Gesegnete Wege - Großheppacher Schwesternschaft
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Gesegnete Wege - Großheppacher Schwesternschaft
Gesegnete Wege Abraham und Sara Gemeinschaftstage Mai 2016 Kloster Heiligkreuztal, Mai 2016 1. Mose 12: Abrams Berufung und Zug nach Kanaan 12,1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. 4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog. 5 So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen. Und sie kamen in das Land, 6 und Abram durchzog das Land bis an die Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande. 7 Da erschien der HERR dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben. Und er baute dort einen Altar dem HERRN, der ihm erschienen war. 8 Danach brach er von dort auf ins Gebirge östlich der Stadt Bethel und schlug sein Zelt auf, sodass er Bethel im Westen und Ai im Osten hatte, und baute dort dem HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN an. 9 Danach zog Abram weiter ins Südland. Gesegnete Wege „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ Abraham und Sara gingen einen gesegneten Weg. Wir sind auf unseren Gemeinschaftstagen diesen biblischen Weg nachgegangen. Wir haben versucht, uns diesen einerseits vertrauten, weil oft gehörten oder gelesenen Geschichten einer uns heute doch fernen und fremden Welt der Nomaden und Beduinen des Nahen Ostens zu nähern, uns hineinzudenken in diese oft genug verwirrenden und verstörenden Erfahrungen und Erlebnisse von Abraham und Sara, Hagar und Ismael, Lot und Isaak. So entstanden diese einfühlsamen Texte, als Zeugnisse unserer Versuche, auf ihren Wegen zu wandeln. Erstaunlich, was das bei uns selbst ausgelöst hat! Erst im Nachhinein, vom Ende her ist zu erahnen, worin der Segen lag für diese Menschen, wo sich ihr Weg als ein Weg mit Gott erwiesen hat. So führte uns die Begegnung mit ihnen zu einer Begegnung mit uns selbst, mit unseren eigenen Wegen, auf denen wir vorwärts gehen, in der Verheißung und in der Hoffnung, dass es gesegnete Wege sein werden. Diese Gemeinschaftstage haben uns gezeigt, wie hilfreich es sein kann, darüber nachzudenken, nicht nur für sich allein, sondern in einer Gruppe von Menschen, die sich unter dem einen Wort und der einen Verheißung verbunden wissen. Hinterlegt sind die Seiten mit Fotografien von Hauswänden im Kloster Heiligkreuztal, in deren Anstrich sich im Laufe der Jahre auch Wege eingezeichnet haben. Pfarrer Dr. Hans-Michael Wünsch 2 (1. Mose 12,1-9) Aufbruch in Haran Abraham schreibt in sein Reisetagebuch: Was für ein Tag! Lange vor Sonnenaufgang war ich draußen an meinem Gebetsplatz um mich zu meinem Gott hinzurufen: „Herr, mein Gott, höre mein Gebet! Komme mir entgegen an diesem Morgen. Zweifel haben mich wachgehalten: Zweifel an deinem Segen für mich. Ist es denn wirklich der Weg für mich – weg von hier? Wirst du mich führen und leiten? Lass mich doch wissen, dass du es bist, der mir vorausgeht.“ Lange Zeit lag ich so vor meinem Gott. Und wieder durfte ich die grossartige Erfahrung machen, dass mein Herz ruhig wurde in mir, meine Gedanken sicher und fest; dass neuer Mut und neue Energie durch meine Adern pulsierten. „Herr, unsichtbarer Schöpfer, unausforschlicher Meister des Lebens: Siehe, dein Knecht Abraham vertraut sich und sein ganzes Haus dir an. Herr, dir in die Hände, sei Anfang und Ende, sei alles gelegt.“ Als ich mich erhob, ging die Sonne auf; dunkles Gold und leuchtendes Rot schoben die Nacht beiseite und ein klarer Morgen zog über unseren Zelten herauf. Im Lager waren alle schon geschäftig. Die Lasttiere wurden beladen, die Kleintierherden von den Weideplätzen hereingetrieben, die letzte Morgensuppe wurde ausgegeben. In unserem Zelt hatte sich die Verwandtschaft um meine Sara versammelt, laut schluchzend saß sie im Kreis ihrer Schwestern. Mir brach fast das Herz. Meine schöne Sara! Sie versteht nicht, was es für mich bedeutet, noch einmal aufzubrechen – frei, nur dem großen Gott anvertraut und voller Hoffnung auf sein Wort, das er mir gegeben hat: Land, Nachkommen, Zukunft; gesegnetes Leben unter seinem Geleit! „Eine Schnapsidee,“ hörte ich Sara zu ihrer Magd Hagar sagen. Und ich bin sicher, die ganze Verwandtschaft, die sich zum Abschied versammelt hatte, dachte genau das: Schnapsidee. 