Perioperative Strategie bei ASS/Clopidogrel
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Perioperative Strategie bei ASS/Clopidogrel
DOI:10.1002/pauz.200900325 Blutungs- und thromboembolisches Risiko Perioperative Strategie bei ASS/Clopidogrel J ÜRGEN KOSCIELNY In den letzten 10 Jahren etablierte sich die Stentimplantation zur Therapie der 1. Wahl bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit. Ab dem Jahre 2000 werden Fälle publiziert, die einerseits von kardialen Todesfällen bei präoperativem Absetzen von Thrombozytenfunktionshemmern und andererseits von schweren intraoperativen Blutungskomplikationen bei Fortsetzung dieser Therapie berichteten. ABB. 1 | „SENSIBLE FENSTER“ → PTCA → Bare metal stents (BMS) Karenz der dualen Plättchenhemmung innerhalb des sensiblen Fensters: → Sirolimus stent (1. Gen.) → Paclitaxel stent → PTCA u. Paclitaxel stent hohes Risiko einer Stentthrombose (5 % - 30 %) → Brachytherapie: „neue“ stents (DES) 0 2 4 6 8 10 Duale Plättchenhemmung in Monaten 12 Erhöhtes Risiko für Koronarienverschluss nach unterschiedlichen Arten einer Koronarintervention. Überblick In den letzten 10 Jahren etablierte sich die Stentimplantation zur Therapie der 1. Wahl bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit. Verglichen mit einer PTCA (perkutane transluminale koronare Angioplastie) können Stents die Gesamtmortalität bei chronischer koronarer Herzkrankheit und die Reinfarktrate bei akutem Koronarsyndrom signifikant senken. Das Risiko der Restenosierung mit Stentokklusion limitiert den Langzeiterfolg einer Stentimplantation. Diese basiert vorwiegend auf der überschießenden Neointimabildung. Die klinisch relevanten Restenoseraten liegen bei Bare-Metal-Stents (BMS) in einem Bereich von 10 bis 30 % (Abb. 1). Diese ist abhängig vom individuellem Risikoprofil des Patienten (z.B. Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus) und dem Stenttyp. Die so genannten Drug352 | Pharm. Unserer Zeit | 4/2009 (38) Eluting-Stents (DES) senken die Restenosierungsrate auf 5 bis 10 % und somit das Risiko für Rezidiveingriffe am Koronarsystem. Des Weiteren hat der Einsatz der DES bislang zu keiner Reduktion der Mortalität oder von Myokardinfarkten geführt. Auch besteht das Risiko der Stentthrombose von 1 bis 2 % aller implantierten Stents und ist tendenziell bei DES sogar öfter beschrieben worden [1, 2]. Da die Thrombozyten bei der Entwicklung einer Stentthrombose die zentrale Rolle einnehmen, wird die in zahlreichen kardiologischen Studien geprüfte Kombinationstherapie von Acetylsalicylsäure mit Thienopyridinen, z.B. Clopidogrel, als beste medikamentöse Therapie empfohlen. Acetylsalicylsäure antagonisiert die Produktion von Thromboxan A2 (TXA2) durch Hemmung der Cyclooxygenase 1 (COX-1). Die Thienopyridine (Ticlopidin und Clopidogrel) hemmen irreversibel die Bindung von ADP am P2Y12-Rezeptor des Thrombozyten. Wegen schwerwiegender Nebenwirkungen (gastrointestinale Symptome, Neutropenie und thrombozytopenische Purpura) ist Ticlopidin durch das nebenwirkungsärmere Clopidogrel ersetzt worden. Die Dauer der notwendigen Therapie richtet sich nach dem Stenttyp: BMS endothelialisieren typischerweise zwei bis sechs Wochen nach Implantation. DES reduzieren die Intimapoliferation und damit die Restenosierungsrate, aber verzögern die Stentendothelialisation. Die Leitlinien der internationalen kardiologischen Gesellschaften empfehlen daher nach BMS-Implantation die Gabe von Clopidogrel für drei bis vier Wochen und die Gabe von Acetylsalicylsäure lebenslang, bei DES Clopidogrel für sechs bis zwölf Monate und Acetylsalicylsäure ebenfalls lebenslang [1, 2]. Die amerikanischen Leitlinien empfehlen die Gabe von Clopidogrel 75 mg täglich für mindestens einen Monat nach BMS-Implantation, falls kein erhöhtes Blutungsrisiko besteht. Bei DES wird differenziert zwischen Sirolimus- (drei Monate Clopidogrel) und