The Body Shop - Universität Greifswald
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2.2.5 Marktergebnis (Performance) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 1 Marketingkosten in einem Gastland: Das Gastland stellt ein Absatzsegment dar, dem Kosten verursachungsgerecht zugerechnet werden können: Absatzsegmentrechnung Markteintrittskosten Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Markterschließungskosten Marktbearbeitungskosten Markteintrittskosten umfassen diejenigen Kosten, die anfallen, bis in einem Gastland diejenige betriebliche Infrastruktur (z.B. Betriebsmittel, Genehmigungen) bereitsteht, um Transaktionen im Gastland realisieren zu können. Der Kauf von Assets (Vermögensgegenstände, Unternehmensanteile) stellt keine Kosten dar. Planungskosten Gründungskosten Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Spezifische Finanzierungskosten Abschreibungen Opportunitätskosten Bei einer Fremdkapital-finanzierten Direktinvestition im Gastland lässt sich der Barwert der Zinszahlungen als Markteintrittskosten interpretieren. Bei einer Eigenkapitalfinanzierten Direktinvestition die Renditeforderung der Eigenkapitalgeber (z.B. aus dem CAPM) als Zinssatz für die fiktiven Zinszahlungen an die Eigenkapitalgeber verwenden. Bei nicht-spezifischer Finanzierungsstruktur lässt sich als Zinssatz der WACC anwenden: 𝐸𝐾 𝐹𝐾 𝑊𝐴𝐶𝐶 = 𝑟𝐸𝐾 ∙ + 𝑟𝐹𝐾 ∙ 1−𝑠 𝐺𝐾 𝐺𝐾 Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Marktaustrittskosten Arten Unmittelbare Kosten der Beendigung der Geschäftstätigkeit Schließungskosten (z.B. Sozialplan) einschließlich umweltbezogener Sanierungskosten, Entsorgungs- und Recycling-Kosten sowie a.o. Abschreibungen der Anlagegüter Vertragsstrafen bei vorzeitiger Kündigung langfristiger Verträge Mögliche außerökonomische Folgen Negative Imageeffekte am Markt (Stigma des Scheiterns): Absatzverluste in anderen Märkten Personalpolitische Konsequenzen der Fehlentscheidung (Verschlechterung des Betriebsklimas und Widerstände von Managern) Sinken des Auslastungsgrads in anderen Unternehmensteilen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 5 Markterschließungskosten umfassen diejenigen Kosten, die für eine Vergrößerung der Infrastruktur im Zuge einer erfolgreichen Marktbearbeitung sowie für strategische Marketingziele anfallen. analog zu Markteintrittskosten Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Kosten für Aufbau von Reputation und Image der Marke Marktbearbeitungskosten umfassen alle Kosten, die im Zusammenhang mit der operativen Vermarktung des Leistungsangebotes in einem Markt (Gastland) anfallen. Personalkosten der Marketingmitarbeiter / Entlohnung der Absatzhelfer Organisationskosten (Verwaltung; Reisekosten; Logistik) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Direkte Abschreibungen Vermarktungskosten (Werbung, Marktforschung, Verkaufsförderung) Spannungsfeld der Markteintritts-/bearbeitungskosten Struktur des Marktes Markteintritts-/ bearbeitungskosten Verhalten der Wettbewerber und eigene Strategie (verhaltensbedingte Wettbewerbsintensität) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Unternehmensressourcen Schritte zur investitionstheoretischen Betrachtung eines Ländermarktes 1. Schritt: Spezifizierung der Budgets (monetär, personell im Sinne von Cash Flows), die aus dem Heimatmarkt in den Auslandsmarkt fließen müssen, um potenziell dort erfolgreich sein zu können: Differenzierung nach Budgetverwendung für Markteintritt, Markterschließung und Marktbearbeitung. 2. Schritt: Zielplanung, welche Budgets wie lange in den Auslandsmarkt fließen sollen (z.B. Zielplanung, dass nach 5 Perioden die Tochtergesellschaft die Cash Flows für die Marktbearbeitung selbst erwirtschaften muss oder nur noch zu 30% aus dem Heimatmarkt erhält). 3. Schritt: Bestimmung der Rückflüsse an Free Cash Flows, die aus dem Auslandsmarkt in den Heimatmarkt gehen. 4. Schritt: Bestimmung des Return on Country. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Free Cash Flow: Cash Flow - Investitionen in das Anlagevermögen (+Desinvestitionen) - - Erhöhungen des Umlaufvermögens (+Verminderungen des Umlaufvermögens) Dieser Betrag kann den Investoren gezahlt werden. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Beispiel zur investitionstheoretischen Betrachtung Budget aus Heimat Markteintritt/erschließung t=0 500.000 300.000 0 - t=1 300.000 400.000 0 - t=2 100.000 200.000 0 - t=3 100.000 50.000 0 - t=4 100.000 0 0 - t=5 0 0 500.000 - t=6 0 0 750.000 - t=7 0 0 1.000.000 - t=8 0 0 1.500.000 800.000 Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Marktbearbeitung Rückflüsse Fiktiver Liquidationswert Allgemeine Anforderungen an ein Scoring-Modell 1. Auswahl der bewertungsrelevanten Kriterien 2a. Festlegung der Wichtigkeit der Kriterien für die Gesamtattraktivität 2b. Festlegung des kompensatorischen oder nicht-kompensatorischen Charakters der Kriterien 2c. Bestimmung der Cut-Off-Werte bei einem KO-Kriterium 3. Feststellung der Ausprägung des Bewertungsobjekts