Wassergarten – Journal - Gesellschaft der Wassergarten

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Wassergarten – Journal - Gesellschaft der Wassergarten
Gesellschaft der Wassergarten-Freunde
Wassergarten – Journal
Winter 2009 – 2010
Präsident
Geschäftsstelle
Info-Büro
Theo Germann
Am Rübsamenwühl 22
Tel: 06232 - 63040
Fax:06232 - 63041
67346 Speyer
E-Mail:
[email protected]
www.wassergarten.de
www.gaertnerei-germann.de
Schatzmeister
H. Hermann Albrecht
Lessingstr. 11
37441 Bad Sachsa
Kto: Stspk. Bad Sachsa
BLZ 263 514 45
Justitiar
RA Andreas Hilge
Blumenstr. 1
93194 Walderbach
Tel: 05523 - 2109
Fax:05523 - 7333
Kto-Nr. 5835
Wassergarten – Journal
Winter 2009 – 2010
Schwerpunkt-Thema
Bundes-Gartenschau Schwerin
Jahres-Hauptversammlung und unser Rahmenprogramm
Fahrt nach Frankreich – Bordeaux – Marliac – Monaco
Seite
Impressum
1
Anschriften der GdW
2
Impressum
3
Vorwort
4
Termine
5
Frankreichfahrt
10
Katalog Marliac 1966
13
Tagblüher – Nachtblüher
17
Gartenschau Schwerin
27
Sagittaria - Erfahrungen
28
Regionalgruppe 'Rhein-Neckar'
29
Fabelwesen am Gartenteich
30
6. Fuldataler Seerosen-Festival
32
Regionalgruppe 'Nürnberg und Frankenland'
33
Karl Wachters Erbe
37
Seerose des Jahres
38
Oligotrophe Stillgewässer 3. Teil
43
Letzte Seite
Verantwortlich, sowie
Gestaltung und Vertrieb
Theo Germann, Speyer
Das Wassergarten-Journal
ist das Mitteilungsblatt der
Gesellschaft der Wassergarten-Freunde
Das Journal erscheint 1 x
jährlich, der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.
Die mit Namen oder Kurzzeichen versehenen Beiträge
geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder.
Titelbild:
Die Blumen-Kaskade auf
der Gartenschau Schwerin
Foto: Theo Germann
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Liebe Leserin, werter Leser,
liebe Wassergarten – Freunde,
…. und schon wieder sitze ich an der letzten Ausgabe des
Jahres, leicht erschrocken, denn schon ist wieder geht ein
Jahr zu Ende.
Haben Sie alles geschafft, was Sie vorhatten ?
Ich nicht.
Und wenn ich mir so meinen Kalender für das nächste
Jahr anschaue, werde ich wieder nicht alles schaffen. Wie
viele Seerosen wollte ich noch eingetopft haben, wie viele
Körbe mit Wasserpflanzen wollte ich füllen, damit ich stärkere Pflanzen anbieten kann? Wo ist auch dieses Jahr
geblieben?
Nicht, dass ich nichts getan oder durchgeführt habe, nein so ist es nicht. Es war durchaus
ein gut mit Aktionen gespicktes Jahr. Und die Gartenschau in Schwerin hat mir so gut
gefallen, dass ich Anfang Oktober, kurz vor Ende der Schau, nochmals nach Schwerin
gefahren bin, um mir alles ein zweites Mal an zu schauen und um die Weiterentwicklung
der Pflanzungen zu erkennen.
Besonders der 'Garten des 21. Jahrhunderts' hatte es mir angetan, ich war insgesamt begeistert von dieser Gartenschau – aber hierüber mehr im Inneren des Journals.
Ich bin auf 2011 gespannt, was Koblenz bieten wird und 2012 findet wieder eine Floriade
in den Niederlanden statt, in der Region um Venlo . 2013 ist in Hamburg wieder eine Internationale Gartenschau – also immer auf Reisen.
Der Höhepunkt des nächsten Jahres wird mit Sicherheit die Fahrt nach Bordeaux und zur
Wiege der europäischen Seerosen, dem Betrieb von Latour Marliac in Temple sur Lot
werden.
Ende November muss das Wassergarten-Journal beim Verlag sein und wenn es dann
Mitte Dezember bei Ihnen vorliegt ist Allerorten wieder Weihnachtsstimmung.
Und mir geht es jedes Mal so, dass ich Ihnen heute noch kein "Frohes Fest" wünschen
kann, es ist erst Oktober, die Blätter fangen nun an, sich wieder bunt zu färben. Auch
wenn wir schon die ersten Minusgrade hatten, an Weihnachten denke ich noch lange
nicht.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim lesen, vielleicht animiert es den Einen oder Anderen
doch, einmal zu einem der Regionaltreffen z.B. nach Nürnberg oder Kassel zu kommen
oder an der Fahrt nach Bordeaux teilzunehmen.
Ich würde mich freuen.
Ihr
Theo Germann
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Termine 2010
Überregional
25. Juli
Jahres-Hauptversammlung in Rothwesten
in Verbindung mit dem 7. Fuldataler Seerosen- und Garten-Festival
12. – 22. August
Fahrt nach Bordeuax und zu Marliac
Nähere Informationen hier im Journal
Regionalgruppe „Rhein – Neckar“
19. Juni
"Tag der offenen Gartenpforte", wir sind Gäste an
privaten Gartenteichen im Rhein-Neckar-Raum
Regionalgruppe „Nürnberg und Frankenland “
17. + 18. Juli
8. Treffen „ Nürnberg und Frankenland“ in Unterasbach
Verkaufs- und Informations-Wochenende im Garten der
Familie Schwimmer,
Regionalgruppe „Kassel - Mitte “
24. + 25. Juli
7. Seerosen- und Gartenfestival in Fuldatal - Rothwesten
mit 'Tag der offenen Tür' im Gartencenter Bollerhey
Nähere Informationen über die Veranstaltungen finden Sie an anderer Stelle im Journal
Gerne veröffentlichen wir hier auch Ihre Termine z.B. für einen "Tag der offenen Tür",
zu wasserbezogenen Seminaren oder besonderen Veranstaltungen.
Die Termine müssen aber zwei Monate vor dem Quartalsende hier vorliegen.
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Frankreichfahrt - Latour Marliac
Herbert Bollerhey
In den vergangenen Jahren haben wir schönste Gärten in England und Italien besichtigt
und es ist wieder an der Zeit etwas Neues zu entdecken.
Wir werden diverse Gärten Frankreichs und die Wiege der europäischen Seerosenzucht
die Seerosen-Gärtnerei „Latour Marliac“ in Temple sur Lot besuchen.
Schöne Gärten, aber auch Kultur und gutes Essen und Trinken stehen ebenso auf dem
Programm, bei dem keiner zu kurz kommen dürfte. Alle Programmpunkte wurden wieder
vom Doktor und mir ausgewählt.
Die Teilnehmehrzahl ist auf 35 Personen begrenzt. Wir fahren mit einem Fernreisebus
der Fa. Fröhlich Busreisen und unserem altbekannten Coach 'King Arthur' (Roger). Kleine
Zwischenmalzeiten und Getränke werden aus der Bordküche gereicht.
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Die Abfahrt aus dem Raum Kassel erfolgt wieder in Fuldatal / Rothwesten.
Zwischeneinstieg ist möglich in Speyer oder nach Vereinbarung an den
Raststätten entlang der Autobahnen A7 u. A5 in Richtung Süden.
Wir machen darauf aufmerksam, dass es eine Beschränkung beim Pflanzenkauf geben
muß, auf keinen Fall können Vorabbestellungen im Bus mitgenommen werden.
Der Reisepreis beträgt für Mitglieder und deren Familienangehörige, inklusive Eintritts und Besichtigungsgelder, ca. 1.100,-- € , für Nichtmitglieder ca. 1.150,-- €. Da einige Eintrittspreise noch nicht genau vorliegen, kann z.Z. nur ein ca.-Betrag genannt werden. Der
Einzelzimmer-Zuschlag beträgt 275,-- €.
Folgende Leistungen sind im Reisepreis enthalten:
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Fahrt im modernen Fernreisebus mit Bordservice und Platz für 50 Personen.
Begrüßungstrunk im Bus.
10 Übernachtungen mit Frühstück in Hotels der guten Mittelklasse,
alle Zimmer sind ausgestattet mit Bad oder Dusche und WC.
9 Abendmenüs in den gebuchten Hotels.
1 Abendmenü mit Programm bei Latour Marliac incl. ½ Flasche Wein.
Sämtliche Rundfahrten und Eintrittsgelder, wie im Text beschrieben.
Wir bitten um Zusendung einer formlosen, aber verbindlichen Anmeldung bis 30. Jan.
2010. Nach deren Eingang erhalten Sie eine detaillierte Reisebeschreibung und die Rechnung sowie die Unterlagen für eine Reiserücktritt-Versicherung.
