Vorwort - H.e.p. Verlag AG

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Vorwort - H.e.p. Verlag AG
Vorwort
Der allgemeinbildende Unterricht in der schweizerischen Berufsbildung sieht eine enge Verknüpfung von inhaltlichem und sprachlichem
Lernen vor. Das Verarbeiten von Lerninhalten geht somit einher mit
dem Aufbau sprachlicher Kompetenzen. Diese Forderung entspricht
dem internationalen Diskurs zur Förderung der Schulsprachen (auch
Bildungssprache genannt oder language of school education). Tatsächlich unterscheidet sich der schulische Sprachgebrauch von der
Alltagsprache. Alltagssprache und alltägliche Kommunikation lernen alle Menschen im sozialen Kontakt auch ohne Schulunterricht.
Der Umgang mit komplexen Inhalten, die in komplexen Sprachprodukten enthalten sind, bedarf dagegen einer höheren Sprachkompetenz. Für ein Lernen, das auch über die Schulzeit hinaus andauern
soll, ist diese höhere Sprachkompetenz somit unabdingbar.
Mit den vorliegenden handlungsorientierten Aufgabenstellungen
werden von den Lernenden nicht nur Sprachleistungen gefordert
(rezeptiv durch Hörverstehen, Leseverstehen; produktiv durch Sprechen und Schreiben). Die Lernenden werden auch systematisch unterstützt, die geforderten Sprachleistungen erfolgversprechend zu
erbringen. In der englischsprachigen Didaktik wird diesbezüglich
von scaffolding gesprochen. Den Lernenden wird zur Lösung eines
komplexen Sprachauftrags ein Gerüst, eine Unterstützung geboten.
Die Lernenden erhalten nicht nur den Auftrag, zum Beispiel zu einem
Thema einen Text zu schreiben. Sie bekommen auch Anregungen,
wie sie den Text planen und welche Formulierungen sie verwenden
können. Dadurch schreiben die Lernenden Texte, die sie ohne diese
Unterstützung nicht schreiben könnten. Ausserdem machen die Lernenden Erfahrungen auf einem höheren sprachlichen Niveau, was
Voraussetzung für die Entwicklung der Sprachkompetenz ist. Erst
wenn das Lernen von Fachinhalten gekoppelt wird mit sprachlichen
Leistungen, die konsequent und adäquat unterstützt werden, bietet
der Unterricht die idealen Voraussetzungen für die erfolgreiche persönliche und beruliche Entwicklung auch nach der abgeschlossenen
berulichen Grundbildung.
Mögen die Sprachhandlungsaufgaben dieser Sammlung Schule
machen.
Claudio Nodari im Februar 2010
5
Sprache und Gesellschaft
Sprachhandlungsaufgaben
«Wer spricht, baut Sätze und errichtet Gebäude der Sprache,
einfache oder weitläuige, schlichte wie prunkvolle. Doch diese Sprachgebilde gehen weit über das hinaus, was der einzelne
Sprechende ergründen kann. Denn über die Struktur dessen, was
wir da gebaut haben, können wir nur höchst unvollkommen Auskunft geben. Das Produkt ist viel klüger als der Produzent.»
W. Butzkamm
Das vorliegende Werk ist eine Sammlung von Sprachhandlungsaufgaben für die allgemeinbildenden Fächer in der Berufsbildung.
Das Buch will Lehrpersonen an ausgearbeiteten und kommentierten
Aufgaben zeigen, wie Sprachkompetenzen trainiert und gefördert
werden können. Die Lehrperson kann sich dabei der vorliegenden
Materialien bedienen und sie auf die Bedürfnisse und Anforderungen der eigenen Klassen zuschneiden. Sie kann aber auch einfach die
Konzepte der Aufgabenstellungen übernehmen und sie mit eigenen
Lerninhalten und Materialien füllen.
Didaktischer Ansatz
«Sprache und Gesellschaft» will in erster Linie die Textkompetenz,
wie sie Paul Portmann formulierte, fördern:
«Textkompetenz ermöglicht es, Texte selbständig zu lesen, das Gelesene mit den eigenen Kenntnissen in Beziehung zu setzen und
die dabei gewonnenen Informationen und Erkenntnisse für das
weitere Denken, Sprechen und Handeln zu nutzen. Textkompetenz schliesst die Fähigkeit ein, Texte für andere herzustellen und
damit Gedanken, Wertungen und Absichten verständlich und
adäquat mitzuteilen.»1
Um dieses Ziel zu erreichen, verlangen die Aufgaben in «Sprache und
Gesellschaft» komplexe Sprachprodukte rund um die Unterrichtsgegenstände, d.h., Sprache wird in Verbindung mit den Lerngegenständen der allgemeinbildenden Fächer geübt. Dabei wollen wir unbedingt auch den lustvollen und kreativen Umgang mit Sprache fördern,
damit die Liebe zu ihr nicht erlischt beziehungsweise wiedererweckt
werden kann. So sind in dieser Sammlung einige Aufgaben enthalten,
in welchen Lernende viel Phantasie einbringen können.
Die Lernenden werden in den Aufgaben auf die Sprachprodukte fachlich und sprachlich vorbereitet. Das bedeutet, dass das Vorwissen
aktiviert wird und die sprachlichen Ausdrucksmittel erarbeitet oder
zur Verfügung gestellt werden.
1
Nach Paul R. Portmann (2006): Was ist Textkompetenz?
(http://elbanet.ethz.ch/wikifarm/textkompetenz/uploads/Main/Portmann
Textkompetenz)
7
Die Sprachverwendung wird angeleitet und begleitet. Zwischenschritte werden regelmässig eingefordert, damit die Lernenden die
Teilschritte auch wirklich ausführen und mit der Zeit darin eine Gewohnheit und Routine entwickeln.
Checklisten, Feedbackinstrumente, Kriterienkataloge etc. können zur
Selbst- und Fremdeinschätzung eingesetzt werden. Die Auswertung
von Sprachleistungen erfolgt häuig auch im Dialog mit den Mitlernenden. Dadurch entsteht einerseits eine motivationssteigernde
Öffentlichkeit für eigene Sprachprodukte, und andererseits werden
die Lernenden in der Einschätzung ihrer eigenen Sprachleistungen
angeleitet und trainiert. Nur wer eigene Leistungen realistisch und
gezielt einschätzen kann, verfügt über die notwendigen Voraussetzungen, um eigenverantwortlich zu üben und zu lernen.
Kurzum: Wir wollen zeigen, wie die Textkompetenzförderung gelingen kann und wie Sprachunterricht Deutsch lebendig werden lässt,
Freude an der Sprache vermittelt und auch effektiven Fachunterricht
unterstützt.
«Sprache und Gesellschaft» im Unterricht
Die vorliegenden Unterrichtseinheiten setzen einen Schwerpunkt in
Themen der Identität und Sozialisation, Ethik und Kultur. Wir haben
diese Inhalte gewählt, weil sie in den bestehenden allgemeinbildenden Lehrmitteln für die Berufsbildung im Gegensatz zu anderen Inhalten eher noch ein Schattendasein fristen.
Die Themen und Aufgaben können den eigenen Lehrplänen entsprechend in beliebiger Reihenfolge eingesetzt werden. Sie sind so aufgebaut, dass Konzepte von Übungen oder ganzen Einheiten übernommen werden können, die Inhalte und Arbeitsmaterialien aber
individuell durch eigene Materialien und an eigene Bedürfnisse angepasst werden können. Wer also Einheiten oder einzelne Aufgaben
aus dieser Sammlung verwendet, überprüft die Anspruchsstufe, die
Lerninhalte, den Lebensbezug und die Alltagsbedeutung für die Lernenden, die Angemessenheit der Instrumente etc. und passt die Aufgaben entsprechend den Lerngruppen an.
Wir wünschen Lehrpersonen und Berufslernenden viel Freude und
Erfolg mit den hier vorgelegten Sprachhandlungsaufgaben.
Janine Allimann
Erika Langhans
8
Inhaltsverzeichnis
1
1.1
Vorwort ................................................................................................................
Sprache und Gesellschaft
Sprachhandlungsaufgaben ................................................................................
Inhaltsverzeichnis ..............................................................................................
7
9
Ich und meine Lehre .......................................................................
21
Wir lernen uns kennen .....................................................................................
Aufgabentyp Verortungsspiel
Produkt
–
1.2 Seit diesem Sommer ..........................................................................................
Aufgabentyp Satzanfänge vervollständigen
Produkt
Text
1.3 Mein Spiegelbild ................................................................................................
Aufgabentyp Anhand einer Schreibanleitung einen positiven Text über
sich verfassen
Produkt
Kurztext
1.4 Wenn ich ... wäre, dann .....................................................................................
Aufgabentyp Unterbegriffe korrekt zuordnen; Metaphern entwickeln
Produkt
Liste von Metaphern
1.5 Ich stelle mich vor .............................................................................................
Aufgabentyp Nebensätze mit «weil» bilden und Satzzeichen sowie Verb
korrekt setzen; Metaphern in Wort, Schrift und Bild
darstellen
Produkt
Plakat mit Text
1.6 Meine Herkunft .................................................................................................
Aufgabentyp Adjektive erkennen / Assoziationen zu einem bestehenden
Text schriftlich festhalten
Produkt
Vollständige Sätze mit anderen Adjektiven
1.7 Vorbereitungen zu einer Feier mit der Familie ............................................
Aufgabentyp Einen fantasievollen Text mit iktiven Elementen
verfassen
Produkt
Ideensammlung auf Zetteln, Text
1.8 Wie ich gerne wäre ............................................................................................
Aufgabentyp Eine Tabelle zu Stärken eines Idols ausfüllen
Produkt
Ausgefüllte Tabelle, schriftlich beantwortete Fragen,
Diskussion im Plenum
1.9 Porträts von Jugendlichen aus aller Welt ......................................................
Aufgabentyp Einen Text lesen und bearbeiten
Produkt
Analyse von Porträts aus der Zeitung nach Inhalt und Stil
1.10 Jugendliche in meiner Klasse ..........................................................................
Aufgabentyp Ein Mind-Map/Cluster erstellen, ein Interview mit einer
Mitschülerin, einem Mitschüler führen. Aufgrund des
Interviews ein Portrait verfassen
Produkt
Mind-Map/Cluster u.a.
5
22
24
26
29
31
34
37
40
43
55
9
2
Geld und Konsum .............................................................................
57
2.1
Begriffe rund ums Geld ....................................................................................
Aufgabentyp Mundartausdrücke in Standardsprache erklären
Produkt
Schriftliche Worterklärungen
Andere Wörter für «Geld» ................................................................................
Aufgabentyp Synonyme für «Geld» notieren
Produkt
Bearbeitete Wortliste, eigene Begriffe
Was man mit Geld machen kann .....................................................................
Aufgabentyp Verben notieren
Produkt
Vollständiges «Spinnennetz»
Redewendungen ................................................................................................
Aufgabentyp Redewendungen verstehen und umschreiben
Produkt
Vollständige Sätze, die die Redewendungen
umschreiben/erklären
Alte Ausdrücke mit Geld ..................................................................................
Aufgabentyp Eigene Assoziationen zu Redewendungen schriftlich
festhalten
Produkt
Umschreibung der Redewendungen in vollständigen
Sätzen
Ein Porträt erinden ..........................................................................................
Aufgabentyp Einen Text zu einem vorgegebenen Titel verfassen
Produkt
Erfundenes Porträt
Stilebenen – Wörter machen Leute ................................................................
Aufgabentyp Formellen und informellen Stil unterscheiden
(Tabelle ausfüllen)
Produkt
Bearbeitetes Arbeitsblatt und vervollständigte Tabelle
Von der gehobenen Sprache zur Gassensprache ..........................................
Aufgabentyp Eine Tabelle (Stilebenen) bearbeiten
Produkt
Vervollständigte Tabelle
Kommunikationssituationen ...........................................................................
Aufgabentyp Verschiedene Stilebenen anwenden (schriftlich)
Produkt
Vervollständigte Tabelle
Der Postraub (1) .................................................................................................
Aufgabentyp Verschiedene Texte lesen und bearbeiten
Produkt
Bearbeitete Texte
Der Postraub (2) .................................................................................................
Aufgabentyp Texte gemäss einer Schreibanleitung verfassen
Produkt
Texte auf verschiedenen Stilebenen
Der Postraub (3) .................................................................................................
Aufgabentyp Ein gehörtes Hörspiel in einer anderen
Erzählperspektive aufschreiben / Zusammenfassung
schreiben
Produkt
Inhaltsangabe eines Hörspielkrimis
Wie viel Geld macht (noch) glücklich? ............................................................
Aufgabentyp Folgen von übermässigem Konsum in einem Cluster
notieren
Produkt
Ausgefüllter Cluster
58
2.2
2.3
2.4
2.5
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11
2.12
2.13
10
60
62
64
66
68
70
74
77
79
83
85
87
2.14 Eine Jeans fürs ganze Leben ............................................................................ 89
Aufgabentyp Den durchschnittlichen Konsum der Weltbevölkerung
schätzen
Produkt
Ausgefüllte Tabelle
2.15 Mehr Geld, weniger Glück ................................................................................ 92
Aufgabentyp Vermutungen über die Zusammenhänge zwischen
Reichtum und Glück anstellen
Produkt
Ausgefülltes Arbeitsblatt
2.16 Vom Bild zum Text ............................................................................................. 94
Aufgabentyp Von einem Bild ausgehend einen Text verfassen
Produkt
Fiktive Geschichte
2.17 Wie geil ist Geiz wirklich? ................................................................................ 101
Aufgabentyp Einen Text zu Wal-Mart lesen und bearbeiten
Produkt
Bearbeiteter Text mit Markierungen
2.18 Und in der Schweiz? .......................................................................................... 106
Aufgabentyp Blog-Beiträge lesen und selber einen Beitrag verfassen
Produkt
Blogbeitrag
2.19 Geldspiele ........................................................................................................... 109
Aufgabentyp Das eigene Verhalten in Tauschverhältnissen mit
ungleichen Ausgangsbedingungen analysieren
Produkt
Analyse eines kleinen Planspiels
3
Risiko und Sicherheit ...................................................................... 111
3.1
Risiko in der Alltagssprache ............................................................................
Aufgabentyp Wortschatz zu Risiko und Sicherheit aktivieren, sich
über das Thema austauschen
Produkt
Vervollständigte Sätze zu Risiko und Sicherheit
No risk – no fun No security – no life .............................................................