bei den Kriterien 4. Aufstellung eines Aggregationsmodells zur Verdichtung der Einzelbewertung 5. Festlegung eines Cut-Off-Wertes für Attraktivität Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 12 Ländermarkttypologie Marktattraktivität hoch gering Kernmärkte Hoffnungsmärkte Gelegenheitsmärkte Abstinenzmärkte gering hoch Marktbarrieren (nach Backhaus 1995) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 13 2.3 Markterschließungsstrategien I: Organisatorische Gestaltung Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 14 Internationalisierungsformen I Arten Selbstständiges Vorgehen Kooperation Outsourcing In der Markterschließung und Marktbearbeitung Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 15 Internationalisierungsformen II Tochtergesellschaften, die über Vertriebsgesellschaften hinausgehen Kapitaleinsatz im Gastland Kooperationen Joint Venture Franchising direkter Export eigene Vertriebsorganisation Absatzhelfer Importeure indirekter Export Managementeinsatz im Gastland Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Eklektische Theorie (Paradigma) von Dunning Vorteile eines Standorts Eigentumsvorteile es bestehen Ressourcenvorteile, Innovationsvorsprünge oder Informationsvorsprünge gegenüber Konkurrenten auf dem Auslandsmarkt: strategischer Wettbewerbsvorteil Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Standortvorteile der Standort bietet für das Unternehmen bei Durchführung der Aktivität (z.B. Produktion, Vermarktung) vor Ort Vorteile gegenüber einem anderen Standort (z.B. Heimatmarkt) Internationalisierungsvorteile eine Aktivität wird besser selbst durchgeführt als diese Aktivität zu outsourcen (von einem anderen erbringen zu lassen) 17 Eklektische Theorie (Dunning) ownership location internalization Direktinvestition ja ja ja Export ja nein ja Lizenzvergabe ja nein nein Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 18 Export als Markterschließungsstrategie • • Indirekter Export: Direkter Export: Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Hersteller schaltet ein inländisches Außenhandelsunternehmen (Exporteigenhändler; Exportagentur) ein oder die ausländischen Abnehmer (z.B. internationale Beschaffungsabteilung eines Handelskonzerns/ Handelsgruppe)kommen direkt zum Hersteller im Inland (=einschl. Internetpräsenz). Exporthaus übernimmt alle anfallenden Markterschließungstätigkeiten im Gastland (Markt- und Kundenkenntnisse). Es handelt sich um ein reines Inlandsgeschäft. Hersteller verkauft seine Produkte direkt im Gastland an dortige Importeure, Handelsbetriebe oder Endabnehmer. Hersteller muss die Erschließung des Gastlandes soweit durchführen, dass er Transaktionen mit Abnehmer erzielen kann. Es liegt ein Auslandsgeschäft vor. Direkter Export Ausgestaltungsformen eigene Vertriebsorganisation im Gastland Einsatz des eigenen Vertriebs (Auslandsreisender) Absatzhelfer im Gastland Handelsvertreter Präsenz auf Messen Direktinvestitionen Repräsentanzbüros Zweigniederlassung Eigene Tochtergesellschaft (Vertriebsgesellschaft) Joint Venture (Vertriebs-Joint Venture) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Importeure Importagentur Generalimporteur Beschaffungsabteilung des Handels im Gastland Markterschließungsstrategie selbständiges Vorgehen Vorteile Nachteile Kontrolle und Einflußmöglichkeiten hohes Ressourcenpotential erforderlich Schutz von Wettbewerbsvorteilen alleiniges Risiko kein Know-How-Abfluß größerer Zeitbedarf bei Markterschließung Unabhängigkeit von fremden Partnern bei hohen Eintrittsbarrieren u.U. nicht möglich Integration der Auslandsaktivitäten in die allgemeine Geschäftspolitik Bessere Pflege von Geschäftskontakten/ Marktnähe Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Ausländische Tochtergesellschaft: Brownfield-Investment Akquisition eines bestehenden Unternehmens Vorteile schnelle Markterschließung leichtes Einbringen in etablierte Marktstrukturen Aneignung der notwendigen Landes- und Kulturspezifischen Ressourcen leichter möglich Nutzung des bestehenden Images Ausschalten von möglichen Konkurrenten Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Nachteile hoher finanzieller Ressourcenbedarf Etwaige Restrukturierung für Kauf und Sanierung hoher Suchaufwand für Partnerwahl Wettbewerbsrechtliche Probleme Integrationsprobleme 22 Cross-border acquisitions Cross-border acquisitions: Es ist ein seltener Glücksfall, wenn ein prosperierendes, strategisch gut positioniertes Unternehmen gekauft werden kann. Kutschker (1992) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Post-Merger-Integration Felder der Sanierung/Restrukturierung/Integration Strategien Änderung in den Geschäftsprozessen Änderung in den Verantwortlichkeiten /Entscheidungswegen Vereinheitlichung der IT-Systeme, Berichts- und Rechnungswesens Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Personal Organisational change Rückzug aus bisherigen, Aufnahme neuer Geschäftsfelder Veränderungen im Unternehmensleitbild und Zielen Struktur Personalabbau