02 - Alsterhaus

Transcription

02 - Alsterhaus
EDITORIAL
Mit unserem Magazin zum Ende des Jahres entführen wir Sie in eine märchenhafte Welt. Eine, in
der sich alles um Weihnachten, das schönste Fest
des Jahres, dreht – ums
Wünschen und Schenken,
um das Füreinanderdasein
und Aneinanderdenken.
wünschen
und schenken
Im Oberpollinger stellen wir uns dieselben
Fragen und kommen dabei schon viel früher in
Weihnachtsstimmung, wenn wir uns bereits Monate vor dem Fest überlegen, wie wir Ihnen das
Weihnachtsshopping so
stimmungsvoll wie möglich gestalten können.
Alles für das
schönste Fest
des Jahres
Die Adventszeit zeigt uns
immer wieder, wie viel
Freude es bereiten kann,
Weihnachten wie im Märwenn man die eigenen
chen – der Winter ist die
Sinne schärft, den Mitbeste Zeit, um in die Zaumenschen, der Familie
berwelt der Märchen und
gegenüber noch ein bissSagen einzutauchen. Wir
chen aufmerksamer ist als
haben das Gefühl, dass
sonst: Was könnte man
Märchen nicht nur aus
den Menschen schenken,
saisonalen Gründen im
die einem am Herzen
Moment eine ganz besonholger grabmeister
liegen. Was gefiele den
dere Faszination ausüben.
Geschäftsführer Oberpollinger
Eltern, dem Ehepartner,
Wer in letzter Zeit das
der besten Freundin? Mit
Kinoprogramm verfolgt
einer Ideen- und Wunschliste im Gepäck macht
hat, weiß, dass das Thema Märchen selten so
man sich alsbald auf die Suche nach den kleiaktuell war wie in diesem Jahr. Kein Wunnen und großen Schätzen.
der: »In alten Zeiten, wo das Wünschen noch
hermes.com
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geholfen hat ...« – solche Zeiten wünschen wir
uns doch alle ab und zu. Alles ein bisschen ruhiger angehen lassen und die Gedanken mutig
in alle Richtungen schweifen lassen. Wann,
wenn nicht jetzt, ist die Zeit gekommen, sich
etwas von diesem Traum zu erfüllen? Ist nicht
etwas wahr an der Idee, dass das, was man sich
wirklich sehr wünscht, auch in Erfüllung gehen
kann? Träumen kann sich lohnen!
Lassen Sie sich
in unsere
Märchenwelt
entführen
Nun lade ich Sie ein, durch unser märchenhaftes Weihnachtsmagazin zu blättern. Lassen Sie
sich inspirieren und begeistern. Es gibt viel zu
schauen und zu lesen. Zum Beispiel darüber,
wie unerwünschte Geschenke sich am Ende als
besonders schön erweisen können. Wir zeigen
Ihnen die schönste Festtagsmode, Accessoires
und Beauty-Produkte, wertvolles Glas und Porzellan – zum Verschenken oder Selbstbehalten,
das entscheiden Sie allein.
Ihr Holger Grabmeister
inhalt
08
07
80 Seiten Einkaufskultur
zum Blättern
09
Edle Socke
Eine Kostbarkeit
von Falke
12
Sofia Coppola
26
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Adriano Sack über eine
Frau mit Stil
10
11
Edelfeder
Meisterstück
Ein Füllfederhalter, der
Geschichte schreibt
14
Wunschzettel
Wunsch- und Geschenkideen
für Weihnachten
Gute Geschenke
Eva Mendes
Von Moleskine und Zimmerli
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52
Nine D’Urso
Das Gesicht zum Parfum
von Bottega Veneta
Eine Muse für Thierry Mugler
SPIEGLEIN,
SPIEGLEIN
TISCHLEIN
DECK DICH
Märchenhafte Düfte
und Pflege
Glas, Porzellan
und alles, was zu einem
Festmahl gehört
WEIHNACHTEN WIE
IM MÄRCHEN
Feine Kleider und funkelnder Schmuck
für einen unvergesslichen Abend
IM PARADIES
DER DAMEN
SCHÖN
SCHREIBER
Auf den Spuren von
Schönheit und Essenz
Stilvolle
Schreibutensilien
TRAUMGEWAND
Lingerie und Nightwear für
lange Winternächte
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75
Alle Jahre wieder
Weihnachtsvarianten von
Anne Urbauer
Zeitlose Legende
Für immer:
Chanel N° 5
78
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Fernweh
Traumhäuser von
Richard Meier in Bodrum
Wertsache
Das Portemonnaie von
Golden Head
03
Editorial
06
Contributors
4
78
Impressum
Portrait
E ine F ra u M it S til
Contributors
Ohne sie wäre unser Magazin nicht das, was es ist: die kreativen Mitstreiter.
Auf dieser Seite wollen wir vier von ihnen – stellvertretend für alle – vorstellen.
die Prinzessin
Bewundert vom Volk, umworben von den Schönen und Mächtigen,
versteckt entdeckt in Tristesse und Armut: Die Märchenprinzessin
unserer Zeit ist das Model. Kleine Mädchen wollen so werden
wie sie. Große Jungs sie erretten (oder einfach nur in ihrer Nähe
sein). Die Modelkarriere bleibt eine magische Projektionsfläche
unserer Wünsche nach Schönheit, Ruhm, Erfolg. Und Sophie
Vlaming, das niederländische Star-Model, darf das PrinzessinnenSein in unserer märchenhaften Modestrecke endlich einmal wörtlich ausleben – in majestätischen Roben.
Sofia
Coppola
Niemals in die Fallen der Männer tappen:
die hart erkämpfte und doch hingegossene
Allüre einer großen Tochter.
von
A driano S a c K
Illustration
D aavid M ö rtl
der wolf
ist verschlagen, bösartig, monströs. Er bevölkert Sagen, Märchen
und Dorfchroniken. Der Wolf ist schlichtweg das große Angstsymbol des Menschen – und der heimliche Star unseres Foto­
shootings in der Heftmitte. Dem grau-melierten, sibirischen
Wolfsrüden begegnete jeder am Set mit Respekt – und bei leichtem
Knurren mit echtem Grusel. Doch blieb er wirklich professionell:
Was der Fotograf (und der Tiertrainer) sagte, war Gesetz.
peter
langer
Er ist der Mann, der wie kein anderer das leblose Objekt zum
Leben erwecken kann: Peter Langer, deutscher Fotograf und
großer Ästhet des Stilllebens. Seine mehrfach prämierte Stilkolumne im Zeit Magazin, in der er genau diese erschafft,
wurden eine Art Markenzeichen. Und auch für unser Magazin
erfindet er märchenhafte Universen. Er lässt Duftflakons
Abenteuer vor Scherenschnitten erleben und Schreibgeräte
in Pergament- und Büttenlandschaften wandeln. Geschichten
fürs Auge. Wie ein einziger großer Sagenschatz.
ANNE
URBAUER
kennt sich mit Tradition bestens aus. Die Journalistin und Blattmacherin in den Bereichen Design, Mode und Trends (Monocle,
NZZ am Sonntag) ist auf einem oberbayerischen Bauernhof groß
geworden. Und so fiel es ihr auch nicht schwer, einmal die Weihnachtsrituale zum Anlass zu nehmen, uns die Traditionen jenseits
der Tradition zu zeigen – Patchwork-Bescherung und heiliges
Fest unter Palmen beispielsweise. Urbauer leitete zuletzt das
außergewöhnliche Münchner Opernmagazin Max Joseph und das
Berliner Kulturmagazin Liebling. Heute ist sie Chefredakteurin
der Zeitschrift Country.
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einmal besonders hübsch, aber sinnlich, unsicher,
Alles fing so vielversprechend an! Und wurde dann
töd­lich entschlossen. Sofias Besetzung war der
ziemlich schlimm. Sofia Coppola, eine der perfekletzte Geniestreich ihres Vaters. In meinen Augen
testen Frauen unserer Tage, hat Aufstieg und Fall,
hat sie für ihre Leistung und für die Prügel, die
Privileg und Erniedrigung im Schnelldurchlauf
sie ungerechterweise dafür bezog, lebenslangen
erledigt. Ihr erster Filmauftritt war die Taufszene
Welpenschutz verdient.
in »Der Pate«. Sofia spielte den neugeborenen
Zumal sie die genau richtigen Konsequenzen zog.
Sohn von Conny Corleone und war als Säugling
Sie gab die Schauspielerei auf, wurde Regisseurin
sehr überzeugend. Natürlich war ihr Auftritt auch
und zeigte es allen. Der Trick an ihrer Arbeit, die
überschattet von den gegengeschnittenen Massenauf aufreizende Art
hinrichtungen, die ihr
von ihrem Wesen und
Filmonkel und Taufpaihrem Leben nicht
te Michael Corleone –
Modisch
trennbar scheint: Sie
der neue Pate! – zur
macht aus Vorteilen,
Feier des Tages arranwagemutig,
die Nachteile sein
giert hatte. Dass sie in
aber nicht
könnten, Trumpfkareinem Film ihres Vaten. Nichts kann geters einen Sprössling
hysterisch
fährlicher sein, als der
der Corleones spielVerdacht, es zu leicht
te, ist typisch für das
im Leben zu haben
darstellerische Frühund alles nur durch die richtigen Beziehungen zu
werk von Sofia Coppola. Sie wuchs im übererreichen. Sofia umgab sich immer mit den richgroßen Schatten ihres Vaters auf – ca. so groß
tigen kreativen Menschen. Und für ihren ersten
wie ein Privatjet –, der in den 70ern als Genie
großen Kinofilm »The Virgin Suicides« bot Sofia
galt: also in Hotelzimmern, unter Superstars, und
ein Casting auf, wie es nur ein Mädchen aus Holvermutlich auch unter dem Generalverdacht, dass
lywoods Hochadel kann: Kathleen Turner, James
auch in ihr ein Talent schlummern müsse. 1990
Woods, Josh Hartnett, Danny DeVito, Giovanni
wurde dieser Verdacht erst einmal ausgeräumt.
Ribisi, Hayden Christensen und vor allem KirsSofia spielte die inzestuös verliebte Tochter von
ten Dunst. Nebenbei inspirierte sie die franzöMichael Corleone in »Der Pate – Teil III« und
sische Band Air zu einem der besten Alben der
wurde im Film von einem besonders versierten
späten 90er-Jahre. Was ihr aber vor allem gelang,
Killer und in der Wirklichkeit von den Kritikern
war ein Film, der zart, verträumt, mädchenhaft,
hingerichtet. Wer den Film mit klaren Augen begrausam war. Unverkennbar das Werk einer juntrachtet – und nicht mit den Augen eines Fans, der
gen Frau und zugleich perfekt im Einklang mit
vom schwindenden Talent Francis Ford Coppolas
ihrer Zeit.
enttäuscht war –, sah ein junges Mädchen: nicht
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Natürlich ist sie auch eine Modeikone. Obwohl nicht hochgewachsen, bevorzugt sie
flache Schuhe – ein Pièce de Résistance der
vermeintlich zu kleinen Frau. Meist sieht man
sie in schlichten Blusen (weiß oder schwarz),
was nur den Showeffekt unterstreicht, wenn
sie für den großen Auftritt eine Robe trägt –,
die dann garantiert richtig ausgewählt ist. Als
sie für »Somewhere« den Goldenen Löwen in
Venedig erhielt, tat sie dies in einem Kleid
von Louis Vuitton mit Tuschemuster. Feierlich genug für den Lido, albern genug für Modefreunde. Sie ist das, was man eine Fashionista nennt, aber sie macht kein Aufhebens
darum. Bevor es irgendwer realisierte, hatte
sie bereits eine eigene kleine Linie in Japan.
