AUTOMOTIVE News 01/2016
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AUTOMOTIVE News 01/2016
Nr. 1/2016 AUTOMOTIVE news DAS KUNDENMAGAZIN VON MANN+HUMMEL Im Fokus Moderne Motorentechnik Reiner Wasserabscheider feiert bei Audi Premiere Luftfilter-Innovation Flexline schafft völlig neue Möglichkeiten Aktive Ansaugsysteme sorgen für bis zu 30 Prozent Drehmoment-Plus 2 3 AUTOMOTIVE news Inhalt Vom einfachen Filzfilter zur modularen Systemlösung 4 Der Filterspezialist feiert 2016 sein 75-jähriges Jubiläum. Aktive Ansaugsysteme Bis zu 30 Prozent Drehmoment-Plus Sehr geehrte Geschäftspartner, im vergangenen Jahr konnten wir unsere Position als führender Filtrationsexperte in der internationalen Automobil- und Maschinenbauindustrie weiter ausbauen. Das Geschäftsjahr 2015 brachte für MANN+HUMMEL eine Umsatzsteigerung von acht Prozent auf nunmehr drei Milliarden Euro. Dies spiegelt die schwierige Marktsituation in Brasilien, Russland und China, aber auch die sehr positive Entwicklung in Europa und Nordamerika wider. Der Geschäftsbereich Automobil Erstausrüstung setzte sein konstantes Wachstum fort und steigerte den Umsatz zum sechsten Mal in Folge. Die Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens reicht indessen viel weiter zurück. Vor 75 Jahren unter schwierigen Bedingungen gegründet, hat sich das Familienunternehmen zum Weltmarktführer in der Filtration entwickelt. Heute beschäftigen wir als weltweit erfolgreicher Hersteller von Luft-, Öl- und Kraftstofffiltern, Saugrohren und technischen Kunststoffteilen an mehr als 60 Standorten auf fünf Kontinenten rund 17.000 Mitarbeiter. Im Jubiläumsjahr 2016 präsentiert sich die MANN+HUMMEL Gruppe gut aufgestellt für die Herausforderungen der Zukunft. Im Laufe dieses Jahres wird unser neues Technologiezentrum am Stammsitz in Ludwigsburg eröffnet, das beste Voraussetzungen für weiteres Wachstum schafft. Neben kontinuierlicher Innovation zählen auch die humanistischen Werte der Firmengründer und die Kontinuität des Familienunternehmens zu den zentralen Erfolgsfaktoren unseres Unternehmens. Im Interview der vorliegenden Ausgabe (S. 9) lesen Sie, wie die Unternehmenskultur den nötigen Raum schafft für eine Platzierung unter den innovativsten Unternehmen im Land und wie ein strukturierter Innovationsprozess uns insbesondere in punkto Innovationsvielfalt und Kundeneinbindung vom Wettbewerb abhebt. Mit unseren neuen Konzepten zur Steigerung des Drehmoments im unteren Drehzahlbereich zum Beispiel (S. 6) stellen wir uns den Herausforderungen der Emissionsgesetzgebung und bieten unseren Kunden attraktive technische Lösungmöglichkeiten an. Im Bereich Pkw-Luftfilter stellen wir mit Flexline ein neuartiges Best-in-Class Luftfilterkonzept vor – mit viel versprechenden Möglichkeiten zur Nutzung von bisher ungenutzten Bauräumen und weiter verbesserter Performance (S. 22). Auch bei den Nutzfahrzeugen sind wir bereits seit Jahrzehnten führend im Geschäft und setzen unsere lange Innovationstradition fort. Im September werden wir Ihnen auf der IAA in Hannover einen Einblick in unsere jüngsten Entwicklungen und Ideen geben. Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf unserem Stand. 6 Erstes Ölfiltermodul aus indischer Produktion MANN+HUMMEL erweitert sein globales Entwicklungs- unteren Drehzahlbereich (Low-End Torque). und Produktionsnetzwerk. Innovationen in den Märkten für die Märkte 9 Kleines Auto mit großen Ambitionen Chris Sturgess und Thomas Jessberger sprechen im Interview Dem neuen Ford Figo und Figo Aspire wird dank MANN+HUMMEL über die Innovationskultur bei MANN+HUMMEL. Luftfiltersystem saubere Luft zugeführt. Ein Funke Innovation für den Chevrolet Spark von GM 12 High Performance-Modul für moderne Dieselmotoren MANN+HUMMEL hat dem Spark mit seinem Luftfiltersystem Das neue High-Performance Kraftstofffiltermodul für Mercedes-Benz einen innovativen Impuls gegeben. erfüllt höchste Anforderungen zum Schutz moderner Dieseleinspritzsysteme. Eine elektrisierende Entwicklung Elektroautos mit Range Extender 13 Neue Nutzfahrzeug-Luftfilter für den asiatischen Markt Auch die zweite Generation des Chevrolet Volts setzt auf MANN+HUMMEL hat zwei neue Luftfilter als frei verfügbare ein Batterierahmensystem von MANN+HUMMEL. Marktprodukte ohne Kundenbindung entwickelt. Reiner Wasserabscheider als Add-on Innovation ergänzt Kraftstofffilter 16 Entscheidend ist, was beim Fahrer ankommt Der reine Wasserabscheider feiert bei Audi Premiere für den Einsatz MANN+HUMMEL testet Innenraumfilter auch bei wissenschaftlichen in Regionen mit hohem Wassergehalt im Dieselkraftstoff. Feldversuchen unter realen Bedingungen. Clevere Lösung High-Tech Luftfilter für Audi A4 22 Luftfilter-Innovation Flexline schafft völlig neue Möglichkeiten. MANN+HUMMEL realisiert verbessertes Drehmoment im 18 Entwicklungskompetenz in China MANN+HUMMEL liefert den Luftfilter für die neue Entwicklungszentrum in Shanghai kann kompletten Audi A4-Baureihe. Produktentwicklungsprozess abwickeln. Faszinierender Motorsound Kraftvolles Soundfeedback Ihr Kai Knickmann Flexline Best-in-Class Luftfilter 21 Kurz notiert Symposer verstärkt sportlichen Sound im Fahrzeuginnenraum. IMPRESSUM MANN+HUMMEL Automotive News; [email protected] Herausgeber: MANN+HUMMEL International GmbH & Co.KG, 71631 Ludwigsburg, Deutschland V.i.S.d.P.: Harald Kettenbach; Redaktion: Birgit Herbst, Lisa Bürkle Gestaltung: Ralph Dodel Grafikdesign, 73066 Uhingen, Deutschland Druck: Gmähle-Scheel Print-Medien GmbH, 71336 Waiblingen-Hohenacker, Deutschland 24 25 26 28 30 32 33 4 5 AUTOMOTIVE news Vom einfachen Filzfilter zur modularen Systemlösung Der Filterspezialist MANN+HUMMEL feiert 2016 sein 75-jähriges Jubiläum und blickt dabei auf eine lange Innovationsgeschichte zurück. Der Aufstieg vom Hersteller einfacher Motorenfilter zum Weltmarktführer als Systemlieferant für die Automobilindustrie wäre ohne kontinuierliche Innovationsleistungen nicht möglich gewesen. Heute beschäftigt MANN+HUMMEL an über 60 Standorten weltweit rund 17.000 Mitarbeiter. MANN+HUMMEL wurde 1941 von Adolf Mann und Dr. Erich Hummel gegründet. Die Filtrationstechnik steckte zu diesem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen. Zum Filtern von Luft, Öl und Benzin in der Motorenperipherie kamen vergleichsweise einfache Lösungen zum Einsatz, systematische Forschung und Entwicklung wurde kaum betrieben. Die Gründer waren davon überzeugt, dass auf diesem Gebiet weitreichende Verbesserungen möglich sind. Als Konsequenz wurden eine Entwicklungs- und eine Versuchsabteilung mit Motorprüfständen aufgebaut. Zudem wurde der enge Austausch mit den Automobilherstellern gesucht, um schnell zu optimalen Ergebnissen zu kommen. Dieses Prinzip zieht sich wie ein roter Faden durch die Unternehmensgeschichte und prägt noch heute die Unternehmensphilosophie. Mit diesem Ansatz entwickelte das Filterwerk bis 1945 zahlreiche Innovationen, unter anderem Kombinations-Luftfilter mit Zyklonen als Vorabscheider für schwere Heeresfahrzeuge, Hauptstrom-Ölzentrifugen, Siebscheibenölfilter und Filzfeinfilter zur Kraftstoffreinigung. Kontinuierliche Verbesserung In der unmittelbaren Nachkriegszeit konzentrierte sich das Filterwerk auf die Fertigung von Sanitärarmaturen und Haushaltsartikeln, bevor 1950 wieder eine rege Innovationstätigkeit einsetzte. Anstelle von Standardprodukten gewannen bauraumoptimierte und applikationsspezifisch entwickelte Produkte an Bedeutung. Hierbei spielte die maßgeblich von MANN+HUMMEL vorangetriebene Entwicklung von Filterelementen aus Papier eine wichtige Rolle. Die raffinierte Sternfaltung erlaubte eine platzsparende, individuell anpassbare Formgebung. Auch auswechselbare Ölfilterelemente wurden entwickelt. Siegeszug des Kunststoffs Ab den 1960er-Jahren gewannen sowohl die Verbrauchs-und Leistungsoptimierung von Motoren als auch die individuelle Anpassung von Luftfiltergehäusen an den verfügbaren Bauraum an Bedeutung. Eine entscheidende Rolle hatte dabei der Einsatz von Kunststoffen, der ganz neue konstruktive und gestalterische Möglichkeiten eröff- Tests am laufenden Motor und intensive Forschung - von Anfang an charakteristisch für MANN+HUMMEL nete. Durch die Ablösung von PVC durch Polyurethan und die zunehmende Forderung der Automobilindustrie nach Systemlösungen in den 1970er-Jahren kam es zur weiteren Verbreitung von Kunststoff. Die wachsende Kompetenz von MANN+HUMMEL in der Kunststoffproduktion ermöglichte in den 1980er-Jahren die Wandlung zum Systemlieferanten. Verbesserte Prüfeinrichtungen mit Klimakammern und die Auswertung der Versuche mit Computern führten zu neuen Produkten wie zum Beispiel Zylinderkopfhauben und Luftansaugrohren in Kunststoff. Bahnbrechend war eine neue, von MANN+HUMMEL 1988 zur Serienreife entwickelte Produktionsmethode: Das Schmelzkernverfahren, das die nahtlose Herstellung von komplexen hohlen Kunststoffteilen revolutionierte. Dieses Verfahren trug maßgeblich dazu bei, die Stellung von MANN+HUMMEL als führender Entwicklungs- und Produktionspartner von anspruchsvollen Modullösungen zu festigen und auszubauen. In den Folgejahren gelang es, die sehr komplexe Schmelzkerntechnik durch kostengünstigere Herstellverfahren zu ersetzen. Leadership in Filtration Der Unternehmensvision „Leadership in Filtration“ wurde MANN+HUMMEL seit der Jahrtausendwende mit zahlreichen Weltneuheiten gerecht. Unter anderem wurden das weltweit erste Ölmodul aus Kunststoff und der erste Hochleistungs-Dieselkraftstofffilter mit MULTIGRADE Filtermedientechnologie zur Serienreife entwickelt. Ein neues Technologiezentrum am Stammsitz in Ludwigsburg schafft ab 2016 beste Voraussetzungen dafür, auch künftig mit wegweisenden Innovationen das Wachstum von MANN+HUMMEL zu sichern. 