3 Mein Blick fiel auf Lot, der sein Reittier sattelte: Ihm stand die Freude über diesen Aufbruch ins Gesicht geschrieben. Ja, Lot! Für mich der Sohn, den wir nicht haben konnten und auch nicht mehr haben werden. Er wird auf dem Weg unter den Hirten für gute Laune und Motivation sorgen. Sobald wir in Kanaan sind, werde ich ihm seine eigenen Herden zuteilen. Er ist alt genug. Der Aufbruch vollzog sich über viele Stunden, bis schließlich der ganze Tross in Bewegung war. Die Tagreise war kürzer als geplant. Vor Einbruch der Nacht wollten die Männer den schwierigen Weg ins Gebirge nicht mehr in Angriff nehmen und die Nacht kommt ja bekanntlich schnell. Ein paar Feuer brennen noch im Lager; ich gehe jetzt zu meinem provisorischen Betplatz, er liegt zwischen zwei alten Eichenbäumen. Der Sternenhimmel breitet sich wie ein Schutzmantel über uns aus; der Mond wird mir den Weg zurück ins Lager zeigen. Mitten in der Wüstenlandschaft sind wir gut aufgehoben. 4 1. Mose 12,10-20: Abram und Sarai in Ägypten 12,10 Es kam aber eine Hungersnot in das Land. Da zog Abram hinab nach Ägypten, dass er sich dort als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß im Lande. 11 Und als er nahe an Ägypten war, sprach er zu Sarai, seiner Frau: Siehe, ich weiß, dass du eine schöne Frau bist. 12 Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie sagen: Das ist seine Frau, und werden mich umbringen und dich leben lassen. 13 So sage doch, du seist meine Schwester, auf dass mir's wohlgehe um deinetwillen und ich am Leben bleibe um deinetwillen. 14 Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, dass seine Frau sehr schön war. 15 Und die Großen des Pharao sahen sie und priesen sie vor ihm. Da wurde sie in das Haus des Pharao gebracht. 16 Und er tat Abram Gutes um ihretwillen; und er bekam Schafe, Rinder, Esel, Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele. 17 Aber der HERR plagte den Pharao und sein Haus mit großen Plagen um Sarais, Abrams Frau, willen. 18 Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: Warum hast du mir das angetan? Warum sagtest du mir nicht, dass sie deine Frau ist? 19 Warum sprachst du denn: Sie ist meine Schwester –, sodass ich sie mir zur Frau nahm? Und nun siehe, da hast du deine Frau; nimm sie und zieh hin. 20 Und der Pharao bestellte Leute um seinetwillen, dass sie ihn geleiteten und seine Frau und alles, was er hatte. 5 (1. Mose 12,10-20) Abraham und Sara in Ägypten Ein innerer Monolog Saras Manchmal denke ich: Wären wir nur nie aufgebrochen. Nicht von Ur, nicht von Haran weg gegangen. Ja, wären wir wenigstens dort geblieben in Kanaan. Sicher den Hungertod sterben wäre auch schrecklich gewesen, aber das, was ich hier in Ägypten erlebt habe, war noch schlimmer. Heute sage ich: Ich wäre lieber an Hunger gestorben, als missbraucht zu werden. Das Gefühl, für meinen Mann nur eine Ware zu sein, ist sehr entwürdigend. Wenn ich zurück blicke, war meine Liebe zu Abraham ungeheuer groß. Ich habe ihn geachtet und wollte mit ihm durch dick und dünn gehen. Wir hatten gemeinsame Pläne. Eine Verheißung sogar von Gott. Doch jetzt sieht für mich alles anders aus. Abraham hat mich als seine Schwester ausgegeben. Er ist hier in Ägypten nicht zu mir gestanden. Warum nur? frage ich mich. Warum, Abraham? Wirklich meinetwegen? Dass ich nicht lache. Du wolltest doch nur deine Haut retten! Deine Angst war wohl größer als deine Liebe zu mir. Und auch dein Vertrauen zu Gott hast du wohl verloren. Seine Schwester spielte ich! Musste ich spielen! Doch jetzt komme ich mir im wahrsten Sinne des Wortes „verraten und verkauft“ vor. Wie kleingläubig Abraham plötzlich war. Kein Anführer mehr. Kein Mann mit Stärke und Kraft. Und dann passierte, was passieren musste: Als seine Schwester kam ich zum Pharao. Ich musste gehorchen. Und doch kam ich mir wie missbraucht vor. Ohne eigene Würde. Mein Mann Abraham wurde für dieses Geschäft sogar reich belohnt. Er wurde vom Pharao für mich bezahlt. Schafe, Rinder, Esel und Kamele bekam er für mich. Doch in mir ging alles zu Bruch. Mein Vertrauen, meine Selbstachtung, ja meine Liebe zu diesem Mann. Was war ich denn für ihn? Ein Mittel zum Zweck? Einfach eine Prostituierte? Eine Ware ohne Wert? 6 Und dann spürte ich plötzlich, dass GOTT meine Not sah. ER befreite mich aus meinem Gefängnis und öffnete dem Pharao die Augen. ER achtete auf meine Würde und mein Ansehen. So wurde Abraham wahrlich ein reicher Mann. Sogar eine Eskorte stellte uns der Pharao zur Verfügung. Und wir zogen aus Ägypten wieder nach