Paclitaxelstentimplantation (sechs bis zwölf Monate Clopidogrel bei Patienten ohne hohes Blutungsrisiko) [2]. Von der Food and Drug Administration (FDA) wurde im Januar 2007 die Empfehlung herausgegeben, die Therapie mit Clopidogrel bei Patienten mit DrugEluting-Stents für zumindest 12 Monate fortzusetzen [3]. Immerhin benötigen circa 5 % der Patienten nach Stentimplantation eine nicht-kardiale Operation innerhalb des © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim P E R I O P E R AT I V E S T R AT E G I E B E I A S S / C L O P I D O G R E L nächsten Jahres [4]. Daher ist die Verunsicherung in der nicht-kardiochirurgischen operativen Medizin groß. Im Folgenden werden die klinische Problematik und Lösungsmöglichkeiten beschrieben. Perioperative Situation: thromboembolisches Risiko Besonders Patienten mit zeitlich kurz zurückliegender Stentimplantation sind thromboembolisch besonders gefährdet. Allerdings liegt bis dato keine randomisierte Studie vor. Eine einzige prospektive Beobachtungsstudie konnte in Analogie zu den vorliegenden Fallberichten und den retrospektiven Studien aufzeigen, dass unabhängig von der Stentart, Patienten mit einer Stentimplantation innerhalb der letzten 35 Tage die höchste thromboembolische Komplikationsrate hatten. Obgleich mehr als 80 % dieser Patienten die ASS/Clopidogrel-Medikation bis ein Tag präoperativ fortführten und alle Patienten Heparin erhielten, war die thromboembolische Komplikationsrate signifikant erhöht [5]. Der Zeitpunkt der Stentimplantation und die Stentart haben große Bedeutung für die thromboembolische Komplikationsrate. Insbesondere die DES weisen ein höheres Risiko für eine Stentthrombose als die BMS auf (Tab. 1). So beschreiben Fallberichte Patienten, die Stentthrombosen nach Implantation eines DES zeigten, während bei denselben Patienten die implantierten BMS offen blieben [1–3]. Am häufigsten treten Myokardinfarkte durch Stentthrombosen in der frühen postoperativen Phase und fast niemals intraoperativ auf. In der 2002 publizierten Empfehlung der ACC (American College of Cardiology) lagen erst vereinzelte Fallberichte und eine retrospektive Studie vor. Bei koronarer Stentimplantation soll ein operativer Eingriff zumindest um zwei Wochen, am besten um vier bis sechs Wochen verschoben werden. Aktueller sind die ESC-Leitlinien (European Society of Cardiology) aus dem Jahr 2005: Bei Patienten, die vor einem dringlichen nicht-kardiochirurgischen Eingriff stehen, sollen nicht DES sondern vielmehr BMS implantiert werden. Diesbezüglich bleibt anzumerken, ob bei notwendiger präoperativer Koronarintervention eine PTCA ohne Stent- TA B . 1 : O P- R I S I KO E I N S C H Ä T Z U N G : K A R D I A L E S T H RO M B O E M B O L I E R I S I KO ( D I S P OS I T I O N ) | Stentspezifische Faktoren: • Stenttyp (BMS, DES) • Zeitpunkt der Stentimplantation ! • Anzahl, Lokalisation und Länge der Stents Begleiterkrankungen (Cave: ASA-Kriterien): • Diabetes mellitus • Tumorhyperkoagulabilität • Niereninsuffizienz • Niedrige kardiale Auswurffraktion © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim TA B . 2 | KLINIK I N Z I D E N Z PE R I O PE R AT I V E R E R E I G N I S S E I N A B H Ä N G I G K E I T VO N D E R A R T D E S E I N G R I F F S ( E X P OS I T I O N ) Operative Eingriffe (Exposition) Inzidenz perioperativer kardialer Ereignisse* • Notfall-Operation besonders bei älteren Patienten • Operationen an der Aorta und periphere gefäßchirurgische Eingriffe • Ausgedehnte Operationen mit großen Volumenverschiebungen • Intraperitoneale und intrathorakale Eingriffe • Carotis Thrombendartherektomie • Orthopädische Eingriffe, HNO-OP´s • Prostata-OP, gynäkologische OP • Endoskopische Interventionen • Oberflächliche Biopsien • Augenoperationen (z.B. Katarakt-OPs) Hohes Risiko: ≥ 5 % Mittleres Risiko: ≥ 1 % < 5 % Geringes Risiko: < 1 % *Kardiovaskulärer Tod und nicht tödlicher Myokardinfarkt) implantation