Ausgabe 02/2016 Straßenfest - Lebenshilfewerk Weimar/Apolda e.V.

Transcription

Ausgabe 02/2016 Straßenfest - Lebenshilfewerk Weimar/Apolda e.V.
Das Magazin von Menschen im Lebenshilfe-Werk
Ausgabe 02/2016
Straßenfest
Einfach für alle –
gemeinsam für eine
Barriere-freie Stadt
Proteste
Für gleiche Rechte
und echte Teilhabe –
wir sind auf dem Weg
Eine Werkstatt im
Wandel
Tschüss Saalborn –
Hallo Tröbsdorf
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oder Anruf
Kurze Mail
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643 / 74 32
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Impressum
Herausgeber:
Lebenshilfe-Werk Weimar / Apolda e. V.
Belvederer Allee 19, 99425 Weimar
Tel.: 03643 / 540 40
www.lhw-we-ap.de
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ViSdP: Rola Zimmer
Redaktion: Annette Eberhardt,
Heike Arndt, Matthias Felscher,
Doreen Hadlich, Simone Hagen,
Annett Hausdörfer, Achim Wadel,
Heike Wiechmann
Bilder: Facebook, Volker Eberhardt,
Archiv Lebenshilfe-Werk Weimar / Apolda e. V.
Gestaltung: www.georgy-buechner.de
Druck: Druckerei Schöpfel, Weimar
Ausgabe 02/2016
empfang
Willkommen
Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Leserinnen und Leser,
kennen Sie die UN-Behinderten-Rechts-Konvention? Ein schwieriges Wort. Menschen
mit Behinderung sollen genauso leben, arbeiten und lernen können, wie Menschen
ohne. Das haben die Vereinten Nationen
2006 beschlossen. 2009 wurde das auch in
Deutschland für verbindlich erklärt. 2012
machte die Thüringer Landesregierung ihre
Pläne dazu. In Weimar wurde 2015 ein eigener Aktionsplan beschlossen.
Merken Sie was? Es dauert manchmal
etwas länger, bis die Dinge „unten“ ankommen. Ist jetzt alles gut? Nein, denn was überall auf den Weg gebracht wurde, waren ja
erst mal nur Pläne. Pläne wie es besser werden soll.
Ist es besser geworden? Wir haben Sie gefragt auf unserem Weimarer Straßenfest am
30. April in der Marktstraße. Das feiern wir ja
immer rund um den internationalen Protesttag für die Gleichstellung am 5. Mai.
Das Ergebnis der Umfrage: Viele Leute im
Rollstuhl oder mit Kinderwagen oder Rollator stören sich an der mangelnden BarriereFreiheit. Zum Beispiel am Straßenpflaster,
an hohen Bordsteinkanten oder fehlenden
Barriere-freien Toiletten. Auch öffentliche
Gebäude wie die Post oder das DNT sind für
Menschen mit Einschränkungen nur schlecht
oder gar nicht begehbar. Es gibt auch zu
wenig Schulen, wo Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen können.
Ausgabe 02/2016 Oft ist gar nicht böser Wille schuld, sondern
die Betroffenen werden zu wenig gefragt.
Sie sind die Experten.
Jetzt will die Bundesregierung ein neues
Gesetz beschließen. Es heißt „Bundes-Teilhabe-Gesetz“. Menschen mit Behinderung
und andere Experten haben das Gesetz
unter die Lupe genommen und finden es
noch nicht gut. In vielen Städten waren
Demos dazu. Denn für viele Ideen ist einfach
zu wenig Geld da. Wir wollen, dass alle Menschen selbstbestimmt über ihr Leben entscheiden können. Und wenn es dafür Unterstützung oder auch Geld braucht, dann
wollen wir, dass die Politik dazu endlich gute
Gesetze macht. Denn Deutschland ist ein
reiches Land.
Aber Geld ist nur das eine. Noch wichtiger
ist, dass Menschen freundlich zu einander
sind und aufeinander achtgeben. Und das
wir in einer Gesellschaft leben können, wo
es normal ist, verschieden zu sein.
Wenn Sie sich nun unsere neue mittendrin durchlesen, werden Sie sehen, was in
den vergangenen drei Monaten wieder alles
Tolles in und um unser Lebenshilfe-Werk
passiert ist. Denn Sie wissen ja, BarriereFreiheit beginnt im Kopf: Wir leben’s bunt!
Ihre und Eure Rola Zimmer
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aktuelles
42. Pflanzaktion „1000 Buchen“
Rot-Esche erinnert an Frauen von
Buchenwald
marti na h e lle r , Projektleiterin
Angehörige und Freunde ehemaliger Häftlinge aus Frankreich, Polen und Deutschland
gedachten am 16. April mit dem Pflanzen
von 5 weiteren Bäumen erneut der Opfer
der Nazi-Herrschaft. Ein 6. Baum – eine RotEsche – wurde in Erinnerung an die Frauen
von Buchenwald gepflanzt. An der Kromsdorfer Straße/Ecke Andersenstraße trafen
sie sich mit Vorstands-Mitgliedern, Mitarbeitern, Freunden und Förderern des Lebenshilfe-Werkes Weimar/Apolda e.V. Es war die
42. Pflanzaktion des 1000-Buchen-Projektes.
Bereits am Vortag hatte Rolf Flathmann, Vorstand der Lebenshilfe Bremerhaven, zum
Gedenken an die ermordeten Häftlinge von
Buchenwald eine Winterlinde auf dem Friedhof in Lehnstedt gepflanzt.
Menschen mit und ohne Behinderung
pflanzten seit dem Weimarer Kulturstadtjahr 97 Bäume. Sie erinnern an den Weg,
über den 1945 Häftlinge aus Buchenwald ins
bayerische KZ Flossenbürg getrieben wurden.
Mehr als 13 Tausend Menschen verloren
dabei ihr Leben.
Porta-Aktionstag 2016 zugunsten des Lebenshilfe-Werkes
Kinderfest und Freude über Riesen-Scheck
carola sch reck , Leiterin Frühförderung
Einen spannenden Aktionstag
für kleine Kunden gestaltete
der Fachbereich Kinder am
7. Mai gemeinsam mit dem
Möbelhaus Porta. Die Kinder
hatten die Möglichkeit ihre
Kreativität und Geschicklichkeit an zahlreichen Ständen
auszuprobieren. Ein Clown lud
alle zum Mitmachen ein. Kinder und Akteure waren mit
großer Freude und Begeisterung beim Basteln, Malen,
Plätzchenbacken, Schminken
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und Vorlesen dabei. Beim Dreh am Glücksrad winkten tolle Preise. Spannend für alle
Kolleginnen und Kollegen war auch die Zeit
bis zur Scheck­über­gabe. 10 Prozent der Tageseinnahmen am Aktionstag sollten den
Kindern der Frühförderung, der Kita Steubenstraße, den 2 integrativen Kitas, der Ganztags-Grundschule Anna Amalia und der
Schulbegleitung in Form von Spiel-und Therapie-Materialien zu Gute kommen. Mit Riesenfreude konnten Vorstands-Vorsitzende
Rola Zimmer und ich 7.144,10 Euro für den
Fachbereich Kinder entgegen nehmen. Die
Porta Möbelhäuser führen deutschlandweit
Ausgabe 02/2016
aktuelles
an jedem 7. Mai einen Aktionstag zu Gunsten
einer sozialen Einrichtung durch, vorzugsweise für Menschen mit geistiger Behinderung. Der Seniorchef des Unternehmens
Hermann Gärtner hat an diesem Tag Geburtstag. Er hat die Andreas Gärtner Stiftung in Erinnerung an seinen behinderten
Sohn ins Leben gerufen. In diesem Jahr war
die Wahl auf unser Lebenshilfe-Werk gefallen.
Wir danken allen Organisatoren, Akteuren
und besonders Herrn Reichmuth und seinem
Porta-Team aus Isserstedt für diesen gelungenen Aktionstag.
literarischen Werken verfolgter Autorinnen
und Autoren. Das waren jene, deren Bücher
von National-Sozialisten verboten und verbrannt wurden. Aber in diesem Jahr wurde
in Zusammenarbeit mit dem PEN-Zentrum
Deutschland ganz besonders auf die aktuelle Bedrohung des Freien Wortes hingewiesen. Schriftsteller, Dichter und Journalisten
werden in vielen Ländern verfolgt. Dort gibt
es keine Presse- und Meinungs-Freiheit. Mit
den Lesungen wurde dagegen protestiert.
Öffentlichkeits-Arbeit mal ganz anders
anja marhold , Kita „ErnstThälmann“
Lebenshilfe-Werk bei Lesungen dabei:
Für die Freiheit des Wortes
„Auf die Plätze! Fertig! Los!“ heißt es am
8. Juni für 12 sportliche Frauen aus dem Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Anlass
ist der RUN Thüringer Unternehmens-Lauf,
zu dem die Läuferinnen aus Verwaltung,
Kita und Tagesstätte unser LHW in Erfurt
vertreten.
Auf einer Strecke von 5 Kilometern geht
es um 19 Uhr, vom Domplatz startend, los
durch die schöne Altstadt von Erfurt. Nach
dem Lauf werden das beste gemischte Team,
das beste Männer-Team und das beste
Das Weimarer Bürger-Bündnis gegen Rechts­
extremismus, das Deutsche Nationaltheater
und die Weimarer Stadtkultur-Direktion hatten am 14. Mai wieder zum Erinnern an die
Bücher-Verbrennungen 1933 eingeladen.
Diesmal war auch unser Lebenshilfe-Werk
auf dem Theaterplatz dabei. Vorstands-Vorsitzende Rola Zimmer las aus „Damaskus im
Herzen und Deutschland im Blick“ von Rafik
Schami. Ihr folgten Studierende, Schauspie­
ler*innen, Politiker und engagierte Bürger*in­­
nen. Sie alle lasen am Dichter-Denkmal aus
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aktuelles
Frauen-Team geehrt. Also Mädels … wir
haben eine reelle Chance, eins der besten
Frauen-Teams zu sein!!!
Weitere Kategorien, bei denen man etwas
gewinnen kann, sind: die höchste Mitglieder-Beteiligung prozentual nach Unternehmensgröße, das interessanteste T-Shirt und
das größte Team (2015 gewann die Deutsche Bahn mit 278 Startern).
„Dabei sein ist alles“ soll unser Motto
sein! Denn in erster Linie wollen wir auf uns
als Unternehmen aufmerksam machen. Und
einen gemeinsamen und aktiven Abend verbringen. Jetzt schon möchte ich mich für die
rege Teilnahme am Lauf bedanken. Ich freue
mich auf einen tollen Lauf ohne Verletzungen und einen entspannten Abend bei der
anschließenden RUN-Party!
Und alle diejenigen, die Zeit und Lust
haben uns als Team anzufeuern, sind ganz
herzlich eingeladen. Möglichst laut und auffallend bitte! Wir sehen uns an der Strecke!
Und die Ergebnisse gibt ‘s in der nächsten
mittendrin. Bis dahin …
Lesung im Laden LebensArt am Palais
Besonders normal
Wie Inklusion gelebt werden kann
Zu einer zweiten
Jahres­lesung wird
in unseren LebensArt-Laden einge­
laden: Minka Wolters liest aus ihrem
Buch „Besonders normal“ und kommt im
Anschluss gerne mit den Zuhörern ins Gespräch. Laut UN-Behindertenrechts-Konvention soll allen Menschen – ob behindert oder
nicht – die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantiert sein. Ein
Zusammenleben zu gestalten, das niemanden ausgrenzt, ist der Grundgedanke der Inklusion. Wie kann dies gelingen? Darüber
wird zurzeit im ganzen Land heftig diskutiert und gestritten. Welche Strukturen müssen geschaffen oder verändert werden? Wie
viel Kampf, Mut und Unterstützung gehören
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dazu? Wo muss der Einzelne umdenken?
