Gesegnete Wege - Großheppacher Schwesternschaft

Transcription

Gesegnete Wege - Großheppacher Schwesternschaft
Gesegnete Wege
Abraham und Sara
Gemeinschaftstage Mai 2016
Kloster Heiligkreuztal,
Mai 2016
1. Mose 12: Abrams Berufung und Zug nach Kanaan
12,1 Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner
Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.
2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen
großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.
3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir
sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.
4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm.
Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.
5 So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer
Habe, die sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten in Haran,
und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen. Und sie kamen in das Land,
6 und Abram durchzog das Land bis an die Stätte bei Sichem, bis zur Eiche More; es
wohnten aber zu der Zeit die Kanaaniter im Lande.
7 Da erschien der HERR dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies
Land geben. Und er baute dort einen Altar dem HERRN, der ihm erschienen war.
8 Danach brach er von dort auf ins Gebirge östlich der Stadt Bethel und schlug sein
Zelt auf, sodass er Bethel im Westen und Ai im Osten hatte, und baute dort dem
HERRN einen Altar und rief den Namen des HERRN an.
9 Danach zog Abram weiter ins Südland.
Gesegnete Wege
„Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“
Abraham und Sara gingen einen gesegneten Weg. Wir sind auf unseren
Gemeinschaftstagen diesen biblischen Weg nachgegangen. Wir haben
versucht, uns diesen einerseits vertrauten, weil oft gehörten oder
gelesenen Geschichten einer uns heute doch fernen und fremden Welt
der Nomaden und Beduinen des Nahen Ostens zu nähern, uns
hineinzudenken in diese oft genug verwirrenden und verstörenden
Erfahrungen und Erlebnisse von Abraham und Sara, Hagar und Ismael,
Lot und Isaak. So entstanden diese einfühlsamen Texte, als Zeugnisse
unserer Versuche, auf ihren Wegen zu wandeln. Erstaunlich, was das
bei uns selbst ausgelöst hat! Erst im Nachhinein, vom Ende her ist zu
erahnen, worin der Segen lag für diese Menschen, wo sich ihr Weg als
ein Weg mit Gott erwiesen hat. So führte uns die Begegnung mit ihnen
zu einer Begegnung mit uns selbst, mit unseren eigenen Wegen, auf
denen wir vorwärts gehen, in der Verheißung und in der Hoffnung,
dass es gesegnete Wege sein werden. Diese Gemeinschaftstage haben
uns gezeigt, wie hilfreich es sein kann, darüber nachzudenken, nicht
nur für sich allein, sondern in einer Gruppe von Menschen, die sich
unter dem einen Wort und der einen Verheißung verbunden wissen.
Hinterlegt sind die Seiten mit Fotografien von Hauswänden im Kloster
Heiligkreuztal, in deren Anstrich sich im Laufe der Jahre auch Wege
eingezeichnet haben. Pfarrer Dr. Hans-Michael Wünsch
2
(1. Mose 12,1-9)
Aufbruch in Haran
Abraham schreibt in sein Reisetagebuch:
Was für ein Tag! Lange vor Sonnenaufgang war ich draußen an meinem
Gebetsplatz um mich zu meinem Gott hinzurufen:
„Herr, mein Gott, höre mein Gebet! Komme mir entgegen an diesem
Morgen. Zweifel haben mich wachgehalten: Zweifel an deinem Segen
für mich. Ist es denn wirklich der Weg für mich – weg von hier? Wirst
du mich führen und leiten? Lass mich doch wissen, dass du es bist, der
mir vorausgeht.“
Lange Zeit lag ich so vor meinem Gott. Und wieder durfte ich die
grossartige Erfahrung machen, dass mein Herz ruhig wurde in mir,
meine Gedanken sicher und fest; dass neuer Mut und neue Energie
durch meine Adern pulsierten.
„Herr, unsichtbarer Schöpfer, unausforschlicher Meister des Lebens:
Siehe, dein Knecht Abraham vertraut sich und sein ganzes Haus dir an.
Herr, dir in die Hände, sei Anfang und Ende, sei alles gelegt.“
Als ich mich erhob, ging die Sonne auf; dunkles Gold und leuchtendes
Rot schoben die Nacht beiseite und ein klarer Morgen zog über unseren
Zelten herauf. Im Lager waren alle schon geschäftig. Die Lasttiere
wurden beladen, die Kleintierherden von den Weideplätzen
hereingetrieben, die letzte Morgensuppe wurde ausgegeben.
In unserem Zelt hatte sich die Verwandtschaft um meine Sara
versammelt, laut schluchzend saß sie im Kreis ihrer Schwestern. Mir
brach fast das Herz. Meine schöne Sara!
Sie versteht nicht, was es für mich bedeutet, noch einmal aufzubrechen
– frei, nur dem großen Gott anvertraut und voller Hoffnung auf sein
Wort, das er mir gegeben hat: Land, Nachkommen, Zukunft; gesegnetes
Leben unter seinem Geleit! „Eine Schnapsidee,“ hörte ich Sara zu ihrer
Magd Hagar sagen. Und ich bin sicher, die ganze Verwandtschaft, die
sich zum Abschied versammelt hatte, dachte genau das: Schnapsidee.
3
Mein Blick fiel auf Lot, der sein Reittier sattelte: Ihm stand die Freude
über diesen Aufbruch ins Gesicht geschrieben. Ja, Lot! Für mich der
Sohn, den wir nicht haben konnten und auch nicht mehr haben werden.
Er wird auf dem Weg unter den Hirten für gute Laune und Motivation
sorgen. Sobald wir in Kanaan sind, werde ich ihm seine eigenen Herden
zuteilen. Er ist alt genug.