Die richtigen Designer, Marc Jacobs, Stella
McCartney etc. sind ihre Freunde. Anders
aber als bei Lady Gaga oder Madonna, entspringt ihre Beschäftigung mit Kleidung niemals dem Bedürfnis nach Show. Sie spricht
leise, mag eher schöne als laute Dinge.
Für die Louis-Vuitton-Kampagne, in der auch
Michail Gorbatschow und Keith Richards
zu sehen sind, posiert sie mit ihrem Vater im
Pampagras der Familienhazienda in Argentinien. Francis Ford Coppola sitzt auf einem Stuhl,
in der einen Hand hält er ein handschriftliches
Manuskript, mit der anderen weist er durchaus autoritär in Richtung seiner Tochter, die
hübsch dahingegossen am Boden liegt und
scheinbar ergeben ihrem Vater zuhört. Sie hat
die Anmut einer Frau, die sich durchsetzen
musste und trotzdem niemals in die Fallen der
Männer getappt ist.
VOM FEINSTEN
Blickfang
F alke
S c ha u fenster
die kostbarste
socke der welt
Wunschzettel
Fürs Weihnachtsfest
Es ist immer dasselbe: Im Laufe des Jahres fallen einem 100 Sachen ein, die man
sich wünschen könnte, und kurz vorm Fest ist alles vergessen. Wir helfen Ihnen gern mit
ein paar Ideen auf die Sprünge.
Unbeschreiblich weich, warm und leicht. Die Vicuña-Wolle ist sehr selten und sehr
teuer, die Qualität dafür unübertroffen. Nur diese allerfeinste Wolle war Falke gut
genug für eine limitierte Auflage exklusiver Socken.
von
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Foto
N ikolas F eireiss
P eter L anger
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Seit 1895 stricken die Falkes aus Schmallenberg
im Sauerland schon Socken und Pullover. Und
von Generation zu Generation versuchen sie dabei, sich selbst zu übertreffen. Die diesjährige
Herrenkollektion für Herbst / Winter 2011 / 2012
ist allerdings an Exklusivität schwer zu überbieten. Falke ist weltweit der erste Bekleidungshersteller, der Socken aus Vicuña-Wolle anbietet.
Vicuña-Wolle ist die seltenste und teuerste der
Welt. Aus Vicuña-Wolle gewebte Stoffe sind
extrem leicht, halten besonders warm und sind
von einer Weichheit, die selbst Kaschmir um
Klassen übertrifft. Die Fasern sind einzigartig
fein und haben einen Durchmesser von nur
zwölf Tausendstel Millimetern. Ein menschliches Haar ist ungefähr sechsmal dicker. Die
feingliedrigen Paarhufer, von denen die Wolle
stammt, sind die kleinsten Kamele der Anden,
die in über 4.000 Metern Höhe in Peru, Ecuador, Bolivien, Argentinien und Chile leben.
Dass es in den Anden heute überhaupt noch
Vicuñas gibt, grenzt an ein Wunder. Die Jagd
der spanischen Eroberer auf das Vicuña – nicht
nur wegen der Wolle, sondern auch, um Weideland zu gewinnen – hatte die Bestände stark
dezimiert. In den 60er-Jahren war die Spezies vom Aussterben bedroht. Dank staatlicher
Schutzmaßnahmen und der Reglementierung
des Handels ist sie wieder gewachsen. Trotzdem
ist Vicuña-Wolle auf dem Weltmarkt nur schwer
zu bekommen. Weil die wild lebenden Tiere
nicht im Besitz von Farmern, sondern der Allgemeinheit sind, fließen die Erlöse aus dem
Handel mit der kostbaren Wolle an die indigene
Bevölkerung und sind eine wichtige Einnahmequelle in den Vicuña-Gebieten. Für Falke ist es
eine besondere Ehre, für eine limitierte Kollektion von Socken und Pullovern das kostbare Material verarbeiten zu können.
aus gerade einmal 40 Gramm des
seltenen Vicuña-garns wird ein Paar
Socken gefertigt
Ein Vicuña darf nur alle zwei Jahre geschoren
werden und liefert dabei eine Garnmenge von
etwa 250 Gramm. Die gesamte Jahresproduktion beläuft sich auf gerade mal 5.000 Kilo
Vicuña-Fell. Zum Vergleich: Bei Kaschmir sind
es um die 10.000 Tonnen. Für die Produktion
der Falke-Socken wurden pro Paar 40 Gramm
des kostbaren Vicuña-Garns verwendet. Die
Menge reichte für gerade zehn Paare der exklusiven Stücke und erklärt den stolzen Preis von
860 Euro pro Paar.
»Chaccu« sagen die Einheimischen dazu, wenn
den filigranen Tieren einmal im Jahr ihr haariges
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Gold geschoren werden soll. Keine einfache
Angelegenheit, da Vicuñas zwar Herdentiere
sind, sich aber nicht in Gehegen halten lassen.
Die scheuen Tiere müssen von Hunderten von
Männern und Frauen zusammengetrieben werden, bis schließlich ungefähr anderthalbtausend
Exemplare beisammen sind.
Die empfindliche Vicuña-Wolle wurde ungefärbt zu Falke-Socken verarbeitet. Ein besonders ausgebildeter Stricker musste den
Herstellungsprozess an der Maschine mit der
Hand begleiten. Die Spitze der Socken wurde
sogar ganz von Hand gekettelt, und auch die
Etiketten sind mit der Hand eingearbeitet. Einen ganz besonders weichen Griff haben die
Socken, weil jeder einzeln nach dem Stricken
noch einmal separat gewaschen wurde. Angeboten werden sie in einer hochwertigen, handgefertigten Nussbaum-Schatulle.
Die zehn Käufer dieser limitierten Edition
von Falke-Socken können sich ganz sicher
sein: Feinere, wärmere und exklusivere Fußkleidung ist nicht vorstellbar. Allerdings gilt
hier wie auch sonst: Es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu
haben.
Socken aus Vicuña-Wolle von Falke, auf 10 Paar limitiert,
für je 860 Euro, 2. Etage
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Prêt-à-Porter: die schicke und kühlende Shopping-Bag für den Rosé-Champagner, 51 Euro. Veuve Clicquot boutique, erdgeschoss
Von Herzen: silberner Bilderrahmen
in Herzform, 15 Euro. SIA Home Fashion, 4. Etage
Wie nach einem heißen Bad: Eau de Parfum Vaporisateur »L’Eau Serge Lutens«, 100 ml, 98 Euro. Serge Lutens, Erdgeschoss
Königin der Nacht: elegantes, schwarzes Abendkleid mit Perlen- und Strass-Applikation, 399 Euro. Vera Mont, 1. Etage
Formvollendet: das weiße Smokinghemd, 90 Euro.
Jacques Britt, 3. Etage
Kuss unterm Mistelzweig: Lippenstift in der Farbe Scarlet Rouge, 45 Euro. Tom Ford, Erdgeschoss
Eleganter Klassiker: Manschettenknöpfe,
60 Euro. jacques britt, 3. Etage
Zeitlos: der Chronograph »Timewalker 105850«, 5.490 Euro. Montblanc, Erdgeschoss
Edle Verpackung: Christbaumkugel im Louis­Vuitton-Köfferchen, ca. 2.900 Euro. Louis Vuitton, Erdgeschoss
Schön verpackt: zartes, schwarzes Spitzenset »Vanité«, BH, 75 Euro, Serre-Taille, 60 Euro, und Shorty,
50 Euro. Chantelle, 2. Etage
Der Duft der Metropole: »New York Oud«, 100 ml, 310 Euro. Bond No. 9 New York, Erdgeschoss
Märchenstunde:
zartes Nachthemd in Blau-Melange mit weißer Spitze, 76 Euro. Vive Maria, 2. Etage
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Handgriffe
Musen
E in P rod u kt im D etail
B ottega V eneta
Das Meisterstück 149
von Montblanc
Nine D’Urso
Für Bottega Veneta
Als Konrad Adenauer 1963, über das Goldene Buch der Stadt Köln gebeugt, vergeblich nach einem
Schreibgerät suchte, reichte ihm John F. Kennedy seinen Füllfederhalter. Es war der mit dem weißen
Stern, eine Edelfeder, die Geschichte schreibt – bis heute. Ein Blick in die Montblanc-Manufaktur.
Die Schönheit liegt ihr in den Genen. Anmut, Understatement und klassische Eleganz hat sie von
Kindheit an umgeben. Jetzt ist Nine d’Urso Star der Kampagne für den ersten Duft von
Bottega Veneta. Eine Rolle, für die sie wie geschaffen scheint.
von
M arie - S ophie M ü ller
Wer schreibt schon noch mit Füllfederhalter?
Schulkinder und hoffnungslose Romantiker,
könnte man meinen. Die Schrift des 21. Jahrhunderts ist anonymisiert und digital, das letzte
Handschriftliche ist oftmals unser Name, den wir
unter Rechnungen oder Verträge kritzeln. Dazu
reicht den meisten ein Einwegkugelschreiber,
den Füllfederhalter benutzt kaum einer mehr.
Wer es aber doch tut, tut es ganz bewusst und
sucht sich dafür ein Gerät, das sein Stilbewusstsein unterstreicht.
Ein echter Klassiker unter den Edelfedern, und
das wusste nicht erst John F. Kennedy, ist das
»Meisterstück 149« von Montblanc. Der Füllfederhalter mit dem voluminösen schwarzen Körper aus Edelharz und der Feder aus 18-karätigem
Gold wurde 1924 von dem Hamburger Schreibgerätehersteller auf den Markt gebracht und gilt
seither als Ikone unter den Füllfederhaltern. Erkennungszeichen der Montblanc-Produkte ist der
weiße Stern auf der Kappenspitze, der in Wahrheit
die verschneite Kuppe des Mont Blancs, Europas
höchstem Berg, versinnbildlicht. Das »Meisterstück 149« selbst hat noch ein weiteres Merkmal:
In die Feder ist die Zahl 4810 eingraviert, die die
Höhe des Mont Blancs in Metern angibt. Das ist,
wie sich später herausstellte, eine klitzekleine
Übertreibung, zwei Meter müsste man abziehen,
Illustration
um auf die tatsächliche Höhe zu kommen. Aber
wer will denn schon so kleinlich sein?
Dort, wo man eine Manufaktur namens Montblanc am wenigsten vermutet, findet man sie –
in Hamburg, der Hauptstadt des norddeutschen
Flachlands. Eben dort werden seit 105 Jahren in
perfektionistischem Kunsthandwerk Schreibgeräte hergestellt, die ihren Besitzer ein Leben
lang begleiten sollen. Das Herzstück des Meisterstücks ist seine Feder. Es braucht mehr als
100 Arbeitsschritte, bis sie flüssig und sanft über
das Papier fährt.