Liebe Wassergartenfreunde, unsere Reisen sind seit jeher beliebt und ich denke, die Reisepreise sind sehr moderat. In 1996 beim Internationalen Symposium bei Latour Marliac
bezahlten wir bereits 1.800,-- DM.
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Die beiden ersten Etappen verlangen zwar etwas 'Sitzfleisch', dafür sind die Etappen um
Temple sur Lot moderat.
Programm:
1. Tag, Donnerstag 12. Aug. 2010
Abfahrt in Fuldatal, über Speyer, wo alle aus dem Süden zusteigen können, weiter bis
Besancon, dort Übernachtung, Tageskilometer ca. 675 Km.
2. Tag, Freitag 13. Aug. 2010: Weiterfahrt über Lyon nach Brive la Gaillard
Besichtigung eines Wassergarten-Centers in St-Didier-sur-Charlaronne. Übernachtung in
Brive la Gaillard. Tageskilometer ca. 585 Km.
Wasserpflanzen-Gärtnerei St-Didier-sur-Chalaronne
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3. Tag, Samstag 14. Aug. 2010: Latour Marliac mit Abendprogramm
An diesem Tag werden wir nach ca. 180 Km unser Ziel Temple-sur-Lot erreichen.
Dort Besichtigung der Wiege der europäischen Seerosenzucht, Latour Marliac.
Übernachtung in der näheren Umgebung von Temple-sur-Lot.
Gesamtansicht der Gärtnerei Latour Marliac
4. Tag, Sonntag 15. Aug. 2010: Temple-sur-Lot und Umgebung
An diesem Tag erkunden wir die Umgebung von Temple-sur-Lot, das Programm wird ausgearbeitet vom heutigen Besitzer der Gärtnerei, oder wer möchte, noch einmal Latour
Marliac.
Übernachtung in der näheren Umgebung von Temple-sur-Lot.
5. Tag, Montag 16. Aug. 2010: Temple-Sur-Lot und Umgebung
Auch heute erkunden wir wieder die Umgebung von Temple-sur-Lot, das Programm wird
ausgearbeitet vom heutigen Besitzer der Gärtnerei, oder wer möchte, kann nochmals
nach Latour Marliac gehen.
Übernachtung in der näheren Umgebung von Temple-sur-Lot.
6. Tag, Dienstag 17. Aug. 2010: Weiterfahrt nach Nimes über Toulouse
Besichtigung der Airbus Werft in Toulouse dort Fertigung der A 380.
Übernachtung in Nimes. Tageskilometer ca. 440 Km.
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7. Tag, Mittwoch 18. Aug. 2010: Anduze
Heute geht’s zur La Bambouseraie, hier können wir ca. 200 verschieden Bambusarten
betrachten und hinter die Kulissen des Gartens und der Baumschule sehen.
Am Nachmittag Rückfahrt nach Nimes. Der Nachmittag und der Abend steht zur Erkundung der Stadt zur freien Verfügung.
Übernachtung in Nimes. Tageskilometer ca. 90 Km.
Bambouseriae
Park und Bambusgärtnerei
8. Tag, Donnerstag 19. Aug. 2010: Fahrt ins Fürstentum Monaco
Auf vielfachen Wunsch alter Bekannter fahren wir über Marseille, dort Besichtigung eines
wunderschönen Gartens, danach weiterfahrt nach Menton, dort Übernachtung.
Tageskilometer ca. 335 Km.
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9. Tag, Freitag 20. Aug. 2010: Monaco grüßt
Besichtigung verschiedener Gärten des Fürstentums u. A. Jardine Exotiqua.
Es ist in Monaco geplant, eine Zwergkiefer zu taufen. Diese entstand durch einen Edelreis, den der Doktor und ich vor über 10 Jahren am Tage des 40. Geburtstages von Fürstin Carolin im fürstlichen Park geschnitten haben. Ich stelle mir vor, dass die Taufe von
einem Mitglied des Fürstenhauses durchgeführt wird. Übernachtung in Menton, Tageskilometer ca. 40 Km.
10. Tag Samstag
21. Aug. 2010: Die Gärten von Menton
Wir wandern durch die Gärten von Menton, anschließend Stadtrundgang mit Besuch der
Strandpromenade.
Um 19:00 Uhr Rückreise über Freiburg (ca. 695 Km), dort Fahrerwechsel, Weiterfahrt
über Speyer (ca.180 Km), Ankunft dort gegen 09:00 Uhr, Weiterfahrt nach Kassel (ca. 300
Km), Ankunft ca. 13:00 Uhr.
Dass wir zu den Preisen der nachstehenden Preisliste noch bei Marliac einkaufen können
wird wohl nicht möglich sein, aber immerhin ist interessant, welche Seerosen-Sorten bereits 1966 in dieser Gärtnerei angeboten wurden, die auch heute noch im Handel sind.
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Nachfolgenden Beitrag von Rich Sacher, erschienen auf der Homepage der WGI, übersetzte wieder freundlicherweise mein Sohn Markus. Das mit 'Pott' übersetzte Gefäß könnte sowohl ein großer Topf als auch die bei uns üblichen Kunststoff-Gitterkörbe sein.
Tagblüher – Nachtblüher, welche sind interessanter ?
Es gibt sehr schöne, winterfeste Seerosen, aber meine Vorliebe galt immer den tropischen Seerosen, da nur die tropischen Seerosen in allen Farben des Regenbogens blühen.... und es gibt sie auch als „Nachtblüher“.
Obwohl tropische Seerosen in den meisten Klimazonen nicht winterfest sind, produzieren
sie viel mehr Blüten als ihre winterfesten Verwandten, und sie blühen bis spät in den
Sommer, zum beginnenden Herbst, weit über die Zeit, in der winterfeste Seerosen für das
Jahr aufhören zu blühen.
Nach der Entscheidung für eine tropische Seerose, ist die nächste Frage :
Nachtblüher oder Tagblüher ?
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Nach Berücksichtigung der möglichen Auswahl an Seerosen für einen bestehenden
Teich, muss man beides beachten, die Größe des Teiches sowie das verfügbare Sonnenlicht.
Wir wissen, dass Seerosen mindestens 5-6 Stunden direktes Sonnenlicht zum Blühen
brauchen.
„Teich-Neulinge“ überschätzen sich sehr häufig bei der Anzahl ihrer Sonnenlichtstunden.
Wenn die Stunden nicht tatsächlich gezählt wurden, wird gewöhnlich einfach geschätzt.
Wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass mein Kunde die Sonnenstunden tatsächlich
gezählt hat, empfehle ich , den Seerosenkauf zu verschieben, bis die Anzahl der Sonnenstunden am Teich korrekt vorliegt.
Wenn sie nur 4-5 Sonnenstunden pro Tag haben, empfehle ich eine purpurne oder blaue
Viviparus, ( Anm. der Redaktion: Sacher meint hier Seerosen, die "lebendgebährend Junge auf dem Blatt machen, wie z.B. die Sorte 'Panama Pacivic' ) die auch bei eingeschränktem Sonnenlicht schön blüht.
Teich-Neulinge vermuten oft, dass eine nachtblühende Seerose weniger Sonnenlicht
braucht wie ein Tagblüher.... Sie blüht ja in der Nacht, richtig ? Im Wissen, dass ihr Teich
wenig Sonnenlicht bekommt, vermuten sie, dass ein Nachtblüher die richtige Wahl wäre.
Auch nachtblühende Seerosen brauchen mind. 5-6 Stunden Sonnenlicht, um zuverlässig
zu blühen.
Daher ist es sehr wichtig den neuen Teichbesitzer zu befragen, wie groß sein Teich ist
und wie viel Sonnenlicht er bekommt. Danach kann man entscheiden, welche Seerose die
angemessene Wahl für den Kunden ist.
Ich habe es kürzlich abgelehnt, eine große Seerose Victoria Longwood Hybrid an eine
Kundin zu verkaufen, deren Teich 1m x 1,2m klein war. Sie wollte wirklich diese Victoria
und ich konnte sie nicht davon überzeugen, dass ihr Teich zu klein ist für diese Pflanze,
deren einzelne Blätter größer werden können, als ihr gesamter Teich ist. Ich blieb stur und
habe den Verkauf abgelehnt, die Kundin ist verärgert gegangen. Die Victoria ist zu selten,
um sie so einem schändlichen Schicksal zu überlassen!
Das erinnert mich daran, warum ich immer wieder Hobby-Teichbesitzern sage, dass jeder
Teich als zu klein empfunden wird, nachdem er zum ersten Mal mit Wasser gefüllt wird.
Die Meisten von uns bemühen sich, immer noch eine Pflanze mehr in den Teich zu setzen.
Ich schätze diese seltenen und glücklichen Teichbesitzer, die sich trotz der beschränkten
Größe ihres Teiches, nicht in der Auswahl ihrer Pflanzen benachteiligt fühlen.
