Ortsteil / Wohnumfeldgestaltung
Transcription
Ortsteil / Wohnumfeldgestaltung
Berücksichtigung von Sicherheitsbelangen für Neubaugebiete im ländlichen Raum IMPRESSUM HerausgeberIn: Stadt Detmold, Gleichstellungsbeauftragte Rathaus am Markt, 32756 Detmold Tel.: 05231 / 977-284, Fax: 05231 / 977-780; E-mail: [email protected] Der Landrat als Kreispolizeibehörde Detmold Kommissariat Vorbeugung Bielefelder Straße 90, 32758 Detmold Tel.: 05231 / 609-1374, Fax: 05231 / 609-1399; E-mail: [email protected] www.polizei-nrw.de/detmold Copyright: Stadt Detmold, Gleichstellungsbeauftragte & Der Landrat als Kreispolizeibehörde Detmold Juni 2000 Verfasser/-in: Regina Homeyer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Detmold Christian Weicht, Kriminaloberkommissar, Kriminalkommissariat Vorbeugung, KPB Detmold Druck: Hausdruckerei der Stadt Detmold 3 Inhaltsverzeichnis: Vorwort 1. WOHNUMFELDGESTALTUNG, ART UND MAß DER BAULICHEN NUTZUNG Seite 5 Planungziel: Sicherheit durch Nutzungsvielfalt und -qualität des Wohnquartiers Maßnahmen und Begründung 2. ÜBERBAUBARE GRUNDSTÜCKSFLÄCHEN Seite 8 Planungsziel: Sicherheit durch Größe der Grundstücksflächen, -stellung und –gestaltung Maßnahmen und Begründung 3. ÖRTLICHE VERKEHRSFLÄCHEN Seite 12 Planungsziel: Sicherheit durch Planung des öffentlichen Verkehrsraumes Maßnahmen und Begründung 4. ANLAGEN: Seite 15 Literaturliste Pflanzliste Informationen zum Einbruchsschutz (Europäische Normen) 3 4 Vorwort Die Entstehung von Angst-Räumen und Tat-Orten frühzeitig zu vermeiden, ist das Ziel der Detmolder Gleichstellungsstelle und Polizei. Aus der Zusammenarbeit entstand die Idee, eine praxisorientierte Planungshilfe zur Berücksichtigung von Sicherheitsbelangen in der Bauleitplanung zu erarbeiten. Da Untersuchungen und Fachliteratur, sich vor allem auf Großstädte beziehen, wollten wir eine Planungshilfe für den ländlichen Raum erarbeiten. Als Grundlage diente der Bebauungsplan Detmold-Leistrup. In enger Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Stadtentwicklung der Stadt Detmold und dem Kommissariat Vorbeugung wurde ein Wohngebiet entwickelt, in dem eine Vielzahl von kriminalpräventiven Grundgedanken berücksichtigt wurden. Mit der vorliegenden Checkliste für Neubaugebiete im ländlichen Raum haben wir uns die Bebauungsplanung nach dem BauGB für Neubau(wohn)gebiete vorgenommen. Dabei haben wir versucht zwei unterschiedliche, aber sich ergänzende Sichtweisen zusammenzuführen: Stadtplanung • aus der Sicht der polizeilichen Kriminalprävention und • aus der Sicht der Frauen. Die Checkliste konkretisiert daher sowohl kriminalpräventive Belange (einschließlich Einbruchsschutz) als auch frauenspezifische Belange und zeigt ein breites Spektrum von Umsetzungs- bzw. Festsetzungsmöglichkeiten auf. Mit ihrer Hilfe kann die notwendige Abwägung der Belange inhaltlich transparenter gemacht werden. Sie enthält planerische Zielsetzungen, Maßnahmen und Begründungen für drei Bereiche • Wohnumfeldgestaltung, Art und Maß der baulichen Gestaltung, • überbaubare Grundstücksflächen • örtliche Verkehrsflächen 4 5 Als Arbeitshilfe für die Erarbeitung von Bebauungsplänen richtet sich die Checkliste an Fachleute in den Planungsämtern und -büros, an Kommunalpolitker/-innen mit Schwerpunkt Stadtplanung. Sie soll darüber hinaus den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und den Fachleuten der Polizei mit Schwerpunkt städtebauliche Kriminalprävention als Orientierungshilfe für Stellungnahmen im Rahmen der Ämterbeteiligung dienen. ______________________ Regina Homeyer (Gleichstellungsstelle Detmold) _____________________ Christian Weicht (Kommissariat Vorbeugung Detmold) 5 6 WOHNUMFELDGESTALTUNG, ART UND MAß DER BAULICHEN NUTZUNG Planungziel: Sicherheit durch Nutzungsvielfalt und -qualität des Wohnquartiers ⌦ Eine möglichst kleinräumige Nutzungsartenmischung ist bei der räumlichen Verteilung verschiedener Nutzungen wie Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Erholung anzustreben. ⌦ Eine tragfähige Bevölkerungsdichte und eine soziale Mischung der Bevölkerung sind anzustreben, um die Vitalität und Vielfalt (Nutzungsartenmischung) und ein (ausgewogenes) öffentliches Verkehrsnetz sicherstellen zu können. ⌦ Wohngebiete sind so zu gestalten, dass • den Anforderungen an das Wohnen der verschiedenen Nutzungsgruppen Rechnung getragen wird, • Begegnungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum bestehen und • soziale Kontrolle ermöglicht wird. Anzustreben ist daher eine maßvolle Verdichtung über die Festsetzung des Maßes der baulichen Nutzung und der Gebäudehöhen. 6 7 Maßnahmen Begründung Bevorzugung allgemeiner Wohngebiete (WA), besonderer Wohngebiete (WB), bzw. Mischgebiete (WI) gegenüber monostrukturierten Nutzungen - wie sie auch reine Wohngebiete darstellen Nutzungsmischung führt zu einer Belebung dieser Bereiche zu den unterschiedlichsten Tageszeiten und fördert daher die subjektive und objektive Sicherheit Fußläufige Nähe zu und die sichere Gestaltung der Wegeverbindungen zu Infrastruktureinrichtungen Schule, Tageseinrichtungen für Kinder, Einkaufsmöglichkeiten, Arztpraxen dienen nicht nur der wohnortnahen Versorgung mit dem täglich Notwendigen und minimieren den Mobilitätszwang. Sie erleichtern damit Familienarbeit und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf vieler Frauen, ermöglichen aber auch eine längere eigenständige Lebensführung gerade der älteren Menschen mit ihrem oft eingeschränkten Mobilitätsradius, sie sind zugleich immer auch Treffpunkte für die Einwohnerinnen und Einwohner, für Jung und Alt etc. und tragen damit zum Abbau von Anonymität bei. Keine Hauptwegeverbindungen für FußgängerInnen und RadfahrerInnen zu Infrastruktureinrichtungen durch monostrukturierte Gebiete führen Monostrukturierte Gebiete sind nur zu bestimmten Tageszeiten belebt. Während dieser „menschenleeren“ Zeit besteht keine Möglichkeit der sozialen Kontrolle im positiven Sinne. Gleichzeitig fehlt denen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, die „schützende Hülle“ des Autos. Bei der Abwägung der Verkehrsmittelwahl und der Frage, ob überhaupt Infrastruktureinrichtungen oder deren Angebote besucht werden, spielt von allem für Frauen, Kinder und Jugendliche das subjektive Sicherheitsempfinden eine große Rolle. Auf das Auto wird nur verzichtet, wenn Radund Gehwege sicher gestaltet und beleuchtet sind. Festsetzung der Geschossflächenzahl auf höchstens Untersuchungen seit Mitte der 60ziger Jahre belegen, dass in Hoch2 Vollgeschosse häusern die Anzahl der Straftaten und der Vandalismusschäden erheblich höher ist wie in Mehrfamilienhäusern mit weniger als 3 Etagen. 