Der Aufbruch vollzog sich über viele Stunden, bis schließlich der ganze
Tross in Bewegung war.
Die Tagreise war kürzer als geplant. Vor Einbruch der Nacht wollten die
Männer den schwierigen Weg ins Gebirge nicht mehr in Angriff
nehmen und die Nacht kommt ja bekanntlich schnell.
Ein paar Feuer brennen noch im Lager; ich gehe jetzt zu meinem
provisorischen Betplatz, er liegt zwischen zwei alten Eichenbäumen.
Der Sternenhimmel breitet sich wie ein Schutzmantel über uns aus; der
Mond wird mir den Weg zurück ins Lager zeigen. Mitten in der
Wüstenlandschaft sind wir gut aufgehoben.
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1. Mose 12,10-20: Abram und Sarai in Ägypten
12,10 Es kam aber eine Hungersnot in das Land. Da zog Abram hinab nach
Ägypten, dass er sich dort als ein Fremdling aufhielte; denn der Hunger war groß
im Lande.
11 Und als er nahe an Ägypten war, sprach er zu Sarai, seiner Frau: Siehe, ich weiß,
dass du eine schöne Frau bist.
12 Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie sagen: Das ist seine Frau, und
werden mich umbringen und dich leben lassen.
13 So sage doch, du seist meine Schwester, auf dass mir's wohlgehe um deinetwillen
und ich am Leben bleibe um deinetwillen.
14 Als nun Abram nach Ägypten kam, sahen die Ägypter, dass seine Frau sehr
schön war.
15 Und die Großen des Pharao sahen sie und priesen sie vor ihm. Da wurde sie in
das Haus des Pharao gebracht.
16 Und er tat Abram Gutes um ihretwillen; und er bekam Schafe, Rinder, Esel,
Knechte und Mägde, Eselinnen und Kamele.
17 Aber der HERR plagte den Pharao und sein Haus mit großen Plagen um Sarais,
Abrams Frau, willen.
18 Da rief der Pharao Abram zu sich und sprach zu ihm: Warum hast du mir das
angetan? Warum sagtest du mir nicht, dass sie deine Frau ist?
19 Warum sprachst du denn: Sie ist meine Schwester –, sodass ich sie mir zur Frau
nahm? Und nun siehe, da hast du deine Frau; nimm sie und zieh hin.
20 Und der Pharao bestellte Leute um seinetwillen, dass sie ihn geleiteten und seine
Frau und alles, was er hatte.
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(1. Mose 12,10-20)
Abraham und Sara in Ägypten
Ein innerer Monolog Saras
Manchmal denke ich: Wären wir nur nie aufgebrochen. Nicht von Ur,
nicht von Haran weg gegangen. Ja, wären wir wenigstens dort
geblieben in Kanaan. Sicher den Hungertod sterben wäre auch
schrecklich gewesen, aber das, was ich hier in Ägypten erlebt habe, war
noch schlimmer.
Heute sage ich: Ich wäre lieber an Hunger gestorben, als missbraucht zu
werden. Das Gefühl, für meinen Mann nur eine Ware zu sein, ist sehr
entwürdigend.
Wenn ich zurück blicke, war meine Liebe zu Abraham ungeheuer groß.
Ich habe ihn geachtet und wollte mit ihm durch dick und dünn gehen.
Wir hatten gemeinsame Pläne. Eine Verheißung sogar von Gott. Doch
jetzt sieht für mich alles anders aus. Abraham hat mich als seine
Schwester ausgegeben. Er ist hier in Ägypten nicht zu mir gestanden.
Warum nur? frage ich mich. Warum, Abraham? Wirklich meinetwegen?
Dass ich nicht lache. Du wolltest doch nur deine Haut retten! Deine
Angst war wohl größer als deine Liebe zu mir. Und auch dein
Vertrauen zu Gott hast du wohl verloren. Seine Schwester spielte ich!
Musste ich spielen! Doch jetzt komme ich mir im wahrsten Sinne des
Wortes „verraten und verkauft“ vor. Wie kleingläubig Abraham
plötzlich war. Kein Anführer mehr. Kein Mann mit Stärke und Kraft.
Und dann passierte, was passieren musste: Als seine Schwester kam ich
zum Pharao. Ich musste gehorchen. Und doch kam ich mir wie
missbraucht vor. Ohne eigene Würde. Mein Mann Abraham wurde für
dieses Geschäft sogar reich belohnt. Er wurde vom Pharao für mich
bezahlt. Schafe, Rinder, Esel und Kamele bekam er für mich. Doch in
mir ging alles zu Bruch. Mein Vertrauen, meine Selbstachtung, ja meine
Liebe zu diesem Mann. Was war ich denn für ihn? Ein Mittel zum
Zweck? Einfach eine Prostituierte? Eine Ware ohne Wert?
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Und dann spürte ich plötzlich, dass GOTT meine Not sah. ER befreite mich
aus meinem Gefängnis und öffnete dem Pharao die Augen. ER achtete auf
meine Würde und mein Ansehen. So wurde Abraham wahrlich ein reicher
Mann. Sogar eine Eskorte stellte uns der Pharao zur Verfügung. Und wir
zogen aus Ägypten wieder nach Norden. Nun bin ich wieder Abrahams
Frau – und doch nicht mehr. Das Vertrauen zwischen uns ist gestört. Ich
habe jegliche Achtung vor meinem Mann verloren. Und ich weiß nicht, ob
ich ihm je verzeihen kann. Ich bin enttäuscht und verletzt und weiß nicht
wie unsere Beziehung weiter gehen kann. Das einzige was ich von dieser
Zeit mitnehme, ist das Staunen über Gottes Eingreifen. ER sah mein Elend
und ER errettet mich aus der Hand des Jägers.
