Ausgabe 02/2016 Straßenfest - Lebenshilfewerk Weimar/Apolda e.V.
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Ausgabe 02/2016 Straßenfest - Lebenshilfewerk Weimar/Apolda e.V.
Das Magazin von Menschen im Lebenshilfe-Werk Ausgabe 02/2016 Straßenfest Einfach für alle – gemeinsam für eine Barriere-freie Stadt Proteste Für gleiche Rechte und echte Teilhabe – wir sind auf dem Weg Eine Werkstatt im Wandel Tschüss Saalborn – Hallo Tröbsdorf Lu ache m g n u t i e st auf Z n? Magazin n unserem a ie d , n e h Mensc ollen. Wir suchen itmachen w nen gern? m « n ri d n »mitte der zeich grafieren o to fo , htig. n e ib s genau ric n Sie schre u i e b ie S en Sie im Dann sind . Oder woll e g rä it e B ie uns Ihre hen? Schicken S m mitmac a te s n o ti k Reda bei oder Anruf Kurze Mail reicht: Eberhardt e tt e n n A e oder Frau w-we-ap.d lh t@ rd a 88 a.eberh 643 / 74 32 Telefon 03 Impressum Herausgeber: Lebenshilfe-Werk Weimar / Apolda e. V. Belvederer Allee 19, 99425 Weimar Tel.: 03643 / 540 40 www.lhw-we-ap.de 2 ViSdP: Rola Zimmer Redaktion: Annette Eberhardt, Heike Arndt, Matthias Felscher, Doreen Hadlich, Simone Hagen, Annett Hausdörfer, Achim Wadel, Heike Wiechmann Bilder: Facebook, Volker Eberhardt, Archiv Lebenshilfe-Werk Weimar / Apolda e. V. Gestaltung: www.georgy-buechner.de Druck: Druckerei Schöpfel, Weimar Ausgabe 02/2016 empfang Willkommen Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Leserinnen und Leser, kennen Sie die UN-Behinderten-Rechts-Konvention? Ein schwieriges Wort. Menschen mit Behinderung sollen genauso leben, arbeiten und lernen können, wie Menschen ohne. Das haben die Vereinten Nationen 2006 beschlossen. 2009 wurde das auch in Deutschland für verbindlich erklärt. 2012 machte die Thüringer Landesregierung ihre Pläne dazu. In Weimar wurde 2015 ein eigener Aktionsplan beschlossen. Merken Sie was? Es dauert manchmal etwas länger, bis die Dinge „unten“ ankommen. Ist jetzt alles gut? Nein, denn was überall auf den Weg gebracht wurde, waren ja erst mal nur Pläne. Pläne wie es besser werden soll. Ist es besser geworden? Wir haben Sie gefragt auf unserem Weimarer Straßenfest am 30. April in der Marktstraße. Das feiern wir ja immer rund um den internationalen Protesttag für die Gleichstellung am 5. Mai. Das Ergebnis der Umfrage: Viele Leute im Rollstuhl oder mit Kinderwagen oder Rollator stören sich an der mangelnden BarriereFreiheit. Zum Beispiel am Straßenpflaster, an hohen Bordsteinkanten oder fehlenden Barriere-freien Toiletten. Auch öffentliche Gebäude wie die Post oder das DNT sind für Menschen mit Einschränkungen nur schlecht oder gar nicht begehbar. Es gibt auch zu wenig Schulen, wo Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen können. Ausgabe 02/2016 Oft ist gar nicht böser Wille schuld, sondern die Betroffenen werden zu wenig gefragt. Sie sind die Experten. Jetzt will die Bundesregierung ein neues Gesetz beschließen. Es heißt „Bundes-Teilhabe-Gesetz“. Menschen mit Behinderung und andere Experten haben das Gesetz unter die Lupe genommen und finden es noch nicht gut. In vielen Städten waren Demos dazu. Denn für viele Ideen ist einfach zu wenig Geld da. Wir wollen, dass alle Menschen selbstbestimmt über ihr Leben entscheiden können. Und wenn es dafür Unterstützung oder auch Geld braucht, dann wollen wir, dass die Politik dazu endlich gute Gesetze macht. Denn Deutschland ist ein reiches Land. Aber Geld ist nur das eine. Noch wichtiger ist, dass Menschen freundlich zu einander sind und aufeinander achtgeben. Und das wir in einer Gesellschaft leben können, wo es normal ist, verschieden zu sein. Wenn Sie sich nun unsere neue mittendrin durchlesen, werden Sie sehen, was in den vergangenen drei Monaten wieder alles Tolles in und um unser Lebenshilfe-Werk passiert ist. Denn Sie wissen ja, BarriereFreiheit beginnt im Kopf: Wir leben’s bunt! Ihre und Eure Rola Zimmer 1 aktuelles 42. Pflanzaktion „1000 Buchen“ Rot-Esche erinnert an Frauen von Buchenwald marti na h e lle r , Projektleiterin Angehörige und Freunde ehemaliger Häftlinge aus Frankreich, Polen und Deutschland gedachten am 16. April mit dem Pflanzen von 5 weiteren Bäumen erneut der Opfer der Nazi-Herrschaft. Ein 6. Baum – eine RotEsche – wurde in Erinnerung an die Frauen von Buchenwald gepflanzt. An der Kromsdorfer Straße/Ecke Andersenstraße trafen sie sich mit Vorstands-Mitgliedern, Mitarbeitern, Freunden und Förderern des Lebenshilfe-Werkes Weimar/Apolda e.V. Es war die 42. Pflanzaktion des 1000-Buchen-Projektes. Bereits am Vortag hatte Rolf Flathmann, Vorstand der Lebenshilfe Bremerhaven, zum Gedenken an die ermordeten Häftlinge von Buchenwald eine Winterlinde auf dem Friedhof in Lehnstedt gepflanzt. Menschen mit und ohne Behinderung pflanzten seit dem Weimarer Kulturstadtjahr 97 Bäume. Sie erinnern an den Weg, über den 1945 Häftlinge aus Buchenwald ins bayerische KZ Flossenbürg getrieben wurden. Mehr als 13 Tausend Menschen verloren dabei ihr Leben. Porta-Aktionstag 2016 zugunsten des Lebenshilfe-Werkes Kinderfest und Freude über Riesen-Scheck carola sch reck , Leiterin Frühförderung Einen spannenden Aktionstag für kleine Kunden gestaltete der Fachbereich Kinder am 7. Mai gemeinsam mit dem Möbelhaus Porta. Die Kinder hatten die Möglichkeit ihre Kreativität und Geschicklichkeit an zahlreichen Ständen auszuprobieren. Ein Clown lud alle zum Mitmachen ein. Kinder und Akteure waren mit großer Freude und Begeisterung beim Basteln, Malen, Plätzchenbacken, Schminken 2 und Vorlesen dabei. Beim Dreh am Glücksrad winkten tolle Preise. Spannend für alle Kolleginnen und Kollegen war auch die Zeit bis zur Scheckübergabe. 10 Prozent der Tageseinnahmen am Aktionstag sollten den Kindern der Frühförderung, der Kita Steubenstraße, den 2 integrativen Kitas, der Ganztags-Grundschule Anna Amalia und der Schulbegleitung in Form von Spiel-und Therapie-Materialien zu Gute kommen. Mit Riesenfreude konnten Vorstands-Vorsitzende Rola Zimmer und ich 7.144,10 Euro für den Fachbereich Kinder entgegen nehmen. Die Porta Möbelhäuser führen deutschlandweit Ausgabe 02/2016 aktuelles an jedem 7. Mai einen Aktionstag zu Gunsten einer sozialen Einrichtung durch, vorzugsweise für Menschen mit geistiger Behinderung. Der Seniorchef des Unternehmens Hermann Gärtner hat an diesem Tag Geburtstag. Er hat die Andreas Gärtner Stiftung in Erinnerung an seinen behinderten Sohn ins Leben gerufen. In diesem Jahr war die Wahl auf unser Lebenshilfe-Werk gefallen. Wir danken allen Organisatoren, Akteuren und besonders Herrn Reichmuth und seinem Porta-Team aus Isserstedt für diesen gelungenen Aktionstag. literarischen Werken verfolgter Autorinnen und Autoren. Das waren jene, deren Bücher von National-Sozialisten verboten und verbrannt wurden. Aber in diesem Jahr wurde in Zusammenarbeit mit dem PEN-Zentrum Deutschland ganz besonders auf die aktuelle Bedrohung des Freien Wortes hingewiesen. Schriftsteller, Dichter und Journalisten werden in vielen Ländern verfolgt. Dort gibt es keine Presse- und Meinungs-Freiheit. Mit den Lesungen wurde dagegen protestiert. Öffentlichkeits-Arbeit mal ganz anders anja marhold , Kita „ErnstThälmann“ Lebenshilfe-Werk bei Lesungen dabei: Für die Freiheit des Wortes „Auf die Plätze! Fertig! Los!“ heißt es am 8. Juni für 12 sportliche Frauen aus dem Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e.V. Anlass ist der RUN Thüringer Unternehmens-Lauf, zu dem die Läuferinnen aus Verwaltung, Kita und Tagesstätte unser LHW in Erfurt vertreten. Auf einer Strecke von 5 Kilometern geht es um 19 Uhr, vom Domplatz startend, los durch die schöne Altstadt von Erfurt. Nach dem Lauf werden das beste gemischte Team, das beste Männer-Team und das beste Das Weimarer Bürger-Bündnis gegen Rechts extremismus, das Deutsche Nationaltheater und die Weimarer Stadtkultur-Direktion hatten am 14. Mai wieder zum Erinnern an die Bücher-Verbrennungen 1933 eingeladen. Diesmal war auch unser Lebenshilfe-Werk auf dem Theaterplatz dabei. Vorstands-Vorsitzende Rola Zimmer las aus „Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick“ von Rafik Schami. Ihr folgten Studierende, Schauspie ler*innen, Politiker und engagierte Bürger*in nen. Sie alle lasen am Dichter-Denkmal aus Ausgabe 02/2016 3 aktuelles Frauen-Team geehrt. Also Mädels … wir haben eine reelle Chance, eins der besten Frauen-Teams zu sein!!! Weitere Kategorien, bei denen man etwas gewinnen kann, sind: die höchste Mitglieder-Beteiligung prozentual nach Unternehmensgröße, das interessanteste T-Shirt und das größte Team (2015 gewann die Deutsche Bahn mit 278 Startern). „Dabei sein ist alles“ soll unser Motto sein! Denn in erster Linie wollen wir auf uns als Unternehmen aufmerksam machen. Und einen gemeinsamen und aktiven Abend verbringen. Jetzt schon möchte ich mich für die rege Teilnahme am Lauf bedanken. Ich freue mich auf einen tollen Lauf ohne Verletzungen und einen entspannten Abend bei der anschließenden RUN-Party! Und alle diejenigen, die Zeit und Lust haben uns als Team anzufeuern, sind ganz herzlich eingeladen. Möglichst laut und auffallend bitte! Wir sehen uns an der Strecke! Und die Ergebnisse gibt ‘s in der nächsten mittendrin. Bis dahin … Lesung im Laden LebensArt am