1968 1989 2002 2003 2012 2013 2015 Weltweit erster Luftfilter in Kunststoff Weltweit erstes Kunststoff-Saugrohr (Schmelzkernverfahren) Erster HochleistungsDieselkraftstofffilter mit MULTIGRADE Filtermedium Weltweit erstes Ölmodul mit Voll-Kunststoffgehäuse Weltweit erster Luftfilter mit radial dichtendem Rechteckelement Weltweit erster Dieselkraftstofffilter mit dreistufiger Wasserabscheidung Erstes Agile Joint: Ladeluftleitung mit Ausgleichselementen 6 7 AUTOMOTIVE news Aktive Ansaugsysteme Bis zu 30 Prozent Drehmoment-Plus MANN+HUMMEL realisiert durch innovative Aufladekonzepte ein verbessertes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich (Low-End Torque). Dadurch wird weiteres Downsizing und Downspeeding und somit die Reduzierung von CO2-Emissionen ermöglicht. ACAD: Drehmoment- und Leistungsmodus Das aktive, geschaltete Ladeluftrohr (Active Charge Air Duct = ACAD) nutzt zur Leistungssteigerung das Prinzip der Resonanzaufladung. Das ACAD schaltet je nach Lastzustand des Motors zwischen einer kurzen und langen Ladeluftstrecke. Der Leistungsmodus mit der kurzen Länge der Ladeluftstrecke hält die Druckverluste auf niedrigem Niveau und steigert dank maximaler Luftversorgung die Leistung. Der Drehmomentmodus nutzt die vorhandenen Resonanzen durch eine längere Ladeluftstrecke optimal aus. Dies führt zu einem besseren Drehmomentaufbau bei niedrigen Drehzahlen. Die beiden Leitungslängen lassen sich, je nach Anforderung, auf unterschiedlichste Weise an den vorhandenen Bauraum anpassen. Ein innovativer Kugeldrehschalter ermöglicht druckverlustarmes Schalten zwischen den Leitungslängen. ACAD schaltet je nach Lastzustand des Motors zwischen Drehmomentmodus (links) und Leistungsmodus (rechts) Downsizing und Downspeeding, Real Driving Emissions, neue Grenzwerte und Fahrzyklen – das sind derzeit die Herausforderungen für Motorenkonstrukteure. Das Low-End Torque gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung, um CO2-Ausstoß und Verbrauch insbesondere auch im realen Fahrbetrieb zu senken. Für die Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben hat MANN+HUMMEL neue Ansaugsysteme konzipiert, mit denen sich die Verbrennung im Motor positiv beeinflussen lässt. Ging es früher noch um die Optimierung einzelner Komponenten, so setzt der Systemlieferant heute auf ein ganzheitliches Konzept, das sich auf die Auslegung der gesamten Ansaugstrecke erstreckt – besonders relevant ist hierbei vor allem die Strecke vom Turbolader bis hin zum Zylinderkopf. Auf diesem Gebiet verfügt MANN+HUMMEL über umfassende Kompetenz und jahrzehntelange Erfahrung. Potenzial für die Optimierung der Leistungscharakteristik von Motoren bietet beispielsweise die Resonanzaufladung, die auf einer intelligenten Schaltung von Längen und Volumina im Ansaugtrakt beruht. Dieses seit Jahrzehnten von MANN+HUMMEL erfolgreich im Saugrohrbereich eingesetzte Prinzip, wird nun in einem skalierten Maßstab auf die komplette Ansaugstrecke angewendet. Dadurch kann insbesondere das Anfahrdrehmoment von Downsizing-Motoren gesteigert werden. Je nach Komplexität des Systems steigt das Drehmoment im Bereich zwischen 1.000 und 1.700 Umdrehungen pro Minute um zehn bis 30 Prozent. Aktuell stehen Systeme unterschiedlicher Komplexität zur Verfügung. Real Driving Emissions Der Begriff Real Driving Emissions (RDE), beschreibt das reale Abgas-Emissionsverhalten von Fahrzeugen im Gebrauch auf der Straße. Laut einem Beschluss der Europäischen Kommission werden ab September 2017 (unter Berücksichtigung von Konformitätsfaktoren) die Bestimmung der Real Driving Emissions die laborgestützten Testverfahren bei der Ermittlung von Fahrzeugemissionswerten ergänzen. DRS: Ideal für Dreizylinder Motoren Einen weiteren Leistungsschub hat das Doppelresonanzsystem (DRS) in petto. Je nach Lastzustand des Motors kann zwischen vier unterschiedlich langen Ladeluftstrecken geschaltet werden. Hinzu kommen zwei zuschaltbare Volumina, die die vorhandenen Resonanzen nochmals verstärken. Das Ergebnis ist beachtlich: Das Drehmoment legt dank des DRS um bis zu 30 Prozent zu. Dieses Drehmomentplus im unteren Drehzahlbereich kommt direkt dem Anfahrverhalten des Fahrzeugs zugute. Besonders gut geeignet ist dieses Prinzip für Dreizylinder Motoren, weil sich hier die Resonanzen im Ansaugstrang aufgrund der Zündabfolge der Zylinder perfekt nutzen lassen. Doppelresonanzsystem nutzt vorhandene Resonanzen zur Drehmomentverbesserung Downsizing Downsizing bedeutet Verkleinerung des Hubraums eines Motors bei mindestens gleicher Leistung. Die fehlende Leistung aus dem kleineren Hubraum wird durch Aufladung kompensiert. Durch einen oder mehrere Turbolader wird Luft mit Überdruck in den Brennraum gepresst. Die kleineren Motoren sind aufgrund des geringeren Gewichts und reduzierter Reibung effizienter und sparen somit Kraftstoff ein. Downspeeding Downspeeding bedeutet den Motor für den Betrieb in niedrigen Drehzahlbereichen zu optimieren, um das Fahrzeug möglichst kraftstoffsparend zu betreiben. Dies gelingt zum Beispiel durch das Verlängern der Getriebeübersetzungen. Aktives Ansaugmodul mit elektrischem Zusatzverdichter Eine echte High-Performance-Lösung verkörpert das von MANN+HUMMEL entwickelte aktive Ansaugmodul mit integrierter Ladeluftkühlung, Tumbleklappensystem und elektrischem Zusatzverdichter. Das robuste Tumbleklappensystem, welches die OBD2-Norm des CARB (California Air Ressources Board) erfüllt, regelt die Turbulenzen im Zylinder in Abhängigkeit vom Lastzustand des Motors. Das sorgt für eine optimale Verbrennung und Zylinderfüllung, geringere CO2-Emissionen und weniger Kraftstoffverbrauch. Ein im System integrierter elektrischer Zusatzverdichter verbessert die Motordynamik und trägt ebenfalls zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen bei. Der vollintegrierte, indirekte Ladeluftkühler komplettiert das Modul und ermöglicht eine weitere Reduzierung des CO2-Ausstoßes um bis zu drei Prozent. Aktives Ansaugmodul mit voll integriertem, indirekten Ladeluftkühler und elektrischem Zusatzverdichter 8 Elektrischer Zusatzverdichter Doppelresonanzsystem Komplexität, Kosten 9 AUTOMOTIVE news „75 Jahre PURE INNOVATION“ – das Motto im Jubiläumsjahr – haben MANN+HUMMEL unter die Top 50 der innovativsten Unternehmen in Deutschland geführt. Was es mit der Innovationskultur des Zulieferers auf sich hat, erläutern zwei der Innovationsmotoren, Chris Sturgess und Thomas Jessberger im Interview. Aktive Ladeluftleitung Passive Ladeluftleitung Die Automobilhersteller erwarten im wettbewerbsintensiven Umfeld von ihren Lieferanten Innovationen am Fließband. Wie ist MANN+HUMMEL in diesem Punkt aufgestellt? Leistungswert, CO2 Verschiedene Lösungen für verbessertes Low-End Torque Vorteile auf einen Blick Active Charge Air Duct Maximale Luftversorgung bei kurzer Ladeluftstrecke und geringem Druckverlust Mehr Drehmoment bei geringen Drehzahlen im Drehmoment- modus durch Resonanzaufladung bei langer Ladeluftstrecke Flexibles Konzept, Ladeluftleitungen variabel integrierbar, zum Beispiel als Spirale oder in U-Form Druckverlustarmes Schalten zwischen den Leitungslängen dank optimiertem Kugeldrehschalter Doppelresonanzsystem Erhöhte Effizienz durch schneller verfügbares Drehmoment Bis zu 30 Prozent mehr Drehmoment im unteren Drehzahlbereich Resonanzen im Ansaugstrang von Dreizylinder Motoren optimal nutzbar Innovationen in den Märkten für die Märkte Aktives Ansaugmodul mit elektrischem Zusatzverdichter Bis zu drei Prozent CO2-Ersparnis dank vollintegrierter, indirekter Ladeluftkühlung Optimaler Drehmomentaufbau im unteren Drehzahlbereich Intelligente Regelung von Abgasturbolader und elektrischem Zusatzverdichter durch das selbsttätige Bypassventil Optimierte Verbrennung durch robustes Tumbleklappensystem für last- und drehzahlabhängige Regelung der Turbulenzen im Zylinder Sturgess: Die Innovation ist ein Teil unserer Unternehmensstrategie. Wir fördern eine aktive Innovationskultur, die Raum für den Austausch von Ideen schafft. Dafür haben wir an verschiedenen Standorten spezielle Abteilungen, die für Innovationen zuständig sind, neben unserem Entwicklungszentrum in Ludwigsburg beispielsweise in den USA, Frankreich und in China. Trotzdem kann und soll aber jeder Mitarbeiter im Unternehmen neue Ideen einbringen. Wir schaffen eine offene Arbeitsatmosphäre und ermutigen unsere Mitarbeiter kreativ zu sein. Jessberger: Es ist eine unserer Stärken, dass wir weltweit Mitarbeiter haben, die sich ausschließlich mit dem Thema Innovation beschäftigen. Lokale Vor- und Weiterentwicklungsteams entwickeln neue Konzepte, um Innovationen in den Märkten für die Märkte zu schaffen. Unsere Philosophie ist es, die lokale Kompetenz für die Entwicklung von lokalen Innovationen zu nutzen. Wie treiben Sie die Innovationen voran? Öffnen Sie unsere Animation auf YouTube. Dort finden Sie Details zur Funktion des aktiven Ansaugmoduls anschaulich dargestellt. Sturgess: Wir haben ein Konzept installiert, das wir „Free Innovation Time“ nennen. Den Kollegen stehen zehn Prozent der Arbeitszeit frei zur Verfügung, in der keine Projektaufgaben anstehen und die sie ihren Ideen und Recherchen widmen können. Im Innovationsprozess verfolgen wir eine strukturierte Herangehensweise. Wir beginnen mit einer Vielzahl an Ideen und kommen zum Schluss, wie durch einen Trichter, zu einer marktreifen Lösung. Während dieses Prozesses prüfen funktionsübergreifende Entscheidungsgremien die Konzepte regelmäßig auf deren technische Machbarkeit, aber auch ob sie zu unserer Strategie passen und schlussendlich auf die Marktrelevanz. Ausgeschiedene Ideen betrachten wir nicht als Fehler, sondern dokumentieren sie als Lessons Learned, um sie bei geänderten Marktbedingungen wieder aufgreifen zu können. Beruflicher Werdegang Thomas Jessberger ist seit vier Jahren für die Produkt-Weiterentwicklung und Strategische Produktentwicklung im Bereich Erstausrüstung bei MANN+HUMMEL verantwortlich, die zwischen der Vorentwicklung und der Serienentwicklung angesiedelt ist. Er startete 1994 als Projektleiter für Ansaugsysteme. Danach durchlief er verschiedene Positionen in der Entwicklung, unter anderem war er fünf Jahre für das Innovationsmanagement in der Erstausrüstung zuständig. „Die Mitarbeiter sind inzwischen so sensibel, dass sie mit einer guten Idee nicht mehr zufrieden sind, sondern eine gute Idee sehr gut machen wollen.