Werkstoffkennwerte von Tragschichten mit hydraulischer und
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Werkstoffkennwerte von Tragschichten mit hydraulischer und
Straßenbau Werkstoffkennwerte von Tragschichten mit hydraulischer und bituminöser Bindung Dr.-Ing. Dieter Birmann, München Bei der neuartigen Tragschicht mit den Bindemitteln Zement und Bitumenemulsion wird erwartet, dass infolge der visko-elastischen Eigenschaften beim Abbinden die Rissneigung reduziert wird und das übliche Kerben entfallen kann. Die Werkstoffkennwerte wurden für eine Dimensionierung ermittelt. Tragschichten Die auf die mehrschichtige Fahrbahn einwirkenden Verkehrslasten werden über die Deckschichten aus Asphalt oder Beton durch gebundene und ungebundene Tragschichten abgetragen und auf den Untergrund verteilt. Nach der Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen RStO [1] kann für Bauklassen mit größerer Verkehrsbelastung als gebundene Tragschicht [2] zur Anwendung kommen: ■ Asphalttragschicht ATS ■ Tragschicht mit hydraulischem Bindemittel (HGT, Verfestigung, Betontragschicht). Eine neue Entwicklung ist eine Tragschicht, die sowohl ein hydraulisches Bindemittel als auch Bitumenemulsion enthält. Sie wird im Folgenden kurz als 8 1-2/2003 ■ Bitumen-HGT bezeichnet und ist Gegenstand der nachstehend beschriebenen Untersuchungen. Asphalttragschichten und Tragschichten mit hydraulischem Bindemittel Die konventionellen Tragschichten – Asphalttragschichten und TragKriterium schichten mit hydraulischem Bindemittel – haben auf Grund des unterschiedlichen Bindemittels sehr verschiedene Werkstoffeigenschaften [3, 4, 5, 6, 7], die in Tabelle 1 gegenübergestellt sind. Bitumen-HGT Die Bitumen-HGT ist eine Tragschicht aus Zuschlägen und den Bin- Asphalttragschicht Tragschichten mit hydraulischem Bindemittel Stoffverhalten überwiegend viskos überwiegend elastisch Temperatureinfluss temperaturabhängig temperaturunabhängig Dimensionierung über ... Biegezug- und Schubspannung Biegezugspannung Zeitfestigkeit Zeitschubfestigkeit in Abhängigkeit von Lastwechselzahl Wöhler-Linie für Biegezugfestigkeit im Zeitfestigkeitsbereich Dauerfestigkeit Dauerschubfestigkeit (Definition: Lastwechselzahl bei Abfall auf 50 % des Anfangs-Schubmoduls) Dauerbiegezugfestigkeit (>2 Mio. Lw), etwa 50 % der statischen Biegezugfestigkeit Rissbildung keine Risse Rissstruktur, Rissbildung in größeren Abständen, wenn nicht gekerbt wird Steifigkeit wird beschrieben Schubmodul bzw. durch ... Elastizitätsmodul Elastizitätsmodul (groß) Elastizitätsmodul [N/mm2] 1000 bis 14 000 (+30 °C bis –10 °C) 10 000 bis 20 000 (ungerissen) Querdehnzahl [1] 0,25 bis 0,45 (+30 °C bis –10 °C) 0,15 Biegezugfestigkeit [N/mm2] 0,2 bis 1,4 (+30 °C bis –10 °C) > 0,8 Schubmodul bei 20 °C [N/mm2] 1100 – Tabelle 1: Eigenschaften und Kennwerte von Asphalttragschichten und Tragschichten mit hydraulischem Bindemittel Straßenbau menzusatzes eine Reduzierung der Rissneigung erreicht wird und ggf. das Kerben entfallen kann, was von wirtschaftlicher