Aufgabentyp Positive und negative Aspekte von Risiko und Sicherheit
benennen
Produkt
Vervollständigte Tabellen
Risiko als Fachbegriff ........................................................................................
Aufgabentyp Deinitionen in Alltagssprache umschreiben
Produkt
Ausformulierte Erklärungsvarianten
Begriffsliste ........................................................................................................
Aufgabentyp Deinitionen schreiben
Produkt
Ausgefüllte Begriffsliste u.a.
Risiko und Sicherheit in Extremsituationen – Textpuzzle...........................
Aufgabentyp Einen gelesenen Text mündlich wiedergeben
Produkt
Schriftliche Antworten
Mein Risikoverhalten ........................................................................................
Aufgabentyp Das eigene Risikoverhalten einschätzen
Produkt
Begründungen für die Grenzen der eigenen
Risikobereitschaft u.a.
Rasen ist ein männliches Problem ..................................................................
Aufgabentyp Ausgehend von Aussagen eine Stellungnahme verfassen
Produkt
Kurze Stellungnahme
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
112
115
117
119
122
136
139
11
3.8
Die Freude am Risiko ........................................................................................
Aufgabentyp Sechs Sätze zum Thema «Rasen» schreiben
Produkt
Beschreibende und beurteilende zusammengesetzte Sätze
3.9 Raserplakate .......................................................................................................
Aufgabentyp Raserplakate bearbeiten und dazu assoziieren
Produkt
Ausgewählte Bilder auf den Plakaten u.a.
3.10 Schlagzeilen formulieren .................................................................................
Aufgabentyp Verschiedene Werthaltungen von Risikoverhalten in
Schlagzeilen formulieren
Produkt
Schlagzeilen
3.11 Mischmasch zu Risiko und Sicherheit ...........................................................
Aufgabentyp Absichtlich vermischt geschriebene Wörter entziffern
Produkt
Ausgefüllte Tabelle
3.12 Baukastengeschichte ........................................................................................
Aufgabentyp Eine iktive Geschichte mit einem festgelegten Rahmen
verfassen
Produkt
Geschichte
141
143
147
151
153
4
Ich und die Schweiz ......................................................................... 155
4.1
Wie gut kenne ich die Schweiz? Schweizer-Lotto ........................................
Aufgabentyp Verschiedene Fragen zur Schweiz beantworten
Produkt
Richtig gelöste Lottovorlagen
Was ist die Schweiz für mich? .........................................................................
Aufgabentyp Das eigene Bild von der Schweiz visualisieren
Produkt
Frei gestaltetes Plakat mit Collageelementen
Wo es keine Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gibt ................................
Aufgabentyp Totalitäre Systeme recherchieren und
Menschenrechtsverletzungen beschreiben
Produkt
Bearbeitete Tabelle
Demokratie und Rechtsstaat Diktatur und Willkür ....................................
Aufgabentyp Merkmale von Demokratie und Diktatur korrekt zuordnen
Produkt
Korrekt zugeordnete Merkmale
Es geschieht nicht hier, aber jetzt ..................................................................
Aufgabentyp Amnesty International einen Brief schreiben
Produkt
Brief
Was haben Sie sich dabei gedacht, Herr Mugabe? ........................................
Aufgabentyp Einen Brief an einen Diktator verfassen
Produkt
Brief
In der Schweiz kann ich ...................................................................................
Aufgabentyp Aufschreiben, welche Möglichkeiten die Schweiz bietet
Produkt
Vervollständigte Tabelle
Die Nachrichten, die ich schon immer hören wollte ...................................
Aufgabentyp Einen Text fürs Radio verfassen
Produkt
Text für «Echo der Zeit»
Die guten Nachrichten aus der Schweiz am Radio ......................................
Aufgabentyp Mit einer mündlichen Textpräsentation eine bestimmte
Wirkung erzielen
Produkt
Mündliche Textpräsentation u.a.
4.2
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
12
156
167
169
171
175
177
180
182
186
4.10 Reklame für die Schweiz .................................................................................. 189
Aufgabentyp Aufschreiben, welches Bild der Schweiz im Ausland
vermittelt werden sollte
Produkt
Appellativer Kurztext u.a.
4.11 Heimat in der Schweiz ...................................................................................... 191
Aufgabentyp Anhand eines Bildes zu Heimat und der Schweiz assoziieren
Produkt
Ausgefüllte ABC-Liste
4.12 Was ist Heimat? ................................................................................................. 194
Aufgabentyp Heimat deinieren
Produkt
Synonyme und eine eigene Deinition von Heimat
4.13 Heimat, Heimatliebe, Vaterland, Patriotismus und Nationalismus ........... 196
Aufgabentyp Zitate lesen und Stichworte notieren
Produkt
5 Unterscheidungsmerkmale zu Heimat und
Nationalismus
4.14 Heimat ist dort, wo die Seele wohnt .............................................................. 198
Aufgabentyp Eigene Vorstellungen von Heimat in einer Collage
sichtbar machen
Produkt
Collage
4.15 Die Heimat meiner Eltern ................................................................................ 199
Aufgabentyp Sich in eine andere Heimat hineindenken
Produkt
Fragenkatalog u.a.
5
Tatsachen und Meinungen ............................................................. 201
5.1
Argumentieren im Alltag .................................................................................
Aufgabentyp Die Bedeutung von «Argumentieren» deinieren
Produkt
Schriftliche Deinition u.a.
Wie wahr ist unsere Wahrnehmung? .............................................................
Aufgabentyp Über Objektivität, Wahrheit und Sachlichkeit nachdenken
Produkt
Schriftlich festgehaltene Ergebnisse
Tatsache oder Meinung? ...................................................................................
Aufgabentyp Tatsachen und Meinungen unterscheiden
Produkt
Zugeordnete Beispiele
Tatsachen und Meinungen in der Zeitung ....................................................
Aufgabentyp Tatsachen und Meinungen in der Tagespresse begründet
unterscheiden
Produkt
Begründete Antworten
Tatsachen und Meinungen in der Politik – Mörgelis Kampf für den
Bundesbrief ........................................................................................................
Aufgabentyp Eine Kurzargumentation verfassen
Produkt
Korrekte, gemeinsam verhandelte Formulierungen
Fakten oder Fiktion? Was stimmt hier? .........................................................
Aufgabentyp Fremdwörter mit iktiven Bedeutungen versehen
Produkt
Fingierte Deinitionen
Was ist ein Argument? ......................................................................................
Aufgabentyp Typen von Argumenten unterscheiden
Produkt
Analysierte und typologisierte Argumente
Ein Argument aufbauen ...................................................................................
Aufgabentyp Argumente zu Behauptungen formulieren
Produkt
Vervollständigte, nachvollziehbare Argumente
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
5.8
202
204
206
208
212
217
220
223
13
5.9
5.10
5.11
5.12
5.13
5.14
5.15
5.16
5.17
5.18
5.19
5.20
Eine Stellungnahme schreiben .......................................................................
Aufgabentyp Einen komplexen argumentativen Text verfassen
Produkt
Stellungnahme
Fair und konstruktiv diskutieren ...................................................................
Aufgabentyp Eine Liste erstellen mit Verhaltensweisen, die
Verständigung erschweren
Produkt
Liste mit Kommunikationsgiften
Faires und unfaires Gesprächsverhalten .......................................................
Aufgabentyp Verständnisförderndes und verständnishemmendes
Gesprächsverhalten unterscheiden
Produkt
Bearbeitete Tabelle zum Gesprächsverhalten
Der rhetorische Giftschrank ............................................................................
Aufgabentyp Verständnishemmende Verhaltensweisen kategorisieren
Produkt
Aufgefüllter Giftschrank der Kommunikation
Grundregeln des konstruktiven Dialogs ........................................................
Aufgabentyp Fünf Regeln für eine konstruktive Debatte kennenlernen
Produkt
–
Amerikanische Debatte ....................................................................................
Aufgabentyp Mündlich argumentieren
Produkt
Schriftliche Diskussionsvorbereitung u.a.
Zahlen, Daten, Graiken, Statistiken ...............................................................
Aufgabentyp Gründe zusammentragen, die für das Sammeln von
Zahlen sprechen
Produkt
Stichwortliste
Die verschiedenen Arten von Diagrammen ...................................................
Aufgabentyp Merkmale und Anwendungsbereiche verschiedener
Diagrammarten kennenlernen
Produkt
Angestrichene Merkmale
Graiken erstellen ..............................................................................................
Aufgabentyp Graiken korrekt erstellen
Produkt
Selbst erstellte Graiken
Graiken lesen und interpretieren ..................................................................
Aufgabentyp Interpretation von Beobachtung unterscheiden
Produkt
–
Graiken lesen ....................................................................................................
Aufgabentyp Beobachtungen zu Graiken formulieren
Produkt
Beschreibung von Graiken
Graiken interpretieren ....................................................................................
Aufgabentyp Graiken mithilfe von Redemitteln interpretieren
Produkt
Interpretationen
225
229
231
234
237
239
246
248
253
257
259
262
6
Ich und die Umwelt .......................................................................... 265
6.1
Lebe ich ökologisch? .......................................................................................... 266
Aufgabentyp Das eigene Umweltverhalten relektieren
Produkt
Sichtbar gemachtes Klassenverhalten
Was weiss ich schon über Ökologie? ............................................................... 268
Aufgabentyp Begriffe zum Thema Ökologie erklären
Produkt
Vervollständigte Begriffsliste
6.2
14
6.3
6.4
6.5
6.6
6.7
6.8
6.9
6.10
6.11
6.12
6.13
6.14
6.15
6.16
6.17
Klimafreundliche Zukunft? .............................................................................
Aufgabentyp Einen Text über Klimapolitik in Japan lesen
Produkt
Ausgefülltes Leseprotokoll
Ein Partner-Interview zu Biodiversität /Artenvielfalt ................................
Aufgabentyp Über Ökosysteme nachdenken und sprechen
Produkt
Stichwortartig ausgefüllter Fragebogen
Der Wert der Biodiversität /Artenvielfalt ......................................................
Aufgabentyp Hypothesen zur Preisberechnung von Tier- und
Planzenarten aufstellen
Produkt
Schriftliche Hypothesen
Der monetäre Wert der Natur .........................................................................
Aufgabentyp Einen Zeitungsartikel lesen und bearbeiten
Produkt
Schriftlich bearbeitete Aufgaben
Vom Wert der Artenvielfalt in der Landwirtschaft ......................................
Aufgabentyp Hypothesen zu den Folgen der Verarmung der
Artenvielfalt aufstellen
Produkt
Schriftliche Hypothesen
«Rückbesinnung – ein Weg in die Zukunft» ..................................................
Aufgabentyp Ein Interview mit einem Biodiversitäts-Fachmann lesen
und zusammenfassen
Produkt
Zusammenfassung u.a.
Reichtum der Erde ............................................................................................
Aufgabentyp Von einem Bild ausgehend einen Kurztext verfassen
Produkt
Fingierter E-Mail-Kurzbericht aus den Ferien
Bedrohte Sprachen ............................................................................................
Aufgabentyp Eine Geschichte ingieren
Produkt
Fiktiver Text u.a.
Was mit dem Verlust einer Sprache alles verloren geht .............................
Aufgabentyp Eine ingierte Heilplanze beschreiben
Produkt
Fingierter Handbucheintrag zu einer Planze
Globaler Fischfang – ein Beispiel unserer komplexen Welt ........................
Aufgabentyp Den eigenen Fischkonsum beobachten und protokollieren
Produkt
Protokoll der Aussen- und Innensicht
Die Zukunft der Weltmeere .............................................................................
Aufgabentyp Veränderungen im Konsumverhalten untersuchen
Produkt
Ausgefüllte Tabellen
Überischung der Weltmeere ...........................................................................
Aufgabentyp Einen Text zur Hochseeischerei bearbeiten
Produkt
Schriftlich bearbeitete Aufgaben
Kostenwahrheit – Beispiel Krevetten .............................................................
Aufgabentyp Den Herstellungsvorgang und die Kosten von Krevetten
untersuchen
Produkt
Kostenberechnung zur Kostenwahrheit bei Krevetten
Fischprodukte geniessen ..................................................................................
Aufgabentyp Eine Stellungnahme zu verschiedenen Fisch-Labels
verfassen
Produkt
Stellungnahme
Unsere Welt ist komplex ...................................................................................
Aufgabentyp Komplexe Zusammenhänge der globalisierten Welt
herstellen
Produkt
Schriftlich beschriebene globale Zusammenhänge
274
281
283
286
291
293
296
298
302
304
306
308
313
315
318
15
6.18 Mein eigener Beitrag ......................................................................................... 320
Aufgabentyp Die eigenen ökologischen Verhaltensweisen überdenken
und einen Vorsatz fassen
Produkt
Schriftliche Vorsatzformulierung u.a.
6.19 Über ökologische Fragen streiten ................................................................... 323
Aufgabentyp Pro- und Kontra-Haltungen mündlich vertreten
Produkt
Ausformulierte Argumente u.a.
6.20 Meine Vision einer gesunden Welt .................................................................. 325
Aufgabentyp Eine ökologische Zukunftsvision entwickeln
Produkt
Plakate
7
Ich und meine Familie ..................................................................... 327
7.1
Rund um den Familientisch .............................................................................
Aufgabentyp Sich über die Essgewohnheiten der eigenen Familien
austauschen
Produkt
Schriftlich bearbeitete Aufträge und ausformulierte
Schlussfolgerung
So isst meine Familie ........................................................................................
Aufgabentyp Einen satirischen Text zum Thema «Familienessen»
verfassen
Produkt
Satirischer Text
Männer und Frauen ..........................................................................................
Aufgabentyp Wortbilder zu den Begriffen «Frauen» und «Männer»
erstellen
Produkt
Zwei Wortbilder
Vom Anbaggern zum Kompliment ..................................................................
Aufgabentyp Unangenehme Anmache und angenehme Komplimente
formulieren und analysieren
Produkt
Kurzbericht einer unangenehmen Situation u.a.
Herz reimt sich auf Schmerz ...........................................................................
Aufgabentyp Liebesgedichte lesen und anschliessend selber dichten
Produkt
Eigene Gedichte
Partnerschaft: Beziehung und Aufgabenteilung im Alltag .........................
Aufgabentyp Eigene Ansicht über Aufgabenteilung zwischen Mann
und Frau relektieren
Produkt
Zeiteinteilung einer normalen Arbeitswoche
Aufgabenteilung im Haushalt: Die gesellschaftliche Realität ....................