“ Thomas Jessberger, Manager Advanced Engineering 10 Sturgess: Das Thema „Open Innovation“ ist ein sehr wichtiger Punkt für uns. Wir können nicht alles wissen und sind daher darauf angewiesen mit innovativen Lieferanten und Partnern zusammenzuarbeiten. Aktuell kooperieren wir zum Beispiel eng mit einer Universität in Nantes, Frankreich. Dort haben wir direkten Zugriff auf Motorenprüfstände und tauschen uns mit Experten und Studierenden in der Fahrzeugtechnik aus. Nur so können wir erfolgreich sein. Welche Rolle spielen Ihre Kunden in diesem Prozess? Jessberger: Der Kunde ist ein sehr wichtiger Faktor. Hersteller stehen häufig vor Herausforderungen und involvieren uns als Lieferanten, um Lösungsansätze zu finden. Thomas Jessberger, Manager Advanced Engineering (links) und Chris Sturgess, Manager Advanced Development (rechts) Beruflicher Werdegang Chris Sturgess ist in der Vorentwicklung von MANN+HUMMEL für den Bereich Filtrationssysteme zuständig. Er gehört dem Unternehmen seit 2001 an und war in der Erstausrüstung als Konstrukteur und technischer Projektleiter in der Flüssigkeitsfiltration, im Business Development bei MANN+HUMMEL in Detroit, USA, und als Teamleiter in der Serienentwicklung aktiv. „Die beste Idee nützt nichts, wenn sie nicht zur Strategie unserer Kunden passt.“ Chris Sturgess, Manager Advanced Development 11 AUTOMOTIVE news Jessberger: Wir in der Weiterentwicklung verfolgen das Ziel, unser bestehendes Produktportfolio zu verbessern und wettbewerbsfähiger zu machen. Bei etablierten Produkten, wie zum Beispiel dem Kunststoffluftfilter, ist es nicht einfach neue Ansätze zu finden. In unseren Innovationsworkshops jedoch stoßen wir immer wieder auf Verbesserungen, die uns einen Wettbewerbsvorteil bringen. Unsere Innovationen haben das Ziel, dass wir in den nächsten Jahren genauso wie heute die Nr. 1 im Markt bleiben. Sturgess: Richtig, viele Ideen entstehen in Kundengesprächen. Sie sind besonders wichtig, um zu erkennen: Wo sind die Markttrends? Wo wollen die Kunden hin? Die beste Idee nützt nichts, wenn sie nicht zur Strategie unserer Kunden passt. Für uns ist es sehr wichtig, was am Markt passiert, und was das für unsere Produkte in den nächsten fünf, zehn und 15 Jahren bedeutet. Nur mit einer exzellenten Einbindung unserer Kunden und einem kontinuierlichen Austausch bekommen wir die Rückmeldung, die wir brauchen. „Hype“ Ideengenerierung „Study“ Ideenbewertung Wie erfolgreich ist der Innovationsprozess bei MANN+HUMMEL? Jessberger: Das interessiert uns auch. Deshalb haben wir die Innovationserfolgsquote aufgesetzt. Damit messen wir, wie viele Projekte bearbeitet wurden und wie viele davon in Serie gehen. In den letzten vier Jahren waren es circa 65 Prozent. Man findet in der Literatur kaum Angaben, aber wenn ich mit Kollegen aus anderen Firmen spreche, ist oft von einem Ziel von 30 Prozent die Rede. Das zeigt uns, dass wir nah am Kunden und am Markt sind. Wo liegen die Herausforderungen bei Ihrer täglichen Arbeit? Sturgess: Für uns in der Vorentwicklung ist der Punkt Vernetzung und Wissensaustausch unter den verschiedenen Bereichen des Unternehmens extrem wichtig. Wir brauchen die Unterstützung der Geschäftsbereiche, um die Ideen und Produkte erfolgreich auf den Markt zu bringen. Das schaffen wir nur gemeinsam. Jessberger: Ein Teil unserer Ideen wird von Mitarbeitern bearbeitet, die auch Serienprojekte betreuen. Wenn sich die Projekte in einer „heißen“ Phase befinden und Terminverzug droht, müssen wir Prioritäten setzen. Der Kunde steht an erster Stelle, die Serientermine müssen eingehalten werden. „Incubation“ Machbarkeitsnachweis „Acceleration“ Marktreife Lösung Können Sie dafür ein Beispiel nennen? Jessberger: Wir haben 2013 das radiale Dichtkonzept bei Luftfiltersystemen mit sehr großem Erfolg auf den Markt gebracht und damit mehrere Kundenprojekte gewonnen. Momentan arbeiten wir an der Luftfilter-Innovation Flexline, die dem Kunden neben Bauraumvorteilen unter anderem akustische Vorteile sowie Vorteile bei Standzeit, Druckverlust und Filtrationsleistung bietet. Dieses Konzept wurde auf der letzten IAA vorgestellt und geht 2017 in Serie. Unsere Kernkompetenz ist die Filtration. Dort liegen unsere Schwerpunkte. Innovationsprozess bei MANN+HUMMEL Wo liegen Ihre Stärken im Innovationsprozess? Blicken wir in die Zukunft: Wie ist MANN+HUMMEL für die nächsten Jahre aufgestellt? Woher kommen Ihre Ideen für Innovationen? Sturgess: Unser Ziel ist es, bei Innovationen immer effizienter und schneller zu werden. Wir reden mit den Kunden am Anfang und gleichen unsere Ergebnisse in der Entwicklungsphase mit den Erwartungen der Kunden ab – beispielsweise mit ersten Prototypen innerhalb kürzester Zeit. Wir sprechen natürlich auch mit ihnen, wenn es um die Platzierung der Technologie geht. Sturgess: Wie bereits angesprochen, wird das Thema Vernetzung immer wichtiger. Mit dem neuen Technologiezentrum in Ludwigsburg, das im Juli 2016 eingeweiht wird, bekommen wir die Möglichkeit mit der Serienentwicklung in einem Gebäude zu arbeiten. Ich bin sehr optimistisch, dass wir dadurch die Zusammenarbeit intensivieren werden und deutlich an Effektivität gewinnen. Jessberger: Wir beobachten, welche Trends es auf dem Markt gibt und überlegen, welche Technologien gegebenenfalls auch aus anderen Branchen auf MANN+HUMMEL übertragbar sind. Des Weiteren liefern die Kunden, aber auch unsere Ingenieure wertvolle Impulse. Wichtig sind außerdem unsere Lieferanten sowie Institute und Universitäten. Damit speist sich der Input für unsere Ideen aus fünf verschiedenen Quellen. Jessberger: Unser Ziel ist es, bestehende Produkte zu optimieren und Schwachstellen zu beseitigen. Wir verfolgen damit einen relativ engen Fokus, haben aber gleichzeitig den großen Vorteil, dass man eine Lösung schnell in der Serie umsetzen kann. Hervorzuheben ist auch unsere Innovationsvielfalt: Wir machen Innovation von der inkrementellen Verbesserung bis zum komplett neuen Produkt. Jessberger: Wir haben es in den letzten Jahren geschafft eine lebendige Innovationskultur zu entwickeln. Die Mitarbeiter sind inzwischen so sensibel, dass sie mit einer guten Idee nicht mehr zufrieden sind, sondern eine gute Idee sehr gut machen wollen. Der Erfolg unserer Arbeit zeigt sich darin, dass wir jedes Jahr mindestens eine Innovation auf den Markt bringen. Das ist auch das Ziel für die nächsten Jahre. 12 13 AUTOMOTIVE news Eine elektrisierende Entwicklung Elektroautos mit Range Extender Innovatives City-Auto – der neue Chevrolet Spark (Foto: GM) Ein Funke Innovation Der Chevrolet Spark, in Europa als Opel Karl bekannt, ist ein kleines und innovatives City-Auto. Passend zum englischen Namen „Spark“ – zu Deutsch „Funke“ – hat MANN+HUMMEL dem Spark mit seinem Luftfiltersystem einen innovativen Impuls gegeben. Das Auto basiert auf der in Korea entwickelten Plattform für globale Kleinwagen von GM. So war MANN+HUMMEL Korea der naheliegende Standort für die Entwicklung und Produktion. MANN+HUMMEL ist bereits seit Jahrzehnten Systemlieferant für GM und liefert verschiedene Luftfiltersysteme für unterschiedliche Einsatzzwecke. Das Unternehmen konnte somit unter Rückgriff auf eine Reihe vorhandener Bauteile eine kostengünstige Lösung für den langjährigen Kunden erstellen. GM legte großen Wert auf eine möglichst optimale Fahrzeug- und Motorakustik, die durch das Luftansaugsystem mitbestimmt wird. MANN+HUMMEL erreichte diese Optimierung vor allem durch die Konzentration auf die Rohluftleitung. Sie wird aus einem akustisch sehr wirksamen Vliesmaterial gefertigt. Zusätzlich reduziert ein Nebenschluss-Resonator die Schallabstrahlung aus dem Ansaugsystem. Ein Schaumstoffelement am Einlass verhindert das Eindringen von warmer Luft ebenso wie das von Wasser. Das Gehäuse des Luftfilters selbst wurde als wartungsfreundliche Scharnierkonstruktion entworfen und enthält ein Vlies-Filterelement mit umspritztem Kunststoffrahmen. Das Volumen für die Kurbelgehäuseentlüftung wurde in die Reinluftleitung integriert. Außerdem senkt ein weiterer Resonator – diesmal an der Reinluftleitung – den durch die Luftansaugung bedingten Schallpegel. Das von MANN+HUMMEL entwickelte Gesamtsystem wird im koreanischen Werk in Munmak produziert und ist ein hervorragendes Beispiel für eine globale Lösung, die dem Kunden auf lokal wettbewerbsfähigem Preisniveau geliefert wird. Der Markt für Elektroautos ist von einem gewissen Widerspruch geprägt. Viele Autofahrer befürworten die Idee des umweltfreundlichen, Kraftstoff sparenden Fahrzeugs. Dennoch gibt es auf Seiten der Verbraucher Vorbehalte aufgrund der geringeren Reichweite. Eine zunehmend attraktive Alternative sind hier Elektroautos mit Range Extender wie der Chevrolet Volt, der jetzt in der zweiten Generation an den Start geht – ausgerüstet mit wichtigen Bauteilen von MANN+HUMMEL. MANN+HUMMEL ist seit Langem weltweiter Lieferant von GM und hat für unterschiedliche Schlüsselkomponenten und -systeme eine enge Lieferbeziehung aufgebaut. Ein aktuelles Serienprodukt ist ein Batterierahmensystem für den neuen Chevrolet Volt. Mit einem neuen Fertigungsverfahren und neuester Werkstofftechnik produziert MANN+HUMMEL Kunststoff-Batterierahmen, in denen die zahlreichen Lithium-Ionen-Batteriezellen für dieses wichtige Serienfahrzeug mit Range Extender untergebracht sind. Anforderungen von GM an diese Komponente waren unter anderem Gewichtseinsparung, mechanische Festigkeit und hohe Maßhaltigkeit. Zusätzlich müssen die Batterierahmen für die Verteilung des Kühlmittels und vor allem die elektrische Isolation sorgen. Insgesamt werden elf verschiedene Bauteile in unterschiedlicher Anzahl zu jeweils einem Batteriesystem zusammengesetzt. Modul-Endrahmen, unterschiedliche Abschlussplatten sowie vor allem eine große Anzahl sich wiederholender Rahmen bilden die verschiedenen Batterieabschnitte. Ein Verteilerrahmen übergibt das Kühlmittel im “T“-Bereich. Der von MANN+HUMMEL entwickelte neue Fertigungs- und Spritzguss-Prozess erfüllt hohe Anforderungen an die Bauteilsauberkeit und ermöglicht einen hohen Durchsatz bei gleichzeitig hoher Maßhaltigkeit der Komponenten. Wie schon die 2010 in Serie gegangene erste Generation wird auch die zweite Generation dieser Batterierahmen im MANN+HUMMEL Werk in Portage, Michigan, USA, gefertigt. Chevrolet Volt mit Batterierahmensystem von MANN+HUMMEL (Foto: GM) Luftfiltersystem für den Chevrolet Spark 1,0- und 1,1-Liter Benzinmotor Sehen Sie auf den nächsten Seiten das MANN+HUMMEL Produktportfolio für elektrifizierte Antriebe. 