erfolgen sollte, um sich die thromboembolische Komplikationsrate nach DES-Implantation zu ersparen. Die Arbeitsgruppe um Auerbach empfiehlt aufgrund retrospektiver Daten eine PTCA ohne Stenting bei Patienten, die innerhalb der nächsten sechs Wochen operiert werden [6]. Des Weiteren zeigen die bereits 1999 von Posner publizierten Daten, dass erst bei einer alleinigen PTCA, die mehr als 90 Tage zurückliegt, ein Vorteil gegenüber PTCA mit Stenting zu erwarten ist. Somit hat die Wahl des optimalen Zeitpunktes zwischen Stentimplantation und Operation eine wesentliche Bedeutung. Ein sehr früher Zeitpunkt einer Operation nach erfolgter Stentimplantation geht mit einer erhöhten Rate thromboembolischer Ereignisse, insbesondere Stentthrombosen einher. Dagegen nehmen mit zunehmendem zeitlichem Abstand das Risiko einer Restenose und damit das Risiko perioperativer ischämischer Ereignisse zu. Zusätzlich sind Patienten mit symptomatischer koronarer Herzerkrankung und mehrfachen kardiovaskulären Risikofaktoren durch die operative Maßnahme selbst (Exposition) gefährdet für perioperative arterielle und auch venöse Thromboembolien (Tab. 2). Perioperative Situation: Blutungs-Risiko Eine der größten prospektiv randomisierten kardiologischen Studien, die den Vorteil einer Kombinationstherapie von Acetylsalicylsäure und Clopidogrel gegenüber einer Monotherapie bei akutem Koronarsyndrom aufzeigte [2], bewies, dass auch das Blutungsrisiko, nicht die Rate der lebensbedrohlichen Blutungskomplikationen, erhöht war. Jedoch war bei denjenigen Patienten, bei denen Clopidogrel mehr als fünf Tage vor dem operativen Eingriff abgesetzt wurde, keine erhöhte Tendenz zu schweren Blutungen nachzuweisen [2]. www.pharmuz.de 4/2009 (38) | Pharm. Unserer Zeit | 353 Der größte Anteil an Daten findet sich in der Kardiochirurgie. In Abhängigkeit von der Dauer der präoperativen Karenz von Clopidogrel können unterschiedliche klinische Variablen, wie Fremdblutbedarf, Beatmungsdauer und Krankenhausaufenthalt signifikant erhöht bzw. verlängert sein. In einer prospektiven Beobachtungsstudie von Vicenzi zeigte sich, dass die Komplikationen im Wesentlichen kardialer Natur waren, nur zwei signifikante Blutungskomplikationen auftraten und auch diese nicht lebensbedrohlich waren. Daraus kann abgeleitet werden, dass in Abhängigkeit vom Zeitpunkt des Absetzens von Clopidogrel vor einem chirurgischen Eingriff die Blutungskomplikationsrate zwar höher, aber im Vergleich zur Komplikationsrate durch Stentthrombose bei vorzeitigem Absetzen der ASS/ClopidogrelMedikation eher niedriger war. In bisherigen Studien ist ein Zusammenhang zwischen dem perioperativen Einsatz von Thienopyridinen, z.B. Clopidogrel, und einem erhöhten Blutungsrisiko beschrieben worden. In kleineren Studien, in denen Patienten innerhalb von 7 Tagen vor aortokoronarer Bypass-(ACB-) Operation Clopidogrel einnahmen, zeigte sich eine erhöhte Transfusionsrate und die Notwendigkeit erneuter chirurgischer Eingriffe zur Blutungskontrolle. In einer größeren Studie an insgesamt 2.359 Patienten zeigte sich in der Gruppe, die mit Clopidogrel innerhalb von sieben Tagen vor ACB-OP behandelt wurden (n=415), ein 2- bis 3-fach erhöhtes Risiko für eine notwendige Transfusion von Thrombozyten- oder Erythrozytenkonzentraten und ein 5-fach höheres Risiko für erneute operative Eingriffe zur Blutungskontrolle. In einer weiteren Untersuchung an kardiochirurgischen Patienten bestätigte sich nach Anpassung von relevanten Einflussfaktoren ein bis zu 5-fach erhöhtes Blutungsrisiko ohne Unterschied in der Mortalität. Für Blutungskomplikationen und ihre Auswirkungen auf die Mortalität liegen im nicht-kardiochirurgischen Bereich derzeit keine Daten aus prospektiv randomisierten Studien vor. Trotzdem zeigt sich bereits bei interventionellen Maßnahmen, wie Bronchoskopien mit Biopsien, ein sehr hohes Risiko für schwere Blutungen. Unter einer ASS/ClopidogrelMedikation weisen 100 % der Patienten, unter Clopidogrel 88 % der Patienten und in der Kontrollgruppe ohne Plättchenhemmung 3,4 % der Patienten schwere Blutungen auf. TA B . 