Aufgabentyp Idealvorstellung und gesellschaftliche Realität der
Aufgabenteilung im Haushalt vergleichen
Produkt
Schriftlicher Vergleich der persönlichen Idealvorstellung
mit der gesellschaftlichen Realität u.a.
Gleichstellung in der Realität .........................................................................
Aufgabentyp Eigene Ansicht und Realität der Gleichstellung von
Mann und Frau relektieren
Produkt
Bearbeiteter Text u.a.
Familienleben anderswo: Die Mosuo in China ..............................................
Aufgabentyp Einen Artikel zu einem fremden Familienkonzept lesen
und zusammenfassen
Produkt
Zusammenfassung
7.2
7.3
7.4
7.5
7.6
7.7
7.8
7.9
16
328
332
335
337
340
343
346
348
352
7.10 Mein Zuhause, Meine Traumwohnung ...........................................................
Aufgabentyp Sich auf dem dem Immobilienmarkt umsehen und eigene
Traumwohnung inden
Produkt
Beschreibung der eigenen Vorlieben beim Wohnen
7.11 Wohnqualität ......................................................................................................
Aufgabentyp Traumwohnungen auf Kriterien für Wohnqualität
untersuchen
Produkt
Persönliche Rangliste der Kriterien für Wohnqualität
7.12 Was Wohnen kostet ...........................................................................................
Aufgabentyp Wohnungsmarkt analysieren und eigene Wohnsituation
mit Durchschnittswerten vergleichen
Produkt
Zwei ausgefüllte Tabellen u.a.
7.13 Wohnräume ........................................................................................................
Aufgabentyp Eine Textstelle aus Franz Kafkas «Die Verwandlung»
lesen und das eigene Zimmer beschreiben
Produkt
Beschreibung des eigenen Zimmers
7.14 Leben und Sterben – Früher und heute ........................................................
Aufgabentyp Eine Kurzgeschichte lesen und diese an die eigene
Tradition anpassen
Produkt
Fingierte Karte an einen Protagonisten der
Kurzgeschichte u.a.
7.15 Baukastengeschichte ........................................................................................
Aufgabentyp Fiktive Familiengeschichte anhand eines imaginären
Estrichrundgangs schreiben
Produkt
Fiktive Familiengeschichte
358
360
362
365
370
378
8
Ich und meine Arbeit ...................................................................... 383
8.1
Arbeiten, um zu leben? Leben, um zu arbeiten? ..........................................
Aufgabentyp Zitate zum Thema Arbeit lesen und dazu je zwei Fragen
beantworten
Produkt
Kurzkommentare zu Zitaten zur Arbeit
Ordnung meiner Gedanken zur Arbeit ...........................................................
Aufgabentyp Gedanken aus der letzten Übung zusammenfassen
Produkt
Geordnete Gedanken zum Stichwort «Arbeit»
Meine Einstellung zur Arbeit ..........................................................................
Aufgabentyp Eigene Grundsätze und Einstellungen formulieren und
analysieren
Produkt
Ausformulierte persönliche Antworten
Mit fünf Millionen nicht mehr arbeiten? ......................................................
Aufgabentyp Überlegen, was ein glückliches und erfülltes Leben
ausmacht
Produkt
Text zu einem Gedankenspiel
Meine Arbeitszufriedenheit ............................................................................
Aufgabentyp Eigene Vorlieben für einen erfüllten Arbeitsalltag mit
Faktoren der Arbeitspsychologie vergleichen
Produkt
Ausgefülltes Arbeitsblatt
8.2
8.3
8.4
8.5
384
388
390
394
396
17
8.6
8.7
8.8
8.9
8.10
8.11
8.12
8.13
8.14
8.15
Meine Arbeitszufriedenheitsanalyse .............................................................
Aufgabentyp Eigene Arbeitszufriedenheit anhand eines Diagramms
analysieren
Produkt
Arbeitszufriedenheitsanalyse u.a.
Mein Arbeitszeugnis – Leitprogramm ............................................................
Aufgabentyp Eigene Leistung und Verhalten am Arbeitsplatz
analysieren
Produkt
Entwurf eines Arbeitszeugnisses in Tabellenform u.a.
Ausgestorbene Berufe .......................................................................................
Aufgabentyp Über einen untergegangenen Beruf eine iktive
Berufsbeschreibung verfassen
Produkt
Fiktiver Text
Berufe der Zukunft ...........................................................................................
Aufgabentyp Einen iktiven Stellenbeschrieb verfassen
Produkt
Fiktiver Stellenbeschrieb und Inserat
Gerechter Lohn: Vom Wert der Arbeit ............................................................
Aufgabentyp Relektieren, wie Löhne zustande kommen
Produkt
Bearbeiteter Text
Knochenjobs: Drei aktuelle Beispiele .............................................................
Aufgabentyp Lohn für einzelne sehr anstrengende Tätigkeiten
bestimmen und begründen
Produkt
Schriftliche Begründungen
Lohnunterschiede .............................................................................................
Aufgabentyp Verschiedene Faktoren markieren, welche den Lohn
beeinlussen könnten
Produkt
Markierter Text
Mein Berufs- und Lohnproil ...........................................................................
Aufgabentyp Ein zukünftiges Lohnproil erstellen und Fazit für
beruliche Laufbahn festhalten
Produkt
Berufs- und Lohnproil
Lohnverhältnisse in der Schweiz ....................................................................
Aufgabentyp Lohnunterschiede in der Schweiz kritisch betrachten
und beurteilen
Produkt
Schriftliche Begründung zur eigenen Haltung bezüglich
Lohnunterschiede in einer Firma
Lohngerechtigkeit .............................................................................................
Aufgabentyp Ein Prinzip für die gerechte Verteilung von Einkommen
und Besitz auswählen und kommentieren
Produkt
Drei Argumente für die Wahl eines Prinzips der
Verteilungsgerechtigkeit
398
400
404
407
411
417
421
425
427
429
9
Ich und die globalisierte Welt ........................................................ 433
9.1
Ungleiche Weltwirtschaft ................................................................................ 434
Aufgabentyp Verhältnis zwischen ungleicher Verteilung und
Entwicklungshemmnissen verstehen
Produkt
Hypothesensätze zur Verteilung auf der Welt
Zahlen und Fakten aus der Weltwirtschaft ................................................... 436
Aufgabentyp Graiken zur Weltwirtschaft lesen und interpretieren
Produkt
Schriftliche Ergebnisse: Aussageziele u.a.
9.2
18
9.3
9.4
9.5
9.6
9.7
9.8
9.9
9.10
9.11
9.12
9.13
9.14
Wir haben nur eine Welt ..................................................................................
Aufgabentyp Persönlicher Appell zu zentralen Problemen an die UNO
verfassen und vortragen
Produkt
Schriftliche und vorgetragene Kurzrede
Kindheit und Jugend – anderswo ...................................................................
Aufgabentyp Eine aussergewöhnliche und fremde Lebensgeschichte
lesen
Produkt
Literarische Analyse u.a.
Wunderwelten (1): Erfolgsgeschichten aus aller Welt .................................
Aufgabentyp Funktionsweise und Wirkungen der Mikrokredite anhand
eines Dokumentarilms analysieren
Produkt
Schriftliche Überlegungen zu Finanzdienstleistungen
Wissen zum Mikroinanzwesen erweitern und vertiefen ...........................
Aufgabentyp Anhand von Texten das Wissen zum Mikroinanzwesen
erweitern
Produkt
Plakate u.a.
Kontrolle und Festigung der neuen Kenntnisse ...........................................
Aufgabentyp Neu erworbenes Wissen überprüfen und festigen
Produkt
Schriftliche Ergebnisse zu den Aufgaben
Wunderwelten (2): Erfolgsgeschichten aus aller Welt .................................
Aufgabentyp Vorwissen zum Fairen Handel aktivieren und Werbespot
von Max Havelaar diskutieren
Produkt
Stellungnahme zu Blumen aus dem Fairen Handel
Produkte des Fairen Handels auf dem Prüfstand .........................................
Aufgabentyp Eigenes Konsumverhalten in Bezug auf Fairen Handel
analysieren
Produkt
Analyse und Auswertung u.a.
Was ist fair für die Produzenten? ...................................................................
Aufgabentyp Fair-Trade-Standards auf Nutzen überprüfen und
Vorteile herausarbeiten
Produkt
Fingierter Text eines Menschen, der fair gehandelte
Produkte herstellt
Wasser – das Blaue Gold ...................................................................................
Aufgabentyp Zugang zu sauberem Wasser betrachten und in
Zusammenhang mit globalem Wassermarkt bringen
Produkt
Klassengespräch
Grundwasser für Softdrinks? ..........................................................................
Aufgabentyp Text über lokales Absinken des Grundwassers und der
Cola-Produktion in Indien lesen
Produkt
Gespielte Szene
Migration und Flucht – Leben mit Krieg ........................................................
Aufgabentyp Wochenzeitung während einer Woche gezielt nach
Berichten aus Konliktgebieten lesen
Produkt
Bearbeitete Karte
Flüchtlinge und Vertriebene im 21. Jahrhundert ........................................
Aufgabentyp Situation der Flüchtlinge auf der Welt anhand einer
Graik analysieren
Produkt
Schriftlich formulierte Beobachtungen
440
442
448
456
463
466
469
471
475
477
480
483
19
9.15 Ein Flüchtlingsschicksal aus den Augen der anderen .................................
Aufgabentyp Tagebucheintrag eines durch Bürgerkrieg vertriebenen
Menschen ingieren
Produkt
Fingierter Tagebucheintrag
9.16 Das kann ich tun ................................................................................................
Aufgabentyp Kenntnisse zu Handlungsmöglichkeiten gegen
Ungerechtigkeit erweitern
Produkt
Bearbeitete Checkliste gegen die Ohnmacht
9.17 Das will ich tun ..................................................................................................
Aufgabentyp Vorsatz verfassen, zu dem die Lernenden später
Rechenschaft ablegen müssen
Produkt
Schriftlich formulierter Vorsatz mit Vereinbarung u.a.
9.18 Sprichwörter der Welt ......................................................................................
Aufgabentyp Sprichwörter interpretieren
Produkt
Erklärte Sprichwörter
9.19 Meine Sprichwörter der Welt ..........................................................................
Aufgabentyp Sprachbilder vervollständigen und entwerfen
Produkt
Vervollständigte Sprichwörter
484
486
489
491
494
Textnachweis ....................................................................................................... 497
Bildnachweis ....................................................................................................... 499
20
Ich und meine Lehre
Materialien für die Lehrperson
Didaktische und methodische Anregungen
Materialien für Lernende
Kopiervorlagen
1
21
Für die Lehrperson
1.1
Wir lernen uns kennen ...
Ziele
1
› Die Lernenden tauschen erste Informationen von Interesse über
sich aus.
› Die Lernenden ordnen sich in der neuen Klasse räumlich unterschiedlich grossen Gruppen mit identischen Merkmalen zu
(Mehrfachzugehörigkeit).
› Die Lernenden beobachten ihre Empindungen in den unterschiedlichen Situationen und formulieren diese mündlich.
Vorgehen
Die Lehrperson bezeichnet vier Orte im Raum mit A, B, C, D. Die Lernenden befolgen die Anweisungen aus den Verortungsfragen.
Wo angegeben, werden die Lernenden aufgefordert, sich kurz (mit
einem Satz!) zu äussern.
Hinweise
Die Fragen müssen vor der Anwendung überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Es sollen keine Peinlichkeiten entstehen und
am Anfang nicht schon sehr persönliche Fragen gestellt werden. Was
angemessen ist, muss die Lehrperson aufgrund ihrer Erfahrungen
mit den Lerngruppen selber entscheiden und verantworten.
Die Lernenden übernehmen in der Regel die Verantwortung für sich
ohne den speziellen Hinweis. In gewissen Gruppen kann der Hinweis
vertrauensbildend sein, dass nichts überprüft wird, d. h. keine Plicht
besteht, etwas preiszugeben, was man nicht mitteilen möchte. Die
meisten Lernenden jedoch sind gespannt auf die neuen Menschen,
sie sind neugierig und teilen sich gerne mit. Grade für jene, die oft in
Minderheiten sind, bietet dieser Einstieg die Möglichkeit für eine gegenteilige Erfahrung, denn sie werden nicht immer in der kleinsten
Gruppe sein. Bei jenen Merkmalen, die oft für Ausgrenzungen missbraucht werden, kann es angenehm sein, zu sehen, dass man nicht
alleine ist. Es sind bewusst auch Fragen drin, bei denen zum Beispiel
Jugendliche mit Migrationshintergrund Stärken zeigen können.
Produkt
–
Material
Verortungsfragen
Auswertung
1. Rückfragen oder Zusatzfragen stellen lassen.
2. Wie war es in kleinen Gruppen, wie war es in grossen Gruppen?
22
Verortungsfragen
Für die Lehrperson
Wer im Sommer gar nicht in den Ferien war, geht nach A.
Wer in der Schweiz in den Ferien war, geht nach B.
Wer innerhalb von Europa in den Ferien war, geht nach C.
Wer ausserhalb von Europa war, geht nach D.
Alle sagen kurz, wo sie waren.
1
Wer für die Lehrstelle keine Bewerbung geschrieben hat, geht nach A.
Wer 1 – 10 Bewerbungen geschrieben hat, geht nach B.
Wer 11 – 20 Bewerbungen geschrieben hat, geht nach C.
Wer mehr als 20 Bewerbungen geschrieben hat, geht nach D.
Alle in C sagen kurz, wie es ihnen ergangen ist.
Wer in der Schweiz geboren wurde, geht nach D. Alle anderen gehen nach C.
Wer 17 oder älter ist, geht nach A. Alle anderen gehen nach B.
Wer in einem Sportverein ist, geht nach C. Alle anderen gehen nach D.
Alle in C sagen kurz, was sie machen.
Wer im Sommer an mindestens einem Open Air war, geht nach A. Alle anderen nach B.
Wer die Lehrstelle im Beruf der ersten Wahl gefunden hat, geht nach C. Wer auf die
zweite oder dritte Wahl ausweichen musste, geht nach D.
Alle in D sagen kurz, was sie gerne gemacht hätten.
Wer frisch von der Oberstufe kommt, geht nach A. Wer vom 10. Schuljahr kommt, geht
nach B. Alle anderen gehen nach C.