Minka Wolters hat dazu viele Betroffene,
Menschen aus ihrem Umfeld und Fachleute
befragt. Sie alle erzählen von ihren Erfahrungen mit Inklusion im Kindergarten, in der
Schule, an der Universität und am Arbeitsplatz. Von den täglichen Herausforderungen: mit Behörden, mit dem Partner und mit
den Geschwistern. Es geht um Wut, um Verzweiflung und um die große Freude über
winzige Erfolge. Ein einfühlsam geschriebenes Buch, das zahlreiche neue Impulse liefert – für ein vielfältiges Miteinander. Und
einen spannenden Lese-Abend verspricht.
Donnerstag, 15. September 2016
um 19 Uhr
Ausgabe 02/2016
aktuelles
Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann zu
Gast in Tröbsdorf
Bürger-Sprechstunde in
der Werkstatt
dan i e l e lste , Leiter der WfbM Weimar
Frau Antje Tillmann (CDU) arbeitet im deutschen Bundestag in Berlin. Im Bundestag
werden Gesetze gemacht. Frau Tillmann
kümmert sich mit um die Finanzierung der
Gesetze und Vorhaben für unser Land.
Außerdem hat sie in Erfurt und Weimar
ihren Wahlkreis.
Mitte April war Frau Tillmann zur BürgerSprechstunde in Tröbsdorf unterwegs und
besuchte unsere Werkstatt. Sie ließ sich von
den Mitarbeitern verschiedene Arbeiten zeigen und fragte nach, ob wir auch ordentlich
zu tun haben.
Sie war beeindruckt von dem Stolz und
der hohen Motivation der Mitarbeiter*Innen
in unseren Arbeitsbereichen. Anschließend
zeigten die Künstler der Werkstatt Saalborn/
Egendorf ihre Arbeiten. Sie sind im Malkurs
unter Leitung von Martina Heller im Atelier
entstanden. Frau Tillmann war schon zu
Ausstellungs-Eröffnungen im Laden zu Gast.
Diesmal wollte sie gern den EntstehungsOrt unserer lebensfrohen Werke besichtigen.
Einige Mitarbeiter fragten sie auch zur aktuellen politischen Lage. Dabei ging es z.B.
um Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen. Ein Mitarbeiter sagte, dass er Angst vor
Terroristen hat und sich wünscht in Sicherheit zu leben.
Aus diesen Gesprächen entstand die Idee,
dass wir uns noch einmal mit Frau Tillmann
treffen und mit ihr über Politik sprechen
möchten. Das hat sie uns fest zugesagt. Außerdem sollen wir Material von der Bundesregierung in Leichter Sprache erhalten.
Wir danken Frau Tillmann für Ihren Besuch
und freuen uns auf ein Wiedersehen.
Es ist normal, verschieden zu sein
Ein eindringliches Plädoyer für eine inklusive
Gesellschaft und für ein gesellschaftliches
Umdenken hat die Präsidentin der PARITÄTISCHEN BuntStiftung, Evemarie Schnepel, in
der jüngsten Ausgabe von „Shake Hands“,
dem Magazin der Deutschen Soccer Liga, gehalten. „Wir müssen das Anderssein akzeptieren. In einer inklusiven Gesellschaft ist es
normal, verschieden zu sein.“
Ausgabe 02/2016 Den Beitrag finden Sie hier: https://www.paritaet-th.de/2016/04/15/presse/pressemeldungen/evemarie-schnepel-in-einer-inklusiven-gesellschaft-ist-es-normal-verschiedenzu-sein
Einige Exemplare der Zeitschrift sind im
Lebensart-Laden ausgelegt.
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aktuelles
Werkstatt Saalborn auf dem Töpfermarkt
u lri ke schu lze-walte rs ,
Gruppenleiterin WfbM Saalborn
Wie jedes Jahr war die Werkstatt Saalborn
auch 2016 auf dem Erfurter Töpfermarkt.
Zusammen mit 69 anderen Töpfereien
haben wir unsere Ton- und Filzwaren einem
großen Publikum gezeigt. Dieses Mal standen wir hinter der Krämerbrücke. Wir konnten viel verkaufen, obwohl das Wetter kalt
und ungemütlich war. Auch Töpferkollegen
gehören zu unseren Kunden. Es macht Spaß,
zu erleben, wie viele Leute sich über unseren
Stand freuen!
Dein bestes Leben
Janis McDavid: Auch ohne Arme und Beine
ist Unmögliches möglich!
simon e hage n , LebensArt am Palais
Wo andere verzweifeln, fängt für Janis McDavid das Leben erst an. In seinem Buch
Dein bestes Leben erzählt er nicht nur seine
ganz persönliche Geschichte: „Mir fehlen
Arme und Beine? Nein, ich korrigiere: Ich
habe weder Arme noch Beine. Sie fehlen mir
nicht,“ betont der junge Student selbstbewusst. Diese Haltung gibt Janis McDavid
tagtäglich Kraft. Er schreibt vom Mut und
vom Ehrgeiz, unter widrigsten Umständen
Chancen zu ergreifen und positiv nach vorne
zu blicken. Trotz seiner massiven körperlichen Einschränkung reist er heute – mit gerade einmal 24 Jahren – in entfernteste Länder. Er nutzt einen Hightech-Rollstuhl, fährt
selbst Auto, studiert Wirtschaft, arbeitet in
Unternehmen, spricht druckreif, hält Vor6
träge. Mit ein bisschen
Hilfe ist Vieles möglich,
lautet Janis McDavids
Botschaft, der sein
Leben lang immer wieder Grenzen gesprengt
hat – nicht nur für ihn,
sondern für uns alle.
Egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts, egal mit welcher Geschichte. Janis McDavid gibt selbst ein mitreißendes Beispiel.
Freitag, 23. September 2016, ab 19 Uhr
Hörsaal an der Mensa, Marienstraße,
Bauhaus Universität Weimar
Ausgabe 02/2016
aktuelles
Naturerlebnis Frankenwald
cath le e n u n d ste ffe n me i e r , Reisefreunde Apolda
Am Samstag, dem 12. März, war es wieder
soweit: Wir stiegen für die bereits zweite
Tages-Fahrt des Jahres 2016 in den Bus. Ziel
der Reisefreunde war diesmal der Frankenwald. Wie schon bei vergangenen Reisen fiel
der Startschuss auch diesmal wieder am
Busbahnhof in der Glockenstadt Apolda.
Nachdem wir pünktlich um 9.30 Uhr gestartet sind, wurden noch weitere Fahrgäste in
Weimar, Bad Berka und Egendorf aufgenommen. Nun konnte es richtig los gehen.
Bei der Ankunft in Oberweißbach gab es
eine Thüringer Bratwurst und ein Getränk
zur Stärkung. Nach einer tollen Fahrt mit der
Bergbahn ging es weiter nach Lauenstein.
Im Anschluss an das Kaffee-Trinken konnten
wir selbst gemachte Pralinen kaufen oder
bei der Pralinen-Herstellung zuschauen.
Im Sommer stehen 3 weitere Tagestouren
Ausgabe 02/2016 auf dem Programm. Die finden Sie im
Veranstaltungs-Kalender (S. 40/41) oder
unter www.reisefreunde-apolda.de
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strassenfest – barriere-freie stadt
Einfach für Alle
Gemeinsam für eine Barriere-freie Stadt
simon e hage n , Laden LebensArt am Palais
„Einfach für Alle – Gemeinsam für eine Barriere-freie Stadt“ so hieß das Motto des diesjährigen Straßenfestes. Am 30. April feierte
das Lebenshilfe-Werk sein traditionelles
Straßenfest, welches jedes Jahr rund um den
„Europäischen Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ stattfindet. In der Vorbereitung zu dieser jährlichen großen Veranstaltung orientieren wir
uns immer an dem Motto, welches Aktion
Mensch dem europaweit begangenen Protesttag widmet. Als Organisatorin hat man
dann immer noch ganz viel Freiraum, um
das Thema, ganz individuell und auf die eigenen Wünsche und Belange und Möglichkeiten abgestimmt, mit Leben zu füllen. In
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diesem Jahr legten wir unsere besondere
Aufmerksamkeit darauf, die ganz persönlichen Barrieren der Straßenfest-Besucher zu
erfragen und zu dokumentieren. Unseren
Ausgabe 02/2016
strassenfest – barriere-freie stadt
beiden „Barrieren-Sammelstand-Betreuern“
Basti und Steve fiel dabei auf, dass Viele sich
ihrer Barrieren gar nicht so recht bewusst
sind. Dass das Wort Barriere irgendwie
immer gleich das Bild des ausgrenzenden
Bordsteins für Rolli-Fahrer bei uns auslöst
und wir anscheinend deshalb bei Barrieren
häufig in baulichen Hindernissen denken.
Basti und Steve freuten sich deshalb umso
mehr, wenn Menschen sich bei Ihnen die
Zeit nahmen und über Hindernisse nachdachten und dann auch gerne ihre „Problembarrieren“ aufschrieben und in die Sammelbox warfen. So ist eine Sammlung an
Barrieren entstanden, die Hindernisse aus
ganz vielen verschiedenen Lebensbereichen
und unterschiedlichsten Sichtweisen auf­
zeigen.
Wir haben diese „Barrieren-Sammlung
vom Straßenfest“ unserer Vorstands-Vorsitzenden Rola Zimmer übergeben.
Ausgabe 02/2016 Hier einige Antworten auf unsere Frage:
Was muss noch verbessert werden?
• Kino in der Schützengasse
• Mehr Freizeit-Angebote
• Vorurteile sind Barrieren. Kein Mensch
ist behindert. Wir werden behindert.
• Rücksicht, Hilfsbereitschaft, gute Kommunikation!!! Kooperation zwischen
allen Menschen!
• Viel neues Pflaster!
• Ein Treffpunkt, wer möchte, einmal in
der Woche würde ja reichen … Freunde
sind wichtig!!!
• Mit Leuten treffen, Musik machen,
Spaß haben, singen und Freundschaften schließen.
• Mehr angepasste Arbeitsplätze, mehr
Aufmerksamkeit!
• Mehr Freizeit-Möglichkeiten und
leichte Sprache!
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strassenfest – barriere-freie stadt
Fest bunter Lebensfreude
Unser 15. Straßenfest bot neben Informations- und Sammel-Ständen zum Thema
Barriere-Freiheit ein Programm bunter Lebensfreude. Auf der Gehweg-Bühne und an
den Kreativ-Ständen war mächtig was los:
So sorgten Dance Company, Wild Cats, DJane
Schuchi und Cayoux für den richtigen
Schwung und Klasse Stimmung. Auch bei
Trödeltröbs, dem Impro-Theater Zwischenträume und mit den CompoStella-Clowns
gab es viel Spaß. Und beim Kegeln fielen die
letzten Barrieren …
Daaaanke … allen Helfern und Beteiligten vom Straßenfest
simon e hage n , Laden LebensArt am Palais
Liebe Auf- und Abbauhelfer, Ihr seid die
Stärksten und habt uns allen den Platz so
schön bestückt und dann – nach einem langen Tag – auch wieder beräumt. Ihr seid die,
die keiner sieht. Aber ohne Euch gäbe es das
Fest so schön nicht. Wir danken Euch von
Herzen.
