HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN
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HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät „Eine vergleichende Analyse der Angelbeteiligung in ausgewählten Industrienationen“ Bachelor-Arbeit B.sc. Agrarwissenschaften vorgelegt von: Robert Tillner Betreuer: Prof. Robert Arlinghaus Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Müggelseedamm 310, 12587 Berlin Dr. Christian Wolter Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) Müggelseedamm 310, 12587 Berlin Berlin, den 18. Oktober 2007 I Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS TABELLENVERZEICHNIS I III VI 1. EINLEITUNG 1 2. MATERIAL UND METHODEN 5 2.1. Basisstudie zur Angelfischerei 5 2.2. Grundsätzliches Vorgehen der Anglerstudien-Recherche 7 2.3. Auswahl von angelbeteiligungserklärenden Variablen 8 2.4. Studienauswahl in den einzelnen Ländern 9 2.5. Statistische Analyse 3. ERGEBNISSE UND DISKUSSION 3.1. Ländervergleiche 3.1.1. Angelbeteiligung 11 13 13 13 3.1.1.1 Angler nach Definition 13 3.1.1.2 Gesamtanglerzahlen und –beteiligung 16 3.1.2. Charakterisierung 27 3.1.2.1. Altersverteilung 27 3.1.2.2. Anteil an Altersgruppen 31 3.1.2.3. Geschlecht 33 3.1.2.4. Sozialstruktur 36 3.1.2.5. Organisationsgrad 45 3.1.2.6. Süß-, Salzwasserangler 46 3.1.2.7. Einstiegsalter 48 3.1.3. Angeltätigkeit 50 3.1.3.1. Gesamtfänge 51 3.1.3.2. Angelkosten 52 3.1.3.3. Angeltage 53 3.1.3.4. Angelorte, Angelgeräte, Artenpräferenz 53 3.1.3.5. Motivation 56 3.1.4. Einstellung zum Angeln 3.2. Erklärung der Angelbeteiligung 57 59 II 3.3. Abschließende Bewertung und Managementimplikationen 4. ZUSAMMENFASSUNG 5. LITERATURVERZEICHNIS DATENTABELLE LITERATURTABELLE ERKLÄRUNG DANKSAGUNG 63 67 VII Anhang Anhang XVI XVII III Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Definition eines Anglers in Österreich (nach Kohl 2000), S.13 Abb. 2: Politische Karte Europas (ohne Zypern) mit farbiger Klassifizierung der Angelbeteiligung, Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung, S. 20 Abb. 3: Politische Weltkarte mit farbiger Klassifizierung der Angelbeteiligung. Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung, S. 22 Abb. 4: Langzeittrend der Angler und Bevölkerung in den USA (nach U.S. Fish and Wildlife, 2002), S. 26 Abb. 5: Prozentuale Altersverteilung der Angler in Deutschland nach Altersgruppen (nach Arlinghaus, 2004), S. 28 Abb. 6: Prozentuale Altersverteilung der Angler in der Tschechischen Republik nach Altersgruppen (Spurny et al., 2003), S. 28 Abb. 7: Prozentuale Altersverteilung der Angler in Ungarn nach Altersgruppen (Kovacs et al., 1999), S. 29 Abb. 8: Prozentuale Altersverteilung der Angler in den USA nach Altersgruppen (U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 29 Abb. 9: Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in Finnland (Finnish Game and Fisheries Research Institute, 2002), S. 31 Abb. 10: Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in der Schweiz (Kohl, 2002), S. 31 Abb. 11: Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in den USA (U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 32 Abb. 12: Prozentuale Anteile der männlichen Angler an den jeweiligen Anglerpopulationen in ausgewählten Ländern, S. 33 Abb. 13: Prozentuale Anteile von männlichen und weiblichen Anglern an der jeweiligen Gesamtpopulation in ausgewählten Ländern, S. 35 IV Abb. 14: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der ErwerbsTätigkeitsverhältnisse innerhalb der männlichen Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (Arlinghaus, 2004), S. 36 Abb. 15: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) des Berufsgruppenstandes innerhalb der männlichen Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach Arlinghaus, 2004), S. 37 Abb. 16: Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an ausgewählten Berufsgruppen in Österreich (Kohl, 2000), S. 37 Abb. 17: Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb der Anglerpopulation Österreichs (modifiziert nach Kohl, 2000), S. 38 Abb. 18: Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb der Anglerpopulation Ungarns und der Tschechischen Republik (Spurny et al., 2003), S. 39 Abb. 19: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilung (%) des höchsten Schulabschlusses innerhalb männlicher Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach Arlinghaus, 2004), S. 40 Abb. 20: Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen Schulabschlüssen in Österreich (Kohl, 2000), S. 40 Abb. 21: Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen Einkommensklassen in Österreich (Kohl, 2000), S. 41 Abb. 22: Relative Häufigkeitsverteilung der Einkommensklassen innerhalb der Anglerpopulation in den USA (U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 42 Abb. 23: Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der politischen Gemeindegrößenklassen von Wohnorten bei Anglern und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach Arlinghaus, 2004), S. 43 Abb. 24: Relative Häufigkeitsverteilung der Gemeindegrößen (MSA) bei Anglern in den USA (modifiziert nach U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 44 Abb. 25: Relative Anteile von Anglern an verschiedenen Gemeindegrößenklassen (MSA) in den USA (U.S. Fish and Wildlife Service, 2002), S. 44 Abb. 26: Relative Anteile der organisierten Angler an der Gesamtanglerpopulation in ausgewählten Ländern, S. 46 V Abb. 27: Relative Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, sowie die Anteile der Süß- und Salzwasserangler am Gesamtanteil in ausgewählten Ländern, S. 47 Abb. 28: Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, differenziert nach Süß- und Salzwasserangler und Überlappung von Süß- und Salzwasseranglern am Beispiel Großbritannien (Simpson & Mawle, 2005), S. 47 Abb. 29: Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in Deutschland (Arlinghaus, 2004), S. 48 Abb. 30: Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in Österreich (Kohl, 2000), S. 49 Abb. 31: Relative Häufigkeit der Art des Angeleinstiegs für Ungarn, Tschechische Republik und die Schweiz, Anteile der Tsch. Republik ergeben nicht 100 %, da zusätzliche Antworten möglich waren, S. 50 Abb. 32: Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler Ungarns und der Schweiz, S. 56 Abb. 33: Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler in Österreich und Deutschland, S. 57 Abb. 34: Einstellung der Bevölkerung von England & Wales (12-65 Jahre) zum Angeln anhand von vorgegebenen Aussagen und einer 5-stufigen Ordinalskala (modifiziert nach Simpson & Mawle, 2005), S. 58 VI Tabellenverzeichnis Tab. 1: Unterschiedliche Auslegung der Definition eines Anglers in verschiedenen Ländern. Das Alter in Jahren bezieht sich auf die erfasste Altersspanne der jeweiligen Studie, S. 14 Tab. 2: Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus europäischen und ausgewählten nichteuropäischen Staaten, Validität: (+) sichere Daten, (-) unklare bzw. unsichere Daten. Angegeben ist das Jahr, für das die aktuellste bzw. sicherste Angabe zu ermitteln war. Der Anteil an der Bevölkerung bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung, S. 16 Tab. 3: Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus 50 US-Bundesstaaten 2001, sowie Differenzen zu 1996 (Fishing, Hunting and Wildlife-Associated Recreation 1996, 2001, U.S. Fish and Wildlife Service), S. 23 Tab. 4: Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung sowie Gesamtbevölkerung 11 kanadischer Provinzen (DuWors et al., 1999), S. 26 Tab. 5: Anglerfänge, sowie Angelkosten und Angeltage aus verschiedenen Ländern, DKK=Dänische Krone, FIM=Finnmark, ISK=Isländische Krone, NOK=Norwegische Krone, ZL=Zloti, SEK=Schwedische Krone, CZK=Tschechische Krone, HUF=Ungarische Forint, $=Amerikanische Dollar, S. 51 Tab. 6: Aufteilung der Angelkosten (ÖS) pro Jahr und Angler in verschiedene Posten am Beispiel Österreich (Kohl, 2000), S. 52 Tab. 7: Angelorte, Angelgeräte und Artenpräferenz in Ranglisten geordnet für verschiedene Länder, S. 53 Tab. 8: Kreuztabelle des bivariaten Korrelationsmodells. Abgebildet sind die Korrelationskoeffizienten zwischen Angelbeteiligung und unabhängigen Variablen, sowie der unabhängigen Variablen untereinander Signifikante Korrelationen (p<0,05) sind fett mit „*“, sehr signifikante Korrelationen (p<0,01) sind fett mit „**“ gekennzeichnet, S. 60 Tab. 9: Schrittweise Regression verschiedener, unabhängiger Variablen in Bezug auf ihren Erklärungswert für die Angelbeteiligung in ausgewählten Staaten, S. 61 VII Tab. 10: Auflistung aller ermittelten unabhängigen Variablen, die für Korrelations- und Regressionsmodell ermittelt wurden. Waren Angaben für das jeweilige Bezugsjahr nicht verfügbar, wurden Daten aus dem nächst besten Jahr bzw. 2007 (*) verwendet. Fehlende Angaben wurden mit „-“ gekennzeichnet. Der Gewässeranteil beschreibt den prozentualen Anteil an der Gesamtfläche, der Urbanisierungsgrad stellt den Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung dar, BIP= Bruttoinlandsprodukt, Anhang Tab. 11: Zusammenstellung aller erfassten Studien mit eigenständiger Erhebung zur Angelbeteiligung geordnet nach Ländern mit jeweiliger Datenzusammenfassung, Referenzstudien für ein Land sind fett markiert, Fehlende Angaben in einer Studie sind mit „-“ markiert, Anhang 1 1. Einleitung Angeln ist eine der wenigen Aktivitäten, die von Menschen seit Jahrtausenden in annähernd gleicher Weise betrieben wird (KOHL et al., 2002). Dabei diente die Angelei seit jeher fast ausschließlich dem Nahrungserwerb, was auch heute noch in einigen europäischen Ländern und Entwicklungsländern der Fall ist. Jedoch unterzog bzw. unterzieht sich das Angeln in den industrialisierten Ländern einem Wandel, weg vom alleinigen Nahrungserwerb, hin zum Mittel der aktiven Erholung und des Naturerlebnisses. Besonders in unserer hochtechnisierten Welt besteht eine große Nachfrage nach aktiver Erholung, gepaart mit einem intensiven Naturerlebnis (SPURNY et al., 2003). Menschen finden einerseits körperliche und geistige Erholung, die nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Andererseits tragen Angler direkt, durch aktiven Naturschutz, oder indirekt durch Angelabgaben, zum Schutz der Gewässer bei (KOHL et al., 2002). Da in Industrienationen zunehmend der Schutz der Ökosysteme oder allgemein der Natur an Bedeutung gewinnt, ist es wichtig, Fischereimanagement als Wechselwirkung von Mensch und Natur zu verstehen, da der Mensch in der Angelfischerei einen entscheidenden Faktor bei der Beeinflussung der Ökosysteme darstellt (ARLINGHAUS, 2004). In den USA ist Angeln als sozialer, ökonomischer und ökologischer Faktor durchweg anerkannt (SPURNY et al., 2003). Dies ist ein Grund dafür, dass z. B. in Großbritannien, eine Reihe von Untersuchungen über das Angeln vorliegen, die zum Teil schon seit 40 Jahren fortbestehen (ARLINGHAUS, 2004). In Europa mangelt es häufig an den fundamentalsten Informationen (KOHL et al., 2002), wie der Anzahl der Angler und deren Charakteristika, weshalb es schwierig ist, die zukünftige Angelbeteiligung zu deuten bzw. die Übertragbarkeit von nationalen Erhebungen auf andere Länder zu gewährleisten (ARLINGHAUS, 2006). Dies ist umso bedauerlicher, wird doch Angeln in der Gesellschaft oftmals kontrovers diskutiert (ARLINGHAUS, 2004). Um mögliche Brennpunkte zwischen Naturschützern und Anglervertretern zu entschärfen, ist es wichtig, klare Ergebnisse und Fakten vorzuweisen, die ein eindeutiges Bild der Angler zeichnen, welches als zukünftige Diskussionsgrundlage dienen kann. Obwohl für nur knapp die Hälfte aller europäischen Länder wirklich verlässliche Informationen verfügbar sind, konnte festgestellt werden, dass Angeln eines der populärsten und ubiquitärsten Hobbys, nicht nur der Menschen in Europa ist. 2 Angesichts der Tatsache, dass im Jahr 2001 in den USA ca. 34 Mio. Angler über 35 Mrd. $ für ihr Hobby ausgaben, stellt das Angeln einen riesigen Markt dar, wobei indirekter volkswirtschaftlicher Nutzen dabei noch nicht berücksichtigt ist. In Deutschland hat die Angelfischerei die kommerzielle Fischerei in Umsatz und Fischertrag bei weitem übertroffen (ARLINGHAUS, 2004). Zugleich stellt der Angeltourismus, z. B. in Osteuropa und Afrika, einen wichtigen und steigenden Anteil der dortigen Ökonomien dar (SPURNY et al., 2003). Die vorliegende Arbeit hat 2 Ziele: 1) Die Anglerzahlen und sozioökonomischen Daten aller europäischen Länder zusammenzutragen und zu vergleichen, da es bisher kaum zusammenfassende Darstellungen bzw. erklärende Unterschiede für das Angeln in Europa gibt, 2) die Unterschiede der Angelbeteiligung, anhand von unabhängigen Variablen, zwischen den Ländern zu erklären. Beim Zusammentragen der Anglerdaten bildet die Studie von ARLINGHAUS (2004) den Ausgangspunkt, um andere Studien auf Vergleichbarkeit zu prüfen und zu evaluieren. Diese Studie erklärte den bis dahin fehlenden Zusammenhang zwischen der sozialen und ökonomischen Dimension der Angelfischerei in Deutschland. Unter anderem auch im Hinblick auf ein nachhaltiges Gewässer- und Fischereimanagement, in welches die Angler bisher, trotz ihrer Anzahl (3,3 Mio. aktive Angler 2002 in Deutschland) und ökonomischen Dimension (5,2 Mrd. Euro Gesamtausgaben der 3,3 Mio. Angler), nur unzureichend einbezogen werden (ARLINGHAUS, 2004). Dies ist umso wichtiger, spielt doch die Angelfischerei mittlerweile eine größere Rolle als die kommerzielle Seen- und Flussfischerei (ARLINGHAUS, 2004). Desweiteren gilt die Studie von ADAMS et al. (1993) als Ansatzpunkt für den zweiten Teil der Arbeit. Sie erklärte den Zusammenhang zwischen der Angelbeteiligung in den einzelnen US-Bundesstaaten und Faktoren, die diese Angelbeteiligung erklären könnten (z. B. Gewässerfläche, Bevölkerungsdichte, usw.). Ähnliches wurde auch schon bei Jägern untersucht (HEBERLEIN et al., 2007), während ARLINGHAUS (2006) den Zusammenhang zwischen unabhängigen Variablen und der Wahrscheinlichkeit Angler zu sein, auf nationaler Ebene für Deutschland untersuchte. Zusammenhänge zwischen Angelbeteiligung und demographischen Faktoren wurden auch schon von EDWARDS (1989) und MURDOCK et al. (1992a, 1992b, 1996) für die USA diskutiert. 3 In der vorliegenden Arbeit wird dies für Angler in Europa und einige nichteuropäische Länder erklärt. Es muss also einen oder mehrere, messbare Gründe haben, weshalb in Norwegen 50 % der Menschen angeln (TOIVONEN et al., 2000) und in Deutschland nur 4 % (ARLINGHAUS, 2004). Im Umkehrschluss kann dadurch eventuell auch eine Entwicklung der Angelbeteiligung bei Veränderungen von bestimmten Faktoren vorhergesagt werden. Dies ist wichtig, um Maßnahmen im Fischereimanagement frühzeitig auf Veränderungen einstellen zu können. Die Abhängigkeit der Angelbeteiligung von unabhängigen Variablen ist umso interessanter, da dies für die europäischen Staaten bis jetzt nicht untersucht, sondern nur vermutet wurde. Es muss erwartet werden, dass nur wenige Studien zur Angelbeteiligung vergleichbar sind. Auch ist mit einem Gradienten zur Informationsquantität und -qualität für Europa zu rechnen, was die Hauptschwierigkeit der vorliegenden Arbeit darstellt. Auf Grund der Ergebnisse mehrerer Studien auf nationaler Ebene (z. B. ARLINGHAUS, 2004), erscheint es sehr wahrscheinlich, dass Angler verstärkt männlich, mit guter Ausbildung und höherem Einkommen sind, während Alter oder Haushaltsgröße eher einen negativen Einfluss auf die Angelbeteiligung haben (ARLINGHAUS, 2006). Die Übertragbarkeit solcher Ergebnisse auf internationale Ebene ist jedoch nicht gesichert. Hinsichtlich der Erklärung der Angelbeteiligung ist zu erwarten, dass die Angelbeteiligung in einem Land eher von der allgemeinen, unterschiedlichen Lebenssituation (Bevölkerungsdichte, Haushaltsgröße, usw.) und nicht von den natürlichen Gegebenheiten bzw. Ressourcen (Gewässerfläche, Küstenlinie, usw.) abhängig ist, obwohl es zum Angeln selbstverständlich auch Angelmöglichkeiten an sich bedarf. So ist in Staaten mit einem hohen Gewässeranteil nichtsdestotrotz auch eine höhere Angelbeteiligung zu erwarten. Da Angeln eher zur ländlichen als zur urbanen Kultur gehört, ist eine geringere Angelbeteiligung in Staaten mit höherer Urbanisierung bzw. geringerer Bevölkerungsdichte zu erwarten. Wie groß der Einfluss sozioökonomischer Faktoren (z. B. Bildung, Einkommen) im internationalen Vergleich ist, kann nicht vorausgesagt werden. In einigen Industrieländern ist Angeln ein hochspezialisiertes Hobby (ARLINGHAUS, 2004). Demzufolge müssten Personen in einem Staat bzw. in Staaten untereinander mit durchschnittlich höherem Einkommen bzw. durchschnittlich höherem sozialen Status eine verstärkte Angelbeteiligung aufweisen. Andererseits ist Angeln ein recht zeitintensives Hobby und dient zum Teil auch als Nahrungserwerb, was das genaue Gegenteil bedeuten würde. 4 Inwieweit schwer messbare Faktoren, wie Tradition oder Kultur an sich Einfluss auf die Angelbeteiligung haben, wird anhand von Faktoren wie Fischkonsum, Gesamtanlandungen und Anteil der Berufsfischer, d. h. welche Rolle Fisch im Alltag spielt, festgestellt. 5 2. Material und Methoden 2.1. Basisstudie zur Angelfischerei Die vorliegende Arbeit orientierte sich hinsichtlich einer möglichen Vergleichbarkeit der Studien (siehe 3.1. Ländervergleiche) an der für Deutschland erschienenen Studie von ARLINGHAUS (2004). ARLINGHAUS führte zwei telefonische Zufallserhebungen durch, in denen die deutsche Bevölkerung zu ihrer Meinung über das Angeln, sowie aktive Angler zu sozialen, demographischen, ökonomischen und fischereilichen Aspekten befragt wurden. Neben aktiven Anglern wurde auch die Zahl inaktiver Angler und Jungangler erfasst. Es wurden neben sozioökonomischen Grundlagendaten, Angaben zur Angelaktivität (z. B. Angeltage), Anglerpräferenzen (z. B. Gewässervorlieben), Fangmotivation und Einstellungen zu Bewirtschaftungsmaßnahmen erhoben. Auf diesen Daten lag auch das Hauptaugenmerk der Auswahl weiterer Vergleichsstudien im weltweiten Maßstab, gaben sie doch den vermeintlich größten Aufschluss über den sozialen, ökonomischen und fischereilichen Charakter der Angelfischerei und Angler wieder. Daraus resultierte die vergleichende Darstellung ausgewählter Charakteristiken der Angler in verschiedenen Ländern. Es wurden nur die Merkmale Altersverteilung, Anteil an der Bevölkerung, Geschlecht, Sozialstruktur, Organisationsgrad und Süß/Salzwasserangler herangezogen, die einen guten Vergleich der verfügbaren Studien erlaubten. Konkret wurden Vergleichsdaten zu folgenden Aspekten aus den verschieden Anglerumfragen in den einzelnen Ländern erhoben: 1. Angler per Definition Eine wichtige Frage die es zunächst zu klären galt, bezog sich auf die Auffassung eines “Anglers” in den unterschiedlichen Ländern, basierend auf Angaben in den verschiedenen evaluierten Studien. Die Beantwortung dieser Frage ermöglichte dann erst die Erhebung der länderspezifischen Anglerzahlen. 