ER hat mich befreit. Welch ein großer Gott.
Abraham schreibt über diesen Vorfall in sein Reisetagebuch:
Oje, mein gut ausgeklügelter Plan mit Sara ist schiefgegangen, Mist. Aber
eigentlich hatte ich ja von Anfang an ein ungutes Gefühl – wenn ich
ehrlich bin – ein schlechtes Gewissen.
Ich kann nur staunen, dass wir aus dieser „Nummer“ wieder heil
herausgekommen sind. Wenn ich’s genau betrachte - : da war Gott im
Spiel, es war sein Werk, ganz klar.
Normalerweise wäre ich jetzt nicht mehr am Leben,
und Sara säße in Pharaos Harem.
Ich werde dem Herrn erneut einen Altar bauen.
Gelobt sei sein Name, er hat mich aus der Tiefe gezogen!
Die ägyptische Presse schreibt fast täglich neue Nachrichten:
• Neuer Stern am Pharaonenhimmel. Pharao Feuer und Flamme!
• Pharao bezahlt für neue Herzensdame.
Hat da die Beduinen-Mafia die Finger im Spiel?
• Pharao todkrank!
Da stecken die mafiösen Migranten dahinter
• Abschiebung der Ausländer durch ägyptische Polizei wird
vorbereitet!
• Bezahlen wir mit unseren Steuergeldern die Abschiebung und den
Rücktransport der Migranten?
7
1. Mose 13: Abram und Lot trennen sich
13,1 So zog Abram herauf aus Ägypten mit seiner Frau und mit allem, was er hatte,
und Lot auch mit ihm ins Südland.
2 Abram aber war sehr reich an Vieh, Silber und Gold.
3 Und er zog immer weiter vom Südland bis nach Bethel, an die Stätte, wo zuerst
sein Zelt war, zwischen Bethel und Ai,
4 eben an den Ort, wo er früher den Altar errichtet hatte. Dort rief er den Namen
des HERRN an.
5 Lot aber, der mit Abram zog, hatte auch Schafe und Rinder und Zelte.
6 Und das Land konnte es nicht ertragen, dass sie beieinander wohnten; denn ihre
Habe war groß und sie konnten nicht beieinander wohnen.
7 Und es war immer Zank zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten
von Lots Vieh. Es wohnten auch zu der Zeit die Kanaaniter und Perisiter im Lande.
8 Da sprach Abram zu Lot: Lass doch nicht Zank sein zwischen mir und dir und
zwischen meinen und deinen Hirten; denn wir sind Brüder.
9 Steht dir nicht alles Land offen? Trenne dich doch von mir! Willst du zur Linken,
so will ich zur Rechten, oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken.
10 Da hob Lot seine Augen auf und besah die ganze Gegend am Jordan. Denn ehe
der HERR Sodom und Gomorra vernichtete, war sie wasserreich, bis man nach Zoar
kommt, wie der Garten des HERRN, gleichwie Ägyptenland.
11 Da erwählte sich Lot die ganze Gegend am Jordan und zog nach Osten. Also
trennte sich ein Bruder von dem andern,
12 sodass Abram wohnte im Lande Kanaan und Lot in den Städten am unteren
Jordan. Und Lot zog mit seinen Zelten bis nach Sodom.
13 Aber die Leute zu Sodom waren böse und sündigten sehr wider den HERRN.
14 Als nun Lot sich von Abram getrennt hatte, sprach der HERR zu Abram: Hebe
deine Augen auf und sieh von der Stätte aus, wo du wohnst, nach Norden, nach
Süden, nach Osten und nach Westen.
15 Denn all das Land, das du siehst, will ich dir und deinen Nachkommen geben für
alle Zeit
16 und will deine Nachkommen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch
den Staub auf Erden zählen, der wird auch deine Nachkommen zählen.
17 Darum mach dich auf und durchzieh das Land in die Länge und Breite, denn dir
will ich's geben.
18 Und Abram zog weiter mit seinem Zelt und kam und wohnte im Hain Mamre,
der bei Hebron ist, und baute dort dem HERRN einen Altar.
8
(1. Mose 13)
Abraham und Lot trennen sich
Durch deine große Güte hast du uns bis hierher gebracht.
Du hast uns treu begleitet und deine Nähe spüren lassen. Du hast uns
bewahrt in schwierigen Situationen. Du hast uns geholfen,
Lebensmöglichkeiten für die mir anvertrauten Menschen und Tiere zu
finden.
Nun, Herr, hast du uns gezeigt, dass Änderungen nötig sind: unserem
Vieh mangelt es an Futter, die Hirten streiten um Wasserplätze und die
Kaaniter und Perisiter bestanden auf ihre Rechte.
Aber du hast uns Wege gezeigt, den Konflikt zu lösen und uns geholfen,
Frieden zu schaffen. Ich weiß, dass du trotz allem Schmerz über die
Trennung von Lot, deine Zusage einhältst. Ich will dich segnen.
So will ich weiter auf dich vertrauen und den Weg mit dir gehen, mein
Gott.
Gebet
Lass mich ein Segen sein,
so wie Abraham.
Ich will gehorsam sein,
so wie Abraham.
Halt mich fest in deiner Hand.
So wie Abraham.
Bring mich ins gelobte Land.
So wie Abraham.
9
1. Mose 16: Sara und Hagar
16,1 Sarai, Abrams Frau, gebar ihm kein Kind. Sie hatte aber eine ägyptische Magd,
die hieß Hagar.