3 : O P- R I S I KO E I N S C H Ä T Z U N G : B LU T U N G | Operation: • Eingriffe an parenchymatösen Organen, wie Leber, Lunge usw. • Intrakranielle und spinale Eingriffe • Abdominelle Aortenaneurysmen • Augenhintergrundoperationen • Urologische Eingriffe + Disposition: positive Blutungsanamnese = Hohes Risiko ≥ 20 bis 80 % 354 | Pharm. Unserer Zeit | 4/2009 (38) www.pharmuz.de ABB. 2 | PE R I O PE R AT I V E S PRO C E D E R E Nichtkardiochirurgische Operation Notfall Dringlich (semi-elektiv) Elektiv OP-Freigabe Einzelfallentscheidung Abwarten! > Ende der Clopidogrel-Gabe Thrombose ASS Clopidogrel ASS Clopidogrel Blutung ASS Clopidogrel Algorithmus bezüglich des perioperativen Procedere. (Modifiziert nach Metzler, Anästhesist, 2007) Daher ist die Durchführung von Operationen mit bereits erhöhtem Blutungsrisiko (Exposition) unter einer ASS/Clopidogrel-Medikation oder auch nur Clopidogrel-Medikation (Disposition) – auch ohne prospektive kontrollierte Daten – aus klinischer Sicht als sehr problematisch bezüglich des Gesamtblutungsrisikos einzustufen (Tab. 3). Die solitäre Acetylsalicylsäure-Medikation mit 100 mg stellt grundsätzlich keine Kontraindikation für chirurgische Eingriffe dar, wenn die aktuelle Blutungsanamnese negativ ist [7]. Eine ASS/Clopidogrel-Medikation wird als Kontraindikation für die Durchführung von blutungsriskanten regionalanästhesiologischen Blockaden in nationalen Empfehlungen der Fachgesellschaften für Anästhesie angeführt. Procedere vor Operationen Alle beteiligten Ärzte (Operateur, Kardiologe, Hämostaseologe und Anästhesist) wägen das Risiko einer Stentthrombose gegen das einer operativ bedingten Blutung ab. Um besonders das Vorgehen bei Einzelfallentscheidungen zu erleichtern, sind den vorausgehenden Abschnitten die Faktoren Blutungsrisiko und perioperatives Stentthromboserisiko gegenüber gestellt. Bei einer elektiven Operation soll die Beendigung der ASS/Clopidogrel-Medikation abgewartet werden. Bei dringlichen Operationen ist individuell zu entscheiden. Bei Akutoperationen ist eine Karenz der ASS/Clopidogrel-Medikation nicht möglich (Abb. 2). Eine aktuelle Orientierung bieten die kardiologischen Empfehlungen der ACC (American College of Cardiology) mit weiteren Fachgesellschaften zur perioperativen Problematik einer ASS/Clopidogrel-Medikation bei Koronarstents [1–3]: © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim P E R I O P E R AT I V E S T R AT E G I E B E I A S S / C L O P I D O G R E L • • • • Bei Patienten, bei denen in den nächsten zwölf Monaten chirurgische Eingriffe zu erwarten sind, sollen BMS implantiert werden. Elektive Eingriffe sollen bis zur Beendigung der Clopidogrel-Gabe verschoben werden, z.B. zwölf Monate bei DES. Wenn operative Eingriffe ein Absetzen einer ASS/Clopidogrel-Medikation erfordern, z.B. hohes Blutungsrisiko, soll – wenn möglich – zumindest Acetylsalicylsäure weiter gegeben werden. Das Problem lebensbedrohlicher Thromboembolien mit plötzlichem Herztod beim vorzeitigem Absetzen einer ASS/ClopidogrelMedikation bei Koronarstents muss den verantwortlichen Ärzten bewusst sein. ABB. 3 | | KLINIK PRO C E D E R E B E I A KU T- O PE R AT I O N E N OP und … Procedere ASS (Primärprophylaxe) STOPP von ASS ASS (Sekundärprophylaxe) Fortführung von ASS ASS + Clopidogrel in kardiovaskulären Hochrisiko-Patienten (z.B. Stent DES < 12 Monate, Kritische Stenosen) OP-Verzicht, bis kombinierte PH nicht mehr notwendig OP-Verzicht nicht möglich: • ASS/Clopidogrel weiter • Antifibrinolytika, DDAVP + TK in Bereitschaft Ausnahme Procedere mit Ausnahme Hochrisikoeingriffe (z.B. Neurochirurgie, Körperhöhleneingriffe) STOPP von ASS Hochrisikoeingriffe (z.B. Neurochirurgie, Körperhöhleneingriffe) Fortführung