2. Gesamtanzahl der Angler Die Gesamtzahlen an Anglern, d. h. alle Personen, die nach der jeweiligen Definition (siehe 3.1.1.1 Angler nach Definition) als Angler galten, wurden aus den jeweiligen Studien bzw. Informationsquellen entnommen und sind in Tab. 2 dargestellt. 6 3. Anteil der Angler an der Bevölkerung Da absolute Anglerzahlen wenig aussagekräftig für die Angelbeteiligung in einem Land sind, wurden Anteile der Anglerpopulation an der Gesamtbevölkerung ermittelt. Die jeweiligen Anteile der Angler an der Bevölkerung wurden auf Grundlage der Anglerzahlen und Bevölkerungszahlen aus dem jeweiligen Jahr errechnet. Dabei wurden, sofern möglich, die jeweils üblichen und in Punkt 3.1.1.1 erläuterten Definitionen eines Anglers verwendet. Die Validität der Angaben wurden subjektiv auf der Grundlage der jeweiligen Methodik, Datengrundlage, etc. eingeschätzt. Bei der Berechnung wurden stets die Anteile an der Gesamtbevölkerung berücksichtigt. Die meisten Studien veröffentlichten eigene Angaben zu Angleranteilen, jedoch bezogen sich diese dann nur auf die jeweilige Alterszielgruppe. Da die Alterszielgruppen in den Studien höchst unterschiedlich waren und für die meisten Länder keine Bevölkerungsangaben zu diesen Zielgruppen zu finden waren, wurde für alle Länder die Gesamtbevölkerung des jeweiligen Jahres als Berechnungsbasis verwendet. 4. Alter und Geschlecht der Angler Mittels Altersverteilung konnte bestimmt werden, inwiefern Angler in einem Land eher jüngeren bzw. eher älteren Altersgruppen zuzuordnen sind. Dabei wurde zwischen Altersverteilung der Angler und den Anteilen an Altersgruppen der Gesamtbevölkerung unterschieden. Die Geschlechterverteilung ließ darauf schließen, inwiefern Angler eher männlich oder weiblich sind. Auch hier wurde zwischen Verteilung der Angler und Anteilen an der Gesamtbevölkerung unterschieden. 5. Sozialstruktur der Angler Zur sozialen Charakterisierung der Angler wurden Angaben über Erwerbstätigkeit, Schulbildung und Einkommen erhoben. Daraus resultierte die Einschätzung, ob Angler einen tendenziell niedrigeren bzw. höheren sozialen Status als der Bevölkerungsdurchschnitt besaßen oder ob sie allen Bevölkerungsschichten angehörten bzw. sich in der sozialen Mitte der Bevölkerung bewegten. 6. falls erhoben: Artenpräferenz, Angeltage, -orte, -geräte, -kosten, Gesamtfänge Einstellung der Bevölkerung zum Angeln Ziel dieses Kapitels ist es, Gesamtfänge, Angelkosten, -tage, -orte, -geräte, sowie Artenpräferenz der Angler zu vergleichen bzw. sie auf ihre Vergleichbarkeit zu überprüfen. Zur Vereinheitlichung der Darstellung wurden Ergebnisse der Angelorte, Angelgeräte und Artenpräferenz in Ranglisten überführt. Die Einstellung der Bevölkerung zum Angeln war wichtig, um die generelle Meinung zum Angeln zu erfassen und um 7 eventuelle Vorbehalte bzw. Vorurteile, die das Angeln betreffen, zu bestätigen oder zu verwerfen. 2.2. Grundsätzliches Vorgehen der Anglerstudien-Recherche Grundlage der vorliegenden Arbeit bildete die ausführliche Recherche und Aufnahme aller verfügbaren nationalen Angelstudien. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf den europäischen Ländern (EU 27), wobei jedoch auch wichtige Industrienationen (z.B. Australien, China, Japan, USA, Mexiko) als Vergleich zu Europa mit aufgenommen wurden. Auf Grund der guten Datenlage wurden darüber hinaus 50 Bundesstaaten der USA, sowie 11 kanadische Provinzen berücksichtigt. Prinzipiell ist zu sagen, dass sich das Sammeln der Daten von Anfang an sehr mühevoll gestaltete, was in Übereinstimmung mit den Erfahrungen anderer Autoren steht (PAWSON et al., 2006). Ein Großteil der Studien wurde durch Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) bereitgestellt. Zusätzlich wurde nach Anglerstudien über eine Recherche im Internet (www.google.de) mit Hilfe von Schlagwörten (z. B. “recreational fisheries”, ”recreactinal fishing”, ”angling”, ”sport fishing”, ”angling”, ”angler”) gesucht. Nicht für jeden Staat fanden sich durch dieses Verfahren aktuelle und qualitativ hochwertige Anglerstudien. In diesen Ländern wurden die entsprechenden Verantwortlichen für Angelfischerei, Fischereiwesen oder Umweltämter per Email kontaktiert. Knapp ein Drittel aller kontaktierten Zielpersonen (N=35) antwortete trotz mehrmaliger Anfrage nicht bzw. war nicht erreichbar. Nur ein Fünftel der kontaktierten Personen lieferte passende Informationen, während der Rest entweder keine oder sehr wenig Informationen bieten konnte oder auf seine Nichtzuständigkeit verwies. Auch das Weiterleiten an andere Kollegen blieb meist ohne Erfolg. Es fiel auf, dass besonders kleinere, sowie süd- und osteuropäische Länder kaum oder keine Informationen zu Verfügung stellen konnten. Eine weitere Recherchequelle war die Internetseite der EAA (European Anglers' Association), welche teils neue, teils schon bekannte Daten für die meisten europäischen Länder bereitstellte. Jedoch begrenzten sich diese Daten auf die totale Anzahl der Angler im jeweiligen Land, ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung und Angaben zu organisierten (d. h. Angler in Angelvereinen) Anglern. Angaben zur 8 Sozialdemographie, zu Angelausgaben, sowie Angelgeräten und Artenpräferenz wurden seitens der EAA nicht bereitgestellt. Wenn erhältlich, wurden Originalquellen der in der EAA Zusammenstellung genannten Angaben herangezogen. 2.3. Auswahl von angelbeteiligungserklärenden Variablen Neben dem Sammeln der Anglerstudien wurden verschiedene Daten aus statistischen Erhebungen oder anderen Sammelquellen zusammengetragen, welche nach vorliegender Literatur bzw. persönlicher Einschätzung die Angelbeteiligungshöhe in den unterschiedlichen Ländern begründen könnten. Dabei handelte es sich um sozioökonomische (z. B. Populationsgröße, Bevölkerungswachstum, Bruttoinlands-produkt, Arbeitslosenquote) und geographische (z. B. Landesfläche, Gewässeranteil, Küstenlinie, Urbanisierung, Bevölkerungsdichte) Faktoren. Alle erhobenen Variablen sind in Tab. 10 im Anhang aufgelistet. Dabei erwiesen sich Veröffentlichungen der OECD, von EUROSTAT und der FAO sowie der UNO als besonders aussagekräftig und hilfreich. Diesbezüglich war auf besonders schwankungsanfällige Parameter, wie z. B. Bevölkerungswachstum, Arbeitslosenquote und Bruttoinlandsprodukt zu achten. Um einen exakten und zuverlässigen Zusammenhang zwischen Angelbeteiligung und möglichen erklärenden Variablen herzustellen, war es zwingend notwendig, Daten für das exakte Jahr, in dem die jeweilige Anglerstudie durchgeführt wurde, herauszufinden. Waren für das jeweilige Jahr keine Daten verfügbar, wurde das nächst verfügbare Jahr genommen. Waren für ein Land bzw. Provinz/Bundesstaat einzelne Variablen nicht direkt erhältlich, wurden sie, falls möglich, selbst errechnet (z. B. kanadische Provinzen: Gewässeranteil an der Gesamtfläche). Obwohl vermeintlich schwankungsunanfällige Variablen, wie z. B. Küstenlinie und Landesfläche, ebenfalls leichten Schwankungen bzw. unterschiedlichen Angaben unterworfen waren, konnten diese Schwankungen jedoch vernachlässigt werden. Dieses Problem entfiel für die Staaten der USA, da sowohl Daten für die gesamte USA, als auch für die einzelnen Bundesstaaten in einer zentralen Stelle gesammelt wurden (U.S. BUREAU OF CENSUS). 9 2.4. Studienauswahl in den einzelnen Ländern Die extreme Schwankungsbreite der Qualität der Anglerstudien machte eine Auswahl nötig, sofern für ein Land mehrere Studien vorlagen. Im Folgenden wird daher erläutert, nach welchen Kriterien eine Studie pro Land ausgewählt wurde. Kriterien für die Auswahl waren zum einen die Aktualität, d. h. neuere wurden älteren Studien vorgezogen. Zum anderen wurde auf Umfang und Inhalt, hinsichtlich Gemeinsamkeiten und Vergleichbarkeit der Studien untereinander, geachtet. Als Beispiel für das Vorgehen möge England und Wales gelten: Bereits 1994 werteten MOON & SOUTER (1994) Verhalten und Sozialstruktur von Anglern in England und Wales aus. Hinzu kamen, in chronologischer Reihenfolge, Studien von SPURGEON et al. (2001), SHORNEY (2001), SIMPSON & MAWLE (2001a), SIMPSON & MAWLE (2001b), CRABTREE & WILLIS (2003) und SIMPSON & MAWLE (2005). Sämtliche Studien machten Angaben zur Angelbeteiligung. Also galt es die qualitativ hochwertigste auszuwählen, die die beste Vergleichbarkeit mit dem Vorgehen durch ARLINGHAUS (2004) gewährleistete. Zunächst wurden Umfang und Aktualität der Studien vergleichend analysiert. Bezüglich des Umfangs wurde auf die Stichprobengröße geachtet, sowie ob Süßwasser-, und/oder Salzwasserangler befragt wurden. Jene Studie wurde bevorzugt, die eine zufällige Auswahl einer möglichst großen Stichprobengröße dokumentierte und sowohl Süß- als auch Salzwasserangler unterschied. Des Weiteren wurde auf eine umfangreiche Darstellung der Anglerpopulation geachtet, also inwiefern alle wichtigen Darstellungen (z. B. Angelkosten, Angelorte, Fänge, Angeltage, Sozialstruktur, usw.) vorhanden waren. Dabei wurde stets auf Kompatibilität (z. B. Erhebungsmethodik, Genauigkeit) zu anderen Studien bzw. zur Vergleichsstudie aus Deutschland geachtet. Bezüglich der Aktualität wurden bei ähnlichem Umfang aktuellere Studien bevorzugt. Als Ergebnis des oben beschriebenen Evaluierungsprozesses wurde für England Und Wales die Studie von MOON & SOUTER (1994) wegen fehlender Aktualität als wenig geeignet angesehen. Die nächst aktuelle Studie von SPURGEON et al. (2001), befasste sich hauptsächlich und sehr ausführlich mit den makroökonomischen Auswirkungen des Angelsektors. Diese Studie berief sich jedoch auf ältere Anglerzahlen der NRA (National Rivers Authority) von 1994 und ermittelte keine eigenständigen Anglerzahlen. 10 SIMPSON & MAWLE (2001a) war für diese Arbeit ebenfalls nur bedingt aussagekräftig, da nur Angler befragt wurden, welche eine Angelkarte besaßen. Auffallend hierbei war, das eine besonders intensive Aufschlüsselung der Angler und deren Altersgruppen nach der Artenpräferenz (z. B. Regenbogen-, Bachforelle), geangelten Tagen und Regionen stattfand. Obwohl für diese Bereiche sehr genau, fehlten auch in dieser Studie essenzielle Angaben, wie Anzahl der Angler total, deren Anteil an der Bevölkerung usw. Ähnlich verhielt es sich mit der Bewertung der Studie von SHORNEY (2001). Hier wurden ausschließlich Salzwasserangler befragt und deren Sozialstruktur untersucht. Auch dieser Teil der Angelfischerei wurde sehr detailreich beschrieben, jedoch waren diese Ergebnisse kaum auf alle Angler zu übertragen. In ähnlicher Weise wurden Daten von CRABTREE & WILLIS (2004) ermittelt. Als Ergebnis des Evaluierungsprozesses wurden schließlich die Studien von SIMPSON & MAWLE (2001b, 2005) als die aussagekräftigsten und ausgewogensten für britische Gegebenheiten angesehen. In der Studie von 2001 wurden als Ausgangsbasis nur Angler erfasst, welche in den letzten 2 Jahren am Süßwasser geangelt hatten, während in der Studie von 2005 sowohl Süß-, als auch Salzwasserangler berücksichtigt wurden. Auch wurden in der Studie von 2005, neben Anglern in den letzten 2 Jahren, auch Angler erfasst, welche im vergangenen Jahr 2004 geangelt hatten. In beiden Studien wurde außerdem die Einstellung der Bevölkerung zum Angeln erfasst, sowie potentielle Angler und Faktoren, welche das Angelaufkommen hätten erhöhen können. Nicht nur auf Grund der Aktualität, sondern insbesondere wegen der Ausgewogenheit zwischen Süß- und Salzwasserangeln, der Angelmotivation und Sozialstruktur wurde die Studie von SIMPSON & MAWLE (2005) als wichtigste Referenz für England & Wales ausgewählt. In ähnlicher Weise wurden in anderen europäischen Länder verfahren, in denen mehr als eine Studie zum nationalen Angeln vorlag, z. B. in den Niederlanden oder skandinavischen Ländern. Das wohl beste Vergleichsmaterial zur Angelbeteiligung und den Charakteristiken der Angler lag für die Vereinigten Staaten vor. Demographie und Sozialstruktur betreffend, waren Studien des U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE und U.S. DEPARTMENT OF THE INTERIOR besonders aussagekräftig. Neben Daten für die gesamte USA wurden auch Anzahl Angler gesamt 11 und Anzahl der Angeltage, sowie Angelkosten für alle einzelnen Bundesstaaten aufgeschlüsselt. Als Besonderheit hier galt, dass unterschieden wurde, inwiefern Angler eines Bundesstaates auch außerhalb angelten bzw. Personen von außerhalb in einem bestimmten Bundesstaat angelten. Eine Zusammenstellung der verfügbaren Daten mit einer Darstellung der im Ergebnis des genannten Evaluierungsprozesses ausgewählten Vergleichsstudien ist in Tab. 11 im Anhang dargestellt. Länder, für die keine separaten Studien mit Daten zur Angelbeteiligung vorlagen (meist ost- und südeuropäische Länder), wurden in zusammenfassenden Studien aufgeführt. Für diese Länder entfiel naturgemäß die Möglichkeit der vergleichenden Darstellung von demographischen und partizipatorischen Daten über die Landesgrenzen hinaus. Dabei spielte für Osteuropa die Studie von APS & SHARP (2004) eine große Rolle. Weiterhin wurden zusammenfassende Darstellungen der EAA und der FAO (HICKLEY & TOMPKINS, 1998) genutzt. 2.5. Statistische Analyse Alle verfügbaren Daten, nach Ländern und Studien geordnet, wurden in zwei separate Tabellen eingetragen, wobei erstere (mit Hilfe von Microsoft Word) den Überblick über die Studien erleichtern sollte, während die Zweite (mit Hilfe von Microsoft Excel) die bereits auswertbare Tabelle der Angeldaten und deren erklärende Faktoren darstellte. Die vergleichende Darstellung von Variablen in den einzelnen Staaten, wie z. B. der Angelbeteiligung, wurde deskriptiv über Häufigkeitstabellen und Mittelwerte erarbeitet. In die Datentabelle wurden alle Variablen und deren Werte in Spalten und die dazugehörigen Länder in Zeilen eingetragen. Für die Erklärung der Angelbeteiligung wurden bivariate Korrelation und multiple Regressionsmodelle verwendet. Dabei diente die Korrelationsrechnung dazu, die Stärke des Zusammenhangs zwischen den einzelnen Variablen darzustellen, während die Regressionsanalyse es ermöglichte, die Art des Zusammenhangs aufzuzeigen bzw. den Wert der abhängigen Variable (Angelbeteiligung) aus den abhängigen Variablen vorherzusagen (BÜHL & ZÖFEL, 2002). Dazu wurden Daten der in Punkt 3.1.1. in Tabelle 2 als valide bezeichneten Länder, sowie in Tabelle 2 und Tabelle 3 dargestellten US-Bundesstaaten und kanadischen Provinzen, in das Statistikprogramm SPSS 11.5 überführt. 12 Um die Varianz zu verringern, wurden prozentuale Variablen (z. B. Gewässeranteil, Urbanisierungsgrad) mit der Formel p’=arcsin arcsin transformiert (ZAR, 1999). Die Korrelationen wurden anhand der Korrelationskoeffizienten nach Pearson in einer Kreuztabelle dargestellt und auf zweiseitige Signifikanz getestet. Dabei bedeuteten Koeffizienten nahe -1 und +1 eine stark negative bzw. positive Korrelation, während Koeffizienten nahe 0 einen schwachen Zusammenhang bedeuteten (BÜHL & ZÖFEL, 2002). Signifikante Werte (p<0,05) wurden dabei mit „*“ und sehr signifikante Werte (p<0,01) mit „**“ markiert. In das multiple Regressionsmodell wurden unabhängige Variablen schrittweise eingefügt, um die Relevanz der einzelnen Variablen hinsichtlich der Angelbeteiligung festzustellen (BÜHL & ZÖFEL, 2002). In der Ergebnistabelle stellt der Beta-Wert den jeweiligen standartisierten Regressionskoeffizienten dar. Der multiple Regressionskoeffizient R bewertet die Güte des Modells, während das korrigierte R2 den Anteil der Variabilität der abhängigen Variable (Angelbeteiligung) durch die unabhängigen Variablen erklärt (LANDAU & EVERITT, 2004). Weiterhin wurde ein F-Test für die Null-Hypothese, dass keine der unabhängigen Variablen einen Einfluss auf die Angelbeteiligung hatte, durchgeführt. Daneben wurden Standardfehler SE und Signifikanzwerte p für die unabhängigen Variablen angegeben. Falls für unabhängige Variablen keine Daten aus einigen Ländern/Bundesstaaten/Provinzen verfügbar waren, wurden diese im Regressionsmodell nicht berücksichtigt. So fehlten Angaben zu durchschnittlichen Bildungsausgaben (kanadische Provinzen), mittlere Haushaltsgröße (Europa), Arbeitszeit (Nicht-EU, US-Bundesstaaten), Fischkonsum (US-Bundesstaaten, kanadische Provinzen), Gesamtanlandungen (USBundesstaaten), Berufsfischer (US-Bundesstaaten, teilweise Europa und kanadische Provinzen). 