2 Und Sarai sprach zu Abram: Siehe, der HERR hat mich verschlossen, dass ich
nicht gebären kann. Geh doch zu meiner Magd, ob ich vielleicht durch sie zu einem
Sohn komme. Und Abram gehorchte der Stimme Sarais.
3 Da nahm Sarai, Abrams Frau, ihre ägyptische Magd Hagar und gab sie Abram,
ihrem Mann, zur Frau, nachdem sie zehn Jahre im Lande Kanaan gewohnt hatten.
4 Und er ging zu Hagar, die ward schwanger. Als sie nun sah, dass sie schwanger
war, achtete sie ihre Herrin gering.
5 Da sprach Sarai zu Abram: Das Unrecht, das mir geschieht, komme über dich! Ich
habe meine Magd dir in die Arme gegeben; nun sie aber sieht, dass sie schwanger
geworden ist, bin ich gering geachtet in ihren Augen. Der HERR sei Richter
zwischen mir und dir.
6 Abram aber sprach zu Sarai: Siehe, deine Magd ist unter deiner Gewalt; tu mit ihr,
wie dir's gefällt.
Als nun Sarai sie demütigen wollte, floh sie von ihr.
7 Aber der Engel des HERRN fand sie bei einer Wasserquelle in der Wüste, nämlich
bei der Quelle am Wege nach Schur.
8 Der sprach zu ihr: Hagar, Sarais Magd, wo kommst du her und wo willst du hin?
Sie sprach: Ich bin von Sarai, meiner Herrin, geflohen.
9 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Kehre wieder um zu deiner Herrin und
demütige dich unter ihre Hand.
10 Und der Engel des HERRN sprach zu ihr: Ich will deine Nachkommen so
mehren, dass sie der großen Menge wegen nicht gezählt werden können.
11 Weiter sprach der Engel des HERRN zu ihr: Siehe, du bist schwanger geworden
und wirst einen Sohn gebären, dessen Namen sollst du Ismael nennen; denn der
HERR hat dein Elend erhört.
12 Er wird ein wilder Mensch sein; seine Hand wider jedermann und jedermanns
Hand wider ihn, und er wird wohnen all seinen Brüdern zum Trotz.
13 Und sie nannte den Namen des HERRN, der mit ihr redete: Du bist ein Gott, der
mich sieht. Denn sie sprach: Gewiss hab ich hier hinter dem hergesehen, der mich
angesehen hat.
14 Darum nannte man den Brunnen »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«. Er
liegt zwischen Kadesch und Bered.
15 Und Hagar gebar Abram einen Sohn, und Abram nannte den Sohn, den ihm
Hagar gebar, Ismael.
16 Und Abram war sechsundachtzig Jahre alt, als ihm Hagar den Ismael gebar.
10
(1. Mose 16)
Sara und Hagar
Sara schreibt in ihr Tagebuch:
Ich bin Sara, die Frau des angesehenen, geachteten und reichen Abraham.
Ich fühle mich gut in dieser Rolle. Ich genieße das „Geachtetwerden“, das
ich so erfahre. Ich bin eine fröhliche, zupackende, kluge und schöne Frau.
Es fehlt mir an nichts! Die Zeit geht dahin. – ‚Doch da ist etwas, das
bedrückt mich sehr. Manchmal werde ich regelrecht traurig. Ich sehe, wie die Sippe um mich her immer größer wird. Viele fröhliche
Kinder lärmen und spielen um die Wohn-Zelte herum. Gerne sehe ich
ihnen dabei zu, ja ich freue mich an ihnen. Aber immer mehr quält mich
die Frage: Warum habe ich kein eigenes Kind? Jetzt bin ich alt, aber es tut
immer noch weh. Gott hat es so für mich gewollt, soll ich demütig mein Los annehmen?! Ich,
die Frau des angesehenen Abraham, bin weniger geachtet als eine
Dienerin, die eigene Kinder hat. Diese Gedanken brachten mir viele schlaflose Stunden. –
Ich will es nicht dabei belassen. Ich werde etwas unternehmen müssen.
Aber was?
Hagar, meine Magd! – Das ist die Lösung!
11
1. Mose 16
Brief Hagars an ihre Schwester in Ägypten
Liebe Asenat,
ich schicke Dir Post, weil ich in einer schwierigen Lage bin.
Ich bin schwanger von meinem Herrn und das nach dem Willen seiner
eigenen Frau! Das stand nicht in meinem Kaufvertrag, aber wir haben den
Handel gemacht, weil sie keine Kinder bekommt. Es hat funktioniert, aber
ihr Mann kommt immer noch zu mir statt zu ihr und er schaut mich mit
anderen Blicken an als früher. Das kann Sara nicht ertragen. Die Situation
ist verworren. Mein Herr tut nach außen, als ginge ihn das alles nichts an.
Aber ich höre sie streiten und die Frau zetert und rechtet mit meinem
Herrn.
Sie weist nur lauter niedrige Arbeiten an. Das wäre nicht schlimm, aber sie
ist so gemein zu mir! Sie sagt, ich wäre eine billige Hure und mein Kind
werde ein haariger Bastard!
Ich verachte sie! Gott ist mit mir, ich bin auch ein Teil von seinem Plan!
Was glaubt sie eigentlich, wer sie ist?
Trotzdem halte ich das hier nicht mehr aus. Kann ich zu Euch kommen?
Bitte gib mir bald Antwort.
Deine Hagar in Not
12
(1. Mose 16)
Sara schreibt an ihre Schwester:
Liebe Ruth,
was würde ich darum geben, Dich hier in meine Nähe zu haben! Jetzt, wo
ich mich selber in eine so schlimme Lage gebracht habe.
