Untitled - Galerie EIGEN+ART
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1 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch 2 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch Inhalt/ Contents 09 09 09 09 09 09 68 ———————— Alexander Tolnay Die römischen Zeichnungen von Matthias Weischer ———————— Wolfgang Holler Vor Rom, in Rom — Notizen vor Zeichnungen von Matthias Weischer ———————— Harry Lehmann Vom Interieur in die Landschaft ———————— ———————— Alexander Tolnay Matthias Weischer’s Roman Drawings ———————— Wolfgang Holler Before Rome, In Rome — Notes in front of drawings by Matthias Weischer ———————— Harry Lehmann From the Interior into the Landscape ———————— ———————— Appendix Abbildungsverzeichnis/ List of works Biografie/ Biography Bibliografie/ Bibliography ———————— 5 Alexander Tolnay ———————— Die römischen Zeichnungen von Matthias Weischer ———————— Matthias Weischer verbrachte das Jahr 2007 als Stipendiat der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. Es schien ihm nicht unrecht zu sein, nach den turbulenten Jahren in der aufstrebenden Sachsenmetropole Leipzig, in denen er zu einer der erfolgreichsten Hauptfiguren der vom Kunstmarkt hysterisch akklamierten Neuen Leipziger Malerei aufstieg, dem auf ihm ruhenden Erwartungsdruck und der sich möglicherweise einstellenden Routine entfliehen zu können. Der Aufenthalt in der italienischen Kartause mit dem idyllischen Park und ihrer südlichen Atmosphäre brachte dem Künstler die ersehnte Ruhe, Lust auf Experimente und demzufolge eine interessante neue Werkphase. Die Berliner Ausstellung und das vorliegende Buch dokumentieren deren Ergebnisse: die in dieser Zeit entstanden römischen Blätter. Neuanfang und Kontinuität findet man in gleichem Maße in Weischers neuen Arbeiten. Am deutlichsten wird diese Dualität erkennbar, wenn man seine Werke der zur Zeit noch laufenden Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle betrachtet. Hier werden Bilder gezeigt, die zwischen Mitte 2006 und Anfang 2007 gemalt wurden und sich ausschließlich auf Interieurs beschränken. Die von ungewöhnlichen Perspektiven und störenden Elementen hervorgerufene Raumwirkung dieser meist surrealen Innenräume wird in den jüngsten Werken von einer mit klassischer Zentralperspektive und akademischer Akuratesse operierenden Erfassung des Naturraumes abgelöst. Unverändert blieb jedoch ein wesentliches Merkmal in Weischers Œuvre: die fortwährende und beharrliche Erforschung räumlicher Phänomene. Menschenleer sind die Bilder auch geblieben. Das vorübergehende Verlassen der Großstadthektik Leipzigs und das Eintauchen in die mediterrane Parklandschaft der Villa Massimo ermöglichte Weischer eine erneute Entdeckung des Naturraumes. Diese Wiederbegegnung fiel einem wie ihm, der seine ersten 20 Lebensjahre in einem kleinen Ort im Münsterland verbracht hatte, sicherlich nicht schwer. Auch mit David Hockney, der 2004 durch den Rolex-Förderpreis für ein ganzes Jahr sein Mentor wurde, fuhr er häufig hinaus in die Natur. Dabei konnte er zuschauen, wie das väterliche Vorbild außerhalb des Ateliers Landschaftsbilder malte. So kam es in Rom dazu, dass Weischer Tag für Tag seinen Stuhl und seine Mappe nahm, in den Garten ging und Zeichnungen in der Natur machte. Das Zeichnen und Aquarellieren erwiesen sich als adäquate Mittel, sich die neue Umgebung künstlerisch anzueignen. Die plötzliche Hinwendung zur Landschaft in Weischers künstlerischer Entwicklung hängt also folgerichtig mit dem Aufenthaltsort und seinem genius loci zusammen, denn die intensive Beschäftigung mit der Natur nahm ihren Anfang in der italienischen Renaissancekunst. Die Tatsache, dass Weischer sich in den ersten Monaten ausschließlich auf Papierarbeiten – Aquarell, Pastell-Ölkreide, Kohle- und Buntstiftzeichnung – konzentriert hatte und erst später zur Leinwand zurückkehrte, liegt an erster Linie in den Eigenschaften dieser Techniken: Schnelligkeit, Spontaneität, unmittelbare Umsetzung der Eindrücke, oder mit den Worten des Künstlers: »Die Direktheit, etwas aufs Papier zu bringen, sowie das direkte Ergebnis«. Sie kamen seinem Bestreben entgegen, zum Gesehenen ohne Verzögerung und Umwege Verbindung 6 Alexander Tolnay aufzunehmen. Nach jahrelanger Schilderung von konstruierten, aus einzelenen Elementen zusammengefügten Interieurs verspürte er wieder den Wunsch nach Auseinandersetzung mit der unverfälschten Realität vor der Tür; von der ›digitalen‹ Wahrnehmung zurück zur ›analogen‹, am reellen Gegenüber orientierter Apperzeption. Immerwieder beobachtete er dieselben Orte unter verschiedenen Bedingungen und untersuchte ihre Raumstrukturen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. In zahlreichen Bildserien erforschte er Licht, Volumen und Formen der Parklandschaft, suchte ihre wiederkehrenden und abweichenden Merkmale, fing ihre wechselhafte Stimmung – bei grellem Mitttagslicht und bei schattiger Abenddämmerung – ein. Mit dem Austritt aus dem Atelier, aus dem geschlossenen Raum, wo der Arbeitsprozess im Kopf stattfindet, öffnete er sich zunächst den direkten Sinneseindrücken, um sie anschließend, wie ein Forscher nach der Expedition, Schritt für Schritt aufzuarbeiten. Auch für die Landschaftsräume der römischen Zeichnungen gilt, was Susanne Pfeffer vor drei Jahren im Katalog der Bremer Ausstellung über die Interieurs von Weischer geschrieben hat: »In Weischers Innenansichten herrschen Einsamkeit und Intimität, vor allem aber auch Stille und Konzentration vor.« Vielleicht mit dem kleinen Unterschied, dass die Gartendarstellungen nicht solche klaustrophobischen Gefühle hervorrufen, wie die Innenräume der vorangegangenen Bilder dies tun. In den ersten Monaten in Rom zeichnete Weischer in Schwarzweiß, später kam nach und nach die Farbe hinzu. Schwarzweiß war schon immer die Königsdisziplin der Zeichner. Weischer verstand auf Anhieb das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß, sowie das große Spektrum zwischen den beiden ›Nichtfarben‹ für seine Beobachtungen zu nutzen. Mit einem treffsicheren System von Konturlinien, Schraffuren und Helldunkeleffekten übersetzte er die Parkansichten – Pflanzen, Statuen und Gebäude – in dynamische Bildkompositionen. Obwohl die Blätter durchwegs kleinere Formate aufweisen, sind sie keine flüchtigen Skizzen, sondern bleiben auch in ihren reduzierten Maßen autonome Werke von ausgesprochenem Bildcharakter. Man sagt, wo bereits ein bedeutendes malerisches Oeuvre vorliegt, wie dies bei Weischer der Fall ist, haben die Arbeiten auf Papier immer eine ebenbürtige Bedeutung. Gute Malerei setzt eine hohe Zeichenkunst voraus, nicht nur im Sinne von Studien und Skizzen, sondern auch als eigenständiger Werkstrang. Mit seinen Zeichnungen untersucht Weischer aber nicht nur die unmittelbare Wirklichkeit der Gegenwart, sondern setzt sich – wie schon in seinen früheren Arbeiten – mit der Kunstgeschichte auseinander. Er hat sich nicht erst in Rom, sondern schon immer für die Kunst der vergangenen Epochen interessiert, vor allem für jene, die neue Sichtweisen hervorgebracht haben. Er beschäftigt sich mit ihnen nicht, um sie nachzuahmen oder wiederzuverwerten, sondern sucht Antworten auf Fragestellungen, die in seinem Arbeitsprozeß auftauchen und von anderen Künstlern in der Vergangenheit bereits beantwortet wurden. Und wenn diese Tätigkeit in Rom, in einer Stadt mit beachtlicher zeichnerischer Tradition, in besonderm Maße mit Zeichenstift und Pinsel geschah, tat Weischer nichts anderes, als was große Künstler der europäischen Kunstgeschichte vorexerziert hatten, bei denen die tiefe Verankerung in der zeichnerischen Überlieferung früherer Epochen für ihre weitere Entwicklung stets eine wichtige Grundlage bildete. In diesem Kontinuum sollen Weischers römische Blätter gesehen werden. 3 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch 4 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch 7 Wolfgang Holler Vor Rom, in Rom — Notizen vor Zeichnungen von Matthias Weischer ———————— Matthias Weischer gilt in erster Linie als Maler. Es scheint, als läge hier sein Weg, überzeugende bildnerische Formulierungen zu finden, als sei die Malerei das Feld, auf dem der Künstler nach dem ›gültigen‹ repräsentativen Werk sucht. Daneben steht aber ein reiches zeichnerisches Werk, das in engem Wechselverhältnis zu seinen Gemälden zu sehen ist. Doch haben Weischers Zeichnungen bisher nicht dieselbe Aufmerksamkeit gefunden wie die Bilder. Als Zeichner ist Matthias Weischer noch immer viel zu wenig bekannt. Seit einigen Monaten, in denen er als Stipendiat an der Villa Massimo in Rom arbeitet, hat er die Malerei nun ganz zurückgestellt und konzentriert sich auf das Zeichnen. Rom bedeutet im Umgang mit der Zeichnung im Schaffen des Künstlers eine neue Etappe. Es gibt, wenn man so will, eine Zeit vor Rom und eine Zeit des Zeichnens, die sich in Roms Gärten neu definiert. Der Künstler hat sich dort der Disziplin des Zeichnens regelrecht unterworfen und so eine neue Weise der Wirklichkeitsaneignung gefunden. Dass in Rom die Natur auf ihn eine starke Faszination ausübt und unmittelbaren Niederschlag in seinen Zeichnungen findet, dass er hinausgeht in den Garten, in die Landschaft, verleiht diesem römischen Aufenthalt eine wegweisende Bedeutung. Bis zu diesen römischen Monaten erscheinen Matthias Weischers Zeichnungen, vor allem die Arbeiten in schwarzweiß, spontan und unmittelbar und in einen übergeordneten künstlerischen Werkprozess eingebunden. Im Zeichnen, so scheint es wenigstens, findet der Künstler neben der Arbeit an den vielfach großformatigen Gemälden gewissermaßen einen inoffiziellen Freiraum. Sich die Freiheit zu nehmen, die Phantasie schweifen zu lassen und sich zunächst nicht festlegen zu müssen, gehört zu den prinzipiellen Vorzügen der Zeichnung. Das Vorläufige hat hier Vorrang vor dem Definitiven. Es lassen sich ›Möglichkeiten‹ auf dem Papier entwerfen, Formulierungen treffen, bei denen die Ergebnisse des schöpferischen Arbeitens offen bleiben können. Zeichnen ist die Freiheit, unaufwändig immer neue Sichtweisen zu notieren, einem Impuls zu folgen und einen Bildgedanken auszuprobieren und zu variieren. Dabei ist die Zeichnung ein Medium der Antizipation, des Vorwegnehmens, indem sie Bildgedanken festhält, die erst später detailliert ausgeführt werden. Papier ist zudem herrlich leicht. Man kann es mitnehmen, bei sich tragen, auf kleinen Zetteln notieren, Skizzenbücher füllen. Zeichnen heißt, in jeder Hinsicht mobil zu sein. Diese physische und psychische Beweglichkeit, die gestalterische Leichtfüßigkeit und der serielle Ansatz, die nicht den Anspruch eines autonomen Einzelkunstwerks erheben, sind typisch für viele Skizzenblätter Weischers. Anders als die Malerei ermöglicht das Zeichnen zudem ein höheres Arbeitstempo. Matthias Weischer nutzt konsequent diesen Vorzug des schnellen, zeichnerischen Denkens auf Papier. Er eröffnet die Chance knapper, schöpferischer Konzentration und impulsiver Umsetzung und erlaubt, einen Bildgedanken seriell zu umkreisen. Zeichnen heißt in diesem Sinne, den kreativen Augenblick packen. Es bedarf keiner ausladenden Gesten, es braucht keine komplizierte Bildanlage und keine 8 Wolfgang Holler fortdauernde künstlerische Anspannung. Oft ist bei der Zeichnung gerade das Einfache das Schlüssigste und das Unvollendete das Eigentliche. Die sprachliche Metapher sagt es: Es ist beim Zeichnen unnötig, die Dinge ›auszumalen‹. Was auf dem Gemälde vielleicht an erzählender Ausführlichkeit gewinnt, was Schritt für Schritt bildnerisch verdichtet ist, das kann auf vielen kleinen Blättern stehen, manchmal wie in einer Filmsequenz, wobei doch jedes einzelne Blatt einen prägnanten, unverwechselbaren Ausdruck trägt. Das Einzelne gewinnt in der Folge Bedeutung und das Gesamte durch jede einzelne, zeichnerische Formulierung. Zeichnen – und das zeigen diese Arbeiten von Matthias Weischer – bedeutet nicht zuletzt, ohne langwierige intellektuelle Konzeption im künstlerischen Handeln Finden und Erfinden. Blättert man in den schwarzweißen Zeichnungen, so brillieren sie mit einer Fülle von Bildideen, die nicht ›ausgearbeitet‹ sind. Der Künstler kann sie beiseite legen und bei Bedarf wieder hervorholen, um sich der eigenen Einfälle zu vergewissern. Die Zeichnungen sind Speicher seiner Kreativität. Es sind die materialisierten Bilder, die der Künstler in sich trägt und die den Filter seiner gestaltenden Hand passiert haben. Bei Weischer heißt Zeichnen daher auch immer Sammeln, Ordnen und Strukturieren, um sich Klarheit über die eigenen künstlerischen Absichten zu verschaffen. Insgesamt wirken die Zeichnungen des Künstlers kühl, fast nüchtern, das künstlerische Temperament erscheint sachlich zurückgenommen. Meist benutzt er Pittkreide, Kohle oder Pastellstifte, seltener Graphit. Die Striche übersetzen rasch und schnörkellos den kreativen Anstoß, sei es die flüchtige Impression außer Haus, sei es die Bildfindung im Atelier. Der Strich ist nicht expressiv, sondern Instrument des aktiven künstlerischen Handelns. Das Strichgefüge ist nicht manieriert, und die Graphismen haben kaum ein Eigenleben, weil Weischer meist eine einzige Strichstärke bevorzugt und die Variationsbreite des klaren Strichs verhalten bleibt. Für die Bildwirkung wichtig sind die flächigen Partien, die er durch das Aufsetzen des Kreidestückes in ganzer Länge und nicht nur mit der Spitze erzielt. Dabei entsteht ein breiter, wischender Effekt. Diese flächigen Partien sind nicht opak, sondern bleiben transparent. Die breiten Striche können Schatten andeuten, so dass die bildräumliche Illusion bekräftigt wird und ein starker HellDunkel-Kontrast entsteht. Oft jedoch dienen die breit hingezeichneten Partien dazu, Bildhorizonte oder Bildhintergründe anzudeuten, oder sie sind ganz einfach ein für sich selbst stehendes Motiv. Die Schwarzweißarbeiten Weischers sind von Licht erfüllt. Dies liegt nicht zuletzt an der großen Bedeutung, die der Leuchtwirkung des Papiers zukommt. Die Striche und vor allem die offenen, flächigen Partien sitzen auf dem Papier, das als helle Lichtfolie hindurchstrahlt und damit ein wesentliches Gestaltungsmerkmal darstellt. Auf den Zeichnungen finden sich – wie angedeutet – die Bildmotive der Gemälde wieder. Was aber dort in großer Komplexität arrangiert ist, sich im Arbeitsprozess überlagert und durchaus wieder getilgt werden kann, bleibt auf den Zeichnungen unmittelbar stehen. Weischer synthetisiert das in seiner Umwelt Gesehene mit inneren Bildern und psychischen Eindrücken. Das Tatsächliche verbindet sich mit phantastisch Verwandelten und chiffrenartigen Kürzeln. Ganz selbstverständlich kommt es vor, dass unter einem Tisch vier Füße hervorragen 9 Vor Rom, in Rom oder dem Zimmer die Decke fehlt und hinter dem Mauerwerk plötzlich drei dünne Palmen emporragen. Obwohl es also keineswegs der äußeren Wirklichkeit entspricht, was auf den Zeichnungen entsteht, wirkt es doch in sich schlüssig und real vorstellbar. Perspektivische Fluchten und illusionistische Bildräume werden häufig mit straffen Strichen konstruiert, die manchmal mit einem Lineal gezogen scheinen. Oft tauchen Kastenräume auf, hergerichtet wie die Bühnenkulisse für ein Theaterstück. Bisweilen gewinnt der Betrachter der Zeichnungen den Eindruck, als seien überdies die Vorstellungen von Reisebroschüren, Werbeprospekten oder Zeitungsanzeigen in die Blätter integriert. Dabei hat es den Anschein, als seien Versatzstücke zusammengerückt worden, die bei aller Heterogenität doch ein stimmiges Ensemble ergeben. Insgesamt dominieren auch bei den Zeichnungen Ansichten von Wohnräumen. Man sieht Betten, Stühle, Sessel, Topfpflanzen, Vorhänge – Alltägliches. Tapeten, Vorhänge, Draperien spielen ebenfalls eine große