Alle in C sagen kurz, was sie vorher gemacht haben.
Wer keine Geschwister hat, geht nach A. Wer ein Geschwister hat, geht nach B. Wer
zwei Geschwister hat, geht nach C. Wer drei oder mehr Geschwister hat, geht nach D.
Wer eine Sprache liessend spricht, geht nach D. Wer zwei Sprachen liessend spricht,
geht nach C. Wer mehr als zwei Sprachen liessend spricht, geht nach B.
Alle in B und C sagen kurz, welche Sprachen sie können.
Wer mindestens einmal die Woche bei McDonald’s isst, geht nach A. Alle anderen gehen
nach B.
Wer im Kanton XY (Standort der Schule) wohnt, geht nach C. Alle anderen gehen nach D.
Alle in D sagen kurz, wo sie wohnen.
Wer selber eine solche Frage stellen möchte, geht nach A. Alle anderen gehen nach B.
Fragen der Schüler / innen …
23
Für die Lehrperson
1.2
Seit diesem Sommer
Ziele
1
› Die Lernenden nehmen Veränderungen im eigenen Leben mit
dem Beginn der Lehre wahr. Sie halten ihre Beobachtungen und
Wahrnehmungen schriftlich fest.
› Die Lernenden vervollständigen Satzanfänge zu korrekten
Sätzen, die in ihrer Aussage und Bedeutung verständlich und
eindeutig sind.
Vorgehen
Die Lehrperson erklärt den Sinn und Ablauf der Übung. Sie weist
darauf hin, dass im Schlussteil die Struktur des Textes beibehalten
oder abgeändert werden kann.
Hinweise
Als Einstieg können die Lernenden im Plenum oder in Kleingruppen
kurz mündlich assoziieren und austauschen, was sich alles verändert hat. Die Lehrperson kann ergänzen, falls einschneidende, augenfällige Veränderungen nicht genannt werden:
› einen gültigen Lehrvertrag unterschreiben
› zur Arbeit gehen
› die Berufsschule besuchen
› überbetriebliche Kurse absolvieren
› weniger Freizeit, andere Menschen im Alltag
› neue Anforderungen an sich
› neue eigene Wünsche, Ziele und Erwartungen
› etc.
Produkt
Text
Material
Satzanfänge, Arbeitsanleitung
Auswertung
Die Lernenden lesen ihre Texte vor (im Klassenverband oder in Kleingruppen).
Eine stille Lektüre im Rotationsprinzip ist auch möglich.
Sie geben einander Rückmeldungen: Sie würdigen kreative Leistungen und heben Positives hervor. Dabei beziehen sie sich auf konkrete
Textstellen, Ausdrücke, Formulierungen etc. und beschreiben, was
ihnen daran gut gefällt.
24
Kopiervorlage
Seit diesem Sommer
Seit diesem Sommer hat sich wahrscheinlich viel in Ihrem Leben verändert. Was
ist heute anders im Vergleich zum letzten (Schul-)Jahr?
1
✎
Vervollständigen Sie die Satzanfänge. Auf den leeren Linien im Schlussteil können Sie
die Struktur des Textes weiterführen oder dem Text eine neue Richtung geben.
Seit diesem Sommer bin ich
Seit diesem Sommer muss ich
Seit diesem Sommer habe ich
Seit diesem Sommer bin ich für meine Kollegen / Kolleginnen
Seit diesem Sommer bin ich für meine Eltern
Seit diesem Sommer bin ich für meine Lehrer / innen
Seit diesem Sommer
Seit diesem Sommer
Ich bin
Langhans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
25
Für die Lehrperson
1.3
Mein Spiegelbild
Ziele
1
› Die Lernenden halten eine vorgegebene Schreibanleitung
(Schreibhilfe) ein. Sie trainieren eine Strategie der Vorstrukturierung beim Erstellen von Texten.
› Die Lernenden bauen Redemittel fehlerfrei in einen eigenen Text
ein.
› Die Lernenden setzen sich mit ihrem Selbstbild auseinander,
indem sie Gedanken zu sich schriftlich festhalten.
› Die Lernenden schreiben Aussagen über sich möglichst fehlerfrei auf.
› Die Lernenden notieren ausschliesslich positive Aussagen.
Vorgehen
Die Lehrperson betont beim Erklären der Übung, dass nur positive,
angenehme Aspekte aufgeschrieben werden dürfen. Die Jugendlichen tun sich mit dieser Übung häuig schwer, da ihnen zuerst alles
Negative / Störende einfällt.
Es werden hier sehr persönliche Dinge angesprochen, ausserdem
fällt es einigen Jugendlichen schwer, sich selber vor andern in ein
gutes Licht zu rücken (schüchterne, zurückhaltende Reaktion oder
die Übung wird durch Übertreibungen lächerlich gemacht und nicht
ernst genommen …). Es muss daher unbedingt am Anfang geklärt
werden, was mit den Texten passiert. Verschiedene Varianten:
› nur Freiwillige lesen vor
› alle Texte sind öffentlich
› nur die Lehrperson liest die Texte
› niemand darf die Texte lesen …
Jede Variante ist denkbar und hat ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Wenn alle Texte öffentlich sind, entstehen keine Geheimnisse, die
Lernenden beschäftigen sich schwerpunktmässig damit, wie es ist,
vor andern positiv über sich zu sprechen.
Wenn nur Freiwillige ihre Texte veröffentlichen, ist die Wahrscheinlichkeit grösser, dass die Lernenden Positives notieren, das sie so
nicht vor andern herausheben würden.
Hinweise
Da es sehr persönliche Texte sind, muss die Frage der Öffentlichkeit
unbedingt am Anfang geklärt werden.
Produkt
Kurztext
Material
Schreibhilfe (Redemittel)
26
Für die Lehrperson
Auswertung
Relexion der Schreiberfahrung: Strategisch
Welche Erfahrungen wurden gemacht mit der Schreibanleitung? Was
war angenehm? Was unangenehm? Gewohnt? Ungewohnt? Sinnvoll?
Nicht sinnvoll?
Relexion der Schreiberfahrung: Inhaltlich
War es schwierig oder einfach, nur Positives über sich zu schreiben?
Weshalb? Warum fällt einem zuerst häuig das Negative und erst
später das Positive ein? Wie fühlt man sich, wenn man Positives über
sich schreiben und sagen kann? Wie fühlte man sich vor und nach
der Übung?
27
1
Kopiervorlage
Mein Spiegelbild
Stellen Sie sich vor, das Bild sei ein Spiegel, der vor Ihnen auf dem Tisch liegt.
Wen sehen Sie im Spiegel? Was sehen Sie?
1
✎
Schreiben Sie alles auf, was Ihnen an sich selbst gefällt (und nur was Ihnen gefällt):
›
›
›
›
›
›
Eigenschaften
Fähigkeiten
Können
Aussehen
Ausstrahlung
etc.
Schreiben Sie auf einem separaten Blatt vollständige Sätze. Bauen Sie die Satzanfänge
aus der Schreibhilfe ein und setzen Sie einen persönlichen Titel.
p
Schreibhilfe
Ich sehe …
Ich mag an mir …
Stolz bin ich auf …
An mir gefällt mir …
Besonders gut kann ich …
Positiv inde ich an mir …
Speziell hinweisen will ich …
Einzigartig macht mich …
28
Langhans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
Für die Lehrperson
1.4
Wenn ich ... wäre, dann ...
Ziele
1
› Die Lernenden ordnen Ober- und Unterbegriffe einander korrekt
zu.
› Die Lernenden wissen, was eine Metapher ist, und benutzen
treffende Metaphern für sich.
› Die Lernenden aktivieren präzise Begriffe und erweitern ihren
Wortschatz.
Vorgehen
Die Lehrperson erklärt, was eine Metapher ist. Sie weist darauf hin,
dass es um Metaphern für sich selber geht und nicht um die Vorlieben der einzelnen Lernenden.
Metapher
In einer Metapher wird etwas sprachlich beschrieben, ohne das
Beschriebene selbst zu benennen.
Es wird also etwas im übertragenen Sinne umschrieben. Die Metapher will in der Regel den Ausdruck einer Aussage verstärken.
Hinweise
Die Lernenden füllen die Liste mit den Metaphern möglichst spontan, ohne lange zu überlegen, aus. Jede Metapher ist richtig.
Einigen Lernenden fällt es schwer, sich von den eigenen Vorlieben
zu lösen und stattdessen Bilder für eigene Eigenschaften, Merkmale,
Charakter- oder Wesenzüge zu entwickeln. Sie müssen daher unbedingt angeleitet und begleitet werden. Die Lehrperson wird die Idee
während der Arbeit mit Einzelnen anhand von Beispielen erneut erklären und veranschaulichen müssen.
Produkt
Liste von Metaphern
Material
Arbeitsblatt «Wenn ich ... wäre, dann ...»
Auswertung
Erfolgt im nächsten Schritt: Erstellen eines Plakates
29
Kopiervorlage
Wenn ich ... wäre, dann ...
Sie inden hier eine Liste mit Oberbegriffen. Stellen Sie sich die Frage: «Wenn
ich (ein Tier) wäre, dann wäre ich (was)?»
Es geht dabei um die Symbolik und die Bilder. Welches Tier, Metall etc.
entspricht am ehesten Ihrem Wesen, Charakter, Ihren Eigenschaften? Gefragt
ist nicht, welches Tier, Metall etc. Ihnen persönlich am besten gefällt.
1
✎
Schreiben Sie Ihre Wahl auf die leeren Zeilen.
Ein Tier
Ein Metall
Eine Farbe
Ein Kleidungsstück
Ein Beruf
Ein Baum
Eine Frucht
Ein Klang / ein Geräusch
Ein Werkzeug
Ein Duft
Ein Gericht
Ein Fahrzeug
Ein Gebäude
Ein Getränk
Eine Blume
Ein Gewässer
Ein Möbelstück
Eine Sportart
Ein Kunstwerk
Ein Musikinstrument
Ein Körperteil
…
…
30
Langhans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
Für die Lehrperson
1.5
Ich stelle mich vor
Ziele
1
› Die Lernenden bilden Nebensätze mit «weil» korrekt und setzen
auch die Satzzeichen fehlerfrei.
› Die Lernenden gestalten ein Plakat, das aus einer Entfernung
von 2 – 3 Metern lesbar und attraktiv gestaltet ist (Platzausnutzung, Zeichnungen, graische Elemente, Farben etc.).
Vorgehen
Die Lernenden wählen aus der in 1.4 erstellten Liste («Wenn ich ...
wäre, dann ...») eine bestimmte Anzahl (5 – 10) Begriffe aus und
schreiben dazu je einen Satz nach dem vorgegebenen Muster:
«Ich bin ein(e) …, weil …»
Die Lehrperson überprüft noch einmal, ob die Idee der Metapher umgesetzt wurde.
Anschliessend gestalten die Lernenden ein Plakat, auf dem diese Sätze aufgeschrieben werden.
Die Plakate werden ausgestellt und in Partnerarbeit ausgewertet
(vgl. unten).
Hinweise
Auch in dieser Umsetzung brauchen einige Lernende viel Anleitung und Begleitung. Sie fragen zum Teil auch nach dem Sinn dieser
Übung. Häuig tauchen Unsicherheiten auf, sich so emotional und
in sehr ungewohnter Weise zu äussern. Die Lehrperson sollte diesen
Widerständen nicht mit Druck, sondern mit viel Verständnis, aber
Verbindlichkeit begegnen.
Die Übung dient natürlich dem Nachdenken und Schreiben über sich.
Später kommt auch der Aspekt des Austausches und der Empathie
für andere dazu. Das soll den Jugendlichen neben den normativen
Anforderungen auch erklärt werden. Die Lehrperson wählt dazu die
für die Lerngruppe angemessene Sprache.
Bei Klassen mit Lernenden, die sich auf diese Übung einlassen, entstehen enorm kreative Resultate, die die Lernenden gerne austauschen. Sie sind durch diese Übung dann oft sehr angeregt, weil sie
sich stark öffnen und einander nahekommen.
Das kann gut und gerne zur Sprache gebracht und damit die Wirkung
der Metapher relektiert werden: Mit welcher Sprache gestalten wir
Beziehungen? Welche Sprache ist ausdrucks- und wirkungsvoll?
Als Illustration kann hier der Ausschnitt aus dem Film «Il postino»
gezeigt werden, wo er das Geheimnis lüftet, wie der unscheinbare
Pöstler das Herz der schönsten Frau der Insel für sich gewinnen
konnte: mit Metaphern.
31
Für die Lehrperson
1
Produkt
Plakat mit Text
Material
Arbeitsanleitung
Zusätzlich benötigtes Material: Fotograie, Plakat, Filzstifte, Schere,
Leim etc.
Korrektur
Die Lehrperson oder die Lernenden beachten die Satzstruktur mit
«weil». Steht das Verb an der richtigen Stelle? Sind die Zeichen korrekt gesetzt? Sind die Satzenden markiert?
Auswertung
Die Plakate werden ausgestellt und gesichtet.
Die Lernenden bekommen Zeit, in engerem Kreise Fragen zu den Plakaten zu stellen.
Sie tauschen in Partnerarbeit die Plakate aus und schreiben der Partnerin / dem Partner ein schriftliches Feedback nach diesen Vorgaben:
Form
› Sind es zehn Sätze?
› Ist die Satzstruktur der Beispiele eingehalten?
› Wie gefällt mir die Gestaltung?
› Platznutzung
› Schriftgrösse
› Farben
› Illustrationen
Ja / Nein
Ja / Nein
Inhalt
Die Lernenden schreiben zu diesen drei Punkten je zwei vollständige
Sätze. Davon beinhalten mindestens drei Sätze eine positive Aussage.
› Symbolik, Bildhaftigkeit: Sehe ich, wenn ich die Sätze lese, Bilder
vor meinem inneren Auge?
› Aussagekraft: Kann ich mir unter den gewählten Metaphern und
mithilfe der formulierten Sätze Eigenschaften und Charakterzüge
vorstellen?
› Inspiration: Weckt das Plakat mein Interesse an der Person? Regt
es mich an, über mich selber nachzudenken?
32
Kopiervorlage
Ich stelle mich vor
Sie haben sich intensiv mit sich selber beschäftigt und Sprachbilder für sich
ausgesucht. Aufgrund dieser Vorarbeit gestalten Sie ein Plakat. Befolgen Sie
die Arbeitsanleitung.
p
1
Arbeitsanleitung
› Wählen Sie 10 Begriffe aus der Liste «Wenn ich ... wäre, dann ...» aus.