7 8 Maßnahmen Begründung Bei Mehrfamilienhäusern: Maximal 6 Wohneinheiten, die durch einen Eingang erschlossen wird Die Bewohnerinnen und Bewohner kennen einander, was eine der Voraussetzungen für nachbarschaftliches Miteinander ist und die Anonymität senkt. Studien belegen, dass Anonymität zu einer höheren Kriminalitätsbelastung führt, da das Entdeckungsrisiko für Straftäter minimiert wird. Bautypenmischung im Wohngebiet Mit dieser Maßnahme kann erreicht werden, dass auch große Wohnungen für Familien entstehen und nicht nur Kleinwohnungen für Einpersonenhaushalte mit zusätzlichem Stellplatzbedarf. Bei Übergewicht von Geschosswohnungsbau ist Auf diese Weise können beim Geschosswohnungsbau unterschiedliche gegebenenfalls die jeweils höchstzulässige Anzahl Wohnungsgrößen gefördert werden. von Wohneinheiten pro Wohngebäude festzusetzen. Bei der Standortauswahl von Spielplätzen Orientierung an den Kriterien der Sichtnähe zu Wohnungen, der Einsehbarkeit und gefahrloser Erreichbarkeit Die Beaufsichtigung der Kinder wird erleichtert, ohne dass sich ständig eine Begleitperson auf dem Spielplatz aufhalten muss. Kinder können selbstständig den Spielplatz erreichen. Kommunikationsbereiche / multifunktional nutzbare Freiflächen in der Nähe von Wohngebäuden Mit dieser Maßnahme werden soziale Kontakte und soziale Kontrolle gefördert. Sie entsprechen insbesondere den Freizeitbedürfnissen von Mädchen gepflegter öffentlicher und halböffentlicher Raum Eine ungepflegte, vernachlässigte bzw. verwilderte Wohnumgebung signalisiert, dass sich die Bewohner und Bewohnerinnen nicht für die Wohnumgebung und das Geschehen im öffentlichen Raum interessieren. Ein derartiges Wohnumfeld fördert die subjektive Unsicherheit beim Durchqueren und dem Aufenthalt; gleichzeitig bevorzugen Straftäter solchen Gegenden. Pflege- und Unterhaltung der Flächen für die Ausgleichs- und Minimierungsmaßnahmen (gemäß BNatG) durch die Grundstückseigentümer/innen Das Verantwortungs- und Gemeinschaftsgefühl der Anwohner/innen wird damit gefördert. 8 9 ÜBERBAUBARE GRUNDSTÜCKSFLÄCHEN Planungsziel: Sicherheit durch Größe der Grundstücksflächen, Gebäudestellung und -gestaltung ⌦ Vermeidung von Angsträumen, indem die Grundstücksflächen so angeordnet werden, dass durch Ausbildung von Baufluchten zum öffentlichen Raum keine uneinsehbaren Bereiche geschaffen werden. ⌦ Gewährleistung von sozialer Kontrolle, indem durch Stellung, Ausrichtung, Gestaltung und Größe der Gebäude belebende Nutzungen gefördert und der öffentliche Raum von den Wohnungen einsehbar ist. ⌦ Kriminalprävention durch soziale Kontrolle und Gebäudegestaltung. 9 10 Maßnahmen Begründung Unterschiedliche Grundstücksgrößen in einem Wohngebiet Über unterschiedliche Grundstücksgrößen können verschiedene Haus- und somit Wohnungstypen gemischt werden. Bestimmte Wohnungstypen wie z.B. Mehrpersonenhaushalte, Seniorenwohnungen, Einfamilienhäuser mit Einliegerwohnung, garantieren die Anwesenheit von Menschen und fördern eine altersgemischte Siedlungsstruktur. Wohngebiete mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen ermöglichen z.B. bei Veränderung der Haushaltsgröße ein Verbleiben in dem Gebiet. Soziale Infrastrukturangebote wie z.B. Kindergärten, Schulen und Kinderspielplätze sind nur dann langfristig tragfähige Angebote, wenn Kinder im Wohngebiet heranwachsen. Bevorzugung einer hofbildenden Bauweise (z.B. um eine Wendeanlage oder eine Gemeinschaftsfläche) Diese Bauweise ermöglicht soziale Kontrolle und schafft sichere Aufenthaltsorte u.a. für Kinder. Die damit verbundene höhere Baudichte fördert auch einen höheren Auslastungsgrad und damit die Wirtschaftlichkeit des ÖPNV. Freistehende Einfamilienhäuser sind das „beliebteste“ Objekt von Einbrechern! Bei einer offenen Bauweise ist bei der Gestaltung darauf zu achten, dass die Rückseite des Hauses für Fremde schwer zugänglich ist. Eine Alternative zu hohen Hecken bzw. Mauern sind dichte Hecken mit stacheligen