Rolle. Doch gibt es überdies Szenen, die zum Beispiel an einem Strand spielen, und hin und wieder tauchen realistische, fragmentarische Stadtansichten auf, die sich sogar topographisch bestimmen lassen. Menschen spielen eine untergeordnete Rolle, obwohl ihre Nähe stets spürbar ist, beispielsweise wenn eine Dartscheibe mit Wurfpfeil im Bildvordergrund liegt oder Schuhe auftauchen, die aussehen, als seien sie in diesem Moment dort abgestellt worden. Hin und wieder finden sich sexuelle Andeutungen. Manchmal ragt auch ein stacheliges Männerbein oder ein ausgestreckter Arm hinter einem Vorhang hervor. Die Zeichnungen wirken, ähnlich wie die Bilder, nicht vordergründig psychologisierend. Trotzdem hat man das Empfinden, als hielte sich der Künstler immer wieder selbst in diesen Räumen auf. Es könnte durchaus sein Bein sein, das ins Blatt ragt, und manchmal taucht als konkrete Anspielung auf die Biographie des Künstlers zum Beispiel die kleine Kirche seines Heimatortes auf. Aber das wirkliche Leben und die Imaginations- und Assoziationskraft sind unauflöslich ineinander verwoben und nicht voneinander zu trennen. Zettel, Schachteln, Würfel, Rollen, Stangen, Bretter sind in den Räumen verstreut. Oft kann man gar nicht genau benennen, was man sieht, und so bleibt die abstrakte Nichtbenennbarkeit neben ikonographisch deutbaren Motiven für die Bildaussage immer konstitutiv. Großes bildnerisches Gewicht besitzen geometrische Formen, die so wirken, als seien sie selbstverständlicher Teil einer Zimmereinrichtung. Ähnliches gilt für Muster und Ornamente. Auch wenn sie in den zeichnerischen Arbeiten nicht so sehr im Vordergrund stehen wie auf den Gemälden, ist doch häufig ein ornamentaler Zug auffallend (bei den farbigen Kreidearbeiten auf Papier ist dies noch offensichtlicher). Häufig sind die Ornamente gar nicht an Gegenstände wie Wände, Tische, Sofas oder Sessel gebunden, sondern tauchen als eigenwertige, gemusterte Flächen auf. Das Abstrakte und das Ornamentale sind ebenso Bildgegenstand wie das gegenständlich Benennbare. Auffallend ist insgesamt die geordnete Unordnung auf Weischers Arbeiten, das heißt Gegenstände (z. B. ein Knochen), geometrische Formen (z. B. ein Dreieck, eine Kubus) und graphische Kürzel (z. B. ein gezeichneter Kringel, Strichelungen) 10 Wolfgang Holler liegen, stehen oder ›fliegen‹ in den Werken umher. Doch dominiert der Eindruck, sie seien sehr bewusst ›gegen die Ordnung geordnet‹. Viele Bildmotive kehren häufig wieder: gemauerte Kamine mit flackerndem Feuer (das gar nicht wärmend wirkt), Palmen, Schuhe, Kartenhäuser, Matratzen, Sessel etc. Manches scheint dabei im Kontext plötzlich symbolhaft besetzt, zum Beispiel der Hase, der vor einem Kartenhaus sitzt, der Totenkopf, die Eule. Andere Zeichnungen wirken insgesamt gleichnishaft überhöht. Auf einem Blatt scheint zum Beispiel die Sehnsucht an einen Südseestrand vergegenständlicht: die Kokospalme (wie kommt sie dahin?) in der Wohnstube mit einem flackernden Feuer im offenen Kamin und daneben eine Matratze, auf der eine plastisch aufgefasste Buchstabenfolge mit dem Wort ›SEX‹ liegt. Werden hier Erinnerungen an einen glücklichen Urlaub wachgerufen oder sind es Wunschvorstellungen, die in den heimischen vier Wänden gehegt werden? Solche Zusammenstellungen gewinnen metaphorische Qualität über die sachliche, scheinbar so bedeutungsferne Komposition hinaus und eröffnen dem Betrachter die Möglichkeit, tiefere Bedeutungszusammenhänge zu assoziieren. Vor allem Weischers viele, in schwarzweiß ausgeführten Zeichnungen bis in die Jahre 2006/2007 vermitteln den Eindruck, als schaue man in ein Labor, wo es verschiedene experimentelle Versuchsanordnungen gibt, deren Resultate sich in den Gemälden konkretisieren. In Rom tritt die Malerei nun ganz bewusst in den Hintergrund. Es entstehen bisher kleinere Aquatintaradierungen, eine großformatige, zwölfteilige Lithographie und verschiedene Linolschnitte. Ansonsten widmet er sich ausschließlich der Zeichnung. Während die wenigen Interieurs und vor allem die in seinem Atelier entstehenden Blätter, auf denen er auf einer ›Bühne‹ arrangierte Gegenstände festhält, noch in den engeren Zusammenhang der älteren Zeichnungen gehören, fallen einzelne Porträtzeichnungen auf, die eine neue Richtung andeuten und im weiteren Schaffen des Künstlers wohl noch eine größere Rolle spielen werden. In Rom steht aber derzeit die neue Auseinandersetzung mit der Natur im Zentrum. Sie rückt seine Arbeit in einen bisher nicht gekannten Kontext. Rom ist für Weischer nicht die Begegnung mit der Antike, der Renaissance oder dem Barock. Es sind auch nicht die quirlige Gegenwart, die pittoresken Winkel oder die Menschen, denen er sich bildnerisch widmet: Vielmehr bannt ihn die gleichsam ›private‹ Sicht auf die Natur im Garten der Villa Massimo und im Garten des japanischen Kulturinstitutes unweit der Galleria d’Arte Moderna. Formal auffallend ist zunächst, dass er dabei zu verschiedenen Papiergrößen greift, dass einige Blätter fast gemäldehafte Größe haben. Drei Techniken dominieren: die schwarzweiße Kohlezeichnung, die Arbeit mit kräftigen, bunten Pastellkreiden und die Aquarellmalerei, in der eine Vielfalt von Grüntönen dominiert. In allen drei Techniken sind es weder einzelne Details noch panoramaartige Gesamtansichten, die er auf dem Papier festhält, sondern es sind ausschnittartige Blicke in die Tiefe der Gärten. Die meisten Blätter sind bis an die Ränder bezeichnet. Himmelsausschnitte sind selten, meist schaut der Künstler in das Dickicht der Bäume und Pflanzen, auf die formale Strenge der waagerecht ausgedehnten Hecken oder auf das kiesige Weiß der Wege und der kleinen Plätze. Manches verkürzt er oder kombiniert das Gesehene auf eigene Weise. Belaubte Bäume zeigt 5 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch 6 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch 11 Vor Rom, in Rom er durchaus als kahles, ornamental geschwungenes Geäst, wenn es kompositorisch wichtig scheint. Frontale Ansichten wechseln sich mit perspektivischen Schrägansichten. Vor allem bei den Zeichnungen im Garten des japanischen Kulturinstitutes kombiniert er auch An- und Aufsichten, wie man es von einer ganzen Reihe früherer Zeichnungen her kennt. Weischers Parkwelt ist unbelebt, nur die Büsten auf Steinsäulen, ein geparktes Auto, die beiläufige Sicht auf sein Atelierfenster oder die Villa selbst zeugen von der Anwesenheit des Menschen. Größte Intensität besitzen die Kohlezeichnungen. Das Schwarzgrau der kreidig-pulverigen Kohle besitzt in diesen Zeichnungen im Gegensatz zu den vorrömischen Arbeiten eine reiche malerische Valenz, eine optische Sinnlichkeit der Striche und gewischten Partien, die wirkungsvoll zur Kühle der zeichnerischen Auffassung insgesamt kontrastiert. Im Entstehungsprozess der Blätter legt Weischer zunächst die gewischten Partien an, markiert so Schattenflächen, Baumkronen, Gebüsche oder streng geschnittene Hecken und führt sie dann schrittweise mit der Kohle aus. Die homogene Gesamtwirkung und eine teilweise erstaunliche Detailliertheit halten sich die Waage. Manche Pflanzen, Agaven in vasenartigen Töpfen, Tulpen, die Rinde einzelner Bäume, sind immer wieder deutlich herausgearbeitet. Weischers Strich ist auf vielen dieser Arbeiten variabler, nuancierter und damit lebendiger, insgesamt ausdrucksvoller als auf den älteren Zeichnungen. Die südliche Üppigkeit des Parks fesselt seine Aufmerksamkeit und motiviert ihn, die Vielfalt des Natureindrucks in eine reiche Oberflächentextur zu übersetzen. Typisch ist trotz der deutlich sichtbaren Mimesis eine insgesamt ornamentale, musterartige Linienstruktur. Sie dient der Charakterisierung des Baumschlages ebenso wie der Ausdeutung einer breit gezogenen Hecke. Der rapportartige Zeichenduktus schafft eine abstrahierende Distanz zum Motiv und lässt die formale Ordnung auf diesen Arbeiten als ornamental geordnet erscheinen. Von großem Gewicht ist auch auf diesen Zeichnungen die Lichtregie. Sie unterläuft die musterartige Oberflächenbehandlung und verleiht den Blättern eine bisweilen fast geheimnisvolle Tiefe und Plastizität. Bis zu zehn Zeichnungen, so sagt Matthias Weischer, entstehen an einem Tag. Der Park der Villa Massimo und der Garten des japanischen Kulturinstitutes, in dem Europäisches und Fernöstliches zusammenklingen, werden aus allen Blickwinkeln, quasi in immer neuen bildnerischen Einstellungen erkundet. Der Künstler hat im März 2007 mit seiner Naturrecherche begonnen, und man spürt beim Durchsehen der Zeichnungen, wie sich der Garten von Tag zu Tag wandelt, wie er blüht und vor allem grünt, das Licht sich ändert und die Temperatur steigt. Manchmal saß er unter einem großen Sonnenschirm, um auch bei regenverhangenem Himmel weiterzeichnen zu können. Keine dieser römischen Zeichnungen vermittelt noch den Eindruck einer Skizze, keine ist so etwas wie ein zu Papier gebrachtes Ideennotat oder ein materialisierter Gedankenblitz. Alle wirken wie elaborierte Studien, zeugen von der Intensität und Ausdauer des Künstlers in der Auseinandersetzung mit einer naturgegebenen Situation und sind doch zugleich Teil einer großen bildnerischen Serie. Man empfindet, wie der Künstler sein künstlerisches Sensorium nach außen wendet und das ihm gegenüberstehende Motiv zu erfassen und einzu- 12 Wolfgang Holler fangen sucht. Weischers Zeichnungen, Aquarelle und Kreideblätter sind wie an einem Locus amoenus, einem angenehmen Ort, entstanden; in einem umschlossenen, umhegten Garten, weit weg vom irritierenden Lärm der Stadt. Der Künstler sucht nicht das ›typisch‹ römische Motiv und lässt sich exemplarisch doch ganz auf die Aura des Ortes ein. Seine Park- und Gartenzeichnungen haben dabei fraglos etwas Zeitloses und zugleich unverstellt Direktes. Sie sind in die große Tradition der Landschaftskunst gerückt, ohne dass sich Weischer, wie er betont, auf konkrete Vorbilder beriefe. Trotzdem meint man ein neue Berührtheit zu entdecken, die viele Künstler erfasst, die nach Rom reisen, um dort zu arbeiten – zumal diejenigen aus dem Norden: es ist ein Erstaunen, eine Beeindruckung und zugleich eine Öffnung vor dem ›vertraut so Anderen‹; darüber hinaus entsteht ein inspiriertes Ausholen und Ausloten, das ungewohnte Perspektiven eröffnet. Ein wenig meint man Weischer mit seinen Kohlezeichnungen in der Nachfolge deutscher Impressionisten zu sehen; von Max Slevogt, Max Liebermann oder Lovis Corinth etwa. Manches erinnert aber auch an die Gartenblicke von Pierre Bonnard und an das Naturverständnis von Henri Matisse. Und auch die jüngeren, südlichen Arbeiten von Max Peiffer-Watenpuhl, der zum Kreis der Künstler an der Villa Massimo gehörte, kommen dem Betrachter in den Sinn. Bei den fast phosphorizierend leuchtenden, farbigen Pastellzeichnungen dagegen assoziiert man eher Zeitgenossen wie David Hockney. Matthias Weischer hat sich einem großen Thema gestellt. Dabei riskiert er den Vergleich mit einer jahrhundertlangen Geschichte in der europäischen Landschaftskunst. Hier lauert die Gefahr, schnell konventionell und abgeschmackt zu sein. Aber Weischer greift das Thema vollkommen unvoreingenommen auf, gleichsam aus dem bedachten Impuls heraus, sein bisheriges Schaffen auf einen zeichnerischen Prüfstand zu stellen, sein Können auszuspielen und zu trainieren. Weischers Gartenzeichnungen sind Zeugnis seines künstlerischen Lebensvollzugs und dabei Mittel der künstlerischen Selbstreflexion. Er wählt dafür natürlich nicht den Blick des Gärtners, und botanische Bestimmungen spielen bestimmt keine Rolle. Es sucht auch keinen mythischen, paradiesischen Ort, an den sich die menschliche Sehnsucht wie zur Zauberinsel Kythera hinüberträumt. Ebenso wenig erkennt er im Garten das symbolhafte, irdische Abbild religiöser Vorstellungen, wie es im marianischen Hortus Conclusus der Fall ist. Weder geht es ihm um surreale Verfremdung noch um ein pantheistisches Sehen und Sehnen wie etwa bei Caspar David Friedrich. Schließlich taugen seine römischen Gartenzeichnungen auch nicht als Welterklärungsmodell, wie etwa für Paul Klee und Joseph Beuys, und sie werden nicht als zivilisatorisch geschunden präsentiert wie etwa bei Mattheuer. Die Natur ist bei aller Faszination, die sie auf den Künstler ausübt, kein fremdes Gegenüber mehr. Man muss sie in ihrer Besonderheit nicht mehr entdecken, und sie birgt in diesem Sinne auch kein Geheimnis. Weischer betrachtet die Natur nüchtern und direkt, ohne jede nostalgische Note. Dem liegt die schlichte wie bezwingende Erkenntnis zugrunde, dass man trotz allem das Neue im Alten finden kann; dass auch endlos durchgespielte 13 Vor Rom, in Rom Seh- und Darstellungsmodi Herausforderungen und Quellen der Inspiration darstellen können, wenn man sich ihnen unbefangen nähert. Die reale Örtlichkeit ist dabei eher sekundär, der Garten der Villa Massimo oder der Garten im japanischen Institut gefallen ihm mehr oder weniger durch Zufall. So bleibt auch die spezifische Stimmung dieser Orte zweitrangig, was sich in der Wahl unspektakulärer Bildausschnitte zeigt. Die Gärten sind Orte eine reflexive Neugier zu stillen. Die sensible Beobachtung der Natur hilft dem Künstler, sein bildnerisches Instrumentarium zu überprüfen, auszuweiten, zu modifizieren und zu schärfen; sie trägt zur Weiterentwicklung künstlerischer Formen, Farben und Inhalte bei. Zugleich erkennt man die Möglichkeit künstlerisch-emotionaler Besinnung. Zeichnen ist für Matthias Weischer eine wichtige Seite seines künstlerischen Schaffens. In Rom hat er einen bedeutenden Schritt nach vorne getan. Was bisher dort entstand, ist bemerkenswert, anregend, aufregend und auf beglückende Weise einfach schön. Matthias Weischer deutet im Gespräch an, dass er das Zeichnen noch stärker in den Prozess der Werkentstehung integrieren möchte, dass er der Zeichnung zugleich größeren Eigenwert beimessen will. Es lohnt sich, den Künstler auf dem Weg der Zeichnungen weiter zu begleiten. 7 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch 8 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm / 9◊ √ 14◊ inch 15 Harry Lehmann Vom Interieur in die Landschaft ———————— ›Der Garten‹ ist für den Maler Matthias Weischer eine Expedition: ein Hinaustreten aus dem Interieur in die Landschaft. Zogen seine Gemälde den Blick der Betrachter bislang in die Wohnräume hinein, so drängt die große zwölfteilige Lithographie den Blick in die Natur hinaus. Aber der Schritt aus dem Innen- in den Außenraum ist wirklich bloß ein Schritt, ein Schritt hinter die Häuser, an die sich die Parkanlagen und Gärten anschließen. So schaut man hier von einer kleinen Anhöhe herab in die eingezäunte und gepflegte Natur des Japanischen Gartens in Rom. Der Maler bricht nicht in die Ferne auf, sondern er verbleibt in den Übergangszonen zwischen geschlossenem Zimmer und offenem Feld, im Zwischenreich von Kultur und Natur. ———————— I. Naturornamente ———————— Was interessiert Matthias Weischer an dieser Parklandschaft, gibt es eine heimliche Klammer zwischen diesem Gartenpanorama und den früheren Innenraumbildern? In welchem Verhältnis stehen die vielen kleinformatigen Zeichnungen zu jener großteiligen Lithographie? Man kommt diesen Fragen näher, wenn man sich noch einmal jene Interieurs vergegenwärtigt, mit denen Weischer bekannt geworden ist. Es sind Einblicke in Wohnräume, die eine besonders intensive Raumerfahrung vermitteln. Es geht diesen Bildern um Raumpräsenz. Was aber ist überhaupt ›Raum‹ und wie gelangt ›Raum‹ zur Präsenz? Ein Raum definiert sich generell über seine Grenzen. Dies trifft selbst für ›soziale Räume‹ oder gar für den ›Weltraum‹ zu, von dem man nur noch nicht weiß, ob er sich ausdehnt oder kontrahiert. Der unendliche Raum ist nichts als ein Raum, dessen Grenzen sich unendlich verschieben lassen, ansonsten bleibt er eine rein mathematische Größe. Der Inbegriff eines Raumes ist dementsprechend das Zimmer, das durch Seitenwände, Fußboden, Decke und Rückwand begrenzt wird und für Weischer zum zentralen Motiv wurde. Hier stößt das Auge des Betrachters unmittelbar auf blickdichte Flächen, hier gewinnt die räumliche Begrenzung ihr Lebensweltformat. Wenn man sich also wie Weischer für die Atmosphäre, den Charakter und die Stimmung von Räumen interessiert, dann muss man auf die Raumgrenzen achten. Entsprechend richtet er sein ganzes Augenmerk auf die Gestaltung der Wände, Decken und Böden, denn je präsenter solche raumbegrenzenden Flächen sind, desto stärker wird auch die Präsenz des ganzen Interieurs. So werden die Wände als Farbwände gemalt, welche die Haptik der dick aufgetragenen Ölfarbe annehmen. Die Fußböden sind von Läufern, Matratzen oder Teppichen bedeckt, die zu Flächen in der Fläche werden. Das glänzende Parkett spiegelt sein Umfeld zurück und gibt dem Raum eine Tiefendimension. An den Seitenwänden lehnen Leinwände, an denen die Vertikalen des Zimmers aus dem Lot geraten. Oder ein starkes künstliches Licht zerlegt mit seinen Schlagschatten ein Zimmer in HellDunkel-Kontraste. All diese Arrangements strukturieren zusätzlich die begrenzenden Flächen, so dass sie eine Materialität und Gegenständlichkeit gewinnen, wie sie die weiße Wand oder der graue Fußbodenbelag nicht besitzen. 