Ausgabe 2 / 2012 27. April 2012 Mannschaften komplett / Wildcard

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Ausgabe 2 / 2012 27. April 2012 Mannschaften komplett / Wildcard
Ausgabe 2 / 2012
27. April 2012
Mannschaften komplett / Wildcard an Japan
Deutschland mit Christopher Kas als vierten Spieler
Düsseldorf (pps) Das Teilnehmerfeld des POWER HORSE WORLD TEAM CUP vom 20. bis 26. Mai im
Düsseldorfer Rochusclub ist komplett. Nachdem Japan die Wildcard erhalten hatte, äußerte sich Turnierdirektor Dietloff von Arnim sehr zufrieden: „Die Japaner mit ihrem jungen Shooting-Star Kei Nishikori,
immerhin bereits die Nummer 17 der Welt, könnten durchaus für eine faustdicke Überraschung sorgen.
Vor allem, da sie in der ‘japanischen Hauptstadt Deutschlands‘ - in Düsseldorf - spielen.“ In Düsseldorf
sind circa 8000 Japaner beheimatet.
Titelverteidiger Deutschland, mit fünf Siegen bei der Tennis-Mannschafts-WM Rekordhalter des Turniers, tritt in genau der gleichen Besetzung an wie 2011, nachdem Doppel-Spezialist Christopher Kas
als vierter Spieler ins Team kam.
Für das deutsche Quartett mit Florian Mayer, Philipp Kohlschreiber, Philipp Petzschner und Christopher
Kas wird die Titelverteidigung kein leichtes Unterfangen, denn mit dem Tschechen Tomas Berdych (aktuell Nr. 7), dem Serben Janko Tipsarevic (Nr. 8) sowie dem US-Amerikaner Mardy Fish (Nr. 9) sind zum
Beispiel drei Top Ten-Spieler am Start. Die Amerikaner bieten außerdem Superstar Andy Roddick auf.
Mit Einführung des sogenannten „Ground-Tickets“ (gültig auf beiden Courts) trägt der Veranstalter der
Güte und Ausgeglichenheit des Feldes Rechnung: Zum ersten Mal in der Geschichte der TennisMannschafts-WM können die Besucher während der Gruppenspiele von Sonntag bis Freitag im
Rochusclub alle sechs „Länderspiele“ live verfolgen. Turnierdirektor Dietloff von Arnim: „Dieses Angebot
ist in den vergangenen Monaten bereits sehr gut angenommen worden. Die Besucher haben jetzt die
Möglichkeit, alle Matches zu sehen.“
Teilnehmerfeld POWER HORSE WORLD TEAM CUP 2012
Team
Spieler
USA
Mardy Fish
Andy Roddick
James Blake
Serbien
8
30
(Doppel 6)
Coach
Janko Tipsarevic
Viktor Troicki
Nenad Zimonjic
Nenad Zimonjic
7
24
(Doppel 21)
Coach
Tomas Berdych
Radek Stepanek
Frantisek Cermak
Tomas Krupa
Coach
Marin Cilic
Ivan Dodig
Ivo Karlovic
Marin Cilic
Coach
Florian Mayer
Philipp Kohlschreiber
Philipp Petzschner
Christopher Kas
Tobias Summerer
Coach
Alex Bogomolov
Dmitry Tursunov
Igor Kunitsyn
Yoav Schab
Coach
Juan Ignacio Chela
Carlos Berlocq
Leonardo Mayer
Juan Pablo Brzezicki
Pablo Fuente
Coach
Kei Nishikori
Go Soeda
Tatsuma Ito
Dante Bottini
Tschechien
Kroatien
Deutschland
Russland
Argentinien
Japan / Wild Card
Weltranglisten-Position
(vom 23. April 2012)
9
28
73
23
77
60
21
33
75
(Doppel 20)
42
88
90
31
37
71
413
17
74
95
Fünf Fragen an…
Thomas Königsbauer, Geschäftsführer POWER HORSE Energy Drinks GmbH
„Bestes Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr“
Ihr Einstieg als Titelsponsor beim letztjährigen Tennis World Team Cup in Düsseldorf fiel zusammen mit der Markteinführung von POWER HORSE in Deutschland. Im Rückblick auf 2011 – hat
sich Ihr Engagement in wirtschaftlicher Hinsicht schon gerechnet, oder kann man einen derartigen
Schluss erst nach einem mehrjährigen Engagement ziehen?
