HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN

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HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN
HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN
Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät
„Eine vergleichende Analyse der Angelbeteiligung
in ausgewählten Industrienationen“
Bachelor-Arbeit
B.sc. Agrarwissenschaften
vorgelegt von:
Robert Tillner
Betreuer:
Prof. Robert Arlinghaus
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Müggelseedamm 310, 12587 Berlin
Dr. Christian Wolter
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Müggelseedamm 310, 12587 Berlin
Berlin, den 18. Oktober 2007
I
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
TABELLENVERZEICHNIS
I
III
VI
1. EINLEITUNG
1
2. MATERIAL UND METHODEN
5
2.1. Basisstudie zur Angelfischerei
5
2.2. Grundsätzliches Vorgehen der Anglerstudien-Recherche
7
2.3. Auswahl von angelbeteiligungserklärenden Variablen
8
2.4. Studienauswahl in den einzelnen Ländern
9
2.5. Statistische Analyse
3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION
3.1. Ländervergleiche
3.1.1. Angelbeteiligung
11
13
13
13
3.1.1.1 Angler nach Definition
13
3.1.1.2 Gesamtanglerzahlen und –beteiligung
16
3.1.2. Charakterisierung
27
3.1.2.1. Altersverteilung
27
3.1.2.2. Anteil an Altersgruppen
31
3.1.2.3. Geschlecht
33
3.1.2.4. Sozialstruktur
36
3.1.2.5. Organisationsgrad
45
3.1.2.6. Süß-, Salzwasserangler
46
3.1.2.7. Einstiegsalter
48
3.1.3. Angeltätigkeit
50
3.1.3.1. Gesamtfänge
51
3.1.3.2. Angelkosten
52
3.1.3.3. Angeltage
53
3.1.3.4. Angelorte, Angelgeräte, Artenpräferenz
53
3.1.3.5. Motivation
56
3.1.4. Einstellung zum Angeln
3.2. Erklärung der Angelbeteiligung
57
59
II
3.3. Abschließende Bewertung und Managementimplikationen
4. ZUSAMMENFASSUNG
5. LITERATURVERZEICHNIS
DATENTABELLE
LITERATURTABELLE
ERKLÄRUNG
DANKSAGUNG
63
67
VII
Anhang
Anhang
XVI
XVII
III
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1:
Definition eines Anglers in Österreich (nach Kohl 2000), S.13
Abb. 2:
Politische Karte Europas (ohne Zypern) mit farbiger Klassifizierung der
Angelbeteiligung, Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung, S. 20
Abb. 3:
Politische Weltkarte mit farbiger Klassifizierung der Angelbeteiligung.
Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung, S. 22
Abb. 4:
Langzeittrend der Angler und Bevölkerung in den USA (nach U.S. Fish and
Wildlife, 2002), S. 26
Abb. 5:
Prozentuale Altersverteilung der Angler in Deutschland nach
Altersgruppen (nach Arlinghaus, 2004), S. 28
Abb. 6:
Prozentuale Altersverteilung der Angler in der Tschechischen Republik
nach Altersgruppen (Spurny et al., 2003), S. 28
Abb. 7:
Prozentuale Altersverteilung der Angler in Ungarn nach Altersgruppen
(Kovacs et al., 1999), S. 29
Abb. 8:
Prozentuale Altersverteilung der Angler in den USA nach Altersgruppen
(U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 29
Abb. 9:
Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der
Gesamtbevölkerung in Finnland
(Finnish Game and Fisheries Research Institute, 2002), S. 31
Abb. 10: Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der
Gesamtbevölkerung in der Schweiz (Kohl, 2002), S. 31
Abb. 11: Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der
Gesamtbevölkerung in den USA (U.S. Fish and Wildlife Service, 2002),
S. 32
Abb. 12: Prozentuale Anteile der männlichen Angler an den jeweiligen
Anglerpopulationen in ausgewählten Ländern, S. 33
Abb. 13:
Prozentuale Anteile von männlichen und weiblichen Anglern an der
jeweiligen Gesamtpopulation in ausgewählten Ländern, S. 35
IV
Abb. 14: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der ErwerbsTätigkeitsverhältnisse innerhalb der männlichen Anglerpopulation und
Bevölkerung in Deutschland (Arlinghaus, 2004), S. 36
Abb. 15: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) des Berufsgruppenstandes innerhalb der männlichen Anglerpopulation und Bevölkerung in
Deutschland (modifiziert nach Arlinghaus, 2004), S. 37
Abb. 16: Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an ausgewählten
Berufsgruppen in Österreich (Kohl, 2000), S. 37
Abb. 17: Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb
der Anglerpopulation Österreichs (modifiziert nach Kohl, 2000), S. 38
Abb. 18: Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb
der Anglerpopulation Ungarns und der Tschechischen Republik
(Spurny et al., 2003), S. 39
Abb. 19: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilung (%) des höchsten Schulabschlusses innerhalb männlicher Anglerpopulation und Bevölkerung in
Deutschland (modifiziert nach Arlinghaus, 2004), S. 40
Abb. 20: Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen
Schulabschlüssen in Österreich (Kohl, 2000), S. 40
Abb. 21: Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen
Einkommensklassen in Österreich (Kohl, 2000), S. 41
Abb. 22: Relative Häufigkeitsverteilung der Einkommensklassen innerhalb der
Anglerpopulation in den USA (U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 42
Abb. 23: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der politischen
Gemeindegrößenklassen von Wohnorten bei Anglern und Bevölkerung in
Deutschland (modifiziert nach Arlinghaus, 2004), S. 43
Abb. 24: Relative Häufigkeitsverteilung der Gemeindegrößen (MSA) bei Anglern in
den USA (modifiziert nach U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 44
Abb. 25: Relative Anteile von Anglern an verschiedenen Gemeindegrößenklassen
(MSA) in den USA (U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 44
Abb. 26: Relative Anteile der organisierten Angler an der Gesamtanglerpopulation in
ausgewählten Ländern, S. 46
V
Abb. 27: Relative Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, sowie die Anteile
der Süß- und Salzwasserangler am Gesamtanteil in ausgewählten Ländern,
S. 47
Abb. 28: Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, differenziert nach Süß- und
Salzwasserangler und Überlappung von Süß- und Salzwasseranglern am
Beispiel Großbritannien (Simpson & Mawle, 2005), S. 47
Abb. 29: Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in
Deutschland (Arlinghaus, 2004), S. 48
Abb. 30: Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in
Österreich (Kohl, 2000), S. 49
Abb. 31: Relative Häufigkeit der Art des Angeleinstiegs für Ungarn, Tschechische
Republik und die Schweiz, Anteile der Tsch. Republik ergeben nicht 100 %,
da zusätzliche Antworten möglich waren, S. 50
Abb. 32: Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler Ungarns und der
Schweiz, S. 56
Abb. 33: Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler in Österreich und
Deutschland, S. 57
Abb. 34: Einstellung der Bevölkerung von England & Wales (12-65 Jahre) zum
Angeln anhand von vorgegebenen Aussagen und einer 5-stufigen
Ordinalskala (modifiziert nach Simpson & Mawle, 2005), S. 58
VI
Tabellenverzeichnis
Tab. 1:
Unterschiedliche Auslegung der Definition eines Anglers in verschiedenen
Ländern. Das Alter in Jahren bezieht sich auf die erfasste Altersspanne der
jeweiligen Studie, S. 14
Tab. 2:
Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus
europäischen und ausgewählten nichteuropäischen Staaten,
Validität: (+) sichere Daten, (-) unklare bzw. unsichere Daten. Angegeben ist
das Jahr, für das die aktuellste bzw. sicherste Angabe zu ermitteln war. Der
Anteil an der Bevölkerung bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung, S. 16
Tab. 3: Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus
50 US-Bundesstaaten 2001, sowie Differenzen zu 1996 (Fishing, Hunting and
Wildlife-Associated Recreation 1996, 2001, U.S. Fish and Wildlife Service),
S. 23
Tab. 4: Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung sowie
Gesamtbevölkerung 11 kanadischer Provinzen (DuWors et al., 1999), S. 26
Tab. 5:
Anglerfänge, sowie Angelkosten und Angeltage aus verschiedenen Ländern,
DKK=Dänische Krone, FIM=Finnmark, ISK=Isländische Krone,
NOK=Norwegische Krone, ZL=Zloti, SEK=Schwedische Krone,
CZK=Tschechische Krone, HUF=Ungarische Forint, $=Amerikanische Dollar,
S. 51
Tab. 6:
Aufteilung der Angelkosten (ÖS) pro Jahr und Angler in verschiedene Posten
am Beispiel Österreich (Kohl, 2000), S. 52
Tab. 7:
Angelorte, Angelgeräte und Artenpräferenz in Ranglisten geordnet für
verschiedene Länder, S. 53
Tab. 8: Kreuztabelle des bivariaten Korrelationsmodells. Abgebildet sind die
Korrelationskoeffizienten zwischen Angelbeteiligung und unabhängigen
Variablen, sowie der unabhängigen Variablen untereinander
Signifikante Korrelationen (p<0,05) sind fett mit „*“, sehr signifikante
Korrelationen (p<0,01) sind fett mit „**“ gekennzeichnet, S. 60
Tab. 9:
Schrittweise Regression verschiedener, unabhängiger Variablen in Bezug auf
ihren Erklärungswert für die Angelbeteiligung in ausgewählten Staaten, S. 61
VII
Tab. 10: Auflistung aller ermittelten unabhängigen Variablen, die für Korrelations- und
Regressionsmodell ermittelt wurden. Waren Angaben für das jeweilige
Bezugsjahr nicht verfügbar, wurden Daten aus dem nächst besten Jahr bzw.
2007 (*) verwendet. Fehlende Angaben wurden mit „-“ gekennzeichnet. Der
Gewässeranteil beschreibt den prozentualen Anteil an der Gesamtfläche,
der Urbanisierungsgrad stellt den Anteil der Stadtbevölkerung an der
Gesamtbevölkerung dar, BIP= Bruttoinlandsprodukt, Anhang
Tab. 11: Zusammenstellung aller erfassten Studien mit eigenständiger Erhebung zur
Angelbeteiligung geordnet nach Ländern mit jeweiliger Datenzusammenfassung, Referenzstudien für ein Land sind fett markiert, Fehlende Angaben
in einer Studie sind mit „-“ markiert, Anhang
1
1. Einleitung
Angeln ist eine der wenigen Aktivitäten, die von Menschen seit Jahrtausenden in
annähernd gleicher Weise betrieben wird (KOHL et al., 2002). Dabei diente die Angelei
seit jeher fast ausschließlich dem Nahrungserwerb, was auch heute noch in einigen
europäischen Ländern und Entwicklungsländern der Fall ist. Jedoch unterzog bzw.
unterzieht sich das Angeln in den industrialisierten Ländern einem Wandel, weg vom
alleinigen Nahrungserwerb, hin zum Mittel der aktiven Erholung und des
Naturerlebnisses. Besonders in unserer hochtechnisierten Welt besteht eine große
Nachfrage nach aktiver Erholung, gepaart mit einem intensiven Naturerlebnis
(SPURNY et al., 2003). Menschen finden einerseits körperliche und geistige Erholung,
die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Andererseits tragen Angler direkt,
durch aktiven Naturschutz, oder indirekt durch Angelabgaben, zum Schutz der
Gewässer bei (KOHL et al., 2002). Da in Industrienationen zunehmend der Schutz der
Ökosysteme oder allgemein der Natur an Bedeutung gewinnt, ist es wichtig,
Fischereimanagement als Wechselwirkung von Mensch und Natur zu verstehen, da der
Mensch in der Angelfischerei einen entscheidenden Faktor bei der Beeinflussung der
Ökosysteme darstellt (ARLINGHAUS, 2004).
In den USA ist Angeln als sozialer, ökonomischer und ökologischer Faktor durchweg
anerkannt (SPURNY et al., 2003). Dies ist ein Grund dafür, dass z. B. in Großbritannien, eine Reihe von Untersuchungen über das Angeln vorliegen, die zum Teil
schon seit 40 Jahren fortbestehen (ARLINGHAUS, 2004). In Europa mangelt es häufig
an den fundamentalsten Informationen (KOHL et al., 2002), wie der Anzahl der Angler
und deren Charakteristika, weshalb es schwierig ist, die zukünftige Angelbeteiligung zu
deuten bzw. die Übertragbarkeit von nationalen Erhebungen auf andere Länder zu
gewährleisten (ARLINGHAUS, 2006). Dies ist umso bedauerlicher, wird doch Angeln
in der Gesellschaft oftmals kontrovers diskutiert (ARLINGHAUS, 2004). Um mögliche
Brennpunkte zwischen Naturschützern und Anglervertretern zu entschärfen, ist es
wichtig, klare Ergebnisse und Fakten vorzuweisen, die ein eindeutiges Bild der Angler
zeichnen, welches als zukünftige Diskussionsgrundlage dienen kann.
Obwohl für nur knapp die Hälfte aller europäischen Länder wirklich verlässliche
Informationen verfügbar sind, konnte festgestellt werden, dass Angeln eines der
populärsten und ubiquitärsten Hobbys, nicht nur der Menschen in Europa ist.
2
Angesichts der Tatsache, dass im Jahr 2001 in den USA ca. 34 Mio. Angler über 35
Mrd. $ für ihr Hobby ausgaben, stellt das Angeln einen riesigen Markt dar, wobei
indirekter volkswirtschaftlicher Nutzen dabei noch nicht berücksichtigt ist. In
Deutschland hat die Angelfischerei die kommerzielle Fischerei in Umsatz und
Fischertrag bei weitem übertroffen (ARLINGHAUS, 2004). Zugleich stellt der
Angeltourismus, z. B. in Osteuropa und Afrika, einen wichtigen und steigenden Anteil
der dortigen Ökonomien dar (SPURNY et al., 2003).
Die vorliegende Arbeit hat 2 Ziele:
1) Die Anglerzahlen und sozioökonomischen Daten aller europäischen Länder
zusammenzutragen und zu vergleichen, da es bisher kaum zusammenfassende
Darstellungen bzw. erklärende Unterschiede für das Angeln in Europa gibt,
2) die Unterschiede der Angelbeteiligung, anhand von unabhängigen Variablen,
zwischen den Ländern zu erklären.
Beim Zusammentragen der Anglerdaten bildet die Studie von ARLINGHAUS (2004)
den Ausgangspunkt, um andere Studien auf Vergleichbarkeit zu prüfen und zu evaluieren.
Diese Studie erklärte den bis dahin fehlenden Zusammenhang zwischen der sozialen
und ökonomischen Dimension der Angelfischerei in Deutschland. Unter anderem auch
im Hinblick auf ein nachhaltiges Gewässer- und Fischereimanagement, in welches die
Angler bisher, trotz ihrer Anzahl (3,3 Mio. aktive Angler 2002 in Deutschland) und
ökonomischen Dimension (5,2 Mrd. Euro Gesamtausgaben der 3,3 Mio. Angler), nur
unzureichend einbezogen werden (ARLINGHAUS, 2004). Dies ist umso wichtiger,
spielt doch die Angelfischerei mittlerweile eine größere Rolle als die kommerzielle
Seen- und Flussfischerei (ARLINGHAUS, 2004).
Desweiteren gilt die Studie von ADAMS et al. (1993) als Ansatzpunkt für den zweiten
Teil der Arbeit. Sie erklärte den Zusammenhang zwischen der Angelbeteiligung in den
einzelnen US-Bundesstaaten und Faktoren, die diese Angelbeteiligung erklären könnten
(z. B. Gewässerfläche, Bevölkerungsdichte, usw.). Ähnliches wurde auch schon bei
Jägern untersucht (HEBERLEIN et al., 2007), während ARLINGHAUS (2006) den
Zusammenhang zwischen unabhängigen Variablen und der Wahrscheinlichkeit Angler
zu sein, auf nationaler Ebene für Deutschland untersuchte. Zusammenhänge zwischen
Angelbeteiligung und demographischen Faktoren wurden auch schon von EDWARDS
(1989) und MURDOCK et al. (1992a, 1992b, 1996) für die USA diskutiert.
3
In der vorliegenden Arbeit wird dies für Angler in Europa und einige nichteuropäische
Länder erklärt. Es muss also einen oder mehrere, messbare Gründe haben, weshalb in
Norwegen 50 % der Menschen angeln (TOIVONEN et al., 2000) und in Deutschland
nur 4 % (ARLINGHAUS, 2004). Im Umkehrschluss kann dadurch eventuell auch eine
Entwicklung der Angelbeteiligung bei Veränderungen von bestimmten Faktoren vorhergesagt werden. Dies ist wichtig, um Maßnahmen im Fischereimanagement frühzeitig
auf Veränderungen einstellen zu können. Die Abhängigkeit der Angelbeteiligung von
unabhängigen Variablen ist umso interessanter, da dies für die europäischen Staaten bis
jetzt nicht untersucht, sondern nur vermutet wurde.
Es muss erwartet werden, dass nur wenige Studien zur Angelbeteiligung vergleichbar
sind. Auch ist mit einem Gradienten zur Informationsquantität und -qualität für Europa
zu rechnen, was die Hauptschwierigkeit der vorliegenden Arbeit darstellt.
Auf Grund der Ergebnisse mehrerer Studien auf nationaler Ebene (z. B. ARLINGHAUS, 2004), erscheint es sehr wahrscheinlich, dass Angler verstärkt männlich, mit
guter Ausbildung und höherem Einkommen sind, während Alter oder Haushaltsgröße
eher einen negativen Einfluss auf die Angelbeteiligung haben (ARLINGHAUS, 2006).
Die Übertragbarkeit solcher Ergebnisse auf internationale Ebene ist jedoch nicht
gesichert.
Hinsichtlich der Erklärung der Angelbeteiligung ist zu erwarten, dass die Angelbeteiligung in einem Land eher von der allgemeinen, unterschiedlichen Lebenssituation
(Bevölkerungsdichte, Haushaltsgröße, usw.) und nicht von den natürlichen Gegebenheiten bzw. Ressourcen (Gewässerfläche, Küstenlinie, usw.) abhängig ist, obwohl es
zum Angeln selbstverständlich auch Angelmöglichkeiten an sich bedarf. So ist in
Staaten mit einem hohen Gewässeranteil nichtsdestotrotz auch eine höhere Angelbeteiligung zu erwarten. Da Angeln eher zur ländlichen als zur urbanen Kultur gehört,
ist eine geringere Angelbeteiligung in Staaten mit höherer Urbanisierung bzw.
geringerer Bevölkerungsdichte zu erwarten. Wie groß der Einfluss sozioökonomischer
Faktoren (z. B. Bildung, Einkommen) im internationalen Vergleich ist, kann nicht
vorausgesagt werden. In einigen Industrieländern ist Angeln ein hochspezialisiertes
Hobby (ARLINGHAUS, 2004). Demzufolge müssten Personen in einem Staat bzw. in
Staaten untereinander mit durchschnittlich höherem Einkommen bzw. durchschnittlich
höherem sozialen Status eine verstärkte Angelbeteiligung aufweisen. Andererseits ist
Angeln ein recht zeitintensives Hobby und dient zum Teil auch als Nahrungserwerb,
was das genaue Gegenteil bedeuten würde.
4
Inwieweit schwer messbare Faktoren, wie Tradition oder Kultur an sich Einfluss auf die
Angelbeteiligung haben, wird anhand von Faktoren wie Fischkonsum, Gesamtanlandungen und Anteil der Berufsfischer, d. h. welche Rolle Fisch im Alltag spielt, festgestellt.
5
2. Material und Methoden
2.1. Basisstudie zur Angelfischerei
Die vorliegende Arbeit orientierte sich hinsichtlich einer möglichen Vergleichbarkeit
der Studien (siehe 3.1. Ländervergleiche) an der für Deutschland erschienenen Studie
von ARLINGHAUS (2004).
ARLINGHAUS führte zwei telefonische Zufallserhebungen durch, in denen die
deutsche Bevölkerung zu ihrer Meinung über das Angeln, sowie aktive Angler zu
sozialen, demographischen, ökonomischen und fischereilichen Aspekten befragt
wurden. Neben aktiven Anglern wurde auch die Zahl inaktiver Angler und Jungangler
erfasst.
Es wurden neben sozioökonomischen Grundlagendaten, Angaben zur Angelaktivität (z.
B. Angeltage), Anglerpräferenzen (z. B. Gewässervorlieben), Fangmotivation und Einstellungen zu Bewirtschaftungsmaßnahmen erhoben. Auf diesen Daten lag auch das
Hauptaugenmerk der Auswahl weiterer Vergleichsstudien im weltweiten Maßstab,
gaben sie doch den vermeintlich größten Aufschluss über den sozialen, ökonomischen
und fischereilichen Charakter der Angelfischerei und Angler wieder.
Daraus resultierte die vergleichende Darstellung ausgewählter Charakteristiken der
Angler in verschiedenen Ländern. Es wurden nur die Merkmale Altersverteilung, Anteil
an der Bevölkerung, Geschlecht, Sozialstruktur, Organisationsgrad und Süß/Salzwasserangler herangezogen, die einen guten Vergleich der verfügbaren Studien erlaubten.
Konkret wurden Vergleichsdaten zu folgenden Aspekten aus den verschieden
Anglerumfragen in den einzelnen Ländern erhoben:
1. Angler per Definition
Eine wichtige Frage die es zunächst zu klären galt, bezog sich auf die Auffassung eines
“Anglers” in den unterschiedlichen Ländern, basierend auf Angaben in den verschiedenen evaluierten Studien. Die Beantwortung dieser Frage ermöglichte dann erst
die Erhebung der länderspezifischen Anglerzahlen.
2. Gesamtanzahl der Angler
Die Gesamtzahlen an Anglern, d. h. alle Personen, die nach der jeweiligen Definition
(siehe 3.1.1.1 Angler nach Definition) als Angler galten, wurden aus den jeweiligen
Studien bzw. Informationsquellen entnommen und sind in Tab. 2 dargestellt.