14 15 AUTOMOTIVE news Elektromobilität und Brennstoffzellen bei MANN+HUMMEL Kunststoffrahmen für Hochvolt-Batteriesysteme Serienbeispiel: Chevrolet Volt Gerneration II (2016) MANN+HUMMEL setzt seine Kernkompetenzen aktiv für Batterieund Brennstoffzellen-Technologien ein – für mobile und stationäre Anwendungen. Modul-Endrahmen (männlich) Das MANN+HUMMEL Produktportfolio für elektrifizierte Antriebe im Überblick: Modul-Endrahmen (weiblich) 1. Batterierahmen für Pouch-Zellen Stabilität und Schutz für Pouch-Zellen in flüssigkeitsgekühlten Hochvolt-Batterien Integrierte Kühlkanäle Präzisionsspritzgussverfahren erfüllt hohe Reinheitsanforderungen Einsatz von Kunststoff zur Gewichtsreduktion 2. Lufttrocknerkartuschen für Batteriesysteme Hält die Luft im Batteriesystem durch Adsorption trocken Schützt vor Wasserkondensation an Kühlplatten Spezielle Vakuum-Verpackung verhindert Feuchtigkeits aufnahme vor dem Verbau 3. Filter für luftgekühlte Batterien Abschlussplatte (Abschnitt 3) Hält verschleißverursachende Partikel zurück Verformbares Filterelement für den Einbau bei beschränkter Zugänglichkeit Niedriger Druckverlust und Bauteilgewicht 4. sich wiederholende Rahmen Entgasungseinheiten für Batteriesysteme Druckausgleich und Notentgasungs-Funktion Schutz vor Staub und Wasser Modularer Produktbaukasten zur Abdeckung verschiedener Funktionsanforderungen 5. Ionentauscher für Brennstoffzellenkühlung Hält die Leitfähigkeit der Kühlflüssigkeit in Brennstoffzellen niedrig Hauptstrom-Konzept mit integriertem Partikelfilter macht Nebenstrom-Anordnung überflüssig Austauschbare Kartusche erspart den Wechsel des Gehäuses 1. 2. Verteilerrahmen 6. Abschlussplatte (Abschnitt 1) Kathodenluftfilter für Brennstoffzellen Entfernung von Schadgasen und Partikeln aus der Kathodenluft für eine verlängerte System-Lebensdauer Hohe Flexibilität in Bauart, Abmessungen und Funktion für schnelle Anpassung an spezifische Kundenanforderungen Verschiedene Designvarianten für die Systemoptimierung verfügbar 3. Abschlussplatte (Abschnitt 2) 4. 5. 6. 16 17 AUTOMOTIVE news Reiner Wasserabscheider als Add-on Innovation ergänzt Kraftstofffilter Innovation aus dem Bereich Kraftstofffiltration: Die mehrstufige Wasserabscheidung von MANN+HUMMEL ist jetzt auch in einem separaten, hocheffizienten Bauteil zur reinen Wasserabscheidung für die Kombination mit bereits verfügbaren Partikel-Kraftstofffiltern erhältlich. Der reine Wasserabscheider feiert bei Audi Premiere für den Einsatz in Regionen mit hohem Wassergehalt im Dieselkraftstoff. Das sind vor allem die Märkte in Nord- und Südamerika, Russland sowie Asien, und hier speziell Indien. Erstmals zum Zuge kommt das Bauteil im Audi A4. Das Konzept ermöglicht die einfache Integration der Wasserabscheidung in den Kraftstoffkreislauf. Hochdruckpumpe VM W Motor VT: VK: VM: WA: F: W: VK F WA Vorlauf vom Tank Vorlauf vom Kraftstofffilter Vorlauf zum Motor Wasseraustrag Kraftstofffilter Wasserabscheider VT Tank Kraftstoffvorförderpumpe Kraftstoffkreislauf mit integiertem Wasserabscheider Hohe Performance Ingenieure von MANN+HUMMEL haben ein hocheffizientes, mehrlagiges Koaleszer-Vliesmedium entwickelt. Es besteht aus einer Mischung von Viskose- und synthetischen Fasern. Hier fließen die im Dieselkraftstoff enthaltenen kleinsten Wassertröpfchen zu größeren Tropfen zusammen. Diese setzen sich im Sedimentationsbereich ab und gelangen in den Wassersammelraum. Ein speziell entwickeltes technisches hydrophobes Siebgewebe dient als Endabscheider und sorgt dafür, dass Wassertropfen nicht zum Einspritzsystem gelangen. Das neuentwickelte Design erzielt mit aktuellen Dieselkraftstoffen eine exzellente Wasserabscheideleistung über die gesamte Einsatzdauer des Filterelements, welche im Neuzustand bei mehr als 90 Prozent liegt. Zusätzliche Komponente im Kraftstoffkreislauf - reiner Wasserabscheider zum Schutz des Einspritzsystems Servicefreundliches Gehäusekonzept Der etwa 200 ml fassende Wassersammelraum des Abscheiders besitzt einen von unten montierten Wassersensor für die Detektion des Füllstandes. Wird ein vordefinierter Wasserstand erreicht, signalisiert die aufleuchtende Servicelampe dem Fahrer, die Werkstatt anzusteuern. Hier überzeugt das servicefreundliche Design des Wasserabscheiders: Über eine im Gehäusedeckel integrierte Schraube wird ein einfacher Wasseraustrag von oben ermöglicht. Ein weiterer Pluspunkt ist das innovative Koaleszerelement, das mit einem im Service-Kit enthaltenen Adapter einfach von oben entnommen werden kann. Audi A4 mit neu entwickeltem Wasserabscheider von MANN+HUMMEL (Foto: Audi AG) Umgehungsventil für die Kaltstartphase In der Kaltstartphase schützt ein Umgehungsventil den Fahrzeugbetrieb. Es sorgt dafür, dass die Kraftstoffversorgung zum Motor nicht durch eine Verblockung des Elements mit paraffiniertem Diesel unterbrochen wird. Um dies sicherzustellen, ist das Umgehungsventil temperaturgesteuert. Vorteile auf einen Blick Wasserabscheidung einfach kombinierbar mit Partikel-Kraftstofffilter Hocheffiziente Wasserabscheidung (> 90 Prozent) Mit dem reinen Wasserabscheider beweist MANN+HUMMEL erneut seine Innovationskraft und unterstreicht seine Position als führender Entwicklungspartner und Serienlieferant für hocheffiziente Kraftstofffiltration. Konstante Leistung über gesamte Lebensdauer Zuverlässiger Schutz des Einspritzsystems vor Wasser Servicefreundliches Konzept Umweltfreundliches metallfreies Filterelement 18 19 AUTOMOTIVE news Clevere Lösung High-Tech Luftfilter für Audi A4 MANN+HUMMEL liefert den Luftfilter für die neue Audi A4-Baureihe. Das technisch anspruchsvolle Bauteil zeichnet sich durch hohe Performance, optimierte Akustik, einen zusätzlichen Hitzeschild, Servicefreundlichkeit und hohe Bauteilsauberkeit aus. Der Luftfilter, der sich aus Luftfiltergehäuse und Filterelement zusammensetzt, wird künftig in allen Motoren der A4-Baureihe für saubere Ansaugluft sorgen – in Benzinern ebenso wie in Dieselaggregaten. Unterschiedliche Leistungsfähigkeit Bei der Auslegung des Rundfilterelements setzten die Filterexperten ein leistungsstarkes Baukastensystem ein, das verschiedenste Varianten mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit abdeckt. Möglich sind: unterschiedliche Durchmesser unterschiedliche Längen zusätzliche Varianten mit Vorabscheider für Diesel- und V6-Benzinmotoren Das berührungslose Infrarot-Schweißverfahren steht für hohe Schweißnahtfestigkeit, erfüllt höchste Sauberkeitsanforderungen und ermöglicht komplexe Geometrien. Die aufgeladenen Motoren im Audi A4 strahlen viel Hitze in Richtung Luftfilter ab. Daher sind die Filtergehäuse durch Hitzeschilde geschützt. Diese verfügen je nach Motorvariante über eine zusätzliche Entkopplung, die den Wärmeübergang vom Hitzeschild auf das Kunststoffbauteil möglichst gering hält. Luftfilter für die Audi A4 1,4- und 2,0-Liter TFSI-Motoren 20 21 AUTOMOTIVE news Faszinierender Motorsound Symposer sorgt für kraftvolles Soundfeedback Das Fahrerlebnis von High-Performance-Fahrzeugen hängt nicht nur von den Leistungsdaten, sondern auch stark von einem überzeugenden sportlichen Motorensound ab. Einen Beitrag dazu liefert der Symposer von MANN+HUMMEL. Audi A4 mit MANN+HUMMEL Luftfilter (Foto: Audi AG) Für den Rohlufteintritt entwickelten die Filtrationsspezialisten eine individuell an den Bauraum angepasste Lösung, die eine weiche und eine harte Kunststoffkomponente kombiniert. Die weiche Dichtlippe, die in einem Zwei-Komponenten-Verfahren angespritzt wird, übernimmt die Dichtfunktion und vermeidet die Ansaugung von Warmluft sowie den Eintritt von Wasser. Die harte Komponente ist für den guten Halt der Rohluftleitung ausgelegt. Interessant ist auch die Integration von offenporigem Kunststoffschaum ins Luftfiltergehäuse. Diese Akustikmaßnahme dämpft das Ansauggeräusch und trägt damit zur Optimierung des Geräuschbildes bei. Besonderes Augenmerk wurde auch auf den Wasseraustrag aus dem Luftfiltergehäuse gelegt. Standardmäßig läuft das am Luftfiltereintritt abgeschiedene Wasser über eine Bohrung an der tiefsten Stelle des Gehäuses ab. Zusätzlich gibt es in der A4-Luftfilterfamilie einen Wasserablauf, der durch einen integrierten Grobabscheider vor Verstopfen durch gröbere Partikel geschützt ist. Das Fahrzeug ist dadurch ideal für den Einsatz in besonders regenreichen Klimazonen oder für lange Fahrten mit hohem Gischtaufkommen gewappnet. Großen Wert legten die Konstrukteure auch auf hohe Servicefreundlichkeit. So lässt sich das Filterelement dank Bajonettverschluss beim Service ohne Werkzeug von der Luftfilterhaube demontieren. Für die Verbindung der Endscheiben mit dem Papierfaltenbalg des Rundfilters setzt MANN+HUMMEL das berührungslose Infrarot-Schweißverfahren ein. Diese Technik eignet sich besonders gut für Fertigungsprozesse, die höchsten Sauberkeitsanforderungen unterliegen. „Mit dem Symposer können wir die Automobilhersteller beim Sound-Design und Sound-Branding vor allem bei ihren sportlichen Modellen wirkungsvoll unterstützen“, sagt Roman Lechner, Program Manager bei MANN+HUMMEL. „Für sportliche Fahrer ist nicht zuletzt ein überzeugender, ausgewogener Sound ein zentrales Kaufkriterium.