Zusammen mit der falschen Annahme, dass ein Nachtblüher nicht viel Sonnenlicht
braucht, gibt es auch den Trugschluss, dass man ihre Blüte nie während des Tages zu
sehen bekommt; heißt sie ja schließlich Nachtblüher. Für Hobby- Teichbesitzer ist es
nutzvoll, den Blüh-Zyklus ihres Nachtblühers zu beobachten. Sie öffnen ihre Blüte erst
nach Sonnenuntergang, aber die gleiche Blüte kann oft bis 9 oder 10 Uhr am Morgen geöffnet bleiben. Tatsächlich können nachtblühende Seerosen an einem kühlen, verregneten und trüben Morgen bis mittags geöffnet bleiben.
Mit den oben gegebenen Informationen mag man dazu neigen, den Kauf eines Tagblühers einem Nachtblüher vorzuziehen.
Aber.....was passiert dann ? Gewissenhaft schaut man nach seinem Teich am Morgen,
bevor man zur Arbeit geht, und keine Blüte ist offen. Man kommt zurück von der Arbeit....und keine Blüte ist offen ! Man sieht seine Seerosen nur am Wochenende blühen,
weil sie in der selben Schicht arbeiten wie man selbst, von 9 bis 17 Uhr !
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Die Ironie daran ist, dass man eine nachtblühende Pflanze vor und nach seinem Arbeitstag bewundern kann.
Tagblüher ebenso wie Nachtblüher variieren ihre Zeiten, in denen sie ihre Blüte öffnen
und schließen. Ein sehr warmer Sommermorgen mit hoher Luftfeuchtigkeit kann Tagblüher dazu bringen, ihre Blüte von 8 Uhr am Morgen bis 19 Uhr zu öffnen.( Obwohl die
„normalen“ Öffnungszeiten zwischen 9 und 17 Uhr liegen). Ein plötzlicher Temperaturabfall wie zum Beispiel im späten Herbst kann auslösen, dass der Nachtblüher sowie auch
der Tagblüher 24 Std. geöffnet bleibt. Sie sind quasi in ihrer normalen Routine erstarrt.
Es gibt einige tropische Tagblüher die dafür bekannt sind, in den Sommermonaten vom
Tagesanbruch bis zur Dämmerung zu Blühen. 'Woods Blue Goddess' ist ein Beispiel dafür. Viele neue Kreuzungen der Nymphea ampla zeigen das gleiche Merkmal. Gibt es im
Teich nur Platz für eine Pflanze, dann ist dies eine ausgezeichnete Wahl aufgrund der
langen Blühzeit.
Ist der Teich groß genug für zwei Seerosen, empfehle ich von jeder Sorte eine Pflanze zu
nehmen, einen Tagblüher und einen Nachtblüher. Das ist die perfekte Wahl, da es die
Möglichkeit gibt, zu jeder Tages- ( und Nacht-) Zeit eine Blüte bewundern zu können.
Nachtblühende Seerosen haben Blüten in rot, pink oder weiß. Eine weiße Blüte wäre also
am besten sichtbar in der Nacht; wenn eine rote oder pinkfarbene Blüte gewählt wird,
könnte ein kleiner Scheinwerfer am Teich den optischen Genuss bei Nacht erleichtern.
Man sollte das bei der Farbwahl des Nachtblühers berücksichtigen. Man muss bedenken,
dass ein Scheinwerfer am Teich die normale Blütenöffnung eines Nachtblühers nicht verändert.
Wenn sie also ihren Teich mit dem „Morgen-Kaffee“ besuchen, werden Sie ihre Nachtblüher in voller, herrlicher Blüte bewundern können. Das Morgenlicht ist auch perfekt um die
Blütenpracht zu fotografieren.
Nachtblühende Seerosen haben zwei schlechte Eigenarten : sie können sehr groß werden, und sie vermehren sich schnell. Beim Erwägen, ob ein Teich groß genug für zwei
Seerosen ist, muss man dies bedenken. Einige Tagblüher, die in der „mittleren Größe“
angesiedelt sind (1,20 m -1,50 m Durchmesser) werden von den tropischen Nachtblühern
übertroffen, die 2,40 – 3 m im Durchmesser wachsen können.....wenn man sie lässt.
Ein kleiner Teich ( 1,20 m x 1,50 m) ist offensichtlich zu klein für einen Nachtblüher und
einen Tagblüher. Sie würden sehr schnell übereinander wachsen. Ein Teich, der 1,20 m
auf 2,40 m misst, kann groß genug für beide Arten sein, wenn man weiß, wie man das
Wachstum der Pflanzen beeinflussen kann.
Wie bei den meisten anderen Pflanzen, kann man auch Seerosen durch die Größe ihres
„Potts“ kontrollieren sowie durch die Anzahl der verfügbaren Nährstoffe. Setzen Sie eine
Seerose in einen relativ kleinen Pott, können Sie damit das Wurzelwachstum sowie die
Endgröße einschränken. Anstatt einen 36 cm oder einen 41 cm Pott zu wählen, nehmen
Sie lieber einen 25 cm Pott. Düngen Sie in der Wachstumsphase alle drei Wochen, und
nicht alle zwei Wochen. Sie werden dadurch etwas kleinere Pflanzen bekommen, die
trotzdem normal blühen.
Und es gibt immer noch ein Geheimnis mehr, um seine Seerosen im Zaum zu halten: entfernen Sie einige Blätter!
Eine ausgewachsene Seerose braucht nicht ständig 15-25 Blätter, die sie am Ende ihrer
Wachstumsphase hat. Ist es nicht die Blüte, die wir am meisten bewundern ? Die Blätter
mögen schön sein, aber wer braucht schon mehr als sieben oder acht ?
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Ich nicht, Sie nicht ...und die Pflanze auch nicht! Ist die Pflanze einmal groß genug, so
dass sie einen Großteil der Teichoberfläche bedeckt, gehen Sie wie folgt vor:
Entfernen Sie einmal pro Woche die älteren, äußeren Blätter jeder Pflanze und belassen
Sie nur sechs oder sieben der jüngeren schwimmenden Blätter aus der Mitte der Pflanze.
Das ergibt genug „Blattfläche“ für die Pflanze, um weiterhin normal zu blühen, hält die
Pflanze aber zurück, zuviel Oberfläche im Teich zu bewachsen.
Die meisten Menschen mögen es, zwischen ihren Seerosen noch Wasser zu sehen und
mit dieser Form der selektiven Beschneidung haben Sie die Kontrolle darüber, wie viel
Ihres Teiches mit Blättern bedeckt ist. Diese wöchentliche Reduktion der älteren Blätter ist
für Tagblüher ebenso wirkungsvoll wie für Nachtblüher.
Sie müssen aber sicher sein, dass Sie nicht 2 Pflanzen in einem Pott haben. Schneiden
Sie eine Pflanze bis auf 4 Blätter, und die Andere bis auf 3 Blätter runter, bleiben nicht
genug Blätter, um die Pflanze blühen zu lassen. Sie müssten also eine Pflanze aus dem
Pott entfernen oder jede der Pflanzen bis auf 6 Blätter reduzieren. Dann werden die
Pflanzen normal weiterblühen, wenngleich die Blätter und die Blüten etwas kleiner ausfallen. Sie werden aber doppelt so viele Blüten aus diesem Pott bekommen, was bei einem
kleinen Teich sehr von Vorteil sein kann.
Wie schon beschrieben, haben Nachtblüher zwei schlechte Eigenarten. Sie wachsen sehr
groß und vermehren sich schnell. Wir haben beschrieben, wie man sie durch das Entfernen überschüssiger Blätter im Zaum hält. Jetzt wenden wir unsere Aufmerksamkeit der
schnellen Vermehrung zu ein Problem, dass für Tagblüher eher selten besteht.
Viele Sorten der Nachtblüher vermehren sich, indem sie kleine Ausläufer aus ihrer Krone
(?) wachsen lassen, die in die Erde oder dem Pott wurzeln können. Oder sie lassen neue
Pflanzen aus ihren vergrabenen Wurzeln wachsen. Wenn sie kleine Blätter an der Wasseroberfläche sehen, die gemeinsam mit den größeren Blättern der Hauptpflanze wachsen, ist das ein Warnzeichen für bestehende Vermehrung.
Hebt man die Seerose an die Wasseroberfläche ist es ein Leichtes, die Sprösslinge zu
sehen und sie mit einem scharfen Messer zu entfernen. Das geschieht ohne die Hauptpflanze zu verletzen, selbst wenn bei dem Eingriff ein paar Wurzeln abgetrennt werden.
Da Nachtblüher nun sehr zum Vermehren neigen, müssen die unerwünschten Sprösslinge
alle paar Wochen entfernt werden, immer wenn sie die kleinen Blätter der neuen Pflänzchen sehen. Das ist nicht sehr viel Arbeit, und in ein paar Minuten erledigt.
Das Problem ist gelöst...wir haben das Vergnügen, eine exotische nachtblühende Seerose
in unserem Teich zu haben.....und wenn es genug Platz gibt, wird sie eine gute Gesellschaft für einen Tagblüher, den wir noch auswählen werden.
Schönes am Tag und in der Nacht......könnten wir glücklicher sein ?
