Mitschrift der Vorlesung aus dem WS 05/06
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Mitschrift der Vorlesung aus dem WS 05/06
Differentialgeometrie von Mannigfaltigkeiten Ulrich Pinkall Dies ist eine Mitschrift gleichnamiger Vorlesung gehalten von Ulrich Pinkall im Wintersemester 2004/2005 an der TU-Berlin. Angefertigt wurde sie von Dmitri Naumov und Thomas Gelzhäuser. Diese Mitschrift enthält jede Menge Fehler. Wer welche findet wird herzlichst gebeten, diese an [email protected] zu senden. Vielen Dank. Inhaltsverzeichnis 1 Tangentialräume 5 2 Lie-Gruppen und Lie-Algebren 13 3 Graßmann-Mannigfaltigkeiten 19 4 Vektorbündel 23 5 Richtungsableitung in Vektorbündel 30 6 Geodätische 42 7 Länge und Energie von Kurven 48 8 Variation 49 9 Abstand und Abstandsfunktion 54 10 Die 2. Variationsformel 73 11 Der Satz von Gauss-Bonnet 77 14. November 2006 21.10. Einleitung und grundlegende Begriffe Definition 0.1. [Differenzierbare Abbildung] Sei f : U → Rm , U ⊂ Rn offen. f heißt eine differenzierbare Abbildung, wenn alle partiellen Ableitungen der Komponentenfunktionen fi existieren. D.h. “glatte” oder “differenzierbare” Abbildungen sind immer C ∞ . n Definition 0.2. [glatt] Zu jedem x ∈ A gibt es offene MengenmW ⊂ R , so daß x ∈ W und f W ∩A = f˜A für glatte Abbildungen f˜ : W → R Eigenschaften: • Seien A ⊂ Rn , B ⊂ Rk und g : A → B, f : B → Rm glatt. Dann ist f ◦ g glatt. • Die Identität Id(x) = x ist immer glatt. Definition 0.3. Sei A ⊂ Rn , B ⊂ Rk . Dann heißt f ein Diffeomorphismus, wenn f bijektiv ist und wenn f und f −1 : B → A beide glatt sind. Definition 0.4. M ⊂ Rk heißt n-dimensionale Mannigfaltigkeit, wenn jeder Punkt x ∈ M eine Umgebung V = M ∩ W hat, W ⊂ Rk offen, die diffeomorph ist zu einer offenen Menge U ⊂ Rn ist. Das heißt, es existiert ein Diffeomorphismus φ : V → U mit φ−1 =: f : U → V . φ nennt man Karte auf M und f nennt man Parametrisierung von V. I Beispiel 0.5. S n ⊂ Rn+1 , S n = {x ∈ Rn+1 x21 + · · · + x2n+1 = 1}. 27.10. 1 Tangentialräume Sei M ⊂ Rk eine n-dimensionale Mannigfaltigkeit und x ∈ M . Seien weiter U ⊂ Rn offen und z ∈ U , g : U → V Diffeomorphismus, V = W ∩ M , W offen, x ∈ W ⊂ Rk . 5 Definition 1.1. Ein Tangentialraum Tx M von einer Mannigfaltigkeit M im Punkt x ∈ M ist der lineare Unterraum Bild dz g ⊂ Rk . Zu zeigen ist, daß Tx M wohldefiniert, d.h. unabhängig von der Wahl von g ist. V̂ = V ∩ Ṽ , Û = g −1 (V̂ ). k k ? R _?? g̃ ?? ?? _______/ˆ Û ____g̃−1 ˜U ◦g ? R _?? dz̃ g̃ ?? ? / Rn ` ` ` ` ` ` ` ` n ` R g dz g dz (g̃ −1 ◦g) Folgerung: dz g(Rn ) ⊆ dz̃ g̃(Rn ). k ? R _?? dz̃ g̃ ?? ? ` n o ``````` ` Rn R dz g dz (g −1 ◦g̃) dz̃ g̃(Rn ) ⊂ dz g(Rn ) ⇒ Bild dz g = Bild dz̃ g̃. Satz 1.2. Sei M ⊂ Rk eine n-dimensionale Mannigfaltigkeit, x ∈ M . Dann ist dim Tx M = n. Beweis. Seien g, z, U und V wie vorher. g −1 : V → U lässt sich glatt fortsetzen zu F : W → Rn . g −1 = F V . ? W ?? ??F ? U Inklusion / Rn g k R ? ??dx F ? ?? / Rn ` ` ` ` ` ` ` Rn `` dz g Identität somit ist dz g injektiv, also gilt dim Tx M = dim(Bild dz g) = n. 1 I Beispiel 1.3. Betrachte den Einheitskreis in Sei M = x = , 0 cos t U = (− π4 , π4 ), g : U → V , g(t) = , W = {(x, y) ∈ R2 |y| < x}, sin t y 2 F : R → R, F (x, y) = arctan( x ). R2 . d0 g : R → 6 R2 , g10 (0) 0 d0 g(v) = v · 0 . =v· g2 (0) 1 S1. Seien M und N Mannigfaltigkeiten, f : M → N glatt und sei f (x) = y für x ∈ M. Definiere dann dx f : Tx M → Ty N . W ⊂ Rk offen, F : W → Rk , F W ∩M = f W ∩M : — f fortgesetzt auf F in kleinerer Umgebung. dx f (v) = dx F (v) mit v ∈ Tx M . Ziel ist zu zeigen, daß: 1. dx f (v) unabhängig von der Wahl von F . 2. dx f (v) ∈ Ty N . Seien g : U → M Parametrisierung der Umgebung g(U ) von x ∈ M und h : V → N Parametrisierung der Umgebung h(V ) von y ∈ N . Nehme an: g(U ) ⊂ W und f (g(U )) ⊂ h(V ). F ist dort definiert und U muß eventuell kleiner gemacht werden. / Rl ⊃ h(V ) O F g(U ) ⊂ W O g h U /V h−1 ◦F ◦g h−1 ◦ F ◦ g ist dann eine wohldefinierte Abbildung. dx F RO k / Rl O dz g dw h Rn / Rm dz (h−1 ◦f ◦g) m = dim N , h(w) = y, g(z) = x. Zu sehen ist: dx F ( Tx M ) ⊂ Ty N | {z } |{z} Bild dz g Bild dw h Für v ∈ Tx M kann dx F (v) auch berechnet werden durch den Weg Tx M Rn O / Rm ohne Benutzung von F , somit ist dx F (v) unabhängig von F . 7 Satz 1.4. Seien M , N und P Mannigfaltigkeiten, f : M → N und g : N → P glatt, und f (x) = y. Dann gilt dx (g ◦ f ) = dy g ◦ dx f . Satz 1.5. Sei I : M → M Identität, I(x) = x. Dann ist dx I : Tx M → Tx M Identität auf Tx M . Etwas allgemeiner: Ist M ⊂ N offen, i : M → N , i(x) = x Inklusion, dann ist dx i : Tx M → Tx N Inklusion von Vektorräumen. BILD Satz 1.6. Sei f : M → N ein Diffeomorphismus und x ∈ M . Dann ist dx f : Tx M → Tf (x) N ein Vektorraumisomorphismus. Insbesondere gilt dim M = dim N . Beweis. N ? ???f −1 ?? /M M f I Tf (x) N ?? df (x) f −1 ? ?? ? / ` ` ` ` ` ` ` ` Tx M Tx M I dx f 28.10. Der folgende Satz sollte aus der Analysis II bekannt sein: Satz 1.7. [Satz über Umkehrfunktionen] Sei Ũ offen, f : Ũ → Rn stetig differenzierbar, a ∈ Ũ , det f 0 (a) 6= 0 (genau dann, wenn da f Vektorraumisomorphismus n ist). Dann gibt es eine Umgebung U ⊂ Ũ von a, und eine Umgebung −1 V ⊂ R von b = f (a), so daß (f U ) : U → V eine Umkehrabbildung (f U ) : V → U −1 hat und (f U ) stetig differenzierbar ist. Dieser Satz gilt auch für glatte f . (Hieraus folgt, daß (f U )−1 auch glatt (C ∞ ) ist.) Anwenden auf f : M → N — N und M n-dimensionale Mannigfaltigkeiten — ergibt den folgenden Satz. 8 Satz 1.8. Seien M , N Mannigfaltigkeiten, f : M → N glatt, x ∈ M und y = f (x). Sei weiter dx f : Tx M → Ty N ein Vektorraumisomorphismus. Dann gibt es eine Umgebung U von x in M und eine Umgebung V von y in N , so daß f U : U → V ein Diffeomorphismus ist. Definition 1.9. Sei f : M → N, dx f ein Vektorraumisomorphismus für alle x ∈ M . f heißt dann lokaler Diffeomorphismus. Ein lokaler Diffeomorphismus ist nicht notwendigerweise ein Diffeomorphismus. n m Satz 1.10. [Satz über implizite Funktionen] Seien U ⊂R ×R offen, (a, b) ∈ U , i f : U → Rm stetig differenzierbar, A = ∂x∂fn+j (a, b) . 1≤i,j≤m Gilt det A 6= 0, so gibt es offene Menge V ⊂ Rn , a ∈ V und offene Menge W ⊂ Rm , b ∈ W , so daß zu jedem x ∈ V es genau ein g(x) ∈ W gibt mit f (x, g(x)) = 0. g ist C 1 . Wir brauchen diesen Satz allerdings in der C ∞ -Version. 9 Satz 1.11. [Submersionssatz] Sei U ⊂ Rk offen, f : U → Rm glatt, M = f −1 (0). Für alle x ∈ M gelte, daß dx f : Rk → Rm surjektiv ist. Dann ist M eine (k − m)-dimensionale Mannigfaltigkeit. Beweis. Sei x ∈ M , d.h. f (x) = 0. Dann hat die Jacobi-Matrix 1 f1 (x) . . . fk1 (x) .. .. .. A= . . . m m f1 (x) . . . fk (x) Rang m, also m linear unabhänigige Spalten. Ersetze f eventuell durch f ◦ g, g(x1 , . . . , xk ) = (xσ(1) , . . . , xσ(1) ), σ : {1, . . . , k} → {1, . . . , k} — Permutation. O.B.d.A. lässt sich g so wählen, daß die letzten m Spalten der neuen Funktion linear unabhängig sind. Mit dem Satz über implizite Funktionen bekommt man für offene V ⊂ Rk−m , W ⊂ Rm , x ∈ V × W , und g : V → W , so daß M ∩ (V × W ) ist der Funktionsgraph von g: M ∩ (V × W ) = {(z, g(z))z ∈ V }. Die Behauptung folgt dann mit dem folgenden Lemma. n m glatt. Dann ist der Graph Lemma 1.12. Sei V ⊂ R offen, g : V → R n+m M := {(z, g(z))z ∈ V } eine Mannigfaltigkeit in R . Beweis. f : V → M , f (z) = (z, g(z)) ist glatt, bijektiv und f −1 : M → V , (z, g(z)) 7→ z lässt sich auf die offene Menge W = V × Rm in Rn+m erweitern durch π : W → Rn : π(x, y) = x. Also ist f −1 glatt und f diffeomorph. 10 I Beispiel 1.13. Betrachte die Sphäre gegeben durch S n = {x ∈ Rn+1 x21 + · · · + x2n+1 = 1} = f −1 (0) für f : Rn+1 → R, f (x) = x21 + · · · + x2n+1 − 1. Falls x 6= 0, dann ist Rang(f1 (x), . . . , fn+1 (x)) = Rang(2x1 , . . . , 2xn+1 ) = 1. Daher ist dx f surjektiv für alle x ∈ S n und S n ist eine Mannigfaltigkeit. I Beispiel 1.14. Algebraische Hyperfläche M = {x ∈ Rn p(x)}, p – Polynom. M = {(x, y, z) ∈ Rn x3 − x2 y + z 7 = 1} ist eine Mannigfaltigkeit genau dann, wenn das folgende Gleichungssystem keine Lösung hat: P (x, y, z) = x3 − x2 y + z 7 − 1 = 0, ∂P ∂P ∂P = 3x2 − 2xy = 0, = −x2 = 0, = 7z 6 = 0. ∂x ∂y ∂z Definition 1.15. Seien M und N Mannigfaltigkeiten, f : M → N glatt, x ∈ M . Dann heißt f Immersion (Sumbersion) in x, wenn dx f : Tx M → Tf (x) N injektiv (surjektiv) ist. Satz 1.16. [Submersionssatz] Seien M und N Mannigfaltigkeiten, f : M → N glatt, y ∈ N . Es gelte, daß f eine Submersion in allen Punkten x mit f (x) = y ist. Dann ist f −1 (y) eine Mannigfaltigkeit der Dimension dim M − dim N . Beweis. Wähle offene Umgebungen Û ⊂ M von x und V̂ ⊂ N von y mit Parametrisierung g von Û und h von V̂ , so daß f (Û ) ⊂ V̂ und f˜ = h−1 ◦ f ◦ g. Seien a, b, so daß g(a) = x, h(b) = y. Dann folgt aus der Surjektivität von dx f , daß da f˜ = dy h−1 ◦ dx f ◦ da g auch surjektiv ist. Dies gilt für alle x. 11 03.11. I Beispiel 1.17. 2 • M : Rn = gl(n, R) = {n × n -Matritzen} • N = Sym(n, R) = {y ∈ gl(n, R)Y = Y t } I Beispiel 1.18. f (A) = AAt ⇒ f −1 (I) = O(n) = {A ∈ gl(n, R)AAt = I} Wir wollen nun zeigen, daß die orthogonalen Matritzen ebenfalls eine Mannigfaltigkeit sind. Dazu zeigen wir: Für A ∈ O(n) ist dA f : gl(n, R) → sym(n, R) surjektiv. Für A = I gilt: dI f (Y ) = Y I t + IY t = Y + Y t . Betrachten wir nun A : (− ε, ε) → gl(n, R) mit A(0) = I und A0 (0) = Y . Daraus folgt dann mit Hilfe der Leibnizregel: dI f (Y ) = (AAt )0 (0) = A0 (0)A(0)t + A(0)(A0 (0))t = Y + Y t . Sei Z ∈ Sym(n, R), d.h. Z = Z t . Setze Y = Z = dI f (Y ) und surjektiv. 1 2 Z. Damit ist Y + Y t = Z, Im Allgemeinen: Sei A ∈ O(n), AAt = I, Y = 21 ZA. Dann gilt dA f (Y ) = Y At + AY t = 12 (ZAAt + AAt Z t ) = Z. Satz 1.19. • O(n) ist Mannigfaltigkeit. 2 • GL(n, R) = {A ∈ gl(n, R)detA 6= 0} (Offene Menge ⊂ Rn , also auch Mannigfaltigkeit). 12 2 Lie-Gruppen und Lie-Algebren Definition 2.1. Eine Untergruppe G ⊂ GL(n, R), die eine Mannigfaltigkeit ist, heißt Lie-Gruppe. Ein kleiner Hilfssatz vorweg: Lemma 2.2. dI det(Y ) = Spur(Y ). Beweis. Sei A : (−, ) → gl(n, R) mit A(0) = I, A0 (0) = Y . Weiterhin sollen (a1 , . . . , an ) die Spalten von A bezeichnen und (y1 , . . . , yn ) die Spalten von Y , so daß det(A) = det(a1 , . . . , an ) ist. Mit Hilfe der Leibniz-Regel gilt dann: d det A = det(y1 , e2 , . . . , en ) + · · · + det(e1 , . . . , en−1 , yn ) dt t=0 = y11 + · · · + ynn = Spur(Y ). Satz 2.3. • O(n) ist eine Lie-Gruppe. • SL(n, R) = {A ∈ GL(n, R) det A = 1} ist eine Lie-Gruppe. Beweis. Benutze den Submersionssatz mit M = GL(n, R), N = R und f = det. Sei jetzt A ∈ SL(n, R), B : (− ε, ε) → GL(n, R) mit B(0) = A, B 0 (0) = Y ∈ GL(n, R) und C(t) := A−1 B(t). d d dA det(Y ) = det B = det A det C(t) = det A Spur(C 0 (0)). dt t=0 dt t=0 Nun müssen wir noch überprüfen, ob dA auch surjektiv ist. Dazu wählen wir uns ein C mit Spur C 0 (0) 6= 0 ⇒ Y = (AC)0 (0) erfüllt, da det Y 6= 0. 13 I Beispiel 2.4. Sei f : R2 → R gegeben durch f (x1 , x2 ) = x21 − x32 . Für y = 0 ist f −1 (y) = {(x1 , x2 ) ∈ R2 | x21 = x32 }. f −1 (0) ist keine Mannigfaltigkeit. 