16 Harry Lehmann Man sieht, der Maler bedient sich einer ganzen Reihe von Techniken, um die Raumwirkung seiner Interieurs zu intensivieren. Allerdings handelt es sich dabei zumeist um Verfahren, die sich nicht unmittelbar auf die Natur übertragen lassen. Nur an einem Punkt kommt es dazu, dass das Interieur die Natur und die Natur das Interieur imitiert: im Ornament. Überall stößt man in Weischers Innenräumen auf solche Muster; sie finden sich auf Tapeten und Duschvorhängen, auf Kissenund Bettbezügen, auf Läufern und an den Gardinen. Auf der einen Seite sind sie für den Geschmack der sechziger und siebziger Jahre charakteristisch, auf der anderen Seite erfüllen sie aber auch die Funktion, die Wand als Wand und den Raum als Raum in Erscheinung treten zu lassen. Diese Oberflächentexturen haben in der Natur ihr Vorbild und überzeichnen sie zugleich. Das Zusammenspiel von Wiederholung und Variation ist das Grundprinzip eines jeden Ornaments, das sich in der gesamten Pflanzenwelt wiederfindet: Jeder Baum besteht aus Ästen, die in einem ganz bestimmten Winkel aus dem Stamm treten; aus jedem großen Ast treiben kleine Äste hervor, die sich in einer ganz charakteristischen Weise verzweigen; an jedem Zweig bilden sich Blätter, die eine Grundform besitzen. Und in bezug auf all diese sich regelmäßig wiederholenden Naturgrößen gibt es ein bestimmtes Maß an Abweichung, Abwandlung und Variation. Wenn man sich nun die Fülle von Zeichnungen, Pastellen und Aquarellen anschaut, die Matthias Weischer im letzten halben Jahr geschaffen hat, dann fällt vor allem ihr ornamentaler Charakter auf, der Versuch, eine Landschaft nicht nur aus den Bäumen, Sträuchern, Wegen und Rasenflächen zusammenzusetzen, sondern diese Phänomene selbst noch einmal in ihre kleinsten unteilbaren Einheiten zu zerlegen. Die Kohlezeichnung (Abb. XX) zeigt dies exemplarisch in der Abfolge einer Blattpflanze, die aufgrund der direkten Sonneneinstrahlung nur in ihre Umrisse zerlegt wird, und einer kleinen und einer großen Hecke, die ein geradezu interieurhaftes Muster ausbilden. Dieser Innenraumeffekt kommt nur zustande, weil hier ein Gebüsch so zurechtgeschnitten wird, dass alle Blätter an seinen planen Flächen demselben Lichteinfall ausgesetzt sind. Die kleine Mauer, welche sich zwischen die beiden Hecken schiebt und an der einzelne Steine aus dem Gemäuer hervortreten, imitiert noch einmal dieses ornamentale Spiel der Natur. Es ist mithin das Ornament, das bei Weischer den Garten mit dem Interieur verbindet. Aber im Unterschied zu den Innenräumen, für die es in unzähligen Katalogen die fertigen Tapetenmuster gibt, die man je nach Bedarf in die Bilder kopieren kann, müssen die Naturornamente zunächst einmal gefunden und erfunden werden. Bereits die Heckenblätter sind keine naturalistischen Abbilder, sondern stellen eine starke Abstraktion und Verallgemeinerung dar. Jeder Baum, jeder Strauch, jede Rasenfläche und jedes Beet erzeugt ein spezifisches Muster aus Licht und Schatten, für das die charakteristischen Zeichenelemente erst definiert werden müssen. Entsprechend tragen die vielen Kohlezeichnungen und Pastelle, die vorwiegend in der Villa Massimo in Rom entstandenen sind, einen starken experimentellen Charakter. Selbst die Aquarelle, in denen normalerweise die nassen Farben ineinander verlaufen, dienen dieser Suche nach den ästhetischen Elementen der Natur. Auch hier werden auf die bereits getrockneten Aquarellblätter in einem zweiten Arbeitsgang Schraffuren, Linienmuster, Halbkreise, Punkte und Flecken mit dem Pinsel aufgetragen, welche die einzelnen Bäume und Gebüsche je verschieden strukturieren (Abb. XX). 17 Vom Interieur in die Landschaft Weischers kleinformatige Papierarbeiten dienen nicht nur dazu, die Wahrnehmung zu analysieren und daraus die entsprechenden grafischen Muster zu abstrahieren, sondern das einmal gefundene Naturornament muss sich auch in der Körpersprache einprägen. Für einen Maler, der seine Innenraumbilder bislang durch fortwährende Übermalungen hergestellt hat, verändert sich damit die Relation zwischen Beobachtung und Motorik in der Malerei. Geht in den Interieurs die malende Hand dem prüfenden Auge voraus, so muss in der Natur zuerst das Auge den Gegenstand richtig erfassen und diese Wahrnehmung dann in eine präzise Pinselbewegung übersetzen. Die Zeichnungen dienen aus diesem Grunde auch einer besonderen Einübung – der Einübung in den mimetischen Impuls vom Auge zur Hand. Beim Heraustreten aus dem Interieur in die Landschaft steht die Wahl des Sujets noch ganz unterm Vorzeichen des Interieurs. Die Gärten und Parkanlagen sind Orte in der Natur, die als Räume entworfen sind und einer bestimmten Gartenarchitektur unterliegen. Durch das Anlegen von Alleen, Wegen, Rasenflächen, Hecken und Blumenbeeten wird der Naturraum geometrisch überformt und kann damit auch besondere Raumqualitäten annehmen. So erscheint auf einer Kohlezeichnung der Park der Villa Massimo (Abb. XX) als ein Innenraum, der von einer Kiesfläche und einer Wand aus Parkbäumen begrenzt wird und selbst nach oben hin geschlossen erscheint. Die Bäume im Hintergrund verschwinden fast vollständig in der Fläche, sie unterscheiden sich nur noch durch ihr inneres Muster voneinander und umstellen den hellen Platz wie eine schwarze Tapetenwand. Wie intensiv solche Gartenarchitekturen in Erscheinung treten, hängt natürlich stark vom Beobachterstandpunkt ab. Entsprechend haben die Zeichnungen und Aquarelle eine dreifache Funktion auf Weischers Weg aus dem Interieur in den Garten: sie analysieren das Naturornament in der Landschaft, sie folgen dessen mimetischen Impulsen in die Hand und sie suchen nach jenen Blickwinkeln, in denen der Garten sich emphatisch als ein Naturraum zeigt. ———————— II. Der Garten ———————— ›Der Garten‹ ist für Matthias Weischer die erste große Arbeit, die sich einen Außenraum erschließt. Obwohl sich die zwölf Einzelblätter zu einem einzigen Landschaftsbild zusammensetzten, so wurden sie zu diesem Zweck nicht etwa passgenau zugeschnitten, sondern bleiben durch einen weißen Randsteifen getrennt. Ein weißes Gitternetz legt sich über das Bild, das die Landschaft einteilt, in Fragmente zerlegt oder gar desintegriert? Es gehört zum besonderen Reiz dieser Arbeit, dass sie über diese konzeptuelle Idee das Verhältnis von Teil und Ganzem im Bild artikuliert und damit genau jene Fragen provoziert. Der weiße Trennstreifen zwischen den Einzelbildern macht etwas am Wahrnehmungsprozess bewusst, was sich ansonsten automatisch vollzieht: nämlich, dass wir unsere Bewusstseinsbilder aus einer Vielzahl von Einzelbildern zusammensetzten. Wer real vor diesem Landschaftspanorama steht, könnte es genauso wenig wie sein lithografisches Abbild ›auf einen Blick‹ erfassen. Man schaut entweder über die Büsche und Hecken im Vordergrund auf die Wegegabelung herab, oder durch die blattlosen Äste des Baumes hindurch in die Ferne. Man kann den 18 Harry Lehmann Blick an der langgestreckten Hecke am Horizont entlang schweifen lassen, oder man verfolgt den unteren Weg, der durchs Geäst hindurchschimmert und auf das Ufer eines kleinen Sees stößt. All diese einzelnen Blicke werden von den Einzelbildern der Lithografie künstlich fokussiert. Der weiße Streifen ist das visuelle Hindernis, das den Wahrnehmungsfluss unterbricht und den Betrachter dazu anhält, die Einheit des Bildes aus solchen diskreten Einzelbildern zusammenzusetzen. Der ›Garten‹ auf dem Bild zeigt, wie man eigentlich einen solchen Garten in der Natur sehen würde, wobei die künstliche Wahrnehmungsverzögerung überhaupt erst jene Erlebniszeit freisetzt, in der man sich der eigenen Wahrnehmung bewusst werden kann. Trotz der Tatsache, dass das Gesamtbild des Gartens in zwölf Teile zerlegt wird, handelt es sich um ein in sich geschlossenes Bild. Die Wegegabelung bildet das Zentrum, von dem aus sich drei Kieswege durch die Landschaft ziehen, auf denen man von einem zum anderen Bild ›übergehen‹ kann. Das natürliche Wegenetz des Gartens überbrückt das künstliche Raster der Lithografie, welches die Kieswege nach seiner geometrischen Logik durchkreuzt. Der Eindruck der Abgeschlossenheit wird durch jene horizontale Heckenzeile verstärkt, welche nicht nur die Parkgrenzen, sondern auch die Sichtgrenzen definiert – eine Grenze, die man weder überschreiten noch über die man hinwegsehen kann. Nur auf dem äußersten Bildrand rechts oben reicht der Blick in die Weite. Die langgezogene Heckengrenze macht hier einen scharfen Knick und gibt eine Ecke von der Landschaft dahinter preis. Das Gitternetz der weißen Randstreifen entperspektiviert das gesamte Bild, sprich, es löst die Zentralperspektive des Panoramas weitgehend auf. Das schräg herabfallende Heckenstück bleibt ein vager Anhaltspunkt für solch eine vereinheitlichte Raumperspektive, ansonsten weist der Bildaufbau vier senkrechte Sichtbahnen auf, auf denen die drei übereinander angeordneten Bilder sich als Vorder-, Mittel- und Hintergrund lesen lassen. Es bleibt der Eindruck, dass die perspektivischen Verkürzungen primär vom Einzelbild her angelegt sind und nur sekundär für das zusammengesetzte Großbild gelten. Diese Sicht des Malers auf die Natur wird nicht kaschiert, sondern durch das Rastersystem sichtbar gemacht und erzeugt eine multiperspektivische Gliederung des Panoramabildes. Die künstliche Festlegung von vier Blickachsen und drei Blickebenen ist aber nicht nur ein Trick, mit dem sich Weischer gegenüber naiver Landschaftsmalerei immunisiert, sondern es ist ein bildlicher Reflex auf die Landschaftserfahrung selbst. Ein Panorama erschließt sich nie von einem einzigen Gesichtspunkt aus, man geht ein paar Schritt nach links und wendet sich nach rechts und manchen Blick in die Ferne muss man sich auf einem Höhenweg erst erwandern. So wie schon bei den Interieurs erzielt Weischer auch in dieser Parklandschaft Raumwirkungen, die sich nicht aus der Zentralperspektive ergeben und mit ihr sogar in Konflikt geraten können. Neben der Zergliederung des Bildraumes spielt auch hier das Ornament die entscheidende Rolle. Besonders markant zeigt es sich an jenem kleinen runden Strauch, der aus bizarren dreizackigen Blattformen zusammengesetzt ist, oder an der heimlichen Korrespondenz zwischen den drei Fischen im Teich, welche dieselbe Blattform annehmen wie das Gebüsch, das vor der Wegegablung steht. Nicht zuletzt führen solche Naturzeichen einen zusätzlichen Maßstab ins Bild ein, anhand von dem sich Größen und Entfernungen 9 ———————— o. T. (Radierung), 2007 Radierung/etching 22 √ 25 cm / 8Ÿ √ 14 7/8 inch 10 ———————— o. T. (Radierung), 2007 Radierung/etching 22 √ 25 cm / 8Ÿ √ 14 7/8 inch 19 Vom Interieur in die Landschaft bemessen lassen. Im ›Garten‹ befindet sich zum Beispiel eine undefinierbare Pflanze, die aus zwei sichelförmige Halbkreisformen zusammengesetzt ist, dessen Grundform sich aber in größerer Distanz und um ein Vielfaches verkleinert noch einmal in einer Baumkrone wiederfindet. Der Halbkreis wird zum optischen Code, nach dem der Maler die Landschaft dechiffriert und eine diagonale Blickachse durchs Bild legt: von der abstrakten Form über das konkrete Naturornament, das sich in der Ferne in der Schraffur verliert. ———————— III. Raumkonzepte ———————— »Der Garten« ist eine Arbeit, welche die Wahrnehmung der Natur einem Raster unterwirft. Was heißt dies für das Naturbild, das sich so artikuliert? Lässt sich von hier aus ein Zusammenhang zu Weischers Interieurs herstellen? Offensichtlich gerät die Natur damit unter einen stark analysierenden Blick. Sie wird, wie es das Wort sagt, in seine elementaren Bestandteile aufgelöst und entsprechend als etwas Zusammengesetztes und Zerlegbares dargestellt, wobei die letzten unteilbaren Einheiten Wahrnehmungseinheiten sind – dies betrifft sowohl die Naturornamente im Detail als auch die zwölf Bildausschnitte im Ganzen. Eine derart analytische Bildtechnik konfrontiert den Betrachter mit den Wahrnehmungsmechanismen, die für ihn ansonsten geräuschlos im Hintergrund ablaufen. Der einzelne Wahrnehmungseindruck ist für sich genommen ›perfekt‹, weil er die meisten Phänomene immer schon als eine ›vollkommene‹ Gestalt erfasst, die ihren Sinn hat. Der flüchtige Blick aus dem Fenster zeigt eine Landschaft, der Blick in die Landschaft trifft auf einen Baum, der Blick auf den Baum fällt auf eine Linde, an der Linde bemerkt man, dass sie blüht, und die Lindenblüten wiederum werden von Bienen umsummt. So etwa könnte eine Wahrnehmungskaskade aussehen, die ein Betrachter beim Anblick eines Stückchens Natur durchläuft, wobei solche Kaskaden gewöhnlich nicht präsent gehalten werden. Man ist im alltäglichen Aufmerksamkeitsregime entweder in der Nähe oder in der Ferne, nie aber in der Nähe und in der Ferne zugleich. Genau dies aber wäre die Voraussetzung dafür, um auch einen Naturraum als Raum wahrnehmen zu können. Seine entlegenen Begrenzungen müssten genauso präsent wie eine Zimmerwand sein und seine Vegetation ebenso prägnant, wie es ein Teppich oder ein Lampenschirm ist. Die Malerei von Matthias Weischer stellt ein künstliches Medium dar, in dem die Wahrnehmung – die sich normalerweise immer auf etwas, auf einen Bildausschnitt, auf den Vordergrund oder den Hintergrund, auf das Naheliegendste oder Entfernteste konzentriert – künstlich gespannt wird. Die Bestimmung von Naturelementen und Bildausschnitten kommt einer Definition von kleinsten und größten Wahrnehmungseinheiten gleich, zwischen denen die Aufmerksamkeit hin und her oszillieren kann. Der ›Garten‹ erzeugt eine zweigepolte Wahrnehmung zwischen größter Nähe und kleinster Ferne, und erst diese generiert die atmosphärische Spannung, in der man eine Landschaft als einen Naturraum erfährt. Dieses Raumkonzept stellt sich gegen das Bildverständnis der Romantik und der Avantgarde zugleich. Weischers Naturräume wollen als Räume präsent sein und müssen entsprechend immer auch Raumgrenzen definieren. Die Romantik 20 Harry Lehmann hingegen folgte der Idee einer Natur, die sich in den unendlichen Raum weitet und damit zum Sinnbild eines Absoluten wird. Nicht die Präsenz, sondern die Apräsenz des Raumes und seine unendliche Entgrenzung waren das Darstellungsmittel der romantischen Malerei. Auf eine Aufhebung räumlicher Strukturen zielte auch die abstrakte Malerei der Avantgarde, nur