6
3. Anteil der Angler an der Bevölkerung
Da absolute Anglerzahlen wenig aussagekräftig für die Angelbeteiligung in einem Land
sind, wurden Anteile der Anglerpopulation an der Gesamtbevölkerung ermittelt. Die
jeweiligen Anteile der Angler an der Bevölkerung wurden auf Grundlage der
Anglerzahlen und Bevölkerungszahlen aus dem jeweiligen Jahr errechnet. Dabei
wurden, sofern möglich, die jeweils üblichen und in Punkt 3.1.1.1 erläuterten
Definitionen eines Anglers verwendet. Die Validität der Angaben wurden subjektiv auf
der Grundlage der jeweiligen Methodik, Datengrundlage, etc. eingeschätzt. Bei der
Berechnung wurden stets die Anteile an der Gesamtbevölkerung berücksichtigt. Die
meisten Studien veröffentlichten eigene Angaben zu Angleranteilen, jedoch bezogen
sich diese dann nur auf die jeweilige Alterszielgruppe. Da die Alterszielgruppen in den
Studien
höchst
unterschiedlich
waren
und
für
die
meisten
Länder
keine
Bevölkerungsangaben zu diesen Zielgruppen zu finden waren, wurde für alle Länder die
Gesamtbevölkerung des jeweiligen Jahres als Berechnungsbasis verwendet.
4. Alter und Geschlecht der Angler
Mittels Altersverteilung konnte bestimmt werden, inwiefern Angler in einem Land eher
jüngeren bzw. eher älteren Altersgruppen zuzuordnen sind. Dabei wurde zwischen
Altersverteilung der Angler und den Anteilen an Altersgruppen der Gesamtbevölkerung unterschieden. Die Geschlechterverteilung ließ darauf schließen, inwiefern
Angler eher männlich oder weiblich sind. Auch hier wurde zwischen Verteilung der
Angler und Anteilen an der Gesamtbevölkerung unterschieden.
5. Sozialstruktur der Angler
Zur sozialen Charakterisierung der Angler wurden Angaben über Erwerbstätigkeit,
Schulbildung und Einkommen erhoben. Daraus resultierte die Einschätzung, ob Angler
einen tendenziell niedrigeren bzw. höheren sozialen Status als der Bevölkerungsdurchschnitt besaßen oder ob sie allen Bevölkerungsschichten angehörten bzw. sich in
der sozialen Mitte der Bevölkerung bewegten.
6. falls erhoben: Artenpräferenz, Angeltage, -orte, -geräte, -kosten, Gesamtfänge
Einstellung der Bevölkerung zum Angeln
Ziel dieses Kapitels ist es, Gesamtfänge, Angelkosten, -tage, -orte, -geräte, sowie Artenpräferenz der Angler zu vergleichen bzw. sie auf ihre Vergleichbarkeit zu überprüfen.
Zur Vereinheitlichung der Darstellung wurden Ergebnisse der Angelorte, Angelgeräte
und Artenpräferenz in Ranglisten überführt. Die Einstellung der Bevölkerung zum
Angeln war wichtig, um die generelle Meinung zum Angeln zu erfassen und um
7
eventuelle Vorbehalte bzw. Vorurteile, die das Angeln betreffen, zu bestätigen oder zu
verwerfen.
2.2. Grundsätzliches Vorgehen der Anglerstudien-Recherche
Grundlage der vorliegenden Arbeit bildete die ausführliche Recherche und Aufnahme
aller verfügbaren nationalen Angelstudien. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf den
europäischen Ländern (EU 27), wobei jedoch auch wichtige Industrienationen (z.B.
Australien, China, Japan, USA, Mexiko) als Vergleich zu Europa mit aufgenommen
wurden. Auf Grund der guten Datenlage wurden darüber hinaus 50 Bundesstaaten der
USA, sowie 11 kanadische Provinzen berücksichtigt. Prinzipiell ist zu sagen, dass sich
das Sammeln der Daten von Anfang an sehr mühevoll gestaltete, was in
Übereinstimmung mit den Erfahrungen anderer Autoren steht (PAWSON et al., 2006).
Ein Großteil der Studien wurde durch Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für
Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) bereitgestellt. Zusätzlich wurde nach
Anglerstudien über eine Recherche im Internet (www.google.de) mit Hilfe von
Schlagwörten (z. B. “recreational fisheries”, ”recreactinal fishing”, ”angling”, ”sport
fishing”, ”angling”, ”angler”) gesucht. Nicht für jeden Staat fanden sich durch dieses
Verfahren aktuelle und qualitativ hochwertige Anglerstudien.
In diesen Ländern wurden die entsprechenden Verantwortlichen für Angelfischerei,
Fischereiwesen oder Umweltämter per Email kontaktiert. Knapp ein Drittel aller
kontaktierten Zielpersonen (N=35) antwortete trotz mehrmaliger Anfrage nicht bzw.
war nicht erreichbar. Nur ein Fünftel der kontaktierten Personen lieferte passende
Informationen, während der Rest entweder keine oder sehr wenig Informationen bieten
konnte oder auf seine Nichtzuständigkeit verwies. Auch das Weiterleiten an andere
Kollegen blieb meist ohne Erfolg.
Es fiel auf, dass besonders kleinere, sowie süd- und osteuropäische Länder kaum oder
keine Informationen zu Verfügung stellen konnten.
Eine weitere Recherchequelle war die Internetseite der EAA (European Anglers'
Association), welche teils neue, teils schon bekannte Daten für die meisten
europäischen Länder bereitstellte. Jedoch begrenzten sich diese Daten auf die totale
Anzahl der Angler im jeweiligen Land, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung und
Angaben zu organisierten (d. h. Angler in Angelvereinen) Anglern. Angaben zur
8
Sozialdemographie, zu Angelausgaben, sowie Angelgeräten und Artenpräferenz wurden
seitens der EAA nicht bereitgestellt. Wenn erhältlich, wurden Originalquellen der in der
EAA Zusammenstellung genannten Angaben herangezogen.
2.3. Auswahl von angelbeteiligungserklärenden Variablen
Neben dem Sammeln der Anglerstudien wurden verschiedene Daten aus statistischen
Erhebungen oder anderen Sammelquellen zusammengetragen, welche nach vorliegender
Literatur
bzw.
persönlicher
Einschätzung
die
Angelbeteiligungshöhe
in
den
unterschiedlichen Ländern begründen könnten. Dabei handelte es sich um sozioökonomische (z. B. Populationsgröße, Bevölkerungswachstum, Bruttoinlands-produkt,
Arbeitslosenquote) und geographische (z. B. Landesfläche, Gewässeranteil, Küstenlinie,
Urbanisierung, Bevölkerungsdichte) Faktoren. Alle erhobenen Variablen sind in Tab. 10
im Anhang aufgelistet.
Dabei erwiesen sich Veröffentlichungen der OECD, von EUROSTAT und der FAO
sowie der UNO als besonders aussagekräftig und hilfreich. Diesbezüglich war auf
besonders schwankungsanfällige Parameter, wie z. B. Bevölkerungswachstum, Arbeitslosenquote und Bruttoinlandsprodukt zu achten. Um einen exakten und zuverlässigen
Zusammenhang zwischen Angelbeteiligung und möglichen erklärenden Variablen
herzustellen, war es zwingend notwendig, Daten für das exakte Jahr, in dem die
jeweilige Anglerstudie durchgeführt wurde, herauszufinden. Waren für das jeweilige
Jahr keine Daten verfügbar, wurde das nächst verfügbare Jahr genommen. Waren für
ein Land bzw. Provinz/Bundesstaat einzelne Variablen nicht direkt erhältlich, wurden
sie, falls möglich, selbst errechnet (z. B. kanadische Provinzen: Gewässeranteil an der
Gesamtfläche). Obwohl vermeintlich schwankungsunanfällige Variablen, wie z. B.
Küstenlinie und Landesfläche, ebenfalls leichten Schwankungen bzw. unterschiedlichen
Angaben unterworfen waren, konnten diese Schwankungen jedoch vernachlässigt
werden.
Dieses Problem entfiel für die Staaten der USA, da sowohl Daten für die gesamte USA,
als auch für die einzelnen Bundesstaaten in einer zentralen Stelle gesammelt wurden
(U.S. BUREAU OF CENSUS).
9
2.4. Studienauswahl in den einzelnen Ländern
Die extreme Schwankungsbreite der Qualität der Anglerstudien machte eine Auswahl
nötig, sofern für ein Land mehrere Studien vorlagen. Im Folgenden wird daher erläutert,
nach welchen Kriterien eine Studie pro Land ausgewählt wurde.
Kriterien für die Auswahl waren zum einen die Aktualität, d. h. neuere wurden älteren
Studien vorgezogen. Zum anderen wurde auf Umfang und Inhalt, hinsichtlich
Gemeinsamkeiten und Vergleichbarkeit der Studien untereinander, geachtet. Als
Beispiel für das Vorgehen möge England und Wales gelten:
Bereits 1994 werteten MOON & SOUTER (1994) Verhalten und Sozialstruktur von
Anglern in England und Wales aus. Hinzu kamen, in chronologischer Reihenfolge,
Studien von SPURGEON et al. (2001), SHORNEY (2001), SIMPSON & MAWLE
(2001a), SIMPSON & MAWLE (2001b), CRABTREE & WILLIS (2003) und
SIMPSON & MAWLE (2005). Sämtliche Studien machten Angaben zur Angelbeteiligung. Also galt es die qualitativ hochwertigste auszuwählen, die die beste
Vergleichbarkeit mit dem Vorgehen durch ARLINGHAUS (2004) gewährleistete.
Zunächst wurden Umfang und Aktualität der Studien vergleichend analysiert. Bezüglich
des Umfangs wurde auf die Stichprobengröße geachtet, sowie ob Süßwasser-, und/oder
Salzwasserangler befragt wurden. Jene Studie wurde bevorzugt, die eine zufällige
Auswahl einer möglichst großen Stichprobengröße dokumentierte und sowohl Süß- als
auch Salzwasserangler unterschied. Des Weiteren wurde auf eine umfangreiche
Darstellung der Anglerpopulation geachtet, also inwiefern alle wichtigen Darstellungen
(z. B. Angelkosten, Angelorte, Fänge, Angeltage, Sozialstruktur, usw.) vorhanden
waren. Dabei wurde stets auf Kompatibilität (z. B. Erhebungsmethodik, Genauigkeit) zu
anderen Studien bzw. zur Vergleichsstudie aus Deutschland geachtet. Bezüglich der
Aktualität wurden bei ähnlichem Umfang aktuellere Studien bevorzugt.
Als Ergebnis des oben beschriebenen Evaluierungsprozesses wurde für England Und
Wales die Studie von MOON & SOUTER (1994) wegen fehlender Aktualität als wenig
geeignet angesehen.
Die nächst aktuelle Studie von SPURGEON et al. (2001), befasste sich hauptsächlich
und sehr ausführlich mit den makroökonomischen Auswirkungen des Angelsektors.
Diese Studie berief sich jedoch auf ältere Anglerzahlen der NRA (National Rivers
Authority) von 1994 und ermittelte keine eigenständigen Anglerzahlen.
10
SIMPSON & MAWLE (2001a) war für diese Arbeit ebenfalls nur bedingt
aussagekräftig, da nur Angler befragt wurden, welche eine Angelkarte besaßen.
Auffallend hierbei war, das eine besonders intensive Aufschlüsselung der Angler und
deren Altersgruppen nach der Artenpräferenz (z. B. Regenbogen-, Bachforelle),
geangelten Tagen und Regionen stattfand. Obwohl für diese Bereiche sehr genau,
fehlten auch in dieser Studie essenzielle Angaben, wie Anzahl der Angler total, deren
Anteil an der Bevölkerung usw.
Ähnlich verhielt es sich mit der Bewertung der Studie von SHORNEY (2001). Hier
wurden ausschließlich Salzwasserangler befragt und deren Sozialstruktur untersucht.
Auch dieser Teil der Angelfischerei wurde sehr detailreich beschrieben, jedoch waren
diese Ergebnisse kaum auf alle Angler zu übertragen. In ähnlicher Weise wurden Daten
von CRABTREE & WILLIS (2004) ermittelt.
Als Ergebnis des Evaluierungsprozesses wurden schließlich die Studien von SIMPSON
& MAWLE (2001b, 2005) als die aussagekräftigsten und ausgewogensten für britische
Gegebenheiten angesehen.
In der Studie von 2001 wurden als Ausgangsbasis nur Angler erfasst, welche in den
letzten 2 Jahren am Süßwasser geangelt hatten, während in der Studie von 2005 sowohl
Süß-, als auch Salzwasserangler berücksichtigt wurden. Auch wurden in der Studie von
2005, neben Anglern in den letzten 2 Jahren, auch Angler erfasst, welche im vergangenen Jahr 2004 geangelt hatten. In beiden Studien wurde außerdem die Einstellung
der Bevölkerung zum Angeln erfasst, sowie potentielle Angler und Faktoren, welche
das Angelaufkommen hätten erhöhen können.
Nicht nur auf Grund der Aktualität, sondern insbesondere wegen der Ausgewogenheit
zwischen Süß- und Salzwasserangeln, der Angelmotivation und Sozialstruktur wurde
die Studie von SIMPSON & MAWLE (2005) als wichtigste Referenz für England &
Wales ausgewählt.
In ähnlicher Weise wurden in anderen europäischen Länder verfahren, in denen mehr
als eine Studie zum nationalen Angeln vorlag, z. B. in den Niederlanden oder skandinavischen Ländern.
Das wohl beste Vergleichsmaterial zur Angelbeteiligung und den Charakteristiken der
Angler lag für die Vereinigten Staaten vor.
Demographie und Sozialstruktur betreffend, waren Studien des U.S. FISH AND
WILDLIFE SERVICE und U.S. DEPARTMENT OF THE INTERIOR besonders
aussagekräftig. Neben Daten für die gesamte USA wurden auch Anzahl Angler gesamt
11
und Anzahl der Angeltage, sowie Angelkosten für alle einzelnen Bundesstaaten aufgeschlüsselt. Als Besonderheit hier galt, dass unterschieden wurde, inwiefern Angler eines
Bundesstaates auch außerhalb angelten bzw. Personen von außerhalb in einem
bestimmten Bundesstaat angelten. Eine Zusammenstellung der verfügbaren Daten mit
einer Darstellung der im Ergebnis des genannten Evaluierungsprozesses ausgewählten
Vergleichsstudien ist in Tab. 11 im Anhang dargestellt.
Länder, für die keine separaten Studien mit Daten zur Angelbeteiligung vorlagen (meist
ost- und südeuropäische Länder), wurden in zusammenfassenden Studien aufgeführt.
Für diese Länder entfiel naturgemäß die Möglichkeit der vergleichenden Darstellung
von demographischen und partizipatorischen Daten über die Landesgrenzen hinaus.
Dabei spielte für Osteuropa die Studie von APS & SHARP (2004) eine große Rolle.
Weiterhin wurden zusammenfassende Darstellungen der EAA und der FAO (HICKLEY
& TOMPKINS, 1998) genutzt.
2.5. Statistische Analyse
Alle verfügbaren Daten, nach Ländern und Studien geordnet, wurden in zwei separate
Tabellen eingetragen, wobei erstere (mit Hilfe von Microsoft Word) den Überblick über
die Studien erleichtern sollte, während die Zweite (mit Hilfe von Microsoft Excel) die
bereits auswertbare Tabelle der Angeldaten und deren erklärende Faktoren darstellte.
Die vergleichende Darstellung von Variablen in den einzelnen Staaten, wie z. B. der
Angelbeteiligung, wurde deskriptiv über Häufigkeitstabellen und Mittelwerte erarbeitet.
In die Datentabelle wurden alle Variablen und deren Werte in Spalten und die
dazugehörigen Länder in Zeilen eingetragen.
Für die Erklärung der Angelbeteiligung wurden bivariate Korrelation und multiple
Regressionsmodelle verwendet. Dabei diente die Korrelationsrechnung dazu, die Stärke
des Zusammenhangs zwischen den einzelnen Variablen darzustellen, während die
Regressionsanalyse es ermöglichte, die Art des Zusammenhangs aufzuzeigen bzw. den
Wert der abhängigen Variable (Angelbeteiligung) aus den abhängigen Variablen
vorherzusagen (BÜHL & ZÖFEL, 2002). Dazu wurden Daten der in Punkt 3.1.1. in
Tabelle 2 als valide bezeichneten Länder, sowie in Tabelle 2 und Tabelle 3 dargestellten
US-Bundesstaaten und kanadischen Provinzen, in das Statistikprogramm SPSS 11.5
überführt.
12
Um die Varianz zu verringern, wurden prozentuale Variablen (z. B. Gewässeranteil,
Urbanisierungsgrad) mit der Formel p’=arcsin
arcsin transformiert (ZAR, 1999).
Die Korrelationen wurden anhand der Korrelationskoeffizienten nach Pearson in einer
Kreuztabelle dargestellt und auf zweiseitige Signifikanz getestet. Dabei bedeuteten
Koeffizienten nahe -1 und +1 eine stark negative bzw. positive Korrelation, während
Koeffizienten nahe 0 einen schwachen Zusammenhang bedeuteten (BÜHL & ZÖFEL,
2002). Signifikante Werte (p<0,05) wurden dabei mit „*“ und sehr signifikante Werte
(p<0,01) mit „**“ markiert.
In das multiple Regressionsmodell wurden unabhängige Variablen schrittweise eingefügt, um die Relevanz der einzelnen Variablen hinsichtlich der Angelbeteiligung festzustellen (BÜHL & ZÖFEL, 2002).
In der Ergebnistabelle stellt der Beta-Wert den jeweiligen standartisierten Regressionskoeffizienten dar. Der multiple Regressionskoeffizient R bewertet die Güte des Modells,
während das korrigierte R2 den Anteil der Variabilität der abhängigen Variable
(Angelbeteiligung) durch die unabhängigen Variablen erklärt (LANDAU & EVERITT,
2004). Weiterhin wurde ein F-Test für die Null-Hypothese, dass keine der
unabhängigen Variablen einen Einfluss auf die Angelbeteiligung hatte, durchgeführt.
Daneben wurden Standardfehler SE und Signifikanzwerte p für die unabhängigen
Variablen angegeben.
Falls für unabhängige Variablen keine Daten aus einigen Ländern/Bundesstaaten/Provinzen verfügbar waren, wurden diese im Regressionsmodell nicht berücksichtigt.
So fehlten Angaben zu durchschnittlichen Bildungsausgaben (kanadische Provinzen),
mittlere
Haushaltsgröße
(Europa),
Arbeitszeit
(Nicht-EU,
US-Bundesstaaten),
Fischkonsum (US-Bundesstaaten, kanadische Provinzen), Gesamtanlandungen (USBundesstaaten), Berufsfischer (US-Bundesstaaten, teilweise Europa und kanadische
Provinzen).
13
3. Ergebnisse
3.1. Ländervergleiche
3.1.1. Angelbeteiligung
3.1.1.1 Angler nach Definition
Ein Angler wurde in den einzelnen Ländern und in den jeweiligen Studien recht unterschiedlich interpretiert. Die Studie von KOHL (2000) für Österreich beschäftigte sich
näher mit dieser Frage und kam zu folgendem Ergebnis als Definition für den aktiven
Fischer in Österreich (in Österreich ist Fischer das Synonym für Angler, Abb. 1):
Wer ist Fischer?
Verschiedene Definitionen sind möglich – jede für sich sinnvoll
-
Wer Mitglied bei einem Fischereiverein oder –verband ist?
-
Wer eine gültige amtliche Fischerkarte hat?
-
Wer eine Jahreskarte gelöst hat?
-
Wer regelmäßig fischt (z.B. mindestens 5x im Jahr)?
-
Wer in den letzten 2 Jahren im Inland gefischt hat?
-
Wer in den letzten 2 Jahren gefischt hat (egal wo)?
-
Wer in den letzten 12 Monaten mindestens einmal gefischt hat?
-
Wer eine Angelausrüstung zuhause hat?
Aktive Fischer = wer in den letzten 12 Monaten gefischt hat
Abb. 1 Definition eines Anglers in Österreich (nach KOHL 2000)
Die Definition des aktiven Fischers/Anglers wurde von ARLINGHAUS (2004) in
Deutschland ebenfalls angewendet. Bei der vergleichenden Analyse der restlichen
Arbeiten fanden sich stark variierende Auffassungen darüber, ab wann ein Angler als
solcher aufgefasst wurde, z. B. ab welchem Alter Personen zur Anglerpopulation
gerechnet werden konnten. Drei Aspekte spielten bei der Anglerdefinition eine
entscheidende Rolle bzw. waren eng damit verknüpft, die Anglerzahlschätzung in den
einzelnen Ländern zu charakterisieren:
(1) das Startalter: das Alter, ab welchem eine Person bzw. Kind als Angler gezählt
wurde. Kann also eine minderjährige Person, welche mehr oder weniger
materiell und finanziell von einer Aufsichtsperson abhängig ist, als
eigenständiger Angler definiert werden? Dieses Problem wurde in den
unterschiedlichen Studien teilweise durch die Unterscheidung in “Angler” und
14
“Jungangler” gelöst, indem ein Mindestalter für „erwachsene“ Angler festgelegt
wurde (z. B. 14 Jahre). In vielen Studien wurde außerdem eine Altersobergrenze gesetzt, indem mit der höchsten Altersklasse ein jeweiliges Endalter
festgelegt wurde (z. B. Altersklasse 64-74 Jahre, 74 Jahre als Endalter). Dies
hatte zur Konsequenz, dass Angler ab dem jeweiligen Endalter nicht mehr
erfasst wurden.
(2) Die Angelaktivität: der Zeitraum, in der eine Person geangelt haben musste, um
als Angler gelten zu können. Ist also jemand, der zwar eine eigene
Angelausrüstung besitzt aber nur sehr selten angelt (z. B. alle 2 Jahre), genauso
ein Angler, wie jemand, der mehrmals wöchentlich angelt? Dieses Problem
wurde zum Teil durch die Unterteilung in “aktive” und “inaktive” Angler, z. B.
in Österreich umgangen. Zumeist wurden jedoch Personen als Angler gewertet,
welche im letzten Jahr bzw. im Jahr der Studie mindestens einmal geangelt
hatten.
(3) Die Angelmethode: die Vorgehensweise, Fische zu fangen, wurde in verschiedenen Studien sehr differenziert aufgefasst. Was konnte als “klassische” Angelmethode angesehen werden? In den skandinavischen Ländern und auch in
Australien ist es üblich, Fischmethoden, wie Leinen, Netze und Fallen als
Angeln bzw. genauer gesagt als Freizeitfischen zu definieren, was in den
übrigen Ländern eher als konventionelles, erwerbsmäßiges Fischen eingeordnet
wurde. Obwohl meist
unerwähnt, wurde in den restlichen
Ländern
wahrscheinlich die “Hak-Methode” (Angeln mit Rute, Schnur und Haken) als
gängige Praxis der Freizeit(Angel)fischerei vorausgesetzt.