1 0.8 0.6 0.4 0.2 -1 -0.5 0.5 1 Abbildung 1: Graph aus Beispiel 2.4 Definition 2.5. Sei G ⊂ GL(n, R) eine Lie-Gruppe. Der Vektorraum g := TI G ⊂ gl(n, R) mit dem Produkt [X, Y ] = XY − Y X heißt die Lie-Algebra von G. I Beispiel 2.6. • Aufgabe: Die Spezielle Orthogonale Gruppe SO(n) := O(n) ∩ SL(n, R) ist eine Lie-Gruppe. Definition 2.7. Ein Vektorraum g mit bilinearen Produkt [ , ] : g × g → g heißt Lie-Algebra, wenn für alle X, Y , Z ∈ g gilt: 1. [X, Y ] = −[Y, X] (Schiefsymmetrie) 2. [X, [Y, Z]] + [Y, [Z, X]] + [Z, [X, Y ]] = 0 (Jakobi-Identität) I Beispiel 2.8 (Lie-Klammer (Siehe auch 4.10 auf Seite 26)). Der Vektorraum g = gl(n, R) = TI GL(n, R) mit [X, Y ] := XY − Y X ist eine Lie-Algebra: • Die Schiefsymmetrie [X, Y ] = −[Y, X] ist klar. • Jakobi-Identität: Zuerst ist [X, [Y, Z]] = X[Y, Z] − [Y, Z]X = XY Z − XZY − Y ZX + ZY X, 14 und ebenso für [Y, [Z, X]] und [Z, [X, Y ]]. Dann ist [X, [Y, Z]] + [Y, [Z, X]] + [Z, [X, Y ]] = XY Z − XZY − Y ZX + ZY X + Y ZX − ZY X − ZXY + Y XZ + ZXY − Y XZ − XY Z + XZY = 0. Bemerkung: Ein linerarer Unterraum f ⊂ g mit x, y ∈ f ⇒ [x, y] ∈ f ist (mit der Lie-Klammer) auch eine Lie-Algebra – eine Lie-Unteralgebra von g. Lemma 2.9. Sei F : (−, ) → GL(n, R). Dann gilt (F −1 )0 = −F −1 F 0 F −1 . Veranschaulichen kann man sich das leicht für Funktionen: 0 f0 1 = − 2. f : R → R \ {0}; f f Beweis. Leitet man F −1 F = I ab, so ergibt sich (F −1 )0 F + F −1 F 0 = 0 und mit F −1 von rechts multipliziert folgt die Behauptung: (F −1 )0 +F −1 F 0 F −1 = 0. Satz 2.10. Sei G ⊂ GL(n, R) eine Lie-Gruppe. Dann ist Unteralgebra von gl(n, R). g := TI G Lie- Beweis. Sei G ⊂ GL(n, R) Lie-Gruppe, X, Y ∈ TI G. A : (− ε, ε) → G eine Abbildung mit A(0) = I, A0 (0) = X. Für B ∈ G definiere f : G → G, f (C) = BCB −1 . Dann gilt f (I) = BIB −1 = I. Daraus folgt dI f : TI G → TI G. Insbesondere gilt BY B −1 = dI f (Y ) ∈ TI G. Anwenden auf B = A(t) ergibt eine Kurve im Vektorraum Z(t) := A(t)Y A(t)−1 ∈ TI G für alle t. Z 0 (0) ∈ TI G und es gilt d Z 0 (0) = A(t)Y A(t)−1 = XY − Y A(0)A0 (0)A−1 (0) dt t=0 = XY − Y X = [X, Y ] 04.11. 15 Satz 2.11. [Immersionssatz lokal] Seien M, N Mannigfaltigkeiten, f : M → N Immersion (d.h. dx f injektiv für alle x ∈ M ). Dann hat jeder Punkt x ∈ M eine offene Umgebung U, so daß f (U ) Mannigfaltigkeit der Dimension m = dim M ist. 2 2 0 Illustration: Seien M = R, N = R , f : R→ 0R , f(t) 6= 0 für alle t. f = f1 (t) f1 (t) , dI f : R → R2 linear mit Matrix f2 (t) f20 (t) Beweis. Seien o.B.d.A M ⊂ Rm , N = V ⊂ Rn offen. (Schreibe f˜, statt f , wobei f˜ = h ◦ f ◦ g −1 eine Immersion ist.) Wähle ym+1 , . . . , yn linear unabhängig, so daß Rn = dx f (Rm ) ⊕ Spann(yn+1 , . . . , ym ). Definiere F : U × Rn+m → Rn mit F (x, zm+1 , . . . , zn ) := f (x) + zm+1 ym+1 + · · · + zn yn 16 Behauptung: d(x,0) F ist bijektiv. Dazu genügt es zu zeigen, daß F injektiv ist: Sei v w ∈ Rn = Rm ⊕ Rn−m . Dann ist v 0 = d(x,0) F w d x v = F +t 0 w dt t=0 d = (f (x + tv) + tWm+1 Ym + · · · + tWn Yn ) dt t=0 = dx f (v) + W1 Y1 + · · · + Wn Yn Daraus folgt v = 0 wegen dx f (v) = 0 und v w = 0 wegen W1 = · · · = Wn = 0. Mit dem Satz über inverse Funktionen gilt: Es gibt eine offene Umgebung Û von (x, 0), Û ⊂ Ũ × Rn−m und eine offene Umgebung V̂ von y, V̂ ⊂ V , so daß T Û ein Diffeomorphismus ist. 17 Dabei definieren wir Ũ = {x̂ ∈ Rm (x̂, 0) ∈ Û }. f iŨ ist injektiv (weil F Û injektiv ist) und (f Ũ )−1 : f (Ũ ) → Ũ hat F −1 : V̂ → Rm als differenzierbare Fortsetzung. Also is f glatt und f Ũ : Û → f (Ũ ) ein Diffeomorphismus. Damit ist f (Ũ ) eine Mannigfaltigkeit. Satz 2.12. [Immersionssatz, global] Seien M , N Mannigfaltigkeiten, f : M → N injektive Immersion derart, daß f −1 : f (M ) → M stetig ist. Dann ist f (M ) eine Mannigfaltigkeit. Bevor der Satz bewiesen wird, soll kurz betrachtet werden, was schiefgehen kann, wenn man die Stetigkeitsbedingung ausser Acht lässt. • • N = {(x, y, z, w) ∈ R4 x2 +y 2 = 1, z 2 +w2 = 1} = S 1 ×S 1 (N ist diffeomorph zum Torus in R3 ), M = R, f (t) = (cos t, sin t, cos(ωt), sin(ωt)). Wenn ω nicht rational ist, schließt sich die auf dem Torus beschriebene Spirale nicht und f (R) liegt dicht in N , d.h. für jedes y ∈ N und jede Umgebung V von y gilt f (R) ∩ V 6= ∅. Beweis. Im Prinzip funktioniert der Beweis wie beim lokalen Immersionssatz. Zusätzlich: f −1 stetig: Sei , so daß |x̃ − x| < ⇒ x̃ ∈ Ũ . Dann gibt es ein δ > 0, so daß für |z − f (x)| < δ gilt |f −1 (z) − x| < . 18 3 Graßmann-Mannigfaltigkeiten Definition 3.1. Die Mannigfaltigkeit der k–dimensionalen linearen Unterräume des Rn bezeichnet man als eine Graßmann-Mannigfaltigkeit — Gk (Rn ). 10.11. Satz 3.2. P ∈ gl(n, R) ist die Orthogonalprojektion auf einen k–dimensionalen Unterraum, genau dann wenn: P 2 = P, P T = P, Spur P = k. Damit ist Gk (Rn ) realisiert als Teilmenge des Rn(n+1)/2 (oder Rn(n+1)/2−1 mit Spur k). Satz 3.3. Sei P ∈ Gk (Rn ). Dann ist P eine Orthogonalprojektion auf UP := Bild P und es gilt dim UP = k. Beweis. y ∈ Rn ⇒ y = P y + (I − P )y, (P y ∈ UP ). Sei z ∈ UP , d.h. z = P w. h(I − P )y, zi = hy − P y, P wi = hy, P wi − hy, P t P wi = 0 d.h. (I − P )y ∈ UP⊥ . Orthogonale Projektion π : Rn → U ist gegeben durch y ∈ Rn → y = yU + yU ⊥ . yU ∈ U , yU ⊥ ∈ U ⊥ , πy = yU . Rechnung zeigt: P y = yU = πy. Umgekehrt: Orthogonale Projektion P auf k–dimensionale Unterräume U erfüllt PU2 = PU , Spur PU = k, PUt = PU . Wir wollen einen Satz (S. 22) über die Dimension von Gk (Rn ) beweisen, brauchen aber vorerst einige Lemmata. Bemerkung: gl(n, R) ist ein euklidischer Raum: • A ∈ gl(n, R) 19 a11 . . . .. .. • A= . . an1 · · · • |A|2 = Pn i,j a1n ann a2ij • |A|2 = Spur AAt Lemma 3.4. Für P , Q ∈ Gk (Rn ) mit |P − Q| < 1 gibt es eine eindeutig bestimmte lineare Abbildung W : UP → UP⊥ mit Bild P = UP , Bild Q = UQ = {y + W y y ∈ UP } Beweis. Sei |P − Q| < 1. Zeige zuerst: P U : UQ → UP ist Vektorraumi sometrie. Wegen dim UQ = dim UP genügt es, zu zeigen Kern P U = {0}. Q Angenommen, es gäbe ein y ∈ Kern(P U ) mit |y| = 1, d.h. P y = 0, Qy = y. Q Dann wäre (P − Q)y = −y. Ergänze y zu ON-Basis a 1 = y, a2 , . . . , an von 1 0 ∗ Rn . Dann hat P − Q bezüglich a1 , . . . , an die Matrix . . Daraus folgt .. Q 0 |P − Q| ≥ 1, was ein Widerspruch ist. Sei B : UP → UQ . Aus B = (P U )−1 folgt, daß P B = IUP . Q Setze W : UP → UP⊥ , W = (I − P )B. Sei y ∈ UP , dann ist (I + W )y = y + By − P By = y + By − y = By ∈ Uq . Sei z ∈ UQ , dann ist y := P z ∈ UP und daraus folgt By = z. 20 Nachrechnen ergibt dann (I + W )y = · · · = z. Lemma 3.5. Ist UQ der Graph von W : UP → UP⊥ , so gilt bezüglich der Zerlegung Rn = UP ⊕ UP⊥ : Q= Beweis. A := I W −W t I I W −W t I P I W −W t I −1 ist invertierbar, denn (det A)2 = det(AAt ) I −W t I W = det W I −W t I I + W tW 0 = det . 0 I + WWt W t W ist selbstadjungiert, also diagonalisierbar. λ1 .. t UP → UP ⇒ W W = . λk bezüglich einer ON-Basis W = (a1 , . . . , ak ) von UP . Aus λj = hW t W aj , aj i = hW aj , W aj i ≥ 0 folgt det A 6= 0. I W −W t I −1 = I −W Wt I I + W tW 0 0 I + WWt Klar: Q̃ = AP A−1 ⇒ Q̃2 = Q̃, Spur Q̃ = Spur P = k −1 I Wt I + W tW 0 Q̃ = −W I 0 I + WWt −1 I −W t I Wt I + W tW 0 = W I 0 0 0 I + WWt −1 I Wt I + W tW 0 = W WWt 0 I + WWt (I + W t W )−1 W t (I + W W t )−1 = W (I + W t W )−1 W W t (I + W W t )−1 I W −W t I I 0 0 0 21 [(I + W t W )− 1]t = (I + W t W )− 1 W W t (I + W W t )−1 = (I + W W t )−1 W W t (W W t (I + W W t )−1 )t = (I + W W t )−1 W W t (W W t (I + W W t )−1 )t = (I + W W t )−1 W Behauptung: Aus (I + W W t )−1 W = W (I + W W t )−1 folgt W (I + W W t ) = (I + W W t )W . Wir haben bereits gezeigt, daß Q̃ eine Orthogonalprojektion auf einen k–dimensionalen Unterraum U ⊂ Rn , U = Bild Q̃ ist. Behauptung: Bild Q̃ = {(I + W )y y ∈ UP } = UQ . Bild Q̃ = Bild I W −W t −I I 0 0 0 = Bild I 0 0 0 Satz 3.6. Gk (Rn ) ⊂ gl(n, R) ist eine Mannigfaltigkeit der Dimension k(n − k). Beweis. Sei g(w) = I −wt w I P I −wt w I −1 . Dann ist g differenzier- bar. Behauptung: Es existiert eine Umgebung V von 0 ∈ Rk(n−k) , so daß g V : V → Gk (Rn ) eine Immersion ist. Hierfür genügt es zu zeigen, daß d0 g injektiv ist. 0 −y t I −1 d0 g(y) = P − IP I y 0 0 −y t 0 I 0 I 0 −y t − = y 0 0 0 0 0 y 0 t 0 y = y 0 0 −y t y 0 −1 Also ist d0 g(y) = 0 nur für y = 0 erfüllt und g ist somit eine Immersion. Damit der Immersionssatz angewendet werden kann, ist noch zu zeigen, daß 0 → W stetig ist. 0 −y t −1 |Q − P | = (I + Z)P (I + Z) − P Z = y 0 = ((I + Z)P − P (I + Z))(I + Z)−1 = (ZP − P Z)(I + Z)−1 22 = . . . Übungsaufgabe Zu ε > 0 gibt es ein δ > 0, so daß |Q − P | < δ ist. Daraus folgt |w| < ε. 11.11. 4 Vektorbündel Definition 4.1. Sei M eine Mannigfaltigkeit. 1. Ein k–dimensionales Vektorbündel V ist eine glatte Abbildung P : M → Gk (Rm ) (für irgendein n). 2. Für q ∈ M setze Vq = Bild P (q). Vq heißt Faser von V in q. 3. Die Menge V̂ ⊂ M × Rm , V̂ = {(q, ψ)ψ ∈ Vq } heißt der Totalraum des Vektorbündels V . Satz 4.2. Der Totalraum eines k–dimensionalen Vektorbündels V über einer ndimensionalen Mannigfaltigkeit M ist eine Mannigfaltigkeit der Dimension n + k. Beweis. Sei q ∈ M , U eine Umgebung von q parametrisiert durch g : Ũ → U , Ũ ⊂ Rn . Sei weiter φ̂1 , . . . , φ̂k – Basis von Vq . O.B.d.A. (U kleiner machen) gilt: |P (y) − P (q)| < 1 für y ∈ U. Daraus folgt, daß P (q)Vy : Vy → Vq ein Isomorphismus ist. 23 Also sind φ1 (y), . . . , φk (y) ∈ Vy linear unabhängig mit φj (y) = P (y)φ̂j und Vy = {λ1 φ1 (y) + · · · + λk φk (y)λi ∈ R}. Sei Û := Ũ × Rk . Definiere dann Abbildung h durch: h : Û → M × Rm , h(z, λ) = (g(z), λ1 φ1 (g(z)), . . . , λk φk (g(z))). h ist ein Diffeomorphismus (Aufgabe). Nebenprodukt von dem Beweis ist: Satz 4.3. Sei V ein Vektorbündel über einer Mannigfaltigkeit M . Dann gibt es zu q ∈ M eine Umgebung U und φ1 , . . . , φk : M → Rn glatt, so daß φ1 (y), . . . , φk (y) eine Basis von Vy für alle y ∈ U ist. Definition 4.4. Sei V ein Vektorbündel über einer Mannigfaltigkeit M . Ein Schnitt von V ist eine glatte Abbildung ψ : M → Rn , so daß ψq ∈ Vq für alle q ∈ M. I Beispiel 4.5. Tangentialbündel von M ⊂ Rn : V = T M . Vp = Tp M . Aus dem nächsten Satz folgt, daß T M ein Vektorbündel ist. Satz 4.6. Eine Abbildung P : M → Gk (Rn ) ist genau dann glatt, wenn es zu jedem q ∈ M eine Umgebung U und glatte Abbildungen φ1 , . . . , φk : U → Rn gibt, so daß φ1 (y), . . . , φk (y) eine Basis von Bild P (y) für alle y ∈ U ist. Beweis. Im Fall von T M : g : Ũ → U — Parametrisierung, X1 , . . . , Xn : U → Rn , sind Xj (g(z)) = dz g(ej ) solche lokalen Basisschnitte. 24 Definition 4.7. Sei V ein Vektorbündel über einer Mannigfaltigkeit M . Dann n setze Γ(V ) := {ψ : M → R ψ ein Schnitt von V }. Γ(V ) ist ein unendlichdimensionaler Vektorraum, sogar ein Modul über dem Ring C ∞ (M ). Definition 4.8. Sei M eine Mannigfaltigkeit. Y ∈ Γ(T M ) heißt Vektorfeld auf M . (Mit anderen Worten in jedem Punkt ein Tangentialvektor.) Sind X, Y ∈ Γ(T M ), f ∈ C ∞ (M ), dann gilt: X + Y ∈ Γ(T M ) und f X ∈ Γ(T M ). Definition 4.9. Sei γ : (−, ) → M , γ(0) = p, γ 0 (0) = X. Dann heißt Xf = (f ◦ γ)0 (0) die Richtungsableitung von f in Richtung X ∈ Tp M . Bemerkung: • Xf ist keine Multiplikation; Eine Multiplikation ist f X. • Lies Xf als “X leitet f ab”. Die Definition ist unabhängig von der Wahl von γ. Ist X ∈ Γ(T M ) und f ∈ C ∞ (M ), dann ist auch Xf ∈ C ∞ (M ). Es gelten folgende Rechenregeln: • (X + Y )f = Xf + Y f , • (gX)f = g(Xf ), • X(f + g) = Xf + Xg, • X(f g) = (Xf )g + f (Xg) – “Leibnizregel”. 25 Satz 4.10. Seien X, Y ∈ Γ(T M ). Dann gibt es genau ein Z ∈ Γ(T M ) mit Zf = X(Y f ) − Y (Xf ). Man schreibt [X, Y ] := Z und nennt [X, Y ] die Lie-Klammer oder die LieAbleitung von X und Y . Beweis. Seien M = U ⊂ Rn offen, X(p) = x1 (p)e1 + · · · + xn (p)en , Y (p) = y1 (p)e1 + · · · + yn (p)en und bezeichne (u1 , . . . , un ) die Standardkoordinaten in Rn . ∂f ∂f Xf = x1 ∂u + · · · + xn ∂u , und genauso für Y ; ej f = n 1 ∂f ∂uj . Allgemein gilt nach dem Vertauschen der Indizes und dem Satz von Schwarz n X xj yk n n X X ∂2f ∂2f ∂2f yj xk yj xk = = . ∂uj ∂uk ∂uk ∂uj ∂uj ∂uk j,k=1 j,k=1 Es ist: XY f = n X xj j=1 j,k=1 n X ∂yk ∂f ∂2f + yk . ∂uj ∂uk ∂uj ∂uk k=1 Und dann gilt: (XY − Y X)f = n X n X k=1 Satz 4.11. j=1 xj X ∂yk ∂xk ∂f − yj = Zf , mit Z = zk ek ∂uj ∂uj ∂uk Betrachte Γ(T M ) mit dem Produkt (X, Y ) 7→ [X, Y ]. 