Bedeutung ist. Denn unter den Fugen der Betondecke wird bei direkter Auflagerung ein Kerben 1 Schwinden nach 28 Tagen in Abhängigkeit von der Dosieder klassischen rung von Zement und Bitumenemulsion; Wassergehalt w HGT gefordert, um Reflexionsrisse zu vermeiden. Auch demitteln Zement und Bitumenemulunter Asphaltschichten ist ein Kerben sion. Die Zugabe erfolgt in der Reider HGT vorgeschrieben [2] henfolge Zuschlag, Zement, Wasser und Bitumenemulsion. Der Zement ■ bei hohen Festigkeiten bindet das Emulsionswasser und wirkt ■ bei einer Einbaudicke über 20 cm festigkeitssteigernd. Durch Zugabe sowie von Bitumenemulsion zu einer HGT ■ bei einer Gesamteinbaudicke der wird erwartet, dass infolge der viskoAsphaltschichten von 14 cm und weelastischen Eigenschaften des Bituniger. Kennwert PrüfkörperAbmessung Dimension Alter in Tagen Wert (Mittel) Druckfestigkeit Ø 150/125 mm N/mm2 N/mm2 N/mm2 28 167 360 4,7 7,7 9,6 Statische Biegezugfestigkeit (4-Punkt-Lagerung) 150 x 150 x 700 mm N/mm2 N/mm2 28 290 1,2 2,1 Dauerbiegezugfestigkeit 150 x 150 x 700 mm N/mm2 i. M. 214 0,9 Spaltzugfestigkeit Ø 150/125 mm 150 x 150 x 150 mm N/mm2 N/mm2 28 360 0,7 0,9 Zentrische Zugfestigkeit 30 x 30 x 60 mm N/mm2 170 1,0 Thermisch ind. Zugfestigkeit 60 x 60 x 300 mm N/mm2 240 1,1 Ø 150 mm h = 70 mm N/mm2 100 N/mm2 N/mm2 100 225 N/mm2 225 –10 °C: 2200 +30 °C: 400 –10 °C: 5000 +30 °C: 4000 Dynamischer Schubmodul Querdehnzahl 150 x 150 x 600 mm 330 0,14 Statischer Druck-E-Modul Ø 150/300 mm N/mm2 28 10 000 Statischer Biege-E-Modul 150 x 150 x 700 mm N/mm2 214 18 900 Dynamischer Biege-E-Modul 150 x 150 x 700 mm N/mm2 214 19 600 Schwinden 100 x 100 x 500 mm ‰ ‰ 28 360 –0,03 –0,18 g g 50 210 16 13 Masseverlust beim Abbürstversuch Kapillare Wasseraufnahme Ø 100/200 mm g/cm2 0,02 Tabelle 2: Werkstoffkennwerte von Laborkörpern einer Bitumen-HGT mit 3 % Zementgehalt und 2 % Bitumenemulsion und 4,4 % Wassergehalt (1 % unter dem optimalen Wassergehalt nach Proctor); Mittelwerte 1-2/2003 9 Straßenbau Zur Dimensionierung von Deckensystemen mit solchen neuartigen Tragschichten ist es erforderlich, die Werkstoffkennwerte dieser neuen Tragschicht zu ermitteln. Dies erfolgte im Rahmen eines Forschungsvorhabens, das mit Förderung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) durchgeführt wurde [8]. Dabei war die Zusammensetzung des Baustoffgemisches entsprechend den Vorgaben so zu wählen, dass das Bindemittel mit hydraulischer Bindung überwiegt. Erweiterte Eignungsprüfung 2 Zeitliche Entwicklung der Druckfestigkeit von Proctorkörpern aus Bitumen-HGT (Z = 3 %, B = 2 %, W = 4,4 %) menemulsion beträgt (Abbildung 1). Dies lässt im jungen Alter eine geringere Rissneigung erwarten. Bei der 2. Serie mit einem Wassergehalt von 1 % unter dem optimalen Wassergehalt nach Proctor (w = 4,4 %) wurde festgestellt: Bei gleicher Zusammensetzung, jedoch geringerem Wassergehalt wird die kapillare Wasseraufnahme reduziert und der E-Modul, die Spaltzugfestigkeit, die 28-Tage-Biegezugfestigkeit und 28-TageDruckfestigkeit