Palais Besonders normal Wie Inklusion gelebt werden kann Zu einer zweiten Jahreslesung wird in unseren LebensArt-Laden einge laden: Minka Wolters liest aus ihrem Buch „Besonders normal“ und kommt im Anschluss gerne mit den Zuhörern ins Gespräch. Laut UN-Behindertenrechts-Konvention soll allen Menschen – ob behindert oder nicht – die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantiert sein. Ein Zusammenleben zu gestalten, das niemanden ausgrenzt, ist der Grundgedanke der Inklusion. Wie kann dies gelingen? Darüber wird zurzeit im ganzen Land heftig diskutiert und gestritten. Welche Strukturen müssen geschaffen oder verändert werden? Wie viel Kampf, Mut und Unterstützung gehören 4 dazu? Wo muss der Einzelne umdenken? Minka Wolters hat dazu viele Betroffene, Menschen aus ihrem Umfeld und Fachleute befragt. Sie alle erzählen von ihren Erfahrungen mit Inklusion im Kindergarten, in der Schule, an der Universität und am Arbeitsplatz. Von den täglichen Herausforderungen: mit Behörden, mit dem Partner und mit den Geschwistern. Es geht um Wut, um Verzweiflung und um die große Freude über winzige Erfolge. Ein einfühlsam geschriebenes Buch, das zahlreiche neue Impulse liefert – für ein vielfältiges Miteinander. Und einen spannenden Lese-Abend verspricht. Donnerstag, 15. September 2016 um 19 Uhr Ausgabe 02/2016 aktuelles Bundestagsabgeordnete Antje Tillmann zu Gast in Tröbsdorf Bürger-Sprechstunde in der Werkstatt dan i e l e lste , Leiter der WfbM Weimar Frau Antje Tillmann (CDU) arbeitet im deutschen Bundestag in Berlin. Im Bundestag werden Gesetze gemacht. Frau Tillmann kümmert sich mit um die Finanzierung der Gesetze und Vorhaben für unser Land. Außerdem hat sie in Erfurt und Weimar ihren Wahlkreis. Mitte April war Frau Tillmann zur BürgerSprechstunde in Tröbsdorf unterwegs und besuchte unsere Werkstatt. Sie ließ sich von den Mitarbeitern verschiedene Arbeiten zeigen und fragte nach, ob wir auch ordentlich zu tun haben. Sie war beeindruckt von dem Stolz und der hohen Motivation der Mitarbeiter*Innen in unseren Arbeitsbereichen. Anschließend zeigten die Künstler der Werkstatt Saalborn/ Egendorf ihre Arbeiten. Sie sind im Malkurs unter Leitung von Martina Heller im Atelier entstanden. Frau Tillmann war schon zu Ausstellungs-Eröffnungen im Laden zu Gast. Diesmal wollte sie gern den EntstehungsOrt unserer lebensfrohen Werke besichtigen. Einige Mitarbeiter fragten sie auch zur aktuellen politischen Lage. Dabei ging es z.B. um Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen. Ein Mitarbeiter sagte, dass er Angst vor Terroristen hat und sich wünscht in Sicherheit zu leben. Aus diesen Gesprächen entstand die Idee, dass wir uns noch einmal mit Frau Tillmann treffen und mit ihr über Politik sprechen möchten. Das hat sie uns fest zugesagt. Außerdem sollen wir Material von der Bundesregierung in Leichter Sprache erhalten. Wir danken Frau Tillmann für Ihren Besuch und freuen uns auf ein Wiedersehen. Es ist normal, verschieden zu sein Ein eindringliches Plädoyer für eine inklusive Gesellschaft und für ein gesellschaftliches Umdenken hat die Präsidentin der PARITÄTISCHEN BuntStiftung, Evemarie Schnepel, in der jüngsten Ausgabe von „Shake Hands“, dem Magazin der Deutschen Soccer Liga, gehalten. „Wir müssen das Anderssein akzeptieren. In einer inklusiven Gesellschaft ist es normal, verschieden zu sein.“ Ausgabe 02/2016 Den Beitrag finden Sie hier: https://www.paritaet-th.de/2016/04/15/presse/pressemeldungen/evemarie-schnepel-in-einer-inklusiven-gesellschaft-ist-es-normal-verschiedenzu-sein Einige Exemplare der Zeitschrift sind im Lebensart-Laden ausgelegt. 5 aktuelles Werkstatt Saalborn auf dem Töpfermarkt u lri ke schu lze-walte rs , Gruppenleiterin WfbM Saalborn Wie jedes Jahr war die Werkstatt Saalborn auch 2016 auf dem Erfurter Töpfermarkt. Zusammen mit 69 anderen Töpfereien haben wir unsere Ton- und Filzwaren einem großen Publikum gezeigt. Dieses Mal standen wir hinter der Krämerbrücke. Wir konnten viel verkaufen, obwohl das Wetter kalt und ungemütlich war. Auch Töpferkollegen gehören zu unseren Kunden. Es macht Spaß, zu erleben, wie viele Leute sich über unseren Stand freuen! Dein bestes Leben Janis McDavid: Auch ohne Arme und Beine ist Unmögliches möglich! simon e hage n , LebensArt am Palais Wo andere verzweifeln, fängt für Janis McDavid das Leben erst an. In seinem Buch Dein bestes Leben erzählt er nicht nur seine ganz persönliche Geschichte: „Mir fehlen Arme und Beine? Nein, ich korrigiere: Ich habe weder Arme noch Beine. Sie fehlen mir nicht,“ betont der junge Student selbstbewusst. Diese Haltung gibt Janis McDavid tagtäglich Kraft. Er schreibt vom Mut und vom Ehrgeiz, unter widrigsten Umständen Chancen zu ergreifen und positiv nach vorne zu blicken. Trotz seiner massiven körperlichen Einschränkung reist er heute – mit gerade einmal 24 Jahren – in entfernteste Länder. Er nutzt einen Hightech-Rollstuhl, fährt selbst Auto, studiert Wirtschaft, arbeitet in Unternehmen, spricht druckreif, hält Vor6 träge. Mit ein bisschen Hilfe ist Vieles möglich, lautet Janis McDavids Botschaft, der sein Leben lang immer wieder Grenzen gesprengt hat – nicht nur für ihn, sondern für uns alle. Egal welchen Alters, egal welchen Geschlechts, egal mit welcher Geschichte. Janis McDavid gibt selbst ein mitreißendes Beispiel. Freitag, 23. September 2016, ab 19 Uhr Hörsaal an der Mensa, Marienstraße, Bauhaus Universität Weimar Ausgabe 02/2016 aktuelles Naturerlebnis Frankenwald cath le e n u n d ste ffe n me i e r , Reisefreunde Apolda Am Samstag, dem 12. März, war es wieder soweit: Wir stiegen für die bereits zweite Tages-Fahrt des Jahres 2016 in den Bus. Ziel der Reisefreunde war diesmal der Frankenwald. Wie schon bei vergangenen Reisen fiel der Startschuss auch diesmal wieder am Busbahnhof in der Glockenstadt Apolda. Nachdem wir pünktlich um 9.30 Uhr gestartet sind, wurden noch weitere Fahrgäste in Weimar, Bad Berka und Egendorf aufgenommen. Nun konnte es richtig los gehen. Bei der Ankunft in Oberweißbach gab es eine Thüringer Bratwurst und ein Getränk zur Stärkung. Nach einer tollen Fahrt mit der Bergbahn ging es weiter nach Lauenstein. Im Anschluss an das Kaffee-Trinken konnten wir selbst gemachte Pralinen kaufen oder bei der Pralinen-Herstellung zuschauen. Im Sommer stehen 3 weitere Tagestouren Ausgabe 02/2016 auf dem Programm. Die finden Sie im Veranstaltungs-Kalender (S. 40/41) oder unter www.reisefreunde-apolda.de 7 strassenfest – barriere-freie stadt Einfach für Alle Gemeinsam für eine Barriere-freie Stadt simon e hage n , Laden LebensArt am Palais „Einfach für Alle – Gemeinsam für eine Barriere-freie Stadt“ so hieß das Motto des diesjährigen Straßenfestes. Am 30. April feierte das Lebenshilfe-Werk sein traditionelles Straßenfest, welches jedes Jahr rund um den „Europäischen Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung“ stattfindet. In der Vorbereitung zu dieser jährlichen großen Veranstaltung orientieren wir uns immer an dem Motto, welches Aktion Mensch dem europaweit begangenen Protesttag widmet. Als Organisatorin hat man dann immer noch ganz viel Freiraum, um das Thema, ganz individuell und auf die eigenen Wünsche und Belange und Möglichkeiten abgestimmt, mit Leben zu füllen. In 8 diesem Jahr legten wir unsere besondere Aufmerksamkeit darauf, die ganz persönlichen Barrieren der Straßenfest-Besucher zu erfragen und zu dokumentieren. Unseren Ausgabe 02/2016 strassenfest – barriere-freie stadt beiden „Barrieren-Sammelstand-Betreuern“ Basti und Steve fiel dabei auf, dass Viele sich ihrer Barrieren gar nicht so recht bewusst sind. Dass das Wort Barriere irgendwie immer gleich das Bild des ausgrenzenden Bordsteins für Rolli-Fahrer bei uns auslöst und wir anscheinend deshalb bei Barrieren häufig in baulichen Hindernissen denken. Basti und Steve freuten sich deshalb umso mehr, wenn Menschen sich bei Ihnen die Zeit nahmen und über Hindernisse nachdachten und dann auch gerne ihre „Problembarrieren“ aufschrieben und in die Sammelbox warfen. So ist eine Sammlung an Barrieren entstanden, die Hindernisse aus ganz vielen verschiedenen Lebensbereichen und unterschiedlichsten Sichtweisen auf zeigen. Wir haben diese „Barrieren-Sammlung vom Straßenfest“ unserer Vorstands-Vorsitzenden Rola Zimmer übergeben. Ausgabe 02/2016 Hier einige Antworten auf unsere Frage: Was muss noch verbessert werden? • Kino in der Schützengasse • Mehr Freizeit-Angebote • Vorurteile sind Barrieren. Kein Mensch ist behindert. Wir werden behindert. • Rücksicht, Hilfsbereitschaft, gute Kommunikation!!! Kooperation zwischen allen Menschen! • Viel neues Pflaster! • Ein Treffpunkt, wer möchte, einmal in der Woche würde ja reichen … Freunde sind wichtig!!! • Mit Leuten treffen, Musik machen, Spaß haben, singen und Freundschaften schließen. • Mehr angepasste Arbeitsplätze, mehr Aufmerksamkeit! • Mehr Freizeit-Möglichkeiten und leichte Sprache! 