13 3. Ergebnisse 3.1. Ländervergleiche 3.1.1. Angelbeteiligung 3.1.1.1 Angler nach Definition Ein Angler wurde in den einzelnen Ländern und in den jeweiligen Studien recht unterschiedlich interpretiert. Die Studie von KOHL (2000) für Österreich beschäftigte sich näher mit dieser Frage und kam zu folgendem Ergebnis als Definition für den aktiven Fischer in Österreich (in Österreich ist Fischer das Synonym für Angler, Abb. 1): Wer ist Fischer? Verschiedene Definitionen sind möglich – jede für sich sinnvoll - Wer Mitglied bei einem Fischereiverein oder –verband ist? - Wer eine gültige amtliche Fischerkarte hat? - Wer eine Jahreskarte gelöst hat? - Wer regelmäßig fischt (z.B. mindestens 5x im Jahr)? - Wer in den letzten 2 Jahren im Inland gefischt hat? - Wer in den letzten 2 Jahren gefischt hat (egal wo)? - Wer in den letzten 12 Monaten mindestens einmal gefischt hat? - Wer eine Angelausrüstung zuhause hat? Aktive Fischer = wer in den letzten 12 Monaten gefischt hat Abb. 1 Definition eines Anglers in Österreich (nach KOHL 2000) Die Definition des aktiven Fischers/Anglers wurde von ARLINGHAUS (2004) in Deutschland ebenfalls angewendet. Bei der vergleichenden Analyse der restlichen Arbeiten fanden sich stark variierende Auffassungen darüber, ab wann ein Angler als solcher aufgefasst wurde, z. B. ab welchem Alter Personen zur Anglerpopulation gerechnet werden konnten. Drei Aspekte spielten bei der Anglerdefinition eine entscheidende Rolle bzw. waren eng damit verknüpft, die Anglerzahlschätzung in den einzelnen Ländern zu charakterisieren: (1) das Startalter: das Alter, ab welchem eine Person bzw. Kind als Angler gezählt wurde. Kann also eine minderjährige Person, welche mehr oder weniger materiell und finanziell von einer Aufsichtsperson abhängig ist, als eigenständiger Angler definiert werden? Dieses Problem wurde in den unterschiedlichen Studien teilweise durch die Unterscheidung in “Angler” und 14 “Jungangler” gelöst, indem ein Mindestalter für „erwachsene“ Angler festgelegt wurde (z. B. 14 Jahre). In vielen Studien wurde außerdem eine Altersobergrenze gesetzt, indem mit der höchsten Altersklasse ein jeweiliges Endalter festgelegt wurde (z. B. Altersklasse 64-74 Jahre, 74 Jahre als Endalter). Dies hatte zur Konsequenz, dass Angler ab dem jeweiligen Endalter nicht mehr erfasst wurden. (2) Die Angelaktivität: der Zeitraum, in der eine Person geangelt haben musste, um als Angler gelten zu können. Ist also jemand, der zwar eine eigene Angelausrüstung besitzt aber nur sehr selten angelt (z. B. alle 2 Jahre), genauso ein Angler, wie jemand, der mehrmals wöchentlich angelt? Dieses Problem wurde zum Teil durch die Unterteilung in “aktive” und “inaktive” Angler, z. B. in Österreich umgangen. Zumeist wurden jedoch Personen als Angler gewertet, welche im letzten Jahr bzw. im Jahr der Studie mindestens einmal geangelt hatten. (3) Die Angelmethode: die Vorgehensweise, Fische zu fangen, wurde in verschiedenen Studien sehr differenziert aufgefasst. Was konnte als “klassische” Angelmethode angesehen werden? In den skandinavischen Ländern und auch in Australien ist es üblich, Fischmethoden, wie Leinen, Netze und Fallen als Angeln bzw. genauer gesagt als Freizeitfischen zu definieren, was in den übrigen Ländern eher als konventionelles, erwerbsmäßiges Fischen eingeordnet wurde. Obwohl meist unerwähnt, wurde in den restlichen Ländern wahrscheinlich die “Hak-Methode” (Angeln mit Rute, Schnur und Haken) als gängige Praxis der Freizeit(Angel)fischerei vorausgesetzt. Im Folgenden sollte die Unterschiedlichkeit der Definition eines Anglers nach obigen Kriterien in den verschiedenen Studien verdeutlicht werden. Tab. 1 Unterschiedliche Auslegung der Definition eines Anglers in verschiedenen Ländern. Das Alter in Jahren bezieht sich auf die erfasste Altersspanne der jeweiligen Studie Land Alter in Angelaktivität Fangmethode Quelle Jahren Australien Dänemark 5-99 18-69 mind. 1 x im Jahr Angel, Fallen, gefischt Netze - Angel, Fallen, Netze HENRY & LYLE, 2003 TOIVONEN et al., 2000 15 Deutschland 14->79 aktiv (letztes Jahr Angel ARLINGHAUS, 2004 gefischt) und inaktiv England 12->65 & Wales Finnland letztes Jahr und - letzten 2 Jahre 18-69 - SIMPSON & MAWLE, 2005 Angel, Fallen, TOIVONEN et al., 2000 Netze Norwegen 18-69 - Angel, Fallen, TOIVONEN et al., 2000 Netze Österreich 14->60 mind. 1 x im Jahr - KOHL, 2000 gefischt Schweden 18-69 - Angel, Fallen, TOIVONEN et al., 2000 Netze Schweiz 15-74 mind. 1 x im Jahr - MOSER et al., 1997 - US FISH & WILDLIFE gefischt USA 16->65 mind. 1 x im Jahr gefischt SERVICE, 2001 Dabei wurden nur Länder aufgelistet, in denen explizit auf die Definition eines Anglers hingewiesen wurde. In allen übrigen Ländern wurde auf die Frage der Definition eines Anglers nicht näher eingegangen. Die Anglerpopulation wurde nach dem Startalter in den verschiedenen Studien unterschiedlich aufgefasst. Das ist insofern problematisch, weil sich so die ermittelten Anglerzahlen nur schwer standardisieren ließen. Das kann zu einer Verzerrung führen, falls z. B. zwei Anglerpopulationen in zwei Ländern, die in einem Fall ab 18 Jahre und in einem anderen Fall ab 14 Jahre geschätzt werden, streng genommen nicht direkt miteinander vergleichbar sind. Bei der Angelaktivität zeigte sich in den aufgeführten Studien eine deutliche Tendenz zur Definition eines Anglers, der mindestens einmal im letzten Jahr gefischt haben musste, um als Angler zu gelten. 16 Dies erscheint sinnvoll, da die Definition in England und Wales (letzte 2 Jahre mindestens einmal gefischt) möglicherweise auch Gelegenheitsangler erfasste, welche die Gesamtzahl der aktiven Angler überschätzt. Studien aus den USA haben gezeigt, dass bis zu 80% der Bevölkerung angaben, mindestens einmal im Leben geangelt zu haben (DUDA et al., 1992). Dies hätte bei einer Gesamtbevölkerung von 256,5 Millionen Menschen im Jahr 1992 eine Gesamtzahl von 205,2 Millionen Anglern ergeben, denen ca. 36 Millionen Angler über 16 Jahre, welche im Jahr 1992 geangelt hatten, entgegen standen. Um eine stabile Prognose über die Angelbeteiligung abgeben zu können, ist die Eingrenzung „innerhalb des letzten Jahres geangelt zu haben“ zu bevorzugen. Zusätzlich könnte eine Nebenkategorie “inaktive Angler” eingeführt werden, welche alle Angler außerhalb der Jahresfrist erfassen würde. Dies wurde ebenfalls in einigen Studien umgesetzt (ARLINGHAUS 2004, KOHL 2000). Konsequenz unterschiedlicher Definitionen der Anglerpopulation in einzelnen Ländern war, dass viele Anglerzahlangaben streng genommen nicht direkt miteinander vergleichbar waren. Es wurde mit der bestmöglichen Datenbasis gearbeitet und mögliche Überoder Unterschätzungen vernachlässigt. Es soll aber an dieser Stelle jedoch auf die Potenziale für verzerrte Angaben zu den Anglerzahlen in den verschiedenen Ländern hingewiesen werden. 3.1.1.2. Gesamtanglerzahlen und -beteiligung Eine Auflistung aller verfügbaren Anglerzahlen, deren Validität, sowie Anteile an der jeweiligen Bevölkerung und Gesamtbevölkerung ist in Tabelle 2 dargestellt. Tab. 2 Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus europäischen und ausgewählten nichteuropäischen Staaten, Validität: (+) sichere Daten, (-) unklare bzw. unsichere Daten. Angegeben ist das Jahr, für das die aktuellste bzw. sicherste Angabe zu ermitteln war. Der Anteil an der Bevölkerung bezieht sich auf die Gesamtbevölkerung Land Anglerzahl Validität Anteil an Gesamt- Bev. in % bevölkerung Jahr Belgien 300.000 - 2,9 10.100.000 1994 Bosnien 35.000 - 1,0 3.600.000 1998 Bulgarien 180.000 - 1,9 9.250.000 1998 Dänemark 451.000 + 8,5 5.300.000 2000 3.300.000 + 4,0 82.400.000 2002 50.000 - 3,5 1.400.000 2003 1.390.000 + 26,7 5.200.000 2000 Deutschland Estland Finnland 17 Frankreich 4.000.000 - 6,7 59.600.000 2002 96.000 - 0,9 10.700.000 1996 4.200.000 + 7,0 60.200.000 2005 Irland 140.000 - 4,0 3.500.000 1994 Island 55.000 + 18,3 300.000 2000 Italien 900.000 - 1,5 57.400.000 2002 Kroatien 57.000 - 1,2 4.500.000 1998 Lettland 120.000 - 8,3 2.400.000 1998 Litauen 1.000.000 - 27,0 3.700.000 1998 Luxemburg 4.000 - 1,0 400.000 2002 Mazedonien 5.000 - 0,2 2.000.000 1998 500 - 0,01 4.400.000 1998 Montenegro 2.500 - 0,4 600.000 1998 Niederlande 1.780.000 + 9,6 16.200.000 2004 Norwegen 1.450.000 + 32,2 4.500.000 2000 Österreich 410.000 + 5,0 8.100.000 2000 1.500.000 + 3,9 38.200.000 2002 Portugal 300.000 - 2,8 10.500.000 1998 Rumänien 106.000 - 0,5 22.700.000 1998 Schweden 2.020.000 + 22,9 8.800.000 2000 Schweiz 240.000 + 3,4 7.000.000 1997 Serbien 88.000 - 0,8 10.200.000 1998 Slowakei 150.000 - 2,7 5.400.000 1998 Slowenien 14.000 - 0,7 2.000.000 1998 330.000 + 3,2 10.200.000 2003 Ukraine 5.200.000 - 10,1 51.600.000 1998 Ungarn 330.000 + 3,2 10.200.000 1998 Weissrussland 100.000 - 16,6 600.000 1998 3.000 - 0,4 700.000 1994 3.360.000 + 18,5 19.400.000 2001 China 90.000.000 - 6,9 1.298.800.000 2005 Japan 51.910.000 - 31,6 126.400.000 1998 Kanada 4.200.000 + 14,2 29.600.000 1996 Mexiko 3.500.000 - 3,3 104.900.000 2005 Neuseeland 375.000 + 9,6 3.900.000 2005 Südafrika 750.000 - 1,7 42.700.000 2002 34.100.000 + 11.9 285.100.000 2001 Griechenland England & Wales Moldawien Polen Tsch. Republik Zypern Summe Australien USA Summe 30.307.000 189.195.000 18 Insgesamt konnten für 36 europäische Staaten Daten ermittelt werden. Eine begründete Schätzung der Gesamtanglerzahl in den betreffenden europäischen Staaten wurde mit ca. 30 Mio. Personen ermittelt (EU-27 ca. 23 Mio. Personen, Europa ohne Albanien, Andorra, Liechtenstein, Malta, Nordirland, Russland, Schottland, Spanien, Türkei). Hinzu kamen ca. 189 Mio. Angler in ausgewählten außereuropäischen Staaten. Die absoluten Anglerzahlen divergierten stark, in erster Linie begründet in der unterschiedlichen Staatengröße und Einwohnerzahl. Europa Es stellte sich heraus, dass die Ukraine die meisten Angler (5,2 Mio.) und Moldawien die wenigsten Angler aufwies (500). Jedoch beruhten manche Angaben, insbesondere die der osteuropäischen Staaten, auf Schätzungen und nicht auf Umfragen, weswegen sie als besonders kritisch betrachtet werden müssen. Als gutes Beispiel dafür ist Moldawien zu sehen, da bei einer Einwohnerzahl von 4,4 Mio. 500 Angler als weit unterschätzt einzustufen sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass es weit mehr Angler in osteuropäischen Staaten gibt, als es sich in den Zahlen widerspiegelt (APS & SHARP, 2004). Ein weiterer Kritikpunkt war die Tatsache, dass Erhebungen aus unterschiedlichen Jahren vorlagen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Anglerzahlen in den einzelnen Ländern zeitlich dynamisch verhalten. So ermittelten Toivonen und Bengtsson (2000, 2004) für Schweden im Jahr 2000 2,3 Mill. Angler, während für das Jahr 2004 nur noch 1,8 Mill. Angler ermittelt wurden. Erschwerend kam hinzu, dass in manchen Ländern im selben Zeitraum unterschiedliche Angaben gemacht wurden. So deklarierte die EAA (European Anglers Alliance) für die Tschechische Republik im Jahr 2003 263.000 Angler, während SPURNY et al. (2003) für dasselbe Jahr 330.000 Angler ermittelten. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die Gesamtsumme an Anglern in Europa höchstwahrscheinlich deutlich höher liegt, als es sich in Tab. 2 in vielen Fällen widerspiegelt. Wie in Tab. 2 aufgeführt, wies Norwegen mit 32,2 % den größten und Moldawien mit 0,01 % den geringsten Anteil Angler an der Bevölkerung auf. Werte über 10 % der Bevölkerung erreichten 7 und Werte über 20 % vier europäische Staaten. Der Mittelwert der Angelbeteiligung in Europa betrug 6,75 % mit einer Standardabweichung von 8,54. Auf alle Staaten bezogen, betrug der Mittelwert 7,74 % mit einer Standardabweichung von 8,88. Extrapoliert man diese Schätzung auf die Gesamtbevölkerung, angelten in weltweiten Maßstab etwa 500 Mio. Menschen im Jahr 2006. 19 Es fiel auf, dass besonders im östlichen Teil von Europa die Angelbeteiligung sehr stark divergierte (von 0,01 % in Moldawien bis 27 % in Litauen ), während im westlichen Teil besonders ein Nord-Süd Gefälle mit abnehmender Angelbeteiligung auffiel (von 32,2 % in Norwegen bis 1,5 % in Italien). Grund war möglicherweise eine fehlende valide Datenaufnahme zur Angelbeteiligung in Osteuropa. 20 Abb. 2 Politische Karte Europas (ohne Zypern) mit farbiger Klassifizierung der Angelbeteiligung. Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung 21 Rest der Welt Lediglich in Studien für Australien und Kanada lagen Berechnungen zur Angelbeteiligung vor. So ermittelte das Ministry of Fisheries im Jahr 2003 für Australien eine Angelbeteiligung von 19,5 % der Bevölkerung älter als 5 Jahre, die mindestens einmal im vorangegangenen Jahr geangelt hatten. Für Kanada wurden für das Jahr 2000 17,7 % der Bevölkerung älter als 15 Jahre als Angler ermittelt (MINISTRY OF PUBLIC WORKS AND GOVERNMENT SERVICES, 2000). Die in Tab. 2 dargestellten Angaben für Australien und Kanada fielen niedriger aus, da für Berechnungen die Gesamtbevölkerung als Berechnungsbasis diente und in Studien die Bevölkerung ab dem jeweiligen Alter. Auffällig hierbei war die enorme Angelbeteiligung von 31,6 % für Japan. Demzufolge wurden für das Jahr 1998 ca. 38,7 Mio. Salzwasserangler und ca. 13,2 Mio. Süßwasserangler ermittelt. Die Schätzung, dass in einem derart hochindustrialisierten und dicht bevölkerten Land fast jede dritte Person angelte, war als unrealistisch hoch zu werten. Möglich war eine Doppelzählung von Personen, die sowohl im Salz- wie auch im Süßwasser angelten. Es konnte ferner nicht geklärt werden, ab welchem Alter diese Zahlen galten und für welchen Zeitraum. Ähnlich unsicher ist die Zahl der Angler aus China zu werten, da sie eine Expertenschätzung war, die durch keine Zufallserhebung untermauert war. Letztendlich stellten viele Anglerzahlen in Tab. 2 nur grobe Schätzungen dar, weshalb die Sicherheit bzw. Unsicherheit der Datenverfügbarkeit mittels Validität entsprechend gekennzeichnet wurde. 22 Abb. 3 Politische Weltkarte mit farbiger Klassifizierung der Angelbeteiligung. Angaben beziehen sich auf die Gesamtbevölkerung. 23 Eine besonders genaue Datengrundlage lieferten die USA. Im Gegensatz zur divergenten Datenlage in Europa, wurden Anglerzahlen in den US-Bundesstaaten unter gleichen Bedingungen und zum gleichen Zeitpunkt erhoben, was sie erheblich besser vergleichbar machte. In Tab. 3 sind Anglerzahlen in den US-Bundestaaten im Jahr 2001 sowie im Vergleich zum Jahr 1996 dargstellt. Tab. 3 Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung aus 50 US-Bundesstaaten 2001, sowie Differenzen zu 1996 (Fishing, Hunting and Wildlife-Associated Recreation 1996, 2001, U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE) Bundesstaat Angler Differenz 2001 Anteil an Differenz 2001 zu 2001 zu 1996 Bev. in % 1996 in % Alabama 634.000 -64.000 14,2 -2,0 Alaska 185.000 7.000 29,1 -0,3 Arizona 394.000 -49.000 7,4 -2,6 Arkansas 546.000 52.000 20,3 0,5 Colorado 626.000 -42.000 14,2 -3,4 Connecticut 324.000 -40.000 9,4 -1,7 89.000 -20.000 11,2 -3,8 Florida 2.109.000 160.000 12,8 -0,6 Georgia 1.043.000 61.000 12,4 -0,9 Hawaii 113.000 -19.000 9,2 -1,9 Idaho 261.000 -20.000 19,7 -3,9 Illinois 1.415.000 -176.000 11,3 -2,0 Indiana 833.000 -21.000 13,6 -1,0 Iowa 524.000 12.000 17,9 0,0 2.389.000 -332.000 6,9 -1,6 Kansas 431.000 60.000 16,0 1,7 Kentucky 630.000 -51.000 15,5 -2,0 Louisiana 763.000 -97.000 17,0 -2,3 Maine 216.000 9.000 16,8 0,1 Maryland 531.000 -38.000 9,9 -1,4 Massachusetts 500.000 -101.000 7,8 -2,0 Michigan 1.039.000 -446.000 10,4 -4,8 Minnesota 1.345.000 267.000 27,0 3,8 Mississippi 475.000 44.000 16,6 0,7 Missouri 982.000 49.000 17,4 0,0 Montana 221.000 57.000 24,4 6,0 Nebraska 265.000 26.000 15,5 1,0 Nevada 180.000 -28.000 8,5 -4,5 New Hampshire 164.000 6.000 13,0 -0,6 New Jersey 639.000 -149.000 7,5 -2,3 New Mexico 215.000 -19.000 11,7 -2,0 Delaware Kalifornien 24 New York 1.340.000 -153.000 7,0 -1,2 North Carolina 894.000 -228.000 10,9 -4,4 North Dakota 142.000 28.000 22,4 4,6 1.390.000 282.000 12,2 2,3 Oklahoma 685.000 -70.000 19,8 -3,1 Oregon 551.000 26.000 15,9 -0,6 Pennsylvania 1.370.000 -76.000 10,3 -0,8 Rhode Island 95.000 -9.000 9,0 -1,5 South Carolina 604.000 -70.000 14,9 -3,1 South Dakota 146.000 -22.000 19,3 -3,7 Tennessee 803.000 99.000 14,0 0,7 2.381.000 -127.000 11,2 -2,0 Utah 424.000 127.000 18,7 4,0 Vermont 104.000 17.000 16,9 2,1 Virginia 888.000 -62.000 12,3 -1,9 Washington 873.000 -71.000 14,6 -2,5 West Virginia 273.000 5.000 15,1 0,4 Wisconsin 981.000 13.000 18,1 -0,5 Wyoming 121.000 7.000 24,5 0,7 34.046.000 -1.189.000 Ohio Texas Summe Insgesamt wurden für das Jahr 2001 ca. 34 Mio. Angler in allen US-Bundesstaaten erfasst (Tab. 3), welche im jeweils eigenen Bundesstaat, sowie in den restlichen USA geangelt hatten. Dies bedeutete einen Rückgang von ca. 1,2 Mio. Anglern im Vergleich zum Jahr 1996, was im Jahr 1996 eine Gesamtzahl von ca. 35,2 Mio. Anglern bedeutete. Mittels Hochrechnungen konnte eine zusätzliche Anglerzahl von 10.2 Mio. im Alter von 6-15 Jahren ermittelt werden, was eine Gesamtzahl von ca. 44.2 Mio. Anglern ab dem Alter von 6 Jahren ergab, die im Jahr 2001 mindestens einmal geangelt hatten. Von den ca. 34 Mio. Anglern angelten 28,4 Mio. im Süßwasser und 9,1 Mio. im Salzwasser. Die Summe aus Süß- und Salzwasseranglern war höher als die Summe von 34 Mio. Anglern, da Mehrfachangaben möglich waren, d. h. einige Angler sowohl im Süß- als auch im Salzwasser angelten. Von den 50 Bundesstaaten hatte Kalifornien mit rund 2,4 Mio. die meisten, Delaware mit 89.000 die wenigsten Angler. Von 50 Bundesstaaten erfuhren 23 einen absoluten Zuwachs an Anglern, was einem Anteil von 46 % aller Bundesstaaten entsprach. Dabei fielen die Zuwächse meist weniger deutlich aus, als die Abnahmen. 25 Die relative Angelbeteiligung verringerte sich in 34 von 50 Bundesstaaten (68 %) und betrug im Mittel 14,65 % mit einer Standardabweichung von 5,2. Die Angelbeteiligungen fielen in einer Spannweite von -0,3 % bis -4,8 %, während sie in einer Spannweite von 0,1 % bis 6,0 % stiegen. Den größten Anteil an Anglern an der Bevölkerung wies Alaska mit 29,1 % auf, während Kalifornien mit 6,9 % den geringsten Anteil aufwies. Eine Zunahme der Angler total in einem Bundesstaat korrespondierte nicht in jedem Falle mit einer Zunahme in der Angelbeteiligung und umgekehrt. Dies ist in unterschiedlichen Bevölkerungsdynamiken in den einzelnen Bundesstaaten begründet, je nachdem ob Bevölkerung und Anglerpopulation relativ gesehen zu- oder abnahmen. So konnte z. B. Alaska einen totalen Zuwachs an Anglern verzeichnen, jedoch ging der Anteil der Angler an der Bevölkerung zurück, da die Bevölkerungszuwachs, relativ gesehen, größer war als der Anglerzuwachs. Es wird deutlich, dass im Norden und mittleren Osten bis Südosten der USA eine einheitlich höhere Angelbeteiligung vorlag als im Südwesten und an der Ostküste der USA. Auffällig im Vergleich zu den europäischen Staaten war, dass die Angelbeteiligung in den meisten US-Bundesstaaten sehr viel höher ausfiel als die Angelbeteiligung in den meisten europäischen Staaten. Während nur 7 von 37 europäischen Staaten (18,9 %) eine zweistellige Angelbeteiligung aufwiesen, waren es in den USA 40 von 50 Bundesstaaten (80 %). So betrug die durchschnittliche Angelbeteiligung in den europäischen Staaten 5,4 % und in den US-Bundesstaaten durchschnittlich 14,7 %. Da jedoch einige Daten aus europäischen Ländern auf Expertenschätzungen beruhten und die Anglerzahlen eher unter- als überschätzt zu sein schienen (APS & SHARP, 2004), ist der Vergleich mit validen und zuverlässig erhobenen Zahlen in den USA verzerrt. 