Im Folgenden sollte die Unterschiedlichkeit der Definition eines Anglers nach obigen
Kriterien in den verschiedenen Studien verdeutlicht werden.
Tab. 1 Unterschiedliche Auslegung der Definition eines Anglers in verschiedenen Ländern. Das Alter in
Jahren bezieht sich auf die erfasste Altersspanne der jeweiligen Studie
Land
Alter in
Angelaktivität
Fangmethode Quelle
Jahren
Australien
Dänemark
5-99
18-69
mind. 1 x im Jahr
Angel, Fallen,
gefischt
Netze
-
Angel, Fallen,
Netze
HENRY & LYLE, 2003
TOIVONEN et al., 2000
15
Deutschland 14->79 aktiv (letztes Jahr
Angel
ARLINGHAUS, 2004
gefischt) und
inaktiv
England
12->65
& Wales
Finnland
letztes Jahr und
-
letzten 2 Jahre
18-69
-
SIMPSON & MAWLE,
2005
Angel, Fallen,
TOIVONEN et al., 2000
Netze
Norwegen
18-69
-
Angel, Fallen,
TOIVONEN et al., 2000
Netze
Österreich
14->60 mind. 1 x im Jahr
-
KOHL, 2000
gefischt
Schweden
18-69
-
Angel, Fallen,
TOIVONEN et al., 2000
Netze
Schweiz
15-74
mind. 1 x im Jahr
-
MOSER et al., 1997
-
US FISH & WILDLIFE
gefischt
USA
16->65 mind. 1 x im Jahr
gefischt
SERVICE, 2001
Dabei wurden nur Länder aufgelistet, in denen explizit auf die Definition eines Anglers
hingewiesen wurde. In allen übrigen Ländern wurde auf die Frage der Definition eines
Anglers nicht näher eingegangen. Die Anglerpopulation wurde nach dem Startalter in
den verschiedenen Studien unterschiedlich aufgefasst. Das ist insofern problematisch,
weil sich so die ermittelten Anglerzahlen nur schwer standardisieren ließen. Das kann
zu einer Verzerrung führen, falls z. B. zwei Anglerpopulationen in zwei Ländern, die in
einem Fall ab 18 Jahre und in einem anderen Fall ab 14 Jahre geschätzt werden, streng
genommen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Bei der Angelaktivität zeigte sich
in den aufgeführten Studien eine deutliche Tendenz zur Definition eines Anglers, der
mindestens einmal im letzten Jahr gefischt haben musste, um als Angler zu gelten.
16
Dies erscheint sinnvoll, da die Definition in England und Wales (letzte 2 Jahre
mindestens einmal gefischt) möglicherweise auch Gelegenheitsangler erfasste, welche
die Gesamtzahl der aktiven Angler überschätzt. Studien aus den USA haben gezeigt,
dass bis zu 80% der Bevölkerung angaben, mindestens einmal im Leben geangelt zu
haben (DUDA et al., 1992). Dies hätte bei einer Gesamtbevölkerung von 256,5
Millionen Menschen im Jahr 1992 eine Gesamtzahl von 205,2 Millionen Anglern
ergeben, denen ca. 36 Millionen Angler über 16 Jahre, welche im Jahr 1992 geangelt
hatten, entgegen standen. Um eine stabile Prognose über die Angelbeteiligung abgeben
zu können, ist die Eingrenzung „innerhalb des letzten Jahres geangelt zu haben“ zu
bevorzugen. Zusätzlich könnte eine Nebenkategorie “inaktive Angler” eingeführt
werden, welche alle Angler außerhalb der Jahresfrist erfassen würde. Dies wurde
ebenfalls in einigen Studien umgesetzt (ARLINGHAUS 2004, KOHL 2000).
Konsequenz unterschiedlicher Definitionen der Anglerpopulation in einzelnen Ländern
war, dass viele Anglerzahlangaben streng genommen nicht direkt miteinander vergleichbar waren. Es wurde mit der bestmöglichen Datenbasis gearbeitet und mögliche Überoder Unterschätzungen vernachlässigt. Es soll aber an dieser Stelle jedoch auf die
Potenziale für verzerrte Angaben zu den Anglerzahlen in den verschiedenen Ländern
hingewiesen werden.
3.1.1.2. Gesamtanglerzahlen und -beteiligung
Eine Auflistung aller verfügbaren Anglerzahlen, deren Validität, sowie Anteile an der
jeweiligen Bevölkerung und Gesamtbevölkerung ist in Tabelle 2 dargestellt.
Tab. 2 Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus europäischen und ausgewählten nichteuropäischen Staaten, Validität: (+) sichere Daten, (-) unklare bzw. unsichere Daten.
Angegeben ist das Jahr, für das die aktuellste bzw. sicherste Angabe zu ermitteln war. Der Anteil an der
Bevölkerung bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung
Land
Anglerzahl
Validität
Anteil an
Gesamt-
Bev. in %
bevölkerung
Jahr
Belgien
300.000
-
2,9
10.100.000
1994
Bosnien
35.000
-
1,0
3.600.000
1998
Bulgarien
180.000
-
1,9
9.250.000
1998
Dänemark
451.000
+
8,5
5.300.000
2000
3.300.000
+
4,0
82.400.000
2002
50.000
-
3,5
1.400.000
2003
1.390.000
+
26,7
5.200.000
2000
Deutschland
Estland
Finnland
17
Frankreich
4.000.000
-
6,7
59.600.000
2002
96.000
-
0,9
10.700.000
1996
4.200.000
+
7,0
60.200.000
2005
Irland
140.000
-
4,0
3.500.000
1994
Island
55.000
+
18,3
300.000
2000
Italien
900.000
-
1,5
57.400.000
2002
Kroatien
57.000
-
1,2
4.500.000
1998
Lettland
120.000
-
8,3
2.400.000
1998
Litauen
1.000.000
-
27,0
3.700.000
1998
Luxemburg
4.000
-
1,0
400.000
2002
Mazedonien
5.000
-
0,2
2.000.000
1998
500
-
0,01
4.400.000
1998
Montenegro
2.500
-
0,4
600.000
1998
Niederlande
1.780.000
+
9,6
16.200.000
2004
Norwegen
1.450.000
+
32,2
4.500.000
2000
Österreich
410.000
+
5,0
8.100.000
2000
1.500.000
+
3,9
38.200.000
2002
Portugal
300.000
-
2,8
10.500.000
1998
Rumänien
106.000
-
0,5
22.700.000
1998
Schweden
2.020.000
+
22,9
8.800.000
2000
Schweiz
240.000
+
3,4
7.000.000
1997
Serbien
88.000
-
0,8
10.200.000
1998
Slowakei
150.000
-
2,7
5.400.000
1998
Slowenien
14.000
-
0,7
2.000.000
1998
330.000
+
3,2
10.200.000
2003
Ukraine
5.200.000
-
10,1
51.600.000
1998
Ungarn
330.000
+
3,2
10.200.000
1998
Weissrussland
100.000
-
16,6
600.000
1998
3.000
-
0,4
700.000
1994
3.360.000
+
18,5
19.400.000
2001
China
90.000.000
-
6,9
1.298.800.000
2005
Japan
51.910.000
-
31,6
126.400.000
1998
Kanada
4.200.000
+
14,2
29.600.000
1996
Mexiko
3.500.000
-
3,3
104.900.000
2005
Neuseeland
375.000
+
9,6
3.900.000
2005
Südafrika
750.000
-
1,7
42.700.000
2002
34.100.000
+
11.9
285.100.000
2001
Griechenland
England & Wales
Moldawien
Polen
Tsch. Republik
Zypern
Summe
Australien
USA
Summe
30.307.000
189.195.000
18
Insgesamt konnten für 36 europäische Staaten Daten ermittelt werden. Eine begründete
Schätzung der Gesamtanglerzahl in den betreffenden europäischen Staaten wurde mit
ca. 30 Mio. Personen ermittelt (EU-27 ca. 23 Mio. Personen, Europa ohne Albanien,
Andorra, Liechtenstein, Malta, Nordirland, Russland, Schottland, Spanien, Türkei).
Hinzu kamen ca. 189 Mio. Angler in ausgewählten außereuropäischen Staaten. Die
absoluten Anglerzahlen divergierten stark, in erster Linie begründet in der unterschiedlichen Staatengröße und Einwohnerzahl.
Europa
Es stellte sich heraus, dass die Ukraine die meisten Angler (5,2 Mio.) und Moldawien
die wenigsten Angler aufwies (500). Jedoch beruhten manche Angaben, insbesondere
die der osteuropäischen Staaten, auf Schätzungen und nicht auf Umfragen, weswegen
sie als besonders kritisch betrachtet werden müssen. Als gutes Beispiel dafür ist
Moldawien zu sehen, da bei einer Einwohnerzahl von 4,4 Mio. 500 Angler als weit
unterschätzt einzustufen sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass es weit mehr
Angler in osteuropäischen Staaten gibt, als es sich in den Zahlen widerspiegelt (APS &
SHARP, 2004).
Ein weiterer Kritikpunkt war die Tatsache, dass Erhebungen aus unterschiedlichen
Jahren vorlagen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Anglerzahlen in den einzelnen
Ländern zeitlich dynamisch verhalten. So ermittelten Toivonen und Bengtsson (2000,
2004) für Schweden im Jahr 2000 2,3 Mill. Angler, während für das Jahr 2004 nur noch
1,8 Mill. Angler ermittelt wurden. Erschwerend kam hinzu, dass in manchen Ländern
im selben Zeitraum unterschiedliche Angaben gemacht wurden. So deklarierte die EAA
(European Anglers Alliance) für die Tschechische Republik im Jahr 2003 263.000
Angler, während SPURNY et al. (2003) für dasselbe Jahr 330.000 Angler ermittelten.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Gesamtsumme an Anglern in Europa höchstwahrscheinlich deutlich höher liegt, als es sich in Tab. 2 in vielen Fällen widerspiegelt.
Wie in Tab. 2 aufgeführt, wies Norwegen mit 32,2 % den größten und Moldawien mit
0,01 % den geringsten Anteil Angler an der Bevölkerung auf.
Werte über 10 % der Bevölkerung erreichten 7 und Werte über 20 % vier europäische
Staaten. Der Mittelwert der Angelbeteiligung in Europa betrug 6,75 % mit einer
Standardabweichung von 8,54. Auf alle Staaten bezogen, betrug der Mittelwert 7,74 %
mit einer Standardabweichung von 8,88. Extrapoliert man diese Schätzung auf die
Gesamtbevölkerung, angelten in weltweiten Maßstab etwa 500 Mio. Menschen im Jahr
2006.
19
Es fiel auf, dass besonders im östlichen Teil von Europa die Angelbeteiligung sehr stark
divergierte (von 0,01 % in Moldawien bis 27 % in Litauen ), während im westlichen
Teil besonders ein Nord-Süd Gefälle mit abnehmender Angelbeteiligung auffiel (von
32,2 % in Norwegen bis 1,5 % in Italien). Grund war möglicherweise eine fehlende
valide Datenaufnahme zur Angelbeteiligung in Osteuropa.
20
Abb. 2 Politische Karte Europas (ohne Zypern) mit farbiger Klassifizierung der Angelbeteiligung. Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung
21
Rest der Welt
Lediglich in Studien für Australien und Kanada lagen Berechnungen zur Angelbeteiligung vor. So ermittelte das Ministry of Fisheries im Jahr 2003 für Australien eine
Angelbeteiligung von 19,5 % der Bevölkerung älter als 5 Jahre, die mindestens einmal
im vorangegangenen Jahr geangelt hatten. Für Kanada wurden für das Jahr 2000 17,7 %
der Bevölkerung älter als 15 Jahre als Angler ermittelt (MINISTRY OF PUBLIC
WORKS AND GOVERNMENT SERVICES, 2000). Die in Tab. 2 dargestellten
Angaben für Australien und Kanada fielen niedriger aus, da für Berechnungen die
Gesamtbevölkerung als Berechnungsbasis diente und in Studien die Bevölkerung ab
dem jeweiligen Alter.
Auffällig hierbei war die enorme Angelbeteiligung von 31,6 % für Japan. Demzufolge
wurden für das Jahr 1998 ca. 38,7 Mio. Salzwasserangler und ca. 13,2 Mio. Süßwasserangler ermittelt. Die Schätzung, dass in einem derart hochindustrialisierten und dicht
bevölkerten Land fast jede dritte Person angelte, war als unrealistisch hoch zu werten.
Möglich war eine Doppelzählung von Personen, die sowohl im Salz- wie auch im
Süßwasser angelten. Es konnte ferner nicht geklärt werden, ab welchem Alter diese
Zahlen galten und für welchen Zeitraum. Ähnlich unsicher ist die Zahl der Angler aus
China zu werten, da sie eine Expertenschätzung war, die durch keine Zufallserhebung
untermauert war.
Letztendlich stellten viele Anglerzahlen in Tab. 2 nur grobe Schätzungen dar, weshalb
die Sicherheit bzw. Unsicherheit der Datenverfügbarkeit mittels Validität entsprechend
gekennzeichnet wurde.
22
Abb. 3 Politische Weltkarte mit farbiger Klassifizierung der Angelbeteiligung. Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung.
23
Eine besonders genaue Datengrundlage lieferten die USA. Im Gegensatz zur divergenten Datenlage in Europa, wurden Anglerzahlen in den US-Bundesstaaten unter
gleichen Bedingungen und zum gleichen Zeitpunkt erhoben, was sie erheblich besser
vergleichbar machte. In Tab. 3 sind Anglerzahlen in den US-Bundestaaten im Jahr 2001
sowie im Vergleich zum Jahr 1996 dargstellt.
Tab. 3 Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus 50 US-Bundesstaaten 2001,
sowie Differenzen zu 1996 (Fishing, Hunting and Wildlife-Associated Recreation 1996, 2001, U.S. FISH
AND WILDLIFE SERVICE)
Bundesstaat
Angler
Differenz 2001
Anteil an
Differenz 2001 zu
2001
zu 1996
Bev. in %
1996 in %
Alabama
634.000
-64.000
14,2
-2,0
Alaska
185.000
7.000
29,1
-0,3
Arizona
394.000
-49.000
7,4
-2,6
Arkansas
546.000
52.000
20,3
0,5
Colorado
626.000
-42.000
14,2
-3,4
Connecticut
324.000
-40.000
9,4
-1,7
89.000
-20.000
11,2
-3,8
Florida
2.109.000
160.000
12,8
-0,6
Georgia
1.043.000
61.000
12,4
-0,9
Hawaii
113.000
-19.000
9,2
-1,9
Idaho
261.000
-20.000
19,7
-3,9
Illinois
1.415.000
-176.000
11,3
-2,0
Indiana
833.000
-21.000
13,6
-1,0
Iowa
524.000
12.000
17,9
0,0
2.389.000
-332.000
6,9
-1,6
Kansas
431.000
60.000
16,0
1,7
Kentucky
630.000
-51.000
15,5
-2,0
Louisiana
763.000
-97.000
17,0
-2,3
Maine
216.000
9.000
16,8
0,1
Maryland
531.000
-38.000
9,9
-1,4
Massachusetts
500.000
-101.000
7,8
-2,0
Michigan
1.039.000
-446.000
10,4
-4,8
Minnesota
1.345.000
267.000
27,0
3,8
Mississippi
475.000
44.000
16,6
0,7
Missouri
982.000
49.000
17,4
0,0
Montana
221.000
57.000
24,4
6,0
Nebraska
265.000
26.000
15,5
1,0
Nevada
180.000
-28.000
8,5
-4,5
New Hampshire
164.000
6.000
13,0
-0,6
New Jersey
639.000
-149.000
7,5
-2,3
New Mexico
215.000
-19.000
11,7
-2,0
Delaware
Kalifornien
24
New York
1.340.000
-153.000
7,0
-1,2
North Carolina
894.000
-228.000
10,9
-4,4
North Dakota
142.000
28.000
22,4
4,6
1.390.000
282.000
12,2
2,3
Oklahoma
685.000
-70.000
19,8
-3,1
Oregon
551.000
26.000
15,9
-0,6
Pennsylvania
1.370.000
-76.000
10,3
-0,8
Rhode Island
95.000
-9.000
9,0
-1,5
South Carolina
604.000
-70.000
14,9
-3,1
South Dakota
146.000
-22.000
19,3
-3,7
Tennessee
803.000
99.000
14,0
0,7
2.381.000
-127.000
11,2
-2,0
Utah
424.000
127.000
18,7
4,0
Vermont
104.000
17.000
16,9
2,1
Virginia
888.000
-62.000
12,3
-1,9
Washington
873.000
-71.000
14,6
-2,5
West Virginia
273.000
5.000
15,1
0,4
Wisconsin
981.000
13.000
18,1
-0,5
Wyoming
121.000
7.000
24,5
0,7
34.046.000
-1.189.000
Ohio
Texas
Summe
Insgesamt wurden für das Jahr 2001 ca. 34 Mio. Angler in allen US-Bundesstaaten
erfasst (Tab. 3), welche im jeweils eigenen Bundesstaat, sowie in den restlichen USA
geangelt hatten. Dies bedeutete einen Rückgang von ca. 1,2 Mio. Anglern im Vergleich
zum Jahr 1996, was im Jahr 1996 eine Gesamtzahl von ca. 35,2 Mio. Anglern
bedeutete. Mittels Hochrechnungen konnte eine zusätzliche Anglerzahl von 10.2 Mio.
im Alter von 6-15 Jahren ermittelt werden, was eine Gesamtzahl von ca. 44.2 Mio.
Anglern ab dem Alter von 6 Jahren ergab, die im Jahr 2001 mindestens einmal geangelt
hatten. Von den ca. 34 Mio. Anglern angelten 28,4 Mio. im Süßwasser und 9,1 Mio. im
Salzwasser. Die Summe aus Süß- und Salzwasseranglern war höher als die Summe von
34 Mio. Anglern, da Mehrfachangaben möglich waren, d. h. einige Angler sowohl im
Süß- als auch im Salzwasser angelten. Von den 50 Bundesstaaten hatte Kalifornien mit
rund 2,4 Mio. die meisten, Delaware mit 89.000 die wenigsten Angler. Von 50
Bundesstaaten erfuhren 23 einen absoluten Zuwachs an Anglern, was einem Anteil von
46 % aller Bundesstaaten entsprach. Dabei fielen die Zuwächse meist weniger deutlich
aus, als die Abnahmen.
25
Die relative Angelbeteiligung verringerte sich in 34 von 50 Bundesstaaten (68 %) und
betrug im Mittel 14,65 % mit einer Standardabweichung von 5,2. Die Angelbeteiligungen fielen in einer Spannweite von -0,3 % bis -4,8 %, während sie in einer
Spannweite von 0,1 % bis 6,0 % stiegen.
Den größten Anteil an Anglern an der Bevölkerung wies Alaska mit 29,1 % auf,
während Kalifornien mit 6,9 % den geringsten Anteil aufwies. Eine Zunahme der
Angler total in einem Bundesstaat korrespondierte nicht in jedem Falle mit einer
Zunahme in der Angelbeteiligung und umgekehrt. Dies ist in unterschiedlichen Bevölkerungsdynamiken in den einzelnen Bundesstaaten begründet, je nachdem ob Bevölkerung und Anglerpopulation relativ gesehen zu- oder abnahmen. So konnte z. B.
Alaska einen totalen Zuwachs an Anglern verzeichnen, jedoch ging der Anteil der
Angler an der Bevölkerung zurück, da die Bevölkerungszuwachs, relativ gesehen,
größer war als der Anglerzuwachs.
Es wird deutlich, dass im Norden und mittleren Osten bis Südosten der USA eine
einheitlich höhere Angelbeteiligung vorlag als im Südwesten und an der Ostküste der
USA.
Auffällig im Vergleich zu den europäischen Staaten war, dass die Angelbeteiligung in
den meisten US-Bundesstaaten sehr viel höher ausfiel als die Angelbeteiligung in den
meisten europäischen Staaten. Während nur 7 von 37 europäischen Staaten (18,9 %)
eine zweistellige Angelbeteiligung aufwiesen, waren es in den USA 40 von 50
Bundesstaaten (80 %). So betrug die durchschnittliche Angelbeteiligung in den
europäischen Staaten 5,4 % und in den US-Bundesstaaten durchschnittlich 14,7 %. Da
jedoch einige Daten aus europäischen Ländern auf Expertenschätzungen beruhten und
die Anglerzahlen eher unter- als überschätzt zu sein schienen (APS & SHARP, 2004),
ist der Vergleich mit validen und zuverlässig erhobenen Zahlen in den USA verzerrt.
26
Abb. 4 Langzeittrend der Angler und Bevölkerung in den USA (nach U.S. FISH AND WILDLIFE
SERVICE, 2002)
Die Abnahme von ca. 1,2 Mill. Anglern von 1996 bis 2001 bestätigte den fallenden
Trend seit 1990, jedoch fiel die Anglerzahl deutlicher von 1996 zu 2001 als von 1991 zu
1996. Als Langzeittrend seit 1955 konnte mehr als eine Verdopplung der Anglerzahl im
Gegensatz zur U.S Bevölkerung festgestellt werden (Abb. 4).
Tab. 4 Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung sowie Gesamtbevölkerung 11
kanadischer Provinzen (DUWORS et al., 1999)
Provinz
Anglerzahl
Anteil an
1996
Bev. in %
Gesamtbevölkerung
Neufundland
138.000
26,6
519.400
Prinz Edward
13.000
9,5
136.900
Nova Scotia
110.000
11,8
934.500
New Brunswick
103.000
13,7
750.300
Quebec
1.037.000
13,9
7.445.700
Ontario
1.536.000
12,7
12.102.000
Manitoba
170.000
14,7
1.155.600
Saskatchewan
171.000
17,2
995.900
Alberta
361.000
11,6
3.116.300
British Columbia
537.000
13
4.115.400
Insel
Yukon
Summe
6.400
4.182.400
21,3
30.100
27
Insgesamt wurden im Jahr 1996 für 11 kanadische Provinzen rund 4,2 Mio. Angler,
älter als 15 Jahre, erfasst. Dabei war die Angelbeteiligung in den Provinzen, im
Vergleich zu den europäischen Staaten, verhältnismäßig hoch, ähnlich der der USBundesstaaten. Bemerkenswert war die hohe Angelbeteiligung in der jeweiligen
nördlichen Atlantik- bzw. Pazifikprovinz (Neufundland bzw. Yukon), wo jeder vierte
bis fünfte Einwohner mindestens einmal im Jahr angelt. Auch hier war dies
wahrscheinlich auf die Angelaktivität als Mittel zum Nahrungserwerb zurückzuführen.
