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'ENTWICKLUNG WERKSTOFFE Geschäumte Metalle: Vielfältig einsetzbar Herstellung vereinfacht Geschäumte Metalle, im Prinzip bekannt seit den fünfziger Jahren, fanden im Gegensatz zu Kunststoffen bisher nur wenig Resonanz. Sie besitzen iedoch viele Eigenschaften, die sie für eine Anwendung attraktiv machen. Geschäumte Metalle erreichten nicht die Bedeutung wie geschäumte Kunststoffe, obwohl sie zahlreiche interessante Eigenschaften besitzen. Ihre geringe Dichte, relativ hohe Festigkeit, die gute Wärme- und Schallisolierung sowie die Fähigkeit zur Stoßenergieabsorption ergeben ein breites Anwendungsfeld. Zudem sind sie den Kunststoffen in der Feuer- und Hitzebeständigkeil weit überlegen und auch gut recyclierbar. Mit einem neu entwickelten pul- Wird das Halbzeug in vertechnologischen Verfahren einer Hohlform konnten auch die Schwierigkei- oufgeschöumt, füllt ten beim Herstellen geschäumter der expandierende Metalle überwunden werden. Schaum den HohlDer pulverförmige Ausgangs- raum völlig aus. So werkstoffwird miteinem Treibmit- Iossen sich verschie· tel gemischt, zu einem Halbzeug densie Formteile aus Metollschaum herstel· verdichtet und durch Umformen len. Die Außenhaut ist weiterverarbeitet. Verdichtet geschlossen. Aufgrund wird durch axiales Heißpressen der geringen Dichte oder. Extrusion. Der entstandene von 0,3 bis 0,8 g/cm 3 Werkstoff ist makroskopisch nicht schwimmen die von herkömmlichem Metall zu un- Körper im Wasser terscheiden. Beim Erwärmen bis nahe über den Schmelzpunkt jedoch schmilzt das Metall, das Gas wird freigesetzt und der Aufschäumvorgang ausgelöst. Die Schmelze expandiert und en tw ikkelt eine halbflüssige, schau m:c, ~ Konsistenz. Ist der gewünsci ,:6 Aufschäumgrad erreicht, wird abgekühlt und die Schaumstruktur stabilisiert. Man erhält einen porösen Werkstoff mit gleichmäßiger Porenstruktur. Bei den mechanischen Eigenschaften fällt auf, daß die Festi qkeit und der E-Modul mit stei ge·: der Dichte stark ansteigen . f .Jßerdem spiegelt sich die höhe re Festigkeit von A1Cu4 gegenüber reinem Aluminium auch im Schaum wieder. Die Leitfähigkeit der Schäume ist gegenüber den massiven Materialien stark reduziert, während der thermisc he Ausdehnungskoeffizient unv, · ändert bleibt. Eine Eigenschaft von Aluminiumschaum ist das günstige Verhältnis von Masse zu Steifigkeit. Diese Eigenschaft legt einen Einsatz großflächiger Schaumbauteile Ausgangspulver INDUSTRIE 37/9 ".J -\ '\ZEICEH WERKSTOFFE ENTWICKLUNG Jhe, bei denen die Anforderun~n an die Steifigkeit hoch sind. ~ispiele dafür sind die Bodenuppe im Kraftfahrzeug, MotorJuben, Kofferraumdeckel und :hiebedächer. Diese Teile sollen :h unter dem Einfluß etwa des Jhrtwindes nicht elastisch verrmen oder gar anfangen zu hwingen. ne interessante Eigenschaftvon luminiumschaum ist, das Knick1d Stauchverhalten von Metall)hlprofilen oder -teilen nachhal3 zu beeinflussen, wenn diese it einem Kern aus diesem :haum gefüllt werden . Das legt nen Einsatz zur Versteifung von oßstangen, Unterfahrschutzementen von Lastwagen, KFZonstruktionselementen wie der Säule oder anderen knick- oder auchgefährdeten Hohlteilen na- sem Bereich sind beispielsweise Honigwabenstrukturen, deren Nachteile' mit entsprechenden Konst~uktionen aus Aluminiumschaum vermieden werden könnten. Die Tatsache, daß der nach dem pulvermetallurgischen Verfahren hergestellte Schaum geschlossenporig ist, führt dazu, daß er in Wasser schwimmt. Dies war Ausgangspunkt für die Überlegung, Alumiumschaum als Schwimmermaterial für Füllstandsmesser in druck- und temperaturbelasteten flüssigen Medien zu verwenden und