Du weißt, wie sehr ich drunter leide, dass ich in all den Jahren, die ich mit
Abraham zusammen komme, nie schwanger geworden bin. Hätte ich’s
doch als Gottes Wille angenommen! Es wäre ja auch sein Wille für
Abraham gewesen. Aber jedes Mal, wenn er nach Kindern gefragt wird,
sehe ich ihn zusammenzucken. Er, der stolze Stammesführer – ohne ein
einziges Kind. Und ich bin’s doch, die daran schuld ist. Ich bin die wahre
Ursache seines Unglücks. Er hat es mir ja niemals vorgeworfen. Hätte er
mich beschimpft, geschlagen und betrogen, dann hätte ich wenigstens
gehen und in meine Heimat zurückkehren können, weit weg.
Und jetzt meinte ich, besonders klug zu sein und ihm einen Vorschlag
machen zu müssen: Es sind hier verschiedene junge Frauen in unseren
Diensten. Eine gut gewachsene, gesunde Ägypterin ist dabei. Die konnte
doch in ihren fruchtbaren Tagen von Abraham ein Kind empfangen und es
für uns austragen. Nur als Verabredung, gegen guten Lohn.
Abraham war sprachlos, als ich ihm das vorschlug. Aber ich sah in seinen
Augen, dass ihm dieser Gedanke nicht fremd war. Ja, Abraham auf diese
Weise zur Vaterschaft zu verhelfen, das wär’s. Ein ganz neues Leben
könnte das werden. Ja, ich hab ihn regelrecht verlockt, ermuntert,
gedrängt. Vor zwei Tagen war er bei ihr. Ich hatte es soweit mit ihr
besprochen. Und sie hatte nichts weiter dagegen gesagt.
Ach Ruth, seitdem tu ich kein Auge zu. War das eine gute Idee? Wie wird
es uns gehen, wenn sie tatsächlich schwanger sein wird, blühend und
schön daherkommt? Was erst, wenn sie geboren hat und das Kind an ihrer
Brust nährt? Steh ich dann nicht umso leerer und ärmer da, ich, die
Ehefrau, ich, die Herrin? Wenn ich es nur noch einmal rückgängig machen
könnte! Wenn Du nur da sein könntest. Mit niemandem kann ich
sprechen. Abraham ist seltsam still und befangen. Ich weiß nicht, was er
mir damit sagen will.
Einigermaßen ratlos
Deine Sara
13
1. Mose 18: Der HERR bei Abraham in Mamre
18,1 Und der HERR erschien ihm im Hain Mamre, während er an der Tür seines
Zeltes saß, als der Tag am heißesten war.
2 Und als er seine Augen aufhob und sah, siehe, da standen drei Männer vor ihm.
Und als er sie sah, lief er ihnen entgegen von der Tür seines Zeltes und neigte sich
zur Erde
3 und sprach: Herr, hab ich Gnade gefunden vor deinen Augen, so geh nicht an
deinem Knecht vorüber.
4 Man soll euch ein wenig Wasser bringen, eure Füße zu waschen, und lasst euch
nieder unter dem Baum.
5 Und ich will euch einen Bissen Brot bringen, dass ihr euer Herz labt; danach mögt
ihr weiterziehen. Denn darum seid ihr bei eurem Knecht vorübergekommen. Sie
sprachen: Tu, wie du gesagt hast.
6 Abraham eilte in das Zelt zu Sara und sprach: Eile und menge drei Maß feinstes
Mehl, knete und backe Kuchen.
7 Er aber lief zu den Rindern und holte ein zartes, gutes Kalb und gab's dem
Knechte; der eilte und bereitete es zu.
8 Und er trug Butter und Milch auf und von dem Kalbe, das er zubereitet hatte, und
setzte es ihnen vor und blieb stehen vor ihnen unter dem Baum und sie aßen.
9 Da sprachen sie zu ihm: Wo ist Sara, deine Frau? Er antwortete: Drinnen im Zelt.
10 Da sprach er: Ich will wieder zu dir kommen übers Jahr; siehe, dann soll Sara,
deine Frau, einen Sohn haben. Das hörte Sara hinter ihm, hinter der Tür des Zeltes.
11 Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht
mehr ging nach der Frauen Weise.
12 Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der
Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt!
13 Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du,
dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin?
14 Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir
kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben.
15 Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht –, denn sie fürchtete sich.
Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht.
14
(1. Mose 18)
In Mamre
Abrahams Tagebuch
Heute erlebte ich einen Besuch, der mich sehr aufwühlte und nach meinem
Empfinden kein Besuch gewöhnlicher Wüstenwanderer war. Gleich als ich
die drei Männer erblickte, hatte ich das Gefühl des Außergewöhnlichen.
Nachdem sie sich gestärkt hatten, mit dem was ich ihnen an Nahrung und
Getränken anbieten konnte, mit Hilfe von Sara und meinem Knecht,
verstärkte sich bei mir immer mehr die Gewissheit, dass der Herr selbst bei
mir eingekehrt war, als der Besuch zu reden anfing. Die Verheißung, dass
Sara und ich in einem Jahr einen Sohn haben werden, konnte nur von Gott
kommen.
Sara, die hinter der Tür des Zeltes lauschte, musste über diese Worte,
angesichts unseres Alters, laut auflachen. Ich erschrak als ich dieses
Lachen hörte, ihr ganzer Zweifel und Spott war darin zu erkennen.