3.1.2. Charakterisierung
3.1.2.1. Altersvereilung
Im Folgenden werden für ausgewählte, relativ gut vergleichbare Länder (Deutschland,
Tschechische Republik, Ungarn und USA) die relative Verteilung der Angler auf
verschiedene Altersgruppen als Beispiele dargestellt.
Die Angaben in Abb. 5-8 umfassten stets die Altersstruktur männlicher sowie
weiblicher Angler, während Angaben für Deutschland nur männliche Angler erfassten.
Dies wurde durch die Dominanz der Männer innerhalb der Anglerpopulation in
Deutschland begründet (ARLINGHAUS, 2004). Eine weitere Ausnahme betraf die
Altersstruktur der Angler aus England & Wales, da dort nur Angler erfasst wurden,
welche innerhalb der letzten 2 Jahre im Süßwasser geangelt hatten. Die Frage nach der
Übertragbarkeit dieser Altersstruktur auf Süß- und Salzwasserangler blieb ungelöst.
28
Deutschland
23.8
relative Häufigkeit (%)
25.0
21.8
20.0
15.7
15.1
15.0
12.4
8.5
10.0
5.0
2.2
0.4
0.0
14-19
20-29
30-39
40-49
50-59
60-69
70-79
>80
Altersgruppe
Abb. 5 Prozentuale Altersverteilung der Angler in Deutschland nach Altersgruppen (nach
ARLINGHAUS, 2004)
relative Häufigkeit (%)
Tschechische Republik
22.8
25.0
20.5
20.0
15.0
16.0
14.4
10.4
10.0
4.4
5.0
0.0
<20
20-29
30-39
40-49
50-59
60-69
Altersgruppe
Abb. 6 Prozentuale Altersverteilung der Angler in der Tschechischen Republik nach Altersgruppen
(SPURNY et al., 2003)
29
Ungarn
relative Häufigkeit (%)
40.0
36.6
35.0
31.5
30.0
25.0
20.0
15.0
11.0
10.0
5.0
3.6
4.4
<14
14-18
10.7
0.0
19-26
27-40
41-60
>61
Altersgruppe
Abb. 7 Prozentuale Altersverteilung der Angler in Ungarn nach Altersgruppen (KOVACS et al., 1999)
USA
relative Häufigkeit (%)
30
27
25
20
19
20
15
12
9
10
5
9
4
0
16-17
18-24
25-34
35-44
45-54
55-64
>65
Altersgruppe
Abb. 8 Prozentuale Altersverteilung der Angler in den USA nach Altersgruppen (U.S. FISH AND
WILDLIFE SERVICE, 2002)
30
Wie zu sehen war, gestalteten sich die Altersstrukturen der einzelnen Länder sehr
heterogen, da unterschiedlich viele Altersgruppen erhoben wurden und auch die Altersgruppen an sich recht unterschiedlich waren.
Für Deutschland (Abb. 5) fiel auf, dass Angler im Alter von 14-39 Jahren fast die Hälfte
aller Angler ausmachten (47,4 %), während Angler älter als 80 Jahre kaum eine Rolle
spielten (0,4 %). Den größten Anteil hatten Angler im vermeintlich “mittleren” Alter
von 30-49 Jahren aus (45,6 %). Ein auffällig geringer Anteil war in der Altersgruppe 2029 Jahre zu erkennen. Dies war umso verwunderlicher, waren die Anteile der jüngeren
bzw. älteren Altersgruppe deutlich höher. Dies hing wohl damit zusammen, dass
Kindern bzw. Jugendlichen in Deutschland das Angeln durch ihre Eltern näher gebracht
wurde bzw. ein generell größeres Interesse am Angeln bestand, während in postpubertären Jahren das Interesse nachließ bzw. andere Hobbys oder Zeitmangel das
Angeln verhinderten. Der folgende, gestiegene Anteil der Altersgruppe im mittleren
Alter (30-39 Jahre) mag durch verstärkte Familienbildung und damit verbundene,
verstärkte Kindheitserlebnisse zusammenhängen (ARLINGHAUS, 2004).
Die Altersverteilung der Angler in der Tschechischen Republik entsprach in etwa der
Altersverteilung in Deutschland, jedoch ohne den deutlichen Abfall in der Altersgruppe
20-29 Jahre. In Ungarn wurde eine deutliche Verschiebung der Altersverteilung
zugunsten älterer Jahrgänge sichtbar, während die Angelbeteiligung in den USA
annähernd einer Normalverteilung entsprach.
Generell war eine Altersverteilung der Angler, ähnlich der der jeweiligen
Gesamtbevölkerung, zu erwarten. Jedoch war die Altersverteilung in den oben
beschriebenen Ländern meist nicht normalverteilt, was im simpelsten Fall mit einer
speziellen Demographie im jeweiligen Land zusammenhing (z. B. je mehr ältere Leute
in einem Land, desto mehr ältere Angler). Bei einer annähernd normalverteilten
Demographie waren demzufolge auch Personen im mittleren Alter am stärksten unter
den Anglern vertreten, was in den obigen Ländern meist der Fall war.
Über Abweichungen bzw. Besonderheiten der Altersverteilung zugunsten von älteren
Anglern (Ungarn) bzw. jüngeren Angler (Deutschland) kann nur spekuliert werden.
Größere Anteile von jüngeren Anglern könnten durch verstärkte Jugendarbeit der
jeweiligen Anglerverbände erklärt werden, während größere Anteile älterer Angler in
einem Land vielleicht mit dem Aspekt der Selbstversorgung durch das Angeln
zusammenhing.
31
3.1.2.2. Anteil an Altersgruppen
Da Angleranteile an den Altersgruppen nur für einige wenige Studien verfügbar waren,
sollen im Folgenden nur ausgewählte Beispiele dargestellt werden.
Finnland
relativer Anteil (%)
60
53
50
43
40
37
40
37
30
24
20
10
0
<10
10-17
18-24
25-44
45-64
>65
Altersgruppe
Abb. 9 Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in
Finnland (FINNISH GAME AND FISHERIES RESEARCH INSTITUTE, 2002)
Schweiz
relativer Anteil (%)
14
12
12
10
8
8
5
6
5
6
4
4
2
0
15-19
20-29
30-39
40-49
50-59
60-74
Altersgruppe
Abb. 10 Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in der
Schweiz (KOHL, 2002)
32
USA
relativer Anteil (%)
25
20
21
19
17
17
16
13
15
8
10
5
0
16-17
18-24
25-34
35-44
45-54
55-64
>65
Altersgruppe
Abb. 11 Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in den
USA (U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002)
Auffällig waren besonders hohe Anteile in Finnland und Schweden, dicht gefolgt von
den USA. Die geringsten Anteile hatten Österreich und die Schweiz vorzuweisen.
Auffallend hierbei war der entschieden höhere Anteil in der jüngsten Altersklasse in der
Schweiz.
Insgesamt konnte festgestellt werden, dass die Angelbeteiligung mit zunehmendem
Alter nachließ und dass die Anteile an der jüngsten Altersgruppe stets größer waren, als
die Anteile an der ältesten Altersgruppe. Dies ließ sich wohl damit erklären, dass älteren
Personen aus körperlichen und/oder gesundheitlichen Gründen der Zugang zu
Angelgewässern erschwert bzw. zu anstrengend war, wie schon ARLINGHAUS (2004)
vermutete.
Im Umkehrschluss hieß das, dass die Angelbeteiligung in jüngeren Altersgruppen stets
hoch war, wenn nicht sogar am höchsten (Österreich, Schweiz). Somit war die
Angelfischerei keineswegs von einer vermuteten Überalterung betroffen (KLINGENSTEIN et al., 1999; KOHL, 2000).
Dass die Angelbeteiligung mit laufendem Alter nachließ, lag wohl zum Teil auch daran,
dass mit fortschreitendem Alter mit Beruf und Familie andere Hobbys in den Vordergrund traten bzw. das Interesse am Angeln nachließ (KOHL, 2000).
Dies könnte als Denkanstoß gesehen werden, künftige Jungangler stärker in Vereine zu
integrieren, um das Interesse auch im späteren Alter zu erhalten bzw. Angebote für
spätere Jahrgänge anzubieten, um das Interesse zumindest grundlegend zu bewahren.
33
3.1.2.3. Geschlecht
Abb. 12 gibt Aufschluss über die Geschlechterverteilung der Angler bzw. den Anteil
männlicher Angler an der jeweiligen, gesamten Anglerpopulation.
Anteil männl. Angler
Portugal
97
Belgien
97
Kroatien
94
Deutschland
94
Schweiz
80
Dänemark
79
Island
75
USA
74
Niedelande
74
Großbritannien
71
Kanada
66
Finnland
65
Australien
64
Norwegen
64
Schweden
61
0
20
40
60
80
100
relative Häufigkeit (% )
Abb. 12 Prozentuale Anteile der männlichen Angler an den jeweiligen Anglerpopulationen in ausgewählten Ländern
Wie zu sehen ist, war in allen Ländern der überwiegende Teil der Angler männlich,
jedoch mit einer ziemlich großen Spannweite. So waren in Schweden 61 % aller Angler
männlich, während in Belgien und Portugal jeweils 97 % aller Angler männlich waren.
Besonders in den skandinavischen Ländern (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen,
Schweden), mit Ausnahme von Dänemark, waren geringere Anteile der männlichen
Angler zu verzeichnen. Vermutlich war Angeln in diesen Ländern mehr ein
Familienereignis, wodurch Frauen verstärkt durch Partner und/oder Familie involviert
34
wurden. Dies wurde untermauert durch den Fakt, das weibliche Fischer im Schnitt
weniger oft ans Wasser gehen und seltener allein angeln (KOHL, 2000).
Eine lineare Beziehung zwischen der Bedeutung des Angelns als Familienereignis und
steigendem Anteil weiblicher Angler war also durchaus vorstellbar.
Dennoch überraschte der überwiegend große Anteil männlicher Angler nicht, hätte man
doch mit einer noch deutlicheren Dominanz der Männer rechnen können (KOHL,
2000). Der teilweise recht hohe Anteil weiblicher Angler schien überraschend hoch, galt
doch Angeln seit jeher als männliches Refugium, um Entspannung und Ruhe zu
erfahren und somit dem Alltag zu entfliehen (KLINGENSTEIN et al., 1999).
Erstaunlicherweise wurde im zeitlichen Verlauf ein Zuwachs des weiblichen Anteils
festgestellt. So wurde in England und Wales im Jahr 2001 ein Anteil von 20 %
weiblicher Angler festgestellt, während es 2005 schon 29 % waren, was einen Zuwachs
von 9 % bedeutete (SIMPSON & MAWLE, 2001, 2005). DUDA et al. (1995)
verzeichneten einen steigenden Anteil weiblicher Angler in den USA.
In Schweden jedoch konnte ein Rückgang der weiblichen Angler um 10 % registriert
werden (TOIVONEN, BENGTSSON et al. 2000,BENGTSSON et al. 2004). Inwiefern
das jedoch auf alle Länder zu übertragen war, blieb fraglich, da ein einheitlicher Trend
nicht vorzuweisen war.
Im Folgenden wurden Anteile der männlichen bzw. weiblichen Angler an der Gesamtbevölkerung männlicher bzw. weiblicher Personen dargestellt. Dies gab Auskunft
darüber, inwiefern sich Männer und Frauen getrennt im Angelsport engagierten.
35
Angleranteile an der Bevölkerung
Norwegen
67
35
Island
54
15
Finnland
54
27
Schweden
52
20
Australien
26
12
USA
21
5
Österreich
3
Schweiz
2
0
Anteil an weibl. Bev.
25
8
Dänemark
Anteil an männl. Bev.
10
9
20
40
60
80
100
relativer Anteil (% )
Abb. 13 Prozentuale Anteile von männlichen und weiblichen Anglern an der jeweiligen Gesamtpopulation in ausgewählten Ländern
Mit Ausnahme von Norwegen, waren Anteile an der männlichen Bevölkerung meist
mehr als doppelt so hoch, als Anteile an der weiblichen Bevölkerung. Dies unterstrich
die Tatsache, dass in jedem dargestellten Land deutlich weniger Frauen als Männer
angelten. Von der Annahme ausgehend, dass das Verhältnis von Frauen und Männern in
einem Land in etwa 1:1 entsprach, spiegelten sich die oben dargestellten Verhältnisse
auch in den absoluten Zahlen wieder. Somit entsprach in Australien der Prozentsatz von
26 % aller Männer, einer absoluten Zahl von ca. 2,3 Mill. männlichen Anglern, während
der Anteil von 12 % aller Frauen ca. 1,1 Mill. weiblichen Anglern entsprach
(MINISTRY OF FISHERIES, 2003). In gleicher Weise ließen sich für Österreich
310.000 männliche und 100.000 weibliche darstellen (KOHL, 2000).
Ein zeitlicher Trend ließ sich nur für die USA darstellen. So waren im Jahr 1996 27 %
aller Männer (25,7 Mio.) und 9 % aller Frauen (9,5 Mio.) Angler bzw. Anglerinnen,
während es im Jahr 2001 nur noch 25 % (25,2 Mio.) der Männer und 8 % (8,9 Mio.) der
Frauen waren. Das Verhältnis blieb also in etwa gleich.
Dies ließ die Vermutung zu, dass sich das Verhältnis zwischen männlichen und
weiblichen Anglern langfristig auf ein, für jedes Land individuellen, Pegel einpendelt.
36
Mit der Annahme, dass die Anzahl der angelnden Frauen mehr oder weniger von der
Anzahl männlicher Angler abhing, war es schwierig, Empfehlungen für eine künftig
stärkere Integration der Frauen in den Angelsport zu geben. Ein erfreulich hoher Anteil
von Frauen in einigen Ländern hätte vielleicht durch eine stärkere Inszenierung des
Angelns als Familien- und Freizeitereignis auch in anderen Ländern erreicht werden
können (DUDA et al., 1995, 1999).
Der Angelsport musste wohl dennoch, wahrscheinlich auch längerfristig und zukünftig,
als deutliche Männerdomäne betrachtet werden. Dies hing wohl auch damit zusammen,
dass das Wesen des Angelns wohl eher den männlichen, als den weiblichen
Charaktereigenschaften entsprach.
3.1.2.4. Sozialstruktur
Die Charakterisierung der Angler bezüglich ihrer Sozialstruktur wurde meist mit
Angaben über Berufsgruppen, Einkommen, Bildungsstand o. Ä. realisiert.
Obwohl recht unterschiedliche Herangehensweisen bei der Darstellung dieses Themas
beobachtet wurden, ließen sich jedoch Analogien bei der Herangehensweise zur
sozialen Charakterisierung der Anglerpopulation in den Ländern feststellen, welche im
Folgenden dargestellt werden sollten.
80
Männliche Bevölkerung
69.0
relative Häufigkeit (%)
70
Männliche Angler (N=442)
60.5
60
50
40
33.4
26.7
30
20
6.0
10
4.3
0
Erwerbstätige
Erwerbslose
Nichterwerbstätig
Status der Erwerbstätigkeit
Abb. 14 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der Erwerbstätigkeitsverhältnisse innerhalb
der männlichen Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (ARLINGHAUS, 2004)
37
Eine recht verbreitete Vorgehensweise war die Einteilung nach Berufsgruppen bzw.
Erwerbstätigkeit.
4.9
4.3
Teilzeiterwerbstätig
41.1
Berufsgruppen
Arbeiter
30.9
34.9
Angestellte
37.7
11.8
12.5
Selbstständig
Männliche Angler (N=304)
7.2
7.1
Beamte
Männliche Bevölkerung
0.0
0.5
Mithelfende Familienangehörige
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
relative Häufigkeit (%)
Abb. 15 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) des Berufsgruppenstandes innerhalb der
männlichen Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach ARLINGHAUS, 2004)
Ausgehend von der Studie für Deutschland (ARLINGHAUS, 2004) konnte festgestellt
werden, dass männliche Angler eher erwerbstätig waren, als im Vergleich zur gesamten
männlichen Bevölkerung. Ebenso war zu sehen, dass männliche Angler in gleichen
Verhältnissen in den entsprechenden Berufsgruppen vertreten waren, wie die gesamte
männliche Bevölkerung. Angeln wurde somit von allen Berufsgruppen praktiziert.
Beruf
Fischer und ex-Fischer - Soziodemografie
Freie Berufe, Unternehmer, Landwirte
7
Angestellte, Beamte
6
Facharbeiter, Arbeiter
28
22
12
Schüler, Student
27
10
Rentner, Pensionist
4
Sonstige (Hausfrau, arbeitslos)
3
0
25
17
aktive Fischer
ex-Fischer
13
5
10
15
20
25
30
35
40
45
relative Häufigkeit (% )
Abb. 16 relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an ausgewählten Berufsgruppen in
Österreich (KOHL, 2000)
Ein ähnliches Bild konnte für Österreich aufgezeigt werden (KOHL, 2000), wo
Arbeiter, Schüler/Studenten und Angestellte/Beamte den größten Anteil der Anglern
stellten. Dabei war jedoch der Anteil der Arbeiter doppelt so hoch, als im Vergleich zum
38
Bevölkerungsdurchschnitt. Nun hätte man erwarten können, dass der Anteil der Rentner
an den Anglern deutlich über dem der Gesamtbevölkerung hätte liegen müssen, hatten
Rentner doch vermeintlich die meiste Zeit, einem relativ zeitintensiven Hobby, wie dem
Angeln nachzugehen. Jedoch lag der Anteil der Rentner, entgegen den Erwartungen, im
Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Dies lag unter anderem daran, dass ab einem
gewissen Alter, das Angeln bzw. die Hinfahrt und Vorbereitung dazu, zu beschwerlich
wurde (ARLINGHAUS, 2004).
pensioniert
15%
auf Stellensuche
2%
in Ausbildung
9%
Hausfrau/mann
1%
angestellt
60%
selbstständig
13%
Abb. 17 Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb der Anglerpopulation
Österreichs (modifiziert nach KOHL, 2000)
In Österreich wurden Angler durch berufstätige Personen dominiert (73 % aller Angler),
Jugendliche, Rentner und Arbeitslose stellten die Minderheit dar. Die Gruppe
“berufstätig” wurde in “selbstständig” und “angestellt” untergliedert, wobei Angestellte
jedoch den deutlich größten Anteil (60 % aller Angler) stellten. Auch hier wurde die
Vermutung widerlegt, dass Personen mit der vermeintlich meisten Zeit (Rentner,
Arbeitslose) vorrangig in der Anglerpopulation vertreten waren. Vielmehr wurden hier
finanzielle Einschränkungen als limitierender Faktor festgestellt, waren doch die
Angelbewilligungen relativ teuer und der Wert der gefangenen Fische eher gering, was
das Angeln z. B. in der Schweiz für finanziell schwächere Personen eher unattraktiv
machte (KLINGENSTEIN et al., 1999).
39
Angler nach Berufsgruppen
57
angestellt
53
20
20
pensioniert
11
12
Schüler/Student
Ungarn
Tsch. Republik
9
selbstständig
12
3
3
arbeitslos
0
10
20
30
40
50
60
relative Häufigkeit (%)
Abb. 18 Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb der Anglerpopulation
Ungarns und der Tschechischen Republik (SPURNY et al., 2003)
Ähnliche Ergebnisse wurden auch für die Tschechische Republik (SPURNY et al.,
2003) und Ungarn (KOVACS, 1999) festgestellt. So bildete die Gruppe der
Angestellten in beiden Ländern knapp die absolute Mehrheit, während Pensionäre, mit
knapp 20 % den zweitgrößten Anteil an Anglern stellten. Die Anteile der Selbstständigen, Schüler/Studenten und Arbeitslosen verhielten sich wie in den anderen
Ländern.
Zusammenfassend konnte man sagen, dass sich die Vermutung, Angeln werde
hauptsächlich von „unteren“ Bevölkerungsschichten praktiziert, nicht bestätigte. Ebenso
die Annahme, Angler seien von einer Überalterung, in Form von hohen Anteilen an
Rentnern, betroffen, wie auch schon bei der Altersstruktur (Punkte 3.1.2.1 und 3.1.2.2)
festgestellt wurde. Ebenso war es nicht der Fall, dass Angeln meist von Personen mit
vermeintlich mehr Freizeit (Rentner, Arbeitslose) praktiziert wurde, sondern das der
Großteil der Angler voll berufstätig war, was in etwa auch den Proportionen der
Gesamtbevölkerung entsprach.
Dies ließ die Vermutung zu, dass eher finanzielle Belange für eine mögliche
Angelbeteiligung ausschlaggebend waren und es eine eher untergeordnete Rolle spielte,
ob Personen nun mehr oder weniger Freizeit zur Verfügung hatten, um angeln zu gehen.
Neben dem Beruf war auch die Schulbildung der Angler von Interesse.
40
Höchster Schulabschluss
Männliche Bevölkerung
Männliche Angler
(N=445)
4.6
Noch in schulischer Ausbildung
9.2
45.5
Haupt- oder Volksschulabschluss
37.1
7.7
Abschluss der polytechnischen Oberschule
4
17
Realschule
28.8
22.4
19.1
Hochschulreife
1.9
1.8
ohne Schulabschluss
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
relative Häufigkeit (%)
Abb. 19 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilung (%) des höchsten Schulabschlusses innerhalb
männlicher Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach ARLINGHAUS, 2004)
In Deutschland waren männliche Angler mit Realschulabschluss, im Vergleich zur
männlichen Bevölkerung überrepräsentiert, während männliche Angler mit Hauptschulabschluss eher unterrepräsentiert waren (ARLINGHAUS, 2004).
Schulbildung
aktive Fischer
ex-Fischer
nur Pflichtschule
7%
Lehre, berufsb.