9 strassenfest – barriere-freie stadt Fest bunter Lebensfreude Unser 15. Straßenfest bot neben Informations- und Sammel-Ständen zum Thema Barriere-Freiheit ein Programm bunter Lebensfreude. Auf der Gehweg-Bühne und an den Kreativ-Ständen war mächtig was los: So sorgten Dance Company, Wild Cats, DJane Schuchi und Cayoux für den richtigen Schwung und Klasse Stimmung. Auch bei Trödeltröbs, dem Impro-Theater Zwischenträume und mit den CompoStella-Clowns gab es viel Spaß. Und beim Kegeln fielen die letzten Barrieren … Daaaanke … allen Helfern und Beteiligten vom Straßenfest simon e hage n , Laden LebensArt am Palais Liebe Auf- und Abbauhelfer, Ihr seid die Stärksten und habt uns allen den Platz so schön bestückt und dann – nach einem langen Tag – auch wieder beräumt. Ihr seid die, die keiner sieht. Aber ohne Euch gäbe es das Fest so schön nicht. Wir danken Euch von Herzen. Liebe Teams auf den Straßenfest-Ständen, Ihr gebt dem Fest die Vielfalt und die Attraktivität. Ihr informiert, Ihr versorgt, Ihr gebt Eure Kreativität und Eure Begeisterung für 10 alle großen und kleinen Gäste. Danke für Eure liebevollen Bemühungen und Eure herzliche Fürsorge. Liebe Künstler auf der „Gehweg-Bühne“, Ihr macht mit Euren Auftritten den Herzschlag des Festes aus. Eure Rhythmen und Aufführungen begeistern und befeuern die Zuschauer jedes Jahr aufs Neue … denn Eure Energie ist ansteckend. Ein großer DankeApplaus an Euch. Ausgabe 02/2016 strassenfest – barriere-freie stadt Buntes und lebendiges Fest ti na zwonasch raab , Ladenhilfe LebensArt am Palais Ich war mit meiner Tochter Anna Marie zum Straßenfest „Einfach für alle – Gemeinsam für eine Barriere-freie Stadt“ vor unserem Laden Am Palais. Ich empfand es als ein sehr schönes, buntes und lebendiges Fest. Meiner Tochter hat es auch sehr gut gefallen. Wir gestalteten zusammen ein schönes Tuch mit Farbdruck und bastelten an einem Kreativstand einen witzigen Luftballon, der aussah wie Olaf von der Eiskönigin. Wir schauten uns das super tolle Straßen-Bühnen-Programm an, was Allen viel Freude und Spaß bereitete. Danach hatten wir einen heißbegehrten Platz ergattert beim Kinderschminken. Das war das Highlight meiner Tochter. Sie verwandelte sich in eine kleine bunte Katze. Danke an die fleißigen Helfer der Lebenshilfe-Kitas aus Weimar und Apolda, die mit Schwung und Energie ihre Kreativität einbrachten. Ausgabe 02/2016 Am Infostand kam ich mit einem jungen Mann ins Gespräch. Er machte sehr gut auf die Probleme aufmerksam, um die es bei Barriere-Freiheit geht. Und so entwickelten wir beide die Idee von einem Jugendtreff für Menschen mit Behinderung. So etwas gibt es in Weimar noch nicht. Man könnte z.B. einen vorhandenen Jugendclub erweitern und baulich anpassen – eben einen Treffpunkt für Alle Jugendlichen schaffen. Ich denke, das wäre eine tolle Sache. Das Straßenfest war eine gute Erfahrung für mich und ich hoffe auf weitere. Man kann so viel mitnehmen an so einem erlebnisreichen Nachmittag. Danke! 11 strassenfest – barriere-freie stadt Barriere – was ist das? volkmar fritzsch e , Bundesfreiwilliger WfbM Kromsdorf Viele denken Barrieren sind das Einsteigen in Bus oder Bahn, Treppen, Bordsteine oder Toiletten. In Wirklichkeit sind Barrieren sehr unterschiedlich. Und es gibt viele davon. Ich versuche das so zu erklären, dass es jeder verstehen kann. Denn die Sprache ist auch eine Barriere für viele Menschen. Es gibt Menschen mit verschiedenen körperlichen oder seelischen Behinderungen. Behinderungen machen das Leben kompliziert. Manche Sachen können behinderte Menschen nicht machen. Aber nicht-behinderte Menschen schon. Zum Beispiel eine Treppe hochgehen oder die Uhr lesen, um pünktlich zu sein. Alles was Menschen ausschließt, ist eine Barriere. Eine Barriere ist wie eine Mauer. Ein 12 Hindernis – wie ein Wassergraben. Barrieren werden von Menschen gemacht. Sie bauen zu enge Toiletten oder Türen, die schwer aufgehen. Schreiben komplizierte Briefe, die schwer zu verstehen sind. Und Menschen, die schlecht lesen können oder wenig Deutsch sprechen, brauchen Texte in leichter Sprache oder Bilder. Barriere-frei ist eine Einrichtung ohne Hindernisse. Es gibt nur wenige Barriere-freie Orte. Zum Beispiel eine Werkstatt für behinderte Menschen. Es ist wichtig, dass wir alle mithelfen Hindernisse abzubauen. Auch Menschen mit Behinderung sollen mitreden und mitarbeiten. Zum Beispiel in einem Bauausschuss. Es ist gut, dass es das bei uns im Lebenshilfe-Werk gibt. Ausgabe 02/2016 strassenfest – barriere-freie stadt Gemeinsam Hindernissen auf der Spur Lebenshilfe-Werk beim Aktionstag im Atrium dabei Mit Spiel- und Bastelangeboten, einem Bewegungs-Parcours, Spielzeug und Flyern waren Kolleginnen der Frühförderung beim Aktionstag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 12. Mai im Atrium dabei. Die Kinder der Freien Ganztags-Grundschule Anna Amalia gaben mit ihrem Auftritt dem Programm frischen Schwung. Und bei der Diskussions-Runde zum Thema Schule sprachen Leiterin Alexandra Porges und Brit Zeitner vom Bündnis für inklusive Bildung Klartext. Nicht nur auf dem Gebiet der Schulbegleitung und Behörden-Bürokratie gibt es auch in Weimar noch viel zu viele Barrieren. Nur gemeinsam und Schritt für Schritt kann es gelingen, echte Teilhabe und wirkliche Gleichstellung von Menschen mit Handicap zu erreichen. Ausgabe 02/2016 Die Kreisorganisation Weimar des Blindenund Sehbehinderten-Verbandes hatte unter dem Motto „Weimar für Alle – Gemeinsam für eine Barriere-freie Stadt“ zahlreiche Vereine und Selbsthilfe-Gruppen eingeladen. Schirmherr war neben dem Oberbürgermeister Stefan Wolf der Thüringer Beauftragte für Menschen mit Behinderungen Joachim Leibiger. 13 für gleiche rechte und echte teilhabe Wachsende Proteste der Sozial- und Betroffenen-Verbände Teilhabe der „schwarzen Null“ geopfert Gesetz verstößt gegen UN-Behindertenrechts-Konvention Das neue Bundesteilhabe-Gesetz stößt bundesweit auf den entschiedenen Widerstand der Sozial- und Betroffenen-Verbände. So kommt der Paritätische in einem Schreiben an Bundes-Sozialministerin Andrea Nahles zu dem Schluss, dass der vorliegende Entwurf massiv gegen die für Deutschland verbindlichen Regelungen der UN-Behindertenrechts-Konvention verstößt. Er ermögliche Menschen mit Behinderung weder eine gleichberechtigte noch eine volle, selbstbestimmte und wirksame Teilhabe. Im Gegen14 teil: Mit den vorliegenden Regelungen würden primär die Spar-Bestrebungen der Länder und Kommunen umgesetzt. Entschieden wenden sich auch die Lebenshilfe und viele weitere im Deutschen Behindertenrat zusammengeschlossene Verbände gegen den Gesetzes-Entwurf. Sie lehnen eine Regionalisierung der Eingliederungshilfe strikt ab und fordern: 1.für mehr Selbstbestimmung die Wunschund Wahlrechte von Menschen mit Behinderungen zu stärken und nicht einzuschränken. Ausgabe 02/2016 für gleiche rechte und echte teilhabe 2.Einkommen und Vermögen nicht mehr heranzuziehen. 3.NEIN zu sagen zu Leistungs-Kürzungen und -Einschränkungen. 4.ein Verfahrensrecht das Leistungen zügig, abgestimmt und wie aus einer Hand für Betroffene ermöglicht und nicht hinter erreichte SGB IX-Standards zurückfällt. 5.Mehr Teilhabe- und Wahl-Möglichkeiten im Arbeitsleben. 6.Betroffenen-Rechte nicht indirekt – z.B. über schlechte finanzielle und vertragliche Rahmen-Bedingungen für Anbieter – zu beschneiden. für die Menschen-Rechte. Demonstranten besetzten den Vor-Raum im Ministerium. Sie blockierten (sperrten) auch die Zu-Fahrten. So wollten sie einen Gesprächs-Termin erzwingen. Andere Menschen ketteten sich vor dem Reichs-Tag an. Auch Raul Krauthausen. In der mittendrin schreiben wir über ihn. In Köln blockierten Rolli-Fahrer/-innen die S-Bahn-Türen und verteilten Flug-Blätter für ein Barriere-freies Köln. Tolle Aktionen! Sie erhielten viel Auf-Merksamkeit. Wir hoffen die Politiker denken noch einmal über alles nach. Das Gesetz muss besser werden. 10 wichtige Mängel im Gesetz -Entwurf kritisieren Menschen mit Behinderung unter Hashtag#NichtMeinGesetz. Infos, Fotos und Unterstützungs-Möglich keiten über Facebook, „UN-Behindertenrechtskonvention von unten“, „VbA-Selbst bestimmt Leben e.V.“, Change.org oder http://rollingplanet.net In der nächsten mittendrin lesen Sie ein Interview mit Raul Krauthausen zum Thema. Pfeif-Konzerte und Blockaden (Sperren) „Wir pfeifen auf Barrieren und schlechte Gesetze“ und „haben es satt, mit Versprechen hingehalten … zu werden!