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Sonderdruck aus image hifi 4/2003
KEF
Reference 205
Test Lautsprecher
KEF Reference 205
Paarpreis: 8000 Euro
von Cai Brockmann, Fotos: Rolf Winter
Was ist noch toller als super? Ganz klar: hyper! So jedenfalls heißt der Höchsttöner in
der Reference-Serie von KEF. Zum Glück ist dieser „Hypertweeter“ kein Hype ...
In den letzten Jahren schien über britische Nobel-Lautsprecher ein Modediktat verhängt worden zu sein. Es verordnete drei Dinge. Nummer eins:
organisch angehauchte Gehäuseformen, wenigstens aber ein paar kurvige
Applikationen. Nummer zwei: unkonventionelle Chassistechnik, am liebsten
direkt aus dem Hightech-Labor und
am allerliebsten aus der Abteilung
Raumfahrt. Nummer drei: markant abgesetzte („Super“-) Hochtöner, vereinzelt mit „ready for SACD“ oder ähnlichem Unfug angepriesen.
Besonders Bowers & Wilkins setzte
mehrfach neue Maßstäbe in puncto
Optik und Technik. Bisweilen schien
die Marktpräsenz des englischen Platzhirschen kaum noch nennenswerten
Spielraum für Mitbewerber zu lassen.
Denen fiel dann, so wirkte es zumindest zeitweilig, die undankbare Rolle
der halbwegs hilflosen Nachahmer zu.
Und ich gestehe, dass mir dieser Gedanke durchaus in den Sinn kam, als
ich die aktuelle Reference-Serie von
KEF zum ersten Mal erblickte.
Wie sich aber schnell herausstellen
sollte, trügt hier der Schein des Plagiats
ganz gewaltig! Sicherlich fallen bei
KEFs Toprange gewisse Modernitäten
sofort ins Auge, zum Beispiel die halbellipsoiden Gehäusegrundrisse oder
das kuppelartige „Dach“ mit dem
Hochtöner als akustisches Positionslicht. Auch Dreifach-Anschlussterminals und ausgesprochen helle Farben
für Furnier und Frontbespannung ge-
image hifi 4/2003
hen wohl kaum als Erbe vergangener
Tage durch.
Doch wer, bitteschön, wird KEF daraus ernsthaft einen Strick drehen wollen? Aus akustischer Sicht gibt es für
hohe Töne nun mal nichts besseres als
„runde Ecken“, und Bass- und Grundtonlagen profitieren von resonanzarmen, weil nichtparallelen Gehäusen.
Auch dürfte bei vielen Highendern
die Aussicht auf positive Resonanz
stoßen, mit einem prallen Tri-Terminal
ungeniert in die komplexe Kabel- und
Verstärker-Thematik einsteigen zu können. Und dunklere Gemüter können
ihre persönlichen Reference-Modelle
auch in anderen Holzfurnieren oder
gleich in Schwarz ordern.
Überhaupt: Modediktat. Das gibt’s in
der Lautsprecherszene natürlich noch
in ganz anderen Ecken, man denke an
zahllose zwillingshafte Zwei-WegeKompaktboxen. Oder an gertenschlanke Säulen mit d‘Apollito-Bestückung,
etliche davon mit seitlichen Tieftönern.
Oder an modulare, telefonzellengroße
Monsterboxen im Kampfroboter-Design ... Wer klaut da eigentlich von
wem? Und – warum auch nicht!?!
Diverse Konstruktionsmerkmale ergeben sich oftmals ganz von selbst, etliche Geistesblitze können allerdings erst
dank modernster Technologie in der
Serienfertigung realisiert werden. Das
Wichtigste jedoch bleibt das Knowhow der Entwickler. Nichts ist letztlich
so entscheidend wie zielstrebige Kompetenz, um die so simpel erscheinende
Test Lautsprecher
Quadratur des technisch-musikalischen Kreises bestmöglich in einem faszinierenden Schallmöbel zu verdichten. Da helfen letztlich weder Voodoo
noch optische Kinkerlitzchen weiter.
