Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
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Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Erfahrungsbericht Auslandsstudium Name: Domenico Kemnitz Studiengang an der FAU: LA Grundschule/ Geschichte E-Mail: [email protected] Gastuniversität: Gastland: Kamerun Studiengang an der Gastuniversität: Aufenthaltszeitraum (Semester und Jahr): Semesterferien SoSe 2011 (nach 6. Fachsemester), Zeitraum von 1.09.2011- 17.10.2011 1. Vorbemerkungen Es handelte sich bei diesem Auslandsaufenthalt um ein freiwilliges Praktikum während der Semesterferien in einer Hilforganisation in Kamerun, für die ich als Lehrer an verschiedenen Schulen tätig war. Ich besuchte weder eine Uni im Gastland noch irgendwelche vorbereitenden Kurse. Organisiert wurde alles in Eigenregie. 2. Vorbereitungen: Kontaktaufnahme, Visa, Impfungen, etc. Die Idee zu diesem Praktikum kam einer meiner Kommilitoninnen zirka 1 Jahr vor unserer eigentlichen Abreise. Aus dem Bekanntenkreis konnte uns bereits eine Freundin über Ihre Erfahrungen mit dieser speziellen Hilfsorganisation berichten. So kam es, dass wir uns zu dritt entschieden, ebenfalls für 7 Wochen nach Kamerun zu gehen und für diese Hilfsorganisation zu arbeiten. Die Kontaktaufnahme war unproblematisch via eMail. Glücklicherweise hatte die Organisation bereits Kontakt zu mehreren Schulen (in denen bereits vorherige Freiwillige gearbeitet hatten) und so konnten wir relativ schnell Nägel mit Köpfen machen und uns anmelden. Nach einer Vorabüberweisung von 100 € (als Spende sowie als „Versicherung“ das wir auch kommen würden und deren Kosten gedeckt seien) war also alles geregelt. Für einen Aufenthalt in Kamerun benötigt man ein Visa, für unsere Zwecke reichte ein 3 Monats-Visum für insgesamt 120 Euro. Impfempfehlungen sowie jede Menge Tipps kann man auf der Internetseite des Auswaertigen Amts einholen. (http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/00SiHi/KamerunSicherheit.html). 1 Die meißten Krankenkassen übernehmen die dort empfohlenen Impfungen ohne Probleme. Malariaprophylaxe wird allerdings von so gut wie keiner Krankenkasse gezahlt. Flugbuchung haben wir auch bereits etliche Monate vorher gemacht um ein bisschen Geld zu sparen. Der günstigste Hin- und Rückflug kostete uns zirka 650 Euro (inkl. Versicherungen). 3. Anreise Unsere Anreise war lang und beschwerlich. Da wir soviel wie möglich sparen wollten und die günstigsten Airlines (Royal Air Maroc) und Flüge gebucht haben, gingen fast alle Flüge mitten in der Nacht und hatten lange Wartezeiten auf den einzelnen Flughäfen. Hier könnte man sich überlegen ob man doch ein paar hundert Euro mehr zahlt und eine bessere Airline bucht (z.B. Swissair) und sich so eine Menge erspart. Am Flughafen in Douala angekommen wurden wir sofort von mehreren Einheimischen belagert die unser Gepäck transportieren wollten- natürlich nur gegen Bezahlung! Besondere Vorsicht ist hier geboten: viele geben sich als vermeintliche Bekannte bzw. Mitarbeiter der jeweiligen Hilfsorganisation/ Hotels/ Reiseveranstalter aus und zeigen keinerlei Skrupel, einem das Blaue vom Himmel zu lügen. Auch wir sollten von einem Mitarbeiter der Organisation abgeholt werden, der sich aber leider verspätete und somit gingen auch wir einem solchen „Betrüger“ auf den Leim. Nachdem wir aber wieder in den richtigen Händen waren konnten wir dieses Problem relativ schnell lösen und unsere Fahrt zum Hotel starten. Douala ist im Nachhinein keine schöne Stadt und viele Leute haben uns später empfohlen lieber über Yaunde nach Kamerun einzureisen (dieser Flughafen sei sicherer da dort die gesamte politische Szene verkehrt). Unser „Einsatzgebiet“ lag im Nordwesen Kameruns, da die Regenzeit gerade in vollem Gange war dauerte unsere Anreise mit dem Bus bzw. dem Privatauto 2 Tage. Besonders in den ländlichen Gegenden sollte man sich auf äußerst schlechte Straßen einstellen. Zu empfehlen ist im Nachhinein auch, einfach nicht in der Regenzeit zu reisen sondern auf die Trockenzeit zu warten. Reisen kann man prinzipiell nur Tagsüber. Da die Dunkelheit zur Regenzeit bereits gegen 18 Uhr einbricht hat man doch sehr begrenzte Zeiträume zum Reisen. Auf einen frühen Reisebeginn ( gegen 7 Uhr) sollte man daher immer vorbereitet sein und diesen auch anstreben. 