2007-12 …lesen
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Die Wirkung von Mulchauflagen ist im Frühsommer gut, lässt dann aber nach. Containerkulturen Zusammenfassung - Empfehlungen Um die Wirkung von Mulchmaterialien für Containerkulturen zu prüfen, wurden am 24. 4. 2006 unbepflanzte Container mit Substrat gefüllt und mit Mulchauflagen versehen. Geprüft wurden Novasan Pinienrinde (6 – 12 mm), Kakaoschalen, Mischungen aus Kakaoschalen und Novasan Pinienrinde sowie zum Vergleich eine Mischung aus feiner Pinienrinde und Kokosfasern (Herbaedeck Vezel fijn) und Mandelschalen mit Kleberzusatz (Biotop Excellent). Die Wirkung war bei allen geprüften Produkten zunächst sehr gut (am 15. 6. meist um 100 % Wirkungsgrad), ließ im niederschlagsreichen Spätsommer aber nach, so dass im September meist nur noch 60 – 70 % Wirkungsgrad gefunden wurden. Die besten Ergebnisse wurden unter den Versuchsbedingungen mit Pinienrinde, Kakaoschalen und Mischungen daraus erreicht. (Versuch B 1321-2) Versuchsfrage Wie wirksam sind Mulchabdeckungen aus Pinienrinde und Kakaoschalen bei Containerkulturen gegen die Keimung von Gehölzsämlingen (Salix), Unkräutern und Ungräsern sowie gegen die Ausbreitung von Lebermoos? Versuchshintergrund Pinienrindenmulchauflagen werden in Baumschulen immer häufiger eingesetzt, um die Keimung von Moossporen und von Unkrautsamen auf der Substratoberfläche von Containerpflanzen zu verringern. Material und Methoden Am 24. 4. 2006 wurden 2-Liter-Container mit Torfsubstrat gefüllt, blieben aber unbepflanzt, um später den Unkrautdeckungsgrad besser bonitieren zu können. Um die Unkrautwirkung der Mulchschichten schärfer zu prüfen, wurde in diesem Versuch in den meisten Versuchsgliedern nur ein Gießrand von 2 cm belassen und mit 400 ml eine ein Drittel geringere Mulchschicht als bei der in der Praxis oft eingesetzten Schicht von 3 cm aufgebracht. Nur bei Biotop Excellent war der Gießrand entsprechend den Herstellerempfehlungen lediglich 5 mm hoch (100 ml Mulch), und in der Kontrolle blieb kein Gießrand. Als Düngung wurden 2,0 g Osmocote Exact 5-6M ins Substrat eingemischt, die für die Ernährung des Unkrauts in unbepflanzten Containern erfahrungsgemäß ausreicht. Für jedes Versuchsglied wurden zwei Wiederholungen mit je 10 Töpfen gefüllt und randomisiert unter Düsenbewässerung aufgestellt. Die wurden durch Flachtunnel mit Schattiernetz gegen Verwühlen durch Vögel geschützt. Ergebnisse und Diskussion Das Wachstum von Unkräutern, Gräsern und Moosen setzte in der Kontrolle im Mai ein, bei der ersten Bonitur am 14. 6. waren dann rund 70 % der Substratoberfläche bedeckt, meist Versuche im deutschen Gartenbau Landwirtschaftskammer Niedersachsen Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn Gemeinschaftsprojekt mit dem Baumschul-Beratungsring Weser-Ems Bearbeitung: Heinrich Beltz 2007 100 90 80 22. 6. 70 60 50 40 30 20 10 0 Pi ni en rin 50 de % Pi ni en 70 rin % de Ka ka os 10 ch 0 al % en Ka ka os ch al en H er b. Ve ze l Bi ot op Ex c. 70 10 0 % Pi ni en rin de 14. 9. % un ge m ul ch t [%] mit Weidensämlingen. Nach der Bonitur wurden die Weiden durch eine Spritzung mit dem Kontaktherbizid Basta abgetötet, um Unkräutern und Moosen die Möglichkeit der Entfaltung zu geben. Da sich wegen der trockenen Witterung zunächst kaum Unkraut- und Mooswachstum einstellte, wurde am 27. 7. eine Samenmischung verschiedener Unkräuter breitwürfig über die Töpfe ausgesät, die bei der danach einsetzenden kühlen und feuchten Witterung im August gut keimten. Die Wirkung von Novasan Pinienrinde (6 – 12 mm) war zunächst sehr gut und hielt bis in den Sommer an. Als einziges Produkt erreichte Pinienrinde auch im September noch einen Wirkungsgrad von etwa 90 %. Das hängt allerdings vermutlich damit zusammen, dass keine Düngung auf die Töpfe aufgelegt wurde und daher die Rindenmulchschicht sehr nährstoffarm blieb. Das war am spärlichen Wachstum der gekeimten Unkräuter im September deutlich zu erkennen. Bei einer Nachdüngung hätte die Wirksamkeit möglicherweise ähnlich nachgelassen wie bei den Mischungen aus Rindenmulch mit nährstoffreichen Kakaoschalen. Mulch mit Kakaoschalen verhinderte zunächst die Unkrautkeimung völlig, im Spätsommer sank der Wirkungsgrad dann auf etwa 70 %. Je nach Zusammensetzung verhielten sich die Mischungen aus Pinienrinde und Kakaoschalen mehr wie der eine oder mehr wie der andere Mischungspartner, entsprechend gut war die Wirkung Herbaedeck Vezel fijn, die Mischung aus feiner Pinienrinde und Kokosfasern, war mit 90 % Wirkungsgrad im Juni und 50 % Wirkungsgrad im September nicht ganz so erfolgreich gegen Unkraut wie die etwas gröbere Novasan Pinienrinde. Vermutlich war durch die feinere Struktur der Mischung die Mulchschicht etwas feuchter und bot damit bessere Keim- und Wachstumsbedingungen. Die Wirkung von Biotop Excellent war nicht ganz so gut wie die von Novasan Pinienrinde, Kakaoschalen oder den Mischungen daraus: 90 % Wirkungsgrad im Juni und 70 % Wirkungsgrad im September. Das lag aber offensichtlich daran, dass die 5 mm hohe Schicht für das verwendete Substrat zu dünn war. Trotz sorgfältigen Glattstreichens der Substratoberfläche vor dem Auflegen der Mulchschicht ragten vereinzelt Teile des Substrats aus der Mulch hervor, auf denen Unkräuter leicht keimen konnten. Bei dickerer Mulchschicht wäre die Wirkung vermutlich deutlich verbessert worden. Deckungsgrad von Unkräutern und Moosen auf gemulchten Töpfen am 22. 6. (linke Säule) und 14. 9. 2006 (rechte Säule)