Vielleicht hätte Sara nicht gezweifelt, wenn sie die Besucher von Angesicht
gesehen hätte. Natürlich hat der Herr auch dieses Lachen vernommen und
in seiner Barmherzigkeit wiederholte er seine Verheißung und stärkte
mich mit seinem Wort: „Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?“ Ich
glaube, in dem Moment hat Sara kapiert, wer da zu mir sprach und in
ihrem Erschrecken leugnete sie ihr Lachen. Doch der Herr ließ ihr die Lüge
nicht durchgehen, indem er zu ihr sagte: „Es ist nicht so, du hast gelacht.“
Ich hoffe, dass wir innerhalb des Jahres an dieser Verheißung nicht irre
werden.
Abrahams Gebet
Gepriesen seist Du, Herr, mein Gott.
Danke, dass Sara, meine Ehefrau, diesen Sohn gebären darf in ihrem Alter!
Danke, dass Du sie dafür fruchtbar werden lässt und ihr die Kraft dafür
schenkst, die Liebe, die sie braucht und das Vertrauen in Deine
Verheißung, dass auch ihr Herz getrost und voller Zuversicht wird:
„Dein Wort ist wahr, o Herr, ist wahr, ich glaube Dir.“ Ich danke Dir für
Deine Güte und Deine Barmherzigkeit. Und ich freue mich so auf meinen
mir von Dir geschenkten Sohn. Amen.
Lob und Preis sei Dir, o Herr, Halleluja!
15
(1. Mose 18)
Sara schreibt in einem Brief an ihre Schwester in Ur:
Liebe Ruth,
es ist Unglaubliches passiert. Es kamen drei Besucher, und einer versprach
mir, die ich schon alt bin, übers Jahr endlich einen Sohn zu gebären. Das ist
doch gar nicht möglich. Oder was denkst Du? Ich kann gar nicht glauben,
dass eine Schwangerschaft noch möglich sein soll. Im Inneren habe ich
über diese Zusage gelacht. Die/der Herren/Herr haben mich ertappt. Ich
aber habe es geleugnet. So etwas kann man doch nicht glauben. Ich bin
doch schon sehr alt, übers Gebären hinaus und auch Abraham ist ein
Greis. Und doch soll eine Schwangerschaft möglich sein nebst Geburt, und
dazu noch einen Sohn! Endlich, das wäre zu schön um wahr zu sein!
Meine Zweifel sind sehr groß. Aber es erschreckt mich, dass die Herren
wussten, was ich dachte. Das war merkwürdig. Ich werde jetzt erst mal
abwarten, wie’s weitergeht und Dir berichten.
Sollte es wahr werden, dass ich einen Sohn gebäre, werde ich mich sehr
freuen, endlich Abrahams Wunsch nach einem weiteren Nachkommen
erfüllen zu können, mit Hilfe von Abrahams Gott.
In heller Aufregung,
Deine Sara
Saras Tagebuch:
Also so war’s! In einem Jahr soll ich den verheißenen Sohn bekommen!
Mein Herz geht über vor Vorfreude. Ich glaube der Verheißung des Herrn.
Ich vertraue Dir, Herr. Dein Wort gilt! Mein Herz jubelt! Dir, o Herr, ist
alles möglich, auch das!
Menschlich unmöglich, Herr mein Gott ich danke Dir.
16
1. Mose 21: Isaak und Ismael
21,1 Und der HERR suchte Sara heim, wie er gesagt hatte, und tat an ihr, wie er
geredet hatte.
2 Und Sara ward schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter einen Sohn
um die Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte.
3 Und Abraham nannte seinen Sohn, der ihm geboren war, Isaak, den ihm Sara
gebar,
4 und beschnitt ihn am achten Tage, wie ihm Gott geboten hatte.
5 Hundert Jahre war Abraham alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.
6 Und Sara sprach: Gott hat mir ein Lachen zugerichtet; denn wer es hören wird, der
wird über mich lachen.
7 Und sie sprach: Wer hätte wohl von Abraham gesagt, dass Sara Kinder stille! Und
doch habe ich ihm einen Sohn geboren in seinem Alter.
8 Und das Kind wuchs heran und wurde entwöhnt. Und Abraham machte ein
großes Mahl am Tage, da Isaak entwöhnt wurde.
9 Und Sara sah den Sohn Hagars, der Ägypterin, den sie Abraham geboren hatte,
wie er Mutwillen trieb.
10 Da sprach sie zu Abraham: Treibe diese Magd aus mit ihrem Sohn; denn der
Sohn dieser Magd soll nicht erben mit meinem Sohn Isaak.
11 Das Wort missfiel Abraham sehr um seines Sohnes willen.
12 Aber Gott sprach zu ihm: Lass es dir nicht missfallen wegen des Knaben und der
Magd. Alles, was Sara dir gesagt hat, dem gehorche; denn nur nach Isaak soll dein
Geschlecht benannt werden.
13 Aber auch den Sohn der Magd will ich zu einem Volk machen, weil er dein Sohn
ist.
14 Da stand Abraham früh am Morgen auf und nahm Brot und einen Schlauch mit
Wasser und legte es Hagar auf ihre Schulter, dazu den Knaben, und schickte sie fort.
Da zog sie hin und irrte in der Wüste umher bei Beerscheba.
15 Als nun das Wasser in dem Schlauch ausgegangen war, warf sie den Knaben
unter einen Strauch
16 und ging hin und setzte sich gegenüber von ferne, einen Bogenschuss weit; denn
sie sprach: Ich kann nicht ansehen des Knaben Sterben. Und sie setzte sich
gegenüber und erhob ihre Stimme und weinte.
