PRoGRAMM - Folkwang Heterotopia

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PRoGRAMM - Folkwang Heterotopia
12.
11H
APRIL
IM
2013
11H
bis
13.
SANAA
GEBÄUde
APRIL
2013
IN
E SS E N
2 4 S T un d en
ü b er
H E T E r o t o pie
E I N S y mp o s ium K o o r d iniert v o n R ue d i Baur
FO L KWA N G
UNIVERSITÄT DER KÜNSTE FACHBEREICH GESTALTUNG
Dauerausstellung HfG Ulm
Referenzbilder
Textlich Beschreibung, Fakten, Zahlen
Ruedi Baur-Laboratoire irb — Dauerausstellung HfG-Ulm — Oktober 2012 — seite 2
12.
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GEBÄUde
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2 0 13
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E SS E N
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H E T E r o t o pie
E I N S y mp o s ium K o o r d iniert v o n R ue d i Baur
FO L KWA N G
UNIVERSITÄT DER KÜNSTE FACHBEREICH GESTALTUNG
Heterotopie:
Heterotopien sind nach
Michel Foucault: „wirkliche Orte, wirksame Orte,
die in die Einrichtung der Gesellschaft hineingezeichnet sind, sozusagen Gegenplatzierungen oder
Widerlager, tatsächlich realisierte Utopien, in denen
die wirklichen Plätze innerhalb der Kultur
gleichzeitig repräsentiert, bestritten und gewendet
sind, gewissermaSSen Orte auSSerhalb aller Orte,
wiewohl sie tatsächlich geortet werden können.“
F rage : K a n n e i n e K u n s t h o c h s c h u l e e i n
s o l c h e r O r t s e i n ? i s t SIE e s s o w i e s o ?
w e n n n i c h t, wa s b r a u c h t e s d a f ü r ?
I s t d i e s e D e f i n i t i o n ü b e r t r a g b a r a UF
eineN Ort des Experimentierens, des Ges ta lt e n s , d e s E r f i n d e n s u n d d e s A u s stellens? Welchen Impuls braucht ein
solcher Ort von der Gesellschaft und
welchen Impuls kann er seinerseits
in die Gesellschaft übertragen?
P r o gramm :
11 h00: P ODIUM S EINF Ü HRUNG SVORTRAG MIT KURT MEHNERT, REK TOR
FOLKWANG UNIVERSITÄT DER K ÜNSTE, DESIGNER , MARI ON D IGEL, DEK ANIN
DES FACHBEREICHS GESTALTUNG , DESIGNERIN
11 h45: EINFÜHRUNG IN DIE Konferenz RUED I BAUR , DESIGNER
12 h15: AN D Ré VL AD IMIR HEI Z, ZEICHENSETZER, GRUNDLAGENFORSCHER
13 h 00: Hanne s Böhringer , PROFESSOR FÜR PHILOSOPHIE
13 h45: Philip Ursprung, Kunst-, Design-, ArchitekturHistoriker
14h30: Kar o la F ing s, kuRATORIN
15 h15: Hans-P eter Schwar z, KUnSTHistori k er, GründungsR eKtor
16 h00: Michael erlHoff, Autor, KURATOR, LEHRENDER, ORGANISATOR
16 h45: GABRIELE FRAN Z ISKA G ÖTZ, PROFESSORIN FÜR VISUELLE K OMMUNI K ATION
17 h 30: MARC HA SS ENZ AHL, PSYCHOLOGE, PROFESSOR FÜR ERLEBNIS + INTERAKTION
18 h15: UTA BRAN DE S, DESIGN -EXPERTIN , - THEORETIKERIN , - AUTORIN
19H00: A B E N D E SS E N un d „ S C H L I E SS U N G d er T ü ren “
20 h15: ULRIKE FEL S ING, GESTALTERIN , FORSCHERIN
21 h00: BEATRICE VO N BI SMARCK, KUNSTHISTORIKERIN , BILDWISSENSCHAFTLERIN
21 h45: Bern d K nie ss, ARCHITEKT, Urban Designer
22 h30: ADRIENNE GOEHLER, KUNSTHOCHSCHULPRÄSIDENTIN, SENATORIN A.D.
23 h15: REGULA STÄMPFLI, POLITOLOGIN, MÜNCHEN / BRÜSSEL
00H00: CHRISTOPHER DELL, KOMPONIST, STADTTHEORETIKER
00H45: PETER NEIT ZKE, AUTOR, ARCHITEKT
01H30: AXEL KUFUS, PRODUKTDESIGNER, HOCHSCHULPROFESSOR
02 h15: N A C H T M A H L
03H30: ANDRES BOSSHARD, KLANGKÜNSTLER, FORSCHER
04 h15: S USANNA FRITSCHER, KÜNSTLERIN
05H00: C lemen s Bellut, Philosoph, ARTES LIBERALES
05H45: HANS-DIETER HUBER, KUNSTHISTORIKER, BILDWISSENSCHAFTLER
06H30: MARTIN BURCKHARDT, PHILOSOPH
07H15: F r ü h s t ü ck un d „ ö ffnung d er T ü ren “
08H00: ANTON FALKEI S , HOCHSCHULPROFESSOR, ARCHITEKT
08H45: Vera Ko ckot -baur , Soziologin
09H30: SCHL uSSdis kussion 11H00: E n d e d er Di s ku s s i o n
1 1 h 0 0 : P OD I U M S E I N F Ü H R U N G SVO R T R A G
K URT MEHNERT , RE K TOR FOL K WANG
UNIVERSIT Ä T DER K ÜNSTE , DESIGNER
UND MARION DIGEL , DE K ANIN FACHBEREICH
GESTALTUNG , DESIGNERIN
11h45: EINFÜHRUNG IN DIE KONFERENZ
RUEDI BAUR, DESIGNER
12 h15: Betreten erw ün scht: Bau s telle
U t o pien G run d un d F igur : F ragen auf
d er Schwelle z ur F o rmwer d ung in s
Offene hinau s André Vl adimir Heiz ,
Zeichensetzer und Grundl agenforscher
Stellt die Utopie den Fluchtpunkt der Perspektive in Aussicht? Bietet sie noch eine
erlösende Unterkunft im blinden Fleck an? Mehr als ein AuSSerhalb und Anderswo
stellt sie selten dar, befangen in ihrer Herkunft, von der sie als Gegensatz ausgeht.