Thomas Königsbauer: „Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichneten wir das bisher beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte hinsichtlich Absatz, Umsatz und Gewinn. Insofern dürfen wir zufrieden sein. Der Distributionsaufbau in Deutschland kommt schrittweise voran. Auch hier
sind wir mit dem Zwischenergebnis zufrieden, wir haben aber noch mehr vor.“
Wie nachhaltig war Ihr persönlicher Eindruck für das Jahr 1 des neuen Titelsponsors beim Turnier
im Rochusclub?
Königsbauer: „Ich fand die professionelle Organisation ziemlich beeindruckend. Ich kenne da andere Sportveranstaltungen, wo dies nicht so ist. Wir hatten TV-Übertragungen in rund 150 Ländern. Der WDR hat seine geplante Ausstrahlungsdauer 2011 um zwei Stunden überschritten und
sogar noch die Siegerehrung gezeigt. In den Printmedien war die Darstellung hervorragend. Ich
glaube, dass wir 2011 sehr gute Spiele gesehen haben.“
Die Verpflichtung des deutschen Spitzenspielers Philipp Kohlschreiber als Marken-Botschafter für
POWER HORSE unterstreicht die Nähe Ihres Hauses zum Tennissport. Welche Rolle spielt Kohlschreiber als „Botschafter“ bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft wie auch bei anderen Turnieren?
Königsbauer: „Philipp Kohlschreiber hat Anfang des Jahres zwei Ziele formuliert: Er will wieder in
die Top 20, und er will den Titel beim POWER HORSE WORLD TEAM CUP verteidigen. Ich wünsche ihm viel Erfolg auf dem Weg zu diesen beiden Zielen. Daneben ist bei der Auswahl unserer
Markenbotschafter auch die Persönlichkeit mitentscheidend. Der Sportler muss zu unserer Philosophie passen, und Philipp hat da unglaubliche hohe Sympathiewerte. Unmittelbar nach seinem
ersten Auftreten mit dem POWER HORSE-Logo erhielten wir viele Anrufe. Dies zeigt, dass dieser
Schritt schon wahrgenommen wurde. Außerdem ist Philipp für uns mit Grußbotschaften, Werbeauftritten etc. unterwegs. Unsere Nähe zum Tennissport ist auch daran zu erkennen, dass wir dieses Jahr bei den Valencia Open 500 auf der Rückbande zu sehen sein werden. Auch bei einem
weiteren Tennisturnier in Deutschland werden wir wohl an den Start gehen. Und gemeinsam mit
Mark-Kevin Goellner suchen wir im Nachwuchsbereich nach jungen Tennisstars.“
Welche Marketing-Aktivitäten plant POWER HORSE rund um die Weltmeisterschaft 2012?
Königsbauer: „Es gibt für den Konsumenten ein Gewinnspiel mit Reisen nach Düsseldorf und ein
Match auf dem Center Court mit einem Tennisprofi aus dem Teilnehmerfeld, also einem Preis, den
man mit Geld nicht kaufen kann. Dafür haben wir einen eigenen Fernsehspot produziert, einen
recht energetischen, wie uns die Konsumenten mitteilen. Das Gewinnspiel wird überdies über die
Verpackung, in Printanzeigen und in einer breit angelegten Internetkampagne kommuniziert. Wir
haben den ‚POWER HORSE CLUB CUP‘ in Nordrhein-Westfalen und in Österreich ins Leben gerufen. Da können die Meister der jeweiligen Tennisclubs sich auch ein Match gegen einen Tennisprofi auf dem Center Court erspielen. Wenn sich das Konzept bewährt, wird die Idee 2013 auch in
weiteren Ländern umgesetzt.“
Fünf Fragen an…
Thomas Königsbauer, Geschäftsführer POWER HORSE Energy Drinks GmbH
Beteiligt sich POWER HORSE neben der Tennis-Mannschafts-Weltmeisterschaft in ähnlicher Weise auch noch in anderen Sportarten?