Rich Sacher
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Bundesgartenschau Schwerin 2009
und unser Rahmenprogramm
Mitte Juli 2009, der Besuch der Gartenschau und das Rahmenprogramm ist gerade erst
eine Woche her, die Erinnerung ist noch ganz frisch und Zeit genug alles nochmals vor
dem geistigen Auge Revue passieren zu lassen.
Zusammengefasst mit ganz wenigen Worten, für die, die nicht weiter lesen wollen:
"Es war ein tolles, langes, harmonisches Wochenende,
welches sich absolut gelohnt hat"
In der Mai-Ausgabe unserer Info hatte ich ein kleines 'Schwerin-Rätsel' ausgeschrieben,
leider hat niemand eine Lösung eingeschickt – wahrscheinlich, weil ich vergessen hatte
einen Gewinn auszuloben.
Wie viel Zimmer hat das Schweriner Schloss ?
652 auf elf Geschossen.
Der Sachsenherzog Heinrich der Löwe vertrieb wann den mächtigen Obotritenfürsten Niklot und gründete im selben Jahr Schwerin ? Im Jahre 1160
Wieviel Seen gehören zum Stadtgebiet von Schwerin ?
Sieben .
Wie heißen die beiden Bundesgartenschau-Gärten, die durch die schwimmende Fußgänger-Brücke verbunden werden ? Schlossgarten und Burggarten.
Ein holländischer Kapitän hat 1741 ein besonderes Tier von Indien nach Europa mitgebracht. Der Tiermaler Jean-Baptiste Oudry hat es gemalt, das Bild ist
im Schweriner Schloss ausgestellt. Es ist Vorbild für hunderte bunt bemalter ??
die zur Gartenschau das Stadtbild beleben.
Welches Tier wird gesucht ? Das Nashorn Clara .
Auskunft 'Touristinformation Schwerin.
Doch nun wieder zurück zu unserer Sommertagung und Jahres-Hauptversammlung:
Dass Bolly mal wieder nicht aus seinem Laden heraus kam und wir die Tagesordnung
umstellen mussten, war ja nicht weiter tragisch, aber doch so ein kleiner Wehmutstropfen
für den Anfang. Dafür war die Freude um so größer, als er im Schlepp noch unseren "Tiroler" Gerhard Kuttner mitbrachte.
Über den Verlauf der Jahreshaupt-Versammlung berichtete ich ja bereits in der letzten
Info und da es keine Wahlen sondern nur den e.V. - geforderten Ablauf gab, will ich hier
auch nicht weiter darauf eingehen, sondern das sonst Erlebte schildern.
Ich hoffe, ich werde nicht zu weitschweifig, aber – wem das Herz voll ist, dem geht ja bekanntlich der Mund über.
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Eberhard Schuster, unser Mann vor Ort, hatte mit dem Fritz-Hotel in SchwerinKrebsförden ein mittelgroßes, familiär geführtes, nettes Hotel ausgewählt, welches man
jedem Schwerinbesucher durchaus weiterempfehlen kann. Allerdings, wer etwas geräuschempfindlich ist, sollte nicht die Zimmer zum Garten buchen, da, zwar in einiger Entfernung, dahinter eine Schnellstaße verläuft.
Bereits das Frühstück war bombastisch. Ich habe ja bereits einige Hotel-Frühstück-Buffets
hinter mir, aber ein so reichhaltiges wie dieses habe ich noch nie gehabt. Also fing der
Tag schon positiv an und wir konnten wohlgemut starten.
Wir, das waren knapp 20 Mitglieder, im Grunde der 'Harte Kern', samt unseren ausländischen Mitgliedern, Tibor Schmidt und Margit aus Ungarn, Jan Bakhuyzen aus Holland
und der schon erwähnte 'Tiroler' Gerhard Kuttner aus Österreich.
Um dem allgemeinen Besucherstrom etwas aus dem Weg zu gehen, wollten wir die Gartenschau nicht am Sonntag besuchen, sondern nahmen uns erst die Seerosen- und Wasserpflanzen-Gärtnerei von Eberhard Schuster in Augustenhof vor.
Wenn man denkt, hier ist gleich die Welt zu Ende, geht es noch ein paar Kilometer weiter
und dann erst kommt 'Augustenhof'. Hier führen Eberhard und Marlis ihre kleine Gärtnerei. Idyllisch, ganz nahe an dem kleinen Fluss Warnow ( der später in Warnemünde Warnow-Münde - in die Ostsee mündet ) gelegen, betreiben sie hier einen äußerst breit
gefächerten Wasserpflanzen-Betrieb.
Foto: Theo Germann
Marlis ( ganz rechts ) und Eberhard Schuster ( Mitte ) begrüßen die Teilnehmer der
Sommertagung und Jahres-Hauptversammlung in Augustenhof
Übersichtlich geordnet stehen, für die verschiedenen Wassertiefen getrennt, unzählige
Arten und Sorten an Sumpf- und Wasserpflanzen auf Tischen zum Direktmitnehmen bereit. In kleinen Hälterbecken wird ein breites Sortiment von Seerosen angeboten.
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Die vielen Raritäten und Besonderheiten verlockten natürlich auch die 'Sammler und Jäger' unter uns zum Beute machen und so wanderte gleich die eine oder andere Tüte voll
Pflanzen in den Kofferraum.
Mehrere kleine Teiche, kleine Musterpflanzungen und eine imposante Bambus-Hecke
bilden den Eingangsbereich und Rahmen für die Verkaufsanlage. Die MutterpflanzenBeete und Seerosen-Anzuchtbecken können besichtigt werden, hier werden aber keine
Pflanzen herausverkauft.
Wenngleich auch einige Gartencenter Großhandels-Kunden von Schusters sind, ist die
Gärtnerei hauptsächlich auf den Wassergarten-Privatkunden ausgerichtet, der allgemein
Wasserpflanzen und Seerosen aber auch das Besondere sucht.
Für seine Beteiligungen an diversen Hallenschauen erhielt Eberhart Schuster
•
•
16 Medaillen und den Ehrenpreis des MLUV – Mecklenburg-Vorpommern
für ein breites, repräsentatives Sortiment von Wasserpflanzen
Herzlichen Glückwunsch von der Gesellschaft der Wassergarten-Freunde
Einem Anzuchtbetrieb für heimische Flusskrebse galt unser nächster Besuch.
Hier konnten wir die Entwicklung von den fast noch nicht sichtbaren Winzlingen, über die
'Sömmerlinge', also Krebse, die zum Einsetzen in den Gartenteich herangezogen werden
bis zur Speisekrebsgröße, nachvollziehen.
Vor mehr als einhundert Jahren waren Flusskrebse nichts besonderes. Damals besiedelten die Edel - oder Flusskrebse in rauen Mengen unsere Bäche und wanderten auch
ebenso selbstverständlich in den Kochtopf. Heute kommt der Flusskrebs nur mehr vereinzelt in sauberen Fließgewässern vor. Zwischen 1860 und 1880 wurde der heimische
Flusskrebs fast ausgerottet, da der eingeführte Amerikanische Flusskrebs die Krebspest
mitbrachte, gegen die er selbst immun ist.
Im Frühjahr schlüpfen die kleinen Jungkrebse und werden noch einige Zeit lang von den
Eltern mitgetragen. Der Krebs wächst sehr schnell und häutet sich daher im ersten Lebensjahr 8 – 10-mal, weil ihm sonst sein Panzer zu eng wird.
Nach der Häutung fühlen sich die Krebse ganz weich an, man nennt sie dann "Butterkrebse". Zu dieser Zeit sind sie eine leichte Beute für Aale und Raubfische.
Bereits nach ein paar Tagen ist der Chitinpanzer wieder ausgebildet und der Krebs ist
wieder ein Stück größer geworden. Männchen werden bis zu 300 Gramm schwer.
Die Weibchen bleiben kleiner und leichter, sie brauchen ihre Kraft zum Eiaufbau, außerdem sind ihre Scheren kleiner. Nach drei Jahren wird der Krebs geschlechtsreif. Die
Krebsweibchen tragen die Eier am Hinterleib den ganzen Winter mit sich, bis die kleinen
Krebse im Juni schlüpfen. Normalerweise häuten sich Krebse dreimal pro Jahr. Die Häutung ermöglicht den Krebsen auch verlorene Gliedmaßen nachzubilden.
Soviel zu den Flusskrebsen.
Nachdem es aber heute keine Flusskrebse zum Essen gab, orderte Eberhard und Marlis
den Pizzabäcker und wir ließen uns, im ruhigen Ambiente der Gärtnerei, ein gutes Mittagessen munden.
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Frisch gestärkt und
voller
Tatendrang
folgte eine fachlich
geführte Wanderung
um das "Glasermoor", mit einem kurzen Abstecher zu
einem ca. 60 Tonnen
schweren
Monolithen, der versteckt in
einem Kornfeld lag.
Eberhard und der
'Tiroler' haben den
Monolith erklettert.
