1 Jakobus 1,12-18 9.8.2015 Versuchung ist nicht lila Für die einen

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1 Jakobus 1,12-18 9.8.2015 Versuchung ist nicht lila Für die einen
Jakobus 1,12-18
9.8.2015
Versuchung ist nicht lila
Für die einen ist sie lila. Für andere braucht es einfach nur Schokolade zu sein. Und andere – ich zu Beispiel
– können eher den kleinen bunten Bärchen nicht widerstehen. Ich habe gehört, in den USA sind über den
Verkaufsregalen von Chipstüten und ähnlichen Snacks Warnschilder angebracht. „Attention: You can't stop
eating“ - Achtung: Du kannst nicht mehr aufhören davon zu essen. Das ist doch mal eine deutliche Warnung. Ob es was hilft? Ich kenn das aber auch. Einmal in die Chipstüte gefasst und ich kann nicht mehr aufhören. Irgendwie scheinen die Dinger süchtig zu machen. Da macht es wirklich Sinn, standhaft zu bleiben
und erst gar nicht anfangen, davon zu essen. Bei diesem simplen Beispiel greift schon die tiefe Wahrheit
des Bibelworts für diesen Gottesdienst: „Glücklich der Mann, der in der Versuchung standhält.“
Es geht heute um Versuchung. Versuchung hat viele Gesichter, Schokolade und Chips sind da noch die
harmlosen Varianten. Wir sind an sehr unterschiedlichen Stellen versuchlich. Jeder hat so seine eigenen
Schwachstellen. Essen, Trinken, Fernsehen, bei manchen Fernbedienungen ist der Ausknopf schwer zu
finden. Das gilt auch für Computer und Internet. Die Versuchung ist nur einen Mausklick weit. Und die Edathy-Affäre hat uns dramatisch gezeigt, welche Folgen Internetpornographie, in diesem Fall sogar Kinderpornographie nach sich ziehen können. Bei Versuchung denken viele sofort an Sex und das ist auch ein übliches Klischee in Film und Literatur. Es ist aber interessant: Die Bibel warnt mehr vor der Versuchung durch
das Geld, als vor sexuellen Versuchungen. Geldgier ist offenbar gefährlicher als sexuelle Verführung. Immerhin hat sie 2008 unsere Weltwirtschaft an den Rand des Abgrundes geführt. Bei Geldgier zeigen wir
gerne auf die gierigen Banker, aber letztlich haben ja nur die nur die Gier der Kleinanleger bedient. Es ist
müßig, Versuchungen gegeneinander auszuspielen. Manche sind offensichtlich und wir zeigen gerne mit
dem Finger auf sie. Andere sind kaum sichtbar, z.B. Geit, gut getarnt als Sparsamkeit oder Zeitverschwendung. Im Blick auf die vielen Angebote durch die Medien wie Facebook und überhaupt durch das Internet
ist die Versuchung groß, dass ich mich von Unwichtigem aufhalten lasse und Zeit mit Nebensächlichkeiten
verliere. Aber auch die Sorge, nichts zu verpassen, ist eine Versuchung, oder immer das Neueste haben zu
müssen. Versuchung zeigt sich sogar in einem schönen Gewand, z.B. in Form von Ehrgeiz. Die Übergänge
von Fleiß über den Ehrgeiz bis hin zur Machtgier sind fließend.
Versuchung ist nicht lia, sondern bunt und äußerst vielfältig. Und Versuchung ist nicht unbedingt schlecht.
Jakobus beginnt seinen Brief mit der steilen Aussage: Seid voll Freude, meine Brüder, die Schwestern sind
auch angesprochen, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet. Versuchung ist in seinen Augen etwas
Gutes. Wir sollen uns darüber freuen, wenn wir in Versuchungen kommen. Denn, Jakobus sagt, dadurch
werden wir bewährt und wir wachsen im Glauben. Er schreibt weiter: Ihr wisst, dass die Prüfung eures
Glaubens Ausdauer bewirkt. Die Ausdauer aber soll zu einem vollendeten Werk führen; denn so werdet
ihr vollendet und untadelig sein, es wird euch nichts mehr fehlen. Und so kommt Jakobus später zu der
Aussage: (Jak 1,12-18)
12 Glücklich der Mann, und wieder sind die Frauen auch gemeint der in der Versuchung standhält. Denn
wenn er sich bewährt, wird er den Kranz des Lebens erhalten, der denen verheißen ist, die Gott lieben.
