Louis Sachar: Löcher “Strafe muss sein!“ – Erziehung im Camp

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Louis Sachar: Löcher “Strafe muss sein!“ – Erziehung im Camp
Nina Sundmacher
Ein Jugendbuch behandeln (Klasse 7)
Louis Sachar: Löcher
“Strafe muss sein!“ – Erziehung im Camp
1. Sachanalyse
Stanley Yelnats, die Hauptfigur des Jugendbuches „Löcher“, kommt durch eine Reihe unglücklicher Zufälle in das Erziehungslager „Camp Green Lake“. In diesem Camp, das mitten in der
texanischen Wüste liegt, sollen straffällig gewordene, schwer erziehbare Jugendliche resozialisiert werden. Diese zweifelhafte Haftanstalt erscheint fast durchweg als rechtsfreier Raum. Die
Chefin des Camps, Linda Walker, übt darin eine unangetastete Herrschaft aus. Selbst die zum
Teil nicht minder unmenschlichen Aufseher und Betreuer Mr. Sir und Mr. Pendanski sind ihrer
Willkür ausgeliefert. Das Leben der jugendlichen Straftäter ist durch harte Arbeit und äußerst
schlechte Bedingungen geprägt. Täglich müssen sie in der glühenden Hitze der Wüste ein riesiges Loch graben. Dabei leiden sie unter ständigem Durst und werden durch die körperlichen
Anstrengungen immer wieder an den Rand ihrer Möglichkeiten getrieben. Das Graben wird
durch die Aufseher rigoros überwacht und kontrolliert. Abweichendes Verhalten, partieller Widerstand und aufkeimende Solidarität unter den Jugendlichen werden unerbittlich bestraft. Diese
harte Arbeit und die strenge Disziplin werden durch den erzieherischen Effekt gerechtfertigt: „Ihr
grabt um den Charakter zu bilden.“1 Damit ist das Camp Green Lake nicht weit von der Realität
amerikanischer Boot Camps entfernt.2 Dass das Ziel der Resozialisierung höchst fragwürdig ist
wird deutlich, wenn man sieht welche Auswirkungen die Zustände auf die Jugendlichen haben.
Sie stumpfen körperlich und seelisch ab, haben nur ihren eigenen Vorteil im Blick und reagieren
1
Vgl. Sachar, S. 173
In den USA gibt es über 400 privat geführte Bootcamps, in denen unmenschlichste Erziehungsmethoden angewandt werden, die weit über die Zustände der Romanhandlung hinausgehen. Seit 1980 sind mindestens 31 Jugendliche in solchen Camps ums Leben gekommen. Vgl. Lange 2001
2
1
aggressiv und gewalttätig auf ihre Umwelt.3 Zudem wird die gute Absicht der Lagerleitung völlig
in Frage gestellt, wenn man beachtet, welches Anliegen mit dem Camp eigentlich verfolgt wird:
Wie sich am Ende der Geschichte herausstellt, lässt die Chefin Linda Walker die Jungen die
Löcher in Wirklichkeit nicht graben, damit sie sich in ihrer Persönlichkeit weiterentwickeln. Die
Arbeitskraft der Jugendlichen wird von ihr vielmehr missbraucht, um einen in der Wüste vergrabenen Schatz zu finden, der einst Stanleys Urgroßvater gehörte.
2. Unterrichtszusammenhang
Die beschriebene Stunde ist die fünfte Stunde innerhalb der Unterrichtseinheit. Vor Beginn der
Lektüre haben die Schüler antizipatorische Überlegungen zum Inhalt und der Hauptfigur des
Buches angestellt. Zum Einstieg wurde dann die Hauptfigur Stanley betrachtet und sein Umgang mit schwierigen Aufgaben reflektiert. Anschließend haben sich die Schüler mit den Beziehungen und Hierarchien auseinandergesetzt und diese grafisch dargestellt. In der vorliegenden
Stunde wird die Art der Erziehung im Camp behandelt. Dieses Thema wird in der folgenden
Stunde vertieft, indem die Romanhandlung mit tatsächlichen Bootcamps verglichen wird. Im
weiteren Verlauf werden verschiedene Entscheidungs- und Konfliktsituationen erarbeitet und es
wird eine Gerichtsverhandlung durchgeführt.