Veränderungen in den Anreiz-/ Entlohnungssystemen Einarbeitung neuer Mitarbeiter des Erwerbers Kultur Sichtbare Ebene (z.B. Infrastruktur) Werte/Normen/ Verhaltensmuster Selbstverständnis clash of cultures Akkulturation bei grenzüberschreitenden Akquisitionen gut Verhältnis zwischen akquirierter Tochtergesellschaft und Muttergesellschaft schlecht Assimilation Integration Dekulturation Segregation niedrig hoch Ausmaß der Kulturbewahrung der akquirierten Tochtergesellschaft Bei der Assimilation kommt es zu einem guten Verhältnis zwischen der akquirierten Tochtergesellschaft im Ausland und der Muttergesellschaft. Gleichzeitig passt sich die akquirierte Tochtergesellschaft in kultureller Hinsicht mit der Zeit an die Muttergesellschaft an. Bei der Integration herrscht ebenfalls ein gutes Verhältnis zwischen der akquirierten Tochtergesellschaft und der Muttergesellschaft. Es liegt jedoch keine kulturelle Anpassung vor; vielmehr bewahrt die Tochtergesellschaft ihre eigene Kultur Bei der Dekulturation ist das Verhältnis zwischen akquirierter Tochtergesellschaft und Muttergesellschaft schlecht; die Tochtergesellschaft konnte darüber hinaus ihre ursprüngliche Kultur nicht bewahren. Bei der Segregation erhält die akquirierte Unternehmung zwar ihre eigene kulturelle Prägung aufrecht; sie führt jedoch vor allem deswegen ein Eigenleben, weil das Verhältnis zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft schlecht ist. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 25 25 Kooperationen als Markterschließungsstrategie Ausprägungen Exportgemeinschaften Vertragsfertigung Managementverträge Lizenzierung Joint Venture integriertes vertikales Marketing mit Handel im Gastland Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Exportgemeinschaft (Exportkooperation) Charakteristik Hersteller mit komplementären Produkten nutzen im Gastland gemeinsam eine Infrastruktur (z.B. Exportbüro) oder arbeiten im Bereich der Marktforschung, Werbung, Kundendienstleistungen oder Lobbyarbeit im Gastland zusammen Kooperationen können auch zwischen Herstellern der gleichen Branche bestehen (gemeinsame Markterschließung oder gemeinsame Nutzung von nicht strategischer Infrastruktur [Fixkostendegression; Volumensallianz] bzw. Lobbyarbeit [gemeinsame Interessenvertretung]) Markterschließung ‘auf kleiner Flamme‘ Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Vertragsfertigung (Contract Manufacturing) Charakteristik Vertrag über die Herstellung oder den Zusammenbau der Produkte des inländischen Herstellers mit ausländischem Vertragspartner betrifft vor allem Produktions- und Beschaffungsbereich (Technologietransfer oft erforderlich) inländischer Hersteller bliebt für Vermarktung der Produkte auch im Gastland zuständig Marketingbedeutung durch Einsparung von Transportkosten, niedrigen Produktionskosten, Etikettierung im Gastland als ‘lokal hergestellt‘, aber auch mögliche Qualitätsprobleme und soziales/ökologisches Dumping Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Vertragsfertigung (Contract Manufacturing) Ausprägungen Vorproduktion im Ausland Endproduktion im Ausland Zulieferung von Modulen/ Bauteilen Veredelung im Ausland kleinere, spezifische Wertschöpfungsschritte Komplettfertigung im Ausland fehlende eigene Kapazitäten oder keinerlei Produktion (z.B. Mode-/ Sportmarken) zeitlich befristete Verträge (Werkverträge) Outsourcing in der Produktion durch Auftragsfertigung Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Managementverträge Charakteristik inländisches Unternehmen (contracting firm) stellt einem Geschäftspartner im Gastland für das Betreiben dessen Infrastruktur bzw. Unternehmen (managed firm) Managementleistungen gegen Entgelt und Erfolgsbeteiligung zur Verfügung die Infrastruktur (z.B. Hotel, Krankenhaus, Flughafen) wird vom Kooperationspartner gestellt, der auch die Gewinne aus der managed firm erhält Contracting firm hat kein Kapitalrisiko und kann slack ressources im Managementbereich nutzen Möglichkeit zum ‘Kennenlernen‘ eines Gastlandes und späteren Objekt für ein brownfield investment Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Lizenzierung: Übertragung der Nutzungserlaubnis am intellektuellen Eigentum des Lizenzgebers an den Lizenznehmer gegen Zahlung von Lizenzgebühren. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Lizenzobjekte intangible Vermögensgegenstände (Assets) – intellektuelles Eigentum Patente Gebrauchsmuster Technologieabkommen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Geschmacks muster markenrechtliche betriebswirtschaftliches Know How Kennzeichen Franchising Lizenzgebühren Arten lump sum Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing royalties down payment 33 Lizenzierung als Markterschließungsstrategie Arten von Lizenzen Produktlizenz Markenlizenz Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Vertriebslizenz Know How-Verträge Cross Licensing: Anstelle einer Lizenzgebühr tritt eine vom Geschäftspartner erhaltene Lizenz. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Lizenzvergabe als Markterschließungsstrategie Argumentationsbilanz Vorteile Nachteile/Probleme kein großer Management- und kaum Kapitaleinsatz notwendig Notwendigkeit lizenzierbarer Vermögensgegenstände Senken von Transportkosten starke Marke notwendig schnelle und kostengünstige Markterschließung/ -einführung des Lizenzproduktes geringe Wertschöpfung Verminderung des Marktrisikos rentable Bearbeitung auch kleiner Marktsegmente Auffinden geeigneter Lizenznehmer Kontrollprobleme (Qualitätsstandard; Marketingaktivitäten) möglicherweise Forderung der eigenen Konkurrenz regelmäßige Erträge Erschwerung einer späteren eigenen Marktbearbeitung Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 36 Probleme zwischen Lizenzgebern und Lizenznehmern Der deutsche Autovermieter Sixt war seit 1977 Lizenznehmer der US-amerikanischen Autovermietung Budget. Seit den neunziger Jahren hat Sixt selbst intensiv in europäischen Ländern expandiert, meist in Form von Franchisekonzepten. Doch der Schritt nach Frankreich, Großbritannien, Österreich, Italien, in die Schweiz und in die Niederlande missfiel dem Lizenzgeber Budget. Dies zeigen die nachfolgenden Meldungen aus dem „Handelsblatt“: „Während Sixt seine europäische Expansion Freude macht, beobachtet der amerikanische Lizenzgeber Budget das Wachstum mit Argwohn. Seit einiger Zeit schon liegen die beiden Unternehmen im Clinch. Der Hauptgrund für den Streit sind die Aktivitäten von Sixt jenseits der deutschen Grenze. Mit dem Auslandssegment macht Sixt den anderen Budget-Partnern Konkurrenz. Budget wirft Sixt vor, über die deutschen Sixt-Budget-Büros Kunden für ausländische Sixt-Stationen zu vermitteln. Vertraglich sei Sixt jedoch verpflichtet, diese Buchungen an die Budget-Partner im jeweiligen Land weiterzuleiten – so wie Budget auch Buchungen von US-Kunden, die einen Mietwagen in Deutschland benötigen, zu Sixt weiterleitet. Neben der Expansion in das Ausland wirft Budget Sixt auch vor, die gemeldeten Umsatzzahlen zu niedrig anzusetzen, um damit Lizenzgebühren zu ‚sparen‘.“ Nach langandauernden Rechtsstreitigkeiten wurde die auf eine Lizenzierung basierte Kooperation zwischen Budget und Sixt schließlich beendet. Seit Oktober 1999 ist Budget selbst in Deutschland vertrete und damit zu einem Konkurrenten des ehemaligen Partners Sixt geworden. Kutschker/ Schmid (2006) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 37 Franchising als Markteintritts- und Markterschließungsstrategie (I) The Body Shop, gegründet 1976 durch Anita Roddick im britischen Brighton, betreibt weltweit in insgesamt 49 Ländern mehr als 1.800 Geschäfte für Naturkosmetik (u.a. Seifen, Shampoos, Crèmes, Lotions). Etwa 80% der Geschäfte werden als Franchiseunternehmungen geführt. In Deutschland, wo es bisher etwa 90 Shops gibt, sind weitere 10 Einheiten in Städten mit mehr als 100.00 Einwohner geplant. Die Anforderungen werden dabei von der The Body-Shop-Zentrale als Franchisegeber exakt festgelegt: Als Ladengeschäfte kommen nur Flächen in sogenannten 1A-Lagen in Frage, die eine Mindestgröße von 60-80 Quadratmetern bei einer Breite von 5-6 Metern aufweisen und durch einen ca. 25-30 Quadtratmeter großen Büro und Lagerraum ergänzt werden (können). Kutschker/ Schmid (2006) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 38 Franchising als Markteintritts- und Markterschließungsstrategie (II) Die Restaurantketten Pizza Hut, Kentucky Fried Chicken und Taco Bell wurden 1997 im Rahmen eines Spin-offs von PepsiCo unter das Dach der Tricon-Gruppe gebracht. Tricon betreibt insgesamt mehr als 30.000 Restaurants, davon ca. 12.000 Pizza-Hut-Restaurants, 11.000 Kentucky Fried Chicken-Restaurants und 7.000 Taco Bell-Restaurants. Etwa ein Drittel der Restaurants, d.h. 10.000 Restaurants liegen außerhalb des USamerikanischen Heimatmarktes: 43% sind in der Asien-Pazifik-Region (ohne China), 11% in China, 21% in anderen Staaten Amerikas (Kanada, Südamerika) und 25% in Europa und Südafrika angesiedelt. Pizza Hut ist in 84 Ländern, Kentucky Fried Chicken in 74 Ländern und Taco Bell in 17 Ländern vertreten. Nur etwa 6.000 Restaurants sind „company-owned“; die Mehrheit der Restaurants wird von Franchisenehmern nach genau festgelegten Regeln geführt. Kutschker/ Schmid (2006) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 39 Lernen, was anspruchsvoll bedeutet Wer es in Japan schafft, schafft es überall, glaubt Harald Nehring. Er arbeitet für das Kölner Familienunternehmen Igus. Die Firma produziert Kunststoffe, die Schmiermittel überflüssig machen, und sogenannte E-Chains. Das sind jene Kunststoffketten, die bei Industrierobotern Strom- und Steuerleitungen zu den beweglichen Teilen führen."Igus hat Tochterfirmen in 26 Ländern. Jedes ist wieder anders", sagt Nehring. "Aber so anders wie Japan ist keines." Das fange schon damit an, "dass es in Japan das Wort 'nein' nicht gibt." Und es braucht ein kulturelles Dolmetschen zwischen deutschen Anbietern und den japanischen Kunden, oft