Und dann geht Jakobus gleich auf einen fiktiven Einwand ein: „Also ist es Gott, der uns versucht. Dann
kann ich ja gar nichts dafür, wenn ich versage. Gott hat mich in diese Situation gebracht!“ Nein, sagt er:
13 Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott
kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt auch selbst niemand in Versuchung.
14 Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt.
15 Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif
geworden, bringt sie den Tod hervor.
16 Lasst euch nicht irreführen, meine geliebten Brüder;
17 jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben, vom Vater der Gestirne, bei dem
es keine Veränderung und keine Verfinsterung gibt.
18 Aus freiem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren,
damit wir gleichsam die Erstlingsfrucht seiner Schöpfung seien.
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Mit der Versuchung ist es gar nicht so einfach. Sie ist nicht nur bunt, sie hat auch noch sehr unterschiedliche Aspekte. Und wir stoßen sofort auf Wiedersprüche. Wie kann Jakobus behaupten, Gott führt niemand
in Versuchung? In der Abrahamsgeschichte heißt es: (1.Mo 22,1ff) „Nach diesen Geschichten versuchte
Gott Abraham und sprach zu ihm: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das
Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“ Und was ist
mit Hiob? Als Satan kam und mit Gott wettete: "Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig? Du beschützt ihn
doch von allen Seiten, sein Haus und alles, was er hat! Du lässt ja all sein Tun gelingen, und seine Herden
breiten sich im Land aus. Versuch es doch einmal und lass ihn alles verlieren, was er hat! Ob er dir dann
nicht ins Gesicht hinein flucht?" Da sagte Jahwe zum Satan: "Pass auf! Alles, was er hat, ist in deiner Hand.
Nur ihn selbst taste nicht an!" Und dann legte Satan los und nahm Hiob alles, was er hatte, seinen Besitz,
die Viehherden und seine Kinder. Nur seine Frau blieb ihm noch. Später durfte Satan sogar noch seine Gesundheit angreifen. „Er ist in deiner Hand. Nur das Leben musst du ihm lassen!" Hier versucht doch Gott?
Natürlich nicht persönlich, Gott lässt Satan machen. Aber letztlich steckt doch Gott dahinter. Und das ist
immerhin gut zu wissen, denn was wäre, wenn Gott Satan nicht unter Kontrolle hätte? Also steckt letztlich
Gott hinter allem. Wie kann Jakobus dann behaupten, Gott versucht niemand? Und weshalb sollen wir im
Vaterunser bitten: „Führe uns nicht in Versuchung!“ Wenn Gott niemanden versucht, dann brauchen wir
ihn auch nicht darum bitten, dass er uns nicht versucht
Was jetzt? Versuchung ist nicht nur bunt, sie hat auch mehrere Aspekte. Die meisten Bibelübersetzungen
gebrauchen hier unterschiedliche Begriffe. Einmal heißt es Anfechtung oder Prüfung, dann aber auch Versuchung. Luther übersetzt Vers 12 so: „Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet“ Und in der neuen
evangelistischen Übersetzung steht: „Wie glücklich ist der, der die Erprobung standhaft erträgt.“ Wir unterscheiden im Deutschen also in Versuchung und Prüfung oder Anfechtung. Im Griechischen seht aber immer
nur ein Wort: Peirasmos. Es bedeutet sowohl Versuchung als auch Prüfung. Versuchung bedeutet dann,
eine planvolle Verführung zum Bösen mit dem Ziel, dass der Versuchte scheitert und untergeht. Das gleiche
Wort kann aber auch im Sinne von einer Prüfung verstanden werden, einer Glaubensprüfung. Unser Glaube
soll sich dadurch bewähren und fest werden. Die Bedeutung hängt also davon ab, was derjenigen, der versucht, damit beabsichtigt. Kommt die Versuchung von Gott, so ist sie eine Prüfung, aber nie eine Falle. Gott
will und kann nicht zum Bösen verführen. Kommt die Verführung dagegen vom Satan, dann soll der Mensch
dadurch zu Fall gebracht werden. Da Satan kein Gott ist und daher nicht eigenmächtig handeln kann, kann
er immer nur so weit gehen, wie Gott es zulässt. So kommt es vor, dass Satan verführen darf. Bis zu einem
gewissen Maß.