»May I help you, Mr. Adenauer?«,
sagte John F. Kennedy und reichte dem
Bundeskanzler sein Meisterstück
Ein schmales Band aus weichem, 18-karätigem
Gold ist der Ausgangspunkt für die Feder. Das
Material wird gehärtet und in konisch zulaufende Abschnitte geformt. Aus den Goldplättchen
wird die Federform und das Herzloch ausgestanzt, das später den Federspalt begrenzt und
für einen gleichmäßigen Tintenfluss sorgt. Anschließend wird die Montblanc-Gravur in die
Feder eingeschrieben; sie besteht aus dem Stern,
der Karat-Angabe und der Zahl 4810.
Die Feder wird in die richtige Form gebogen
und an der Spitze mit einem Iridiumpunkt
10
Text
N ikolas F eireiss
D aavid M ö rtl
versehen – der Durchmesser der kleinen Kugel bestimmt die Schriftstärke. Nachdem die
Feder poliert und der Iridiumpunkt von Hand
geschliffen wurde, wird sie mit einer kunstvollen Intarsie aus Platin veredelt.
Das Einschreiben der Feder wird nur von sehr
erfahrenen Mitarbeitern durchgeführt. In einem
von den Produktionswerkstätten abgeschotteten, ruhigen Atelier zieht die Handwerksmeisterin gleichmäßige Achten mit blauer Tinte. Sie
lauscht dem Klang der Feder, die über das Papier gleitet. Nur, wenn die Melodie gleichmäßig und sanft ist, kein Kratzen, kein Stocken zu
bemerken ist, hat die Feder den Test bestanden.
Eine letzte Sichtkontrolle gewährleistet die
Makellosigkeit des Füllfederhalters, der für die
Ewigkeit bestimmt sein soll.
Wer mit der Zeit geht, wird Tastatur oder Touchpad nicht missen wollen – es gibt allerdings ein
paar Gelegenheiten, bei denen auch Nicht-Politiker zum Füllfederhalter greifen sollten: Wer
sich zum Beispiel mit dem Gedanken trägt, eine
Liebesbotschaft zu schicken, ist gut beraten,
zu Papier und Füllfederhalter statt zum Handy
greifen. Die Liebe hält deshalb nicht unbedingt
länger, aber immerhin ihr Beweis.
»Meisterstück 149«,
Montblanc Boutique, Erdgeschoss
Nine d’Urso ist in gewisser Weise ein Versprechen. Es besteht aus ihrer klassischen Schönheit und einer Familie, die für Stil und Eleganz
steht. Mutter Inès de la Fressange war in den
80er-Jahren die Muse der Pariser Modewelt
und lief erst kürzlich mit unglaublich unsichtbaren 53 Jahren noch einmal über den Laufsteg. Nines Vater Luigi d’Urso war ein italienischer Geschäftsmann und Kunsthändler, der
Großvater ein Marquis und die Patentante heißt
Caroline von Monaco. Nine d’Urso ist also –
noch – in erster Linie Tochter, 17 Jahre jung
und auf dem Sprung ins Leben, der gleich zu
einem Höhenflug ansetzt, denn Nine d’Urso ist
das Gesicht des neuen und ersten Duftes aus
dem italienischen Modehaus Bottega Veneta.
»When your own initials are enough«, lautet der
Slogan von Bottega Veneta und dieser drückt
aus, wofür das Haus steht: Individualität, Selbstbewusstsein und Modernität. Alles Attribute,
mit denen auch Nine d’Urso beschrieben werden kann. Ihr Gesicht ist noch nicht so bekannt
und strahlt sofort etwas Fesselndes aus. Sie ist,
wie Bottega Veneta, von stolzer Herkunft. Sie
ist modern und dabei ganz eigen. Fast scheint
es, als sei Nine d’Urso das Gesicht, auf das Bottega Veneta gewartet hat, bis es sein erstes Eau
de Parfum auf den Markt bringt.
1966 wurde Bottega Veneta gegründet und ist
berühmt für seine ganz besonderen Lederwaren. Seit Tomas Maier 2001 Kreativdirektor
von Wärme, Sonnenschein, dem Zirpen der
Zi­kaden vor einer eleganten Villa. Säulen, alte
Holzböden und ausgebleichte Fresken an den
Decken schaffen diese besondere Atmosphäre
gelebter Tradition. Die Bücher in der Bibliothek sind in edles Leder gebunden. Jeden Moment erwartet man Nine d’Urso, die in einem
champagnerfarbenen Kleid von Bottega Veneta
durch die Tür kommt. Frische Wiesen, gemähtes Heu, Blumen, Erde, Holz und Leder sind
darüber hinaus die Assoziationen, die der Duft
hervorruft.
Nonchalance, Stil und
Individualität lebt Nine d’Urso ganz
selbstverständlich
Bottega Veneta: eine Chypre-Kreation
aus rotem Pfeffer, Bergamotte, Patschuli, Jasmin,
Eichenmoos – und natürlich Leder
wurde, hat das Haus mit seinen Kollektionen
auch die Modewelt erobert. Längst war die Zeit
reif, die Philosophie von Bottega Veneta, das
Understatement und die Modernität auch über
einen Duft erfahrbar zu machen. Das Parfum
fängt den Traum vom venezianischen Landleben in einem Duft ein. Er ist durchdrungen
11
Für ihren ersten Model-Auftrag arbeitete d’Urso
gleich mit einem Experten der Fotografie zusammen. Die Kampagne und der TV-Spot wurden
von Bruce Weber aufgenommen. Spielend leicht
gelingt es Nine d’Urso, die Feinheit, Individualität und Sinnlichkeit von Bottega Veneta Eau
de Parfum, kurz, seine Seele, zum Ausdruck zu
bringen.
Sie löst ihr erstes Versprechen ein. Wir warten
auf mehr. Versprochen.
Bottega Veneta Eau de Parfum Vaporisateur,
50 ml, 75 Euro, Erdgeschoss
Das perfekte Geschenk
Das perfekte Geschenk
Der 365-Tage-Kalender
von Moleskine
Das Unterhemd
von Zimmerli
Es gibt Geschenke, die sind so einfallslos, das man sie nicht einmal
umtauschen möchte. Eines dieser vermeintlichen No-Gos entpuppt sich auf den
zweiten Blick als sorgfältig ausgesuchtes Kleinod.
Nicht jedes Geschenk lässt einem das Herz höherschlagen. Manchmal lohnt es
sich aber dennoch, das Präsent einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Oder es ganz einfach einmal überzuziehen.
M oleskine
Z immerli
Text
Text
N ikolas F eireiss
T ill S c hr ö der
Kalender gehen gar nicht. Es gab Zeiten, da
habe ich zu Weihnachten zwei Agenden und
drei Wandkalender – einen mit Kochrezepten,
einen mit Bildern von Claude Monet, einen
selbst gemachten mit getrockneten Blumen und
Urlaubsfotos – bekommen. Spätestens im März
wird schon nicht mehr umgeblättert und die
Agenda trage ich ein paar Tage mit mir herum,
schreibe beflissen mit dem Füllfederhalter ein
paar Geburtstage auf die weißen Blätter und
steige, kaum hat der Arbeitsalltag begonnen,
ganz schnell wieder auf die digitale Version in
meinem Smartphone um. Mein digitaler Kalender
denkt nämlich mit. Er spricht mit mir – piepst,
wenn ich zum Zahnarzt muss, blinkt, wenn die
Steuer ansteht, könnte wahrscheinlich sogar
vorformulierte SMS termingerecht an eingespeicherte Geburtstagskinder schicken und lässt
sich so schön einfach von unnötigem Ballast
bereinigen. Einfach löschen.
Jeder Eintrag, jedes geschriebene
Zeichen löst Erinnerung aus
Dann irgendwann passiert, was kommen muss:
Telefon im Taxi verloren. Alle Daten weg, weil
kein Backup. Keine Hardcopy auf Papier. Nicht
mal mehr einige Fetzen Papier mit der wichtigen Telefonnummer, die man wieder aus dem
Papierkorb zusammenklauben könnte.
Notizbuchbesitzer können da nur müde lächeln. Sicher, ihre Büchlein könnten auch verlustig gehen – eine echte Tragödie, keine Frage – aber auf die Idee, ständig vermeintlichen
Datenmüll aus ihren beschriebenen Seiten zu
entfernen, kämen sie niemals. Wirklich niemals. Jeder Eintrag hat seine Berechtigung, jedes geschriebene Zeichen löst Erinnerung aus.
Ein Moleskine-Notizbuch ist ein persönliches
Dokument, das man aufbewahrt. Das, selbst
wenn man kein wirkliches Tagebuch führt,
einen solchen Charakter bekommen kann. Ich
reiße eine Seite ein, wenn ein Tag schlecht war;
mache ein Eselsohr, wenn etwas Denkwürdiges
passiert ist; denke mir Zeichen aus, die nur ich
entziffern kann. Ich sammle sie seitdem in meinem Regal und schmökere ab und zu sentimental in alten Zeiten.
Und selbst diejenigen unter uns, denen jegliche
Nostalgie abhandengekommen ist, schätzen
das kleine Büchlein aus Gründen der Praktikabilität. Nirgends ist der Notizblock so griffig gestaltet wie beim Moleskine: abgerundete
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Ecken, Gummiband, Innentasche – und er liegt
verdammt gut in der Hand. Eine Seite erfüllt
die Funktion eines Lineals und die mitgelieferte Weltkarte weckt noch echtes Fernweh
ob seiner altertümlichen Anmutung. Wer hat
sich denn je schon mal aufgrund eines GoogleEarth-Abbilds auf die Reise gemacht?
Das Notizbuch bewahrt uns das
Leben – Seite für Seite
Und noch einen Vorteil gilt es zu nennen: Das
Adressbuch hat therapeutischen Wert. Wer hier
vehement durchgestrichen wurde, ist nicht auf
immer im digitalen Nichts atomisiert und damit
aus unserer Erinnerung gelöscht. Das durchgestrichene Gegenüber bleibt weiter präsent.
Entweder blickt man später mit Reue auf den
Kontaktabbruch zurück und knüpft neue Bande
oder man fühlt sich in seiner Entscheidung des
Kommunikationsentzugs bestätigt. Es tat so
gut, den Übeltäter zu tilgen. Auch jetzt noch!
Das Notizbuch bewahrt uns das Leben – Seite für Seite. Ein schöneres Geschenk gibt es
kaum.
Moleskine, 2012,
12-Monate-Tageskalender, 17 Euro, Untergeschoss
Bei mir will sich dieser Marlon-Brando-Endstation-Sehnsucht-Effekt nicht einstellen. Ich
wirke im Unterhemd nicht männlich und schon
gar nicht sexy. Ein Unterhemd betont meine
mit den Jahren – und eigentlich schon immer
– zum Pflaumenhaften tendierende Figur. Im
Unterhemd bin ich eine lächerliche Gestalt.