dass sie die Raumdarstellung nicht in die Unendlichkeit verschob, sondern vollständig in der Fläche auflöste. In Weischers ›Garten‹ scheint sich das Raumkonzept des Interieurs noch einmal zu radikalisieren, denn jetzt wird offensichtlich, dass er sich nicht nur gegen die moderne Verflachung, sondern auch gegen die romantische Entgrenzung des Bildraumes wendet. All diese Abgrenzungen definieren eine malerische Position und provozieren umso stärker die Frage nach dem ästhetischen Gehalt, der sich in diesem enggezogenen Netz aus künstlerischen Entscheidungen artikuliert. Letztendlich handelt es sich hier um ein affirmatives Raumverhältnis, das dem Betrachter als Identifikationsfläche angeboten wird: Schaue in die Natur, als ob Du in den ›Garten‹ blickst, lautet die stille Aufforderung der Lithografie. Aber weshalb? Einen ersten Anhaltspunkt für dieses Interesse findet sich in dem Faktum, dass Weischers Wiederaneignung des Bildraumes sich genauso entschieden gegen das klassische Ideal einer zentralperspektivischen Bildorganisation wendet. Letztendlich vergegenwärtigt die Zentralperspektive nicht den Raum als solchen, sondern schafft nur die Weltbühne, auf der sich der Mensch, die Natur oder eine Gesellschaft zeigt. Weischer aber geht es tatsächlich um die bildliche Erzeugung einer Raumatmosphäre, und an diesem zugespitzten Darstellungsinteresse, das im Heraustreten in die Landschaft erst unmissverständlich wird, stellt sich in aller Schärfe die Frage nach dem ›ästhetischen Wozu‹ – eine Frage, die letztendlich über den Rang zeitgenössischer Kunst entscheidet. Das Verhältnis einer Kultur zu ihrem Raum gehört sicherlich zu den entscheidenden Weltverhältnissen, die es gibt. Aber es ist keineswegs selbstverständlich, dass die Malerei ein bestimmtes Raumkonzept thematisiert und sich entsprechend für Innen- und Außenräume interessiert. Weshalb fasziniert plötzlich wieder der dreidimensionale Raum, der über Jahrzehnte hinweg zu den unbrauchbaren Konventionen der Malereigeschichte gezählt wurde? Die moderne Malerei zog sich nicht zuletzt deswegen aus dem Bildraum in die Fläche der Leinwand zurück, weil mit der Erfindung der Fotografie das alte Problem der Darstellung des Raumes in der Fläche, das die Malerei über Jahrhunderte angetrieben und motiviert hatte, perfekt gelöst schien. Die These, dass das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit zwangsläufig seine Aura verliert, ist jedoch nicht zu halten; man kann sogar sagen, dass gerade die künstlerische Fotografie in der Lage ist, die Aura von Räumen zu fixieren. Richtig dürfte allerdings sein, dass die ununterbrochene Bildproduktion der Medienwelt zu einer systematischen ›Verflachung‹ der Raumerfahrung führt. Die neue Bilderflut ist eine Flut von funktionalen Bildern, die sich auf einen Blick erschließen müssen, um ihren Zweck erfüllen zu können. Jede Raumerfahrung aber setzt einen bildhaften Erfahrungsraum voraus, der sich aus vielen Raumansichten zusammensetzen muss. Die Malerei von Matthias Weischer scheint genau diesen neuralgischen Punkt zu suchen und in einer visuell enträumlichten Kultur der Präsenz des Raumes nachzuspüren und zu analysieren. Ihre Distanz zum fotografischen Abbild macht es möglich, dass sie nicht nur die Raumpräsenz evoziert, sondern zugleich auch die Bedingungen der 21 Vom Interieur in die Landschaft Raumwahrnehmung reflektiert. Der Schritt aus dem Interieur in die Landschaft bedeutet nicht nur einen Wechsel des Sujets, sondern wirft auch ein anderes Licht auf das Raumkonzept des Interieurs. Und vielleicht führt diese Expedition in den Naturraum überhaupt nicht soweit in die Ferne, wie man vielleicht vermuten würde. Denn schaut man aus einiger Entfernung auf den ›Garten‹, dann stellt sich ein seltsamer Kippeffekt ein: Die weißen Streifen bleiben nicht der leere Zwischenraum, der das eine Motiv vom anderen trennt, sondern vergegenständlichen sich. Wie bei einem Vexierbild fällt die Landschaft in den Hintergrund zurück und tritt das weiße Raster – also ob es Fensterkreuze wären – aus dem Bildraum hervor. Man könnte jetzt denken, es sind die zwölf Fensterscheiben eines Atelierfensters, durch die der Maler auf den dahinter liegenden Garten blickt. 10 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 11 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 23 I had the great pleasure of spending time with Matthias in London, Paris, Los Angeles and Leipzig. We spent time talking and looking at Art from all periods and places. He has great natural gifts and a very intelligent eye, so I made a friend for life. His work interested me at first because of his attitude to pictorial space and as I got to know it, more layers were revealed. He knows looking is a very positive act. The more one looks the more one sees. His skills as a draughtsman are revealed here, the deep pleasures of the hand, the eye and the heart. David Hockney 13 ———————— o. T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe · watercolor 22,5 √ 34 cm · 8 √ 13¤ inch 14 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 15 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 16 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 25 Alexander Tolnay Matthias Weischer’s Roman Drawings ———————— Matthias Weischer spent the year 2007on a stipend at the German Academy Villa Massimo in Rome. After the turbulent years in the rising Saxon metropolis Leipzig, where he became one of the most successful leading figures of the New Leipzig Painting, which was hysterically acclaimed by the art market, he was glad to be able to escape the pressure of expectations and the possibility that routine would set in. His stay in the Italian Carthusian monastery with its idyllic park and its southern atmosphere brought the calm he longed for, a zest for experiments, and consequently an interesting new phase of work. The exhibition in Berlin and this book document the results: the Roman drawings he created in this period. A new beginning and continuity are present in equal measure in Weischer’s new works. This duality is clearest when one views his works at the current exhibition in Mannheim’s Kunsthalle. Here pictures are shown that were painted between the middle of 2006 and the beginning of 2007 and that are limited exclusively to interiors. The spatial effect of these mostly surrealistic interior spaces, which is based on unusual perspectives and disturbing elements, is replaced in the newest works by a grasping of natural space, with classical central perspective and academic accuracy. But one essential characteristic of Weischer’s œuvre hasn’t changed: the constant, persevering exploration of spatial phenomenon. The pictures also remain without human figures. Temporarily leaving Leipzig’s big city bustle and submerging himself in the Mediterranean park landscape at the Villa Massimo enabled Weischer to rediscover natural space. This renewed encounter can hardly have been difficult for someone like him, who spent his first 20 years in a small town in the Münsterland region. And he often drove out into nature with David Hockney, who in 2004 became his mentor for an entire year through the Rolex Support Prize. He was thereby able to watch how this fatherly model painted landscapes outside the studio. And so, day after day, Weischer took his stool and his portfolio into the garden and drew from nature. Drawing and painting watercolors proved to be an adequate means to artistically appropriate the new surroundings. The sudden turn to landscape in Weischer’s artistic development thus logically depends on the place he was staying at and its genius loci, for art’s intense interest in nature began with the Italian Renaissance. In the first months there, Weischer concentrated exclusively on works on paper – watercolor, pastel crayons, charcoal and colored pencil drawings – and only later returned to the canvas. The reason for this lay primarily in the characteris- tics of these techniques: rapidity, spontaneity, direct implementation of impressions, or, in the artist’s words: “The directness of bringing something onto paper, as well as the direct result.” They accommodated his striving to come into contact with what he sees, without delay or detour. After years of depicting constructed interiors put together from individual elements, he once again felt the desire to grapple with the unfalsified reality in front of his door: from ‘digital’ perception back to ‘analogical’, apperception oriented toward a real object. He observed the same places again and again under different conditions and investigated their spatial structure from various perspectives. In numerous series of pictures, he investigated the light, volumes, and forms of the park landscape, sought out its recurring and deviating traits, and captured its changing mood – under the midday glare and in the shadows of evening. With this step outside the studio, outside the closed space in which the work process takes place in one’s head, he opened himself up first to direct sensory impressions, then worked through them step by step like a researcher after an expedition. What Susanne Pfeiffer said about Weischer’s interiors three years ago in the catalog for the exhibition in Bremen is also true of the landscape spaces in the Roman drawings: “Weischer’s interior views are dominated by solitude and intimacy, but especially by stillness and concentration.” Perhaps with the small difference that the depictions of the garden do not evoke the claustrophobic feelings called forth by the interior spaces of the older pictures. In his first months in Rome, Weischer drew in black and white. Later color was gradually introduced. Black and white has always been the royal discipline of draftsmen. Weischer immediately understood the interplay between black and white, as well as how to use the great spectrum between the two ‘non-colors’ for his own observations. With an unerring system of contour lines, cross-hatching, and chiaroscuro effects, he translated the views of the park – plants, statuary, and buildings – into dynamic pictorial compositions. Although these pictures all have smaller formats, they are not fleeting sketches, but, in their reduced dimensions, remain autonomous works with the definite character of completed pictures. It is said that, when an artist already has a significant painterly oeuvre, as is the case with Weischer, works on paper always have equal significance. Good painting presupposes a high art of drawing, not only in terms of studies and sketches, but also as an independent strand of work in itself. With his drawings, however, Weischer not only investigates the immediate reality of the present, but also grapples with art history, as in his earlier works. His interest in art from past epochs did not start in Rome, but was always there, especially for works that led to new ways of seeing things. He 26 Alexander Tolnay does not deal with them in order to imitate them or re-use them, but to find answers to questions that arise in his work process and that have already been answered by other artists in the past. And if this activity in Rome, a city with a venerable tradition of drawing, was especially bound up with drawing implements and brushes, then Weischer has done nothing different from what great artists of European art history demonstrated before him, artists for whom a firm anchorage in the drawing traditions of earlier epochs was always an important foundation for their own further development. Weischer’s Roman drawings should be seen in this continuum. 17 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 18 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 27 Wolfgang Holler Before Rome, In Rome — Notes in front of drawings by Matthias Weischer ———————— Matthias Weischer is regarded as primarily a painter. It appears that his path for finding convincing pictorial formulations lies here, that painting is the field on which this artist seeks the ‘valid’, representative work. But alongside it is a rich œuvre of drawing that stands in close interrelationship with his paintings. Weischer’s drawings, however, have not yet drawn the same attention as his pictures. As a draftsman, Matthias Weischer is still far too little known. For some months, during which he has been a stipend recipient at the Villa Massimo in Rome, he has put painting on hold and is concentrating on drawing. In the artist’s approach to drawing in his œuvre, Rome is a new phase. There is, so to speak, a time before Rome and a time of drawing that has been redefined in Rome’s gardens. There the artist has thoroughly submitted to the discipline of drawing and found in it a new way of appropriating reality. That in Rome nature exerts a great fascination over him and finds immediate expression in his drawings, that he goes out into the garden, into the landscape, gives this stay in Rome a groundbreaking significance. Until these months in Rome, Matthias Weischer’s drawings, especially his works in black and white, appear spontaneous and immediate and bound up in an overarching artistic work process. In drawing, or so it at least appears, the artist finds a kind of unofficial free space alongside the work on his many large-format paintings. To take the liberty of letting one’s imagination go and of at least initially not having to commit oneself is one of the primary advantages of drawing. Here the preliminary outranks the definitive. ‘Possibilities’ can be sketched on paper, formulations tested in which the results of the creative work can remain open. Drawing is the freedom to unlaboriously note ever-new ways of viewing, to follow an impulse and try out and vary a new pictorial idea. Drawing is thereby the medium of anticipation, because it fixates pictorial ideas that will not be carried out in detail until later. And paper is wonderfully light. One can take it along where one goes, take notes on small scraps of it, and fill sketchbooks. Drawing means being mobile in every respect. This physical and psychological maneuverability, the creative light-footedness, and the serial approach, which do not lay claim to being an autonomous, single work, are typical of many of Weischer’s sketches. Drawing permits an artist to work faster than in painting. Matthias Weischer consistently uses this advantage of the rapid, draftsman’s thinking on paper. It opens up the opportunity for succinct, artistic concentration and impulsive implementation and makes it possible to circle a pictorial thought in series. In this sense, drawing means seizing the creative moment. It requires no expansive gestures, no complicated picture construction, and no persistent artistic strain. In the drawing, precisely what is simple is often the most conclusive and the unfinished the essential. The linguistic metaphor says it all: In drawing, it is not necessary “to paint a detailed picture”. What perhaps gains narrative fullness and is pictorially condensed step by step in the painting can be present in many small drawings, sometimes as in a film sequence, whereby each individual drawing carries a striking, unmistakable expression. The individual gains significance in the sequence and the whole gains impact through each individual drawn formulation. These works by Matthias Weischer show that drawing means, not least, finding and inventing in artistic action, without protracted intellectual conception. When one leafs through the black-andwhite drawings, they dazzle with a wealth of pictorial thoughts that have not been ‘worked out’. The artist can lay them aside and take them up again as needed to confirm his own ideas. Drawings are the storehouses of his creativity. They are materialized pictures that the artist carries within himself and that have passed through the filter of his shaping hand. With Weischer, drawing also always means collecting, ordering, and structuring in order to achieve clarity about his own artistic intentions. All in all, the artist’s drawings seem cool, almost sober; the artistic temperament seems restrained to objectivity. He usually uses red or brown chalks, charcoal, or pastels, less often graphite. The strokes translate the creative impulse quickly and without frills, whether it is a fleeting outdoor impression or a picture developed in the studio. The line is not expressive, but the instrument of energetic artistic action. The web of lines is not mannered, and the graphic forms have little life of their own, because Weischer usually prefers a single width of stroke and a narrow range of variation in the clear line. Important for the picture’s effect are the flat passages that he achieves by using the full length of the chalk’s flat side, rather than using its tip. The result is a broad, blurring effect. These flat passages are not opaque, but remain transparent. The broad strokes can suggest shadows, so that the illusion of pictorial space is enhanced and a strong contrast between light and dark achieved. But often the broadly swathed passages serve to indicate the picture’s horizon or background, or they are simply a motif on their own. Weischer’s black-and-white works are suffused with light. This is partly because of the great importance accorded the luminosity of the paper. The strokes and especially the open, flat passages 28 Wolfgang Holler lie on the paper, which gleams through as a bright sheet of light; this is an essential characteristic of his composition. As hinted before, the picture motifs of Weischer’s paintings are also found in the drawings. But what is arranged in great complexity and can be overlaid or eliminated again in the paintings remains directly visible in the drawings. Weischer synthesizes what he sees in his environment with inner images and psychological impressions. The factual combines with the fantastically transformed and with cipher-like abbreviations. It seems very much a matter of course when four feet protrude from under a table or a room’s ceiling is missing and behind the masonry suddenly three thin palms tower up. Although what emerges in the drawings in no way corresponds to external reality, it seems coherent and actually imaginable. Perspectival lines of sight and illusionistic pictorial spaces are often constructed with taut strokes that sometimes seem as if drawn with a ruler. Often boxy spaces appear, furnished like the set for a theater play. Sometimes the viewer gets the impression that ideas from travel brochures, advertising leaflets, or newspaper advertisements are also integrated in the drawings. It thereby appears as if the artist has brought together set pieces that, despite their heterogeneity, result in a harmonious ensemble. Overall, views of spaces for dwelling dominate in the drawings, as well. One sees beds, stools, chairs, potted plants, curtains – everyday things. Wallpaper, curtains, and draperies also play a major role. But there are also scenes that play on a beach, for example, and occasionally realistic, fragmentary city views appear that can even be topographically located. People play a subordinate role, although their proximity is always palpable, for example when a dartboard and a dart lie in the foreground of the picture or when shoes appear that look as if they were just now placed where they are. Sometimes there are sexual allusions. Sometimes a bristly male leg or an outstretched arm protrudes from behind a curtain. The drawings, like the paintings, do not seem superficially psychologizing. Nonetheless, one has the feeling as if the artist himself repeatedly spent time in these rooms. It could certainly be his leg that extends into the picture, and sometimes a concrete allusion to the artist’s biography appears, for example the little church in his hometown. But real life and the power of imagination and association are indissolubly interwoven and inseparable. Scraps of paper, boxes, dice, rolls, bars, and boards are strewn in the rooms. Often one cannot say exactly what one sees, and so abstract unnameability, along with iconographically interpretable motifs, always remains constitutive. Great pictorial weight goes to geometric forms that seem as if they were, as a matter of course, part of a room’s furnishings. The same is true of patterns and ornaments. Even if the do not stand in the foreground in the drawings as much as they do in the paintings, an ornamental tendency is frequent (in the colored chalk works on paper, this is even more obvious). The ornaments are often not bound to objects like walls, tables, sofas, or armchairs at all, but emerge as patterned surfaces of their own. The abstract and the ornamental are as much the object of the picture as is what is concretely nameable. Conspicuous overall is the ordered disorder in Weischer’s works – objects (for example, a bone), geometric forms (for example, a triangle or cube), and graphic abbreviations (for example, a drawn squiggle, stipplings) lie, stand upright, or ‘fly’ around in the works. But the dominant impression is that they are very consciously ‘ordered against the order’. Many motifs recur frequently: masonry fireplaces with flickering fire (that doesn’t seem warming at all), palms, shoes, houses of cards, mattresses, armchairs, etc. In context, some things thereby appear symbolically charged, for example the hare sitting in front of a house of cards, the human skull, the owl. Other drawings appear, all in all, as if allegorically glorified. In one drawing, for example, yearning appears concretized on a South Sea shore: the coconut palm in the living room (how did it get there?) with fire flickering in a fireplace and beside it a mattress on which a plastically rendered series of letters spell out the word ‘SEX’. Are memories of a happy vacation reawakened here, or are these wishful fantasies fostered in the privacy of one’s own home? Such juxtapositions take on metaphorical quality beyond the sober compositions that seem so unrelated to meaning, and they provide the viewer with the possibility of associating deeper contexts of meaning. Weischer’s many drawings in black and white executed up through the years 2006 and 2007, in particular, convey the impression that one is looking into a laboratory with various experimental arrangements, whose results are concretized in the paintings. In Rome, painting now moves quite consciously into the background. So far, Weischer has created small aquatint engravings, a large-format, twelve-part lithography, and a number of linocuts. Apart from them, he has devoted himself entirely to drawing. While the few interiors and especially the drawings done in his studio, in which he captures objects arranged on a ‘stage’, still belong in the context of his older drawings, conspicuous now are a few portrait drawings that hint at a new direction and that will probably play a greater role in the artist’s further work. But currently in Rome, Weischer newly focuses 29 Before Rome, In Rome on grappling with nature. It shifts his work into a previously unknown context. For Weischer, Rome is not an encounter with Antiquity, the Renaissance, or the Baroque. Nor is his pictorial energy directed toward the effervescent present, the picturesque nook, or people. Rather, he is fascinated by what could be called the ‘private’ view of nature in the garden of the Villa Massimo and in the garden of the Japanese Cultural Institute, not far from the Galleria d’Arte Moderna. Formally conspicuous is, first, that he thereby uses various sizes of paper and that some drawings are almost as large as paintings. Three techniques dominate: black-and-white charcoal drawing; intense, colored pastels; and watercolors, in which a wide range of green tones dominates. In all three techniques, Weischer does not capture on paper individual details or panoramic overall views, but excerpt-like glimpses of the depths of the gardens. Most of the drawings are worked all the way to the edges of the paper. Sky passages are rare; usually the artist looks into the thicket of trees and plants, the formal strictness of the horizontally extended hedges, or the gravelly white of the paths and small clearings. Some things are abbreviated; or what he sees he combines in his own way. He does not shy from rendering trees with foliage as bare, ornamentally curving branches when this seems compositionally important. Frontal views alternate with skewed, perspectival views. Especially in the drawings in the garden of the Japanese Cultural Institute, he combines eye-level and birds-eye views, as is familiar from a large number of his earlier drawings. Weischer’s park world is inanimate. Only the busts on the stone pillars, a parked car, an incidental view of his studio window, or the Villa itself bear witness to the presence of humans. The charcoal drawings have a great intensity. In contrast to the works created before Rome, the gray-black of the chalky-powdery charcoal has a rich painterly valence, an optical sensuality in the strokes, and blurred passages that contrast effectively with the coolness of the draftsmanlike conception as a whole. In the process of creating the drawings, Weischer first puts in the blurred passages, thereby marking areas of shadow, the crowns of trees, bushes, or strictly pruned hedges, and then fills them in step by step with charcoal. The homogeneous overall effect and an in part astonishing wealth of detail balance each other. Again and again, some plants, agaves in vase-like pots, tulips, or the bark of individual trees are clearly elaborated. Weischer’s use of line is more variable, nuanced, and thus vibrant and generally expressive in these works than in the older drawings. The southern lushness of the park captures his attention and motivates him to translate the diversity of the impression of nature into a rich surface texture. Typical, despite the clearly visible mimesis, is an overall ornamental, pattern-like structure of lines. It serves to characterize the kind of tree as well as to interpret an extended hedge. The report-like drawing gesture creates an abstracting distance to the motif and makes the formal order in these works seem ornamentally arranged. Very important in these drawings is also the choreography of light. It subverts the pattern-like treatment of the surface and gives the leaves a sometimes almost mysterious depth and plasticity. Matthias Weischer says he makes up to ten drawings a day. The park of the Villa Massimo and the garden of the Japanese Cultural Institute, where Europe and the Far East work in harmony, are explored from every angle of sight, as if in ever-new pictorial shootings. In March 2007, the artist began his research on nature; and when one leafs through the drawings, one feels how the garden changes from day to day, how it blossoms and above all turns green, and how the light changes and the temperature rises. Sometimes he sat under a large umbrella, so that he could continue to draw even when the sky was darkened by rain. None of these Roman drawings still conveys the impression of a sketch; none is anything like the note of an idea brought to paper or like a materialized sudden thought. All seem like elaborated studies, testify to the artist’s intensity and perseverance in dealing with a naturally given situation, and are nonetheless part of a large, pictorial series. One senses how the artist turns his artistic sensory apparatus outward and seeks to grasp and capture the motif he faces. Weischer’s drawings, watercolors, and charcoal works were created as if in a Locus amoenus, a pleasant place, in a closed, hedged garden far away from the disturbing noise of the city. The artist does not seek the ‘typical’ Roman motif, and yet he provides examples of opening himself totally to the aura of the site. His park and garden drawings thereby unquestionably have something timeless and yet unconcealedly direct. They have moved into the great tradition of landscape art, although, as Weischer underscores, he does not refer to specific models. Nonetheless, one has the feeling of discovering a new sensitization that takes possession of many artists who travel to Rome to work – especially those from the North: it is an astonishment, a being impressed, and at the same time an opening up to the ‘familiarly so different’, and beyond that an inspired broadening and plumbing that opens new perspectives. To a degree, one sees Weischer and his charcoal drawings in the succession to German Impressionists like Max Slevogt, Max Liebermann, or Lovis Corinth. But some things are also reminiscent of the garden views of Pierre Bonnard and of Henri Matisse’s understanding of nature. The viewer also recalls more recent, southern works of 30 Wolfgang Holler Max Peiffer-Watenpuhl, one of the artists who have been to the Villa Massimo. But one associates the almost phosphorescently gleaming, colored pastel drawings with contemporaries like David Hockney. Matthias Weischer has addressed a major theme. He thereby risks comparison with a centuries-long tradition in European landscape art. Here lies the danger of soon becoming conventional and tasteless. But Weischer takes up the theme without any prejudgment, as if from a well thought-out impulse to put his earlier oeuvre onto a draftsman’s testing stand and to play out and train his ability. Weischer’s garden drawings bear witness to his artistic course of life and at the same time are a means of artistic self-reflection. Of course he did not choose for them the viewpoint of the gardener, and botanic determinations surely play no role. Nor does he seek a mythical, paradisiacal spot toward which human yearnings can dream, as toward the magic island of Cythera. Nor does he regard the garden as the symbolic, earthly likeness of religious ideas, as is the case with the Marian order’s Hortus Conclusus. He is not interested in surrealistic distortions or in a pantheistic vision and yearning as found in Caspar David Friedrich. And finally, his Roman garden drawings are not suitable as a model explaining the world, as with Paul Klee and Joseph Beuys, and they are not presented as maltreated, as with Mattheuer. Despite all the fascination it exerts over the artist, nature is no longer an alien counterpart. One no longer has to discover it in its particularity, and it holds no mystery in this sense. Weischer views nature soberly and directly, without the slightest tinge of nostalgia. Behind this lies the simple and compelling recognition that, despite everything, one can find the new in the old and that, no matter how often modes of seeing and depicting are played through, they can still be challenges and sources of inspiration if one approaches them openly. The actual site is not so important thereby; the gardens at the Villa Massimo and at the Japanese Cultural Institute please him more or less by chance. And so the specific mood of these places is also secondary, as is manifested by the choice of unspectacular visual segments. The gardens are places for satisfying a reflective curiosity. Sensitively observing nature aids the artist to monitor, expand, modify, and sharpen his pictorial instruments; it contributes to the further development of artistic forms, colors, and contents. At the same time, one recognizes the possibility of artistic-emotional contemplation. For Matthias Weischer, drawing is an important side of his artistic work. In Rome, he has taken a significant step forward. What he has done there so far is remarkable, stimulating, exciting, and, in a delightful manner, simply beautiful. Matthias Weischer indicated in conversation that he wants to integrate drawing even more intensely in the process of creating works and at the same time to attribute even greater intrinsic value to the drawing. It is worthwhile to accompany the artist on his path of drawings. 19 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 20 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 31 Harry Lehmann From the Interior into the Landscape ———————— For the painter Matthias Weischer, ‘The Garden’ is an expedition: a stepping out from the interior into the landscape. If his paintings up to now drew the viewer’s gaze into dwelling spaces, now the large twelve-part lithography thrusts the gaze into nature. But the step from the interior to the exterior space is really only a step, a step behind the buildings adjoining the parks and gardens. Here one looks down from a slight elevation into the fenced and cultivated nature of the Japanese Garden in Rome. The painter doesn’t set off for somewhere faraway, but remains in the transition zones between closed rooms and the open field, in the intermediate realm between culture and nature. I. Natural Ornaments ———————— What interests Matthias Weischer about this park landscape? Is there a secret connection between this garden panorama and the earlier interior paintings? What is the relationship between the many small-format drawings and the large segments of this lithography? One comes closer to this question if one recalls once more the interiors with which Weischer became known. They are glimpses of living spaces that convey an especially intense experience of space. The point of these pictures is the presence of space. But what is ‘space’ and how does ‘space’ achieve presence? A space is generally defined by its boundaries. This is also true of ‘social spaces’ and even of ‘outer space’, of which we do not yet know whether it is expanding or contracting. Infinite space is nothing but a space whose boundaries can be endlessly extended; otherwise it remains a purely mathematical dimension. The epitome of space is, correspondingly, the room, which is bounded by side walls, the floor, the ceiling, and the back wall. This is what became Weischer’s central motif. Here the viewer’s gaze collides directly with surfaces impenetrable to the gaze; here spatial limitation takes on its world-of-life format. So if, like Weischer, one takes an interest in the atmosphere, character, and mood of rooms, one must pay attention to the boundaries of the room. Accordingly, he focuses entirely the design of the walls, ceilings, and floors, because the greater presence such room-bounding surfaces have, the more intense is also the presence of the whole interior. Thus, walls are painted as color walls that take on the haptic character of the impasto oil paint. The floors are covered with rugs, mattresses, or carpets and become surfaces in the surface. The gleaming parquet mirrors its surroundings and gives the room a depth dimension. Against the side walls lean canvases that shifts the room’s verticals out of plumb. Or a powerful artificial light and the shadows it casts dismantle a room into light-dark contrasts. All of these arrangements also structure the adjoining surfaces, so that they take on a materiality and concreteness that the white wall or gray floor covering do not possess. One can see that the painter employs a whole array of techniques to intensify the spatial effect of his interiors. But most of these methods cannot be applied directly to nature. There is only one point where the interior mimics nature and nature mimics the interior: in the ornament. In Weischer’s interior spaces, one encounters such patterns; they can be found on wallpapers and shower curtains, on pillowcases and bed linens, on rugs and curtains. On the one hand, these ornaments are characteristic of the taste of the 1960s and 1970s; but on the other hand, they also carry out the function of letting the wall appear as a wall and the room as a room. The surface textures have their model in nature, but exaggerate it. The interplay of repetition and variation is the basic principle of every ornament found in the entire plant kingdom; every tree consists of boughs that protrude from the trunk at a specific angle; from each large bough appear smaller limbs that branch out in a very characteristic manner; on each twig grow leaves with a basic form. And in relation to all these regularly repeated natural phenomena there is a certain degree of deviation, transformation, and variation. If one peruses the wealth of drawings, pastels, and watercolors that Matthias Weischer has created in the last half year, what is particularly conspicuous is their ornamental character, the attempt to put a landscape together not only from trees, bushes, paths, and lawns, but also to dismantle these phenomena into their smallest indivisible units. The charcoal drawing (Ill. XX) provides a good example in the sequence of a foliage plant that the direct sunlight subdivides into its mere contours, and a small and a large hedge that present a pattern that looks like nothing if not an interior. This interior space effect arises only because the shrubbery has been cut in such a way that all the leaves on its plane surfaces are exposed to the same angle of light. The low wall inserting itself between the two hedges, some of whose individual stones emerge from the masonry, imitate once again this ornamental play of nature. It is thus the ornament that ties the garden to the interior in Weischer’s work. But in contrast to the interior spaces, for which countless catalogs provide finished wallpaper patterns that can be copied into pictures as needed, the ornaments of nature must first be found and invented. The leaves of the hedge are already not naturalistic depictions, but strongly abstracted and generalized. Each tree, each bush, each lawn, and each flowerbed creates a specific pattern of light and 32 Harry Lehmann shadow, for which the characteristic drawing elements must first be defined. Accordingly, the many charcoal drawings and pastels created primarily at the Villa Massimo in Rome have an intensely experimental character. Even the watercolors, in which the wet paints normally blur into each other, serve this search for the aesthetic elements of nature. Here, too, the already dried watercolor pictures are subjected to a second phase of work in which cross-hatching, line patterns, semicircles, points, and blotches are added with a brush, thereby giving each individual tree and bush a respectively different structure (Ill. XX). Weischer’s small-format works on paper serve not only to analyze perception and to abstract from it the corresponding graphic patterns; once found, the natural ornament must mold the artist’s body language. For a painter who up till now has produced his interior pictures by continuous overpainting, this alters the relationship between observation and motorics in painting. In the interiors, the painting hand moves ahead of the inspecting eye; but in nature, the eye must first properly grasp the object and then translate this perception into a precise motion of the brush. For this reason, the more than 300 drawings serve as a special kind of practice – practice in transferring the mimetic impulse from the eye to the hand. When stepping out of the interior into the landscape, the choice of subject still stands under the sign of the interior. The gardens and parks are places in nature that have been designed as rooms and that are subject to a specific garden architecture. Laying out avenues, paths, lawns, hedges, and flowerbeds geometrically remodels the natural space, which can thus take on particular room qualities. For example, the park of the Villa Massimo (Ill. XX) in a charcoal drawing appears as an interior space bounded by a gravel surface and a wall of park trees; it appears closed even vertically. The trees in the background disappear almost completely in the surface, distinguished from each other only by their internal pattern, and surround the brightly lit clearing like a wall with black wallpaper. Of course, the intensity with which such garden architectures appear greatly depends on the observer’s standpoint. Accordingly, the drawings and watercolors have a triple function on Weischer’s way from the interior into the garden: they analyze the natural ornament in the landscape, they follow its mimetic impulses into the hand, and they seek the viewing angles in which the garden emphatically shows itself as a natural space. II. The Garden ———————— ‘The Garden’ is Matthias Weischer’s first large work exploring an external space. Although the twelve individual pictures together compose a single landscape picture, they were not cut to fit precisely, but remain separated by a white margin. Does the white grid laid over the picture divide the landscape, dismantle it into fragments, or even disintegrate it? It is part of this work’s special appeal that this conceptual idea articulates the relationship between part and whole in the picture, thereby provoking precisely these questions. The white dividing strip between the individual pictures makes us aware of something in the process of perception that otherwise proceeds automatically: namely, that we put the images in consciousness together from a large number of individual images. Someone standing in front of this landscape panorama could no more grasp it »at one glance« than he can grasp Weischer’s lithographic depiction. One looks either over the bushes and hedges in the foreground down onto the fork in the road, or one looks through the bare branches of the tree into the distance. One can let one’s gaze wander along the extended hedge on the horizon, or one can follow the lower path that can be made out through the branches and that runs down to the shore of a small lake. All these individual glimpses are artificially focused by the individual pictures in the lithography. The white strip is the visual obstacle that interrupts the stream of perception and that requires the viewer to put the unity of the picture together from such discrete individual images. The ‘Garden’ in the picture shows how one would actually see such a garden in nature, whereby the artificial deceleration of perception is what opens up the experiential time in which one can become aware of one’s own perception. Although the entire picture is cut into twelve parts, it is still a unified whole. The fork in the road is the center from which three gravel paths run through the landscape and on which one can ‘pass’ from one picture to the other. The natural network of paths in the garden bridges over the artificial grid of the lithography, which crosses through the gravel paths in accordance with its geometrical logic. The impression of closure is intensified by the horizontal hedge, which defines the boundaries not only of the park, but also of our field of vision – a boundary one can neither walk across nor see across. Only in the uttermost margin of the picture, in the upper right, does the gaze move into the distance. The long hedge boundary bends sharply, revealing a bit of the landscape behind it. The grid network of white marginal strips dissolves the central perspective of the panorama to a great degree. The diagonally falling piece of hedge remains a vague indication of such a unified spatial perspective; otherwise, the construction of the picture displays four vertical lines of sight, on which the three vertically arranged pictures can be read as foreground middle ground, and background. The impression remains that the perspectival foreshortenings are conceived primarily in terms of the individual pictures and 33 From the Interior into the Landscape are only secondarily valid for the assembled larger picture. The grid system does not hide the painter’s view of nature, but reveals it. It creates a multi-perspectival organization of the panorama picture. The artificial determination of four lines of view and three levels of view, however, is not merely a trick with which Weischer immunizes himself against naïve landscape painting; it is also a pictorial reflex in response to the landscape experience itself. A panorama never shows itself from a single viewpoint; one takes a few steps to the left, turns to the right, and a glimpse of the distance may be acquired only by strolling on an elevated path. As earlier with his interiors, in this park landscape Weischer achieves spatial effects that do not arise from central perspective and that can even conflict with it. Along with the organization of the pictorial space, the ornament plays a decisive role here. This is revealed particularly strikingly in the little round bush comprising bizarre, threepronged leaf forms and in their secret correspondence with the three fish in the pond, which have the same leaf form as the bush directly in front of the fork in the road. Not least, such natural signs introduce an additional scale to the picture, by means of which sizes and distances can be measured. The ‘Garden’, for example, contains an indefinable plant composed of two sickle-shaped semicircles, whose basic form is found again at a greater distance and much reduced in size in the crown of a tree. The semicircle becomes an optical code according to which the painter deciphers the landscape and places a diagonal line of sight through the picture: from the abstract form through the concrete natural ornament that loses itself in the cross-hatching in the distance. III. Spatial Concepts ———————— ‘The Garden’ is a work that subjects perception of nature to a grid. What does this mean for the image of nature articulated in this way? Can a connection be made to Weischer’s interiors? Nature obviously finds itself under an intensely analytical gaze. As the word implies, it is dismantled into its elementary components and correspondingly depicted as something put together and capable of being dismantled, whereby the final, indivisible units are units of perception – this applies to the details of the natural ornaments as well as to the twelve picture segments as a whole. Such an analytical pictorial technique confronts the viewer with the mechanisms of perception that otherwise operate silently in the background for him. The individual perceptual impression, taken in itself, is ‘perfect’, because it always already grasps most phenomena as a ‘perfect’ form that makes sense. A fleeting glimpse out the window shows a landscape, the gaze into the landscape falls on a tree, the gaze at the tree falls on a linden, and one notices that the linden is blossoming, and the linden flowers, in turn, are surrounded by the buzzing of bees. This is how a cascade of perception could appear that a viewer moves through when viewing a piece of nature, whereby such cascades are not usually held present in the mind. In the everyday regime of attention, one is either close up or distant, but never close up and distant at the same time. But that would be precisely the precondition for perceiving a natural space as a room. Its distant boundaries would have to be just as present as the wall of a room, and its vegetation would have to be just as striking as a curtain or lampshade. Matthias Weischer’s painting is an artificial medium that artificially stretches perception – which normally always