1 Ätna: Bocca Nuova, 3260 m
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1 Ätna: Bocca Nuova, 3260 m
1 Ätna: Bocca Nuova, 3260 m Ein Blick in den Bauch der Erde Piccolo Rifugio – Cisternazza – Torre del Filosofo – Bocca Nuova – Torre del Filosofo – Cisternazza – Rifugio Sapienza Talorte: Zafferana, Nicolosi. Ausgangspunkt: Piccolo Rifugio, 2550 m. Anfahrt zum Vulkan, Richtung »Etna Sud«, am Rifo. Sapienza, 1927 m, parken. Mit den Jeeps zur Bergstation, derzeit bis Piccolo Rifo. Gehzeiten: Piccolo Rifo. – Torre del Filosofo 1¼ Std., T. d. Filosofo – Bocca Nuova 1½ Std., Rückweg 1 Std., T. d. Filosofo – Cisternazza ¾ Std., Cisternazza – Montagnola Süd ½ Std., Aschenhang – Ätnastraße ½ Std., Ätnastraße – Rifo. Sapienza ¼ Std.; Gesamtzeit 5¾ Std. Höhenunterschied: 710 m im Aufstieg, 1400 m im Abstieg. Anforderungen: Abwechselnd breite, deutliche Wege, Pfade und Spuren; keine Markierung. Teilweise auch mühsam über Asche, erstarrte Lava und Schlacken. Gute Kondition wegen der großen Höhe sowie guter Orientierungssinn erforderlich. Diese Tour nur bei einwandfreier Sicht unternehmen! Einkehr und Unterkunft: Von Zafferana und Nicolosi Richtung Ausgangspunkt große Auswahl. An der Seilbahnstation Bars, Restaurants und Rifo. Sapienza, CAI-Hütte. Hinweis: Die Ätnaausbrüche können die Route verändern. Der Ausbruch vom Sommer 2001 zerstörte wieder einmal die Gondelbahn. Die Straße zum Torre del Filosofo muss erst wieder freigelegt werden. Wer sich die Aufstiegshilfe ersparen will, kann auf der Jeepstraße hochsteigen (ca. 1 Std. zusätzlich einrechnen). Darüber erhebt sich der Montagnola, der durch eine Eruption 1763 entstand. Skilifte führen zu seinem Gipfel. Etwa 200 m links davon formte sich am 25.7.2001 der noch inoffiziell so genannte Montagnola II, oder auch »Tazief«, nach dem französichen Vulkanologen Haroun Tazief benannt. Dieser neue Lateralkrater ist eines von vier Ventilen, das sich der Ätna in der Nord-Süd-Linie zwischen dem Südostkrater (unter dem Gipfel) und der Ätnastraße (oberhalb der Silvestrikrater) neu verschaffen hat. Beim Abstieg am Grat sehen wir in das Valle del Bove. An der Küste liegen die Orte Giarre und Riposto. Einen tätigen Vulkan aus der Nähe zu erleben, ist ein elementares Erlebnis für alle Sinne. Seine Besteigung ist jedoch abhängig von seinen Aktivitäten. Sollte deshalb der Weg zu den Gipfelkratern gesperrt sein, bietet der Ätna auf seinen Südabhängen genügend Raum für andere geologisch und vulkanologisch hochinteressante Ausflüge. Derzeit endet die Jeep-Straße unmittelbar oberhalb des Piccolo Rifugio, das im Juli 2001 samt Gondelstation von Lavamassen eingedrückt wurde. 26 27 Wir überqueren den erstarrten Lavafluss oberhalb des Piccolo Rifo. nach Osten und gehen dann, am Fuße des Montagnola, entlang der LavaAustrittsspalte, zwischen Bomben und Schlacken des »Tazief« zum Sattel der beiden Lateralkrater hoch. Links queren wir weitere Lavafelder, möglichst im oberen Bereich, um bald auf Aschefelder zu gelangen. Oberhalb eines Bodenkraters angekommen, gehen wir rechts, in östliche Richtung leicht aufwärts, um am Rande des Tales ein wahres Spektakel zu erleben. Cisternazza heißt dieser Aussichtspunkt mit fantastischem Blick in das Valle del Bove und zur Zyklopenküste. Früher fruchtbares Weideland (Bove = Ochse), ist das zerklüftete Tal durch eine Explosion entstanden. Nun wenden wir uns nach Norden, dem Gipfel zu. Darunter liegen die Ruinen des Rifo. Torre del Filosofo und noch tiefer die »Hornitos«, eine weitere neue Austrittsstelle. Den markantesten peilen wir an und steigen auf Aschefeldern zu ihm hoch. Direkt rechts dieses Hornito geht es etwas mühsam nach oben. Hier können wir in seinen Schlund hineinblicken. Dahinter gehen wir erst hinab und steigen dann auf der Aschenbahn zum Torre del Filosofo weiter. Faszinierend ist der Weitblick über die Lavaschichten und die Zwillingskrater, die wir hinter uns gelassen haben. Vor uns die Gipfelkrater. Hier treffen wir auf Lava von 1999, queren sie von den Ruinen nach links, Westen, und erreichen einen breiten Weg, auf dem wir nach rechts hochsteigen. Dieser Weg wird allmählich schmaler und mäandriert zum Gipfel hinauf. Am Ende ist der Pfad kaum mehr auszumachen. Da erreichen wir auch schon den Kraterrand der Bocca Nuova (Vorsicht!). 1968 entstanden, wird sie zusammen mit dem dahinter, etwas höher gelegenen »Voragine Centrale« zum Zentralkrater gezählt. Zusammen mit dem Nordost- und Südostkrater bilden sie den Gipfel des Ätna. Bei günstigem Wind geben die Schwefelschwaden den Blick in den tiefen Krater frei. Aus dem Bauch der Erde steigen Magma und Gase mit enormem Druck und entsprechender Geräuschkulisse hoch. Auf demselben Weg steigen wir hinab, vorbei an der Cisternazza queren wir den Hang bis zum Sattel, gehen auf Asche abwärts zum Rand des Ochsentales und über einen letzten Lavafluss am Grat nach Süden. Wir queren die Ostabhänge der Montagnola und den Canalone della Montagnola, eine Rinne, die tief nach links abfällt. Auf gleich bleibender Höhe (ca. 2500 m) und deutlichem Pfad gehen wir leicht absteigend zur Südseite der Montagnola. Rechts im Westen sehen wir über weite, zerklüftete Lavalandschaft die Talstation am Rifo. Sapienza. Im Vordergrund stehen die Seitenkrater Silvestri. Nun folgt eine weiche »Asche-Abfahrt«, die in gerader Linie von der Montagnola nach Süden zur Ätnastraße hinabführt. In der immer enger werdenden und dann überwachsenen Aschenbahn kommen wir rasch hinab. Links ein Pinienwald. Die Straße erreichen wir zwischen einem Eisentor, links, und einem Parkplatz, rechts, (1860 m). Von hier gehen wir rechts, vorbei an den Silvestri-Kratern, zum Rifo. Sapienza. 28 Fließende Lava türmt sich auf und erstarrt zu Hornitos. 29