› Schreiben Sie dazu im Entwurf je einen Satz nach dem Muster
«Ich bin …, weil …»
Beispiele dazu sind:
Ich bin eine Katze, weil ich meine Freiheit liebe und gleichzeitig sehr
anschmiegsam bin.
Ich bin Platin, weil ich unscheinbar ausehe, aber sehr kostbar bin.
› Bringen Sie ein typisches und / oder spezielles Foto von sich mit. Kleben Sie
das Bild auf ein Plakat und schreiben Sie als Titel Ihren Namen.
› Gestalten Sie nun das Plakat, indem Sie Ihre Sätze daraufschreiben.
Sie sind dabei frei in der Gestaltung (Liste, Wolken, kreuz und quer etc.).
Wenn Sie Lust haben, dürfen Sie auch zeichnen, Bilder aufkleben etc.
Langhans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
33
Für die Lehrperson
1.6
Meine Herkunft
Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier
der Familie McCourt
1
Ziele
› Die Lernenden erkennen Adjektive und markieren diese in einem
Text.
› Die Lernenden assoziieren zu einem Text und formulieren ihre
Assoziationen schriftlich.
› Die Lernenden unterscheiden humoristische, realistische und
romantische Aussagen und wenden entsprechende Adjektive
korrekt an.
Vorgehen
Die Lernenden lesen den Text. Sie formulieren ihre Gedanken zum
Inhalt spontan schriftlich.
Produkt
Vollständige Sätze mit anderen Adjektiven
Material
Textauszug aus Frank McCourts «Die Asche meiner Mutter»;
Arbeitsanleitungen
Auswertung
Die Lernenden lesen sich ihre Texte zu zweit vor. Sie geben einander
eine Rückmeldung zu den Fragen:
›
›
›
›
›
›
34
Welche Textvariante wurde gewählt?
Wie gut ist die Umsetzung gelungen?
Wirkt der Text immer noch packend?
Wird beim Zuhören die damalige Zeit gut vorstellbar?
Was geiel ihnen besonders gut?
Wo sehen sie Verbesserungsmöglichkeiten?
Kopiervorlage
Meine Herkunft
Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier
der Familie McCourt
Lesen Sie den Text über die Weihnachtsfeier der Familie McCourt.
Frank, der Erzähler dieser Geschichte, wuchs in New York auf. Aber nach einigen Jahren in Amerika musste die Familie aus inanziellen Gründen ins irische Limerick zurückkehren. Hier versucht die Mutter mit ihren zwei ältesten Söhnen Frank und Malachy
ein Weihnachtsessen für die Familie aufzutreiben. Als Erstes wenden sie sich an die
Kirche.
«Mam nimmt Malachy und mich mit in die Gesellschaft vom Hl. Vincent de Paul, damit
wir mit Schlange stehen und sehen, ob vielleicht die Möglichkeit besteht, dass man
was fürs Weihnachtsessen kriegt, eine Gans oder einen Schinken, aber der Mann sagt,
diese Weihnachten geht es in Limerick allen verzweifelt schlecht. Er gibt ihr einen Bezugsschein für Lebensmittel bei McGrath und einen für den Schlachter.
Keine Gans, sagt der Schlachter, und keinen Schinken. Überhaupt nichts Schickes mit
einer Bescheinigung vom Hl. Vincent de Paul. Was Sie haben können, Missis, ist Blutwurst und Kutteln oder ein Hammelkopf oder ein schöner Schweinskopf, Missis, jede
Menge Fleisch dran, und Kinder lieben das, schneiden Sie die Backe auf, klatschen Sie
ordentlich Senf dran, und Kinder lieben das, was Besseres gibt’s gar nicht, obwohl ich
mir vorstellen könnte, dass es so was in Amerika gar nicht gibt, wo sie verrückt sind
nach dem Steak und allen Klassen von Gelügel, liegend, zu Fuss oder sogar schwimmend.
Er sagt Mam, nein, sie kann keinen gekochten Speck haben, und auch keine Würste,
und wenn sie einen Funken gesunden Menschenverstand hat, nimmt sie den Schweinskopf, bevor der auch noch weg ist, denn die armen Leute von Limerick sind ganz wild
danach. (…) Der Schlachter nimmt den Schweinskopf von einem Regal, und als Malachy
sagt, ooh, kuckt mal, der tote Hund, müssen der Schlachter und Mam lachen. Er wickelt
den Kopf in Zeitungspapier und gibt ihn Mam und sagt, fröhliche Weihnachten. Dann
wickelt er ein paar Würstchen ein und sagt ihr, hier, die Würstchen sind für euer Frühstück am ersten Weihnachtstag. Mam sagt, aber Würstchen kann ich mir nicht leisten,
und er sagt, verlang ich denn Geld? Haben Sie was gehört? Nehmen Sie diese Würstchen. Vielleicht trösten die Sie ja über den Mangel an Gans oder Schinken hinweg.
Das müssen Sie doch nicht, sagt Mam.
Das weiss ich auch, Missis. Wenn ich müsste, würde ich’s nämlich nicht machen.
Mam sagt, sie hat Rückenschmerzen, ich soll den Schweinskopf tragen. Ich drücke ihn
gegen meine Brust, aber er ist feucht, und als das Zeitungspapier anfängt abzugehen,
kann jeder den Kopf sehen. Mam sagt, ich schäme mich in Grund und Boden; die ganze
Welt erfährt, dass es bei uns zu Weihnachten Schweinskopf gibt. (…)
Mam schickt mich zu Oma, um herauszuinden, ob wir einen Topf für den Schweinskopf borgen können. Oma sagt, was habts ihr denn als Weihnachtsschmaus?, und als
ich es ihr sage, sagt sie, Jesus, Maria und Joseph, tiefer kann man ja gar nicht sinken.
Kann dein Vater denn nicht mal losziehen und allermindestens einen Schinken oder
eine Gans auftreiben? Was ist das für ein Mann überhaupt?
Mam stopft den Kopf in den Topf, eben so mit Wasser bedeckt, und während das
Schwein so vor sich hin kocht, nimmt Dad Malachy und mich zur Messe in die Erlöserkirche. In der Kirche ist es warm, und es riecht süss von den Blumen und dem WeihLanghans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
35
1
Kopiervorlage
rauch und den Kerzen. Er geht mit uns zum Jesulein in der Krippe. Der ist ein grosses,
fettes Baby mit blonden Locken wie Malachy. Dad erzählt uns, das da ist seine Mutter
Maria, die mit dem blauen Kleid, und sein Vater, der heilige Joseph, das ist der alte
Mann mit dem Bart.»
1
Frank McCourt, Die Asche meiner Mutter, Luchterhand, München 1996 (S. 121 ff.)
✎
Notieren Sie die Gedanken, die Ihnen beim Lesen des Textes spontan eingefallen sind.
✎
Verändern Sie den Text nach folgendem Muster:
a. Unterstreichen Sie im letzten Abschnitt die Adjektive (= Wiewörter).
b. Entscheiden Sie sich für eine Variante und kreuzen Sie an:
P humorvoller Text
P romantischer Text
P realistischer Text
c. Bauen Sie viele Adjektive in einen beliebigen Abschnitt des Textes ein, sodass er
eine humorvolle, romantische oder realistische Stimmung erzeugt. Wer möchte,
kann die Verben und Nomen so ersetzen, dass der Sinn stimmt.
36
Langhans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
Vorbereitungen zu einer Feier
mit der Familie
Für die Lehrperson
1.7
Ziele
1
› Die Lernenden verfassen einen fantasievollen Text mit iktiven
Elementen. Sie lassen sich dabei von einer literarischen Vorlage
inspirieren.
› Die Lernenden denken und fühlen sich in eine bestimmte Situation ein, die sie als Vorbereitung fürs Schreiben in Stichworten
erfassen.
› Die Lernenden achten beim Schreiben besonders auf den Einsatz
der Adjektive (Bedeutung und Schreibweise: klein, dekliniert
etc.).
Vorgehen
Die Lehrperson instruiert gemäss der Schreibanleitung.
Hinweise
Die Lernenden geben und empfangen kriterienorientierte Rückmeldungen. Sie hören andere Ideen und haben Gelegenheit, sich in einem
kreativen «Sprachtanz» zu begegnen.
Produkt
Ideensammlung auf Zetteln, Text
Material
Schreibanleitung, Rückmeldungsschema
Korrektur
Die Lehrperson oder die Lernenden beachten den Einsatz der Adjektive – Bedeutung und grammatikalische Formen (Kleinschreibung,
Deklination etc.).
Auswertung
Kugellager mit dem Rückmeldungs-Schema.
Die Lernenden bilden einen Innen- und einen Aussenkreis, sodass
sich immer zwei Personen gegenübersitzen:
› Die Person im Innenkreis liest ihrem Gegenüber im Aussenkreis
den Text vor.
› Der Zuhörer / die Zuhörerin füllt den Rückmeldebogen aus und teilt
dem Vorleser / der Vorleserin das begründete Feedback mit.
› Rollenwechsel und erneutes Ausführen der ersten zwei Schritte.
› Die Personen im Innenkreis rutschen zwei Plätze nach rechts. Sie
befolgen erneut die ersten zwei Schritte.
› Die Personen im Innenkreis wechseln erneut um zwei Plätze nach
rechts. Sie befolgen erneut die ersten zwei Schritte.
› Nach drei Durchgängen kann aufgehört werden.
37
Kopiervorlage
Vorbereitungen zu einer Feier mit
der Familie
✎
1
Verfassen Sie einen eigenen fantasievollen Text zu einer Familienfeier, die Ihnen in
Erinnerung geblieben ist. Den Text schmücken Sie mit Wahrem und Erfundenem aus.
Ort, Atmosphäre und Ereignisse zum Zeitpunkt dieser Feier dürfen Sie abändern. Befolgen Sie die Schreibanleitung.
p
Schreibanleitung
a. Schreiben Sie zu den folgenden drei Punkten alle Ideen auf Zettel:
Nur eine Idee pro Zettel!
– Zählen Sie möglichst viele Orte (1) auf, an welchen Sie schon gefeiert
haben.
– Stellen Sie sich vor, wie es an diesen Orten riecht, welche Atmosphäre (2)
dort herrscht und wie es dort aussieht.
– Suchen Sie passende, andere Feiern mit den dazugehörigen Ereignissen
(3) zu diesen Orten (z. B. Neujahrsfeier, Siegerehrung mit Feier,
Weihnachtsfeier etc.).
b. Gruppieren Sie die Zettel: Ordnen Sie jedem Ort die entsprechende
Atmosphäre sowie die passenden Feiern und Ereignisse zu. Wählen Sie
diejenige Variante aus, die Ihnen am besten gefällt.
c. Verfassen Sie nun die fantastische Geschichte zu einer Feier mit Ihrer
Familie. Bauen Sie den gewählten Ort, die Atmosphäre und die
Ereignisse ein. Achten Sie besonders auf den Einsatz der Adjektive
(treffender Sinn, korrekte Schreibweise, richtige Form etc.).
d. Ihre Geschichte beginnt mit «Zu der Zeit, von der wir reden, …».
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Kopiervorlage
Kriterien
Aufbau
› Der Text ist
verständlich
› Der Text ist logisch aufgebaut
› Die Ereignisse sind nachvollziehbar
Erzählrahmen
› Die Zeit, in der die
Geschichte spielt, ist
glaubhaft geschildert
› Ort, Atmosphäre und
Ereignisse sind passend
gewählt und beschrieben
› Der Text ist
P humorvoll
P romantisch
P realistisch
Voll und
ganz
erfüllt
Gut
erfüllt
genügend ungenügend
1
Wortschatz › Schriftsprache
› abwechslungsreich
› Es wurden viele
Adjektive eingebaut
Inhalt
› Der Inhalt ist informativ
› Der Inhalt ist spannend
und packend
› Der Text ist umfassend,
ich habe keine Fragen
mehr
Gesamtresultat
Was ich
auch noch
sagen
wollte:
› Besonders gut geiel mir
› Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich
›
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Für die Lehrperson
1.8
Wie ich gerne wäre
Meine Idole und ihre Stärken
Ziele
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› Die Lernenden decken ihnen nicht bewusste unbekannte Stärken
oder Seiten an sich selber auf und halten diese schriftlich fest.
› Die Lernenden entwickeln Strategien, um erwünschte Eigenschaften zu stärken und zu plegen.
Vorgehen
Die Tabelle wird in stiller Einzelarbeit ausgefüllt. Für den Austausch / die Diskussion gilt, dass niemand etwas über sich mitteilen
muss, das er / sie lieber für sich behält. Wenn andere Regeln gelten
sollen, dann muss das unbedingt vor der Bearbeitung geklärt werden.
Die fertig ausgefüllten Tabellen werden auf die Tische gelegt. Die
Lernenden gehen herum, lesen die ausgefüllten Tabellen, gehen an
ihren Platz zurück und beantworten die Auswertungsfragen.
Hinweise
Die Schlussfrage wird erst nach der Diskussion beantwortet (siehe
Auswertung).
Produkt
Ausgefüllte Tabelle
Schriftlich beantwortete Fragen
Material
Tabelle zu den Idolen / Vorbildern, Arbeitsanleitungen
Auswertung
Diskussion im Plenum unter Einhaltung der Diskussionsregeln und
des «Schweigerechts».
› Wir lassen einander aussprechen.
› Wir hören einander zu.
› Niemand muss etwas über sich mitteilen, was er lieber für sich
behält.
Nach der Diskussion wird die Schlussfrage beantwortet.
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Kopiervorlage
Wie ich gerne wäre
Meine Idole und ihre Stärken
Mit dieser Übung versuchen wir herauszuinden, was wir an unseren Idolen
schätzen und wie wir erwünschte Eigenschaften selber stärken können. Für
einmal wollen wir die Bewunderung für unsere Idole nicht kritisch betrachten,
sondern diese für uns selber nutzbar machen.
✎
Füllen Sie die Tabelle aus und beantworten Sie anschliessend die Fragen schriftlich.
Sportler/in
Schauspieler/in Musiker/in
Andere
Personen,
die ich schätze
Namen der
Personen, die
ich besonders
schätze
Fähigkeiten …
Taten ...
Eigenschaften ...
