Bohem Art Hotel Budapest
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Bohem Art Hotel Budapest
LEBEN Südostschweiz | Samstag, 25. April 2015 von Ulli Traub selbst. Alte Spezialrezepturen warten auf entdeckungsfreudige Zecher. Der Standard-Look der Altberliner Kneipen, dunkle Tische und Stühle vor holzgetäfelten Wänden, deckenhohe Büffets hinter der Theke und allerhand historische Zeugnisse, findet sich auch im «Hoeck». Das hat mit Retroschick nichts am Hut, sondern schlicht und einfach alt und mit einer Patina überzogen ist. Auch Filmregisseure lieben dieses Ambiente. Das «Hoeck» trat schon in diversen Serien auf – etwa in «Der letzte Zeuge» oder «Liebling Kreuzberg». D ie Immobilienpreise in Berlin sind in Bewegung und zwar nur in eine Richtung: nach oben. Wechselt der Hauseigentümer, steigt die Miete, ohne Rücksicht auf Verluste. Im letzten Jahr bekam das auch ein Traditionslokal zu spüren. Das «Gambrinus» am Oranienburger Tor in Berlin-Mitte gab auf – nach 118 Jahren. Nicht die erste Kneipen-Institution, die schliessen musste. In all der Tristesse gibt es aber auch eine gute Nachricht: Es gibt sie noch die Destillen und Restaurationen aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Wirtschaften, wie der deutsche Maler Heinrich Zille sie gekannt und gezeichnet hat. Viele sind es nicht mehr. Aber die wenigen lohnen jetzt mehr denn je einen Besuch. Wer weiss, wie lange die Molle (berlinerisch für Pils) noch aus den Zapfhähnen läuft. Versteckte Kultkneipen Im Gegensatz zum ranschmeisserisch grellen Look der neuen Gastrowelt wirken die Altberliner Kneipen alles andere als aufdringlich. An einer Traditionswirtschaft wie dem «Diener», hinter den S-Bahnbögen am Charlottenburger Savignyplatz gelegen, könnte man glatt vorbeigehen. Dass sich hinter den vergitterten Fenstern mit den eher gedeckt weissen Gardinen ein Kultlokal versteckt, ahnt man nicht. Wer den schweren, dunkelbraunen Eingangsvorhang zur Seite geschoben hat, betritt eine Kneipenbühne, auf der sich seit Jahrzehnten Stars und Sternchen mit Otto Normalverbraucher gut verstehen. Einen Tisch reservieren und gut-bürgerlich speisen, kann man auch ohne Promi-Status. Bei uns sind alle 394 Jahre alt ist das Gasthaus «Zur Letzten Instanz» in Berlin und ist somit die älteste Kneipe der deutschen Hauptstadt. 25 Szenekneipe: Das Berliner «Diener Tattersall» haben Bild Ulli Traub schon viele Prominente beehrt. Altberliner Gemütlichkeit lädt ein In der deutschen Hauptstadt Berlin kämpfen die alten Lokale einen schier aussichtslosen Kampf gegen Trendgastronomie – ein Blick in alte Stuben. gleich, scheint das Kneipen-Credo zu lauten. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg hiess das 1896 eröffnete Lokal «Tattersall». Der Name stammt aus dem Englischen, wo ein Zeitgenosse im 18. Jahrhundert eine Reithalle unter seinem Namen, Tatters-all, eröffnet hatte. Angeschlossene Schanklokale für Kutscher und Reiter wurden «Tatter-sall» genannt – auch in Berlin, wo die Stallungen an der S-Bahntrasse lagen, hinter der Gaststätte. 1954 übernahm der Box-Europameister Franz Diener das Lokal, und das Publikum änderte sich. Neben BoxLegenden wie Max Schmeling und Joe Lewis schätzten auch Stars wie Kirk Douglas und Harry Belafonte, Harald Juhnke, Peter Ustinov oder Helmut Newton das unkomplizierte Flair der Kneipe, die seitdem kaum verändert worden ist. Die unzähligen Fotos an den Wänden des «Diener Tattersall» sind so etwas wie ein Who’s Who des Berliner Nachtlebens. Fast vier Jahrhunderte Das älteste Lokal Berlins liegt unweit des Alexanderplatzes etwas versteckt in der Waisenstrasse. Die vier Altbauten um das Gasthaus sind die letzten Zeugen des 17. Jahrhunderts weit und breit. «Zur Letzten Instanz» heisst das Etablissement nicht erst, seitdem sich hier Juristen aus dem nahen Gericht treffen. Hier sollen Streitereien unterschiedlichster Art ein einvernehmliches Ende gefunden haben, liest man in der Chronik des Hauses, dessen Geschichte als Branntweinstube bis ins Jahr 1621 zurückreicht. Auf der Karte dominiert Berliner Küche – originell verpackt. Als «Anwaltsfrühstück» wird ein Salat aus Drillingen und Birne zu Lammwürstchen gereicht. Das Eisbein verbirgt sich hinter der «Zeugenaussage» und in der «Verhandlungspause» gibt’s eine Bulette, ohne die eine Speisenkarte eines Altberliner Gasthauses nicht vollständig wäre. Die Prominenz hat die gemütlichen Stuben um den 200 Jahre alten Kachelofen schon zu DDR-Zeiten entdeckt. Altberliner Kneipenlook