Jesus wurde am Anfang seiner Wirkungszeit der Versuchung des Satans ausgesetzt. Es heißt, der Heilige
Geist trieb ihn in die Wüste, damit er vom Satan versucht würde. Ich verstehe das nicht als Prüfung, sondern Jesus musste sich der Versuchung des Satans bewusst aussetzen (vgl. Hebr 2,17f), er musste sie durchleben, so wie wir auch versucht werden, nur viel massiver. In dieser Versuchungsgeschichte sehen wir das
Grundprinzip der Versuchung: Satan sät Misstrauen. Er will einen Keil zwischen Gott und Mensch treiben. In
der Versuchung wird letztlich unser Vertrauen zu Gott hinterfragt. „Dein Vater lässt dich hier verhungern!
Mach dir selber Brot. Du kannst dir doch aus diesen Steinen Brot machen. Sorg selbst für dich! Der Vater
hält dich kurz. Du musst selbst sehen, dass du nicht zu kurz kommst.“ Diese Versuchung begegnet uns auch.
„Du musst zuerst für dich sorgen.“ „Du musst zuerst an dich denken.“ Der Vater im Himmel hält dich kurz.
So werden wir herausgefordert, ob wir dem Vater als Versorger total vertrauen. In der zweiten Versuchung
geht es um unser Vertrauen in Gottes Wort. „In der Bibel steht doch, ‚Er hat seinen Engel befohlen, dass sie
dich auf Händen tragen.“ Dann wirf dich doch von der Zinne des Tempels und probiere es aus. Auch diese
Versuchung kennen wir. Wir interpretieren Gottes Wort so, dass es uns in den Kram passt. Oder wir sagen,
„Das kann man heute nicht mehr so sehen. Das war damals zeitbedingt.“ Vertrauen wir uneingeschränkt
Gottes Wort? Oder biegen wir uns die Bibel zurecht? In der dritten Versuchung bietet Satan Jesus alle Reiche der Welt an. Dabei geht es nicht nur um Macht. Es geht um Selbstbestimmung. Ich will mein eigener
Herr sein. Ich will mir von niemand etwas vorschreiben lassen. Auch nicht von Gott. Jesus zitiert das erste
Gebot: Du sollst Gott den Herrn alleine anbeten und ihm dienen. Wie weit darf Gott in dein Leben hinein2
reden? Diese drei Herausforderungen erleben wir ständig im Alltag. Misstrauen gegenüber Gottes Güte,
Misstrauen in Gottes Wort und Selbstbestimmung oder Gehorsam.
Haben wir eine Prüfung bestanden, so segnet uns Gott. Hiob wurde am Ende reich gesegnet. Zu Abraham
sagte Gott nach der bestandenen Prüfung: Weil du das getan und mir deinen einzigen Sohn nicht verweigert hast, werde ich dich mit Segen überschütten. Und bei Jesus heißt es, nachdem er die Prüfung in der
Wüste bestanden hatte: „Die Engel dienten ihm.“ In diesem Sinne ist der Vers 12 zu verstehen. Glücklich
der Mensch, der in der Versuchung standhält. Er wird dadurch reich gesegnet. Zunächst wird sein Glaube
fester. Mit jeder Prüfung wachsen wir im Glauben. Das sind Vertrauensübungen. Diese Vertrauensübungen
sind manchmal sehr schwer. Daher bezieht sich die Bitte im Vaterunser auf solche Prüfungen. Führe uns
nicht in Glaubensprüfungen – könnte man auch sagen. Führe uns nicht in Glaubensprüfungen wie Abraham
oder Hiob. Denn sie sind sehr hart und schwer. Keiner setzt sich gerne freiwillig einer Prüfung aus. So kann
man diese Bitte im Vaterunser verstehen.