auch zwischen den Stammhäusern in Deutschland und ihren japanischen Tochterfirmen: Wann ist "nein" gemeint, obwohl es niemand sagt? Außer dem fehlenden "Nein" wundert Harald Nehring sich immer wieder darüber, wie viel länger Verhandlungen in Japan dauern. Die Kunden wollen Referenzen. "Sicherheit ist sehr wichtig in Japan", schon die Sicherheit, dass eine Firma nach einigen Jahren noch da sei. Wie oft sei er mit fünf Leuten zu Verkaufsgesprächen gefahren, erzählt Nehring, und hinterher habe man nicht mehr gewusst als zuvor. "Das ist frustrierend". Nie in den 21 Jahren habe er erlebt, dass ein Kunde danach einfach "Ja" sagte. In Japan könne ein Verkaufsteam deshalb nie die Produktivität erreichen, die anderswo als normal gilt. Erst muss es eine Beziehung aufbauen - und dann pflegen. Dabei helfe es, so Nishiyama, dass Igus eine Geschichte habe, die mit der Firmengründung in einer Garage beginnt. So was kommt gut an in Japan. Warum setzt Igus gleichwohl auf Japan, trotz all dieser Mühen? "Japan ist voraus, von Japan können wir lernen", sagt Nehring. Die japanischen Kunden seien anspruchsvoller als alle anderen, sie erwarten bessere Garantieleistungen und mehr Nachbetreuung. Zudem ist der japanische Markt für Igus’ Energie-Ketten weit größer als in Deutschland, gerade in der Automobilindustrie. Es gibt nur wenige deutsche Firmen wie Igus, die in Japan produzieren. Eine von ihnen ist Bosch-Rexroth Japan. Wie Igus ist das Unternehmen Branchenführer unter den ausländischen Anbietern in Japan - und im Kern japanisch: Von den 640 Arbeitnehmern sind ganz wenige Ausländer. Zweimal täglich, morgens um Viertel nach acht und am Nachmittag, macht die Belegschaft gemeinsam Gymnastik in den Büros und den großen Fabrikhallen. Die Firma ist aus der Übernahme des früheren Partners Uchida Hydraulics hervorgegangen und sie hat sogar eine eigene Hymne. "Design to Region" nennt das Präsident Stefan Sacré, ein 45-jähriger Deutscher mit fast 18 Jahren Japan-Erfahrung. Er meint damit zweierlei: Die Produkte des weltweit agierenden Bosch-Konzerns sollen überall von gleicher Qualität sein; die Beziehung zu den Kunden und den Angestellten sind von Ort zu Ort besonders. Wie die japanischen Kunden legen auch die Arbeitnehmer großen Wert auf Sicherheit und Stabilität: "Selbst wenn das nicht ausgesprochen wird, gehen Firma und Arbeitnehmer davon aus, eine Anstellung sei für das ganze Arbeitsleben.„ "Japan ist für die Bosch-Gruppe ein Markt mit strategischer Bedeutung", findet auch Konzernchef Franz Fehrenbach. Japan-Chef Sacré indessen versteht sich "als Mittler zwischen dem Stammhaus und der Tochter" in beiden Richtungen. Die Zentrale muss auch die Tochter verstehen.Wenn ein Stammhaus von Deutschland aus 360-Grad-Mitarbeitergespräche verlangt, dann schmunzeln Manager in Japan bloß. Ihre Mitarbeiter würden da ohnehin keine Fragen stellen. Das tun sie erst abends, wenn sie mit den Chefs trinken gehen. Der Alkohol hebt in Japan die Hierarchie-Schranken auf, schon bevor er wirkt. Das japanische Wort für trinken lautet "nomu". Darum nennt man bei Bosch-Rexroth die vielleicht wichtigste Kommunikation so: Nomunication. Quelle: SZ, 24.04.2008, S. 24 Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 40 Franchising als Markteintritts- und Markterschließungsstrategie (III) Accor, der größte Hotelkonzern Europas, betreibt eine Vielzahl von verschieden Markenhotels – von den günstigen Etap und Formule 1 über die 2-Sterne-Kategorie Ibis und die 3-Sterne-Kategorie Novhotel bis hin zu den Premium-Marken Sofitel und Mercur. Insgesamt gehören mehr als 3.500 Hotels mit 385.000 Zimmern in 90 Ländern zur Accor-Gruppe: Neben den genannten Marken sind auch Motel 6, Red Roof Inns, Les Jardins de Paris, Parthenoon Residence und Thalassa International Teil der Accor-Gruppe. Beachtlich ist, dass das Imperium erst etwa 25 Jahre alt ist. Begonnen hatte die Geschichte von Accor mit der Eröffnung eines Novhotels im französischen Lille. Wesentlich für das schnelle Wachstum waren nicht nur Übernahmen bestehender Hotelketten, sondern auch der Rückgriff auf Franchising als Markteintritts- und Marktbearbeitungsstrategien. Im Gegensatz zu The Body Shop und Tricon, wo Franchising als dominante Markteintrittsund Marktbearbeitungsstrategie gilt, bedient sich Accor des Franchising bisher jedoch nur zur „Arrondierung“: Von den 3.500 Hotels werden ca. 2.350 als Filialbetrieb, 500 mit Managementverträgen und 700 im Franchisesystem geführt. Kutschker/ Schmid (2006) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 41 Joint Venture als Markterschließungsstrategie Argumentationsbilanz Vorteile gegenseitige Ergänzung spezifischer Ressourcen (z.B. Markenimage + Vertriebsstruktur) Reduzierung des Kapitalbedarfs gegenüber 100% - Tochter Aneignung des Know - How des Partners gemeinsame Markterschließung bei Märkten mit großen Wachstumschancen oder Risiken Nachteile/Probleme Auffinden eines geeigneten Partners mangelnde Stabilität aufgrund hohen Konfliktpotentials oder schwindender