concentrates on something, on a segment of a picture, on the foreground or the background, on what is closest or most distant. The determination of elements of nature and picture segments is the equivalent of a definition of smallest and largest perceptual units, between which attention can oscillate back and forth. The ‘Garden’ produces a two-poled perception between greatest proximity and smallest distance, and only these generate the atmospheric tension in which one can experience a landscape as a natural space. This spatial concept opposes the pictorial understanding of Romanticism and of the avantgarde at the same time. Weischer’s natural spaces want to be present as rooms and, accordingly, must always also define the boundaries of the space. Romanticism, by contrast, followed the idea of a nature that expands into an endless space and thus becomes an emblem of an absolute. The means of depiction of Romantic painting was not the presence, but the non-presence of space – and its endless unbounding. The abstract painting of the avant-garde, too, aimed to suspend spatial structures, except that it did not push the depiction of space into infinity, but dissolved it completely in the surface. In Weischer’s ‘Garden’, the spatial concept of the interior seems radicalized once again, because now it becomes obvious that the artists turns not only against the modern flattening, but also against the Romantic unbounding of pictorial space. All these distinctions define a painterly position and provoke all the stronger the question of the aesthetic content articulated in this tightened network of artistic decisions. Ultimately, this is an affirmative spatial relationship that is offered to the viewer as an identification surface: Look at nature as if you were looking at the ‘Garden’, is the silent call of the lithography. But why? A first indication of this interest is found in the fact that Weischer’s re-appropriation of the pictorial space turns equally decisively against the classical ideal of a central-perspectival organization of the picture. Ultimately, central perspective does not make space as such present, but merely creates 34 Harry Lehmann the world stage on which the human being, nature, or a society shows itself. But Weischer is actually interested in the pictorial evocation of a spatial atmosphere, and this pointed interest in depiction, which becomes unmistakable in his stepping out into the landscape, urgently raises the question of the ‘aesthetic wherefore’ – a question that ultimately decides the rank of contemporary art. A culture’s relationship to its space is surely among the most decisive relationships to the world that exist. But it is in no way self-evident that painting should take a particular spatial concept as its theme and be interested in interior and exterior spaces. Why is three-dimensional space, which for decades was considered one of the outmoded conventions of painting history, suddenly fascinating again? Not least among the reasons why modern painting withdrew from pictorial space onto the surface of the canvas is that it seemed that the invention of photography had perfectly solved the old problem of the depiction of space on a surface, which had driven and motivated painting for centuries. But the hypothesis that the work of art necessarily loses its aura in the age of its technical reproducibility is untenable; one can even say that precisely artistic photography is able to fixate the aura of spaces. But it is probably true that the uninterrupted production of pictures in the media world has led to a systematic ‘flattening’ of spatial experience. The new flood of images is a flood of functional images that must be graspable at first glance, if they are to fulfill their purpose. But every experience of space presupposes a pictorial space of experience that must be put together from many views of space. Matthias Weischer’s painting seems to seek precisely this neuralgic point and to trace and analyze the presence of space in a visually de-spatialized culture. Its distance from photographic depiction enables it not only to evoke the presence of space, but at the same time also to reflect the preconditions of spatial perception. The step from the interior into the landscape is not only a change of subject, but also casts a different light on the spatial concept of the interior. And perhaps this expedition into natural space does not lead as far away as one might suspect. For if one looks at the ‘Garden’ from a certain distance, then a strange reversal takes place: the white strips do not remain the empty interstices separating one motif from the other, but make themselves present. As in a picture puzzle, the landscape moves into the background and the white grid moves forward out of the pictorial space, like the crossbars of a window. Now one could imagine that these are twelve windowpanes in a studio window through which the painter gazes at the garden outside. 21 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 22 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 35 Die Rolex Mentor und Meisterschüler Initiative ist ein internationales Förderprogramm, das hochbegabten jungen Künstlern die Möglichkeit bietet, mit einem Meister ihres Fachs, der sie als Mentor betreut, ein Jahr lang eng zusammenzuarbeiten. Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um das künstlerische Erbe der Welt von Generation zu Generation weiterzugeben. Im Sinne der Tradition von Rolex, individuelle Höchstleistungen zu fördern, erhalten Nachwuchskünstler Gelegenheit, in der kreativen Zusammenarbeit mit ihrem Mentor zu lernen und zu wachsen. Im Turnus von zwei Jahren lädt Rolex renommierte Künstler aus der darstellenden und bildenden Kunst ein, junge Künstler zu betreuen, denen bisher noch nicht die Chance geboten wurde, ihr außergewöhnliches Talent zu beweisen. Der deutsche Maler Matthias Weischer wurde im Jahr 2004 als Meisterschüler der Sparte bildende Kunst berufen und arbeitete zwölf Monate lang mit seinem Mentor, dem britischen Künstler David Hockney, zusammen. Das zentrale Element der Initiative ist die Interaktion zwischen Mentor und Meisterschüler im Zeitraum von einem Jahr. Während dieser Zeit trafen sich die beiden Künstler regelmäßig zu intensivem Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Matthias Weischer besuchte David Hockney in dessen Atelier in Los Angeles, wo er ihm bei der Arbeit zusah. Gemeinsam besichtigten sie die wichtigsten Kunstgalerien Europas, um Meisterwerke von früheren Künstlern zu diskutieren. Anschließend reiste David Hockney nach Leipzig, Matthias Weischers Heimatstadt, um ihn dort in seinem Atelier zu besuchen. Die tiefe persönliche Beziehung, die sich in der zwölfmonatigen Zusammenarbeit zwischen dem Mentor David Hockney und seinem Meisterschüler Matthias Weischer entwickelte, verbindet die beiden Künstler auch über das Ende des offiziellen Mentoringjahres hinaus. »Unsere Initiative bietet Mentoren und Meisterschülern die Gelegenheit, gemeinsam schöpferisch zu arbeiten. Damit schenken wir ihnen etwas sehr Kostbares, womit sich auch unsere Uhrenmanufaktur tagtäglich befasst: Zeit. Zeit zum Lernen, Zeit zum Wachsen und Zeit zur schöpferischen Arbeit.« Patrick Heiniger, Generaldirektor der Rolex SA 36 The Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative is an international philanthropic programme that seeks out talented young artists from around the world and brings them together with great masters for a year of creative collaboration in a one-to-one mentoring relationship. Rolex created the biennial programme to make a significant contribution to the arts by helping to perpetuate the world’s artistic heritage. In keeping with its tradition of supporting individual excellence, the company is giving emerging artists time to learn, create and grow. For each programme cycle, Rolex invites masters in the performing arts, visual arts, film and literature to provide individual guidance to gifted young artists who have not yet attracted the support their talent warrants. Matthias Weischer was selected as the protégé in visual arts to work with renowned English-born artist David Hockney in 2004-5. Central to the Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative is the close interaction of a master and an emerging artist over the course of a 12-month period. During this time, Matthias Weischer worked closely with his mentor, visiting him at his studio in Los Angeles to watch him at work and travelling to major art galleries in Europe to discuss masterpieces by artists from the past. David Hockney also visited Matthias’s studio in Leipzig, his home town. A strong professional friendship developed between the mentor and protégé, and this has continued beyond the official year of working together. “By granting mentors and protégés the opportunity to undertake a creative journey, Rolex is providing them with the precious commodity upon which it has built its business – time; time to learn, grow and create.” Patrick Heiniger, Chief Executive Officer of Rolex S.A. 23 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 24 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 25 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 26 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 27 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 28 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 29 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 30 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 31 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 32 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 33 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 34 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 35 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 36 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 37 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 38 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 39 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 40 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 41 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 42 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 37 Appendix 1 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle / charcoal 24 √ 32 cm / 9÷ √ 14Ÿ inch WV Nr. 07/134 2 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 24 √ 32 cm / 9÷ √ 14Ÿ inch WV Nr. 07/132 3 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 24 √ 32 cm / 9÷ √ 14Ÿ inch WV Nr. 07/140 4 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 24 √ 32 cm / 9÷ √ 14Ÿ inch WV Nr. 07/139 5 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 32 √ 24 cm / 14Ÿ √ 9÷ inch WV Nr. 07/150 6 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 32 √ 24 cm / 14Ÿ √ 9÷ inch WV Nr. 07/160 7 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 32 √ 24 cm / 14Ÿ √ 9÷ inch WV Nr. 07/151 8 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 32 √ 24 cm / 14Ÿ √ 9÷ inch WV Nr. 07/157 9 ———————— o.T. (Radierung), 2007 Radierung / etching Blatt: 53 √ 39 cm / 20∞ √ 15¤ inch, Motiv: 22 √ 25 cm / 8Ÿ √ 9∞ inch edition: 1/35 WV Nr. 07/549 10 ———————— o.T. (Radierung), 2007 Radierung / etching Blatt: 53 √ 39 cm / 20∞ √ 15¤ inch, Motiv: 22 √ 25 cm / 8Ÿ √ 9∞ inch edition: 1/35 WV Nr. 07/595 11 ———————— o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 22,5 √ 34 cm / 8∞ √ 13¤ inch WV Nr. 07/231 12 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 21 √ 25,5 cm / 8◊ √ 10 inch WV Nr. 07/278 13 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 22 √ 26 cm / 8Ÿ √ 10◊ inch WV Nr. 07/290 14 ———————— o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 22,5 √ 34 cm / 8∞ √ 13¤ inch WV Nr. 07/228 15 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 21 √ 25,5 cm / 8◊ √ 10 inch WV Nr. 07/277 16 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 21 √ 26 cm / 8◊ √ 10◊ inch WV Nr. 07/282 38 Appendix 17 25 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 21 √ 25,5 cm / 8◊ √ 10 inch WV Nr. 07/285 o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 34 cm / 10 √ 13¤ inch WV Nr. 07/445 18 26 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 21,5 √ 25,5 cm / 8÷ √ 10 inch WV Nr. 07/233 o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 26 √ 28 cm / 10◊ √ 11 inch WV Nr. 07/373 19 27 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 22,5 √ 26 cm / 8∞ √ 10◊ inch WV Nr. 07/259 o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 26 √ 28 cm / 10◊ √ 11 inch WV Nr. 07/361 20 28 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 21,5 √ 25,5 cm / 8÷ √ 10 inch WV Nr. 07/238 o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 34 cm / 10 √ 13¤ inch WV Nr. 07/438 21 29 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 34 cm / 10 √ 13¤ inch WV Nr. 07/437 o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25 √ 34 cm / 9∞ √ 13¤ inch WV Nr. 07/440 439 ??? 22 30 ———————— ———————— o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 26 √ 28 cm / 10◊ √ 11 inch WV Nr. 07/376 o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 25,5 cm / 10 √ 10 inch WV Nr. 07/319 23 31 ———————— ———————— o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 26 √ 28 cm / 10◊ √ 11 inch WV Nr. 07/377 o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 25,5 cm / 10 √ 10 inch WV Nr. 07/318 24 32 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 24 √ 32 cm / 9÷ √ 14Ÿ inch WV Nr. 07/387 o. T. (Zeichnung), 2007 Pastellkreide auf Papier / crayon on paper 26 √ 34 cm / 10◊ √ 13¤ inch WV Nr. 07/167 43 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 44 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 39 Appendix 33 44 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Pastellkreide auf Papier / crayon on paper 25,5 √ 34 cm / 10 √ 13¤ inch WV Nr. 07/423 o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 19 √ 25 cm / 7÷ √ 9∞ inch WV Nr. 07/214 34 46 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Pastellkreide auf Papier / crayon on paper 25,5 √ 25,5 cm / 10 √ 10 inch WV Nr. 07/341 o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 19 √ 25 cm / 7÷ √ 9∞ inch WV Nr. 07/215 36 43 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Pastellkreide auf Papier / crayon on paper 25,5 √ 34 cm / 10 √ 13¤ inch WV Nr. 07/425 o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 19 √ 25 cm / 7÷ √ 9∞ inch WV Nr. 07/218 37 45 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 34 cm / 10 √ 13¤ inch WV Nr. 07/175 o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 19 √ 24,5 cm / 7÷ √ 9Ÿ inch WV Nr. 07/217 38 42 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 25,5 cm / 10 √ 10 inch WV Nr. 07/309 o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 19 √ 24,5 cm / 7÷ √ 9Ÿ inch WV Nr. 07/219 39 43 ———————— ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 25,5 √ 25,5 cm / 10 √ 10 inch WV Nr. 07/344 12-teilige Lithografie 40 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier / charcoal on paper 24 √ 32 cm / 9÷ √ 14Ÿ inch WV Nr. 07/403 41 ———————— o.T. (Aquarell), 2007 Aquarellfarbe / watercolor 19 √ 24,5 cm / 7÷ √ 9Ÿ inch WV Nr. 07/221 41 Appendix Matthias Weischer ———————— 1973 geboren in/ born in Elte (Westfalen) lebt in/ lives in Leipzig 1995–2001 Studium der Malerei an der/ Studies painting at the Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig 2000–3 Meisterschüler bei/ student in the master class of Prof. Sighard Gille Einzelausstellungen/ Solo Exhibitions ———————— 2008 CAC Málaga – Centro de Arte Contemporáneo de Málaga, Spanien/ Spain Galerie EIGEN+ART, Leipzig Kloster Bentlage, Rheine