Strandgut des Imaginären, Spielraum der Illusion: Im Übergang von ihrem Formwunsch zur Wunschform geht der Utopie nicht selten der Atem aus, der bekanntlich
am Anfang über den Wassern und Abgründen schwebte. Die Utopie mit einer paradiesischen Zustandsform zu verwechseln, beruht auf einem Grundlagen-Irrtum. Endstation Sehnsucht? Auf die Bewegung und Beweglichkeit kommt es an. Jeder Begriff
im Dienste dieses Fahrwassers wird somit fragwürdig. Solche Vorsicht gehört mit
zum Ursprung einer Utopie, die Tat und Sache zunächst dezidiert von-ein-ander unterscheidet. Dieser Aufbruch ist dem Wahrnehmungs-Standpunkt auf der Stelle verpflichtet. Und dem gestalterischen Abenteuer, das über Anfang und Ende möglicher
Interventionen sinngemäSS entscheidet. Vielleicht liegt die Utopie mitten unter uns,
zwischen uns, durch-ein-ander uns zu Füssen! Dann kann sie nicht länger der AusschlieSSlichkeit des Sehens anberaumt bleiben. Sie muss dem unaufhaltbaren Fluss
fortsetzender Saga entrissen werden. Von nun an, von hier aus. Bei allen Sinnen.
André Vladimir Heiz setzt Zeichen.Poetische und theoretische, wissenschaftliche und künstlerische Spuren geben darüber Aufschluss.„Die Grundlagen der Gestaltung in vier Bänden“, die jüngst
erschienen sind, bilden das Resultat einer zehnjährigen, leidenschaftlich geführten Forschung.
Sie sind ein willkommener Aufenthaltsort für das gestalterische Können und Wissen, immer unterwegs, die Utopie im Herzen und vor Augen und – im Gepäck. www.n-n.ch und tatwerk.n-n.ch
13h00: " Die Schule - eine G rille . "
Hannes Böhringer, Professor für
P hilosophie
Sokrates galt als atopos: wunderlich. Ich wende mich der Atopie zu. Atopie heiSSt so
viel wie Sonderbarkeit, Verkehrtheit, Unverstand. Vielleicht trifft das alTmodische
Wort "Grille". Solange ich Lehrer an Kunsthochschulen war, habe ich darüber nachgedacht, wie man sie verbessern könnte: Grillen, wie es mir jetzt vorkommt. Davon
will ich berichten.
1 9 4 8 ge b o ren , s eit 1 9 7 5 an H o ch s chulen al s L ehrer tätig , v o n 1 9 8 7 b i s 2 0 1 2
P r o fe s s o r f ü r P hil o s o phie an d er F reien U ni v er s ität Berlin , d er U ni v er s ität K a s s el
un d an d er H o ch s chule f ü r Bil d en d e K ü n s te Braun s chweig .
13H45: Jenseits von Bologna: Lacaton Vassals
Architekturschule in Nantes Philip Ursprung,
Kunsthistoriker, ETH Zürich
Im Sog der Ökonomisierung der Bildungspolitik – “Bologna” – haben die europäischen
Bürokratien zum Sturm auf die Heterotopie in Gestalt der Hochschulen geblasen. Einmal mehr gehören die Architekten zu denjenigen, welche der Macht den Weg bahnen.
Max Dudlers Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum der Humboldt Universität zu
Berlin (2009) ist ein Emblem für den Willen des Kapitals, die Produktion und
Distribution von Wissen möglichst restlos auszubeuten und zugleich die
„Wissensgesellschaft“ räumlich zu isolieren. Dudlers Bibliothek ist das schiere
Gegenteil von Hans Scharouns in den 1970er Jahren erbauten Staatsbibliothek
zu Berlin. Das „Bücherschiff“ war die Heterotopie des Wohlfahrtsstaates par
excellence. Kann die Architektur unter den veränderten Bedingungen, angesichts
des kollabierten Wohlfahrtstaates, überhaupt noch Heteretopien errichten?
Ja, sie kann. Lacaton Vassals Architekturschule in Nantes (2010) beweist, wie
eine Heterotopie auch in Zeiten von starkem ökonomischen Druck möglich wird
und eine Schule für Design dem Design der Bürokratie Widerstand leisten kann.
Philip Ursprung ist seit 2011 Professor für Kunst- und Architekturgeschichte an der ETH Zürich.
Er studierte Kunstgeschichte in Genf, Wien und Berlin. Er lehrte an der HdK Berlin, der Universität
Zürich, der Graduate School of Architecture, Planning and Preservation der Columbia University
New York und am Barcelona Institute of Architecture. Er ist Herausgeber von „Herzog & de Meuron:
Naturgeschichte“ (2002) und Autor von „Die Kunst der Gegenwart: 1960 bis heute“ (2010).
14H30: GEFÄNGNIS, GEWALT UND GESELLSCHAFT:
ZUR DYNAMIK VON HETEROTOPIEN“ KAROLA FINGS,
HISTORIKERIN
DAS KÖLNER EL-DE-HAUS, GEPLANT UND GEBAUT ALS WOHN- UND GESCHÄFTSHAUS ZU
BEGINN DER 1930ER JAHRE, DIENTE ÜBER ZEHN JAHRE LANG ALS SITZ DER GESTAPO.
VON 1935 BIS 1945 WAR ES FÜR KÖLN UND DIE REGION DER ORT NATIONALSOZIALISTISCHEN TERRORS SCHLECHTHIN. VIELE HUNDERT MÄNNER UND FRAUEN WURDEN
IM HAUSGEFÄNGNIS DES GEBÄUDES UND IN SEINEN BÜROTRAKTEN GEFANGEN
GEHALTEN, VERHÖRT UND GEFOLTERT. DIESE PRAKTIKEN DIENTEN DER REALISIERUNG
EINER
UTOPIE,
NÄMLICH
DER
DER
„RASSEREINEN
VOLKSGEMEINSCHAFT“.
KEINESWEGS ABGESCHLOSSEN VON DER GESELLSCHAFT, WAR EINE WIRKUNG
IN SIE HINEIN VON VORNHEREIN BEABSICHTIGT. UND UMGEKEHRT? DER ORT
ABSOLUTER MACHTAUSÜBUNG WURDE BEI KRIEGSENDE ZU EINEM ORT ABSOLUTER
TÖTUNGSMACHT, DIE NICHT MEHR IM GEHEIMEN AGIERTE, UND BILDETE ZUDEM FILIALEN DES
TERRORS AUS. VON DER NACHKRIEGSGESELLSCHAFT ZUNÄCHST FÜR JAHRZEHNTE BANALISIERT UND BAGATELLISIERT, ENTFALTETE DIE BUCHSTÄBLICH UND WORTWÖRTLICH IN DEN
ORT EINGESCHRIEBENE GESCHICHTE ERST ALLMÄHLICH EINE WIRKUNG. DER NEU BESETZTE
RAUM REFLEKTIERT NUN, OBWOHL IN SEINER KUBATUR KAUM GEWANDELT, DAS GEGENTEIL: DIE UTOPIE EINER GESELLSCHAFT OHNE RASSISMUS, ANTISEMITISMUS UND NAZISMUS.
