Arzt werden zwischen Buda und Pest
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Arzt werden zwischen Buda und Pest
JUGEND SCHREIBT SE IT E N 4 · MIT T WO C H , 23. APRIL 2008 · N R . 9 5 Neue Sicht und neue Grenzen Es klingt so reizvoll: Zum Studium in eine der schönsten Städte Europas. Als Küchenchef in eine der exotischsten Metropolen der Welt. Aber das Studentenleben in Budapest und die Hotelarbeit in Neu-Delhi sind so erbaulich nicht. Aus Zeitnot oder aufgrund großer Armut vor der Tür. Mit offener Verachtung Gina Laforest aus Haiti lebt seit langem in Hessen ie schwarzen Haare hat Gina Laforest zu Rastazöpfen geflochten. Fragt man sie nach ihrer Jugend in Haiti, sagt sie: „Ich bin eigentlich relativ normal und behütet aufgewachsen und habe mich in Haiti auch sehr wohl gefühlt.“ Das scheint angesichts der Negativschlagzeilen über den karibischen Inselstaat zunächst verblüffend. Haiti steht mittlerweile als einziges Land der beiden amerikanischen Kontinente auf der Liste der Least Developed Countries der Weltgesundheitsorganisation. Die 38 Jahre alte Frau, die an der Justus-Liebig-Universität in Gießen Englisch und Französisch auf Lehramt studiert, erinnert sich gern an ihre Kindheit: „Mein Vater hatte eine Schreinerwerkstatt mit ein paar Angestellten. Davon konnte man in Haiti gut leben.“ Unter Jean-Claude Duvalier gab es in den siebziger Jahren keine Terrorherrschaft. „Die Meinungsfreiheit war aber eingeschränkt. Man hörte oft von politischen Gegnern, die einfach von der Bildfläche verschwanden.“ Gina Laforest spricht gutes Deutsch mit einem angenehmen französischen Akzent, auch die Mischsprache Kreol ist ihr noch vertraut. Eines Morgens im Jahr 1987 rief ihr Onkel an und umschrieb mit den Worten „Die Vögel sind weggezogen“ den Putsch durch Jean-Bertrand Aristide. Ihre Familie verwendete verschlüsselte Botschaften, weil man sich nie sicher sein konnte, ob die Telefone nicht abgehört wurden. „Später begannen die Schießereien, und als es dann hell wurde, sah man die ersten Opfer der Revolution leblos auf der Straße liegen.“ Am nächsten Tag wurde auf der Straße getanzt. Dieser krasse Gegensatz von Befreiung auf der einen und Terror auf der anderen Seite veränderte sich nicht. Jean-Bertrand Aristide, ein Priester, sollte der neue Hoffnungsträger für den Teil der Bevölkerung sein, der von Duvalier unterdrückt wurde. „Er hat jedoch mehr Terror über das Land gebracht als sein Vorgänger Duvalier. Ganze Familien wurden grausam hingerichtet.“ Weil die Eltern um das Leben ihrer Tochter fürchteten, musste sie ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität der Hauptstadt Port-au-Prince abbrechen. Mit der Hilfe einer Freundin konnte sie 1992 nach Deutschland ausreisen und erhielt nach der Heirat mit einem Deutschen auch das Aufenthaltsrecht. Hier hoffte sie, ein Leben ohne den alltäglichen Terror führen zu können. „Aber an die Mentalität der Deutschen, die manchmal so kühl wie das Wetter im Winter ist, musste ich mich erst gewöhnen“, sagt sie lächelnd. Nachdem ihr Mann an einem Tumorleiden erkrankt ist, arbeitet sie nebenher und gibt Nachhilfeunterricht. Obwohl sie schon mehrere Jahre in einer