17 Da erhörte Gott die Stimme des Knaben. Und der Engel Gottes rief Hagar vom
Himmel her und sprach zu ihr: Was ist dir, Hagar? Fürchte dich nicht; denn Gott hat
gehört die Stimme des Knaben, der dort liegt.
18 Steh auf, nimm den Knaben und führe ihn an deiner Hand; denn ich will ihn zum
großen Volk machen.
19 Und Gott tat ihr die Augen auf, dass sie einen Wasserbrunnen sah. Da ging sie
hin und füllte den Schlauch mit Wasser und tränkte den Knaben.
20 Und Gott war mit dem Knaben. Der wuchs heran und wohnte in der Wüste und
wurde ein guter Schütze.
21 Und er wohnte in der Wüste Paran und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus
Ägyptenland.
17
(1. Mose 21)
Isaak und Ismael
Der Engel des HERRN im Gespräch mit Hagar
Engel:
Du bist vor deiner Herrin Sara geflohen, weil sie dich demütigen wollte –
und das kannst du nicht ertragen. Aber denke daran – du trägst jetzt den
Sohn deines Herrn Abraham unter dem Herzen.
Kehre wieder um zu deiner Herrin und demütige dich unter ihrer Hand.
Du bist nun mal die Magd der Sara – und sie ist deine Herrin , der du
dienen und gehorchen musst.
Hagar:
Sie wird mich schikanieren wo sie nur kann. Und wie Abraham sich
verhalten wird, weiß ich nicht. Ob er zu mir steht und mir helfen wird?
Engel:
Unser Herr und Gott kennt dich und weiß um dein Elend. Fürchte dich
nicht, er ist bei dir. Er wird dir die Kraft geben, diese schwere Zeit zu
ertragen. Vertraue auf Gott, er sieht dich und wird dich segnen mit vielen
Nachkommen.
Hagar:
Auf dein Wort hin will ich umkehren – obwohl ich keine Lust dazu habe,
mich der Sara unterzuordnen. Aber wenn mein Kind da ist, wird
hoffentlich auch Abraham zu mir stehen, und ich werde die Anerkennung
und Stellung im Familienbund erhalten, die mir als Mutter von Abrahams
Sohn zusteht.
Mit Gottes Hilfe werde ich es schaffen – er sieht mich und kennt meine
Bedürfnisse. Ich vertraue ihm.
Sara an Hagar:
Je älter ich werde und ich (Sara) über unsere frühen Jahre nachdenke,
desto mehr quält mich die Ungewissheit Deines Aufenthaltes und Deines
Ergehens. Unsere Wege mussten sich trennen, denn Gott hat mir im hohen
Alter einen Sohn und Erben geschenkt. Nun sind aus Deinem und meinem
Geschlecht große Völker geworden. Trotz aller Not für uns, hat Gott es gut
gemacht.
Es grüßt Dich Deine einstige Herrin – und Freundin Sara
18
(1. Mose 21)
Das Wiedersehen von Isaak und Ismael
Ismael ist auf einem Markt. Da entdeckt er einen Mann, der ein ihm sehr
bekanntes Familiensymbol, eine Kette trägt. Genau die gleiche, die auch er
hat! Er geht zu ihm hin.
Ismael :
Isaak :
Ismael:
Isaak:
Ismael:
Isaak:
Ismael:
Isaak:
Ismael:
Isaak:
Gehörst Du zu Abraham?
Ja, ich bin sein Sohn, Isaak.
Ach, Du bist das...
Kennen wir uns?
Nein – nicht mehr... Ich bin Ismael.
Ismael?....Der Ismael?!
Ja, ich bin der, der mit seiner Mutter fortgejagt wurde, als Du
geboren wurdest!
Ja,...davon habe ich gehört... Das ist lange her...
Wie ist es Dir ergangen?
Ich habe überlebt. Ohne die Hilfe unseres Vaters! Auch ohne
Abraham bin heute ein mächtiger Mann der Wüste geworden.
Ich habe eine große Familie!
Lass mich wissen, wie ich dich finden kann. Es wäre gut,
wenn wir uns nicht mehr aus den Augen verlieren!
19
1. Mose 23 Tod und Begräbnis Saras
23,1 Sara wurde hundertsiebenundzwanzig Jahre alt
2 und starb in Kirjat-Arba – das ist Hebron – im Lande Kanaan. Da kam Abraham,
dass er sie beklagte und beweinte.
3 Danach stand er auf von seiner Toten und redete mit den Hetitern und sprach:
4 Ich bin ein Fremdling und Beisasse bei euch; gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch,
dass ich meine Tote hinaustrage und begrabe.
5 Da antworteten die Hetiter Abraham und sprachen zu ihm:
6 Höre uns, lieber Herr! Du bist ein Fürst Gottes unter uns. Begrabe deine Tote in
einem unserer vornehmsten Gräber; kein Mensch unter uns wird dir wehren, dass
du in seinem Grabe deine Tote begräbst.
7 Da stand Abraham auf und verneigte sich vor dem Volk des Landes, vor den
Hetitern.
8 Und er redete mit ihnen und sprach: Gefällt es euch, dass ich meine Tote
hinaustrage und begrabe, so höret mich und bittet für mich Efron, den Sohn Zohars,
9 dass er mir gebe seine Höhle in Machpela, die am Ende seines Ackers liegt; er gebe
sie mir um Geld, soviel sie wert ist, zum Erbbegräbnis unter euch.
10 Efron aber saß unter den Hetitern. Da antwortete Efron, der Hetiter, dem
Abraham vor den Ohren der Hetiter, vor allen, die beim Tor seiner Stadt
versammelt waren, und sprach:
11 Nein, mein Herr, sondern höre mir zu! Ich schenke dir den Acker und die Höhle
darin und übergebe dir's vor den Augen der Söhne meines Volks, um deine Tote
dort zu begraben.