“ Vorteile auf einen Blick Baukastensystem – verschiedenste Luftfilterelement- Varianten mit unterschiedlichem Durchmesser, unterschiedlichen Längen sowie Varianten mit und ohne Vorabscheider Hitzeschutz – motorseitige Hitzeschilde, teilweise mit Wärmeentkopplung Wasserablauf – automatischer Wasserablauf für besonders regenreiche Klimazonen Optimierte Akustik – offenporiger Akustikschaum zur Dämpfung des Ansauggeräusches Cleverer Rohlufteintritt – Kombination aus weicher Dichtlippe (Dichtfunktion) und harter Komponente (Haltefunktion) Hohe Bauteilsauberkeit – berührungsloses Infrarot-Schweiß verfahren für höchste Sauberkeitsanforderungen Natürlich sportlicher Sound Die Stärke des kompakten Symposers: Im Unterschied zu einem künstlich erzeugten Klang sorgt er für einen natürlichen sportlichen Sound, der direkt mit dem Lastzustand des Motors korrespondiert. Das von Last und Drehzahl abhängige Motorgeräusch tritt an aufgeladenen Motoren in den Hintergrund. Der Fahrer nimmt die typische Charakteristik des Motors im Innenraum zu wenig wahr. Der Symposer gleicht diesen Effekt aus. Er überträgt die vom Motor erzeugte Ansaugpulsation in den Innenraum und unterstützt damit den harmonischen Soundeindruck des Fahrzeuges. In der vorliegenden Anwendung wird der Symposer am Kunststoffstutzen an der Auslassseite des Ladeluftkühlers verbaut. Hier zeigt das dynamische Drucksignal noch die Charakteristik eines Saugmotors. Lastabhängiges Soundfeedback Der nur wenige Zentimeter große Schallwandler besteht aus jeweils zwei Kammern auf der Motor- und der Ausgangsseite, die durch eine gemeinsame Klappe voneinander getrennt sind. Die vom Motor ausgehenden Pulsationen erzeugen an der beweglichen Klappe eine Schwingung, die in die Kammern auf der Ausgangsseite übertragen wird. Die Pulsationen gelangen per Soundleitung in den Innenraum und erzeugen dort das gewünschte lastabhängige Soundfeedback. Symposer verstärkt sportlichen Sound im Fahrzeuginnenraum Bei der aktuellen Anwendung (2,0-Liter Turbomotor) ist in der Soundleitung eine voll variable Klappe integriert. Je nach Lastzustand und Motordrehzahl wird diese kennfeldgesteuert stufenlos betätigt und steuert so das Soundfeedback in verschiedenen Fahrzuständen. Das Bauteil verfügt erstmals über einen motorfest verbauten Aktuator, der durch eine zusätzliche Halterung von den Motorvibrationen entkoppelt ist. Der Symposer ist für extrem hohe Drücke und Temperaturen ausgelegt, um auch den höchsten Belastungen im stärksten in Serie produzierten Vierzylinder Turbomotor der Welt standzuhalten. 22 23 AUTOMOTIVE news Flexline Best-in-Class Luftfilter Flexline schafft Flexibilität 18 % 27 % 21 % stärkere akustische Dämpfung höhere Staubaufnahmekapazität weniger Druckverlust Die Luftfilter-Innovation Flexline von MANN+HUMMEL schafft völlig neue Möglichkeiten, bisher verlorene Bauräume für die Filtration zu nutzen. Das bringt Vorteile bei Filtrationsleistung, Standzeit, Druckverlust und Akustik. Stand der Technik in der Luftfiltration sind derzeit überwiegend Flachluftfilter in Form von Rechtecken, Trapezen oder Vielecken, die in der Regel gerade Seitenkanten aufweisen. Diese Luftfiltergeneration arbeitet perfekt, doch in den Motorräumen moderner Automobile steht für sie immer weniger Platz zur Verfügung. Verlorener Bauraum Störkontur Mit der zunehmenden Bedeutung von Komfortfunktionen wie Klimaanlage, dem Einsatz von Turboladern, Abgasrückführung und Dieselpartikelfiltern sowie dem Einzug von Assistenzsystemen und Hybridkomponenten hat sich der verfügbare Bauraum in den letzten Jahrzehnten dramatisch verringert. An Störkonturen optimal angepasst Die Antwort von MANN+HUMMEL auf die Bauraumproblematik heißt Flexline. Die neue Luftfilter-Generation passt sich durch die Flexibilisierung der Außenform den Störkonturen im Motorraum optimal an und nutzt die verbliebenen Bauräume weit effizienter als bisher. Weiterer Vorteil: Flexline verfügt über ein extrem kompakt bauendes Dichtprofil. Es erlaubt vier Millimeter höhere Falten als beim konventionellen Filterelement – und dies bei gleichbleibender Gesamthöhe. Auch dies wirkt sich positiv auf die Filterleistung aus. Konventioneller Luftfilter Zusätzlich nutzbarer Bauraum: 8% mehr Anströmfläche Störkontur Und welches Potenzial steckt in der neuen Filter-Technologie? Um diese Frage zu beantworten, passten die Experten von MANN+HUMMEL ein Flexline Luftfiltersystem in einen Motorraum mit typischen Störkonturen ein und verglichen es mit einem herkömmlichen Luftfiltersystem. Flexline Luftfilter 27 Prozent höhere Standzeit „Im Ergebnis vergrößert sich bei Flexline die Anströmfläche, in unserem Beispiel, um acht Prozent, die Filtrationsfläche kann um 20 Prozent erhöht werden“, berichtet Dr. Michael Heim, Leiter der Entwicklung Luftfilterelemente bei MANN+HUMMEL. „Diese Leistungssteigerung steht den Konstruktionsteams als erweiterter Entwicklungsspielraum zur Verfügung.“ Drei Hauptstrategien lassen sich verfolgen: Bei Verfolgung der Strategie „Standzeitverlängerung“ wird die vergrößerte Anströmfläche und das kompakte Dichtungsprofil genutzt, um mehr Filterfläche zu erzeugen, sprich mehr Filter medium unterzubringen. Die größere Filterfläche führt zu einer höheren Standzeit von 27 Prozent bei gleichzeitiger Verringe rung des Druckverlustes um fünf Prozent und einer akustisch stärkeren Dämpfung von zehn Prozent. Bei Verfolgung der Strategie „Druckverlustreduzierung“ wird der zusätzliche Bauraum für einen größeren Faltenabstand, also für offenere Falten genutzt. Bei gleicher Standzeit redu ziert dies den Druckverlust des Systems um 21 Prozent. Bei Verfolgung der Strategie „Beste Akustik-Performance“ ergibt sich im Vergleich zu einem herkömmlichen System eine höhere Dämpfung von 18 Prozent. Dies resultiert aus dem dank Flexline vergrößerten akustisch relevanten Luftfiltervolumen sowie vor teilhafter Querschnittsänderungen. Verbesserte Akustik „Auch hier gewinnen die Entwicklungsteams durch Flexline neue Spielräume“, sagt Timo Dirnberger, Teamleiter Entwicklung Luftfiltersysteme. „In der Entwicklung haben wir generell einen Zielkonflikt zwischen Druckverlust und Akustikverhalten. Mit dem Potenzial von Flexline können wir zwischen einer höheren akustischen Dämpfung und einem niedrigeren Druckverlust wählen.“ Produktionsseitig geht mit der Einführung von Flexline ein Technologiewandel einher. Anstelle des konventionellen Beschneidens kommt nun hochmoderne Lasertechnik zum Zuge. Dies erlaubt die Herstellung nicht nur geradliniger, sondern nahezu beliebiger, sogar geschwungener Konturen mit Radien, die mit dem konventionellen Verfahren nicht möglich sind. Zudem hat sich durch die Flexline Luftfilterelement Umstellung von manuellen Prozessen auf Lasertechnik die Arbeitssicherheit für den Produktionsmitarbeiter weiter erhöht. „Mit unserer neuen Luftfilter-Generation Flexline machen wir einen großen Schritt in der Luftfilter-Technologie“, so das Resümee von Dr. Heim. „Wir machen den Automobilherstellern damit die neue Best-in-Class Lösung für komplexe Bauräume verfügbar, die durch Ausnutzen kleinster Bauraumreserven erstaunliche Leistungssteigerungen und Entwicklungsoptionen bietet.“ Vorteile auf einen Blick Variable Form – perfektes Ausnutzen des vorhandenen, auch komplexen Bauraums zum Beispiel durch Vergrößerung der Filtrationsfläche Erhöhung der Standzeit und der Filtrationsleistung Niedriger Druckverlust – Reduzierter Druckverlust am Element durch vergrößerte Anströmfläche Verbesserte Akustik – höheres akustisch relevantes Volumen des Luftfiltergehäuses Erhöhte Bauteilsauberkeit – Weiterentwicklung bestehender Fertigungsprozesse 24 25 AUTOMOTIVE news Erstes Ölfiltermodul aus indischer Produktion MANN+HUMMEL verfolgt die Strategie, möglichst nah am Kunden zu produzieren. Beim Ausbau seines globalen Entwicklungs- und Produktionsnetzwerkes kann der Systemlieferant jetzt einen weiteren Erfolg verbuchen: Am indischen Standort in Tumkur startet die Fertigung des ersten Ölfiltermoduls von MANN+HUMMEL auf dem Subkontinent. Produktion im südostasiatischen Markt Den Auftakt bei der Lokalisierung von Ölfiltermodulen in Fernost macht das Modul für die 2,2-Liter Vierzylinder und 3,2-Liter Fünfzylinder Dieselmotoren des Ford Rangers. Mit der Erweiterung der Produktionskapazitäten in Indien bietet MANN+HUMMEL seinen Kunden den Vorteil einer Belieferung lokal aus dem südostasiatischen Markt heraus. Umweltgerechtes Handling Zum Funktionsumfang des Moduls gehört weiter das patentierte und bereits mehrfach in Serie eingesetzte Ölablaufventil. Es ermöglicht einen sauberen und einfachen Ölwechsel. Das metallfreie Filterelement ist voll veraschbar und lässt sich nach Gebrauch umweltgerecht entsorgen. Erfolgsfaktor bei globalen Projekten Bisher lief das Ölmodul ausschließlich am tschechischen MANN+HUMMEL Standort Okříšky vom Band und deckte weltweit den Bedarf der Ford Motorenproduktion