Ein besonders schönes Beispiel für historisches Interieur ist das «Hoeck» in der Wilmersdorfer Strasse in Charlottenburg, abseits der Touristenpfade. Auf die Likörfabrik von Wilhelm Hoeck, auf deren Probierstube von 1892 das Lokal zurückgeht, verweisen Fässer und Likörflaschen, die einen respektablen Blickfang hinter der Theke dar-stellen. Eine grosse Likör- und Spirituosenauswahl versteht sich hier von Die altberliner Kneipen haben mit Retroschick nichts am Hut, sie sind einfach schlicht und einfach alt. Hauschroniker gang und gäbe Auch im «Metzer Eck» am Prenzlauer Berg, das gerade seinen 100. Geburtstag gefeiert hat, hat eine bewegte Geschichte. Hier sollen sich Klaus Maria Brandauer und Campino über die Inszenierung ihrer «Dreigroschenoper» ausgetauscht haben. Den Stammgästen im dunkelstbraunen Schankraum wirds einerlei gewesen sein. Eine Eckkneipe wie das «Metzer Eck» ist heute auch in Berlin eine echte Rarität. Und dann gibts da noch etwas ganz Besonderes, am früheren Mauerstreifen, liegt die «Henne», wo das beste Hähnchen der Stadt serviert wird. Aber nicht deshalb trägt das Lokal seinen Namen, sondern ... Aber das lesen Sie am besten in der Hauschronik, die es in der «Henne» wie in manch anderem Altberliner Wirtshaus gibt. Übrigens hat das «Gambrinus» ein neues Domizil gefunden – auch in Mitte, in einem über 100 Jahre alten SouterrainLokal an der Ecke Krausnick-/Oranienburger Strasse, nur ein paar Minuten vom alten Standort entfernt. Jetzt heisst das Traditionslokal «Gambrinus trifft Bacchus». Ein bisschen muss man sich doch dem veränderten Trinkverhalten der Gäste anpassen. Mitten drin und doch ganz entspannt Budapest bietet Städtereisefans unvergessliche Erlebnisse. Um diese geniessen zu können, ist auch ein gutes Stadthotel wichtig. Einen Brückenschlag zwischen zeitgenössischem Stil und Jugendstil, diesen Spagat bietet das Hotel «Bohem» in Budapests Altstadt. von Stefan Keller Design-Hotels können Fallen sein. Statt Form follows function ist es oft umgekehrt. Das bedeutet: Zwar gibt es Duschbatterien und -brausen in raffinierter Ausformung, doch keiner weiss, wie sie zu bedienen sind. Im «Bohem Art Hotel» in der Budapester Altstadt läuft bloss das Wasser nicht genügend schnell in den Ablauf der Kabine. So bildet ein schickes Badetuch gewissermassen die Staumauer zwischen Wanne und Badezimmerboden. Das «Bohem» ist ein Haus mit Geschichte. Es steht an bester und doch ruhiger Lage ein paar Schritte von der Donau und der Váci-Strasse, Budapests Flaniermeile, entfernt. In der ehemaligen Zirkelfabrik wurden 1944 sogenannte «Schutzpässe» ausgestellt, mittels derer Raul Wallenberg im Zweiten Haus mit Geschichte: Das «Bohem Art Hotel» in der Budapester Altstadt. Weltkrieg Leben rettete. Die öffentlichen Räume und die individuell eingerichteten Zimmer sind mit Kunstwerken zeitgenössischer ungarischer Künstler ausgestattet. Pressebild Das «Bohem» ist ein typisches, modernes Stadthotel. Es wird nur das Frühstück angeboten. Für die weitere Verpflegung während des Tages, bieten sich dem Gast unzählige Restaurants im Quartier an. Dafür ist es aber ein reichhaltiges Frühstück mit Paprika, Wurst, Porridge, frisch gepresstem Orangensaft, Eierspeisen – die ganze Welt scheint auf dem Buffet repräsentiert. Kein Mensch liest hier Zeitung, Tablets und Smartphones aber sind allgegenwärtig. Etwas weniger ansprechend ist die Lobby, die einfach cool und funktional ist. Die Zimmer sind hoch und geräumig, die Betten bequem und der Parkettboden aus Holz und nicht aus Laminat. Wer der ungarischen Sprache nicht mächtig ist, der hat im «Bohem» Glück, die jungen Leute, die im Hotel arbeiten, sprechen alle Englisch, sind zuvorkommend und hilfsbereit. Für Leib und Seele Einer der schönsten Ausflüge in der neuntgrössten Stadt der Europäischen Union beginnt direkt vor dem Hotel. Man bucht über das «Bohem» im nahe gelegenen Hotel «Gellert» einen Eintritt ins Thermalbad, verbunden mit einer Massage. Der ungefähr zehnminütige Spaziergang zur gegenüberliegenden Donauseite führt über die monumentale Kettenbrücke. Mit dem Betreten des Bades beginnt eine Zeitreise: Fast alles scheint noch wie 1918, als der Jugendstil-Bau eröffnet wurde. Man lässt sich im 40-grädigen Wasser weichkochen und anschliessend auf dem Schragen weichklopfen. Das ist Entspannung pur mitten im lebhaften Budapest. Bohem Art Hotel, 35 Molnár, Budapest, Ungarn. Telefon +36 1 327 9020; www.bohemarthotel.hu; ab 90 Euro pro Person für Übernachtung und Frühstück.