Regina Halmich, die beste Boxweltmeisterin der Sportgeschichte
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Regina Halmich, die beste Boxweltmeisterin der Sportgeschichte
100 SPORT Interview: Stephan Seiler Fotografie: Andreas H. Bitesnich TITEL umwerfend schön Regina Halmich, die beste Boxweltmeisterin der Sportgeschichte und seit zwölf Jahren ungeschlagen, beendet ihre Karriere. Vorher zeigt sie sich in MAX noch mal hocherotisch – und bewirbt sich so für neue Aufgaben 101 103 102 „Viele sind überrascht, wenn sie mich kennenlernen, weil ich da viel femininer wirke als im Fernsehen. Manche Schauspieler sehen ja im Job super und privat unattraktiv aus. Bei mir ist das umgekehrt.“ 104 „Klar habe ich schon mal meinen Namen im Internet gegoogelt, um zu sehen, wie viele Einträge es von mir gibt. Das macht doch jeder mal.“ 105 Wenn Männer Sie anflirten, haben die dann Angst vor der Boxerin Regina? Nö, Angst haben sie nicht, eher Respekt. Seitdem ich bekannt bin, finden mich natürlich schon viele Männer schön und flirten mit mir. Aber viele glauben auch, ich sei unnahbar. Dabei ist das gar nicht der Fall. Obwohl natürlich klar ist, dass ich in festen Händen bin. Was sagt Ihr Freund Andreas zu den erotischen Fotos? Er findet sie sehr schön. Ich habe das nun zweimal probiert, einmal mit der Fotografin Gabo für den „Playboy“, einmal mit Andreas H. Bitesnich für MAX. Wenn ich so etwas tue, muss es schließlich vom Feinsten sein. Und die Ästhetik der Bilder spricht für sich. „So uneitel wie ich beim Boxen bin, so eitel bin ich privat. Wenn ich ein Veilchen kassiere, schminke ich mich danach sofort.“ Wie eitel sind Sie? So uneitel wie ich im Sport bin, so eitel bin ich privat. Wenn ich im Training ein Veilchen kassiere, schminke ich mich danach sofort. Ich lege viel Wert auf Kleidung, gehe gerne shoppen, kaufe Schuhe und Handtaschen. Typisch Frau eigentlich, aber überhaupt nicht typisch Boxerin. ZUR PERSON Regina Halmich wurde 1976 in Karlsruhe geboren. 1991 kam sie zum Boxen (Fliegengewicht). Seit 1995 ist die Rechtsanwaltsgehilfin Weltmeisterin des WIBF. Halmich kämpft für den Boxstall Universum und lebt mit ihrem Freund Andreas Jourdan in Karlsruhe. Am 2. Juni verteidigt sie ihren Titel zum 45. Mal. Gegnerin in Düsseldorf ist die US-Amerikanerin Wendy Rodriguez. 106 Gibt es zwei Regina Halmichs? Diese Frage ist es, die einem beim ersten Treffen mit der 30Jährigen keine Ruhe lässt. Man kennt sie aus dem Fernsehen: Halmich, die eisenharte Kriegerin, die seit 44 Kämpfen amtierende Weltmeisterin, die Amazone, vor der sich die ganze weibliche Boxwelt plus Stefan Raab fürchtet. Dann steht man vor diesem strahlenden, badischen Mädchen und stellt fest, dass es – man mag es bei einer Boxerin kaum glauben – wirklich hübsch ist! Mehr noch: Halmich scheint mit ihren 1,62 Metern zerbrechlich zart zu sein. Und so eine haut anderen Frauen ins Gesicht? Zeit für ein klärendes Gespräch, vier Monate vor dem Ende ihrer Karriere. Ist es nicht ein Drama, dass eine so schöne Frau wie Sie einen Sport treibt, der Sie so unschön aussehen lässt? Ich selbst finde mich gar nicht schön. Ich glaube, ich bin eine Durchschnittsfrau. Gut zurechtgemacht, kann ich mich vorzeigen. Die meisten Menschen kennen mich nur vom Boxen. Privat aber bin ich aber ganz anders, ganz Frau. Deshalb sind viele positiv überrascht, wenn sie mich treffen, weil ich da viel femininer wirke als im Fernsehen. Manche Schauspieler sehen ja im Job super und privat unattraktiv aus. Bei mir ist das umgekehrt. Aber haben Sie sich nie einen Sport gewünscht, der Sie schön Geht Ihre Eitelkeit so weit, dass Sie Ihren Namen im Internet googeln? Das habe ich auch schon gemacht, um zu sehen, wie viele Einträge es von mir gibt. Das macht doch jeder mal. Aber nicht regelmäßig. Meine Eitelkeit geht nicht ins Grenzenlose. Trotzdem wünschen Sie sich eine Schönheitsoperation. Ich will meine Nase richten lassen. Die war früher schmaler, wurde aber zweimal gebrochen. Seitdem bekomme ich nicht mehr so