Foto: Theo Germann
Wobei die untere Hälfte noch in der Erde steckt und nur zu erahnen ist. Der Findling ist
ca. 20 m³ groß und wurde in der Weichseleiszeit vor ca. 15 000 Jahren mit den Gletschern von Stockholm in die Nähe von Augustenhof transportiert.
Die Gegend um Schwerin, wie auch das Glasermoor, liegen in einem Gebiet, welches von
einer Endmoräne geprägt sind. Die von Norden herrückenden Eismassen kamen hier zum
Stillstand und hinterließen die Endmoränen.
Das Glasermoor selbst ist ein verlandeter Toteissee mit der typischen KesselmoorVegetation von Moorbirken, Erlen, Wollgräsern, Sumpfcalla, Seggen, verschiedenen Torfmoos-Arten und der gelben Wasser-Schwertlilie.
Vom Rande des Moores aus konnten wir eine größere und ein-zwei kleinere Biberburgen
erkennen, Biber sahen wir keine, da diese meist nur nachtaktiv sind. Im angrenzenden
Rapsfeld konnte man die Spur verfolgen, die der Schwanz des Bibers hinterlässt, wenn er
von der Futtersuche immer den gleichen Weg zum Fressen ans Wasser nimmt.
Als reiner Vegetarier ernährt es sich im Winter, wenn die Wasserpflanzen wie Sumpfcalla
und Wasser-Schwertlilie abgestorben sind, von den Rinden der Bäume, was im Umkreis
des Moores überall leicht zu erkennen war.
Der Name "Glasermoor" entstand durch verschiedene ehemalige Glashütten, die im 17.
und 18. Jahrhundert hier angesiedelt waren und ein für Mecklenburg typisches grünbraunes Gebrauchsglas herstellten.
Gekrönt wurde der Rundgang mit einem überraschenden Kaffee- und Kuchen-Tisch, den
Marlis und Eberhard aus dem Auto zauberten.
Auf dem Weg zum Abendessen, auf verschlungenen Pfaden durch Buchen und Eichenwälder, wurde noch ein weiterer See zu Fuß umrundet und die Ufervegetation näher ins
Auge genommen.
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Neben den schon gesehenen Wasser-Schwertlilien Iris pseudacorus, den Sumpfcalla
Calla palustris, dem Bittersüßen Nachtschatten Solanum dulca-mare und vielen Seggen
wie ,Carex elata, fanden wir hier noch riesige Bestände von Teichrosen Nuphar lutea
und weißen Seerosen, vermutlich Nymphaea alba.
Eine ganz andere Vegetation konnten wir auf einem kleinen Spaziergang nach dem
Abendessen zum Petersberg sehen, nämlich eine Trockenrasen-Flora. Nachdem es sich
aber nach dem Essen bekanntlich nicht gut studieren lässt, wurde hier nicht allzu viel 'botanisiert' und man ruhte sich am Seeufer aus um zuzuschauen, wie der 'Tiroler' und der
'Doktor' mit seinen Kindern im See rumplanschten.
Ein kleiner Umtrunk im Garten des Hotels beschloss den ersten, ereignisreichen Tag.
Montag früh – Sektfrühstück – man gönnt sich ja sonst nichts. Nein - Bolly hatte Geburtstag. Zünftig mit einem Ständchen empfangen (bitte in deutsch) , ließen wir ihn erst
mal kräftig 'Hochleben', auch wenn Ilse (seine Frau) zuerst der Meinung war, der Geburtstag sei erst am nächsten Tag.
Bundesgartenschau Schwerin 2009 Sieben Gärten Mittendrin
Da Schwerin in der Gartenschau-Nähe etwas Parkplatz-Probleme hat, fuhren wir mit zwei
Taxen und ließen uns direkt vor den Haupteingang bringen. Im Nachhinein auch die bessere Entscheidung als mit dem Auto zu den Marstall-Parkplätzen zu fahren, um dort den
Rundgang zu beginnen, denn der Eingangsbereich mit dem 'Garten des 21. Jahrhunderts' ist einfach ein topp Anfang.
Den gartenschau-üblichen Läden wie Tombola, Stauden-Verkauf, Souvenirs usw. wurde
wenig Beachtung geschenkt und gleich die 'Schwimmende Wiese' angesteuert.
Parallel zum Schlossgarten wurde hier im Burgsee eine lang gezogene, künstliche Insel
aufgeschüttet. Die moderne, futuristische Gestaltung ohne verspieltes Beiwerk, lässt den
Blick über die blütenreichen Beete zum Schweriner Schloss schweifen.
Das traumhafte Märchenschloss und das Panorama der historischen Innenstadt sind von
allen sieben Gärten der Gartenschau aus zu sehen wie eine sich ständig wandelnde Kulisse.
Die 'Schwimmende Wiese' war aus meiner Sicht der gestalterisch und architektonisch gelungenste Teil der Gartenschau.
Die rhythmisch akzentuierte Farbgebung der Staudenbeete und Gräserflächen in ihrer wie
große, flach daliegende Melonenscheiben aufgebauten Gestaltung ergaben eine Hügellandschaft mit einer unsagbaren Ausstrahlung.
Der erste Eindruck der Wege, die hier mit verschieden-buntem Glasgranulat bedeckt waren, irritierte mich zwar, stand dann aber die Sonne dem Betrachter entgegen, verwandelte sich das Glas in eine optische Wasserfläche und die leicht hügeligen Beete traten als
schwimmende Inseln hervor.
Insgesamt haben die Planer der Gartenschau auf sehr viel Farbharmonie gesetzt – ich
war begeistert.
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Auf der Gartenschau in Schwerin, im Hintergrund das Schloss
Der Garten des 21. Jahrhunderts mit Blick auf den Schweriner Dom
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Sumpfcalla, Seggen und Schwertlilien im Bibermoor
Ponyhaar-Gras Stipa tenuifolia – Nasella tenuis im Garten des 21. Jahrhunderts
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Der wiederhergestellte, in den letzten Jahrzehnten total verwilderte 'Schlossgarten' mit
seinem majestätischen Baumbestand lädt, nach dem gehabten Farbenfeuerwerk, zum
Entspannen ein.
Die wiederhergestellten Sichtachsen lassen das Schloss aus immer neuen Blickwinkeln
sehen. Bereits im Jahre 1653 ist auf einem Stich von Merian das Schloss mit Schlossgarten zu sehen.
Steigt man am Ende des Schlossgartens noch neben den Blumenkaskaden den Hügel
hoch, hat man einen berauschende Blick über eine Blütentreppe, die in den ruhigen
Schlossgarten mündet und wieder vom Schloss gekrönt wird.
Sehr interessant war auch der 'Heckengarten'. Auf den ersten Blick an ein Labyrinth erinnernd, welches durchaus zum Schlossgarten und dessen Zeit passen würde, ist es aber
eine große Musterpflanzung diverser Heckengehölze. Sehr gekonnt sind hier dutzende
verschiedenen Heckenarten in kurzen Beispiels-Pflanzungen, immer wieder die Richtung
ändernd, aufgepflanzt.
Wer soviel gelaufen ist wie wir, der darf auch mal ausspannen
Im südlichen Schlossgarten lag die 'großherzogliche Reitbahn', unter deren hohen Bäumen die Mustergrabanlagen platziert wurden. Erst nach dem Durchforsten und Hochschneiden der alten Linden wurde hier wieder das alte Oval der Reitbahn sichtbar, welche
nun ein idealer Platz für die 77 Mustergräber der Friedhofsgärtner, Bildhauer und Metallbildhauer darstellt.
Der Rhododendron-Garten hatte natürlich schon abgeblüht, aber blühende BauernHortensien kombiniert mit großblättrigen Funkien – Hosta und blühenden Silberkerzen
Cimicifuga machen ihn auch jetzt noch sehenswert.
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Etwas 'rummelhaft' ging es im Bereich des Küchengartens und der anschließenden Blumenhallen zu. Die z.Z. stattfindende Fuchsien-Schau war zwar hübsch anzuschauen und
ich lief auch ein zweites Mal durch, aber nur weil es gerade wie aus Eimern schüttete.
Der 'Küchengarten' und das gesamte Umfeld mit Gemüse, Spalierobst, Kräuterbeeten,
Duftpflanzen, essbaren Blüten usw. war sehr informativ
Der 'Ufergarten' hätte etwas mehr hergeben dürfen, insgesamt waren die Seerosen und
Wasserpflanzen schwach vertreten. Im Bereich des Küchengartens hatte Eberhard in der
'Suppenschüssel` einige Wasserpflanzen ausgepflanzt und erläuterte uns auch die Probleme der Seerosen-Bepflanzung im Ufer des Schweriner Sees. Die Seerosen wären hier
in einem zwei Meter tiefen Schlamm versunken , hätte man sie nicht in Körbe, auf in den
Schlamm gerammte Pfähle, gepflanzt. Die Blesshühner und der ungünstige Wellenschlag
taten noch das ihre dazu, dass die Blätter zerzaust und die Blüten zerhackt waren.
Der 'Naturgarten' brachte uns als Wasserpflanzen-Leute nicht viel Neues. Schmunzeln
musste ich schon, als eine ältere Dame blühenden kurzstieligen Blutweiderich begeisternd
als Orchideen betrachtete. Der gegenüberliegende Kinder-Bauernhof, der Spielplatz der
Atolle und die 'Grüne Schule' waren von Schulklassen und Kindergärten sehr gut besucht.
Über eine schwimmende Pontonbrücke konnte man das gegenüberliegende Ufer des
'Gartens am Marstall' erreichen. Die künstlerisch sehr freien 'Themengärten' fanden gewiss nicht jedermanns Billigung, aber Kunst ist wohl immer relativ und wird sie auch bleiben.
Eine monumentale Kulisse für den gut bestückten Rosengarten war der Marstall allemal.
Und zum Schluss das Schweriner Schloss mit dem Burggarten.
Das Schloss steht auf den Urmauern eines mehr als tausendjährigen slawischen Burgwalls. 1160 eroberte Heinrich der Löwe die Burg, gründete die Stadt Schwerin und auf der
Insel im Burgsee eine Festung. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich das Aussehen
der Festung ständig hin zu einem Schloss. Heute wird das Schloss vierfach genutzt, es ist
der Sitz des Landtages von Mecklenburg-Vorpommern ( kurz Meck-Pomm ) , Museum,
Schlosskirche und als Café in der Orangerie und unter den Platanen.
Als Meisterwerk der Gartenkunst kann wohl der 'Burggarten' angesehen werden.
Die Wiederherstellung des Burggartens nach Plänen von 1857 ist durchaus gelungenen
und die Orangerie, die angrenzenden Wintergärten, Terrassen und Höfe bilden mit dem
alten Baumbestand ein harmonischen Umfeld für das Schloss.
Im Buga-Spezial steht: Ein Ort der Entspannung ist der Burggarten rund um das Schweriner Schloss, eine einzige Synthese aus Architektur und Landschaft mitten in der Stadt, ein
Anziehungspunkt zu jeder Jahreszeit.
Dem muss ich wohl nichts hinzufügen.
Unser gemeinsames Abendessen im Seglerheim mit Blick auf den Schweriner See war
sehr gut, wurde aber etwas durch fliegende Rapskäfer und fliegende Läuse gestört. Die
gelben Servietten und Jans knallgelbes T-Shirt waren wohl für diese ungebetenen Gäste
über Kilometer zu erspähen.
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Die Buga Schwerin ist auch die Gartenschau der kurzen Wege und so wurde auch nicht
protestiert, als der Vorschlag, nach dem Abendessen noch einen Bummel durch die Altstadt von Schwerin zu machen, aufkam.
Zum Buga-Konzept gehört auch die Einbeziehung von mehr als 30 Umlandprojekten in
ganz Meck-Pomm. Mehrere Schlösser, Klosteranlagen, Seen-Landschaften, Naturparks,
Gestüte und Freilicht-Museen wurden ausgewählt, weil sie entweder etwas ganz Besonderes auf dem Gebiet der Gartenkultur, archäologische Glanzlichter oder weil sie eine ideale Ergänzung zu der Schweriner Ausstellung sind.
Eberhard hatte sich für das Archäologische Freilichtmuseum Groß Raden entschieden.
Altslawischer Tempelort des 9. und 10. Jahrhunderts, Heiligtum des Stammes der Warnower.
Auf einer Halbinsel im Groß Radener See liegt der von weitem sichtbare kreisrunde Burgwall mit einer vorgelagerten mehr als tausendjährigen slawischen Ansiedlung. Durch den
hohen Grundwasserstand blieben die Grundpfähle der Flechtwandhütten gut erhalten und
man konnte somit bei den Ausgrabungen alle Standorte der Hütten und des Tempelhauses festhalten. Die hervorragende Rekonstruktion der alten Besiedelung vermittelte einen
sehr plastischen Eindruck über das Leben und Treiben in dieser, in erster Linie von
Handwerkern bewohnten Ansiedlung.
Unser Interesse und die Wissbegierde war so groß, dass die auf eine Stunde angesetzte
Führung glatt um 100 % überzogen wurde.
Sehr interessant, nicht nur von der Wasserpflanzen-Vegetation her, war der "WarnowDurchbruch " zwischen Sternberger Burg und Eickhof. Nach einem kleinen Spaziergang
durch 'märchenhafte' Buchenwälder, vorbei an riesigen Schachtelhalm-Beständen ( Equisetum hiemale ) gelangt man zu einem abrupt und steil abfallenden ca. 40 Meter tiefen
Hang, dem Warnow-Durchbruch. Hier durchbricht die Warnow einen Endmoränenbogen
und der Fluss nimmt fast mittelgebirgsähnlichen Charakter an. Klares Wasser mit dicken
Felsbrocken, überhängende Bäume, kleine Stromschnellen, zahllose Libellen und Pfeilkraut, Wasser-Pfefferminz, Schwertlilien, Teichrosen sowie flutender Hahnenfuss säumten das Ufer und Bachbett.
Die zum Schluss besuchte Ostsee-Insel Poel sollte eigentlich noch zum Baden anregen,
aber eine aufkommende Regenfront ließ uns die Ostsee durch die Fenster eines Strandrestaurants doch gemütlicher erscheinen.
Spontan und kurz entschlossen lud sich fast die ganze Gruppe zu einem Besuch bei Jörg
Petrowsky in Eschede ein.
Der Betrieb von Traudel und Jörg Petrowsky ist so gepflegt, dass er einen spontanen Besuch jederzeit verkraften kann. Das Wetter hatte auch Einsehen mit unserem Wunsch,
möglichst viele Seerosen blühend zu sehen und dafür sind die Petrowskyschen Teiche ja
prädestiniert.
Und so zog die Seerosen-Karawane gemächlich mit vielem 'Welche Sorte ist dies?' und
'Was blüht denn dort?' um den großen See mit ausgepflanzten Seerosen.
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Und Jörg wurde auch nicht müde, immer wieder in den Teich zu waten, siehe oben, um
eine Blüte heranzuholen, damit die Eigenschaften und Merkmale dieser Sorte diskutiert
werden konnte. Eine solche 'Seerosen-Vergleichs-Schau' zeigt auch, welche Sorten gar
nichts taugen oder welche z.B. sehr blühfaul sind.
Das spendierte 'Kantinenessen' mundete allen, da jeder vorher die Möglichkeit hatte aus
mehr als einem dutzend Gerichten sich das persönliche auszusuchen. Die Palette reichte von Lachs in Weinsauce mit Wildreis über Hähnchen mit Currysauce bis Wildgulasch mit Preiselbeeren.
Wasserpflanzen und insbesondere Seerosen sind nun mal unsere erklärten Lieblinge und
somit war der Abschluss an den überreich blühenden Teichen noch ein zusätzlicher Höhepunkt dieses Wochenendes.
Der Bericht mag etwas ausführlich geraten sein, aber gemeinsame Reisen zu Orten und
Gärten, an denen Wasserpflanzen oder Seerosen zu sehen sind, ist nun mal unser erklärtes Ziel.
Ich hoffe, mit diesem Bericht auch Lust gemacht zu haben auf unsere nächste Reise 2010
zu der Wiege der europäischen Seerosen, zu Latour Marliac nach Temple sur Lot.
Theo Germann
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Sagittaria
Unser Mitglied Herr Butschinsky aus Hamburg beschäftigt sich schon mehrere Jahre mit
den Pfeilkräutern - Sagittaria – und hat mir einen kleinen Erfahrungs-Bericht zugeschickt,
den ich hier, leicht gekürzt, wiedergeben will.
In Wikipedia steht: Pfeilkraut-Arten sind mehrjährige krautige Pflanzen. Es sind Sumpfund Wasserpflanzen. Die Arten dieser Gattung können völlig oder teilweise untergetaucht
leben. Einige Arten bilden Knollenrhizome aus. Die sich über die Wasseroberfläche erhebenden Luftblätter sind meist 25 bis 30 Zentimeter lang und lineal bis oval. Bei manchen
Arten, wie dem Gewöhnlichem Pfeilkraut sind sie aber auch wie Pfeilspitzen geformt. Die
Wasserblätter der meisten Arten sind dagegen bandförmig. Sie bilden Ausläufer und können regelrechte Unterwasserweiden bilden.
Die Blüten sitzen bei den meisten Arten an verzweigten Blütenständen oberhalb der Blätter. Die Blüten der Pfeilkräuter sind dreizählig und überwiegend weiß, in ihrer Mitte befindet sich ein rotvioletter Punkt.
Es gibt in der Gattung Pfeilkraut - Sagittaria – etwa 20 Arten
Herr Butschinsky schreibt:
Sagittaria latifolia 'Plena' syn. japonica 'Plena' hat rosa Knollen, schöne große pfeilförmige Blätter mit " herrlich vollgefüllten, leuchtend-weißen Schneeballblüten" ohne Staubgefäße.