... die ich an
diesen Personen besonders
schätze
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1
Kopiervorlage
✎
1
Alle aus der Klasse legen ihre Lösungen offen auf den Schreibtisch, gehen dann in der
Klasse herum, lesen, was andere geschrieben haben, kehren an ihren Platz zurück und
füllen dann die folgende Seite aus:
Häuig aufgezählte Fähigkeiten:
Häuig aufgezählte Taten:
Häuig aufgezählte Eigenschaften:
Was bedeutet es in unserer Gesellschaft, über diese Fähigkeiten, Eigenschaften zu
verfügen? Welche Vorteile oder Nachteile haben Menschen mit diesen Fähigkeiten
und Eigenschaften?
Wie kann ich in meinem Alltag die erwähnten Fähigkeiten und Eigenschaften stärken?
Wie kann ich in meinem Leben erwünschte Taten umsetzen?
Schlussfrage: Die folgende Frage beantworten Sie erst nach der abschliessenden
Diskussion.
Was habe ich aus dieser Übung gelernt?
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Porträts von Jugendlichen aus
aller Welt
Für die Lehrperson
1.9
Ziel
1
› Die Lernenden denken und fühlen sich in Lebensrealitäten von
anderen Jugendlichen ein. Sie befassen sich mit Jugendlichen in
fernen, fremden Ländern / Kulturen.
Vorgehen
Gemäss den Vorgaben auf dem Arbeitsblatt
Hinweise
Die Ergebnisse zum Schreibstil sollen irgendwo festgehalten werden,
sodass sie für die Bearbeitung der nächsten Aufgabe griffbereit sind.
Produkt
Bearbeitete Porträts aus der Zeitung
Material
Arbeitsanleitungen, Zeitungsartikel
Auswertung
Gemäss den Vorgaben der Lehrperson
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Kopiervorlage
Porträts von Jugendlichen aus aller Welt
Die «Tages-Anzeiger»-Auslandredaktion porträtiert fünf Jugendliche und Regionen der Welt. Sie geht dabei den folgenden Fragen nach:
› Wie erfahren Jugendliche heute die Gesellschaft?
› Wie gestalten sie ihr Leben?
› Wie nehmen sie die Welt wahr angesichts des Kriegs gegen Terrorismus und
von Naturkatastrophen?
› Wovon träumen Menschen unter zwanzig, welche Projekte verfolgen sie?
1
Wenn Sie heute eine Reise Ihrer Wahl unternehmen könnten, welche der folgenden
Städte würden Sie gerne besuchen? Kreuzen Sie an:
P
P
Rom (Italien)
P Kuala Lumpur (Malaysia) P Vancouver (Kanada)
Buenos Aires (Argentinien)
P Kapstadt (Südafrika)
Lesen Sie das Porträt von dem / der Jugendlichen aus der Stadt, die Sie im Moment am
liebsten besuchen würden.
✎
Streichen Sie jene Sätze und Textpassagen an, die Sie am meisten faszinieren, erstaunen oder sonst wie berühren. Schreiben Sie hier eine Begründung dazu, warum Sie
diese Sätze angestrichen haben. Stellen Sie bei jeder Begründung einen Bezug zum
Textinhalt her.
Setzen Sie sich jetzt mit einer Person zusammen, die denselben Text gelesen hat wie
Sie. Erzählen Sie sich gegenseitig die Ergebnisse der Aufgabe ✎. Tauschen Sie sich
über ihre eigenen Weltanschauungen, Lebensweisheiten, Einsichten, Haltungen,
Vorlieben etc. aus.
Überliegen Sie den Text noch einmal und achten Sie diesmal auf die Art und Weise,
wie der Text geschrieben ist:
P indirekte Rede
P direkte Rede
P wenige Adjektive
P viele Adjektive
lange
Sätze
P kurze Sätze
P
P gefühlvoll schildernder Stil
P sachlich berichtender Stil
etc.
P
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Kopiervorlage
Akhonas Heimatliebe siegt über die Gewalt
TA, 26. Juli 2003, Susanne Bittorf, Kapstadt
1
Akhona Quotyiwe träumt von einem Medizinstudium in den USA. Dort will der
18-jährige Südafrikaner lernen, wie man
Gewehrkugeln herausoperiert.
Eigentlich könnte man sagen: Akhona
Quotyiwe lebt am Meer. Ein paar Strassen
hinunter, dann über die wilden Dünen,
und schon ist der Junge am Strand. Romantische Bilder von hübschen Häusern,
salziger Seeluft und dem entfernten Kreischen der Möwen entstehen in unseren
europäischen Köpfen. Doch das passt so
überhaupt nicht zu der Gegend, in der Akhona wohnt. Dort ist es laut und eng. Es
stinkt nach verkohltem Holz und fauligen
Abfällen. Kinder kreischen in den staubigen Strassen zwischen abgemagerten
Hunden und aufgeschreckten Hühnern.
So sieht die wirkliche Kulisse für Akhonas Leben aus. Der 18-Jährige wohnt in
Khayelitsha, der grössten Township von
Kapstadt, einer Mega-Hüttenstadt, in der
über eine halbe Million Schwarze leben.
Akhona hat noch Glück. Er hat ein richtiges Dach über dem Kopf. Mit ihrem spärlichen Lohn als Haushälterin kaufte die
Mutter ein winziges gemauertes Haus.
Die zwei schmalen Betten passen gerade
in Akhonas Zimmer, das er sich mit seinem zehn Jahre jüngeren Bruder teilt,
für mehr ist nicht Platz. Im Wohnzimmer
steht eine plastikbezogene rote Couch, im
Wandschrank ein Fernseher und ein Kassettenrecorder. Der dröhnt über die ganze
Strasse, als wir nachmittags an die Türe
klopfen.
Der Junge soll es mal besser haben
Es ist nicht irgendein Tag. Nelson Mandela feiert seinen 85. Geburtstag, und
ganz Südafrika feiert mit. Als der Held
des Kampfes gegen die Apartheid nach
27 Jahren aus dem Gefängnis entlassen
wurde, beschloss Akhonas Mutter, die
Transkei zu verlassen und im tausend
Kilometer entfernten Kapstadt Arbeit zu
suchen. Ihr Junge sollte zur Schule gehen und es später mal besser haben als
sie und ihre Eltern, die kaum lesen und
schreiben konnten. Die Rassenherrschaft
der Weissen ging zu Ende, Südafrika wurde eine Demokratie und Nelson Mandela
ihr erster Präsident. Khayelitsha bekam
Strom- und Wasseranschlüsse sowie geteerte Hauptstrassen, und zwischen den
Bretterbuden und Wellblechhütten entstanden neue Siedlungen aus gemauerten
Häuschen.
Akhona ist inzwischen fast erwachsen geworden, ein schmaler Junge mit freundlichen Augen. Mandela ist auch für seine
Generation noch ein Held. «Weil er keine
Kriege mag», sagt Akhona. Nächstes Jahr
wird er zum ersten Mal wählen gehen,
«natürlich den ANC», die Partei von Nelson Mandela und des jetzigen Präsidenten
Thabo Mbeki. Schwarze würden immer
noch diskriminiert, meint er, vor allem
die Weissen auf dem Land könnten sich
schlecht daran gewöhnen, dass sich die
Verhältnisse geändert haben.
Andere Helden teilt der Südafrikaner mit
Jugendlichen auf der ganzen Welt: Ein
Poster des britischen Fussballstars David Beckham hängt über seinem Bett neben den Kayser Chiefs, dem beliebtesten
Fussballklub Südafrikas. Daneben klebt
eine Zeitungsseite mit dem Foto von Rap
Rocker Ja Rule, der auch schon am Kap
auf Tournee war, und ein Plakat des indischen Films Lagaan, den Akhona mal auf
Video gesehen hat.
Und natürlich steht der Teenager auf hübsche Mädchen, was die paar Quadratzentimeter über seinem Bett verraten. Sex
ist in Südafrika ein gefährliches Thema.
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Erst recht in den Zeiten von Aids. Jeder
neunte Erwachsene ist iniziert, immer
mehr Lehrer fallen aus, auch unter den
Schülern verbreitet sich die verheerende
Immunschwächekrankheit. In Kapstadts
Schulen gehören Aids und Aufklärung inzwischen zum Stundenplan, und deshalb
fällt es Akhona nicht mehr schwer, über
das Tabuthema zu reden. Auch mit seiner
Freundin kann er offen sprechen.
Akhona ist ein guter Schüler. Seine Mutter kann stolz auf ihn sein. Und dabei hat
er am Wochenende noch Zeit, als DJ auf
Partys in der Nachbarschaft Geld zu verdienen. Medizin möchte er studieren, und
Elektroingenieur, damit er seine Soundausrüstung besser in den Griff bekommt.
Und wie alle schwarzen Jugendlichen am
Kap hofft er auf eine Möglichkeit, ins Ausland zu gehen. Akhona wünscht sich ein
Stipendium für ein Medizinsemester in
den USA. «Dort lernt man, wie man Gewehrkugeln aus dem Brustkorb operiert»,
gibt er als Begründung an, «bei uns lässt
man sie einfach im Körper.»
Mit Waffen und Gewalt wächst jeder Jugendliche in den Townships von Kapstadt
auf. Bandenkriege toben in den Siedlungen der Schwarzen, immer wieder sterben Unschuldige im Kugelhagel. Trotzdem
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möchte Akhona nicht aus Khayelitsha
wegziehen, selbst wenn er einmal viel
Geld verdienen sollte. In die Wohnviertel
der reichen Weissen, wo seine Mutter als
Haushaltshilfe arbeitet, wo die Strassen
sauber sind und der frische Meerwind
das Kreischen der Möwen herüberweht,
dorthin zieht es den schwarzen Jungen jedenfalls nicht. Da sei es langweilig, indet
Akhona, da sei kein Leben und kein «vibe».
Zwischen Steinzeit und Cyberspace
Ausserdem möchte der dankbare Sohn
später für seine alte Mutter sorgen und in
ihrer Nähe sein, um ihr alle Wünsche zu
erfüllen. Familie bedeutet den jungen Südafrikanern viel. Ein Studium in den USA
und die Traditionen des Familienclans zu
Hause in der Transkei, das ist für Akhona kein Widerspruch. Und so freut er sich
schon auf das nächste Familienfest in der
Heimat, wenn ein Schaf geschlachtet wird
und alle um das grosse Feuer sitzen. Dann
geht er auch mit seinen älteren Verwandten auf die Jagd, wie in alten Zeiten. «Eine
Generation zwischen Steinzeitalter und
Cyberspace», schrieb neulich ein Soziologe über die junge Generation der Schwarzen am Kap.
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Kopiervorlage
Auswandern ist keine Alternative
TA, 5. August 2003, Hans Moser, Buenos Aires
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Auch wenn Nestor Ribet nicht weiss, was
im derzeit krisengeschüttelten Argentinien auf ihn zukommen wird, kann sich
der 18-Jährige nicht vorstellen, anderswo
zu leben.
Den Ribets geht es vergleichsweise gut.
Die achtköpige Familie gehört nicht zu
den rund 18 Millionen Argentiniern, die
heute unter der Armutsgrenze leben. Die
Eltern haben ein festes Einkommen, der
Vater lehrt als Professor an der katholischen Universität von Buenos Aires, die
Mutter arbeitet im Bildungsministerium.
Die Rezession und die politischen und sozialen Turbulenzen der letzten Jahre sind
allerdings auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen.
«Wir hatten ebenfalls schwierige Augenblicke zu überstehen», erinnert sich Nestor, der 18-jährige Student, «und wir sind
auch jetzt nicht auf Rosen gebettet, obwohl heute neben mir nur noch ein Bruder und eine Schwester zu Hause bei den
Eltern leben. Eine Zeitung kaufen wir uns
beispielsweise nur am Sonntag, weil wir
uns nicht jeden Tag eine leisten können.»
Nestor, der recht selbstsicher wirkt und
beinahe ein bisschen zu vernünftig für
sein Alter, hat klare Vorstellungen von seiner Zukunft. Vor einem Vierteljahr begann
er an einem privaten Institut seine vierjährige Ausbildung zum Geschichtslehrer.
Später will er an einer Mittelschule unterrichten, irgendwann heiraten und höchstens zwei Kinder haben.
Gute Schulbildung ist wichtig
Hat er keine Angst, dass die Krise in seinem Land noch längere Zeit andauern und
ihm einen Strich durch seine Pläne machen könnte? Nestors Gesichtsausdruck
wird nachdenklich, er zögert einen Augenblick, fährt mit der Hand durch sein
noch schütteres Bärtchen. Die Ungewissheit sei tatsächlich gross, räumt er ein.
«Manchmal mache ich mir schon Sorgen,
nicht nur um Argentinien, sondern um die
ganze Welt. Es ist überall viel zu viel Hass
vorhanden und viel zu wenig Bereitschaft,
Konlikte anständig zu lösen.» Seiner Meinung nach müssten die Politiker die wirtschaftlichen und sozialen Probleme viel
entschlossener anpacken, um den Argentiniern wieder Hoffnungen und eine Perspektive zu geben. «Wichtig ist vor allem,
dass nicht immer mehr Menschen an den
Rand der Gesellschaft gedrängt werden»,
sagt er. «Diese verhängnisvolle Entwicklung lässt sich aber nur stoppen, wenn
sich die Regierung endlich dazu aufraffen kann, allen Kindern eine anständige
Schulbildung zu garantieren.»
Nestor ist selbstkritisch genug, um einzusehen, dass nicht alles Heil von oben
kommt, er ebenfalls etwas beitragen
muss, damit es mit Argentinien wieder
aufwärtsgeht. Im Unterschied zu vielen
seiner Altersgenossen kann er sich durchaus vorstellen, eines Tages in eine Partei
einzutreten. Aber nicht in eine der bestehenden, präzisiert er, die verträten alle zu
sehr Sonderinteressen und politisierten
an den Bedürfnissen des Volkes vorbei.
Zudem hätten dort junge Leute in der Regel wenig bis gar keinen Einluss. Die Partei, die seinen Vorstellungen entsprechen
würde, dürfte auf jeden Fall keine extremen Positionen einnehmen, betont er. «Ich
stehe politisch eher in der Mitte.»