Königsbauer: „Das sind bereits einige. Im Fußball sind wir schon länger aktiv, in Deutschland unter anderem als Bandenpartner von Fortuna Düsseldorf und Bayer 04 Leverkusen sowie bei zahlreichen Europa League-Spielen, z.B. bei Schalke 04, aber auch Mannschaften aus Spanien, Russland und Rumänien. POWER HORSE ist Partner des Iron Man in Europa und Afrika. Allein in
Deutschland werden wir bei drei Iron Man-Rennen als Sponsor antreten, darunter bei der Europameisterschaft in Frankfurt. Beach Soccer haben wir für uns als sehr interessante Sportart entdeckt.
Nach einem Test bei einem Turnier 2011 gehen wir damit auf drei Kontinente. Wir sponsern Turniere in Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien, Spanien etc. In Berlin werden
wir im Juli namensgebender Sponsor der POWER HORSE Beach Soccer League sein. Da wird
auch die deutsche Nationalmannschaft antreten.“
das Interview führte Gerd H e y d n
Factbox POWER HORSE Energy Drinks GmbH
Geschäftsführer
Unternehmenssitz
Niederlassungen
Vertrieb
Verkauf in Deutschland
Thomas Königsbauer/CEO (44 Jahre, verheiratet, drei Kinder)
und Horst Populorum/CFO
Linz / Österreich
Dubai / Vereinigte Arabische Emirate, Mill Valley / USA
in über 50 Ländern weltweit
seit März 2011
Gant erstmals Premium-Sponsor
Düsseldorf (pps) Gant, amerikanischer Hersteller von Freizeit- und Sportkleidung, ist beim POWER
HORSE WORLD TEAM CUP vom 20. bis 26. Mai 2012 im Düsseldorfer Rochusclub zum ersten Mal
Premium-Sponsor. Während der Turnier-Tage unterhält Gant eine Sky-VIP-Lounge mit eigenem Catering. Außerdem werden die Ball-Jungen und -Mädchen komplett mit Polo-Shirts, Hoodies, Shorts
und Baseball-Caps von Gant ausgestattet. Weiterhin ist die 1949 in den USA von Bernard Gant gegründete Livestyle-Marke prominent durch Banden auf dem Center Court und diverse flankierende
Marketing-Aktionen vertreten.
Heute werden unter dem Markennamen Gant in aller Welt casual- und sportivorientierte Kollektionen
für Damen, Herren, Kinder und Babys vertrieben. Lizenzen für Home-Accessoires, Unterwäsche, Brillen, Uhren, Schuhe und Parfüms ergänzen das Lifestyle-Angebot.
Japaner freuen sich auf erste Teilnahme an der Mannschafts-WM
Düsseldorf (pps) „Es ist eine große Ehre und Freude, dass Japan am POWER HORSE WORLD
TEAM teilnehmen darf!“ So kommentierte der japanische Generalkonsul Kiyoshi Koinuma (Foto) bei
einer Pressekonferenz im Düsseldorfer Rochusclub die Tatsache, dass „seine“ Mannschaft für die 35.
Mannschafts-WM vom 20. bis 26. Mai die Wildcard erhalten hat. Koinuma ist „Ranghöchster“ der ca.
8000 in und um Düsseldorf lebenden Japaner. Der Tennissport in Japan, so Koinuma, sei nach Baseball und Fußball
die wichtigste Sportart und würde durch den jungen 22 Jahre
alten Spitzenspieler Kei Nishikori derzeit einen großen Aufschwung erleben.
In Zusammenarbeit mit der veranstaltenden Rochusclub Turnier-GmbH unterstützen das japanische Generalkonsulat
Düsseldorf, der japanische Club Düsseldorf e.V., die japanische IHK und die Deutsch-Japanische Gesellschaft die Veranstaltung. Deutlich erkennbar auf Flyern und Plakaten sowie
auf der offiziellen Webseite in japanischer Sprache. Während
des Turniers wird darüber hinaus ein Infostand Japans eingerichtet.
Insgesamt umfasst die japanische Community in Deutschland
ca. 36000 Mitglieder. „Düsseldorf ist dabei wirklich das japanische Zentrum. Wir Japaner hier werden
das Turnier mit Interesse verfolgen. Ich bin überzeugt, dass Nishikori und seine Kollegen sehr gute
Matches zeigen können“, so Koinuma, der mit einem Lächeln hinzufügte: „Es wäre sehr schön, wenn
der Pokal nach Japan ginge…“
Sonnenzelt-Hersteller SKINCOM erstmals Sponsor im Rochusclub
Düsseldorf (pps) Mit dem Sonnenzelt-Hersteller SKINCOM hat die 35. Tennis-Mannschafts-WM vom
20. bis 26. Mai im Düsseldorfer Rochusclub einen weiteren Sponsor gefunden. Hinter den Sonnenzelten dieser Schweizer Qualitätsmarke verbergen sich patentierte Lösungen für Freizeit und
Outdoor-Aktivitäten, die vor den gefährlichen UV-Strahlen schützen.