werden erhöht. Hauptuntersuchung (Werkstoff-Prüfserie) Auf Grund der Voruntersuchungen wurde folgende Zunächst wurden im RahZusammensetzung für die men einer erweiterten EigPrüfkörper festgelegt, wobei nungsprüfung durch die Abdie Festigkeitsanforderung teilung Baustofftechnologie nach ZTVT-StB 95 nicht eindes Forschungsinstituts der 3 Biegzugfestigkeit der Bitumen-HGT bei DauerschwingZementindustrie (FIZ) Mi- versuchen mit einer Unterspannung von 0,1 N/mm2; erreichte gehalten werden konnte, was jedoch zur Verstärkung schungszusammensetzungen Lastwechselzahlen in Abhängigkeit von der Oberspannung der viskosen Komponente in mit unterschiedlichen BindeKauf genommen wurde: mittelkombinationen Zement (CEM I verringern sich das Schwinden und 32,5 R) und hochstabiler kationischer die kapillare Wasseraufnahme. Her■ 3 % Zementgehalt Bitumenemulsion U 60 K untersucht. vorzuheben ist das günstige Schwind■ 2 % Bitumenemulsionsgehalt Der Zementgehalt wurde zwischen verhalten nach 28 Tagen, das nur 25 % ■ 4,4 % Wassergehalt inkl. Emulsions3 und 7 Gew.-%, die Zugabemenge einer konventionellen HGT ohne Bituwasser (1 % niedriger als der optimale der Bitumenemulsion zwiWassergehalt nach Proctor). schen 0 und 3 Gew.-% vaDie 28 Tage-Druckfestigriiert. keit der Bitumen-HGT beBei der Herstellung der trug 4,7 N/mm2 (Abbildung 2 Prüfkörper zeigte sich, dass und 8; zum Vergleich die Andie Art der Bitumenemulforderung nach ZTVT: unter sion und das hydraulische Asphalt 7 bis 12 N/mm2, unBindemittel sorgfältig aufter Beton > = 15 N/mm2) einander abgestimmt werIn der Tabelle 2 sind die den müssen, um den Erhärim Rahmen der erweiterten tungsprozess zu initiieren. Eignungsprüfung und der In zwei Serien wurde der Werkstoff-Prüfserie ermittelWassergehalt variiert. Die ten Werkstoffkennwerte der 1. Serie mit dem optimalen Bitumen-HGT zusammenWassergehalt nach Proctor fassend aufgeführt. Sie wer(w = 5,4 %) zeigte: Bei gleiden nachfolgend beschriechem Zementgehalt sinken ben. mit zunehmendem Anteil Die Druckfestigkeit von an Bitumenemulsion die Proctorkörpern steigt von Druckfestigkeit, Biegezugi. M. 4,7 N/mm2 (nach 28 Taund Spaltzugfestigkeit sowie 4 Drei aus Balken geschnittene Prüfkörper mit Riss infolge gen) auf mehr als das dopder Elastizitätsmodul, weiter thermisch induzierter Zugspannung bei Abkühlung pelte (nach 360 Tagen bis 10 1-2/2003 Straßenbau 5 Thermisch induzierte Zugspannung bei Abkühlung von 2 K/h 6 Abfallen des Schubmoduls in Abhängigkeit von der Lastwechselzahl; bei 175 000 Ls beträgt die Zeitschubfestigkeit dieses Bitumen-HGT-Prüfkörpers 0,59 N/mm2, siehe Bild 7 2 Jahre) an, zurückzuführen auf eine Änderung des Einflusses des Bitumenemulsionszusatzes mit der Zeit (Abbildung 2). Die statische Biegezugfestigkeit wächst von 1,2 N/ mm2 (Alter: 28 Tage) auf 2,1 N/mm2 (Alter: 290 Tage), d. h. um 63 %, an. Unter oftmals wiederholter Belastung weist 7 Zeitschubfestigkeit einer bituminösen Tragschicht, der Bitumen-HGT und von Schaumbitumen-Tragschichten 1-2/2003 11 Straßenbau die Bitumen-HGT – wie eine bei den Abbürstversuchen konventionelle HGT – eine an Proctorkörpern der ersDauerfestigkeit auf. Die ten und zweiten Serie ermitDauerbiegezugfestigkeit betelte Masseverlust, durch trägt bei einer Grenzden die oberseitige Eroschwingspielzahl von 2 Mio. sionsbeständigkeit quantifiim Mittel 0,9 N/mm2 bei eiziert wird, hängt von der Druckfestigkeit ab, d. h., mit nem mittleren Alter der Prüfzunehmendem Zementgekörper von 214 Tagen (Abbilhalt und gleich bleibendung 3). Demnach liegen dem Bitumenemulsionsgevergleichbare Werte wie bei halt wird der Erosionswidereiner konventionellen HGT stand größer und mit zunehvor, bei der die Biegezugmendem Alter nimmt der festigkeit 20 bis 25 % der Erosionswiderstand zu (AbDruckfestigkeit und die bildung 9). Dauerbiegezugfestigkeit 0,6 Im Erosionsprüfstand wabis 0,7 N/mm2 beträgt. ren an der Bitumen-HGTDie bei den DauerPlatte der Werkstoff-Prüfseschwingversuchen ermittelrie, die zu diesem Zeitpunkt ten Biege-Elastizitätsmoduln eine Würfeldruckfestigkeit betragen im Mittel ca. von fast 13 N/mm2 (150 mm 19 000 N/mm2. Das Rissverhalten von AsKantenlänge) aufwies, keine phaltschichten wird durch Erosionserscheinungen bis die thermisch induzierte auf einen kleinen FlächenSpannung (kryogene Spananteil von ca. 1,4 % zu vernung) beschrieben [9, 10]. 8 und 9 28-Tage-Druckfestigkeit und Masseverlust der zeichnen (Abbildung 10). Die Bruchspannung bei Bitumen-HGT beim Abbürstversuch in Abhängigkeit vom Abkühlen des Prüfkörpers Zementgehalt und Wassergehalt; Abbürstversuch bei der Folgerungen und von Raumtemperatur (i. M. 1. und 2. Serie mit 2 % Bitumenemulsion, Alter: 50 Tage und Ausblick 20,4 °C) um i. M. 3,7 K Tem- 1 Abbürstversuch der 3. Serie, Alter 210 Tage peraturdifferenz betrug i. M. Die untersuchte Bitu1,1 N/mm2 (Abbildung 4 men-HGT mit 3 % Zement und 2 % Bitumenemulsion hat im Alund 5) und ist damit vergleichbar der 400 N/ mm2. Der dynamische Schubter von 28 Tagen mit i. M. 4,7 N/mm2 zentrischen Zugfestigkeit, die an Prismodul der Werkstoff-Prüfserie mit eimen 60 x 60 x 300 mm bei Raumtemnem größeren Prüfkörperalter von eine geringere Druckfestigkeit als in peratur zu 1,0 N/mm2 ermittelt wurüber 200 Tagen war wesentlich größer den ZTVT-StB 95 gefordert. Somit und weniger temperaturabhängig. werden die Druckfestigkeits-Anfordede. Demnach hat die Temperatur keiDer dynamische Schubmodul im o. g. rungen nach ZTVT-StB 95 (im Alter nen signifikanten Einfluss, was auf Temperaturbereich nahm von 5000 auf von 28 Tagen) unter Betondecken erdas Verhalten ähnlich einer HGT 4000 N/mm2 ab. heblich unterschritten. Mit zunehschließen lässt. mender Liegedauer tritt eine FestigDie Spaltzugfestigkeit nahm im Als Zeitschubfestigkeit von Asphaltkeitsentwicklung auf etwa den dopZeitraum bis 360 Tage von 0,7 auf tragschichten wird die Lastwechselpelten Wert (nach 360 Tagen) ein, da0,9 N/mm2 um 30 % zu. Diese Steigezahl unter einer bestimmten Schubbei wird der Einfluss der viskosen spannung bezeichnet, bei der die Prüfrung