12 Da verneigte sich Abraham vor dem Volk des Landes
13 und redete mit Efron, sodass das Volk des Landes es hörte, und sprach: Willst du
ihn mir lassen, so bitte ich, nimm von mir das Geld für den Acker, das ich dir gebe,
so will ich meine Tote dort begraben.
14 Efron antwortete Abraham und sprach zu ihm:
15 Mein Herr, höre mich doch! Das Feld ist vierhundert Lot Silber wert; was ist das
aber zwischen mir und dir? Begrabe nur deine Tote!
16 Abraham gehorchte Efron und wog ihm die Summe dar, die er genannt hatte vor
den Ohren der Hetiter, vierhundert Lot Silber nach dem Gewicht, das im Kauf gang
und gäbe war.
17 So wurde Efrons Acker in Machpela östlich von Mamre Abraham zum Eigentum
bestätigt, mit der Höhle darin und mit allen Bäumen auf dem Acker umher,
18 vor den Augen der Hetiter und aller, die beim Tor seiner Stadt versammelt
waren.
19 Danach begrub Abraham Sara, seine Frau, in der Höhle des Ackers in Machpela
östlich von Mamre, das ist Hebron, im Lande Kanaan.
20 So wurden Abraham der Acker und die Höhle darin zum Erbbegräbnis bestätigt
von den Hetitern.
20
(1. Mose 23)
„Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!“
Abraham an seine Frau Sara:
Liebe Sara!
„Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein!“
Unter dieser Verheißung sind wir aus unserer Heimat aufgebrochen in ein
unbekanntes Land – und du bist mitgekommen! Es war ein langer Weg mit
vielen Um- und Irrwegen. Du bist mitgegangen, obwohl ich dir untreu
war, dich gar als meine Frau verleugnet habe. Ein besonderes Erlebnis war
die Geburt unseres Sohnes Isaak. Da konnte auch ich wieder an die
Verheißung glauben „ich will dich zum großen Volk machen“. Ich danke
dir, dass du an meiner Seite geblieben bist. Unser gemeinsamer Lebensweg
ist zum Glaubensweg geworden.
Ein Segensweg für uns und unsere Nachkommen!
21
1. Mose 25 Abraham und Ketura. Abrahams Tod und Begräbnis
25,1 Abraham nahm wieder eine Frau, die hieß Ketura.
2 Die gebar ihm Simran und Jokschan, Medan und Midian, Jischbak und Schuach.
3 Jokschan aber zeugte Saba und Dedan. Die Söhne Dedans aber waren: die
Aschuriter, die Letuschiter und die Lëummiter.
4 Die Söhne Midians waren: Efa, Efer, Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind
Söhne der Ketura.
5 Und Abraham gab all sein Gut Isaak.
6 Aber den Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte, gab er Geschenke und
schickte sie noch zu seinen Lebzeiten fort von seinem Sohn Isaak, nach Osten hin ins
Morgenland.
7 Das ist aber Abrahams Alter, das er erreicht hat: hundertundfünfundsiebzig Jahre.
8 Und Abraham verschied und starb in einem guten Alter, als er alt und lebenssatt
war, und wurde zu seinen Vätern versammelt.
9 Und es begruben ihn seine Söhne Isaak und Ismael in der Höhle von Machpela auf
dem Acker Efrons, des Sohnes Zohars, des Hetiters, die da liegt östlich von Mamre
10 auf dem Felde, das Abraham von den Hetitern gekauft hatte. Da ist Abraham
begraben mit Sara, seiner Frau.
11 Und nach dem Tode Abrahams segnete Gott Isaak, seinen Sohn. Und er wohnte
bei dem »Brunnen des Lebendigen, der mich sieht«.
22
(1. Mose 23)
Abrahams Tagebucheintrag nach dem Tod Saras
Ich lebe noch. Schon das ist ein Wunder. Und meine Söhne leben noch.
Und Sara, meine Frau hat geboren und hat ihren Sohn aufwachsen sehen,
bevor sie starb.
Und Isaak trägt die Verheißung, die uns gegeben wurde, weiter. Auf ihm
liegt der Segen. Was für ein Wunder. Er lebt. Er hat eine Frau. Er wird
Kinder haben. Es wird ein großes Volk werden.
Und mein anderer Sohn auch! Ich bin doppelt beschenkt. Dass auch Ismael
lebt. Und Ismael hat schon viele Söhne. Er ist ja auch der Ältere. Mein
Erstgeborener. Auch wenn er der Sohn einer Ägypterin ist. Auch wenn
seine Frau Ägypterin ist. Er wird Vater der Ismaeliten sein.
Einen Wunsch hätte ich noch. Dass meine beiden Söhne sich noch einmal
treffen. Ich bin der Vater von beiden. Wenn ich sterbe, sollen sie mich
segnen. Die Beiden können sich über meinem Grab die Hand reichen,
dann kann ich in Frieden ruhen. Und meinem Gott danken. Der, der mir
einst gesagt hat: „Geh! Brich auf!“
Nun bin ich bald am Ziel. Mein Weg war verschlungen. Hatte Irrwege. Oft
wusste ich nicht weiter. Musste umkehren.
Aber nun weiß ich: Es ist ein gesegneter Weg.
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Gesegnete Wege
Gemeinschaftstage 2016 in Heiligkreuztal
Bilder und Texte zur Abrahamsgeschichte 1. Mose 12-25
Großheppacher Schwesternschaft
Oberlinstr. 4
71384 Weinstadt-Beutelsbach
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