Alexander Jelen, Geschäftsführer von SKINCOM und ehemaliger Turnierdirektor der TennisMannschafts-WM, freut sich, als offizieller Sponsor an seine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Er
weiß um die Gefahr, die von oben droht: „Schon eine kurze Überdosis an Sonne kann Folgen haben.
Die Haut vergisst nichts. Sonnenschutz auf dem Court war für mich deshalb immer schon wichtig. Es
ist von großer Bedeutung, das Bewusstsein zu stärken, dass Eincremen allein bei mehrstündigen
Freiluftaktivitäten nicht genügt.“ Auch Sonnenschirme sind keine Lösung. Jelen erklärt warum: „Sie
liefern zwar Schatten, doch das bedeutet nicht automatisch Schutz. Auf den Lichtschutzfaktor kommt
es an – denn den gibt es nicht nur für Cremes, sondern auch für Schirme und Zelte.“
Schattenspender mit einem Schutzfaktor von über 50 sind dabei eine Notwendigkeit. SKINCOM geht
sogar noch einen Schritt weiter. Mit einem Schutzfaktor von mindestens 60 übertrifft jedes seiner
Sonnenzelte den Australisch-Neuseeländischen Standard. Mehr noch: SKINCOM erfüllt sogar den
weltweit strengsten UV-Standard 801 – das Gütesiegel für optimalen Sonnenschutz.
Die Teams der Tennis-WM (IV) - Tschechien
Berdych und Stepanek wollen den Titel – wie ihr Idol Lendl
von Mike R i t t e r
Düsseldorf (pps) Schreibt man über Tennis in Tschechien, kommt man
an Ivan Lendl (Foto/1985) schlichtweg nicht vorbei. Auch wenn sich
Lendl am 7. Juli 1992 im Alter von 32 Jahren einen US-Pass besorgte.
Als der immerhin 270 Wochen als Weltranglisten-Erster geführte 92malige ATP-Turniergewinner elf Jahre zuvor den World Team Cup mit
der Mannschaft für die damalige Tschechoslowakei geholt hatte, waren
die diesjährigen Protagonisten noch Lichtjahre vom Tennis-Profitum entfernt. Radek Stepanek war damals gerade zweieinhalb Jahre alt, der aktuelle Weltranglistensiebte Tomas Berdych nicht einmal geboren.
Trotzdem nennen die tschechischen Spitzenspieler den langjährigen Widersacher von US-„Rowdie“ John McEnroe ihr großes Vorbild. Während
einer gemeinsamen Zeit in Bradenton/Florida traf Stepanek seinen damaligen Hausnachbarn Lendl einige Male in einem chinesischen Restaurant zum Mittagessen. Dem WM-Titel von 1981, den Ivan Lendl und Tomas Smid gegen die australischen „Mac's“ Peter McNamara und Paul McNamee holten, ging der einzige Davis Cup-Triumph im Jahr zuvor voraus: ein 4:1 auf dem Prager Teppich-Court gegen die Italiener Adriano Panatta und Corrado Barazzutti.
Der aktuelle Weltranglistensiebte Berdych (Foto) und der auf Position 23 gelistete Stepanek könnten
Lendls Mannschaftserfolge in diesem Jahr binnen weniger Monate wiederholen. Erstens zählen die
Tschechen im Rochusclub sicher zum Favoritenkreis. Und zweitens könnte das Duo mit einem Sieg
über die Argentinier Mitte
September ins Davis-CupFinale einziehen.
Selbst wenn der DoppelTriumph 2012 gelänge: In
Prag würde niemand eine
große Sause mit Tomas
Berdych erwarten. Der 26jährige Top-10-Spieler ist
nur auf dem Platz ein Entertainer. Für die mediale
Unterhaltung
außerhalb
des Courts ist sein Doppelpartner Radek Stepanek verantwortlich.