in Thailand, Südafrika und Argentinien ab. Nun startete das Werk in Tumkur die Produktion des Ölfiltermoduls in 2016 und wird künftig den asiatischen Markt bedienen. Vor allem bei globalen Projekten, wie dem weltweit in 180 Ländern vermarkteten Ford Pick-up, gilt die Lokalisierung der Produktion als zentraler Erfolgsfaktor. Effizientes Ölmanagement Das Modul von MANN+HUMMEL sorgt in den modernen DuratorqTDCi-Motoren des Ford Rangers für ein effizientes und umweltgerechtes Ölmanagement. In das robuste Gehäuse aus Aluminiumdruckguss sind mit Öl-Wasser-Wärmetauscher, Filterumgehungsventil, Rücklaufsperrventil und Ölablaufspange alle wesentlichen Funktionen integriert. Ölkühler im Stapelscheiben-Design Der Öl-Wasser-Wärmetauscher im Aluminium-StapelscheibenDesign ist im Ölkreislauf vor dem Ölfilter angeordnet und erfüllt eine wichtige Funktion: Er kühlt das Schmieröl bei erhöhter Temperatur und schützt den Motor vor Überhitzung. Bei hoher Ölviskosität (Kaltstart) oder verblocktem Filterelement versorgt das ins Mittelrohr integrierte Filterumgehungsventil den Motor mit ausreichend Öl. Das ins Gehäuse eingepresste Rücklaufsperrventil dient ebenfalls einem erhöhten Verschleißschutz. Es verhindert bei Stillstand des Motors ein Leerlaufen des Ölfilters, sodass unmittelbar nach dem Starten an den Schmierstellen ein genügend hoher Öldruck bereitsteht. Ford Figo mit MANN+HUMMEL Luftfiltersystem (Foto: Ford) Kleines Auto mit großen Ambitionen Der neue Ford Figo und Figo Aspire, beides fünftürige Kleinwagen, sind die neuesten Autos von Ford, die von den wachsenden Absatzmärkten und der starken Nachfrage nach Kleinwagen in Indien und Afrika profitieren sollen. Den beiden Autos wird dank der von MANN+HUMMEL entwickelten und produzierten Luftfiltersysteme saubere Luft zugeführt. MANN+HUMMEL hat weltweit sehr große Erfahrung bei der Konstruktion und Herstellung von Luftfiltersystemen. Das Unternehmen kann auf eine langjährige und leistungsfähige Geschäftsbeziehung mit Ford zurückblicken und ist Serienlieferant für zahlreiche Luftfiltersysteme für die weltweiten Modellreihen von Ford. MANN+HUMMEL Ingenieure haben auch hier eng mit Ford zusammengearbeitet, um Luftfiltersysteme für drei Motorvarianten zu entwickeln und zu produzieren, einen 1,2-Liter sowie einen 1,5-Liter Vierzylinder Benzinmotor und einen 1,5-Liter Vierzylinder Dieselmotor. MANN+HUMMEL Ölfiltermodul aus indischer Produktion Vorteile auf einen Blick Alle Bauteile, aus denen die Luftfiltersysteme bestehen, wie Gehäuseober- und -unterteil, Rohluftleitungen, innenliegende Leitungen und andere Bestandteile werden lokal im MANN+HUMMEL Werk in Tumkur, Indien, produziert. Dies entspricht der Unternehmensstrategie, Kunden mit Produktions- und Entwicklungsstandorten zu unterstützen, die sich in der Nähe des Fahrzeugwerks befinden. Die Figo Familie wird im neuen Ford Werk in Sanand, Gujarat in Indien hergestellt. Ausweitung des globalen Produktionsnetzwerkes für Ölfiltermodule Kundennahe Fertigung im südostasiatischen Markt Moderner Ölkühler im Aluminium-Stapelscheiben-Design Erhöhter Verschleißschutz durch Integration von Filterumgehungsventil und Rücklaufsperrventil Sauberer Ölwechsel durch patentiertes Ablaufventil Umweltgerechte Entsorgung durch metallfreies Filterelement Eine wichtige Zielsetzung für das Luftfiltersystem war die Kostenreduzierung, die durch den Einsatz modernster Technologien und Fertigungsverfahren sowie durch die Nutzung von Synergien mit einem bestehenden Produkt erreicht wurde. Die Rohluftleitung beispielsweise besteht aus verschiedenen spritzgegossenen Komponenten, die verschweißt und geklippst sind - eine kostenoptimierte Lösung im Vergleich zu Blasformteilen, wenn bestimmte Fertigungsstückzahlen überschritten werden. Luftfiltersystem für den Ford Figo 1,5-Liter Vierzylinder Dieselmotor Der neue Ford Figo spielt eine wichtige Rolle für die Modellpolitik des Autobauers. Das Auto wird in großen Stückzahlen produziert mit der Erwartung von den hohen Wachstumsraten in neuen Märkten zu profitieren. Erste Berichte und Reaktionen von Kunden und Medien zum Figo waren positiv, die Absatzzahlen im ersten Produktionsmonat vielversprechend. 26 27 AUTOMOTIVE news MANN+HUMMEL Dieselkraftstofffilter erfüllt höchste Anforderungen und bietet maximalen Schutz Mercedes-Benz E-Klasse ausgerüstet mit dem neuem MANN+HUMMEL Kraftstofffiltermodul (Foto: Daimler AG) High Performance-Modul für moderne Dieselmotoren Hochabscheidende Partikelfiltration, exzellente Wasserabscheidung und beeindruckende Heizleistung: Das neue High-Performance Kraftstofffiltermodul von MANN+HUMMEL erfüllt höchste Anforderungen zum Schutz moderner Dieseleinspritzsysteme. Das leistungsfähige Filtermodul wird in den Fahrzeugmodellen des Mercedes-Benz MRA-Baukastens (Mercedes Rear-Wheel Drive Architecture) wie etwa der C-, E- und S-Klasse an den Start gehen und erstmals in der neuen E-Klasse für eine optimale Aufbereitung des Dieselkraftstoffs sorgen. Partikelfiltration auf High-End-Niveau In der Partikelfiltration verfügt MANN+HUMMEL über ein breites Portfolio an Filtermedien, das den weltweit unterschiedlichen Marktanforderungen gerecht wird. Höchste Ansprüche erfüllt bei- spielsweise das erstmals für Pkw-Anwendungen in Serie eingesetzte Filtermedium MULTIGRADE F-MB 333, das für Motoren mit Einspritzsystemen mit bis zu 2.500 bar Einspritzdruck ausgelegt ist. Dieses Hochleistungsmedium erreicht einen Abscheidegrad von 99,7 Prozent bei Schmutzpartikeln größer gleich 4 Mikrometer. Für den Einsatz bei Einspritzsystemen mit bis zu 2.000 bar Einspritzdruck kommt das bewährte Medium MULTIGRADE F_HE zum Zuge. Dreistufige Wasserabscheidung Um im Realbetrieb höchste Abscheideleistungen zu erzielen, zieht die erfolgreiche dreistufige Wasserabscheidung von MANN+HUMMEL mit dem neuen Filtermodul nun auch in Mercedes-Benz-Modelle ein. Bei gängigen Tankstellen-Dieselkraftstoffen wird eine außergewöhnlich hohe Abscheideleistung von deutlich über 90 Prozent bei kleinsten Wassertropfen mit einer Größe von zehn Mikrometer erreicht. Dies gilt selbst noch bei Standzeitende, also vor dem Austausch des beladenen Filterelements. Die dreistufige Wasserabscheidung von MANN+HUMMEL hebt sich damit deutlich von anderen Lösungen am Markt ab. Elektrische Heizung Ein weiteres Highlight ist die integrierte elektrische Heizung, die ein frühzeitiges Verblocken des Filterelements bei Erreichen des Cold Filtration Plugging Point (CFPP) verhindert. Dieser Temperaturwert ist vom jeweils eingesetzten Kraftstoff abhängig und bedeutet normalerweise das Ende der Filtrierbarkeit, da sich das Filtermedium mit Paraffinen zusetzt. Bei Betankung mit einem Winterdiesel nach DIN EN 590 liegt diese Grenze bei -20°C. Die Heizung im Kraftstofffiltermodul für Mercedes-Benz setzt hier neue Maßstäbe. Der eingesetzte High-Performance Heizer mit einer Heizleistung von 500 Watt schmilzt die ausgeflockten Paraffinketten wieder auf. Damit wird ein zuverlässiger Betrieb des Motors bei tiefen Temperaturen, die weit über den CFPP hinausgehen, ermöglicht. Servicefreundliches Konzept Das Filtermodul besticht zudem durch ein servicefreundliches Konzept. Das Filtergehäuse lässt sich leicht zugänglich von der Fahrzeugunterseite öffnen. Eine im Filterdeckel integrierte Ablassschraube ermöglicht den Austrag des abgeschiedenen Wassers nach unten und damit eine komplette Entleerung des Gehäuses vor dem Filterwechsel. Auch der Austausch des Filterelements geht dank Bajonetthalterung im Gehäuse leicht von der Hand. Hohe Bauteilfestigkeit Das Kraftstofffiltermodul wird durch einen im Gehäuse integrierten Halter in der Nähe des Kraftstofftanks an der Karosserie befestigt. Damit ist der Filter im Crashfall besser geschützt als bei einer Anordnung im Motorraum. Die Rippenstruktur des Kunststoffgehäuses erhöht die Festigkeit und Steifigkeit des Moduls. Vorteile auf einen Blick Optimiertes Design unterstützt Plattformstrategie des Kunden Hocheffizienter Schutz des Einspritzsystems vor Wasser und Partikeln Hohe Abscheidegrade im Realbetrieb über die komplette Lebensdauer des Filterelements Leistungsstarke Heizung für zuverlässigen Fahrzeugbetrieb bei niedrigen Temperaturen Service- und umweltfreundliches Konzept dank öffenbarem Filtergehäuse sowie metallfreiem Filterelement 28 29 AUTOMOTIVE news Neue Nutzfahrzeug-Luftfilter für den asiatischen Markt Neben den ost-asiatischen Nutzfahrzeugmärkten sind China und Indien allein aufgrund ihrer heutigen Größe und ihres Entwicklungspotenzials bedeutsam für das Engagement von MANN+HUMMEL in der Region. Darüber hinaus erneuern viele lokale Hersteller ihre Modelle infolge der Einführung neuer Gesetzgebungen, aber auch zur Erschließung von Wachstumsmärkten. Klassisch asiatisches Nutzfahrzeug Alternative zu Blechluftfiltern in Indien Beim zweiten Luftfilter handelt es sich um eine Neuentwicklung für den indischen Markt mit Einsatz in leichten bis mittelschweren Nutzfahrzeugen, der für einen Nennvolumenluftstrom von 16 m3/min ausgelegt ist. Ein Hauptziel dieser Neuentwicklung war es, eine Alternative zu den bisher am Markt immer noch sehr stark verbreiteten Blechluftfiltern anzubieten. Besonders wichtig war dabei, die Filtrationsleistung zu erhöhen und gleichzeitig das Gewicht und die Kosten zu senken. Durch den Einsatz von glasfaserverstärktem Polypropylen kann auch hier eine Gewichtseinsparung erreicht werden, ohne dass die Robustheit des Konzepts darunter leidet. Um den gleichzeitig steigenden Anforderungen der Nutzfahrzeughersteller hinsichtlich der Produktrobustheit und -qualität, aber auch Erhöhung des Serviceintervalls unter staubreichen Einsatzbedingungen gerecht zu werden, hat MANN+HUMMEL zwei neue Luftfilter für den asiatischen Markt