26 Abb. 4 Langzeittrend der Angler und Bevölkerung in den USA (nach U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002) Die Abnahme von ca. 1,2 Mill. Anglern von 1996 bis 2001 bestätigte den fallenden Trend seit 1990, jedoch fiel die Anglerzahl deutlicher von 1996 zu 2001 als von 1991 zu 1996. Als Langzeittrend seit 1955 konnte mehr als eine Verdopplung der Anglerzahl im Gegensatz zur U.S Bevölkerung festgestellt werden (Abb. 4). Tab. 4 Absolute Anglerzahlen und relative Anteile an der Bevölkerung sowie Gesamtbevölkerung 11 kanadischer Provinzen (DUWORS et al., 1999) Provinz Anglerzahl Anteil an 1996 Bev. in % Gesamtbevölkerung Neufundland 138.000 26,6 519.400 Prinz Edward 13.000 9,5 136.900 Nova Scotia 110.000 11,8 934.500 New Brunswick 103.000 13,7 750.300 Quebec 1.037.000 13,9 7.445.700 Ontario 1.536.000 12,7 12.102.000 Manitoba 170.000 14,7 1.155.600 Saskatchewan 171.000 17,2 995.900 Alberta 361.000 11,6 3.116.300 British Columbia 537.000 13 4.115.400 Insel Yukon Summe 6.400 4.182.400 21,3 30.100 27 Insgesamt wurden im Jahr 1996 für 11 kanadische Provinzen rund 4,2 Mio. Angler, älter als 15 Jahre, erfasst. Dabei war die Angelbeteiligung in den Provinzen, im Vergleich zu den europäischen Staaten, verhältnismäßig hoch, ähnlich der der USBundesstaaten. Bemerkenswert war die hohe Angelbeteiligung in der jeweiligen nördlichen Atlantik- bzw. Pazifikprovinz (Neufundland bzw. Yukon), wo jeder vierte bis fünfte Einwohner mindestens einmal im Jahr angelt. Auch hier war dies wahrscheinlich auf die Angelaktivität als Mittel zum Nahrungserwerb zurückzuführen. 3.1.2. Charakterisierung 3.1.2.1. Altersvereilung Im Folgenden werden für ausgewählte, relativ gut vergleichbare Länder (Deutschland, Tschechische Republik, Ungarn und USA) die relative Verteilung der Angler auf verschiedene Altersgruppen als Beispiele dargestellt. Die Angaben in Abb. 5-8 umfassten stets die Altersstruktur männlicher sowie weiblicher Angler, während Angaben für Deutschland nur männliche Angler erfassten. Dies wurde durch die Dominanz der Männer innerhalb der Anglerpopulation in Deutschland begründet (ARLINGHAUS, 2004). Eine weitere Ausnahme betraf die Altersstruktur der Angler aus England & Wales, da dort nur Angler erfasst wurden, welche innerhalb der letzten 2 Jahre im Süßwasser geangelt hatten. Die Frage nach der Übertragbarkeit dieser Altersstruktur auf Süß- und Salzwasserangler blieb ungelöst. 28 Deutschland 23.8 relative Häufigkeit (%) 25.0 21.8 20.0 15.7 15.1 15.0 12.4 8.5 10.0 5.0 2.2 0.4 0.0 14-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 >80 Altersgruppe Abb. 5 Prozentuale Altersverteilung der Angler in Deutschland nach Altersgruppen (nach ARLINGHAUS, 2004) relative Häufigkeit (%) Tschechische Republik 22.8 25.0 20.5 20.0 15.0 16.0 14.4 10.4 10.0 4.4 5.0 0.0 <20 20-29 30-39 40-49 50-59 60-69 Altersgruppe Abb. 6 Prozentuale Altersverteilung der Angler in der Tschechischen Republik nach Altersgruppen (SPURNY et al., 2003) 29 Ungarn relative Häufigkeit (%) 40.0 36.6 35.0 31.5 30.0 25.0 20.0 15.0 11.0 10.0 5.0 3.6 4.4 <14 14-18 10.7 0.0 19-26 27-40 41-60 >61 Altersgruppe Abb. 7 Prozentuale Altersverteilung der Angler in Ungarn nach Altersgruppen (KOVACS et al., 1999) USA relative Häufigkeit (%) 30 27 25 20 19 20 15 12 9 10 5 9 4 0 16-17 18-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >65 Altersgruppe Abb. 8 Prozentuale Altersverteilung der Angler in den USA nach Altersgruppen (U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002) 30 Wie zu sehen war, gestalteten sich die Altersstrukturen der einzelnen Länder sehr heterogen, da unterschiedlich viele Altersgruppen erhoben wurden und auch die Altersgruppen an sich recht unterschiedlich waren. Für Deutschland (Abb. 5) fiel auf, dass Angler im Alter von 14-39 Jahren fast die Hälfte aller Angler ausmachten (47,4 %), während Angler älter als 80 Jahre kaum eine Rolle spielten (0,4 %). Den größten Anteil hatten Angler im vermeintlich “mittleren” Alter von 30-49 Jahren aus (45,6 %). Ein auffällig geringer Anteil war in der Altersgruppe 2029 Jahre zu erkennen. Dies war umso verwunderlicher, waren die Anteile der jüngeren bzw. älteren Altersgruppe deutlich höher. Dies hing wohl damit zusammen, dass Kindern bzw. Jugendlichen in Deutschland das Angeln durch ihre Eltern näher gebracht wurde bzw. ein generell größeres Interesse am Angeln bestand, während in postpubertären Jahren das Interesse nachließ bzw. andere Hobbys oder Zeitmangel das Angeln verhinderten. Der folgende, gestiegene Anteil der Altersgruppe im mittleren Alter (30-39 Jahre) mag durch verstärkte Familienbildung und damit verbundene, verstärkte Kindheitserlebnisse zusammenhängen (ARLINGHAUS, 2004). Die Altersverteilung der Angler in der Tschechischen Republik entsprach in etwa der Altersverteilung in Deutschland, jedoch ohne den deutlichen Abfall in der Altersgruppe 20-29 Jahre. In Ungarn wurde eine deutliche Verschiebung der Altersverteilung zugunsten älterer Jahrgänge sichtbar, während die Angelbeteiligung in den USA annähernd einer Normalverteilung entsprach. Generell war eine Altersverteilung der Angler, ähnlich der der jeweiligen Gesamtbevölkerung, zu erwarten. Jedoch war die Altersverteilung in den oben beschriebenen Ländern meist nicht normalverteilt, was im simpelsten Fall mit einer speziellen Demographie im jeweiligen Land zusammenhing (z. B. je mehr ältere Leute in einem Land, desto mehr ältere Angler). Bei einer annähernd normalverteilten Demographie waren demzufolge auch Personen im mittleren Alter am stärksten unter den Anglern vertreten, was in den obigen Ländern meist der Fall war. Über Abweichungen bzw. Besonderheiten der Altersverteilung zugunsten von älteren Anglern (Ungarn) bzw. jüngeren Angler (Deutschland) kann nur spekuliert werden. Größere Anteile von jüngeren Anglern könnten durch verstärkte Jugendarbeit der jeweiligen Anglerverbände erklärt werden, während größere Anteile älterer Angler in einem Land vielleicht mit dem Aspekt der Selbstversorgung durch das Angeln zusammenhing. 31 3.1.2.2. Anteil an Altersgruppen Da Angleranteile an den Altersgruppen nur für einige wenige Studien verfügbar waren, sollen im Folgenden nur ausgewählte Beispiele dargestellt werden. Finnland relativer Anteil (%) 60 53 50 43 40 37 40 37 30 24 20 10 0 <10 10-17 18-24 25-44 45-64 >65 Altersgruppe Abb. 9 Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in Finnland (FINNISH GAME AND FISHERIES RESEARCH INSTITUTE, 2002) Schweiz relativer Anteil (%) 14 12 12 10 8 8 5 6 5 6 4 4 2 0 15-19 20-29 30-39 40-49 50-59 60-74 Altersgruppe Abb. 10 Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in der Schweiz (KOHL, 2002) 32 USA relativer Anteil (%) 25 20 21 19 17 17 16 13 15 8 10 5 0 16-17 18-24 25-34 35-44 45-54 55-64 >65 Altersgruppe Abb. 11 Prozentuale Anteile der Angler in der jeweiligen Altersklasse an der Gesamtbevölkerung in den USA (U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002) Auffällig waren besonders hohe Anteile in Finnland und Schweden, dicht gefolgt von den USA. Die geringsten Anteile hatten Österreich und die Schweiz vorzuweisen. Auffallend hierbei war der entschieden höhere Anteil in der jüngsten Altersklasse in der Schweiz. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass die Angelbeteiligung mit zunehmendem Alter nachließ und dass die Anteile an der jüngsten Altersgruppe stets größer waren, als die Anteile an der ältesten Altersgruppe. Dies ließ sich wohl damit erklären, dass älteren Personen aus körperlichen und/oder gesundheitlichen Gründen der Zugang zu Angelgewässern erschwert bzw. zu anstrengend war, wie schon ARLINGHAUS (2004) vermutete. Im Umkehrschluss hieß das, dass die Angelbeteiligung in jüngeren Altersgruppen stets hoch war, wenn nicht sogar am höchsten (Österreich, Schweiz). Somit war die Angelfischerei keineswegs von einer vermuteten Überalterung betroffen (KLINGENSTEIN et al., 1999; KOHL, 2000). Dass die Angelbeteiligung mit laufendem Alter nachließ, lag wohl zum Teil auch daran, dass mit fortschreitendem Alter mit Beruf und Familie andere Hobbys in den Vordergrund traten bzw. das Interesse am Angeln nachließ (KOHL, 2000). Dies könnte als Denkanstoß gesehen werden, künftige Jungangler stärker in Vereine zu integrieren, um das Interesse auch im späteren Alter zu erhalten bzw. Angebote für spätere Jahrgänge anzubieten, um das Interesse zumindest grundlegend zu bewahren. 33 3.1.2.3. Geschlecht Abb. 12 gibt Aufschluss über die Geschlechterverteilung der Angler bzw. den Anteil männlicher Angler an der jeweiligen, gesamten Anglerpopulation. Anteil männl. Angler Portugal 97 Belgien 97 Kroatien 94 Deutschland 94 Schweiz 80 Dänemark 79 Island 75 USA 74 Niedelande 74 Großbritannien 71 Kanada 66 Finnland 65 Australien 64 Norwegen 64 Schweden 61 0 20 40 60 80 100 relative Häufigkeit (% ) Abb. 12 Prozentuale Anteile der männlichen Angler an den jeweiligen Anglerpopulationen in ausgewählten Ländern Wie zu sehen ist, war in allen Ländern der überwiegende Teil der Angler männlich, jedoch mit einer ziemlich großen Spannweite. So waren in Schweden 61 % aller Angler männlich, während in Belgien und Portugal jeweils 97 % aller Angler männlich waren. Besonders in den skandinavischen Ländern (Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden), mit Ausnahme von Dänemark, waren geringere Anteile der männlichen Angler zu verzeichnen. Vermutlich war Angeln in diesen Ländern mehr ein Familienereignis, wodurch Frauen verstärkt durch Partner und/oder Familie involviert 34 wurden. Dies wurde untermauert durch den Fakt, das weibliche Fischer im Schnitt weniger oft ans Wasser gehen und seltener allein angeln (KOHL, 2000). Eine lineare Beziehung zwischen der Bedeutung des Angelns als Familienereignis und steigendem Anteil weiblicher Angler war also durchaus vorstellbar. Dennoch überraschte der überwiegend große Anteil männlicher Angler nicht, hätte man doch mit einer noch deutlicheren Dominanz der Männer rechnen können (KOHL, 2000). Der teilweise recht hohe Anteil weiblicher Angler schien überraschend hoch, galt doch Angeln seit jeher als männliches Refugium, um Entspannung und Ruhe zu erfahren und somit dem Alltag zu entfliehen (KLINGENSTEIN et al., 1999). Erstaunlicherweise wurde im zeitlichen Verlauf ein Zuwachs des weiblichen Anteils festgestellt. So wurde in England und Wales im Jahr 2001 ein Anteil von 20 % weiblicher Angler festgestellt, während es 2005 schon 29 % waren, was einen Zuwachs von 9 % bedeutete (SIMPSON & MAWLE, 2001, 2005). DUDA et al. (1995) verzeichneten einen steigenden Anteil weiblicher Angler in den USA. In Schweden jedoch konnte ein Rückgang der weiblichen Angler um 10 % registriert werden (TOIVONEN, BENGTSSON et al. 2000,BENGTSSON et al. 2004). Inwiefern das jedoch auf alle Länder zu übertragen war, blieb fraglich, da ein einheitlicher Trend nicht vorzuweisen war. Im Folgenden wurden Anteile der männlichen bzw. weiblichen Angler an der Gesamtbevölkerung männlicher bzw. weiblicher Personen dargestellt. Dies gab Auskunft darüber, inwiefern sich Männer und Frauen getrennt im Angelsport engagierten. 35 Angleranteile an der Bevölkerung Norwegen 67 35 Island 54 15 Finnland 54 27 Schweden 52 20 Australien 26 12 USA 21 5 Österreich 3 Schweiz 2 0 Anteil an weibl. Bev. 25 8 Dänemark Anteil an männl. Bev. 10 9 20 40 60 80 100 relativer Anteil (% ) Abb. 13 Prozentuale Anteile von männlichen und weiblichen Anglern an der jeweiligen Gesamtpopulation in ausgewählten Ländern Mit Ausnahme von Norwegen, waren Anteile an der männlichen Bevölkerung meist mehr als doppelt so hoch, als Anteile an der weiblichen Bevölkerung. Dies unterstrich die Tatsache, dass in jedem dargestellten Land deutlich weniger Frauen als Männer angelten. Von der Annahme ausgehend, dass das Verhältnis von Frauen und Männern in einem Land in etwa 1:1 entsprach, spiegelten sich die oben dargestellten Verhältnisse auch in den absoluten Zahlen wieder. Somit entsprach in Australien der Prozentsatz von 26 % aller Männer, einer absoluten Zahl von ca. 2,3 Mill. männlichen Anglern, während der Anteil von 12 % aller Frauen ca. 1,1 Mill. weiblichen Anglern entsprach (MINISTRY OF FISHERIES, 2003). In gleicher Weise ließen sich für Österreich 310.000 männliche und 100.000 weibliche darstellen (KOHL, 2000). Ein zeitlicher Trend ließ sich nur für die USA darstellen. So waren im Jahr 1996 27 % aller Männer (25,7 Mio.) und 9 % aller Frauen (9,5 Mio.) Angler bzw. Anglerinnen, während es im Jahr 2001 nur noch 25 % (25,2 Mio.) der Männer und 8 % (8,9 Mio.) der Frauen waren. Das Verhältnis blieb also in etwa gleich. Dies ließ die Vermutung zu, dass sich das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Anglern langfristig auf ein, für jedes Land individuellen, Pegel einpendelt. 36 Mit der Annahme, dass die Anzahl der angelnden Frauen mehr oder weniger von der Anzahl männlicher Angler abhing, war es schwierig, Empfehlungen für eine künftig stärkere Integration der Frauen in den Angelsport zu geben. Ein erfreulich hoher Anteil von Frauen in einigen Ländern hätte vielleicht durch eine stärkere Inszenierung des Angelns als Familien- und Freizeitereignis auch in anderen Ländern erreicht werden können (DUDA et al., 1995, 1999). Der Angelsport musste wohl dennoch, wahrscheinlich auch längerfristig und zukünftig, als deutliche Männerdomäne betrachtet werden. Dies hing wohl auch damit zusammen, dass das Wesen des Angelns wohl eher den männlichen, als den weiblichen Charaktereigenschaften entsprach. 3.1.2.4. Sozialstruktur Die Charakterisierung der Angler bezüglich ihrer Sozialstruktur wurde meist mit Angaben über Berufsgruppen, Einkommen, Bildungsstand o. Ä. realisiert. Obwohl recht unterschiedliche Herangehensweisen bei der Darstellung dieses Themas beobachtet wurden, ließen sich jedoch Analogien bei der Herangehensweise zur sozialen Charakterisierung der Anglerpopulation in den Ländern feststellen, welche im Folgenden dargestellt werden sollten. 80 Männliche Bevölkerung 69.0 relative Häufigkeit (%) 70 Männliche Angler (N=442) 60.5 60 50 40 33.4 26.7 30 20 6.0 10 4.3 0 Erwerbstätige Erwerbslose Nichterwerbstätig Status der Erwerbstätigkeit Abb. 14 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der Erwerbstätigkeitsverhältnisse innerhalb der männlichen Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (ARLINGHAUS, 2004) 37 Eine recht verbreitete Vorgehensweise war die Einteilung nach Berufsgruppen bzw. Erwerbstätigkeit. 4.9 4.3 Teilzeiterwerbstätig 41.1 Berufsgruppen Arbeiter 30.9 34.9 Angestellte 37.7 11.8 12.5 Selbstständig Männliche Angler (N=304) 7.2 7.1 Beamte Männliche Bevölkerung 0.0 0.5 Mithelfende Familienangehörige 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 relative Häufigkeit (%) Abb. 15 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) des Berufsgruppenstandes innerhalb der männlichen Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach ARLINGHAUS, 2004) Ausgehend von der Studie für Deutschland (ARLINGHAUS, 2004) konnte festgestellt werden, dass männliche Angler eher erwerbstätig waren, als im Vergleich zur gesamten männlichen Bevölkerung. Ebenso war zu sehen, dass männliche Angler in gleichen Verhältnissen in den entsprechenden Berufsgruppen vertreten waren, wie die gesamte männliche Bevölkerung. Angeln wurde somit von allen Berufsgruppen praktiziert. Beruf Fischer und ex-Fischer - Soziodemografie Freie Berufe, Unternehmer, Landwirte 7 Angestellte, Beamte 6 Facharbeiter, Arbeiter 28 22 12 Schüler, Student 27 10 Rentner, Pensionist 4 Sonstige (Hausfrau, arbeitslos) 3 0 25 17 aktive Fischer ex-Fischer 13 5 10 15 20 25 30 35 40 45 relative Häufigkeit (% ) Abb. 16 relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an ausgewählten Berufsgruppen in Österreich (KOHL, 2000) Ein ähnliches Bild konnte für Österreich aufgezeigt werden (KOHL, 2000), wo Arbeiter, Schüler/Studenten und Angestellte/Beamte den größten Anteil der Anglern stellten. Dabei war jedoch der Anteil der Arbeiter doppelt so hoch, als im Vergleich zum 38 Bevölkerungsdurchschnitt. Nun hätte man erwarten können, dass der Anteil der Rentner an den Anglern deutlich über dem der Gesamtbevölkerung hätte liegen müssen, hatten Rentner doch vermeintlich die meiste Zeit, einem relativ zeitintensiven Hobby, wie dem Angeln nachzugehen. Jedoch lag der Anteil der Rentner, entgegen den Erwartungen, im Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. Dies lag unter anderem daran, dass ab einem gewissen Alter, das Angeln bzw. die Hinfahrt und Vorbereitung dazu, zu beschwerlich wurde (ARLINGHAUS, 2004). pensioniert 15% auf Stellensuche 2% in Ausbildung 9% Hausfrau/mann 1% angestellt 60% selbstständig 13% Abb. 17 Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb der Anglerpopulation Österreichs (modifiziert nach KOHL, 2000) In Österreich wurden Angler durch berufstätige Personen dominiert (73 % aller Angler), Jugendliche, Rentner und Arbeitslose stellten die Minderheit dar. Die Gruppe “berufstätig” wurde in “selbstständig” und “angestellt” untergliedert, wobei Angestellte jedoch den deutlich größten Anteil (60 % aller Angler) stellten. Auch hier wurde die Vermutung widerlegt, dass Personen mit der vermeintlich meisten Zeit (Rentner, Arbeitslose) vorrangig in der Anglerpopulation vertreten waren. Vielmehr wurden hier finanzielle Einschränkungen als limitierender Faktor festgestellt, waren doch die Angelbewilligungen relativ teuer und der Wert der gefangenen Fische eher gering, was das Angeln z. B. in der Schweiz für finanziell schwächere Personen eher unattraktiv machte (KLINGENSTEIN et al., 1999). 