Liebe Teams auf den Straßenfest-Ständen,
Ihr gebt dem Fest die Vielfalt und die Attraktivität. Ihr informiert, Ihr versorgt, Ihr gebt
Eure Kreativität und Eure Begeisterung für
10 alle großen und kleinen Gäste. Danke für
Eure liebevollen Bemühungen und Eure
herzliche Fürsorge.
Liebe Künstler auf der „Gehweg-Bühne“,
Ihr macht mit Euren Auftritten den Herzschlag des Festes aus. Eure Rhythmen und
Aufführungen begeistern und befeuern die
Zuschauer jedes Jahr aufs Neue … denn Eure
Energie ist ansteckend. Ein großer DankeApplaus an Euch.
Ausgabe 02/2016
strassenfest – barriere-freie stadt
Buntes und lebendiges Fest
ti na zwonasch raab , Ladenhilfe LebensArt am Palais
Ich war mit meiner Tochter Anna Marie zum
Straßenfest „Einfach für alle – Gemeinsam
für eine Barriere-freie Stadt“ vor unserem
Laden Am Palais. Ich empfand es als ein sehr
schönes, buntes und lebendiges Fest. Meiner
Tochter hat es auch sehr gut gefallen. Wir
gestalteten zusammen ein schönes Tuch mit
Farbdruck und bastelten an einem Kreativstand einen witzigen Luftballon, der aussah
wie Olaf von der Eiskönigin. Wir schauten
uns das super tolle Straßen-Bühnen-Programm an, was Allen viel Freude und Spaß
bereitete. Danach hatten wir einen heißbegehrten Platz ergattert beim Kinderschminken. Das war das Highlight meiner Tochter.
Sie verwandelte sich in eine kleine bunte
Katze. Danke an die fleißigen Helfer der Lebenshilfe-Kitas aus Weimar und Apolda, die
mit Schwung und Energie ihre Kreativität
einbrachten.
Ausgabe 02/2016 Am Infostand kam ich mit
einem jungen Mann ins
Gespräch. Er machte
sehr gut auf die Probleme aufmerksam, um
die es bei Barriere-Freiheit geht. Und so entwickelten wir beide die
Idee von einem Jugendtreff
für Menschen mit Behinderung.
So etwas gibt es in Weimar noch nicht. Man
könnte z.B. einen vorhandenen Jugendclub
erweitern und baulich anpassen – eben
einen Treffpunkt für Alle Jugendlichen
schaffen. Ich denke, das wäre eine tolle
Sache.
Das Straßenfest war eine gute Erfahrung
für mich und ich hoffe auf weitere. Man
kann so viel mitnehmen an so einem erlebnisreichen Nachmittag. Danke!
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strassenfest – barriere-freie stadt
Barriere – was ist das?
volkmar fritzsch e , Bundesfreiwilliger WfbM Kromsdorf
Viele denken Barrieren sind das Einsteigen in
Bus oder Bahn, Treppen, Bordsteine oder Toiletten. In Wirklichkeit sind Barrieren sehr unterschiedlich. Und es gibt viele davon. Ich
versuche das so zu erklären, dass es jeder
verstehen kann. Denn die Sprache ist auch
eine Barriere für viele Menschen.
Es gibt Menschen mit verschiedenen körperlichen oder seelischen Behinderungen.
Behinderungen machen das Leben kompliziert. Manche Sachen können behinderte
Menschen nicht machen. Aber nicht-behinderte Menschen schon. Zum Beispiel eine
Treppe hochgehen oder die Uhr lesen, um
pünktlich zu sein.
Alles was Menschen ausschließt, ist eine
Barriere. Eine Barriere ist wie eine Mauer. Ein
12 Hindernis – wie ein Wassergraben. Barrieren
werden von Menschen gemacht. Sie bauen
zu enge Toiletten oder Türen, die schwer aufgehen. Schreiben komplizierte Briefe, die
schwer zu verstehen sind. Und Menschen,
die schlecht lesen können oder wenig
Deutsch sprechen, brauchen Texte in leichter Sprache oder Bilder. Barriere-frei ist eine
Einrichtung ohne Hindernisse. Es gibt nur
wenige Barriere-freie Orte. Zum Beispiel eine
Werkstatt für behinderte Menschen. Es ist
wichtig, dass wir alle mithelfen Hindernisse
abzubauen. Auch Menschen mit Behinderung sollen mitreden und mitarbeiten. Zum
Beispiel in einem Bauausschuss. Es ist gut,
dass es das bei uns im Lebenshilfe-Werk
gibt.
Ausgabe 02/2016
strassenfest – barriere-freie stadt
Gemeinsam Hindernissen
auf der Spur
Lebenshilfe-Werk beim Aktionstag im Atrium dabei
Mit Spiel- und Bastelangeboten, einem Bewegungs-Parcours, Spielzeug und Flyern
waren Kolleginnen der Frühförderung beim
Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen
mit Behinderung am 12. Mai im Atrium dabei.
Die Kinder der Freien Ganztags-Grundschule
Anna Amalia gaben mit ihrem Auftritt dem
Programm frischen Schwung. Und bei der
Diskussions-Runde zum Thema Schule sprachen Leiterin Alexandra Porges und Brit
Zeitner vom Bündnis für inklusive Bildung
Klartext. Nicht nur auf dem Gebiet der
Schulbegleitung und Behörden-Bürokratie
gibt es auch in Weimar noch viel zu viele
Barrieren. Nur gemeinsam und Schritt für
Schritt kann es gelingen, echte Teilhabe und
wirkliche Gleichstellung von Menschen mit
Handicap zu erreichen.
Ausgabe 02/2016 Die Kreisorganisation Weimar des Blindenund Sehbehinderten-Verbandes hatte unter
dem Motto „Weimar für Alle – Gemeinsam
für eine Barriere-freie Stadt“ zahlreiche Vereine und Selbsthilfe-Gruppen eingeladen.
Schirmherr war neben dem Oberbürgermeister Stefan Wolf der Thüringer Beauftragte für Menschen mit Behinderungen
Joachim Leibiger.
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für gleiche rechte und echte teilhabe
Wachsende Proteste der Sozial- und Betroffenen-Verbände
Teilhabe der „schwarzen Null“ geopfert
Gesetz verstößt gegen UN-Behindertenrechts-Konvention
Das neue Bundesteilhabe-Gesetz stößt bundesweit auf den entschiedenen Widerstand
der Sozial- und Betroffenen-Verbände.
So kommt der Paritätische in einem Schreiben
an Bundes-Sozialministerin Andrea Nahles
zu dem Schluss, dass der vorliegende Entwurf massiv gegen die für Deutschland
verbindlichen Regelungen der UN-Behindertenrechts-Konvention verstößt. Er ermögliche Menschen mit Behinderung weder eine
gleichberechtigte noch eine volle, selbstbestimmte und wirksame Teilhabe. Im Gegen14 teil: Mit den vorliegenden Regelungen würden primär die Spar-Bestrebungen der
Länder und Kommunen umgesetzt.
Entschieden wenden sich auch die Lebenshilfe und viele weitere im Deutschen Behindertenrat zusammengeschlossene Verbände
gegen den Gesetzes-Entwurf. Sie lehnen
eine Regionalisierung der Eingliederungshilfe strikt ab und fordern:
1.für mehr Selbstbestimmung die Wunschund Wahlrechte von Menschen mit Behinderungen zu stärken und nicht einzuschränken.
Ausgabe 02/2016
für gleiche rechte und echte teilhabe
2.Einkommen und Vermögen nicht mehr
heranzuziehen.
3.NEIN zu sagen zu Leistungs-Kürzungen
und -Einschränkungen.
4.ein Verfahrensrecht das Leistungen zügig,
abgestimmt und wie aus einer Hand für
Betroffene ermöglicht und nicht hinter erreichte SGB IX-Standards zurückfällt.
5.Mehr Teilhabe- und Wahl-Möglichkeiten
im Arbeitsleben.
6.Betroffenen-Rechte nicht indirekt – z.B.
über schlechte finanzielle und vertragliche
Rahmen-Bedingungen für Anbieter – zu
beschneiden.
für die Menschen-Rechte. Demonstranten
besetzten den Vor-Raum im Ministerium. Sie
blockierten (sperrten) auch die Zu-Fahrten.
So wollten sie einen Gesprächs-Termin erzwingen. Andere Menschen ketteten sich
vor dem Reichs-Tag an. Auch Raul Krauthausen. In der mittendrin schreiben wir über
ihn. In Köln blockierten Rolli-Fahrer/-innen
die S-Bahn-Türen und verteilten Flug-Blätter
für ein Barriere-freies Köln. Tolle Aktionen!
Sie erhielten viel Auf-Merksamkeit. Wir hoffen die Politiker denken noch einmal über
alles nach. Das Gesetz muss besser werden.
10 wichtige Mängel im Gesetz -Entwurf kritisieren Menschen mit Behinderung unter
Hashtag#NichtMeinGesetz.
Infos, Fotos und Unterstützungs-Möglich­
keiten über Facebook, „UN-Behindertenrechtskonvention von unten“, „VbA-Selbst­
bestimmt Leben e.V.“, Change.org oder
http://rollingplanet.net
In der nächsten mittendrin lesen Sie ein
Interview mit Raul Krauthausen zum Thema.
Pfeif-Konzerte und Blockaden (Sperren)
„Wir pfeifen auf Barrieren und schlechte Gesetze“ und „haben es satt, mit Versprechen
hingehalten … zu werden!“ Vor dem SozialMinisterium riefen etwa 100 Menschen in
Sprech-Chören „Wir sind laut, weil ihr uns
das Vermögen klaut“ und forderten endlich
Änderungen im Gesetz. Die Frauen und
Männer hatten zuvor am Protest-Tag in Berlin teilgenommen. Viele Menschen aus ganz
Deutschland demonstrierten am 4. Mai zwischen Kanzler-Amt und Brandenburger Tor
Ausgabe 02/2016 15
für gleiche rechte und echte teilhabe
Leichte Sprache ist eben doch
ganz schön schwer
matth ias fe lsch e r , Korbflechter und Mitglied Redaktions-Team
In der letzten Ausgabe hatte ich noch gesagt, dass mich unsere Zukunfts-Konferenz
in Sachen leichte Sprache nicht viel weiter
gebracht hat. Deshalb war ich auf den neuen
Kurs Ende April sehr gespannt. Und ich darf
sagen: Ich war angenehm überrascht! Uns
wurde gezeigt, wie man so einen Text aufbauen kann. Wir bekamen ganz schwierige
Texte zu lesen, die wir dann gemeinsam in
leichte Sprache übersetzen sollten. Aber wir
sind kaum dazu gekommen, weil wir uns
über den Weg nicht ganz einigen konnten.
Die Zeit verging dabei wie im Flug. Da die
Teil-Nehmer sehr unterschiedlich waren,
16 konnten wir gut ausprobieren, wie der eine
oder andere Text-Vorschlag in leichter Sprache verstanden wird. Für mich war es sehr
spannend festzustellen, wie schwer das
wird, wenn man Jedem gerecht werden
möchte. Man schreibt eben so, wie man es
mal gelernt hat. Ohne groß darüber nachzudenken. Und da habe ich noch gar nicht über
das Thema Bilder-Zeichen gesprochen. Für
Menschen, die nicht oder noch nicht lesen
können. Das würde ich mir jetzt noch gar
nicht zutrauen. Was noch nicht ist, kann ja
noch werden. Ich bin auf weiteres LeichteSprache-Training gespannt.