“ Vor dem SozialMinisterium riefen etwa 100 Menschen in Sprech-Chören „Wir sind laut, weil ihr uns das Vermögen klaut“ und forderten endlich Änderungen im Gesetz. Die Frauen und Männer hatten zuvor am Protest-Tag in Berlin teilgenommen. Viele Menschen aus ganz Deutschland demonstrierten am 4. Mai zwischen Kanzler-Amt und Brandenburger Tor Ausgabe 02/2016 15 für gleiche rechte und echte teilhabe Leichte Sprache ist eben doch ganz schön schwer matth ias fe lsch e r , Korbflechter und Mitglied Redaktions-Team In der letzten Ausgabe hatte ich noch gesagt, dass mich unsere Zukunfts-Konferenz in Sachen leichte Sprache nicht viel weiter gebracht hat. Deshalb war ich auf den neuen Kurs Ende April sehr gespannt. Und ich darf sagen: Ich war angenehm überrascht! Uns wurde gezeigt, wie man so einen Text aufbauen kann. Wir bekamen ganz schwierige Texte zu lesen, die wir dann gemeinsam in leichte Sprache übersetzen sollten. Aber wir sind kaum dazu gekommen, weil wir uns über den Weg nicht ganz einigen konnten. Die Zeit verging dabei wie im Flug. Da die Teil-Nehmer sehr unterschiedlich waren, 16 konnten wir gut ausprobieren, wie der eine oder andere Text-Vorschlag in leichter Sprache verstanden wird. Für mich war es sehr spannend festzustellen, wie schwer das wird, wenn man Jedem gerecht werden möchte. Man schreibt eben so, wie man es mal gelernt hat. Ohne groß darüber nachzudenken. Und da habe ich noch gar nicht über das Thema Bilder-Zeichen gesprochen. Für Menschen, die nicht oder noch nicht lesen können. Das würde ich mir jetzt noch gar nicht zutrauen. Was noch nicht ist, kann ja noch werden. Ich bin auf weiteres LeichteSprache-Training gespannt. Ausgabe 02/2016 für gleiche rechte und echte teilhabe Leichte Sprache – leicht gemacht h e i ke wi echman n , Leiterin Wohnstätte Egendorf Leichte Sprache ist nicht so einfach. Das haben die Teil-Nehmer der Fort-Bildung am 25. April 2016 erfahren. Es waren Menschen aus allen Bereichen des Lebens-Hilfe-Werkes dabei. Zum Beispiel aus der Werkstatt, aus dem Wohnheim oder aus der Tagesstätte. Frau Jokic aus Leipzig hat das Seminar geleitet. Sie hat allen die Grund-lagen der leichten Sprache erklärt. Auch ihr Blinden-Hund Kelly war dabei. Wir haben an vielen Texten geübt. Zum Beispiel haben wir eine Einladung für Beiräte in leichter Sprache geschrieben. Und einen Text aus schwerer Sprache übersetzt. Es war sehr spannend für alle Teilnehmer. Aber auch anstrengend. Wir haben sehr viele Informationen erhalten. Diese Informationen können wir jetzt anwenden. Wir wollen leichte Sprache in vielen Bereichen anwenden. Zum Beispiel bei Einladungen, Protokollen, Aushängen und vielen anderen Dingen. Wir werden jetzt viel üben. Teilhabe und Respekt im Werkstatt-Alltag ach im wade l , Werkstattrats-Vorsitzender Teilhabe bedeutet, dass alle Menschen gleich sind, überall mitmachen können und nicht ausgeschlossen werden dürfen. Jeder Mensch hat ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben, ohne Furcht, Angst und Schrecken, ohne Neid und Missgunst und ohne Leid. Doch leider gibt es in unserem Land noch sehr viele Menschen, die denken sie wären etwas Besseres, Besonderes als andere Menschen. Alle Menschen sind gleich, egal welcher Hautfarbe, Gesinnung, ob Mann, ob Frau oder aber welcher Religion diese angehören. Aber für Uns ist es gut, dass es unsere Lebenshilfe-Einrichtungen gibt. Hier erfahren behinderte Menschen Geborgenheit, Respekt, Anerkennung, Freundlichkeit und Lob für ihre geleistete Arbeit. Ich habe hautnah miterlebt, wie sich unser Lebens-Hilfe-Werk immer und immer weiter entwickelt hat. Die Menschen haben Ausgabe 02/2016 sich geändert und auch wir haben uns verändert. Ich weiß, wovon ich spreche, weil: Ich arbeite seit 18 Jahren in unserem Lebenshilfe-Werk und gehöre seit 15 Jahren dem Werkstattrat an. Wir werden in viele Dinge integriert und unsere Meinungen werden sehr oft eingeholt. Unsere Mitarbeiter sitzen im Bau-Ausschuss, im Inhalte-Ausschuss und im LebensHilfe-Rat. Werkstatträte nehmen Baumaßnahmen und bauliche Veränderungen ab. Geschäftsleitung, Werkstattleitung, Soziale Dienste und Gruppenleiter gehen offen und ehrlich mit den Menschen mit Behinderungen um. Werkstatträte werden über etwaige Veränderungen informiert, wie z.B. Personal-Wechsel, Ermahnungen, Einstellungen und Praktikanten, welche wann und 17 für gleiche rechte und echte teilhabe wo eingesetzt werden. Wer möchte, kann wählen zwischen Werkstatt- und Außenarbeitsplatz. Behinderte Menschen sind ehrenamtliche Mitarbeiter unserer Lebenshilfe-Zeitschrift, gestalten diese mit und schreiben Artikel. Des Weiteren können behinderte Menschen Reden ausarbeiten und diese auch halten. Werkstatträte schlossen sich zu einer Landes-Arbeitsgemeinschaft zusammen und tauschen ihre Erfahrungen aus. Co-Moderationen bei unseren Zukunftskonferenzen, Fahrten zu unseren polnischen Freunden, gemeinsame Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Es ist auch außergewöhnlich und einmalig in der Geschichte unseres Lebenshilfe-Werkes, dass ein Werkstattrats-Mitglied an einem WeiterbildungsTag der Fachkräfte teilnehmen durfte. All dieses zeigt eindeutig, wie sich unser Lebenshilfe-Werk gewandelt hat und Teilhabe ermöglicht wird. Begegnung der besonderen Art Zwischen Papierbergen und Bildschirmen: Werkstatt-Räte zu Besuch in der Verwaltung an n ette e be rhardt Begegnungen prägen. Und lassen eine Sache lebendig werden. Begegnungen helfen verstehen und ermöglichen dadurch Teilhabe. Am 12. Mai besuchten die Werkstatt-Räte Evi Ring (WfbM Kromsdorf), Kai Brecht (WfbM Apolda) und Daniel Hohoff (WfbM Weimar-Tröbsdorf) die Verwaltung des Lebenshilfe-Werkes. Zur Begrüßung sagte der Verwaltungs-Chef Wolfgang Nowak, wie neu und aufregend der Besuch der Werkstatt-Räte ist. Und die Leute in der Verwaltung freuen sich darüber, dass ihre Einladung in die Belvederer Allee angenommen wurde. Bei der Vorstellungs-Kaffee-Runde waren sich alle schnell einig. Und Evi Ring brachte es auf den Punkt: „Kaffee ist für mich wie Benzin fürs Auto. Ohne geht’s 18 nicht.“ Die 3 Werkstatt-Räte schauten sich gemeinsam mit den Vertrauens-Leuten Heike Arndt aus Kromsdorf und Thomas Ganszki aus Apolda alle Büros an und stellten viele Fragen. Sie lernten Ellen Buchspieß vom Sach-Gebiet Wirtschaft kennen – die Ausgabe 02/2016 Frau über Baustellen, Fahrdienste, Mietverträge, Versicherungen und Postkoffer. Dazu Evi Ring: „Jetzt weiß ich endlich, wohin die Koffer gehen!“ Madlen Remahne, die Fachfrau für Zahlen und Rechnungen stellte sich und ihr Team ebenfalls vor: „Hier läuft alles aus den Einrichtungen zusammen. Auch Rechnungen über Freizeiten, Feste und Ausflüge. Es wird gerechnet, aufgepasst dass alles stimmt und gebucht. Und wir behalten den Überblick über das ganze große Lebenshilfe-Werk.“ Den Werkstatt-Räten wurde erklärt, wie das Entgelt der Mitarbeiter*innen berechnet wird und wie das Personalwesen und das Controlling funktionieren. Die vielen Ordner und Formulare wurden dabei immer vertrauter. Die ganze Verwaltungs-Arbeit läuft nach Regeln ab, die sich hinter den FremdWörtern „Qualitäts-Management“ und „Zertifizierung“ verbergen. Uff – auch das wurde geschafft! Aber die Verwaltungs-Leute hatten auch Fragen zur Arbeit der WerkstattAusgabe 02/2016 Räte, die die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vertreten. Sie treffen sich monatlich mit dem Werkstatt-Leiter. Evi Ring ist außerdem Mitglied im Bauausschuss: „Ich bin sehr kritisch als Barriere-Controllerin und habe Baupläne lesen gelernt. Herr Münz hat uns alles erklärt. – Toll finde ich die Bild-gestützte Kommunikation, die jetzt in den Werkstätten eingeführt wird. Es gibt zum Beispiel Speisepläne in Bildern. So können auch schwächere Kollegen schwere Wörter begreifen.“ Die Gespräche haben sich toll entwickelt. Die Begegnung hat allen Freude gemacht. Im Herbst soll ein 2. Treffen folgen. Dann möchten die Werkstatt-Räte die EDV mit der Computer-Welt kennen lernen und ihr Wissen zu den Entgelt-Bescheinigungen vertiefen. Dass unser Lebenshilfe-Werk auf einem guten Weg ist – im Bereich der Zahlen ebenso wie im Bereich der Teilhabe – darin waren sich alle einig. 19 für gleiche rechte und echte teilhabe 6 Dinge, die man wissen sollte, wie es ist, mit einer Behinderung zu leben (2) rau l krauthause n , Aktivist Ich bin behindert. Ich definiere mich deswegen als behindert, weil ich es schlichtweg bin. Wenn ich sage „Ich bin behindert“, dann ist das kein Selbst-Mitleid, keine Selbst-Aufgabe und kein Eingeständnis von Schwäche, sondern eine Tatsache. Ich weiß, dass ich nur begrenzte Kraft-Ressourcen besitze, die einem Menschen ohne Behinderung nur schwer zu vermitteln sind. Die Bloggerin und Beraterin für digitale Kommunikation Annette Schwindt hat es mal versucht mit Löffeln zu erklären, die sie jeden Tag zur Verfügung hat. Ich bin stark, wertvoll und kreativ. Und behindert. Ich bin liebevoll, mitfühlend und selbstbestimmt. Und habe Glasknochen. Wenn es nicht um meine Ressourcen geht, möchte ich das Wort “behindert” gerne anders einsetzen. Im deutschen Sprachgebrauch wird die Behinderung gerne Defizit-orientiert auf den Menschen, den “Rollstuhlfahrer”, den “Blinden” etc. bezogen. Das ist insofern schwierig, weil damit Behinderungen in der Umwelt ausgeblendet werden. Als Rollstuhlfahrer bin ich in vielen Fällen eher durch bauliche Maßnahmen (Hallo Stufen!) oder durch bürokratische Abläufe 20 (Hallo Teil-Habe-Gesetz!) behindert, als durch die oben benannten persönlichen Ressourcen. Manchmal führt das eine auch zum anderen: Meine finanziell schwierige Situation, in die ich aufgrund des fehlenden Teil-HabeGesetzes gezwungen werde, führt zu emotionalen Problemen wie Stress und ZukunftsÄngsten. Und Treppen-Stufen schließen mich zuweilen aus – was eben auch zu unschönen Gefühlen führen kann. Wer das sieht und versteht, der ist ein wahrer Freund. Menschen, die mich so sehen und weiterhin regelmäßig einladen im Vertrauen, dass ich zu sage, wenn meine Kräfte ausreichen – und es mir nicht übel nehmen, wenn ich es nicht schaffe. Das bedeutet mir alles. ›› Fortsetzung in der nächsten mittendrin Leitbild in leichter Sprache Wofür Lebenshilfe in Thüringen steht, kann jeder im Internet auf der Homepage nachlesen oder runter laden unter: http://www.lebenshilfe-thueringen.de/de/ueber-uns/leitbild.php. Das Leitbild gibt es auch in leichter Sprache. Ausgabe 02/2016 vorgestellt Doreen Hadlich Hill-Rom-Mitarbeiterin und Kunstkurs-Teilnehmerin Text an n ette e be rhardt „Zweifle nicht am Blau des Himmels, wenn überm Haus graue Wolken hängen.