1. Γ(T M ), [ , ] ist eine Lie-Algebra, d.h. [ , ] ist bilinear und schiefsymmetrisch und die Jacobi-Identität gilt 2. Ausserdem gelten folgende Rechenregeln: [X, f Y ] = (Xf )Y + f [X, Y ] [f X, Y ] = f [X, Y ] − (Y f )X 26 Beweis. Die Bilinearität und die Schiefsymmetrie sind einfach. Wir zeigen die Rechenrageln (2.): [X, f Y ]g = X((f Y )g) − (f Y )(Xg) = X(f (Y g)) − f (Y (Xg)) = (Xf )(Y g) + f (X(Y g)) − f (Y (Xg)) = (f [X, Y ])g + ((Xf )Y )g = (f [X, Y ] + (Xf )Y )g [f X, Y ] = −[Y, f X] = −(Y f )X − f [Y, X] = f [X, Y ] − (Y f )X 17.11. I Beispiel 4.12. 1. Das triviale Bündel p 7→ Vp = Rk für alle p. Schnitt ist glatte Abbildung ψ : M → Rk . 2. Das Tangentialbündel p 7→ Vp = Tp M . Schnitte von T M heißen Vektorfelder. 3. Normalenbündel N von n-dimensionalen Mannigfaltigkeit M ist Np = Tp M ⊥ ⊂ Rk . N ist (k − n)-dimensionales Vektorbündel. Schnitt von N ist ein Normalenvektorfeld. Definition 4.13. Seien V und W Vektorbündel über M . Eine Zuordnung, die jedem p ∈ M eine lineare Abbildung fp : Vp → Wp zuordnet, heißt ein 27 Vektorbündelhomomorphismus (Hom(V, W )), wenn für alle ψ ∈ Γ(V ) gilt, daß p 7→ fp (ψp ) ein glatter Schnitt (∈ Γ(W )) ist. Vektorbündelhomomorphismus heißt ein Vektorbündelisomorphismus, wenn fp bijektiv ist für alle p ∈ M . Zwei Vektorbündel V und W heißen isomorph, wenn es ein Vektorbündelisomorphismus f : V → W gibt. Bemerkung 4.14. Lies f : V → W auf zwei Arten: 1. Familie von Abbildungen fp : Vp → Wp , p ∈ M , 2. als die differenzierbare Abbildung fˆ : V̂ → Ŵ , V̂ und Ŵ Totalräume. fˆ(p, ψ) = (p, fp (ψ)). Seien V und W Vektorbündel über M . Definiere Γ Hom(V, W ) = {f : V → W f – Vektorbündelhomomorphismus}. Definition 4.15. Aufgabe: Zeige, daß Γ Hom(V, W ) in natürlicher Weise der Schnittraum eines Vektorbündels Hom(V, W ) mit Hom(V, W )p = Hom(Vp , Wp ) ist. I Beispiel 4.16 (Spezialfall). Sei V Vektorbündel über M . V ∗ = Hom(V, R). Dann ist (V ∗ )p = (Vp )∗ . Definition 4.17. Seien V1 , . . . , Vm und W Vektorbündel über M . Eine Zuordnung, die jedem p ∈ M eine Multilinearform ωp : (V1 )p × · · · × (Vm )p → Wp zuordnet, heißt ein Tensorfeld, wenn p 7→ ωp (ψ1 , . . . , ψm ) glatt ist für alle ψj ∈ Γ(Vj ). Definition 4.18. Ein Tensorfeld, das jedem p ∈ M eine positiv definite, symmetrische Bilinearform gp : Tp M × Tp M → R zuordnet, heißt Riemannsche Metrik auf M . p I Beispiel 4.19. Sei g Riemannsche Metrik, x ∈ Tp M . gp (x, x) ist Länge von x bezüglich g. Ist γ : [0, 1] → M glatt, dann ist Z 1p g(γ 0 (t), γ 0 (t)) dt L(γ) := 0 die Länge von γ. 28 Sei ω̃ : (V1 )p × · · · × (Vm )p → Wp , p ∈ M ein Tensorfeld ω : Γ(V1 ) × · · · × Γ(Vm ) → Γ(W ) ω(ψ1 . . . ψm )p = ω̃p ((ψ1 )p , . . . , (ψm )p ) Satz 4.20. Seien V1 , . . . , Vm und W Vektorbündel über M . ω : Γ(V1 ) × · · · × Γ(Vm ) → Γ(W ) sei linear in jedem Argument. Dann sind folgende Aussagen äquivalent: 1. ω ist ein Tensor, d.h. es existiert ein Tensorfeld p 7→ (ω̃p : (V1 )p × · · · × (Vm )p → Wp ), so daß ωp (ψ1 , . . . , ψm ) = ω̃p (ψ1 , . . . , ψm ) für alle ψj ∈ Γ(Vj ). 2. ω(ψ1 , . . . , f ψk , . . . , ψm ) = f ω(ψ1 , . . . , ψm ) für alle ψj ∈ Γ(Vj ) und f ∈ C ∞ (M ). Beweis. Noch nicht vollständig! • 1) ⇒ 2) ωp (ψ1 , . . . , f ψk , . . . , ψm ) = ω̃p ((ψ1 )p , . . . , f (p)(ψk )p , . . . , (ψm )p ) = f (p)ω̃p ((ψ1 )p , . . . , (ψm )p ) = (f ω(ψ1 , . . . , ψm ))p • 2) ⇒ 1) Sei p ∈ M . Wähle φj1 , . . . , φjkj ∈ Γ(Vj ), {(φj1 )q , . . . , (φjkj )q } Basis von (Vj )q für q ∈ U , U Umgebung von p. Wähle lokale Schnitte φ1 = a11 φ11 + . . . + a1k1 φ1k1 .............................. m φm = am1 φm 1 + . . . + amkm φkm Betrachte ω an der Stelle p. ω ist eine Multilinearform und man kann nach Voraussetzung eine Funktion herausziehen: ω(ψ1 , . . . , ψm )p = a11 (p) · . . . · am1 (p)ω(φ11 (p), . . . , φm 1 (p)) + · · · + ω̃p ist wohldefiniert durch: zu α1 ∈ (V1 )p , . . . , αm ∈ (Vm )p wähle ψ1 ∈ Γ(V1 ), . . . , ψm ∈ Γ(Vm ) mit (ψ1 )p = α1 , . . . , (ψm )p = αm . Definiere dann ω̃p (α1 , . . . , αm ) = ω(ψ1 , . . . , ψm )p . 29 Bemerkung: Dieser Satz wird oft benutzt um zu zeigen, daß etwas ein Tensor ist und zwar wird gezeigt, daß man aus jedem “Slot” eine Funktion rausziehen kann. 5 Richtungsableitung in Vektorbündel ψ1 Motivation: Sei V das triviale Rk Vektorbündel über M und ψ = ... ∈ Γ(V ), ψ k Xψ1 .. k ψ : M → R ein Schnitt von V . X ∈ Γ(T M ), ∇X ψ = . . Xψk ∇ erfüllt folgendes: 1. ∇ : Γ(T M ) × Γ(V ) → Γ(V ) ist bilinear. (Richtungsableitung vom Schnitt ist wieder ein Schnitt.) 2. ∇f X ψ = f ∇X ψ. (Sprechweise: ∇X ψ ist tensoriell in X). 3. ∇X (f ψ) = f ∇X ψ + (Xf )ψ. (Leibnizregel unter näherer Betrachtung.) Definition 5.1. Sei V ein Vektorbündel über M . Eine Abbildung ∇ : Γ(T M ) × Γ(V ) → Γ(V ) mit den drei oben angegebenen Eigenschaften heißt ein Zusammenhang auf dem Vektorbündel V . 18.11. Definition 5.2. Sei ∇ ein Zusammenhang auf dem Vektorbündel V über M . Dann heißt die Abbildung R : Γ(T M ) × Γ(T M ) × Γ(V ) → Γ(V ) R(X, Y )ψ = ∇X ∇Y ψ − ∇Y ∇X ψ − ∇[X,Y ] ψ der Krümmungstensor von ∇. 30 Satz 5.3. R ist ein Tensor. Beweis. Zu zeigen ist, daß man f aus dem Krümmungstensor rausziehen kann. R(f X, Y )ψ = ∇f X ∇Y ψ − ∇Y ∇f X ψ − ∇[f X,Y ] ψ = f ∇X ∇Y ψ − ∇Y (f ∇X ψ) − ∇f [X,Y ]−(Y f )X ψ = f ∇X ∇Y ψ − (Y f )∇X ψ − f ∇Y ∇X ψ − f ∇[X,Y ] ψ + (Y f )∇X ψ = f R(X, Y )ψ R(X, f Y )ψ = −R(f Y, X)ψ = −f R(Y, X)ψ = f R(X, Y )ψ R(X, Y )(f ψ) = ∇X ∇Y f ψ − ∇Y ∇X (f ψ) − ∇[X,Y ] (f ψ) = ∇X ((Y f )ψ + f ∇Y ψ) − ∇Y ((Xf )ψ + f ∇X ψ) − ([X, Y ]f )ψ − f ∇[X,Y ] ψ = (XY f )ψ + (Y f )∇X ψ + (Xf )∇Y ψ + f ∇X ∇Y ψ − (Y Xf )ψ − (Xf )∇Y ψ − (Y f )∇X ψ − f ∇Y ∇X ψ − [X, Y ]f ψ − f ∇[X,Y ] ψ = f ∇X ∇Y ψ − f ∇Y ∇X ψ − f ∇[X,Y ] ψ = f R(X, Y )ψ Xψ1 ψ1 . . I Beispiel 5.4. Sei V das triviale Rk -Vektorbündel, ∇X .. = .. . ψk Xψk Dann ist (XY − Y X − [X, Y ])ψ1 .. R(X, Y )ψ = = 0. . (XY − Y X − [X, Y ])ψk Definition 5.5. auf M . Ein Zusammenhang auf T M heißt ein affiner Zusammenhang 31 Satz 5.6. ∇ sei ein affiner Zusammenhang auf M . Dann ist die Abbildung T : Γ(T M ) × Γ(T M ) → Γ(T M ) T (X, Y ) = ∇X Y − ∇Y X − [X, Y ] ein Tensor, der sogenannte Torsionstensor von ∇. Beweis. T (f X, Y ) = ∇f X Y − ∇Y (f X) − [f X, Y ] = f ∇X Y − (Y f )X − f ∇Y X − f [X, Y ] + (Y f )X = f ∇X Y − f ∇Y X − f [X, Y ] = f T (X, Y ) T (X, f Y ) = −T (f Y, X) = −f T (Y, X) = f T (X, Y ) T Rn aufgefasst als triviales Bündel: Xy1 ∇X Y = ... , Y = Xyn y1 .. . yn X, Y ∈ Tp Rn = Rn T (X, Y ) = ∇X̃ Ỹ − ∇Ỹ X̃ − [X̃, Ỹ ] für Vektorfelder X̃, Ỹ ∈ Γ(T Rn ), X̃p = X, Ỹp = Y . O.B.d.A.: X̃, Ỹ konstant ⇒ ∇X̃ Ỹ = 0, ∇Ỹ X̃ = 0, [X̃, Ỹ ] = 0 ⇒ T = 0. In diesem Fall nennt man ∇ torsionsfrei. Definition 5.7. h , i sei Riemannsche Metrik auf M . (andere Notationsmöglichkeit war g(x, y) = hx, yi). Ein affiner Zusammenhang ∇ auf M heißt verträglich mit h , i (oder metrisch), wenn XhY, Zi = h∇X Y, Zi + hY, ∇X Zi für alle X, Y , Z ∈ Γ(T M ) gilt. 32 Satz 5.8. h , i sei Riemannsche Metrik auf M . Dann gibt es genau einen torsionsfreien affinen Zusammenhang ∇ auf M , der mit der Riemannschen Metrik h , i verträglich ist. Dieses ∇ heißt der Levi-Civita-Zusammenhang von h , i. Beweis. XhY, Zi = h∇X Y, Zi + hY, ∇X Zi + Y hZ, Xi = h∇Y Z, Xi + hZ, ∇Y Xi + ZhX, Y i = h∇Z X, Y i + hX, ∇Z Y i − addieren der Gleichungen wie angegeben ergibt: XhY, Zi + Y hZ, Xi − ZhX, Y i = h∇X Y + ∇Y X, Zi + hY, [X, Z]i + hX, [Y, Z]i = h2∇X Y − [X, Y ], Zi + hY, [X, Z]i + hX, [Y, Z]i Umstellen ergibt dann eine eindeutige Darstellung für ∇, die nicht mehr von ∇ abhängt: h∇X Y, Zi = 1 2 XhY, Zi + Y hZ, Xi − ZhX, Y i + h[X, Y ], Zi − hY, [X, Z]i − hX, [Y, Z]i 24.11. Aus Analysis II kennen wir für offenes U ∈ Rn und f : U → Rm die Richtungsableitung als dp f (X). Auf Mannigfaltigkeiten ist es etwas anders. Man braucht zusätzliche Struktur ∇. Sei V ein m-dimensionales Vektorbündel über Mannigfaltigkeit M und ψ ∈ Γ(V ). ∇X ψ, x ∈ Tp M (benötigt ∇ auf V ) hψ, ψi (benötigt Metrik h , i auf V ) Definition 5.9. [Metrik auf Vektorbündel V ] Wähle ein euklidisches Skalarprodukt h , ip : Vp × Vp → R derart, daß hψ, φi ∈ C ∞ (M ) für alle ψ, φ ∈ Γ(V ). Definition 5.10. Sei V ein Vektorbündel über Mannigfaltigkeit M . Ein Schnitt ω von Hom(T M, V ) heißt eine V –wertige 1-Form auf M wenn ωp : Tp M → Vp linear und ω(X) ∈ Γ(V ) glatt für alle X ∈ Γ(T M ) ist. 33 Erinnerung: 1-Form ω auf U ⊂ Rn offen, wenn für jedes p ∈ U ωp : Rn → R eine Linearform ist. In unserer Sprache ist ω eine R–wertige 1-Form. Definition 5.11. Eine V –wertige k-Form auf M : Zu jedem p ∈ M eine alternierende Multilinearform ω p : Tp M × · · · × Tp M → Vp {z } | k Mal derart, daß ω(X1 , . . . , Xk ) glatt ist für X1 , . . . , Xk ∈ Γ(T M ). Man braucht die k-Formen für die Integration auf Mannigfaltigkeiten (aber dahin kommen wir nicht). Wir werden im Allgemeinen die 1-Formen betrachten, die differenziert 2-Formen ergeben. Satz 5.12. 1. Sei ω (R–wertige) 1-Form auf M . Dann ist durch dω(X, Y ) := Xω(Y ) − Y ω(X) − ω([X, Y ]) eine alternierende 2-Form – die “äußere Ableitung von ω” definiert. 2. Sei ∇ ein Zusammenhang auf Vektorbündel V über M und ω eine V – wertige 1-Form. Dann ist durch d∇ ω(X, Y ) ∈ Γ(V ) für alle X, Y ∈ Γ(T M ) d∇ ω(X, Y ) := ∇X ω(Y ) − ∇Y ω(X) − ω([X, Y ]) eine V –wertige alternierende 2-Form definiert. Beweis. Es reicht zu zeigen, daß d∇ ω ein Tensor ist, denn 1. ist ein Speziallfall von 2.: d∇ ω(f X, Y ) = ∇f X ω(Y ) − ∇Y ω(f X) − ω([f X, Y ]) = f ∇X ω(Y ) − ∇Y (f ω(X)) − ω(f [X, Y ] − (Y f )X) = f d∇ ω(X, Y ) − (Y f )ω(X) + (Y f )ω(X) = f d∇ ω(X, Y ) d∇ ω(X, f Y ) = −d∇ ω(f Y, X) = −f (d∇ ω(Y, X)) = f (d∇ ω(X, Y )) 34 I Beispiel 5.13. 1. Sei f ∈ C ∞ (M ). Dann ist df eine 1-Form: df (X) = Xf , dp f : Tp M → R linear. 2. Sei ψ ∈ Γ(V ). Dann ist ∇ψ ein V –wertige 1-Form: (∇ψ)(X) = ∇X ψ. (∇ψ(X) ist tensoriell im unteren Eintrag.) 3. Betrachte Tangentialbündel T M . Definiere speziell T M –wertige 1-Form durch ω(X) = X. Wie sieht d∇ ω — Eine T M –wertige 2-Form — aus? d∇ ω(X, Y ) = ∇X ω(Y ) − ∇Y ω(X) − ω([X, Y ]) = ∇X Y − ∇Y X − [X, Y ] = T (X, Y ) – Torsionstensor von ∇. 4. Ist ψ ∈ Γ(V ) dann ist ∇ψ eine V –wertige 1-Form. Im Rn ist “d2 ” immer Null, wie sieht es bei uns aus? d∇ ∇ψ(X, Y ) = ∇X (∇ψ(Y )) − ∇Y (∇ψ(X)) − ∇ψ([X, Y ]) = ∇X ∇Y ψ − ∇Y ∇X ψ − ∇[X,Y ] ψ = R(X, Y )ψ – Krümmungstensor. Satz 5.14. Sei h , i Riemannsche Metrik auf M . Dann gibt es genau einen bezüglich h , i metrischen Zusammenhang ∇ auf T M der torsionsfrei ist. Beweis. Die Eindeutigkeit ist schon gezeigt worden (5.8): h∇X Y, Zi = 1 2 XhY, Zi + Y hZ, Xi − ZhX, Y i + h[X, Y ], Zi − hY, [X, Z]i − hX, [Y, Z]i Definiere ∇X Y wie eben. Wir zeigen: 1. ∇f X Y = f ∇X Y : h∇f X Y, Zi − f h∇X Y, Zi = 1 2 − Y f hX, Zi + (Zf )hX, Y i+ Y f hZ, Xi − (Zf )hX, Y i = 0. 2. ∇X (Y ) ist additiv in X und Y : Aufgabe. 3. ∇X (f Y ) = f ∇X Y + (Xf )Y : Aufgabe. 35 4. ∇X Y − ∇Y X − [X, Y ] = 0: h∇X Y − ∇Y X − [X, Y ], Zi = h[X, Y ], Zi − h[X, Y ], Zi = 0. 5. XhY, Zi = h∇X Y, Zi + hY, ∇X Zi: h∇X Y, Zi + h∇X Z, Y i = 12 (XhY, Zi + XhZ, Y i) = XhY, Zi. Aus dem gezeigten folgt die Existenz. Definition 5.15. Sei V ein Vektorbündel über M̃ , f : M → M̃ glatt. Definiere das zurückgeholte Vektorbündel f ∗ V über M durch f ∗ Vp = Vf (p) . (Mit Projektoren geschrieben: P (q) auf V (q): f ∗ V ist definiert durch P̃ = P ◦ f .) 1. Sei ψ ∈ Γ(V ). Definiere dann f ∗ ψ ∈ Γ(f ∗ V ) durch (f ∗ ψ)p = ψf (p) ∈ Vf (p) = (f ∗ V )p . Mit anderen Worten: f ∗ ψ = ψ ◦ f . 