Ich trage auch keines unterm Hemd. Man kann
sich also meine Begeisterung vorstellen, als
ich dieses vielversprechende kleine Päckchen
mit der Aufschrift »Zimmerli of Switzerland«
ausgepackt hatte. Mit spitzen Fingern hielt ich
ein weißes Hemd in die Luft und muss irgendwie enttäuscht ausgesehen haben. Nicht, dass
ich von meinen Freunden erwarte, dass sie mir
immer besondere Geschenke machen, aber es
sollte doch irgendeinen Verweis von mir zum
Präsent geben. Beim Unterhemd gab es nicht
einmal die allerkleinste gemeinsame Schnittmenge. Ich muss so enttäuscht, ich befürchte
sogar ein bisschen empört, ausgesehen haben,
dass, noch bevor ich etwas sagen konnte, der
Satz »Du kannst es ja umtauschen«, laut wurde. Er gab mir den entscheidenden Stoß, meine
Contenance und vor allen Dingen auch meine
guten Manieren wiederzugewinnen. »Nein,
warum denn, ein Unterhemd habe ich wirklich
noch nicht«, sagte ich wahrheitsgemäß, und »es
fühlt sich sehr gut an«. Um es mir nicht noch
coram publico anziehen zu müssen, hielt ich es
mir an die Wange und dachte: »Falls ich mal
Kinder haben sollte, ein Kuscheltuch liegt für
sie bereit.«
Das mir zugedachte Modell ist seit den
30er-Jahren der Klassiker des Hauses
Hinterher ist man immer schlauer. Was ich da
geschenkt bekommen hatte, war ein Unterhemd aus der Serie Richelieu-Rippe aus 100
Prozent Baumwollzwirn der Schweizer Traditionsmarke Zimmerli. Das Garn für diese
Wäsche wird auf besonderen Flachstrickmaschinen gestrickt – das macht sie nicht nur besonders zart, sondern auch besonders elastisch.
Die Wäsche wird im Südzipfel des Tessins, in
Mendrisio, tatsächlich noch nach altem Manufakturprinzip einzeln zugeschnitten und genäht. Mir dämmerte etwas: Klasse, Tradition,
Qualitätsbewusstsein, auf eine traditionelle
Art sexy, deshalb also fanden meine Freunde
es naheliegend, mir ein Zimmerli-Produkt zu
schenken. Und das Modell Richelieu ist sogar
das wohl meist gefilmte Unterhemd in Hollywood, getragen beispielsweise von Sylvester
13
Stallone in »Rocky« oder Joaquin Phoenix in
»Walk the Line«. Und überhaupt ist die Liste
der Promis, die sich für die Zimmerli-Wäsche
aus extrafeiner Baumwolle entscheiden, lang:
Keanu Reeves oder Richard Gere, Tom Hanks,
aber auch Karl Lagerfeld. Für den Finanzminister Saudi-Arabiens werden XXXL-Hosen
individuell angefertigt. Nun bin ich weder Hollywoodstar noch Karl Lagerfeld oder ein übergewichtiger Finanzminister, aber das Spektrum
der Zimmerli-Liebhaber schien mir doch ein
Grund, das Hemd unter Ausschluss der Öffentlichkeit mal überzuziehen. Ich war alleine und
fand, es sei eine gute Idee, das Unterhemd zum
Pyjamaoberteil umzufunktionieren. In dieser
Nacht begann ich zu verstehen, warum dieses
Unterhemd so viele Freunde hat. Es ist zart,
weich und schmeichelt der Haut. Ich ertappte
mich dabei, es am Morgen gar nicht mehr ausziehen zu wollen. Und mir wurde klar, dass ich
wohl doch ein Unterhemdtyp bin. Als ich weitere nachkaufen wollte, stellte ich fest: Meine
Freunde hatten sich ihr schönes Geschenk auch
etwas kosten lassen.
Unterhemd von Zimmerli aus Richelieu-Rippe,
66 Euro, 3. Etage
Musen
T h I erry M u gler
EvA Mendes
für ThIerry Mugler
Handmade
since 1936.
Wie wird man zur Muse? Gäbe es eine Checkliste für diesen Job, sähe sie bei Eva Mendes
ungefähr so aus: Schön? Ja. Sexy? Oh ja. Kann sich vor der Kamera bewegen? Sie ist immerhin
Schauspielerin! Und würde man diese Frau je mit einem Mädchen verwechseln? Absolut nicht.
Das macht Eva Mendes zur perfekten Muse für Thierry Muglers Parfum »Angel«.
Text
nina kage
Alvar Aalto hat das Original der Aalto Vase vor 75 Jahren
entworfen. Heute wird dieser berühmte Klassiker immer
noch mundgeblasen in der Iittala-Fabrik in Finnland. Jede
Vase durchläuft zwölf Arbeitsschritte und sieben Glasfachleute
stellen sicher, dass die einzigartige Geschichte genau so
erzählt wird, wie sie gemeint ist. Jetzt sind Sie an der Reihe,
diese Vase an eine besondere Person weiterzugeben.
Wesen. Es braucht eine erwachsene Frau, um
damit durchzukommen, eine, die gerne auffällt. Und vielleicht ist auch das eine Erklärung für den großen Erfolg des Parfums: eine
Frau, deren erster Duft »Angel« war, bleibt
auch dabei.
Allein 2009 lag der weltweite Umsatz bei 100
Millionen Euro. Irgendwo auf der Welt geht in
einem von 122 Ländern vermutlich in diesem
Augenblick ein Flakon über den Tresen. Vielleicht auch, weil man sich damit ein Stück von
Muglers glamouröser Welt kauft.
In den 80er-Jahren prägte seine Ästhetik die
Pariser Laufstege. Seine Frauen sahen aus wie
Superheldinnen: kantig und hart, mit breiten
Schultern und winzigen Taillen, ausgestattet
Ein Komet: der Flakon für
das neue Eau de Toilette
Vielleicht hat der Designer Thierry Mugler selbst
eine solche Liste aufgestellt, denn Eva Mendes
wirbt nun für sein Parfum »Angel« in einer Kampagne, in der man gleich noch einen weiteren ihrer Vorzüge erkennt: Sie sieht in einem zartblauen
Chiffonkleid zum Anbeißen aus. Was sehr passend
ist, schließlich geht es hier um das erste Parfum,
das sich als »Gourmand-Duft« bezeichnen durfte.
»Angel« hat Inhaltsstoffe, die man eher in einem Dessert vermutet als in einem Flakon: Vanille, Karamell und Schokolade. Mugler hatte
sich einen Duft vorgestellt, bei dessen Geruch
man die Frau, die ihn trägt, am liebsten anknabbern möchte. In welchem Gericht neben dem
verführerischen Geschmack von Pralinen auch
die Früchte Bergamotte und herber Patschuli
vorkommen, bleibt sein Geheimnis. Fest steht,
dass viele davon kosten wollen.
Den Duft gibt es seit 1992 und seitdem ist er
ununterbrochen beliebt. Das ist in etwa so,
als würde sich 20 Jahre lang derselbe Jackenschnitt gleich gut verkaufen und bedeutet eine
Ewigkeit in einer Branche, in der jede Saison
neue Trenddüfte auf den Markt gebracht werden und dann schnell und unbemerkt wieder
verschwinden. »Angel« ist dagegen ein Parfum, das man sich merkt. Und die Frauen, die
es tragen, werden auch nicht so leicht vergessen. Das stellt sich ziemlich schnell heraus,
wenn man den Flakon ein paar Leuten unter
die Nase hält. Meine Kollegin dachte sofort
an Jerry Hall. Ein Bekannter an eine Affäre in
Paris. Mein Mann erinnerte sich daran, dass
es das erste Parfum seiner ersten Freundin
war. »Angel« ist, anders als man dem Namen nach vermuten könnte, nichts für zarte
14
in Lacklederkleidern und Metallbustiers. Der
futuristische Look war schon Mitte der 90er in
die Jahre gekommen. Ende des Jahrzehnts zog
sich Mugler aus der Modelinie zurück, die inzwischen unter der Leitung von Nicola Formichetti ein so aufsehenerregendes Comeback erhalten hat, wie man es von Lady Gagas Stylist
erwarten darf. Thierry Mugler hat sich derweil
auf seine Parfums konzentriert, an deren Kreation und Kampagnenentwicklung er entscheidend
mitwirkt.
Um ihn auch als Designer zurück auf die Bühne zu
holen, musste erst eine Frau wie Beyoncé daherkommen. Nachdem sie 2008 in der »Superheroes«Ausstellung sein berühmtes Motorcycle-Bustier
gesehen hatte, beauftragte sie Mugler, die Garderobe für ihre Welttournee zu entwerfen. Bestärkt
haben dürfte ihn ebenfalls, dass seine Mode auch
wieder auf der Straße angekommen war. Überall
sah man Tops mit Pagodenschultern, glitzernde
Röhrenhosen und Lederkorsetts.
Wenn, dann jetzt, wird er sich wohl gedacht
haben und machte sich daran, »Angel« für eine
neue Generation noch einmal zu überarbeiten.
Das Eau de Toilette ist eine leichte und raffinierte Version des klassischen Parfums. Was
allerdings nicht heißen soll, dass Mugler zahm
geworden ist. Den Flakon hat er variiert, der
Stern ist für das Eau de Toilette zum Komet geworden. Auch im Werbespot fährt er groß auf,
in dem Eva Mendes in einem Hochgeschwindigkeitszug durch die Nacht rast und im Traum
durch die Lüfte schwebt. Und dazu »The windmills of your mind« singt. Singen kann sie
nämlich auch.
»Angel« von Thierry Mugler,
Eau de Toilette Vaporisateur, 40 ml, 59 Euro, Erdgeschoss
Set.
Aalto Vase 160mm
riobraun € 99,00
Aalto Vase 160mm
opalweiss € 99,00
Aalto Vase 160mm + 95mm
klar € 99,00 (statt € 156,50)
Sie finden Iittala in der 4. Etage im Oberpollinger.
Timeless design with a thought.
www.iittala.com
FOTOS
M ark us J ans
Styling
N I K I PA UL S
Blutrot oder tiefschwarz, kostbar bestickt und sprichwörtlich aus Samt und Seide
sind die Abendkleider dieser Saison. Wie aus einer Märchenwelt entsprungen, einem Reich der Sage und der Fantasie, das bevölkert ist von zarten Prinzessinnen
und schönen Prinzen, bösen Stiefgeschwistern und geheimnisvollen Tieren. Nicht
das Hübsche, sondern das ausgesprochen Schöne, mitunter auch gefährlich Verführerische macht den besonderen Reiz dieser Kleider aus.
Barbara Schwarzer
Gold- oder Pechmarie? Abendkleid aus grauer Spitze,
mit Pailletten besetzt und großer Schleife, 999 Euro.
Barbara schwarzer, 1. Etage
17
ESCADA Passt der Schuh? Elegant fallendes Kleid mit Raffung
an der Hüfte von Escada, 1.495 Euro. Herrenmantel
von Burberry mit Fellkragen, 1.795 Euro.
Escada, 1. Etage
burberry, 3. Etage
Gabentisch
Schöne Bescherung: Champagnerkelch »Alta«, Besteck, 5-teilig, und Servietten­
ring: Robbe & Berking, 925er-Sterling-Silber, 900, 735 und 173 Euro. Großer
Platzteller, 52 Euro, Teller, flach, 35 Euro, von Rosenthal, aus der Service-Serie
»Platinum Dust«. »Paper Bag«, Vase von Rosenthal, 85 Euro. Champagner Veuve
Clicquot Brut Rosé. Champagnerglas »Sommeliers« von Riedel, 52 Euro. Notizbücher von Moleskine, ab 12 Euro. Füllfederhalter und Kugelschreiber von Caran
d’Ache, 275 und 135 Euro. Etro, Eau de Parfum Vaporisateur, 100 ml, 122 Euro.