Gefragt sind clever durchdachte und
bis ins Detail ausgereifte Gesamtkompositionen, am besten in einer ansprechenden, zweckdienlichen Hülle verpackt. Höre ich da jemanden
„Zwohundertfünf“ rufen, ohne Peugeot zu meinen?
Die Optik von KEFs zweitgrößtem
Reference-Modell haut mich persönlich
zwar nicht gleich aus dem Schuhwerk,
wird aber während der Saison in meinem Wohnzimmer von den allermeisten Besuchern überaus wohlwollend
kommentiert (was mir mit der Dynavox
und erst recht mit der Shahinian nur
selten passiert) und insgesamt als sehr
gefällig eingestuft. Die schlanke und
sanft verrundete 205 scheint sich vor
allem dann mühelos in ihre Umgebung
einzufügen, wenn sie ihre Frontbespannung trägt. Dann wirkt sie ladylike und
wolkenkratzerisch zugleich.
Versteck spielen gilt hier aber nicht,
also runter mit der glänzend grauen
Stofffassade! Freier Blick auf alle Treiber
ist angesagt – nicht nur auf den Hypertweeter. Es ist nämlich in der Tat erstaunlich, was KEF auf der keineswegs
riesigen Front der 205 so alles untergebracht hat. Nun ja, an die unglaubliche
Packungsdichte der kleineren Schwester 201 (siehe image hifi 4/2002), die
vier Wege in einem wirklich kompak-
ten Gehäuse vereint, kommt das deutlich größere Standmodell 205 natürlich
nicht unmittelbar heran. Dafür jedoch
lockt hier die Aussicht, mit gleich zwei
und auch noch größer dimensionierten
Tieftönern einen wirklich fundamentalen Bass zu genießen. Nichts für ungut,
liebe 201, aber für wahrhaft abgründige
Tiefbasserzeugung sind zwei 20er nun
mal besser geeignet als ein 17er.
Doch beginnen wir unseren Chassisspaziergang ausnahmsweise mal „in
der Mitte“, dort, wo KEF wohl am typischsten ist. Zwischen der doppelt besetzten Bassabteilung und dem Hypertweeter werkelt nämlich als zentrales
Her(t)zstück das aufwendige Uni-QKoaxialchassis. Die ausgefeilte Kombination aus Konus-Mitteltöner und
Hochtonkalotte wird selbstverständlich im eigenen Hause gefertigt und
trägt KEFs guten Ruf mittlerweile in der
fünften Generation in die Welt hinaus.
Und dieser integrierte Mittel-/Hochtöner ist nicht nur optisch eine glänzende Angelegenheit. Der aktuelle UniQ-Treiber – bestückt mit einer 17
Zentimeter großen, progressiv bedämpften Polypropylen-Membran und
einer 25-Millimeter-Kalotte mit elliptischem Profil – erreicht eine technische
und akustische Perfektion, der selbst
unser Chassispapst Udo Ratai uneingeschränkt Anerkennung zollt. In der Reference 205 überträgt das HightechDoppelchassis
einen
riesigen
Frequenzbereich von etwa 350 bis
12 000 Hertz (das sind mehr als sechs
Oktaven!) mit vorbildlicher Gleichmäßigkeit am Hörplatz. Und bevor in
den obersten Lagen irgendwelche koaxial-typischen Resonanzwelligkeiten
oder Bündelungseffekte eintreten
könnten, übergibt der Hochtöner die
Stafette sauber getrennt an den Hypertweeter. Der läuft dann glatt und ungebremst bis weit über das menschliche
Hörvermögen hinaus; KEF wirft hier
fledermausartige 55 Kilohertz ins Rennen. Laut KEF sollen sowohl Rundstrahlverhalten als auch Phasenlinearität des Lautsprechers vorbildlich sein,
weil Hoch- und Nochhöhertöner sich
in ihrer Arbeit praktisch nicht in die
Quere kommen.
Am unteren Frequenzende des phänomenalen Uni-Q mag zunächst verwundern, dass sich die nicht gerade
kleine Mitteltonmembran schon bei relativ hohen 350 Hertz aus dem Geschehen ausblendet. Genauer betrachtet ist das jedoch weder Wunder noch
Beinbruch, sondern vielmehr die logische Folge seiner Konstruktion. Denn
die von einer resonanzdämpfenden
Flachsicke eingefasste Konusmembran
besitzt zwar eine zu hohen Frequenzen
hin immer kleiner werdende Abstrahlfläche, aber auch eine recht hohe Eigenresonanz. Große Hübe, wie sie von
tiefen und energiereichen Impulsen gefordert werden, sind damit ebenso illusorisch wie überhaupt die Übertragung
des Grundtons.
Und an dieser Stelle kommen nun die
beiden Tieftöner ins Spiel – zwei lang-
4/2003 image hifi
Test Lautsprecher
Die Tieftöner: klirrarme, strömungsoptimierte, magnetisch geschirmte Langhuber
hubige Bassburschen, die sich gründlich gewaschen haben! Neben all den
materialtechnischen und konstruktiven
High-End-Feinheiten, die man in dieser Preislage sicherlich erwarten darf,
überzeugen die Woofer auch mit handfesten Nehmerqualitäten. Ein verblüffend frischer Start der 205 in den Testalltag fördert es umgehend zu Tage:
Direkt nach dem Auspacken spielen
die beiden beschichteten Pappenheimer schon so flott und unbekümmert
drauflos, dass ich mich glatt provoziert
fühle, dem typischen tagelangen Einspielprozess doch eine freche Belastungsprobe voranzustellen. Ein klarer
Fall für die Kollegen Ratai, Brockmann
und NAD.
Von der NAD S200 massiv verstärkte
32 Hertz schütteln alsbald den Schlüssel aus dem Redaktions-Türschloss, lassen Hosenbeine flattern und zerhäckseln sprachliche Kommunikationsversuche per Tiefbassmodulation – wir
brechen schließlich die Messung bei
über 115 Dezibel beeindruckt ab, atte-
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stieren der solcherart durchstartenden
205 absolute Pegelreife und müssen einen herbeigeeilten Grafiker („Ich hab’
gedacht, gleich stürzt mein Rechner
ab!“) wieder beruhigen. Nein, Matthias, das ist kein Subwoofertest – obwohl die KEF auch da eine ausgezeichnete Figur machen würde!
Die Bassabstimmung der Reference
205 ist KEF offensichtlich gut gelungen
und braucht sich vor dem exzellenten
Rest nicht zu verstecken. Die beiden
klirrarmen Langhuber können sich
dank effektiver, strömungsoptimierter
Reflexöffnungen und massiv versteiftem Gehäuse so richtig austoben. Und
ob sie für anspruchsvolles leises Hören
gut genug sind, wird sich auch bald zeigen.
Nach etwa zwei Wochen der üblichen
„Musikerziehung“ im Redaktionskeller
zieht die Reference 205 um in mein
Wohnzimmer. Was folgt, ist eine
Ernüchterung, die ich angesichts der
ultraüppigen Frequenzweiche(n) eigentlich hätte vorhersehen können:
Verstärker mit einer Leistung von deutlich unter 50 Watt sind der strammen
Engländerin beileibe nicht genug, um
das schlummernde Klangpotential
auch nur halbwegs ausspielen zu können. Zudem sind hier besonders
Röhrenverstärker im Nachteil, die in
den allermeisten Fällen ja über einen
sehr geringen Dämpfungsfaktor verfügen – und an einer derart „langen Leine“ büxt die KEF zu einem fröhlichen,
aber auch leicht unorganisierten Ausflug aus. Die Musik spielt nun zwar
immer noch recht munter auf, mit rhythmischem Gespür und exakt pointiertem Bass ist es dann jedoch nicht mehr
allzu weit her.
Faktum ist: Die KEF verlangt nach
straffer und durchzugsstarker Kontrolle. Gut klingende, elektrisch stabile
Transistor-Amps sind für die in puncto
Antrieb leicht kapriziöse 205 die erste
Wahl. Euphya und Crimson können
ein brauchbarer Einstieg sein und sorgen aus musikalischer Sicht schon für
gute Laune, indem sie die Klangfarben
der KEF ordentlich zum Leuchten bringen und von leisen bis hin zu moderat
gehobenen Pegeln durchweg Faszination entwickeln. Subtile Feindynamik,
tonale Durchzeichnung und räumliche
Aufschlüsselung der Musik gedeihen
mit solchen Kombinationen jedenfalls
schon erstaunlich gut.
Da die KEF aber – wie schon eingangs
angedeutet – mühelos und geschmeidig auch grobdynamische Attacken zu
reiten in der Lage und überhaupt ein
Pfundsgirl ist, darf’s gern noch mehr
sein. Viel mehr sogar.
Mit mehr Dampf in der Hinterhand
zeigt die KEF dann klipp und klar, was
sie noch in der Hinterhand bereit hält:
völlig angstfreie Dynamik etwa, erheblich griffigere und stabilere Basslagen,
eine ausgedehntere und noch klarer definierte, ja fast schon holografische Ausleuchtung der Bühne mit scheinbar
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festgenagelten Instrumenten und Stimmen. Tatsächlich besitzt die KEF echte
Monitorqualitäten, und die lassen sich
je nach Gusto auch noch in Richtung
„akademisch“ oder „musikalisch“ feinabstimmen. Zeigen die Uni-Q-Chassis
exakt auf den Hörplatz, gewinnt die virtuelle Bühne nochmals an Tiefe, werden solistische Instrumente noch
schlanker dargestellt. Und das ist mir
dann vielleicht doch ein wenig zu „intellektuell“. Als ganz so streng umrissen empfinde ich das Konzertsaalerlebnis im Regelfall nämlich nicht.
Außerdem wird mir in der „totalen
Frontale“ auch die leichte Prominenz
des Hochtöners (nicht des Hypertweeters, wohlgemerkt) ein wenig zu viel.
Nach einer fast parallelen Aufstellung
der 205 habe ich jedenfalls ein angenehmeres, weil freieres Gefühl. Die
Darbietung wirkt jetzt lockerer und
weiträumiger, ohne auch nur ein Detail
vermissen zu lassen; die tonale Balance
bewegt sich zwar immer noch auf der
präsenten Seite, wirkt aber weniger
gleißend. Tonal erweist sich die KEF ja
ohnehin als bestechend durchzeichnende und überaus ehrliche Haut, da
ändern die paar Winkelgrade rein gar
nichts. Und in puncto Temposicherheit
spielen jetzt andere Variablen die entscheidende Rolle: die Abstände zu Seiten- und Rückwänden nämlich sowie
ein vergoldeter Schraubstecker am Terminal, der den Bass unterhalb von 200
Hertz beeinflusst. KEF nennt diese Option „Boundary Compensation Device“, mit dem sich wandnahe oder
auch weitgehend freistehende Aufstellungen pegelmäßig ausgleichen lassen
sollen.
Nach meiner Einschätzung klingt die
mittlere Neutraleinstellung aber sowieso am besten, weil „schnell“, aber nicht
„mager“. Somit sollte man lieber kompromisslos nach der optimalen Position
der Lautsprecher im Raum suchen, als
das „BCD“ zu bemühen.