Gruppenausstellungen/ Group Exhibitions ———————— 2008 MART, Museo di arte moderna e contemporanea di Trento e Rovereto, Rovereto, Italien/ Italy 2007 Ausgewählt – Sammlung zeitgenössischer Malerei und Grafik der VNG-AG, Kulturhaus Leuna MAD LOVE – Young Art from Danish Private Collections, Museum of Modern Art ARKEN, Arken, Dänemark Part V. Fantasy and Fiction, Teil des Ausstellungszyklus/ part of the exhibition series Imagination Becomes Reality, ZKM, Karlsruhe Weischer meets Beckmann, Kunsthalle Mannheim Rockers Island. Olbricht Collection, Folkwang Museum Essen 2006 2007 Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Schweiz/ Switzerland Kunsthalle Mannheim Gemeentemuseum, Den Haag, Niederlande/ The Hague, Netherlands Matthias Weischer, Der Garten – Arbeiten auf Papier, Neuer Berliner Kunstverein 2006 Matthias Weischer. Arbeiten auf Papier, Kunstverein Konstanz; Kunstverein Ulm Galerie EIGEN+ART, Leipzig Matthias Weischer. Malerei, Ludwig Forum Aachen 2005 Museum der bildenden Künste Leipzig, Ausstellung anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der LVZ/ solo exhibition on the occasion of the LVZ art award 2004 Simultan, Künstlerhaus Bremen 2003 3 Zimmer, Diele, Bad, Galerie LIGA, Berlin Anthony Wilkinson Gallery, London, GB 2002 Räumen, Kunsthaus Essen 2001 Matthias Weischer. Malerei, Galerie Kleindienst, Leipzig Antrittsausstellung, Kabinett der Galerie im Kunsthaus Essen Part V. Fantasy and Realitiy, Teil des Ausstellungszyklus/ part of the exhibition series Imagination Becomes Reality, Sammlung Goetz, München Landschaft, Galerie EIGEN + ART, Berlin Full House – Gesichter einer Sammlung, Kunsthalle Mannheim Artists from Leipzig, Arario Beijing, Peking/Beijing, China Netherlands vs. Germany. Painting/ Malerei, GEM museum voor actuele kunst, Den Haag, Niederlande/ The Hague, the Netherlands VNG-art präsentiert deutsche Malerei, Muzeum Rzezby, Królikarnia, Warschau/ Warsaw; Städtische Galerie Arsenal Poznan, Polen/ Poland Deutsche Wandstücke/ Sette scene di nuova pittura germanica, Museion Bozen, Italien/ Bolzano, Italy MADE IN LEIPZIG – Bilder aus einer Stadt, Sammlung Essl, Klosterneuburg, Österreich Archi-Peinture, Le Plateau, Paris, Frankreich/ France; Camden Arts Center, London, GB Neue Malerei. Erwerbungen 2002–2005, Museum Frieder Burda, Baden-Baden 2005 51. Biennale di Venezia. The experience of art, Italienischer Pavillon/ italian pavilion, Venedig, Italien/ Venice, Italy Life After Death: New Paintings from the Rubell Family Collection, MASS MoCA, North Adams; Kemper Museum of Contem- 42 Appendix porary Art; Salt Lake Art Center, Salt Lake City; Freye Art Museum, Seattle; Katzen Arts Center at American University, Washington D.C., USA; Site Santa Fe, New Mexico Expanded Painting – Painting and around, Prague Biennale 2, Prag, Tschechien/ Prague, Czech Republic La nouvelle peinture allemande, Carré d’Art – Musée D’Art Contemporain de Nimes, Frankreich/ France Cold Hearts. Artists from Leipzig, Arario Gallery, Cheonan, Korea From Leipzig, Cleveland Museum of Art, USA Portrait, Galerie EIGEN+ART, Berlin David, Matthes und ich, Kunstverein Nürnberg/ Nuremberg; Kunstverein Bielefeld 2004 Northern Light: Leipzig in Miami, Rubell Family Collection, Miami, USA Direkte Malerei, Kunsthalle Mannheim Matthias Weischer, David Schnell, Tim Eitel, Galerie EIGEN +ART, Berlin 2003 sieben mal malerei, Neuer Leipziger Kunstverein im Museum der bildenden Künste Leipzig Drei Positionen zur Malerei: Tim Eitel, Cornelius Völker, Matthias Weischer, Allianz Versicherungs-AG, Treptowers, Berlin 2002 6 aus 11, LIGA, Berlin Leipziger Lerchen, Kunstverein Speyer Junge Malerei, Kunstverein Sulzfeld Galerie EIGEN +ART, Leipzig Convoi. Tilo Baumgärtel, Peter Busch, Christoph Ruckhäberle, David Schnell, Matthias Weischer, Foyer der IG Metall, Frankfurt am Main 2001 Galerie Kleindienst, Leipzig Szenenwechsel XX, Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main at home, Kunstverein Lindau 2000 lokal, Galerie EIGEN +ART, Leipzig Liga, Steibs Hof, Leipzig Bibliographie/ Bibliography ———————— Kataloge/ Catalogues 2007 Matthias Weischer. Malerei/ Painting, Ausst. Kat./ exh. cat. Museum zu Allerheiligen Schaffhausen Rockers Island. Olbricht Collection, Ausst. Kat./ exh. cat. Folkwang Museum Essen Imagination Becomes Reality, Katalog erschienen anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im/ catalogue on the occasion of the homonymous exhibition at ZKM Karlsruhe 2006 nullvier nullfünf. mdbk, Jahresheft des Museums der bildenden Künste Leipzig, herausgegeben von Hans-Werner Schmidt, Leipzig 2006. Part V. Fantasy and Fiction, Katalog erschienen anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im ZKM Karlsruhe, 2006. Schilderkunst Nederland – Deutschland Malerei, Katalog erschienen anlässlich der Ausstellung Netherlands vs. Germany 3-3 im GEM Museum für zeitgenössische Kunst, Den Haag, 2007. Deutsche Wandstücke, Katalog anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museion Bozen, 2006. New German Painting. Remix, Christoph Tannert (Hg.), Prestel Verlag München (u.a.) 2006, pp. 240-245. Vrije Schilderkunst, Amsterdam 2006. Life after death: New Leipzig Paintings from the Rubell Family Collection, hrsg. von Marc Coetzee und Laura Steward Heon anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Mass MoCA, North Adams, Massachusetts, 2006. Matthias Weischer, hrsg. vom Museum der bildenden Künste, der Katalog erscheint zur Einzelausstellung anlässlich der Verleihung des Kunstpreises der LVZ an Matthias Weischer. 2006. 2005 Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung, hrsg. LVZ, Leipzig, 2005 Most Wanted the Olbricht Collection, hrsg. Sammlung Olbricht, Verlag der Buchhandlung Walter König Köln 2005. La nouvelle peinture allemande, hrsg. von Francoise Cohen, der Katalog erscheint anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Carré d`Art in Nimes, 11.05.2005 – 18.11.2005, Paris 2005. Cold Hearts, hrsg. von Arario, der Katalog 45 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 46 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 43 Appendix erschien anlässlich der Ausstellung Cold Hearts: Artists from Leipzig, 16.04.2005 – 26.06.2005, Korea 2005. David, Matthes und ich, hrsg. von Natalie de Ligt, Kunstverein Nürnberg und Stefanie Heraeus, Kunstverein Bielefeld, anlässlich der gleichnamigen Ausstellungen im Kunstverein Nürnberg vom 27. Januar 2005 – 27. März 2005 und im Kunstverein Bielefeld vom 09.04.2005 – 05.06.2005, Nürnberg 2005. The triumph of painting, Ausstellungskatalog, Saatchi Gallery 2005. 2004 Matthias Weischer: Simultan, hrsg. von Susanne Pfeffer, Künstlerhaus Bremen anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Künstlerhaus Bremen, 11.09.2004 – 17.10.2004, Ostfildern-Ruit 2004. Direkte Malerei, hrsg. von Rolf Lauter, anlässlich der gleichnamigen Ausstellung, Die neue Kunsthalle IV, 6. November 2004 – 1. Mai 2005, Mannheim 2004 2003 Drei Positionen zur Malerei: Tim Eitel, Cornelius Völker, Matthias Weischer, hrsg. von Allianz Versicherungs-AG anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in den Treptowers, 13.06.2003 – 5.9.2003, Berlin 2003. sieben mal malerei, hrsg. von Neuer Leipziger Kunstverein anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum der bildenden Künste Leipzig vom 17.04.2003 – 15.06.2003, Bielefeld 2003. 2002 Matthias Weischer: Räumen, Katalog anlässlich des Stipendiums Junge Kunst Essen und der gleichnamigen Ausstellung in der Galerie im Kunsthaus Essen, 12.04.2002 – 19.05.2002, Essen 2002. Convoi, hrsg. von der IG Metall, Galerie Kleindienst, Leipzig 2002. Magazine / Zeitungen / Film 2007 Spilker, Isabell: Ein Bild von Dir, blond, August 2007, S. 56-60 Anonym: Die teuerste Woche aller Zeiten, monopol, Nr. 7/2007, S. 104-107 Lüthi, Andreas: Eine Zelebrierung des Malprozesses, Schaffhausen Nachrichten, 26.05.2007, S. 19 Hoffmann, Annette: Im Rachen der Malerei, www.regioartline.org, 23.05.07 Rubarth, Christina: Wie ein Junger die Kunstszene aufmischt, Chili/Die Südost- schweiz am Sonntag, 29. April 2007, S. 3 Bergmann, Rudij: Räume der Moderne, SWR Nachtkultur, 18. Mai 2007 Zahner, Monika: Trotz Unkenrufen: Die Malerei lebt, Schaffhausen Nachrichten, 14.05.2007, S. 15 Lüthi, Andreas: Ich will meine Entwicklung nicht stoppen, Schaffhausen Nachrichten, 12. Mai 2007, S. 19 Anonym (A.L.): Weischer in Schaffhausen, Schaffhausen Nachrichten, 12.05.2007, S. 19 Maak, Niklas: Die Romlinienform der deutschen Kunst, FAZ, 21.04.2007, Nr. 93, S. Z1Z2 Abbildung: Harper’s Magazine, April 2007, S. 29 Röminger-Czako, Ritva: Leipzig – maalaustaiteen uusi Mekka, taide, 1/07, S. 4-11 von Becker, Peter: Das Haus der Geister, Der Tagesspiegel, 01.03.07, Nr. 19475, S. 3 Michael, Meinhard: Es ist gut, mal wegzugehen, LVZ 16.02.2007 2006 Mason, Rainer Michael: Les utopies localisées de Matthias Weischer, ArtPassions, 8/06, S. 26-33 Marcus, J.S.: Masters of arts: the New Leipzig School, The Wall Street Journal Europe, Weekend Journal, 8.-10. Dez. 2006, S. W14W17 Maak, Niklas: Der Maler, der aus der Kälte kam, FAZ, 02.12.2006, S. Z3 Thon, Ute: Aus Öl wird Blei, art, Dezember 2006, S. 118 Rohr-Bongard: Capital-Kunstkompass: Die 100 Umtriebigsten, Capital, 23/2006, S. 124128 Anonym: 100 für Deutschland. NEON-Liste, Neon, Dezember 06, S. 24 Müller, Hans-Joachim: Geschmack aus der Nebenniere, art, Nr. 11 2006, S. 48-54 Anonym: The age of diversity in art, The Wall Street Journal Europe, 11.-13.08.2006 Hohmann, Silke: In Neoland, Tagesspiegel, 16.09.2006, S. 28 Schümer, Dirk: Weil Germanen so gern malen. Eine Ausstellung in Bozen zeigt neue deutsche Maler als Fresko-Künstler, FAZ, 29.07.2006, S. 36 Richter, Verena: Alle Regeln der Kunst, GQ, Juli 2006, S. 122-126 Dietze, Antje/Darian, Veronika: Lipska przedzalnia, arteon, Mai 2006, S. 20-22 Bauer, Mariella: Heiß auf Zeitgenossen, Euro, 07/2006, S. 120-123 Spiegler, Marc: Die stille Angst vor dem Crash, Neue Züricher Zeitung, 11.06.2006, S. 65-66 Spiegler, Almuth: Marktphänomen mit zwei Generationen, art, 6/06, S. 88-89 Lorch, Catrin: Dramatisch koloriert, FAZ, 10.Juni, S. 55 Simons, Riki: Hedendaags werk, arts & 44 Appendix auto, 13.Mai, S. 38-40 Ovitz, Michael: Artist to watch, Departures, Mai / Juni, S. 166 Francblin, Catherine: Archipeinture Painters build Architecure, Art press, Mai 2006 Bailly, Bérénice: Variations d’artistes sur la représentation de la ville, Le Monde, 20.04.2006 Bock, Johannes: Berliner Premieren, artnet, 28. 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Oktober 2005, S. 69 Ahrens, Klaus: Der Maler-Macher, manager magazin spezial, Oktober 2005 Anonym: Viele kleine Schritte, Für Meschede, 26.09.2005 Anonym: Weischer`s Räume sind ohne Anfang und Ende, Sauerland Kurier, 2.10.2005 Anonym: Laudatio auf den Preisträger, Wesfalenpost, 23.09.2005 Demtröder, Eberhard: Kein Mensch da – oder doch, Westfälische Rundschau, 26.09.2005 Anonym: August-Macke-Preis an Matthias Weischer, Meschede: Das Magazin, Nr. 8 / 2005. Anonym: Räume erzählen von Menschen, Westfälische Rundschau, 26.09.05 Anonym: Macke-Preis am 24. September am Weischer, Mescheder Rundschau, 28.09.05 Rabenstaat, Richard: Alles so kompliziert hier, Zitty, Nr. 18, S. 88-89 Bradley, Kimberly: Eastern Exposure, Visa Infinite No 2. 2005, S.151-157 Anonym: Matthias Weischer | Painter, Details, August 2005, S. 36 Simons, Riki: Tussen Oost en West, Elsevier, 45 Appendix 20. 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Das verlorene Geheimnis, du744, Nr.2, März 2004, S. 71 Öffentliche und Private Sammlungen: Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main ARKEN Museum for Moderne Kunst Museum der bildenden Künste Leipzig Arario Collection The Museum of Contemporary Art, Los Angeles (Permanent Collection) Sammlung Goetz, München Sammlung Olbricht, Essen The Rubell Family Collection Museum Frieder Burda, Baden-Baden Sammlung Essl Privatstiftung, Klosterneuburg/Wien Collection Susan and Michael Hort, New York Kulturstiftung des Freistaates Sachsen Stipendien und Preise/ Scholarships and awards ———————— 2007 Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo, Rom/ Scholarship of the Deutschen Akademie Rom Villa Massimo, Rome 2005 Kunstpreis der Leipziger Volkszeitung/ Art award of Leipziger Volkszeitung Preisträger des August-Macke-Preises der Stadt Meschede/ laureate of the August-Macke-Preis der Stadt Meschede 2004–5 Preisträger der Rolex Mentor und Meisterschüler Initiative, Mentor: David Hockney/ laureate of the Rolex Mentor and Masterstudent Initiative with David Hockney 2002–3 Stipendium Stiftung Kunstfonds zur Förderung der zeitgenössischen bildenden Kunst, Bonn e.V./ scholarship Stiftung Kunstfonds Bonn e.V. 2001–2 Stipendium Junge Kunst in Essen im Kunsthaus Essen/ scholarship Junge Kunst in Essen at Kunsthaus Essen 47 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 48 ———————— o. T. (Zeichnung), 2007 Kohle auf Papier 24 √ 32 cm 47 Colophon Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung/ This publication is published in conjunction with the exhibition Matthias Weischer Der Garten – Arbeiten auf Papier 10. November–23. Dezember 2007 Neuen Berliner Kunstverein Matthias Weischer Der Garten – Arbeiten auf Papier 27. Januar–9. März 2008 Kloster Bentlage, Rheine Australia – Tower Books, Frenchs Forest (Sydney), www.towerbooks.com.au France – Interart, Paris, www.interart.fr Belgium – Exhibitions International, Leuven, www.exhibitionsinternational.be Switzerland – Scheidegger, Affoltern am Albis, www.ava.ch For Asia, Japan, South America, and Africa, as well as for general questions, please contact Hatje Cantz directly at [email protected], or visit our homepage at www.hatjecantz.com for further information. ISBN 978-3-7757-2042-7 Herausgeber/ Editor Alexander Tolnay Lektorat/ Copyediting Elke Hannemann Übersetzungen/ Translations Mitch Cohen Gestaltung, Satz/ Graphic design, typesetting Spector, Markus Dreßen Schrift/ Typeface Helvetica BQ, Roman, Italic Reproduktionen/ Reproductions Uwe Walter, Berlin Druck/ Printing Messedruck Leipzig GmbH Papier/ Paper Munken Print Cream 15, 115 g/m 2 Buchbinderei/ Binding Kunst und Verlagsbuchbinderei, Leipzig Printed in Germany Dank/ Thanks to © 2007 Galerie EIGEN+ART, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern, Neuer Berliner Kunstverein und Autoren/ and authors © 2007 für die abgebildeten Werke von/ for the reproduced works by Matthias Weischer: VG Bild-Kunst, Bonn Alle Arbeiten/ All works courtesy Galerie EIGEN+ART, Leipzig/ Berlin, www.eigen-art.com Erschienen im/ Published by Hatje Cantz Verlag Zeppelinstraße 32 73760 Ostfildern Deutschland/ Germany Tel. +49 711 4405-200 Fax +49 711 4405-220 www.hatjecantz.com Hatje Cantz books are available internationally at selected bookstores and from the following distribution partners: USA /North America – D.A.P., Distributed Art Publishers, New York, www.artbook.com UK – Art Books International, London, www.art-bks.com ———————————————————————————————— Gedruckt mit Mitteln der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin unter Befürwortung der Kulturverwaltung des Berliner Senats. ———————————————————————————————— Gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen. ———————————————————————————————— ———————————————————————————————— Gedruckt der Stiftung LWL–mit Für Mitteln die Menschen. Deutsche Klassenlotterie Berlin unter Für Westfalen-Lippe. ———————————————————————————————— Befürwortung der Kulturverwaltung des Berliner Senats. ———————————————————————————————— Gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen. ———————————————————————————————— LWL– Für die Menschen. Für Westfalen-Lippe. ————————————————————————————————