»Gucci Guilty Intense« Damenduft, 50 ml, 80 Euro, Eau de Toilette für den Herrn,
50 ml, 66 Euro. Bodycream von Acqua di Parma, 150 g, 58 Euro. Tom Ford,
»Santal Blush« und »Jasmin Rouge«, Eau de Parfum Vaporisateur, 50 ml, je 175
Euro, und Lippen­stift, 45 Euro. »Oh, Lola!« von Marc Jacobs, 50 ml, 69 Euro.
Vera mont
Wie dahingegossen: elegantes, schwarzes
Abendkleid mit schwarzen Perlen und StrassApplikationen, 399 Euro.
vera mont, 1. Etage
rechte Seite
Burberry
Da wird selbst der böse Wolf zahm: schwarzes
Kleid mit Volants von Burberry, 650 Euro,
Lackschuhe von L.K. Bennett, 185 Euro.
burberry, 1. Etage
22
Christina Duxa
Froschkönig: Warten auf den Prinzen.
Raffiniert geschnittenes Abendkleid mit
Pailletten und Chiffonbesatz, 669 Euro.
Christina Duxa, 1. Etage
spieglein,
FOTOS
Peter Langer
In Zeiten, als das Wünschen noch geholfen hat, und aus Fröschen Prinzen wurden,
brauchte es keine Cremes und Düfte, um schön zu sein wie Schneewittchen. Heute verlassen wir uns jedoch lieber auf die Wirkung von märchenhaften Düften und Pflege­
produkten, wie sie nur die gute Fee und niemals die böse Hexe ersinnen könnte.
Alle Beautyprodukte finden Sie im Erdgeschoss.
Gucci
»Gucci Guilty« ist ein Duft, der Liebende herausfordert. Das neue »Gucci Guilty Intense« ist noch
leidenschaftlicher. Der Damenduft ist ein orientalisch sinnlich-warmes Eau de Parfum Vaporisateur, der Herrenduft
ein Eau de Toilette, das gleichermaßen provoziert und verführt. »Gucci Guilty Intense« Eau de Parfum Vaporisateur,
50 ml, 80 Euro, »Gucci Guilty Intense«, Eau de Toilette Vaporisateur, 50 ml, 66 Euro.
dior
Ein neues Kapitel in der märchenhaften Geschichte von »J’adore«. Auf die üppige Duft-Komposition des Eau de Parfum antwortet das neue Eau de Toilette mit einer selbstbewussten Betonung des Bouquets der zarten Blütenblätter. Ein Duft, so luxuriös wie das Haus Dior, 100 ml, 95 Euro.
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Etro
ESTÉE LAUDER
Paisleymuster sind das typische Erkennungszeichen der EtroKollektionen. »Paisley« heißt auch das neue Parfum des Labels. Ein sanfter Duft
mit blumigen und exotischen Noten wie Kardamom, arabischem Jasmin, rosa
Pfeffer, Ambra und Vanille, 100 ml, 122 Euro.
Vier Zaubermittel für einen Prinzessinen-Teint: »Advanced Night Repair«, das Reparatur-Serum,
das auch auch am Tag verwendet werden kann, 55 Euro, »Idealist« für ein verfeinertes Hautbild
und minimierte Poren, 55 Euro, »Illuminator« für einen ebenmäßigen Teint, 61 Euro, und das
Anti-Falten-Serum »Perfectionist [CP+]«, 70 Euro.
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SENSAI / KANEBO
PRADA
Seide kann Ihrer Haut mehr geben, als Sie für möglich halten. Die Pflege von Sensai mit wertvoller
Koishimaru-Seide ist Kult. Die Basis-Kombination aus Lotion und Emulsion macht sie besonders feuchtigkeitsintensiv, ergiebig und hautverträglich. Sie werden es sehen und fühlen. Sensai Cellular Performance Lotion II,
125 ml für 52 Euro, Sensai Cellular Performance Emulsion II, 100 ml im Spender für 80 Euro.
»Prada Candy« ist die duftende Blüte im dunklen Märchenwald. Moschus,
Benzoe und Karamell machen dieses Parfum besonders verführerisch. »Ein
exzessiver Duft mit zu viel von allem«, beschreibt es Miuccia Prada.
Eau de Parfum Vaporisateur, 50 ml, 74 Euro.
30
31
Shiseido
»Future Solution LX Ultimate Regeneration Serum« optimiert die Hautfunktion
und steigert die Widerstandskraft der Haut gegenüber den Zeichen der Zeit. Es enthält die
maximale Konzentration des Wirkstoffes Skingenecell 1P, 30 ml, 260 Euro. Als Geschenk gibt
es von Shiseido als Ergänzung eine japanische Teeschale im typischen Nipponrot.
Ein grüner Tee klärt den Geist und macht von innen schön.
32
Dermalogica
Hollywoodstars, Visagisten und Hautpflegeprofis sind Fans von Dermalogica,
der Hautpflegeserie aus Los Angeles. »Age Smart« pflegt, regeneriert und beugt gleichzeitig
vorzeitiger Hautalterung vor. Super Rich Repair, 50 ml, 92 Euro, Reversal Eye Complex, 15 ml,
63 Euro, Skin Resurfacing Cleanser, 30 ml, 10 Euro, Antioxidant Hydramist,
30 ml, 10 Euro, Daily Microfoliant, 13 g, 11 Euro.
333333
FOTOS
Attila H artwig
c/o Emeis Deubel
Styling
Thomas Rook
food-styling
volker hobl
Zu Tisch, Schneewittchen, Froschkönig,
Rotkäppchen und Schneiderlein! Ein Streifzug
entlang märchenhafter Gabentische.
Alle Produkte finden Sie in der 4. Etage.
ROSENTHAL
Weißes Porzellanservice »Format« von Christophe
de la Fontaine in minimalistischem Design der Rosenthal »studio-line«. Kaffeetasse, zweiteilig,
25 Euro, Frühstücksteller, 13 Euro, Speiseteller,
19 Euro, Milchkännchen und Zuckerdose,
38 und 33 Euro.
VILLEROY & BOCH
LE CREUSET / POTT
Porzellanservice »Amazonia« mit Ranken, Schmetterlingen
und Kolibris dekoriert, Mokkatasse, zweiteilig, 40 Euro, Speiseteller,
40 Euro, Frühstücksteller, 37 Euro, Gourmetteller 70 Euro, große,
mittlere und kleine Blattschale, 150, 50 und 30 Euro.
Gusseiserne, schwarze Bratpfanne von Le Creuset, 100 Euro.
20-cm-Kochmesser aus Zwetschgenholz aus der Serie
»Sarah Wiener« von Pott, 180 Euro.
36
37
KAISER / George sowden Gugelhupfform »La Forme Plus« von Kaiser, 36 Euro.
Teekanne mit Filter aus Edelstahl von Carl Henkel,
Design von George Sowden, 65 Euro.
IITTALA
Vasen aus der Serie »Claritas« des Designers Timo Sarpaneva, mit
weißem, rotem und sandfarbenem Kern, umfangen von durchsichtigem,
massivem Glas mit dekorativen Luftblasen, 1.350 Euro,
1.490 Euro, 990 Euro.
schön
FOTOS
peter langer
Luxus, der in der Hand liegt. Edle Schreibgeräte für die besondere Botschaft
oder die Notiz zwischendurch sind Stilbeweis im Detail und Accessoires, die
unser Leben schöner machen.
Alle Schreibwaren im Untergeschoss.
moleskine
Die Notizbücher von Moleskine mit fest-flexiblem
Einband sind Klassiker und in verschiedenen Größen,
Farben und Lineaturen erhältlich, ab 12 Euro.
42
CARAN D’ACHE
Swiss Made: Füllfederhalter und Kugelschreiber
aus der Kollektion »RNX.316 Steel« mit Feder aus
Stahl und einer schwarzen PVD-Beschichtung, die
perfekte Gleitfähigkeit garantiert. Füllfederhalter,
275 Euro, Kugelschreiber, 135 Euro.
FABER-CASTELL
Holzkoffer mit 36 Künstlerfarbstiften und Pastellkreiden in den gängigsten Farben und feinster Qualität.
Zusätzlich eine große Auswahl von Zeichenmaterial
aus der PITT-Grafikserie (Stifte, Kohlen, Kreiden,
Spitzer, Knetradierer, Estompen usw.).
44
parker
Die neue Form des Schreibens: Die bewegliche
Schreibspitze des »Parker 5th« interagiert mit der
gravierten, metallenen Minenfassung der Parker
Ingenuity Collection. Schon nach wenigen
Worten passt sich das 5th Refill individuell dem
Schreibstil an, 160 Euro.
ONLINE
Diese Online-Schreibgeräte »Timeless Wood« verwenden
45.000 Jahre altes Kauri-Holz aus Neuseeland. Jedes ist ein
Unikat und wird in einer Holzkassette mit Zertifikat angeboten.
Füllfederhalter, 160 Euro, Kugelschreiber, 150 Euro.
47
Semikolon
Fächermappe mit 12 Fächern
und einem festen Einband.
Die 12 bunten Fächer bilden
einen Regenbogen.
PELIKAN
Ein perfekter Begleiter für Vielschreiber: der
Pelikan M1005 Demonstrator, ein transparenter
Kolbenfüllhalter in beeindruckender Größe mit
18-Karat-Goldfeder, Rhodiumbeschichtung
und silbernen Beschlägen. Special Edition in
begrenzter Auflage, 580 Euro.
CROSS
Die Linienführung der Cross C Serie im Industrie­design –
mit einem durch elegante Sportwagen inspirierten Finish – verleiht
dieser Schreibgeräte-Serie einen Hightech-Look. Füllfederhalter
mit Schreibfeder aus 18-Karat-Massivgold, 155 Euro,
Kugelschreiber / Rollerball, 105 Euro.
51
im
der damen
FOTOS
ö zg ür albayrak
c/o Emeis Deubel
Die feine Welt des Kaufhauses, die Émile Zola vor über
100 Jahren als das Paradies der Damen beschrieb, findet
man nach wie vor in seiner reinsten Form in der Parfümerie – sie speist sich bis heute aus zeitlosen Zutaten:
die Verführung der Aromen, das Spiel der Farben und
die Anmut der Formen. Eine Fotoreportage auf den
Spuren von Schönheit und Essenz.
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53
SERGE LUTENS
Orient trifft Okzident: Serge Lutens’ Düfte verbanden
schon immer westliche Reduktion mit der spielerischen
Vitalität des Maghrebs.
54
MARC JACOBS
Marc Jacobs bereichert seine sinnliche
Duftwelt um eine weitere Facette: Das neue
Eau de Toilette »Oh, Lola!« ist eine fruchtige
Variation seines Erfolgsdufts »Lola«.
CREED
In den Duftwelten, auf die schon Kaiserin Sissi schwor:
Creed, der ehemalige Hofparfümeur, betört noch heute
mit exaltierten Kreationen.