Paulus schreibt dazu im 1. Brief an die Korinther: (10,13) Bisher ist noch keine Versuchung über euch gekommen, die einen Menschen überfordert. Und Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass die Prüfung über
eure Kraft geht. Er wird euch bei allen Versuchungen den Weg zeigen, auf dem ihr sie bestehen könnt. Gott
dosiert also die Prüfungen und Vertrauensübungen je nach unseren Fähigkeiten. Er weiß, was er uns zumuten kann. Mit jeder bestandenen Prüfung wachsen wir im Glauben. Wenn ich meinem himmlischen Vater in
einer Sache vertraut und gute Erfahrung damit gemacht habe, dann werde ich bei der nächsten Herausforderung mehr vertrauen. So wächst der Glaube und das Vertrauen. Und am Ende werde ich den Siegeskranz
bekommen. Das ewige Leben.
Es gibt ja Prüfer, die legen es darauf an, dass möglichst viele durchfallen. Gott hat kein Interesse daran, dass
wir wir durchfallen, im Gegenteil.
wir durchfallen. Das stellt Jakobus deutlich klar. V. 13. Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von Gott in Versuchung geführt. Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und
er führt auch selbst niemand in Versuchung. Hier geht es um die andere Bedeutung von Versuchung, die
planvolle Verführung mit dem Ziel, dass der Versuchte scheitert und untergeht. Das passt nicht zu Gott.
Von Gott kommt nur Gutes, sagt Jakobus. Er ist der Gute und der Vollkommene Hier werden grundlegende
Aussagen über Gott gemacht: Gott ist grundsätzlich gut. Gott ist nicht versuchbar – Satan kann Gott nicht
zum Bösen anstiften. Und Gott wird niemanden zum Bösen verführen. Das passt nicht zu Gott. Gott hasst
das Böse, wie kann er dann jemanden zum Bösen verführen? Das geht nicht. Von Gott kommt nur Gutes. Er
ist der Vater des Lichts. Bei ihm gibt es kein Dunkel und damit auch nicht die Versuchung zum Bösen. Und
bei Gott gibt es keine Veränderung. Manchmal könnte man den Eindruck bekommen, Gott sei launisch.
Einmal ist er so und ein anderes Mal handelt er anders. Bei Gott gibt es keine Veränderung, sagt Jakobus.
Gott will, dass wir leben, dass wir ewig mit ihm leben. Daher kann er kein Interesse daran haben, dass wir
scheitern und ins Verderben gehen.
Lasst euch nicht irreführen, schreibt Jakobus. Keiner, der in Versuchung gerät, soll sagen: Ich werde von
Gott in Versuchung geführt. Jakobus warnt uns eindringlich und sagt: Schieb Gott nicht die Schuld in die
Schuhe. Wenn wir schuldig werden, dann ist nicht Gott schuld. Jakobus geht sogar so weit, dass nicht einmal der Satan schuld ist. Schuld sind wir selbst. Wir sind selbst verantwortlich für unsere Schuld. Jeder wird
von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. Wenn die Begierde dann
schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod
hervor. Hier steht nichts vom bösen Satan, der uns verführt. Da machen wir es uns zu einfach, wenn wir
dem Teufel die Schuld geben. Nein, wir sind selbst verantwortlich. Nach dem Sündenfall im Paradies hat
Gott den Menschen zur Verantwortung gezogen. Damals hat das Spiel mit dem Schuldverschieben begonnen: „Hast du vom verbotenen Baum gegessen, Adam?“ „Die Frau, die du mir gegeben hast, gab mir die
Frucht.“ „Die Frau schuld!“, sagt Adam. Letztlich aber ist Gott schuld, denn der hat ihm ja die Frau gegeben.
So machen wir das. „Gott, du hast mir diese Frau gegeben!“ Gott, du hast mir diese Veranlagung oder diese
Schwäche gegeben.“ „Du hast mich in diese komplizieren Verhältnisse gesteckt. Ich kann da nichts dafür!“
„Was hast du getan, Eva?“, fragt Gott. „Die Schlange hat mich verführt!“ Der Teufel ist schuld! Nein, Gott
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zieht Adam und Eva zur Rechenschaft heran, nicht den Teufel. Jakobus sagt: Wir sind ganz allein verantwortlich für unsere Schuld. Unsere Gier ist schuld – sonst nichts. Jetzt könnte man ja sagen: Gott hat uns so
gemacht. Er hätte doch machen können, dass wir gar nicht sündigen können. Stimmt, das hätte er. Aber
dann wären wir nicht mehr frei. Gott hat uns als würdige Gegenüber geschaffen. Zur Menschenwürde gehört, dass wir die Freiheit haben. Wir können entscheiden. Entscheiden zwischen Gier oder Güte. Wir können entscheiden, ob wir Gott und seinem Wort gehorchen, oder ob wir unserer Gier gehorchen.