kleinen mittelhessischen Siedlung lebt, hat sie noch keinen großen Freundeskreis gefunden. Rückhalt findet die streng katholisch erzogene Frau in der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde. Schon oft sah sie sich mit Rassismus konfrontiert. „Nigger raus“ stand einmal an der Tafel in der Abendschule, die sie besucht hat. „Ich konnte erst nicht glauben, dass jemand aus dem Kurs das an die Tafel geschrieben hatte. Meine Mitschüler waren doch alle erwachsene und gebildete Menschen.“ Ihre Unsicherheit hat zugenommen. „Manchmal spüre ich Misstrauen, manchmal begegnet mir auch offene Verachtung.“ Auch ihr dreizehnjähriger Sohn wurde mehrmals angefeindet und als „Bastard“ bezeichnet. Mit ihm reiste sie vor ein paar Jahren nach Haiti. Sie fand ein Land vor, das fest in den Händen von Korruption, organisierter Kriminalität und internationalem Drogenhandel ist. „Jeder neue Präsident, Hoffnungsträger, Befreier oder wie auch immer man ihn nennen mag, wirtschaftet nur in die eigene Tasche.“ D Lukas Tielsch, Internatsschule Schloss Hansenberg, Geisenheim F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G Für die Karriere nichts anbrennen lassen Als deutscher Küchenchef in Neu-Delhi in weißes Auto hält vor der Glastür des Hyatt Regency Hotels am Bhikaiji Cama Place in Neu-Delhi. Sie wird geöffnet von einem in roter Livree gekleideten Inder. Stefanie Mathyssek betritt mit ihren zwei Söhnen das Foyer. Der hellblonden Frau mit den strahlenden Augen ist der Anblick des luxuriösen, mit Marmor gefliesten Entrees vertraut. „Ich möchte, dass die Kinder ihren Vater wenigstens einmal am Tag sehen“, sagt sie bestimmt. Marcus Mathyssek hat als Küchendirektor im Hyatt Regency nicht selten einen harten Sechzehn-Stunden-Tag und nur manchmal am Sonntag frei. Er ist für vier hoteleigene Restaurants und 160 Küchenangestellte verantwortlich. Bis vor kurzem bewohnten die Mathysseks ein geräumiges Appartement im Hotel. „Vor einem Monat sind wir in eine Wohnung in das Viertel Anand Niketan umgezogen“, sagt die 39 Jahre alte Frau. „Es ist gut, einmal etwas Abstand vom Hotelleben zu bekommen.“ Ihre Augen folgen dem vierjährigen Sohn Nicholas, der freudig auf die Blumenboutique im Hotel zuläuft, wo er freundlich empfangen wird. Der sechsjährige Noah bleibt bei der Mutter. „Der Kleine blüht im Hotel erst richtig auf. Es ist eben einmal sein Zuhause gewesen.“ Mit einer Rose in der Hand kommt Nicholas strahlend zurück. Zielstrebig geht die Mutter zur Poolbar, wo sie sich mit ihrem Mann zum Mittagessen trifft. „Im Hotel konnte er spontan zum Essen nach Hause in das Appartement kommen, aber jetzt geht es nicht mehr, da die neue Wohnung zu weit weg ist.“ Am Tisch wird der Vater stürmisch von seinen Söhnen begrüßt. Der hochgewachsene Küchendirektor zieht alle Blicke auf sich, wenn er in seiner weißen Berufskleidung erscheint. „Schon als Kind wusste ich, dass ich einmal Koch werden würde“, sagt Marcus Mathyssek. Seine dreijährige Lehrzeit begann er im „Lindenhof“, einem Hotelrestaurant im heimatlichen Friedrichsdorf im Taunus. Schon als junger Koch schaffte er den Sprung in die Spitzengastronomie. „Das strenge Regiment von Heinz Wehmann im Landhaus Scherrer in Hamburg und von Anton Mosimann im ‚Mosimann’s‘ in London haben mich sehr geprägt. Dass ich 1994 im Gourmetrestaurant Graugans im Hyatt Regency in Köln Küchenchef wurde, war das Tor für meine Karriere im Ausland.