2. Sei ω ∈ Ω1 (V ). Definiere dann f ∗ ω ∈ Ω1 (f ∗ V ) durch (f ∗ ω)X ωf (p) dp f (X) . p = Im Satz 5.19 auf Seite 40 zeigen wir, wenn ∇ ein Zusammenhang auf V ist, dann ist f ∗ ∇ ein Zusammenhang auf f ∗ V . 25.11. Sei V ein Vektorbündel über M . Definiere dann: • V–wertige 0-Form ψ: ψp ∈ Vp Ω0 (V ) = Γ(V ), • V–wertige 1-Form ω: ωp : Tp M → Vp linear, ∈ Ω1 (V ), • V–wertige 2-Form σ: σp : Tp M × Tp M → Vp bilinear, σp (X, Y ) = −σp (Y, X) ∈ Ω2 (V ). Ωk (M ) := Ωk (R), Ω0 (M ) = C ∞ (M ). Was auf jeden Fall auf der Wunschliste“ eines Differentialgeometers steht, ist ” die Leibnizregel. 36 Sind ψ ∈ Γ(V ) und f ∈ C ∞ (M ), dann ist ∇(f ψ) = df ψ +f ∇ψ. Ist ω ∈ Ω1 (V ), dann gilt f ω ∈ Ω1 (V ). Noch nicht definiert ist die Operation ∧, so daß wir schreiben könnten d∇ (f ω) = df ∧ ω + f d∇ ω. Das lässt sich übertragen auf die Situation U , V , W : Vektorbündel über M, dem Produkt Up × Vp → Wp (glatt in dem üblichen Sinne), Zusammenhänge ∇U , ∇V , ∇W auf U , V , W . Definition 5.16. Ω2 (V ) durch Seien ω ∈ Ω1 (V ) und η ∈ Ω1 (V ). Definiere dann ω ∧ η ∈ ω ∧ η(X, Y ) = ω(X)η(Y ) − ω(Y )η(X). Seien f ∈ C ∞ (M ) und ω ∈ Ω1 (V ). Dann gilt d∇ (f ω) = df ∧ ω + Satz 5.17. f d∇ ω. Beweis. d∇ (f ω)(X, Y ) = ∇X (f ω(Y )) − ∇Y (f ω(X)) − f ω([X, Y ]) = df (X)ω(Y ) + f ∇X ω(Y ) − df (Y )ω(X) − f ∇Y ω(X) − f ω([X, Y ]) = df ∧ ω(X, Y ) + f d∇ ω(X, Y ) Beschreibe lokal ∇ bezüglich einer Trivialisierung φ1 , . . . , φk ∈ Γ(V |U ), U – offene Teilmenge von M . (d.h. φ1 (p), . . . , φk (p) bilden eine Basis von Vp für alle p ∈ U .) X ∈ Γ(T M ) 3 ∇X φj = a1 (X)φ1j + · · · + ak (X)φkj Da ∇X φj tensoriell ist, folgt daraus, daß aij 1-Formen (∈ Ω1 (M )) sind. ∇φj = Pk i=1 aij φi . a11 . . . .. Ω= . ak1 . . . a1k ist damit eine Matrix von 1-Formen. akk ψ = f1 ω1 + · · · + fk ωk beliebig ∈ Γ(V |U ). 37 Dann ist ∇ψ = (df1 + a11 f1 + · · · + a1k fk ) + · · · + (dfk + ak1 fk + · · · + akk fk ). Umgekehrt gilt: Jede k × k-Matrix von 1-Formen definiert ∇ auf V |U ⇒ dx1 , . . . , dxn sind 1-Formen auf U . Dann sind dx1 |p , . . . , dxn |p für jedes p ∈ U eine Basis von (Tp M )∗ =: (T ∗ M )p =: Tp∗ M . T ∗ M ist ein n-dimensionales Vektorbündel über M ( Kotangentialbündel“) ” Dann gäbe es λ1 , . . . , λn ∈ R mit λ1 dx1 |p + · · · + λn dxn |p dx1 (y) .. Wähle x ∈ Tp M mit dp g(x) = (ei ), wobei ei den i-ten Einheits. dxn (y) vektor bezeichne. ⇒ 0 = λ1 dx1 (y) + · · · + λn dxn (y) = λi . p p Also: Karte g : U → Rn liefert Trivialisierung dg1 , . . . , dg1 ∈ Γ(T ∗ U ) von T ∗ ⇒ jede 1-Form ω ∈ Ω ist eindeutig schreibbar als ω = a1 dg1 + · · · + an dgn mit a1 , . . . , ak ∈ C ∞ (U ) P Im Fall der Zusammenhangsform aij = nk=1 Γjk idxk ist X1 , . . . , Xk P eine Trivialisierung von T U mit dg (X ) = δ Y = y X + · · · + y X , Y = Yr Xr , i j ij 1 1 k k P ψ = fj ψj Dann ist k n k X X X ∂f yr + Γ... fj φi ∇Y ψ = ∂xr i=1 mit Pn ∂f r=1 ∂xr yr = df (Y ) = r=1 ∂f ∂x1 dx1 j=1 + ··· + ∂f ∂xn dxn (Y1 X1 + · · · + Yn Xn ) ˜ ZusammenSatz 5.18. Sei Ṽ ein Vektorbündel über der Mannigfaltigkeit M̃ , ∇ ∗ hang auf Ṽ , f : M → M̃ glatt und V = f Ṽ das zurückgeholte Bündel. 38 ˜ auf V , so dass für alle Dann gibt es genau einen Zusammenhang ∇ = f ∗ ∇ ψ ∈ Γ(Ṽ ), X ∈ Γ(T M ), p ∈ M gilt ˜ d f (X) ψ|f (p) ∇X f ∗ ψ|p = ∇ p Beweis. Wähle in einer Umgebung von f (p) eine Trivialisierung φ˜1 , . . . , φ˜k von Ṽ . Damit ist φ= f ∗ φ˜1 + · · · + f ∗ φ˜k eine Trivialisierung von V in der Umgebung von p. Eindeutigkeit von ∇φj : Gäbe es ein ∇, so wäre für X ∈ Γ(T M ) ˜ d f (X) φ̃j |f (p) = ∇X φj |p = ∇X (f ∗ φ˜j )|p = ∇ p k X ãij (dp f (X))φ̃j (f (p)) i=1 hierbei definieren wir uns aij := ãij (dp f (X)), φi (p) := φ̃j (f (p)) ∇X φj = P ˜ . aij φj , aij eindeutig bestimmt durch ∇,f Existenz: Definiere ∇ bzgl. der Trivialisierung φ1 , . . . , φk duch Zusammenhangsformen aij . 01.12. Alles zurückholen“: ” V = f ∗ Ṽ Vp = Ṽf (p) 39 ψ̃ ∈ Γ(Ṽ ) ⇒ ψ ∈ Γ(V ), ψ = f ∗ ψ̃, ψ = ψ̃ ◦ f σ̃ ∈ Ω2 (Ṽ ) ⇒ σ ∈ Ω2 (V ) σp (X, Y ) = σ̃f (p) (dfp (X), dfp (Y )) ω = f ∗ ω̃, σ = f ∗ σ̃ Satz 5.19. Es gibt genau einen Zusammenhang auf V , so dass für alle ψ ∈ Γ(Ṽ ) gilt ˜ ∇(f ∗ ψ) = f ∗ (∇ψ) ˜ Notation: ∇ = f ∗ ∇ Beweis. OBdA (nach Einschränkung auf Umgebung U von p, Ũ von f (p)) nehmen an, X, Y ∈ Γ(T U ), [X, Y ] = 0, z1 , . . . , zk ∈ Γ(T Ũ ), [zi , zj ] = 0, f (U ) ⊂ Ũ dp f (Xp ) = P gj (p)zj |f (p) dp f (Yp ) = P hj (p)zj |f (p) j j g1 , . . . , gn , h1 , . . . , hn ∈ C ∞ , r ∈ C ∞ (Ũ ) 0 = [X, Y ](r ◦ f ) = X(Y (r ◦ f )) − Y (X(r ◦ f )) = X(d(r ◦ f ) ◦ (Y )) − Y ((df (r ◦ f ) ◦ (X)) = X(df (Y )r ◦ f ) − Y ((df (X)r) ◦ f ) X X =X hj ((zj r) ◦ f ) − Y gj ((zj ◦ r) ◦ f ) j =X X hj ((zj r) ◦ f ) + Y j X gj ((zj ◦ r) ◦ f ) j " = X # (Xhj )(zj r) ◦ f ) + hj X j gi ((zi (zj r)) ◦ f ) i " − (Y gj )(zj r) ◦ f ) + gj # X hi ((zi (zj r)) ◦ f ) i = X j (Xhj − Y gi )(zj r) ◦ f + X hi gi ((zj zi − zi zj )r) ◦ f i,j Da [zi , zj ] = 0, gilt zj zi − zi zj = 0 und damit Xhj − Y gj = 0 für j = 1, . . . , n 40 Sei nun ω = f ∗ ω̃, ψ̃j ∈ Γ(Ṽ ), ψ̃j = ω̃(Zj ) m X ∇X ω(Y ) = ∇X ((ω̃( h j zj ) ◦ f ) j=1 = ∇X X hj (ψ̃j ◦ f ) j X = ∇X ( hj ψ j ) |ψj =ψ̃j ◦f j = X (Xhj )ψj + hj ∇X ψj |(∇P gi zi ψ̃j )◦f = P gi (∇zi ψ̃j )◦f j = X j (Xhj )ψj + X hj gi (∇zi ψ̃j ) ◦ f i,j Damit können wir nun endlich folgendes zeigen: d∇ ω(X, Y ) = ∇X ω(Y ) − ∇Y ω(X) X = (hjgi (∇zi ψ̃j − ∇zj ψ̃i ) ◦ f ) i,j ˜ da ∇zi ψ̃j − ∇zj ψ̃i = d∇ ω̃(zi , zj ) ˜ = d∇ ω̃(df (X), df (Y )) ˜ = (f ∗ d∇ ω̃(X, Y ) Spezialfall: M Riemannsche Mannigfaltigkeit, ∇ der Levi-Civita-Zusammenhang auf M , M = (a, b), γ : (a, b) → M̃ glatt. V = γ ∗ (T M ) Vektorbündel über (a, b) Vt = Tγ(t) , y ∈ Γ(V ) : zu jedem t ∈ (a, b) ein yt ∈ Tγ(t) M 41 I Beispiel 5.20. γ 0 ist solch ein Vektorfeld. (a, b) = M 3 t → γ 0 (t) ∈ Tγ(t) M = Vt Der Satz über die Existenz von γ ∗ ∇ gibt uns sofort: Satz 5.21. Es gibt genau eine lineare Abbildung D : {Vektorfelder längs γ} → {Vektorfelder längs γ} dt mit: 1. D(f Y ) dt = f 0 Y + f DY dt (Leibniz) 2. Für jedes Vektorfeld Z auf M gilt D dt (Z(γ(t))) = ∇γ 0 (t) Z 6 Geodätische Definition 6.1. M sei Riemannsche Mannigfaltigkeit. γ : (a, b) → M heißt D 0 Geodätische, wenn 0 = γ 00 = dt γ. Die Geodätischengleichung γ 00 = 0 führt auf eine gewöhnliche Differentialgleichung 2. Ordung. Das so formulierte Anfangswertproblem γ(0) = p, γ 0 (0) = Y , p ∈ M für γ : (−ε, ε) → M ist eindeutig lösbar für kleine ε. (Siehe Theorie der gewöhnlichen Differentialgleichungen). 02.12. Satz 6.2. Seien h , i Metrik auf einem Vektorbündel V über M̃ und f : M → M̃ glatt. 42 ∇ sei verträglich mit h , i, d.h. Xhψ, φi = h∇, ψi = h∇X Ψ, Φi + hΨ, ∇X Φi für alle X ∈ Γ(T M̃ , Φ, Ψ ∈ Γ(V ) Dann ist auch f ∗ ∇ verträglich. Satz 6.3. Beweis. Geodätische haben konstante Geschwindigkeit v. d Dγ 0 (t) 0 d 2 v (t) = hγ 0 (t), γ 0 (t)i = 2h , γ (t)i = 0 dt dt dt I Beispiel 6.4. M̃ Riemannsche Mannigfaltigkeit, f : M → M̃ Immersion. Auf M die von f induzierte Metrik. Für X, Y ∈ Tp M hX, Y i = hdp f (X), dp f (Y )i ist positiv definit wegen der Injektivität von dp f : Tp M → Tf (p) M̃ . Gesucht ist der Levi-Cevita-Zusammenhang ∇ in der induzierten Metrik. Sei ˜ der Levi-Cevita-Zusammenhang auf T M̃ , ∇ ˆ = f ∗∇ ˜ – Zusammenhang auf ∇ ∗ V = f T M̃ , X, Y ∈ Γ(T M ). BILD ˆ X Ỹ := df (∇X Y ) + α(X, Y ). Ỹ ∈ Γ(V ), Ỹp , ∇ Satz 6.5. 1. Sei ∇ der gerade erwähnte Levi-Cevita-Zusammenhang von M . 2. Sei α Tensor, α(X, Y ) = α(Y, X), αp : Tp M × Tp M → df (Tp M )⊥ ⊂ Tf (p) M̃ . α heißt die zweite Fundamentalform von f . (Bemerkung: Die erste Fundamentalform wäre die induzierte Metrik.) ˜ torsionsfrei ist.) Sei ω̃ eine T M̃ –wertige 1-Form auf Beweis. (Wende an, daß ∇ ˜ ˜ ˜ ist torsionsfrei ⇒ d∇ M̃ , ω̃(X) = X, ∇ ω̃ = 0, ω = f ∗ ω̃ d∇ ω = 0. Es gilt: ω(Y ) = f ∗ ω̃(Y ) = ω̃(df (Y )) = df (Y ). 43 Das wenden wir im nächsten Schritt an: ˜ X ω(Y ) − ∇ ˜ Y ω(X) − ω([X, Y ]) 0=∇ ˆ (Y ) − ∇ ˆ Y df (X) − df [X, Y ] = ∇df = df (∇X Y − ∇Y X − [X, Y ]) + α(X, Y ) − α(Y, X) ) | | {z } {z } liegt in df (Tp M ) f.a. p∈M liegt in df (Tp M )⊥ f.a. p∈M Daraus folgt, dann ∇X Y − ∇Y X − [X, Y ] = 0 und α(X, Y ) = α(Y, X). Noch ist zu zeigen: 1. ∇ ist ein Zusammenhang, 2. α ist ein Tensor und 3. ∇ ist verträglich mit h , i. ˆ gX Ỹ = dg(∇Y + α(gX, Y )) ∇ ˜ X Ỹ = df (g∇X Y ) + dα(X, Y ) g∇ – ∇ und α sind tensoriell in X. ˆ X (g Ỹ = df (∇X (gY ) + α(X, gY )) ∇ ˆ X Ỹ = df (g∇X Y + (Xg)Y ) + gα(X, Y ), (Xg)Ỹ + g ∇ daraus folgt α ist tensoriell in Y ; ∇ ist ein Zusammenhang. Sind X, Y und Z ∈ Γ(T M ), dann gilt: X Y, Z = X df (Y ), df (Z) | {z } | {z } ∈Γ(V ) ∈Γ(V ) ˆ X df (Y ), df (Z) + df (Y ), ∇ ˆ X df (Z) = ∇ = df (∇X Y ) + α(X, Y ), df (Z) + df (Y ), df (∇X Z) + α(X, Z) = df ∇X Y, df (Z) + df (Y ), df (∇X Z) = ∇X Y, Z + Y ∇X , Z 44 Sei M̃ Riemannsche Mannigfaltigkeit, f : M → M̃ eine Immersion, γ : (a, b) → M. Dann sind folgende Aussagen äquivalent: 1. γ Geodätische für die von f induzierte Metrik 2. Für γ̃ = f ◦ γ gilt γ̃ 00 (t) ⊥ df (Tγ(t) M ) für alle t ∈ (a, b). BILD 2 I Beispiel 6.6. M̃ = Rn = gl(n, R), M = SO(n) = {A ∈ gl(n, R)AAT = 2 I, det A = 1}, f (A) = A. Definiere auf M̃ Standardmetrik von Rn , d.h. hX, Y i = Spur(XY T ) für quadratische Matrizen X und Y . Schon bekannt, daß TA M = {AY Y + Y T = 0}. Behauptung: (TA M )⊥ = {AZ Z = Z T }. Seien Y = −Y T und Z = Z T . hAY, AZi = Spur(AY Z T AT ) = Spur(AY Z T A−1 ) = Spur(Y Z T ) Verwende Spur(CD) = Spur(DC) und Spur(C T ) = Spur(C): Spur(Y Z T ) = Spur(ZY T ) = Spur(Y T Z) = Spur(−Y Z T ) = − Spur(Y Z T ) Also ist Spur(Y Z T ) = 0 und {AZ Z = Z T } ⊂ (TA M )⊥ . Der Rest ergibt sich, da die Dimensionen gleich sind. 08.12. Uns interessiert, wann eine Kurve γ auf M eine Geodätische ist. Haben wir ein Vektorfeld Y ∈ Γ(γ ∗ T M ) längs γ, t ∈ (−, ) Y (t) ∈ Tγ(t) M . Sei D̃ ein ∗ n zurückgeholter Zusammenhang auf γ (T R ). ∂ D̃Y DY + α( , Y ) = =Y0 dt ∂ dt mit DY dt ∈ Γ(γ ∗ T M ) – Levi-Cevita-Ableitung von Y . γ ist Geodätische in M genau dann, wenn ist. Dγ 0 dt = 0 ⇔ γ 00 (t) ⊥ Tγ(t) M für alle t λ ∈ R} heißt Speziell in R3 : γ : (−, ) → R3 . Die Gerade {γ(t) + λγ 0 (t) 0 00 Tangente von γ in γ(t). Die Ebene {γ(t) + λγ (t) + µγ (t) λ, µ ∈ R} heißt Schmiegebene von γ falls γ 0 (t) und γ 00 (t) linear unabhängig sind. Kurve auf Fläche in R3 ist Geodätische auf dieser Fäche genau dann, wenn die Schmiegebene von γ in γ(t) senkrecht auf der Tangentialebene der Fläche in γ(t) für alle t ist und γ konstante Geschwindigkeit hat. 45 BILD: Ellipsoid, Flasche mit einigen Geodätischen. Wir wollen die Differentialgleichung der Geodätischen für das Beispiel (6.6) mit SO(n) lösen. Gesucht ist die Geodätische γ : R → SO(n) mit γ(0) = I, γ 0 (0) = Y . Definiere exp : gl(n, R) → GL(n, R); exp(Y ) = X1 Y i. i! i 2 Wir brauchen eine andere Norm für Matrizen, als die Standardnorm auf Rn und definieren eine Operatornorm k.kop auf gl(n, R): kXkop = sup kXvk. kvk=1 Aufgabe: Zeige, daß k.kop eine Norm ist. Lemma 6.7. Es gilt kXY kop ≤ kXkop kY kop Beweis. kXY kop = sup kXY vk = sup kvk=1 kvk=1 v ∈Kern / Y = ≤ kvk=1 v ∈Kern / Y X Y v kY vk | {z } sup kXkop kY kop sup k.k=1 kXY vk Y v | {z } ≤kY kop kvk=1 v ∈Kern / Y = kXkop kY kop Behauptung: Die Exponentialfunktion konvergiert nach Cauchy-Kriterium: m Y kY km kY knop Y m+1 Y n op ≤ + + · · · + + · · · + < m! (m + 1)! n! op m! n! für n, m > n0 , weil 1 + kY kop + exp(Y ) für alle Y ∈ gl(n, R). kY k2op 2! + . . . konvergiert. Also konvergiert Aufgabe (Differentiation und Grenzübergang): Zeige exp : gl(n, R) → gl(n, R) ∈ C ∞ . 46 Satz 6.8. Für jedes Y ∈ gl(n, R) erfüllt γ : R → gl(n, R), γ(t) = exp(tY ) die Differentialgleichung γ 0 (t) = Y γ(t) = γ(t)Y. Beweis. (Gliedweise Differentiation) Y2 + ... 2! Y2 Y3 γ 0 (t) = Y + t + t2 ... 1! 