3. Lernziele der Stunde nach Kompetenzfeldern
Inhaltlich-fachliche Lernziele
Die Schüler können
- spontan zu einer These Stellung nehmen;
- ein fiktives Interview mit einer literarischen Figur verfassen;
- unterschiedliche Aussagen abwägen und begründet Stellung nehmen.
Methodisch-strategische Lernziele
Die Schüler können
- Informationen aus einem Text entnehmen und in Stichworten notieren;
- ihre Arbeitsergebnisse vor der Klasse präsentieren;
- Argumente und Aussagen aus einem vorgetragenen Interview entnehmen und notieren.
Sozial-kommunikative Lernziele
Die Schüler können
- mit einem Mitschüler zusammen arbeiten und sich über ein gemeinsames Arbeitsergebnis
verständigen;
- einander bei der Präsentation der Arbeitsergebnisse aktiv zuhören.
Personale Lernziele
Die Schüler
- kennen Situationen, in denen Strafe realisiert wird;
- können den Sinn von Strafe reflektieren;
- wissen, dass Strafe, unter bestimmten Umständen, nicht die gewünschte Veränderung im
Verhalten und Denken zur Folge hat;
- kennen den Unterschied zwischen gerechten und ungerechten Erziehungsmethoden;
- können selbstständig urteilen.
4. Didaktische Überlegungen
Der Bildungsplan des Jahres 2004 gibt im Standard 8 für den Deutschunterricht vor, dass sich
die Schüler mit altersangemessenen Texten befassen und sich diese fachgerecht erschließen.4
3
Hier stimmt die Beschreibung der Romanhandlung mit den neusten Erkenntnissen über reale Camps überein: "Untersuchungen zeigen: Boot Camps funktionieren nicht. Sie verringern die Rückfallquote nicht, sie verändern die
Einstellung der Jugendlichen nicht, und manche Studien sagen sogar, sie machen brutaler." Haschemi 2008
4
Vgl. Bildungsplan für das Gymnasium in Baden-Württemberg, Stuttgart 2004, S. 83f.
2
Das Schulcurriculum legt zudem fest, dass in der 7. Klassenstufe mindestens ein Jugendbuch
gelesen werden soll. Jugendbücher können als Brücke zur Erwachsenenliteratur gesehen werden, da durch sie schon zu einem frühen Zeitpunkt literarische Kompetenz vermittelt werden
kann. Aus dieser Brückenfunktion ergibt sich ihre Legitimation in der Schule.5 Das mehrfach
ausgezeichnete Jugendbuch „Löcher“ eignet sich in besonderer Weise für die Behandlung im
Unterricht, da es sowohl auf inhaltlicher als auch auf formal-sprachlicher Ebene viele interessante Anknüpfungspunkte bietet. Darüber hinaus haben sich einige Schüler der Klasse explizit für
diese Lektüre ausgesprochen, da sie mit anderen Werken des Autors bereits positive Leseerfahrungen sammeln konnten.
Das Thema Erziehung und Strafe, das zu den zentralen Motiven des Jugendbuches gehört, ist
im gesamtgesellschaftlichen Diskurs hoch aktuell.6 Zugleich spielt es auch im Leben der Schüler
eine nicht unbedeutende Rolle. Mit der beginnenden Pubertät suchen Schüler nach Möglichkeiten, Grenzen auszutesten und ihren eigenen Standpunkt zu finden. In diesem Zusammenhang
hinterfragen sie mitunter Erziehungsansprüche von Erwachsenen und stellen den Sinn von Strafe in Frage. Indem die Schüler die Erziehungsmethoden im Camp Green Lake untersuchen und
ihre Geltung überprüfen, reflektieren sie dieses Problem exemplarisch. Durch die Auseinandersetzung mit der Umsetzung von Strafe in der fiktiven Romanhandlung lernen die Schüler beispielhaft, unter welchen Umständen Strafe sinnvoll sein kann und wann sie ihr Ziel verfehlt.