“ Mit dem Wechsel in das Hyatt Regency im australischen Perth übernahm Mathyssek mehr Verantwortung durch die Ernennung zum Küchendirektor. Vor drei Jahren ging er nach Neu-Delhi. Stress ist seinen Gesichtszügen anzusehen. Das Wochenende war besonders nervenaufreibend. Zwei Veranstaltungen galt es zu organisieren, eine davon außer Haus. Statt der erwarteten 300 erschienen jedoch 900 Gäste, während bei der anderen Feier nur ein Viertel der Angekündigten anwesend waren. „Es ist eine Herausforderung, nun dafür zu sorgen, dass bei beiden Festlichkeiten angemessen viel Essen angeboten wird, ohne dass der Kunde die Umstellung mitbekommt“, sagt der 38 Jahre alte Mann. „In einem Fünf-Sterne-Haus muss jeder Handgriff sitzen und das Endresultat perfekt sein. Das Hotel muss den Rahmen für ein rauschendes Fest garantieren. Die wohlhabenden Inder sind besonders anspruchsvoll in dieser Hinsicht.“ Zusätzlich begleitet Mathyssek den Aufbau eines neuen chinesischen Restaurants im Hotel. Während sich die beiden Jungen heimlich von den Kellnern hinter dem Bartresen mit Limonade verwöhnen lassen, muss sich der Vater verabschieden. E Illustration Claudia Weikert, Labor. Frankfurt Arzt werden zwischen Buda und Pest Um Medizin studieren zu können, sind die jungen Deutschen nach Ungarn gezogen. Die Semester sind anstrengend, die Gebühren sehr hoch, und für die Schönheiten Budapests bleibt wenig Zeit. in stechend süßlicher Geruch liegt in der Luft. Auf einem der drei Metalltische in der Mitte des kleinen Raumes liegt ein halb durchsichtiger Plastiksack mit menschlichen Gliedmaßen. Der Geruch wird durch Formalin verursacht. Das ist der Stoff, in dem die Leichenteile konserviert werden. Die Studenten für Humanmedizin im deutschsprachigen Studiengang an der Semmelweis-Universität in Budapest ziehen weiße Kittel an. Jeder versucht, einen mit langen Ärmeln zu finden, um diese in die Gummihandschuhe stecken zu können, stets darauf bedacht, nicht in direkten Körperkontakt mit den Leichen zu kommen. Anschließend packen die Erstsemester einen Arm mit Hand, ein Bein mit Fuß und halbem Becken und eine Hand aus und legen sie in Wannen. Die Körperteile sind zu einem großen Teil freigelegt. Muskeln und Gewebe haben eine bräunliche Farbe. Die dicken Hautlappen sind gelblich, an einigen Stellen verschrumpelt oder gerissen. Außerdem sind sie innen häufig mit einer gelblichen, glibberigen Substanz belegt: Fett. In Gruppen arbeiten die jungen Leute konzentriert über die Körperteile gebeugt, schaben mit ihren Skalpellen Gewebe weg und ziehen das Lehrbuch zu Rate, um bloß keine wichtigen Muskeln durchzutrennen. „Natürlich war ich am Anfang erst mal etwas distanziert, weil ich noch nie eine Leiche gesehen hatte, aber man gewöhnt sich mit der Zeit daran. Mit fortschreitender Präparation bleibt auch nicht mehr so viel übrig. Dann ist das Bein halt nur noch eine Sammlung von Muskeln. Mittlerweile ist es kein Problem