bzw. dornigen Büschen (siehe Pflanzliste im Anhang). Ausrichtung eines Wohnbereiches (z.B. der Wohnküche) möglichst zur Straße hin und Einsehbarkeit der Straße von der Wohnung aus Kritische Situationen können von Dritten beobachtet werden (soziale Kontrolle), Hilferufe werden gehört. Einsehbare Gestaltung und gute Ausleuchtung des Zuganges zum Hauseingang (z.B. mit Bewegungsmelder) Das direkte Umfeld von Häusern und insbesondere der Eingangsbereich sollte überschaubar sein, um die Angst vor möglicherweise „versteckten“ Tätern nicht entstehen zu lassen. 10 11 Maßnahmen Begründung Vermeidung der Erschließung von parallel angeordneten Wohnzeilen über halböffentliche Wege Halböffentliche Bereiche sind unter Sicherheitsaspekten problematisch. Bereiche, die nicht eindeutig privat sind, werden von den Bewohner/innen nicht kontrolliert (im positiven Sinne). Gebiete, die nicht eindeutig öffentlich sind, werden von Passanten / Passantinnen nicht genutzt. Ausrichtung des Hauseingangs bei geschlossener und offener Bauweise zur Straße hin Soziale Kontrolle wird ermöglicht, bedrohliche Situationen können frühzeitig wahrgenommen werden. Einsehbare Gestaltung der Eingangshalle und des Treppenhauses von Mehrfamilienhäusern Unübersichtliche Gestaltung und funktionslose Räume (z.B. offene Räume unter der Treppe) können als Versteck von Tätern genutzt werden. Vermeidung langer, hoher Mauern bzw. Hecken als Einfriedungen Hohe Mauern bzw. Hecken verhindern sowohl die Einsehbarkeit des Straßenraumes als auch des Hauses und damit die soziale Kontrolle von beiden Bereichen. Beim Durchqueren derartiger Wohngebiete entsteht schnell ein Gefühl der Unsicherheit. Einbrechern bieten derartige Grundstücke nach Überwinden dieses Hindernisses ideale Voraussetzungen für ein ungestörtes „Wirken“. Gleichzeitig sollte der private Bereich vor dem Haus eindeutig identifizierbar sein Nähe zur Natur Durch Haus-/Mietergärten, Balkone oder Grünflächen wird die Wohnqualität und Attraktivität erhöht. Freiraum bzw. Aufenthaltsraum wird hierdurch geschaffen, insbesondere • für Kinder und Jugendliche zum Spielen und als Treffpunkt • für ältere Menschen, die soziale Kontakte suchen, und • für Mütter, deren Wohnung und Wohnumfeld zugleich Arbeitsraum (Beaufsichtigung und Betreuung der Kinder) ist. 11 12 Maßnahmen Begründung Zugänglichkeit der gemeinsamen Gärten bei Mehrfamilienhäusern und der Gartenflächen bei geschlossener Bauweise nur für Bewohnerinnen und Bewohnern sowie deren Gäste. Dadurch wird der private Charakter dieses Bereiches deutlich. Eine Verletzung des privaten Bereiches wird sofort für Dritte erkennbar. Einbruchschutz Damit einbruchshemmende Maßnahmen bereits bei der Planung von Gebäuden einbezogen werden können, müssen Architekten und Bauherren/innen umfassend und frühzeitig informiert werden. Durch textlichen Hinweis im Bebauungsplan sollte deshalb auf die kostenfreie Beratung durch die polizeilichen Beratungsstellen hingewiesen werden. Mindeststandard technischer Einbruchschutz Fenster, mit einer Brüstungshöhe bis zu 5 Meter und ebenerdige oder leicht erreichbare Türen sollten mindestens entsprechend DINV ENV 1627-1630, WK2 gestaltet sein. Der Mindeststandard könnte bei Grundstücksverkauf durch die Kommune vertraglich festgelegt werden. 