – Sondershausen) und Reuß (Gera,
Greiz, Schleiz). Sie hinterließen der Nachwelt viele bedeutende und reich ausgestattete Schlösser und Burgen, die heute wertvolle Museen und Kunstsammlungen beherbergen. Auch heben
sich einzelne Städte hervor mit hervorragenden und weltbekannten Persönlichkeiten und Bauwerken, z.B.:
Erfurt (Augustinerkloster, Mariendom, Severiekirche, Festung Petersberg) und Eisenach (Wartburg) mit Martin Luther, Weimar (Deutsches Nationaltheater, Gründungsstadt der Weimarer Republik, Gründungsstadt der Bauhaus-Architektur) mit Goethe, Schiller Herder, Wieland, Liszt,
Strauß, Nietzsche, Gropius, van de Velde, Feininger, Arnstadt mit Bach, Meiningen (Theater) mit
v. Bühlow, Brahms, Strauss, Reger, Mühlhausen (Stadtmauer) mit Müntzer.
Die Mitglieder des VDEI-Bezirks Thüringen sind stolz darauf, in dieser Region leben und mehrheitlich auch dort arbeiten zu können.
2. Der VDEI-Bezirk Thüringen im Gesamtverband VDEI e.V.
Schon kurz nach der Gründung des VDEI-DDR e.V. am 14. Mai 1990 in Berlin entstand bereits
am 20. Juni 1990 durch besonders engagierte Ingenieure der Einzelverband VDEI-DDR e.V. –
Bezirk Erfurt. Viele der ersten fast 100 Mitglieder waren vorher in der Kammer der Technik
(KdT), der unter den politischen Bedingungen der DDR bestehenden Ingenieur-Gemeinschaft,
organisiert. Bis zur Vereinigung des VDEI-DDR mit dem VDEI e.V. auf dem Verbandstag in Rosenheim im Oktober 1990 vergingen nur wenige Wochen, wie es die zum 36. Verbandstag in
Magdeburg im Oktober 2004 herausgegebene Broschüre "152 Tage VDEI-DDR, ..." eindrucksvoll beschreibt.
Am 04. Februar 1999 wurde der VDEI-Bezirk Erfurt in VDEI-Bezirk Thüringen umbenannt. Wie
auf unserer Seite “Mitglieder des Bezirks Thüringen im Bezirksvorstand und in VDEI-Gremien“
zu sehen ist, sind einige Mitglieder des Vorstands von Anfang an dabei, und das trifft natürlich
auch auf viele dort nicht genannte Mitglieder zu.
Der Bezirksvorstand sieht es u.a. als eine wichtige Aufgabe an, die engen Bindungen zwischen
den im Berufsleben stehenden Ingenieurinnen und Ingenieuren, den Ingenieurbüros und Baubetrieben, insbesondere den "Fördernden Mitgliedern" und den Rentnern / Pensionären zu fördern
und zu aktivieren. Dazu dienen die vielfältigen Veranstaltungen, die vom Bezirksvorstand und
der Seniorengruppe organisiert und gestaltet werden und die von den Mitgliedern rege besucht
werden.
Auch die Erstellung und Verteilung eines NEWSLETTERS ist eine Basis für die Kommunikation
innerhalb des VDEI-Bezirks. Selbstverständlich wird der NEWSLETTER auf elektronischem
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Wege versandt, dennoch erhalten ihn auch die Mitglieder ohne Heim-Computer per Post nach
Hause geschickt.
Mehrere Mitglieder des VDEI-Bezirks Thüringen arbeiten in den zentralen Gremien des VDEI
mit, siehe auch hierzu unsere Seite “Mitglieder des Bezirks Thüringen im Bezirksvorstand und in
VDEI-Gremien“.
3. Die Eisenbahn in Thüringen
Wichtige Eisenbahnlinien mit "klingenden" Namen queren das in der Mitte Deutschlands liegende Bundesland Thüringen:

"Thüringische Stammbahn" Halle – Erfurt – Eisenach – Gerstungen, Bauausführung
1844 – 1849; gebaut von der Thüringischen Eisenbahn-Gesellschaft (ThEG), mit Anschluss an die hessische Friedrich-Wilhelm-Nordbahn Gerstungen – Bebra – Kassel,

Leipzig / Leutzsch – Gera – Saalfeld – Eichicht, ebenfalls gebaut von der ThEG, abschnittsweise Eröffnungen 1859, 1871 und 1873,