4. Lebensumstände Unsere Stadt, Kumbo, liegt zirka 2000m über dem Meeresspiegel und so blieben wir glücklicherweise von Moskitos verschont. Unser Volunteerhaus war relativ gut gepflegt und eingerichtet: Betten, Gasherd, Toilette und Dusche (wenn auch nur kaltes Wasser). Die monatliche Miete von 20 Euro scheint gerechtfertigt. Das Hauptproblem in dieser Region waren die schlechten Straßen die das Fahren bei Regen unmöglich machten sowie die andauernden Stromausfälle die besonders in den Abendstunden das Leben erschwerten (Kerzen gehörten schon bald zu unserer Standartausrüstung). Da in Kumbo relativ viele Freiwillige aus Europa und Amerika zu Gast sind, sind die Leute dort an Weiße gewöhnt. Dementsprechend freundlich wird man begrüßt, da man weiß, das wir nur Gutes wollen. Gastfreundschaft wird groß geschrieben und so wird man von jedem auf der Straße gegrüßt und häufig zum Essen eingeladen. Kumbo hat eine gute Infrastruktur: zwei der besten Krankenhäuser Westafrikas sind in der Stadt sowie die katholische Kirche mit ihrer Partnerdiözese aus Limburg äußerst präsent. 2 Die Stadt ist in meinen Augen nicht zu groß und nicht zu klein. Man bekommt alles was man braucht. Sogar europäische Waren kann man in einem Supermarkt kaufen. Es gibt Handys, Fernseher, Internet (wenn auch sehr langsam). Probleme bereitet allerdings das Geldbeschaffen. Einen Bankautomat für Kreditkarten gibt es erst in der Nachbarstadt Bamenda, die eine Tagesfahrt entfernt ist. In den Banken werden lediglich 50 und 100Euro Scheine getauscht (bei entsprechend großen Beträgen auch mal 20 Euro Scheine zu einem schlechteren Kurs.) Eine gute Alternative ist da das Überweisen von Geld via Western Union: geht relativ schnell und problemlos (kostet allerdings eine hohe Gebühr, deshalb am besten einmalig eine große Summe senden lassen, falls nötig) 5. Unsere Arbeit Wir arbeiteten wie gesagt als Lehrkräfte an insgesamt drei verschiedenen Grundschulen: zwei privaten Schulen und einer Staatlichen. Die Lehrer haben uns mit offenen Armen empfangen und waren dankbar für die Neuerungen die wir in den doch tristen Schulalltag gebracht haben. Die Kinder haben uns ebenfalls sofort ins Herz geschlossen. Auch wenn die Amtssprache in dieser Region Englisch ist, so gab es häufig Verständigungsschwierigkeiten mit speziell den kleineren Kindern, da diese noch in ihrer traditionellen Sprache Lamnso sprechen. Die Schulen sind äußerst karg ausgestattet: neben einer Tafel und weißer Kreide hat man meist nichts weiter. Dementsprechend hat man sich gefreut als wir Stifte und Papier zum Arbeiten mitbrachten. Wir hatten größtenteils freie Hand in der Gestaltung unseres Unterrichts sowie unserem Stundenplan. So unterrichteten wir alles, von Kunst über Englisch, Deutsch, Geschichte und Sport bis hin zu Musik. Eine Organisation wie in Deutschland gibt es allerdings nicht und so muss man auf Probleme in vielerlei Hinsicht gefasst sein: fehlende Lehrkräfte, Fehlplanungen, Vergessen von Materialien, etc. 6. Fazit Insgesamt gesehen war unser Abenteuer nach Kamerun ein großer Erfolg. Neben der Arbeit, die uns in einigen Aspekten weiterentwickelt hat genossen wir vor allem die wundervolle Landschaft (besonders nach bzw. während der Regenzeit ist alles grün) und die äußerst gastfreundlichen Menschen. Kamerun, speziell aber Kumbo, ist für einen Auslandsaufenthalt zu empfehlen, da man häufig selbst entscheiden kann wo man anpacken möchte und diese Hilfe immer willkommen ist.