56
57
TOM FORD
Tom Fords Versprechen des Sex-Appeals sind nie nur
Lippenbekenntnisse: Seine Beauty-Serie besticht
mit aufreizenden Lippenstiftkreationen wie Scarlet
Rouge, Violet Fatale und Nude Vanille.
BEAUTY
R eportage
kleine
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04
ACQUA DI PARMA
Mit seiner Serie »Le Nobili« beschwört
Acqua di Parma den Geist der kalabrischen
Gärten des 16. Jahrhunderts: Jasmin von
seiner betörendsten Seite.
Duft ist Erinnerung. Und die Parfümerie im
Kaufhaus ein Duft-Archiv. Bei dem einen Geruch denkt man an die Mutter und den Duft ihrer
frisch eingecremten Hände, als sie uns über das
Haar strich. Ein anderer erinnert an das Rasierwasser des Vaters, das einem beim morgendlichen Abschiedskuss die Nase umwehte. An den
Duft der ersten großen Liebe, an Urlaubsreisen
in ferne Länder, deren ungewohnte Gerüche wir
auf immer mit Exotik und trauter Zweisamkeit
verbinden. Nirgendwo anders nehmen wir Düfte
so bewusst wahr wie an diesem Ort: der BeautyAbteilung des Kaufhauses. Kaum tritt man durch
die Eingangstür, fällt das tägliche Geruchschaos
von einem ab. Der mondäne Hauch fremder Duftwelten heißt einen willkommen: Hier bekommt
die Nase Urlaub vom Tohuwabohu der Straße.
01
Durchatmen. Duft-Harmonie durchströmt die
Sortimente. Die flüchtigen Essenzen der Pflegeabteilung, immer im Erdgeschoss angesiedelt,
bestimmen die Duftnote des gesamten Hauses.
Jedes Haus erhält so auch ein persönliches Bouquet, ein wiederkehrendes Moment der Vertrautheit, das wir bei jedem Besuch gern wieder
abrufen und bestätigen. Die Beauty-Abteilung
bedeutet uns auch körperliche Erholung. Regeneration unseres wichtigsten Schutzschildes
gegen die Widrigkeiten der Umwelt: der Haut.
Hier atmet sie auf, darf sich in wohlriechenden
Lotionen räkeln und unter sanften Cremes entspannen. Hier bietet sich der gesuchte Balsam
für Haut und Seele: Skincare, die besänftigt und
heilt, aus den besten kosmetischen Forschungslaboren.
0402
Wandert man die Flakons und Fläschchen, die
Tiegel und Cremedöschen in der Beauty-Abteilung ab, lösen auch sie permanent Assoziationen
aus: Klassiker wie Blumenwiese, Wald, frisch
geschnittenes Gras, Zitrusfrüchte, Leder, Grenadine und Veilchen umspielen den Spaziergänger im Duftparcours. Aber auch Unerwartetes
wie Bücher, eine Duftnote, die Karl Lagerfeld
zusammen mit Kunstbuch-Verleger Gerhard
Steidl kürzlich ankündigte. Und natürlich eines: Verführung. Kein stärkeres Motiv erklärt
die Omnipräsenz der Duftstoffe. Es verspricht
Erotik, Leidenschaft und Nähe. Dieses Versprechen zieht uns seit Jahrhunderten in die Wunderkammern der Parfümeure und Kosmetiker, ihm
suchen wir stets zu entsprechen – am liebsten
immer der Nase lang.
05 03
Lippenstift Scarlet Rouge von Tom Ford, 45 Euro.
»Oh, Lola!« Eau de Toilette Vaporisateur, 50 ml, von Marc Jacobs, 69 Euro.
Eau de Parfum Vaporisateur,
»Gelsomino Nobile«, 50 ml, von Acqua di Parma, 85 Euro. Eau de Parfum Vaporisateur, »Royal Oud«, 75 ml, von Creed, 175 Euro.
»L’Eau Serge Lutens« von Serge Lutens,
Eau de Parfum Vaporisateur, 100 ml, 98 Euro.
61
Traum
FOTOS
S abrina Theissen
Styling
A nn -K athrin O bermeyer
StilL life-styling
B etty Sommer
Auch wenn die meisten Märchenprinzessinnen ihre Liebe mit Schläue, Mut und
Fleiß finden, so wussten auch sie schon um die Macht der kleidsamen Verführung.
Nicht umsonst ist in Märchen auffällig oft von »Leibchen« und »Hemdchen« die
Rede. Wir zeigen zauberhafte Lingerie und bequeme Nightwear für Prinzessinnen
und alle, die in langen Winternächten davon träumen.
Alle Artikel finden Sie in der 2. Etage.
LA PERLA
Schwarz wie Ebenholz: Body mit
zartem, transparentem Mittelteil, 385 Euro.
HANRO
Zart wie eine Feder: Set bestehend aus
leicht transparentem BH und Panty in
Taubengrau, 65 und 45 Euro.
JOOP!
Zum Nicht-mehr-Ausziehen-wollen:
schwarzer Jumpsuit, 70 Euro.
CALVIN KLEIN
Casual Beauty: Set aus gepolstertem
Bügel-BH und Slip in Schwarz mit weiß
abgesetztem Saum an Dekolleté und
Beinausschnitt, 40 und 20 Euro.
64
LEJABY
La Dolce Vita: kurzes, schwarzes
Nightdress mit Polka-Dots-Muster,
100 Euro.
JUST CAVALLI
Zahme Wildkatze: BH-Hemdchen, 115 Euro, String, 56 Euro,
und Morgenmantel, schwarz-schimmernder Satin, abgesetzt mit
einem Saum in Leoparden-Print, 179 Euro.
67
MARC O’POLO
Wochenende im Bett: Pyjama im HolzfällerLook, blau-weiß-kariert, 80 Euro.
Lauren by Ralph LaureN
Eine Nacht in den Highlands: schwarzes Nachthemd
mit kleiner gerüschter Schottenkaroborte, 70 Euro.
EMPORIO ARMANI
Königin der Nacht: Push-up-BH mit zarter
Spitze und passender Panty, 46 und 30 Euro.
SIMONE PÉRÈLE
Femme fatale: Set mit zarten, transparenten
Spitzendetails, bestehend aus schwarzem BH,
Miedergürtel und Panty, 80, 90 und 55 Euro.
FéRAUD
Kuschelig: Homewear-Zweiteiler »Leo de Luxe«
aus weichem schwarzen Nickystoff und schwarzweiß-meliertem Teddyfell, 249 Euro.
71
LISE CHARMEL
Verführerisch: Push-up-BH und Taillenslip in
Miederoptik aus schwarzer Dentelle de Calais
und lackierter Mikrofaser, je 120 Euro.
PRINCESSE TAM TAM
Für Freizeit-Ballerinas: schwarzer Body mit
Spitzensaum und Spaghettiträgern, 65 Euro.
ELLE MACPHERSON
Schön verpackt: Set aus schwarzer Spitze,
BH unterfüttert mit durchschimmernden
roséfarbenen Körbchen und passende Panty
mit Schleifchen, 60 und 35 Euro.
TAUBERT
So weich: Hausmantel aus Nickystoff
mit Zopfmuster in Mauve, 129 Euro.
72
Für immer
tradition
Chanel N°5
alle jahre wieder
Der Duft,
Der nie vergeht
das beste
aller feste
Coco Chanel hasste Parfums. Sie fand, eine Frau dürfe ruhig mal nach einer Frau riechen.
Gute 37 Jahre wartete sie deshalb, bis sie 1921 ein Parfum für sich akzeptierte – eines, das
90 Jahre später alle 30 Sekunden über den Ladentisch geht und noch heute den schlichtnumerischen Namen seiner ersten Kundin trägt: Chanel N°5.
Das Weihnachtsfest zu Hause mit der ganzen Familie zu feiern ist das
unbestrittene Ideal, doch es führen viele Wege zu einer fröhlichen Weihnacht,
wenn besondere Umstände es erfordern.
von
Illustration
A nne Urba u er
von
D aavid M ö rtl
Ulf L ippitz
einen Duft mit der Note von Winterschmelze zu
destillieren – aus dem Ende 1921 schließlich das
erste Parfum von Chanel hervorging. Nach wie
vor wird es aus 31 Parfumrohstoffen hergestellt,
von denen Rose, Jasmin, Vetiver und Bergamottenöl selbst für ungeübte Nasen durchscheinen.
Coco Chanel wollte, dass es ein Parfum für
Frauen ist, die sich selbst gefunden haben. Der
Grundgedanke hat sich bis in das Internet-Zeitalter gehalten. Chanel N°5 eignet sich nicht für
Mädchen, die noch flatterhaft suchen.
Coco Chanel wollte ein
Parfum für Frauen, die sich selbst
gefunden haben
Frauen entscheiden sich in jungen Jahren erst
einmal gegen den Duft, um später überraschenden Gefallen daran zu finden. Und die Geschichten ihres Ehemanns zu hören, der an ihrem Hals
schnuppert und sofort von seiner Mutter schnattert. Na ja, eine Frau muss noch ganz andere Dinge aushalten.
Die Kinder fahren zur Oma, während der Baum
geschmückt wird. Das Bimbim der kleinen Messingglocke kündigt die Ankunft des Christkindes
an, alle singen »Stille Nacht«, es folgen die Bescherung, der Kartoffelsalat mit Würstchen und
dann die Christmette. Am nächsten Tag Gans,
Rehrücken oder Karpfen und beim Spaziergang
am Nachmittag die Erkenntnis, dass man alle
Geschichten schon mindestens einmal erzählt
hat. Am zweiten Feiertag nimmt man sich vor,
im nächsten Jahr mal eine Runde auszusetzen.
Dann tritt Amnesie ein und zwölf Monate später freut man sich wieder genauso sehr auf die
Familienfeier.
Weihnachten ist als Tradition so groß, dass es
höchst ambivalente Reaktionen auslöst, nicht
nur in einem selbst. Es gibt eherne Traditionalisten, deren Seele Schaden nähme, würde
das Familienritual nicht ohne jede Abweichung
absolviert. Und es gibt verbiesterte Totalverweigerer, die jedes Jahr betonen müssen, die
Forschung kenne keinerlei Beweis dafür, dass
der Heiland am Heiligen Abend zur Welt gekommen sei. Weihnachten ist aber das Fest der
Liebe, nicht der Sturheit. Es kann viel für sich
haben, eingefahrene Bahnen auch einmal zu
verlassen.
Meistens sind es Zäsuren wie Trennungen oder
bloßes Pech wie die Insolvenz des Billig-Ferienfliegers – wer Weihnachten anders begeht als
im Kreise der Familie, tut das oft unfreiwillig
und kämpft mit dem Aschenputtel-Gefühl, als
Einzige nicht zum Fest geladen zu sein. Dann
aber kommt man auf den Geschmack. Folgende
»andere Weihnachten« habe ich ausprobiert und
kann sie empfehlen.
Seit 90 Jahren beruht der Duft auf
denselben 31 Rohstoffen.
Fünf, das war für Gabrielle Bonheur Chasnel,
besser bekannt als Coco Chanel, eine magische
Zahl. Sie zeigte ihre Kollektion stets am fünften
Tag des fünften Monats, am 5. Mai eines Jahres.