Ausgabe 02/2016
für gleiche rechte und echte teilhabe
Leichte Sprache – leicht gemacht
h e i ke wi echman n , Leiterin Wohnstätte Egendorf
Leichte Sprache ist nicht so einfach. Das
haben die Teil-Nehmer der Fort-Bildung am
25. April 2016 erfahren. Es waren Menschen
aus allen Bereichen des Lebens-Hilfe-Werkes
dabei. Zum Beispiel aus der Werkstatt, aus
dem Wohnheim oder aus der Tagesstätte.
Frau Jokic aus Leipzig hat das Seminar geleitet. Sie hat allen die Grund-lagen der leichten Sprache erklärt. Auch ihr Blinden-Hund
Kelly war dabei. Wir haben an vielen Texten
geübt. Zum Beispiel haben wir eine Einladung
für Beiräte in leichter Sprache geschrieben.
Und einen Text aus schwerer Sprache übersetzt. Es
war sehr spannend für
alle Teilnehmer. Aber
auch anstrengend. Wir
haben sehr viele Informationen erhalten. Diese
Informationen können wir jetzt anwenden.
Wir wollen leichte Sprache in vielen Bereichen anwenden. Zum Beispiel bei Einladungen, Protokollen, Aushängen und vielen anderen Dingen. Wir werden jetzt viel üben.
Teilhabe und Respekt im Werkstatt-Alltag
ach im wade l , Werkstattrats-Vorsitzender
Teilhabe bedeutet, dass alle Menschen
gleich sind, überall mitmachen können und
nicht ausgeschlossen werden dürfen. Jeder
Mensch hat ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben, ohne Furcht, Angst und Schrecken, ohne Neid und Missgunst und ohne
Leid. Doch leider gibt es in unserem Land
noch sehr viele Menschen, die denken sie
wären etwas Besseres, Besonderes als andere
Menschen.
Alle Menschen sind gleich, egal welcher
Hautfarbe, Gesinnung, ob Mann, ob Frau
oder aber welcher Religion diese angehören.
Aber für Uns ist es gut, dass es unsere Lebenshilfe-Einrichtungen gibt. Hier erfahren behinderte Menschen Geborgenheit, Respekt,
Anerkennung, Freundlichkeit und Lob für
ihre geleistete Arbeit.
Ich habe hautnah miterlebt, wie sich
unser Lebens-Hilfe-Werk immer und immer
weiter entwickelt hat. Die Menschen haben
Ausgabe 02/2016 sich geändert und auch wir
haben uns verändert. Ich
weiß, wovon ich spreche, weil: Ich arbeite
seit 18 Jahren in unserem Lebenshilfe-Werk
und gehöre seit 15 Jahren
dem Werkstattrat an.
Wir werden in viele Dinge integriert und
unsere Meinungen werden sehr oft eingeholt. Unsere Mitarbeiter sitzen im Bau-Ausschuss, im Inhalte-Ausschuss und im LebensHilfe-Rat. Werkstatträte nehmen Baumaßnahmen und bauliche Veränderungen ab.
Geschäftsleitung, Werkstattleitung, Soziale Dienste und Gruppenleiter gehen offen
und ehrlich mit den Menschen mit Behinderungen um. Werkstatträte werden über etwaige Veränderungen informiert, wie z.B.
Personal-Wechsel, Ermahnungen, Einstellungen und Praktikanten, welche wann und
17
für gleiche rechte und echte teilhabe
wo eingesetzt werden. Wer möchte, kann
wählen zwischen Werkstatt- und Außenarbeitsplatz. Behinderte Menschen sind ehrenamtliche Mitarbeiter unserer Lebenshilfe-Zeitschrift, gestalten diese mit und
schreiben Artikel. Des Weiteren können behinderte Menschen Reden ausarbeiten und
diese auch halten. Werkstatträte schlossen
sich zu einer Landes-Arbeitsgemeinschaft
zusammen und tauschen ihre Erfahrungen
aus.
Co-Moderationen bei unseren Zukunftskonferenzen, Fahrten zu unseren polnischen
Freunden, gemeinsame Veranstaltungen
und Feierlichkeiten. Es ist auch außergewöhnlich und einmalig in der Geschichte
unseres Lebenshilfe-Werkes, dass ein Werkstattrats-Mitglied an einem WeiterbildungsTag der Fachkräfte teilnehmen durfte. All
dieses zeigt eindeutig, wie sich unser Lebenshilfe-Werk gewandelt hat und Teilhabe ermöglicht wird.
Begegnung der besonderen Art
Zwischen Papierbergen und Bildschirmen:
Werkstatt-Räte zu Besuch in der Verwaltung
an n ette e be rhardt
Begegnungen prägen. Und lassen eine Sache
lebendig werden. Begegnungen helfen verstehen und ermöglichen dadurch Teilhabe.
Am 12. Mai besuchten die Werkstatt-Räte
Evi Ring (WfbM Kromsdorf), Kai Brecht
(WfbM Apolda) und Daniel Hohoff (WfbM
Weimar-Tröbsdorf) die Verwaltung des Lebenshilfe-Werkes. Zur Begrüßung sagte der
Verwaltungs-Chef Wolfgang Nowak, wie
neu und aufregend der Besuch der Werkstatt-Räte ist. Und die Leute in der Verwaltung freuen sich darüber, dass ihre Einladung in die Belvederer Allee angenommen
wurde. Bei der Vorstellungs-Kaffee-Runde
waren sich alle schnell einig. Und Evi Ring
brachte es auf den Punkt: „Kaffee ist für
mich wie Benzin fürs Auto. Ohne geht’s
18 nicht.“ Die 3 Werkstatt-Räte schauten sich
gemeinsam mit den Vertrauens-Leuten
Heike Arndt aus Kromsdorf und Thomas
Ganszki aus Apolda alle Büros an und stellten viele Fragen. Sie lernten Ellen Buchspieß
vom Sach-Gebiet Wirtschaft kennen – die
Ausgabe 02/2016
Frau über Baustellen, Fahrdienste, Mietverträge, Versicherungen und Postkoffer. Dazu
Evi Ring: „Jetzt weiß ich endlich, wohin die
Koffer gehen!“
Madlen Remahne, die Fachfrau für Zahlen
und Rechnungen stellte sich und ihr Team
ebenfalls vor: „Hier läuft alles aus den Einrichtungen zusammen. Auch Rechnungen
über Freizeiten, Feste und Ausflüge. Es wird
gerechnet, aufgepasst dass alles stimmt und
gebucht. Und wir behalten den Überblick
über das ganze große Lebenshilfe-Werk.“
Den Werkstatt-Räten wurde erklärt, wie das
Entgelt der Mitarbeiter*innen berechnet
wird und wie das Personalwesen und das
Controlling funktionieren. Die vielen Ordner
und Formulare wurden dabei immer vertrauter. Die ganze Verwaltungs-Arbeit läuft
nach Regeln ab, die sich hinter den FremdWörtern „Qualitäts-Management“ und „Zertifizierung“ verbergen. Uff – auch das wurde
geschafft! Aber die Verwaltungs-Leute hatten auch Fragen zur Arbeit der WerkstattAusgabe 02/2016 Räte, die die Interessen der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter vertreten. Sie treffen sich
monatlich mit dem Werkstatt-Leiter. Evi Ring
ist außerdem Mitglied im Bauausschuss:
„Ich bin sehr kritisch als Barriere-Controllerin und habe Baupläne lesen gelernt. Herr
Münz hat uns alles erklärt. – Toll finde ich
die Bild-gestützte Kommunikation, die jetzt
in den Werkstätten eingeführt wird. Es gibt
zum Beispiel Speisepläne in Bildern. So können auch schwächere Kollegen schwere
Wörter begreifen.“
Die Gespräche haben sich toll entwickelt.
Die Begegnung hat allen Freude gemacht.
Im Herbst soll ein 2. Treffen folgen. Dann
möchten die Werkstatt-Räte die EDV mit der
Computer-Welt kennen lernen und ihr Wissen zu den Entgelt-Bescheinigungen vertiefen. Dass unser Lebenshilfe-Werk auf einem
guten Weg ist – im Bereich der Zahlen
ebenso wie im Bereich der Teilhabe – darin
waren sich alle einig.
19
für gleiche rechte und echte teilhabe
6 Dinge, die man wissen sollte,
wie es ist, mit einer Behinderung
zu leben (2)
rau l krauthause n , Aktivist
Ich bin behindert.
Ich definiere mich deswegen als behindert,
weil ich es schlichtweg bin. Wenn ich
sage „Ich bin behindert“, dann ist das kein
Selbst-Mitleid, keine
Selbst-Aufgabe und kein Eingeständnis von
Schwäche, sondern eine Tatsache.
Ich weiß, dass ich nur begrenzte Kraft-Ressourcen besitze, die einem Menschen ohne
Behinderung nur schwer zu vermitteln sind.
Die Bloggerin und Beraterin für digitale
Kommunikation Annette Schwindt hat es
mal versucht mit Löffeln zu erklären, die sie
jeden Tag zur Verfügung hat.
Ich bin stark, wertvoll und kreativ. Und behindert.
Ich bin liebevoll, mitfühlend und selbstbestimmt. Und habe Glasknochen.
Wenn es nicht um meine Ressourcen
geht, möchte ich das Wort “behindert”
gerne anders einsetzen. Im deutschen
Sprachgebrauch wird die Behinderung gerne
Defizit-orientiert auf den Menschen, den
“Rollstuhlfahrer”, den “Blinden” etc. bezogen. Das ist insofern schwierig, weil damit
Behinderungen in der Umwelt ausgeblendet
werden.
Als Rollstuhlfahrer bin ich in vielen Fällen
eher durch bauliche Maßnahmen (Hallo Stufen!) oder durch bürokratische Abläufe
20 (Hallo Teil-Habe-Gesetz!) behindert, als
durch die oben benannten persönlichen Ressourcen.
Manchmal führt das eine auch zum anderen: Meine finanziell schwierige Situation, in
die ich aufgrund des fehlenden Teil-HabeGesetzes gezwungen werde, führt zu emotionalen Problemen wie Stress und ZukunftsÄngsten.
Und Treppen-Stufen schließen mich zuweilen aus – was eben auch zu unschönen
Gefühlen führen kann.
Wer das sieht und versteht, der ist ein
wahrer Freund. Menschen, die mich so
sehen und weiterhin regelmäßig einladen
im Vertrauen, dass ich zu sage, wenn meine
Kräfte ausreichen – und es mir nicht übel
nehmen, wenn ich es nicht schaffe. Das bedeutet mir alles.
›› Fortsetzung in der nächsten mittendrin
Leitbild in leichter Sprache
Wofür Lebenshilfe in Thüringen steht,
kann jeder im Internet auf der Homepage nachlesen oder runter laden
unter: http://www.lebenshilfe-thueringen.de/de/ueber-uns/leitbild.php.
Das Leitbild gibt es auch in leichter
Sprache.
Ausgabe 02/2016
vorgestellt
Doreen Hadlich
Hill-Rom-Mitarbeiterin und Kunstkurs-Teilnehmerin
Text an n ette e be rhardt
„Zweifle nicht am Blau des Himmels, wenn
überm Haus graue Wolken hängen.“ Dieses
poetische Lebens-Motto machte mich neugierig auf den Menschen dahinter: auf die
knapp 40-jährige junge Frau Doreen Hadlich. In unserer 1. mittendrin 2016 hatten
wir den Film-Nachmittag „Nie aufgeben,
immer weiter kämpfen“ angekündigt. Er
musste wegen Krankheit der Filme-Macherin verschoben werden. Der Film stellt 5
Thüringer Frauen mit Behinderung vor.
Auch Doreen Hadlich und ihr Lebensmotto.
antwortung für ihre Tochter nicht zu und übertrug das Erziehungsrecht an die Großeltern. An diesem Rückschlag trägt Doreen
Hadlich bis heute. – Aber
sie gab nicht auf, kämpfte weiter: für die
eigene Wohnung in Weimar-Nord, die ein
wirkliches Zuhause ist. Sie kommt gut zurecht, auch mit den Medikamenten.
Arbeit
Werdegang
Doreen Hadlich wuchs gemeinsam mit ihrer
Schwester in Weimar auf. Sie besuchte das
Förderzentrum Sprache bis zum RealschulAbschluss. Danach erlernte Doreen Hadlich
den Gärtnerberuf. Die Freude an Zierpflanzen und Blumen ist bis heute geblieben. Arbeitslosigkeit, befristete Stellen, Zeitarbeit
verstärkten Angstzustände und Depressionen. Doreen Hadlich litt bereits seit der
Kindheit darunter. Private Probleme und die
Trennung vom Partner während der Schwangerschaft verschärften ihre persönliche Situation. Als ihre Tochter Clarissa 2005 geboren
wurde, wohnte Doreen im Wohnheim des
Lebensräume e.V. Sie wurde in einem Mutter-Kind-Projekt für psychisch kranke Menschen betreut. Dort fühlte sie sich aber zunehmend beobachtet und überwacht. Sie
vermisste private Rückzugs-Möglichkeiten.
Eine weitere Verunsicherung war die Folge.
Schließlich traute ihr das Jugendamt die VerAusgabe 02/2016 Über die Arbeit bei Hill-Rom in Tröbsdorf
kam Doreen Hadlich 2009 zum LebenshilfeWerk. Auch wenn das Reinigen und Desinfizieren von Krankenhaus-Betten für sie kein
Traumberuf ist, ist es „eine wichtige Arbeit,
die getan werden muss“. Das Selbstbewusstsein wuchs, denn Frau Hadlich lernt schnell
und arbeitet gut. Wichtig für das seelische
Gleichgewicht sind ihr die Kurs-Stunden im
Kunstatelier. Kreativ zu sein hilft ihr über die
„grauen Wolken“ hinweg. Durch die Ausstellungs-Eröffnung „Herzbildherz“ ist der Kontakt zum Laden und zum Redaktions-Team
entstanden.
Hobbys
2 Katzen verwöhnen, Englisch lernen, lesen,
sich für andere Kulturen interessieren und
reisen – wie nach Sri Lanka 2015. Und es
gibt noch so viel zu entdecken.
21
wohnen
Inklusionscafé im „Windauge“
man dy we be r , Sozialarbeiterin ZAK Apolda
Vom 9. bis zum 13. Mai 2016 fand unser
3. Inklusions-Café statt. Diesmal in den
Räumen der freien Kunstwerkstatt „Windauge“. Bei Ireen Ilmer mitten in Apolda.
Während dieser ereignisreichen Tage hatte
unser bewährtes Café-Team der Tages- und
Begegnungsstätte des ZAK Weimarer Land
alle Hände voll zu tun. Täglich trafen sich
neugierige Menschen bei einer guten Tasse
Kaffee und einem Stück selbstgebackenen
Kuchen. Den hat unsere FSJlerin Tina Wellert
jeden Tag frisch für uns gebacken. Abgerundet wurde das Angebot mit frisch zubereiteten Waffeln. Am Mittwoch führten wir sogar
unser Abend-Café im Windauge durch.
22 Musikalische Begleitung gab es mit Gesang
und Gitarrenmusik durch Herrn Terjung aus
Weimar.
Im Inklusions-Café gab es ein täglich
wechselndes Programm. Unter anderem mit
Apoldaer Mundart und einem Singe-Nachmittag oder kreativen Angeboten. Für uns
alle war es eine spannende und tolle Woche,
in der wir viel Neues gelernt haben. Und wir
konnten zeigen, was in uns steckt. Eine Ausstellung mit Töpfer- und Kreativarbeiten aus
der Tages- und Begegnungsstätte wurde
ebenfalls geboten.
Unterstützt wurde diese Woche durch die
Aktion Mensch.
Ausgabe 02/2016
wohnen
Und was hat Ihnen besonders gefallen?
Herr Judersleben: „Das Atelier war toll und es
hat richtig Spaß gemacht, ich war immer
einkaufen.“
Frau Schmähling: „War mal was Anderes als
in der Tagesstätte. Gute Atmosphäre, auch
mit den Mitarbeitern.“
Frau Hölzle: „Es war eine interessante Erfahrung, die Menschen zu bedienen, wie im
richtigen Café.“
Frau Schoß: „Es war gut, die Menschen mal
anders zu sehen, alle waren offener und
lockerer.“
Andere Stimmen: „Das Schönste war, dass
wir viel Besuch hatten.“
„Es war mal was Anderes und interessant,
eine Künstlerin kennen zu lernen.“
„Es hat mich gefreut, dass wir auch so
immer hinkommen können.“ (ins
„Windauge“)
Live-Musik und Hausführung zum Tag
der offenen Tür
an n ett hausdörfe r , ZAK Apolda
Am 18. Mai fand im ZAK Apolda unser Tag
der offenen Tür statt. Bei relativ gutem Wetter wurde in der Auenstraße gefeiert und ein
sehr schöner Tag verbracht. Es gab verschiedene Mitmach-Angebote, von Kreativ bis
Ton. Für Interessierte wurden Haus- und
Gartenführungen angeboten. Leider mussten wir die Live-Band „Cayoux“ nach drinnen
verlegen, da gegenüber die Baustelle vom
„Lidl“ einen Höllenlärm machte. Auch das
Ausgabe 02/2016 Abendcafé „LebensLust“ war geöffnet und
versorgte die Gäste mit Kaffee, Kuchen und
frischen Waffeln.
Am Ende dieses Tages waren alle geschafft, aber zufrieden. Alles in allem war es
ein sehr gelungener Tag und wir freuen uns
schon auf das nächste Event. Danke auch an
die Bäckerei Bergmann für die Brötchenspende. Danke an alle Beteiligten! Ihr wart
großartig!
Hauskonzert mit Maskerade
simon e noch , Leiterin der Wohnstätte für Kinder und
Jugendliche
Bereits zum 3. Mal fand am 27. April 2016 in
der Wohnstätte für Kinder und Jugendliche
in der Tiefurter Allee ein Hauskonzert mit
Musik-Studenten statt. Sie studieren an der
Hochschule für Musik Franz Liszt. Begleitet
wurden die Studenten wie immer von Frau
Wiegering. Sie organisiert die tollen Konzerte von Live Music Now. Das sind junge
Musiker, die ehrenamtlich in Werkstätten,
Senioren-Heimen und Wohnstätten spielen.
23
wohnen
Die Musikerinnen erzählten mit klassischer
Musik eine Geschichte. Alle Kinder konnten
mitmachen. Sie bekamen Masken. Und
schlüpften in die Rolle eines Trolls. Dann
konnten sie nach Herzenslust ihrer Fantasie
freien Lauf lassen …
Das war ein tolles Erlebnis für alle Bewohner. Und hat großen Spaß gemacht. Wir
freuen uns schon auf das nächste Konzert zu
Weihnachten.
Graffiti in den Osterferien
ch ristoph schaffarzyk , freiwilliger Freizeit-Begleiter Wohnstätte Tiefurter Allee
Oster-Eier-Bemalen ist was für Kinder.
Graffiti ist was für Große. Deswegen waren
alle Jugendlichen in die Landenberger Schule
eingeladen. Sie konnten zu Edding und SprayDose greifen. Sie konnten eine große Wand
gestalten. Es war richtig viel los in den OsterFerien. Viele Jugendliche aus der Tiefurter
Allee waren dabei. Einige waren nicht zum
ersten Mal dabei. Sie wussten schon wie
gesprüht wird. Sie haben den Jüngeren
geholfen. Einige haben nichts gemacht –
24 das nennt man chillen. Einige haben für die
ganze Gruppe gekocht. Spaß hatten alle.
Unser besonderer Dank geht an
Frau Annett Hausdörfer – sie hat sich extra
frei-genommen, um für uns zu kochen.
Den Schul-Förder-Verein – er hat uns das
Material und die Räume gestellt. Christian
Phiesel – er hat uns beim Benehmen
geholfen.
Ausgabe 02/2016
arbeit
Bevor der Saft in die Flasche läuft
Landschafts-Pflege im Apfelbachtal
Ende Februar 2016 haben Mitglieder der
Grünen Liga Weimar und Mitarbeiter der
WfbM Apolda wieder einen gemeinsamen
Landschafts-Pflegeeinsatz auf der Streuobstwiese im Apfelbachtal bei Apolda
durchgeführt. Es mussten vor allem Heckenrosen-Büsche zurück gedrängt werden.
Auch der Baumschnitt wird traditionell in
der kalten Jahreszeit durchgeführt.
Seit vielen Jahren wird die Streuobstwiese
im Apfelbachtal von Biobauer Kohlmann aus
Kleinromstedt bewirtschaftet. Er beweidet
die Fläche mit seinen Rindern. Das Obst
wird regional verarbeitet und als Saft vermarktet. Auch in unserem LebensArt-Laden
in Weimar ist der schmackhafte Apfelsaft
Ausgabe 02/2016 bei vielen Kunden beliebt. Die Streuobst­
wiese im Apfelbachtal kann mit vielfältigen
alten Apfelsorten aufwarten. Sie ist nach
dem Thüringer Naturschutz-Gesetz ein besonders geschütztes Biotop. Die Grüne Liga
und unser Lebenshilfe-Werk waren hier
schon mehrfach gemeinsam aktiv: Obstbaumschnitt, Baumpflanzung, StreuobstFührung oder mit einem gemeinsamen
Ernte-Einsatz. Mit dieser Kooperation unterstützen sie sowohl den Pächter als auch den
Eigentümer der Fläche – die Stadt Apolda.
Und nicht nur bei der Apfelernte wächst
Stolz auf die Früchte dieser Arbeit. Zurecht
liebe Mitarbeiter*innen von der Garten­
gruppe Apolda!
25
arbeit
Aktionstag in Egendorf
bu rkhard richte r , Leiter WfbM Egendorf
Am 17. März 2016 war es wieder soweit. Bei
gutem Wetter brachten die Kollegen und
Mitarbeiter der Wohnstätte und Werkstatt
Egendorf das Außen-Gelände unserer Einrichtung in Ordnung. Sie wurden von den
Garten-Gruppen und der HausmeisterGruppe unterstützt.
Es wurden Sträucher geschnitten, der alte
Zaun entfernt und die Hochwasser-Gräben
gesäubert. Im Laufe des Tages kam noch die
Firma Neugebauer mit ihrem Häcksler dazu.
So konnte alles Schnittgut gleich zerkleinert
werden.
Hilfe erhielten wir außerdem von der Agrar-Genossenschaft aus Rottdorf. Mit ihrem
Teleskop-Lader wurde die Pflanzerde verteilt. Zum Mittag wurden alle Helfer mit
selbst-gebackenem Kuchen, Bratwürsten
und Getränken versorgt.
Am Ende des Tages war unser AußenGelände wieder ein ganzes Stück schöner.
Das freut uns sehr. Wir danken herzlich allen
Helfern, die bei der Vorbereitung und Durchführung unseres Aktionstages beteiligt
waren.