Norden. Nun bin ich wieder Abrahams Frau – und doch nicht mehr. Das Vertrauen zwischen uns ist gestört. Ich habe jegliche Achtung vor meinem Mann verloren. Und ich weiß nicht, ob ich ihm je verzeihen kann. Ich bin enttäuscht und verletzt und weiß nicht wie unsere Beziehung weiter gehen kann. Das einzige was ich von dieser Zeit mitnehme, ist das Staunen über Gottes Eingreifen. ER sah mein Elend und ER errettet mich aus der Hand des Jägers. ER hat mich befreit. Welch ein großer Gott. Abraham schreibt über diesen Vorfall in sein Reisetagebuch: Oje, mein gut ausgeklügelter Plan mit Sara ist schiefgegangen, Mist. Aber eigentlich hatte ich ja von Anfang an ein ungutes Gefühl – wenn ich ehrlich bin – ein schlechtes Gewissen. Ich kann nur staunen, dass wir aus dieser „Nummer“ wieder heil herausgekommen sind. Wenn ich’s genau betrachte - : da war Gott im Spiel, es war sein Werk, ganz klar. Normalerweise wäre ich jetzt nicht mehr am Leben, und Sara säße in Pharaos Harem. Ich werde dem Herrn erneut einen Altar bauen. Gelobt sei sein Name, er hat mich aus der Tiefe gezogen! Die ägyptische Presse schreibt fast täglich neue Nachrichten: • Neuer Stern am Pharaonenhimmel. Pharao Feuer und Flamme! • Pharao bezahlt für neue Herzensdame. Hat da die Beduinen-Mafia die Finger im Spiel? • Pharao todkrank! Da stecken die mafiösen Migranten dahinter • Abschiebung der Ausländer durch ägyptische Polizei wird vorbereitet! • Bezahlen wir mit unseren Steuergeldern die Abschiebung und den Rücktransport der Migranten? 7 1. Mose 13: Abram und Lot trennen sich 13,1 So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte, und Lot auch mit ihm ins Südland. 2 Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold. 3 Und er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai, 4 eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief er den Namen des HERRN an. 5 Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe und Rinder und Zelte. 6 Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten; denn ihre Habe war groß und sie konnten nicht beieinander wohnen. 7 Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Es wohnten auch zu der Zeit die Kanaaniter und Perisiter im Lande. 8 Da sprach Abram zu Lot: Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder. 9 Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken. 10 Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe der HERR Sodom und Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach Zoar kommt, wie der Garten des HERRN, gleichwie Ägyptenland. 11 Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also trennte sich ein Bruder von dem andern, 12 sodass Abram wohnte im Lande Kanaan und Lot in den Städten am unteren Jordan. Und Lot zog mit seinen Zelten bis nach Sodom. 13 Aber die Leute zu Sodom waren böse und sündigten sehr wider den HERRN. 14 Als nun Lot sich von Abram getrennt hatte, sprach der HERR zu Abram: Hebe deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach Süden, nach Osten und nach Westen. 15 Denn all das Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen geben für alle Zeit 16 und will deine Nachkommen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen, der wird auch deine Nachkommen zählen. 17 Darum mach dich auf und durchzieh das Land in die Länge und Breite, denn dir will ich's geben. 18 Und Abram zog weiter mit seinem Zelt und kam und wohnte im Hain Mamre, der bei Hebron ist, und baute dort dem HERRN einen Altar. 8 (1. Mose 13) Abraham und Lot trennen sich Durch deine große Güte hast du uns bis hierher gebracht. Du hast uns treu begleitet und deine Nähe spüren lassen. Du hast uns bewahrt in schwierigen Situationen. Du hast uns geholfen, Lebensmöglichkeiten für die mir anvertrauten Menschen und Tiere zu finden. Nun, Herr, hast du uns gezeigt, dass Änderungen nötig sind: unserem Vieh mangelt es an Futter, die Hirten streiten um Wasserplätze und die Kaaniter und Perisiter bestanden auf ihre Rechte. Aber du hast uns Wege gezeigt, den Konflikt zu lösen und uns geholfen, Frieden zu schaffen. Ich weiß, dass du trotz allem Schmerz über die Trennung von Lot, deine Zusage einhältst. Ich will dich segnen. So will ich weiter auf dich vertrauen und den Weg mit dir gehen, mein Gott. Gebet Lass mich ein Segen sein, so wie Abraham. Ich will gehorsam sein, so wie Abraham. Halt mich fest in deiner Hand. So wie Abraham. Bring mich ins gelobte Land. So wie Abraham. 