2! = Y γ(t) = γ(t)Y. γ(t) = I + tY + t2 Satz 6.9. Für Y + Y t = 0 gilt exp(Y ) ∈ SO(n). Beweis. Betrachte dazu F (t) = exp(tY )(exp(tY ))T . Dann ist F (0) = I und F 0 (t) = (exp(tY )Y )(exp(tY ))T ) + exp(tY )(exp(tY )Y )T = exp(tY )(Y + Y T )(exp(tY ))T = 0. Aus exp(tY )(exp(tY ))T = F (t) = I folgt, exp(tY ) ∈ O(n). Die Determinante von exp(tY ) ist stetig und gleich +1 oder −1 für alle t und für t = 0 ist det exp(tY ) = 1. Daraus folgt für alle t exp(tY ) = 1, was heißt, daß exp(Y ) ∈ SO(n). Y hat bezüglich einer ausgewählten ON-Basis die folgende Darstellung: 0 ω1 −ω1 0 ... Y = 0 ωr −ωr 0 0 ... 0 47 und cos tω1 − sin tω1 sin tω1 cos tω1 ... exp(tY ) = cos tωr − sin tωr sin tωr cos tωr 0 ... 0 Sei γ(t) = exp(tY ). Dann sind γ 0 (t) = exp(tY )Y und γ 00 (t) = exp(tY )Y 2 = γ(t)Y 2 . Also gilt Tγ(t) SO(n)⊥ = {γ(t)Z Z = Z T }. Zu zeigen ist noch, daß (Y 2 )T = Y 2 . Das ist aber klar. 7 Länge und Energie von Kurven Sei im folgenden M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit. Sei γ : [a, b] → M , dann ist Rbp L(γ) = a hγ 0 (t), γ 0 (t)i dt Rb E(γ) = 12 a hγ 0 (t), γ 0 (t)i dt – die Länge und – die Energie von γ. Sei v : [a, b] → R, v(t) = kγ 0 (t)k. Zwischen der Länge und Energie von γ gilt die folgende Beziehung: Z b L(γ) = v · 1 = hv, 1iL2 a p p ≤ kvkL2 k1kL2 = hv, viL2 h1, 1iL2 s s Z b Z b 2 = v (t) dt 1 dt a = p √ 2E(γ) b − a a Die Gleichheit gilt genau dann, wenn es ein λ ∈ R gibt mit v = λ1, d.h. v ist konstant. 48 Satz 7.1. Ist γ wie vorhin, dann gilt 1 1 E(γ) ≥ L2 (γ) 2 b−a und die Gleichheit genau dann, wenn kγ 0 (t)k konstant ist. Satz 7.2. Sei φ : [a, b] → [c, d] monoton und differenzierbar. φ(a) = c und φ(b) = d. Sei weiter γ = γ̃ ◦ φ, γ̃ : [c, d] → M . Dann ist L(γ) = L(γ̃). Beweis. Es gilt: γ 0 (t) = γ̃ 0 (φ(t))φ0 (t). Dann Z b L(γ) = kγ 0 (t)k dt a Z b = kγ̃ 0 (φ(t))φ0 (t)k dt a Z φ(b) = kγ̃ 0 (s)k ds φ(a) = L(γ̃) 09.12. 8 Variation Definition 8.1. Sei γ : [0, 1] → M gegeben. Eine Variation von γ ist eine glatte Abbildung α : [0, 1] × (−ε, ε) → M mit α(s, 0) = γ(s) für alle s ∈ [0, 1]. Gilt α(0, t) = γ(0) und α(1, t) = γ(1) für alle t ∈ (−ε, ε), so sagt man, α hat feste Endpunkte. Das Vektorfeld Y (s) = Γ(γ ∗ (T M )). d dt |t=0 α(s, t) heisst das Variationsvektorfeld von α ∈ Folgendes ist klar: Hat α feste Endpunkte, so gilt: Y (0) = 0 = Y (1). Bevor wir die erste Variationsformel im allgemeinen Fall betrachten, sehen wir uns diese zunächst einmal im Rn an: 49 Sei M = Rn , α : [0, 1] × (−ε, ε) → Rn . Dann gilt für E(γ) := Z 1 1 ∂α ∂α E(γt ) = (s, t)ids h (s, t), 2 0 ∂s ∂s 1 2 R hγ 0 , γ 0 i: Z d 1 1 ∂ ∂α ∂α |t=0 E(γt ) = |t=0 h (s, t), (s, t)ids dt 2 0 ∂t ∂s ∂s Z 1 ∂α ∂α |t=0 (s, t), (s, t)ids = h ∂t∂s ∂s 0 Z 1 ∂α ∂α = h (s, 0), (s, 0)ids ∂s 0 ∂s∂t Z 1 = hY, γ 0 i0 − hY, γ 00 i 0 Z 1 0 1 = hY, γ i|0 − hY, γ 00 i 0 ∂ ∂s 1 0 ∂· Allgemein: Sei U := [0, 1] × (−ε, ε) Vektorfelder = , T := ∂t (s, t) = 0 ∂α Dies ist eine konsistente Notation, da für f ∈ C ∞ (U ) gilt: T f = ∂f ∂t , ∂s , 1 ∂α ∗ ∂t ∈ Γ(α T M ) Im allgemeinen Fall ist die Rechnung identisch. Damit sie auch gültig ist, muss aber noch folgendes Lemma bewiesen werden: Lemma 8.2. Sei ∇ torsionsfreier Zusammenhang auf T M , α : R2 ⊃ U → M glatt, D = α∗ ∇. Dann gilt: D ∂α D ∂α = ∂t ∂s ∂s ∂t wobei ∂α ∂s ∈ Γ(α∗ T M ) Beweis. ω sei T M -wertige 1-Form ω(x) = x auf T M . Da ∇ torsionsfrei ist, ist d∇ ω = 0. So gilt dann: ∂ ∂ D 0 = d (α ∗ ω) , ∂s ∂t ∂ ∂ ∂ ∂ = D ∂ (α∗ ω) − D ∂ (α∗ ω) − α∗ ω([ , ]) ∂s ∂t ∂t ∂s ∂s ∂t D ∂α D ∂α ω(dα) − ω(dα) = ∂s ∂t ∂t ∂s D ∂α D ∂α = − ∂t ∂s ∂s ∂t 50 Jetzt können wir folgenden Satz formulieren und beweisen: Satz 8.3. [1. Variationsformel] M sei Riemann’sche Mannigfaltigkeit, α Variation von γ : [0, 1] → M (wie oben). Dann gilt d |t=0 E(γt ) = hY, γ 0 i|10 − dt Z 1 hY, γ 00 i 0 Beweis. Z d 1 1 ∂ ∂α ∂α |t=0 E(γt ) = h (s, t), (s, t)ids dt 2 0 ∂t ∂s ∂s Z 1 D ∂α = h , i(s, t)ds ∂t ∂s 0 Z 1 D ∂α ∂α = h , i(s, 0)ds 0 ∂s ∂t ∂s Z 1 = 0 DY 0 < ,γ i ∂t Z = 0 1 1 hY, γ i − hY, γ i = hY, γ i0 − 0 0 00 Satz 8.4. γ : [0, 1] → M ist Geodätische ⇔ nen von γ mit festen Endpunkten. Beweis. 0 d dt |t=0 E(γt ) Z 1 hY, γ 00 i 0 = 0 für alle Variatio- ⇒“ γ sei Geodätische, α Variation mit Rfesten Endpunkten. Dann gilt: 1 = hY (1), γ 0 (1)i − hY (0), γ 0 (0)i − 0 hY, γ 00 i d ” dt E(γt ) ⇐“ γ sei keine Geodätische, dann gibt es s0 ∈ (0, 1), δ > 0, so dass (s0 − ” δ, s0 + δ) ⊂ (0, 1) und γ 00 (s) 6= 0∀s ∈ (s0 − δ, s0 + δ). Wähle f : [0, 1] → R glatt, f (s) > 0 für alle s ∈ (s0 − δ, s0 + δ), f (s) = 0 für s < s0 − δ oder s > s0 + δ. Wähle Variation α mit festen Endpunkten und Variationsvektorfeld Y := f γ 00 (Aufgabe: Das geht!) 51 Für diese Variation: d dt |t=0 E(γt ) = hY, γ 0 i|10 − | {z } R1 0 f hγ 00 , γ 0 i < 0 =0 Definition 8.5. M , M̃ seien Riemann’sche Mannigfaltigkeiten. Dann heißt ein Diffeomorphismus f : M → M̃ eine Isometrie, wenn für alle p ∈ M , X, Y ∈ Tp M gilt: hdfp (X), dfp (Y )i = hX, Y i Definition 8.6. Es sei f : (−ε, ε) × M → M glatt gegeben, ft definiert dann ft (X) = f (t, X). ft sei Isometrie für alle t. Dann heisst das Vektorfeld Y ∈ Γ(T M ) d Yp = ft (p) dt t=0 ein Killingfeld auf M . Satz 8.7. Sei γ : [0, 1] → M sei Geodätische, Y ein Killingfeld auf M . Dann gilt hY, γ 0 i = const. Beweis. Definiere γt : [0, 1] → M , γt = ft ◦ γ wobei ft Isometrie, Y das zugehörige Killingfeld. Dann gilt Z 1 d 0 1 0 = E(γt ) = hY, γ i 0 − hY, γ 00 i. dt t=0 0 Dieses Angewandt auf γ̃, γ̃(s) = γ(aṡ) ergibt hY (a), γ 0 (a)i = hY (0), γ 0 (0)i für alle a. 15.12. Definition 8.8. Sei M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit. Setze dann Ω ⊂ T M , Ω = {(p, x) ∈ T M |∃ Geodätische γ : [0, 1] → M mit γ(0) = p, γ 0 (0) = x} T M = {(p, x) ∈ M × Rk |x ∈ Tp M }, M ⊂ Rk 52 Satz 8.9. Zu jedem Punkt p ∈ M einer Riemanschen Mannigfaltigkeit gibt es eine Umgebung U ⊂ M und ε > 0, so dass für jedes q ∈ U und jedes X ∈ Tq M mit |X| < ε eine eindeutig bestimmte Geodätische γX : [0, 1] → M gibt mit γ(0) = q, γ 0 (0) = X.(d.h. (q, X) ∈ Ω). Beweis. Der Existenz und Eindeutigkeitssatz für gewöhnliche Differentialgleichungen liefert eine Umgebung W von (p, 0) ∈ T M und ein ε2 > 0, so dass γ : (−2ε2 , 2ε2 ) → M mit γ(0) = q und γ 0 (0) = X für alle (q, x) ∈ W existiert. Wähle nun eine Umgebung U ⊂ M von p mit ε1 > 0, so dass {(q, x) ∈ T M ||x| < ε1 } ⊂ W für alle q ∈ U und W ⊂ T M ist. Nun definieren wir: ε := ε1 ε2 . Sei q ∈ U , x ∈ Tq M , |x| < ε. Dann gilt: y := x ⇒ |y| < ε2 ε1 ⇒ γ̃ : [−ε2 , ε2 ] → M γ̃(0) = q, γ̃ 0 (0) = y Damit ist γ : [0, 1] → M mit γ(t) = γ̃(ε2 t) Geodätische mit γ(0) = q,γ 0 (0) = ε2 ,γ̃ 0 (0) = 2 , y = x. Zwischen der Exponentialfunktion in R und der auf Mannigfaltigkeiten gibt es einige Zusammenhänge, auf die wir im folgenden eingehen wollen: • exp((s + t)x) = exp(sx) exp(tx) (Im allgemeinen gilt nicht exp(x + y) = exp(x) exp(y), da die Matrixmultiplikation nicht kommutativ ist.) • 1 0 s 1 t s, t ∈ R G= 1 ist eine Gruppe, da 1 0 s + s̃ 1 0 s 1 0 s̃ 1 t 1 t̃ = 1 t + t̃ 1 1 1 53 . Damit ist G eine additive Gruppe in R2 , eingebettet im Raum Matritzen. 0 0 x TG I = 0 0 y x, y ∈ R 0 0 0 0 0 s 1 0 0 0 0 s 1 exp 0 0 t = 0 1 0 + 0 0 t = 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 der 3 × 3- 0 s 1 t 0 1 1 0 tx t → exp(tx) = 0 1 ty 0 0 1 Satz 8.10. [Gauss-Lemma] Sei q ∈ M , {Y ∈ Tq M ||Y | = r} ⊂ Ω, X : (−δ, δ) → Tq M , X(0) = Y , |X(t)| = r für alle t ∈ (−δ, δ), γ(t) = exp(tY ), γ : [0, 1] → M , η(s) = exp(X(s)), exp(Y ) = Y (1) = η(0) Dann gilt: hγ 0 (1), η 0 (0)i = 0 Beweis. α : [0, 1] × (−δ, δ) → M , α(s, t) = exp(tX(s)) Variation von γ γt (s) = α(s, t), L(γt ) = |X(t)|2 = r2 0= d dt |t=0 E(γt ) z(s) = ∂α ∂t (s, 0) = hz, γ 0 i|10 − R1 0 hz, γ 00 i Variationsvektorfeld. α(0, t) = q für alle t ⇒ z(0) = 0, z(1) = η 0 (0). Wegen α(1, t) = η(t), mit 1. Variationsformel: 0 ⇒ hz(1), γ 0 (1)i = hη 0 (0), γ 0 (1)i 05.01. 9 Abstand und Abstandsfunktion Wir fragen uns, was Geodätische mit dem Abstand zweier Punkte zu tun haben. Sei M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit, γ : [a, b] → M stückweise glatt. Die Rb Länge von γ ist dann L(γ) = a |γ 0 (t)| dt. Jeder Punkt p ∈ M hat eine Umgebung U ⊂ M von p und ein > 0, so daß {(q, x) ∈ T U |x| < } ⊂ Ω, 54 wobei Ω ⊂ T M der Totalraum des Tangentialbündels ist. Nehmen wir p ∈ M und (wie vorher), so daß (p, x) ∈ Ω für |x| ≤ . Betrachten wir nun exp : B → M mit B ⊂ {x ∈ Tp M |x| ≤ }. [BILDER] Satz 9.1. Zu einem Punkt p ∈ M existiert ein δ > 0, so daß für B = {x ∈ Tp M |x| < δ} exp B : B → V ⊂ M ein Diffeomorphismus ist. Beweis. Sei f := exp B mit f (B) := V . Nach Satz über Umkehrfunktionen genügt es zu zeigen, daß d0 f : T0 B → Tp M invertierbar ist. (f (0) = p und T0 B = Tp M .) Für x ∈ Tp M gilt x= d η(t), dt t=0 η(t) = tx. Weiter ist dann: d0 f (x) = d d f (η(t)) = exp(t) = γ 0 (0) = x. dt t=0 dt t=0 Also ist d0 f Identität, und damit invertierbar. Satz 9.2. Sei exp B (p) diffeomorph auf V ⊂ M , x ∈ Tp M , |x| = R und R q := exp(x). Sei weiter γ : [a, b] → M mit γ(a) = p und γ(b) = q. Dann ist L(γ) ≥ R und die Gleichheit gilt genau dann, wenn γ[0, 1] :→ M , γ(s) = exp(sx) gilt. Beweis. Achtung: Im Beweis sind viele Schreibfehler und paar Kleinigkeiten fehlen. (Es gibt einen Kaffee für Korrektur von naumov.) Sei o.B.d.A. γ(s) 6= p für alle s ∈ (a, b). Ist γ(s0 ) = p, dann ersetze γ durch γ̃ = γ [s0 ,b] . Damit ist L(γ̃) < L(γ). s0 = max{s ∈ (a, b)γ(s) = p}. Sei b̃ = min{s ∈ [a, b]γ(s) ∈ ∂V }. L(γ) ≥ L(γ [a,b] . 55 Wir zeigen L(γ [a,b] ≥ R. Definiere zuerst Vektrofeld Y auf V : p̃ ∈ V , p̃ = exp(x), x ∈ BR . d Y = t=1 exp(tx). dt t 7→ η(t) = exp ... = tx Geodätische η 0 (0) = 0, η 0 (1) = Yp , Yp = |x| Insbesondere ist ??? nicht Null. Für p̃ ∈ V → {p} gilt Tp̃ M = RYp̃ ⊕ Yp̃⊥ . Rbp Sei γ̃ = γ [a,b] eingeschränkt, L(γ̃) = a hγ 0 (s), γ 0 (s) ds, γ 0 (s) = ρ(s)Yγ̃(s) + Z(s). |γ 0 (s)|2 = ρ(s2 )|Yγ̃(s) |2 + |Z(s)|2 ≥ ρ(s)2 |Yγ̃(s) |2 γ 0 (s) ≥ |ρ(s)||Yγ̃(s) | Betrachte r : V → R mit p̃ = exp(x), x ∈ Tp M ⇒ r = |x|. r ist stetig, r ≥ 0, ρ(p) = 0, r ist differentierbarer Weg von p. Wähle in (a, b], p̃ := γ̃(s). (r ◦ γ̃)(s) = dr(γ̃ 0 (?)). p̃ = exp(x), x ∈ Tp M , |x| = r(p̃). Yp̃ = d , dt t=1 exp(tx) | {z } η 0 (1) = Yp̃ . :=η(t) dr(Yp̃ ) = (r ◦ η)0 (1) = |x|, r(η(t)) = t|x|. Gauß-Lemma: Für die Tangentialkurven (Kern dp̃ r) an Kurven durch p̃ mit konstantem r gilt Kern dp̃ r = Yp̃⊥ . Insbesondere gilt dr(Z(s)) = 0. Also: (r ◦ γ)0 (s) = ρ(s)dr(Yp̃ ) = ρ(s)|x| = ρ(s)|Yp̃ |, 56 Z b̃ Z 0 (r ◦ γ) (s) ≤ a b̃ (r ◦ γ)0 (s) a Z = b̃ ρ(s)Ỹγ̃(s) a Z ≤ b̃ γ̃ 0 (s). a Und da R b̃ 0 a (r ◦ γ) (s) = r(γ(b̃)) −r(γ(a)) = R gilt L(γ) ≥ R und die Gleichheit | {z } |{z} =R p nur für γ̃ 0 (s) = ρ(s)Yγ̃ (s) für alle s. Daraus folgt die Behauptung: γ̃ ist bis auf Umparametrisierung eine Geodätische. Sei M eine zusammenhängende Riemannsche Mannigfaltigkeit, d.h. zu p, q ∈ M gibt es einen Weg γ : [0, 1] → M mit γ(0) = p und γ(1) = q. Korollar 9.3. R > 0 ist so wählbar, daß q ∈ / exp(BR (0)), exp Br (0) . Dann ist L(γ) ≥ R für alle γ : [a, b] → M mit γ(a) = p und γ(b) = q. Definition 9.4. Dann heißt Sei M eine zusammenhängende Riemannsche Mannigfaltigkeit. d(p, q) := inf{L(γ)γ : [a, b] → M stückweise glatt, γ(a) = p, γ(b) = q} Abstand von p und q. Satz 9.5. (M, d) ist ein metrischer Raum. Beweis. 1. d(p, q) ≥ 0 – klar, 2. d(p, q) = 0 ⇔ p = q – wegen Korollar. 3. d(p, q) = d(q, p) – einfach, 57 4. d(p, q) + d(q, r) ≥ d(p, r). [BILD: drei Punkte auf Mannigfaltigkeit verbunden durch stückweise glatten Weg.] Sei γ : [a, b] → M mit γ(a) = p und γ(b) = q. Dann ist L(γ) < d(p, q)+. Genauso für γ̃ : [b, c] → M , γ̃(b) = q und γ̃(c) = r: L(γ̃) < d(q, r) + . Definiere γ̂ : [a, c] → M durch γ̂(t) = γ(t) für t ≤ b γ̃(t) für t ≥ b mit γ̂(a) = p und γ̂(c) = r. Dann gilt L(γ̂) = L(γ) + L(γ̃) < d(p, q) + d(p, r) + 2. Daraus folgt die Dreiecksungleichung. 06.01. Wir fragen uns, ob es zu p und q immer ein Weg γ : [a, b] → M mit γ(a) = p und γ(b) = q mit der Länge L(γ) = d(p, q) gibt. Die Antwort ist negativ. I Beispiel 9.6. 1. Sei M = R2 \ {0}, p = (−1, 0)T und q = (1, 0)T . d(p, q) = 2, aber ein Weg γ mit L(γ) = 2 muss durch den Punkt (0, 0)T , der nicht in der Mannigfaltigkeit enthalten ist. 2. Sei M ⊂ R2 offen und nicht konvex, p, q ∈ M . [BILD]. Der kürzeste Weg müsste auf dem Rand von M liegen. Dieser gehört aber nicht zu M . Das zweite Phänomen hier ist, daß die Geodätischen nur auf endlichen Intervallen definiert sind. Definition 9.7. Eine Riemannsche Mannigfaltigkeit M heißt vollständig, wenn jede Geodätische auf ganz R fortsetzbar ist (⇔ exp ist auf ganz T M definiert.) Satz 9.8. [von Hopf-Rinow] Sei M eine zusammenhängende, vollständige Riemannsche Mannigfaltigkeit. Dann gibt es zu je 2 Punkten p, q ∈ M eine Geodätische γ : [0, 1] → M mit γ(0) = p, γ(1) = q und L(γ) = d(p, q). Für den Beweis des Satzes wollen wir vorher einige Lemmata beweisen. 58 Lemma 9.9. Sei γ : [a, b] → M stückweise glatt mit γ(a) = p, γ(b) = q und L(γ) = d(p, q). Dann ist γ glatt (nicht nur stückweise) und eine Geodätische. In dem Beweis des Lemmas werden wir die 1. Variationsformel für Länge gebrauchen: Ist γ : [a, b] → M mit |γ 0 (t)| = 1 für alle t und α eine Variation von γ mit Variationsvektorfeld Y , dann gilt: b Z b d 0 hγ 00 , Y i L(γt ) = hγ , Y i − dt t=0 a a Beweis der 1. Variationsformel für Länge. Z bp d d hγ 0 , γ 0 i L(γt ) = dt t=0 dt t=0 a Z b p d hγ 0 , γ 0 i = dt t=0 a Z b hY 0 , γ 0 i p = hγ 0 , γ 0 i a Z b = hY 0 , γ 0 i a b Z b = hY, γ 0 i − hY, γ 00 i a a Beweis des Lemmas. Zeige zuerst: Alle glatten Teilstücke γ̃ = γ [ã,b̃] sind Geodätische. [BILD] Wäre γ̃ 00 6≡ 0, so gäbe es ein t ∈ (ã, b̃) und > 0, so daß γ̃ 00 (s) 6= 0 für alle s ∈ (t−, t+). Wähle ρ : R → R mit ρ(t) > 0 und ρ(s) = 0 für s 6∈ (t−, t+). Dann haben wir ein Vektorfeld Y längs γ̃ Y = ργ 00 . Definiere eine Variation α von γ̃ mit festen Endpunkten und Variationsvektorfeld Y: γ̃u (t) = α(t, u) = exp(uY (t)). 1. Variationsformel: d L(γ̃u ) = − du u=0 Z ã b̃ hγ̃ 00 , Y i = − Z b̃ ρ|γ̃ 00 |2 < 0 ã 59 Daraus folgt für geeignetes u L(γ̃u ) < L(γ). Nehme γ̃u auf [ã, b̃] als kürzere Kurve von p zu q statt γ̃. Widerspruch! Also sind alle glatten Teilstücke von γ Geodätische. Sei γ : [a, c] → M stetig, und für b ∈ (a, c) seien γ [a,b] , γ [b,c] Geodätische. Ausserdem sei |γ 0 (t)| = 1 wo definiert. Definiere Variationsvektorfeld Y längs γ mit Y (a) = 0, Y (c) = 0, hY (b), γ [a,b] (b)i < 0 und hY (b), γ [b,c] (b)i > 0. Seien v, w ∈ Rn , |v| = |w| = 1, v 6= w, also hv, wi < 1. Wir suchen einen Vektor y mit den Eingenschaften: hy, vi < 0 und hy, wi > 0. y := w − v. hy, vi = hw, vi − 1 < 0, hy, wi = 1 − hv, wi > 0. Sei α(s, t) = exp(tY (s)) mit α(a, t) = γ(a), α(c, t) = γ(c) für alle t. Wende auf γt [a,b] an: 0 b d L(γt [a,b] ) = hY, γ [a,b] (b)ia dt t=0 0 = hY (b), γ [a,b] (b)i < 0. Das gleiche für γt [b,c] ergibt d L(γt [b,c] ) < 0 dt t=0 Widerspruch! Weitere Vorbereitungen. Sei M eine zusammenhängende Riemannsche Mannigfaltigkeit und p ∈ M . Betrachte f : M → R mit f (q) = d(p, q) stetig. Sei q ∈ M und > 0. Wähle dann Umgebung U von q, so daß d(q, r) < für alle r ∈ U . Z.B. U = exp(Bδ (0q )) für kleines δ. Dann gelten zwei folgende Ungleichungen: 60 • Wegen d(p, q) + d(q, r) ≥ d(p, r) gilt f (r) − f (q) = d(p, r) − d(p, q) ≤ d(q, r) < , • und mit d(p, r) + d(r, q) ≥ d(p, q) f (q) − f (r) = d(p, q) − d(p, r) ≤ d(r, q) < . Wir definieren den Abstand eines Punktes zu einer Menge S ⊂ M durch d(p, S) := inf d(p, q). q∈S Beweis des Satzes von Hopf-Rinow. Idee: Wir schiessen Geodätische aus p raus und beobachten, was der Abstand zu q macht. [BILD] 12.01. Satz 9.10. [Satz von Hopf-Rinow] Sei M eine vollständige Mannigfaltigkeit. Dann sind je zwei Punkte p, q aus M durch eine Geodätische γ verbindbar und L(γ) = d(p, q) Beweis. Wähle δ > 0 so, dass exp |Bδ (0p ) : Bδ (0p ) → U ⊂ M ein Diffeomorphismus ist. Wie definieren uns nun in Tp M eine Sphäre S folgendermaßen: S = exp{x ∈ Tp M ||x| = δ}, δ < d(p, q) f : s → R, f (p̃) = d(p̃, q) ist stetig, da S kompakt ist. Damit nimmt f ein Minimum in P0 ∈ S an. P0 = exp(δx)x ∈ Tp M , |x| = 1. γ : [0, ∞) → M ist Geodätische, γ(0) = p, γ 0 (0) = x, γ(t) = exp(tx) Nun müssen wir noch feststellen, ob eine Fortsetzung der Geodätischen irgendwann auf q trifft... Dazu definieren wir für t ∈ R, t > 0 die Aussage At , welche aussagt: Für r := d(p, q) gilt d(γ(t), q) = r − t. Zu zeigen ist Ar , dazu zeigen wir zunächst, dass A(γ) richtig ist: Jeder Weg von p nach q muss durch S verlaufen. Dann gilt: 61 η : [a, b] → M , η(a) = p, η(b) = q. Dann existiert ein t aus [a, b] mit η(t) ∈ S L(η) = L(η)|[a,t] + L(η)|[t,b] | {z } | {z } ≥ d(p, η(t)) ≥ d(η(t), q) ≥ d(p, s) ≥ d(s, q) ⇒ d(p, q) ≥ d(p, s) + | {z } | {z } r δ d(s, q) | {z } d(p0 ,q) nach Definition ⇒ d(γ(δ), q) ≤ r − δ Andererseits ist R = d(p, q) ≤ d(p, p0 ) + d(p0 , q) ⇔ d(γ(δ), q) ≥ r − δ, d.h. Aδ | {z } | {z } δ d(γ(δ),q) ist wahr. Definiere nun t0 = sup{t ∈ [0, r]|At ist wahr} Strategie: führe t0 < r zum Widerspruch. Lemma 9.11. At0 ist wahr Beweis. t → d(γ(t), q) − r + t ist stetig in t (da d stetig ist). Betrachte nun eine Folge t1 , t2 , . . . mit limj→∞ tj = t0 . d(γ(tj ), q) − t + tj = 0, D.h. At0 ist wahr. Wähle γ̃ so, dass exp |Bδ (0p̃ ) : Bδ (0p̃ ) → Ṽ ⊂ M ein Diffeomorphismus ist. S̃ = exp(Sγ̃ (0p̃ )) d(p˜0 , q) = d(s̃, q) d(γ(t0 ), q) = δ̃ + d(p˜0 + q) (wie oben) | {z } r−t0 wegen At0 Nun müssen wir noch zeigen, dass kein “Knick” in der Geodätischen sein kann. d(p, q) ≤ d(p, p˜0 ) + d(p˜0 , q) | {z } | {z } r ˜ r−t0 −delta d(p, p˜0 ) = t0 + δ̃ ist ein Weg von p nach p˜0 der Länge t0 t0 + δ̃. Kürzeste Wege sind aber Geodätische. (ohne Knick). 62 ⇒ p˜0 = γ(t0 + δ̃) d(γ(t0 + δ̃), q) = r − t0 − δ̃, d.h. At0 ist wahr. Dies ist ein Widerspruch zu t0 = sup{t \ At wahr}. Satz 9.12. [Vollständige Mannigfaltigkeiten als metrische Räume] Es sind äquivalent: 1. M ist eine vollständige riemansche Mannigfaltigkeit. 2. Jede abgeschlossene und beschränkte Teilmenge von M ist kompakt. 3. Jede Cauchy-Folge konvergiert (d.h. M als metrischer Raum ist vollständig.) Beweis. (1)⇒(2) Wähle p ∈ M , K ⊂ M abgeschlossen. d(p, q) ≤ r für alle q ∈ K. Unter Zurhilfenahme von Rinow folgt: zu q ∈ K gibt es Geodätische γ zu p und q mit L(γ) ≤ r. Damit existiert x ∈ Tp M mit |x| ≤ r und exp(x) = q. Nun definieren wir K̃ als das Urbild von K, also K̃ = exp |Br (0p ) − 1(K). Da exp |Br (0p ) stetig ist, ist K̃ abgeschlossen. So ist x ∈ K̃ ⇒ |X| ≤ r ⇒ K̃ beschränkt ⇒ K̃ kompakt ⇒ K = exp(K̃) kompakt. (Da Bilder kompakter Mengen unter stetigen Abbildungen kompakt sind.) (2)⇒(3) Sei p1 , p2 , . . . Cauchy-Folge in M . Dann ist {p1 , p2 , . . . } beschränkt und {p1 , p2 , . . . } beschränkt und abgeschlossen. Damit ist die Folge (Folgen)kompakt und p1 , p2 , . . . hat eine konvergente Teilfolge. Eine Cauchy-Folge mit konvergenten Teilfogen konvergiert aber auch selbst. (3)⇒(1) Sei γ : [0, `] → M Geodätische. T := sup{t > 0|γ kann auf [0, T ] fortgesetzt werden} Annahme: T < ∞. Zeige, dass γ fortsetzbar ist auf [0, T ]. 1 Definiere pn := γ(T − n1 ) ⇒ d(pn , pm ) ≤ | n1 − m | ⇒ p1 , p2 , . . . ist eine Cauchy-Folge. Rightarrow∃p ∈ M mit limn→∞ γ(T − n1 ) = p. γ ist auf [0, T ] fortsetzbar. γ lässt sich aber auch weiter fortsetzen durch die geodätische γ̂ : [T, T + ε] → M mit γ̂(T ) = γ(T ) und γ̂ 0 (T ) = γ 0 (T ). Dies ist aber ein Widerspruch zur Definition von T als Supremum. 63 Korollar 9.13. Wenn eine Mannigfaltigkeit M kompakt ist, ist sie auch vollständig. Beweis. Sei M kompakt, d stetig, dann ist M ⊂ Rk beschränkt bzgl. der Metrik in Rk . Da K ⊂ M abgeschlossen ist, ist K als Teilmenge von Rk auch abgeschlossen. Mit Heine-Borel folgt dann, dass K kompakt ist. 13.01. Zur Erinnerung: (Krümmungstensor) Sei V ein Vektorbündel mit Zusammenhang ∇. Dann kann man den Krümmungstensor R folgendermaßen definieren: Für X, Y ∈ Γ(T M ), Ψ ∈ Γ(V ) folgt dass R(X, Y )Ψ ∈ Γ(V ) gilt. R(X, Y )Ψ = ∇X ∇Y Ψ − ∇Y ∇X Ψ − ∇[X,Y ] Ψ ⇒ R(X, Y )Ψ = −R(Y, X)Ψ. Satz 9.14. Sei ∇ ein torsionsfreier Zusammenhang auf T M . Dann gilt die 1. Bianchi-Identität R(X, Y )Z + R(Y, Z)X + R(Z, X)Y = 0 Beweis. Zunächst einmal ist R ein Tensor. Das heißt, es genügt die Identität für jedes p ∈ M zu zeigen: X̂, Ŷ , Ẑ ∈ Tp M . Damit ist X̂ = Xp , Ŷ = Yp , Ẑ = Zp mit 0 = [X, Y ] = [Y, Z] = [Z, X], X, Y , Z in Umgebung von p definiert. Eine Karte gibt uns X1 , . . . , Xn lokal definierte Vektorfelder mit [Xi , Xj ] = 0. X̂ = n X ai Xi (p), . . . , Ẑ = i=1 i=1 mit a1 , . . . , an , b1 , . . . , bn und c1 , . . . , cn ∈ R. ⇒X= Pn i=1 ai Xi , . . . , z ⇒ [X, Y ] = Pn i,j=1 ai bj = Pn i=1 ci Xi [Xi , Xj ] = 0. | {z } =0 Wegen Torsionsfreiheit gilt: 0 = ∇X Y − ∇Y X 0 = ∇Y Z − ∇Z Y 0 = ∇Z X − ∇X Z 64 n X ci Xi (p) und damit ∇Z Y z }| { R(X, Y )Z = ∇X ∇Y Z −∇Y ∇X Z = ∇X ∇Z Y − ∇Y ∇X Z R(Y, Z)X = ∇Y ∇Z X − ∇Z ∇Y X = ∇Y ∇X Z − ∇Z ∇Y X R(Z, X)Y = ∇Z ∇X Y − ∇X ∇Z Y = ∇Z ∇Y X − ∇X ∇Z Y Addieren der drei oberen Gleichungen ergibt 0. Satz 9.15. Sei h, i Riemann’sche Metrik auf Vektorbündel V , ∇ Zusammenhang auf T M der mit h, i verträglich ist (d.h. Xhφ, ψi = h∇X φ, ψi + hφ, ∇X ψi) Dann gilt: hR(X, Y )φ, ψi = −hR(X, Y )ψ, φi Beweis. Y Xhφ, ψi = Y h∇X φ, ψi + Y hφ, ∇X ψi = h∇Y ∇X φ, ψi + h∇X φ, ∇Y ψi + h∇Y φ, ∇X ψi + hφ, ∇Y ∇X ψi XY hφ, ψi = Xh∇Y φ, ψi + Xhφ, ∇Y ψi = h∇X ∇Y φ, ψi + h∇Y φ, ∇X ψi + h∇X φ, ∇Y ψi + hφ, ∇X ∇Y ψi [X, Y ]hψ, φi = h∇[X,Y ] φ, ψi + hφ, ∇[X,Y ] ψi Subtrahieren der ersten und letzten Gleichung und addieren der zweiten ergibt dann 0 = hR(X, Y )φ, ψi + hφ, R(X, Y )ψi = hR(X, Y )φ, ψi + hR(X, Y )ψ, φi Satz 9.16. Sei R der Krümmungstensor des Levi-Civita Zusammenhanges ∇ einer Riemanschen Metrik h, i auf M. Dann gilt: 1. hR(X, Y )Z, W i = −hR(X, Y )W, Zi 2. hR(X, Y )Z, W i = hR(Z, W )X, Y i Beweis. (Oktaederbildchen) 65 hR(X, Y )W + R(Y, W )X + R(W, X)Y, Zi = 0 hR(Z, W )X + R(W, X)Z + R(X, Z)W, Y i = 0 hR(Y, Z)W + R(Z, W )Y + R(W, Y )Z, Xi = 0 hR(X, Y )Z + R(Y, Z)X + R(Z, X)Y, W i = 0 Subtrahieren der ersten und zweiten, sowie addieren der dritten und vierten Gleichung ergibt die erste Behauptung aus dem Satz. Betrachten wir nun den Krümmungsvektor in verschiedenen Dimensionen: dim M = 1 Dann gilt für eine Basis X ∈ Tp M , |X| = 1: hR(X, X)X, Xi = 0 dim M = 2 Dann gilt für eine Orthonormalbasis X, Y von Tp M : hR(X, Y )Y, Xi =: k Satz 9.17. Sei M eine riemann’sche Mannigfaltigkeit, p ∈ M , X, Y ∈ Tp M linear unabhängig. Dann hängt k= hR(X, Y )Y, Xi hX, XihY, Y i − hX, Y i2 nur von der Ebene E = Spann(X, Y ) ⊂ Tp M ab. k heisst Schnittkrümmung von E Beweis. Betrachten wir einen Basiswechsel: Sei X̃ = aX + bY , Ỹ = cX + dY und ad − bc 6= 0. Dann bilden X̃ und Ỹ eine neue Basis von E. hR(X̃, Ỹ ), X̃i = hR(aX + bY, cX + dY )(cX + dY ), aX + bY i = hR(X, Y )Y, Xi(ad(−bc + ad) + bc(−bc + ad)) = (ad − bc)2 hR(X, Y )Y, Xi Andererseits gibt uns die Gramsche Determinante hX̃, X̃ihỸ , Ỹ i − hX̃, Ỹ i = · · · = (ad − bc)2 (hx, xihy, yi − hx, yi2 ) 19.01. Satz 9.18. Ein Tensor R im euklidischen Vektorraum V mit Symmetrien eines Krümmungstensors ist durch die Werte R(X, Y, Y, X) mit X, Y ∈ V völlig bestimmt. 