“ Dieses poetische Lebens-Motto machte mich neugierig auf den Menschen dahinter: auf die knapp 40-jährige junge Frau Doreen Hadlich. In unserer 1. mittendrin 2016 hatten wir den Film-Nachmittag „Nie aufgeben, immer weiter kämpfen“ angekündigt. Er musste wegen Krankheit der Filme-Macherin verschoben werden. Der Film stellt 5 Thüringer Frauen mit Behinderung vor. Auch Doreen Hadlich und ihr Lebensmotto. antwortung für ihre Tochter nicht zu und übertrug das Erziehungsrecht an die Großeltern. An diesem Rückschlag trägt Doreen Hadlich bis heute. – Aber sie gab nicht auf, kämpfte weiter: für die eigene Wohnung in Weimar-Nord, die ein wirkliches Zuhause ist. Sie kommt gut zurecht, auch mit den Medikamenten. Arbeit Werdegang Doreen Hadlich wuchs gemeinsam mit ihrer Schwester in Weimar auf. Sie besuchte das Förderzentrum Sprache bis zum RealschulAbschluss. Danach erlernte Doreen Hadlich den Gärtnerberuf. Die Freude an Zierpflanzen und Blumen ist bis heute geblieben. Arbeitslosigkeit, befristete Stellen, Zeitarbeit verstärkten Angstzustände und Depressionen. Doreen Hadlich litt bereits seit der Kindheit darunter. Private Probleme und die Trennung vom Partner während der Schwangerschaft verschärften ihre persönliche Situation. Als ihre Tochter Clarissa 2005 geboren wurde, wohnte Doreen im Wohnheim des Lebensräume e.V. Sie wurde in einem Mutter-Kind-Projekt für psychisch kranke Menschen betreut. Dort fühlte sie sich aber zunehmend beobachtet und überwacht. Sie vermisste private Rückzugs-Möglichkeiten. Eine weitere Verunsicherung war die Folge. Schließlich traute ihr das Jugendamt die VerAusgabe 02/2016 Über die Arbeit bei Hill-Rom in Tröbsdorf kam Doreen Hadlich 2009 zum LebenshilfeWerk. Auch wenn das Reinigen und Desinfizieren von Krankenhaus-Betten für sie kein Traumberuf ist, ist es „eine wichtige Arbeit, die getan werden muss“. Das Selbstbewusstsein wuchs, denn Frau Hadlich lernt schnell und arbeitet gut. Wichtig für das seelische Gleichgewicht sind ihr die Kurs-Stunden im Kunstatelier. Kreativ zu sein hilft ihr über die „grauen Wolken“ hinweg. Durch die Ausstellungs-Eröffnung „Herzbildherz“ ist der Kontakt zum Laden und zum Redaktions-Team entstanden. Hobbys 2 Katzen verwöhnen, Englisch lernen, lesen, sich für andere Kulturen interessieren und reisen – wie nach Sri Lanka 2015. Und es gibt noch so viel zu entdecken. 21 wohnen Inklusionscafé im „Windauge“ man dy we be r , Sozialarbeiterin ZAK Apolda Vom 9. bis zum 13. Mai 2016 fand unser 3. Inklusions-Café statt. Diesmal in den Räumen der freien Kunstwerkstatt „Windauge“. Bei Ireen Ilmer mitten in Apolda. Während dieser ereignisreichen Tage hatte unser bewährtes Café-Team der Tages- und Begegnungsstätte des ZAK Weimarer Land alle Hände voll zu tun. Täglich trafen sich neugierige Menschen bei einer guten Tasse Kaffee und einem Stück selbstgebackenen Kuchen. Den hat unsere FSJlerin Tina Wellert jeden Tag frisch für uns gebacken. Abgerundet wurde das Angebot mit frisch zubereiteten Waffeln. Am Mittwoch führten wir sogar unser Abend-Café im Windauge durch. 22 Musikalische Begleitung gab es mit Gesang und Gitarrenmusik durch Herrn Terjung aus Weimar. Im Inklusions-Café gab es ein täglich wechselndes Programm. Unter anderem mit Apoldaer Mundart und einem Singe-Nachmittag oder kreativen Angeboten. Für uns alle war es eine spannende und tolle Woche, in der wir viel Neues gelernt haben. Und wir konnten zeigen, was in uns steckt. Eine Ausstellung mit Töpfer- und Kreativarbeiten aus der Tages- und Begegnungsstätte wurde ebenfalls geboten. Unterstützt wurde diese Woche durch die Aktion Mensch. Ausgabe 02/2016 wohnen Und was hat Ihnen besonders gefallen? Herr Judersleben: „Das Atelier war toll und es hat richtig Spaß gemacht, ich war immer einkaufen.“ Frau Schmähling: „War mal was Anderes als in der Tagesstätte. Gute Atmosphäre, auch mit den Mitarbeitern.“ Frau Hölzle: „Es war eine interessante Erfahrung, die Menschen zu bedienen, wie im richtigen Café.“ Frau Schoß: „Es war gut, die Menschen mal anders zu sehen, alle waren offener und lockerer.“ Andere Stimmen: „Das Schönste war, dass wir viel Besuch hatten.“ „Es war mal was Anderes und interessant, eine Künstlerin kennen zu lernen.“ „Es hat mich gefreut, dass wir auch so immer hinkommen können.“ (ins „Windauge“) Live-Musik und Hausführung zum Tag der offenen Tür an n ett hausdörfe r , ZAK Apolda Am 18. Mai fand im ZAK Apolda unser Tag der offenen Tür statt. Bei relativ gutem Wetter wurde in der Auenstraße gefeiert und ein sehr schöner Tag verbracht. Es gab verschiedene Mitmach-Angebote, von Kreativ bis Ton. Für Interessierte wurden Haus- und Gartenführungen angeboten. Leider mussten wir die Live-Band „Cayoux“ nach drinnen verlegen, da gegenüber die Baustelle vom „Lidl“ einen Höllenlärm machte. Auch das Ausgabe 02/2016 Abendcafé „LebensLust“ war geöffnet und versorgte die Gäste mit Kaffee, Kuchen und frischen Waffeln. Am Ende dieses Tages waren alle geschafft, aber zufrieden. Alles in allem war es ein sehr gelungener Tag und wir freuen uns schon auf das nächste Event. Danke auch an die Bäckerei Bergmann für die Brötchenspende. Danke an alle Beteiligten! Ihr wart großartig! Hauskonzert mit Maskerade simon e noch , Leiterin der Wohnstätte für Kinder und Jugendliche Bereits zum 3. Mal fand am 27. April 2016 in der Wohnstätte für Kinder und Jugendliche in der Tiefurter Allee ein Hauskonzert mit Musik-Studenten statt. Sie studieren an der Hochschule für Musik Franz Liszt. Begleitet wurden die Studenten wie immer von Frau Wiegering. Sie organisiert die tollen Konzerte von Live Music Now. Das sind junge Musiker, die ehrenamtlich in Werkstätten, Senioren-Heimen und Wohnstätten spielen. 23 wohnen Die Musikerinnen erzählten mit klassischer Musik eine Geschichte. Alle Kinder konnten mitmachen. Sie bekamen Masken. Und schlüpften in die Rolle eines Trolls. Dann konnten sie nach Herzenslust ihrer Fantasie freien Lauf lassen … Das war ein tolles Erlebnis für alle Bewohner. Und hat großen Spaß gemacht. Wir freuen uns schon auf das nächste Konzert zu Weihnachten. Graffiti in den Osterferien ch ristoph schaffarzyk , freiwilliger Freizeit-Begleiter Wohnstätte Tiefurter Allee Oster-Eier-Bemalen ist was für Kinder. Graffiti ist was für Große. Deswegen waren alle Jugendlichen in die Landenberger Schule eingeladen. Sie konnten zu Edding und SprayDose greifen. Sie konnten eine große Wand gestalten. Es war richtig viel los in den OsterFerien. Viele Jugendliche aus der Tiefurter Allee waren dabei. Einige waren nicht zum ersten Mal dabei. Sie wussten schon wie gesprüht wird. Sie haben den Jüngeren geholfen. Einige haben nichts gemacht – 24 das nennt man chillen. Einige haben für die ganze Gruppe gekocht. Spaß hatten alle. Unser besonderer Dank geht an Frau Annett Hausdörfer – sie hat sich extra frei-genommen, um für uns zu kochen. Den Schul-Förder-Verein – er hat uns das Material und die Räume gestellt. Christian Phiesel – er hat uns beim Benehmen geholfen. Ausgabe 02/2016 arbeit Bevor der Saft in die Flasche läuft Landschafts-Pflege im Apfelbachtal Ende Februar 2016 haben Mitglieder der Grünen Liga Weimar und Mitarbeiter der WfbM Apolda wieder einen gemeinsamen Landschafts-Pflegeeinsatz auf der Streuobstwiese im Apfelbachtal bei Apolda durchgeführt. Es mussten vor allem Heckenrosen-Büsche zurück gedrängt werden. Auch der Baumschnitt wird traditionell in der kalten Jahreszeit durchgeführt. Seit vielen Jahren wird die Streuobstwiese im Apfelbachtal von Biobauer Kohlmann aus Kleinromstedt bewirtschaftet. Er beweidet die Fläche mit seinen Rindern. Das Obst wird regional verarbeitet und als Saft vermarktet. Auch in unserem LebensArt-Laden in Weimar ist der schmackhafte Apfelsaft Ausgabe 02/2016 bei vielen Kunden beliebt. Die Streuobst wiese im Apfelbachtal kann mit vielfältigen alten Apfelsorten aufwarten. Sie ist nach dem Thüringer Naturschutz-Gesetz ein besonders geschütztes Biotop. Die Grüne Liga und unser Lebenshilfe-Werk waren hier schon mehrfach gemeinsam aktiv: Obstbaumschnitt, Baumpflanzung, StreuobstFührung oder mit einem gemeinsamen Ernte-Einsatz. Mit dieser Kooperation unterstützen sie sowohl den Pächter als auch den Eigentümer der Fläche – die Stadt Apolda. Und nicht nur bei der Apfelernte wächst Stolz auf die Früchte dieser Arbeit. Zurecht liebe Mitarbeiter*innen von der Garten gruppe Apolda! 