39 Angler nach Berufsgruppen 57 angestellt 53 20 20 pensioniert 11 12 Schüler/Student Ungarn Tsch. Republik 9 selbstständig 12 3 3 arbeitslos 0 10 20 30 40 50 60 relative Häufigkeit (%) Abb. 18 Relative Häufigkeitsverteilung von ausgewählten Berufsgruppen innerhalb der Anglerpopulation Ungarns und der Tschechischen Republik (SPURNY et al., 2003) Ähnliche Ergebnisse wurden auch für die Tschechische Republik (SPURNY et al., 2003) und Ungarn (KOVACS, 1999) festgestellt. So bildete die Gruppe der Angestellten in beiden Ländern knapp die absolute Mehrheit, während Pensionäre, mit knapp 20 % den zweitgrößten Anteil an Anglern stellten. Die Anteile der Selbstständigen, Schüler/Studenten und Arbeitslosen verhielten sich wie in den anderen Ländern. Zusammenfassend konnte man sagen, dass sich die Vermutung, Angeln werde hauptsächlich von „unteren“ Bevölkerungsschichten praktiziert, nicht bestätigte. Ebenso die Annahme, Angler seien von einer Überalterung, in Form von hohen Anteilen an Rentnern, betroffen, wie auch schon bei der Altersstruktur (Punkte 3.1.2.1 und 3.1.2.2) festgestellt wurde. Ebenso war es nicht der Fall, dass Angeln meist von Personen mit vermeintlich mehr Freizeit (Rentner, Arbeitslose) praktiziert wurde, sondern das der Großteil der Angler voll berufstätig war, was in etwa auch den Proportionen der Gesamtbevölkerung entsprach. Dies ließ die Vermutung zu, dass eher finanzielle Belange für eine mögliche Angelbeteiligung ausschlaggebend waren und es eine eher untergeordnete Rolle spielte, ob Personen nun mehr oder weniger Freizeit zur Verfügung hatten, um angeln zu gehen. Neben dem Beruf war auch die Schulbildung der Angler von Interesse. 40 Höchster Schulabschluss Männliche Bevölkerung Männliche Angler (N=445) 4.6 Noch in schulischer Ausbildung 9.2 45.5 Haupt- oder Volksschulabschluss 37.1 7.7 Abschluss der polytechnischen Oberschule 4 17 Realschule 28.8 22.4 19.1 Hochschulreife 1.9 1.8 ohne Schulabschluss 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 relative Häufigkeit (%) Abb. 19 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilung (%) des höchsten Schulabschlusses innerhalb männlicher Anglerpopulation und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach ARLINGHAUS, 2004) In Deutschland waren männliche Angler mit Realschulabschluss, im Vergleich zur männlichen Bevölkerung überrepräsentiert, während männliche Angler mit Hauptschulabschluss eher unterrepräsentiert waren (ARLINGHAUS, 2004). Schulbildung aktive Fischer ex-Fischer nur Pflichtschule 7% Lehre, berufsb. Schule 7% Matura/Universität 16% 21% 5% 0% 25% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% Abb. 20 Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen Schulabschlüssen in Österreich (KOHL, 2000) Auch in Österreich war keine klare Tendenz zu einem bestimmten Schulabschluss zu erkennen (Anteil der Angler an der Bevölkerung über 14 Jahre: 6 %). Leicht unterrepräsentiert waren Akademiker, leicht überrepräsentiert waren Personen mit abgeschlossener Lehre (“Arbeiter”). 41 In den skandinavischen Ländern, wurde nicht nach Schulabschlüssen, sondern nach absoluten Bildungsjahren eingeteilt. Auch hier war in allen Ländern nur eine minimale Tendenz der Anglerpopulationen zu weniger Bildungsjahren, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung zu erkennen. Monatseinkommen aktive Fischer ex-Fischer bis 15.000 ÖS 4% 15.001 bis 30.000 ÖS 16% 6% 23% 8% 30.001 und mehr 0% 5% 25% 10% 15% 20% 25% 30% 35% Abb. 21 Relativer Anteil von aktiven und ehemaligen Anglern an verschiedenen Einkommensklassen in Österreich (KOHL, 2000) Hinsichtlich der Einkommenssituation der Angler, waren in Österreich Angler mit einem überdurchschnittlichen Einkommen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung leicht überrepräsentiert. Auch in der Schweiz waren eher einkommensstarke als einkommensschwache Personen in der Anglerpopulation vertreten, was aber wahrscheinlich auch damit zusammenhing, dass Jugendliche in der Ausbildung in der Stichprobe im Vergleich zur Gesamtbevölkerung unterdurchschnittlich vertreten waren (KLINGENSTEIN et al., 1999). Ebenso waren in Ungarn, den USA, Kanada und den skandinavischen Ländern, Personen mit einem relativ hohem Einkommen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung leicht überrepräsentiert bzw. hatten Personen in der Anglerpopulation ein im Durchschnitt leicht höheres Einkommen, als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung. 42 Angleranteil pro Haushaltseinkommen 8% $10.000 bis 19.999 11% 14% $25.000 bis 29.999 16% 18% $35.000 bis 39.999 20% 22% $50.000 bis 74.999 23% 23% > $100.000 22% 0% 5% 10% 15% 20% 25% relativer Anteil (% ) Abb. 22 Relative Häufigkeitsverteilung der Einkommensklassen innerhalb der Anglerpopulation in den USA (U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002) Dabei fielen die kontinuierlich steigenden Angleranteile mit steigendem Haushaltseinkommen in den USA auf, was darauf schließen ließ, dass Angeln in den USA ein regelrechtes „Luxushobby“ ist und vornehmlich von der Oberschicht praktiziert wird. Lediglich in der Tschechischen Republik waren Tendenzen zu einem eher geringen Einkommen in der Anglerpopulation zu erkennen. Insgesamt gesehen, war Angeln in den meisten Ländern weder Unter-, noch Oberschichtensport, sondern zog sich gleichmäßig durch alle Bevölkerungsschichten. Das Gegenteil der allgemeinen Annahme war der Fall, dass Angeln eher als „Jagd des kleinen Mannes“ zu verstehen sei (KOHL, 2000), da gutbürgerliche Personen stärker in den Anglerpopulationen vertreten waren. Hinsichtlich des Wohnortes, wurde eine klare Tendenz zu ruralen Wohnorten der Angler, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, deutlich. 43 Bevölkerungs-/Angleranteile nach Gemeindegröße 7.5 Gemeindegrößenklassen < 2.000 14.3 9.7 2.000 bis 5.000 12.9 25.3 5.000 bis 20.000 27.6 Bevölkerung 17.6 16.7 20.000 bis 50.000 Angler (N=474) 8.9 50.000 bis 100.000 6.3 16.4 12.7 14.5 100.000 bis 500.000 500.000 und mehr 9.5 0 5 10 15 20 25 30 relative Häufigkeit (% ) Abb. 23 Vergleich der relativen Häufigkeitsverteilungen (%) der politischen Gemeindegrößenklassen von Wohnorten bei Anglern und Bevölkerung in Deutschland (modifiziert nach ARLINGHAUS, 2004) In Deutschland sank der Anteil der Angler im Vergleich mit der Bevölkerung ab einer Gemeindegröße von 5000-20000 Personen mit zunehmender Gemeindegrößenklasse, während der Anteil der Angler im Vergleich zur Bevölkerung ab einer Gemeindegröße von 5000-20000 Personen mit abnehmender Gemeindegrößenklasse stieg. Je größer bzw. kleiner die Gemeindegröße wurde, desto größer wurden auch die Unterschiede zwischen der Anglerpopulation und der Gesamtbevölkerung. In der Schweiz waren ca. ¾ der Angler in Dörfern und mittelgroßen Ortschaften ansässig. Lediglich 22 % waren in Städten sesshaft. Da jedoch 32 % der Gesamtbevölkerung in Städten wohnten, war auch hier eine Tendenz zu ländlichen Gebieten erkennbar. 44 ausserhalb 28% groß 41% klein 11% mittel 20% Abb. 24 Relative Häufigkeitsverteilung der Gemeindegrößen (MSA) bei Anglern in den USA (modifiziert nach U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002) In den USA zeigte sich ein anderes Bild. So wohnten nur knapp 1/3 der Angler (28 %) in ländlichen Gebieten, während fast die Hälfte (40 %) in dicht besiedelten Gebieten bzw. Großstädten wohnte. angelnde Bevölkerung nach Gemeindegrößen (MSA) groß (>1.000.000) 12% mittel (250.000 bis 999.999) 17% klein (50.000 bis 249.999) 22% ausserhalb 24% 0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% relativer Anteil (% ) Abb. 25 Relative Anteile von Anglern an verschiedenen Gemeindegrößenklassen (MSA) in den USA (U.S. FISH AND WILDLIFE SERVICE, 2002) Jedoch war bei der Betrachtung der relativen Anteile der Angler an der Bevölkerung eine klare Tendenz zu ländlichen Gebieten erkennbar. Während in ländlichen Gebieten ca. jede vierte Person angelte (24 %), waren es in stark urbanisierten Gebieten bzw. Großstädten nur ca. jede zehnte Person (12 %). Somit lebte der Großteil der Angler in den USA in urbanisierten Gebieten, jedoch war der relative Anteil der Angler in 45 ländlichen Gebieten größer. Das lag wohl größtenteils an der Tatsache, dass sich die Bevölkerung in den USA in großen Ballungszentren konzentrierte und somit die große Mehrheit in sehr großen Städten wohnte. Im Vergleich zu 1996 waren nur sehr geringe Unterschiede zu erkennen, die wohl eher mit Bevölkerungsdynamiken bzw. Wanderungsbewegungen zu tun hatten. In den skandinavischen Ländern war eine leichte Verschiebung zu ruralen Gebieten erkennbar, besonders in Norwegen und Schweden. Jedoch unterschieden sich die Verteilungen der Angler nicht signifikant von denen der Gesamtbevölkerung (TOIVONEN et al., 2000). Insgesamt gesehen konnte das Angeln weder als exklusives Hobby der Stadt-, noch der Landbevölkerung gesehen werden. Jedoch waren in ruralen Gebieten meist mehr Angler vertreten als in urbanen Gebieten. Dies mag daran gelegen haben, dass Menschen auf dem Land eine kürzere Distanz zu potentiellen Angelgewässern hatten und dass das Angeln in der Stadt mit einer viel größeren Anzahl an alternativen Sport- und Freizeitaktivitäten konkurrieren musste (HICKLEY & TOMPKINS, 1998; KLINGENSTEIN at al., 1999; KOHL, 2000; ARLINGHAUS, 2004). 3.1.2.5. Organisationsgrad Hinsichtlich des Organisationsgrades musste eine sehr starke Differenzierung festgestellt werden. Die unterschiedlich starken Anteile der organisierten Anglern an der gesamten Anglerpopulation mochten eng mit den unterschiedlichen Fischereirechten in den einzelnen Ländern zusammenhängen, da, beispielsweise in Deutschland, der Erwerb des sogenannten “Fischereischeins” notwendig ist, während z. B. in Schweden das Fischereirecht in den Händen der Grundstücksbesitzer liegt (TOIVONEN et al., 2000). Vereinsmitglied zu sein, stellte in Ländern mit geringem Organisationsgrad damit unter Umständen keinen Vorteil dar, z. B. durch erleichterten Zugang zentral vergebener und/oder ermäßigter Angelkarten. Da die Handhabung der Fischereirechte für nur wenige Länder ersichtlich war, konnte keine direkte Erklärung für die große Spannweite des Organisationsgrades zwischen den einzelnen Ländern gefunden werden. Ein möglicher Grund hätte eine mehr oder weniger ausgeprägte Tradition des Vereinslebens in den einzelnen Ländern sein können, welche nicht nur die Freizeitangelei betraf, sondern möglicherweise in vielen Freizeitaktivitäten oder Sportarten zu finden war. 46 Organisationsgrad 82.5 Ungarn Deutschland 50.0 Frankreich 45.0 40.0 Polen 24.2 Niederlande Österreich 21.0 Italien 18.9 14.3 Schweiz Irland 12.0 Großbritannien 10.0 8.0 Lettland Dänemark 6.7 Finnland 5.4 Belgien 5.1 Australien 4.3 Norwegen 3.4 Schweden 1.2 0.0 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 70.0 80.0 90.0 Anteil organisierte Angler in % Abb. 26 Relative Anteile der organisierten Angler an der Gesamtanglerpopulation in ausgewählten Ländern 3.1.2.6. Süß-, Salzwasserangler Insbesondere in Ländern mit einem relativ hohem Küstenanteil (Dänemark, Norwegen, Island, England und Wales) beschränkte sich die Freizeitangelei nicht nur auf Binnengewässer, sondern wurde auch am bzw. auf dem Meer praktiziert. Neben Studien, die sich exklusiv mit der Charakterisierung von Salzwasseranglern beschäftigten (SHORNEY, 2004), wurde zumindest in einigen anderen Studien, auf zahlenmäßige Unterschiede zwischen Süß- und Salzwasseranglern hingewiesen. 47 Süß- und Salzwasser 50.0 Norwegen 18.9 31.1 40.0 Finnland 31.6 8.4 35.0 Schweden 20.8 gesamt 14.2 süß 31.5 Island salz 24.2 7.3 13.0 England & Wales 6.0 5.0 12.5 Dänemark 5.1 7.4 0.0 10.0 20.0 30.0 40.0 50.0 60.0 relativer Anteil (% ) Abb. 27 Relative Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, sowie die Anteile der Süß- und Salzwasserangler am Gesamtanteil in ausgewählten Ländern Dabei wurde keine einheitliche Tendenz zu Süß- bzw. Salzwasser festgestellt. Außer in Dänemark und Norwegen, überragte der Anteil der Süßwasserangler jedoch meist deutlich den Anteil der Salzwasserangler (England und Wales letzte 2 Jahre geangelt). Abb. 28 Anteile der Angler an der Gesamtbevölkerung, differenziert nach Süß- und Salzwasserangler und Überlappung von Süß- und Salzwasseranglern am Beispiel Großbritannien (SIMPSON & MAWLE, 2005) 48 Jedoch wurde lediglich in England und Wales auf eine Überschneidung zwischen Süßund Salzwasseranglern hingewiesen. Es konnte angenommen werden, dass eine Schnittmenge zwischen beiden Gruppen in den meisten Ländern vorhanden war, jedoch wurde diese bei den Befragungen oft nicht berücksichtigt. Gründe für die unterschiedliche Aufteilung in den einzelnen Ländern waren wahrscheinlich die relative Verfügbarkeit von Süß- bzw. Salzwasser, die damit verbundene, unterschiedliche Erreichbarkeit der potenziellen Angelgewässer und mögliche Unterschiede in der Attraktivität zwischen Süß- und Salzwasser, beispielsweise unterschiedlich attraktive Fischarten oder unterschiedliche Handhabung der Angelbewilligungen. Somit waren in Ländern mit einem hohen Küstenanteil (Norwegen) mehr Salzwasserangler, und in Ländern mit hohen Binnengewässeranteil (Finnland) mehr Süßwasserangler zu erwarten. 3.1.2.7. Einstiegsalter Angaben zum Einstiegsalter der Angler wurden in relativen Angaben in Altersklassen durchgeführt. Deutschland relative Häufigkeit (%) 40 36.5 35 33.5 30 25 20 15 10.1 10 3.2 5 4.0 3.8 2.3 2.7 2.3 1.5 0 0-9 10-14 15-19 20-24 25-29 30-34 35-39 Altersklassen 40-44 45-49 50 und mehr Abb. 29 Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in Deutschland (ARLINGHAUS, 2004) 49 Österreich relative Häufigkeit (%) 35 31 33 30 25 20 15 10 12 10 7 5 5 0 4-9 10-14 15-19 20-29 30-39 >40 Altersklassen Abb. 30 Relative Häufigkeitsverteilung (%) des Angeleinstiegsalters der Angler in Österreich (KOHL, 2000) Dabei war ein einheitlicher Trend zu einem jungen bis sehr jungen Einstiegsalter zu erkennen. Die überwiegende Mehrheit der Angler hatte sich im Kindes- bzw. Jugendalter dem Angeln zugewandt. Dabei waren zwischen den Studien leichte Schwankungen zwischen jungen und sehr jungen Altersklassen erkennbar, die jedoch auf unterschiedliche Einteilungen der Altersklassen zurückzuführen waren. Mittelwerte des Einstiegsalters, falls vorhanden, bewegten sich einheitlich um ein Einstiegsalter von 15 Jahren. Allein in Österreich wurden Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Anglern festgestellt, wobei weibliche Angler im Durchschnitt etwas später mit dem Angeln anfingen. Ein klarer Hinweis darauf, dass weibliche Angler später durch ihre Partner zum Angeln animiert wurden (KOHL, 2000). Mit zunehmendem Alter, meist über dem Jugendalter, sank die Chance rapide, dass Personen mit dem Angeln anfingen. 50 Art des Angeleinstiegs 7 Verein 1 2 Ungarn 37 36 Familie Tsch. Republik 51 Schweiz 56 Freunde 29 47 0 10 20 30 40 50 60 relative Häufigkeit (% ) Abb. 31 Relative Häufigkeit der Art des Angeleinstiegs für Ungarn, Tschechische Republik und die Schweiz, Anteile der Tschechischen Republik ergeben nicht 100 %, da zusätzliche Antworten möglich waren In wenigen Studien wurde zusätzlich nach der Art des Angeleinstiegs gefragt, wobei zwischen “Familie”, “Freunde” und “Verein” unterschieden wurde. Zu meist eindeutig großen Anteilen spielten dabei “Freunde” und Familie” die größte Rolle. “Verein” war in allen Fällen unbedeutend und war eher für die Animation von älteren Personen wichtig (KLINGENSTEIN et al., 1999). Letztendlich waren besonders junge Personen dafür „anfällig“, sich von Freunden oder Familie zum Angeln “anstecken“ zu lassen. Die dabei sehr untergeordnete Rolle der Angelvereine sollte nicht zu stark bewertet werden, da beispielsweise angebotene Angelkurse den Einstieg junger Leute festigen konnten (KLINGENSTEIN et al., 1999). 3.1.3. Angeltätigkeit Eine Übersicht der Anglerfänge, Angelkosten und –tage in verschiedenen Ländern ist in Tabelle 5 abgebildet. 51 Tab. 5 Anglerfänge, sowie Angelkosten und Angeltage aus verschiedenen Ländern * nur variable Kosten inkl. Angellizenzen ** fixe und variable Kosten DKK=Dänische Krone, FIM=Finnmark, ISK=Isländische Krone, NOK=Norwegische Krone, ZL=Zloti, SEK=Schwedische Krone, CZK=Tschechische Krone, HUF=Ungarische Forint, $=Amerikanische Dollar Land Gesamtfang Fang pro Angelkosten in t Angler in kg (fix) pro Angeltag Angeltage Angeltage gesamt in Mio. pro Angler Australien 28.000 - 90 $ 20,6 6,1 Dänemark - - 97 DKK* 5,44 12,1 Deutschland 45.000 13 17 € - 31,2 Finnland 41.000 39 49 FIM* 26,2 18,8 Griechenland 19.000 163-194 - - 77 - - 13 L - 48 Island - - 4544 ISK* 0,43 7,9 Italien 24.000 167 - - 27 England & Wales Kanada - - 16 $ 55,5 17,2 Kroatien - 13,4 - - 87 Niederlande - - 38 €** - 15 Norwegen - - 104 NOK* 18,7 12,9 Österreich - - 167 ÖS 9,6 23,3 40.000-50.000 40-50 6-7 ZL** - 40-50 58.000 31,2 88 SEK* 29 16,7 - 31,9 93 CZK - 62 Ungarn - 16,4 483 HUF** - 61 USA - - 38 $ 557 16 26,1 - - - Polen Schweden Tschechische Republik Zypern 65 3.1.3.1 Gesamtfänge Die Fangmengen insgesamt pro Jahr und pro Angler und Jahr wurden in einigen Studien ermittelt und waren für 11 Länder verfügbar. Insgesamt war kein klarer, regionaler Trend für Fangmengen erkennbar. Die Fangmengen aus Griechenland und Italien waren im Vergleich eindeutig zu hoch und wurden als wenig glaubwürdig eingestuft, da selbst Länder mit ausgeprägter Angelaktivität (z. B. Schweden, Finnland) nicht über 40 kg pro Angler hinaus kamen. Eigene Berechnungen für Italien brachten 16 kg Fangmenge pro Angler und Jahr hervor. 