66 Korollar 9.19. Schnittkrümmungen bestimmen den Krümmungstensor. Beweis. (Ich frage mich von was) Seien X, Y , Z und W ∈ V . Definiere f (s, t) als: f (s, t) = R(X + sW, Y + tZ, Y + tZ, X + sW ) − R(X + sZ, Y + tW, Y + tW, X + sZ). h f (s, t) = st R(W, Z, Y, X) +R(W, Y, Z, X) + R(X, Z, Y, W ) | {z } {z } | R(X,Y,Z,W ) R(W,Y,Z,X) + R(X, Y, Z, W ) − R(Z, W, Y, X) −R(Z, Y, W, X) | {z } −R(X,Y,Z,W ) i − R(X, W, Y, Z) − R(X, Y, Z, W ) + . . . | {z } | {z } R(Z,Y,W,X) −R(X,Y,Z,W ) h i = st 4R(X, Y, Z, W ) + 2R(W, Y, Z, X) + 2R(Y, Z, W, X) + . . . h i = st 4R(X, Y, Z, W ) + 2 R(W, Y )Z + R(Y, Z)W , X + . . . | {z } R(Z,W )Y h i = st 4R(X, Y, Z, W ) − 2R(Z, W, Y, X) + . . . h i = st 6R(X, Y, Z, W ) + . . . Ein Spezialfall ist, wenn alle diese Schnittmengen gleich sind. Korollar 9.20. Ist K konstant für alle 2-Ebenen U ⊂ Tp M , K(U ) = Kp für alle U . Dann gilt: R(X, Y )Z = Kp hZ, Y iX − hZ, XiY . Beweis. R̃ definiert durch die rechte Seite hat alle Symmetrien eines Krümmungstensors (R(X, Y, Z, W ) Schiefsymmetrie in X, Y als auch in Z, W , und 1. Bianchi Identität.) R̃(X, Y, Z, W ) = Kp hZ, Y ihX, W i − hZ, XihY, W i 67 und R̃(X, Y )Z + R̃(Y, Z)X + R̃(Z, X)Y = Kp hZ, Y iX − hZ, XiY + hX, ZiY − hX, Y iZ + hY, XiZ − hY, ZiX =0 R̃ hat dieselben Schnittkrümmungen wie R. Daraus folgt mit dem letzen Satz R = R̃, denn R̃(X, Y, Y, X) hY, Y ihX, Xi − hX, Y i2 = K = Kp p |X|2 |Y |2 − hX, Y i2 |X|2 |Y |2 − hX, Y i2 Der Krümmungstensor bestimmt, wie sich Geodätische verhalten. Betrachte eine Geodätische γ : [a, b] → M und eine Variation α : [a, b] × (−, ) → M , γt (s) = α(s, t), für welche alle γt Geodätische sind. α – Geodätische Variation. Satz 9.21. Y := ∂α ∂t t=0 γ : [a, b] → M sei Geodätische, α Geodätische Variation von γ, – Variationsvektorfeld. Dann gilt Y 00 + R(Y, γ 0 )γ 0 = 0. Beweis. D D ∂α Y = ds ∂s ∂t t=0 D D ∂α = ds ∂t ∂s t=0 D D ∂α = ∂s ∂t ∂s t=0 ∂α ∂α ∂α D D ∂α = +R ∂t ∂s ∂t ∂s t=0 |∂s{z∂s} 00 0 =0, da alle γt Geod. 0 = R(γ , Y )γ . 68 Definition 9.22. Ein Vektorfeld Y längs einer Geodätischen γ : [a, b] → M heißt ein Jacobifeld, wenn gilt: Y 00 + R(Y, γ 0 )γ 0 = 0. Differentialgleichungen für Vektorfelder längs Kurven Definition 9.23. wenn Y 0 = 0. Satz 9.24. Ein Vektorfeld Y längs Kurve γ : [a, b] → M heißt parallel, Sei Y parallel längs γ. Dann ist |Y | = const. Beweis. D DY E hY, Y i0 = 2 , Y = 0. ds |{z} =0 Allgemeiner: Sind X, Y parallel längs γ, dann ist hX, Y i konstant: hX, Y i0 = hX 0 , Y i + hX, Y 0 i = 0. 20.01. Sei γ : [a, b] → M . Auf [a, a + ] finde X1 , . . . , Xn – Vektorfelder längs γ, so daß X1 (t), . . . , Xn (t) eine Basis von Tγ(t) M für alle t ∈ [a, a + ] ist. Y ansetzen als P yi Xi , Xi0 = Pn j=1 aij Xj . Y0 = X = X yi0 Xi + yi X X i j aij Xj j yj0 yi aij Xj i,j dann ! 0 = Y 0 ⇐⇒ yj0 = − X yi aij für alle j. i 69 Dies ist eine lineare Differentialgleichung 2. Ordnung, die mit Y (0) = Y0 eindeutig lösbar ist. Weiterhangeln bis b. Dann gibt es ein eindeutiges pralleles Vektorfeld längs γ zu vorgegebenem Y (0) = Y0 . Anwendung auf den Krümmungstensor der n–dimensionalen Sphere. Sei S n ⊂ Rn+1 mit der standard induzierten Metrik und sei X ∈ S n . Wähle U und V ∈ TX S n orthonormal, also mit |U | = |V | = 1 und hU, V i = 0, d.h. hX, U i = hX, V i = 0. Sei γ(s) = cos sX + sin sU, Variation α(s, t) = γt (s) = cos sX + sin s(cos tU + sin tV ), Variationsvektorfeld Y = ∂α , ∂t t=0 Y (s) = sin sV, V – paralleles Vektorfeld längs γ. Dann ist −R(Y, γ 0 )γ 0 = Y 00 = −Y und dann R(Y, γ 0 )γ 0 = Y . An der Stelle s = 0 ist R(V, U )U = V hR(V, U )U, V i = 1, also sind alle Schnittkrümmungen gleich 1. Für beliebige Vektoren: R(X, Y )Z = hZ, Y iX − hZ, XiY . Hyperbolischer Raum Betrachte auf Rn+1 Lorenz-Skalarprodukt h , iL : Rn+1 × Rn+1 → R, hX, Y iL = −X0 Y0 + X1 Y1 + · · · + Xn Yn . Definiere H n := {X ∈ Rn+1 hX, XiL = −1, X0 > 0}. [BILD: obere Schale eines Hyperboloids] Sei X ∈ H n . TX H n = {U ∈ Rn+1 hX, Y iL = 0} = X ⊥ . Dann ist h , iL T H n X positiv definit. H n mit der von h , iL induzierten Bilinearform ist Riemannsche Mannigfaltigkeit — n–dimensionaler hyperbolischer Raum. 70 Levi-Cevita Zusammenhang auf H n : γ : [a, b] → H n , Y – tangentiales Vektorfeld auf H n längs γ. dY DY (s) = (s), ds ds γ(s)⊥ Orthogonalprojektion im Sinne von h , iL , wobei dY ds Ableitung in Rn+1 ist. Geodätische γ mit γ(0) = X, γ 0 (0) = U , |U | = 1, γ(s) = cosh sX + sinh U . hγ(s), γ(s)iL = cosh2 s hX, XiL + cosh sinh hX, U iL + sinh2 s hU, U iL = −1. | {z } | {z } | {z } −1 0 1 Dieselbe Rechnung wie vorher γt (s) = cosh sX + sinh s(cos tU + sin tV ). Dann gilt Y 00 = Y und die Schnittkrümmung K ist für alle xxx = −1. Y (s) = sinh sV . Zur Vollständigkeit: Sei M = Rn , γt (s) = p + s(cos tU + sin tV ). Dann Y (s) = sV und K = 0. [3 Bilder] Satz 9.25. Sei γ : [a, b] → M Geodätische, Y – Jacobifeld längs γ. Dann gibt es geodätische Variation α von γ mit Variationsvektorfeld Y . ... Satz 9.26. Sei γ : [0, L] → M Geodätische. Dann gilt: 1. Zu jedem U , V ∈ Tγ(0) M gibt es genau ein Jacobifeld Y längs γ mit Y (0) = U , Y 0 (0) = V . 2. Y Jacobifeld mit Y (0) = 0, Y 0 (0) = λγ 0 (0). Dann ist Y (s) = λsγ 0 (s) für alle s. 3. Y Jacobifeld mit Y (0) und Y 0 (0) ⊥ γ 0 (0). Dann ist Y (s) ⊥ γ 0 (s) für alle s. 4. Die Dimension der Jacobifelder aus (2) ist 2n; Die Dimension der Jacobifelder aus (3) ist 2n − 2. 71 Beweis. 1. schon gezeigt (lineare DGL 2. Ordnung). 2. Ỹ (s) := λsγ 0 (s) erfüllt die Jacobifeld-Gleichung: Ỹ 00 + R(Ỹ , γ 0 )γ 0 = 0 + R(λsγ 0 , γ 0 )γ 0 = 0 (1) Ỹ (0) = 0, Ỹ 0 (0) = λγ 0 (0) ⇒ Y = Ỹ . 3. Y (0) und Y 0 (0) ⊥ γ 0 (0). Sei f = hY, γ 0 i. Dann gilt f 0 = hY 0 , γ 0 i + hY, γ 00 i |{z} =0 00 00 0 f = hY , γ i = −hR(Y, γ 0 )γ 0 , γ 0 i = 0. f (0) = 0, f 0 (0) = 0, f 00 ≡ 0. Dann auch f ≡ 0. 4. Aus dem letzten folgt auch, daß die Dimension der Jacobifelder aus (3) gleich 2n − 2 ist. 02.02. Satz 9.27. Sei γ : [0, ∞) → M Geodätische und Y Jacobi-Feld längs γ mit Y (0) = 0 und Y 0 (0) 6= 0. Sind alle Schnittkrümmungen K von M kleiner oder gleich Null, dann gilt Y (t) 6= 0 für t > 0. Beweis. Zunächst definieren wir uns eine Funktion f : [0, ∞) → R durch f := hY, Y i. Dann ist f 0 = 2hY, Y 0 i und f (0) = f 0 (0) = 0. Weiter gilt: 1 00 f = hY 0 , Y 0 i + hY, Y 00 i = hY 0 , Y 0 i − hY, R(Y, γ 0 )γ 0 i 2 = hY 0 , Y 0 i − K(|Y |2 |γ 0 |2 − hγ 0 , Y i2 ) ≥ 0. Da nun f 00 (0) = 2hY 0 , Y 0 i > 0 und f 00 > 0, also f (0) = f 0 (0) = 0, f 00 (0) 6= 0 ist, gilt f (t) 6= 0 für alle t > 0. 72 10 Die 2. Variationsformel Bemerkung 10.1. Sei γ : [0, L] → M eine Geodätische nach der Bogenlänge parametrisiert und γ(0) = p, γ(L) = q. Definiere dann M = {η : [0, L] → M | η glatt, η(0) = p, η(L) = q}. Diese Menge lässt sich auch als “∞-dimensionale Mannigfaltigkeit” begreifen. Wir definieren nun Variationen von η mit Hilfe von α : (− ε, ε) × [0, L] → M , ηt (s) = α(t, s), α(t, 0) = p, α(t, L) = q für alle t ∈ (− ε, ε). “Tη M” lässt sich dann begreifen als die Menge der Vektorfelder Y längs η mit Y (0) = Y (L) = 0. Definition 10.2. Sei γ : [0, L] → M eine Geodätische, γ(0) = p, γ(L) = q. Eine 2-Parameter-Variation mit festen Endpunkten von γ wird definiert durch α : (− ε, ε) × (− ε, ε) × [0, L] → M mit α(0, 0, s) = γ(s) γu,v (0) = p ∂α = X(s) ∂u (0,0,s) α(u, v, s) = γu,v (s), γu,v (L) = q, ∂α = Y (s), ∂v (0,0,s) wobei X und Y Vektorfelder längs γ sind. Definition 10.3. Die Energie einer 2-Parameter-Variation wird definiert durch E : (− ε, ε) × (− ε, ε) → R mit Z E(u, v) = L 2 0 γu,v (s) ds = E(γu,v ). 0 Die Energie E hat einen kritischen Punkt in (0, 0). Satz 10.4. [2. Variationsformel] Z L ∂ 2 E = − hX, Y 00 + R(Y, γ 0 )γ 0 i. ∂u∂v (0,0) 0 73 Bevor wir zum eigentlichen Beweis des Satzes kommen, beweisen wir ein Lemma: Lemma 10.5. Die 2. Variationsformel ist symmetrisch in X und Y . Beweis. Z 0 L 00 0 0 Z hX, Y + R(Y, γ )γ i = Z 0 L = hX, Y i 0 − L Z 00 hX, Y i + 0 Z L 0 0 hX , Y i + 0 0 L L hX, R(Y, γ 0 )γ 0 i hR(Y, γ 0 )γ 0 , Xi. 0 L L Für hX, Y 0 i0 kann man auch hY, X 0 i0 schreiben, da beide = 0 sind. Z L Z L L = hY, X 0 i0 − hY 0 , X 0 i + hR(X, γ 0 )γ 0 , Y i 0 0 Z L Z L = hY, X 00 i + hY, R(X, γ 0 )γ 0 i 0 0 Z L = hY, X 00 + R(X, γ 0 )γ 0 i 0 Beweis Satz 10.4. Z L Z L 2 1 ∂E 1 ∂ ∂α ∂α ∂ α ∂α ds = ds = , , 2 ∂v 2 ∂v 0 ∂s ∂s ∂v∂s ∂s 0 Z L 2 Z L D α ∂α ∂α D2 α ∂ Dα ∂α = ds = − ds , , , ∂s∂v ∂s ∂v ∂s ∂v ∂s2 0 0 ∂s Z L ∂α ∂α L ∂α D2 α − = ds. , , ∂v ∂s 0 ∂v ∂s2 0 {z } | =0 In der letzten Zeile verschwindet das Randintegral, da α(u, v, 0) = p und α(u, v, L) = q für alle u und v sind. Betrachte 1 ∂ 2 E =− 2 ∂u∂v (0,0) Z 0 L ∂ ∂u ∂α D2 α , ∂v ∂s2 ds. ∂ Reinziehen von ∂u und mehrfache Vertauschung der partiellen Ableitungen führt zu: Z L 2 ∂α D D ∂α ∂α ∂α ∂α ∂ α D2 α + ds , , +R , − ∂u∂v ∂s2 ∂v ∂s ∂s ∂u ∂u ∂s ∂s 0 Z L =− Y, X 00 + R(X, γ 0 )γ 0 ds. 0 74 Und mit dem letzten Lemma gilt 1 ∂ 2 E =− 2 ∂u∂v (0,0) Z L hX, Y 00 + R(Y, γ 0 )γ 0 i ds. 0 Um eine Anwendung des zuvor gezeigten Satzes zeigen zu können, soll nun ein typischer Satz der Riemannschen Geometrie ohne Beweis formuliert werden: Satz 10.6. [Sphärensatz] Sei M vollständige Riemann’sche Mannigfaltigkeit, die einfach zusammenhängend ist, d.h. jede geschlossene Kurve γ : [0, 2π] → M , γ(0) = γ(2π) sei kontrahierbar, d.h. es gibt eine stetige Funktion α : [0, 1] × [0, 2π] → M , mit α(t, 0) = α(t, 2π), α(0, s) = γ(s), α(1, s) = p. Die Schnittkrümmungen k erfüllen alle 1 4 < k ≤ 1. Dann ist M homöomorph zur Sphäre S n Definition 10.7. [Ricci-Tensor] Ric(X, Y ) := Spur(Z → R(Z, X)Y ) Lemma 10.8. Der Ricci-Tensor ist symmetrisch und bilinear in X und Y . Beweis. Die Bilinearität ist einfach. Um die Symmetrie zu zeigen wähle eine Orthonormal-Basis X1 , . . . , Xn von Tp M . Dann gilt Ric(X, Y ) = n X hR(Xi , X)Y, Xi i = i=1 n X hR(Xi , Y )X, Xi i = Ric(Y, X). i=1 Definition 10.9. [Skalarkrümmung] Sei A : Tp M → Tp M eine lineare Abbildung mit Ric(X, Y ) = hX, AY i. Definiere dann die Skalarkrümmung durch S := Spur(A) = n X j=1 hAXj , Xj i = n X j=1 Ric(Xj , Xj ) = X hR(Xi , Xj )Xj , Xi i. i,j 03.02. Für die Krümmung von Flächen im R3 ist k > 0 genau dann, wenn Fläche streng konvex gekrümmt ist. 75 Wir bezeichnen den “Durchmesser” von M mit diam(M ) := supp,q∈M d(p, q). Satz 10.10. [Satz von Myers] Sei M eine vollständige, zusammenhängende Riemannsche Mannigfaltigkeit der Dimension n mit Ric(X, X) ≥ n−1 g(X, X) r2 für alle X ∈ T M . Dann gilt: diam(M ) ≤ πr. Korollar 10.11. M ist in diesem Fall kompakt, da abgeschlossen und beschränkt. Ric(X, X) = n−1 hX, Xi mit |X| = 1 für Sphäre mit Radius r in Rn+1 , denn r2 Ric(X, X) ist die Summe von Schnittkrümmung von Spann(Xi , Xj ) = n−1 für r2 n X, X1 , . . . , Xn−1 ON-Basis von Tp M . diam(S (r)) = d(Nordpol, Südpol) = πr Beweis des Satzes von Myers. Seien p, q ∈ M zwei Punkte. Dann existiert (nach dem Satz von Hopf-Rinow) eine nach der Bogenlänge parametrisierte Geodätische γ : [0, L] → M , γ(0) = p, γ(L) = q, mit L(γ) = d(p, q). Wähle n parallele Vektorfelder längs γ, so daß X1 = γ 0 und X1 (0), . . . , Xn (0) eine Orthonormalbasis des Tp M bilden, und hXi , Xj i0 = hXi0 , Xj i + hXi , Xj0 i = 0. X1 (s), . . . , Xn (s) bilden eine Orthonormalbasis von Tγ(s) M für alle s weil sie parallel sind. Setze nun Yi (s) = sin πs L Sei β eine Variation mit γt (s) = β(t, s) folgt Xi . Offensichtlich ist Y (0) = Y (L) = 0. ∂β ∂t t=0 t) dt2 d2 E(γ t=0 = Yi . Setze dann α(u, v, s) = β(u + v, s). Mit 2 u+v ) = ∂ E(γ . ∂u∂v u,v=0 γ ist das Minimum von E, weil es Minimum in L einnimmt (vgl. Satz 7.1 auf Seite 49), also gilt für alle i: Z L 0≤− hYi , Yi00 + R(Yi , γ 0 )γ 0 i ds. (1) 0 Leitet man Yi (s) = sin πs L Xi zwei Mal ab, dann erhält man Yi00 = − 76 π 2 L sin πs L Xi . Dies setzen wir in die Gleichung (1) ein: Z L sin2 0≤ 0 Z L sin2 = 0 πs Xi , π 2 L L πs π 2 L L Xi − R(Xi , X1 )X1 ds − R(Xi , X1 )X1 , Xi ds, und bilden die Summe über i von 2 bis n: 0≤ n Z X L sin2 i=2 0 L Z 2 = sin 0 Z πs π 2 L πs L L (n − 1) − R(Xi , X1 )X1 , Xi ds π 2 L − n X R(Xi , X1 )X1 , Xi ds i=2 L π 2 πs (n − 1) − Ric(X1 , X1 ) ds sin2 L L 0 2 Z L π 1 2 πs − sin ≤ (n − 1) ds. L2 r2 L 0 = 2 π 1 Die Differenz L 2 − r 2 ist grösser oder gleich Null genau dann, wenn πr ≥ L = d(p, q). Daraus folgt die Behauptung des Satzes. 