KAROLA FINGS – HISTORIKERIN, DR. PHIL.; STUDIUM DER GESCHICHTE, OSTEUROPÄISCHEN GESCHICHTE
UND GERMANISTIK AN DER HEINRICH -HEINE-UNIVERSITÄT IN DÜSSELDORF, SEIT 2003 STELLVERTRETENDE
DIREKTORIN DES NS-DOKUMENTATIONSZENTRUMS DER STADT KÖLN; FORSCHUNG, AUSSTELLUNGEN UND
PUBLIKATIONEN ZUR GESCHICHTE DES NATIONALSOZIALISMUS, VOR ALLEM VERFOLGUNG VON MINDERHEITEN,
INSBESONDERE SINTI UND ROMA, KONZENTRATIONSLAGER, HOLOCAUST, KRIEGSGESELLSCHAFT, MEMORIALUND ERINNERUNGSKULTUR; PROJEKTLEITUNG „DENKMAL FÜR DIE OPFER DER NS-MILITÄRJUSTIZ“
2007-2009; DER ZEIT PROJEKTLEITUNG „NEUGESTALTUNG DES INNENHOFS IM EL-DE-HAU S“.
15H15: A uch ein T raum v o m R aum :
U nterweg s in d en heter o t o pi s chen
L a b y rinthen d eut s ch s prachiger
Kunsthochschulen HANS PETER SCHWARZ,
KUnSTHistoriker, GründungsReKtor der ZHDK
»Was ich geschrieben habe, sin d keine Rezepte, weder für mich n och für son st jeman d. Es sind
bestenfalls Werkzeuge – un d Träume.«Michel Foucault
Unzeitgem ässes
D ispositiv
oder
notwendige
Heterotopie?
Welche R olle(n) spielen sie eigentlich noch in der postindustriellen
und mehr oder weniger globalisierten Informationsgesellschaft
der sog, Zweiten Moderne, all die Kunstuniversitäten, D esigninstitute
oder ( Hoch -) S chulen für G estaltung, also diejenigen I nstitutionen,
die ihre heutigen Verfassungen vorwiegend dem R eformeifer in der
Hochzeit der E rsten Moderne verdan ken und denen wir, die hier
Versammelten, den Grossteil unserer geisteswissenschaftlichen
Existenz oder wenigstens unsere dis kursanalytischen Spielr äume?
Wäre es gar möglich den foucault’schen Werkzeugk asten zu nutzen, um
von der Einichtung einer befremdender Kunst- und Design- Ausbildungspr axen wenigstens begrifflich zu träumen? Als einer der Haupt schuldigen für die quantitativ umfangreichste Fusionierung diverser
Kunstausbildungsinstitute zur totalen Kunsthochschule -verortet im
deutschspr achigen R aum des 21. Jahrhunderts- möchte ich mich an der
Tr aumdeutung einer institutionskritischen I nstitution versuchen.
2005-2010 Gr ünd ung srekto r d er Zü rcher Hochschule d er Kü nste,2000-2007 R ektor d er Ho chschule
für Kun st un d Gestaltung un d des Museums für Gestaltung Zürich ,1992-2000 Direktor des
Medienmu seum am Zentrum f ür Kunst un d M edien ( ZKM)Karl sruhe , 1983-1992 K ustos am Deutschen
Architekturmu seum Frankfurt/M ain.seit 1982 L ehrtätigkeit an den Univer sitäten bzw.
Hoch schulen von Marburg ,Trier,Frankfurt,Darmstadt,Karlsruhe und Zürich .
16h00: n o where = n o w here
M i c ha e l E r l h o f f Auto r , K u r ato r
L ehrender, Organisator
Jede gestaltete oder auch nur als gestaltet oder gestaltbar gedachte
Utopie führt unweigerlich zu autoritärem Gehabe und zu I deologie.
D as pl ausible Z eichen dafür ist, dass sich alle gestalteten Utopien
immer mit einer Mauer umgeben, sich abgesichert und sich als dadurch
ex klusiv er kl ärt haben. Wie Kommuni k ation: cum moenia ire.
D ies gilt für j egliche soziale Dimension, also für P rodu kte,
Zeichensysteme und Häuser ebenso wie für deren Ensembles und
andere E inheiten – ebenso für Hochschulen – selbstverstä ndlich.
D ie Her ausforderung besteht deshalb darin, M öglich keiten und
Offenheit zu entwerfen und zu formulieren. Was vordergründig
schier aussichtslos schein t, gleichwohl beschreibbar ist.
Michael Erlhoff hat s ehr viele Bü cher geschrieb en und herau sgegeben, Ausstellungen und
Ko nferenzen auch international kuratiert, war unter an deren im Beirat der Documenta 8,
Gr ünd ung s-Dekan der Köln International School of Design und Mitb egrün der der DGTF.
16h45:
R AU M ( U N / U M )O R DN U N G
GABRIELE
f RANZIS K A
GÖTZ
PROFESSORIN
FÜR
VISUELLE
K OMMUNI K ATION
D ie Räume er kennen, in denen sich Neues entwickeln k ann. Was heiSSt
G estaltung der Zukunft? E s geht nicht allein um Produk te, sondern
neue Wege/ M öglich keiten, wie Menschen mit einander leben und
kommunizieren. Ver änderung muss von unten k ommen, aus dem
Zusammenleben ...N eue Modelle mit Künstler*/Designer*innen und
Wissenschaftler*innen erforschen. Wie bringt man Kunst/D esign
und Wissenschaft wieder zusammen? ... G edanken- Grenzen öffnen …
kritische und offene E instellung … zwischen den D isziplinen … das
Verständnis für Design ve r ändern … eine Analyse von der gesellschaftlichen Veränderung ... Medien ersetzen sich nicht mehr, sondern
es werden mehr Medien gebr aucht und benutzt, alles geht ineinander
über ... Medien bestimmen, wie wir arbeiten z.B. Progr amme zwingen
uns zu bestimmten Arbeitsweisen, das hei SSt auch D enk- und Sichtweisen … Was ist Qualität in diesem Kontext? Wer bestimmt was Qualität
ist? Wie beeinflusst sie unsere Wahrnehmung? Kommuni k ation als
B eitr ag für die Q ualität des öffentlichen R aumes und der öffentlichen
Diskussion ...? Eine interdisziplinäre Forschungswerkstatt als Versuch.
Gabriele Franzi ska Götz ist seit 2008 P rofessorin für Vi suelle Kommunikation /Redak tio nelles Gestalten an der Uni versität Kassel/Kunsthoch schule. Sie studierte Vi suelle
Kommunikati o n an der UD K Berlin un d California I nstitut of Arts Los Angeles. Sie war
Profe ssorin an d er Merz Akad emie Stuttgart (1991-2001) und AKV/St.Joost Avan s Hogesch ool Bre da/DenB osch (01-2007). Seit 1991 ' ambulant design' E in-Frau-Büro, ab 1995
in Amsterdam, verantwortlich fü r Konzeption , Redaktion, G estaltung und Pr oduktion .