von ASS + STOPP von Clopidogrel, dafür kurzwirkende GPIIb/IIIa-Antagonisten Nach HICC (Haemostasis in Critical Care) 2008. Procedere bei Akutoperationen und klinischer Blutung Bei Akutoperationen muss das gesamte Operationsteam auf das durch die ASS/Clopidogrel-Medikation signifikant erhöhte Blutungsrisiko vorbereitet sein. Eine praktische Empfehlung wurde von den Anästhesisten aus St. Gallen in den Haemostasis-in-Critical-Care-Empfehlungen von 2008 formuliert (Abb. 3). Bei Auftreten einer klinisch-relevanten Blutung unter ASS besteht als erste Behandlungsoption die Gabe des synthetischen Vasopressin-Analogons DDAVP (Minirin parenteral®). DDAVP führt u.a. zu einer gesteigerten Mobilisierung des von-Willebrand-Faktors aus dem Endothel und damit zu einer Erhöhung der Thrombozytenadhäsion/-aggregation. Des Weiteren ist der Einsatz von Antifibrinolytika, wie Aprotinin, einem Serinproteaseninhibitor, oder Tranexamsäure zur Reduktion intraoperativer Blutungen möglich [7]. Die Plättchenhemmung durch Acetylsalicylsäure und Thienopyridine, z.B. Clopidogrel, ist irreversibel, die Funktion kann nur durch Bildung einer neuen Thrombozytenpopulation oder durch die Gabe von Thrombozytenkonzentraten aufgehoben werden. Bei Gesunden beträgt die Dauer der Wiederherstellung einer normalen Plättchenfunktion etwa 3 bis 7 Tage. Zur Prophylaxe einer erhöhten intraoperativen Blutungsneigung unter dem Einfluss einer plättchenhemmenden Medikation, insbesondere Clopidogrel können Thromboyztenkonzentrate, auch in Kombination mit DDAVP, verabreicht werden [8]. Bereits durch die alleinige Gabe von Thrombozyten-Konzentraten ist das Risiko einer Stentthrombose erhöht. Daher sollte bei diesen Patienten ein intensives perioperatives Monitoring erfolgen. © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Point-Of-Care-Tests (PFA-100, Multiplate, IMPACT) kommen zunehmend zur Beurteilung der perioperativen Thrombozytenfunktion und damit Einschätzung des Risikos für thrombotische als auch Blutungskomplikationen zum Einsatz. In Einzelfällen, insbesondere bei persistierender oder gar lebensbedrohlicher Blutung, kann eine Blutstillung auch durch Gabe von von-Willebrand-Faktor-haltigem, mit besonders hoher Konzentration an hochmolekularem vonWillebrand-Faktor, Faktor-VIII-Konzentrat oder möglicherweise durch Gabe von rekombinantem Faktor VIIa erreicht werden. Procedere bei elektiven Operationen Bei elektiven Operationen sollte die Beendigung der plättchenhemmenden Kombinationsmedikation abgewartet werden. In den Leitlinien der amerikanischen Gesellschaft für Kardiologie (ACC/AHA) wird empfohlen, elektive Operationen möglichst nach einem Zeitraum von vier Wochen nach Implantation unbeschichteter Stents (BMS) durchzuführen [1, 2]. Da die Inzidenz später Stentthrombosen nach Implantation medikamentenbeschichteter Stents (DES) aufgrund der verzögerten Endothelialisierung erhöht ist, ist ein längerer Zeitraum (bis zu zwölf Monaten) nach Intervention mit hohem Risiko für perioperative Stentthrombosen zu erwarten [1–3]. Somit sollte eine Mindestdauer einer ASS/Clopidogrel-Medikation von sechs bis zwölf Monaten nach Implantation von DES erfolgen und elektive Operationen sollten nach diesem Zeitraum durchgeführt werden. Umgekehrt sind bei früher geplanten Operationen eher unbeschichtete Stents zu bevorzugen. Bei dringlichen Operationen und Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung sollte eine PTCA bzw. eine optimierte perioperative medikamentöse Therapie in Erwägung gezogen werden und gewww.pharmuz.de 4/2009 (38) | Pharm. Unserer Zeit | 355 ABB. 4 | PROCEDERE ELEKTIV-/DRINGLICHE OPERATION Clopidogrel hemmt irreversibel den ADP-P2Y12-Rezeptor auf Thrombozyten und kann weit über seine Plasmahalbwertszeit hinaus eine relevante Plättchenhemmung bewirken. Etwa sieben Tage nach Pausierung wird eine FunkElektiv-OP Dringliche OP tionstüchtigkeit