komplementärer Ressourcen Know - How - Abfluss Teilen der Kooperationsgewinne Umgehung von lokalen Importrestriktionen oder local-content-Auflagen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 42 allgemeine Anforderungen an Kooperationen mit ausländischen Partnern Erfolgsfaktoren Vertrauen Anreiz- BeitragsGleichgewicht Existenz von Promotoren in einer Kooperation eigene Output- / InputRelation Relative Output- / InputRelation (Vergleich mit Kooperationspartnern) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Optimale Organisationsform des Going International Determinanten eigene Unternehmensressourcen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Bedeutung des Auslandsmarktes Rahmenbedingungen des Auslandsmarktes ökonomische Bedeutung Handelshemmnisse strategical fit Partnerangebot 44 2.4 Markterschließungsstrategien II: Timingstrategien Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 45 Zeitliche Markteintrittsstrategien (I) Wasserfall-Strategie Einstieg Land A Land B Land C Land D Land E Zeitstrahl Land F 0 1 2 3 4 5 6 Sprinkler-Strategie Einstieg Land A Land B Land C Land D Jahre Land E Land F Zeitstrahl 0 Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 1 Jahre 46 Wasserfallstrategie Vorteile Nachteile zeitlich versetzter Ressourcenbedarf an Human- und Finanzkapital langsame Internationalisierung Finanzierung neuer Markteintritte durch Gewinne vorangegangener Markteintritte Vernachlässigung (erfolgreicher) weiterer Auslandsmärkte Verlängerung von Produktlebenszyklen Konkurrenten werden frühzeitig gewarnt und können sich vorbereiten Nutzung der Erfahrung aus zuerst erschlossenen Ländern Gefahr eines vorzeitigen Markteintritts von Konkurrenten in noch nicht erschlossene Ländermärkte Minderung des Risikos Verlust von Innovationen, aufgrund zeitlicher Streuung bessere Möglichkeit der Anpassung an länderspezifische Bedürfnisse Gefahr, Marktchancen zu verpassen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 47 Beispiel für Wasserfall-Strategie Einführung Apple IPhone: • USA: 29.06.2007 • Deutschland: 08.11.2007 • Frankreich: 28.11.2007 • Irland, Österreich: 14.03.2008 Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 48 Sprinklerstrategie Vorteile Nachteile Sicherung von Wettbewerbsvorteilen bei rascher Internationalisierung hoher, kurzfristiger Ressourcenbedarf an Human- und Finanzkapital Verteilung der Markteintrittsrisiken auf mehrere Auslandsmärkte kaum Möglichkeit der Anpassung an spezielle Bedürfnisse setzen von Produktstandards kaum Möglichkeiten um von Erfahrungen auf anderen Ländermärkten zu profitieren Nutzung von Marktchancen durch frühzeitigen Markteintritt Gefahr von Fehlentscheidungen aufgrund eingeschränkter Informationsauswertung über die einzelnen Zielmärkte schnelle Amortisation der Fixkosten bei Scheitern entstehen hohe Verluste schnelle Reaktionsmöglichkeiten von Mitwettbewerbern bei geringen Ressourcen oft nur geringe Marktbearbeitungsintensität Ausnutzung von Standardisierungspotentialen Imagegewinn eines globalisierten Unternehmens Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 49 Uppsala Modell Uppsala-Modell: Die Internationalisierung eines Unternehmens ist ein gradueller bzw. imkrementeller Prozess: Psychic Distance Chain + Establishment Chain. – Kein theoretisches Modell, sondern Abstrahierung empirischer Beobachtungen; entscheidende Größe ist das Marktwissen, das im Laufe der Zeit anwächst. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 50 Uppsala-Modell (1) – Psychic Distance Chain psychische Distanz Ländermärkte Land D Land C Land B Land A Mit wachsender(n) Erfahrung in Auslandsmärkten und Informationen über ein Gastland sinkt das `negative` Empfinden über die Distanz eines Gastlandes zum Heimatmarkt. Marktwissen/Zeit Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Uppsala-Modell (2) – Establishment Chain Organisationsform Errichtung eigener Produktionsstätten Vertriebsgesellschaften Exporte über unabhängige Vertreter Unregelmäßiger Export Mit wachsender(n) Erfahrung in einem Gastland und Informationen hierüber wächst der Mut zu einer intensiveren Marktbearbeitung Marktwissen/ Zeit Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Internationale Produktpolitik Entscheidungen Sortimentspolitik Standardisierung und Differenzierung - Markterweiterung - Produktkern - Diversifikation - Verpackung - Markierung/ Image - Dienstleistungen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 53 Internationale Diffusion („Kolonialmarketing“) • Produkte, die auf dem Heimatmarkt Sättigungstendenzen aufweisen, stehen in anderen Ländern („Entwicklungsländern“) möglicherweise erst am Beginn der Marktverbreitung • In solchen Ländern spielt, die technische/modische Veralterung des Produkts keine so große Rolle • Durch den Erfahrungskurveneffekt auf dem Heimatmarkt ist ein Kostenniveau erreicht, das eine niedrige Preissetzung erlaubt, so dass in diesen Ländern kaufbereite Nachfrager gegeben sind • Verlagerung des Produktlebenszyklus