mehr“, sagt Daniel Scholz aus der Nähe von Hamburg. „Es wird wohl auch noch mal etwas anderes, einen Kopf aufzuschneiden. Das haben wir bis jetzt noch nicht gemacht. Augen zum Beispiel geben einem Menschen Persönlichkeit. Damit werde ich vielleicht eher Probleme haben“, erklärt seine Mitbewohnerin, die Medizinstudentin Christina Geisweid aus der Nähe von München. Die beiden leben in einer Wohngemeinschaft zusammen mit Alexander Rüther aus Osnabrück, der ein freiwilliges soziales Jahr in einem deutschen Kindergarten absolviert. Ein großes und zwei sehr kleine Zimmer gibt es in der Wohnung, aber sie ist schimmelfrei, was hier nicht selbstverständlich ist, und recht komfortabel mit Ikea-Möbeln eingerichtet. Für eines der kleineren Zimmer zahlt Daniel dreihundert Euro monatlich. Nebenan auf demselben Stockwerk gibt es noch mehr Wohngemeinschaften. Größtenteils werden sie von deutschen Medizinstudenten im ersten Semester bewohnt. Insgesamt sind es fünfzehn. „Das ist schon ganz praktisch. Man lernt schnell andere Leute kennen, weil jeder neu ist und fast alle Medizin studieren. Außerdem kann man gut zusammen lernen“, erklärt der Zwanzigjährige. Im August ist er einige Tage vor Studienbeginn nach Budapest gezogen. Zu den Einheimischen hat er wenig Kontakte: „Mit den ungarischen Studenten hat man kaum etwas zu tun, weil die Stundenpläne völlig unterschiedlich sind. Privat ergibt sich zwar ab und zu etwas, aber eher selten.“ Auf die Nachfrage, was denn die fremde Sprache für einen Unterschied macht, grinst der junge Mann mit den zerzausten braunen Haaren: „Ja, mit dem Ungarisch, das ist schon eine interessante Sache.“ Zweimal wöchentlich eineinhalb Stunden Ungarisch ist Pflicht. Dort sollen die Studenten die Grundkenntnisse lernen. „Manchmal fragt man sich, ob der Versuch, sie zu lernen, Sinn macht. Es ist halt eine zusätzliche Belastung, und eigentlich will man ja nach zwei Jahren sowieso wieder zurück nach Deutschland. Man sollte aber schon versuchen, sich E dem neuen Land anzupassen.“ Die meisten Studenten wollen höchstens bis zum Physikum in Budapest bleiben und dann in Deutschland weiterstudieren. Viele sind hier, weil sie in ihrer Heimat wegen des Numerus clausus keinen Studienplatz bekommen haben. Doch die Semmelweiss-Universität hat keinesfalls niedrige Ansprüche. Auch 2007 gab es wieder fünfmal mehr Bewerber als die 250 Zugelassenen. Der Numerus clausus hat zwar einen Einfluss auf die Auswahl, aber am wichtigsten sind die naturwissenschaftlichen Fächer. Christinas Leistungskurse waren Mathematik und Biologie, Daniels Chemie und Sport. Das waren große Vorteile beim Entscheidungsverfahren. Die Studenten lernen in kleinen Gruppen und haben engen Kontakt zu den Professoren. Fast jede Woche gibt es Tests oder mündliche Prüfungen. Das Schwierigste sei, dass man viel lernen müsse in relativ kurzer Zeit. „So viel habe ich nicht mal für mein Abitur gelernt“, sagt Daniel. Im Gegensatz zu seinen Mitbewohnern hat Alexander viel Zeit: „Mich interessiert Medizin nicht genug. Ich hätte nicht die Motivation für diese Aufopferung. Außerdem bin ich kein Auswendiglerner.“ Er fühlt sich sehr wohl in der WG. Ein Nachteil sei natürlich, dass die anderen so wenig freie Zeit hätten. Sie könnten nicht einmal die Stadt näher kennenlernen. „Budapest ist eine beeindruckende Stadt mit vielen kulturellen Angeboten und einer tollen Atmosphäre“, sagt Alexander. Auf seinen Lieblingsplatz angesprochen, antwortet Daniel: „Vielleicht die Margaretheninsel zum Joggen, aber so oft kommt man halt nicht raus.“ Die Insel liegt mitten in der Donau. Von einer stark befahrenen Brücke gelangt man zur zweieinhalb Kilometer langen Naturoase. Es gibt große Bäume, einen Springbrunnen, manchmal hört man Musik, auf vielen Wegen lässt sich die Insel erkunden. Auch Christina gefällt dieser Teil der Stadt besonders gut. Was ihr am Studium am meisten Spaß macht, findet sie schwer zu sagen: „Vielleicht Anatomie, weil es ganz neu ist, aber eigentlich finde ich fast alles interessant. Sämtliche Naturwissenschaften sind hier miteinander verknüpft. Es ist faszinierend, aber auch sehr viel und komplex.“ Für sie war, „bis auf kurze Phasen, in denen Musik zur Diskussion stand“, schon immer klar, dass sie Medizin studieren will. Auch Daniel weiß, worauf er sich eingelassen hat: „Ich will meinen Traum verwirklichen.“ Nach kurzem Nachdenken zählt er die Gründe für seinen Wunsch auf: „Als Arzt hat man einen praktischen Job, arbeitet mit Menschen und kann aktiv helfen. Außerdem kann man überall in der Welt arbeiten, und die Theorie ist auch spannend. Man erfährt, was hinter unserem Leben steckt.“ Dass viele der deutschen Studenten möglichst schnell wieder in ihre Heimat zurückwollen, hat oft vor allem einen finanziellen Grund. 5600 Euro Studiengebühren im Semester zusätzlich zu den Lebenshaltungskosten ist für viele nicht einfach zu tragen. „Bei uns steuert Daniels Großmutter etwas bei, sonst wäre er sehr knapp. Es ist, denke ich, bei einigen der Fall, dass diese Belastung schon von mehr als nur einer Generation getragen wird. Vor allem, weil es bei dem Studium so gut wie unmöglich ist, nebenbei zu jobben“, sagt Daniels Mutter Beate Scholz. Bis Budapest sind es 1500 Kilometer. „Da kann Daniel nicht einfach mal über das Wochenende kommen.“ Beate Scholz hatte ihrem Sohn ein Päckchen geschickt, das nach fünf Werktagen ankommen sollte, „jetzt ist es über fünfzehn Tage unterwegs und noch immer nicht da“. Franziska Welter, Theodor-Heuss-Schule, Pinneberg ZEITUNG IN DER SC HULE Verantwortlich: Dr. Ursula Kals, Sebastian Balzter Pädagogische Betreuung: IZOP-Institut zur Objektivierung von Lern- und Prüfungsverfahren, Aachen Ansprechpartner: Norbert Delhey An dem Projekt „Jugend schreibt“ nehmen teil: Aachen, Couvengymnasium, St. Ursula Gymnasium 앫 Albstadt, Gymnasium Ebingen 앫 Arnsberg, Gymnasium Laurentianum 앫 Aschaffenburg, Karl-Theodor-v.-Dalberg-Gym. 