Mit derselben, man muss schon sagen, Starrsinnigkeit entschied sie sich auch für die fünfte Probe, die ihr der Parfümeur Ernest Beaux
in seinem Labor anbot. Sie besuchte ihn in
Cannes – eine solvente Bettbekanntschaft, der
Großherzog Dimitri, hatte das Treffen arrangiert.
Beaux, dem früheren Chefparfümeur des Zaren,
erschien die frisch gegründete Sowjetunion kein
passender Ort für sein dekadentes Handwerk
zu sein, die nach Glanz dürstende Côte d’Azur
hingegen schon. Wie schön, dass Coco Chanel
gerade Urlaub am Mittelmeer machte und sich
liebevoll um die Exil-Russen kümmerte.
Auch für Beaux war die Fünf eine mystische
Zahl. Schließlich schlug sein Herz für den fünften Sinn, den Geruchssinn. Er wusste, welches
Kopfkino so ein Duft in Bewegung setzt. Wir
können nur ahnen, was Ernest Beaux in einem
Soldatenlager nahe Murmansk im Sommer 1918
erlebt hat. Wir wissen jedoch mit ziemlicher Bestimmtheit: Es muss eine mächtige Erfahrung
gewesen sein, die frischen Polarwinde um die
Nase, der herbe Geruch der Natur, so kostbar
für ihn, dass er im französischen Exil daran ging,
74
Es heißt, hat eine Frau sich einmal für N°5 entschieden, wird sie nie wieder zu einem anderen Geruchsaufheller greifen. Marilyn Monroe
ließ sich 1954 zu einem viel kolportierten Zitat
hinreißen, als sie gefragt wurde, was sie denn
nachts im Bett trage: »Zum Schlafen trage
ich nur ein paar Tropfen Chanel N°5.« Andy
Warhol widmete dem Flakon 1959 einen PopArt-Siebdruck – und verewigte ihn in neun
verschiedenen Variationen. In der hinreißenden
Sitcom »Absolutely Fabulous« von 1992 trank
die hedonistische Lebedame Patsy das Parfüm
aus der Flasche – als Ausdruck eines vielleicht
aus den Fugen geratenen Exzessverständnisses,
aber eines, das wenigstens noch mit den richtigen Symbolen gesegnet war.
Heute überwacht Karl Lagerfeld als Chanel-Chef
die ästhetische Vision, die Coco Chanel vor mehr
als 100 Jahren prägte. Die Begründerin des Pariser Modehauses hatte keine Kinder – ein Erbe
hat sie der Welt trotzdem vermacht: das wohl berühmteste Parfum – ein Duft, der nie vergeht.
Illustration: 1921 CHANEL N° 5 by Sem
Chanel N° 5, 50 ml, Eau de Parfum Vaporisateur, 80 Euro, Erdgeschoss
Frustrationen verwandeln sich in Lacher, wenn
man sie anderen erzählt. Und sobald die Heranwachsenden merken, dass die Eltern an Heiligabend etwas Besseres vorhaben, bleiben sie im
Jahr darauf verlässlich zu Hause.
2. Patchworkbescherung à la Bethlehem
Nur weil man nicht dem klassischen Familienmodell entspricht, feiert man noch lange kein
Fest zweiter Klasse. Stattdessen breitet man die
Arme weit aus, kocht, singt und spielt mit neuen und alten Kindern, mit heimatlosen SingleFreunden oder verwaisten Nachbarn. Wir sind
öfter Gast bei einer solchen Heiligabend-Gesellschaft aus Kreativ-Migranten mit ungeklärtem
Aufenthaltsstatus, Ex-Schwiegermüttern, ausnahmsweise glühweintrinkenden Moslems und
Models, die in der Stadt gestrandet sind. Dafür
fehlt regelmäßig die Dame des Hauses. Sie kann
sich auch mit 40 Jahren nicht dazu durchringen,
Heiligabend nicht bei den eigenen Eltern im
Schwarzwald zu verbringen. Na und? Herrliche
Abende und eine wahrhaft fröhliche Weihnacht.
Und sie atmet den Geist von Bethlehem.
1. Die After-Hours-Party
Die Kleinkinder sind müde gespielt, die Show
ist vorbei und es ist gerade mal 21 Uhr. Laden
Sie jetzt Freunde auf eine gute Flasche zu sich
nach Hause ein. Es ist genau die Zeit, wenn deren herzlose Teenie-Kinder auf die Piste und
die schwerhörigen Großeltern zu Bett gehen.
Statt den Fernseher einzuschalten, hat man
als Mitglied der Sandwichgeneration besser
eine Verabredung, redet Erwachsenes und hört
Weihnachtsjazz. Sehr heilsam: Die eigenen
Erwartungsdruck leiden, ist es befreiend, am
23. Dezember abends ein großes Flugzeug zu
besteigen. Kaum schließt sich die Tür, fällt alles von einem ab. Tags darauf sitzt man am
Strand, froh, entkommen zu sein und verfolgt
auf dem Handy anhand der SMS wie in einem
Live-Ticker mit, wann zu Hause in Deutschland die Bescherung beginnt. Ich habe einen
Heiligabend in einer Open-Air-Karaoke-Bar
in der Karibik in bester Erinnerung, in der wir
die einzigen Gäste waren. Es war sehr lustig
und auch ein bisschen wehmütig, ein Gefühl,
das den nächsten Morgen nicht überdauert.
Wichtige Geschenke – die Patenkinder! – hat
man vorab per Post geschickt. Und nächstes
Jahr, nimmt man sich in Äquatornähe heimlich vor, feiert man wieder ganz idyllisch zu
Hause.
3. Die Festflucht
Für viele, die das ganze Jahr über unter kommunikativem Overload, überfrachtetem Terminkalender und anderem psychosozialen
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4. Winter-Wonderland auf der Skihütte
Oberhalb von 1.500 Metern stehen die Chancen auf eine weiße Weihnacht immer noch gut.
Dem Schmelz von Holzstuben, Kachelöfen und
der kalten Pracht draußen vor den GucklochFenstern können sich die wenigsten entziehen.
Allerdings sollte man auf perfekte Logistik achten: Es ist Hochsaison, also frühzeitig eine Hütte reservieren. Der Weihnachtsbaum sollte vor
Ort organisiert werden, am besten beim vermietenden Bauern oder einer Ferienhaus-Serviceagentur. Je älter und hölzerner das Haus, desto
mehr Umsicht im Umgang mit Kerzenlicht ist
geboten. Ein Tipp: am besten über Silvester
bleiben und zusehen, wie die aus dem Tal abgeschossenen Raketen auf der Höhe, auf der man
wohnt, wieder umkehren.
Gut zu wissen, dass viele Wege zu einem frohen Fest führen, wenn besondere Umstände es
erfordern. Allerdings halten Kinder unter 16
normalerweise nichts davon, Weihnachten »anders« zu feiern.
Und was spräche dagegen, es auch 2011 zu halten wie jedes Jahr, wenn das Bimbim des Messingglöckchens die Ankunft des Christkindes
ankündigt, alle »Stille Nacht« singen und dann:
Bescheeerung!!!!
fernweh
bodr u m
Mythisches Sommerglück und Europas südliche Strände sind kein selbstverständlicher Reim
mehr. Von dem lauschigen Fischerdorf, das
Saint-Tropez einmal war, ist wenig geblieben,
und auch die übrige Côte d’Azur wurde touris-
und der Couchbereich mit Panoramablick bilden separate Intensitäten. Stützpfeiler, Säulen,
tragende Wände wirken nie massiv, sie lösen
sich in einen harmonischen Rhythmus grafischer Strukturen auf und machen die mit einem
tisch restlos erschlossen und bezahlt die Folgen
ihres legendären Rufs mit ihrem urspünglichen
Charme. Während die Menge ans französische
Mittelmeer strebt, nimmt ein neues Jetset-Ziel
Gestalt an, das alle mediterranen Reize zu bieten hat und von dem doch nur die wenigsten
wissen. Gemeint ist Bodrum, jene idyllische
Halbinsel an der türkischen Riviera, die mancher St. Barths- und Saint-Tropez-Kenner als
wohltuende Zeitreise empfindet. In Bodrums
nördlichen Hügeln, nur 20 Autominuten vom
Küstenstädchen Yalıkavak und seinem renommiertem Jachthafen entfernt, entsteht eine visionäre Villensiedlung. Richard Meier hat sie
im Auftrag von Nicolas Berggruen entworfen.
Die Bauarbeiten haben begonnen; die erste der
23 geplanten Villen ist im November 2011 bezugsfertig.
Berührt von der Stille und Menschenleere, den
alten Zisternen und über die Hänge verstreuten
einstöckigen weißen Würfeln der traditionellen anatolischen Musandira-Häuser skizzierte
Richard Meier an Ort und Stelle ein Ensemble
von schneeweißen Villen. Seine spontane Idee
arbeitete er zu fünf Haustypen von raffiniertester Modernität und makelloser Anmut aus, zu
fünf Variationen eines Grundthemas: der mit
Hilfe von Stein, Glas, Licht und Luft und Geometrie ins Werk gesetzten Feier der Humanität.
Gemeinsam ist seinen Entwürfen der großzügige, über zwei Stockwerke aufragende, komplett
verglaste Wohnbereich mit Meerblick. Dass die
von eleganten Rundsäulen getragene Decke an
die Architektur der Stoa, des antiken Hallenbaus, erinnert, der zum Marktplatz hin offen
das Zentrum der griechischen Agora umgab, ist
kein Zufall: Mag das Haus für den Amerikaner
auch ein Ort der Geborgenheit sein, so dient es
doch nie der Isolation. Jede Richard-Meier-Villa kreiert eine kommunikative Atmosphäre, die
sich zwanglos auf mehrere Zentren verteilt. Sie
ist zur Terrasse hin offen, bezieht das Treppenhaus und die Innenbalkone des ersten Stocks in
ihre große Bewegung ein und sorgt zugleich für
die Privatsphäre von Bewohnern und Gästen.
Der gemeinsame Raum ist mit kosmopolitischer Ungezwungenheit gestaltet, der Kamin,
der Pool, der überdachte Speisetisch im Freien
starken Sinn für kubistische Grazie begabte
Konstruktion fast spielerisch transparent. Die
Dialektik von Durchlässigkeit und Geschlossenheit ist bei Richard Meier nicht nur eine
Qualität des Raums, sondern auch eine Funktion der Persönlichkeit, ein Pas de deux zwischen Ich und Welt. Seine auf einem soliden
Fundament aus dem Fels wachsenden Villen
besitzen das Ethos eines gefestigten Charakters, der in sich verwurzelt und zugleich großzügig, neugierig und reich an Emotionen ist.
Mit dieser Empfänglichkeit begründet der Architekt seine Vorliebe für das allgegenwärtige
Richard-Meier-Weiß. Er schätzt die Nichtfarbe,
die alle Spektralfarben enthält, weil die Farben
der Landschaft und der Wechsel von Licht und
Schatten sich auf ihrer Basis ungehindert entfalten. Signalisieren weiße Flächen doch maximale Offenheit, Leichtigkeit und Optimismus,
Zukunft statt Vergangenheit und das schwerelose Vermögen, sein Leben mit jedem Tag neu
zu beginnen. Die Eindrücke strömen auf eine
Richard-Meier-Villa ein und durch sie hindurch. Sie lässt sich vom Klima, von Wind und
Licht durchspülen wie eine Grotte und strahlt
dabei die heitere Souveränität eines modernen
Tempels aus.