hat ein geringeres Ausmaß als Komponente verringert und die hydkraft bzw. der Schubmodul auf 50 % die Druckfestigkeitssteigerung in dieraulische Komponente überwiegt. des Wertes zu Beginn des Dauersem Zeitraum (100 %). Trotz der geringeren Anfangsfestigversuchs abgefallen ist (Abbildung 6) Die Querdehnzahl bei einer Druckkeit wurde ein ausreichender Ero[6, 7]. Die Zeitschubfestigkeit der prüfung wurde i. M. zu µ = 0,14 aus sionswiderstand festgestellt. Demnach untersuchten Bitumen-HGT unter der Dehnung in Längs- und Querrichist für eine entsprechende BitumenSchubbeanspruchung war etwa doptung ermittelt, entsprechend den tyHGT die Einhaltung der Festigkeitspelt so groß wie die einer Asphalttragpischen Werten für zementgebundene anforderungen nach ZTVT-StB 95 schicht, zurückzuführen auf die hydSchichten. nicht erforderlich bzw. muss neu defiraulische Bindung (Abbildung 7). Der dynamische Schubmodul [7] niert werden. Das Erosionsverhalten wurde von Prüfkörpern der EignungsprüVon Vorteil ist im Gegensatz zu durch Abbürstversuche und durch fung (2. Serie) mit einem Alter von einer konventionellen HGT das anDauerschwinguntersuchungen im Ero100 Tagen lag bei Temperaturen von fängliche sehr geringe Schwinden der sionsprüfstand bestimmt [11, 12]. Der –10 °C und +30 °C zwischen 2200 und 12 1-2/2003 Straßenbau Bitumen-HGT von i. M. 3 · 10–5, das nach 360 Tagen auf einen Wert von i. M. 18 · 10–5 anwächst, d. h. auf einen Wert, wie er auch bei konventionellen HGT vorliegt. Daraus folgt, dass sich die Bitumen-HGT erst langfristig wie eine konventionelle HGT verhält. Dementsprechend erscheint es möglich, unter Betondecken auf das Kerben der Bitumen-HGT dann zu verzichten, wenn das Betonieren der Fahrbahndecke unmittelbar nach dem Einbau der Bitumen-HGT erfolgt. Durch das Fugenschneiden und die anschließende Rissbildung in der Betondecke wird ein Riss zwangsläufig in der Tragschicht entstehen, d. h., die Rissbildung in der Bitumen-HGT wird durch die Fugenausbildung der Betondecke gesteuert, spätere Rissbildungen in der Bitumen-HGT sind nicht zu erwarten. Da die untersuchte, relativ steife Bitumen-HGT nach einem Jahr vergleichbare Eigenschaften wie eine konventionelle HGT aufweist, ergibt sich für die Bemessung entsprechender Asphalt-Oberbausysteme unter diesen Voraussetzungen keine Auswirkung. Im Rahmen einer weiterführenden Untersuchung sollte geprüft werden, ob mit erhöhtem Bitumenemulsionsanteil und reduziertem Zementgehalt, d. h. bei ausgeprägter viskoser Komponente, ein niedrigerer E-Modul erreicht werden kann. Dies wirkt sich auf die Dimensionierung aus und muss entsprechend berücksichtigt werden. Damit sind alternative Oberbausysteme denkbar: ■ Betondecken, bei denen das Kerben der erosionsbeständigen Tragschicht grundsätzlich entfallen kann, was technische und wirtschaftlichen Vorteile bringt ■ Asphaltaufbauten mit einer HGT mit verstärkter viskoser Komponente, bei denen die Dicke der Asphaltüberdeckung auf unter 14 cm reduziert werden kann, was auch bei einer Verstärkung der Tragschicht auf 20 cm eine wirtschaftliche Bauweise ergeben kann. Dies sollte an einer Erprobungsstrecke mit dünner Asphaltüberdeckung verifiziert werden. 