Obschon Nestor von den etablierten
Machtverwaltern nicht allzu viel hält und
mit Staatschef Kirchner ausser dem Vornamen nichts gemein hat: An den Cazerolazos, den lautstarken Bürgerprotesten
mit Pfannendeckeln und Kochlöffeln, die
Ende 2001 zum Sturz der Regierung De la
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Kopiervorlage
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Rua führten und auch danach noch monatelang weitergingen, hat er nicht teilgenommen. Bei jenen Manifestationen habe
der materielle Aspekt zu stark im Vordergrund gestanden, indet er. «Die Leute
gingen auf die Strasse, weil die Regierung
ihre Bankkonten gesperrt hatte. Für mich
muss schon etwas mehr dahinterstecken,
damit ich bei einer Demonstration mitmache.»
Vorläuig engagiert sich der angehende
Historiker, der seit zwei Jahren eine feste
Freundin hat, in seiner Freizeit viel liest
und in einer Band Gitarre spielt, hauptsächlich im sozialen Bereich. Jeden Donnerstag hilft er in der Gemeinschaftsküche einer Pfarrei bei der unentgeltlichen
Verplegung von Bedürftigen. Nestor hält
den Dienst am Nächsten für etwas Selbstverständliches, und es erfüllt ihn mit
Genugtuung, dass Millionen Argentinier
gleich denken und handeln wie er. So gesehen, habe die Krise auch etwas Gutes an
sich, die Solidarität unter den Menschen
sei viel grösser geworden.
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Bleiben und helfen
In den vergangenen zwei Jahren haben
sich unzählige junge Leute in Südamerikas zweitgrösstem Land plötzlich ihrer
europäischen Wurzeln erinnert und sind
ausgewandert, weil sie die Situation im
Heimatland als hoffnungslos ansahen.
Auch Nestor hat französische, spanische
und italienische Vorfahren, und er fühlt
sich – wie so mancher Argentinier – einem
Europäer näher als beispielsweise einem Brasilianer oder einem Peruaner. Die
Möglichkeit, auf dem Alten Kontinent ein
neues Leben zu beginnen, schliesst er für
sich dennoch kategorisch aus. «In meinen
Augen ist das eine sehr egoistische Lösung», sagt er, und für einen Augenblick
nimmt sein offenes, freundliches Gesicht
einen fast kämpferischen Ausdruck an.
«Ich halte es für richtiger, zu bleiben und
zu helfen, als wegzugehen und zu vergessen.»
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Kopiervorlage
«Einfach nur böse kann ein Land nicht sein»
TA, 12. August 2003, Bernadette Calonego, Vancouver
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Die Wildnis im dünn besiedelten Kanada
liebt Emma Miller-Tansley über alles. Die
17-Jährige demonstriert gegen Krieg und
für Menschenrechte – und blickt zuversichtlich in die Zukunft.
Emma ist auf dem Weg zum Supermarkt,
wo sie während der Ferien arbeitet, um
Geld für das College zu verdienen. Die
17-Jährige hat sich übers Internet um den
Job beworben und ihn gleich bekommen,
aber die Arbeit gefällt ihr nicht. Sie möchte lieber reisen. Oder mit Freunden ein
Zelt am Meer aufstellen; mit dem Kajak
die Küste entlangpaddeln und abends am
Strand ums Lagerfeuer sitzen.
Ein Lehrer kommt der jungen Frau entgegen und ruft ihr zu: «Hübsches Foto in
der Zeitung.» Er meint das Bild Emmas
von der Feier des Schulabschlusses, der
Graduation, im Juni. Emma Miller-Tansley lächelt ironisch. Das lokale Fernsehen übertrug die Feier. Während sich ihre
Freundinnen in pompöse Abendroben
warfen, wie es in Kanada üblich ist, wählte Emma ein schlichtes dunkles Kleid. Sie
wollte ein Zeichen setzen, auch wenn sie
nicht genau erklären kann, warum.
Der grosse Tag
«Man sagt, dass die Graduation nach 13
Jahren Schule der zweitwichtigste Tag im
Leben sei – nach der Hochzeit», sagt sie
und schüttelt den Kopf. So ein Quatsch.
Unter einem grossen Tag stellt sie sich
etwas anderes vor – etwa die Friedensdemonstration in Vancouver gegen den
Krieg im Irak. Emma ist mitmarschiert.
Das fand sie aufregend – Tausende von
Menschen, die leidenschaftlichen Reden,
die bunten Transparente. «Dass der Krieg
dann doch kam, hat mich nicht schockiert,
das war zu erwarten», sagt sie. «Hauptsache, Kanada hielt sich heraus.»
Emma trägt Treckingsandalen und hat die
Zehennägel violett lackiert. In der Schule
gehörte sie einer Gruppe an, die im Namen von Amnesty International Protestbriefe an Regierungen in Ländern mit politischen Häftlingen schrieb. Aber mit der
Zeit langweilte sie dieser Einsatz. Die junge Kanadierin möchte bei allem, was sie
tut, Spass haben. Sie sammelt lieber Occasionsvelos für ein Kinderheim in Tansania. Das ist cool.
Emma lebt mit ihren Eltern und dem
14-jährigen Bruder Joel auf einem riesigen Grundstück, das grösstenteils bewaldet ist. Ihre Eltern, die beide arbeiten,
sind Normalverdiener, aber Land ist noch
erschwinglich im Fischerdorf Gibsons,
etwa zwei Stunden Fahrzeit von der westkanadischen Hafenstadt Vancouver entfernt. Gleich hinter dem Haus fängt die
Wildnis an. Kürzlich tauchte im Garten
eine Bärenmutter mit ihrem Jungen auf.
Eine kleine Schlucht in einem Waldstück
ist der Lieblingsort Emmas. Den will
sie gleich zeigen. mit ihren drei Hunden
streift sie durchs Gebüsch, schwingt sich
über morsche Baumstämme und bückt
sich beim Gehen unter Spinnweben. Sie
liebt lange Spaziergänge. Und sie liebt
ihre Heimat, «weil das Land so gross ist,
weil es überall Wildnis gibt und weil hier
nicht zu viele Menschen leben».
Die Freiheit, die ihr Kanada bietet, schätzt
Emma über alles. Dieses Privileg sollten
alle Menschen haben, indet sie. «Menschenrechte sind ganz wichtig», sagt sie
mit einem ernsthafteren Tonfall, als ihre
17 Jahre erwarten liessen. Die Angst vieler
Amerikaner vor fremden Kulturen geht ihr
ab. «Ich glaube nicht, dass ein bestimmtes Land einfach nur böse ist.» Ihr Sicherheitsgefühl haben die Terrorangriffe vom
11. September und der Krieg im Irak nicht
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Kopiervorlage
erschüttern können. Wenigstens nicht
sichtbar.
ben», sagt sie. Und im selben Atemzug: «In
Kanada bin ich als Frau gleichberechtigt.»
«Veränderung kann gut sein»
Emma versucht, auch mit familiären Turbulenzen souverän umzugehen. Am anderen Ende des Grundstücks wird ihre Mutter Janet einen Wohnwagen hinstellen, in
dem sie ohne Blick auf das Haus leben
will. Die Mutter möchte sich von Emmas
Vater, dem Künstler John, trennen, aber
immer noch für ihre beiden Kinder da
sein. Diese Entscheidung kam für Emma
unerwartet. Aber sie versucht, nonchalant
zu wirken. «Ich vertraue meinen Eltern,
dass sie das Beste für sich tun», sagt sie.
«Ich möchte nur, dass sie glücklich sind.»
Später, auf dem Rückweg zum Haus,
kommt Emma nochmals darauf zurück.
Sie habe nichts gegen Veränderung, versichert sie: «Veränderung kann gut sein.»
Vielleicht hält sich die junge Frau in bewegten Zeiten an diese oft gehörte Maxime. Denn nach vorsichtigem Nachfragen
räumt sie ein, dass die neue Familiensituation «irgendwie schon hart» sei. Hat
Emma nicht manchmal Lust, zu rebellieren gegen ihre Eltern, gegen die Gesellschaft? Sie lacht. Wozu? «Ich habe viele
Möglichkeiten in meinem Leben, die Jugendliche in anderen Ländern nicht ha-
Locker und optimistisch
In Kanada werden Jugendliche dazu erzogen, locker und selbstbewusst aufzutreten, selbstbewusster als junge Menschen
in der Schweiz. Der Optimismus, den sie
zur Schau stellen, ist Teil der im Land verbreiteten Lebensanschauung. An der Südwestküste Kanadas kommt noch ein hedonistischer Zug dazu, denn im warmen
Meeresklima lebt es sich beschaulicher.
In ihrem Zimmer holt Emma die Tonbüste
eines Mannes heraus, die sie selber modelliert hat: ein markantes Gesicht, Entschlossenheit im Ausdruck. Ein Kontrast
zu Emmas sanften Zügen. Sie möchte eines Tages Psychologie studieren, «um das
Verhalten von Menschen zu erforschen».
Auf das College in North Vancouver, das
sie im Herbst besuchen wird, freut sie
sich sehr. Denn trotz der Liebe zur Wildnis reizt es sie, in der Stadt zu leben.
Dass sie später keine Stelle inden könnte,
glaubt Emma nicht. So wie sie ihren Eltern vertraut, baut sie auf die Stabilität
ihres Landes. Keine Regierung sei perfekt,
sagt sie, aber für die Menschen in Kanada
sei gesorgt. «Ich glaube, ich werde glücklich sein.»
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Natrah führt ein Leben auf der Überholspur
TA, 12. August 2003, Manuela Kessler, Kuala Lumpur
1
Malaysier, die es sich leisten können, geben sich in Kuala Lumpur dem Konsumrausch hin. Die 18-jährige Natrah Omar
ist da keine Ausnahme.
Die Kamera läuft. Natrah Omar wartet auf
ihren Auftritt im Musikvideo. Sie ist nur
ein dekoratives Element. Die Produktion
dreht sich um Siti Nurhaliza, den Popstar,
der in Malaysia alle anderen überstrahlt.
Mehr als ein Dutzend CDs hat die beste
Sängerin ihres Heimatlandes eingespielt
und mehr als 80 Preise eingeheimst. Der
Frauenarm der Regierungspartei (United
Malays National Organization) erkor sie
unlängst zur Teenagerprinzessin des südostasiatischen Landes.
Ganz so jung ist der Star mit dem Engelsgesicht und der Samtstimme zwar nicht
mehr. Siti Nurhaliza, deren herzzerreissende Balladen alle Generationen und
Gesellschaftsschichten bewegen, zählt 24
Jahre – und ihr Erfolg ist eine Familienproduktion. Kaum aus den Windeln, ist
das fünfte von acht Kindern bereits aufgetreten, an der Seite eines Onkels. Der Clan
aus der Provinz wacht noch heute mit Argusaugen darüber, dass das Mitglied, das
allen zu Wohlstand verholfen hat, keinen
Fehltritt tut. Die Familie ist malaysisch
und muslimisch wie gut die Hälfte der 25
Millionen Menschen, die Malaysia ihre
Heimat nennen. Chinesen und Inder bilden den Rest des Vielvölkerstaats, der für
sich in Anspruch nimmt, die guten Seiten
von ganz Asien zu vereinen.
Eine Tochter aus bestem Haus
Gleich drei Anstandswauwaus verfolgen,
wie Siti Nurhaliza in Szene gesetzt wird
als Fussballerin. Das Video soll eines ihrer Liebeslieder optisch unterstreichen.
Ein Schönling mit Löwenmähne ziert die
Trainerbank. Die Sängerin bewegt sich auf
unbekanntem Terrain, und Natrah spielt
hart gegen sie auf. So will es der Regisseur. Die Sympathien der Zuschauer haben auf der Seite des Stars zu liegen. Die
18-jährige Statistin fügt sich in ihre Rolle
und erträgt geduldig die nicht enden wollenden Wiederholungen. Natrah Omar ist
eine Tochter aus so genannt bestem Haus
und weiss sich zu benehmen.
Eine exklusive Ausbildung in Privatschulen und Internaten – gemischten, wohlgemerkt – hat sie genossen. Die Mädchen hatten jeweils frei, wenn die jungen
Männer am Freitagmittag in die Moschee
verfrachtet wurden. «Religion ist Privatsache», meint Natrah. «Meine Mutter, die
Hausfrau ist, trägt ein Kopftuch, aber die
Gattin des Premierministers, eine Ärztin,
verzichtet darauf. Ich kann es mir vorstellen, den Kopf zu bedecken, wenn ich
mir die Hörner einmal abgestossen habe
– und es mein Ehemann wünscht.» Natrah
streicht über ihr langes, glänzendes Haar.
Dass sie heiratet «mit Mitte zwanzig» und
Kinder bekommt, «drei sind mehr als genug», steht für sie ausser Zweifel.
Derzeit ist ihr Blick aber noch auf Ausbildung und Vergnügen gerichtet. Sie will
Graikerin werden, ihr älterer Bruder Tontechniker. In Malaysia, wo ein guter Name
und ein akademischer Titel viele Türen
öffnen, sind beide Ausbildungen ein Studium. Der Rektor der Universität erkor Natrah, kaum hatte sie sich immatrikuliert,
zur ‹Botschafterin›. Sie sieht gut aus, und
ihr Vater ist ein hohes Tier in der Stadtverwaltung von Kuala Lumpur, der malaysischen Kapitale. So wirbt die 18-Jährige
nun in Zeitungsanzeigen lächelnd für die
Hochschule – «ganz in Schwarz gekleidet»,
wie sie sagt, «um einen altklugen Eindruck zu erwecken» – und streicht dafür
monatlich gut 100 Franken ein.
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Das leicht verdiente Geld hat die Studentin auf den Geschmack gebracht. Zuvor
hatte sie sich in den Semesterferien die
Stöckelschuhe in den Bauch gestanden,
als sie in einem der glitzernden Einkaufszentren mit der Parfümlasche in
der Hand Passanten fragte: «Möchten Sie
probieren?» Das brachte ihr umgerechnet 1.75 Franken ein und drei Prozent des
Umsatzes. Das war wenig Ansporn zur
Arbeit angesichts der Tatsache, dass die
Eltern ihr neun Franken Sackgeld pro Tag
gewähren. Die Summe reicht nicht aus,
Natrahs Konsumhunger zu stillen.
«Ich habe politisch keine Ahnung»
Premier Mahathir hat Kuala Lumpur in 22
Jahren an der Macht zu einer Boomtown
verwandelt. «Er muss gut sein», beindet
Natrah lapidar. Dass der Doktor Malaysia
Modernisierung verschrieben hat, gegen
den Westen zu wettern plegt, um die muslimische Klientel bei der Stange zu halten,
ist ihr entgangen. «Ich lese keine Tageszeitung», räumt sie ein, «und habe politisch
keine Ahnung.» Langfädige Propaganda
mit wenig Informationsgehalt prägt den
malaysischen Blätterwald – und das Volk
hat zum Gang der Dinge ohnedies wenig
zu sagen.