Gläserne Waschmaschine als Besuchermagnet
bastian le hman n , Gruppenleiter Wäscherei WfbM Apolda
Die WfbM-Messe in Nürnberg war auch in
diesem Jahr wieder sehr erfolgreich und es
kamen insgesamt rund 18.000 interessierte
Besucher. Unter anderem auch aus unserer
eigenen Einrichtung. Die Kombination des
Messestandes aus Wäscherei-Software,
Kennzeichnungs-Hilfsmitteln und Bildung
war für die Besucher sehr informativ. Diese
Technik, die in der Wäscherei des Lebenshilfe-Werkes eingesetzt wird, stieß auf ein hohes Interesse der Besucher. Auch ein Film
über unsere Wäscherei gehörte dazu. Vor allem die gläserne Waschmaschine mit ihren
bunten LED-Leuchten war wieder ein absoluter Besuchermagnet. Ein großes Danke26 schön gilt dabei der Firma Miele-Duo Kuropka & Ermisch GbR aus Riestedt. Sie hat die
gläserne Waschmaschine bereitgestellt
Ausgabe 02/2016
eine werkstatt im wandel
update 2016
Tschüss Saalborn – Hallo Tröbsdorf
Ausstellung über eine Werkstatt im Wandel
u lri ke schu lze-walte rs , Gruppenleiterin Töpferei-WfbM
Die zwei Gruppen der Werkstatt Saalborn
gab es seit zwölf Jahren:
• eine Tongruppe. Hier wird Keramik hergestellt.
• eine Kunst- und Produktivgruppe. Hier
werden Dinge aus Filz hergestellt und verschiedene Montagearbeiten erledigt.
Update heißt, dass man ein Programm so
verändert, dass es in die neue Zeit passt.
Die Werkstatt Saalborn wird Ende des Jahres
nach Tröbsdorf ziehen.
Deswegen gab es bei uns ein Update. Denn
wir haben unser Programm schon auf die
neue Zeit in Tröbsdorf umgestellt:
• Aus zwei sehr verschiedenen Gruppen
wurde eine große Gruppe!
• Je nach Auftragslage haben Alle die Wahl
zwischen verschiedenen Arbeiten, ob
• Töpfern, Malen auf Gefäßen, Filzen,
Nähen, Küche, Garten, Hausmeister­
arbeiten,
• Hauswirtschaft oder Montage. Langeweile gibt es nicht mehr.
• Jeder hat so die Möglichkeit, neue Fähigkeiten bei sich zu entdecken und zu üben,
• auch wenn das Ergebnis nicht am ersten
Tag perfekt ist.
In unserer Ausstellung zeigen wir Ihnen und
Euch Beispiele unserer kreativen Arbeit seit
dem Update. Dazu gibt es viele Fotos von Arbeiten aus zwölf Jahren Werkstatt Saalborn.
Hierzu wollen wir schon jetzt Sie, Euch und
alle Freunde ganz herzlich einladen!
Wann
Freitag, 12. August 2016, 19 Uhr
Wo
Lebenshilfe-Laden für Kunst und Kultur
LebensArt am Palais, Marktstraße 22 in
Weimar
Ausgabe 02/2016 27
Eröffnung unserer
Ausstellung
update 2016
Eine Werkstatt im Wandel
Tschüß Saalborn - Hallo Tröbsdorf
Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich ein!
Wann: Freitag den 12. August 2016, 19.00 Uhr
Wo: Laden für Kunst und Kultur
Marktstraße 22 in Weimar
28 Ausgabe 02/2016
kunst & kultur
Herz trifft LebensArt
Herzens-Bildung durch Begegnung
dore e n hadlich , Hillrom-Mitarbeiterin und Kursteilnehmerin des Kunstateliers
Im Frühjahr 2015 leitete Katja Weber von
der Weimarer Malschule einen Kurs für Kinder aus geflüchteten Familien. Es entstanden unzählige Herzbilder.
Eines von diesen tollen Werken wurde für
eine Reise durch Weimar ausgewählt. Das
Bild machte unter anderem Station in der
Bürgerstiftung, im Kindergarten „Am Goethepark“, in der Volkshochschule sowie im
Büro unseres Oberbürgermeisters Stefan
Wolf.
Ausgabe 02/2016 Am 22. April 2016 hielt dieses Bild Einzug
im Laden am Palais. Daneben waren auch
noch viele andere Herzbilder zu sehen. An
diesem wunderschönen Frühlingstag fand
die Ausstellungseröffnung statt. Ich durfte
eine kleine Rede halten, was wegen der vielen Gäste eine Herausforderung war. Aber
ich habe mich sehr über diese Aufgabe gefreut.
Besonders viel Freude hat es mir bereitet,
gemeinsam mit den Kindern am Tisch zu
29
kunst & kultur
sitzen und mit ihnen zu malen. Wieder entstanden tolle Bilder mit verschiedenen Techniken. Und dazu die leuchtenden Kinder­
augen.
Simone Hagen sorgte für das leibliche
Wohl. Ich habe diese tolle Atmosphäre genossen. Wir alle haben gehofft und gewünscht, dass Weimar diesen Kindern und
ihren Familien ein Zuhause geben kann.
Aber ich erfuhr mit Entsetzen, dass fast alle
wenige Tage später (!) in ihre Herkunfts­
länder abgeschoben wurden. Ich kann mir
nur wünschen, dass diese Menschen trotz
allem eine Chance auf eine gute Zukunft
bekommen.
Schülerin Anna Münz schickte uns diese
tollen Briefe
30 Ausgabe 02/2016
kunst & kultur
Hochachtung und Zweifel
Zur Lesung „Am liebsten bin ich Hamlet“ von und mit Sebastian Urbanski
am 9. März im LebensArt
matth ias fe lsch e r , Korbflechter, Mitglied Redaktions-Team
Da ich an Büchern sehr großes Interesse
habe, ist es für mich immer spannend neue
kennen zu lernen. Besonders dann wenn der
Autor ein behinderter ist. Das ist nicht einfach. Man hat Zweifel: Will das wirklich Jemand lesen? Ich weiß das, denn mir geht es
jetzt genau so.
Der Berliner Schauspieler Sebastian Urbanski lebt mit Down-Syndrom. Er ist Mitglied der Berliner Theatergruppe „rAmBa
ZaMbA“. Unser Lebenshilfe-Werk hat ja einen
Bezug dazu. Schließlich war ein Teil dieser
Gruppe anlässlich des 21. LHW-GeburtstaAusgabe 02/2016 ges hier in der Weimarhalle. Sebastian war
damals aber nicht mit dabei.
Ja, er hat schon richtig viel geleistet.
Wenn ich daran denke, dass er in 2 Spielfilmen mit gearbeitet hat. Einmal direkt als
Schauspieler und einmal als deutsche
Stimme im Hintergrund, also als Übersetzer.
Es ist bestimmt nicht einfach Texte zu lernen
und sie sich zu merken. Hochachtung!
Das Buch war schon interessant und kurzweilig. Das lag auch an der Art des Vortrages. Man erfuhr wie er schwimmen lernte.
Sebastian erzählt von seiner zunächst gro
31
kunst & kultur
ßen Angst vor größeren Menschen-Ansammlungen, zum Beispiel Fußballfans. Und
dann war er plötzlich in Gespräche verwickelt. Natürlich erfuhr man auch von den
Anfängen seiner Schauspielerei. In viele seiner Situationen konnte ich mich gut versetzen. Und doch hatte ich beim Zuhören das
Gefühl: Sind das wirklich seine eigenen
Worte? Ich fand das schade. Aber ich glaube
in so persönlichen Dingen sollte man
fremde Einflüsse nicht so deutlich merken.
Es ist ja gut wenn man unterstützt wird. Das
hätte ich mir früher auch gewünscht. Aber
meine Eigenständigkeit ist mir wichtig.
Kleine Bauhaus-Meister im Rausch der Farben
an n ette e be rhardt
„Im Rausch der Farben“ präsentierten sich
kleine Bauhaus-Meister am 26. und 27. Februar in unserem LebensArt-Laden. Junge
Künstler von 7 bis 12 Jahren aus der Wohnstätte Tiefurter Allee und ihre Freunde vom
Buchkinder e.V. waren an diesen 2 Tagen besonders kreativ aktiv. Sie schufen unter Leitung von Yasmina Budenz ein Aquarium mit
vielen kunterbunten Fischen. Es wurde im
großen Laden-Schaufenster ausgestellt. Und
alle konnten mitmachen. Die Kunstwerke
des Projektes, das Aktion Mensch und der
32 Graphiker Christoph Schaffarzyk unterstützten, wurden dem Stil der Bauhauskünstler
nachempfunden: Holzspielzeug nach Alma
Siedhoff-Buscher, Laternen nach Wassily
Kandinsky, Künstler-Teller nach MoholyNagy und wundervolle Handpuppen nach
Paul Klee. Die Ausstellungs-Stücke, an denen
die Mädchen und Jungen mitunter 3 Monate
gearbeitet hatten, sind unverkäuflich. Eine
Gruppe verschenkte ihre Puppen an Flüchtlingskinder. Andere versuchen sich selbst im
Spiel. Jeder konnte etwas mitnehmen.
Ausgabe 02/2016
kunst & kultur
Let’s talk about Handicap im E-Werk
Mut-Mach-Abend fordert Vielfalt
und Toleranz
an n ette e be rhardt
„Lieber Journalist. Ich bin nicht an den Rollstuhl gefesselt …, kein leidendes Opfer…Ich
bin gesund, mein Leben ist geil.“ Mit seinem
Klartext-Song rappt Graf Fidi an gegen Klischees und Vorurteile, gegen Ausgrenzung
und gedankenloses Schubfach-Denken. Für
ein Leben, in dem es normal ist, nicht perfekt sondern verschieden zu sein.
Mitte April hatten DNT und Landeszentrale für politische Bildung zum Thema Handicap ins E-Werk geladen. Let’s talk about
Sex & Politics heißt diese Veranstaltungsreihe zu brisanten gesellschaftlichen The-
Ausgabe 02/2016 men. Moderatorin Beate Seidel hatte sich
neben den Tänzerinnen vom LebenshilfeWerk unter Leitung von Silvi Roth und dem
bekannten Berliner Rapper Graf Fidi den
Thüringer Beauftragten für Menschen mit
Behinderungen Joachim Leibiger und den Jenaer Paralympics-Basketballer Lars Christink
auf die Bühne geholt.
Frei nach der Regel „zuhören – klingeln –
mitreden“ drehten sich Gespräch, Musik und
Tanz um die Frage: Wie muss unsere Gesellschaft beschaffen sein, damit ein Handicap
nicht zur sozialen Behinderung wird? Dass
33
kunst & kultur
Menschen, die beeinträchtigt sind, nicht
ausgegrenzt werden, sondern gleichberechtigt teilhaben können.
Auch wenn Gesetze wichtige Voraussetzungen schaffen, stimmten alle Beteiligten
überein: Für jeden Menschen entscheidend
ist es einen Platz im Leben zu finden, wo er
etwas bewegen kann. Keine großen Worte
sind gefragt, sondern alltäglicher Respekt
und Toleranz. Graf Fidi: „Ich habe angefangen Musik zu machen. Da spielt meine Behinderung keine Rolle.“ Und Lars Christink
betont: „Nach dem Unfall habe ich den
Sport gebraucht. Die Erfolge verpflichten
mich, etwas zurück zu geben, für die Kinder
im Verein Vorbild zu sein.“ Und Joachim Leibiger bestätigt, dass da jeder selbst durch
müsse, seine Behinderung zu akzeptieren. Es
gibt immer etwas, wo man Selbstbewusstsein entwickeln und etwas beitragen, zeigen
und bewegen kann: Musik, Sport, Kunst und
Tanz, Soziale Arbeit oder Politik. – Ein Abend,
der vor allem Mut gemacht hat!