Schon im zarten Alter von
fünf
Jahren
schwang
Berdych den Schläger.
Zunächst glaubte in der
Familie niemand, dass der
Rechtshänder aus dem 30.000-Einwohner-Ort Valasske Mezirici zum Profi aufsteigen würde. Papa
Martin war Zug-Mechaniker, Mama Hana arbeitet als Doktorin. Den Mediziner schminkte sich der
1,96 Meter große Rechtshänder zügig ab: „Sport ist viel schöner. Außerdem hätte ich wohl nicht genügend Ehrgeiz aufgebracht, um durch das Studium zu kommen – meinte jedenfalls meine Mutter.“
Die Teams der Tennis-WM (IV) – Tschechien
Die Entscheidung für das Rückschlagspiel entpuppte sich als richtig. Seit mehr als fünf Jahren tummelt sich Berdych in den Top 20 der ATP-Weltrangliste. Mehr als zehn Millionen US-Dollar an Prämien sind zusammengekommen. Nur jeweils ein Turniersieg in den Jahren 2007, 2008 und 2009
zwang den Tschechen allerdings zum Handeln.
Berdych stellte Tomas Krupa als Coach ein, der zuvor sieben Jahre lang mit Radek Stepanek erfolgreich gearbeitet hatte. Krupa brachte mehr Schwung, mehr Flexibilität in Berdychs Spiel. Punkte zu
gewinnen, ist für den in Monte Carlo wohnenden 91-Kilo-Mann mittlerweile viel mehr als eine Sache
der starken Vorhand und des Aufschlags. Netzattacken, zuvor
eine Rarität, sind seitdem auch zu sehen.
Berdych und Stepanek (Foto) verbindet nicht nur der Trainer.
Oder ein kampferprobtes Tennis-Doppel. Sondern auch die
Liebe zum Eishockey, der zweiten Lieblingssportart Tschechiens nach Fußball. „Steps“ hatte in jungen Jahren im Sinn, Profitorwart beim schnellsten Teamsport der Welt zu werden, und
nennt nicht nur deshalb NHL-Torsteher Dominik Hasek als
großes Vorbild. Der Goalie trug zur Erinnerung an den Prager
Frühling 1968 stets ein Dress mit der Rückennummer „68“,
beendete seine Karriere im Alter von 45 Jahren (!) 2011 bei
Spartak Moskau. Vermutlich hätte der heute 33-jährige Stepanek mit eher schlanken 76 Kilogramm verteilt auf 1,85 Meter
Körpergröße gegen die kräftig gebauten Kufencracks schlecht
ausgesehen.
Nach einem sportlichen Tief im Tennisjahr 2011 mit Position 63
ist Stepanek offenbar wieder auf dem Weg in die Top 20. Gecoacht wird der als Stimmungskanone geltende Tscheche vom
ehemaligen Weltranglistenzweiten Petr Korda. Die „Bohnenstange“ ist mit sieben Rochusclub-Starts
der tschechische Rekordhalter. Tomas Berdych ist im Mai zum sechsten Mal, Radek Stepanek zum
dritten Mal dabei. Letzterer hat im Davis Cup sein längstes Match der Karriere hingelegt. Das 6:7,
7:6, 7:6, 6:7, 16:14 gegen den Kroaten Ivo Karlovic dauerte exakt 5:59 Stunden. Die Fitness des
ehemaligen Weltranglistenachten sollte niemand unterschätzen.
Übrigens: Der zweite und vorerst letzte Triumph der ehemaligen Tschechoslowakei im Grafenberger
Wald stammt aus dem Jahr 1987. Bis heute ist der Abgang von John McEnroe unvergessen: Beim
2:1-Sieg über die USA disqualifizierte sich „Big John“ im ersten Einzel gegen Miloslav Mecir beim
Stande von 5:7, 6:2, 1:2 selbst. Weil er, offenbar wütend über den Schiedsrichter, einfach den Court
in Richtung Kabine verlassen hatte. Das Doppel mit Mecir/Smid entschied später gegen Brad Gilbert/Robert Seguso das Endspiel mit 2:1. Danach gab es in vier weiteren Finalteilnahmen stets Niederlagen. Darunter 1998 ein 0:3 gegen Deutschland (mit Tommy Haas, Nicolas Kiefer, Boris Becker
und David Prinosil).