25 arbeit Aktionstag in Egendorf bu rkhard richte r , Leiter WfbM Egendorf Am 17. März 2016 war es wieder soweit. Bei gutem Wetter brachten die Kollegen und Mitarbeiter der Wohnstätte und Werkstatt Egendorf das Außen-Gelände unserer Einrichtung in Ordnung. Sie wurden von den Garten-Gruppen und der HausmeisterGruppe unterstützt. Es wurden Sträucher geschnitten, der alte Zaun entfernt und die Hochwasser-Gräben gesäubert. Im Laufe des Tages kam noch die Firma Neugebauer mit ihrem Häcksler dazu. So konnte alles Schnittgut gleich zerkleinert werden. Hilfe erhielten wir außerdem von der Agrar-Genossenschaft aus Rottdorf. Mit ihrem Teleskop-Lader wurde die Pflanzerde verteilt. Zum Mittag wurden alle Helfer mit selbst-gebackenem Kuchen, Bratwürsten und Getränken versorgt. Am Ende des Tages war unser AußenGelände wieder ein ganzes Stück schöner. Das freut uns sehr. Wir danken herzlich allen Helfern, die bei der Vorbereitung und Durchführung unseres Aktionstages beteiligt waren. Gläserne Waschmaschine als Besuchermagnet bastian le hman n , Gruppenleiter Wäscherei WfbM Apolda Die WfbM-Messe in Nürnberg war auch in diesem Jahr wieder sehr erfolgreich und es kamen insgesamt rund 18.000 interessierte Besucher. Unter anderem auch aus unserer eigenen Einrichtung. Die Kombination des Messestandes aus Wäscherei-Software, Kennzeichnungs-Hilfsmitteln und Bildung war für die Besucher sehr informativ. Diese Technik, die in der Wäscherei des Lebenshilfe-Werkes eingesetzt wird, stieß auf ein hohes Interesse der Besucher. Auch ein Film über unsere Wäscherei gehörte dazu. Vor allem die gläserne Waschmaschine mit ihren bunten LED-Leuchten war wieder ein absoluter Besuchermagnet. Ein großes Danke26 schön gilt dabei der Firma Miele-Duo Kuropka & Ermisch GbR aus Riestedt. Sie hat die gläserne Waschmaschine bereitgestellt Ausgabe 02/2016 eine werkstatt im wandel update 2016 Tschüss Saalborn – Hallo Tröbsdorf Ausstellung über eine Werkstatt im Wandel u lri ke schu lze-walte rs , Gruppenleiterin Töpferei-WfbM Die zwei Gruppen der Werkstatt Saalborn gab es seit zwölf Jahren: • eine Tongruppe. Hier wird Keramik hergestellt. • eine Kunst- und Produktivgruppe. Hier werden Dinge aus Filz hergestellt und verschiedene Montagearbeiten erledigt. Update heißt, dass man ein Programm so verändert, dass es in die neue Zeit passt. Die Werkstatt Saalborn wird Ende des Jahres nach Tröbsdorf ziehen. Deswegen gab es bei uns ein Update. Denn wir haben unser Programm schon auf die neue Zeit in Tröbsdorf umgestellt: • Aus zwei sehr verschiedenen Gruppen wurde eine große Gruppe! • Je nach Auftragslage haben Alle die Wahl zwischen verschiedenen Arbeiten, ob • Töpfern, Malen auf Gefäßen, Filzen, Nähen, Küche, Garten, Hausmeister arbeiten, • Hauswirtschaft oder Montage. Langeweile gibt es nicht mehr. • Jeder hat so die Möglichkeit, neue Fähigkeiten bei sich zu entdecken und zu üben, • auch wenn das Ergebnis nicht am ersten Tag perfekt ist. In unserer Ausstellung zeigen wir Ihnen und Euch Beispiele unserer kreativen Arbeit seit dem Update. Dazu gibt es viele Fotos von Arbeiten aus zwölf Jahren Werkstatt Saalborn. Hierzu wollen wir schon jetzt Sie, Euch und alle Freunde ganz herzlich einladen! Wann Freitag, 12. August 2016, 19 Uhr Wo Lebenshilfe-Laden für Kunst und Kultur LebensArt am Palais, Marktstraße 22 in Weimar Ausgabe 02/2016 27 Eröffnung unserer Ausstellung update 2016 Eine Werkstatt im Wandel Tschüß Saalborn - Hallo Tröbsdorf Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich ein! Wann: Freitag den 12. August 2016, 19.00 Uhr Wo: Laden für Kunst und Kultur Marktstraße 22 in Weimar 28 Ausgabe 02/2016 kunst & kultur Herz trifft LebensArt Herzens-Bildung durch Begegnung dore e n hadlich , Hillrom-Mitarbeiterin und Kursteilnehmerin des Kunstateliers Im Frühjahr 2015 leitete Katja Weber von der Weimarer Malschule einen Kurs für Kinder aus geflüchteten Familien. Es entstanden unzählige Herzbilder. Eines von diesen tollen Werken wurde für eine Reise durch Weimar ausgewählt. Das Bild machte unter anderem Station in der Bürgerstiftung, im Kindergarten „Am Goethepark“, in der Volkshochschule sowie im Büro unseres Oberbürgermeisters Stefan Wolf. Ausgabe 02/2016 Am 22. April 2016 hielt dieses Bild Einzug im Laden am Palais. Daneben waren auch noch viele andere Herzbilder zu sehen. An diesem wunderschönen Frühlingstag fand die Ausstellungseröffnung statt. Ich durfte eine kleine Rede halten, was wegen der vielen Gäste eine Herausforderung war. Aber ich habe mich sehr über diese Aufgabe gefreut. Besonders viel Freude hat es mir bereitet, gemeinsam mit den Kindern am Tisch zu 29 kunst & kultur sitzen und mit ihnen zu malen. Wieder entstanden tolle Bilder mit verschiedenen Techniken. Und dazu die leuchtenden Kinder augen. Simone Hagen sorgte für das leibliche Wohl. Ich habe diese tolle Atmosphäre genossen. Wir alle haben gehofft und gewünscht, dass Weimar diesen Kindern und ihren Familien ein Zuhause geben kann. Aber ich erfuhr mit Entsetzen, dass fast alle wenige Tage später (!) in ihre Herkunfts länder abgeschoben wurden. Ich kann mir nur wünschen, dass diese Menschen trotz allem eine Chance auf eine gute Zukunft bekommen. Schülerin Anna Münz schickte uns diese tollen Briefe 30 Ausgabe 02/2016 kunst & kultur Hochachtung und Zweifel Zur Lesung „Am liebsten bin ich Hamlet“ von und mit Sebastian Urbanski am 9. März im LebensArt matth ias fe lsch e r , Korbflechter, Mitglied Redaktions-Team Da ich an Büchern sehr großes Interesse habe, ist es für mich immer spannend neue kennen zu lernen. Besonders dann wenn der Autor ein behinderter ist. Das ist nicht einfach. Man hat Zweifel: Will das wirklich Jemand lesen? Ich weiß das, denn mir geht es jetzt genau so. Der Berliner Schauspieler Sebastian Urbanski lebt mit Down-Syndrom. Er ist Mitglied der Berliner Theatergruppe „rAmBa ZaMbA“. Unser Lebenshilfe-Werk hat ja einen Bezug dazu. Schließlich war ein Teil dieser Gruppe anlässlich des 21. LHW-GeburtstaAusgabe 02/2016 ges hier in der Weimarhalle. Sebastian war damals aber nicht mit dabei. Ja, er hat schon richtig viel geleistet. Wenn ich daran denke, dass er in 2 Spielfilmen mit gearbeitet hat. Einmal direkt als Schauspieler und einmal als deutsche Stimme im Hintergrund, also als Übersetzer. Es ist bestimmt nicht einfach Texte zu lernen und sie sich zu merken. Hochachtung! Das Buch war schon interessant und kurzweilig. Das lag auch an der Art des Vortrages. Man erfuhr wie er schwimmen lernte. Sebastian erzählt von seiner zunächst gro 31 kunst & kultur ßen Angst vor größeren Menschen-Ansammlungen, zum Beispiel Fußballfans. Und dann war er plötzlich in Gespräche verwickelt. Natürlich erfuhr man auch von den Anfängen seiner Schauspielerei. In viele seiner Situationen konnte ich mich gut versetzen. Und doch hatte ich beim Zuhören das Gefühl: Sind das wirklich seine eigenen Worte? Ich fand das schade. Aber ich glaube in so persönlichen Dingen sollte man fremde Einflüsse nicht so deutlich merken. Es ist ja gut wenn man unterstützt wird. Das hätte ich mir früher auch gewünscht. Aber meine Eigenständigkeit ist mir wichtig. Kleine Bauhaus-Meister im Rausch der Farben an n ette e be rhardt „Im Rausch der Farben“ präsentierten sich kleine Bauhaus-Meister am 26. und 27. Februar in unserem LebensArt-Laden. Junge Künstler von 7 bis 12 Jahren aus der Wohnstätte Tiefurter Allee und ihre Freunde vom Buchkinder e.V. waren an diesen 2 Tagen besonders kreativ aktiv. Sie schufen unter Leitung von Yasmina Budenz ein Aquarium mit vielen kunterbunten Fischen. Es wurde im großen Laden-Schaufenster ausgestellt. Und alle konnten mitmachen. Die Kunstwerke des Projektes, das Aktion Mensch und der 32 Graphiker Christoph Schaffarzyk unterstützten, wurden dem Stil der Bauhauskünstler nachempfunden: Holzspielzeug nach Alma Siedhoff-Buscher, Laternen nach Wassily Kandinsky, Künstler-Teller nach MoholyNagy und wundervolle Handpuppen nach Paul Klee. Die Ausstellungs-Stücke, an denen die Mädchen und Jungen mitunter 3 Monate gearbeitet hatten, sind unverkäuflich. Eine Gruppe verschenkte ihre Puppen an Flüchtlingskinder. Andere versuchen sich selbst im Spiel. Jeder konnte etwas mitnehmen. Ausgabe 02/2016 kunst & kultur Let’s talk about Handicap im E-Werk Mut-Mach-Abend fordert Vielfalt und Toleranz an n ette e be rhardt „Lieber Journalist. Ich bin nicht an den Rollstuhl gefesselt …, kein leidendes Opfer…Ich bin gesund, mein Leben ist geil.“ Mit seinem Klartext-Song rappt Graf Fidi an gegen Klischees und Vorurteile, gegen Ausgrenzung und gedankenloses Schubfach-Denken. Für ein Leben, in dem es normal ist, nicht perfekt sondern verschieden zu sein. Mitte April hatten DNT und Landeszentrale für politische Bildung zum Thema Handicap ins E-Werk geladen. Let’s talk about Sex & Politics heißt diese Veranstaltungsreihe zu brisanten gesellschaftlichen The- Ausgabe 02/2016 men. Moderatorin Beate Seidel hatte sich neben den Tänzerinnen vom LebenshilfeWerk unter Leitung von Silvi Roth und dem bekannten Berliner Rapper Graf Fidi den Thüringer Beauftragten für Menschen mit Behinderungen Joachim Leibiger und den Jenaer Paralympics-Basketballer Lars Christink auf die Bühne geholt. Frei nach der Regel „zuhören – klingeln – mitreden“ drehten sich Gespräch, Musik und Tanz um die Frage: Wie muss unsere Gesellschaft beschaffen sein, damit ein Handicap nicht zur sozialen Behinderung wird? Dass 33 kunst & kultur Menschen, die beeinträchtigt sind, nicht ausgegrenzt werden, sondern gleichberechtigt teilhaben können. Auch wenn Gesetze wichtige Voraussetzungen schaffen, stimmten alle Beteiligten überein: Für jeden Menschen entscheidend ist es einen Platz im Leben zu finden, wo er etwas bewegen kann. Keine großen Worte sind gefragt, sondern alltäglicher Respekt und Toleranz. Graf Fidi: „Ich habe angefangen Musik zu machen. Da spielt meine Behinderung keine Rolle.