Sagittaria benii ( steht nicht in der Wikipedia – Liste ) hat rundliche, weiße Knollen mit
einer interessanten Blüte – weiß mit rosa Schimmer. Sie hat, wie unser gewöhnliches
Pfeilkraut, weibliche Blüten in Form von Fruchtknoten, die Samen bilden und darüber die
männlichen Blüten mit gelben Staubgefäßen. Die Art macht breite, pfeilförmige, anfangs
dunkelrotbraune Blätter, die dann, je nach Standort, zu grün variieren.
Sagittaria montevidensis , habe ich vom Botanischen Garten in Hamburg – Klein Flotbek
im Austausch mit anderen Pfeilkräutern erhalten und habe diese in nährstoffreichem Erdreich in einem Teich ausgepflanzt. Sie hat wunderschön geblüht, fast exotisch, wie eine
kleine Orchidee mit weißen Blüten, die einen großen, auffälligen purpurroten Fleck haben.
Die männlichen Blüten haben gelbe Staubgefäße, die weiblichen einen Fruchtknoten, die
dann auch Samen bilden. Die pfeilförmigen Blätter sind sehr breit.
Leider musste ich die Erfahrung machen, dass diese wunderschöne Art bei uns in Europa
nicht winterhart ist, da sie nicht aus Nord- sondern aus Südamerika stammt. Sie bildet
auch keine Knollen aus. Sagittaria montevidensis ist also etwas für Liebhaber und lässt
sich nur im Gewächshaus halten.
Eine Sagittaria-Art, die ich im April als Knolle erhielt, wurde als 'gefüllt-blühend' verkauft,
hat jedoch keinerlei Blüte gezeigt, ob man dort die Blüten weggezüchtet hat oder ob dies
eine blütenlose Mutation ist ? Jedenfalls sind die pfeilförmigen Blätter schön und interessant anzuschauen – ähneln sehr unserem heimischen Pfeilkraut, nur wesentlich kompakter im Habitus, macht weiße – leicht gelbliche Knollen
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Die Fortsetzung des Beitrages von Herrn Butschinsky muß ich leider auf die letzte
Seite verlegen, da er seinen Bericht noch etwas ergänzte, als der Seitenumbruch
bereits fertig war.
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Die Regionalgruppe "Rhein-Neckar" veranstaltete am letzten Wochenende im Juni den
schon traditionellen "Tag der offenen Gartenpforte". Besucht werden immer zwei – drei
private Gärten der Region. In diesem Jahr war es der Garten der Familie Seiler in Altlußheim.
Familie Seiler,
beide leidenschaftliche
Gartenfans mit
dem Hang zu
ausgefallenen
Pflanzen,
überraschte
die Teilnehmer
durch eine ungeahnte Pflanzenvielfalt
ihres Gartens
und fundierte
Kenntnisse
nicht nur von
Pflanzen,
auch aller
Tiere ihres
Gartens.
Der zweite Garten,
Foto rechts, war das
direkte Gegenteil eines
naturbelassenen Gartens.
Klare Wegeführung,
eingefasste Rasenkanten, viel Rindenmulch,
alles sauber und korrekt gepflegt.
Beide Gärten hatten
ihre Befürworter.
Den Abschluss machte
noch ein Besuch in der
Canna-Gärtnerei von
Michael Müller, der an
diesem Wochenende
einen
"Tag der offenen Tür"
veranstaltete.
Die Canna standen in voller Pracht und wurden ausgiebig bewundert.
Fotos: Theo Germann
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Fabelwesen am Gartenteich
Theo Germann
Unter diesem Motto stellt der Speyerer Garten-Skulpturen-Künstler Michael Böge Ende
September seine ausgefallenen Werke einem breiten Publikum in unserer Gärtnerei vor.
Schlangen schlängelten sich durch den Garten und sind "eigentlich" eine Gartendusche,
Aliens grinsten uns an, ein skurriler Stuhl lud zum sitzen ein und in den Bäumen hingen
diverse 'schlängelnde' Exponate.
Fotos : Michael Müller
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6. Fuldataler Seerosen- und Garten-Festival
In der letzten Info hatte ich ja bereits ganz kurz von Bollys Festival berichtet und versprochen, im Journal ausführlich darüber zu berichten:
35 Jahre Wassergarten Bollerhey und bereits das 6. Fuldataler Seerosen- und GartenFestival, waren für das letzte Wochenende im Juli angesagt. Die Krönung der 2. Fuldataler Seerosen-Königin, stündlich wechselnde Fachvorträge und wieder eine breite Palette
von Ausstellern bildeten den Rahmen der Veranstaltung. Farbige Flyer und hochglänzende Einladungskarten hatte Bolly bereits reichlich verteilt und so kamen, trotz widrigen Wetters, zahlreiche Interessierte an diese beiden Tagen nach Rothwesten.
Typisch Bolly wurde noch ein Tag vor der Eröffnung ein rustikales Haus in Blockbauweise
aus Tannenstämmen als Grillhütte zusammengezimmert und erhielt noch kurz vor der
Eröffnung ein regendichtes Dach aus Teichfolie.
Die Vorbereitung zur Krönung der neuen Seerosenkönigin machte mir zwar etwas Kopfschmerzen, denn das, was mir Bolly über sie übermittelte, war sehr dürftig, aber ein paar
nette Worte sollte ich doch finden. Dank Internet fand ich dann doch noch ein paar interessante Fakten zum Namen 'von der Ehe', dem bürgerlichen Namen der neuen Seerosen-Königin, 'Kirsten von der Ehe I.'
Hans-Hermann Müller hat für die Seerosen-Königin ein kleines Gedicht geschrieben:
Es war einmal im letzten Jahrhundert
Da habe ich mich doch sehr gewundert.
Viele Königinnen gab es schon
doch keine Seerosen-Königin auf ihrem Thron.
Und so schickte ich ganz schnell,
an den Wassergarten-Vorstand den Appell,
lasst uns wählen eine Seerosen-Königin,
die ist sehr schön und das macht Sinn.
So machte schon die zweite Dame
für die Seerosen in Fuldatal Reklame.
Schwer ist's oft zu unterscheiden,
wer ist die schönste von den Beiden.
Petrus hatte dann auch wirklich ein Einsehen und machte für die Krönungszeremonie ein
paar Wolkenlöcher auf, als 'Ulrike I.' ihre Krone an 'Kirsten I.' weiter gab.
Nicht im Programm, da es als Überraschung geplant war, waren einmal die Verleihung der
Goldenen Ehrennadel an Herbert Bollerhey und die Taufe der Seerose 'Ilse' für Ilse Bollerhey.
Herbert Bollerhey erhielt die Nadel für seine Verdienste im Aufbau des SeerosenVergleichs-Gartens. Wer sich etwas mit Seerosen beschäftigt weiß, welche Schwierigkeiten auftreten können, wenn man Seerosen vergleichen will. Herbert Bollerhey's Idee, jeder
Seerose einen eigenen Kübel zu geben, ist zwar etwas kostspieliger aber dafür um so
schöner.
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Ich bin jedes Mal begeistert von diesem Garten, der hier entstanden ist und auch noch
jedes Jahr schöner wird. Man kann Bolly nicht genug für dieses Engagement danken.
Und da Bolly ja nicht der Einzige ist, der zum Gelingen dieses Gartens beiträgt sondern
auch seine Frau Ilse, war die zweite Überraschung die Taufe einer neuen Seerosen-Sorte
des österreichischen Züchters Hans Weber auf den Namen 'Ilse', verbunden mit
Worten des Dankes unsererseits, von der Gesellschaft der Wassergarten-Freunde und
von Herbert, für den 'freigehaltenen Rücken', den er manchmal braucht, um diesen, seinen Wunsch des Seerosen-Gartens zu verwirklichen.
Die Seerose 'Ilse' ist eine rosafarbene Sorte mit einer schalenförmigen Blüte. Die Blütenblätter sind breit und laufen nicht zu spitz zu. Das Blatt hat einen sichtbaren Blatteinschnitt
mit spitzen Enden und rötlicher Unterseite. Die Stängel sind sehr stark behaart.
Fachvorträge zu den Themen Wasserqualität, Seerosen und Koi, unter anderem von unserem Mitglied und Redakteur der 'Gartenteich' Harro Hieronimus, wurden in stündlich
wechselndem Rhythmus angeboten und auch vom Publikum gut angenommen.
Wenn auch, wie gesagt, das Wetter nicht eben das günstigste war, waren doch am Ende
der Veranstaltung alle der mehr als 20 Aussteller zufrieden. Von Garten-Keramik über
gusseiserne Elemente, Gartenmaschinen, Zubehör und Pflanzen war viel Interessantes
vertreten. Selbst unser Homepage-Gestalter und Canna-Spezialist Michael Müller scheute
den langen Weg vom Rhein-Neckar-Raum nach Kassel nicht und stellte wieder sein umfangreiches Canna-Sortiment, ergänzt mit interessanten Kübelpflanzen, aus.
Der geplante Picknick-Abend musste aber, wetterbedingt, ins Gewächshaus verlegt werden, denn um die Seerosenteiche herum war es einfach zu feucht.