durch sequentielle Produkteinführung (Trading Down) • Möglicherweise mit Verlagerung der Produktion ins Gastland vorhanden • Fraglich, ob in Zeiten der Globalisierung noch möglich Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 54 Differenzierung versus Standardisierung in der Produktpolitik Vertrautheit mit den Marktgegebenheiten Gesetzliche Vorgaben/ Gegebenheiten des Konsumentenverhaltens Attraktivität des Ländermarktes Produktkern Unternehmensressourcen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Marktwachstum Wettbewerbsintensität 55 Internationale Differenzierung zu vertretbaren Kosten Ansatzpunkte Plattform-Strategien Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Modular Design Built-in-Flexibility 56 Standardisierung oder Differenzierung in der Markenführung Argumentationsbilanz Standardisierung weltweiter Qualitätsstandard zur Risikoreduktion Erhöhung des Bekanntheitsgrads und der Wiedererkennung der Marke (internationale Markendominanz) Differenzierung negative Assoziationen oder ‘technische‘ Probleme bei Markenkennzeichen Markenkennzeichen sind bereits rechtlich geschützt Imagekomponenten haben in einem Kulturkreis keinen hohen Stellenwert Imagepositionen sind bereits von Konkurrenten besetzt Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 57 Negativassoziationen mit Produktnamen Produktname: • Phanodorm (Schlafmittel) im Italienischen: „macht nicht schlafend“ • Chevrolet „Nova“ im Spanischen: „funktioniert nicht“ • Rustica (Fiat 127) im Englischen Assoziationen mit „Rost“ • Toyota „MR2“ „merde“ im Französischen ausgesprochen Quelle: Hünerberg (1994) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 58 Global Brand Merkmale - prägnantes, in seinem Erscheinungsbild weltweit weitgehend einheitliches Erzeugnis (Weltkampagnen in der Werbung, Produktstandardisierung) - hohe Bekanntheit (Markenname, Markensymbole) - hohe symbolische Wirkung (z. B. Prestige) starke Marke - hohe Wertschätzung der Nachfrager - hohe Bekanntheit und Wertschätzung auch in den Ländern, auf denen die Marke nicht selbst vertreten ist Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 59 Kombination von Standardisierung und Differenzierung im Branding Ansatzpunkte Markenrechtliche Kennzeichen Double Branding Markenname/ Markensymbol Unternehmensmarke Übergeordnetes (abstraktes) Image Produktmarke Spezifisches Image Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Image Das abstrakte Image einer Marke kennzeichnet grundlegende Imagedimensionen, die im Sinne einer Leitidee bzw. Kernaussage für die Marke stehen: z.B. Wellness [Wohlfühl-] -Produkt. Das spezifische Image beinhaltet solche Imagedimensionen, die im Sinne eines Zwischenziels für das abstrakte Image förderlich sind oder im Sinne einer „reason-why“-Aussage das abstrakte Image mit Leben füllen: z.B. Ruhe/Erholung oder mit der Familie zusammen sein oder sich selbst was gutes tun als spezifisches Image für „Wellness“. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Der Bezug zwischen abstraktem und spezifischem Image ist mit der Relation von Werten und Motiven vergleichbar. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Beispiele für Übersetzungsfehler in standardisierten internationalen Gebrauchsanweisungen Kraftversorgung: Der Rechner wird kraftbetätigt von Solarzellen und einer Baterie für die Not. Sie batätigt under irgendeinem Kunstlicht. Das Schaubild wird Schwunden wenn die Batterie zum Ersetzen brauchst. „+“ Zeichen jeder Batterie muss sufge taucht werden wenn eingesetzt qualitative. [aus dem „Anweisungsbuch“ des Taschenrechners CITIZEN SLD 705] In unten links Ecke hat die Modem-Karte eine Schlaubenloch. [aus der Anleitung eines No-Name-Laptops] Die Maus kommt völlig geladen aus dem Fabrik. Als die Maus nicht wirkt, müssen Sie es vielleicht laden vor Gebrauch. Die Maus wider laden, musst in Empfänger/ Ladenstand. Ein vollgeladen Maus kann bis 8 Stunde ununterbrochen gebraucht werden. Die Maus hat ein fortschrittlich Schlafweise für Stromerhaltung, wenn die Maus kurze Zeit nicht bewegt. [Anleitung für eine Infrarot Maus der Firma Commodore] Technische Einführung: Die STAFF-K9AT tastatur innenseite ist definiert, so dass system software gibt es maximum biegsamkeit. Ubrigens, allen tasten sind schreibmatik und entwickeln beider ein bau und ein pause scancode. Die Tastatur I/O fahrer Können die tasten als schicht tasten oder schreibmatik erklären, als erfordert druch die bewerbung. [Anleitung zur Tastatur STAFF-K9AT] Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Quelle: Büschken et.al. (2001) 63 Country-of-Orgin-Effekt (Herkunftslandeffekt): Das Herkunftsland eines Produkts (Marke) hat Einfluss auf das Kaufverhalten von Nachfragern gegenüber diesem Produkt (Marke): verhaltensrelevante Eigenschaft eines Produkts. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Bezugsobjekte des Country-of-Origin-Effekt Bezugsobjekte Stadt Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Region Land Wirtschaftsraum Kontinent 65 Erweiterungen des Country-of-Orgin-Effekt Ausprägungen im engeren Sinn made-in-country im weiteren Sinn designed-in-country country-of-manufacture country-of-assembly country-of-parts borrowed-country Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 66 Borrowed-country: Häagen-Dazs: US-amerikanischer Speisehersteller mit „Dänemark“-Image Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Country-of-Origin-Effekt Wirkungswege direkte Beeinflussung der Präferenz Imagetransfer Beeinflussung der InformationsverArbeitungsprozesse: Involvement Quelle: Büschken et.al. (2001) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 68 Country-of-Orgin-Effekt (I) direkte Beeinflussung der Präferenz Sympathiebonus/ Antipathiemalus Zusatznutzenstiftung Prestige (Geltungsnutzen) Besitzerstolz (Erbauungsnutzen) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Country-of-Orgin-Effekt (II) Ursachen für einen Sympathiebonus Patriotismusbewegungen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing persönliche/eigene Erfahrungen persönliche/eigene Erfahrungen Negativer Country-of-Origin-Effekt • Waschmittelmarke „Ariel“: Boykottaufrufe in der arabischen Welt, weil es angeblich nach dem Premierminister Israels Ariel Sharon benannt ist • Coca Cola: Boykottaufrufe in Bahrain, Libanon und Saudi-Arabien nach Irakkrieg (2003) Markenwechsel zu Mekka Cola, Arab Cola und Muslim Cola Markteinführung von Arab Cola und Muslim Cola in Frankreich (2003) Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 71 Kompetenz als Dimension im Country-Image: Das Herkunftsland wird zu einem Gütesiegel (Qualitätssiegel) für die vermutete (erwartete) Produktqualität. Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Country-of-Orgin-Effekt (III) Beeinflussung der Informationsverarbeitungsprozesse Höheres Involvement führt zu größerer Aufmerksamkeit und stärkerer kognitiver Elaboration Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Auslösen von positiven/negativen Assoziationsketten Herkunftsland als Anker erleichtert die Erinnerung (Recall) von Produktinformationen Imagetransfer im Country-of-Origin-Effekt Landesimage made-in-Image allgemeines made-in-Image Live-in-Image branchenbezogenes made-in-Image Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 74 Landesimage von Deutschland Imagevorstellungen von ausländischen Führungskräften Allgemeines made-in-Image vertrauenswürdige Geschäftspartner Spezielles made-in-Image (Maschinenbau) internationale Spitzenqualität Live-in-Image intelligent fleißig kompetentes Management überdurchschnittlich umweltfreundlich förmliche Verhandlungspartner technologisch hochwertig korrekt rechthaberisch (‚Piefke‘) gastfreundlich Hochpreissegment Spaß/ Feier-lustig Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing nach der WM2006 75 Signalisierung des Herkunftslandes Sprache • Deutschsprachiger Slogan „Vorsprung durch Technik von Audi“ • französischer Slogan „Créateur d‘automobiles“ von Renault Berühmte Persönlichkeiten • Steffi Graf in der Werbung von Opel Einwohner des Landes • der „typische Franzose“ mit Baskenmütze in der Bresso Werbung • der Schweizer „Alm-Öhi“ in der Milka Werbung • Frau Antje aus Holland, die für Milcherzeugnisse wirbt Landestypische Wahrzeichen • Einsatz des Eiffelturms in der Werbung für das Parfüm von Yves Saint Laurent • Einsatz der Dresdner Oper in der Werbung der ostdeutschen Biermarke Radeberger Landestypische Musik • Walzermusik in der Werbung für die Süßwarenspezialität Fanfare Landesfarben • Einsatz der Landesfarbe rot-weiß-grün bei Pietro-Pizza Typische Landschaften • norddeutsche Deichlandschaften bei Jever Pilsener Lebensart • die britische Lebensart in der Werbung für After Eight • amerikanische Footballspieler in der Werbung für Heinz-Ketchup Typische Produkte • die niederländische Fluggesellschaft KLM wirbt mit Tulpen Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 76 Fallbeispiel zum Country-of-Origin-Effekt Werbekampagne von VW England • Printanzeige mit Ingenieuren in weißen Kitteln, die um einen neuen VW herumstehen. Slogan:“ Wir Deutschen sind vielleicht nicht die Lockersten. Aber wer will schon ein Auto, das auseinander fällt?“ • TV-Spot: Szene wie in der Print Kampagne. Slogan: „Wir Deutschen sind vielleicht nicht die Humorvollsten.. Aber wer will schon ein komisches Auto?“ Quelle: VW- www.volkswagen.de/tour Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 77 Anwendung des Imagetransfers im Branding Ausprägung des Landesimages bei einer Eigenschaft Wichtigkeit der Eigenschaft für das Markenimage positiv negativ wichtig Produktherkunft herausstellen Distanzierung vom Herkunftsland: z.B. made-byImage unwichtig Wichtigkeit der Eigenschaft erhöhen Irrelevant, aber latente Bedeutung Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing 78 Bestimmung des Herkunftslandes Ansätze Substanzielle Transaformation Universität Greifswald Lehrstuhl für BWL; insb. Marketing Prozentualer Markenwert Bestimmter Produktionsschritt Zollklassifikation 79