Vorsicht bei beschichteten Materialien - OK

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Vorsicht bei beschichteten Materialien - OK
Vorsicht bei beschichteten Materialien!
Im gleichen Umfang in dem der
Einsatz von Beschichtungen bei
Oberbekleidung
zunimmt,
nehmen auch die Probleme bei
der Bearbeitung zu. Insbesondere
sind davon zwei Typen von
Beschichtungen betroffen:
1.
Polyurethane und
2.
Polyvinylchlorid
Häufiger im Einsatz sind die
Polyurethane, deshalb wollen wir
uns in diesem ersten Teil auch
mit
diesen
Beschichtungen
befassen:
Polyurethane,
Kurzkennzeichen PU, werden
entweder im Streich- oder im
Umkehrverfahren
auf
das
Trägermaterial
(häufig
Baumwolle) aufgebracht.
Eine Beschichtungsmasse aus
Polyurethan ist normalerweise in
den
Lösemitteln
der
Textilreinigung, also Perchlor­
ethylen
oder
Kohlenwasserstoffen, recht gut
reinigungsbeständig. Leider hält
diese
Reinigungsbeständigkeit
aber nicht lange vor. Sie nimmt
insbesondere durch Alterung,
aber auch durch tragebedingte
Gebrauchseinflüsse wie Schweiß,
Hautfett und dergleichen rapide
ab. Dabei beginnt die Alterung
nicht erst beim Kauf – denn nicht
selten ist ein Kleidungsstück
dann schon 1 Jahr alt (oder gar
älter)! Außerdem ist oftmals ein
Haftanstrich aufgetragen, der in
den
Lösemitteln
der
Textilreinigung quellbar ist, was
dann
zu
einem
blasigen
Aussehen oder auch zu einem
teilweisen bis vollständigen
Ablösen der Beschichtung führen
kann.
Leider gibt es für den Reiniger
ebenso wenig wie für Sie selbst
eine Möglichkeit, die Haftfestigkeit einer PU-Beschichtung
vor der Reinigung zu prüfen. Es
kann also vorkommen, dass
Teile, die zwei- oder dreimal
ohne Beanstandung gereinigt
wurden, plötzlich bei einem
erneuten
Reinigungsvorgang
Anlaß zur Beanstandung geben.
Wir als Reiniger haben leider
auch keine Möglichkeit solche
Erscheinungen zu verhindern.
Soweit
zum
Thema
Beschichtungen aus Polyurethan
(PU). Grundsätzlich anders liegen
die
Dinge
wenn
als
Beschichtungsmasse
PVC
(Polyvinylchlorid)
verarbeitet
wurde.
Gelegentlich kommt es vor, dass
die Kennzeichnung Polyurethan
lautet, obwohl PVC verarbeitet
wurde. Das Kleidungsstück kommt
nach der Reinigung hart wie ein
Brett aus der Maschine. Hier
handelt es sich um eine falsche
Kennzeichnung durch den Herstel­
ler, der das Teil ersetzen muss,
auch wenn er sich noch so wehrt.
Dieser Fall passierte bei einem
großen Versandhaus; erst nach
mehrmaliger Intervention und der
Drohung, die Angelegenheit in die
Fachpresse zu bringen, wurde das
Teil ersetzt. Der Reiniger hat keine
Möglichkeit, die Verwendung von
PVC statt Polyurethan vorher zu
prüfen.
Gelegentlich
lautet
die
Kennzeichnung auch auf PVC mit
gleichzeitigem
Symbol
"reinigungsfähig in P oder KWL".
Auch hier handelt es sich um eine
eindeutige Falschkennzeichnung
durch den Hersteller.
Eine
Beschichtung auf PVC-Basis ist
nicht reinigungsbeständig, da der
in
der
Beschichtungsmasse
vorhandene Weichmacher beim
Reinigen herausgelöst wird und die
Beschichtung dadurch hart und
brüchig wird. PVC beschichtete
Garderobe kann also nicht
gereinigt werden.
Auch Wachsjacken dürfen nicht
gereingt
werden,
da
die
Wachsschicht eine Art Fett ist, das
durch Lösemittel aufgelöst wird,
zurück
bleibt
nur
das
Trägermaterial.
Wachsjacken
dürfen daher nur feucht abgewischt
werden. Eine andere Möglichkeit
der Säuberung gibt es nicht.