Mandelblüten-Route - Mallorca

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Mandelblüten-Route - Mallorca
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Dem Frühling entgegen
Der Lenz will noch nicht zu uns kommen? Dann kommen wir eben zu ihm! Wo könnte die Natur
märchenhafter erwachen als auf Mallorca? Die Insulaner nennen ihre Mandelblüte schlicht „den
Himmel auf Erden“. Stürzen Sie sich mit uns kopfüber ins rosafarbene Blüten-Meer!
Zartes Konfetti
Natürlich wollen Sie so nah wie möglich an den Mandelbaum-Plantagen entlang fahren, stimmt’s?
Dann verraten wir Ihnen gleich einen Geheim-Tipp: Suchen Sie in Llucmajor die kleine Abzweigung in
Richtung Capocorb Vell/ Cap Blanc/ Cala Pi (von Palma kommend, biegen Sie hinter dem ersten
Kreisverkehr im Ort rechts ab). Wenn Sie auf diesem Sträßchen die Fenster Ihres Wagens
runterkurbeln, können Sie fast die Äste der „Almendros“ berühren – und natürlich den betörenden Duft
einatmen! Parken Sie Ihren Wagen einfach in einer Einbuchtung, und sammeln Sie eine Hand voll
Mandelblüten-Konfetti – zum Beispiel für ein romantisches Aroma-Bad oder als Mitbringsel. Bitte
klettern Sie nicht über Zäune, sonst könnten Sie sich Ärger mit den Mandelbauern einhandeln. Tipp:
In Alkohol eingelegt, behalten die Blüten am besten ihre Form. Früher haben die mallorquinischen
Frauen auf diese Weise ihr eigenes Parfüm kreiert.
Duftiges Souvenir
Seit den 1930er Jahren fangen die olfaktorischen Profis des mallorquinischen Familienunternehmens
„Rover“ den bezaubernden Frühlings-Duft ein – und verarbeiten ihn zur einzigartigen MandelblütenNote „Flor d`Ametler“. Wirklich ein exklusives Souvenir, denn die Auflage ist limitiert, und verkauft
werden die Flacons nur auf Mallorca - als Parfüm oder Eau de Toilette. Jeden Februar müssen die
Mitarbeiter einen Vorrat von mindestens 200.000 Blüten für die Produktion sammeln. Sie schneiden
die blütenbesetzten rund 50 Zentimeter langen Zweiglein mit der Gartenschere vom Baum ab und
lösen in mühevoller Handarbeit Blüte für Blüte. Die holzigen Käppchen unter den Kelchen müssen
vorsichtig entfernt werden, da sie das Destillat verunreinigen würden. Die dekorativsten Blüten
kommen sofort in eine Alkohol-Wasser-Lösung. Jede von ihnen herrscht später als Schönheitskönigin
in einem Flacon. Die Masse der Blüten schwimmt bis zu zwei Jahre in einer speziellen Alkohol-Mixtur
- Rezept streng geheim! Das Familienunternehmen mit Sitz in Pont d`Inca stellt außerdem Seifen und
Handcremes auf Mandelölbasis her (weitere Infos im Internet unter www.flordametler.com).
Natürliche Schönheiten
Wenn Sie Ihre Miss Mandelblüte für traumhafte Nahaufnahmen suchen, ist die Gegend um Llucmajor
garantiert eine optimale Location. Die viertgrößte Stadt der Insel kann sich nicht nur mit ihren
Aprikosenbäumen rühmen, sondern auch mit den größten und farbintensivsten Mandelblüten. Tipp:
Lassen Sie sich Zeit, fotografieren Sie verschiedene Blüten aus unterschiedlichen Perspektiven und
variieren Sie die Abstände. Vielleicht haben Sie nach der Foto-Session Lust auf ein kulturelles
Highlight? Dann biegen Sie am Ende des Sträßchens rechts ab – von der bedeutensten TalaiotSiedlung Mallorcas „Capocorb Vell“ trennen Sie nur wenige Meter. “Talaiots“ sind kegel- oder
pyramidenförmige Bauten aus groben Steinblöcken, die ohne Mörtel übereinander geschichtet
wurden. Architektonische Wunder aus der Bronzezeit! Nach diesem faszinierenden Exkurs geht’s
wieder mitten in die Mandelblüte. Fahren Sie zurück bis zum Sträßchen, aus dem Sie gekommen
sind. Doch statt hier links einzubiegen, bleiben Sie auf der größeren Straße Richtung Campos. Auf der
ersten richtigen Kreuzung biegen Sie links ab in Richtung Llucmajor (rechts geht es nach S`Estanyol).
Um Sie herum entfalten sich Mandelbäume wie große Blumensträuße - Plantagen so weit das Auge
reicht!