6. Methodische Überlegungen
Zum Einstieg in die Stunde wird den Schülern ein Zeitungsartikel des fiktiven Journalisten Rudi
Reifeisen mit der Überschrift „Strafe muss sein!“ präsentiert. Indem sie spontan zu der dargebotenen Aussage Stellung nehmen, können sie ihr persönliches Vorwissen artikulieren und einen
ersten Zugang zu dem tragenden Problem der Stunde bekommen.
Als Überleitung zur Erarbeitungsphase werde ich mit den Schülern die Frage klären, in welchem
Zusammenhang die Überschrift mit dem behandelten Jugendbuch steht. Die Schüler sollen erkennen, dass die jugendlichen Insassen des Camps Green Lake Straftäter sind und sie deswegen im Camp ihre Strafe absitzen.
Daraus ergibt sich die Erarbeitungsphase, in der es einerseits darum geht, herauszuarbeiten,
wie die Strafe durch die Lagerleitung gerechtfertigt wird. Andererseits soll erkannt werden, welche Wirkung dieselbe auf die Insassen hat. In dieser Phase wird die Klasse in zwei Gruppen
aufgeteilt. Die eine Gruppe bekommt den Auftrag, in der Rolle der kritischen Reporterin Wilma
Wissmann ein Interview mit der Chefin, Linda Walker, zu verfassen, in dem sie diese zu den
Erziehungsmethoden im Camp befragt. Die andere Klassenhälfte schreibt ein ebensolches Interview mit dem Häftling Torpedo. Eine produktionsorientierte Aufgabenstellung, wie das
Schreiben eines Interviews, bietet sich hier besonders gut an, da es den Schülern auf diese
Weise möglich wird, sich in die verschiedenen Perspektiven einzufühlen und ihren Standpunkt
nachzuvollziehen. Produktive Verfahren bieten insbesondere denjenigen Schülern, die weniger
begrifflich abstrakt, sondern mehr bildhaft und analog denken, eine Chance, ihr Textverstehen in
den Unterricht einzubringen.7 Um sowohl schwächere als auch stärkere Schüler zu berücksichtigen, bekommen die Schüler einige Interviewfragen als Orientierung vorgegeben und müssen
zusätzlich noch eigene formulieren. Gleichzeitig können sie in der Erarbeitung die entlastende
Hausaufgabe zu Hilfe nehmen, in der sie sich anhand ausgewählter Textstellen mit dem Leben
im Camp beschäftigt haben.
In der sich anschließenden Sicherungsphase tragen aus jeder Gruppe ein bis zwei Schülerpaare stellvertretend für ihre Position ihre Interviews vor. Um die Interviewsituation authentischer zu
machen, bekommen die Schüler hier ein Mikrofon als Requisite an die Hand. Die zuhörenden
Schüler der jeweils anderen Gruppe bekommen während des Vortragens den Auftrag, die genannten Begründungen und Folgen der Strafe in Stichworten mitzuschreiben. Dadurch kann
zum einen das aktive Zuhören gefördert werden und zum anderen findet gleichzeitig eine Beschäftigung mit der nicht selbst bearbeiteten Perspektive statt. Im Anschluss an die Interviews
5
Vgl. Dahrendorf 1996
In diesem Zusammenhang soll nur kurz an die Debatte über den angemessenen Umgang mit straffällig gewordenen
Jugendlichen erinnert werden, wie sie vor einiger Zeit in der Öffentlichkeit geführt wurde. Vgl. Haschemi 2008
7
Vgl. Spinner 1999, S. 34
6
3
soll dann kurz im Gespräch thematisiert werden, welche der Interviews aus welchen Gründen
besonders überzeugend waren. Die mitgeschriebenen Aussagen beider Parteien werden nun in
einem vorgefertigten Tafelbild gegenübergestellt. Auf diese Weise werden die unterschiedlichen
Sichtweisen der Figuren nochmals anschaulich visualisiert, was für die letzte Phase des Unterrichts von zentraler Bedeutung ist. Hier werden die Schüler erneut mit der Überschrift „Strafe
muss sein!“ konfrontiert. Ich werde sie nun dazu auffordern, vor dem Hintergrund ihres neu erarbeiteten Kontextwissens die Aussage noch einmal zu bewerten, um so zu einer abgewogenen
Stellungnahme zu kommen. In diesem Zusammenhang sollen die Schüler dazu angehalten
werden, die Erziehungsmethoden im Camp Green Lake kritisch zu hinterfragen und erste Überlegungen zu einer sinnvollen Art der Strafe anzustellen.
In der zweiten Stunde, in der die Schüler durch einen Kollegen beaufsichtigt werden, sollen sie
nun als Wilma Wissman eine Gegendarstellung zu Rudi Reifeisens Artikel schreiben. Mit dieser
Aufgabe können die Schüler das vorliegende Problem nochmals als Ganzes reflektieren und
ihre eigene Meinung begründet äußern.
7. Literatur und Quellen
Böhmann, Marc; Pangh, Claudia: Literatur-Kartei: „Löcher“, Mühlheim an der Ruhr 2001
Dahrendorf, Malte: Vom Umgang mit Kinder- und Jugendliteratur. Plädoyer für einen lese- und
leserorientierten Literaturunterricht, Berlin 1996
Haschemi, Simone Mir: Diskussion über Lager für Jugendliche. Boot Camps funktionieren nicht,
Tagesschau online 03.01.2008, http://www.tagesschau.de/ausland/bootcamp2.html (13.04.08)
Kroll, Kristina: „Löcher“ im Unterricht, Weinheim Basel 2006
Langer, Anette: Tod im "amerikanischen Gulag", Spiegel online 2001,
http://www.spiegel.de/sptv/themenabend/0,1518,159017,00.html (13.04.08)
Sacher, Louis: Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake, Weinheim Basel 1999
Spinner, Kaspar H., Produktive Verfahren im Literaturunterricht, in: Kaspar H. Spinner
(Hrsg.), Neue Wege im Literaturunterricht, Hannover 1999, S. 33-41
4
8. Geplanter Unterrichtsverlauf
Zeit
5´
5´
15´
10´
8´
2´
Inhalte / Ziele
Vorentlastende Hausaufgabe zur Differenzierung:
Schwächere SuS bearbeiten ausgesuchte Textstellen
auf einem AB; stärkere SuS suchen selbstständig Textstellen zum Thema
Einstieg:
Überschrift eines Zeitungsartikels auf Folie,
SuS nehmen spontan Stellung
Ziel: Annäherung an die Problemstellung
Überleitung:
SuS beziehen die Überschrift auf die Lektüre und stellen eine Verbindung her
Ziel: Erkennen des thematischen Schwerpunktes
Erarbeitung:
SuS schreiben ein Interview mit der Chefin des Camps
oder dem Häftling Torpedo, in dem sie die Umsetzung
von Strafe im Camp verdeutlichen
Ziel: Einfühlung in die Perspektive unterschiedlicher,
gegensätzlicher literarischer Figuren
Sicherung:
Ergebnisse werden vorgelesen; Zuhörer der jeweils
anderen Position notieren sich Stichworte zu den genannten Rechtfertigungen und Folgen der Strafe;
Stichpunkte zu beiden Seiten werden an der Tafel gesammelt
Ziel: Vertieftes Verständnis der gegensätzlichen Perspektiven
Vertiefung/Problematisierung:
Auseinandersetzung mit der Aussage der Chefin: „Löchergraben dient der Charakterbildung!“
Vor dem Hintergrund des neuen Wissens prüfen und
bewerten.
Ziel: Gültigkeit und Plausibilität einer These erkennen
und abwägen, eine eigene Stellungnahme abgeben
Aufgabe für die Folgestunde :
„Schreibe Wilma Wissmans Gegendarstellung und
beantworte in deinem Text folgende Fragen: Muss
Strafe sein? Und wenn ja, wie sollte sie aussehen?
Wann führt Strafe dazu, dass sich das Verhalten
wirklich ändert? Sind Boot Camps eine sinnvolle Art
der Strafe? Beziehe dich in deinen Ausführungen auf
die Ergebnisse deiner Recherchen im Camp Green
Lake. Überlege dir auch eine packende Überschrift
für deinen Artikel.“
Methoden /
Sozialform /
Medien
EA
Anhang 1
Folie
UG
M1
M2
UG
HA
AB/Buch
PA
M3
PR
Mikrofon
UG
TA
Folie
UG
EA
AB
M5
5
DE 7 / Sundmacher
M1 Hinführende Hausaufgabe
Arbeitsauftrag:
• Was erfährst du aus den Textauszügen über das Leben in Camp Green Lake?
• Unterstreiche wichtige Schlüsselbegriffe und notiere dir die Informationen in der
rechten Spalte in Stichworten.
Text
Was erfährst du über das Leben
im Camp?
Camp Green Lake ist eine Anstalt für schwere Jungs.
Nimm einen von ihnen und lass ihn Tag für Tag in brütender Hitze ein Loch graben, und du kannst sicher sein, dass
ein guter Junge aus ihm wird. Jedenfalls glaubten das einige Leute. (S.9, 5-10)
„Du hast jeden Tag ein Loch zu graben, auch samstags und
sonntags. Jedes Loch muss fünf Fuß tief sein und auch
einen Durchmesser von fünf Fuß haben. Deine Schaufel ist
gleichzeitig dein Maßstab. Frühstück gibt es um halb fünf.
(S. 20, 18-22)
Der Richter hatte gesagt, dass es in Camp Green Lake einen freien Platz gebe, und er hatte gemeint, dass die strikte
Disziplin, die dort herrsche, dazu beitragen könne, Stanley
zu einem besseren Charakter zu verhelfen. (S. 35, 5-8)
Die Schaufel fühlte sich schwer an in Stanleys weichen,
fleischigen Händen. Er versuchte sie in die Erde zu rammen, aber das Schaufelblatt knallte gegen den Boden und
prallte dort ab, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen
[…]. Es war noch dunkel. […] Als Mr. Pendanski sie geweckt hatte, war es ihm vorgekommen, als sei er eben erst
eingeschlafen. (S. 36, 1-12)
„…Das Graben dient einzig und allein der Charakterbildung…“. (S. 38, 5f.)
Stanleys Blasen waren aufgeplatzt, neue hatten sich gebildet. Er hielt seine Schaufel immer wieder anders, damit es
weniger wehtat. Schließlich nahm er seine Kappe ab und
legte sie zwischen den Schaft und das rohe Fleisch seiner
Hände. […]. Die Sonne knallte jetzt auf seinen ungeschützten Kopf und Nacken. (S. 45, 25-46, 5)
Seine Mütze war verschmiert vom Blut seiner Hände. Er
fühlte sich, als würde er sein eigenes Grab schaufeln.
(S. 52, 4f.)
„Hast du Durst?“, fragte Mr. Sir. „Ja, Mr. Sir“, sagte Stanley dankbar. „Dann solltest du dich langsam daran gewöhnen. Du wirst die nächsten 18 Monate lang Durst haben.“
(S. 22, 15-18)
6
DE 7 / Sundmacher
„Sie beobachtet uns die ganze Zeit“, sagte Zickzack. „Sie
hat überall versteckte Mikrofone und Kameras eingebaut.
In den Zelten, im Aufenthaltsraum und in den Duschen.“
(S. 92, 15-18)
Die Chefin stieß mit der Heugabel nach Deo und schubste
ihn rückwärts in das große Loch. Die Spitzen der Heugabel
hinterließen drei Löcher vorn in seinem Hemd, sowie drei
winzige Blutflecken. (S. 101, 3-6)
Gerade wollte er die Erde nach oben werfen, als Zickzacks
Schaufel ihn seitlich an der Schläfe traf. […] Als er die
Augen aufmachte, sah er den wilden Kopf von Zickzack
über sich, der ihn wütend anstarrte. (S. 101, 16-22)
Seine Muskeln und Hände waren nicht das Einzige an ihm,
das in den letzten Wochen härter geworden war. Auch sein
Herz hatte sich verhärtet.
(S. 106, 8-10)
Es kam ihm so vor, als könnte er trinken, so viel er wolle –
Durst hatte er trotzdem immer. (S. 106, 13-15)
Nachts weckte ihn ein eigenartiges Geräusch. […] Torpedo weinte. „Alles in Ordnung mit dir?“, flüsterte Stanley.
Torpedos Kopf fuhr herum. Er schniefte und hielt die Luft
an. „Ja, ich hab nur… es ist alles okay“, flüsterte er und
schniefte wieder. (S. 107, 10)
Er fühlte jetzt nur noch Angst. (S. 114, 1)
Die Chefin hatte Stanley Mr. Sir preisgegeben.
(S. 119, 20f.)
„Hast du Durst, Höhlenmensch?“, fragte Mr. Sir. „Ja, Mr.
Sir“, antwortete Stanley und reichte ihm die Flasche. Mr.
Sir öffnete die Verschlusskappe und ließ das Wasser aus
dem Tank fließen. Doch es floss nicht in Stanleys Flasche.
Mr. Sir hielt die Flasche direkt neben den Wasserstrahl.
(S. 135, 14-20)
„Zero schaut sie an und zischt: `Ich hasse es, Löcher zu
graben´“… (S. 176, 18)
„Wenn du den ganzen Tag gegraben hast, dann hört die
Zappelei ganz von selber auf“ […]. „Danach hast du nicht
mehr genug Kraft, um auch nur mit dem kleinen Finger zu
wackeln.“ (S. 184, 25-185,1)
7
DE 7 / Sundmacher
M2
Strafe muss sein!
Von Ralf Reifeisen
Aus: Erziehung heute
8
DE 7 / Sundmacher
M3
AG 1
Ein Interview durchführen
Wilma Wissmann von der Zeitung „Erziehung heute“ hat von dem harten Leben in Camp Green Lake erfahren und will nun wissen, wie die Jugendlichen
diese Strafe empfinden. Dafür führt sie ein Interview mit dem Häftling
Torpedo durch.
Bevor Sie ins Camp gefahren ist, hat sie sich schon einige Fragen notiert, die
sie unbedingt stellen möchte. Diese findet ihr unten auf dem Blatt.
Aufgabe:
1) Schreibt gemeinsam mit eurem Tischnachbarn das Interview. Benutzt dazu Wilmas vorbereitete Fragen und denkt euch zusätzlich noch mindestens zwei weitere aus. Als Hilfestellung könnt ihr euer Wissen über das Leben im Camp einbeziehen und die Hausaufgabe verwenden.
2) Bereitet euch darauf vor, das Interview vor der Klasse zu präsentieren. Vergesst nicht:
Zu Beginn eines Interviews wird der Gesprächspartner begrüßt und am Ende mit Dank
verabschiedet.
Wilmas Fragen für das Interview mit dem Häftling Torpedo
•
•
•
•
•
Welche Aufgaben müsst ihr im Camp erfüllen?
Wie verhalten sich die Betreuer euch Jugendlichen gegenüber?
Wie fühlt ihr Jugendlichen euch hier in Camp Green Lake?
Was macht ihr, wenn ihr keine Löcher graben müsst?
Hast du das Gefühl, dass du durch den Aufenthalt in Camp Green Lake zu einem besseren Menschen wirst?
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DE 7 / Sundmacher
M3
AG 2
Ein Interview durchführen
Wilma Wissmann von der Zeitung „Erziehung heute“ hat von dem harten Leben in Camp Green Lake erfahren und will nun wissen, wie die Lagerleitung
diese Strafe rechtfertigt. Dafür führt sie ein Interview mit der Chefin des
Camps durch.
Bevor Sie ins Camp gefahren ist, hat sie sich schon einige Fragen notiert, die
sie unbedingt stellen möchte. Diese findet ihr unten auf dem Blatt.
Aufgabe:
1) Schreibt gemeinsam mit eurem Tischnachbarn das Interview. Benutzt dazu Wilmas vorbereitete Fragen und denkt euch zusätzlich noch mindestens zwei weitere aus. Als Hilfestellung könnt ihr euer Wissen über das Leben im Camp einbeziehen und die Hausaufgabe verwenden. Achtung: Die Chefin will vor der Reporterin natürlich gut dastehen.
Deswegen wird sie ihr sicher die wahren Gründe des Löchergrabens nicht verraten!
2) Bereitet euch darauf vor, das Interview vor der Klasse zu präsentieren. Vergesst nicht:
Zu Beginn eines Interviews wird der Gesprächspartner begrüßt und am Ende mit Dank
verabschiedet.
Wilmas Fragen für das Interview mit der Chefin von Camp Green Lake, Linda Walker
•
•
•
•
•
Was sind das für Jugendliche, die hier bei Ihnen in Camp Green Lake leben?
Wie sieht der Tagesablauf der Jugendlichen aus?
Was wollen Sie bei den Jugendlichen hier im Camp erreichen?
Mit welchen Mitteln versuchen Sie Ihre Ziele zu erreichen?
…………
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DE 7 / Sundmacher
M4
Geplantes Tafelbild:
Strafe und Erziehung im Camp Green Lake
Interview mit der Chefin
-
Interview mit Torpedo
Löchergraben dient der Charakterbildung
Disziplin, Strenge ist wichtig
harte Arbeit stellt die Jungen ruhig
Handgreiflichkeiten schaden nicht
⇓
Erziehung
-
Schmerzen, Wunden
Angst vor manchen Betreuern
Heimweh
Angst
Trauer
Durst
Aggression und Gewalt
Keine gegenseitige Hilfe
⇓
Leiden
Strafe verfehlt ihren Zweck!
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DE 7 / Sundmacher
M5
Gegendarstellung von Wilma Wissman
Nachdem Wilma Wissmann ihre Interviews geführt hat, ist sie zu vielen
neuen Erkenntnissen gekommen. Jetzt will sie eine Gegendarstellung zu
der Veröffentlichung ihres Kollegen Ralf Reifeisen schreiben.
Aufgabe:
Schreibe diesen Artikel und beantworte in ihm folgende Fragen: Muss
Strafe sein? Und wenn ja, wie sollte sie aussehen? Wann führt Strafe dazu, dass
sich das Verhalten wirklich ändert? Sind Boot Camps eine sinnvolle Art der Strafe? Beziehe
dich in deinen Ausführungen auf die Ergebnisse deiner Recherchen im Camp Green Lake.
Überlege dir auch eine packende Überschrift für deinen Artikel.
Hausaufgabe:
Lies die Kapitel 23-31 und vervollständige deine Überschriften zu den Kapiteln.
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Gegendarstellung von Wilma Wissman
Nachdem Wilma Wissmann ihre Interviews geführt hat, ist sie zu vielen
neuen Erkenntnissen gekommen. Jetzt will sie eine Gegendarstellung zu
der Veröffentlichung ihres Kollegen Ralf Reifeisen schreiben.
Aufgabe:
Schreibe diesen Artikel und beantworte in ihm folgende Fragen: Muss
Strafe sein? Und wenn ja, wie sollte sie aussehen? Wann führt Strafe dazu, dass
sich das Verhalten wirklich ändert? Sind Boot Camps eine sinnvolle Art der Strafe? Beziehe
dich in deinen Ausführungen auf die Ergebnisse deiner Recherchen im Camp Green Lake.
Überlege dir auch eine packende Überschrift für deinen Artikel.
Hausaufgabe:
Lies die Kapitel 23-31 und vervollständige deine Überschriften zu den Kapiteln.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------DEUTSCH / Sundmacher
Gegendarstellung von Wilma Wissman
Nachdem Wilma Wissmann ihre Interviews geführt hat, ist sie zu vielen
neuen Erkenntnissen gekommen. Jetzt will sie eine Gegendarstellung zu
der Veröffentlichung ihres Kollegen Ralf Reifeisen schreiben.
Aufgabe:
Schreibe diesen Artikel und beantworte in ihm folgende Fragen: Muss
Strafe sein? Und wenn ja, wie sollte sie aussehen? Wann führt Strafe dazu, dass
sich das Verhalten wirklich ändert? Sind Boot Camps eine sinnvolle Art der Strafe? Beziehe
dich in deinen Ausführungen auf die Ergebnisse deiner Recherchen im Camp Green Lake.
Überlege dir auch eine packende Überschrift für deinen Artikel.
Hausaufgabe:
Lies die Kapitel 23-31 und vervollständige deine Überschriften zu den Kapiteln.
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