17H30: F o ucault s H eter o t o pie un d ihre
Relevanz für moderne (Technik) Gestaltung
Marc Hassenzahl, PsychologE, PROFESSOR
FÜR ERLEBNIS UND INTERA K TION
Foucault hat nur wenig Macht über mich. Das soll nicht respektlos
klingen, aber meine Kenntnis seines Werks hält sich in Grenzen. Nun
soll aber sein Begriff der Heterotopie mit meinem Arbeitsplatz, der
Folkwang Universität der Künste, verbunden werden. Was ist davon
zu halten? Ich werde zunächst den Fragen nachgehen, ob die Heterotopie ein taugliches Konzept für das Gestalten, aber ganz besonders
für eine Gestaltungschule ist. In einem zweiten Schritt beschäftige
ich mich mit kritisch dem Verständnis von Wissenschaft, das die Verbeugung gegenüber Foucault impliziert, und der Verantwortung, die
wir als öffentliche Institution gegenüber der Gesellschaft haben
– auch für eine auf der Zeche Zollverein verbrachte Nacht.
Prof. Dr. rer. nat. Marc Hassenzahl hat Psychologie und Informatik studiert und im Gebiet der
Wirtschaftspsychologie/Entscheidungsforschung promoviert. Als Professor für "Erlebnis und
Interaktion" setzt er sich an der Folkwang Universität der Künste intensiv mit der Gestaltung
freud- und bedeutungsvoller Mensch -Technologie-Interaktionen auseinander. Dabei verbindet er
ästhetische, technische und psychologische Aspekte zu einer erlebniszentrierten, erfahrungswissenschaftlich -geprägten Gestaltungsphilosophie.
1 8 H 1 5 : UTA BRANDES , DESIGN - EXPERTIN ,
-THEORETIKERIN, -AUTORIN
Ich beziehe mich auf neue, andere (schreckliche und gute) Orte („des espaces autres“,
Foucault), die das Nomadische, Passagere, temporäres „Camp“ fokussieren:
–Hacker- und Anonymous-Camps
–Gentrifizierung
–Gated Communities
–Plätze und StraSSen
–Parks
–Shopping Malls
–Flughäfen
Und diese versuche ich – sehr tentativ – auf eine neue Form von Hochschulen zu
transformieren.
Seit 1995 Professorin an der Köln International School of Design/KISD, Fachhochschule Köln, für Gender & Design
sowie Designforschung. Gastdozenturen an Hochschulen in Deutschland, Japan, Hong Kong, China, Taiwan, Korea,
Australien, USA., Ägypten. Autorin und Herausgeberin zahlreicher Publikationen und Essays. Gründungsinitiative „international Gender Design Network“ / iGDN in New York (gegründet Ende März 2013) Gründungsmitglied
und langjährige Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und -forschung; Mitorganisatorin
des „St. Moritz Design Summit“ 2000-2006 Vorheriger berufliche Stationen u.a: Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Universität Hannover; stellvertretende Leiterin des Frauenforschungsinstituts „Frau und Gesellschaft“, Hannover;
Leitende Ministerialrätin und stellvertretende Staatssekretärin bei der hessischen Landeregierung,
Wiesbaden; Aufbau des Schweizer Design Center, Langenthal. Direktorin des „Forums“ der Bundeskunsthalle, Bonn.
Studium Anglistik, Sport, Politische Wissenschaften Soziologie, Psychologie.
19H00: ABENDESSEN GRANDE pastasciutta
CON VINO BIANCO ET ROSSO , " SCHLIESSUNG
DER TÜREN "
20H15: Das Buch als Ausstellung und
heter o t o per Ort ULRI K E FELSING ,
GESTALTERIN, FORSCHERIN
Ausstellungskataloge können zu heterotopen Räumen werden, wenn in ihnen durch
spezifische Gestaltungsverfahren verschiedene Orte zueinander in Beziehung
gesetzt werden. Diese Verfahren machen einerseits die Bewegung der Bilder vom
Ausstellungsraum in den Katalog nachvollziehbar und zeigen andererseits, wie sich
dabei die Bedingungen des Zeigens verändern. Hier stehen die Kataloge Collatéral
(Lina Grumm); Riss / Lücke / Scharnier A (Walter Pamminger) im Zentrum. Andere
Orte, wie das Bildarchiv, werden im Katalog in bezug auf die mit ihnen verbundenen s
pezifischen Ordnungsweisen reflektiert, so etwa Freuds verschwundene Nachbarn
(Walter Pamminger); Constantin (Markus Dressen / Olaf Nicolai / Jan Wenzel) und
Desire in representation (Peggy Buth / Till Gathmann). Gleichzeitig sind diese
Kataloge Gegenentwürfe, mit denen verdrängte, oppositionelle Ordnungen auf
gedeckt werden.
Ulrike Felsing, geb. 1971, lebt und arbeit in Zürich. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig.
In Zusammenarbeit mit Ruedi Baur leitet sie an der Haute école d’art et de design Genève ein Forschungsprojekt
zu Gestaltungsverfahren im Bereich der transkulturellen visuellen Kommunikation, das von 2010 bis 2015 vom SNF
gefördert wird. Sie ist Lehrbeauftragte im MA Visuelle Kommunikation an der HKB Bern. Als Autorin forschte sie
zum Thema «Dynamische Erscheinungsbilder». In ihrer aktuellen Forschung untersucht sie anhand von aktuellen
Ausstellungskatalogen Mittel der visuellen und bildlichen Gestaltung, mit denen die eigenen Praktiken des
«Zeigens» hinterfragt werden.
2 1 H 0 0 SPIEL IM SPIEL ODER DAS PROJEKT
HETEROTOPIE BEATRICE VON BISMARC K ,
KUNSTHISTORIKERIN, BILDWISSENSCHAFTLERIN
Vor dem Hintergrund der Risiken ökonomistischer Instrumentalisierung von Künstler_innen zugeschriebenen Eigenschaften und Potentialen gewinnt die Frage nach
den Aufgaben und Potentialen einer Kunsthochschule ihre Aktualität. Als Einrichtung, die in besonderem MaSSe an der Fortsetzung von Individualisierungsmaximen
beteiligt ist, die ihrerseits Teil einer in das Feld der Ökonomie eingegangenen „Norm
der Abweichung“ sind, können die Zusammenhänge, für die sie – im künstlerischen
und im gesellschaftlichen Feld – ausbildet, nicht mehr als gegeben hingenommen
werden. Einerseits rücken die ökonomischen und symbolischen Verwertbarkeiten
einer solchen Ausbildung samt den in sie verwobenen Naturalisierungen, Hierarchisierungen und künstlerischen Rollenmodellen in den Blick. Andererseits gilt es
einer kritischen Praxis erneut Handlungsräume zu öffnen, die sich der sofortigen
Aneignung seitens der Institutionen – wie sie für die die Politik kultureller Einrichtung in Zeiten der zunehmenden Auflösung des Wohlfahrtstaates zu Beginn des 21.
Jahrhunderts kennzeichnend ist – entziehen.