12 13 ÖRTLICHE VERKEHRSFLÄCHEN Planungsziel: Sicherheit durch Planung des öffentlichen Verkehrsraumes ⌦ Straßenräume, Rad- und Gehwegeverbindungen, Wege zu Haltestellen und Stellplätze für den öffentlichen Verkehr bzw. Tiefgaragen sind so zu gestalten, dass ein hohes Maß an objektiver und subjektiver Sicherheit gewährleistet wird, durch Förderung der sozialen Kontrolle, Beleuchtung und übersichtliche Gestaltung. ⌦ Straßenräume sind so zu gestalten, dass hohes Maß Verkehrssicherheit erreicht wird. 13 14 Maßnahmen Begründung Bevorzugung von offen gestalteten, oberirdischen Stellflächen in Wohnungsnähe gegenüber Tiefgaragen Tiefgaragen werden von vielen Frauen als Angsträume empfunden. Ist eine Tiefgarage notwendig: Erschließung der Tiefgaragen von der Straße aus Diese Erschließungsweise erhöht die soziale Kontrolle. Einstellplätze möglichst auf Grundstücken Diese Maßnahme erhöht die subjektive Sicherheit und trägt zur Verhinderung von Kfz-Delikten bei. Vermeidung von Garagenhöfen und abseits der Wohnungen gelegenen Sammelparkflächen Gemeinschaftsstellplatzanlagen sollten in die Bebauung integriert werden und mit Beleuchtungskörpern ausgestattet sein, um die Nähe und Einsehbarkeit von den Wohnungen aus sicherzustellen. Festsetzung von Sichtflächen Sichtbehindernde Anlagen und Bepflanzungen werden damit vermieden, Gefahrenquellen sind frühzeitig wahrnehmbar. Gemischte Erschließungen durch PKW, Fuß- und Radwege Eine getrennte Erschließung führt zu einer niedrigeren sozialen Kontrolle. Erschließung möglichst über Stichstraßen Mit dieser Erschließung wird fremder Durchgangsverkehrs vermieden. Öffnung von Sackgassen durch Fuß- und Radwege Unnötige Umwege können vermieden werden; diese Öffnung schafft Ausweichmöglichkeiten für diejenigen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Festsetzung einer Verkehrsfläche mit der Zweckbestimmung verkehrsberuhigt Förderung der Verkehrssicherheit und der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum gute Straßen- und Wegebeleuchtung Eine ausreichende Beleuchtung erhöht das subjektive Sicherheitsempfinden und ermöglicht frühzeitig Gefahrensituationen zu erkennen. 14 15 Maßnahmen Begründung Frühzeitige ÖPNV-Anbindung, Positionierung der Haltestellen in Hörweite und Sichtweite der Bebauung Die Nähe zur Wohnbebauung erhöht objektive und subjektive Sicherheit. Im Freiflächengestaltungsplan Festsetzung von niedrigwachsenden Pflanzen (maximal 80 cm) als Straßenbegleitgrün, insbesondere an Kreuzungspunkten und in der unmittelbaren Umgebung von Haltestellen Durch diese Maßnahme wird eine gute Einsehbarkeit ermöglicht ohne die Notwendigkeit des ständigen Zurückschneidens von Büschen. Ausreichender Abstand zwischen Baumpflanzung und Beleuchtungskörper Ein zu enger Abstand führt dazu, dass der Lichtkegel eingeschränkt wird oder nicht die Umgebung, sondern die Baumkrone ausgeleuchtet wird. Positionierung von Telefonzellen und Briefkästen an Kreuzungspunkten und in Sicht- und Hörnähe von Wohnungen sein. Für die Nutzer/innen wird damit die soziale Kontrolle erhöht. Öffentlicher Verkehrsraum als Treffpunkt und Aufenthaltsraum von Anwohner/innen Straßen, die als Treffpunkt und Aufenthaltsraum gestaltet sind, werden von PassantInnen eher und stärker angenommen. Ausreichend breite Gehwege ermöglichen ein kurzes Gespräch mit der / dem Nachbar/in ohne Behinderung Dritter und erleichtern die Begleitung von Kindern. Bänke auf den Wegen zu den Läden des täglichen Bedarfs oder anderen Einrichtungen erhöhen die Mobilität älterer oder behinderter Menschen. Anwohner/innen fühlen sich für ihre Straße eher verantwortlich. Pflege und Unterhaltung der Regenwasserentsorgung (z.B. Seitengräben für Muldenversickerung) durch Grundstückseigentümer/innen Förderung des Verantwortungs- und Gemeinschaftsgefühls der Anwohner/innen. 15 16 LITERATUR Kriminologie - Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen (Vierter Teil - Wohnumfeld und Kriminalität) 9. neuüberarbeitete und erweiterte Auflage PROF DR. HANS-DIETER SCHWIND 1998 Kriminalistik Verlag, Heidelberg ISBN 3-7832-0898 Bausteine für die Planungspraxis in NW Für eine Stadt ohne Angsträume, Planungsleitfaden für mehr Sicherheit im öffentlichen Raum, Nr. 20, INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGSFORSCHUNG (ILS), Dortmund, 1995, ISBN 3-8176-8020-7 Frauenbelange in der verbindlichen Bauleitplanung, Leitbild für die Praxis, FRAUENREFERAT Magistrat der Stadt Frankfurt am Main, 1996 Kommunale Kriminalitätsvorbeugung und Stadtentwicklung, Anspruch, Möglichkeiten, Praxisbeispiele, Nr. 132, INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGS-FORSCHUNG (ILS), Dortmund, 1998, ISBN 3-8176-6132-0 Konzepte zur Kriminalitätsverhütung, Kriminalitätsverhütung durch Planung und Maßnahmen im Wohnungsbau, Abschlußbericht der AG 6 (Technische Prävention), Rat für Kriminalitätsverhütung in Schleswig-Holstein 1995 Kriminalitätsvorbeugung im öffentlichen Verkehrsraum, Nr. 104, INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGSFORSCHUNG (ILS), Dortmund, 1996, ISBN 3-8176-6104-5 Mehr Sicherheit in der Stadt, Stadtentwicklungspolitische Aspekte der Kriminalprävention, INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGSFORSCHUNG (ILS), Dortmund, 1993 Sicherheit im öffentlichen Raum, Städtebauliche und planerische Maßnahmen zur Vermeidung von Gewalt, Feministische Organisation von Planerinnen und Architektinnen (FOPA) e.V., Dortmund 1991 Urbanität, Mobilität, Kriminalität, Sicherheitsprobleme im öffentlichen Verkehrsraum, Nr. 92 INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGSFORSCHUNG (ILS), Dortmund, 1994, ISBN 3-8176-6092-8 Bebauungsplan 11-08 Detmold-Leistrup, Frau Dipl. Ing. HOYER-WITTE, Stadt Detmold, Der Bürgermeister, Fachbereich Stadtentwicklung Wohnungseinbrüche im Kreis Lippe Studie vom 01.03.97 bis 28.02.98, CHRISTIAN WEICHT, Der Landrat als Kreispolizeibehörde Detmold Kriminalprävention in Stadtteilen mit besonderen Erneuerungsbedarf, INSTITUT FÜR LANDES- UND STADTENTWICKLUNGSFORSCHUNG (ILS), Dortmund, 1997, ISBN 3-8176-6124-8 16 17 PFLANZLISTE Feldahorn Acer campestre 2 x verschult 60 - 100 cm Strauch- und baumartiges Gehölz, gut schnittverträglich, die Blätter sind 3-5 lappig, ganzrandig zeigt sich gelblich-grün Doldenrispen im Mai, Zweige weisen Korkleisten auf Hainbuche Carpinus betulus 2 x verschult 60 - 100 cm Heimischer Baum oder Busch, das Blatt ist eilänglich gesägt, frischgrün, lang haltend, die Blüte ist grünlich-gelb, in hängenden Kätzchen im April bis Mai. Hartriegel Cornus sanguinea 2 x verschult 60 - 100 cm Strauch bis 3-4 Meter breit und hoch, das Blatt ist breit eliptisch, hellgrün, im Herbst tiefrot, die gelblich weiße Blüte zeigt sich in dichten Trugdolden im Mai bis Juni, starke Äste Haselnuß Corylus avellana 2 x verschult 60 - 100 cm Strauch mit trichterförmig, senkrecht aufrecht wachsenden Zweigen, bis 6 Meter hoch und 4 Meter breit, Blätter breitrundlich gesägt, dunkelgrün mit gelber Herbstfärbung Weißdorn Crataegus monogyna 2 x verschult 60 - 100 cm Straff aufrecht wachsender Strauch mit gedrehten Seitenästen, die Blüte ist weiß, der und mattgrün, die Blüte Fruchtbehang rot und rund, Verwendung als Pioniergehölz und Schutzpflanze Rotbuche Fagus sylvatica 2 x verschult 60 - 100 cm Gute Eigenschaft als Heckenpflanze, dichter Wuchs, das Laub aus