앫 Barsinghausen, Hannah-Arendt-Gymnasium 앫 Berlin, Katholische Schule St. Marien, Paul-Natorp-Schule 앫 Bitburg, St. Willibrord-Gymnasium 앫 Brakel, Berufskolleg Brede 앫 Braunschweig, Gymnasium Hoffmann-von-Fallersleben-Schule 앫 Burgwedel, Gymnasium Großburgwedel 앫 Butzbach, Weidigschule 앫 Darmstadt, Edith-Stein-Schule 앫 Düren, Städt. Rurtal-Gymnasium 앫 Düsseldorf, Goethe-Gymnasium 앫 Emmerich, WillibrordGymnasium 앫 Emsdetten, Gymnasium Martinum 앫 Engelskirchen, Aggertal-Gymnasium 앫 Eschwege, Oberstufengymnasium 앫 Flensburg, Eckener-Schule 앫 Frankfurt/Main, Heinrich-vonGagern-Gymnasium 앫 Freiburg, Max-WeberSchule/Wirtschaftsgymnasium 앫 Friedrichsdorf, Philipp-Reis-Schule 앫 Fulda, Marienschule (Gym. für Mädchen) 앫 Fürstenwalde, Katholische Schule Bernhardinum 앫 Geisenheim, Internatsschule Schloss Hansenberg 앫 Gera, Karl-Theodor-LiebeGym., Schulteil Albert-Schweitzer 앫 Germersheim, Johann-Wolfgang-Goethe-Gym. 앫 Gießen, Landgraf-Ludwigs-Gymnasium 앫 Gladbeck, Riesener-Gymnasium 앫 Göppingen, Wirtschaftsgymnasium 앫 Göttingen, Felix-Klein-Gymnasium 앫 Greifswald, Friedrich-Ludwig-Jahn-Gym. 앫 Gronau, Werner-von-Siemens-Gymnasium 앫 Großengottern, Friedrich-Ludwig-Jahn-Gym. 앫 Haßfurt, Regiomontanus-Gymnasium 앫 Hausach, Ein Gespräch mit dem General Manager steht auf dem Terminplan. Seine Familie wird er erst am späten Abend wiedersehen. Das Leben in Neu-Delhi gestaltet sich nicht immer leicht. „In der ersten Woche nach dem Einzug wurde unser Guardhäuschen gestohlen“, berichtet seine Frau. Jedes Haus in ihrer Wohngegend ist von einem Security Guard bewacht, zu einem Grundstück gehört eine wetterfeste Holzkabine für den Wächter. Trotz der kleinen Hürden des Alltags sind es andere Gründe, die die Familie in der Millionenstadt halten. „Dazu zählt die amerikanische Schule Noahs und der deutsche Kindergarten von Nicholas, beide sind dort eingebunden und werden gefördert.“ Um nach Anand Niketan zu kommen, nimmt sie heute ausnahmsweise ein Taxi, denn es ist Samstag und ihr Fahrer Messy hat einen freien Tag. Ein schwarz-gelbes Ambassador Taxi wird gerufen, das an ein englisches Cab erinnert. Die Prägung des Landes durch Großbritannien in der Kolonialzeit ist noch lange nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947 spürbar. Den Preis für das Taxi handelt Stefanie Mathyssek vor Beginn der Fahrt aus. Der Fahrer verlangt zweihundert Rupies. „Das ist Touristenpreis“, bemerkt sie empört und handelt auf 100 Rupies, etwa zwei Euro, runter. Die Fahrt ist abenteuerlich. Kaum hat das Auto die sichere Schranke des Hotels passiert, taucht es in das Gewusel ein: Kühe auf den Grünstreifen, hin und wieder Affen, Rikschas, Fahrräder, stinkende Motorräder, Threewheelers, lautes Hupen, Zurufe aus allen Himmelsrichtungen, exotische Gerüche, Abgase, Dreck und dazwischen immer wieder Straßenkinder, die auf die Autos zulaufen, um ihre Blumen zu verkaufen, und Familien, die am Straßenrand wohnen und deren Kinder in Pappkartons schlafen. Nach zehnminütiger Fahrt hält das Taxi vor dem weißen, im Kolonialstil erbauten Haus. An der Tür werden sie freundlich von Babely, der Kinderfrau, empfangen. Während Stefanie Mathyssek tagsüber im deutschen Kindergarten arbeitet, kümmert sich die farbenfroh gekleidete Inderin um den Haushalt und die Jungen. Lesen und schreiben kann sie nicht. Sie hat nie eine Schule besucht. „Ihr Mann Messy achtet sehr auf das Äußere seiner Frau und schreibt ihr vor, was sie anziehen darf und was nicht“, sagt Stefanie Mathyssek später. „Vor kurzem hat Babely eine Haarspange gekauft. Sie gefiel ihm nicht, sie musste sie wieder zurückbringen.