Factbox Tschechien
Aufgebot
Tomas Berdych (26 / ATP 7), Radek Stepanek (33 / ATP 24),
Frantisek Cermak (35 / ATP 21/Doppel)
Coach: Tomas Krupa
WTC-Teilnahmen
WTC-Erfolge
12 (zuletzt 2010)
bisher kein Titel bei insgesamt vier Final-Teilnahmen
(1996 gegen SUI, 1998 gegen GER, 2003 gegen CHI, 2007 gegen ARG)
Die Teams der Tennis-WM (V) – Argentinien
Tradition, Leidenschaft und Ehre bei den Gauchos
von Edmund K a i s e r
Düsseldorf (pps) Unliebsamen Besuch hat neulich Juan Ignacio Chela bekommen. Trickdiebe in
Spanien hatten sich Zugang zu seinem Hotelzimmer verschafft und munter gewütet. Der Schaden
soll erheblich gewesen sein. Besonders gut informierte Quellen schätzten den Chela entstandenen
Schaden auf rund 30.000 Euro. Wenig tröstlich für Chela, dass auch andere Prominente Opfer der
Betrügerbande geworden sind. US-Violinist Joshua David Bell und Musiker Michel Teló („Ai se eu te
Pego“) klagten ebenfalls über Verluste. Zwischenzeitlich sind die Ganoven geschnappt worden, ihr
Diebesgut ist aber noch nicht wieder aufgetaucht.
Gute Gründe für Chela, sein Tagwerk weiter zu verrichten. Als Tennisprofi ist der Argentinier recht erfolgreich, was zumindest hoffen lässt, dass er sich finanziell schnell von dem Vorfall erholt. Der 32Jährige, 1979 in Buenos Aires geboren, rangiert in der aktuellen Weltrangliste auf Position 31. In seiner bisherigen Karriere hat er etwa 6,5 Millionen Euro an Preisgeld gewonnen. Er gehörte zu jener
Mannschaft, die 2007 beim heutigen POWER HORSE WORLD TEAM CUP im Düsseldorfer
Rochusclub den Weltmeistertitel durch einen 2:1-Finalsieg gegen Tschechien gewann. Für die
Gauchos ist Düsseldorf ein gutes Pflaster. Mittlerweile haben die Südamerikaner vier Mal (1980,
2002, 2007, 2010/Foto) den traditionsreichen Wettbewerb gewonnen. Auch 2011 standen die
Gauchos wieder im Finale, verloren aber in einem hochspannenden Match gegen Deutschland mit
1:2, wobei Chela
den einzigen Punkt
durch seinen Sieg
gegen Kohlschreiber
beisteuerte.
Der Titel ging letztendlich erst im
Tiebreak des entscheidenden Doppels an Deutschland.
In Argentinien gibt
es vor allem eine
große
Leidenschaft:
Fußball.
Umso beachtlicher,
dass auch in anderen Sportarten immer wieder Talente
heranwachsen. Im
Tennis kann das
Land auf eine durchaus imposante Liste an international herausragenden Akteuren blicken. Unter
anderen Guillermo Vilas, Gabriella Sabatini, David Nalbandian, Chela und aktuell Juan Martin del
Potro stehen für große Erfolge in der Szene. Argentinier haben immer mal wieder eine führende Rolle
im Welt-Tennis gespielt. Das belegt unter anderem auch die Siegerliste im World Team Cup. Vilas,
der auch als Poet und als Verehrer der monegassischen Prinzessin Caroline in die Schlagzeilen geriet, war sogar Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre die Nummer eins der BranchenHackordnung auf Sandplätzen.
Die Teams der Tennis-WM (V) – Argentinien
Zurück in die Gegenwart: Der erfahrene Chela ist bei seinem fünften Auftritt bei der TennisMannschaft-WM diesmal Spitzenspieler seines Teams. Mit ihm reist Carlos Berlocq (29 / aktuell
Nummer 37 in der Weltrangliste) an – er ist zum ersten Mal dabei. Der schlaksige Chela hat ohnehin
eine besondere Beziehung zu der Region, schließlich war er jahrelang für das Bundesligateam des
Rochusclubs im Einsatz.