Schule
7%
Matura/Universität
16%
21%
5%
0%
25%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Abb. 20 Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen Schulabschlüssen in
Österreich (KOHL, 2000)
Auch in Österreich war keine klare Tendenz zu einem bestimmten Schulabschluss zu
erkennen (Anteil der Angler an der Bevölkerung über 14 Jahre: 6 %). Leicht unterrepräsentiert waren Akademiker, leicht überrepräsentiert waren Personen mit abgeschlossener Lehre (“Arbeiter”).
41
In den skandinavischen Ländern, wurde nicht nach Schulabschlüssen, sondern nach
absoluten Bildungsjahren eingeteilt. Auch hier war in allen Ländern nur eine minimale
Tendenz der Anglerpopulationen zu weniger Bildungsjahren, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zu erkennen.
Monatseinkommen
aktive Fischer
ex-Fischer
bis 15.000 ÖS
4%
15.001 bis 30.000 ÖS
16%
6%
23%
8%
30.001 und mehr
0%
5%
25%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Abb. 21 Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen Einkommensklassen in
Österreich (KOHL, 2000)
Hinsichtlich der Einkommenssituation der Angler, waren in Österreich Angler mit
einem überdurchschnittlichen Einkommen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung leicht
überrepräsentiert.
Auch in der Schweiz waren eher einkommensstarke als einkommensschwache Personen
in der Anglerpopulation vertreten, was aber wahrscheinlich auch damit zusammenhing,
dass Jugendliche in der Ausbildung in der Stichprobe im Vergleich zur Gesamtbevölkerung unterdurchschnittlich vertreten waren (KLINGENSTEIN et al., 1999).
Ebenso waren in Ungarn, den USA, Kanada und den skandinavischen Ländern,
Personen mit einem relativ hohem Einkommen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung
leicht überrepräsentiert bzw. hatten Personen in der Anglerpopulation ein im Durchschnitt leicht höheres Einkommen, als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung.
42
Angleranteil pro Haushaltseinkommen
8%
$10.000 bis 19.999
11%
14%
$25.000 bis 29.999
16%
18%
$35.000 bis 39.999
20%
22%
$50.000 bis 74.999
23%
23%
> $100.000
22%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
relativer Anteil (% )
Abb. 22 Relative Häufigkeitsverteilung der Einkommensklassen innerhalb der Anglerpopulation in den
USA (U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002)
Dabei
fielen
die
kontinuierlich
steigenden
Angleranteile
mit
steigendem
Haushaltseinkommen in den USA auf, was darauf schließen ließ, dass Angeln in den
USA ein regelrechtes „Luxushobby“ ist und vornehmlich von der Oberschicht
praktiziert wird. Lediglich in der Tschechischen Republik waren Tendenzen zu einem
eher geringen Einkommen in der Anglerpopulation zu erkennen.
Insgesamt gesehen, war Angeln in den meisten Ländern weder Unter-, noch Oberschichtensport, sondern zog sich gleichmäßig durch alle Bevölkerungsschichten. Das
Gegenteil der allgemeinen Annahme war der Fall, dass Angeln eher als „Jagd des
kleinen Mannes“ zu verstehen sei (KOHL, 2000), da gutbürgerliche Personen stärker in
den Anglerpopulationen vertreten waren.
Hinsichtlich des Wohnortes, wurde eine klare Tendenz zu ruralen Wohnorten der
Angler, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, deutlich.
43
Bevölkerungs-/Angleranteile nach Gemeindegröße
7.5
Gemeindegrößenklassen
< 2.000
14.3
9.7
2.000 bis 5.000
12.9
25.3
5.000 bis 20.000
27.6
Bevölkerung
17.6
16.7
20.000 bis 50.000
Angler (N=474)
8.9
50.000 bis 100.000
6.3
16.4
12.7
14.5
100.000 bis 500.000
500.000 und mehr
9.5
0
5
10
15
20
25
30
relative Häufigkeit (% )
Abb. 23 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der politischen Gemeindegrößenklassen von
Wohnorten bei Anglern und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach ARLINGHAUS, 2004)
In Deutschland sank der Anteil der Angler im Vergleich mit der Bevölkerung ab einer
Gemeindegröße von 5000-20000 Personen mit zunehmender Gemeindegrößenklasse,
während der Anteil der Angler im Vergleich zur Bevölkerung ab einer Gemeindegröße
von 5000-20000 Personen mit abnehmender Gemeindegrößenklasse stieg. Je größer
bzw. kleiner die Gemeindegröße wurde, desto größer wurden auch die Unterschiede
zwischen der Anglerpopulation und der Gesamtbevölkerung.
In der Schweiz waren ca. ¾ der Angler in Dörfern und mittelgroßen Ortschaften
ansässig. Lediglich 22 % waren in Städten sesshaft. Da jedoch 32 % der Gesamtbevölkerung in Städten wohnten, war auch hier eine Tendenz zu ländlichen Gebieten
erkennbar.
44
ausserhalb
28%
groß
41%
klein
11%
mittel
20%
Abb. 24 Relative Häufigkeitsverteilung der Gemeindegrößen (MSA) bei Anglern in den USA
(modifiziert nach U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002)
In den USA zeigte sich ein anderes Bild. So wohnten nur knapp 1/3 der Angler (28 %)
in ländlichen Gebieten, während fast die Hälfte (40 %) in dicht besiedelten Gebieten
bzw. Großstädten wohnte.
angelnde Bevölkerung nach Gemeindegrößen (MSA)
groß (>1.000.000)
12%
mittel (250.000 bis
999.999)
17%
klein (50.000 bis 249.999)
22%
ausserhalb
24%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
relativer Anteil (% )
Abb. 25 Relative Anteile von Anglern an verschiedenen Gemeindegrößenklassen (MSA) in den USA
(U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002)
Jedoch war bei der Betrachtung der relativen Anteile der Angler an der Bevölkerung
eine klare Tendenz zu ländlichen Gebieten erkennbar. Während in ländlichen Gebieten
ca. jede vierte Person angelte (24 %), waren es in stark urbanisierten Gebieten bzw.
Großstädten nur ca. jede zehnte Person (12 %). Somit lebte der Großteil der Angler in
den USA in urbanisierten Gebieten, jedoch war der relative Anteil der Angler in
45
ländlichen Gebieten größer. Das lag wohl größtenteils an der Tatsache, dass sich die
Bevölkerung in den USA in großen Ballungszentren konzentrierte und somit die große
Mehrheit in sehr großen Städten wohnte. Im Vergleich zu 1996 waren nur sehr geringe
Unterschiede zu erkennen, die wohl eher mit Bevölkerungsdynamiken bzw.
Wanderungsbewegungen zu tun hatten.
In den skandinavischen Ländern war eine leichte Verschiebung zu ruralen Gebieten
erkennbar, besonders in Norwegen und Schweden. Jedoch unterschieden sich die
Verteilungen der Angler nicht signifikant von denen der Gesamtbevölkerung
(TOIVONEN et al., 2000).
Insgesamt gesehen konnte das Angeln weder als exklusives Hobby der Stadt-, noch der
Landbevölkerung gesehen werden. Jedoch waren in ruralen Gebieten meist mehr Angler
vertreten als in urbanen Gebieten. Dies mag daran gelegen haben, dass Menschen auf
dem Land eine kürzere Distanz zu potentiellen Angelgewässern hatten und dass das
Angeln in der Stadt mit einer viel größeren Anzahl an alternativen Sport- und
Freizeitaktivitäten konkurrieren musste (HICKLEY & TOMPKINS, 1998; KLINGENSTEIN at al., 1999; KOHL, 2000; ARLINGHAUS, 2004).
3.1.2.5. Organisationsgrad
Hinsichtlich des Organisationsgrades musste eine sehr starke Differenzierung festgestellt werden. Die unterschiedlich starken Anteile der organisierten Anglern an der
gesamten Anglerpopulation mochten eng mit den unterschiedlichen Fischereirechten in
den einzelnen Ländern zusammenhängen, da, beispielsweise in Deutschland, der Erwerb
des sogenannten “Fischereischeins” notwendig ist, während z. B. in Schweden das
Fischereirecht in den Händen der Grundstücksbesitzer liegt (TOIVONEN et al., 2000).
Vereinsmitglied zu sein, stellte in Ländern mit geringem Organisationsgrad damit unter
Umständen keinen Vorteil dar, z. B. durch erleichterten Zugang zentral vergebener
und/oder ermäßigter Angelkarten. Da die Handhabung der Fischereirechte für nur
wenige Länder ersichtlich war, konnte keine direkte Erklärung für die große Spannweite
des Organisationsgrades zwischen den einzelnen Ländern gefunden werden. Ein
möglicher Grund hätte eine mehr oder weniger ausgeprägte Tradition des Vereinslebens
in den einzelnen Ländern sein können, welche nicht nur die Freizeitangelei betraf,
sondern möglicherweise in vielen Freizeitaktivitäten oder Sportarten zu finden war.
46
Organisationsgrad
82.5
Ungarn
Deutschland
50.0
Frankreich
45.0
40.0
Polen
24.2
Niederlande
Österreich
21.0
Italien
18.9
14.3
Schweiz
Irland
12.0
Großbritannien
10.0
8.0
Lettland
Dänemark
6.7
Finnland
5.4
Belgien
5.1
Australien
4.3
Norwegen
3.4
Schweden
1.2
0.0
10.0
20.0
30.0
40.0
50.0
60.0
70.0
80.0
90.0
Anteil organisierte Angler in %
Abb. 26 Relative Anteile der organisierten Angler an der Gesamtanglerpopulation in ausgewählten
Ländern
3.1.2.6. Süß-, Salzwasserangler
Insbesondere in Ländern mit einem relativ hohem Küstenanteil (Dänemark, Norwegen,
Island, England und Wales) beschränkte sich die Freizeitangelei nicht nur auf Binnengewässer, sondern wurde auch am bzw. auf dem Meer praktiziert. Neben Studien, die
sich exklusiv mit der Charakterisierung von Salzwasseranglern beschäftigten
(SHORNEY, 2004), wurde zumindest in einigen anderen Studien, auf zahlenmäßige
Unterschiede zwischen Süß- und Salzwasseranglern hingewiesen.
47
Süß- und Salzwasser
50.0
Norwegen
18.9
31.1
40.0
Finnland
31.6
8.4
35.0
Schweden
20.8
gesamt
14.2
süß
31.5
Island
salz
24.2
7.3
13.0
England & Wales
6.0
5.0
12.5
Dänemark
5.1
7.4
0.0
10.0
20.0
30.0
40.0
50.0
60.0
relativer Anteil (% )
Abb. 27 Relative Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, sowie die Anteile der Süß- und
Salzwasserangler am Gesamtanteil in ausgewählten Ländern
Dabei wurde keine einheitliche Tendenz zu Süß- bzw. Salzwasser festgestellt. Außer in
Dänemark und Norwegen, überragte der Anteil der Süßwasserangler jedoch meist
deutlich den Anteil der Salzwasserangler (England und Wales letzte 2 Jahre geangelt).
Abb. 28 Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, differenziert nach Süß- und Salzwasserangler und
Überlappung von Süß- und Salzwasseranglern am Beispiel Großbritannien (SIMPSON & MAWLE,
2005)
48
Jedoch wurde lediglich in England und Wales auf eine Überschneidung zwischen Süßund Salzwasseranglern hingewiesen. Es konnte angenommen werden, dass eine Schnittmenge zwischen beiden Gruppen in den meisten Ländern vorhanden war, jedoch wurde
diese bei den Befragungen oft nicht berücksichtigt.
Gründe für die unterschiedliche Aufteilung in den einzelnen Ländern waren
wahrscheinlich die relative Verfügbarkeit von Süß- bzw. Salzwasser, die damit
verbundene, unterschiedliche Erreichbarkeit der potenziellen Angelgewässer und
mögliche Unterschiede in der Attraktivität zwischen Süß- und Salzwasser, beispielsweise unterschiedlich attraktive Fischarten oder unterschiedliche Handhabung der
Angelbewilligungen. Somit waren in Ländern mit einem hohen Küstenanteil
(Norwegen) mehr Salzwasserangler, und in Ländern mit hohen Binnengewässeranteil
(Finnland) mehr Süßwasserangler zu erwarten.
3.1.2.7. Einstiegsalter
Angaben zum Einstiegsalter der Angler wurden in relativen Angaben in Altersklassen
durchgeführt.
Deutschland
relative Häufigkeit (%)
40
36.5
35
33.5
30
25
20
15
10.1
10
3.2
5
4.0
3.8
2.3
2.7
2.3
1.5
0
0-9
10-14 15-19
20-24 25-29 30-34 35-39
Altersklassen
40-44 45-49 50 und
mehr
Abb. 29 Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in Deutschland
(ARLINGHAUS, 2004)
49
Österreich
relative Häufigkeit (%)
35
31
33
30
25
20
15
10
12
10
7
5
5
0
4-9
10-14
15-19
20-29
30-39
>40
Altersklassen
Abb. 30 Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in Österreich (KOHL,
2000)
Dabei war ein einheitlicher Trend zu einem jungen bis sehr jungen Einstiegsalter zu
erkennen. Die überwiegende Mehrheit der Angler hatte sich im Kindes- bzw.
Jugendalter dem Angeln zugewandt. Dabei waren zwischen den Studien leichte
Schwankungen zwischen jungen und sehr jungen Altersklassen erkennbar, die jedoch
auf unterschiedliche Einteilungen der Altersklassen zurückzuführen waren. Mittelwerte
des Einstiegsalters, falls vorhanden, bewegten sich einheitlich um ein Einstiegsalter von
15 Jahren. Allein in Österreich wurden Unterschiede zwischen männlichen und
weiblichen Anglern festgestellt, wobei weibliche Angler im Durchschnitt etwas später
mit dem Angeln anfingen. Ein klarer Hinweis darauf, dass weibliche Angler später
durch ihre Partner zum Angeln animiert wurden (KOHL, 2000).
Mit zunehmendem Alter, meist über dem Jugendalter, sank die Chance rapide, dass
Personen mit dem Angeln anfingen.
50
Art des Angeleinstiegs
7
Verein
1
2
Ungarn
37
36
Familie
Tsch. Republik
51
Schweiz
56
Freunde
29
47
0
10
20
30
40
50
60
relative Häufigkeit (% )
Abb. 31 Relative Häufigkeit der Art des Angeleinstiegs für Ungarn, Tschechische Republik und die
Schweiz, Anteile der Tschechischen Republik ergeben nicht 100 %, da zusätzliche Antworten möglich
waren
In wenigen Studien wurde zusätzlich nach der Art des Angeleinstiegs gefragt, wobei
zwischen “Familie”, “Freunde” und “Verein” unterschieden wurde. Zu meist eindeutig
großen Anteilen spielten dabei “Freunde” und Familie” die größte Rolle. “Verein” war
in allen Fällen unbedeutend und war eher für die Animation von älteren Personen
wichtig (KLINGENSTEIN et al., 1999). Letztendlich waren besonders junge Personen
dafür „anfällig“, sich von Freunden oder Familie zum Angeln “anstecken“ zu lassen.
Die dabei sehr untergeordnete Rolle der Angelvereine sollte nicht zu stark bewertet
werden, da beispielsweise angebotene Angelkurse den Einstieg junger Leute festigen
konnten (KLINGENSTEIN et al., 1999).
3.1.3. Angeltätigkeit
Eine Übersicht der Anglerfänge, Angelkosten und –tage in verschiedenen Ländern ist in
Tabelle 5 abgebildet.
51
Tab. 5 Anglerfänge, sowie Angelkosten und Angeltage aus verschiedenen Ländern
* nur variable Kosten inkl. Angellizenzen
** fixe und variable Kosten
DKK=Dänische Krone, FIM=Finnmark, ISK=Isländische Krone, NOK=Norwegische Krone,
ZL=Zloti, SEK=Schwedische Krone, CZK=Tschechische Krone, HUF=Ungarische Forint,
$=Amerikanische Dollar
Land
Gesamtfang
Fang pro
Angelkosten
in t
Angler in kg
(fix) pro
Angeltag
Angeltage
Angeltage
gesamt in Mio. pro Angler
Australien
28.000
-
90 $
20,6
6,1
Dänemark
-
-
97 DKK*
5,44
12,1
Deutschland
45.000
13
17 €
-
31,2
Finnland
41.000
39
49 FIM*
26,2
18,8
Griechenland
19.000
163-194
-
-
77
-
-
13 L
-
48
Island
-
-
4544 ISK*
0,43
7,9
Italien
24.000
167
-
-
27
England &
Wales
Kanada
-
-
16 $
55,5
17,2
Kroatien
-
13,4
-
-
87
Niederlande
-
-
38 €**
-
15
Norwegen
-
-
104 NOK*
18,7
12,9
Österreich
-
-
167 ÖS
9,6
23,3
40.000-50.000
40-50
6-7 ZL**
-
40-50
58.000
31,2
88 SEK*
29
16,7
-
31,9
93 CZK
-
62
Ungarn
-
16,4
483 HUF**
-
61
USA
-
-
38 $
557
16
26,1
-
-
-
Polen
Schweden
Tschechische
Republik
Zypern
65
3.1.3.1 Gesamtfänge
Die Fangmengen insgesamt pro Jahr und pro Angler und Jahr wurden in einigen Studien
ermittelt und waren für 11 Länder verfügbar.
Insgesamt war kein klarer, regionaler Trend für Fangmengen erkennbar. Die Fangmengen aus Griechenland und Italien waren im Vergleich eindeutig zu hoch und wurden
als wenig glaubwürdig eingestuft, da selbst Länder mit ausgeprägter Angelaktivität (z.
B. Schweden, Finnland) nicht über 40 kg pro Angler hinaus kamen. Eigene
Berechnungen für Italien brachten 16 kg Fangmenge pro Angler und Jahr hervor.
52
3.1.3.2. Angelkosten
In den meisten Studien wurden Angelkosten der Angler angegeben. Diese waren jedoch
schwer zu vergleichen, da oft eine Mischung aus direkten und indirekten Kosten
verwendet wurde bzw. die Kosten nicht danach eingeteilt wurden. Weiterhin wurden die
Kosten in der jeweiligen Landeswährung angegeben, weshalb sie, auch in Bezug auf
sehr unterschiedliche Aktualität der Studien, nicht direkt vergleichbar waren. Zudem
war die relative Bedeutung der Angelkosten nicht zu gewährleisten, da sie ja immer
auch im jeweiligen Zusammenhang mit der Geldmenge bzw. -verfügbarkeit der Angler
standen. Beispielsweise waren 100 Euro Angelkosten für einen Angler aus Deutschland
weniger, als 100 Euro Angelkosten für einen Angler aus Frankreich, falls der
französische Angler insgesamt weniger Geld zur Verfügung hatte. Also war auch bei
absolut gleichen Kosten die Vergleichbarkeit erschwert.
Als Beispiel für die Zusammensetzung der Angelkosten wurden in Tab. 6 die durchschnittlichen Angelkosten pro Jahr und Angler in Österreich angegeben.
Tab. 6 Aufteilung der Angelkosten (ÖS) pro Jahr und Angler in verschiedene Posten am Beispiel
Österreichs (KOHL, 2000)
Aktive Fischer – Ausgaben
Hochrechnung pro Kopf
Ausgaben in ÖS – letzte 12 Monate
Für Angeln im Ausland
Angelurlaub in Österreich
1.283
235
Fischereiberechtigungen, Lizenzen in Österr.
1.562
(1) Angelruten, Rollen
1.362
(2) künstliche Köder (Blinker, Fliegen, etc.)
169
(3) sonstige Köder
152
(4) Zubehör, „Kleinzeug“
350
(5) Fischerbekleidung
211
(6) Fahrtkosten
645
(7) Boot, bzw. Miete von Booten
45
(8) Anglerzeitschriften, Bücher, etc.
77
Summe
6.091
53
3.1.3.3. Angeltage
Die Anzahl der Angeltage gesamt bzw. pro Angler und Jahr wurden von den meisten
Studien aufgeführt. Die Einteilung der Angeltage in Klassen wurde nur in wenigen
Studien durchgeführt. Auch hier war eine große Streuung der Ergebnisse zu erkennen.
Aufschlussreicher für einen möglichen Vergleich und eine Schlussfolgerung daraus
waren die Angeltage pro Angler und Jahr. Eine mögliche Erklärung für die großen
Unterschiede war die Annahme, dass in vermeintlich weniger angelspezialisierten
Ländern (z. B. Kroatien, Griechenland) Angeln für viele Personen eine größere Rolle im
Alltag spielte, während in eher angelspezialisierten Ländern (z. B. Deutschland,
England und Wales) nur eine kleine Gruppe von Spezialisten viel angelte und der
überwiegende Teil lediglich Gelegenheitsangler waren, welche den Gesamtdurchschnitt
nach unten drückten (ARLINGHAUS, 2004).
3.1.3.4. Angelorte, Angelgeräte, Angelpräferenzen
Tab. 7 Angelorte, Angelgeräte und Artenpräferenz in Ranglisten geordnet für verschiedene Länder
Land
Australien
Angelorte
Angelgeräte
1. Küste
1. Rute/Leine
2. Flussmündung
2. Fallen
3. Fluss
3 Andere
Artenpräferenz
1. Australischer Wittling
(Sillaginodes punctatus)
2. Flathead
(Platycaphylus endrachtensis)
3. Karpfen (Cyprinus carpio)
Dänemark
präferiert
1. Küste
1. Rute/Leine
1. Hecht (Esox lucius)
2. Fluss
2. Rute/Leine
2. Lachs (Salmo salar)
3. See
und Netze
3. Flussbarsch (Perca fluviatilis)
3. Netze
Deutschland
entnommen
1. Fluss
1. Uferangeln
1. Karpfen (Cyprinus carpio)
2. natürl.
2. Naturköder
2. Regenbogenforelle
Standgewässer
3. künstl.
Standgewässer
3. ohne
Wettkampf
(Oncorhynchus mykiss)
3. Hecht (Esox lucius)
54
Finnland
präferiert
1. See
1. Rute/Leine
1. Hecht (Esox lucius)
2. Küste
2. Netze
2. Lachs (Salmo salar)
3. Fluss
3. Rute/Leine
3. Flussbarsch (Perca fluviatilis)
und Netze
England &
Wales
präferiert
1. Standgewässer
1. Nicht-
1. Karpfen (Cyprinus carpio)
2. Fluss
Salmoniden
3. Kanal
2. Salmoniden
2. Plötze (Rutilus rutilus)
3. Brassen (Abramis brama)
3. Meer
Island
präferiert
1. See
1. Rute/Leine
1. Bachforelle (Salmo trutta)
2. Fluss
2. Rute/Leine
2. Lachs (Salmo salar)
3. Küste
und Netze
3. Äsche (Thymallus thymallus)
3. Netze
Norwegen
präferiert
1. Küste
1. Rute/Leine
1. Hecht (Esox lucius)
2. See
2. Rute/Leine
2. Lachs (Salmo salar)
3. Fluss
und Netze
3. Flussbarsch (Perca fluviatilis)
3. Netze
Österreich
1. Fischteich
-
-
2. natürl.