52 3.1.3.2. Angelkosten In den meisten Studien wurden Angelkosten der Angler angegeben. Diese waren jedoch schwer zu vergleichen, da oft eine Mischung aus direkten und indirekten Kosten verwendet wurde bzw. die Kosten nicht danach eingeteilt wurden. Weiterhin wurden die Kosten in der jeweiligen Landeswährung angegeben, weshalb sie, auch in Bezug auf sehr unterschiedliche Aktualität der Studien, nicht direkt vergleichbar waren. Zudem war die relative Bedeutung der Angelkosten nicht zu gewährleisten, da sie ja immer auch im jeweiligen Zusammenhang mit der Geldmenge bzw. -verfügbarkeit der Angler standen. Beispielsweise waren 100 Euro Angelkosten für einen Angler aus Deutschland weniger, als 100 Euro Angelkosten für einen Angler aus Frankreich, falls der französische Angler insgesamt weniger Geld zur Verfügung hatte. Also war auch bei absolut gleichen Kosten die Vergleichbarkeit erschwert. Als Beispiel für die Zusammensetzung der Angelkosten wurden in Tab. 6 die durchschnittlichen Angelkosten pro Jahr und Angler in Österreich angegeben. Tab. 6 Aufteilung der Angelkosten (ÖS) pro Jahr und Angler in verschiedene Posten am Beispiel Österreichs (KOHL, 2000) Aktive Fischer – Ausgaben Hochrechnung pro Kopf Ausgaben in ÖS – letzte 12 Monate Für Angeln im Ausland Angelurlaub in Österreich 1.283 235 Fischereiberechtigungen, Lizenzen in Österr. 1.562 (1) Angelruten, Rollen 1.362 (2) künstliche Köder (Blinker, Fliegen, etc.) 169 (3) sonstige Köder 152 (4) Zubehör, „Kleinzeug“ 350 (5) Fischerbekleidung 211 (6) Fahrtkosten 645 (7) Boot, bzw. Miete von Booten 45 (8) Anglerzeitschriften, Bücher, etc. 77 Summe 6.091 53 3.1.3.3. Angeltage Die Anzahl der Angeltage gesamt bzw. pro Angler und Jahr wurden von den meisten Studien aufgeführt. Die Einteilung der Angeltage in Klassen wurde nur in wenigen Studien durchgeführt. Auch hier war eine große Streuung der Ergebnisse zu erkennen. Aufschlussreicher für einen möglichen Vergleich und eine Schlussfolgerung daraus waren die Angeltage pro Angler und Jahr. Eine mögliche Erklärung für die großen Unterschiede war die Annahme, dass in vermeintlich weniger angelspezialisierten Ländern (z. B. Kroatien, Griechenland) Angeln für viele Personen eine größere Rolle im Alltag spielte, während in eher angelspezialisierten Ländern (z. B. Deutschland, England und Wales) nur eine kleine Gruppe von Spezialisten viel angelte und der überwiegende Teil lediglich Gelegenheitsangler waren, welche den Gesamtdurchschnitt nach unten drückten (ARLINGHAUS, 2004). 3.1.3.4. Angelorte, Angelgeräte, Angelpräferenzen Tab. 7 Angelorte, Angelgeräte und Artenpräferenz in Ranglisten geordnet für verschiedene Länder Land Australien Angelorte Angelgeräte 1. Küste 1. Rute/Leine 2. Flussmündung 2. Fallen 3. Fluss 3 Andere Artenpräferenz 1. Australischer Wittling (Sillaginodes punctatus) 2. Flathead (Platycaphylus endrachtensis) 3. Karpfen (Cyprinus carpio) Dänemark präferiert 1. Küste 1. Rute/Leine 1. Hecht (Esox lucius) 2. Fluss 2. Rute/Leine 2. Lachs (Salmo salar) 3. See und Netze 3. Flussbarsch (Perca fluviatilis) 3. Netze Deutschland entnommen 1. Fluss 1. Uferangeln 1. Karpfen (Cyprinus carpio) 2. natürl. 2. Naturköder 2. Regenbogenforelle Standgewässer 3. künstl. Standgewässer 3. ohne Wettkampf (Oncorhynchus mykiss) 3. Hecht (Esox lucius) 54 Finnland präferiert 1. See 1. Rute/Leine 1. Hecht (Esox lucius) 2. Küste 2. Netze 2. Lachs (Salmo salar) 3. Fluss 3. Rute/Leine 3. Flussbarsch (Perca fluviatilis) und Netze England & Wales präferiert 1. Standgewässer 1. Nicht- 1. Karpfen (Cyprinus carpio) 2. Fluss Salmoniden 3. Kanal 2. Salmoniden 2. Plötze (Rutilus rutilus) 3. Brassen (Abramis brama) 3. Meer Island präferiert 1. See 1. Rute/Leine 1. Bachforelle (Salmo trutta) 2. Fluss 2. Rute/Leine 2. Lachs (Salmo salar) 3. Küste und Netze 3. Äsche (Thymallus thymallus) 3. Netze Norwegen präferiert 1. Küste 1. Rute/Leine 1. Hecht (Esox lucius) 2. See 2. Rute/Leine 2. Lachs (Salmo salar) 3. Fluss und Netze 3. Flussbarsch (Perca fluviatilis) 3. Netze Österreich 1. Fischteich - - 2. natürl. Standgewässer 3. Bach Schweden präferiert 1. See 1. Rute/Leine 1. Hecht (Esox lucius) 2. Küste 2. Rute/Leine und 2. Lachs (Salmo salar) 3. Fluss Netze 3. Flussbarsch (Perca fluviatilis) 3. Netze Schweiz - präferiert 1. Bach/Flus 1. Bachforelle (Salmo trutta) 2. Teich/See 2. Flußbarsch (Perca fluviatilis) 3. Meer 3. Hecht (Esox lucius) 55 Tschechische Republik entnommen 1. nicht-salmonid 1. Grundfischen 2. nicht- salmonid 2. Schwimmfischen und salmonid 3. Spinnfischen 3. salmonid Ungarn 1. Karpfen (Cyprinus carpio) 2. Brassen (Abramis brama) 3. Flusbarsch (Perca fluviatilis) - präferiert 1. See 1. Karpfen (Cyprinus carpio) 2. Fluss 2. Zander (Sander lucioperca) 3. Bach 3. Brassen (Abramis brama) USA 1. Süßwasser 2. Salzwasser entnommen 1. Black bass (Micropterus dolmieu) 2. Panfish (z.B. Lepomis macrochirus) 3. Trout (z.B. Oncorhynchus mykiss) Bezüglich der Angelorte wurde eine ähnliche Beschreibung und Einteilung festgestellt. Meist wurde nach den Grundtypen “Fluss, See, Meer” unterschieden, während nur in wenigen Studien nach Unterkategorien (Fluss/Kanal, See/Teich) differenziert wurde. Bei der Art der Darstellung wurde zwischen relativen (Ranking, Anteil in %) und absoluten (Angeltage, Anzahl Angler) Angaben unterschieden. Natürlich hingen die Ergebnisse von der Verfügbarkeit der jeweiligen Angelgewässer in den jeweiligen Ländern ab, weshalb kein einheitlicher Trend festgestellt werden konnte. Während in eher küstendominierten Ländern (Australien, Dänemark, Norwegen) eher das Salzwasser bzw. Meer bevorzugt bzw. beangelt wurde, waren in eher süßwasserdominierten Ländern (Finnland), Seen und Flüsse die bevorzugten Angelgewässer. Auf Grund der unterschiedlichen rechtlichen Handhabung der Angelgeräte in den einzelnen Ländern, war auch die Unterscheidung in den Studien unterschiedlich. Während in den skandinavischen Ländern das Fischen mit Stellnetzen und anderem stehenden Material zur Freizeitfischerei gezählt werden konnte, was besonders in Finnland der Fall war, wurde in den restlichen Studien lediglich Angeln mit Rute und Schnur aufgeführt. Eine genauere Unterteilung der Hak-Methode war nur in Deutschland und der Tschechischen Republik vorhanden. Typisch für den angelsächsischen Raum war die Einteilung in salmonid und nicht-salmonid Angelmethoden. 56 Bei der Artenpräferenz wurde teilweise zwischen präferierten und tatsächlich gefangenen Arten unterschieden. Dabei wurden entweder absolute (z. B. USA) und relative Anteile (z. B. Deutschland, Tschechische Republik) oder Beliebtheitsgrade in Form einer Rangliste (z. B. Schweiz) verwendet. Die Artenzusammensetzung war natürlich stark von der jeweiligen Artenverfügbarkeit abhängig und war selbst innerhalb eines Landes (z. B. Deutschland) recht unterschiedlich (ARLINGHAUS, 2004). Einheitlich war jedoch, das der Karpfen (Cyprinus carpio), zumindest in den europäischen Ländern, meist eine, wenn nicht sogar die Spitzenposition einnahm. Daneben wurden meist piscivore Fische geangelt bzw. präferiert. Jedoch waren planktivore Fische im allgemeinen in natürlichen Gewässern stärker vorhanden als piscivore Fische (WOOTTON, 1990). Somit spiegelten die präferierten Arten auch nicht unbedingt die tatsächliche Artenzusammensetzung in den Gewässern wieder (siehe England und Wales). 3.1.3.5. Motivation Informationen über die Motivation der Angler, deren Einstiegsalter in die Freizeitfischerei und die Einstellung der Bevölkerung zum Angeln waren in nur wenigen Studien vorhanden. Hatten Studien nicht direkt das Thema Motivation, Einstiegsalter oder Einstellung zum Angeln (z. B. England und Wales), war dies eher als Zusatzinformation rund um das Angeln anzusehen. Anglermotivation 81 Naturerlebnis 54 9 10 Freunde Schweiz Ungarn 7 anderes 3 Fischfang 36 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 relative Häufigkeit (%) Abb. 32 Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler Ungarns und der Schweiz 57 Anglermotivation 54 Erholung 30 Freunde 69 50 Österreich 26 Naturerlebnis 77 21 Fang von Speisefisch 65 15 Fangerlebnis 0 10 20 Deutschland 50 30 40 50 60 70 80 90 relative Antworthäufigkeit (% ) Abb. 33 Relative Häufigkeitsverteilung der Angelmotive der Angler in Österreich und Deutschland Die Motivation zum Angeln wurde in den jeweiligen Studien recht ähnlich, teilweise sogar identisch erfasst und war damit sehr gut vergleichbar. Dabei konnte ein ziemlich einheitlicher Trend festgestellt werden. In allen Studien waren Kategorien wie “Naturerlebnis” oder “Erholung” mit großem oder sehr großem Abstand die Hauptmotive der Angler, gefolgt von Angaben, Zeit mit Freunden und/oder Familie verbringen zu wollen. Motive wie “Fangerlebnis” u. Ä. standen meist abgeschlagen an dritter bzw. letzter Stelle. Angler waren also nicht, wie vielleicht angenommen wurde, Personen, welche hemmungslos die Gewässer leer angelten, sondern Personen, denen Natur und soziale Aspekte wichtiger waren. Dieser Trend war jedoch wahrscheinlich nicht auf jedes beliebige Land übertragbar. Es war anzunehmen, dass in ost- und südeuropäischen Ländern, der pure Fang von Fisch, ob nun als Nahrung oder zum Verkauf, im Vordergrund stand bzw. größere Anteile an der Angelmotivation besaß (siehe Ungarn Abb. 32). 3.1.4. Einstellung zum Angeln Die Einstellung zum Angeln wurde nur in recht wenigen Studien erfasst. Dazu wurden Befragungen der Angler direkt zu Umweltwahrnehmung u. Ä. durchgeführt (Schweiz) oder Befragungen von Anglern und Bevölkerung wurden kombiniert und verglichen (Österreich). Bei den Befragungen wurde recht ähnlich vorgegangen, indem die Befragten zu Aussagen, in Form einer Ordinalskala, Stellung nehmen mussten. Dabei wurden bewusst auch negative Aussagen verwendet, denen sich die Angelei in der Öffentlichkeit hin und wieder stellen musste (KOHL, 2000). 58 Im Ergebnis konnte eine negatives Image der Angelei nicht bestätigt werden, obwohl stets eine Minderheit das Angeln als negatives Hobby ansah. Negative Aussagen wurden nur von wenigen Befragten bestätigt, während in Fragen der Naturverbundenheit u. Ä. das Angeln breite Zustimmung genoss. Beim Vergleich von Anglern und Nicht-Anglern, bewerteten Angler ihr Hobby stets positiver, obwohl auch stets eine Minderheit kritischen Aussagen zustimmte. Gesamtheitlich gesehen, konnten zukünftige Konfliktpotentiale zwischen Anglern und Nicht-Anglern nicht komplett ausgeräumt werden, jedoch war eine starke Ablehnung des Angelns ebenfalls nicht zu erkennen. Als Beispiel für die Einstellung der Bevölkerung zum Angeln wurde in Abb. 34 die Einstellung der Bevölkerung in Großbritannien zum Angeln dargestellt. Einstellung zum Angeln (2005) 40 % 35 30 stimme stark zu 25 stimme zu 20 stimme weder zu noch nicht zu 15 stimme nicht zu 10 stimme stark nicht zu Angeln ist eine grausame Freizeitaktivität passt zu Aktivitäten wie laufen, rudern etc. Angler sorgen für die Umwelt suggeriert eine gute Gewässerqualität 0 Angeln ist eine akzeptable Freizeitaktivität 5 Abb. 34 Einstellung der Bevölkerung von England & Wales (12-65 Jahre) zum Angeln anhand von vorgegebenen Aussagen und einer 5-stufigen Ordinalskala (modifiziert nach SIMPSON & MAWLE, 2005) 59 3.2. Erklärung der Angelbeteiligung Zur Erklärung der Angelbeteiligung wurden zunächst bivariate Zusammenhänge zwischen den potentiellen Deskriptoren und der prozentualen Angelbeteiligung pro Land/Staat errechnet (Tab. 8). Einige Variablen waren stark miteinander korreliert, z. B. Bevölkerungsdichte und Landesfläche. Diese hohe Korrelation verhinderte den gemeinsamen Einschluss in ein multiples Regressionsmodell zur Erklärung der Angelbeteiligung. In den bivariaten Analysen waren vier unabhängige Variablen (Urbanisierung, Bevölkerungsdichte, mittleres Alter, Fischkonsum) signifikant mit der Angelbeteiligung korreliert. Alle anderen Faktoren, z. B. geographische (z.B. Gewässeranteil, Küstenlinie) und sozioökonomische Prädiktoren (z.B. Bruttoinlandsprodukt, Arbeitslosenquote, Bildungsausgaben) waren im bivariaten Fall kaum und nicht signifikant mit der Angelbeteiligung korreliert. Es zeigte sich ein negativer Zusammenhang zwischen Angelbeteiligung und Urbanisierungsgrad, Bevölkerungsdichte und mittlerem Alter der Bevölkerung. Positiv korreliert waren der Pro Kopf Fischkonsum und die Angelbegteiligung, möglicherweise ein Indikator für die größere Wertschätzung des Fisches in ausgewählten Ländern, was ich in höherer Angelbegeisterung niederschlug. 60 Tab. 8 Kreuztabelle des bivariaten Korrelationsmodells. Abgebildet sind die Korrelationskoeffizienten zwischen Angelbeteiligung und unabhängigen Variablen, sowie der unabhängigen Variablen untereinander Signifikante Korrelationen (p<0,05) sind fett mit „*“, sehr signifikante Korrelationen (p<0,01) sind fett mit „**“ gekennzeichnet Variablen Angler Fläche Gewässer arcsin arcsin Küstenlinie Population Urbanisierung arcsin Bev.dichte BIP Arbeits- mittl. lose Alter arcsin Bildungsausgaben Haushalts- Arbeits- Fischgröße zeit konsum Gesamt- Berufsanland- fischer ungen Angler arcsin Fläche .073 Gewässer arcsin -.015 -.007 Küstenlinie .057 .702** .028 Population -.199 .616** -.004 .132 Urbanisierung arcsin -.366** .153 .250* .089 .175 Bev.dichte -.421** -.172 .540** -.114 -.004 .446** BIP .068 .217 .229* .166 .238* .367** .094 Arbeitslose arcsin -.062 .138 -.048 .163 .051 -.196 -.221 .047 mittl. Alter -.287* .032 .083 .106 .139 -.070 .181 .044 .084 Bildungsausgaben .204 -.331** .378** -.274* -.292* -.109 .406** -.066 -.534** -.330** Haushaltsgröße .059 .041 -.021 .147 .044 .467** -.049 .230 .004 -.517** -.426** Arbeitszeit -.100 -.217 -.353 -.475* -.233 -.664** -.297 -.445* .335 -.409 -.398 -.046 Fischkonsum .637** -.061 .144 0.24 -.158 .432 -.377 .440 -.505* -.562* .314 .946* -.752* Gesamtanlandungen .212 -.146 .040 -.046 -.155 -.506** -.257 .007 .614** -.318 .487* -.246 .014 .418 Berufsfischer .242 .815** .327 .986** .152 .145 -.347 .165 -.020 -.067 -.106 .388 .128 .357 -.025 61 Bivariate Korrelationen erlauben nicht, die unabhängigen Variablen und ihren Einfluss in den Gesamtkontext zu stellen. Ferner war die Datenzusammenstellung von teils erheblichen fehlenden Werten gekennzeichnet. Daher wurden nur vollständige Datensätze in ein schrittweises Regressionsmodell eingefügt. Fehlende bzw. lückenhafte Datensätze wurden nicht eingefügt. Da dies meist die 50 Bundesstaaten der USA und somit knapp zwei Drittel des Datenumfangs betraf, kam der Einsatz von Mittelwerten nicht in Betracht, da dies die Ergebnisse verfälscht hätte. Die Ergebnisse (Tab. 9) bestätigten z. T. die bivariaten Zusammenhänge aus Tab. 8. Tab. 9 Schrittweise Regression verschiedener, unabhängiger Variablen in Bezug auf ihren Erklärungswert für die Angelbeteiligung in ausgewählten Staaten Koeffizienten Variablen Modellzusammenfassung SE p F R R2korr (Schritt im Modell) Bevölkerungsdichte (1) -0.414 0.000 0.002 Gewässeranteil (2) 0.298 0.073 0.011 mittleres Alter (3) -0.256 0.004 0.011 Urbanisierung (4) -0.273 0.059 0.014 nicht signifikante ln p Küstenlinie 0.057 0.568 BIP pro Kopf 0.187 0.079 -0.186 0.061 9.417 0.586 0.307 Variablen Arbeitslose Vier der sieben potentiellen Determinanten der Angelbeteiligung korrelierten signifikant (p<0.05) mit der Angelbeteiligung. Knapp 31 % der Variabilität der abhängigen Variable wurde durch die vier unabhängigen Variablen erklärt. Die Annahme, dass keine der Variablen einen Einfluss auf die Angelbeteiligung hatte, konnte klar widerlegt werden (F=9.417, p<0.001), so dass zumindest eine unabhängige Variable einen Einfluss auf die Angelbeteiligung hatte. Der multiple Korrelationskoeffizient R=0.586 indizierte eine eher mäßige Korrelation zwischen der beobachteten Angelbeteiligung und dem vorhergesagten Modell. Bevölkerungsdichte, mittleres Alter und Urbanisierung hatten einen negativen Einfluss auf die Angelbeteiligung, wobei die Bevölkerungsdichte den stärksten Einfluss hatte. Der Gewässeranteil in einem Land korrelierte positiv mit der Angelbeteiligung. 62 Staaten mit hoher Angelbeteiligung zeigten eine geringere Bevölkerungsdichte (demzufolge auch eine geringere Urbanisierung), eine jüngere Bevölkerung und einen erhöhten Gewässeranteil. Es bestätigten sich in der Schlussfolgerung die Aussagen der bivariaten Korrelation, insofern als die Angelbeteiligung eher von der Bevölkerungsverteilung abhing, als von geographischen oder sozioökonomischen Faktoren. Dies wurde auch von DUDA et al. (1995, 1999) und HEBERLEIN et al. (2002) für Jäger festgestellt. Ein starker Zusammenhang zwischen Angelbeteiligung, steigender Urbanisierung und anderer Bevölkerungsdynamiken, wie z. B. die alternde Bevölkerung, wurden auch schon von DUDA et al. (1995) und EDWARDS (1989) für die USA vermutet. Bemerkenswert war aber auch, dass der Gewässeranteil, also das theoretisch beangelbare Wasserangebot, einen positiven Effekt auf die Angelbeteiligung hatte, nicht aber die Küstenlinie. Die höhere Angelbeteiligung in ruralen Gebieten mag wohl mit der generell landwirtschaftlicher geprägten Lebensweise zusammenhängen (HENDEE, 1969), während das Angeln in urbanen Gebieten möglicherweise als Folge schlechteren Zugangs, der Verfügbarkeit anderer Freizeitangebote und eines allgemein veränderten Wertesystems der Gesellschaft an Bedeutung und Ansehen verliert (HENDEE, 1969; ARLINGHAUS, 2006). Unerwartet war der nicht vorhandene Zusammenhang zwischen Angelbeteiligung und Küstenlinie und sozioökonomischen Faktoren, wie z.B. Bruttoinlandsprodukt und Arbeitslosenquote. Frühere Studien berichteten von positiven Zusammenhängen zwischen Einkommen, Lebensstandard und Angelbegeisterung (ARLINGHAUS, 2006). Diese Zusammenhänge wurden in vorliegender Studie nicht bestätigt, u. U. ein Anzeichen dafür, dass sich Spezialisierungseffekte (hohes Einkommen, Vollzeitarbeit) und Angeln als Nahrungserwerb (geringes Einkommen, arbeitslos) im internationalen Vergleich eventuell ausglichen. Da sich die geographischen Verhältnisse in absehbarer Zeit kaum verändern werden, ist eine Prognose der Entwicklung der Angelbeteiligung in der vorliegenden Arbeit nur über die Veränderung der allgemeinen Lebensverhältnisse herzustellen. Obwohl international unterschiedlich ausgeprägt, spielt die alternde Bevölkerung die wohl größte Rolle in der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2006). Demnach wird die Angelbeteiligung in Zukunft in vielen Industrienationen wohl relativ und bei fehlender Einwanderung auch absolut sinken (ARLINGHAUS, 2006). Durch die zunehmende Abwanderung der Landbevölkerung in 63 die Städte bzw. deren Ballungszentren, wird es ebenfalls zu einer abnehmenden Angelbeteiligung, sowohl absolut als auch relativ, kommen. 