dem Vorjahr bleibt bis zum Neuaustrieb an der Pflanze, guter Sichtschutz Stechpalme Ilex aquifolium 2 x verschult 80 - 100 cm Strauch mit aufstrebenden Grundtrieben, bis 5 Meter hoch, 3 Meter breit, Blatt dunkelgrün und im Herbst violett, die Blüte ist weiß in langen Rispen, bei Schnitt besonders dichter Wuchs Heckenkirsche Lonicera xylosteum 2 x verschult 60 - 100 cm Buschig aufrecht wachsender Strauch mit überhängenden Zweigen, das Blatt ist frischgrün und bis zu 6 cm lang, die Frucht ist gelb und blüht im Mai, Früchte kugelig und tiefrot Feuerdorn Pyracantha i.S. mit Topfballen 60 - 80 cm Halbwintergrün, das Blatt ist tiefgrün glänzend, die Blüte ist weiß und blüht ca. 3 Wochen im Mai bis Juni, die Triebe sind meist dornig Hunds-Rose Rosa canina 2 x verschult 60 - 100 cm Straff aufrecht wachsender Strauch, überhängende Zweigspitzen, bis 3 Meter hoch, Triebe sind stachelig, das Blatt ist tiefgrün und stachelig, die Blüte ist rosa, duftend, ca. 5 Wochen lang, Früchte im Herbst als rote, eßbare Hagebutten Ohr-Weide Salix aurita 2 x verschult 60 - 100 cm Strauch mit aufrechtem, dicht verzweigtem Wuchs bis 3 Meter hoch, das Blatt ist länglich und mattgrün, Blüte als aufrechte Kätzchen im März bis April Schwarzer Holunder Sambucus nigra 2 x verschult 60 - 100 cm Mehrtriebiger Strauch, breitausladende Triebe, das Blatt ist bis 15 cm lang und tiefgrün, die Blüte ist weiß in Trugdolden, Früchte kugelig, schwarz und gekocht eßbar Gemeiner Schneeball Vibumum opulus 2 x verschult 60 - 100 cm Breit ausladender Strauch, überhängende Zweigspitzen, das Blatt ist oval, hellgrün und im Herbst orange, die Blüte ist in Trugdolden weiß, die Früchte sind rund und hellrot * verschult = neu verpflanzt ( Die Pflanzen bilden hierdurch mehr Wurzeln) 17 18 Europäische Normenreihe für einbruchhemmende Bauteile DIN V ENV 1627 bis DIN V ENV 1630 (gültig seit 4/99) Zuordnung der Widerstandsklassen Prüfungsanforderung Widerstandsklasse Täterbeschreibung Belastungspunkte Verriegelungspunkte, Zwischen den Füllungsecken Verriegelungspunkten (Last in N) (Last in N) Widerstandszeit Hauptprüfung Werkzeuge WK 1 Der Täter versucht das Fenster, die Tür oder den Abschluß durch den Einsatz körperlicher Gewalt aufzubrechen, z.B. durch Gegentreten, Schulterwurf, Hochschieben, Hochreißen. 3000* 1500 keine Prüfung mit Werkzeugen WK 2 Der Gelegenheitstäter versucht das Fenster, die Tür oder den Abschluß aufzubrechen unter zusätzlicher Verwendung einfacher Werkzeuge wie z. B. Schraubendreher, Zange oder Keil . 3000* 1500 3 Minuten Schraubendreher, Zangen, Keile WK 3 Der Täter versucht mit einem zusätzlichen Schraubendreher und einem Kuhfuß Zutritt zu erlangen. 6000 3000 5 Minuten zusätzlich Federstahlkuhfuß 710 mm WK 4 Der erfahrene Täter setzt zusätzlich z.B. Sägen, Hammer, Schlagaxt, Stemmeisen und Meißel sowie eine Akku-Bohrmaschine ein. 10000 6000 10 Minuten zusätzlich Säge- und Schlagwerkzeuge sowie elektrische Bohrmaschine WK 5 Der erfahrene Täter setzt zusätzlich Elektrowerkzeuge wie z.B. Bohrmaschine, Stich- und Säbelsäge und Winkelschleifer mit einem max. Scheibendurchmesser von 125 mm ein. 15000 10000 15 Minuten zusätzlich elektrische Stichsäge, Fuchsschwanz und Winkelschleifer WK 6 Der erfahrene Täter setzt zusätzlich leistungsfähige Elektrowerkzeuge wie z.B. Bohrmaschine, Stich- oder Säbelsäge und Winkelschleifer mit einem max. Scheibendurchmesser von 230 mm ein. 15000 10000 20 Minuten zusätzlich stärkere Bohrmaschine und Winkelschleifer * bei nur einer Verriegelung am Hautpschloß 6000 N 18