Standgewässer
3. Bach
Schweden
präferiert
1. See
1. Rute/Leine
1. Hecht (Esox lucius)
2. Küste
2. Rute/Leine und
2. Lachs (Salmo salar)
3. Fluss
Netze
3. Flussbarsch (Perca fluviatilis)
3. Netze
Schweiz
-
präferiert
1. Bach/Flus
1. Bachforelle (Salmo trutta)
2. Teich/See
2. Flußbarsch (Perca fluviatilis)
3. Meer
3. Hecht (Esox lucius)
55
Tschechische
Republik
entnommen
1. nicht-salmonid 1. Grundfischen
2. nicht- salmonid 2. Schwimmfischen
und salmonid
3. Spinnfischen
3. salmonid
Ungarn
1. Karpfen (Cyprinus carpio)
2. Brassen (Abramis brama)
3. Flusbarsch (Perca fluviatilis)
-
präferiert
1. See
1. Karpfen (Cyprinus carpio)
2. Fluss
2. Zander (Sander lucioperca)
3. Bach
3. Brassen (Abramis brama)
USA
1. Süßwasser
2. Salzwasser
entnommen
1. Black bass
(Micropterus dolmieu)
2. Panfish
(z.B. Lepomis macrochirus)
3. Trout
(z.B. Oncorhynchus mykiss)
Bezüglich der Angelorte wurde eine ähnliche Beschreibung und Einteilung festgestellt.
Meist wurde nach den Grundtypen “Fluss, See, Meer” unterschieden, während nur in
wenigen Studien nach Unterkategorien (Fluss/Kanal, See/Teich) differenziert wurde.
Bei der Art der Darstellung wurde zwischen relativen (Ranking, Anteil in %) und
absoluten (Angeltage, Anzahl Angler) Angaben unterschieden. Natürlich hingen die
Ergebnisse von der Verfügbarkeit der jeweiligen Angelgewässer in den jeweiligen
Ländern ab, weshalb kein einheitlicher Trend festgestellt werden konnte. Während in
eher küstendominierten Ländern (Australien, Dänemark, Norwegen) eher das
Salzwasser bzw. Meer bevorzugt bzw. beangelt wurde, waren in eher süßwasserdominierten Ländern (Finnland), Seen und Flüsse die bevorzugten Angelgewässer.
Auf Grund der unterschiedlichen rechtlichen Handhabung der Angelgeräte in den
einzelnen Ländern, war auch die Unterscheidung in den Studien unterschiedlich.
Während in den skandinavischen Ländern das Fischen mit Stellnetzen und anderem
stehenden Material zur Freizeitfischerei gezählt werden konnte, was besonders in
Finnland der Fall war, wurde in den restlichen Studien lediglich Angeln mit Rute und
Schnur aufgeführt. Eine genauere Unterteilung der Hak-Methode war nur in
Deutschland und der Tschechischen Republik vorhanden. Typisch für den angelsächsischen Raum war die Einteilung in salmonid und nicht-salmonid Angelmethoden.
56
Bei der Artenpräferenz wurde teilweise zwischen präferierten und tatsächlich gefangenen Arten unterschieden. Dabei wurden entweder absolute (z. B. USA) und
relative Anteile (z. B. Deutschland, Tschechische Republik) oder Beliebtheitsgrade in
Form einer Rangliste (z. B. Schweiz) verwendet. Die Artenzusammensetzung war
natürlich stark von der jeweiligen Artenverfügbarkeit abhängig und war selbst innerhalb
eines Landes (z. B. Deutschland) recht unterschiedlich (ARLINGHAUS, 2004). Einheitlich war jedoch, das der Karpfen (Cyprinus carpio), zumindest in den europäischen
Ländern, meist eine, wenn nicht sogar die Spitzenposition einnahm. Daneben wurden
meist piscivore Fische geangelt bzw. präferiert. Jedoch waren planktivore Fische im
allgemeinen in natürlichen Gewässern stärker vorhanden als piscivore Fische
(WOOTTON, 1990). Somit spiegelten die präferierten Arten auch nicht unbedingt die
tatsächliche Artenzusammensetzung in den Gewässern wieder (siehe England und
Wales).
3.1.3.5. Motivation
Informationen über die Motivation der Angler, deren Einstiegsalter in die Freizeitfischerei und die Einstellung der Bevölkerung zum Angeln waren in nur wenigen
Studien vorhanden. Hatten Studien nicht direkt das Thema Motivation, Einstiegsalter
oder Einstellung zum Angeln (z. B. England und Wales), war dies eher als Zusatzinformation rund um das Angeln anzusehen.
Anglermotivation
81
Naturerlebnis
54
9
10
Freunde
Schweiz
Ungarn
7
anderes
3
Fischfang
36
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
relative Häufigkeit (%)
Abb. 32 Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler Ungarns und der Schweiz
57
Anglermotivation
54
Erholung
30
Freunde
69
50
Österreich
26
Naturerlebnis
77
21
Fang von Speisefisch
65
15
Fangerlebnis
0
10
20
Deutschland
50
30
40
50
60
70
80
90
relative Antworthäufigkeit (% )
Abb. 33 Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler in Österreich und Deutschland
Die Motivation zum Angeln wurde in den jeweiligen Studien recht ähnlich, teilweise
sogar identisch erfasst und war damit sehr gut vergleichbar. Dabei konnte ein ziemlich
einheitlicher Trend festgestellt werden. In allen Studien waren Kategorien wie
“Naturerlebnis” oder “Erholung” mit großem oder sehr großem Abstand die Hauptmotive der Angler, gefolgt von Angaben, Zeit mit Freunden und/oder Familie
verbringen zu wollen. Motive wie “Fangerlebnis” u. Ä. standen meist abgeschlagen an
dritter bzw. letzter Stelle. Angler waren also nicht, wie vielleicht angenommen wurde,
Personen, welche hemmungslos die Gewässer leer angelten, sondern Personen, denen
Natur und soziale Aspekte wichtiger waren. Dieser Trend war jedoch wahrscheinlich
nicht auf jedes beliebige Land übertragbar. Es war anzunehmen, dass in ost- und
südeuropäischen Ländern, der pure Fang von Fisch, ob nun als Nahrung oder zum
Verkauf, im Vordergrund stand bzw. größere Anteile an der Angelmotivation besaß
(siehe Ungarn Abb. 32).
3.1.4. Einstellung zum Angeln
Die Einstellung zum Angeln wurde nur in recht wenigen Studien erfasst. Dazu wurden
Befragungen der Angler direkt zu Umweltwahrnehmung u. Ä. durchgeführt (Schweiz)
oder Befragungen von Anglern und Bevölkerung wurden kombiniert und verglichen
(Österreich). Bei den Befragungen wurde recht ähnlich vorgegangen, indem die
Befragten zu Aussagen, in Form einer Ordinalskala, Stellung nehmen mussten. Dabei
wurden bewusst auch negative Aussagen verwendet, denen sich die Angelei in der
Öffentlichkeit hin und wieder stellen musste (KOHL, 2000).
58
Im Ergebnis konnte eine negatives Image der Angelei nicht bestätigt werden, obwohl
stets eine Minderheit das Angeln als negatives Hobby ansah. Negative Aussagen
wurden nur von wenigen Befragten bestätigt, während in Fragen der Naturverbundenheit u. Ä. das Angeln breite Zustimmung genoss. Beim Vergleich von
Anglern und Nicht-Anglern, bewerteten Angler ihr Hobby stets positiver, obwohl auch
stets eine Minderheit kritischen Aussagen zustimmte. Gesamtheitlich gesehen, konnten
zukünftige Konfliktpotentiale zwischen Anglern und Nicht-Anglern nicht komplett
ausgeräumt werden, jedoch war eine starke Ablehnung des Angelns ebenfalls nicht zu
erkennen.
Als Beispiel für die Einstellung der Bevölkerung zum Angeln wurde in Abb. 34 die
Einstellung der Bevölkerung in Großbritannien zum Angeln dargestellt.
Einstellung zum Angeln (2005)
40
%
35
30
stimme stark zu
25
stimme zu
20
stimme weder zu noch
nicht zu
15
stimme nicht zu
10
stimme stark nicht zu
Angeln ist eine
grausame
Freizeitaktivität
passt zu
Aktivitäten wie
laufen, rudern
etc.
Angler sorgen für
die Umwelt
suggeriert eine
gute
Gewässerqualität
0
Angeln ist eine
akzeptable
Freizeitaktivität
5
Abb. 34 Einstellung der Bevölkerung von England & Wales (12-65 Jahre) zum Angeln anhand von
vorgegebenen Aussagen und einer 5-stufigen Ordinalskala (modifiziert nach SIMPSON & MAWLE,
2005)
59
3.2. Erklärung der Angelbeteiligung
Zur Erklärung der Angelbeteiligung wurden zunächst bivariate Zusammenhänge
zwischen den potentiellen Deskriptoren und der prozentualen Angelbeteiligung pro
Land/Staat errechnet (Tab. 8). Einige Variablen waren stark miteinander korreliert, z. B.
Bevölkerungsdichte und Landesfläche. Diese hohe Korrelation verhinderte den
gemeinsamen Einschluss in ein multiples Regressionsmodell zur Erklärung der
Angelbeteiligung.
In den bivariaten Analysen waren vier unabhängige Variablen (Urbanisierung,
Bevölkerungsdichte, mittleres Alter, Fischkonsum) signifikant mit der Angelbeteiligung
korreliert. Alle anderen Faktoren, z. B. geographische (z.B. Gewässeranteil, Küstenlinie) und sozioökonomische Prädiktoren (z.B. Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosenquote,
Bildungsausgaben) waren im bivariaten Fall kaum und nicht signifikant mit der
Angelbeteiligung korreliert. Es zeigte sich ein negativer Zusammenhang zwischen
Angelbeteiligung und Urbanisierungsgrad, Bevölkerungsdichte und mittlerem Alter der
Bevölkerung. Positiv korreliert waren der Pro Kopf Fischkonsum und die Angelbegteiligung, möglicherweise ein Indikator für die größere Wertschätzung des Fisches
in ausgewählten Ländern, was ich in höherer Angelbegeisterung niederschlug.
60
Tab. 8 Kreuztabelle des bivariaten Korrelationsmodells. Abgebildet sind die Korrelationskoeffizienten zwischen Angelbeteiligung und unabhängigen Variablen, sowie der unabhängigen Variablen untereinander
Signifikante Korrelationen (p<0,05) sind fett mit „*“, sehr signifikante Korrelationen (p<0,01) sind fett mit „**“ gekennzeichnet
Variablen
Angler Fläche Gewässer
arcsin
arcsin
Küstenlinie
Population Urbanisierung
arcsin
Bev.dichte
BIP
Arbeits- mittl.
lose
Alter
arcsin
Bildungsausgaben
Haushalts- Arbeits- Fischgröße
zeit
konsum
Gesamt- Berufsanland- fischer
ungen
Angler arcsin
Fläche
.073
Gewässer
arcsin
-.015
-.007
Küstenlinie
.057
.702**
.028
Population
-.199
.616**
-.004
.132
Urbanisierung
arcsin
-.366**
.153
.250*
.089
.175
Bev.dichte
-.421**
-.172
.540**
-.114
-.004
.446**
BIP
.068
.217
.229*
.166
.238*
.367**
.094
Arbeitslose
arcsin
-.062
.138
-.048
.163
.051
-.196
-.221
.047
mittl. Alter
-.287*
.032
.083
.106
.139
-.070
.181
.044
.084
Bildungsausgaben
.204
-.331**
.378**
-.274*
-.292*
-.109
.406**
-.066
-.534**
-.330**
Haushaltsgröße
.059
.041
-.021
.147
.044
.467**
-.049
.230
.004
-.517**
-.426**
Arbeitszeit
-.100
-.217
-.353
-.475*
-.233
-.664**
-.297
-.445* .335
-.409
-.398
-.046
Fischkonsum
.637**
-.061
.144
0.24
-.158
.432
-.377
.440
-.505*
-.562*
.314
.946*
-.752*
Gesamtanlandungen
.212
-.146
.040
-.046
-.155
-.506**
-.257
.007
.614**
-.318
.487*
-.246
.014
.418
Berufsfischer
.242
.815**
.327
.986**
.152
.145
-.347
.165
-.020
-.067
-.106
.388
.128
.357
-.025
61
Bivariate Korrelationen erlauben nicht, die unabhängigen Variablen und ihren Einfluss
in den Gesamtkontext zu stellen. Ferner war die Datenzusammenstellung von teils
erheblichen fehlenden Werten gekennzeichnet. Daher wurden nur vollständige
Datensätze in ein schrittweises Regressionsmodell eingefügt. Fehlende bzw.
lückenhafte Datensätze wurden nicht eingefügt. Da dies meist die 50 Bundesstaaten der
USA und somit knapp zwei Drittel des Datenumfangs betraf, kam der Einsatz von
Mittelwerten nicht in Betracht, da dies die Ergebnisse verfälscht hätte. Die Ergebnisse
(Tab. 9) bestätigten z. T. die bivariaten Zusammenhänge aus Tab. 8.
Tab. 9 Schrittweise Regression verschiedener, unabhängiger Variablen in Bezug auf ihren Erklärungswert für die Angelbeteiligung in ausgewählten Staaten
Koeffizienten
Variablen
Modellzusammenfassung
SE
p
F
R
R2korr
(Schritt im Modell)
Bevölkerungsdichte (1)
-0.414
0.000
0.002
Gewässeranteil (2)
0.298
0.073
0.011
mittleres Alter (3)
-0.256
0.004
0.011
Urbanisierung (4)
-0.273
0.059
0.014
nicht signifikante
ln
p
Küstenlinie
0.057
0.568
BIP pro Kopf
0.187
0.079
-0.186
0.061
9.417
0.586
0.307
Variablen
Arbeitslose
Vier der sieben potentiellen Determinanten der Angelbeteiligung korrelierten
signifikant (p<0.05) mit der Angelbeteiligung. Knapp 31 % der Variabilität der abhängigen Variable wurde durch die vier unabhängigen Variablen erklärt.
Die Annahme, dass keine der Variablen einen Einfluss auf die Angelbeteiligung hatte,
konnte klar widerlegt werden (F=9.417, p<0.001), so dass zumindest eine unabhängige
Variable einen Einfluss auf die Angelbeteiligung hatte. Der multiple Korrelationskoeffizient R=0.586 indizierte eine eher mäßige Korrelation zwischen der beobachteten
Angelbeteiligung und dem vorhergesagten Modell.
Bevölkerungsdichte, mittleres Alter und Urbanisierung hatten einen negativen Einfluss
auf die Angelbeteiligung, wobei die Bevölkerungsdichte den stärksten Einfluss hatte.
Der Gewässeranteil in einem Land korrelierte positiv mit der Angelbeteiligung.
62
Staaten mit hoher Angelbeteiligung zeigten eine geringere Bevölkerungsdichte
(demzufolge auch eine geringere Urbanisierung), eine jüngere Bevölkerung und einen
erhöhten Gewässeranteil.
Es bestätigten sich in der Schlussfolgerung die Aussagen der bivariaten Korrelation,
insofern als die Angelbeteiligung eher von der Bevölkerungsverteilung abhing, als von
geographischen oder sozioökonomischen Faktoren. Dies wurde auch von DUDA et al.
(1995, 1999) und HEBERLEIN et al. (2002) für Jäger festgestellt. Ein starker Zusammenhang zwischen Angelbeteiligung, steigender Urbanisierung und anderer
Bevölkerungsdynamiken, wie z. B. die alternde Bevölkerung, wurden auch schon von
DUDA et al. (1995) und EDWARDS (1989) für die USA vermutet. Bemerkenswert war
aber auch, dass der Gewässeranteil, also das theoretisch beangelbare Wasserangebot,
einen positiven Effekt auf die Angelbeteiligung hatte, nicht aber die Küstenlinie. Die
höhere Angelbeteiligung in ruralen Gebieten mag wohl mit der generell landwirtschaftlicher geprägten Lebensweise zusammenhängen (HENDEE, 1969), während
das Angeln in urbanen Gebieten möglicherweise als Folge schlechteren Zugangs, der
Verfügbarkeit anderer Freizeitangebote und eines allgemein veränderten Wertesystems
der Gesellschaft an Bedeutung und Ansehen verliert (HENDEE, 1969; ARLINGHAUS,
2006).
Unerwartet war der nicht vorhandene Zusammenhang zwischen Angelbeteiligung und
Küstenlinie und sozioökonomischen Faktoren, wie z.B. Bruttoinlandsprodukt und
Arbeitslosenquote. Frühere Studien berichteten von positiven Zusammenhängen
zwischen Einkommen, Lebensstandard und Angelbegeisterung (ARLINGHAUS, 2006).
Diese Zusammenhänge wurden in vorliegender Studie nicht bestätigt, u. U. ein Anzeichen dafür, dass sich Spezialisierungseffekte (hohes Einkommen, Vollzeitarbeit) und
Angeln als Nahrungserwerb (geringes Einkommen, arbeitslos) im internationalen
Vergleich eventuell ausglichen.
Da sich die geographischen Verhältnisse in absehbarer Zeit kaum verändern werden, ist
eine Prognose der Entwicklung der Angelbeteiligung in der vorliegenden Arbeit nur
über die Veränderung der allgemeinen Lebensverhältnisse herzustellen. Obwohl
international unterschiedlich ausgeprägt, spielt die alternde Bevölkerung die wohl
größte Rolle in der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung (STATISTISCHES
BUNDESAMT, 2006). Demnach wird die Angelbeteiligung in Zukunft in vielen
Industrienationen wohl relativ und bei fehlender Einwanderung auch absolut sinken
(ARLINGHAUS, 2006). Durch die zunehmende Abwanderung der Landbevölkerung in
63
die Städte bzw. deren Ballungszentren, wird es ebenfalls zu einer abnehmenden
Angelbeteiligung, sowohl absolut als auch relativ, kommen.
3.3. Abschließende Bewertung und Managementimplikationen
Abschließend konnte festgestellt werden, dass trotz intensiver Recherche, nicht für
jedes Land valide und aktuelle Anglerdaten gefunden werden konnten. Durch die große
Diversität der Anglerdatenverfügbarkeit erklärte sich die große Spanne in Quantität und
Qualität der Anglercharakteristika. Ingesamt konnten nur vereinzelte Studien mit
vergleichbaren Daten zur Angelbeteiligung gefunden werden.
Hieraus ergibt sich die international wiederholte Forderung nach einer europaweiten,
genormten Studie zur Angelbeteiligung, was die Probleme, z. B. die unterschiedliche
Auslegung der Definition eines Anglers in den einzelnen Staaten, beseitigen würde.
Die Gruppe der Angler konnte als sehr heterogen beschrieben werden, was beweist, das
Angeln in allen sozialen Schichten verankert ist und damit weder „Ober“- oder
„Unterschichtensport“ bedeutet, noch einer bestimmten Altersklasse zuzuordnen ist.
Tendenziell war Angeln in mittleren Altersklassen und Bevölkerungsschichten am
häufigsten vertreten. Hinsichtlich der sozialen Charakteristika, waren meist kaum große
Unterschiede zwischen Anglerpopulation und Gesamtbevölkerung festzustellen.
Die nicht vorhandene Präferenz zu jüngeren bzw. älteren Altersgruppen könnte
bedeuten, dass jüngeren Personen Geld, Interesse und/oder eine Person zum Anleiten
fehlt, während älteren Menschen die körperliche Anstrengung zu groß ist, um verstärkt
am Angelsport teilzunehmen.
Um zukünftig eine stabile Angelbeteiligung zu gewährleisten, ist es daher wichtig,
jüngere Personen verstärkt und frühzeitig an den Angelsport heranzuführen, zumal das
Einstiegsalter zum Angeln sehr stark zum Kindesalter tendiert und die Chance mit dem
Angeln anzufangen, mit dem Alter rapide sinkt. DUDA et al. (1995, 1999) erkannten
Angeln als Familienereignis als zentrales Element der Angelbeteiligung.
Diesbezüglich erscheint es auf den ersten Blick widersprüchlich, eine verstärkte
Jugendarbeit der Vereine zu fordern, während angelnde Personen meist mit großem
Abstand über Freunde oder Familie an den Angelsport herangeführt wurden. Jedoch
muss meist erst Interesse am Sport an sich geweckt werden, bevor man dem
64
entsprechenden Verein beitritt. Dennoch konnte ein Zusammenhang zwischen
Organisationsgrad und jüngerer Anglerpopulation, auch auf Grund mangelnder Daten,
nicht festgestellt werden. Jedoch können Angelvereine einen sinnvollen Beitrag, z. B.
durch Kontaktpersonen/Jugendkoordinatoren und finanzieller Unterstützung von
Angelausflügen o. Ä., zur Festigung der Bindung zum Angeln beitragen.
Angeln war in den meisten Ländern mit großem Abstand eine Männerdomäne, was auf
Grund des Jagdcharakters nicht verwunderlich ist. Die bemerkenswert hohen Anteile
weiblicher Angler in den skandinavischen Ländern sind wahrscheinlich durch das
Angeln als traditionelles Familienereignis begründet.
Bezüglich der Angeltätigkeit konnten teilweise gravierende Unterschiede zwischen den
Ländern festgestellt werden, die sich womöglich durch die Einteilung in
hochspezialisiertes Angeln und Angeln als Mittel des Nahrungserwerbs erklären lassen,
wobei auch in den Ländern an sich eine mehr oder weniger ausgeprägte Einteilung in
spezialisiertes und nichtspezialisiertes Angeln zu beobachten ist.