entwickelt. Beide sind frei verfügbare Marktprodukte ohne Kundenbindung. Verbesserter Standardluftfilter für China Beim ersten Luftfilter handelt es sich um den Nachfolger des heute erfolgreich im chinesischen Markt eingeführten Standardluftfilters der NLG Baureihe. Das Produkt ist für den Einsatz in mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen gedacht und für einen Nennvolumenluftstrom von 28 m3/min ausgelegt. Ein Ziel dieser Neuentwicklung war es, bewährte technische Lösungen des bisherigen Filters zu übernehmen. So wird unter anderem weiterhin ein glasfaserverstärktes Polypropylen als Gehäusewerkstoff verwendet. Zur Befestigung des Luftfilters am Fahrzeug finden umspritzte Gewindebuchsen Verwendung. Auch bei den Filterelementen setzt MANN+HUMMEL auf Bewährtes. Das Hauptfilterelement verwendet die klassische radiale Abdichtung. Das optional zur Verfügung stehende Sicherheitselement wird in das Luftfiltergehäuse eingeschraubt und mittels eines O-Rings abgedichtet. Die Elementwartung kann ohne spezielle Werkzeuge durchgeführt werden. Das Öffnen des Filterdeckels erfolgt durch Lösen der am Gehäuse montierten Befestigungsverschlüsse. Höhere Staubaufnahmekapazität Neben einem robusten Produktdesign war das maßgebliche Ziel der Neuentwicklung allerdings eine signifikante Erhöhung der Staubaufnahmekapazität bei annähernd gleichen Abmaßen und geringem Anfangsdruckverlust. Dies konnte durch eine Designänderung des Lufteintritts erreicht werden. Verwendet die bisherige Lösung einen mittigen Lufteintritt und zur Staubvor- Standardluftfilter für den chinesischen Markt abscheidung einen zusätzlichen Luftleitapparat, so nutzt das neue Konzept einen tangentialen Lufteintritt und eine im Gehäuse bereits integrierte Luftleitzarge. Durch diese Änderung ergibt sich neben der um bis zu 50 Prozent erhöhten Staubkapazität gleichzeitig ein Kostenvorteil durch die Einsparung des nicht mehr benötigten Luftleitapparates. Eine weitere Neuerung ist, dass optional ein Wartungsanzeiger an den Luftfilter angeschlossen werden kann. Um eine große Anzahl von An- und Einbaumöglichkeiten zu realisieren, ist die Befestigung des Luftfilters in Bezug auf den Lufteintritt alle 90° möglich. Zusätzlich kann der Lufteintritt mittels Werkzeugwechseleinsätzen tangential auf der rechten oder linken Gehäuseseite erfolgen, sowie die Position des Staubaustragsventils passend zur Einbauposition des Filters am Fahrzeug gewählt werden. Analog zum bereits vorgestellten Konzept nutzt auch dieser Luftfilter die Vorteile des tangentialen Lufteintritts und der im Gehäuse bereits integrierten Luftleitzarge. Damit ergibt sich neben der je nach Einsatzbedingung deutlich verbesserten Staubaufnahmekapazität auch ein Kostenvorteil durch den einfacheren Aufbau des Filters im Vergleich zu den am Markt immer noch üblichen mehrteiligen Systemen. Auch bei diesem Luftfilter kann optional ein Wartungsanzeiger angeschlossen werden. Zur Realisierung einer großen Anzahl von An- und Einbaumöglichkeiten, erfolgt die Befestigung des Luftfilters in diesem Fall über einen zusätzlichen Metallhalter. Außerdem kann der Lufteintritt mittels Werkzeugwechseleinsätzen tangential auf der rechten oder linken Gehäuseseite erfolgen. Die Position des Staubaustragsventils kann passend zur Einbauposition des Luftfilters am Fahrzeug gewählt werden. Die Entwicklung beider Luftfilter erfolgte in einer globalen Zusammenarbeit innerhalb des MANN+HUMMEL Entwicklungsnetzwerkes. So arbeiteten die Entwicklungsteams der Niederlassung in Standardluftfilter für den indischen Markt Indien und China in enger Kooperation und Abstimmung mit den Ingenieuren des Unternehmens in Deutschland zusammen. Alle globalen und lokalen Erfahrungen und das Know-how in Entwicklung und Produktion konnten somit in die innovativen Luftfilter einfließen. 30 31 AUTOMOTIVE news Hohe Feinstaubbelastung in Ballungsräumen Vor allem in Ballungszentren stellt die Feinstaubbelastung zunehmend ein Problem dar. In Stuttgart zum Beispiel wurde der Kurzzeit-Grenzwert für Feinstaub im Jahr 2015 an 72 Tagen überschritten, mehr als doppelt so oft als von der EU erlaubt. Für die betroffenen Menschen ist dies mit erhöhten Gesundheitsrisiken verbunden, wie etwa Entzündungen der Atemwege und erhöhte Thromboseneigung. Innenraumfilter von MANN+HUMMEL sorgen für saubere Luft im Fahrzeuginnenraum Tatsächliche Belastung erfasst Da die lokalen Staubkonzentrationen stark von der Wetterlage und der Entfernung von der Staub-Quelle abhängen, können stationäre Messungen die tatsächlichen, ständig variierenden Belastungen der Fahrzeuginsassen nur bedingt abbilden. Dafür sind Messungen direkt im Fahrzeug erforderlich: Sie sind außerdem ein wichtiges Korrektiv für Labortests, bei denen die Filter entsprechend DINNorm viel höheren Partikelkonzentrationen sowie einer anderen Staubzusammensetzung ausgesetzt sind als auf der Straße. Für ihre Feldversuche setzen die Entwickler von MANN+HUMMEL einen gängigen Mittelklasse-Kombi ein, der mit einem Partikelgrößen-Spektrometer ausgestattet ist. Dieser erfasst die Anzahl und Größe der Feinstaubpartikel in der Innenraum- und Umgebungsluft. Untersucht werden folgende Szenarien: Langzeitversuche: Wie verändert sich die Effizienz von Filtern Hohe Feinstaubbelastung birgt Gesundheitsrisiken MANN+HUMMEL testet Innenraumfilter nicht nur auf modernsten Prüfständen nach ISO-Normen, sondern prüft die Elemente auch bei wissenschaftlichen Feldversuchen unter realen Bedingungen. Vor allem Effizienz und Langzeitwirkung der Filter stehen dabei im Fokus. Außenluft-Konzentration alter Filter PM2.5 -Konzentration Entscheidend ist, was beim Fahrer ankommt 100 % über den Zeitraum der Nutzung? Stationäre Versuche: Hier geht es um den direkten Vergleich neuer Filter Zeit [min] der Feinstaubbelastung in der Umgebungsluft und im Innenraum. Wie wirken sich unterschiedliche Materialien, der Betriebsmodus der Klimaanlage oder ein schlecht eingepasstes Filterelement auf die Effizienz der Filtration aus? Versuchsfahrten: Wie ändert sich der Belastungslevel im Fahr zeuginnenraum auf einer definierten Teststrecke mit Stadtver kehr, Landstraße und Autobahn? „Die Erkenntnisse aus den Feldversuchen fließen direkt in unsere Medienentwicklung ein, um unsere Filter in punkto Abscheideeffizienz weiter zu optimieren. Damit können wir die Filter noch gezielter auf die Anforderungen unserer Kunden für unterschiedliche Realsituationen auslegen“, so das Fazit der Projektleiterin. PM2.5-Konzentration im Fahrzeuginnenraum ALASKA Projekt: Reine Luft für Brennstoffzellen Seit Herbst 2015 läuft im Innenraumfilterzentrum von MANN+HUMMEL im fränkischen Himmelkron eine aufwendige Langzeitstudie, bei der die Forscher vor allem eines interessiert: „Wir wollen genau wissen, was bei den Fahrzeuginsassen letztendlich ankommt“, erklärt Projektleiterin Eva Hallbauer. „Wir untersuchen, wie sich die Konzentration der Staubpartikel im Fahrzeuginnenraum unter unterschiedlichen Bedingungen im Alltag ändert, zum Beispiel mit und ohne Filter, mit neuem und beladenem Filter, mit wenig oder stark aufgedrehter Lüftung.“ Die Experten erwarten von den Ergebnissen wichtige Hinweise, um die Filter noch gezielter auf spezielle Anforderungen auszulegen und weiter zu optimieren. „Die Erkenntnisse aus den Feldversuchen fließen direkt in unsere Medienentwicklung ein.“ Eva Hallbauer, Projektverantwortliche Entwicklungsingenieurin Bei einem anderen aktuellen Projekt steht nicht der Feinstaub, sondern die Filtration von Luftschadgasen im Fokus. Im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministeriums geförderten Vorhabens ALASKA arbeiten die Daimler AG, MANN+HUMMEL Innenraumfilter GmbH & Co. KG, das Forschungszentrum Jülich GmbH und das Duisburger Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT GmbH) zusammen. Ziel ist es hier, den Einfluss von Luftschadstoffen auf die sensibel reagierenden Brennstoffzellen zu verringern, um die Regeneration und Langlebigkeit der Zellen zu optimieren. MANN+HUMMEL kommt dabei die Aufgabe zu, kostenoptimierte Aktivkohlefilter und Filterwartungsstrategien für die Luftversorgung von Brennstoffzellen zu entwickeln. Brennstoffzellenfahrzeuge sind lokal emissionsfrei aber potenziell hohen Schadgasbelastungen ausgesetzt (Foto: Daimler AG) 32 33 AUTOMOTIVE news Kurz notiert Saugrohrkompetenz in China Um dem Endkunden kontinuierlich weiter verbesserte Produkte anbieten zu können, arbeiten Fahrzeughersteller und Zulieferer in der Automobilindustrie weltweit immer enger zusammen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die von MANN+HUMMEL im Engineering Center in Shanghai entwickelten Systeme, die sowohl an global agierende OEM´s als auch an lokale Joint Ventures geliefert werden. Starke globale Präsenz Neuer Standort in Chongqing, China Die Soundmacher Changchun Jinan City Bengbu Shanghai Bengbu Chongqing Chongqing Liuzhou Guangxi Ein solches Joint Venture ist SGMW, an dem neben General Motors (GM) auch die chinesischen Automobilbauer Shanghai Automobile Industry Co. (SAIC) und Liuzhou Wuling beteiligt sind. Das Unternehmen fertigt eine breite Palette von Fahrzeugen für den ländlichen Markt, wodurch SGMW rasch zum größten Produzenten des Landes in seinem Segment avanciert ist. Im Rahmen der sehr erfolgreichen Partnerschaft zwischen SGMW und MANN+HUMMEL wurden in der letzten Zeit Saugrohre für drei verschiedene Motorentypen des Autobauers entwickelt. Bei allen Produkten waren unterschiedliche technische Herausforderungen zu bewältigen. Das erste Produkt ist ein passives Saugrohr für einen 1,2-Liter Vierzylinder Saugmotor. Das Saugrohr sorgt durch Nutzung vorhandener Resonanzen für einen verbesserten Drehmomentverlauf des Motors: Dank optimierter Länge der Schwingrohre wird auch im niedrigen Drehzahlbereich ein gutes Drehmoment erzielt. Bei einer zweiten, aktiven Variante dieses Saugrohrs wird die Länge der Schwingrohre durch einen Drehschieber variiert. Hier wird ein nochmals verbesserter Drehmomentverlauf und somit eine höhere Fahrzeugleistung durch einen Wechsel zwischen den unterschiedlichen Kanallängen ermöglicht. Außerdem werden zwei aufgeladene Benzinmotoren (1,2 Liter und 1,5 Liter) mit neu entwickelten Saugrohren von MANN+HUMMEL ausgerüstet. Dies bestätigt die erfolgreiche Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen. Alle Saugrohre werden am Fertigungsstandort des Unternehmens im chinesischen Liuzhou produziert. Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und Produktion dieser Saugrohre spielt die Organisationsstruktur von MANN+HUMMEL. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren seine Kapazitäten weltweit kontinuierlich ausgebaut. Hierbei wurden allein in China ein Engineering Center und fünf Produktionswerke errichtet. Das in Shanghai angesiedelte Engineering Center verfügt über die Fachkompetenz und die Ressourcen zur Abwicklung des kompletten Produktentwicklungsprozesses einschließlich moderner Simu- lations- und Analysemöglichkeiten. Durch die aktive Nutzung der Möglichkeiten des MANN+HUMMEL Entwicklungsnetzwerks ist ein globaler Austausch von Knowhow sowie die Weitergabe von Lösungen und Erfahrungen möglich. Dank dieses erfolgreichen Konzepts kann MANN+HUMMEL weltweit höchste Standards realisieren und zugleich einen lokalen Kundensupport bereitstellen. Passives Saugrohr für einen 1,2-Liter Vierzylinder Saugmotor MANN+HUMMEL Standorte in China Camaro SS mit MANN+HUMMEL Soundpipe MANN+HUMMEL eröffnete im Oktober 2015 sein sechstes Werk in China und baut somit seine globale Präsenz weiter aus. Neben den Werken und Entwicklungszentren in Shanghai, Changchun, Jinan, Liuzhou und Bengbu trägt der neue Produktionsstandort in Chongqing im Südwesten Chinas dazu bei, die Anforderungen der lokalen und globalen Kunden noch besser zu erfüllen. Dadurch wird die Entwicklung des Unternehmens in China vorangetrieben. Die Investition von rund 30 Millionen RMB (4,3 Millionen Euro) ermöglicht den Kunden von MANN+HUMMEL komfortablen Zugang zu qualitativ hochwertigen Filtrationsprodukten vor Ort. Am neuen Standort werden bereits Luftfiltersysteme und Saugrohre produziert. Zu den Kunden gehören unter anderem Changan Ford und Changan Suzuki. Seit Jahrzehnten trägt MANN+HUMMEL mit akustisch ausgefeilten Ansaugsystemen zum angenehmen Klang von Motoren bei. Eine wichtige Aufgabe dabei ist das Dämpfen von ungewollten Anteilen des Ansauggeräuschs. Dies trägt der hohen emotionalen Bedeutung des Motorsounds bei der Kaufentscheidung von Fahrzeugen Rechnung. Immer öfter werden gezielt Maßnahmen zur Soundverstärkung und zum Soundbranding eingesetzt. Beispielweise wird das Soundfeedback im Innenraum für die Fahrer von Sportwägen gezielt verstärkt, ohne dabei gesetzliche Grenzwerte für das Fahrgeräusch zu überschreiten. Erstes in China entwickeltes aktives Saugrohr von MANN+HUMMEL Soundpipe für den Chevrolet Camaro SS mit 6,2-Liter V8-Motor Neuer Produktionsstandort in Chongqing Passives Saugrohr für aufgeladenen 1,2-Liter Vierzylinder Benzinmotor Aufgrund der großen Bedeutung des chinesischen Marktes wurde MANN+HUMMEL dort bereits 1996 aktiv. Heute werden rund zehn Prozent des globalen Geschäftes von MANN+HUMMEL in China erzielt. Die Soundpipe von MANN+HUMMEL ist eine solche Maßnahme: Sie verstärkt gezielt die Pulsationen von Saugmotoren durch eine Membran und leitet diese über Soundleitungen in den Innenraum. Der Chevrolet Camaro nutzt nun auch diese MANN+HUMMEL Technologie für noch mehr Soundfeedback. In allen V6- und V8-Motoren ist eine MANN+HUMMEL Soundpipe verbaut. Für die Super Sport Variante Camaro SS kommt eine speziell abgestimmte Applikation zum Einsatz. Beide Soundpipes wurden von MANN+HUMMEL in den USA entwickelt und laufen im Werk in Portage, Michigan vom Band. 34 35 AUTOMOTIVE news Kurz notiert Heizen mit System Kurz notiert Erneut ausgezeichnet – General Motors „Supplier of the Year” Award Innovation Award“ ausgezeichnet Der japanische Automobilzulieferer AISIN SEIKI und MANN+HUMMEL pflegen bereits seit Jahren eine intensive Partnerschaft zur Produktion von Saugrohren. Das aktuelle Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein aktives Saugrohr für die neue V6-Motorenplattform von Toyota. Dabei werden die Stückzahlen für den nordamerikanischen Markt vom MANN+HUMMEL Standort in Portage, Michigan produziert. Beim Betrieb von Verbrennungsmotoren ist es technisch unvermeidbar, dass zwischen Kolben und Zylinder eine gewisse Leckage entsteht, durch die das sogenannte Blow-by-Gas entweicht. Dies ist eine Mischung aus Luft, feinsten Öltröpfchen und Verbrennungsrückständen. Zum Schutz von Komponenten wie dem Turbolader muss das Blow-by aus dem Kurbelgehäuse entfernt und das Öl aus dem Aerosol abgeschieden werden. Die ölfreie, aber sehr feuchte Luft wird dann wieder der Verbrennung zugeführt. MANN+HUMMEL ist Systemlieferant für alle Komponenten der Kurbelgehäuseentlüftung. Eine Komponente neben den wichtigen Ölabscheidern (siehe Automotive News 02/2015) sind Heizrohre. Diese sitzen an der Einleitstelle der rückgeführten Luft in die Reinluftleitung und verhindern bei tiefen Temperaturen das Zufrieren der Leitung, das durch den hohen Wasseranteil in der Luft auftreten kann. Nachhaltige Zusammenarbeit MANN+HUMMEL wird mit „Open „Open Innovation Award“ bestätigt Innovationskultur bei MANN+HUMMEL „Lieferant des Jahres”-Preisverleihung, Brandon S. Vivian, Mike Ternes, Kai Knickmann und Wade Sheffer (v.l.n.r.) Aktives Saugrohr von MANN+HUMMEL Die Zeppelin Universität Friedrichshafen vergibt für herausragende unternehmerische Innovationsleistungen den „Open Innovation Award“. MANN+HUMMEL wurde in der Kategorie „Best Cultural Change“ ausgezeichnet, da sich der Filtrationsspezialist innerhalb kürzester Zeit in Richtung Open Innovation orientiert und einen dahingehenden internen Kulturwandel vorangetrieben hat. Mit dem Preis würdigt das Institut die innovativsten Unternehmen im deutschsprachigen Raum. Maßgebend ist dabei nicht die Anzahl an Innovationen, sondern wie zielgerichtet ein Unternehmen diese angeht. Der Luftsammelraum des Saugrohrs kann mittels einer Resonanzklappe in zwei Volumen unterteilt werden. Dadurch wird das Drehmoment des Motors, je nach Lastzustand, deutlich gesteigert. Geschaltet wird die Resonanzklappe durch eine per Magnetventil gesteuerte Unterdruckdose. Anwendung findet das Saugrohr in einer Vielzahl von Modellen des Toyota Konzerns, unter anderem im neuen Lexus RX sowie dem Toyota Highland und dem Toyota Sienna. Um systematische Innovation zu ermöglichen, ist die Schaffung von optimalen Rahmenbedingungen entscheidend. Dafür wurde bei MANN+HUMMEL der Innovationsprozess grundlegend überarbeitet. Außerdem wurde die Vorentwicklung global aufgestellt, um in der Lage zu sein, lokal Innovationen für die Regionen zu entwickeln und sich enger mit Universitäten, Kunden sowie Entwicklungspartnern vor Ort zu vernetzen. Im März 2016 verlieh General Motors zum 24. Mal seine Auszeichnung „Supplier of the Year“. Wie in den vorherigen Jahren gehört auch die MANN+HUMMEL Gruppe zu den Gewinnern. Prämiert wurden 110 Zulieferer aus 17 Ländern, die durch innovative Lösungen und erstklassige Qualität die Erwartungen von General Motors übertroffen haben. Insgesamt erhielt MANN+HUMMEL den Award bereits zum 21. Mal. Kai Knickmann, Geschäftsführer für den Bereich Automobil Erstausrüstung bei MANN+HUMMEL, nahm die Auszeichnung zum Lieferant des Jahres 2015 in Detroit entgegen. „Während unserer Jahrzehnte langen partnerschaftlichen Zusammenarbeit haben wir GM kontinuierlich von unseren innovativen Technologien und der stets hochklassigen Qualität unserer Produkte überzeugen können“, so Knickmann. „Unsere Teams sind sehr stolz darauf, und es bestätigt uns in unserer Arbeitsweise.“ Modulares Konzept ermöglicht eine effiziente Adaption an spezifische Anwendungen Für diese Heizrohre hat MANN+HUMMEL einen modularen Baukasten entwickelt, der verschiedenste Anforderungen vereint und sich einfach, schnell und kostengünstig an die spezifische Anwendung adaptieren lässt. Die flexible Kombination aus Eingangsstutzen, Ausgangsstutzen, standardisierten Grundkörpern und Steckverbindungen ermöglicht hunderte verschiedene Bauformen – für jeden Bauraum. Eine Vielzahl solcher Heizrohre hat MANN+HUMMEL in den letzten Monaten erfolgreich in Serie gebracht – sowohl kundenspezifische Lösungen auf Basis der standardisierten Grundkörper als auch Komponenten aus dem Baukastensystem. 7.600.000.049 Was haben diese Filter mit Mond, Erde und Mobilität zu tun? Besuchen Sie www.world-of-filters.com Dort finden Sie die ganze Story. Ideen sind unser Antrieb IAA Nutzfahrzeuge in Hannover 22. bis 29. September 2016 Verlassen Sie sich weltweit auf „Made by MANN+HUMMEL“, wenn es um Innovationen, Filtrationskompetenz und Service geht. Überzeugen Sie sich selbst und besuchen Sie uns auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover vom 22. bis 29. September. Für unsere Kunden tun wir alles. Und in Sachen CO2 ist das eine ganze Menge. INTEGRATIV, INTELLIGENT, INNOVATIV. Unser Saugrohr mit integrierter Ladeluftkühlung und E-Booster ist ein wahres Kraftpaket. Und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zu emissionsreduzierter, sparsamer Mobilität, die nicht auf Leistung und Drehmo- Leadership in Filtration ment verzichten muss. Solch komplexe und intelligente Produkte kann nur schaffen, wer die Innovationskraft, das Können und den Willen dazu hat. Wir zum Beispiel. www.mann-hummel.com