Alles Theater – Theater für alle
Unter diesem Motto laden seit Mitte Mai die
Regisseurin und Theaterpädagogin Antje
Klahn und unser Lebenshilfe-Werk zu einem
Theaterprojekt in die Thüringer Internationale Schule (this) in der Belvederer Allee 40
ein. Bis zum Jahresende treffen sich hier
alle 14 Tage mittwochs von 17 bis 19 Uhr
Menschen mit und ohne Behinderung zur
gemeinsamen
Theaterprobe. Sie
verbindet das Interesse am Rollen-Spiel
und die Freude darüber, sich auf einer
Bühne ausprobieren
zu können. Mitmachen können Menschen ab 18 Jahren.
Die Teilnahme ist
kostenlos. Das Thea34 terspiel unter Leitung von Antje Klahn hat
im Lebenshilfe-Werk eine mehrjährige Tradition. Jedes Jahr finden Projekte mit Gruppen
aus Hessen und dem polnischen Kaminna
Gora statt. Neu ist die Öffnung für Menschen
ohne Handicap, so Heike Wiechmann, die
das Projekt für das Lebenshilfe-Werk koordiniert. Für das Projekt ausschlaggebend war
auch der tolle Erfolg der inklusiven Produktion „Ganesha gegen das Dritte Reich“. Sie
hatte beim Kunstfest 2014 im DNT Premiere, als australische Schauspieler mit und
ohne Behinderung vor vollem Haus spielten.
Wer Lust bekommen hat, kann sich noch
anmelden:
Heike Wiechmann, Telefon 03 64 59/4 49 11
oder E-Mail [email protected]
Ausgabe 02/2016
kinder & jugendliche
Frühlings-Konzert
in der Tiefurter Allee
Schüler der Freien Ganztags-Grundschule
Anna Amalia und Senioren des Marie-Seebach-Stifts veranstalteten am 9. Mai ein gemeinsames Frühlingskonzert im Saal der
Marie-Seebach-Stiftung. Seit dem Herbst
haben sich beide Gruppen einmal im Monat
zu gemeinsamen Proben getroffen. Das Ergebnis: Ein Lieder-Reigen von klassischen bis
modernen Liedern, für den sich die zahlreichen Zuhörer mit herzlichem Applaus bedankten.
Ausgabe 02/2016 „Hier ist etwas ganz Besonderes entstanden“, freut sich Schulleiterin Alexandra Porges. „Alt und Jung profitieren voneinander.
Der große Wissensschatz der Senioren trifft
auf die Unbekümmertheit der Kinder.“ Begleitet wird das Generationen-übergreifende Projekt der beiden Nachbarn in der
Tiefurter Allee für die Schule durch Musiklehrerin Karina Rieger und von Björn Werner,
Chorleiter im Seebach-Stift.
35
kinder & jugendliche
Gemeinsam schafft man mehr!
an n ett radecke r , Leiterin Kita Steubenstraße
In der Frühlingszeit wird überall gearbeitet,
restauriert oder gebaut. Auch bei uns und so
luden wir die Eltern zum Arbeitseinsatz in
unseren Garten ein. Zahlreiche Eltern brachten Blumen- und Kräuter-Samen mit, damit
unsere Kinder das Wachstum der Pflanzen
beobachten können.
Am 14. April war es soweit. Trotz Schlechtwetter-Prognose hatten wir die Sonne auf
unserer Seite. Pünktlich 15 Uhr rückten die
Eltern mit den verschiedenen Arbeits-Materialien an und unterstützten uns tatkräftig.
Der Sand wurde umgewälzt, der Rasen abgerechnet, die Spielhäuser geputzt und die
Terrassen gekärchert. Die Eltern haben Blumen gepflanzt, Beete angelegt und die
Spielgeräte gesäubert. Nach 2 Stunden erstrahlte unser Garten in neuem Glanz.
Auf diesem Weg möchten sich die Kinder
und Pädagogen bei allen fleißigen Helfern
recht herzlich bedanken. Nun können wir
die warme Jahreszeit in unserem Garten
genießen.
Mach dich aufs Nest!
anja marhold , Kita Ernst Thälmann Apolda
… so sagte der Osterhase Erwin zur Henne
Emma! Denn die hatte viel Arbeit vor sich …
Ostereier legen. Diese fehlten dem Osterhasen Erwin und seiner Frau Elfriede nämlich
noch, um sie schön bunt anzumalen und für
die Kinder im Garten zu verstecken. Leider
hatte Henne Emma zu viel Cola und Nutella
gegessen … Am Ende haben die Drei es geschafft und alle Kinder konnten Eier suchen.
36 Mit diesem tollen Theaterstück und schönen
Frühlingsliedern feierten die Kinder und das
Team der Kita das Osterfest. Wir bedanken
uns ganz herzlich bei den Darstellern.
Schall-Schutz mit Wirkung
anja marhold , Kita „Ernst Thälmann“ Apolda
Dass Kinder nicht den ganzen Tag still sind,
ist klar und auch richtig! Kinder sollen toben,
spielen, singen und lachen. auch mal laut
sein und sich streiten dürfen. Aber so ein Geräusch-Pegel über einen längeren Zeitraum
ist sowohl für die Kinder als auch die Erzieher eine enorme Belastung und kann ganz
schön „auf die Nerven“ gehen. Bei einer Besichtigung durch die Berufs-Genossenschaft
wurde empfohlen, in den Gruppenräumen
und anderen Bereichen der Kita Schall-Schutz
zu installieren. Angefangen hat die Kita nun
mit 3 Gruppen-Räumen, 2 Bädern und 1 Flur.
In diesem Bereich wurden Schall-SchutzPlatten an die Zimmer-Decke montiert. Das
Ergebnis ist verblüffend: die Lautstärke
enorm reduziert und unserer Gesundheit
geholfen! Und es wird im Krippenbereich
weitergehen.
Ausgabe 02/2016
lebenshilfe ortsvereinigung weimar
Mitglied sein macht Spaß
Interview mit Jürgen Borchert, Vorsitzender der Lebenshilfe-Ortsvereinigung Weimar
mittendrin: Sie sind Mitglied der Lebenshilfe. Warum?
1990 gründete ich mit vielen anderen Eltern
die Lebenshilfe in Weimar. Wir wollten, dass
Menschen mit einer geistigen Behinderung
weiterhin fachkundig betreut werden.
Heute geht es darum, dass diese Menschen
am Leben in der Gesellschaft teilhaben können. Dass sie nicht nur eine Arbeit haben,
sondern auch selbstbestimmt wohnen und
ihre Freizeit gestalten können.
Leider werden die Voraussetzungen dazu
nicht selbstverständlich gewährt, sondern
es ist eine ständige Herausforderung diese
Rechte einzufordern. Dazu ist die Beratung
der Eltern, der Angehörigen aber auch der
betroffenen Menschen selbst notwendig.
mittendrin: Was gefällt Ihnen dabei?
Mir gefällt es, wenn ich sehe, dass man mit
viel Beharrlichkeit die Lebensbedingungen
der betroffenen Menschen und ihrer Eltern
verbessern kann. Ein Merkmal ihrer Behinderung ist, dass sie ihre Rechte und Wünsche
nicht immer treffsicher äußern und an der
richtigen Stelle vorbringen können. Dazu benötigen sie Unterstützung, die ich und andere Mitglieder unseres Vereins gerne
geben. Lebenshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe!
mittendrin: Was machen Sie als Mitglied
der Lebenshilfe?
Ich bin Vorsitzender der Ortsvereinigung
Weimar. Arbeite aber auch in vielen Gremien
der Lebenshilfe mit. Sehr wichtig ist mir die
Mitarbeit im Lebenshilfe-Werk. Da geht es ja
unmittelbar um die Arbeit für unsere Töchter und Söhne. Wir als Lebenshilfe müssen
Ausgabe 02/2016 aber auch in der Landesund Bundespolitik darauf Einfluss nehmen,
dass die Bedingungen
für die Teilhabe erhalten werden und gemessen an der UN-Behindertenrechts-Konvention weiterentwickelt
werden.
mittendrin: Empfehlen Sie es anderen,
Mitglied zu werden?
Natürlich! Es muss nicht Jede*r Aufgaben
übernehmen. Aber als Mitglied bekundet
man, wie man zu den Rechten für Menschen
mit Behinderungen steht.
mittendrin: Welchen Vorteil hat man als
Mitglied?
Lebenshilfe-Mitglieder sind ein riesiges
Netzwerk, in dem wir uns gegenseitig informieren, unterstützen und helfen.
Andererseits haben die Lebenshilfe in der
Landesgeschäftsstelle und die Bundesvereinigung eine sehr große juristische Kompetenz. Die können Mitglieder natürlich nutzen. Leider müssen wir die Rechte der
Menschen oft über den Rechtsweg einfordern. Ein Beispiel ist die Klage gegen die Regelbedarfsstufe 3, die mit der Lebenshilfe
bis zum Bundessozialgericht erfolgreich geführt wurde.
mittendrin: Wie oft trifft man sich im
Lebenshilfe-Verein?
Wir treffen uns regelmäßig am 1. Montag
jeden Monats im Laden Am Palais. Dort tauschen wir uns zu allen möglichen Fragen
aus. Es gibt aber auch das Elterncafé oder
37
lebenshilfe ortsvereinigung weimar
ein Sommerfest (am 11. Juni 2016 in Kromsdorf auf dem Sportplatz), ein Herbstfest (am
10. September in der WfbM Kromsdorf) und
eine Weihnachtsfeier. Aktuell kann man sich
immer auf unserer Internet-Seite
www.lebenshilfe-weimar.de informieren.
mittendrin: Danke für das Gespräch.
Ich möchte Mitglied werden
Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung,
Ortsvereinigung Weimar e. V. Der Jahresbeitrag beträgt 25,00 €
Vorname / Name
Straße
PLZ / Ort Telefon
E-Mail
Geburtsdatum
Datum / Unterschrift
Mitglieder-Versammlung
clau dia ge i ke n
Am 7. März 2016 hatte die Lebenshilfe-Ortsvereinigung Weimar zur jährlichen Mitglieder-Versammlung in den LebensArt-Laden
Am Palais eingeladen. Neben den üblichen
Formalien, wie dem Jahresbericht und der
Entlastung des Vorstandes, gab uns der Vorsitzende Jürgen Borchert einen Überblick
über Aktuelles, wie z.B. das Teilhabe-Gesetz
38 und das Pflegestärkungs-Gesetz. Wir danken
allen Mitgliedern für ihre Unterstützung
und ihr Vertrauen.
Besuchen Sie auch unsere Internetseite:
www.lebenshilfe-weimar.de
oder schreiben Sie uns per E-Mail:
[email protected]
Ausgabe 02/2016
lebenshilfe ortsvereinigung weimar
Tolles Töpfer-Café
clau dia ge i ke n
Das 1. Töpfer-Café der Lebenshilfe Ortsvereinigung Weimar am 19. März fand großen
Anklang. Die Idee war, dass Eltern den Kaffee-Plausch für kreative Ton- und Knetarbeiten nutzen können. Denn oftmals bleibt im
Alltag mit unseren schwerst-behinderten
Kindern und Angehörigen nur wenig Zeit,
solche Dinge einmal auszuprobieren.