Seine WM-Bilanz kann sich sehen lassen und seine Lust am POWER HORSE WORLD TEAM CUP
ist bei Chela, der 1998 seine Laufbahn als Profi begann, ungebrochen. „Es ist eine fantastische Möglichkeit, mein Land zu repräsentieren. Und es ist für mich eine besondere Ehre für Argentinien auf
dem Platz zu stehen. Egal ob
beim Davis Cup oder beim World
Team Cup.“ Im Davis Cup hatte er
zuletzt im Februar in Bamberg
dazu Gelegenheit. Die damals arg
gebeutelte deutsche Mannschaft
hatte dem Kontrahenten nicht viel
entgegenzusetzen und musste eine 1:4-Niederlage hinnehmen.
Chela (Foto) war dabei unter anderen gegen Florian Mayer erfolgreich.
Vielleicht kommt es in Düsseldorf
erneut zu diesem Duell. „Ich bin
nach wie vor hungrig auf Erfolge“,
sagt Chela, der allerdings noch
nie bei einem der vier Grand
Slam-Turniere weiter als ins Viertelfinale gekommen ist. „Ich liebe einfach dieses Spiel und hoffe,
noch ein paar gute Jahre auf der Tour zu erleben. Ich habe unheimlich viel Spaß, bin umgeben von
guten Leuten. Ich hätte ein deutlich schlechteres Leben erwischen können. Ich bin sehr zufrieden mit
allem.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Factbox Argentinien
Aufgebot
Coach
WTC-Teilnahmen
WTC-Erfolge
Juan Ignacio Chela (32 / ATP 31), Carlos Berlocq (29 / ATP 37),
Leonardo Mayer (24 / ATP 71), Juan Pablo Brzezicki (30 / ATP 413)
Pablo Fuente
22 (zuletzt 2011)
vier Titel (1980 gegen ITA; 2002 gegen RUS; 2007 gegen CZE; 2010 gegen USA)
sowie drei Mal Finalist (1989, 2005 und 2011 jeweils gegen GER)
Die Teams der Tennis-WM (VI) - Russland
Amerikanischer Russe Alex Bogomolov Jr. - Wanderer zwischen den Welten
von Thomas K o m m e r
Düsseldorf (pps) Ende 2011/Anfang 2012 sorgte Alex Bogomolov Jr. in der Tennis-Welt für besondere Schlagzeilen – einmal in sportlicher, aber auch zweimal in sportpolitischer Hinsicht. Was den Sport
betrifft: Ende 2011 wurde der 28 Jahre alte Rechtshänder von seinen Kollegen zum „most improved
player of the year“ gewählt, also zu dem Spieler, der sich im Laufe eines Jahres am meisten verbessert hat. Grund: Im Oktober 2011 hatte sich Bogomolov auf Weltranglisten-Rang 33 verbessert – ein
Sprung um 133 Positionen seit Ende 2010.
Der in Moskau geborene, aber seit seinem neunten Lebensjahr in den USA lebende und für den
amerikanischen Tennisverband USTA spielende Bogomolov (Foto/©Sony Ericsson Open) war damit
der viertbeste „Amerikaner“ in der Rangliste hinter Mardy Fish, Andy Roddick und John Isner –
gleichzeitig aber auch der bestplatzierte Russe vor Mikhail Youzhny und Dmitry Tursonov. Mit
Tursunov tritt Bogomolov Jr. in diesem Jahr beim POWER HORSE WORLD TEAM vom 20. bis 26.
Mai im Düsseldorfer Rochusclub für
Russland an. Und hier kommt nun die
Sportpolitik ins Spiel.
Um 2012 für Russland im Davis Cup
und bei der Tennis-Mannschafts-WM
in Düsseldorf spielen zu können,
musste Bogomolov sportpolitisch vom
Amerikaner zum Russen mutieren –
und das vor dem 5. Dezember 2011,
dem Qualifikationsdatum für Düsseldorf. Folgerichtig kündigte er im Oktober 2011 an, nicht mehr für die
Vereinigten Staaten antreten zu wollen. Künftig, so hatte er für sich beschlossen, wolle er lieber für sein
Geburtsland Russland spielen. Nach
einer Zahlung von 75.000 US-Dollar
Entschädigung für Ausbildung, Training und finanzielle Unterstützung an
den US-amerikanischen Tennisverband und nachdem der internationale
Verband ITF auf einer Sitzung während des Davis-Cup-Finales (1. bis 4.