in Konkurrenz zu herkömmlichen aus Titanblech und Stützringen zusammengeschweißten Konstruktionen zu treten. Hohe Steifigkeit bei geringer Masse :!. n einer Erweiterung der :häumtechnik auf Schäume mit ffener Porosität sowie auf :häume aus höherschmelzenen Metallen (etwa Stahl) wird erzeil gearbeitet. Offenporige \etallschäume könnten als Die~lrußpartikelfilter, Wärmetau:her oder Luftfilter dienen, falls s gelingt, die offene Porosität ntsprechend einzustellen. chäume aus Stahl kämen für ochtemperaturanwendungen 'ir für die Isolation des Auspuff·ümmers oder als Katalysatoräger in Frage, bei denen der chmelzpunkt von Aluminium zu iedrig liegt. ~ontrollierte chaumentwicklung 1 der Luftfahrt und in noch stärke~m Maße in der Raumfahrt ist as niedrige spezifische Geticht von Aluminiumschaum im usammenspiel mit seinen günstien Eigenschaften der Grund für ie Nachfrage aus diesen Gebiem. Biegesteife großflächige trukturen könnten als Bodenplatm, Trennwände oder auch für oezielle Konstruktionen, wie um Beispiel Bordküchen, vertendet werden. Herkömmlich erwendete Materialien in die~DUSTRIE 37/93 l\ZEI «; EH Aus den günstigen mechanischen Dämpfungseigenschaften der Aluminiumschäume und den guten Schollabsorptionseigenschaften von irregulären Strukturen allgemein ergeben sich Anwendungen im Bereich der Kapselung von geräusch-und körperschallerzeugenden Aggregaten, wie Motoren und Getrieben. Aufgrund der schon erwähnten reduzierten Wärmeleiteigenschaften ist auch eine thermische Dämmung und Kapselung solcher Aggregate bei Temperaturen möglich, die mit Kunststoffen nicht erreichbar sind. Weitere Anwendungen ergeben sich fast zwangsläufig aus den Eigenschaften der Aluminiumschäume. Beispielsweise wurde ein Einsatz als Grundmaterial für Kochtöpfe vorgeschlagen . Weiterhin ist es denkbar, sehr leichte Walzen für die Druck- oder Papierindustrie durch Ausschäumen einer dünnen Blechhülse mit Aluminium herzustellen. Dr. John Banhart, Dipi.-Phys. Joachim Baumeister und Dipl.lng. Markus Weber sind Mitarbeiter am Fraunhofer-lnstitut für Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen I ~~ Die oufgeschöumten Körper hoben eine geschlossenporige Struktur. Werden sie mit konventionellen Aluminiumblechen verbunden, entstehen Sandwich-Verbundstrukturen, die rein metallisch oder geklebt sein können Legierung AJ99. 5 AJCu4 verwendetes Treibmittel TiH2 TiH2 ausgehärtet AJ99. 5 massiv Wärmebehandlung des Schaumes keine Dichte 0.4 g/cml 0.7 g/cml 2.7 glcm 3 mittlerer Porendurclunesser 4mm 3 mm - Druckfestigkeit ' Energieabsorption bei 30% Stauchung 3MPa 21 MPa 0.72MJ/ml 5.2M.Jfm3 =!.Sk.J/kg =7.4k.Jikg Elastizitätsmodul 2.4 GPa 7 GPa 67 GPa dynamischer Verlustfaktor ( I kHz) 25·1o-' -- <S· J0-4 34 rnl(n ·mm2) elektrische Leitfähigkeit 2.1 rnl(n ·mm2) 3.5 rn!(n·mm2) spezifischer elektrischer Wid erstand 48 fl!l ·cm 29 1t!1·cm 2.9 fl!l·cm thermische Leitfahigkeit 12 W/(m·K) .. 235 W/(m K) thermischer Au sdehnungskoeffizi ent 23· J06 1/K 24·1 06 1/K 23.6· 106 1/K Typisch für die spezifischen Eigenschohen der Aluminiumschäume sind die Daten der drei angeführten Legierungen. Sie zeigen zum Beispiel das günstige Verhältnis von Masse zu Steifigkeit. He r s t e llung von Sc h a u mmeta ll 6 Me t allpulve r Ein pulverförmiger metallischer Ausgangswerkslaff wird intensiv mit dem Treibmitttel, beispielsweise Titanhydrid, gemischt. Die so erhaltene Mischung wird unter kontrollierten Bedingungen zu einem Halbzeug verdichtet und kann durch Umformen weiter bearbeitet werden (Bilder: IFAM) Ausgangs materiali e n Treibm itte l Mische n Kompa kti eren a ufsch äum bares Halbzeu g Um f ormen Au f s c lülume n 49