9 1. Mose 16: Sara und Hagar 16,1 Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind. Sie hatte aber eine ägyptische Magd, die hieß Hagar. 2 Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich verschlossen, dass ich nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais. 3 Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abram, ihrem Mann, zur Frau, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten. 4 Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, dass sie schwanger war, achtete sie ihre Herrin gering. 5 Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, dass sie schwanger geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren Augen. Der HERR sei Richter zwischen mir und dir. 6 Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr, wie dir's gefällt. Als nun Sarai sie demütigen wollte, floh sie von ihr. 7 Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich bei der Quelle am Wege nach Schur. 8 Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her und wo willst du hin? Sie sprach: Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen. 9 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihre Hand. 10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können. 11 Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen; denn der HERR hat dein Elend erhört. 12 Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns Hand wider ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz. 13 Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich angesehen hat. 14 Darum nannte man den Brunnen »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«. Er liegt zwischen Kadesch und Bered. 15 Und Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm Hagar gebar, Ismael. 16 Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als ihm Hagar den Ismael gebar. 10 (1. Mose 16) Sara und Hagar Sara schreibt in ihr Tagebuch: Ich bin Sara, die Frau des angesehenen, geachteten und reichen Abraham. Ich fühle mich gut in dieser Rolle. Ich genieße das „Geachtetwerden“, das ich so erfahre. Ich bin eine fröhliche, zupackende, kluge und schöne Frau. Es fehlt mir an nichts! Die Zeit geht dahin. – ‚Doch da ist etwas, das bedrückt mich sehr. Manchmal werde ich regelrecht traurig. Ich sehe, wie die Sippe um mich her immer größer wird. Viele fröhliche Kinder lärmen und spielen um die Wohn-Zelte herum. Gerne sehe ich ihnen dabei zu, ja ich freue mich an ihnen. Aber immer mehr quält mich die Frage: Warum habe ich kein eigenes Kind? Jetzt bin ich alt, aber es tut immer noch weh. Gott hat es so für mich gewollt, soll ich demütig mein Los annehmen?! Ich, die Frau des angesehenen Abraham, bin weniger geachtet als eine Dienerin, die eigene Kinder hat. Diese Gedanken brachten mir viele schlaflose Stunden. – Ich will es nicht dabei belassen. Ich werde etwas unternehmen müssen. Aber was? Hagar, meine Magd! – Das ist die Lösung! 11 1. Mose 16 Brief Hagars an ihre Schwester in Ägypten Liebe Asenat, ich schicke Dir Post, weil ich in einer schwierigen Lage bin. Ich bin schwanger von meinem Herrn und das nach dem Willen seiner eigenen Frau! Das stand nicht in meinem Kaufvertrag, aber wir haben den Handel gemacht, weil sie keine Kinder bekommt. Es hat funktioniert, aber ihr Mann kommt immer noch zu mir statt zu ihr und er schaut mich mit anderen Blicken an als früher. Das kann Sara nicht ertragen. Die Situation ist verworren. Mein Herr tut nach außen, als ginge ihn das alles nichts an. Aber ich höre sie streiten und die Frau zetert und rechtet mit meinem Herrn. Sie weist nur lauter niedrige Arbeiten an. Das wäre nicht schlimm, aber sie ist so gemein zu mir! Sie sagt, ich wäre eine billige Hure und mein Kind werde ein haariger Bastard! Ich verachte sie! Gott ist mit mir, ich bin auch ein Teil von seinem Plan! Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist? Trotzdem halte ich das hier nicht mehr aus. Kann ich zu Euch kommen? Bitte gib mir bald Antwort. Deine Hagar in Not 12 (1. Mose 16) Sara schreibt an ihre Schwester: Liebe Ruth, was würde ich darum geben, Dich hier in meine Nähe zu haben! Jetzt, wo ich mich selber in eine so schlimme Lage gebracht habe. Du weißt, wie sehr ich drunter leide, dass ich in all den Jahren, die ich mit Abraham zusammen komme, nie schwanger geworden bin. Hätte ich’s doch als Gottes Wille angenommen! Es wäre ja auch sein Wille für Abraham gewesen. Aber jedes Mal, wenn er nach Kindern gefragt wird, sehe ich ihn zusammenzucken. Er, der stolze Stammesführer – ohne ein einziges Kind. Und ich bin’s doch, die daran schuld ist. Ich bin die wahre Ursache seines Unglücks. Er hat es mir ja niemals vorgeworfen. Hätte er mich beschimpft, geschlagen und betrogen, dann hätte ich wenigstens gehen und in meine Heimat zurückkehren können, weit weg. Und jetzt meinte ich, besonders klug zu sein und ihm einen Vorschlag machen zu müssen: Es sind hier verschiedene junge Frauen in unseren Diensten. Eine gut gewachsene, gesunde Ägypterin ist dabei. Die konnte doch in ihren fruchtbaren Tagen von Abraham ein Kind empfangen und es für uns austragen. Nur als Verabredung, gegen guten Lohn. Abraham war sprachlos, als ich ihm das vorschlug. Aber ich sah in seinen Augen, dass ihm dieser Gedanke nicht fremd war. Ja, Abraham auf diese Weise zur Vaterschaft zu verhelfen, das wär’s. Ein ganz neues Leben könnte das werden. Ja, ich hab ihn regelrecht verlockt, ermuntert, gedrängt. Vor zwei Tagen war er bei ihr. Ich hatte es soweit mit ihr besprochen. Und sie hatte nichts weiter dagegen gesagt. Ach Ruth, seitdem tu ich kein Auge zu. War das eine gute Idee? Wie wird es uns gehen, wenn sie tatsächlich schwanger sein wird, blühend und schön daherkommt? Was erst, wenn sie geboren hat und das Kind an ihrer Brust nährt? Steh ich dann nicht umso leerer und ärmer da, ich, die Ehefrau, ich, die Herrin? Wenn ich es nur noch einmal rückgängig machen könnte! Wenn Du nur da sein könntest. Mit niemandem kann ich sprechen. Abraham ist seltsam still und befangen. Ich weiß nicht, was er mir damit sagen will. Einigermaßen ratlos Deine Sara 13 1. Mose 18: Der HERR bei Abraham in Mamre 18,1 Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten war. 2 Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm. Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich zur Erde 3 und sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an deinem Knecht vorüber. 4 Man soll euch ein wenig Wasser bringen, eure Füße zu waschen, und lasst euch nieder unter dem Baum. 5 Und ich will euch einen Bissen Brot bringen, dass ihr euer Herz labt; danach mögt ihr weiterziehen. Denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorübergekommen. Sie sprachen: Tu, wie du gesagt hast. 6 Abraham eilte in das Zelt zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß feinstes Mehl, knete und backe Kuchen. 7 Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes, gutes Kalb und gab's dem Knechte; der eilte und bereitete es zu. 8 Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum und sie aßen. 9 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt. 10 Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara, deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes. 11 Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. 12 Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt! 13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? 14 Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben. 15 Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht –, denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht. 14 (1. Mose 18) In Mamre Abrahams Tagebuch Heute erlebte ich einen Besuch, der mich sehr aufwühlte und nach meinem Empfinden kein Besuch gewöhnlicher Wüstenwanderer war. Gleich als ich die drei Männer erblickte, hatte ich das Gefühl des Außergewöhnlichen. Nachdem sie sich gestärkt hatten, mit dem was ich ihnen an Nahrung und Getränken anbieten konnte, mit Hilfe von Sara und meinem Knecht, verstärkte sich bei mir immer mehr die Gewissheit, dass der Herr selbst bei mir eingekehrt war, als der Besuch zu reden anfing. Die Verheißung, dass Sara und ich in einem Jahr einen Sohn haben werden, konnte nur von Gott kommen. Sara, die hinter der Tür des Zeltes lauschte, musste über diese Worte, angesichts unseres Alters, laut auflachen. Ich erschrak als ich dieses Lachen hörte, ihr ganzer Zweifel und Spott war darin zu erkennen. Vielleicht hätte Sara nicht gezweifelt, wenn sie die Besucher von Angesicht gesehen hätte. Natürlich hat der Herr auch dieses Lachen vernommen und in seiner Barmherzigkeit wiederholte er seine Verheißung und stärkte mich mit seinem Wort: „Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?“ Ich glaube, in dem Moment hat Sara kapiert, wer da zu mir sprach und in ihrem Erschrecken leugnete sie ihr Lachen. Doch der Herr ließ ihr die Lüge nicht durchgehen, indem er zu ihr sagte: „Es ist nicht so, du hast gelacht.“ Ich hoffe, dass wir innerhalb des Jahres an dieser Verheißung nicht irre werden. Abrahams Gebet Gepriesen seist Du, Herr, mein Gott. Danke, dass Sara, meine Ehefrau, diesen Sohn gebären darf in ihrem Alter! Danke, dass Du sie dafür fruchtbar werden lässt und ihr die Kraft dafür schenkst, die Liebe, die sie braucht und das Vertrauen in Deine Verheißung, dass auch ihr Herz getrost und voller Zuversicht wird: „Dein Wort ist wahr, o Herr, ist wahr, ich glaube Dir.“ Ich danke Dir für Deine Güte und Deine Barmherzigkeit. Und ich freue mich so auf meinen mir von Dir geschenkten Sohn. Amen. Lob und Preis sei Dir, o Herr, Halleluja! 15 (1. Mose 18) Sara schreibt in einem Brief an ihre Schwester in Ur: Liebe Ruth, es ist Unglaubliches passiert. Es kamen drei Besucher, und einer versprach mir, die ich schon alt bin, übers Jahr endlich einen Sohn zu gebären. Das ist doch gar nicht möglich. Oder was denkst Du? Ich kann gar nicht glauben, dass eine Schwangerschaft noch möglich sein soll. Im Inneren habe ich über diese Zusage gelacht. Die/der Herren/Herr haben mich ertappt. Ich aber habe es geleugnet. So etwas kann man doch nicht glauben. Ich bin doch schon sehr alt, übers Gebären hinaus und auch Abraham ist ein Greis. Und doch soll eine Schwangerschaft möglich sein nebst Geburt, und dazu noch einen Sohn! Endlich, das wäre zu schön um wahr zu sein! Meine Zweifel sind sehr groß. Aber es erschreckt mich, dass die Herren wussten, was ich dachte. Das war merkwürdig. Ich werde jetzt erst mal abwarten, wie’s weitergeht und Dir berichten. Sollte es wahr werden, dass ich einen Sohn gebäre, werde ich mich sehr freuen, endlich Abrahams Wunsch nach einem weiteren Nachkommen erfüllen zu können, mit Hilfe von Abrahams Gott. In heller Aufregung, Deine Sara Saras Tagebuch: Also so war’s! In einem Jahr soll ich den verheißenen Sohn bekommen! Mein Herz geht über vor Vorfreude. Ich glaube der Verheißung des Herrn. Ich vertraue Dir, Herr. Dein Wort gilt! Mein Herz jubelt! Dir, o Herr, ist alles möglich, auch das! Menschlich unmöglich, Herr mein Gott ich danke Dir. 16 1. Mose 21: Isaak und Ismael 21,1 Und der HERR suchte Sara heim, wie er gesagt hatte, und tat an ihr, wie er geredet hatte. 2 Und Sara ward schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter einen Sohn um die Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte. 3 Und Abraham nannte seinen Sohn, der ihm geboren war, Isaak, den ihm Sara gebar, 4 und beschnitt ihn am achten Tage, wie ihm Gott geboten hatte. 5 Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde. 6 Und Sara sprach: Gott hat mir ein Lachen zugerichtet; denn wer es hören wird, der wird über mich lachen. 7 Und sie sprach: Wer hätte wohl von Abraham gesagt, dass Sara Kinder stille! Und doch habe ich ihm einen Sohn geboren in seinem Alter. 8 Und das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Und Abraham machte ein großes Mahl am Tage, da Isaak entwöhnt wurde. 9 Und Sara sah den Sohn Hagars, der Ägypterin, den sie Abraham geboren hatte, wie er Mutwillen trieb. 10 Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn; denn der Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak. 11 Das Wort missfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen. 12 Aber Gott sprach zu ihm: Lass es dir nicht missfallen wegen des Knaben und der Magd. Alles, was Sara dir gesagt hat, dem gehorche; denn nur nach Isaak soll dein Geschlecht benannt werden. 13 Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volk machen, weil er dein Sohn ist. 14 Da stand Abraham früh am Morgen auf und nahm Brot und einen Schlauch mit Wasser und legte es Hagar auf ihre Schulter, dazu den Knaben, und schickte sie fort. Da zog sie hin und irrte in der Wüste umher bei Beerscheba. 15 Als nun das Wasser in dem Schlauch ausgegangen war, warf sie den Knaben unter einen Strauch 16 und ging hin und setzte sich gegenüber von ferne, einen Bogenschuss weit; denn sie sprach: Ich kann nicht ansehen des Knaben Sterben. Und sie setzte sich gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte. 17 Da erhörte Gott die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief Hagar vom Himmel her und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat gehört die Stimme des Knaben, der dort liegt. 18 Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn an deiner Hand; denn ich will ihn zum großen Volk machen. 19 Und Gott tat ihr die Augen auf, dass sie einen Wasserbrunnen sah. Da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben. 20 Und Gott war mit dem Knaben. Der wuchs heran und wohnte in der Wüste und wurde ein guter Schütze. 21 Und er wohnte in der Wüste Paran und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus Ägyptenland. 17 (1. Mose 21) Isaak und Ismael Der Engel des HERRN im Gespräch mit Hagar Engel: Du bist vor deiner Herrin Sara geflohen, weil sie dich demütigen wollte – und das kannst du nicht ertragen. Aber denke daran – du trägst jetzt den Sohn deines Herrn Abraham unter dem Herzen. Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihrer Hand. Du bist nun mal die Magd der Sara – und sie ist deine Herrin , der du dienen und gehorchen musst. Hagar: Sie wird mich schikanieren wo sie nur kann. Und wie Abraham sich verhalten wird, weiß ich nicht. Ob er zu mir steht und mir helfen wird? Engel: Unser Herr und Gott kennt dich und weiß um dein Elend. Fürchte dich nicht, er ist bei dir. Er wird dir die Kraft geben, diese schwere Zeit zu ertragen. Vertraue auf Gott, er sieht dich und wird dich segnen mit vielen Nachkommen. Hagar: Auf dein Wort hin will ich umkehren – obwohl ich keine Lust dazu habe, mich der Sara unterzuordnen. Aber wenn mein Kind da ist, wird hoffentlich auch Abraham zu mir stehen, und ich werde die Anerkennung und Stellung im Familienbund erhalten, die mir als Mutter von Abrahams Sohn zusteht. Mit Gottes Hilfe werde ich es schaffen – er sieht mich und kennt meine Bedürfnisse. Ich vertraue ihm. Sara an Hagar: Je älter ich werde und ich (Sara) über unsere frühen Jahre nachdenke, desto mehr quält mich die Ungewissheit Deines Aufenthaltes und Deines Ergehens. Unsere Wege mussten sich trennen, denn Gott hat mir im hohen Alter einen Sohn und Erben geschenkt. Nun sind aus Deinem und meinem Geschlecht große Völker geworden. Trotz aller Not für uns, hat Gott es gut gemacht. Es grüßt Dich Deine einstige Herrin – und Freundin Sara 18 (1. Mose 21) Das Wiedersehen von Isaak und Ismael Ismael ist auf einem Markt. Da entdeckt er einen Mann, der ein ihm sehr bekanntes Familiensymbol, eine Kette trägt. Genau die gleiche, die auch er hat! Er geht zu ihm hin. Ismael : Isaak : Ismael: Isaak: Ismael: Isaak: Ismael: Isaak: Ismael: Isaak: Gehörst Du zu Abraham? Ja, ich bin sein Sohn, Isaak. Ach, Du bist das... Kennen wir uns? Nein – nicht mehr... Ich bin Ismael. Ismael?....Der Ismael?! Ja, ich bin der, der mit seiner Mutter fortgejagt wurde, als Du geboren wurdest! Ja,...davon habe ich gehört... Das ist lange her... Wie ist es Dir ergangen? Ich habe überlebt. Ohne die Hilfe unseres Vaters! Auch ohne Abraham bin heute ein mächtiger Mann der Wüste geworden. Ich habe eine große Familie! Lass mich wissen, wie ich dich finden kann. Es wäre gut, wenn wir uns nicht mehr aus den Augen verlieren! 19 1. Mose 23 Tod und Begräbnis Saras 23,1 Sara wurde hundertsiebenundzwanzig Jahre alt 2 und starb in Kirjat-Arba – das ist Hebron – im Lande Kanaan. Da kam Abraham, dass er sie beklagte und beweinte. 3 Danach stand er auf von seiner Toten und redete mit den Hetitern und sprach: 4 Ich bin ein Fremdling und Beisasse bei euch; gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch, dass ich meine Tote hinaustrage und begrabe. 5 Da antworteten die Hetiter Abraham und sprachen zu ihm: 6 Höre uns, lieber Herr! Du bist ein Fürst Gottes unter uns. Begrabe deine Tote in einem unserer vornehmsten Gräber; kein Mensch unter uns wird dir wehren, dass du in seinem Grabe deine Tote begräbst. 7 Da stand Abraham auf und verneigte sich vor dem Volk des Landes, vor den Hetitern. 8 Und er redete mit ihnen und sprach: Gefällt es euch, dass ich meine Tote hinaustrage und begrabe, so höret mich und bittet für mich Efron, den Sohn Zohars, 9 dass er mir gebe seine Höhle in Machpela, die am Ende seines Ackers liegt; er gebe sie mir um Geld, soviel sie wert ist, zum Erbbegräbnis unter euch. 10 Efron aber saß unter den Hetitern. Da antwortete Efron, der Hetiter, dem Abraham vor den Ohren der Hetiter, vor allen, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren, und sprach: 11 Nein, mein Herr, sondern höre mir zu! Ich schenke dir den Acker und die Höhle darin und übergebe dir's vor den Augen der Söhne meines Volks, um deine Tote dort zu begraben. 