3.3. Abschließende Bewertung und Managementimplikationen Abschließend konnte festgestellt werden, dass trotz intensiver Recherche, nicht für jedes Land valide und aktuelle Anglerdaten gefunden werden konnten. Durch die große Diversität der Anglerdatenverfügbarkeit erklärte sich die große Spanne in Quantität und Qualität der Anglercharakteristika. Ingesamt konnten nur vereinzelte Studien mit vergleichbaren Daten zur Angelbeteiligung gefunden werden. Hieraus ergibt sich die international wiederholte Forderung nach einer europaweiten, genormten Studie zur Angelbeteiligung, was die Probleme, z. B. die unterschiedliche Auslegung der Definition eines Anglers in den einzelnen Staaten, beseitigen würde. Die Gruppe der Angler konnte als sehr heterogen beschrieben werden, was beweist, das Angeln in allen sozialen Schichten verankert ist und damit weder „Ober“- oder „Unterschichtensport“ bedeutet, noch einer bestimmten Altersklasse zuzuordnen ist. Tendenziell war Angeln in mittleren Altersklassen und Bevölkerungsschichten am häufigsten vertreten. Hinsichtlich der sozialen Charakteristika, waren meist kaum große Unterschiede zwischen Anglerpopulation und Gesamtbevölkerung festzustellen. Die nicht vorhandene Präferenz zu jüngeren bzw. älteren Altersgruppen könnte bedeuten, dass jüngeren Personen Geld, Interesse und/oder eine Person zum Anleiten fehlt, während älteren Menschen die körperliche Anstrengung zu groß ist, um verstärkt am Angelsport teilzunehmen. Um zukünftig eine stabile Angelbeteiligung zu gewährleisten, ist es daher wichtig, jüngere Personen verstärkt und frühzeitig an den Angelsport heranzuführen, zumal das Einstiegsalter zum Angeln sehr stark zum Kindesalter tendiert und die Chance mit dem Angeln anzufangen, mit dem Alter rapide sinkt. DUDA et al. (1995, 1999) erkannten Angeln als Familienereignis als zentrales Element der Angelbeteiligung. Diesbezüglich erscheint es auf den ersten Blick widersprüchlich, eine verstärkte Jugendarbeit der Vereine zu fordern, während angelnde Personen meist mit großem Abstand über Freunde oder Familie an den Angelsport herangeführt wurden. Jedoch muss meist erst Interesse am Sport an sich geweckt werden, bevor man dem 64 entsprechenden Verein beitritt. Dennoch konnte ein Zusammenhang zwischen Organisationsgrad und jüngerer Anglerpopulation, auch auf Grund mangelnder Daten, nicht festgestellt werden. Jedoch können Angelvereine einen sinnvollen Beitrag, z. B. durch Kontaktpersonen/Jugendkoordinatoren und finanzieller Unterstützung von Angelausflügen o. Ä., zur Festigung der Bindung zum Angeln beitragen. Angeln war in den meisten Ländern mit großem Abstand eine Männerdomäne, was auf Grund des Jagdcharakters nicht verwunderlich ist. Die bemerkenswert hohen Anteile weiblicher Angler in den skandinavischen Ländern sind wahrscheinlich durch das Angeln als traditionelles Familienereignis begründet. Bezüglich der Angeltätigkeit konnten teilweise gravierende Unterschiede zwischen den Ländern festgestellt werden, die sich womöglich durch die Einteilung in hochspezialisiertes Angeln und Angeln als Mittel des Nahrungserwerbs erklären lassen, wobei auch in den Ländern an sich eine mehr oder weniger ausgeprägte Einteilung in spezialisiertes und nichtspezialisiertes Angeln zu beobachten ist. Angeln wird von der Mehrheit der Öffentlichkeit als positiv angesehen. Somit wird Anglern nicht die Rolle zuteil, hemmungslos die Gewässer leer zu fischen, wie es zwischen Naturschützern und Anglervertretern, als auch in der öffentlichen Meinung diskutiert wird, zumal Angler verstärkt als einzubeziehender Teil des Ökosystems betrachtet werden. Diese Feststellung deckt sich mit Angaben der Angler, Gewässer primär auf Grund des Erholungseffekts und Naturerlebnisses aufzusuchen. Die Erklärung der Angelbeteiligung erbrachte als Ergebnis, dass die Angelbeteiligung nicht von sozioökonomischen und nur schwach von geographischen Faktoren abhing, sondern vielmehr durch den Wohnort und die sich daraus ergebene Kultur beeinflusst wurde. Dabei wurde eindeutig ein Trend zum ruralen Lebensraum festgestellt, d.h. in ländlichen Gebieten ist die Angelbeteiligung in der Regel höher als in urbanen Gebieten. Dies wurde auch schon von EDWARDS (1989) festgestellt. Die Verfügbarkeit an beangelbaren Gewässern spielte eine eher untergeordnete Rolle. Es ist jedoch zu beachten, dass die Berücksichtigung anderer unabhängiger bzw. bis hierher unvollständiger Variablen die Ergebnisse des Regressionsmodells verändern können. Die Ergebnisse des Regressionsmodells lassen jedoch Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung der Angelbeteiligung zu. Durch eine alternde und schrumpfende Bevölkerung in vielen Industrienationen wird sich die Angelbeteiligung absolut und eventuell auch relativ verändern. Durch die verstärkte Urbanisierung wird sich die Angelbeteiligung sowohl absolut, als auch relativ verringern. 65 Durch die Verknüpfung der Angelbeteiligung mit der ländlichen Kultur bieten sich dem zukünftigen Fischereimanagement, abgesehen von der oben genannten, verstärkten Jugendarbeit, folgende Möglichkeiten, um die Angelbeteiligung, trotz der sich wandelnden Bevölkerung, zumindest stabil zu halten: Angeln als ländliche Kultur fördern: durch die starke Verknüpfung des Angelns mit der ländlichen Kultur wird es in Zukunft wichtig sein, die Identität des Angelns als Naturerlebnis zu stärken. Dies wäre besonders für eine anhaltende Beteiligung sporadischer Angler wichtig, denen das Angeln als Erholung wichtiger ist, als der Fang (Vgl. DUDA et al., 1995, 1999). Dies hätte den Effekt, dass die Suche der Angler nach Erholung und Naturerlebnis weiterhin befriedigt wird, und zum anderen, dass durch verstärkte Ausgaben im ländlichen Bereich, z. B. durch Angeltourismus, einkommensschwache, ländliche Regionen über zusätzliche Einnahmequelle verfügen und somit wirtschaftlich gefördert würden. Dies ließe sich z. B. mit dem mehr und mehr gefragten „Urlaub auf dem Bauernhof“ verbinden. Dem schließt sich eine angepasste Besatzpolitik oder generell ein verstärktes Ökosystemmanagement an, um ökologische Schäden zu vermeiden und die Nachhaltigkeit des Angelns zu sichern. Durch länderspezifische Besonderheiten in der jeweiligen Anglerpopulation ließen sich gezielte Managementstrategien entwickeln, die den Anforderungen der Angler im jeweiligen Land gerecht werden. Angeln in der Stadt forcieren: durch eine verstärkte Landflucht und immer größer werdende Städte und deren Speckgürtel wird es in zukünftig wichtig sein, verloren gegangenes oder mangelndes Interesse am Angeln zu beseitigen und auch der Stadtbevölkerung Angeln (wieder) schmackhaft zu machen. Dies kann durch angepasste Strategien und Angelmöglichkeiten geschehen, wie auch schon von ADAMS et al. (1993) und MURDOCK et al. (1996) vorgeschlagen wurde. Dadurch ließe sich (erneutes) Interesse am Angeln entfachen, welches durch die große Konkurrenz an Freizeitangeboten im urbanen Raum beeinträchtigt ist. Ziel wäre es, Angeln auch in der Stadt als attraktiv darzustellen. Diese ließe sich durch eine verbesserte Gewässerqualität, Besatz hochwertiger Fische, sowie finanzieller (z. B. Vater-Sohn-Angelkarte) und geographischer Anreize (Ausweitung des Fanggebietes) bewerkstelligen. Dies könnte dazu führen, dass Angeln in der Stadt als eigenständiges Milieu wahrgenommen und forciert wird und/oder als Einstiegspforte zur Angeltätigkeit im ländlichen Gebiet dient, denn durch eine stabile Anglerpopulation wird neben dem 66 ökologischen, auch der ökonomische Nutzen für die Gesellschaft gesichert (Vgl. ARLINGHAUS, 2004). Eine stärkere Konzentration von Managementmaßnahmen auf den urbanen Raum wurde auch schon von anderen Autoren gefordert (ADAMS et al., 1993; DUDA et al., 1995; AAS, 1996; DUDA et al., 1999). Nichtsdestotrotz müssen die Bedürfnisse der Angler in ihrer ganzen Breite abgedeckt werden (DUDA et al. 1995, 1999). Umfangreiche und spezielle Managementimplikationen zur Angelbeteiligung wurden umfassend von DUDA et al. (1995, 1999, 2003) diskutiert. Diese Arbeit lieferte wertvolle Einblicke in die Charakteristika und Verhaltensweisen von Anglern international, sowie Unterschiede in einzelnen Ländern. Sie lieferte außerdem Hinweise darauf, von welchen Faktoren die Angelbeteiligung abhängig gemacht und wie darauf zukünftig reagiert werden kann, wie es für Europa vorher noch nicht getan wurde. Durch eine gesamteuropäische Studie zur Angelbeteiligung ließen sich tiefere Einblicke in die Charakteristika und Unterschiedlichkeit der Angelbeteiligung gewinnen. 67 4. Zusammenfassung Obwohl Angeln, ob nun als Hobby oder als Nahrungserwerb, von vielen Menschen weltweit ausgeübt wird und dabei teilweise einen nicht unbeachtlichen Anteil zum volkswirtschaftlichen Nutzen beiträgt und die Erträge der Binnenfischerei zum Teil um ein Vielfaches übertrifft, weiß man in vielen Ländern und auch länderübergreifend erstaunlich wenig über Anzahl, soziale Charakteristika, Fänge, Ausgaben und Motivation der Angler. Dies ist umso bedauerlicher, werden Angler heutzutage in zunehmendem Maße in Natur- und Gewässerschutz integriert und im Gegensatz dazu, wird Angeln in der öffentlichen Meinung oftmals als Tierquälerei diskutiert. Die vorliegende Arbeit hatte zum Einen das Ziel, bestehende Studien zur Angelbeteiligung in verschiedenen Industrienationen zusammenzutragen, um dabei vergleichende Einblicke in verschiedene Anglerpopulationen zu erhalten und damit Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zwischen Anglern in verschiedenen Ländern feststellen zu können, da dies bisher für Europa nicht durchgeführt, sondern anhand einer paneuropäischen Studie zur Angelbeteiligung nur geplant wurde. Zum Anderen wurde anhand eines Korrelations- und Regressionsmodells versucht zu erklären, warum sich die Angelbeteiligung zwischen verschiedenen Ländern um ein Vielfaches unterschied. Dazu wurden unabhängige Variablen, geographischer oder sozioökonomischer Natur, auf einen Zusammenhang hinsichtlich der Angelbeteiligung untersucht, um eventuell auch in Zukunft die Angelbeteiligung anhand der Veränderung verschiedener Faktoren vorherzusagen. Dies wurde bisher nur auf nationaler, nicht aber auf internationaler Ebene untersucht. Insgesamt waren nur wenige, umfangreiche Studien zur Angelbeteiligung verfügbar. Diese begrenzten sich zumeist auf den skandinavischen Raum, Westeuropa oder die USA. Für den südöstlichen Teil Europas und andere, außereuropäische Industrienationen war die Datenlage eher dünn bzw. waren kaum valide Zahlen verfügbar. Die Definition eines Anglers wurde in den einzelnen Ländern unterschiedlich interpretiert. Im skandinavischen Raum wurden Netze und Fallen ebenfalls zum Angeln gezählt, während in den meisten anderen Ländern die Hak-Methode mit Rute und Leine als einzige Methode zur Freizeitangelei diente. Zeitlich gesehen wurden Personen als Angler betrachtet, welche im letzten Jahr mindestens einmal im Jahr geangelt hatten. 68 Die Angelbeteiligung wies deutliche Unterschiede zwischen den Ländern auf. Sie reichte von über 30 % in Norwegen bis unter 1 % in Moldawien. Insgesamt konnten für 36 europäische Staaten Daten ermittelt werden, wobei eine begründete Schätzung von mindestens 30 Millionen Anglern in Europa abgegeben wurde. Hinzu kamen ca. 189 Mio. Angler in ausgewählten außereuropäischen Staaten. Im Durchschnitt angelten damit knapp 7 % der europäischen Bevölkerung und knapp 9 % der Weltbevölkerung. Die Altersverteilung der Angler entsprach annähernd der Normalverteilung der Gesamtbevölkerung. Ausnahmen bildeten Deutschland und die Tschechische Republik mit höheren Anteilen in jungen Altersgruppen und Ungarn mit höheren Anteilen an älteren Altersgruppen. Die überwiegende Mehrheit der Angler war männlich, Ausnahmen bildeten die skandinavischen Länder, Australien und Kanada. Möglicherweise war dies ein Indiz dafür, dass Angeln in diesen Ländern verstärkt als Familienereignis aufgefasst wurde. Die weitläufige Meinung, Angeln sei „Unterschichtensport“ oder „Jagd des kleinen Mannes“ konnte nicht bestätigt werden. Angler waren in allen sozialen Schichten vertreten. Beruf, Einkommen oder Bildung spielten keine Rolle. Ausnahme bildete die USA, wo Angler vermehrt höheren Einkommensklassen zuzuordnen waren. Hinsichtlich des Wohnortes waren Angler, relativ zur Gesamtbevölkerung, öfter in ländlichen Regionen vertreten. Angeln war stärker in ländlichen, als in urbanen Regionen verankert. Als Einstiegsalter wurden mit großem Abstand junge bis sehr junge Alterklassen ermittelt. Mit steigendem Alter sank die Chance rapide, mit dem Angeln anzufangen. Als Einstiegsmotive wurden meist „Freunde“ oder „Familie“ angegeben. Angelvereine spielten nur eine untergeordnete Rolle. Als überwiegende Angelmotive wurden „Naturerlebnis“, „Freunde“ oder „Erholung“ ermittelt. Der Fang von Fisch konnte als zweitrangig eingestuft werden. Überraschenderweise wurde Angeln in der Bevölkerung mehrheitlich positiv angesehen. Ein negatives Image konnte somit nicht bestätigt werden. Hinsichtlich der Erklärung der Angelbeteiligung korrelierten vier der sieben potentiellen Determinanten signifikant (p<0,05) mit der Angelbeteiligung. Knapp 31 % der Variabilität der abhängigen Variable Angelbeteiligung wurde durch die vier unabhängigen Variablen erklärt. Ein Zusammenhang zwischen ländlicher Prägung eines Landes und Angelbeteiligung wurde aufgezeigt, da sowohl Urbanisierungsgrad, als 69 auch Bevölkerungsdichte negativ mit der Angelbeteiligung korreliert waren. Angeln ist somit stark in der ländlichen Kultur verankert. Die vorliegende Arbeit lieferte Einblicke in Demographie, Verhalten und andere Charakteristika der Angler im internationalen Vergleich, um ein besseres Verständnis zu entwickeln und spätere Managementstrategien entsprechend anzupassen. Erstmals wurden Zusammenhänge zwischen Angelbeteiligung und unabhängigen Variablen auf internationaler Ebene aufgezeigt, um eine zukünftige Entwicklung der Angelbeteiligung zu deuten. Tiefere und besser vergleichbare Einblicke können durch eine paneuropäische Studie zur Angelbeteiligung erreicht werden. VII Literaturverzeichnis AARTS, T. (2004a): Recreational fishing in the Netherlands, Organization for the Improvement of Inland Fisheries, 7-14 AARTS, T. (2004b): Trends in recreational fishing in the Netherlands, Organization for the Improvement of Inland Fisheries, 5-18 AAS, Ø. (1996): Recreational fishing in Norway from 1970 to 1993: trends and geographical variation, Fisheries Management and Ecology, 1996, 3, 107-118 ADAMS, C.E.; THOMAS, J.K.; KNOWLES, W.R. (1993): Explaining Differences in Angling Rates in the United States, Fisheries, Vol. 18, No.4, 11-17 AGNARSSON, S. 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Robert Tillner Berlin, den 18. Oktober 2007 XVII Danksagung Mein herzlicher Dank gilt Professor Robert Arlinghaus vom Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei für die Bereitstellung des interessanten Themas, sowie wichtiger Daten und Literatur. Vielen Dank für die ausführliche, oftmals kurzfristige, aber vor allem ausdauernde und geduldige Betreuung dieser Arbeit. Weiterhin danke ich Dr. Christian Wolter vom Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei für die Zweitkorrektur dieser Arbeit. Besonders herzlich bedanke ich mich bei meiner Familie, meiner Freundin und meinen Freunden, die mir mit Kritik, Motivation und vor allem Unterstützung, auch in schwierigen Zeiten, immer geholfen haben. Anhang Tab. 10 Auflistung aller ermittelten unabhängigen Variablen, die für Korrelations- und Regressionsmodell ermittelt wurden. Waren Angaben für das jeweilige Bezugsjahr nicht verfügbar, wurden Daten aus dem nächst besten Jahr bzw. 2007 (*) verwendet. Fehlende Angaben wurden mit „-“ gekennzeichnet. Der Gewässeranteil beschreibt den prozentualen Anteil an der Gesamtfläche, Der Urbanisierungsgrad stellt den Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung dar, BIP= Bruttoinlandsprodukt Land/Staat Bezugsjahr Belgien Bosnien Bulgarien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Grossbrintannien Irland Island Italien Kroatien Lettland Litauen Luxemburg Mazedonien Moldawien Montenegro Niederlande Norwegen Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Schweiz Serbien Slowakei Slowenien Spanien Tsch. Republik Ukraine Ungarn Weissrussland Zypern 1994 1998 1998 2000 2002 2003 2000 2002 1996 2005 1994 2000 2002 1998 2003 1998 2002 1998 1998 1998 2004 2000 2000 2002 1998 1998 2000 1997 1998 1998 1998 2003 1998 1998 1998 1994 Australien China Japan 2001 2005 2005 Fläche in km2 Küstenlinie in km Population in Mio. Urbanisierung in % Bev.dichte in km2 BIP in $ pro Kopf 30510 51129 110910 43094 357021 65226 337030 547030 131940 244820 70280 103000 301230 56524 64589 65200 2586 25333 33843 41526 324220 83859 321658 92391 237500 449964 41290 102350 48845 20237 504782 78866 603700 93030 207600 9250 Gewässeranteil in % 0.92 0 0.33 1.62 2.18 4.46 9.36 0.26 0.86 1.32 1.98 2.67 2.39 0.23 1.55 0 0 1.88 1.40 18.41 5.05 1.34 2.63 0.48 3.02 8.67 3.68 0.21 0.09 0.60 1.04 2.02 0 0.74 0 0.11 mittleres Alter in Jahren Bildungsausgaben in $ pro Kopf 35445* 2327* 4545* 31500 25200 5400 25000 24500 20754* 34000 61245* 29900 21500 8672* 4200 8489* 45000 3090 603 30130 35600 25700 5000 17883* 3653* 28600 46978* 9703* 19510 27810* 7200 1666* 4077 3101* 2727* Arbeitslosenquote in % 9.8 4.4 8.2 10.2 9.8 8.9 9.7 4.7 14.3 2.3 8.6 10.4 3.7 2.8 3.8 4.6 3.4 3.7 19.8 5.4 5.6 4.2 12.6 11.3 7.8 5.0 8.4 - 66 20 354 7314 2389 3794 1126 3427 13676 12429 1448 4988 7600 5835 531 99 0 0 0 199 451 21925 0 491 1793 225 3218 0 199 0 47 4964 0 2782 0 0 648 10.1 3.6 9.2 5.3 82.4 1.4 5.2 59.6 10.7 60.2 3.5 0.3 57.4 4.5 2.4 3.7 0.4 2.0 4.4 0.6 16.2 4.5 8.1 38.2 10.5 22.7 8.8 7.0 10.2 5.4 2.0 10.5 10.2 51.6 10.2 0.6 0.7 97.5 45.0 69.7 85.6 88.5 72.8 60.0 77.0 63.7 89.5 60.2 93.7 67.7 59.8 63.3 67.9 91.7 60.5 42.8 58.2 90.0 