Natrah zündet sich eine Zigarette an. Sie
raucht, seit sie 14 ist, ungefähr ein Päckchen pro Tag. Das wissen die Eltern frei-
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lich nicht. Die 18-Jährige ist auf der Höhe
dessen, was als hip gilt unter den jugendlichen von KL, wie sie Kuala Lumpur nennen. Sie trägt den Bauchnabel gern zur
Schau zwischen T-Shirt und Jeans, die
sich eng an den schlanken Körper schmiegen. Das gefällt ihrem Freund Hasymee,
der Marketing studiert und ebenfalls Modell steht, um seine Finanzen aufzubessern.
«Meine Mutter ist mit der Verbindung
einverstanden», sagt Natrah. «Die Grossmütter kennen einander.» Im Klartext: Der
20-Jährige stammt aus bestem Haus. Der
Vater allerdings weiss nichts von seinem
Glück. «Er ist konservativer, mehr auf das
Ansehen bedacht – und zudem selten zu
Hause.» Rund um den Paziik jettet er, um
Renn- und Polopferde einzukaufen für
den Reitstall der Stadtverwaltung.
Seine Tochter spielt derweil Fussball, für
einmal nicht zum eigenen Zeitvertreib
und in kurzen Hosen. Siti Nurhaliza, der
Star aus der Provinz, ist auf ein blütenweisses Image bedacht. Das erschwert es
dem Regisseur, ein Knistern vor der Kamera zu erzeugen. Die Mädchen auf dem
Feld tragen Trainerhosen und Tücher um
den Kopf. Der Beau auf der Trainerbank
darf der Sängerin nur schmachtende Blicke zuwerfen – und Natrah anfahren für
ein grobes Foul.
Langhans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
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Das Kind einer mondlosen Nacht liebt
Marx und «Matrix»
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TA, 22. Juli 2003, Oliver Meiler, Rom
Luna Todaro, Designstudentin in Rom,
liest Philosophen und hört Heavy Metal.
Die 19-Jährige misstraut den Politikern –
und träumt.
Luna ist das Kind einer mondlosen Römer
Nacht. Dass sie mondlos war, die Nacht ihrer Geburt, 1984, das erfuhr sie von ihrer
Mutter, als sie sich einmal nach dem Sinn
ihres Namens erkundigte: «Luna», Mond.
«Du musst wissen, meine Mutter war eine
Hippie», sagt Luna Todaro, «ich bin ihr
Mond.» Sie schlägt die Beine übereinander und zieht belustigt die Augenbrauen
hoch. Über unseren Köpfen kreisen Tauben, im Dachgewölbe des früheren Römer
Gefängnisses für Minderjährige, des San
Michele. Sechzig kleine Zellen. «Beängstigend», meint Luna. Heute ist das San Michele ein Kulturhaus, die Zellen dienen als
Ausstellungsräume. Auch Luna stellt aus:
Modelle und Zeichnungen aus ihrem ersten Studienjahr am Institut Quasar, einer
Römer Designschule.
Die Schule gehört Lunas Eltern. Vater Benedetto Todaro, ein berühmter Architekt
und Professor, hat sie gegründet, als Luna
drei Jahre alt war. Und Luna wuchs sozusagen darin auf, mit den Studierenden. Nun
ist sie selber eine, wider Erwarten. Eigentlich wollte sie Philosophie studieren, unbedingt. Weil Philosophie die einzige ganzheitliche Disziplin, weil Philosophie Leben
sei. Sie hat die alten Griechen gelesen, vieles von Sokrates, Aristoteles und Platon.
Das allein interessierte sie am klassischen
Gymnasium in Bracciano, einem malerischen Römer Vorort für Bessergestellte, wo
Lunas Vater sein Haus gebaut hatte. Dann
las sie Schopenhauer, Nietzsche, Kierkegaard, Popper. Weil die Dinge schrieben, in
denen sie sich wiedererkenne.
Sie zitiert, vergleicht, sie schwärmt, verwirft, sie redet schnell. Irgendwann, wenn
sie ihr Designstudium abgeschlossen
habe und unabhängig sei, ja, dann werde sie das brotlose Philosophiestudium
nachholen. Das müsse einfach sein, das
habe sie in sich drin. Wie die Musik. Luna
hört klassische, lieber noch experimentelle Musik, von Stockhausen etwa und
von «noch wagemutigeren» Komponisten.
Doch am liebsten hört sie Heavy Metal,
harten, härtesten Rock: «An Konzerten
habe ich schon geweint, vor Rührung.»
«Wir sind doch alle einmalig»
Luna trägt Schwarz, immer, wie in ihrer
Szene üblich. Das fällt auf in einer Kultur
wie der italienischen, die den hochmodischen Kleiderkodex geradezu verinnerlicht hat. Mit dem äusserlichen Anderssein hat sie kein Problem: «Wir sind doch
alle einmalig», sagt sie, «auch der Stromlinienförmige nimmt für sich in Anspruch,
einzigartig zu sein.» Und zu Recht. Als
rebellisch will Luna diese Lebensphase
nicht verstanden wissen. Das greife zu
kurz, das sei ein bequemer Gemeinplatz.
Natürlich hätten ihre Eltern gelitten,
als sie ausriss, Freiheit einforderte, sich
querstellte. Natürlich verstünden sie ihre
Musik nicht. «Meine Mutter sagt: Die singen nicht, die rülpsen.» Ein kleiner Generationenkonlikt. «Aber ich hatte eine
schöne Kindheit.»
Religion spielte in ihrem säkularen Elternhaus keine Rolle, und sie ist froh darüber. Luna erinnert sich, wie eine Mitschülerin einmal fragte: «Wie schaffst
du das, ohne Gott zu leben?» Da war sie
zwölf Jahre alt und fand, sie müsse einmal gründlich über diese Frage nachden-
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ken. Heute sagt Luna, Religion hindere die
Leute nur am Denken. Manchmal beneidet
sie die Dogmatiker, weil die zwar blind
und gefangen seien in ihrer Lehre, es aber
nicht merkten und deshalb wohl auch ein
sorgloseres, vielleicht sogar ein glücklicheres Leben führten.
«Was, du hast den Film Matrix nicht gesehen?», fragt sie dann, als sei ich von einem
anderen Planeten. In diesem HollywoodFilm, einem Science-Fiction-Streifen aus
dem Jahr 1999, wird die Welt als Computerprogramm dargestellt, in dem die Menschen lediglich Instrumente von intelligenten Maschinen sind.
Dreissigmal, «mindestens», hat sich Luna
den Film angeschaut, weil da alles drin
sei. Wenn schon, dann sei der ihr Dogma,
so etwas wie ihre Bibel. Bei unserer zweiten Begegnung habe ich den Film gesehen.
Das freut sie: «Ein grosses Werk, nicht
wahr?» Ich merke an, dass die Geschichte
doch viele christliche und biblische Gedanken transportiere: von der Apokalypse, über die Propheten, die Erlösungstheorie, bis hin zum Messianischen. «Jaja»,
sagt Luna, in vielem widerspreche der
Film ihrem Credo, aber das Rätselhafte
sei es, das sie fasziniere, das Mystische.
Sie arbeite an ihrer Lebensphilosophie.
«Nenne den momentanen Zustand, wie du
willst: Konfusion zum Beispiel.»
«Es war nie besser als heute»
Luna hat begonnen, Gitarre zu spielen. Das
könne man nur mit dem Herzen. Wie alles
idealerweise Herz und Liebe sei. Liebe als
metaphysisches Konzept freilich, als das
Gute, das Übergeordnete, das Luna nicht
Gott nennen will. Es nervt sie, wenn etwa
George W. Bush und Silvio Berlusconi diese Kategorien missbrauchten, wie sie das
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Gute dem Bösen gegenüberstellten, die
Liebe dem Hass. Aus politischen Gründen. Luna nahm an allen Demos gegen
den Irak-Krieg teil. Da habe sie in einer
Zeitung gelesen, wie ein Jugendlicher den
Krieg rechtfertigte: Es gehe nicht an, dass
den Irakern das ganze Öl gehöre, habe der
gesagt. «Stell dir mal diesen Idioten vor!
Das musst du schreiben!»
Sie wählt kommunistisch. «Die gemässigte Linke widert mich an, die hat ihre
Seele verkauft.» Luna meint die marxistischen Ideale und lacht über sich selbst:
«Wir sind im 21. Jahrhundert, und ich
predige Theorien aus dem 19.» Selbst die
Kommunisten gefallen ihr nicht wirklich.
Sie zählt Namen auf. Aber Luna wählt,
obwohl sie der Politik misstraut und obschon die Medien immer nur eine Seite
aufzeigten. Sie wählt, weil es sich viele
Junge zu einfach machten, wenn sie sich
auf den allgemeinen Politikverdruss berufen und abwinken. «Alles ist Politik», sagt
Luna, «solange es eine Gesellschaft gibt,
gibt es Regeln.» Ihr wären weniger Regeln
lieber, ein bisschen Anarchie würde nicht
schaden, sagt sie.
Luna träumt von der Zukunft. Das Schwarz
ihrer Kleidung kaschiert nur vordergründig eine bunte innere Lebenslust. Sie sieht
die Zukunft als Herausforderung, «etwas
Unsterbliches» zu schaffen. In der Kunst,
im Sozialen, im Leben, wie sie sagt. «Kindermachen macht uns auch unsterblich,
nicht wahr?» Aber daran denke sie noch
nicht: «Wieso soll gerade ich die richtige
Person inden da draussen, unter sechs
Milliarden Menschen?» Die Rentenfrage
sorgt sie nicht: «Frag mich in fünfzig Jahren!» Und zu den Pessimisten sagt sie: «Es
war nie besser als heute.» Trotz allem.
Langhans / Allimann, Sprache und Gesellschaft, ISBN 978-3-03905-526-5, © hep verlag ag, Bern 2010
Jugendliche in meiner Klasse
Für die Lehrperson
1.10
Ziele
1
› Die Lernenden formulieren eigene Träume, Wünsche und Lebenswirklichkeiten und halten diese in einem Mind-Map fest.
› Sie verfassen ein Porträt von einer Mitschülerin oder einem Mitschüler, das sich in Stil und Themen an die Textvorlage anlehnt.
Vorgehen
Gemäss der Schreibanleitung
Hinweise
Der Austausch über sich, das Schreiben über jemand anderen und die
Rückmeldungen zu den Texten über sich bilden einen herausfordernden, vielleicht auch zähen Entstehungsprozess beim Schreiben.
Hier ist besonders wichtig, dass ein erster Entwurf beim Schreiben
nie das Endprodukt ist. Texte entstehen in mehreren Arbeitsschritten, an guten Texten wird «gefeilt». Diesen Prozess muten wir den
Lernenden hier zu und begleiten sie mit den verschiedenen Feedbackelementen entsprechend.
Um das zu verdeutlichen, hilft vielleicht die Veranschaulichung über
den Bildhauer: Vom Rohling zum Kunstwerk.
Produkt
Mind-Map / Cluster
Porträt einer Mitschülerin oder eines Mitschülers für die Regionalzeitung
Klassenbroschüre mit den Porträts aller Lernenden
Material
Schreibanleitung
Korrektur
Da diese Texte für alle in einer Broschüre (und iktiv für eine Zeitung)
verfasst werden, sollten sie absolut fehlerfrei sein. Die Lernenden
sollen in der Phase des inhaltlichen Feedbacks auch die Sprache korrigieren. Die Lehrperson korrigiert hier systematisch nach und lässt
die Texte verbessern, bis sie fehlerfrei sind.
Auswertung
Die Lernenden lesen die Porträts der andern. Hier wird eine Inszenierungen vorgeschlagen, die auf die Klassenstimmung, die Arbeitsphasen etc. zugeschnitten ist: Vom lockeren Feiern (eine bestimmte Zeit
schmökern und austauschen lassen) bis zu einem gezielten Leseauftrag mit strukturiertem Austausch kann alles passen.
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Jugendliche in meiner Klasse
✎
Sie schreiben ein Porträt von einer Mitschülerin / einem Mitschüler aus der Klasse.
Befolgen Sie die Schreibanleitung.
1
p
Schreibanleitung
a Machen Sie auf einem separaten Blatt ein Mind-Map / einen Cluster «Mein
Leben – meine Träume» (10 Minuten).
b Wählen Sie eine Person aus der Klasse, die Sie porträtieren / von der Sie
gerne porträtiert werden möchten. Vergleichen Sie Ihre Mind-Maps /
Cluster, fragen Sie nach, tauschen Sie sich während zehn Minuten aus.
c Schreiben Sie ein Porträt von Ihrer Partnerin / Ihrem Partner. Sie stellen sich
vor, Sie schreiben den Text für eine Regionalzeitung. Sie haben 150 bis 200
Wörter zur Verfügung.
Erinnern Sie sich an den Schreibstil der Porträts «unter zwanzig». Falls Sie
sich nicht mehr erinnern, schauen Sie Ihre Notizen dazu noch einmal an.
d Tauschen Sie die Texte aus. Lesen Sie das Porträt von sich und überlegen Sie:
› Wäre ich so mit der Publikation in der Regionalzeitung einverstanden?
› Stimmt der Inhalt?
› Entsprechen die Aussagen dem, was ich erzählt habe?
e Markieren Sie alle Stellen, die Sie für die Regionalzeitung ändern möchten.
f Geben Sie den Text zurück und erklären Sie einander gegenseitig, was Sie
warum und wie anders möchten.
g Schreiben Sie den Text gemäss den Wünschen Ihrer Partnerin / Ihres
Partners um.
Setzen Sie diesen Vorgang fort, bis Ihre Partnerin / Ihr Partner mit der
Publikation im Regionalblatt einverstanden wäre. Falls Sie heute nicht
fertig werden, passiert das als Hausaufgabe für die nächste Woche.
h Schicken Sie den Text in digitaler Form (Word-Datei) an die Lehrperson.
Senden Sie ebenso ein digitales Bild von sich selbst, das Sie gerne mit
Ihrem Porträt in der Regionalzeitung veröffentlichen würden.
i Die Lehrperson wird aus diesen Dateien ein Klassenheft erstellen.
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