Beatrice von Bismarck (Leipzig/ Berlin) lehrt Kunstgeschichte, Bildwissenschaft und Kulturen
des Kuratorischen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. 1989 bis 1993 war sie am
Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt/Main Kuratorin der Abteilung 20. Jahrhundert, 1993 bis
1999 an der Universität Lüneburg Mitbegründerin und –leiterin des „Kunstraum der Universität
Lüneburg“ und 2000 Mitbegründerin und – leiterin des /D/O/C/K-Projektbereich der HGB.
21h45: UdN – Hotel ? Wilhelm sburg: A DIY
low-budget high -quality community-run
luxur y - h o tel an d " uni v er s it y a s a
marketplace " in the neigh b o rh o o d ? "
B ernd Kniess ARCHITE KT, Urban Designer
E lbinsel Wilhelmsburg, südlich des Hamburger Hafens. Reiher stiegviertel . Eine B ricol age aus Gründerzeit, gesintertem Ziegel
der dreissiger Jahre und schmuc kloser Sparsam keit bundesdeutscher Nach kriegsarchite ktur. Ein Lebens- und Arbeitsort für
B ewohner aus 158 verschiedenen Nationen. Ein L abor atorium könnte
man meinen, in welchem E xperten des Alltags erproben, wie das zusammenleben und überleben in der europäischen Stadt des 21sten
Jahrhunderts fun ktionieren k ann. Urban, Informell, P erformativ.
Weniger M ethode, als R andonnée, weniger Universität gemeinhin,
als N arrenschiff, weniger Utopie, als Heterotopie, sich mit einem
auf fünf Jahre angelegtem Experiment in dieses G emenge von „Kultur
im Zwischen“ und Kr äften im Feld zu wagen, „teilzuwerden“ und
dennoch Anders- O rt zu sei n. Was hei SSt es Universität in der Nach barschaft zu sein? Welche R egeln und Regler werden hier ver schoben – welche Rollen geben sich zu er k ennen? Und welche
R elevanz für mögliche Zukünfte der Stadt sollte es haben, wenn
wir das F uSS ballspiel neu erfinden, ein Orchester gründen ohne
Instrumente zu beherrschen, Und was schlie SS lich sollte eine
Universität der Nachbarschaften mit einem Hotel im S inn haben?
Bernd K niess i st Architekt un d Stadtplaner und seit 2008 Pr ofessor für Städtebau / Urban
Design an d er HCU in Hamburg . Dort leitet er den Ma sterstudiengang Urban Design
un d d a s L ehr - un d F o r s chung s pr o j ekt U d N
Tabea Michaelis hat L andschafts architktur (Dipl-Ing.) an der TU Mü nchen und in Rapper swil
(Schweiz) stud iert un d ihren Master in Urban Design (M.Sc.) an der HCU in Hamburg
a b s o l v iert. Sie le b t un d ar b eitet in Ba s el .
Ben Pohl hat Kommunikati o nsdesign , Fotografie un d Film studiert und arbeitet seit 2003 als
frei beruflicher Kameramann un d Filmemacher. 2012 hat er ein Masterstudium (M.Sc.) in Ur ban De sign an der HCU absolviert un d i st seit 2013 wi ssenschaftlicher Mitar beiter im Pr ojekt UdN
22h30: " W I R K Ö N N E N D I E W E LT N I C H T D E N
EX-PERTEN ÜBERLASSEN." ADRIENNE GOEHLER
K UNSTHOCHSCHULPR Ä SIDENTIN , SENATORIN
A.D.
D ie Fr agen nicht, die Antworten nicht, die Begriffe nicht, das Handeln
nicht. Nachhaltig keit zum Beispiel, dieser vor dreihundert Jahren
einmal so sinnvolle Gedan ke ist als Wort im politischen D is kurs zu
einem ausgespuc kten K augummi geworden. Trop souvent mais trop
mal aimé. E s könnte darum gehen Nachhaltig keit durch die Ästheti k
neu aufzul aden. " Sustain-abilit y" meint die Fähig keit zu unterstützen
und zu erhalten, V erbindungen eingehen... darum könnte es gehen.
Um neue Verbindungen wie: Nachhaltig keit br aucht Entschleunigung
br aucht Grundein kommen <-> Grundein kommen ermöglicht Entschleunigung ermöglicht Nachhaltig keit. Und den GestalterInnen
müsste es auch um einen Fonds für Ästheti k und Nachhaltig keit gehen.
Adrienne Goehler, Kun stho chschulpräsi dentin a .D; Senatorin für Wissenschaft, Forschung
un d Kultur a.D ., lebt in Berlin , schreibt und kuratiert: www.z-n-e.info; "Verflüssigungen.
Wege un d Umwege vom Sozial staat zur Kulturge sellschaft", Campus 2006, "1000 Euro für
jeden. Freiheit G leichheit Grun deinkommen", Econ 2010, H rsg . Publikation zur Ausstellung
" Zur N achahmung empf o hlen ! E xpe d iti o nen in Ä s thetik un d N achhaltigkeit " , 2 0 1 0 .
23 h15: Zur Poesie vo n Lo garithmen un d
dem begehrenden P ixel blick : Gestaltung
in Politik und De sign Regul a Stämpfli ,
P olitologin M üc hen/Brüssel
Von älteren Freunden kenn ich die Erzählungen, wie sie mit ihrem Vater jeweils
sonntags entweder zur Kirche oder zur Urne gingen. Diese Sinnlichkeit einer Welt,
in welcher Werte geübt und Demokratie gelebt werden kann, war schon in meiner
Generation eher die Ausnahme. Denn da kamen die Designer ins Spiel: Sie verlagerten
den Ort der Politik von der öffentlichen Urne ins Wohnzimmer mit Fernsehapparat.
Das Wohnzimmer verschwindet, mit ihm der Fernsehapparat und Politik wird wie ein
App, ein guter Clip, eine social media site à la „gefällt mir“ inszeniert. Unpolitische
Gestalter entpolitisieren mit geschickter Formverwaltung, mit klaren Vorgaben
von Umfragen, Output und Zahlenkombinationen die Demokratie. Pixel erfassen
Parlamentsdebatten, die nicht verstanden, sondern nur noch vermessen werden.
Smartevote oder Demoskopie-Demokratie nennt sich dieser Vorgang, der mit Demokratie ungefähr ebensoviel zu tun hat wie die Beschaffenheit einer Mundorgel mit
der Poetik einer Mozartsymphonie. Formen, Orte, Heterotopien sind notwendig, denn:
Logarithmen eigenen sich rein von ihrer Beschaffenheit nicht für politische D ebatten,welche ihrerseits aber für die Menschen konstitutiv sind. Politik
braucht neben öffentlichen Orten, Formen, Institutionen, Fakten, Kombinationen
einen grossen Spiel- und Deutungsraum- und Gestaltende! Für die Partizipation der
Menschen ist die umschleichende Zärtlichkeit der Hermeneutik mit vorstellbaren
Orten geradezu Lebenselexier.