Für Richard Meier geht es darum, die Architektur auf das Nichtmaterielle hin zu öffnen.
Er versteht sie als ein Element, das sich kontrapunktisch zur sie umgebenden Natur verhält, das die Landschaft wie ein Brennspiegel
bündelt, steigert und fokussiert. Während die
Natur von einem Augenblick zum anderen ihr
Gesicht verändert, inszeniert sich die Architektur als Fluchtpunkt und meditatives Zentrum
der Verwandlung. Gerade weil sie ein durchdachtes Nichts ist, lässt sich das Außen auf die
flüchtigen Rahmungen ein, liegt den Terrassenaussichten wie ein Schauspiel zu Füßen. Der
Bewohner genießt ein kontinuierliches Wechselspiel von Kunst und Natur, von Innen und
Außen, Ruhe und Bewegung. In diesem Sinne
ist Richard Meiers Architektur mit ihren kurzweiligen Perspektiven, tangentialen Blicken
und variierenden Klimazonen in hohem Maße
regenerativ. »Im Grunde meditiere ich in meiner Arbeit über Raum, Form, Licht, die Bedin-
Präsenz
statt illusion
Das neue Hideaway in Bodrum:
Richard Meiers Villen in Yalikavak
An der türkischen Riviera beginnt der verlorene Charme von Saint-Tropez neu zu erstrahlen.
Bodrum heißt die Halbinsel, die alles bietet, was die Côte d’Azur einst ausmachte: endlose
Strände, malerische Buchten, unberührte Fischerdörfer und ein mildes, frühlingshaftes Klima,
wenn hierzulande das Thermometer Minusgrade anzeigt. Den Jetset fasziniert aber noch etwas:
Auf Bodrums antiken Hügeln entsteht Avantgarde-Architektur. Richard Meier entwarf
23 Villenträume für das mediterrane Paradies, die einer neuen Generation
ein exklusives Zuhause bieten.
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gungen, unter denen sie zustande kommen und
sich entfalten können. Mein Ziel ist Präsenz,
nicht Illusion.«
Der Amerikaner ist durch zahlreiche öffentliche Gebäude wie das kalifornische GettyCenter berühmt geworden und wurde dafür
mit dem Pritzker-Preis für Architektur, der
höchsten Auszeichnung seiner Innung, geehrt.
Doch die größte Herausforderung, der ein Architekt sich stellen kann, bleibt am Ende des
Tages das Wohnhaus. Denn hier zeigt sich, wie
viel er vom menschlichen Dasein und dessen
elementaren Bedürfnissen begriffen hat und ob
er wegweisend bleibt für kommende Generationen.
Mit Takt und Subtilität hat Richard Meier in
Bodrum auf das humane Maß der Antike zurückgegriffen. Die Struktur der Villen ist so
unaufdringlich wie klar, seine Vision ist puristisch, elementar, auf das Wesentliche konzentriert. Damit steht nicht nur der Mensch
im Zentrum, die Architektur schlägt auch eine
Brücke zur Kulturlandschaft der anatolischen
Halbinsel und führt ein Gespräch mit ihrer langen Tradition.
Bereits im Altertum war Bodrum ein Knotenpunkt der Welten, arrangierte sich mit der
Eroberung durch Alexander dem Großen, importierte die griechische Baukunst, trieb mit
Ägypten regen Handel und pflegte das persische Erbe. Die vom Villenensemble 45 Autominuten entfernte Stadt Bodrum ist auf den
Mauern des antiken Halikarnassos erbaut, das
der persische Satrap Maussollos in eine moderne Festungsstadt umrüstete. Die internationale Gesellschaft, die das türkische Elitedomizil heute frequentiert, hat Bodrum von Neuem
zum globalen Schlüsselort gemacht. Mit dem
Villenensemble Richard Meiers wird die Bodrumer Szene noch an Glanz gewinnen.
bodrum houses
www.berggruen.com.tr / bodrum.html
Nicolas Berggruen Holdings GmbH
[email protected]
Tel. 030 25 93 996-13
Die Liebhaber der Richard-Meier-Architektur
werden die Bodrumer Kultur bereichern. Die
entstehenden Synergien werden sich nicht
nur auf das ohnehin lebhafte Nachtleben der
Halbinsel auswirken, sondern auch auf die Bedeutung des Jachthafens Palmarina im nahen
Yalıkavak. Zu den dortigen Attraktionen gehören
heute schon Regatten, eine hafennahe Einkaufsmeile im osmanischen Stil mit eleganten
Lifestyle-Adressen, ein Wochenmarkt sowie
eine kilometerlange Strandpromenade mit
Bars, Bistros und erstklassigen Fischrestaurants. Noch immer sind die Bodrumer frei von
Hektik, sympathisch und weltoffen. Und noch
immer ist das Wasser der Ägäis glasklar und
erfrischend, reich an historischen Zeugnissen,
antiken Schiffswracks und versunkenen Mauern, transparent für die Mosaikböden hellenistischer Villen, denen Richard Meier eine kongeniale Renaissance verschafft. IH
Geschmeidige
schatzkiste
Die goldene Regel für den Geldbörsenkauf: weder protzen noch sparen.
Die richtige Brieftasche ist wie ein Gentleman – hat Format, ist aus gutem Hause,
unaufdringlich, elegant, hilfsbereit und immer da, wenn man sie braucht.
Ein Portemonnaie sollte nicht nach
sehr viel mehr aussehen, als es in
der Regel beinhaltet, andererseits sei
auch keinem dazu geraten, sein Bares in einem schlichten Nylonetui mit
sich herumzutragen. Nach der perfekten Brieftasche kann man lange suchen. Sie muss in jede Tasche passen,
ohne sie hässlich auszubeulen, muss
Scheine und Kleingeld, Kreditkarten,
Visitenkarten und Personalausweis
und jede Menge Restaurantquittungen beherbergen können, möglichst
ein Geheimfach haben, gut vernäht
und aus geschmeidigem Leder sein.
Und last but not least: Sie muss von
so zeitloser und unaufdringlicher
Eleganz sein, dass sie einen – sofern
man gut auf sie aufpasst – ein Leben
lang begleiten kann.
Eine, bei der man hinter jedem der hier aufgeführten Merkmale ein Häkchen setzen
kann, ist die Brieftasche »Colorado Gold« der
kleinen Ledermanufaktur Golden Head aus
Nürnberg. Mit acht Kreditkartenfächern, einer Scheintasche mit Druckknopfverschluss,
Netzfach für den Führerschein, zwei Scheinfächern und einem verschließbaren Münzbeutel, ist die schmale, tabakfarbene Schatzkiste
Die Oberpollinger
SolitaireCard
für alle Fälle ausgestattet. Für die
Brieftaschen verwendet man in der
Manufaktur von Golden Head nur
edelste Feintäschnerleder aus der
Narbenoberschicht – bei der Kollektion »Colorado« sogar nur das Leder
einer ganz bestimmten Partie: das
der charakteristisch genarbten Hälse
italienischer Rinder. Die Brieftasche
wird aus 50 Einzelteilen in ebenso
vielen Fertigungsschritten überwiegend von Hand verarbeitet und mit
dem Signet der Manufaktur, einem
Wikingerhelm aus 585er-Gelbgold,
veredelt. Am Ende steht ein Produkt,
das man so schnell nicht mehr aus
der Hand geben möchte. Schlicht und
überzeugend funktional, dabei aber
unverwechselbar und so wunderbar
geschmeidig, dass man es gern aus der Tasche
zieht, um die Rechnung zu begleichen.
Brieftasche »Colorado Gold« von Golden Head, mit 30-jähriger Garantie
auf Material und Verarbeitung. Jeder Börse ist ein Juwelierszertifikat
beigelegt, 299 Euro, Erdgeschoss.
IMPRESSUM
Der edle Joker für Ihre Brieftasche: Die SolitaireCard bietet alle Vorteile einer Kundenkarte
und ist in der Version der Visa SolitaireCard als Kreditkarte weltweit einsetzbar.
Herausgeber:
Karstadt Premium GmbH
Oberpollinger Neuhauser Straße 18
80331 München
Autoren:
Nikolas Feireiss,
Nina Kage, Ulf Lippitz,
Marie-Sophie Müller,
Adriano Sack, Till Schröder,
Anne Urbauer
Projektleitung:
Petra Fladenhofer (Leitung)
Andrea Ponholzer
Mario Lombardo
Özgür Albayrak, Enver Hadzijaj,
Attila Hartwig, Markus Jans,
Peter Langer, Daavid Mörtl,
Sabrina Theissen
Design:
CvD:
Redaktionsleitung:
Schlussredaktion:
Redaktion:
Druck:
Artdirektion:
Helena Dietrich, Tania Parovic
BUREAU Mario Lombardo
Marie-Sophie Müller
BUREAU Mario Lombardo
Mit der SolitaireCard profitieren Sie vom Punkteprogramm und können sich wertvolle
Einkaufs­gutscheine sichern. 1 Und das Beste: Die Oberpollinger Visa SolitaireCard
ist nicht nur Kundenkarte, sondern zugleich weltweit als Kreditkarte gültig – g­ anz ohne
Jahresgebühr. Als Willkommensbonus erhalten Sie am Tag der Beantragung 10%
Einstiegsvorteil auf fast alle Einkäufe. 2
Fotografie / Illustration:
Nikolas Feireiss,
Till Schröder
Ilka Tödt
BUREAU Mario Lombardo
Karola Handwerker,
Günter M. Okupski
E&B engelhardt und bauer
Druck und Verlag GmbH
Bildredaktion:
Beide Versionen der SolitaireCard sind im Oberpollinger beim Kundenservice in der
4. Etage erhältlich. Nähere Informationen unter www.oberpollinger.de.
June Fischer
Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Sammelzeitraum maximal 3 Jahre. Das Punkte­programm gilt nicht für Gastronomie,
Verlagserzeugnisse, Dienstleistungen, Wunschkarten sowie Einkäufe bei Mietern /Concession-Shops.
1
2
Den Einstiegsvorteil von 10% erhalten Sie nur bei der Beantragung einer Visa ­SolitaireCard. Rabatt leider nicht gewähren:
1, 2, 3 (un, deux, trois), Bottega Veneta, Bree, Burberry (Shop & Accessoires), Calvin Klein Home, Comptoir des Cotonniers,
Dior, Fendi, Ferragamo, Gucci, Hanro, Kenzo (4. OG), Longchamp, Louis Vuitton, Miu Miu, Montblanc, Pandora, Prada,
Ralph Lauren (4. OG), Rosenthal, Swarovski, Tod’s, Villeroy & Boch und Yves Delorme. Dieser Einstiegsvorteil ist nicht
kombinierbar mit anderen Rabatten.
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weihnachten wie im märchen S.16: MODELS Sophie c/o Wilma Wakker model management, Philipp Bierbaum c/o Next Company HAARE / MAKE-UP Martena Duss SET-DESIGNER Alexander
Kunz DIGITAL-OPERATOR Jana Gerberding ASSISTENZ Nina Pieroth, Alexander Hagmann bildbearbeitung Jana Gerberding, Jonas Holthaus c/o Shelter Of PRODUKTION Andreas Krogmann, Tim Tews c/o
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