“ Und Lars Christink betont: „Nach dem Unfall habe ich den Sport gebraucht. Die Erfolge verpflichten mich, etwas zurück zu geben, für die Kinder im Verein Vorbild zu sein.“ Und Joachim Leibiger bestätigt, dass da jeder selbst durch müsse, seine Behinderung zu akzeptieren. Es gibt immer etwas, wo man Selbstbewusstsein entwickeln und etwas beitragen, zeigen und bewegen kann: Musik, Sport, Kunst und Tanz, Soziale Arbeit oder Politik. – Ein Abend, der vor allem Mut gemacht hat! Alles Theater – Theater für alle Unter diesem Motto laden seit Mitte Mai die Regisseurin und Theaterpädagogin Antje Klahn und unser Lebenshilfe-Werk zu einem Theaterprojekt in die Thüringer Internationale Schule (this) in der Belvederer Allee 40 ein. Bis zum Jahresende treffen sich hier alle 14 Tage mittwochs von 17 bis 19 Uhr Menschen mit und ohne Behinderung zur gemeinsamen Theaterprobe. Sie verbindet das Interesse am Rollen-Spiel und die Freude darüber, sich auf einer Bühne ausprobieren zu können. Mitmachen können Menschen ab 18 Jahren. Die Teilnahme ist kostenlos. Das Thea34 terspiel unter Leitung von Antje Klahn hat im Lebenshilfe-Werk eine mehrjährige Tradition. Jedes Jahr finden Projekte mit Gruppen aus Hessen und dem polnischen Kaminna Gora statt. Neu ist die Öffnung für Menschen ohne Handicap, so Heike Wiechmann, die das Projekt für das Lebenshilfe-Werk koordiniert. Für das Projekt ausschlaggebend war auch der tolle Erfolg der inklusiven Produktion „Ganesha gegen das Dritte Reich“. Sie hatte beim Kunstfest 2014 im DNT Premiere, als australische Schauspieler mit und ohne Behinderung vor vollem Haus spielten. Wer Lust bekommen hat, kann sich noch anmelden: Heike Wiechmann, Telefon 03 64 59/4 49 11 oder E-Mail [email protected] Ausgabe 02/2016 kinder & jugendliche Frühlings-Konzert in der Tiefurter Allee Schüler der Freien Ganztags-Grundschule Anna Amalia und Senioren des Marie-Seebach-Stifts veranstalteten am 9. Mai ein gemeinsames Frühlingskonzert im Saal der Marie-Seebach-Stiftung. Seit dem Herbst haben sich beide Gruppen einmal im Monat zu gemeinsamen Proben getroffen. Das Ergebnis: Ein Lieder-Reigen von klassischen bis modernen Liedern, für den sich die zahlreichen Zuhörer mit herzlichem Applaus bedankten. Ausgabe 02/2016 „Hier ist etwas ganz Besonderes entstanden“, freut sich Schulleiterin Alexandra Porges. „Alt und Jung profitieren voneinander. Der große Wissensschatz der Senioren trifft auf die Unbekümmertheit der Kinder.“ Begleitet wird das Generationen-übergreifende Projekt der beiden Nachbarn in der Tiefurter Allee für die Schule durch Musiklehrerin Karina Rieger und von Björn Werner, Chorleiter im Seebach-Stift. 35 kinder & jugendliche Gemeinsam schafft man mehr! an n ett radecke r , Leiterin Kita Steubenstraße In der Frühlingszeit wird überall gearbeitet, restauriert oder gebaut. Auch bei uns und so luden wir die Eltern zum Arbeitseinsatz in unseren Garten ein. Zahlreiche Eltern brachten Blumen- und Kräuter-Samen mit, damit unsere Kinder das Wachstum der Pflanzen beobachten können. Am 14. April war es soweit. Trotz Schlechtwetter-Prognose hatten wir die Sonne auf unserer Seite. Pünktlich 15 Uhr rückten die Eltern mit den verschiedenen Arbeits-Materialien an und unterstützten uns tatkräftig. Der Sand wurde umgewälzt, der Rasen abgerechnet, die Spielhäuser geputzt und die Terrassen gekärchert. Die Eltern haben Blumen gepflanzt, Beete angelegt und die Spielgeräte gesäubert. Nach 2 Stunden erstrahlte unser Garten in neuem Glanz. Auf diesem Weg möchten sich die Kinder und Pädagogen bei allen fleißigen Helfern recht herzlich bedanken. Nun können wir die warme Jahreszeit in unserem Garten genießen. Mach dich aufs Nest! anja marhold , Kita Ernst Thälmann Apolda … so sagte der Osterhase Erwin zur Henne Emma! Denn die hatte viel Arbeit vor sich … Ostereier legen. Diese fehlten dem Osterhasen Erwin und seiner Frau Elfriede nämlich noch, um sie schön bunt anzumalen und für die Kinder im Garten zu verstecken. Leider hatte Henne Emma zu viel Cola und Nutella gegessen … Am Ende haben die Drei es geschafft und alle Kinder konnten Eier suchen. 36 Mit diesem tollen Theaterstück und schönen Frühlingsliedern feierten die Kinder und das Team der Kita das Osterfest. Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Darstellern. Schall-Schutz mit Wirkung anja marhold , Kita „Ernst Thälmann“ Apolda Dass Kinder nicht den ganzen Tag still sind, ist klar und auch richtig! Kinder sollen toben, spielen, singen und lachen. auch mal laut sein und sich streiten dürfen. Aber so ein Geräusch-Pegel über einen längeren Zeitraum ist sowohl für die Kinder als auch die Erzieher eine enorme Belastung und kann ganz schön „auf die Nerven“ gehen. Bei einer Besichtigung durch die Berufs-Genossenschaft wurde empfohlen, in den Gruppenräumen und anderen Bereichen der Kita Schall-Schutz zu installieren. Angefangen hat die Kita nun mit 3 Gruppen-Räumen, 2 Bädern und 1 Flur. In diesem Bereich wurden Schall-SchutzPlatten an die Zimmer-Decke montiert. Das Ergebnis ist verblüffend: die Lautstärke enorm reduziert und unserer Gesundheit geholfen! Und es wird im Krippenbereich weitergehen. Ausgabe 02/2016 lebenshilfe ortsvereinigung weimar Mitglied sein macht Spaß Interview mit Jürgen Borchert, Vorsitzender der Lebenshilfe-Ortsvereinigung Weimar mittendrin: Sie sind Mitglied der Lebenshilfe. Warum? 1990 gründete ich mit vielen anderen Eltern die Lebenshilfe in Weimar. Wir wollten, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung weiterhin fachkundig betreut werden. Heute geht es darum, dass diese Menschen am Leben in der Gesellschaft teilhaben können. Dass sie nicht nur eine Arbeit haben, sondern auch selbstbestimmt wohnen und ihre Freizeit gestalten können. Leider werden die Voraussetzungen dazu nicht selbstverständlich gewährt, sondern es ist eine ständige Herausforderung diese Rechte einzufordern. Dazu ist die Beratung der Eltern, der Angehörigen aber auch der betroffenen Menschen selbst notwendig. mittendrin: Was gefällt Ihnen dabei? Mir gefällt es, wenn ich sehe, dass man mit viel Beharrlichkeit die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen und ihrer Eltern verbessern kann. Ein Merkmal ihrer Behinderung ist, dass sie ihre Rechte und Wünsche nicht immer treffsicher äußern und an der richtigen Stelle vorbringen können. Dazu benötigen sie Unterstützung, die ich und andere Mitglieder unseres Vereins gerne geben. Lebenshilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe! mittendrin: Was machen Sie als Mitglied der Lebenshilfe? Ich bin Vorsitzender der Ortsvereinigung Weimar. Arbeite aber auch in vielen Gremien der Lebenshilfe mit. Sehr wichtig ist mir die Mitarbeit im Lebenshilfe-Werk. Da geht es ja unmittelbar um die Arbeit für unsere Töchter und Söhne. Wir als Lebenshilfe müssen Ausgabe 02/2016 aber auch in der Landesund Bundespolitik darauf Einfluss nehmen, dass die Bedingungen für die Teilhabe erhalten werden und gemessen an der UN-Behindertenrechts-Konvention weiterentwickelt werden. mittendrin: Empfehlen Sie es anderen, Mitglied zu werden? Natürlich! Es muss nicht Jede*r Aufgaben übernehmen. Aber als Mitglied bekundet man, wie man zu den Rechten für Menschen mit Behinderungen steht. mittendrin: Welchen Vorteil hat man als Mitglied? Lebenshilfe-Mitglieder sind ein riesiges Netzwerk, in dem wir uns gegenseitig informieren, unterstützen und helfen. Andererseits haben die Lebenshilfe in der Landesgeschäftsstelle und die Bundesvereinigung eine sehr große juristische Kompetenz. Die können Mitglieder natürlich nutzen. Leider müssen wir die Rechte der Menschen oft über den Rechtsweg einfordern. Ein Beispiel ist die Klage gegen die Regelbedarfsstufe 3, die mit der Lebenshilfe bis zum Bundessozialgericht erfolgreich geführt wurde. mittendrin: Wie oft trifft man sich im Lebenshilfe-Verein? Wir treffen uns regelmäßig am 1. Montag jeden Monats im Laden Am Palais. Dort tauschen wir uns zu allen möglichen Fragen aus. Es gibt aber auch das Elterncafé oder 37 lebenshilfe ortsvereinigung weimar ein Sommerfest (am 11. Juni 2016 in Kromsdorf auf dem Sportplatz), ein Herbstfest (am 10. September in der WfbM Kromsdorf) und eine Weihnachtsfeier. Aktuell kann man sich immer auf unserer Internet-Seite www.lebenshilfe-weimar.de informieren. mittendrin: Danke für das Gespräch. Ich möchte Mitglied werden Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zur Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Ortsvereinigung Weimar e. V. Der Jahresbeitrag beträgt 25,00 € Vorname / Name Straße PLZ / Ort Telefon E-Mail Geburtsdatum Datum / Unterschrift Mitglieder-Versammlung clau dia ge i ke n Am 7. März 2016 hatte die Lebenshilfe-Ortsvereinigung Weimar zur jährlichen Mitglieder-Versammlung in den LebensArt-Laden Am Palais eingeladen. Neben den üblichen Formalien, wie dem Jahresbericht und der Entlastung des Vorstandes, gab uns der Vorsitzende Jürgen Borchert einen Überblick über Aktuelles, wie z.B. das Teilhabe-Gesetz 38 und das Pflegestärkungs-Gesetz. Wir