Regula Stämpfli ist promovierte Historikerin. In den letzten 20 Jahren arbeitete sie als Dozentin,
Politologin und Autorin in Deutschland, in Brüssel, in Paris und in Zürich. Seit 2012 wohnt sie in
München und im Mai 2013 erscheint - nach 5 wissenschaftlichen Monografien - bei der Random
House Gruppe ein pop-philosophisches Buch zum Thema „Vermessung“ und „Frau“ . Stämpfli ist
aus Print und Ferns ehen als scharfsinnige Analytikerin bekannt un d wird von europäischen
R echtspopuli sten ganz übel als „europäische Intellektuelle“ beschimpft. In dieser Funktion ist
sie Intendantin für die IFG Ulm und Autorin zahlreicher Artikel zu Design und Politik siehe www.
regulastaempfli.eu
00h00: Impr ov isation und H eter otopie
Christopher Dell, Komponist, Stadt-theoretiker
Die wirkmächtigste Leistung von Foucaults Heterotopiebegriff besteht
darin, uns R aum als rel ationales Gefüge zu er kl ären, in welchem
L agerung oder Pl atzierung „durch die Nachbarschaftsbeziehungen
zwischen P unkten oder E lementen definiert“ wird. R aum vollzieht
jenen Statutswechsel von der extensio (Ausdehnung) hin zur intensitas
( Intensität), innerhalb dessen die politische K ategorie Macht eine
Wendung zum ermöglichenden P ositivum erfährt. Indes impliziert
solcher Wechsel, dass wir nicht vernünftig von Heterotopie als R aum
an sich sprechen können. Heterotoper Raum ist Gegenstand antigonaleR
Verhandlung und P rodu ktion. Er ist Ort der Potentialität des
Umschwungs und spricht v on einer affirmativ und pr agmatisch sich
p r o n o n c i e r e n d e n F o r m d e r K r i t i k : d a s d i a g r a m m at i s c h e
Durch kreuzen des B egründens und der Intentionalität, in welchem
Handeln in normative Strukturen interveniert, sie nutzt, sie
tr ansformiert. Welche Weise des Handelns j edoch – mit Foucault
gesprochen, welche Techno logien des Selbst – benötigen die Subj ek te,
um das Begehren, ‚anders zu sein’ arti k ulieren und verwir klichen
zu können? Was meint ‚anders’ in dem Kontext? Und wie k ann
das Selbst in Disposition zu den L ageverhältnissen treten? Welches
Verhalten zu sich und zu anderen fordert die ontologische
Annahme der Produziertheit von R aum? Es ist an dieser Stelle,
an der die Fr age nach Improvisation einzusetzen hat.
Chri stopher Dell i st Theoretiker , Musiker und Komponist. Er lehrte Architekturthe orie u.a.
an der Uni ver sität der Künste Berlin un d der Architectural Association, London , und war
Gastprofe ssor für Sta dttheo rie an der HCU Ham burg und der TU Mü nchen . Sein Forschungsintere sse gilt Praxen un d Organi sationsverläufen der zeitgenössi schen Stadt. Dell i st
Grü nder un d Leiter des ifit, Institut für Improv isationstechnologie, Berlin. www.ifit.de
00h45: HETEROTOPOS, DYSTOPISCH. PETER NEITZKE
LIEST AUS SEINEM UNVERÖFFENTLICHTEN ROMAN
„MORELLI VERSCHWINDET. EINE SPIEGELGESCHICHTE“
FRANTZ MORELLI MACHT SICH AUS DEM STAUB. STÜRZT SEINE MATRATZE AUS
DEM FENSTER . ZUSAMMEN MIT BÜNDELN ALTER MANUSKRIPTE : BIOGRAPHISCHE
SKIZZEN , WUTAUSBRÜCHE , VERWÜNSCHUNGEN. WER, FRAGT ER , SCHÜTTET
TREIBSTOFF IN DIE WATTE, MIT DER DIE WORTFÜHRER AUF DER ANDEREN SEITE
SICH UMGEBEN ? WER ZÜNDET SIE AN ? WER SORGT DAFÜR, DASS SIE VER SCHWINDEN ? BEVOR ER SICH ALS ‚ EXPATRIATE‘ EINES ARCHITEKTURBÜROS
IN EINE SANDIGE GEGEND ABSETZT, WO SCHWARZES GELD IN VILLEN , WOHNUND BÜROHOCHHÄUSERN VERSEN KT WIRD , IN SPEK ULATIONSOBJEKTEN EINER
BLASENÖ KONOMIE , DEREN GE¬BRAUCHSWERT NIEMANDEN INTERESSIERTE,
DURCHMUSTERT ER SEINE STADT NACH ORTEN, DIE ER GRÜNDLICH SATT HAT. EIN
LETZTES MAL STREIFT ER DURCH KLAMOTTENETAGEN. DURCH DIE UNGEHEURE
WARENSAMMLUNG DES GEHOBENEN LEBENSMITTELSEGMENTS „THE UNIVERSE “.
UND L ÄSST SICH NICHT ENTGEHEN , DIE „ CHAMBERS OF POSTHUMOUS FAME“
ZU BESICHTIGEN . NACH PL ÄNEN DER LANDESWEIT AKTIVEN AGENTUR‚
FUTURECIT Y‘ – SIE BESCHÄFTIGT ZUKUNFTSOFFENE LIFESTY LEEXPERTEN,
ARCHITE KTEN , DESIGNER , J URISTEN, BETRIEBSWIRTE UND ANLAGEBERATER
– SIND DIE HALLEN DER EHEMALIGEN FABRIK ADELHOFF & CROMME AUFGEMÖBELT WORDEN : ALS „K AMMERN POSTHUMER GLORIE “ BIETEN SIE UNGE WÖHNLICHE DIENSTE AN . DER AUTOR LIEST AUS SEINEM ROMANMANUS KRIPT.
PETER NEITZKE IST AUTOR DES ROMANS „SCHWARZE WÄNDE“ (HAMBURG 2008), AUTOR
U N D M I T H E R A U S G E B E R VO N „ F A V E L A M E T R O P O L I S “ ( 2 0 0 4 ) U N D „ D U B A I . S T A D T A U S D E M
N I C H T S “ ( 2 0 0 9 ) , A R C H I T E K T U N D H E R A U S G E B E R D E R B U C H R E I H E „ B A U W E LT F U N D A M E N T E “ .
0 1 H 3 0 : AXEL K UFUS , PRODU K TDESIGNER ,
HOCHSCHULPROFESSOR
0 2 H 1 5 : N A C H T M A H L RINDER K RAFTBRÜHE ,
MINESTRONE , CURR Y SUPPE À VOLONTÉ
03h30: "NACHT-KL ANGSPAZIERGANG"
ANDRES BOSSHARD KLANGKÜNSTLER, FORSCHER
Auf einem " Nacht-Kl angspaziergang" im, durch und um das Haus herum
werden wir gegen drei Uhr früh gemeinsam eine peripatetisch a k ustische " Lesung" der Räume, ihrer unsichtbaren Akustik en, ihrer nächtlichen " Stimmen", " Tr ansparenzen" und " Resonanzen" abhalten. D abei
machen wir eine Reise von unsichtbar realen Kl angr äumen zu den von
uns mitausgelösten Choreophonien frei fliegender Kl änge, welche
die gebaute Archite ktur in mehreren Bel angen kontr apunktieren.
A n d re s B o s s har d . G e b o ren 1 9 5 5 , Stu d ium d er M u s ikwi s s en s chaft un d K un s tge s chichte an d er U ni v er s ität Z ü rich . Seit 1 9 8 0 A uftritte un d T o urneen al s M u s iker
in E ur o pa , A merika , Japan , I n d ien , internati o nale M u s ik - un d K langkun s tfe s ti v al s . I m Zu s ammenhang mit s einen K langarchitekturen im ö ffentlichen R aum ar b eitet er s eit 1 9 9 5 z u s ammen mit F reiraumplanern un d A rchitekten . L e b t in Z ü rich .
K langturm E xp o 0 2 Biel . Set z t s ich f ü r aku s ti s che Sta d tplanung ein . Stän d ige
K langarchitekturen z B . K langgarten H o tel G reulich Z ü rich , K lang b runnen
Schulhau s im G ut , C a s s i o peia Sp o rtanlage H eeren s ch ü rli Z ü rich . 2 0 0 3 G a s t pr o fe s s ur an d er K un s th o ch s chule f ü r M e d ien in K ö ln . Seit 2 0 0 5 D o z ent an
d er Z ü rcher H o ch s chule d er K ü n s te ( v mk D K M Z H d K ) . K langhimmelm q f ü r d a s
1 0 j ährige Ju b iläum d e s M u s eum s q uartier s in W ien , Juni b i s Okt o b er 2 0 1 1 .
04h15: SPEKTRUM SUSANNA FRITSCHER KÜNSTLERIN
D ie malerischen Install ationen von Susanna Fritscher sind
von ihrem Umfeld nicht zu trennen. S ie wenden sich, ausge hend von elementaren Momenten (den Koordinaten des R aumes,
der B ewegung des Betr achters und dessen Blic kpun kten, L ichteinfall und Schatten) direkt an unsere visuelle Wahrnehmung
Das, was wir sehen, wird mit mutma SSlich Gleichem überblendet.
D em Licht verwandte Malereien und V ideopro jektionen, durch sichtige B eschichtungen oder V erk leidungen bespielen den R aum.
D er gesamte O rt wird zum Bild oder umgek ehrt: die Bildhaftig keit ist ausgesetzt. Es entsteht G este, visuelle Bewegung die
„geschieht“, die wir erfa hren, hervorrufen, mit anderen teilen.
F ü r « H eter o pie » , d a s v o n R ue d i Baur in d er F o lkwang U ni v er s ität E s s en o rgani s ierte
Seminar , v er b in d et Su s anna F rit s cher 3 F ilme au s d er Serie « Spektrum » mit
d er A rchitektur v o n K a z u y o Se j ima + R y ue N i s hi z awa .
05h00: Der u - t o p o s d er c o n - s cientia
C l e m e n s B e l l u t, P h i l o s o p h , a rt e s
liberales, Heidelberg
Es wird eine Exkursion zu den Orten und Zeiten der ersten europäischen Universitätsgründungen - den hoch mobilen Orten der studierenden und forschenden
Union von Magistern und Scholaren, mit ihrer eigenen Gerichtsbarkeit, mit ihrer
Freiheit von landesherrlichem Recht. Es wird eine Konfrontation mit den späteren Anwendungsansprüchen an die Ingenieurs- und kunstgewerblichen Akademien
- und mit der Verallgemeinerung dieser Ansprüche in unsere heutige komplette
Universitäts- und Hochschulsituation hinein ... Und es wird eine Utopia der übermütigen Konzeption einer Akademie "artes liberales", mit der Erneuerung der
studierenden und forschenden Union von 'Magistern' und 'Scholaren', mit der
Erneuerung einer Freiheit - diesmal von staatlichen und wirtschaftlichen Anwendungsansprüchen - und einer undisziplinierten Verbindung von Kompetenzen
und Erfahrungen, die sich alleine an tragfähigen Fragen kristallisieren und anlagern. Ein Ort der Einübung, der Ausübung und der Aufführung. Mit dem schönsten Beleg bei Massimo Cacciari und seiner Erinnerung an den mittelalterlichen
Raimundus Lullus, der das Streitgespräch zwischen einem muslimischen, christlichen und jüdischen Weisen in die groSSartigste Gestalt einer "coincidentia oppositorum" bringt - in der das Streitbarste auf würdigste Weise zusammengehört.
Eine bislang unentdeckte Verbindung zwischen Foucault, Lyotard und ... Cusanus.
Clemens Bellut - Philosoph; Studium der Philosophie und der Deutschen Philologie in Bonn und in Tübingen; Beratertätigkeiten in Frankfurt am Main, Lehraufträge an der Freien Universität Berlin, der Technischen Universität
Ilmenau und der Hochschule für Gestaltung, Merz Akademie, Stuttgart; bis 2012 mit Ruedi Baur und Stefanie-Vera
Baur-Kockot Leitung des Instituts Design2context an der Zürcher Hochschule der Künste; seither in Heidelberg
befaSSt mit dem Aufbau einer philosophischen und gestalterischen Studien- und Forschungseinrichtung "artes
liberales", die derzeit mit der Gründung eines philosophischen Buchladens ihren ersten Schritt unternimmt.
05h45: Die b ei d en Seiten d er Or d nung
HANS - DIETER HUBER , K UNSTHISTORI K ER ,
BILDWISSENSCHAFTLER
Jeder Versuch, die Welt zu ordnen, hat zwei Seiten: die Ordnung und das, was durch
die Ordnung zum Verschwinden gebracht wird. Man kann darüber diskutieren, was
wichtiger ist: die sichtbar gemachte Erkenntnis oder die zum Verschwinden gebrachte AuSSenseite der Unterscheidung. Jedenfalls erzeugt jede Unterscheidung eine Differenz, welche die Welt in einen geordneten und bezeichneten Teil trennt und in einen
ungeordneten, unbezeichneten, latenten, ausgeblendeten und unsichtbar gemachten Teil. Nur durch ein re-entry, durch den Wiedereintritt der Unterscheidung in das
bereits Unterschiedene, kann man die Latenz der Ausblendung auch auf der Seite der
Ordnung sichtbar machen. Der Vortrag widmet sich der Frage, welche Konsequenzen
diese Struktur von Wissen und Nicht-Wissen für eine gestalterische
Ausbildung haben kann.
Hans Dieter Huber, geb. 1953. Künstler, Filmemacher, Wissenschaftler. Studium der Malerei und Grafik an der
Akademie der bildenden Künste München; Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Psychologie in Heidelberg.
1997 bis 1999 Professor für Kunstgeschichte an der HGB Leipzig; seit 1999 Professor für Kunstgeschichte der Gegenwart, Ästhetik und Kunsttheorie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Von März bis Juni
2007 Senior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien. Von Dezember 2006 bis
November 2009 Professor am Graduiertenkolleg Bild, Körper, Medium an der HfG Karlsruhe assoziiert. Von Mai 2006 bis
Oktober 2011 Leiter des Internationalen Master-Studiengangs "Konservierung Neuer Medien und digitaler Information".
06h30: Nach den Medien MARTIN BURCKHARDT,
PHILOSOPH
Die Topoi der Medienlandschaft – Geschichten, die zu Ende erzählt, Klänge, die bis
zur Schmerzgrenze verstärkt werden, Bilder, die sich im Augenblick des Entstehens
von selber löschen. Löst man sich von den Medien, tut sich etwas Neues auf: Zwitterwesen, atopisches Störfeuer, Neuronengewitter. Eine Welt, in der es nichts
Konstantes gibt auSSer der Beständigkeit des Form­enwandels. Wo ehedem die Phantasie zwischen den Zeilen entstand, artikuliert sich die Differenz heutzutage im
weiSSen Raum zwischen den Medien: als soziale Plastik, die nicht mehr, weiSS wie ihr
geschieht. Am Beispiel der Dezentralen Informations Agentur werden Grundzüge einer
Theorie der Postmedialität exploriert, eine Heterochronie um 6:30 in der Früh.
0 7 H 1 5 : F R Ü H S T Ü C K SB U F F E T , " ÖFFNUNG
DER TÜREN "
08h00: H eter o t o pia : v irtuell un d
aktuell z ugleich ANTON FAL K EIS ,
HOCHSCHULPROFESSOR , ARCHITE K T
Die hochgradige Spezialisierung und Fragmentierung der Lebensbedingungen
führt zum Verlust des direkten Zuganges zur Komplexität des Wirklichen. Die
Annäherung über ein reduktionistisches Modell, ein weniger komplexes und
weniger entwickeltes Äquivalent, verstrickt die Gesellschaft in einen immerwährenden Prozess der“Wirklichkeitserfindung“. All diese paradigmatisch
beeinflussten “Konzeptionen der Welt“, finden ihren Niederschlag in der Ausformulierung von Urbanität. Die entwicklungsgeschichtlichen Parallelen
zwischen der Geschichte der Zivilisation und der Geschichte der Stadt zeigen
die urbane Textur als “Abdruck“ dieser Wirklichkeitsmodelle. Heterotopia,
die Welt in der wir leben, erscheint so virtuell und aktuell zugleich.
Architekt und Professor für Special Topics in Architecture Design und Head of Department und Expertise Chair
des Masterstudiums Social Design_Arts as Urban Innovation an der Universität für angewandte Kunst Wien.
Guest Researcher an der University of Tokyo, Vortragender und Gastkritiker u.a. am Royal College of Art/
London, ELISAVA/Barcelona, ESAG/Paris, Denmark’s Design School/Copenhagen, Universität Liechtenstein und
ETH Zürich. Er leitete als Gastprofessor das “Experimental Studio“ an der Nanjing University of Art, China.
08h45: P o ur un s a v o ir engag é
W o geht ’ s nach H eter o t o pia ?
S t e fa n i e - V e r a K o c k o t - B a u r S o z i o l o g i n
Wenn ein Modebegriff aufgegriffen wird, dann gilt es zu überprüfen,
wie er zur Mode werden konnte. Was an dem Begriff Heterotopie
unter Foucaultischer Pr ägung ist um seinen politischen Gehalt
reduziert worden, damit er in aller Munde passt? Wofür ist diese
R einigung ein I ndiz? Stilisieren wir die G egenwelten in alter avant gardistischer Manier und sorgen dabei für ihre gesellschaftliche
Integr ation und Akzeptanz? Wozu k önnte die Koketterie dienen,
G efängnisse, Klini ken und Ak ademien in Analogie zu bringen? Hat uns
Foucault nicht diese „ande ren Räume“ als Teil der G esellschaft und
doch als different aufgezeigt, womit sie die Rä nder mar k ieren, über
die sich Gemeinschaften definieren. Oder sind wir bereits dort an gel angt, wo uns Agamben sieht, im permanenten Ausnahmezustand,
im L ager? D iese Hinterfr agungen dienen nicht einer l amentierenden
De konstru ktion der Ak ademie, sondern vielmehr der Analyse der
gegenwärtigen Verwendungszusammenhänge des Begriffs und um ihn
dar aufhin zu prüfen, ob er einem „savoir engagé“, wie es Bourdieu
in seiner letzten Rede 2002 gefordert hat, den Boden bereiten k ann.
Stefanie -Vera Kockot Baur i st Sozi ologin , Kultur - und Bildwissenschaftlerin und arbeitet
an der Schnittstelle zwischen K ultur, Wissenschaft un d Politik u.a. als Leiterin von Ausstellungsin stitution fü r zeitgenössische Kunst (1996-2002) und Co-Direktorin des In stitut
für Kunst, De sign un d M edientechnologie an der Georg Simon Ohm Ho chschule Nürn berg
(2000-04) sowie d es I nstituts De sign 2context unter Leitung des Bereichs Designsoziologie
an der Zürcher Ho chschule d er Kü nste (05-11). Sie gründete 1989 I nterdis, das auton ome
Institut fü r Interd isz iplinarität, Berlin/Paris und i st V orstandsmitglied der Gesellschaft
fü r inter di sziplinäre Bil dwiss enschaft (GIB ) un d der Tran sMediaA kademie Hellerau, Dresden.
Seit 2011 leitet sie gemein sam mit Ruedi Baur das postgra duierten P rogramm Ci vic Cit y an
der HAED Géneve und das Institute for Critical Research an d Sciences in Design, Pari s.
0 9 H 3 0 : S C H L U SSD I S K U SS I O N
1 1 H 0 0 : E N D E D E R D I S K U SS I O N
A N M E L D U N G
Die Teilnahme am gesamten Symposium ist kostenlos;
die interessierte Öffentlichkeit herzlich willkommen.
Für die Verpflegung zahlen Studierende 10 Euro, Professionals und Interessierte 50 Euro. Da die Teilnehmer/
Innenzahl begrenzt ist, wird um vorherige Anmeldung
BIS 11.4. per Mail oder telefonisch gebeten: Anne Caplan,
[email protected], Tel: +49 (0) 201 183-3608
Ruedi Baur-Laboratoire irb — Dauerausstellung HfG-Ulm — Oktober 2012 — seite 36
A D R E SS E N
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