Wir haben uns also an diesem Samstag im
Werkraum der Anna-Amalia-Schule getroffen. Da Ostern vor der Tür stand, formten wir
fleißig Häschen, Blumen und Schmetterlinge. Frau Schiedeck, die Mutter einer Schülerin, stand uns mit Rat und Tat zur Seite.
Herzlichen Dank! Vielen Dank auch an die
Schul-Leitung: Die Räumlichkeiten sind
wirklich toll. Die Kinderküche zum KaffeeBrühen, der Werkraum zum Basteln und der
Bewegungsraum für unsere Kinder, die vom
FED betreut wurden. Wir haben schon viele
Ideen für weitere Kreativ-Cafés und kommen gerne wieder!
Das nächste Eltern-Café findet am Samstag, dem 25. Juni, von 15 bis 17 Uhr, in den
Räumen des FED, Fuldaer Straße 86, in
Weimar statt.
Fit bleiben mit der Sportgruppe
clau dia ge i ke n
Der Lebenshilfe Ortsverein Weimar bietet
für Interessenten eine Sportgruppe an. Wir
treffen uns jeden Mittwoch um 15.30 Uhr
in der Sporthalle der Herder-Schule in Weimar-Nord zur Gymnastik und zu einfachen
Spielen.
Es gibt keine Altersbeschränkung. Die
Übungs-Stunde ist behinderten-gerecht.
Die individuelle sportliche Betreuung erfolgt
durch Frau Brunhilde Eberhard ehrenamtlich. Für Mitglieder des Ortsvereins ist die
Teilnahme kostenlos.
Ausgabe 02/2016 39
Kalender
06–09/2016
Regelmäßige Veranstaltungen
jeden 1. Mo im Monat
16.30 Uhr
Elterntreff der Lebenshilfe Weimar e. V.
im Laden
mittwochs (außer
Sommerferien)
15.30–16.30 Uhr
Sportgruppe in der Herder-Schule Weimar
Bonhoefferstraße 46
Juni
21.06.
Sportfest WfbM Kromsdorf
21.06.
19 Uhr
„Fête de la musique“
im Laden und in der Weimarer Innenstadt
24.06.
„Blaue Nacht“
Straßenfest der Windischenstraße mit LebensArt-Laden
Baumpflanzaktion 1000 Buchen
Radweg Kromsdorf/Denstedt
Zuckertütenfest IKT Hufeland
mit Aufführung Zirkus Tasifan
25.06.
15–17 Uhr
Eltern-Café Lebenshilfe-OV Weimar
Familienentlastender Dienst, Fuldaer Straße 86
30.06
14–17 Uhr
Zuckertütenfest IKT Apolda
Juli
16.07.
Tagesfahrt Filmstudio Potsdam Babelsberg
Reisefreunde Apolda (www.reisefreunde-apolda.de)
August
05.08.
20.30 Uhr
Sommerkino in Egendorf
„Honig im Kopf“
12.08.
19 Uhr
Ausstellungseröffnung „update 2016“
Ton-Werkstatt Saalborn im Wandel, LebensArt am Palais
18.08.
14–18 Uhr
Gartenfest ZAK Apolda/Wohnstätte Apolda
Gartenanlage „Kühler Grund“ Apolda
19.08.– 06.09.
KunstFest Weimar
Programm und Infos im Laden
40 Ausgabe 02/2016
veranstaltungen
27.08.
10–14 Uhr
Sommerfest IKT Weimar
27.08.
Fahrt ins Blaue der Reisefreunde Apolda
Anmeldung unter www.reisefreunde-apolda.de
September
03.09.
10–17 Uhr
Sommerfest Lebenshilfe Altkreis Apolda
Tag der offenen Tür WfbM Apolda/Tag der offenen Betriebe im
Gewerbegebiet an der B87
03.09./04.09.
10–18 Uhr
Töpfermarkt in Weimar mit LHW-Beteiligung
03.09.
14–17 Uhr
Sommerfest der Lebenshilfe Weimarer Land
Tag der offenen Tür in WfbM und Wst. Egendorf
06.09.
16 Uhr
Elternstammtisch der Lebenshilfe Apolda e.V.
in der IKT Apolda
09.09.
18–21 Uhr
Disco in der EJBW
Weiße Villa, Jenaer Straße 2–4
10.09.
Herbstfest in der WfbM Kromsdorf
mit Baumpflanzaktion 1000 Buchen
15.09.
19 Uhr
Lesung „Besonders normal“ von und mit Minka Wolters
LebensArt am Palais
17.09.
ab 14.30 Uhr
Feierlichkeiten „10 Jahre Wohnstätte Tiefurter Allee“
17.09.
11. Weimarer Freiwilligentag
mit Beteiligung des LHW/Herbst- und Gartenfest Wohnstätte
Weimar
17.09.
Reisefreunde fahren nach Ludwigsstadt
Tag der offenen Tür bei Wella Suppen
Anmeldung unter www.reisefreunde-apolda.de
23.09.
19 Uhr
Lesung „Dein bestes Leben“ von und mit Janis McDavid
Hörsaal an der Mensa, Marienstraße, Bauhaus-Universität
Weimar
24.09.
15 Uhr
Elterncafé in der WfbM Weimar
Ausgabe 02/2016 41
auszeit
Film-Tipp
Buch-Tipp
Honig im Kopf
Die Kunst der Einfachheit
In dem Film von Til Schweiger geht es um
einen alten Mann. Er vergisst immer mehr.
Und kommt nicht mehr klar. Er hat Alzheimer. Das ist eine Krankheit, die viele alte
Menschen bekommen. Durch die Krankheit
wird das Zusammen-Leben mit ihnen
schwer. Honig im Kopf ist ein Film darüber,
wie man mit der Krankheit umgeht. Es geht
um den Zusammenhalt in der Familie. Der
Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden spielt den alten Mann einfühlsam
und berührend.
Die Film-Zuschauer lachen viel: Nicht über
den Menschen mit Alzheimer, sondern mit
ihm und seiner tollen Enkelin Tilda. Denn im
Film gibt es viele komische Momente.
Dieter Hallervorden sagt: Die Krankheit ist
schlimm. Aber der Film zeigt, dass man mit
Mut, Liebe und Hoffnung weiter kommt.
Die 20 Geschichten
in Leichter Sprache
wurden für einen
Schreib-Wettbewerb geschrieben.
Für Menschen, für
die Literatur schwer
verständlich ist, weil
sie nicht gut lesen
können. Für Menschen, die Leichte Sprache brauchen, um
Texte verstehen zu können.
Wie das geht, sagt die WettbewerbsGewinnerin Alexandra Lüthen: Geschichten
schreiben in einfacher Sprache ist nicht so
einfach. Weil in Geschichten Dinge passieren,
die schwierig zu erklären sind. „ Aber wenn
man eine richtig gute Geschichte hat, braucht
man gar nicht so viele Worte. Nur die richtigen. Solche Wörter, die jeder kennt. Aber
eben solche, die genau zu der Geschichte
passen.“
Den Film kann man sich im Sommerkino
Egendorf anschauen:
Am 5. August, 20:30 Uhr (Plakat, Umschlag,
Rückseite).
Die DVD gibt es auch in der Ausleihe oder
für etwa 6 Euro zu kaufen.
42 Das Buch „Die Kunst der Einfachheit“ hat
mehr als 200 Seiten. Es kostet 10 Euro.
Sie können das Buch der Lebenshilfe Berlin
im Internet beim Lebenshilfe-Verlag bestellen (Bestellnummer LED 552) oder im Buch­
handel unter ISBN: 978-3-88617-552-9
Ausgabe 02/2016
auszeit
Tipps von unserem Kochkurs
Frische Erdbeertorte
Endlich ist es wieder warm und die Sonne
lockt zum Picknick in den Park. Damit man
keine Zeit verliert, haben wir hier ein schnelles, erfrischendes Kuchen-Rezept, ganz ohne
lästiges warmes Backen.
Zutaten
• Fertigen Kuchen-Boden
• 1 Packung frische Erdbeeren
• 1 Becher Vanille-Pudding
• Tortenguss (rot oder klar)
Und so geht’s
1.Lebensmittel bereit stellen und Erdbeeren
abwaschen.
2.Die Erdbeeren schneiden.
3.Befülle den Kuchenboden mit dem Vanille-Pudding bis zur Hälfte, danach glatt
streichen.
4.Auf dem Pudding die Erdbeeren platzieren, deiner Kreativität sind keine Grenzen
gesetzt.
5.Bereite den Tortenguss vor und gieße ihn
vorsichtig auf den belegten Kuchen.
6.Den Kuchen für 10 Minuten in den Kühlschrank stellen, bis der Tortenguss fest ist.
7.Danach Stücke schneiden und den Kuchen servieren.
Guten Appetit wünschen die LadenPraktikant*innen
Ausgabe 02/2016 43
trauer
Wir nehmen Abschied von
„Nur durch die Liebe und den Tod berührt der Mensch das Unendliche.“
alexandre dumas
Wir müssen Abschied nehmen von unserem Mitarbeiter
Andreas Linse
01.09.1964 – 02.04.2016
Wir lernten ihn als einen sehr angenehmen
und feinfühligen Menschen kennen und schätzen.
Wir durften Herrn Linse in unserem Förderhaus begleiten
und werden diese gemeinsame Zeit in herzlicher Erinnerung behalten.
Seine Freund/-innen und Kolleg/-innen,
das Team der Werkstatt Weimar
und das gesamte Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V.
44 Ausgabe 02/2016
Die Stiftung Lebenshilfe wurde 2008 ins
Leben gerufen, um besondere Projekte
oder Menschen im Lebenshilfe-Werk zu
unterstützen. Das können besondere
Spielgeräte in KITA und Schule oder besondere Freizeit- und Therapieangebote
sein – Dinge, die über die normalen Leistungen hinausgehen oder im Alltag nicht
realisiert werden können.
Sie können die Projekte der Stiftung in
vielerlei Hinsicht unterstützen. Sei es
durch Spenden, Zustiftungen oder Nachlässe. In jedem Fall wissen Sie immer,
wofür genau ihre Hilfe eingesetzt wird.
Sprechen Sie uns an, wir freuen uns über
Ihr Engagement.
Prof. Dr. Günter Köhler,
Stiftungsratsvorsitzender
Der Stiftungsvorstand verwaltet die Stiftung und führt den Stifterwillen aus. Der
Stiftungsrat wacht über die Einhaltung
des Stifterwillens im Sinne des Stiftungszweckes. Beide Gremien arbeiten ehrenamtlich.
Um die Aufgaben der Stiftung gemäß
der in der Satzung fest verankerten Ursprungsidee erfüllen zu können, gilt es,
das bürgerschaft­liche Engagement für
die Lebenshilfe in unserer Region zu wecken. Das Vermögen, und damit auch die
daraus resultierenden Erträge, soll durch
sogenannte „Zustiftungen“ engagierter
Bürger stetig wachsen. Einzelne Spenden
ergänzen diese Mittel. Mit der Summe
dieser Gelder kann die Stiftung dann die
erforderlichen Hilfestellungen geben, die
sonst nicht mehr
finanzierbar wären.
Ausgabe 02/2016 Wir freuen uns, wenn Sie die Arbeit
der Stiftung unterstützen.
Spendenkonto
Sparkasse Mittelthüringen
IBAN DE63 8205 1000 0125 0009 60
BIC HELADEF1WEM
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