danken allen Mitgliedern für ihre Unterstützung und ihr Vertrauen. Besuchen Sie auch unsere Internetseite: www.lebenshilfe-weimar.de oder schreiben Sie uns per E-Mail: [email protected] Ausgabe 02/2016 lebenshilfe ortsvereinigung weimar Tolles Töpfer-Café clau dia ge i ke n Das 1. Töpfer-Café der Lebenshilfe Ortsvereinigung Weimar am 19. März fand großen Anklang. Die Idee war, dass Eltern den Kaffee-Plausch für kreative Ton- und Knetarbeiten nutzen können. Denn oftmals bleibt im Alltag mit unseren schwerst-behinderten Kindern und Angehörigen nur wenig Zeit, solche Dinge einmal auszuprobieren. Wir haben uns also an diesem Samstag im Werkraum der Anna-Amalia-Schule getroffen. Da Ostern vor der Tür stand, formten wir fleißig Häschen, Blumen und Schmetterlinge. Frau Schiedeck, die Mutter einer Schülerin, stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Herzlichen Dank! Vielen Dank auch an die Schul-Leitung: Die Räumlichkeiten sind wirklich toll. Die Kinderküche zum KaffeeBrühen, der Werkraum zum Basteln und der Bewegungsraum für unsere Kinder, die vom FED betreut wurden. Wir haben schon viele Ideen für weitere Kreativ-Cafés und kommen gerne wieder! Das nächste Eltern-Café findet am Samstag, dem 25. Juni, von 15 bis 17 Uhr, in den Räumen des FED, Fuldaer Straße 86, in Weimar statt. Fit bleiben mit der Sportgruppe clau dia ge i ke n Der Lebenshilfe Ortsverein Weimar bietet für Interessenten eine Sportgruppe an. Wir treffen uns jeden Mittwoch um 15.30 Uhr in der Sporthalle der Herder-Schule in Weimar-Nord zur Gymnastik und zu einfachen Spielen. Es gibt keine Altersbeschränkung. Die Übungs-Stunde ist behinderten-gerecht. Die individuelle sportliche Betreuung erfolgt durch Frau Brunhilde Eberhard ehrenamtlich. Für Mitglieder des Ortsvereins ist die Teilnahme kostenlos. Ausgabe 02/2016 39 Kalender 06–09/2016 Regelmäßige Veranstaltungen jeden 1. Mo im Monat 16.30 Uhr Elterntreff der Lebenshilfe Weimar e. V. im Laden mittwochs (außer Sommerferien) 15.30–16.30 Uhr Sportgruppe in der Herder-Schule Weimar Bonhoefferstraße 46 Juni 21.06. Sportfest WfbM Kromsdorf 21.06. 19 Uhr „Fête de la musique“ im Laden und in der Weimarer Innenstadt 24.06. „Blaue Nacht“ Straßenfest der Windischenstraße mit LebensArt-Laden Baumpflanzaktion 1000 Buchen Radweg Kromsdorf/Denstedt Zuckertütenfest IKT Hufeland mit Aufführung Zirkus Tasifan 25.06. 15–17 Uhr Eltern-Café Lebenshilfe-OV Weimar Familienentlastender Dienst, Fuldaer Straße 86 30.06 14–17 Uhr Zuckertütenfest IKT Apolda Juli 16.07. Tagesfahrt Filmstudio Potsdam Babelsberg Reisefreunde Apolda (www.reisefreunde-apolda.de) August 05.08. 20.30 Uhr Sommerkino in Egendorf „Honig im Kopf“ 12.08. 19 Uhr Ausstellungseröffnung „update 2016“ Ton-Werkstatt Saalborn im Wandel, LebensArt am Palais 18.08. 14–18 Uhr Gartenfest ZAK Apolda/Wohnstätte Apolda Gartenanlage „Kühler Grund“ Apolda 19.08.– 06.09. KunstFest Weimar Programm und Infos im Laden 40 Ausgabe 02/2016 veranstaltungen 27.08. 10–14 Uhr Sommerfest IKT Weimar 27.08. Fahrt ins Blaue der Reisefreunde Apolda Anmeldung unter www.reisefreunde-apolda.de September 03.09. 10–17 Uhr Sommerfest Lebenshilfe Altkreis Apolda Tag der offenen Tür WfbM Apolda/Tag der offenen Betriebe im Gewerbegebiet an der B87 03.09./04.09. 10–18 Uhr Töpfermarkt in Weimar mit LHW-Beteiligung 03.09. 14–17 Uhr Sommerfest der Lebenshilfe Weimarer Land Tag der offenen Tür in WfbM und Wst. Egendorf 06.09. 16 Uhr Elternstammtisch der Lebenshilfe Apolda e.V. in der IKT Apolda 09.09. 18–21 Uhr Disco in der EJBW Weiße Villa, Jenaer Straße 2–4 10.09. Herbstfest in der WfbM Kromsdorf mit Baumpflanzaktion 1000 Buchen 15.09. 19 Uhr Lesung „Besonders normal“ von und mit Minka Wolters LebensArt am Palais 17.09. ab 14.30 Uhr Feierlichkeiten „10 Jahre Wohnstätte Tiefurter Allee“ 17.09. 11. Weimarer Freiwilligentag mit Beteiligung des LHW/Herbst- und Gartenfest Wohnstätte Weimar 17.09. Reisefreunde fahren nach Ludwigsstadt Tag der offenen Tür bei Wella Suppen Anmeldung unter www.reisefreunde-apolda.de 23.09. 19 Uhr Lesung „Dein bestes Leben“ von und mit Janis McDavid Hörsaal an der Mensa, Marienstraße, Bauhaus-Universität Weimar 24.09. 15 Uhr Elterncafé in der WfbM Weimar Ausgabe 02/2016 41 auszeit Film-Tipp Buch-Tipp Honig im Kopf Die Kunst der Einfachheit In dem Film von Til Schweiger geht es um einen alten Mann. Er vergisst immer mehr. Und kommt nicht mehr klar. Er hat Alzheimer. Das ist eine Krankheit, die viele alte Menschen bekommen. Durch die Krankheit wird das Zusammen-Leben mit ihnen schwer. Honig im Kopf ist ein Film darüber, wie man mit der Krankheit umgeht. Es geht um den Zusammenhalt in der Familie. Der Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden spielt den alten Mann einfühlsam und berührend. Die Film-Zuschauer lachen viel: Nicht über den Menschen mit Alzheimer, sondern mit ihm und seiner tollen Enkelin Tilda. Denn im Film gibt es viele komische Momente. Dieter Hallervorden sagt: Die Krankheit ist schlimm. Aber der Film zeigt, dass man mit Mut, Liebe und Hoffnung weiter kommt. Die 20 Geschichten in Leichter Sprache wurden für einen Schreib-Wettbewerb geschrieben. Für Menschen, für die Literatur schwer verständlich ist, weil sie nicht gut lesen können. Für Menschen, die Leichte Sprache brauchen, um Texte verstehen zu können. Wie das geht, sagt die WettbewerbsGewinnerin Alexandra Lüthen: Geschichten schreiben in einfacher Sprache ist nicht so einfach. Weil in Geschichten Dinge passieren, die schwierig zu erklären sind. „ Aber wenn man eine richtig gute Geschichte hat, braucht man gar nicht so viele Worte. Nur die richtigen. Solche Wörter, die jeder kennt. Aber eben solche, die genau zu der Geschichte passen.“ Den Film kann man sich im Sommerkino Egendorf anschauen: Am 5. August, 20:30 Uhr (Plakat, Umschlag, Rückseite). Die DVD gibt es auch in der Ausleihe oder für etwa 6 Euro zu kaufen. 42 Das Buch „Die Kunst der Einfachheit“ hat mehr als 200 Seiten. Es kostet 10 Euro. Sie können das Buch der Lebenshilfe Berlin im Internet beim Lebenshilfe-Verlag bestellen (Bestellnummer LED 552) oder im Buch handel unter ISBN: 978-3-88617-552-9 Ausgabe 02/2016 auszeit Tipps von unserem Kochkurs Frische Erdbeertorte Endlich ist es wieder warm und die Sonne lockt zum Picknick in den Park. Damit man keine Zeit verliert, haben wir hier ein schnelles, erfrischendes Kuchen-Rezept, ganz ohne lästiges warmes Backen. Zutaten • Fertigen Kuchen-Boden • 1 Packung frische Erdbeeren • 1 Becher Vanille-Pudding • Tortenguss (rot oder klar) Und so geht’s 1.Lebensmittel bereit stellen und Erdbeeren abwaschen. 2.Die Erdbeeren schneiden. 3.Befülle den Kuchenboden mit dem Vanille-Pudding bis zur Hälfte, danach glatt streichen. 4.Auf dem Pudding die Erdbeeren platzieren, deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. 5.Bereite den Tortenguss vor und gieße ihn vorsichtig auf den belegten Kuchen. 6.Den Kuchen für 10 Minuten in den Kühlschrank stellen, bis der Tortenguss fest ist. 7.Danach Stücke schneiden und den Kuchen servieren. Guten Appetit wünschen die LadenPraktikant*innen Ausgabe 02/2016 43 trauer Wir nehmen Abschied von „Nur durch die Liebe und den Tod berührt der Mensch das Unendliche.“ alexandre dumas Wir müssen Abschied nehmen von unserem Mitarbeiter Andreas Linse 01.09.1964 – 02.04.2016 Wir lernten ihn als einen sehr angenehmen und feinfühligen Menschen kennen und schätzen. Wir durften Herrn Linse in unserem Förderhaus begleiten und werden diese gemeinsame Zeit in herzlicher Erinnerung behalten. Seine Freund/-innen und Kolleg/-innen, das Team der Werkstatt Weimar und das gesamte Lebenshilfe-Werk Weimar/Apolda e. V. 44 Ausgabe 02/2016 Die Stiftung Lebenshilfe wurde 2008 ins Leben gerufen, um besondere Projekte oder Menschen im Lebenshilfe-Werk zu unterstützen. Das können besondere Spielgeräte in KITA und Schule oder besondere Freizeit- und Therapieangebote sein – Dinge, die über die normalen Leistungen hinausgehen oder im Alltag nicht realisiert werden können. Sie können die Projekte der Stiftung in vielerlei Hinsicht unterstützen. Sei es durch Spenden, Zustiftungen oder Nachlässe. In jedem Fall wissen Sie immer, wofür genau ihre Hilfe eingesetzt wird. Sprechen Sie uns an, wir freuen uns über Ihr Engagement. Prof. Dr. Günter Köhler, Stiftungsratsvorsitzender Der Stiftungsvorstand verwaltet die Stiftung und führt den Stifterwillen aus. Der Stiftungsrat wacht über die Einhaltung des Stifterwillens im Sinne des Stiftungszweckes. Beide Gremien arbeiten ehrenamtlich. Um die Aufgaben der Stiftung gemäß der in der Satzung fest verankerten Ursprungsidee erfüllen zu können, gilt es, das bürgerschaftliche Engagement für die Lebenshilfe in unserer Region zu wecken. Das Vermögen, und damit auch die daraus resultierenden Erträge, soll durch sogenannte „Zustiftungen“ engagierter Bürger stetig wachsen. Einzelne Spenden ergänzen diese Mittel. Mit der Summe dieser Gelder kann die Stiftung dann die erforderlichen Hilfestellungen geben, die sonst nicht mehr finanzierbar wären. Ausgabe 02/2016 Wir freuen uns, wenn Sie die Arbeit der Stiftung unterstützen. Spendenkonto Sparkasse Mittelthüringen IBAN DE63 8205 1000 0125 0009 60 BIC HELADEF1WEM 45