Auch ist ja Bi-, Tri- oder SonstwievielWiring nicht so ganz mein Ding – obwohl das ansehnliche Designobjekt
Uni-Q: Koaxial-Punktquelle aus Mittel- und Hochtöner für mehr als sechs Oktaven
von Terminal die verlockende Möglichkeit böte, die Hochtonlagen per vorgeschaltetem Widerstand (circa 1 Ohm
als Ausgangsbasis) zu „harmonisieren“
... Trotzdem empfehle ich den Austausch der mitgelieferten Terminalbrücken gegen ein Dreifach-Kabelbäumchen aus dem Hause Silberdraht
& Lötkolb (danke für die Leihgabe,
Kollege Vrzal). Die kunstvoll handgestrickten Tri-Adapter sehen zwar weniger schnittig aus als die mitgelieferten
vergoldeten und kunststoffüberzogenen Dickblechteile, bringen aber einen
nochmals gesteigerten, einfach stimmigeren Zusammenhalt von Ton und
Tempo. Dear KEF engineers, wie wär’s
mit einer 205 Special Edition, featuring
Einfachanschluss and no further
Schnickschnack?
Denn viel lieber, als auf der Rückseite
der Lautsprecher per Schraube und
Stöpsel herumzutun(en), rücke ich die
Probanden noch ein paar weitere Viertelstündchen zentimeterweise hin und
her, vor und zurück, bis schließlich das
Musikpanorama vollständig einrastet.
Übrigens ist das auch weitestgehend
ohne Einsatz von Spikes möglich.
Schließlich ist die KEF Reference 205
schwer genug, um auch mit den optionalen Möbelgleitern eine vorbildliche
Abbildungspräzision zu erreichen.
Dass es aber überhaupt zu einer derartig vorzüglichen Homogenität bei einem Mehrwege-Lautsprecher kommt,
dazu trägt die extrem aufwendige,
mehrteilige Frequenzweiche ein gehöriges Scherflein (nicht Schärflein!) bei.
Und KEF untertreibt in den offiziellen
Unterlagen sogar noch: Die beiden mechanisch identischen Tieftöner werden
in der 205 nämlich nicht vollkommen
parallel eingesetzt. Nein, vielmehr wird
der untere Treiber ein kleines bisschen
früher aus dem Geschehen genommen.
Genau betrachtet handelt es sich bei
der 205 also eher um ein Viereinhalb-
4/2003 image hifi
Test Lautsprecher
Nur über meine Weiche: mehrteiliges, spektakulär aufwendiges Netzwerk ...
als um ein Vier-Wege-Konzept. Aber
wie auch immer – eine hochkomplexe
Weichenschaltung so sauber hinzubekommen, das nötigt mir ohnehin hohen Respekt ab.
Mehr als respektabel ist auch, wie tief
und mit welch sicherem Schritt die Referenz 205 in den Keller hinabsteigt.
Ich habe nämlich gerade Up, das jüngste Album von Soundmagier Peter Gabriel, aufgelegt und warte fast schon
gierig auf weitere kommende Sensationen aus dem schwarzen Hinterhalt. Immer wieder gelingt es der KEF, diese fie-
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... mit den externen Zugriffsmöglichkeiten per Tri-Wiring
und Bass-Tuning
sen und für kompakte Böxchen de facto „unsichtaren“ Subbass-Effekte in
bravouröser Manier ins Geschehen einzuflechten. Obacht, da wird wieder einer in Richtung Sofa geschaufelt und –
Oooouuuww! – einfach hypnotisch,
wie sich der große, mächtige Ton formt,
erhebt und quer durchs Zimmer bewegt. Die KEF bewahrt trotz massiver
Attacken immer einen klaren Kopf; ihre
unbedingte Souveränität ist mithin ein
weiterer Vorzug, den man der ja keineswegs riesigen Standsäule nicht ohne
weiteres zuzutrauen bereit ist.
Und diese dynamische Kompetenz
und Bandbreite auch nicht. Mittlerweile ist es draußen wieder dunkel,
der Junior im Bett, der Nachbar zu
Hause und der maximale Pegel dementsprechend sozial eingestellt, weit
unterhalb jeglicher Abmahnungsschwelle. Und doch bleiben Sprechstimmen – etwa in Kleibers Fledermaus-Einspielung, aber auch bei
Björk, Muddy oder Ella – sehr gut verständlich, Bühnen sind unverändert
hell erleuchtet, Instrumente erklingen
weitgehend „größenrichtig“ und nicht
Test Lautsprecher
als Bonsai-Ausgabe. Tatsächlich zahlt
sich die vollmundige und extrem
breitbandige Abstimmung der KEF bei
kleinen Pegeln mindestens ebenso aus
wie unter gnadenloser Zwangsvollstreckung.