10 Oberflächen-Messprofil P5 der Bitumen-HGT vor und nach dem Erosionsversuch im Erosionsprüfstand (Tabellen und Abbildungen: Birmann) Literatur [1] Forschungsgesellschaft für Straßenund Verkehrswesen (Hrg.): Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen – RStO 01, Ausgabe 2002, FGSV-Nr. 499. [2] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Hrg.): Zusätzliche Technische Vorschriften und Richtlinien für Tragschichten im Straßenbau – ZTV T-StB 95, Ausgabe 1995/Fassung 1998 FGSV-Nr. 999. [3] Leykauf, Günther: „Beanspruchung und Bemessung von Tragschichten mit hydraulischen Bindemitteln im Fahrbahnwegebau.“ Mitteilung des Prüfamtes für Bau von Landverkehrswegen der Technischen Universität München, Heft 37, 1982. [4] Bonzel, Justus, Schmidt, Michael: „Zum Festigkeits- und Verformungsverhalten von hydraulisch gebundenen Tragschichten des Straßenbaues.“ Straße und Autobahn, 1987, Heft 10, S. 359–367. [5] Eisenmann, Josef, Lempe, Ulrich, Leykauf, Günther: „Straßenbeanspruchung.“ Mitteilung des Prüfamtes für Bau von Landverkehrswegen der Technischen Universität München, Heft 26, 4. Auflage, 1980. [6] Eisenmann, J., Lempe, U.: Ermittlung der Werkstoffkonstanten und der Dauerfestigkeit von bituminös gebundenen Baustoffen; in: Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des Eisenbahn- und Straßenoberbaues, München 1974. [7] Lempe, Ulrich: Dynamischer Schubmodul und Dauerschubfestigkeit bituminös gebundener Baustoffe – Ermittlung und Einfluss auf den Beanspruchungszustand bituminöser Straßenbefestigungen; Straßenbau und Straßenverkehrstechnik Heft 130, 1972. [8] Leykauf, Günther, Birmann, Dieter, Uwe Willberg: Stoffkennwerte einer HGT mit Zusatz von Bitumenemulsion (BMVBW FE 08. 152/1998/NGB), Forschungsbericht 1841 vom 13. 10. 2000. [9] Forschungsgesellschaft für Straßenund Verkehrswesen, Arb. Asphaltstraßen (Hrg.): Technische Prüfvorschrift, Verhalten von Asphalten bei tiefen Temperaturen, Ausgabe 1994. [10] Lempe, U., Maleki, N.: Die experimentelle Ermittlung thermischer Spannungen, Zugfestigkeiten und des Relaxationsvermögens von Gussasphaltbelägen bei tiefen Temperaturen; Bitumen 47 (1985), Heft 1, S. 15–19. [11] Eisenmann, J., Birmann, D.: Experimentelle Untersuchung des Abriebes und der Erosion von gebundenen Tragschichten unter Betondecken; Erosion zementgebundener Tragschichten unter Betondecken; Forschung Straßenbau und Straßenverkehrstechnik Heft 725, 1996. [12] Birmann, D.: Erosion von Asphalttragschichten unter Betondecken. Bitumen 55 (1993), Heft 1, S. 18–22. Die Redaktion ist für Sie da! Haben Sie Fragen oder Vorschläge zu den Artikeln in tis, zu Autoren oder zu Produkten? Wollen Sie uns Ihre Meinung sagen? Schreiben Sie uns oder rufen Sie an: Redaktion tis, Postfach 120, 33311 Gütersloh, Tel.: 0 52 41/80-54 72, Fax: 0 52 41/80 96 50, E-Mail: [email protected] 1-2/2003 13