Gut für NRW. Argumente.
Transcription
Gut für NRW. Argumente.
Gut für NRW. Argumente. Themenfeld: Sicherer Strafvollzug Darum geht es: Die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten ist für uns ein hohes Gut. Wesentliche Voraussetzung dafür sind sichere Justizvollzugsanstalten. In der 15. Wahlperiode ist es zunächst durch die gute Arbeit der Beschäftigten, der sachlichen Debatte im Rechtsausschuss und der umfangreichen Information durch den Minister gelungen, die Arbeit des Vollzugs in Ruhe zu betrachten und sich mit inhaltliche Fragen wie die Ausgestaltung des behandlerischen Vollzugs auseinanderzusetzen. Seit Mitte Januar gab es aufgrund von Entweichungen und Ausbrüchen von Inhaftierten aus der JVA Bochum seitens der CDU die Anschuldigung, die Sicherheit könne nicht gewährleistet werden und auf Vorkommnisse reagiere man nicht angemessen. Begleitet wurde dies von einer Rücktrittsforderung. Genau unsere Meinung. Das will die NRWSPD. Wir wollen Gefangenen im Strafvollzug eine echte Chance für ein Leben nach der Entlassung bieten. Diese Chance haben sie nur, wenn die Möglichkeiten des offenen Vollzugs sowie Vollzugslockerungen bei entsprechender Eignung der Gefangenen konsequent nutzen. Wir wollen Gefangenen qualifizierte Resozialisierungsangebote wie Schul- und Berufsbildung, Konfliktbewältigung und Umgang mit dem Verbraucheralltag sowie Drogenberatungen und -therapien bieten. Wir sorgen für sichere Vollzuganstalten in Nordrhein-Westfalen. Auf gutem Weg. Das haben wir umgesetzt. Das machen wir. Im Haushalt 2011 haben wir 200 zusätzliche Stellen im allgemeinen Vollzugsdienst und in den Fachdiensten geschaffen und damit die personellen Voraussetzungen für den Vollzug verbessert. Dieser Weg sollte mit dem Haushalt 2012, in dem erneut zusätzliche Stellen eingestellt waren, konsequent weitergegangen werden. Mit der Erarbeitung klarer Rahmenbedingungen für die Ausgestaltung eines dem Resozialisierungsgedanken Rechnung tragenden Vollzugs haben wir in der letzten Wahlperiode begonnen. Diese Leitlinien werden wir in die Praxis umsetzen und in naher Zukunft in ein neues Strafvollzugsgesetz NRW einfließen lassen. Seite 1 von 3 Gut für NRW. Argumente. Wir haben in der vergangenen Wahlperiode die Vorarbeiten zu einem Jugendarrestvollzugsgesetz abgeschlossen und werden dieses direkt nach der Wahl einbringen, um den Jugendarrest auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen und ihn nach pädagogischen Gesichtspunkten auszurichten. Trotz der angespannten Haushaltslage sind in den letzten Jahren 900 Mio. Euro in die Verbesserung der baulichen Sicherheit der Justizvollzugsanstalten geflossen. Wir werden die erforderlichen baulichen Modernisierungsmaßnahmen vorantreiben und unsere Haftanstalten sicherer machen. Auch wenn die anderen nörgeln. Wir haben gute Argumente. Wieso hat Justizminister Kutschaty nicht unmittelbar auf den ersten Ausbruch aus der JVA Bochum reagiert, sondern hat es erst zu einer Ausbruchserie kommen lassen, bevor er reagiert hat? Zwischen Januar 2011 und März 2012 kam es zu folgenden sechs Vorkommnissen in der JVA Bochum: Januar 2011: Ausbruch eines Gefangenen, der durch eine wegen Renovierungsarbeiten versehentlich nicht verschlossene Innentür auf den Dachbereich gelangte und sich durch zwei lebensgefährliche Sprünge in Freiheit absetzen konnte. 10.08.2011: Bei einer Ausführung aus Behandlungsgründen kann der Gefangene entweichen, wird aber kurze Zeit später wieder aufgegriffen. 15.01.2012: Gefangener kann Gitter seines Haftraums durchsägen und mittels lebensgefährlicher Kletterei auf das Dach gelangen – dort ist Endstation. 29.01.2012: Gefangenen gelingt es bei Putzarbeiten ein nicht verankertes Panzerglasfenster aus der Wand zu heben und durch diese zu flüchten. 17.02.2012: Entweichung eines Inhaftierten aus einem Krankenhaus – wurde noch am gleichen Tag wieder aufgegriffen. März 2012: In einer Zelle werden ausgekratzte Fugen, die das Entfernen einzelner Steine ermöglichten, festgestellt – kein Mauerdurchbruch. Auf alle Vorkommnisse hat der Justizminister unverzüglich reagiert und die erforderlichen organisatorischen und dienstaufsichtsrechtlichen Maßnahmen ergriffen: 1. Bauliche Maßnahmen wurden schnell umgesetzt (Sicherung Dachluken durch Widerhakensperrdraht und Spezialgitter; Einbau von Manganstabgittern; Überprüfung und Neuverankerung der Panzerglasscheiben in allen JVA´en in NRW) 2. Direkt nach den Vorfällen am 15. und 29.01.2012 wurde eine Expertengruppe mit der Aufklärung der Umstände und Prüfung der Sicherheit der Anstalt Seite 2 von 3 Gut für NRW. Argumente. beauftragt. Die Feststellung der Expertengruppe, die Fehler des Anstaltsleiters im Zusammenhang mit den Vorfällen am 29.01. und 17.02.2012 offenbarten, führten zur Suspendierung des Anstaltsleiters. 3. Der neu eingesetzte kommissarische Leiter sorgt schnell für ordnungsgemäße Zustände in der Anstaltsleitung. Die Bediensteten der JVA Bochum leisten gute und engagierte Arbeit. Eine Verallgemeinerung des Fehlverhaltens Einzelner muss vermieden werden. 4. Einer Skandalisierung, wie sie die CDU - besonders augenscheinlich an dem letzten Vorfall = herausgeratzte Fugen - hemmungslos betrieben hat, muss un-bedingt im gesamtgesellschaftlichen Interesse entgegen getreten werden. Diese verunsichert nicht nur die Bediensteten in den JVAen, sondern würdigt diese in der öffentlichen Wahrnehmung noch weiter herab, obgleich sie doch einen äußerst wichtigen, schwierigen und verantwortungsvollen Job machen. Information zu Belegungssituationen: 48.000 Inhaftierte werden pro Jahr durch die Anstalten in NRW „geschleust", wobei es in dieser Zeit eine unendliche Zahl von Ausführungen, Ausgängen, Arztbesuchen usw. gibt. Seite 3 von 3