Angeln wird von der Mehrheit der Öffentlichkeit als positiv angesehen. Somit wird
Anglern nicht die Rolle zuteil, hemmungslos die Gewässer leer zu fischen, wie es
zwischen Naturschützern und Anglervertretern, als auch in der öffentlichen Meinung
diskutiert wird, zumal Angler verstärkt als einzubeziehender Teil des Ökosystems
betrachtet werden. Diese Feststellung deckt sich mit Angaben der Angler, Gewässer
primär auf Grund des Erholungseffekts und Naturerlebnisses aufzusuchen.
Die Erklärung der Angelbeteiligung erbrachte als Ergebnis, dass die Angelbeteiligung
nicht von sozioökonomischen und nur schwach von geographischen Faktoren abhing,
sondern vielmehr durch den Wohnort und die sich daraus ergebene Kultur beeinflusst
wurde. Dabei wurde eindeutig ein Trend zum ruralen Lebensraum festgestellt, d.h. in
ländlichen Gebieten ist die Angelbeteiligung in der Regel höher als in urbanen
Gebieten. Dies wurde auch schon von EDWARDS (1989) festgestellt. Die Verfügbarkeit an beangelbaren Gewässern spielte eine eher untergeordnete Rolle. Es ist jedoch
zu beachten, dass die Berücksichtigung anderer unabhängiger bzw. bis hierher
unvollständiger Variablen die Ergebnisse des Regressionsmodells verändern können.
Die Ergebnisse des Regressionsmodells lassen jedoch Rückschlüsse auf die zukünftige
Entwicklung der Angelbeteiligung zu. Durch eine alternde und schrumpfende
Bevölkerung in vielen Industrienationen wird sich die Angelbeteiligung absolut und
eventuell auch relativ verändern. Durch die verstärkte Urbanisierung wird sich die
Angelbeteiligung sowohl absolut, als auch relativ verringern.
65
Durch die Verknüpfung der Angelbeteiligung mit der ländlichen Kultur bieten sich dem
zukünftigen Fischereimanagement, abgesehen von der oben genannten, verstärkten
Jugendarbeit, folgende Möglichkeiten, um die Angelbeteiligung, trotz der sich
wandelnden Bevölkerung, zumindest stabil zu halten:
Angeln als ländliche Kultur fördern: durch die starke Verknüpfung des Angelns mit der
ländlichen Kultur wird es in Zukunft wichtig sein, die Identität des Angelns als
Naturerlebnis zu stärken. Dies wäre besonders für eine anhaltende Beteiligung
sporadischer Angler wichtig, denen das Angeln als Erholung wichtiger ist, als der Fang
(Vgl. DUDA et al., 1995, 1999). Dies hätte den Effekt, dass die Suche der Angler nach
Erholung und Naturerlebnis weiterhin befriedigt wird, und zum anderen, dass durch
verstärkte Ausgaben im ländlichen Bereich, z. B. durch Angeltourismus, einkommensschwache, ländliche Regionen über zusätzliche Einnahmequelle verfügen und somit
wirtschaftlich gefördert würden. Dies ließe sich z. B. mit dem mehr und mehr gefragten
„Urlaub auf dem Bauernhof“ verbinden. Dem schließt sich eine angepasste
Besatzpolitik oder generell ein verstärktes Ökosystemmanagement an, um ökologische
Schäden zu vermeiden und die Nachhaltigkeit des Angelns zu sichern.
Durch länderspezifische Besonderheiten in der jeweiligen Anglerpopulation ließen sich
gezielte Managementstrategien entwickeln, die den Anforderungen der Angler im
jeweiligen Land gerecht werden.
Angeln in der Stadt forcieren: durch eine verstärkte Landflucht und immer größer
werdende Städte und deren Speckgürtel wird es in zukünftig wichtig sein, verloren
gegangenes oder mangelndes Interesse am Angeln zu beseitigen und auch der
Stadtbevölkerung Angeln (wieder) schmackhaft zu machen.
Dies kann durch angepasste Strategien und Angelmöglichkeiten geschehen, wie auch
schon von ADAMS et al. (1993) und MURDOCK et al. (1996) vorgeschlagen wurde.
Dadurch ließe sich (erneutes) Interesse am Angeln entfachen, welches durch die große
Konkurrenz an Freizeitangeboten im urbanen Raum beeinträchtigt ist. Ziel wäre es,
Angeln auch in der Stadt als attraktiv darzustellen. Diese ließe sich durch eine
verbesserte Gewässerqualität, Besatz hochwertiger Fische, sowie finanzieller (z. B.
Vater-Sohn-Angelkarte) und geographischer Anreize (Ausweitung des Fanggebietes)
bewerkstelligen.
Dies könnte dazu führen, dass Angeln in der Stadt als eigenständiges Milieu
wahrgenommen und forciert wird und/oder als Einstiegspforte zur Angeltätigkeit im
ländlichen Gebiet dient, denn durch eine stabile Anglerpopulation wird neben dem
66
ökologischen, auch der ökonomische Nutzen für die Gesellschaft gesichert (Vgl.
ARLINGHAUS, 2004). Eine stärkere Konzentration von Managementmaßnahmen auf
den urbanen Raum wurde auch schon von anderen Autoren gefordert (ADAMS et al.,
1993; DUDA et al., 1995; AAS, 1996; DUDA et al., 1999).
Nichtsdestotrotz müssen die Bedürfnisse der Angler in ihrer ganzen Breite abgedeckt
werden (DUDA et al. 1995, 1999). Umfangreiche und spezielle Managementimplikationen zur Angelbeteiligung wurden umfassend von DUDA et al. (1995, 1999,
2003) diskutiert.
Diese Arbeit lieferte wertvolle Einblicke in die Charakteristika und Verhaltensweisen
von Anglern international, sowie Unterschiede in einzelnen Ländern. Sie lieferte
außerdem Hinweise darauf, von welchen Faktoren die Angelbeteiligung abhängig
gemacht und wie darauf zukünftig reagiert werden kann, wie es für Europa vorher noch
nicht getan wurde.
Durch eine gesamteuropäische Studie zur Angelbeteiligung ließen sich tiefere Einblicke
in die Charakteristika und Unterschiedlichkeit der Angelbeteiligung gewinnen.
67
4. Zusammenfassung
Obwohl Angeln, ob nun als Hobby oder als Nahrungserwerb, von vielen Menschen
weltweit ausgeübt wird und dabei teilweise einen nicht unbeachtlichen Anteil zum
volkswirtschaftlichen Nutzen beiträgt und die Erträge der Binnenfischerei zum Teil um
ein Vielfaches übertrifft, weiß man in vielen Ländern und auch länderübergreifend
erstaunlich wenig über Anzahl, soziale Charakteristika, Fänge, Ausgaben und
Motivation der Angler. Dies ist umso bedauerlicher, werden Angler heutzutage in
zunehmendem Maße in Natur- und Gewässerschutz integriert und im Gegensatz dazu,
wird Angeln in der öffentlichen Meinung oftmals als Tierquälerei diskutiert.
Die vorliegende Arbeit hatte zum Einen das Ziel, bestehende Studien zur Angelbeteiligung in
verschiedenen
Industrienationen zusammenzutragen,
um
dabei
vergleichende Einblicke in verschiedene Anglerpopulationen zu erhalten und damit
Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zwischen Anglern in verschiedenen Ländern
feststellen zu können, da dies bisher für Europa nicht durchgeführt, sondern anhand
einer paneuropäischen Studie zur Angelbeteiligung nur geplant wurde.
Zum Anderen wurde anhand eines Korrelations- und Regressionsmodells versucht zu
erklären, warum sich die Angelbeteiligung zwischen verschiedenen Ländern um ein
Vielfaches unterschied. Dazu wurden unabhängige Variablen, geographischer oder
sozioökonomischer Natur, auf einen Zusammenhang hinsichtlich der Angelbeteiligung
untersucht, um eventuell auch in Zukunft die Angelbeteiligung anhand der Veränderung
verschiedener Faktoren vorherzusagen. Dies wurde bisher nur auf nationaler, nicht aber
auf internationaler Ebene untersucht.
Insgesamt waren nur wenige, umfangreiche Studien zur Angelbeteiligung verfügbar.
Diese begrenzten sich zumeist auf den skandinavischen Raum, Westeuropa oder die
USA. Für den südöstlichen Teil Europas und andere, außereuropäische Industrienationen war die Datenlage eher dünn bzw. waren kaum valide Zahlen verfügbar.
Die Definition eines Anglers wurde in den einzelnen Ländern unterschiedlich interpretiert. Im skandinavischen Raum wurden Netze und Fallen ebenfalls zum Angeln
gezählt, während in den meisten anderen Ländern die Hak-Methode mit Rute und Leine
als einzige Methode zur Freizeitangelei diente. Zeitlich gesehen wurden Personen als
Angler betrachtet, welche im letzten Jahr mindestens einmal im Jahr geangelt hatten.
68
Die Angelbeteiligung wies deutliche Unterschiede zwischen den Ländern auf. Sie
reichte von über 30 % in Norwegen bis unter 1 % in Moldawien. Insgesamt konnten für
36 europäische Staaten Daten ermittelt werden, wobei eine begründete Schätzung von
mindestens 30 Millionen Anglern in Europa abgegeben wurde. Hinzu kamen ca. 189
Mio. Angler in ausgewählten außereuropäischen Staaten. Im Durchschnitt angelten
damit knapp 7 % der europäischen Bevölkerung und knapp 9 % der Weltbevölkerung.
Die Altersverteilung der Angler entsprach annähernd der Normalverteilung der Gesamtbevölkerung. Ausnahmen bildeten Deutschland und die Tschechische Republik mit
höheren Anteilen in jungen Altersgruppen und Ungarn mit höheren Anteilen an älteren
Altersgruppen.
Die überwiegende Mehrheit der Angler war männlich, Ausnahmen bildeten die skandinavischen Länder, Australien und Kanada. Möglicherweise war dies ein Indiz dafür,
dass Angeln in diesen Ländern verstärkt als Familienereignis aufgefasst wurde.
Die weitläufige Meinung, Angeln sei „Unterschichtensport“ oder „Jagd des kleinen
Mannes“ konnte nicht bestätigt werden. Angler waren in allen sozialen Schichten
vertreten. Beruf, Einkommen oder Bildung spielten keine Rolle. Ausnahme bildete die
USA, wo Angler vermehrt höheren Einkommensklassen zuzuordnen waren. Hinsichtlich des Wohnortes waren Angler, relativ zur Gesamtbevölkerung, öfter in
ländlichen Regionen vertreten. Angeln war stärker in ländlichen, als in urbanen
Regionen verankert.
Als Einstiegsalter wurden mit großem Abstand junge bis sehr junge Alterklassen
ermittelt. Mit steigendem Alter sank die Chance rapide, mit dem Angeln anzufangen.
Als Einstiegsmotive wurden meist „Freunde“ oder „Familie“ angegeben. Angelvereine
spielten nur eine untergeordnete Rolle. Als überwiegende Angelmotive wurden
„Naturerlebnis“, „Freunde“ oder „Erholung“ ermittelt. Der Fang von Fisch konnte als
zweitrangig eingestuft werden.
Überraschenderweise wurde Angeln in der Bevölkerung mehrheitlich positiv
angesehen. Ein negatives Image konnte somit nicht bestätigt werden.
Hinsichtlich der Erklärung der Angelbeteiligung korrelierten vier der sieben potentiellen
Determinanten signifikant (p<0,05) mit der Angelbeteiligung. Knapp 31 % der
Variabilität der abhängigen Variable Angelbeteiligung wurde durch die vier unabhängigen Variablen erklärt. Ein Zusammenhang zwischen ländlicher Prägung eines
Landes und Angelbeteiligung wurde aufgezeigt, da sowohl Urbanisierungsgrad, als
69
auch Bevölkerungsdichte negativ mit der Angelbeteiligung korreliert waren. Angeln ist
somit stark in der ländlichen Kultur verankert.
Die vorliegende Arbeit lieferte Einblicke in Demographie, Verhalten und andere
Charakteristika der Angler im internationalen Vergleich, um ein besseres Verständnis
zu entwickeln und spätere Managementstrategien entsprechend anzupassen. Erstmals
wurden Zusammenhänge zwischen Angelbeteiligung und unabhängigen Variablen auf
internationaler Ebene aufgezeigt, um eine zukünftige Entwicklung der Angelbeteiligung
zu deuten. Tiefere und besser vergleichbare Einblicke können durch eine paneuropäische Studie zur Angelbeteiligung erreicht werden.
VII
Literaturverzeichnis
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XVI
Erklärung
Hiermit erkläre ich an Eides statt, die vorliegende Bachelor-Arbeit mit dem Titel
„Eine vergleichende Analyse der Angelbeteiligung
in ausgewählten Industrienationen“
selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel
benutzt zu haben.
Robert Tillner
Berlin, den 18. Oktober 2007
XVII
Danksagung
Mein herzlicher Dank gilt Professor Robert Arlinghaus vom Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei für die Bereitstellung des interessanten Themas, sowie
wichtiger Daten und Literatur. Vielen Dank für die ausführliche, oftmals kurzfristige,
aber vor allem ausdauernde und geduldige Betreuung dieser Arbeit.
Weiterhin danke ich Dr. Christian Wolter vom Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei für die Zweitkorrektur dieser Arbeit.
Besonders herzlich bedanke ich mich bei meiner Familie, meiner Freundin und meinen
Freunden, die mir mit Kritik, Motivation und vor allem Unterstützung, auch in
schwierigen Zeiten, immer geholfen haben.
Anhang
Tab. 10 Auflistung aller ermittelten unabhängigen Variablen, die für Korrelations- und Regressionsmodell ermittelt wurden. Waren Angaben für das jeweilige Bezugsjahr nicht
verfügbar, wurden Daten aus dem nächst besten Jahr bzw. 2007 (*) verwendet. Fehlende Angaben wurden mit „-“ gekennzeichnet. Der Gewässeranteil beschreibt den
prozentualen Anteil an der Gesamtfläche, Der Urbanisierungsgrad stellt den Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung dar, BIP= Bruttoinlandsprodukt
Land/Staat
Bezugsjahr
Belgien
Bosnien
Bulgarien
Dänemark
Deutschland
Estland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Grossbrintannien
Irland
Island
Italien
Kroatien
Lettland
Litauen
Luxemburg
Mazedonien
Moldawien
Montenegro
Niederlande
Norwegen
Österreich
Polen
Portugal
Rumänien
Schweden
Schweiz
Serbien
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tsch. Republik
Ukraine
Ungarn
Weissrussland
Zypern
1994
1998
1998
2000
2002
2003
2000
2002
1996
2005
1994
2000
2002
1998
2003
1998
2002
1998
1998
1998
2004
2000
2000
2002
1998
1998
2000
1997
1998
1998
1998
2003
1998
1998
1998
1994
Australien
China
Japan
2001
2005
2005
Fläche in
km2
Küstenlinie in
km
Population
in Mio.
Urbanisierung
in %
Bev.dichte in
km2
BIP in $
pro Kopf
30510
51129
110910
43094
357021
65226
337030
547030
131940
244820
70280
103000
301230
56524
64589
65200
2586
25333
33843
41526
324220
83859
321658
92391
237500
449964
41290
102350
48845
20237
504782
78866
603700
93030
207600
9250
Gewässeranteil
in %
0.92
0
0.33
1.62
2.18
4.46
9.36
0.26
0.86
1.32
1.98
2.67
2.39
0.23
1.55
0
0
1.88
1.40
18.41
5.05
1.34
2.63
0.48
3.02
8.67
3.68
0.21
0.09
0.60
1.04
2.02
0
0.74
0
0.11
mittleres
Alter in
Jahren
Bildungsausgaben
in $ pro Kopf
35445*
2327*
4545*
31500
25200
5400
25000
24500
20754*
34000
61245*
29900
21500
8672*
4200
8489*
45000
3090
603
30130
35600
25700
5000
17883*
3653*
28600
46978*
9703*
19510
27810*
7200
1666*
4077
3101*
2727*
Arbeitslosenquote in
%
9.8
4.4
8.2
10.2
9.8
8.9
9.7
4.7
14.3
2.3
8.6
10.4
3.7
2.8
3.8
4.6
3.4
3.7
19.8
5.4
5.6
4.2
12.6
11.3
7.8
5.0
8.4
-
66
20
354
7314
2389
3794
1126
3427
13676
12429
1448
4988
7600
5835
531
99
0
0
0
199
451
21925
0
491
1793
225
3218
0
199
0
47
4964
0
2782
0
0
648
10.1
3.6
9.2
5.3
82.4
1.4
5.2
59.6
10.7
60.2
3.5
0.3
57.4
4.5
2.4
3.7
0.4
2.0
4.4
0.6
16.2
4.5
8.1
38.2
10.5
22.7
8.8
7.0
10.2
5.4
2.0
10.5
10.2
51.6
10.2
0.6
0.7
97.5
45.0
69.7
85.6
88.5
72.8
60.0
77.0
63.7
89.5
60.2
93.7
67.7
59.8
63.3
67.9
91.7
60.5
42.8
58.2
90.0
76.5
68.2
63.5
66.2
56.8
83.7
68.0
52.1
58.8
49.6
77.2*
75.0
69.9
66.2
70.1
69.2
334.62
87.00*
74.64
125.85
236.45
31.92
16.98
108.13
83.08
241.43
51.83
2.80
196.15
80.47
37.41
56.72
171.50
78.96
130.63
390.30
14.66
96.85
124.82
114.00*
93.00*
21.55
179.22
104.13
110.46
98.54
80.00*
132.01
86.83
109.59
48.53
78.57
7686850
9596960
377853
0.90
2.82
0.82
25760
14500
29751
19.4
1298.8
127.4
92.3
39.2
79.5
2..53
136.00
346.80
Arbeitszeit
in h pro
Woche
1951
53
98
3424
1454
295
1505
1844
615
1437
1757
1757
1292
306
182
320
2102
102
24
1531
3492
1849
1849
92
2567
2567
73
261
564
564
379
63
437
112
488
Mittlere
Haushaltsgröße
2.66
3.36
2.73
2.74
-
40.2
35.9
40.5
39.2
41.7
38.8
40.7
38.6
40.2
38.7
33.4
33.4
41.4
39.7
38.8
37.4
38.3
32.8
32.1
38.7
37.9
40.0
40.0
38.5
36.1
40.3
40.3
36.6
35.1
39.8
39.8
38.6
38.1
38.4
36.9
34.4
31334*
1116
43249
6.8
10.1
4.1
36.3
31.8
42.3
Gesamtanlandungen
in 1000 t
34
3*
19
1630*
224
79
51*
704
151
470*
291
2000
270
40
115
67
0
630*
2700
0
223
178*
9
298*
2
1
2
1250*
5
366*
7
9
Berufsfischer
37.0
37.7
37.5
37.3
37.5
38.8
40.0
37.8
38.0
40.0
-
Fischkonsum
in kg pro
Kopf
20.4
3.4
2.8
23.2
12.3
20.5
30.5
29.9
23.3
21.1
17.6
91.4
24.6
10.7
9.7
54.5
3.6
6.5
52.2
11.7
9.9
3.2
27.7
16.1
1.8
6.5
7.5
45.0
10.4
14.8
4.4
13.9
25.4
1311
30
1331
-
-
22.0
25.6
65.6
249*
46300000
5421
15800
12076192
127.4
600
3500
1483
4792
3894
10468
6373
26522
50227
2300
2065
5000
-
Land/Staat
Bezugsjahr
Fläche in
km2
Küstenlinie in
km
Population
in Mio.
Urbanisierung
in %
Bev.dichte in
km2
BIP in $
pro Kopf
9976140
1972550
268680
1219921
9629091
Gewässeranteil
in %
7.57
2.51
0
0
4.88
Kanada
Mexiko
Neuseeland
Südafrika
USA
1996
2005
2005
2002
2001
Alabama
Alaska
Arizona
Arkansas
Colorado
Conneticut
Delaware
Florida
Georgia
Idaho
Illinois
Indiana
Iowa
Kalifornien
Kansas
Kentucky
Louisiana
Maine
Maryland
Massachusetts
Michigan
Minnesota
Mississippi
Missouri
Montana
Nebraska
Nevada
New Hampshire
New Jersey
New Mexico
New York
North Carolina
North Dakota
Ohio
Oklahoma
Oregon
Pennsylvania
Rhode Island
South Carolina
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
mitteleres
Alter in
Jahren
Bildungsausgaben
in $ pro Kopf
26875
6204
25950
6189*
35000
Arbeitslosenquote in
%
7.5
3.3
3.7
4.7
243791
9330
15134
2798
19924
29.6
104.9
3.9
42.7
285.1
79.5
75.1
86.8
61.1
77.8
3.22
54.00*
15.00*
37.34
31.15
135293
1717854
295276
137732
269837
14371
6452
170451
154077
216623
149998
94321
145743
410000
213283
104749
134382
86542
32160
27360
250941
225365
125546
180693
381156
200520
286367
24239
22608
315194
141205
139509
193272
116096
181196
255026
119283
4005
82965
3.20
13.77
0.32
2.09
0.36
12.6
21.5
17.9
2.60
1.00
4.02
1.51
0.71
4.72
0.56
1.70
16.00
13.50
21.00
25.70
41.30
8.40
3.00
1.16
1.00
0.60
0.70
3.50
15.00
0.20
13.30
9.50
2.40
8.65
1.80
2.40
2.70
32.40
6.00
85.3
10686
0
0
0
994.5
45
2172.6
160.9
0
0
0
0
1351.8
0
0
638.9
336.9
49.9
309
0
0
70.8
0
0
0
0
20.9
209.2
0
204.4
484.4
0
0
0
476.3
0
64.4
300.9
4.4
0.6
5.3
2.7
4.4
3.4
0.8
16.4
8.4
1.3
12.5
6.1
2.9
34.5
2.7
4.0
4.5
1.3
5.4
6.4
10.0
5.0
2.9
5.6
0.9
1.7
2.1
1.3
8.5
1.8
1.9
8.2
0.6
11.4
3.5
3.5
12.3
1.0
4.0
55.4
65.6
88.1
52.5
84.5
87.7
80.1
89.3
71.6
66.4
87.8
70.8
61.1
94.4
71.4
55.7
72.6
40.2
86.1
91.4
74.6
70.9
48.8
69.4
54.1
69.7
91.5
59.2
94.3
75.0
87.5
60.2
55.9
77.3
65.3
78.7
77.0
90.9
60.5
87.60
1.10
45.20
51.30
41.50
702.90
401.10
135.40
141.40
15.60
223.40
169.50
52.40
217.20
32.90
101.70
102.60
41.30
541.90
809.80
175.00
61.80
60.60
81.20
6.20
22.30
18.20
137.80
1134.40
15.00
401.90
165.20
9.30
277.30
50.30
35.60
274.00
1003.20
133.20
Arbeitszeit
in h pro
Woche
1406
332
1436
206
2290
Mittlere
Haushaltsgröße
2.59
38.2
24.6
33.4
24.7
36.0
18189
22660
20275
16904
24049
28766
23305
21557
21154
17841
23104
20397
19674
22711
20506
18093
16921
19533
25614
25952
22168
23198
15853
19936
17151
19613
21989
23844
27006
17261
23389
20207
17769
21003
17646
20940
20880
21688
18795
3.7
6.1
3.4
3.7
3.0
3.6
3.4
3.2
3.6
3.8
3.9
3.3
2.8
4.3
2.8
3.5
4.3
3.1
3.2
3.0
3.7
2.9
4.3
3.4
4.1
2.5
4.0
2.7
3.7
4.4
4.3
3.4
3.0
3.2
3.3
4.2
3.5
3.6
3.6
35.8
32.4
34.2
36.0
34.3
37.4
36.0
38.7
33.4
33.2
34.7
35.2
36.6
33.3
35.2
35.9
34.0
38.6
36.0
36.5
35.5
35.4
33.8
36.1
37.5
35.3
35.0
37.1
36.7
34.6
35.9
35.3
36.2
36.2
35.5
36.3
38.0
36.7
35.4
Gesamtanlandungen
in 1000 t
1060*
1610*
660*
830*
5020
Berufsfischer
-
Fischkonsum
in kg pro
Kopf
24.2
11.5
26.5
7.5
21.3
5845
9165
5100
5852
6515
9236
8603
6020
6909
5616
7585
7287
6912
6965
6521
6077
5934
8178
8077
9038
8029
7447
5179
6593
6671
6946
5778
7065
10893
6115
10922
6368
6318
7499
6012
7511
8191
8775
6570
2.49
2.74
2.64
2.49
2.53
2.53
2.54
2.46
2.65
2.69
2.63
2.53
2.46
2.87
2.51
2.47
2.62
2.39
2.61
2.51
2.56
2.52
2.63
2.48
2.45
2.49
2.62
2.53
2.68
2.63
2.61
2.49
2.41
2.49
2.49
2.51
2.48
2.47
2.53
-
-
-
-
84775
-
Land/Staat
Bezugsjahr
South Dakota
Tennessee
Texas
Utah
Vermont
Virginia
Washington
West Virginia
Wisconsin
Wyoming
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
2001
Newfoundland
Prince Edward Isl.