Ich persönlich habe es mal richtig genossen, nur Besucher und nicht wieder Aussteller zu
sein. Das Küssen der Seerosen-Königin ist ja nun keine schwere Arbeit und so waren die
Gespräche mit Mitgliedern und Freunden unserer Gesellschaft sowie das Flanieren um
die Seerosen-Becken und durch den Garten meine hauptsächliche Beschäftigung an diesem Wochenende.
Jan Bakhuyzen aus Boskoop/Holland, Piere Springhorn aus Gundershoffen/Frankreich
und die Schwimmers aus Nürnberg dürften die am weitesten Angereisten gewesen sein
und es freut mich, als Präsident der Gesellschaft, immer wieder, welch harten Kern sich
bei allen Veranstaltungen immer wieder findet.
Die Regionalgruppe "Nürnberg und Frankenland" veranstaltete am 3. Wochenende im Juli bereits das 7. Treffen im Garten der Familie Schwimmer.
Die farbeprächtigen tropischen Seerosen waren wie jedes Jahr das Ziel der Fotografen.
Leider spielte das Wetter nicht so ganz mit und Andreas Schwimmer schickte so mach
sorgenvollen Blick gen Himmel. Viele der Besucher kommen bereits zum wiederholten
Mal, die Pflanzenfreude der Schwimmers ist einfach überwältigend und so ist der Garten
ein echtes ruhiges Pflanzen-Paradies.
Gegrillte Forellen, Nürnberger Bratwürste und ein frisches Bier waren die Basis mancher
Fachsimpelei-Runde unter den hohen Eichen des Schwimmerschen Gartens.
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Auf den nächsten Seiten finden Sie, wieder von Herbert Bollerhey zur Verfügung
gestellt, Original-Aufzeichnungen von Karl Wachter zu diversen Seerosen,
hier zu Nymphaea 'Attraction' .
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Karl Wachters Erbe
Nymphaea 'Attraction', gezüchtet von Latour Marliac 1910.
Sie ist eine attraktive und wüchsige Sorte, war dadurch sehr verbreitet, brauchte aber zur
vollen Entfaltung viel Platz und ist daher für kleine Teiche nicht zu empfehlen.
Es hat sich herausgestellt, dass im Handel viele verschiedenen Typen sind.
Sie ist eine Sorte die auf Bodenart und Düngung sehr stark mit Abweichungen reagiert.
Die besten Beispiele zeigen die Aufzeichnungen von Karl Wachter. Herbert Bollerhey
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Es sind Original-Seiten von Karl Wachter's Aufzeichnungen, deshalb auch nicht immer in
bester Druck-Qualität.
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Da die 'Gartenteich' die Seerose des Jahres gewiss wieder in Farbe vorstellt, beschränke
ich mich auf den kurzen Steckbrief von Petrowsky's und nehme die 'Little Sue' in der
nächsten Info auf die Titelseite. T.G.
Seerose des Jahres 2010
Farbe :
Blütenform :
Blatt :
Platzbedarf :
Pflanztiefe :
Wüchsigkeit :
Blütezeit :
Gezüchtet :
Nymphaea `Little Sue´
Karmesinrot mit Bronze
Sternförmig, junge Blüte kelchförmig, 8 – 9 cm Durchmesser
Weit geöffnet, olivgrün, rotbraun gefleckt, 10 cm Durchmesser
0,5 - 1,0 qm
30 - 50 cm
Langsam wachsend
Juni - September
1993 Strawn, Kreuzung aus Rembrandt x mexicana
Die junge Blüte erscheint zunächst kelchförmig über der Wasseroberfläche. Weit geöffnet
leuchtet sie mit schmalen Blütenblättern wie ein Stern. Die Leuchtkraft wird unterstrichen
durch die helleren Blütenblattspitzen und die innen hellen Kelchblätter. Das Farbspiel variiert von zartem gelblich-rosa am ersten Tag bis zu kräftigem Karmesinrot mit Bronze.
Die Blüte der `Little Sue´ ist im Verhältnis zu den kleinen, kräftigen Blättern beeindruckend
groß! `Little Sue´ ist ideal geeignet für die Verwendung in Kübeln, Wannen und kleineren
Teichen.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Auf den nächsten Seiten folgt der 3. Teil über Wasserpflanzen-Wuchsformen
oligotropher Stillgewässern aus der Dissertation von Hans-Christoph Vahle.
Oligotroph sind Gewässer mit wenig Nährstoffen und daher geringer organischer Produktion. Die geringe Phosphatzufuhr begrenzt das Pflanzen- und Algenwachstum; in sauerstoffreichem Wasser enthaltene freie dreiwertige Eisenionen fällen Phosphat und entziehen es
so dem Stoffkreislauf . Das Plankton ist zwar artenreich aber individuenarm. Das Gewässer
ernährt nur eine geringe Masse an Fischen. Oligotrophe Gewässer haben oft grobkörnige
Uferstrukturen mit geringem Pflanzenbewuchs. Ihr Wasser ist sehr klar.
Das Gegenteil von 'oligotroph' wäre 'eutroph', ein Wort welches bekannter ist, da viele unserer Gewässer eutrophiert sind, 'überdüngt' in der Umgangssprache.
Eutroph sind Gewässer mit hohem Phosphorgehalt und daher hoher Produktion von Biomasse. Die untere Wasserschicht eutropher Gewässer wird im Sommer sehr sauerstoffarm, die obere dagegen ist durch Photosynthese übersättigt mit Sauerstoff. Das Plankton
ist sehr arten- und individuenreich. Der Grund des Gewässers ist mit einer anaeroben Faulschlammschicht (Mudde, Gyttja) bedeckt, die massenhaft mit Schlammröhrenwürmern und
Zuckmückenlarven besiedelt ist. Aus dieser Schicht diffundiert während der Wasserzirkulation im Frühjahr und Herbst Eisen-II-Phosphat aus und trägt zu einer schnellen Rückdüngung des Gewässers bei. Nach der Frühjahrs-Vollzirkulation tritt häufig eine Algenblüte auf.
Das Wasser ist trüb und meist durch unterschiedliche Algen grünlich bis gelbbraun gefärbt.
Die Sichttiefe liegt in der Regel unter zwei Metern und die Sauerstoffsättigung am Ende der
Sommerstagnation unter 30%.
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Letzte Seite:
Fortsetzung des Erfahrungsberichtes von Herr Butschinsky:
Nach meinen Erfahrungen bilden alle Sagittaria-graminea-Arten lanzettförmige Blätter, ich
wäre aber insbesondere an weiteren Arten interessiert, welche pfeilförmige Blätter und
Blüten bilden und die in Deutschland noch unbekannt sind. Sagittaria latifolia, das breitblättrige Pfeilkraut habe ich bereits ausreichend.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Herr Butschinsky sucht also insbesondere Knollen von amerikanischen Pfeilkräutern. Wir
werden seinen Wunsch ins Englische übersetzen und auf unserer Seite der WGI einstellen. Er würde sich aber auch über jeden Kontakt auf Deutsch freuen .
•
Stephan Butschinsky Wiesenkehre 12 bei Frau Elster 22393 Hamburg
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ich darf mal wieder an unsere Faltblätter für die Schnupper-Mitgliedschaft erinnern. Wer
irgend eine Veranstaltung durchführt ,Tag der offenen Tür usw. oder an einer ähnlichen
Aktion teilnimmt, darf gerne bei mir Faltblätter der GdW zum verteilen anfordern.
Mitgliederwerbung ist immer so eine Sache. Wir sind nun mal über ganz Europa verteilt –
175 in Deutschland und 25 im europäischen Ausland – insofern ist es nicht leicht Werbung für uns zu machen, da wir für das einzelne Mitglied nicht örtlich präsent sein können.
Andererseits ist z.B. die Arbeit für das Journal die gleiche, ob für 200 oder 250 Mitglieder.
Und obwohl der Computer schon viel Arbeit erleichtert, bis das Journal steht, vergehen
mehr als 20 bis 30 Stunden, ohne die dünnen drei Infos pro Jahr.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
So, das Journal ist voll und kann in die Druckerei. Bolly hätte gerne noch zwei Bilder vom
Schneiden des Hexenbesens in Monaco untergebracht, aber das Journal war soweit
schon fertig und ein neuer Seitenumbruch hätte nochmals einige Zeit verschluckt.
Wer Beiträge für das, etwas ausführlichere Journal hat, sollte diese bis Anfang Oktober
eingereicht haben.
Ich wünsche Ihnen eine 'Gute Zeit' und freue mich auf ein Wiedersehen in Fuldatal oder
auf der Fahrt nach Bordeaux.
Ihr
Theo Germann
v.l.n.r.
Foto: Harro Hieronimus
Seerosenkönigin 'Kirsten I.', Präsident Theo Germann, Ilse und Herbert Bollerhey
Bollys Seerosen-Schauanlage – die Wasserpirouette ist natürlich nur für diesen Tag an
Foto: Theo Germann