gut Luft. Wollen Sie mehr verändern? Momentan nichts. Ich akzeptiere mich so, wie ich bin. Mit 30 MAX-Produktion: Nina Fichter. Fotografie: Andreas H. Bitesnich/www.bitesnich.com c/o www.sternen-faenger.com. Assistenz: Desiree Somos & Werner Linsberger. Haare/Make-up: Oliver Szilagyi c/o www.sternen-faenger.com, verwendete Produkte von MAC & Tigi. Styling: Sascha Gaugel c/o Nina Klein. Regina Halmich trägt einen Seidenmousseline-Mantel von hausach-couture.com, ein Babycrocoarmband von Hermès und einen Slip von La Perla. Kleine Fotos: Baader (1), Inter-Topics (1) aussehen lässt? Ballett zum Beispiel? Oder Tennis? Natürlich würde ich mir wünschen, dass ich beim Sport besser aussehe. Nicht so abgekämpft, verschwitzt, mit Blessuren, strenger Frisur und roten Flecken. Aber beim Boxen hat Eitelkeit nichts zu suchen. „Ich bin sehr ehrfürchtig vor dem Tag, an dem alles vorbei ist. Ich werde das Boxen vermissen.“ Jahren stellt sich ja noch nicht die Frage, was man unbedingt noch machen lassen sollte. Haben Ihnen Ihre Boxkünste privat mal genützt? Nie. Ich glaube auch, dass oft Frauen Opfer von Gewalttaten werden, denen man die Angst ansieht. Ich dagegen habe mich nie im dunklen Parkhaus gefürchtet. Wobei ich auch nicht wüsste, was meine Boxtechnik bringen würde, wenn mich jemand mit einer Waffe bedroht. Hatten Sie auch nie Angst, wie Muhammad Ali eine typische Boxerkrankheit, z. B. Parkinson, zu erleiden? Nein, nie. Klar ist Boxen nicht der gesündeste Sport, aber man darf nicht daran denken, sonst verkrampft man. Sie stehen nun vor Ihren beiden letzten Profikämpfen. Die Gegnerin am 2. Juni heißt Wendy Rodriguez, sie ist Nummer drei der Welt. Warum haben Sie sich nicht jemand leichteren ausgesucht? Natürlich könnte ich es mir einfacher machen. Wendy ist wirklich stark, so eine kleine Giftige, die auf alles schlägt, was sich bewegt. Ich muss top vorbereitet in den Kampf gehen. Denn das ist ja mein momentaner Albtraum, einen der letzten beiden Kämpfe zu verlieren. So wie Henry Maske oder Dariusz Michalczewski. Trotzdem wollte ich keine leichte Gegnerin. Die Zuschauer sind ja nicht doof, die würden das merken. Verprügeln Sie eigentlich lieber Frauen oder Männer? Prinzipiell verprügele ich gar niemanden lieber. Der Kampf gegen Stefan Raab war Entertainment, eine megageile Show, hatte aber mit Sport nichts zu tun. Sie sagten mal, dass Sie unbedingt einen Eine-Million-DollarKampf boxen möchten. Ist dieser Traum wahr geworden? Ich habe gewusst, dass diese Frage irgendwann kommt. Ich will nicht lügen: In den vergangenen zwei Jahren habe ich sehr gut verdient. Mein Traum, mit diesem Sport richtig viel Geld zu verdienen, ist wahr geworden. Vertrag. Aber: Mit dem RaabKampf habe ich sicherlich nicht weniger verdient als mit meinen normalen Kämpfen. Mir geht es gut. Es braucht also niemand das Taschentuch zu ziehen. Wie sehr ärgert es Sie dennoch, dass viel erfolglosere männliche Boxer mehr bekommen als die Dauer-Weltmeisterin Halmich? Vor nicht allzu langer Zeit kämpfte ich für ein Taschengeld, während andere ein Vielfaches bekamen. Aber Neid und Missgunst bringen einen nicht nach vorn. Wenn man sich zu sehr über Ungerechtigkeiten aufregt, bekommt man eine negative Einstellung. Natürlich habe ich mich gefragt, warum ich nicht genauso viel wert bin wie andere. Aber das war eher eine Frage ans Management. Ende März feierte Henry Maske gegen Virgil Hill seine Rückkehr. Ist der Satz „They never come back“ damit ungültig? Nein, ich glaube weiter an diesen Satz. Virgil Hill war nicht so stark, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Henry hat eine Ausnahmeleistung gezeigt. Davor ziehe ich den Hut. Größere Schlachten könnte er aber sicher nicht mehr meistern. Also hätte Maske in einem Rückkampf keine Chance? Dazu wird es nicht kommen. Dafür ist Henry zu clever. Ich bin ohnehin dagegen, dass man noch in seinem Alter boxt. Ich will keinen George Foreman mit über 50 Jahren im Ring sehen. Die Zukunft des Boxsports besteht nicht darin, dass alle, die mal erfolgreich geboxt haben, wieder zurückkommen. Zukunft muss sein, junge Talente zu fördern. Deshalb schließe ich ein Comeback für mich aus. „Es würde mir sehr gefallen, das ‚Aktuelle Sportstudio‘ zu moderieren. Das ist eine gute Sendung mit Anspruch.