Nova Scotia
New Brunswick
Quebec
Ontario
Manitoba
Sakatchewan
Alberta
British Columbia
Yukon
1996
1996
1996
1996
1996
1996
1996
1996
1996
1996
1996
Fläche in
km2
Küstenlinie in
km
Population
in Mio.
Urbanisierung
in %
Bev.dichte in
km2
BIP in $
pro Kopf
199905
109247
696241
220080
24923
110862
184824
62809
169790
253554
Gewässeranteil
in %
1.60
2.20
2.50
3.20
3.80
7.40
6.60
0.60
17.00
0.70
mitteleres
Alter in
Jahren
Bildungsausgaben
in $ pro Kopf
17562
19393
19617
18185
20625
23975
22973
16477
21271
19134
Arbeitslosenquote in
%
3.0
3.5
3.8
3.4
2.9
2.7
4.1
4.0
3.2
3.5
0
0
590.7
0
0
180.2
252.6
0
0
0
0.7
5.7
21.3
2.3
0.6
7.2
6.0
1.8
5.4
0.5
51.8
63.6
82.5
88.2
38.2
73.0
82.0
46.0
68.3
65.1
9.90
138.00
79.60
27.20
65.80
178.80
88.60
75.10
98.80
5.10
405212
5660
55284
72908
1524056
1076395
647797
651036
661848
944735
482443
7.70
0
3.50
2.00
11.60
14.70
14.50
9.10
2.90
2.00
1.70
23212
1076
6012
2306
15204
1328
990
0
0
22894
418
0.5
0.1
0.9
0.7
7.4
12.1
1.1
1.0
3.1
4.1
0.01
57.0
44.0
55.0
49.0
78.0
83.0
72.0
63.0
79.0
82.0
60.0
-
Arbeitszeit
in h pro
Woche
6063
5622
6460
4625
8706
7278
6613
7450
8158
7833
Mittlere
Haushaltsgröße
2.50
2.48
2.74
3.13
2.44
2.54
2.53
2.40
2.50
2.48
35.6
35.9
32.2
27.1
37.7
35.7
35.3
38.9
36.0
36.2
24165
22303
26632
24971
29385
35185
27178
25691
32603
31544
31526
25.1
13.8
13.3
15.5
11.8
9.1
7.9
7.2
7.2
9.6
11.0
-
Gesamtanlandungen
in 1000 t
-
Berufsfischer
-
Fischkonsum
in kg pro
Kopf
-
-
2.70
2.60
2.50
2.50
2.40
2.70
2.50
2.50
2.60
2.50
2.50
38.5
40.5
38.4
38.7
37.2
38.1
38.4
40.2
39.4
37.1
39.8
-
188
40
268
104
52
17
12
4
2
-
17610
5036
15245
7757
4309
-
-
Tab. 11 Zusammenstellung aller erfassten Studien mit eigenständiger Erhebung zur Angelbeteiligung geordnet nach Ländern mit jeweiliger Datenzusammenfassung,
Referenzstudien für ein Land sind fett markiert, Fehlende Angaben in einer Studie sind mit „-“ markiert
Land/Länder
Quelle/
Bezugsjahr/
sampling
Angler
Definition
Angler/
Angler %
Alter/
Geschlecht/
Sozialstruktur Angler
Artenpräferenz/
Angeltage/
Angelorte
Fänge/
Geräte/
Angelkosten
Binnenfischerei/
Trend
Motivation/
Einstiegsalter
Einstellung
zum Angeln
Australien
HENRY et al. (2003): The
National Recreational and
Indigenous fishing survey/
2000-2001/
Telefon
(N=44000)
mind. 1x im
Jahr gefischt
3,35 Mio./
19,5
5-99/
2,27 Mio. männlich/
-
gefangen/
Gesamt, pro
Angler/
Küste, Fluss, Bach,
Meer
gesamt, Anzahl
Fische/
Netz/Leine,
Fallen/
gesamt
-/
-
-/
-
-
Dänemark
BOHN et al. (1997): Survey on
Angling in Denmark– Results
and Comments/
1996/
Telefon
(N=3157)
mind. 1x 1996
geangelt
0,425 Mio./
16,5
18-66/
Prozent/
Beruf
-/
Klassen/
süß/salz,
Fluss/Bach
-/
-/
Angelkarte
-/
-
-/
-
-
Deutschland
STEFFENS et al. (2000): Stand
und sozio-ökonomische
Bedeutung der Angelfischerei in
Deutschland/
1994/
-
-
1,4 Mio./
1,7
-/
96%/
-
gefangen/
-/
-
gesamt & pro
Angler/
-/
-
-/
steigend
Naturerlebnis,
Erholung,
Fangerlebnis,
Speisfisch, Familie,
Freunde/
-
-
Deutschland
ARLINGHAUS (2004):
Angelfischerei in Deutschland
– eine soziale und ökonomische
Analyse/
2004/
(N=19400)
Mind. 1x 2004
geangelt
+ inaktive
Angler
3,3 Mio./
-
14-79/
93,6% männlich/
Wohnort, Beruf, Schulabschluss,
Erwerbstätigkeit,
Berufsgruppen
Entnommene
Arten/
pro Angler/
Fluss, Bach, Brack,
Kanal
gesamt & pro
Angler/
Boot, Ufer,
Kunst-,
Naturköder/
pro Angler
3542 t/
-
-/
Altersklassen
Einstellung zu
Aussagen
England/Wales
MOON et al. (1994): SocioEconomic Review of Angling/
1994/
Umfrage
(N=6500 Haushalte)
Mind. 1x
letztes & letzte
2 Jahre
geangelt
2,76 Mio./
6,1
12->55/
-/
Beruf
präferiert &
gefangen/
Anzahl trips/
Süß/salz, Stand,
Fluss, Kanal
-/
salmonid, nichtsalmonid, Meer/
pro Angler
-/
-1,01 Mio. seit
1986
-/
-
-/
England/Wales
SIMPSON et al. (2001): Survey
of Rod Licence Holders/
2000/
Telefon
(N=2603 Angler)
-
-/-
12->65/
95% männlich/
„social grade“, A B C D
E
ja/pro Angler, nach
Arten,
Altersklassen,
Lizenztyp, Region/
-
-/
-/
-
-/
-
-/
-
-
Land/Länder
Quelle/
Bezugsjahr/
sampling
Angler
Definition
Angler/
Angler %
Alter/
Geschlecht/
Sozialstruktur Angler
Artenpräferenz/
Angeltage/
Angelorte
Fänge/
Geräte/
Angelkosten
Binnenfischerei/
Trend
Motivation/
Einstiegsalter
Einstellung
zum Angeln
England/Wales
SIMPSON et al. (2001): Public
Attitudes to Angling/
2001/
Interview
(N=2254)
Mind. 1x letzte
2 Jahre
geangelt
4 Mio./
9 NUR SÜß
12->65/
80% männlich/
„social grade“ A,B,C,D
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-
-/
-
-
England/Wales
SPURGEON et al. (2001):
Economic evaluation of inland
fisheries/
1994/
Umfrage
(N=1650)
-
3,1 Mio./-
16->50/
94% männlich/
„social grade“, A B C D
E
-/
Klassen/
See, Fluss, Kanal,
Küste
-/
-/
gesamt & pro
Angler
-/
-
-/
-
-
England/Wales
CRABTREE et al. (2004):
Research into the Economic
Contribution of Sea Angling/
2003/
Umfrage
(N=10200 Haushalte)
-
1,1 mill.
Haushalte/
5 aller Haushalte
-/
96,7% männlich/
Einkommen
-/
pro Angler &
gesamt/
-
-/
-/
gesamt
-/
-
-/
-
-
England/Wales
SIMPSON et al. (2005): Public
Attitudes to Angling/
2005/
Interview
(N=2258)
Mind. 1x letzte
2 Jahre
geangelt
4,2 Mio./
9
5,8 Mio. Letzte 2
Jahre/
13
12->65
getrennt süß/salz/
getrennt süß/salz/
„social grade“ A,B,C,D
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-
Angelbegleiter,
Angelkosten/
-
Einstellung zu
Aussagen
Finnland
TOIVONEN (2002):
Recreational Fishing 2000/
2002/
Umfrage
(N=6000 Haushalte)
Mind. 1x 2000
gefischt
1,975 Mio./
39
<10->64/
ja/
Alter, Geschlecht,
Region, Angelgerät
gefangen/
total, nach Gerät
und Region/
nach Region
gesamt & pro
Haushalt,
Region, Art/
Rute, Leine,
Netze/
-
-/
-
-/
-
-
Frankreich
LE GOFFE et al. (2005):
Economic Failures in French
Recreational Fishing
Management/
1991/
-
-
5 Mio./
9
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-/
pro Angler
-/
-40000 pro Jahr
-/
-
-
Land/Länder
Quelle/
Bezugsjahr/
sampling
Angler
Definition
Angler/
Angler %
Alter/
Geschlecht/
Sozialstruktur Angler
Artenpräferenz/
Angeltage/
Angelorte
Fänge/
Geräte/
Angelkosten
Binnenfischerei/
Trend
Motivation/
Einstiegsalter
Einstellung
zum Angeln
Kanada
MINISTRY OF THE
ENVIRONMENT (2000): The
importance of nature to
Canadians: the economic
significance of nature-related
activities/
1996/
Umfrage
(N=87000)
-
4, 2 Mio./
17,7
15->65/
66% männlich/
Bildung, Einkommen
-/
-/
-
-/
-/
gesamt & pro
Angler
-/
-
-/
-
-
Niederlande
PLEIJSTER (2003): De
econmische betekenis van der
sportvisser/
2003/
-
-
1,5 Mio./
10
<15, >15/
ja/
-
-/
gesamt/
süß/salz
-/
-/
gesamt & pro
Angler
-/
-
-/
-
-
Niederlande
RAAT et al. (2003): Wie is de
Sportvisaktekoper/
2003/
-
-
-
<14-74/
ja/
Alter, Geschlecht
-
-
-/
-
-/
-
-
Niederlande
AARTS (2004): Recreational
fishing in the Netherlands/
2004/
-
-
1,78 Mio./
-
<15->65/
ja/
Bildung
präferiert/
gesamt & pro
Angler/
-
-/
-/
gesamt & pro
Angler
-/
fallend
-/
-
-
Norwegen
AAS (1996): Recreational
fishing in Norway from 19701993/
1970-1993/
Interview
(N=1778)
-
-/ 56
16-79/
ja/
-
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
leicht steigend
-/
-
-
Österreich
KOHL (2000): Soziale und
Ökonomische Bedeutung der
Angelfischerei in Österreich/
2000/
Telefon
(N=5500)
Mind. 1x 2000
geangelt +
„Exfischer
0,41 Mio./
6,1
14->60/
ja/
Beruf, Schulbildung,
Einkommen
-/
Durchschnitt
& Klassen/
Baggersee, Bach,
Stausee
-/
-/
pro Angler
-/
-
Motive,
Bedeutung/
Altersklassen
Einstellung zu
Aussagen
Land/Länder
Quelle/
Bezugsjahr/
sampling
Angler
Definition
Angler/
Angler %
Alter/
Geschlecht/
Sozialstruktur Angler
Artenpräferenz/
Angeltage/
Angelorte
Fänge/
Geräte/
Angelkosten
Binnenfischerei/
Trend
Motivation/
Einstiegsalter
Einstellung
zum Angeln
Polen
WOLOS (2003): Significance
of recreational fisheries in
Poland/
2003/
MARTA et al. (2001):
Importance of recreational
fisheries in the Guadiana
River Basin in Portugal/
1998/
Umfrage
(N=367)
-
-/-
-/
-/
Beruf
-/
gesamt/
-
gesamt/
-/
pro Angler
-/
-
-/
-
-
-
0,3 Mio./
-
15->70/
97% männlich/
-
-/
Klassen/
Küste, Bach
-/
-/
Klassen
-/
-
-/
-
-
Schottland
RADFORD et al. (2004): The
Economic impact of Game and
Coarse angling in Scotland/
2001/
Umfrage
(N=3000 Angler)
-
-/-
-/
-/
-
-/
gesamt/
-
-/
-/
gesamt
-/
-
-/
-
-
Schweden
BENGTSSON et al. (2000):
Fiske 2000/
2000/
Umfrage
(N=7000)
Mind. 1x 2000
geangelt
2,3 Mio./
35
15-75/
ja/
-
-/
gesamt/
-
gesamt/
-/
gesamt
-/
-
-/
-
-
Schweden
APPELBLAD et al. (2002):
Regional Patterns in Schwedish
Recreational Fisheries/
2000/
-
Mind. 1x 2000
geangelt
2,3 Mio./
35
18-69/
-/
-
-/
gesamt/
-
gesamt & pro
Angler/
Rute, Netze/
Pro Angler
Gesamtwert/
-
-/
-
-
Schweden
MORTENSSON et al. (2005):
Fiske 2005/
2005/
Umfrage
(N=8000)
Mind. 1x 2005
geangelt
1,8 Mio./
28
16-74/
ja/
-
-/
gesamt &
pro Angler/
-
gesamt, pro
Gerät, pro
Angler/
-/
gesamt
-/
-500000 Angler
seit 2000
-/
-
-
Schweiz
KLINGENSSTEIN et al.
(1999): Angeln in der Schweiz/
1997/
Umfrage
(N=3737)
Mind. 1x 1997
geangelt
0,24 Mio./
6
15->74/
80% männlich/
Beruf, Bildung,
Einkommen
Anzahl/
Klassen/
Fluss, See, Meer
-/
-/
pro Angler
-/
-
Naturerlebnis,
Freunde, Fang/
Altersklassen
Einstellung
zum Angeln
Portugal
Land/Länder
Quelle/
Bezugsjahr/
sampling
Angler
Definition
Angler/
Angler %
Alter/
Geschlecht/
Sozialstruktur Angler
Artenpräferenz/
Angeltage/
Angelorte
Fänge/
Geräte/
Angelkosten
Binnenfischerei/
Trend
Motivation/
Einstiegsalter
Einstellung
zum Angeln
Schweiz
MOSLER et al. (2002):
Angelfischer über sich selbst/
1980-2000/
Umfrage
(N=1800 Angler)
-
-/-
<16-76/
-/
-
präferiert/
gesamt/
Bach, Fluss, See
Anzahl/
-/
-
-/
-
Motive/
Altersklassen
-
Schweiz
GUTHRUF et al. (2002):
Veränderung der Anzahl der
Angelbewilligungen in der
Schweiz/
2000/
-
-
-/-
-/
-/
-
-/
-/
nach Regionen
-/
-/
-
-/
-
-/
-
-
Tschechien
SPURNY et al. (2003):
Socioeconomic study of Sport
Fishing in the Czech Republic/
2003/
Umfrage
(N=1529)
-
0,33 Mio./
3
<10->51/
-/
Beruf, Einkommen
gefangen/
Klassen/
salmonid & nichtsalmonid
pro Angler/
Fliegen-,
Grundfischen…/
pro Angler
-/
-
Freunde, Familie,
Organisation/
Altersklassen
-
Ungarn
KOVACS (1999): A socioecologic survey on fishing in
hungary/
1999/
Umfrage
(N=1250 Angler)
-
0,33 Mio./
-
<14->60/
-/
Beruf, Einkommen
präferiert/
pro Angler/
Fluss, See
pro Angler/
-/
pro Angler
-/
-
Motive/
Altersklassen
-
USA Florida
DITTON (1994): A Social and
Economic Assessment of Major
Restrictions on Marine Net
Fishing in Florida/
1989/
-
-
3,9 Mio. salz/
-
-/
-/
Einkommen
-/
trips/
-
Anzahl/
-/
gesamt & pro
Angler
-/
-2 Mio. Seit 1985
-/
-
-
USA
U.S. DEPARTMENT OF THE
INTERIOR et al. (1996):
National Survey of Fishing,
Hunting, and Wildlife
Associated Recreation/
1996/
Umfrage
(N=77100 Haushalte)
Mind. 1x 1996
geangelt
35,1 Mio./
-
16->65/
ja/
Wohnort
-/
gesamt & pro
Angler/
-
-/
-/
gesamt & pro
Angler
-/
-
-/
-
-
Land/Länder
Quelle/
Bezugsjahr/
sampling
Angler
Definition
Angler/
Angler %
Alter/
Geschlecht/
Sozialstruktur Angler
Artenpräferenz/
Angeltage/
Angelorte
Fänge/
Geräte/
Angelkosten
Binnenfischerei/
Trend
Motivation/
Einstiegsalter
Einstellung
zum Angeln
USA
BISSELL et al. (1998): Recent
Studies on Hunting and Fishing
Participation in the United
States/
1992/
-
Mind. 1x 1992
geangelt
36 Mio./
-
>16/
-/
-
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
steigend
-/
-
-
USA
U.S. DEPARTMENT OF THE
INTERIOR et al. (2001):
National Survey of Fishing,
Hunting, and Wildlife
Associated Recreation/
2001/
Umfrage
(N=80000)
Mind. 1x 2001
geangelt
34,1 Mio./
-
16->65/
ja/
Wohnort, Einkommen,
Bildung
Tage pro Fischart/
gesamt/
See, Fluss
-/
-/
gesamt & pro
Angler
-/
steigend
-/
-
-
USA Texas
FLOYD et al. (2002): Who buys
Fishing and
Hunting
Licenses in
Texas?/
1998/
Umfrage
(N=3000)
-
-/-
-/
-/
Ethnizität, Wohnort
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-
-/
-
-
Bosnien, Bulgarien,
Estland, Kroatien,
Lettland, Litauen,
Mazedonien,
Moldawien,
Montenegro,
Rumänien,
Slowakei,
Slowenien,
Weißrussland,
Ukraine
Österreich,
Dänemark,
Finnland, Island,
Norwegen,
Schweden,
Schweiz, Ungarn
APS & Sharp (2004):
Freshwater fisheries in
Central & Eastern Europe: the
Challenge of Sustainibility/
2004/
-
-
ja/ja
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-
-/
-
-
KOHL (2002): Social and
economic value of recreational
fishing/
2000/
-
-
ja/ja
-/
ja/
-
-/
gesamt &
Durchschnitt
-/
-/
-
-/
-
Erholung, Natur,
Aktivität, Fang/
Altersklassen
-
Land/Länder
Quelle/
Bezugsjahr/
sampling
Angler
Definition
Angler/
Angler %
Alter/
Geschlecht/
Sozialstruktur Angler
Artenpräferenz/
Angeltage/
Angelorte
Fänge/
Geräte/
Angelkosten
Binnenfischerei/
Trend
Motivation/
Einstiegsalter
Einstellung
zum Angeln
Frankreich, Italien,
Spanien, Zypern
FRANQUESA et al. (2004): The
recreational fishing in the
Central and Western European
Mediteranean frame/
2003-2004/
Umfrage
-
-/-
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-/
-
-/
-
-/
-
-
Griechenland,
Italien
ANAGNOPOULOS et al.
(2005): Sport Fisheries in
Eastern Mediterranean/
1996/
Umfrage. Interviews
-
1,5 Mio. & 0,1
Mio./
-
-/
-/
-
gefangen/
pro Angler/
-
gesamt & pro
Angler/
ja/
-
-/
-
-/
-
-
Dänemark,
Finnland, Island,
Norwegen,
Schweden
TOIVONEN et al. (2000):
Economic value of recreational
fisheries in the Nordic
countries/
2000/
Umfrage
(N=25000)
-
ja/ja
18-69 & 18-74/
ja/
Einkommen,
Haushaltsgröße,
Urbanisierung,
Bildungsjahre
präferiert/
gesamt &
Durchschnitt/
Fluss, See, Meer
gesamt/
Rute, Netz/
gesamt & pro
Angler
-/
-
-/
-
allgemein über
Natur