von 50 % der Thrombozyten wiedererlangt (Tab. 4). Acetylsalicylsäure hemmt die Cyclooxygenase irreversibel, so dass die Funktionsfähigkeit der Thrombozyten Hohes perioperatives Blutungsrisiko: Indikation zur Karenz der Clopidogrel/ASS-Medikation von ihrer Neubildung abhängt. Bei physiologischer KnoHohes/Mittleres perioperatives arterielles Thromboembolierisiko chenmarkfunktion werden etwa 10 % der Thrombozyten ≥ 30 Tage < 30 Tage pro Tag ersetzt, d.h. vier bis fünf Tage nach Absetzen von Acetylsalicylsäure weisen etwa 50 % der Thrombozyten ei„drug eluting „bare metal PTCA stent“ stent“ ne normale Funktion auf (Tab. 4). Ist das Thromboserisiko hoch, können Clopidogrel und Acetylsalicylsäure möglichst bis zum Operationstag weiter Mindestabstand: Koronarintervention zur geplanten OP gegeben werden. In den anderen Fällen kann die Clopidomit Absetzen der Clopidogrel/ASS-Medikation grel-Medikation gestoppt und Acetylsalicylsäure (ASS) als Monotherapie perioperativ weiter gegeben werden, wenn die aktuelle Blutungsanamnese negativ ist. Unklar bleibt das Procedere, wenn ein Patient eine ASS6 - 12 Monate 4 - 6 Wochen 1 Woche Resistenz bei perioperativer Monotherapie mit ASS aufweist oder wenn ein Patient ein hohes Blutungsrisiko und ein hohes thromboembolisches Risiko, z.B. nach Implantation eines DES <1 Jahr, aufweist. Im letzteren Fall bedeutet das Abgebenenfalls eine Stentversorgung im ausreichenden postsetzen der ASS/Clopidogrel-Medikation ein sehr hohes Rioperativen Intervall stattfinden (Abb. 4) [6]. siko einer Stentthrombose mit plötzlichem Herztod und die Anders scheint ein klinischer Vorteil einer präoperativen perioperative Fortführung ein sehr hohes Blutungsrisiko revaskularisierenden Maßnahme bei kardial instabilen Patimit einer Transfusionspflichtigkeit (Massivtransfusion) und enten, z.B. kardiogener Schock, instabile Angina pectoris einer Gabe von Gerinnungsfaktorenkonzentraten. oder Hauptstammstenosen, zu bestehen. Hierzu fehlen Daher erscheint eine perioperative Umstellung („Bridebenfalls prospektive Daten. ging“) einer ASS/Clopidogrel-Medikation sinnvoll. Eine perioperative Umstellung auf Heparine bei Patienten mit koroProcedere bei dringlichen Operationen naren Stents bietet keinen ausreichenden Schutz vor StentBei dringlichen Operationen ist individuell zu entscheiden thrombosen. Standardheparin (UFH) führt sogar zu einer [6]. Ist das Blutungsrisiko sehr hoch, z.B. urologische sowie Plättchenaktivierung und niedermolekulares Heparin intrakranielle Operationen, Operationen an parenchymatö(NMH) bietet keine ausreichende Plättchenhemmung [9]. sen Organen, und das thromboembolische Risiko gering, Daher stellt die Gabe von Heparinen (Gerinnungshemkönnen Clopidogrel und Acetylsalicylsäure abgesetzt wermung) keine Alternative zu einer ASS/Clopidogrel-Medikaden [6]. tion (Plättchenhemmung) dar. Hier kann die ASS/Clopidogrel-MeTA B . 4 PE R I O PE R AT I V E K A R E N Z VO N G E R I N N U N G S H E M M E N D E N S U B S TA N Z E N dikation perioperativ durch intravenös VO R R EG I O N A L A N Ä S T H E S I E N applizierbare Glykoprotein (GP)IIb/ IIIa-Antagonisten mit kurzer HalbEmpfohlene Zeitintervalle vor Vor Punktion/ Nach Punktion/ wertszeit, z.B. Tirofiban oder Eptifiund nach rückenmarksnaher Katheterentfernung Katheterentfernung batide, als alternative PlättchenhemPunktion bzw. Katheterführung mung ersetzt werden [10]. In der Unfraktionierte Heparine (low dose) 4h 1h perioperativen Phase sollten nur kurzUnfraktionierte Heparine(high dose) 4h 1h wirksame GPIIb/IIIa-Antagonisten Niedermolekulare Heparine (low dose) 10–12 h 2–4 h (Tirofiban, Eptifibatide) eingesetzt Niedermolekulare Heparine (high dose) 24 h 2–4 h werden (Abb. 5). Tirofiban (AggraFondaparinux* 20–22 h 2–4 h stat®), ein synthetisches Nicht-Peptid, Kumarine (Dikumarole) INR < 1,4 nach Katheterentfernung besitzt eine hohe GPIIb/IIIa-Spezifität, Hirudine (Lepirudin, Desirudin) 8–10 h 2–4 h eine Plasmahalbwertszeit von 90 MiAcetylsalicylsäure 100 mg keine nach Katheterentfernung nuten und eine Wirkdauer von 4 bis 8 Clopidogrel > 7 Tage nach Katheterentfernung Ticlopidin > 10 Tage nach Katheterentfernung Stunden. Eptifibatide (Integrilin®), ein DGAI (ÖGARI) 2007 zyklisches Heptapeptid, weist eben* bei normaler Nierenfunktion, bei eingeschränkter Nierenfunktion (Creatinin-Clearance < 50mL/min) 36-42 h falls eine hohe GPIIb/IIIa-Spezifität bei 356 | Pharm. Unserer Zeit | 4/2009 (38) www.pharmuz.de © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim P E R I O P E R AT I V E S T R AT E G I E B E I A S S / C L O P I D O G R E L ABB. 5 | PRO C E D E R E D R I N G L I C H E O PE R AT I O N 5-7 d präoperativ: • Karenzbeginn von Clopidogrel, Acetylsalicylsäure weiter 3-5 d präoperativ: • Beginn der i.v.-Gabe von GP IIb/IIIa-Antagonisten • Acetylsalicylsäure weiter, in Einzelfällen auch STOPP 1 d präoperativ: • 8-12 h Karenzbeginn der i.v.-Gabe von GP IIb/IIIaAntagonisten • 12 h präoperativ 1 x niedermolekulares Heparin s.c. OP-Tag: • 24-h-Karenz der i.v.-Gabe von GP IIb/IIIa-Antagonisten und Monitoring auf Intensivstation • 6 h postoperativ 1 x niedermolekulares Heparin s.c. 1 d postoperativ: • Wiederbeginn der i.v.-Gabe von GP IIb/IIIa-Antagonisten 1 d - 3 d postoperativ: • Wiederbeginn mit Clopidogrel („loading dose“ von 600 mg) und Acetylsalicylsäure (ASS) • Beendigung der i.v.-Gabe von GP IIb/IIIa-Antagonisten • 1 x tgl. niedermolekulares Heparin s.c. bis zur Mobilisation Therapie mit i.v.-Glykoprotein (GP)-IIb/IIIa-Antagonisten. einer Plasmahalbwertszeit von 150 Minuten und Wirkdauer von 2 bis 4 Stunden auf. Abciximab (Reopro®) führt zu einer Plättchenhemmung bis 48 Stunden nach Gabe – weit über seine Plasmahalbwertszeit hinaus – und scheidet als mögliche „Bridging“-Substanz aus (Abb. 5). Bei nierenfunktionseingeschränkten Patienten ist der Einsatz von Eptifibatide (Integrilin®) wegen der geringeren renalen Elimination (< 50 %) gegenüber Tirofiban zu bevorzugen. Die intravenös zu applizierende Dosis von Tirofiban beträgt 0,1 µg/kg/min aus einer kommerziellen Packungsgröße von 250 µg pro 1 mL Lösung. Eptifibatide ist mit 2 µg/kg/min, bei nierenfunktionseingeschränkten Patienten mit 1 µg/kg/min, aus einer kommerziellen Packungsgröße von 2 g pro 1 mL Lösung intravenös über einen Perfusor zu verabreichen; d.h. für einen ca. 70 bis 80 kg schweren Patienten wird eine Infusionsmenge von ungefähr 14 mL Tirofiban pro Stunde und ungefähr 5 mL Eptifibatide pro Stunde bzw. ungefähr 2,5 mL Eptifibatide pro Stunde bei nierenfunktionseingeschränkten Patienten benötigt. Zusätzlich ist bei diesen Patienten die operative Maßnahme selbst (Exposition) bezüglich des venösen thromboembolischen Risikos, z.B. tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie, zu berücksichtigen. Hierbei sollten niedermolekulare Heparine (NMH) entsprechend des hohen Risikos zum Einsatz kommen, z.B. Dalteparin (Fragmin-P© 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim | KLINIK forte®), Enoxaparin (Clexane 40®), Nadroparin nach Körpergewicht (Fraxiparin®) oder auch Certoparin (Monoembolex®). Das Ziel einer derartigen plättchenhemmenden Therapie in der perioperativen Phase ist es, das Risiko für koronare Ischämien, insbesondere Stentthrombosen, zu reduzieren und das Risiko für schwerwiegende Blutungen nicht zusätzlich zu erhöhen. Diesbezüglich gibt es derzeit kaum valide Daten aus randomisierten klinischen Studien. Aber es wurden bereits erste Fallsammlungen publiziert und auch erste Daten eines ersten deutschen Registers aus München präsentiert. Diese ersten Erfahrungen zeigen durchweg einen guten klinischen Outcome – weder perioperative Thromboembolien (arteriell und venös) noch perioperative schwerwiegende Blutungen. Ein besonderer Wert ist auf die detaillierte Aufklärung aller Patienten mit einer ASS/ Clopidogrel-Medikation zu legen, da alle möglichen Umstellungsmaßnahmen der plättchenhemmenden Medikation derzeit die Kriterien des Off-Label-Use erfüllen. Postoperatives Procedere bei dringlichen Operationen Postoperativ und nach dem Ausschluss von Blutungen ist die orale ASS/Clopidogrel-Medikation fortzusetzen. Die erste postoperative Clopidogrel-Einnahme ist als „LoadingDose“ mit 300 mg und die erste Acetylsalicylsäure-Gabe mit 100 mg vorzunehmen. Diese Einnahmen sollten so früh wie möglich angestrebt werden. Letztlich ist die Entscheidung interdisziplinär zu treffen. Trotz fehlender prospektiver Daten scheint das postoperative thromboembolische Risiko höher einzuschätzen zu sein als das Blutungsrisiko. Bei kardiologischen Patienten laufen mehr als 50 % aller Stentthrombosen unter dem Bild eines schweren akuten Myokardinfarkts mit hoher perioperativer Letalität und ohne klassische Vorwarnsymptomatik, z.B. Angina pectoris, ab. Die Mortalität ist sowohl bei kardiologischen als auch operativen Patienten hoch und beträgt bis zu 20 %. Bei einem Verdacht auf eine akute Stentthrombose sollte der Patient nach Stabilisierung der Hämodynamik rasch an eine interventionelle kardiologische Einheit transferiert werden, wo die Möglichkeit zur PTCA und Wiedereröffnung des thrombosierten Stents besteht. Zusammenfassung Eine perioperative Karenz der ASS/Clopidogrel-Medikation in der Phase der noch nicht endothelialisierten Stents erhöht signifikant das Risiko einer Stentthrombose mit einem plötzlichen Herztod, ihre Fortführung das einer klinisch relevanten Blutung im Operationsgebiet. Bei hohem Thromboserisiko sollten beide Medikamente, zumindest aber Acetylsalicylsäure, bis zum Operationstag gegeben werden. Eine Regionalanästhesie ist fast immer kontraindiziert. Unbeantwortet bleibt, welches perioperative hämostaseologisches Management zu erfolgen hat, wenn z.B. schwere perioperative Blutungen bei ASS/Clopidogrel-Medikation auftreten oder wenn z.B. ein Patient eine ASS-Resistenz bei pewww.pharmuz.de 4/2009 (38) | Pharm. Unserer Zeit | 357 rioperativer Monotherapie mit ASS aufweist oder ob eine perioperative Umstellung („Bridging“) einer ASS/ClopidogrelMedikation durch intravenös applizierbare GlykoproteinIIb/IIIa-Antagonisten mit kurzer Halbwertszeit, z.B. Eptifibatide, als alternative Plättchenhemmung klinisch sicher ist. Zitierte Literatur [1] ACC/AHA/SCAI: Guideline update for percutaneous coronary intervention – summary article: a report of the American College of Cardiology/American Heart Association Task Force on practice guidelines. J. Am. Coll. 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Jürgen Koscielny (geb. 1963); 1983–1989 Humanmedizinstudium in Homburg/ Saar; 1990 Promotion zum Dr. med. an der Universität des Saarlandes; 1989–1994 Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt in der Abteilung für klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/ Saar (Univ.-Prof. Dr. E. Wenzel); seit 1994 an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Transfusionsmedizin (Univ.-Prof. Dr. Dr. H. Kiesewetter), Oberarzt der Gerinnungsambulanz mit Hämophiliezentrum am CCM (Campus Charité Mitte), Leiter der Eigenblutspende (Campus Charité Mitte) und der Blutbank mit Immunhämatologie am CBF (Campus Benjamin Franklin), Lehrbeauftragter für das Fach „Transfusionsmedizin“, Mitarbeit im pharmazeutischen Unternehmen der Transfusionsmedizin, Teilnahme am 24-h-Gerinnungsrufdienst der Charité; 2004 Habilitation an der Charité Berlin im Fach Transfusionsmedizin; Facharzt für Transfusionsmedizin; Arzt für Hämostaseologie; Arzt für Sportmedizin. Anschrift: Priv.-Doz. Dr. med. Jürgen Koscielny Oberarzt der Gerinnungsambulanz Universitätsmedizin Berlin Charité - Campus Charité Mitte (CCM) Institut für Transfusionsmedizin Charitéplatz 1 D-10117 Berlin [email protected] © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim