Kulturnetzwerke und Standortattraktivität

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Kulturnetzwerke und Standortattraktivität
Kulturnetzwerke und Standortattraktivität
empirische Ergebnisse aus zwei Regionen
Silvia Schön
Zentrum für Entrepreneursh!p
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Sandra Lange
Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement
Europäische Akademie Bozen (EURAC research)
Kompetenzforum Bayern 2008
05.06.2008
1. Von Kultur am Standort zur Standortattraktivität
2. Ergebnisse aus zwei empirischen Studien
3. Schlussfolgerungen
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05.06.2008
Von Kultur am Standort zur
Standortattraktivität
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05.06.2008
Standortattraktivität
► Definition Standortfaktor:
Vorteil, den man erhält, wenn man eine wirtschaftliche Tätigkeit an
einem bestimmten Ort durchführt. Vorteil bedeutet hier, der
Produktions- und Absatzprozess kann billiger als an einem anderen Ort
durchgeführt werden (Weber 1909)
► Ursprüngliche Faktoren: Boden, Arbeit, Kapital
► Metafaktoren (Grabow et al.1995):
Verkehrszentralität, Arbeitsmarktzentralität, Kapitalverfügbarkeit,
Flächenverfügbarkeit
► Differenzierung von Standorten und somit die Bewertung der
Attraktivität eines Ortes basiert auf der Verfügbarkeit des Faktors
► Grabow et al. (1995): Ansprüche an Standortbedingungen ändern sich,
Verschiebung Gewichtung weicher und harter Faktoren
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Schnittfelder Kultur - Standort
Integration
Tourismus
Wertschöpfung
Beschäftigung
Umsatz
Innovationsfähigkeit
Wiedernutzung
Bausubstanz
Stadtentwicklung
Identität
kreative
Klasse
Aufwertung
Stadtbild
Profilbildung
Image
Standortfaktor
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Unterstützung
Strukturwandel
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Kultur als Innovationstreiber
► Kultur schafft am Standort ein Klima, das Kreativität und Offenheit
fördert und damit die Fähigkeit zur Innovation verbessert
► Es sind vor allem die interdisziplinären und flexiblen Arbeitsweisen
und –zugänge im Umfeld von Kultur, aus denen verschiedenartige
Kooperationen hervorgehen und die Innovation fördern können
► „… wherever creativity goes – and, by extension, wherever talent
goes – innovation and economic growth are sure to follow“ (Florida
2004)
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Kreative Milieus und die „creative class“
Richard Florida: The Rise of the Creative Class (2002):
► Die großen Veränderungen dieser Zeit sind nicht technologischer
sondern sozialer Natur
► Diese Veränderungen bewegen sich um eine zunehmend wichtige
Gruppe von Menschen – die „creative class“
►Nur Regionen, in denen die drei
Faktoren „talent, technology,
tolerance“ vorhanden sind,
können mit wirtschaftlichem
Wachstum rechnen
Florida, Tinagli (2004)
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Vernetzung als Grundlage für Innovation
► Die Konzentration von Unternehmen bzw. die Vernetzung zwischen
einzelnen Unternehmen in einer Region sind bedeutend für den
Innovationsprozess und wirtschaftlichen Erfolg einer Region
Vernetzung (Russo 2002):
Horizontal: Kooperationen innerhalb der gleichen Branche und auf
der gleichen Wertschöpfungsebene
Vertikal: Kooperationen verbundener Branchen entlang der
Wertschöpfungsebene
Diagonal/lateral: Kooperationen zwischen verschiedenen Branchen
und auf verschiedenen Wertschöpfungsebenen
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Ergebnisse aus zwei
empirischen Studien
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Zielsetzung
Welchen Beitrag können kulturelle Netzwerke für die Attraktivität von Standorten leisten?
fö
rd
er
t
Kultur / kulturelle Netzwerke
Bildung/
Kreativität
Kreatives Milieu /
Creative Class
Vernetzung /
Austausch
Innovation
Standortattraktivität
(Wirtschaft, Lebensqualität, etc.)
Abb.: Eigene Darstellung, 2008.
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Methodisches Vorgehen
Leitfadengestützte Experteninterviews
mit ausgewählten Interessensvertretern
Region
Ingolstadt
(23)
Land
Südtirol
(11)
Landesverwaltung ; Verwaltung (IN)
5
2
Interessensvertreter Kunst, Kultur, Wissenschaft und
Medien
15
6
Interessensvertreter Wirtschaft und Tourismus
3
3
Land Südtirol
Region Ingolstadt
27%
22%
18%
65%
13%
55%
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Land Südtirol
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Region Ingolstadt
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Kultur am Standort Südtirol
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Kultur am Standort Reg. Ingolstadt
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Vernetzung - Südtirol
Kultur
Unternehmen
► Starke horizontale Vernetzung
► Vertikale Vernetzung vereinzelt und nicht institutionalisiert
► Vertikale Kooperationen beginnen langsam
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Vernetzung - Südtirol
urban
ländlich
Statisch
vielfältige kulturelle Angebote
Dynamik
weniger Bereitschaft und
Notwendigkeit zur Kooperation
hemmt Öffnung und Austausch
Qualität
Netzwerke vor allem auf der
persönlichen Ebene
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Innovation - Südtirol
► Künstler erkennen neue Entwicklungen früher, daher kann der Austausch
zwischen Wirtschaft und Kultur zur Innovation führen
► durch die Auseinandersetzung mit Kultur entsteht eine
Unternehmenskultur
Weiterbildung der MitarbeiterInnen
Innovation
► In bestimmten Netzwerken wird Innovation aktiv gesucht
(z.B. Netzwerke von Bildungseinrichtungen und Wirtschaft)
► Oft entsteht Innovation jedoch nicht mit dem Ziel Innovation betreiben
zu wollen, sondern um konkrete inhaltliche Anliegen zu lösen
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Vernetzung – Reg. Ingolstadt
Kultur
Kultur
Kultur
Unternehmen
► Geringe horizontale Vernetzung
► Vertikale Vernetzung vereinzelt
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Vernetzung – Reg. Ingolstadt
urban
DISKREPANZ
► Ingolstadt als kulturelles
Zentrum
ländlich
► Eigene, heterogene Profile
► Ergänzungsangebot zur Stadt
► Vielfältiges Kulturangebot
► Internationale Künstler/Kunst
am Ort
Gründe für Diskrepanz
► Kapital
► Infrastruktur
► Organisation
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Innovation – Reg. Ingolstadt
► Ziele der Kulturarbeit: Bildungsauftrag, Werte vermitteln, Ideen
generieren, Bereicherung, Standortförderung
► Impulsgeber hauptsächlich die Künstler & Kulturschaffenden selbst
► Einfluss von Trägern auf Kulturarbeit als gering eingestuft
„beeinflussen lassen wir uns grundsätzlich überhaupt nicht“
► Design und Innovation
ABER
► „man könnte jetzt nicht von einer kulturellen Szene in der Region
sprechen“
► Kein kreatives Zentrum in der Region vorhanden
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Schlussfolgerungen
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Südtirol
Kultur für den Standort nutzen
Chancen
Hemmnisse
● gute Basis für Netzwerkbildung:
● zeitgenössische Kunst erfährt
unkomplizierte Kontaktaufnahme
zwischen horizontalen und
vertikalen Akteuren
● Südtirol als Ort der Begegnung
(historischer Hintergrund)
● Künstler und Kulturschaffende
sind in der Gesellschaft gut
verankert
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wenig Wertschätzung
● Kultur oft kopiert und importiert,
wenig kulturelles
Selbstbewusstsein
● zu starke Verhaftung in der
Tradition (Vereine, Täler- und
Traditionsdenken)
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Südtirol
Sollte Kultur verstärkt gefördert werden?
● Leuchtturmförderung statt
Gießkannenförderung
● Netzwerke fördern
● Wahrnehmung von Kultur und
Bewusstseinsbildung fördern
● mit Konzept fördern, Prioritäten
und Schwerpunkte setzen
● bestimmten Schwellenwert bei
der Förderung nicht überschreiten
● nur Initialzündung geben
● Kulturkonsum fördern
● Mut fördern
Idee: Jeder Unternehmer, der
● Kulturprofil aktiv gestalten
Landesförderung bekommt, soll
0,5% in die Zusammenarbeit
mit Künstlern investieren
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Region Ingolstadt
Kultur für den Standort nutzen
Chancen
Hemmnisse
● Reichhaltiges Kulturangebot
● Verwaltung, Bürokratie
vorhanden
● Internationale Künstler am Ort
● Ressourcen: regionale Geschichte
und Produkte
● Stärkeres (über-)regionales
Marketing
● Zu starkes ‚Eigendenken‘
einzelner Akteure
● Wichtigkeit von Kultur als
Standortfaktor nicht erkannt
● Vernetzungspotentiale nicht
ersichtlich
● Hervorragende Lage im Herzen
Bayerns
● Stadt-Land-Kombination
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Region Ingolstadt
Sollte Kultur verstärkt gefördert werden? Und wie?
● Kooperationen in selben Bereichen vorantreiben
● Vorteile von Kooperationen und Synergieeffekte sichtbar machen
● Leuchttürme in den Landkreisen setzen
● Hiesige Kulturschaffende (Musiker, Schauspieler, etc.) fördern
● Kultur als Innovationstreiber erkennen
● „Blumenstrauß an Profilen“ für die Region erarbeiten -> Kulturtourismus
Idee: Eine regionale Stelle in der Region schaffen -> Cultural Governance
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Zusammenkommen ist ein Beginn,
zusammenbleiben ist ein Fortschritt,
zusammenarbeiten ist ein Erfolg.
(Henry Ford)
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Literaturliste
► Florida, R. (2002) The Rise of the Creative Class: And How it‘s Transforming
Work, Leisure, Community and Everyday Life. Basic Books New York
► Florida, R. (2004) Cities and the Creative Class, New York: Routledge
► Florida, R. & Tinagli (2004) Europe in the Creative Age. London.
► Grabow, B., Henckel, D., Hollbach-Grömig, B. (1995). Weiche
Standortfaktoren. Verlag W. Kohlhammer/Deutscher Gemeindeverlag
Stuttgart
► Russo, (2002) Cultural clusters and Tourism development: the Case of
Venice. In D. A. Jelincic (ed.). Culture: A Driving Force for Urban Tourism –
Application of Experiences to Countries in Transition. Institute for
International Relations. Zagreb: CultureLink Joint Publications.
► Salmen, Th. (2007), Kultur als Wirtschafts- und Standortfaktor. Ein Ansatz
für die regionale Wirtschaftsförderung, Tectum Verlag Marburg.
► Weber, A. (1909), Über den Standort der Industrien. Erster Teil: Reine
Theorie des Standorts. Tübingen 1909
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