11 Der Satz von Gauss-Bonnet Definition 11.1. P -Formen auf Mannigfaltigkeiten. ω P -Form ⇔ ω Tensorfeld mit ωp : Tp M × · · · × Tp M → R multilinear und alternierend. ω sei glatt in dem Sinne, daß ω(x1 , . . . , xP ) ∈ C ∞ (M ) für x1 , . . . , xP ∈ Γ(T M ). Wenn ω eine P -Form und η eine Q-Form sind, lässt sich durch ω ∧ η eine P + Q-Form definieren: ω ∧ η(X1 , . . . , XP , XP +1 , . . . , XP +Q ) X := sign(σ) ω(xσ(1) , . . . , xσ(P ) ) η(xσ(P +1) , . . . , xσ(P +Q) ), σ wobei σ : {1, . . . , P + Q} → {1, . . . , P + Q} eine Permutation ist. Als wichtigste Eigenschaft des ∧-Produktes halten wir fest, daß es assoziativ ist: ω1 ∧ (ω2 ∧ ω3 ) = (ω1 ∧ ω2 ) ∧ ω3 . 77 Wenn ω und η 1-Formen sind, gilt: ω ∧ η(X, Y ) = ω(X)η(Y ) − ω(Y )η(X). ΩP (M ) = { P-Formen auf M } Satz 11.2. Es gibt genau eine Familie von linearen Abbildungen d : ΩP (M ) → ΩP +1 (M ), p = 0, . . . , n mit 1. d(ω ∧ η) = dω ∧ η + (−1)P ω ∧ dη mit ω P −Form. 2. d(dω) = 0 3. df für 0-Form f ist die Ableitung ω1 − Form → dω(X, Y ) = Xω(Y ) − Y ω(X) − ω([X, Y ]) f : φ(U ∩ V ) → ψ(U ∩ V ), f ◦ φ Kartenwechsel Diffeom., det f 0 (0) 6= 0∀x ∈ φ(U ∩ V ) Definition 11.3. • Ein Atlas af M heißt orientiert, wenn für alle Kartenwechsel-Abbildungen f gilt, daß f 0 > 0. • Zwei orientierte Atlanten heißen äquivalent, wenn ihre Vereinigung ein orientierter Atlas ist • Eine Mannigfaltigkeit M heißt orientierbar, wenn es einen orientierten Atlas gibt. (Ein Beispiel für eine nicht orientierbare Mannigfaltigkeit ist das Möbiusband.) • Eine Äquivalenzklasse von orientierten Atlanten von M heißt Orientierung vom M . 09.02. Seien V n–dimensionaler reeller Vektorraum und det : V × · · · × V → R Determinantenfunktion gegeben. Die Basis x1 , . . . , xn ∈ V heißt positiv orientiert bzgl. det(x1 , . . . , xn ) > 0. Determinantenfunktionen auf V bilden einen 1–dimensionalen reeller Vektorraum (ohne Null). 78 f eine weitere Determinantenfunktion. Und seien λ > 0 und eine bzgl. det Sei det f = λ det. positiv orientierte Basis x1 , . . . , xn gegeben. Dann ist det Definition 11.4. 1. n–dimensionale Mannigfaltigkeit heißt orientiert genau dann, wenn es eine n–Form ω auf M ohne Nullstellen existiert. 2. Eine Orientierung von M ist eine Äquivalenzklasse von n–Formen ohne Nullstellen. ω ∼ ω̃ ⇔ ω̃ = f ω, f (p) > 0 für alle p. 3. Eine Karte auf einer orientierten Mannigfaltigkeit M ist positiv orientiert genau dann, wenn die Koordinatenvektorfelder x1 = ∂u∂ 1 , . . . , xn = ∂u∂ n die Bedingung ω(x1 , . . . , xn ) > 0 erfüllen. (ω definiert die Orientierung). Sei γ – Diffeomorphismus auf einer Mannigfaltigkeit M ⊂ Rk , ω — n–Form auf M mit kompaktem Träger, d.h. es existiert K ⊂ M kompakt, so daß ω(p) = 0 für p 6∈ K. Dann ist γ ∗ ω eine n–Form auf U (γ ∗ ω(x1 , . . . , xn ) = ω(dγ(x1 ), . . . , dγ(xn ))). γ ∗ ω = f dx1 ∧ · · · ∧ dxn . Definition 11.5. Ist f : U → R eine C ∞ –Funktion mit kompaktem Träger, dann definieren wir Z Z ω= f. γ Rn Zusammenfassung: 1. ω mittels γ auf Rn zurückholen: γ ∗ ω = f dx1 ∧ · · · ∧ dxn . 2. R γ ω= R Rn f. Behauptung: Ist γ̃ : Ũ → M ein anderer Diffeomorphismus, so daß γ̃ −1 ◦ γ : R R U → Ũ orientierungserhaltend ist, dann ist γ̃ ω = γ ω. BILD. γ̃ = γ ◦ φ, dγ̃(ej ) = dγ(dφ(ej )). ∂φn ∂φ1 e1 + · · · + en ∂uj ∂uj ∂φ1 ∂φn dγ(dφ(ej )) = dγ(e1 ) + · · · + dγ(en ) ∂uj ∂uj dφ(ej ) = 79 γ̃ ∗ ω(e1 , . . . , en ) =ω(dγ(e1 ), . . . , dγ(en )) = det φ0 (ω(dγ(e1 ), . . . , dγ(en ))) = det φ0 γ ∗ ω(e1 , . . . , en ) = det φ0 f dx1 ∧ · · · ∧ dxn (e1 , . . . , en ) = det φ0 f Genauer: f˜ = f ◦ φ det φ0 . Transformationsformel R U f. R ˜ Ũ f = R Ũ f ◦ φ det φ0 = Bis jetzt haben wir also folgendes erreicht: M n–dimensionale orientierte Mannigfaltigkeit, die orientierungserhaltend diffeomorph zu einer offenen R Teilmenge R n U ⊂ R ist, ω — n–Form mit kompaktem Träger auf M . Dann ist M ω := γ ω; γ : U → M orientierungserhaltender Diffeomorphismus - wohldefiniert. M sei kompakt, M = V1 ∪ · · · ∪ Vr , Vj ⊂ M offen, Uj ⊂ Rn offen, γj : Uj → Vj orientierungserhaltender Diffeomorphismus. Wähle Partition der Eins: ρ1 , . . . , ρr : M → R mit: 1. ρ1 + · · · + ρr = 1, 2. ρj (p) ≥ 0 für alle p, 3. ρj (p) = 0 für p 6∈ Vj . Setze ωj := ρj ω, dann ist ω = ω1 + · · · + ωr . Dann definiere R M ω := R V1 ω1 + · · · + R Vr ωr := R M ω1 + · · · + R M ωr . Noch zu zeigen, daß dies unabhängig von der Wahl der Partition der Eins ist. Seien Ṽ1 , . . . , Ṽs , ρ̃1 , . . . , ρ̃s weitere Überdeckung der obigen Art mit Partition der Eins. s Z X i=1 ρ̃j ω = M = s Z X i=1 M r Z X j=1 80 M r X j=1 ρj ω ρj ρ̃i ω = s X r Z X i=1 j=1 M ρj ρ̃i ω = r X s Z X j=1 i=1 M ρ̃i ρj ω = . . . Definition 11.6. M ⊂ Rk heißt Mannigfaltigkeit mit Rand, wenn es zu jedem p ∈ M eine offene Menge W ⊂ Rk und offene Menge U ⊂ Rn gibt, so daß W ∩ M diffeomorph zu U ∩ H n ist. H n = {(x1 , . . . , xn )x1 ≤ 0} – Halbraum. [BILD] Sei M eine orientierte Mannigfaltigkeit mit Rand, dann ist ∂M eine (n-1)– dimensionale Mannigfaltigkeit ohne Rand. ∂M erbt die Orientierung von M . Sei p ∈ M . y ∈ Tp M heißt nach außen-weisend, wenn für einen Diffeomorphisφ mus V → U ∩ H n V ⊂ M Umgebung von p, U ⊂ Rn offen gilt: (1. Komponente von dφ(y)) > 0. Eine Basis x1 , . . . , xn−1 von Tp ∂M heißt positiv orientiert, wenn für jeden nach außen weisenden Vektor y ∈ Tp M (y1 , x1 , . . . , xn−1 ) positiv orientierte Basis von Tp M ist. [BILD: Am Kreis: Normalenvektor, Tangentialvektor; An Sphere drei Vektoren entsprechend pos. or. ] Satz 11.7. [Stokes] Ist M kompakte n–dimensionale orientierte Mannigfaltigkeit mit Rand, ω — (n − 1)–Form auf M . Dann gilt: Z Z ω= dω. ∂M Spezialfall: Ist der Rand leer, dann ist M R M dω = 0. 10.02. Sei M orientierte Riemannsche Mannigfaltigkeit. Satz 11.8. Es gibt genau eine mit der Orientierung verträgliche n–Form ωp auf M , so daß für jede positiv orientierte Orthonormalbasis x1 , . . . , xn von Tp M gilt: ω(x1 , . . . , xn ) = 1. Beweis. Wähle lokal ON-Vektorfelder x1 , . . . , xn positiv orientiert (durch GrammSchmidt aus beliebigen positiv orientierten Basisfeldern y1 , . . . , yn , machen). η 81 bestimme die Orientierung (η(x1 , . . . , xn ) > 0 wegen der positiven Orientierung), dann ist 1 ω= η η(x1 , . . . , xn ) | {z } >0 verträglich mit der Orientierung und ω(x1 , . . . , xn ) = 1. Sei x̃1 , . . . , x̃n weitere positiv orientierte ON-Basis von Tp M . X X x̃1 = ai1 xi , . . . , x̃n = ain xi Aus den aij ergibt sich eine Matrix A, AAT = I, und weil beide Basen positiv orientiert sind, ist auch det A > 0 und da A orthogonal ergibt sich det A = 1. ω(x̃1 , . . . , x̃n ) = X ai1 . . . ain ω(x1 , . . . , xn ) = det A = 1, i1,...,in wobei ω(x1 , . . . , xn ) = 0 falls {i1, . . . , in} = 6 {1, . . . , n} sign σ falls ij = σ(j) ω heißt Volumenform der Riemannschen Mannigfaltigkeit M . Ist h , i = g, dann schreibe ω als ωg . Definition 11.9. M. Sei M kompakt (mit Rand). Dann heißt R M ωg Volumen von Definition 11.10. Ist f ∈ C ∞ (M ) mit kompaktem Träger gegeben, dann defiR R niere M f := M f ωg . I Beispiel 11.11 (In dem etwas nicht stimmt). Definiere cos φ cos θ π π γ : [0, 2π] × [− , ] → R3 , γ(φ, θ) = sin φ cos θ , 2 2 sin θ − sin φ cos θ − cos φ sin θ ∂γ ∂γ − sin φ sin θ , y1 := = cos φ cos θ , y2 := = ∂φ ∂θ 0 cos θ hy1 , y1 i = cos2 θ, 82 hy1 , y2 i = 0, hy2 , y2 i = 1. ON-Basis: x1 = Z Vol(S 2 ) = 1 cos θ y1 , x2 = y2 ist positiv orientiert. Z 2π Z π/2 Z γ ∗ ωg = cos θ dθdφ = [0,2π]×[− π2 , π2 ] γ ∗ ωg −π/2 0 2π 2 dφ = 4π, 0 ∂ ∂ ∂ ∂ , = ωg dγ , dγ = ωg (y1 , y2 ) = ωg (cos θx1 , x2 ) = cos θ ∂φ ∂θ ∂φ ∂θ γ ∗ ωg = cos θ dφ ∧ dθ. Sei M kompakte 2–dimensionale orientierte Mannigflatigkeit mit Rand und Y ein Vektorfeld auf M mit |Y | = 1. [BILDer: glattgekämmtes VF auf Torus, VF mit Nullstelle auf S 2 und ein VF ohne Nullstelle auf S 2 mit Loch.] Auf einem Torus ist ein solches Vektorfeld ohne Nullstelle möglich, dann kann man |Y | = 1 machen. Auf S 2 ist es nicht möglich. Sei Z eindeutig bestimmtes Vektorfeld auf M , so daß |Z| = 1, hY, Zi = 0 und Y , Z positiv orientiert. Definiere eine 1–Form η auf M : η(X) = h∇X Y, Zi. Gilt hY, Y i = 1, dann ist 0 = XhY, Y i = 2h∇X Y, Y i. ∇X Y = η(X)Z ist die Drehgeschwindigkeit von Y in Richtung X. Strategie: Stokes auf η ausrechnen . . . dη(Y, Z) = Y η(Z) − Zη(Y ) − η([Y, Z]) = Y h∇Z Y, Zi − Zh∇Y Y, Zi − h∇[Y,Z] Y, Zi = h∇Y ∇Z Y, Zi + h∇Z Y , ∇Y Z i | {z } | {z } µY λZ | {z } =0 − h∇Z ∇Y Y, Zi − h∇Y Y, ∇Z Zi | {z } =0 − h∇[Y,Z] Y, Zi = hR(Y, Z)Y, Zi = −K d.h. dη = −Kωg , also R M dη = − R M – Schnittkrümmung. K. [BILD: Geschlecht 2 – Fläche mit zwei Ränder.] Seien γ1 : [0, L1 ] → M, . . . , γk : [0, Lk ] → M Parametrisierungen der k Randkomponenten von M verträglich mit der gegebenen Orientierung. γj (0) = γj (Lj ) |γj0 | = 1. 83 Sei im folgenden γ := γj und L := Lj . Für alle t ∈ [0, L] gibt es ein eindeutig bestimmtes N (t) ∈ Tγ(t) M mit: • |N (t)| = 1, • hN (t), γ 0 (t)i = 0 und • γ 0 (t), N (t) positiv orientiert. Dann ist γ 00 (t) = κN (t), κ : [0, L] → R.??? κ heißt die geodätische Krümmung von γ. Sei Yγ(t) = a(t)γ 0 (t) + b(t)N (t) mit a(t)2 + b(t)2 = 1 für alle t, a(0) = a(L) und b(0) = b(L). a(t) cos α(t) = , Behauptung: Es existiert genau ein α : [0, L] → R mit b(t) sin α(t) RL α(0) ∈ [0, 2π), 0 α0 (t) dt = α(L) − α(0) = 2πn, n ∈ Z — Umlaufzahl der a(t) L–periodischen Kurve um den Einheitskreis. b(t) In der Berechnung von R γ η brauchen wir folgendes: Zγ = − sin αγ 0 + cos αN, hγ 0 , N i = 0 h γ 00 , N i + hγ 0 , N 0 i = 0 |{z} hN 0 , γ 0 i = −κ, κN hN, N i = 1 und hN 0 , N i = 0 Z Z L η= γ Z 0 Z 0 L = Z h∇γ 0 Y, Zγ i = η(γ ) = 0 L L N 0 = −κγ 0 . h(aγ 0 + bN 0 . . . 0 h(cos αγ 0 + sin αN )0 , − sin(α)γ 0 + cos αN i 0 Z L = h(−α sin α, −κ sin α)γ 0 + (cos ακ + α0 cos α)N, − sin αγ 0 + cos αN i 0 Z L sin2 α(α0 + κ) + cos2 α(α0 + κ) 0 Z L = 2πn + κ = 0 84 Satz 11.12. [von Gauß–Bonnet] Z K=− M n Z X i=1 Li κi − 2π 0 n X ni . i=1 I Beispiel 11.13. Sei M = {(x, y) ∈ R2 kx2 + y 2 ≤ 1}, Y (x, y) = (1, 0). [BILD: Einheitskreis mit Y , N , γ] γ(t) = (cos t, sin t), γ 0 (t) = (− sin t, cos t) N (t) = (− cos t, − sin t), 00 γ (t) = N (t) L = 2π, κ(t) = 1 für alle t Z L κ = 2π. 0 85 Index O, 13 SL, 13 SO, 14 2-Parameter-Variation, 73 Abbildung differenzierbar, 5 glatt, 5 Abstand, 57 affiner Zusammenhang, 31 Diffeomorphismus, 5 lokaler, 9 Faser, 23 Geodätische Variation, 68 Immersion, 11 Immersionssatz global, 18 lokal, 16 implizite Funktionen Satz über, 9 Jacobifeld, 69 Karte, 5 Kettenregel, 8 Krümmungstensor, 30 Levi-Civita-Zusammenhang, 33 LieAbleitung, 26 Algebra, 14 Gruppe, 13 O, 13 SL, 13 SO, 14 Klammer, 14, 26 Unteralgebra, 15 lokaler Diffeomorphismus, 9 Mannigfaltigkeit, 5 metrischer Raum, 57 Normalenbündel, 27 86 Normalenvektorfeld, 27 Orthogonalprojektion, 19 Parametrisierung, 5 Richtungsableitung, 25, 30 Riemannsche Metrik, 28 Satz von Hopf-Rinow, 58 Schnitt, 24, 30 Skalarkrümmung, 75 Submersion, 11 Submersionssatz, 10, 11 Tangentialbündel, 24 Tangentialraum, 6 Tensor, 29 Krümmungs-, 30 Torsions-, 32 Tensorfeld, 28 torsionsfrei, 32 Torsionstensor, 32 Totalraum, 23 Umkehrfunktionen Satz über, 8 Vektorbündel, 23, 24 homomorphismus, 27, 28 isomorphismus, 28 Vektorfeld, 25, 27 vollständig, 58 Zusammenhang, 30 affiner, 31 Levi-Civita-, 33 metrisch, 32 vertraglich mit, 32