12 Da verneigte sich Abraham vor dem Volk des Landes 13 und redete mit Efron, sodass das Volk des Landes es hörte, und sprach: Willst du ihn mir lassen, so bitte ich, nimm von mir das Geld für den Acker, das ich dir gebe, so will ich meine Tote dort begraben. 14 Efron antwortete Abraham und sprach zu ihm: 15 Mein Herr, höre mich doch! Das Feld ist vierhundert Lot Silber wert; was ist das aber zwischen mir und dir? Begrabe nur deine Tote! 16 Abraham gehorchte Efron und wog ihm die Summe dar, die er genannt hatte vor den Ohren der Hetiter, vierhundert Lot Silber nach dem Gewicht, das im Kauf gang und gäbe war. 17 So wurde Efrons Acker in Machpela östlich von Mamre Abraham zum Eigentum bestätigt, mit der Höhle darin und mit allen Bäumen auf dem Acker umher, 18 vor den Augen der Hetiter und aller, die beim Tor seiner Stadt versammelt waren. 19 Danach begrub Abraham Sara, seine Frau, in der Höhle des Ackers in Machpela östlich von Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan. 20 So wurden Abraham der Acker und die Höhle darin zum Erbbegräbnis bestätigt von den Hetitern. 20 (1. Mose 23) „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!“ Abraham an seine Frau Sara: Liebe Sara! „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!“ Unter dieser Verheißung sind wir aus unserer Heimat aufgebrochen in ein unbekanntes Land – und du bist mitgekommen! Es war ein langer Weg mit vielen Um- und Irrwegen. Du bist mitgegangen, obwohl ich dir untreu war, dich gar als meine Frau verleugnet habe. Ein besonderes Erlebnis war die Geburt unseres Sohnes Isaak. Da konnte auch ich wieder an die Verheißung glauben „ich will dich zum großen Volk machen“. Ich danke dir, dass du an meiner Seite geblieben bist. Unser gemeinsamer Lebensweg ist zum Glaubensweg geworden. Ein Segensweg für uns und unsere Nachkommen! 21 1. Mose 25 Abraham und Ketura. Abrahams Tod und Begräbnis 25,1 Abraham nahm wieder eine Frau, die hieß Ketura. 2 Die gebar ihm Simran und Jokschan, Medan und Midian, Jischbak und Schuach. 3 Jokschan aber zeugte Saba und Dedan. Die Söhne Dedans aber waren: die Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter. 4 Die Söhne Midians waren: Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind Söhne der Ketura. 5 Und Abraham gab all sein Gut Isaak. 6 Aber den Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab er Geschenke und schickte sie noch zu seinen Lebzeiten fort von seinem Sohn Isaak, nach Osten hin ins Morgenland. 7 Das ist aber Abrahams Alter, das er erreicht hat: hundertundfünfundsiebzig Jahre. 8 Und Abraham verschied und starb in einem guten Alter, als er alt und lebenssatt war, und wurde zu seinen Vätern versammelt. 9 Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle von Machpela auf dem Acker Efrons, des Sohnes Zohars, des Hetiters, die da liegt östlich von Mamre 10 auf dem Felde, das Abraham von den Hetitern gekauft hatte. Da ist Abraham begraben mit Sara, seiner Frau. 11 Und nach dem Tode Abrahams segnete Gott Isaak, seinen Sohn. Und er wohnte bei dem »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«. 22 (1. Mose 23) Abrahams Tagebucheintrag nach dem Tod Saras Ich lebe noch. Schon das ist ein Wunder. Und meine Söhne leben noch. Und Sara, meine Frau hat geboren und hat ihren Sohn aufwachsen sehen, bevor sie starb. Und Isaak trägt die Verheißung, die uns gegeben wurde, weiter. Auf ihm liegt der Segen. Was für ein Wunder. Er lebt. Er hat eine Frau. Er wird Kinder haben. Es wird ein großes Volk werden. Und mein anderer Sohn auch! Ich bin doppelt beschenkt. Dass auch Ismael lebt. Und Ismael hat schon viele Söhne. Er ist ja auch der Ältere. Mein Erstgeborener. Auch wenn er der Sohn einer Ägypterin ist. Auch wenn seine Frau Ägypterin ist. Er wird Vater der Ismaeliten sein. Einen Wunsch hätte ich noch. Dass meine beiden Söhne sich noch einmal treffen. Ich bin der Vater von beiden. Wenn ich sterbe, sollen sie mich segnen. Die Beiden können sich über meinem Grab die Hand reichen, dann kann ich in Frieden ruhen. Und meinem Gott danken. Der, der mir einst gesagt hat: „Geh! Brich auf!“ Nun bin ich bald am Ziel. Mein Weg war verschlungen. Hatte Irrwege. Oft wusste ich nicht weiter. Musste umkehren. Aber nun weiß ich: Es ist ein gesegneter Weg. 23 Gesegnete Wege Gemeinschaftstage 2016 in Heiligkreuztal Bilder und Texte zur Abrahamsgeschichte 1. Mose 12-25 Großheppacher Schwesternschaft Oberlinstr. 4 71384 Weinstadt-Beutelsbach 24