Idyllisches Mandel-Mekka
In Llucmajor folgen Sie den Schildern in Richtung Algaida/ Randa/ Montuiri. Auf der großen Straße,
die schnurstracks nach Algaida führt, zweigt nach ein paar Kilometern rechts ein kleines Sträßchen in
Richtung Randa ab. Fahren Sie durch das malerische Dörfchen hindurch und weiter ins MandelMekka Montuiri. Jeden Montagvormittag ist hier übrigens Markt – angeboten wird alles, was auf den
umliegenden Feldern gedeiht. Der Mandelanbau hat in Montuiri seit Jahrhunderten Tradition. In
Baumschulen wachsen neue „Almendros“ heran. Etwa zwei Jahre brauchen die Bäumchen, um
mehrere hundert Blüten auszubilden und einen ansehnlichen Stamm zu entwickeln. Dann schneiden
die Gärtner ihren Zöglingen erstmals die Zweige und pfropfen sie mit den Blüten der gewünschten
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Mandelsorte. „Prunus dulcis“ nennen Botaniker den süßen Mandelbaum - von ihm gibt es mehr als 50
Sorten. Sein bitterer Artgenosse heißt „Prunus amara“. Er ist mit Vorsicht zu genießen, denn seine
Mandelkerne enthalten das pflanzliche Gift Zyankali. Zehn bittere Mandeln auf einmal können
lebensbedrohlich sein! Keine Sorge, Bäcker und Köche verwenden nur ganz geringe Mengen.
Ausgewachsen sind Mandelbäume nach zehn bis 15 Jahren, ihre durchschnittliche Lebenserwartung
beträgt 45 Jahre. Im Spätsommer ist Erntezeit. Mit langen Stöcken werden die locker sitzenden
Früchte von den Bäumen abgeschlagen und fallen auf Netze, die zuvor großflächig über den Boden
gespannt wurden. Von Hand lesen Bauern die Mandeln auf und sortieren sie in Körbe. Um den Kern
freizulegen, müssen äußere und innere Fruchtschicht entfernt werden. Mallorquiner nutzen die
äußeren Mandelschalen im Winter traditionell als Brennmaterial. Neuerdings produzieren Firmen
sogar richtige Briketts aus Mandelschalen und Holzspänen. Der köstliche Mandelkern landet zum
Beispiel in der Weihnachtsspezialität „turrón“, wunderbar knuspriges Mandel-Krokant mit Nougat.
Oder in Mandelplätzchen, Mandelschokolade, Mandelöl, Mandellikör, Mandeleis…
Bitter-süßes Dessert
Läuft Ihnen schon das Wasser im Munde zusammen? Dann düsen Sie schnell in Richtung Algaida
zum Restaurant „Ca`n Mateu“ – es liegt direkt an der Landstraße und ist von Mandel-Plantagen
umgeben (Ctra. Vella de Manacor, km 21,7; Tel.: 971-66 50 36, Mi-Mo 10-24 Uhr). Genießen Sie die
original mallorquinische Küche! Hauseigene Schlachtung und Gemüseanbau garantieren höchste
Qualität der Zutaten. Die urigen Gasträume des familienfreundlichen Lokals sind ausgesprochen groß,
denn „Ca`n Mateu“ wurde vor mehr als 400 Jahren für reisende Marktleute gegründet. Draußen gibt`s
einen Spielplatz und sogar einen Pool. Natürlich bestellen Sie zum Nachtisch selbst gebackenen
Mandelkuchen mit Mandeleis (Gató d`ametlla). Dieses traditionelle Dessert ist bitter-süßer Höhepunkt
eines mallorquinischen Festmahls! Am Nachmittag können Sie den Pulverschnee aus weißen und
rosafarbenen Blüten aus der Vogelperspektive betrachten – auf zum Klosterberg nach Randa! Einer
Legende nach hat ein Riese aus Nordafrika einen Korb mit Steinen auf Mallorcas Inselmitte
geschüttet. So erklären die Mallorquiner, dass die Randa-Berge „Puig de Cura“ (549 m), „Puig de
Randa“ (501 m), „Puig de Caldent“ (420 m) und „Puig de les Bruixes“ (359 m) aussehen wie
überdimensionierte Steinhaufen.
Rosafarbene Wolken
Wer zum 542 Meter hohen Gipfelplateau des „Puig de Cura“ will, muss fünf Kilometer Serpentinenweg
meistern. In einer engen Kurve liegt die Einfahrt zum ersten Kloster „Nostra Senyora de Gràcia“, 1440
von einem Franziskanermönch gegründet. Genießen Sie den traumhaften Blick auf die blühenden
Mandel-Haine rund um Llucmajor, schlendern Sie durch den kleinen botanischen Garten und
besuchen Sie die liebliche Figur der „Nostra Senyora de Gràcia“ in der Klosterkirche. Nur einen
Kilometer weiter bergauf zeigt sich schon das nächste Kloster „Sant Honorat“ - leider nur von außen,
denn auch heute noch leben die Ordensbrüder der Kongregation der Heiligen Herzen, seit 1890 die
Hausherren, in strenger Klausur. Kein Besucherempfang! Doch müde Pilger finden bereits ein paar
Kehren weiter Zuflucht: In atemberaubender Höhe liegt das Kloster „Nostra Senyora de Cura“- fast
wie das Tor zum Himmel (Infos im Internet unter www.mallorcaweb.net/santdecura/). Wenn Sie nach
unten schauen, wissen Sie, warum die Mallorquiner ihre Mandelblüte den „Himmel auf Erden“ nennen:
Die Plantagen erscheinen von oben wie dichte rosafarbene Wolken. Wetten, Sie können sich an
dieser Fantasie-Landschaft gar nicht satt sehen? Vielleicht lockt Sie ein Gläschen Mandellikör wieder
runter ins Tal: Besuchen Sie die „Destilleríes F. Vidal Catany“ in Llucmajor (C/. San Francisco s/n,
Tel.: 971-66 01 78, Öffnungszeiten: Mo-Fr 7.30-12.00 Uhr und 14.00-17.30 Uhr). Das sympathische
Personal führt gerne durch den interessanten Kleinbetrieb. Großzügig werden Kostproben gereicht.