“ Also gab es schon mehrere Million-Dollar-Kämpfe? Was wollen Sie jetzt hören? Ich darf über Geld nicht sprechen. Wie viel Geld müsste man Ihnen bieten, um Sie umzustimmen? Gar keins, mein Entschluss steht. Der einzige Grund zurückzukehren ist, wenn der Boxer Geld braucht. Aber dann soll er bitte dazu stehen und nicht sagen: „Ich komme über eine Niederlage von früher nicht hinweg.“ Könnte es denn sein, dass Sie mit dem Fight gegen Raab Ende März eine Million verdient haben? Die Zahlen bleiben unter Verschluss, so steht es in meinem Haben Sie Angst vor der Zeit nach Ihrem letzten Kampf am 15. September? Und vor dem schwarzen Loch, in das viele Sportler nach ihrem Karriere-Aus stürzen? Ich weiß, dass ich das Boxen vermissen werde, und bin sehr ehrfürchtig vor dem Tag, an dem alles vorbei ist. Ich will nicht sagen, dass ich Schiss habe, es ist eher Wehmut. Jeder Sportler muss irgendwann diese Entscheidung für sich treffen. Es braucht dann die Größe, die Sache zu beenden, wenn sie noch schön ist. Ich will nicht, dass es irgendwann heißt, ich hätte einen Kampf zu viel geboxt. Ich mag es lieber, wenn gesagt wird: „Schade, dass du aufhörst.“ Nun wollen Sie Moderatorin werden. Ja, ich möchte die Moderationskunst lernen und Boxkämpfe moderieren. Aber auch anderes. Wie wäre es mit „Deutschland sucht den Superstar“? Ja, vielleicht. Wenn eine Anfrage kommen würde, würde ich sicher darüber nachdenken. Oder der „Tagesschau“? Das ist schon sehr seriös, aber auch nicht auszuschließen. Ich muss ja erst schauen, ob mein Talent in der freien Moderation oder beim Ablesen vom Teleprompter liegt. Die harte und die zarte Seite: Zweimal verprügelte Halmich TV-Lästermaul Stefan Raab. Privat ist sie seit vier Jahren mit dem Justizvollzugsbeamten Andreas Jourdan zusammen 107 Witt ist eine wahre Persönlichkeit, die ein hohes Ansehen genießt. Es gibt viele gute Moderatoren. Sonja Zietlow oder Birgit Schrowange moderieren sehr schön. Wäre nicht auch die Schauspielerei interessant? Nein. Ich finde es ungerecht, wenn ein Promi wie ich den Vorzug für eine Rolle genießen würde, obwohl er gar nicht die nötigen Qualifikationen besitzt. In einem Boxfilm à la „Million Dollar Baby“ könnte keiner eine Boxerin besser spielen als Sie. Das ist eine Ausnahme. Einen solchen Film würde ich gerne machen, wenn ich ein entsprechendes Angebot hätte. Bei welchen Sendungen würden Sie sich noch gern bewerben? Ich will niemandem den Job streitig machen, aber so ein Format wie „Fit for Fun TV“ wäre eine schöne Sache. Müssen Sie überhaupt noch arbeiten? Sie haben doch bestimmt ausgesorgt! Aufs Leben hin habe ich noch nicht ausgesorgt. Viele Leute denken, das Geld würde bei Boxern zu 100 Prozent aufs Konto wandern. Vom Geld, das ich bekomme, verdienen aber noch andere mit. Wenn ein Boxer beispielsweise 500 000 Euro für einen Kampf erhält, gibt er 35 Prozent ans Management und an Trainer und zahlt für den Rest noch Steuern. Am Ende bleiben etwa 200 000 Euro übrig. Auch bei Boxern ist brutto nicht gleich netto. Dazu sollte ich noch für die Rente vorsorgen. Deshalb muss und möchte ich weiterarbeiten. Aber ich bin nun nicht mehr auf jeden Job angewiesen. MAX Welche Vorbilder haben Sie? Es gibt ja einige Ex-Sportler, die moderieren, wie etwa Kati Witt. Die hat es echt geschafft! Kati Noch mehr erotische Fotos vom exklusiven MAX-Shooting mit Regina Halmich gibt es im Internet unter www.max.de/halmich Die „Sportschau“ oder „Das aktuelle Sportstudio“? Die „Sportschau“ würde ich wahrscheinlich nicht gerne machen, weil sie viel mit Fußball zu tun hat. Da wäre ich ja schon wieder in einer Männerdomäne. Aber das „Sportstudio“ ist eine sehr gute Sendung mit Anspruch. Ich glaube, es würde mir sehr gefallen, sie zu moderieren.