Dezember 2011 in Sevilla) seine Zustimmung gegeben hatte, durfte er
dann endlich wechseln.
Zwei
Monate
später
sorgte
Bogomolov am Vorabend der Australian Open 2012 erneut für Aufsehen. “Ein Spielerstreik hier bei
den Australian Open?? YES SIR!!” lautete die aufrührerische Twitter-Botschaft des Russen. Kurz zuvor hatten sich circa 140 Spieler des Turniers zu einer internen Beratung getroffen und gemeinsam
beratschlagt. Es ging damals unter anderem um die nach Ansicht der Spieler zu lange und strapaziöse Saison, um die zu hohe Anzahl von „Pflichtturnieren“ und um eine angeblich ungerechte Verteilung der Preisgelder bei Grand Slam Turnieren. Aber schließlich wurde der Plan eines Spielerstreiks
doch noch aufgegeben.
Die Teams der Tennis-WM (VI) – Russland
Wie erwähnt lebt Bogomolov Jr. seit 1992 in den USA. Er stammt aus einer „Tennis-Familie“, denn
sein Vater Alex Bogomolov Sr. war russischer Tennis-Nationaltrainer und betreute damals unter anderen Yevgeny Kafelnikov und Andrei Medvedev. In den USA arbeitete Bogomolov Sr. ebenfalls als
Tennistrainer. Alex Jr. gehörte in der Jugend zu den besten Spielern der USA, gewann unter anderem 1998 den nationalen Junioren-Titel gegen Andy Roddick.
Profi auf der ATP-Tour ist Alex Bogomolov Jr. seit 2002. Ende 2008 warf ihn dann eine Verletzung
(Bänderriss im Handgelenk) mit anschließender siebenmonatigen Pause weit zurück. Auch in der
Rangliste – im Jahr 2009 rutschte er bis auf Rang 313 ab.
Der begehrte Titel fehlt bis heute
Wie Bogomolov Jr., der zum ersten Mal bei der Tennis-Mannschafts-WM antritt, hat auch sein TeamKollege Dmitry Tursonov „amerikanische Tennis-Wurzeln“. Der 29-jährige Rechtshänder ging im Alter
von zwölf Jahren in die USA. Seither pendelt er zwischen seiner Wohnung im kalifornischen Sacramento, den Turnieren und seiner Geburtsstadt Moskau. Mit dem russischen Team gewann er 2006
den Davis Cup. Bei der Tennis-Mannschafts-WM in Düsseldorf ist er in diesem Jahr zum vierten Mal
mit von der Partie. 2008 standen er, Mikhail Youzhny und Igor Andreev im Finale, verloren aber gegen das schwedische Team um Robin Söderling. Es war die vierte Final-Niederlage für die Russen
bei der Mannschafts-WM. Der begehrte Titel fehlt bis heute…
Wie Bogomolov wurde auch Tursonov 2009/10 durch eine Verletzung (Sprunggelenk) mit nachfolgender Operation und siebenmonatiger Pause zurückgeworfen (auf Platz 197 Ende 2010). Ende
2011 war er dann wieder die Nummer 40. Insgesamt konnte er bis heute sieben Einzeltitel auf der
Tour gewinnen.
Der Dritte im Bunde des russischen Teams – Igor Kunitsyn – ist im Gegensatz zu seinen beiden Kollegen ein „echter“ Russe. Der 30 Jahre alte Rechtshänder begann seine Tennis-Karriere in seinem
Heimatland, wohnt in Moskau und trainiert nach wie vor in Russland. Seit 2008 gehört er zum russischen Davis-Cup-Team und gewann in diesem Jahr auch das ATP-Turnier in Moskau.
Factbox Russland
Aufgebot
Alex Bogomolov (28 / ATP 42), Dmitry Tursunov (29 / ATP 88), Igor Kunitsyn (30 / ATP 90)
Coach: Yoav Schab
WTC-Teilnahmen
WTC-Erfolge
13 (zuletzt 2011)
bisher kein Titel bei insgesamt vier Final-Teilnahmen
(2000 gegen SVK, 2001 gegen AUS, 2002 gegen ARG, 2008 gegen SWE)
Fotos: Laci Perenyi / Rochusclub Turnier-GmbH