"Saalbahn" Großheringen – Saalfeld, errichtet von der Saaleisenbahn-Gesellschaft, Eröffnung 1874. (nach Eröffnung der Strecke Eichicht – Probstzella – Stockheim 1885 war
die heute so bedeutungsvolle Verbindung Berlin – Nürnberg – München entstanden),

(Erfurt –) Neudietendorf – Arnstadt – Ilmenau, Eröffnungen 1867, 1879, ebenfalls erbaut
durch die ThEG, ab 1884 weiterführend Ilmenau – Suhl - Ritschenhausen (– Grimmental)
mit dem 3039 m langen, den Thüringer Wald / Rennsteig kreuzenden Brandleitetunnel,
errichtet durch die Königlich Preußische Eisenbahn-Verwaltung (KPEV), somit Anschluss
an die Strecke Rentwertshausen – Mellrichstadt – Schweinfurt,

Halle – Nordhausen – Leinefelde – Arenshausen – Kassel., eröffnet 1865 / 1867, erbaut
von der Magdeburg-Köthen-Halle-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft, ein Teil der später
(nach 1870/71) von Preußen als "Kanonenbahn" bezeichneten militärstrategischen Linie
Berlin – Nordhausen – Leinefelde – Eschwege – Wetzlar – Koblenz – Metz.
Im einzigen Dampflokwerk der Deutschen Bahn in Meiningen, 1914 von der KPEV gegründet,
können Dampfloks aller Typen und Spurweiten gewartet und repariert werden.
Die Bedeutung Thüringens in Deutschlands Mitte wird besonders deutlich durch das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit, VDE, Nr. 8, Abschnitt 8.1. Aus- und Neubaustrecke (ABS /NBS)
Nürnberg – Ebensfeld – Erfurt und Abschnitt 8.2. NBS Erfurt – Leipzig/ Halle. Das Verkehrsprojekt VDE Nr. 8 ist als Teil der Planungen für ein transeuropäisches Verkehrsnetz, TEN, in die
Schienen- Verbindung von Norditalien über München und Berlin nach Skandinavien integriert.
Erfurt, die Hauptstadt des Freistaates Thüringen, steht auch aus eisenbahntechnischer Sicht im
Mittelpunkt. Das Empfangsgebäude (EG) des Erfurter Hauptbahnhofes mit Uhrturm wurde 1847
in englischer Tudorgotik mit der Eröffnung der Thüringischen Eisenbahn (ThEG) errichtet. Es
steht noch heute und wird auch heute noch genutzt, wo gibt es das übrigens noch anderswo?
Um das Jahr 1874 wurde die Erfurter Festungsmauer geschliffen, die Eisenbahntunnel durch die
Stadtmauer abgerissen und dadurch Platz geschaffen für neue und größere Bahnanlagen und
für die Höherlegung der Bahntrasse. Es entstand 1890 – 1893 rund 5 m oberhalb des Straßenniveaus ein neues EG in Gestalt eines mächtigen Inselgebäudes zwischen den Bahnsteigen und
ein repräsentativer stadtseitiger Portikus (Vorempfangsgebäude). Das Turmgebäude mit den
1870 und 1886 errichteten Erweiterungsbauten wurde dann genutzt als Verwaltungsgebäude
der bereits 1882 gebildeten "Königlichen Eisenbahn-Direktion Erfurt (KED)" und dem "Königli-
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chen Eisenbahn-Betriebsamt" und ab 1922 durch die Reichsbahndirektion (Rbd) Erfurt bis zu
deren Auflösung im Jahr 1994.
Mit dem Verkehrsprojekt Deutsche Einheit, VDE, Nr. 8 vollzieht sich gerade jetzt in unserer Zeit
die 3. Umwandlungsphase des Erfurter Hauptbahnhofes und damit auch des Empfangsgebäudes. Nachdem das Inselgebäude abgerissen wurde, konnten die Gleise mit der Bahnsteiganlage
den modernen Anforderungen entsprechend neu trassiert und gebaut werden. Die Glas-/ Stahlkonstruktion der Bahnsteighalle schwingt sich in einem hohen Bogen über die Gleis- und Bahnsteiganlage hinweg.
4. Die Eisenbahn-Ingenieurinnen und -Ingenieure im VDEI-Bezirk Thüringen
Sofort nach der politischen Wende schon im Winter 1989/1990 wurden – bedingt durch die zentrale Lage Thüringens in Deutschland – von den Ingenieurinnen und Ingenieuren der damaligen
Rbd Erfurt intensive Bemühungen ausgelöst, die durch den Mauerbau vom 13. August 1961
unterbrochenen Verkehrswege wieder zu verbinden.
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Noch vor dem im Sommer 1990 auf Regierungsebene beschlossenen "Lückenschlussprogramm" folgten von den beteiligten Direktionen der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen
Reichsbahn Aktivitäten, mit Sofortmaßnahmen den sprunghaft angestiegenen Reiseverkehr zu
bewältigen. In gemeinsamer Arbeit von Ingenieurinnen und –Ingenieuren der jeweiligen Direktionen wurden die Voraussetzungen für die Realisierung von sechs Lückenschlussmaßnahmen
von Thüringen zu Niedersachsen, zu Hessen und zu Bayern in kürzester Zeit geschaffen.
Das Lückenschlussprogramm umfasste folgende Bauvorhaben:

Ellrich – Walkenrieth: Eröffnung des Reiseverkehrs zum 15.11.1989,

Ahrenshausen – Eichenberg (Eichenberger Kurve!): Eröffnung eingleisig zum
25.05.1990; (Fortsetzung als Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 6: Eichenberg –
Halle; die Inbetriebnahme folgte am 24.05.1994),

Eisenach – Gerstungen über Wartha: Eröffnung eingleisig zum 26.05.1991, zweigleisig
zum 29.09.1992 (Fortsetzung als Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr.7: Bebra – Erfurt; Ausbau der Strecke für 160 km/h, darunter der Abschnitt Neudietendorf - Eisenach
mit der Option für 200 km/h, Elektrifizierung, durchgehend zweigleisiger Wiederaufbau im
Grenzbereich Hessen / Thüringen, mit Berliner Kurve Bebra, Neubau 110-kVBahnstromleitung Bebra – Erfurt – Weimar. Die Inbetriebnahme zweigleisig, elektrifiziert
mit ESTW-Technik erfolgte am 28.05.1995; damit wurde der durchgehende elektrischer
Betrieb Berlin – Leipzig/ Halle – Frankfurt/Main möglich),

Rentwertshausen – Mellrichstadt: 11km Lückenschluss, eingleisig zum 26.09.1991,

Neustadt (bei Coburg) – Sonneberg: 4 km Lückenschluss, eingleisig zum 26.09.1991,

Camburg – Probstzella: Elektrifizierung durchgehend zweigleisig mit Wiederaufbau des
2. Gleises Saalfeld – Probstzella – Ludwigstadt, Inbetriebnahme zum 28.05.1995; damit
wurde der durchgehende elektrischer Betrieb Berlin – Nürnberg – München möglich.
Die Ingenieurinnen und Ingenieure des VDEI standen bei allen Bauvorhaben des Lückenschlussprogramms mit allen an den Vorhaben Beteiligten Seite an Seite bei der gemeinsamen
Bewältigung der anstehenden Aufgaben. Die Erreichung einer hohen Qualität, die Termin- und
Kosteneinhaltung der Projekte wurde nicht zuletzt durch umfangreiche Schulungsveranstaltungen gewährleistet, die durch den VDEI-Bezirk Thüringen mit Unterstützung des VDEI-Bezirks
Frankfurt (Main) organisiert und durchgeführt wurden.
Die Ingenieurinnen und Ingenieure des VDEI-Bezirks Thüringen werden auch zukünftig gemeinsam mit den Mitstreitern bei der DB AG, den Planungsbüros und den Baufirmen bei der Realisierung des Vorhabens Verkehrsprojekt Deutsche Einheit, VDE, Nr. 8, bei der Instandhaltung
des Netzes und der Eisenbahninfrastruktur ihr Bestes geben. Nach wie vor werden sie sich dafür stark einsetzen, dass in Abhängigkeit von der gegebenen Finanzierung eine beschleunigte
Realisierung des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit, VDE, Nr. 8 erfolgt, damit die bereits jetzt
erfolgten Investitionen bald genutzt werden können und damit Thüringen weiterhin das Herz
Deutschlands bleibt, in dem sich 3 auch international bedeutende ICE-Linien treffen werden:

München – Erfurt – Leipzig – Berlin,

Frankfurt (Main) – Erfurt – Leipzig – Dresden und

Frankfurt (Main) – Erfurt – Halle (Saale) – Berlin.
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(Text: Fotos und Repros: Peter Schenk Weimar - PSW
Repro Bf. Erfurt aus: Großes Archiv deutscher Bahnhöfe, Verlag GeraMond GmbH)
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