76.5 68.2 63.5 66.2 56.8 83.7 68.0 52.1 58.8 49.6 77.2* 75.0 69.9 66.2 70.1 69.2 334.62 87.00* 74.64 125.85 236.45 31.92 16.98 108.13 83.08 241.43 51.83 2.80 196.15 80.47 37.41 56.72 171.50 78.96 130.63 390.30 14.66 96.85 124.82 114.00* 93.00* 21.55 179.22 104.13 110.46 98.54 80.00* 132.01 86.83 109.59 48.53 78.57 7686850 9596960 377853 0.90 2.82 0.82 25760 14500 29751 19.4 1298.8 127.4 92.3 39.2 79.5 2..53 136.00 346.80 Arbeitszeit in h pro Woche 1951 53 98 3424 1454 295 1505 1844 615 1437 1757 1757 1292 306 182 320 2102 102 24 1531 3492 1849 1849 92 2567 2567 73 261 564 564 379 63 437 112 488 Mittlere Haushaltsgröße 2.66 3.36 2.73 2.74 - 40.2 35.9 40.5 39.2 41.7 38.8 40.7 38.6 40.2 38.7 33.4 33.4 41.4 39.7 38.8 37.4 38.3 32.8 32.1 38.7 37.9 40.0 40.0 38.5 36.1 40.3 40.3 36.6 35.1 39.8 39.8 38.6 38.1 38.4 36.9 34.4 31334* 1116 43249 6.8 10.1 4.1 36.3 31.8 42.3 Gesamtanlandungen in 1000 t 34 3* 19 1630* 224 79 51* 704 151 470* 291 2000 270 40 115 67 0 630* 2700 0 223 178* 9 298* 2 1 2 1250* 5 366* 7 9 Berufsfischer 37.0 37.7 37.5 37.3 37.5 38.8 40.0 37.8 38.0 40.0 - Fischkonsum in kg pro Kopf 20.4 3.4 2.8 23.2 12.3 20.5 30.5 29.9 23.3 21.1 17.6 91.4 24.6 10.7 9.7 54.5 3.6 6.5 52.2 11.7 9.9 3.2 27.7 16.1 1.8 6.5 7.5 45.0 10.4 14.8 4.4 13.9 25.4 1311 30 1331 - - 22.0 25.6 65.6 249* 46300000 5421 15800 12076192 127.4 600 3500 1483 4792 3894 10468 6373 26522 50227 2300 2065 5000 - Land/Staat Bezugsjahr Fläche in km2 Küstenlinie in km Population in Mio. Urbanisierung in % Bev.dichte in km2 BIP in $ pro Kopf 9976140 1972550 268680 1219921 9629091 Gewässeranteil in % 7.57 2.51 0 0 4.88 Kanada Mexiko Neuseeland Südafrika USA 1996 2005 2005 2002 2001 Alabama Alaska Arizona Arkansas Colorado Conneticut Delaware Florida Georgia Idaho Illinois Indiana Iowa Kalifornien Kansas Kentucky Louisiana Maine Maryland Massachusetts Michigan Minnesota Mississippi Missouri Montana Nebraska Nevada New Hampshire New Jersey New Mexico New York North Carolina North Dakota Ohio Oklahoma Oregon Pennsylvania Rhode Island South Carolina 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 mitteleres Alter in Jahren Bildungsausgaben in $ pro Kopf 26875 6204 25950 6189* 35000 Arbeitslosenquote in % 7.5 3.3 3.7 4.7 243791 9330 15134 2798 19924 29.6 104.9 3.9 42.7 285.1 79.5 75.1 86.8 61.1 77.8 3.22 54.00* 15.00* 37.34 31.15 135293 1717854 295276 137732 269837 14371 6452 170451 154077 216623 149998 94321 145743 410000 213283 104749 134382 86542 32160 27360 250941 225365 125546 180693 381156 200520 286367 24239 22608 315194 141205 139509 193272 116096 181196 255026 119283 4005 82965 3.20 13.77 0.32 2.09 0.36 12.6 21.5 17.9 2.60 1.00 4.02 1.51 0.71 4.72 0.56 1.70 16.00 13.50 21.00 25.70 41.30 8.40 3.00 1.16 1.00 0.60 0.70 3.50 15.00 0.20 13.30 9.50 2.40 8.65 1.80 2.40 2.70 32.40 6.00 85.3 10686 0 0 0 994.5 45 2172.6 160.9 0 0 0 0 1351.8 0 0 638.9 336.9 49.9 309 0 0 70.8 0 0 0 0 20.9 209.2 0 204.4 484.4 0 0 0 476.3 0 64.4 300.9 4.4 0.6 5.3 2.7 4.4 3.4 0.8 16.4 8.4 1.3 12.5 6.1 2.9 34.5 2.7 4.0 4.5 1.3 5.4 6.4 10.0 5.0 2.9 5.6 0.9 1.7 2.1 1.3 8.5 1.8 1.9 8.2 0.6 11.4 3.5 3.5 12.3 1.0 4.0 55.4 65.6 88.1 52.5 84.5 87.7 80.1 89.3 71.6 66.4 87.8 70.8 61.1 94.4 71.4 55.7 72.6 40.2 86.1 91.4 74.6 70.9 48.8 69.4 54.1 69.7 91.5 59.2 94.3 75.0 87.5 60.2 55.9 77.3 65.3 78.7 77.0 90.9 60.5 87.60 1.10 45.20 51.30 41.50 702.90 401.10 135.40 141.40 15.60 223.40 169.50 52.40 217.20 32.90 101.70 102.60 41.30 541.90 809.80 175.00 61.80 60.60 81.20 6.20 22.30 18.20 137.80 1134.40 15.00 401.90 165.20 9.30 277.30 50.30 35.60 274.00 1003.20 133.20 Arbeitszeit in h pro Woche 1406 332 1436 206 2290 Mittlere Haushaltsgröße 2.59 38.2 24.6 33.4 24.7 36.0 18189 22660 20275 16904 24049 28766 23305 21557 21154 17841 23104 20397 19674 22711 20506 18093 16921 19533 25614 25952 22168 23198 15853 19936 17151 19613 21989 23844 27006 17261 23389 20207 17769 21003 17646 20940 20880 21688 18795 3.7 6.1 3.4 3.7 3.0 3.6 3.4 3.2 3.6 3.8 3.9 3.3 2.8 4.3 2.8 3.5 4.3 3.1 3.2 3.0 3.7 2.9 4.3 3.4 4.1 2.5 4.0 2.7 3.7 4.4 4.3 3.4 3.0 3.2 3.3 4.2 3.5 3.6 3.6 35.8 32.4 34.2 36.0 34.3 37.4 36.0 38.7 33.4 33.2 34.7 35.2 36.6 33.3 35.2 35.9 34.0 38.6 36.0 36.5 35.5 35.4 33.8 36.1 37.5 35.3 35.0 37.1 36.7 34.6 35.9 35.3 36.2 36.2 35.5 36.3 38.0 36.7 35.4 Gesamtanlandungen in 1000 t 1060* 1610* 660* 830* 5020 Berufsfischer - Fischkonsum in kg pro Kopf 24.2 11.5 26.5 7.5 21.3 5845 9165 5100 5852 6515 9236 8603 6020 6909 5616 7585 7287 6912 6965 6521 6077 5934 8178 8077 9038 8029 7447 5179 6593 6671 6946 5778 7065 10893 6115 10922 6368 6318 7499 6012 7511 8191 8775 6570 2.49 2.74 2.64 2.49 2.53 2.53 2.54 2.46 2.65 2.69 2.63 2.53 2.46 2.87 2.51 2.47 2.62 2.39 2.61 2.51 2.56 2.52 2.63 2.48 2.45 2.49 2.62 2.53 2.68 2.63 2.61 2.49 2.41 2.49 2.49 2.51 2.48 2.47 2.53 - - - - 84775 - Land/Staat Bezugsjahr South Dakota Tennessee Texas Utah Vermont Virginia Washington West Virginia Wisconsin Wyoming 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 2001 Newfoundland Prince Edward Isl. Nova Scotia New Brunswick Quebec Ontario Manitoba Sakatchewan Alberta British Columbia Yukon 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 1996 Fläche in km2 Küstenlinie in km Population in Mio. Urbanisierung in % Bev.dichte in km2 BIP in $ pro Kopf 199905 109247 696241 220080 24923 110862 184824 62809 169790 253554 Gewässeranteil in % 1.60 2.20 2.50 3.20 3.80 7.40 6.60 0.60 17.00 0.70 mitteleres Alter in Jahren Bildungsausgaben in $ pro Kopf 17562 19393 19617 18185 20625 23975 22973 16477 21271 19134 Arbeitslosenquote in % 3.0 3.5 3.8 3.4 2.9 2.7 4.1 4.0 3.2 3.5 0 0 590.7 0 0 180.2 252.6 0 0 0 0.7 5.7 21.3 2.3 0.6 7.2 6.0 1.8 5.4 0.5 51.8 63.6 82.5 88.2 38.2 73.0 82.0 46.0 68.3 65.1 9.90 138.00 79.60 27.20 65.80 178.80 88.60 75.10 98.80 5.10 405212 5660 55284 72908 1524056 1076395 647797 651036 661848 944735 482443 7.70 0 3.50 2.00 11.60 14.70 14.50 9.10 2.90 2.00 1.70 23212 1076 6012 2306 15204 1328 990 0 0 22894 418 0.5 0.1 0.9 0.7 7.4 12.1 1.1 1.0 3.1 4.1 0.01 57.0 44.0 55.0 49.0 78.0 83.0 72.0 63.0 79.0 82.0 60.0 - Arbeitszeit in h pro Woche 6063 5622 6460 4625 8706 7278 6613 7450 8158 7833 Mittlere Haushaltsgröße 2.50 2.48 2.74 3.13 2.44 2.54 2.53 2.40 2.50 2.48 35.6 35.9 32.2 27.1 37.7 35.7 35.3 38.9 36.0 36.2 24165 22303 26632 24971 29385 35185 27178 25691 32603 31544 31526 25.1 13.8 13.3 15.5 11.8 9.1 7.9 7.2 7.2 9.6 11.0 - Gesamtanlandungen in 1000 t - Berufsfischer - Fischkonsum in kg pro Kopf - - 2.70 2.60 2.50 2.50 2.40 2.70 2.50 2.50 2.60 2.50 2.50 38.5 40.5 38.4 38.7 37.2 38.1 38.4 40.2 39.4 37.1 39.8 - 188 40 268 104 52 17 12 4 2 - 17610 5036 15245 7757 4309 - - Tab. 11 Zusammenstellung aller erfassten Studien mit eigenständiger Erhebung zur Angelbeteiligung geordnet nach Ländern mit jeweiliger Datenzusammenfassung, Referenzstudien für ein Land sind fett markiert, Fehlende Angaben in einer Studie sind mit „-“ markiert Land/Länder Quelle/ Bezugsjahr/ sampling Angler Definition Angler/ Angler % Alter/ Geschlecht/ Sozialstruktur Angler Artenpräferenz/ Angeltage/ Angelorte Fänge/ Geräte/ Angelkosten Binnenfischerei/ Trend Motivation/ Einstiegsalter Einstellung zum Angeln Australien HENRY et al. (2003): The National Recreational and Indigenous fishing survey/ 2000-2001/ Telefon (N=44000) mind. 1x im Jahr gefischt 3,35 Mio./ 19,5 5-99/ 2,27 Mio. männlich/ - gefangen/ Gesamt, pro Angler/ Küste, Fluss, Bach, Meer gesamt, Anzahl Fische/ Netz/Leine, Fallen/ gesamt -/ - -/ - - Dänemark BOHN et al. (1997): Survey on Angling in Denmark– Results and Comments/ 1996/ Telefon (N=3157) mind. 1x 1996 geangelt 0,425 Mio./ 16,5 18-66/ Prozent/ Beruf -/ Klassen/ süß/salz, Fluss/Bach -/ -/ Angelkarte -/ - -/ - - Deutschland STEFFENS et al. (2000): Stand und sozio-ökonomische Bedeutung der Angelfischerei in Deutschland/ 1994/ - - 1,4 Mio./ 1,7 -/ 96%/ - gefangen/ -/ - gesamt & pro Angler/ -/ - -/ steigend Naturerlebnis, Erholung, Fangerlebnis, Speisfisch, Familie, Freunde/ - - Deutschland ARLINGHAUS (2004): Angelfischerei in Deutschland – eine soziale und ökonomische Analyse/ 2004/ (N=19400) Mind. 1x 2004 geangelt + inaktive Angler 3,3 Mio./ - 14-79/ 93,6% männlich/ Wohnort, Beruf, Schulabschluss, Erwerbstätigkeit, Berufsgruppen Entnommene Arten/ pro Angler/ Fluss, Bach, Brack, Kanal gesamt & pro Angler/ Boot, Ufer, Kunst-, Naturköder/ pro Angler 3542 t/ - -/ Altersklassen Einstellung zu Aussagen England/Wales MOON et al. (1994): SocioEconomic Review of Angling/ 1994/ Umfrage (N=6500 Haushalte) Mind. 1x letztes & letzte 2 Jahre geangelt 2,76 Mio./ 6,1 12->55/ -/ Beruf präferiert & gefangen/ Anzahl trips/ Süß/salz, Stand, Fluss, Kanal -/ salmonid, nichtsalmonid, Meer/ pro Angler -/ -1,01 Mio. seit 1986 -/ - -/ England/Wales SIMPSON et al. (2001): Survey of Rod Licence Holders/ 2000/ Telefon (N=2603 Angler) - -/- 12->65/ 95% männlich/ „social grade“, A B C D E ja/pro Angler, nach Arten, Altersklassen, Lizenztyp, Region/ - -/ -/ - -/ - -/ - - Land/Länder Quelle/ Bezugsjahr/ sampling Angler Definition Angler/ Angler % Alter/ Geschlecht/ Sozialstruktur Angler Artenpräferenz/ Angeltage/ Angelorte Fänge/ Geräte/ Angelkosten Binnenfischerei/ Trend Motivation/ Einstiegsalter Einstellung zum Angeln England/Wales SIMPSON et al. (2001): Public Attitudes to Angling/ 2001/ Interview (N=2254) Mind. 1x letzte 2 Jahre geangelt 4 Mio./ 9 NUR SÜß 12->65/ 80% männlich/ „social grade“ A,B,C,D -/ -/ - -/ -/ - -/ - -/ - - England/Wales SPURGEON et al. (2001): Economic evaluation of inland fisheries/ 1994/ Umfrage (N=1650) - 3,1 Mio./- 16->50/ 94% männlich/ „social grade“, A B C D E -/ Klassen/ See, Fluss, Kanal, Küste -/ -/ gesamt & pro Angler -/ - -/ - - England/Wales CRABTREE et al. (2004): Research into the Economic Contribution of Sea Angling/ 2003/ Umfrage (N=10200 Haushalte) - 1,1 mill. Haushalte/ 5 aller Haushalte -/ 96,7% männlich/ Einkommen -/ pro Angler & gesamt/ - -/ -/ gesamt -/ - -/ - - England/Wales SIMPSON et al. (2005): Public Attitudes to Angling/ 2005/ Interview (N=2258) Mind. 1x letzte 2 Jahre geangelt 4,2 Mio./ 9 5,8 Mio. Letzte 2 Jahre/ 13 12->65 getrennt süß/salz/ getrennt süß/salz/ „social grade“ A,B,C,D -/ -/ - -/ -/ - -/ - Angelbegleiter, Angelkosten/ - Einstellung zu Aussagen Finnland TOIVONEN (2002): Recreational Fishing 2000/ 2002/ Umfrage (N=6000 Haushalte) Mind. 1x 2000 gefischt 1,975 Mio./ 39 <10->64/ ja/ Alter, Geschlecht, Region, Angelgerät gefangen/ total, nach Gerät und Region/ nach Region gesamt & pro Haushalt, Region, Art/ Rute, Leine, Netze/ - -/ - -/ - - Frankreich LE GOFFE et al. (2005): Economic Failures in French Recreational Fishing Management/ 1991/ - - 5 Mio./ 9 -/ -/ - -/ -/ - -/ -/ pro Angler -/ -40000 pro Jahr -/ - - Land/Länder Quelle/ Bezugsjahr/ sampling Angler Definition Angler/ Angler % Alter/ Geschlecht/ Sozialstruktur Angler Artenpräferenz/ Angeltage/ Angelorte Fänge/ Geräte/ Angelkosten Binnenfischerei/ Trend Motivation/ Einstiegsalter Einstellung zum Angeln Kanada MINISTRY OF THE ENVIRONMENT (2000): The importance of nature to Canadians: the economic significance of nature-related activities/ 1996/ Umfrage (N=87000) - 4, 2 Mio./ 17,7 15->65/ 66% männlich/ Bildung, Einkommen -/ -/ - -/ -/ gesamt & pro Angler -/ - -/ - - Niederlande PLEIJSTER (2003): De econmische betekenis van der sportvisser/ 2003/ - - 1,5 Mio./ 10 <15, >15/ ja/ - -/ gesamt/ süß/salz -/ -/ gesamt & pro Angler -/ - -/ - - Niederlande RAAT et al. (2003): Wie is de Sportvisaktekoper/ 2003/ - - - <14-74/ ja/ Alter, Geschlecht - - -/ - -/ - - Niederlande AARTS (2004): Recreational fishing in the Netherlands/ 2004/ - - 1,78 Mio./ - <15->65/ ja/ Bildung präferiert/ gesamt & pro Angler/ - -/ -/ gesamt & pro Angler -/ fallend -/ - - Norwegen AAS (1996): Recreational fishing in Norway from 19701993/ 1970-1993/ Interview (N=1778) - -/ 56 16-79/ ja/ - -/ -/ - -/ -/ - -/ leicht steigend -/ - - Österreich KOHL (2000): Soziale und Ökonomische Bedeutung der Angelfischerei in Österreich/ 2000/ Telefon (N=5500) Mind. 1x 2000 geangelt + „Exfischer 0,41 Mio./ 6,1 14->60/ ja/ Beruf, Schulbildung, Einkommen -/ Durchschnitt & Klassen/ Baggersee, Bach, Stausee -/ -/ pro Angler -/ - Motive, Bedeutung/ Altersklassen Einstellung zu Aussagen Land/Länder Quelle/ Bezugsjahr/ sampling Angler Definition Angler/ Angler % Alter/ Geschlecht/ Sozialstruktur Angler Artenpräferenz/ Angeltage/ Angelorte Fänge/ Geräte/ Angelkosten Binnenfischerei/ Trend Motivation/ Einstiegsalter Einstellung zum Angeln Polen WOLOS (2003): Significance of recreational fisheries in Poland/ 2003/ MARTA et al. (2001): Importance of recreational fisheries in the Guadiana River Basin in Portugal/ 1998/ Umfrage (N=367) - -/- -/ -/ Beruf -/ gesamt/ - gesamt/ -/ pro Angler -/ - -/ - - - 0,3 Mio./ - 15->70/ 97% männlich/ - -/ Klassen/ Küste, Bach -/ -/ Klassen -/ - -/ - - Schottland RADFORD et al. (2004): The Economic impact of Game and Coarse angling in Scotland/ 2001/ Umfrage (N=3000 Angler) - -/- -/ -/ - -/ gesamt/ - -/ -/ gesamt -/ - -/ - - Schweden BENGTSSON et al. (2000): Fiske 2000/ 2000/ Umfrage (N=7000) Mind. 1x 2000 geangelt 2,3 Mio./ 35 15-75/ ja/ - -/ gesamt/ - gesamt/ -/ gesamt -/ - -/ - - Schweden APPELBLAD et al. (2002): Regional Patterns in Schwedish Recreational Fisheries/ 2000/ - Mind. 1x 2000 geangelt 2,3 Mio./ 35 18-69/ -/ - -/ gesamt/ - gesamt & pro Angler/ Rute, Netze/ Pro Angler Gesamtwert/ - -/ - - Schweden MORTENSSON et al. (2005): Fiske 2005/ 2005/ Umfrage (N=8000) Mind. 1x 2005 geangelt 1,8 Mio./ 28 16-74/ ja/ - -/ gesamt & pro Angler/ - gesamt, pro Gerät, pro Angler/ -/ gesamt -/ -500000 Angler seit 2000 -/ - - Schweiz KLINGENSSTEIN et al. (1999): Angeln in der Schweiz/ 1997/ Umfrage (N=3737) Mind. 1x 1997 geangelt 0,24 Mio./ 6 15->74/ 80% männlich/ Beruf, Bildung, Einkommen Anzahl/ Klassen/ Fluss, See, Meer -/ -/ pro Angler -/ - Naturerlebnis, Freunde, Fang/ Altersklassen Einstellung zum Angeln Portugal Land/Länder Quelle/ Bezugsjahr/ sampling Angler Definition Angler/ Angler % Alter/ Geschlecht/ Sozialstruktur Angler Artenpräferenz/ Angeltage/ Angelorte Fänge/ Geräte/ Angelkosten Binnenfischerei/ Trend Motivation/ Einstiegsalter Einstellung zum Angeln Schweiz MOSLER et al. (2002): Angelfischer über sich selbst/ 1980-2000/ Umfrage (N=1800 Angler) - -/- <16-76/ -/ - präferiert/ gesamt/ Bach, Fluss, See Anzahl/ -/ - -/ - Motive/ Altersklassen - Schweiz GUTHRUF et al. (2002): Veränderung der Anzahl der Angelbewilligungen in der Schweiz/ 2000/ - - -/- -/ -/ - -/ -/ nach Regionen -/ -/ - -/ - -/ - - Tschechien SPURNY et al. (2003): Socioeconomic study of Sport Fishing in the Czech Republic/ 2003/ Umfrage (N=1529) - 0,33 Mio./ 3 <10->51/ -/ Beruf, Einkommen gefangen/ Klassen/ salmonid & nichtsalmonid pro Angler/ Fliegen-, Grundfischen…/ pro Angler -/ - Freunde, Familie, Organisation/ Altersklassen - Ungarn KOVACS (1999): A socioecologic survey on fishing in hungary/ 1999/ Umfrage (N=1250 Angler) - 0,33 Mio./ - <14->60/ -/ Beruf, Einkommen präferiert/ pro Angler/ Fluss, See pro Angler/ -/ pro Angler -/ - Motive/ Altersklassen - USA Florida DITTON (1994): A Social and Economic Assessment of Major Restrictions on Marine Net Fishing in Florida/ 1989/ - - 3,9 Mio. salz/ - -/ -/ Einkommen -/ trips/ - Anzahl/ -/ gesamt & pro Angler -/ -2 Mio. Seit 1985 -/ - - USA U.S. DEPARTMENT OF THE INTERIOR et al. (1996): National Survey of Fishing, Hunting, and Wildlife Associated Recreation/ 1996/ Umfrage (N=77100 Haushalte) Mind. 1x 1996 geangelt 35,1 Mio./ - 16->65/ ja/ Wohnort -/ gesamt & pro Angler/ - -/ -/ gesamt & pro Angler -/ - -/ - - Land/Länder Quelle/ Bezugsjahr/ sampling Angler Definition Angler/ Angler % Alter/ Geschlecht/ Sozialstruktur Angler Artenpräferenz/ Angeltage/ Angelorte Fänge/ Geräte/ Angelkosten Binnenfischerei/ Trend Motivation/ Einstiegsalter Einstellung zum Angeln USA BISSELL et al. (1998): Recent Studies on Hunting and Fishing Participation in the United States/ 1992/ - Mind. 1x 1992 geangelt 36 Mio./ - >16/ -/ - -/ -/ - -/ -/ - -/ steigend -/ - - USA U.S. DEPARTMENT OF THE INTERIOR et al. (2001): National Survey of Fishing, Hunting, and Wildlife Associated Recreation/ 2001/ Umfrage (N=80000) Mind. 1x 2001 geangelt 34,1 Mio./ - 16->65/ ja/ Wohnort, Einkommen, Bildung Tage pro Fischart/ gesamt/ See, Fluss -/ -/ gesamt & pro Angler -/ steigend -/ - - USA Texas FLOYD et al. (2002): Who buys Fishing and Hunting Licenses in Texas?/ 1998/ Umfrage (N=3000) - -/- -/ -/ Ethnizität, Wohnort -/ -/ - -/ -/ - -/ - -/ - - Bosnien, Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Moldawien, Montenegro, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Weißrussland, Ukraine Österreich, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden, Schweiz, Ungarn APS & Sharp (2004): Freshwater fisheries in Central & Eastern Europe: the Challenge of Sustainibility/ 2004/ - - ja/ja -/ -/ - -/ -/ - -/ -/ - -/ - -/ - - KOHL (2002): Social and economic value of recreational fishing/ 2000/ - - ja/ja -/ ja/ - -/ gesamt & Durchschnitt -/ -/ - -/ - Erholung, Natur, Aktivität, Fang/ Altersklassen - Land/Länder Quelle/ Bezugsjahr/ sampling Angler Definition Angler/ Angler % Alter/ Geschlecht/ Sozialstruktur Angler Artenpräferenz/ Angeltage/ Angelorte Fänge/ Geräte/ Angelkosten Binnenfischerei/ Trend Motivation/ Einstiegsalter Einstellung zum Angeln Frankreich, Italien, Spanien, Zypern FRANQUESA et al. (2004): The recreational fishing in the Central and Western European Mediteranean frame/ 2003-2004/ Umfrage - -/- -/ -/ - -/ -/ - -/ -/ - -/ - -/ - - Griechenland, Italien ANAGNOPOULOS et al. (2005): Sport Fisheries in Eastern Mediterranean/ 1996/ Umfrage. Interviews - 1,5 Mio. & 0,1 Mio./ - -/ -/ - gefangen/ pro Angler/ - gesamt & pro Angler/ ja/ - -/ - -/ - - Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Schweden TOIVONEN et al. (2000): Economic value of recreational fisheries in the Nordic countries/ 2000/ Umfrage (N=25000) - ja/ja 18-69 & 18-74/ ja/ Einkommen, Haushaltsgröße, Urbanisierung, Bildungsjahre präferiert/ gesamt & Durchschnitt/ Fluss, See, Meer gesamt/ Rute, Netz/ gesamt & pro Angler -/ - -/ - allgemein über Natur