“ Spätabends kehrt Marcus Mathyssek zurück. Der Duft von Bratkartoffeln strömt ihm entgegen. „Auch wenn ich den ganzen Tag mit internationalen Delikatessen zu tun habe, möchte ich keine davon gegen dieses einfache Gericht eintauschen“, sagt er. „Es ist ein kleines Stüchen Heimat in der Fremde.“ Ein langer Tag ist zu Ende, und beide sind erschöpft. Das chinesische Restaurant muss der Küchendirektor noch etablieren, bevor er in ein anderes Hyatt wechseln kann. „Wahrscheinlich werde ich wieder in ein asiatisches Land gehen“, sagt er. Ungeachtet dessen, wo ihr nächster Wohnsitz sein wird, ist sich das Paar einig: „Indien bewegt. Man ist ständig unterwegs auch mit seinen eigenen Gefühlen. Gedanken an Leben und Tod, Ungerechtigkeit und die Frage nach der Zufälligkeit von Privilegien. Nirgends scheint der Graben zwischen Arm und Reich so tief und weit wie in Indien. Das wird uns noch lange beschäftigen.“ Anna-Christin Willert, Theodor-Heuss-Gymnasium, Göttingen Kaufmännische Schulen 앫 Hechingen, Gymnasium Hechingen 앫 Herzogenrath, Städt. Gymnasium 앫 Holzgerlingen, Schönbuch-Gymnasium 앫 Ingolstadt, Katharinen-Gymnasium 앫 Jever, Mariengymnasium 앫 Jülich, Mädchengymnasium 앫 Kall, Berufskolleg Eifel (Wirtschaftsgymnasium) 앫 Kassel, Friedrichsgymnasium, Georg-ChristophLichtenberg-Schule 앫 Kiel, Ernst-Barlach-Gymnasium 앫 Königstein, Taunusgymnasium 앫 Lebach/Saar, Geschwister-Scholl-Gymnasium 앫 Leipzig, Bernd-Blindow-Schulen 앫 Lilienthal, Gymnasium Lilienthal 앫 Lüchow, Gymnasium Lüchow 앫 Lüdinghausen, St.-Antonius-Gymnasium 앫 Ludwigshafen, IGS Ernst Bloch 앫 Lüneburg, Gymnasium Oedeme 앫 Magdeburg, Geschwister-Scholl-Gymnasium, Norbertusgymnasium 앫 Mannheim, IGMH Mannheim-Herzogenried 앫 Maribor/Slowenien, Prva gimnazija Maribor 앫 Mönchengladbach, Berufskolleg Wirtschaft und Verwaltung 앫 München, BOS für Sozialwesen, Deutsch-Französische Schule 앫 Münster, Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Schillergymnasium 앫 Neuenburg, Kreisgymnasium 앫 NeunkirchenSeelscheid, Antoniuskolleg Neunkirchen 앫 Neuruppin, Evangelische Schule 앫 Neusäß, Justusvon-Liebig-Gymnasium 앫 Neustadt/Weinstraße, Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium 앫 Nürtingen, Philipp-Matthäus-Hahn-Schule 앫 Oberursel, Feldbergschule, Hochtaunusschule 앫 Offenbach, Marienschule (Gym. für Mädchen) 앫 Öhringen, Hohenlohegymnasium 앫 Oranienburg, GeorgMendheim-OSZ 앫 Osnabrück, Gymnasium Ursulaschule 앫 Paderborn, Gymnasium St. Michael, Ludwig-Erhard-Berufskolleg 앫 Pinneberg, Theodor-Heuss-Schule 앫 Puchheim, Gymnasium Puchheim 앫 Pulheim, Papst-Johannes XXIII.Schule 앫 Spenge, Regenbogen-Gesamtschule 앫 Speyer, Gymnasium am Kaiserdom 앫 St. ArnoldNeuenkirchen, Arnold-Janssen-Gymnasium 앫 St. Leon-Rot, Privatgymnasium St. Leon-Rot 앫 StCloud/Frankreich, École Allemande de Paris 앫 Viersen, Erasmus-von-Rotterdam-Gym. 앫 Weimar, Freie Waldorfschule Weimar 앫 Werther, Evangel. Gymnasium 앫 Wertingen, Gymnasium Wertingen 앫 Wiesbaden, Dilthey-Schule (Gym.) 앫 Wildau, Gymnasium Villa Elisabeth 앫 Wittenburg, Christian-Ludwig-Liscow-Gym. 앫 Wolfenbüttel, Gymnasium Große Schule 앫 Wolfsburg, Deutsch-Italienische Gesamtschule 앫 Wuppertal, Ganztagsgymnasium Johannes Rau.