geballte klangkraft
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geballte klangkraft
Lautsprecher › Soundbar-Systeme Lautsprecher › Soundbar-Systeme Test Klangriegel für Stereo und Multichannel Bose Solo energy powerbar elite teufel cinebar 51 thx philips fidelio htb 9150 canton dm 90.2 yamaha ysp 4300 b&W Panorama 2 Hochwertige Soundriegel für Stereo und Multichannel sind wahre Alleskönner. Die Bedienung ist komfortabel, der Klang auffallend erwachsen. Sieben Modelle ab 400 Euro hat AUDIO untersucht. ■ 124 Text: Wolfram Eifert www.audio.de ›03 /2013 B ei einer konventionellen AudioWiedergabekette ist jedem Tonkanal eine diskrete Lautsprecherbox zugeordnet. Zwei bei Stereo, fünf oder mehr bei Multichannel. Als platzsparende Alternative eignen sich einteilige Soundriegel, die im Extremfall bis zu sieben Kanäle verarbeiten. Da Prozessoren und Verstärker eingebaut sind, werden außer Signalquellen keine weiteren Komponenten benötigt. Sieben solcher Riegel zu Stückpreisen zwischen 400 und 2000 Euro hat AUDIO für diesen Test unter die Lupe genommen. Fotos: Archiv, MPS geballte klangkraft 400 € 600 € 800 € 1000 € 1350 € 1500 € 2000 € Die Spanne reicht vom unkomplizierten Soundbooster von Bose zur Aufwertung des Fernsehtons bis zur vielfältig nutzbaren Multimedia-Konsole. Teilweise sind UKW-Tuner oder Blu-ray-Laufwerke eingebaut. Die Geräte von Philips und Yamaha lassen sich über Smartphones und Tabletcomputer steuern. Die meisten Geräte arbeiten mit Virtualizer-Schaltungen, die sich zu Nutze machen, dass unser Gehör aus Laufzeit-, Klangfarben- und Pegeldifferenzen die Richtung bestimmen kann, aus der ein Schallereignis eintrifft. Einige Balken nutzen herstellereigene Algorithmen zur Signalverarbeitung, andere setzen auf lizenzrechtlich geschützte Verfahren, etwa von Dolby oder SRS. Obwohl alle Schallquellen vorne liegen, können die Geräte damit eine gewisse räumliche Tiefe darstellen. Teilweise bearbeiten die Prozessoren auch den linken und rechten Kanal und täuschen damit eine größere Basisbreite vor. Die so erzielbare Räumlichkeit ist nicht so exakt wie bei einem optimal ausgesteuerten Set mit diskreten Boxen, doch die One-Box-Lösungen haben auch Vor- züge: Sie erzeugen keine lästige Ortbarkeit im Rearbereich und es gibt keine Probleme durch ungeeignete Centerboxen oder Disharmonien durch unterschiedlich positionierte Boxen. Der Yamaha-Balken arbeitet als einziger mit gradgenau berechneten Schallstrahlen, die über die Wände zum Hörer gelangen. Die Balken von B&W, Bose und Canton sind im Bass elektronisch entzerrt und benötigen keinen Woofer. Energy, Philips, Teufel und Yamaha arbeiten mit separaten Bassboxen, die im Lieferumfang enthalten sind. www.audio.de ›03 /2013 125 Lautsprecher › Soundbar-Systeme elegant gelöst: Das Display in der Gerätemitte springt erst an, wenn sich eine Hand nähert. Das Gehäuse besteht zu großen Teilen aus edlem Aluminium. Die Rundungen dienen der akustischen Neutralität. 03/13 so weit der bass reicht B&W Panorama 2 2000 EURO E ine gewisse Skepsis gegenüber neuen Technologien ist nie verkehrt, doch im Falle von Virtualizern und Soundbeamern hat der Markt sein Machtwort längst gesprochen. Tatsächlich sind Klangriegel für Stereo und Multichannel neben Streaming aktuell die größten Wachstumstreiber im Audio- und Heimkinobereich. Einer der ersten Anbieter von betont hochwertigen Soundbalken war der britische Audiospezialist B&W, der 2009 die erste Generation des Panorama in die Läden brachte. Der stylische, zu großen Teilen aus Aluminium gefertigte Riegel (AUDIO 12/2009) lieferte frappierend realistische Raumklangeffekte. Die zweite Generation zeigt sich äußerlich kaum verändert, doch an der Technik wurde kräftig gefeilt. Die insgesamt neun Chassis wurden neu entwickelt. Das Display erstrahlt nun blau statt bisher rot und erkennt Handbewegungen. Hinzu stoßen die zuvor sehr vermissten empfehlung Allround-Künstler HDMI-Eingänge (vier an der Zahl), die das Designerstück zu einer vollwertigen Schaltstelle für Bild und Ton erheben, deren Steuerung nun deutlich komfortabler via Bildschirmmenü gelingt. Für den Centerkanal sind fünf Chassis zuständig, vier Konustreiber und eine Kalotte. Je zwei Breitbandsysteme am linken und rechten Rand verarbeiten die übrigen Kanäle, die leicht zur Seite geneigt