Lyle Lovett hat mit Live In Texas ein in
jeder Hinsicht brillantes Dokument seines Bühnenschaffens im Programm:
Lovett & His Large Band musizieren
beschwingt, bisweilen verhalten aufmüpfig, aber immer kunstvoll miteinander verflochten. Und daran gibt es
über die KEF keine Mikrosekunde lang
irgendwelche Zweifel. Komplexe Strukturen kommen hinreißend locker,
blitzartige Impulse herrlich präsent,
und ein ganz besonderer Genuss ist der
Applaus, der schon so manch anderen
Schallwandler ins akustische Taumeln
brachte.
Gut auch, dass KEFs Akustik-Ingenieure der 205 genügend Fundamentalkraft in den musikalisch so wichtigen
Grundtonlagen mit auf den Weg gaben.
Scheiben aus der B-Klangliga verlieren
dadurch nicht an Reiz, A-Produktionen
setzen mit der KEF ohnehin zum mitreißenden Höhenflug an. Mängel von
Elektronik und Aufnahme reicht die
Engländerin zwar gnadenlos durch, sie
bringt aber auch ebenso klar die jeweiligen Stärken der Musik zum Ausdruck.
Wer will, kann mühelos als Mischpultmann, Meckertasche oder Musiklieb-
Koax: elliptisch profilierte Kalotte inmitten des progressiv bedämpften Konus
haber auf Entdeckungsreise gehen –
die 205 macht’s möglich.
image infos
image x-trakt
Spendieren Sie der Reference 205 einen potenten (Transistor-)Amp und
gehen Sie auf eine handfeste wie subtile Entdeckungsreise: Diese Lady
schreckt im positiven Sinne vor nichts
zurück! Verblüffende Dynamik, Detailfreude, unerschütterliche Basspotenz und punktgenaue Fokussierung
formen einen außergewöhnlichen
Traumwandler, der seinen Preis unbedingt wert ist!
●
Komponenten der Testanlage
Digitalplayer:
DynaStation,
Mark Levinson No. 390
Plattenspieler: Well Tempered
Reference
Tonabnehmer:
Dynavector 17D2 MkII
Nova
Phono-Entzerrer: Greenwall RIAA
Vorverstärker:
Shindo Monbrison,
Crimson CS610C,
Exposure 23, NAD S100
Endverstärker: Crimson CS620D, Exposure 28, NAD S200
Vollverstärker: Euphya Alliance 250,
Mark Levinson No 383
Lautsprecher:
Dynavox 3.2, Revel
Ultima Studio,
Shahinian Arc
Kabel:
A23, DNM, HMS, QED,
Shindo, Sun Wire
Zubehör:
Dynatos P.T.S. 390,
Ensemble Honeyplate,
Finite Elemente: Pagode
Signature, Spider und
Ceraballs, Greenwall
O‘Spikes, SAP Relaxa
Isolation Platform, Sun
Leiste, Mövenpick Birne
Helene
Lautsprecher KEF Reference 205
Prinzip:
Wirkungsgrad:
Nennimpedanz:
Besonderheiten:
Ausführungen:
Maße (B/H/T):
Gewicht:
Garantiezeit:
Paarpreis:
4 Wege, Bassreflex
90 dB/W/m
8 Ohm
Mittel-/Hochton-Koaxialchassis, Tri-Wiring-Anschlüsse, dreistufige
Bassanpassung
Esche schwarz, Ahorn,
Kirschbaum; Sonderanfertigungen gegen
Aufpreis auf Anfrage
29/117/44 cm
33 kg
60 Monate
8000 Euro
image kontakt
GP-Acoustics GmbH
Heinrichstraße 51
44536 Lünen
Telefon 0231/9860320
www.gp-gmbh.com
[email protected]
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