Jakobus malt uns hier ein anschauliches Bild vor Augen. Unsere Gier kann schwanger werden. Wir sind
empfänglich für die Sünde. Es fängt mit Gedanken an. Eva sah die Frucht am verbotenen Baum. Sie dachte
darüber nach. Sie machte sich viele Gedanken. Sie dachte über die Vorteile der Frucht nach: Sie sieht gut
aus. Sie schmeckt gut. Sie gibt Einsicht. Das sind unschlagbare Vorteile. Freilich war es die Schlange, die zu
diesen Gedanken inspirierte. Aber Eva hätte blockieren können. Stattdessen beschäftigte sie sich mit den
Gedanken. Und dann wurde sie schwanger. Nicht von Adam, von den Gedanken. Das Grundmuster ist bis
heute so geblieben. Unsere Gier wird von schlechten Gedanken schwanger. Hier wäre Empfängnisverhütung angesagt. Vertrauen in Gottes Güte ist ein gutes Verhütungsmittel. Schlechte Gedanken dürfen sich
nicht in uns einnisten. Wir müssen verhindern, dass unserer Gier schwanger wird. Ist sie schwanger geworden, dann haben wir noch nicht gesündigt. Die Sünde wächst im Verborgenen heran. Das Ergebnis ist noch
nicht sichtbar. Man sieht bestenfalls wie der Bauch größer wird. Die Gier wird größer. Und irgendwann ist
die Sünde da. Dann ist es zu spät. Zwischen Empfängnis und Sünde vergeht in der Regel eine gewisse Zeit.
Dazwischen haben wir noch Gelegenheit, die Sünde abzutreiben. Das ist die einzige Abtreibung, die erlaubt
ist. Gott würde uns reinigen von den bösen Gedanken, wenn wir ihn darum bitten. Lassen wir aber die Gedanken in unserer Gier wachsen, dann wird irgendwann die Sünde geborgen. Dann ist sie da. Aber selbst
dann gibt es noch die Möglichkeit zum Eingreifen. Lassen wir aber die kleine Sünde auswachsen, bringt sie
den Tod. Hier kommt das Bild an die Grenzen. Es geht darum, dass wir unsere Sünde bekennen und wegnehmen lassen. Lassen wir „die Kleine“, pflegen und füttern wir sie, dann wächst sie und trennt uns immer
mehr von Gott. Und Trennung von Gott bedeutet Tod.
Gott will aber, dass wir leben. Vers 18: er hat uns durch sein Wort neu geboren. Sein Wort hat uns zu neuen
Menschen gemacht. Er will dass wir leben. Dieses Wort, das uns zu einem neuen Leben erweckt hat, dieses
Wort bewahrt uns auch vor der Sünde. Gottes Wort ist sozusagen das Verhütungsmittel. Jesus hat es erfolgreich eingesetzt. Und Jakobus schreibt einige Verse weiter über die Macht von Gottes Wort: Legt alles
Schmutzige und Böse ab, seid sanftmütig und nehmt euch das Wort zu Herzen, das in euch eingepflanzt
worden ist und das die Macht hat, euch zu retten. So können wir der Versuchung wiederstehen. Gottes
Wort ist ein wirksames Verhütungsmittel gegen die Versuchung.
Versuchung ist nicht lila, hatten wir festgestellt, sie ist bunt und vielfältig. Versuchung kann eine Glaubensprüfung sein. Dann kommt sie von Gott. Es sind Vertrauensübungen, die uns im Glauben weiterbringen
sollen. Versuchung kommt aber auch durch schlechte Gedanken an uns heran. Das ist nicht von Gott. Denn
Gott verführt nicht zum Bösen. Dann liegt es an uns, ob wir empfänglich sind für diese Gedanken und
schwanger werden oder ob wir sie durch Gottes Wort verhüten. Gottes Wort kann auch von der Sünde
reinigen und retten. Denn sein Wort sagt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist der treu und gerecht
und reinigt uns von unserer Sünde.
Amen.
Reinhard Reitenspieß
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