abgestrahlt werden. Ein Ortsfilter sorgt mit zwei Frequenzgangvarianten für einen gleichbleibend neutralen Klang bei Tisch- und Wandmontage. Beim Setup werden auch raumakustische Parameter wie Hörabstand und Absorptionseigenschaften abgefragt. Die Eingaben sind flink erledigt, danach heißt es staunen und genießen. Die integrierte Basseinheit lässt den eleganten Balken herrlich satt und erwachsen erklingen, so dass wohl nur hartgesottene einen externen Subwoofer vermissen werden, der sich bei Bedarf einbinden lässt. Der Klangcharakter ist in allen Betriebsmodi wunderbar feinfühlig aber nie aufdringlich. Die Raumklangeffekte wirken stimmig, zerschießen aber nicht das tonale Gefüge. Auch bei Stereo klingt der Panorama sehr gediegen und souverän. Unter Genussaspekten macht der Balken von B&W klar die beste Figur. B&W Panorama 2 Vertrieb Telefon www. Listenpreis Maße Soundbar B x H x T Maße Subwoofer Gewicht B&W Group Germany GmbH 0 52 01/ 87 17 0 bowers-wilkins.de 2000 Euro 110 x 12,5 x 18,1 cm -14,1 kg 132 www.audio.de ›03 /2013 100 dB B&W Panorama (PLII-Center) axial 10*hoch Frequenzgang 30*seitl. -30*seitl. Å Geschmeidiger und feiner Klang, angenehm räumlich Íkein WLAN 82 sehr gut sehr gut überragend Klang Ausstattung Bedienung Verarbeitung 110 dB B&W Panorama (PLII-Center) 85 dB 90 dB Pegel- & Klirrverlauf 95 dB 100 dB 90 dB 80 dB 80 dB 70 dB 70 dB 60 dB 50 dB 10 Hz 60 dB 100 Hz 1 kHz 10 kHz 40 kHz 50 dB 20 Hz 50 Hz 100 Hz Fazit Wolfram Eifert AUDIO-Mitarbeiter 82 Punkte überragend klangurteil Preis/Leistung 100 dB 90 dB Zusätzlich gestatten beide Balken die Einbindung eines separaten Subwoofers. Die Souveränität lässt sich so weiter steigern. Eine in den Einstellungen anwählbare Hochpassfilterung entlastet in diesem Fall die Tieftöner in den Riegeln. In sehr großen Räumen kann eine derartige Aufrüstung Sinn machen. Die zweite Option für satte Bässe ist die zwangsweise Verweisung der Bassanteile an einen separaten Woofer. Energy, Philips, Teufel und Yamaha beschreiten diesen Weg und können so ihre Riegel besonders zierlich gestalten. Bei Philips ist die zugehörige Endstufe mit den übrigen Verstärkern im Balken integriert. Die übrigen Hersteller spendieren ihren Woofern eigene Endstufen und Netzteile. Die Bassboxen von Energy und Yamaha erhalten ihr Signal per Funk und brauchen deshalb keine Kabelverbindung zum Balken. Den besten Tiefgang liefert der Teufel-Woofer. 37 Hertz sind eine klare Ansage. AUDIOGRAMM Messlabor Die Frequenzgangkurven zeigen sich leicht schwankend und in der Summe noch ausgewogen. Die integrierte Bassabteilung erzielt dank elektronischer Nachhilfe eine ungewöhnlich tiefe untere Grenzfrequenz und arbeitet linear bis nahe 40 Hz. Die maximal erzielbare Lautstärke liegt bei knapp 100 dB. Die Verzerrungen sind sehr gering, speziell in den Mitten (rechts). Eine möglichst vollwertige Basswiedergabe ist eine zentrale Forderung für HiFiAnlagen und erst recht bei Filmton mit seinen komplexen und energiereichen Anteilen im tieffrequenten Bereich. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es bei Virtualizern zwei Möglichkeiten. Sofern die Gehäuse ein gewisses Mindestvolumen aufweisen, können langhubige Treiber in Kombination mit kräftigen Endstufen einen klanglich vollwertigen Bassbereich erzeugen. Dazu werden die Frequenzgangkurven durch elektronische Filter nach unten erweitert. Diesen Weg beschreiten in diesem Feld die Firmen Bose, Canton und B&W. Beim Solo von Bose werden so annähernd 60 Hz erzielt, Canton und B&W kommen auf Werte nahe 40 Hz. Passivboxen ähnlicher Größe würden diese Werte nicht erreichen. Die Riegel von B&W und Canton können deshalb bei der Basstiefe mit erheblich größeren Boxen mithalten. 200 Hz 500 Hz 1 kHz 2 kHz 5 kHz Die räumliche Darstellung der Virtualizer-Balken kann prinzipbedingt nicht so genau sein wie bei einem Set mit diskreten Schallquellen. Doch viele Hörer empfinden eine angedeutete Raumtiefe als sehr angenehm. Die enorme Platzersparnis ist der große Vorzug der Riegel. Preissensible Hörer, und nicht nur die, machen mit dem Balken von Teufel einen guten Fang. Der Canton-Riegel gefällt mit bestem HiFi-Ton und fein dosiertem Raumklang. Die exakteste Abbildung liefert der Soundbeamer von Yamaha. Genießer sind mit dem vornehmen Panorama 2 von B&W am besten bedient.