Die Destillerie gilt übrigens als Geheim-Tipp für Schnäppchenjäger, denn hier gibt’s nicht nur
Mandellikör: Der „Hierbas“ von F. Vidal Catany ist wesentlich preiswerter und obendrein noch
origineller als der bekannte von Túnel.
Vorher erledigen: Tisch im Restaurant „Ca`n Mateu“ reservieren (Ctra. Vella de Manacor, km 21,7;
Tel.: 971-66 50 36, Mi-Mo 10-24 Uhr ).
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Unbedingt mitnehmen: Sonnenbrille, „Zwiebel-Look“ (T-Shirt, Pulli, Jacke – im Januar/ Februar
schwanken die Temperaturen sehr stark); Straßenkarte Mallorca (Basics siehe Mallorca-today
„Mietwagen-Guide Mallorca 2004“), evtl. Einmachglas mit Alkohol aus der Apotheke (falls Sie
Mandelblüten konservieren möchten)
Hier noch mal die Route im Überblick:
Start in Llucmajor – kleine Straße Richtung Capocorb Vell/ Cap Blanc/ Cala Pi – evtl. Besichtigung
der Talaiot-Siedlung Capocorb Vell – Straße Richtung Campos/ an der Kreuzung links nach Llucmajor
– über Randa nach Montuiri – weiter nach Algaida (Mittagessen im Restaurant „Ca`n Mateu“) – am
Nachmittag zum Klosterberg von Randa – Finale in Llucmajor (Kostprobe Mandellikör in der
Destillerie F. Vidal Catany)
Einkauftipps für mallorquinische Produkte aus Mandelblüten und Mandeln: Mandelblüten-Duft „Flor
d`Ametler“ (von Rover, als Parfüm oder Eau de Toilette); Seifen und Handcremes auf Mandelölbasis
(auch von Rover); Mandelblütenlikör von „Dos Perellons“ (super lecker, auch die Flasche ist sehr
formschön); Mandellikör von F. Vidal Catany; selbstgemachtes Marzipan aus mallorquinischen
Mandeln in Kegelform (bieten einige Konditoreien in Sóller, nicht billig!); andere mandelige Süßwaren
wie Plätzchen oder Schokolade (die Spezialität „turrón“ gibt`s in der Regel nur zur Weihnachtszeit);
mallorquinische Mandeln zum Knabbern
Allgemeine Infos zur Mandelblüte: Die Mandelblüte beginnt auf Mallorca Ende Dezember und dauert –
je nach Wetterlage – bis Mitte/ Ende Februar. Der „Almendro“ aus der Gattung der Rosengewächse
ist mit sechs bis acht Millionen Exemplaren immer noch der meist verbreitete Baum auf der Insel. Im
Jahr 903 brachten ihn die Mauren nach Mallorca (unmittelbar im Anschluss an die Eroberung der
Balearen). Der „leuchtende Baum“, wie sie ihn nannten, sät sich leicht selbst aus. Große Früchte
entwickeln sich jedoch nur, wenn der „Almendro“ mit der Pfropf-Technik kultiviert wird. Leider
schließen immer mehr mallorquinische Mandelmühlen, denn der wichtigste Konkurrent Kalifornien
verarbeitet die Mandeln inzwischen maschinell und verkauft sie zu wesentlich günstigeren Preisen.
Spanische Mandeln werden als „selected“ und „unselected“ angeboten. Der Grund: Im
Mittelmeerraum gedeihen süße und bittere Früchte teilweise am selben Baum. Bei „selected“-Ware
darf der Bittermandelanteil drei Prozent nicht übersteigen. Mallorcas Mandeln haben eine rundliche
Form. Insgesamt sind spanische Mandeln dickschaliger als kalifornische und nicht hundertprozentig
sortenrein. Die Firma Almasa in Binissalem verarbeitet den größten Teil der mallorquinischen
Mandelernte. Sie exportiert vor allem nach Deutschland, Holland, Portugal, Frankreich, Griechenland,
Italien und aufs spanische Festland (http://www.almasa.es )
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Haftungsanspruch für die Richtigkeit besteht jedoch nicht.