PDF - CUBE Magazin

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PDF - CUBE Magazin
Das Berliner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
ARCHITEKTUR Die Umgebung gab den Ausschlag – Eine Villa öffnet sich zur Landschaft hin
ARCHITEKTUR Vereinte Sinneswelten – Bilinguale Kindertagesstätte mit Gebärdensprache in Charlottenburg
INTERVIEW mit dem Architekten und Designer Michele de Lucchi
KUNST UND KULTUR Will McBride – Ich war verliebt in diese Stadt
04|14
INHALT
VEREINTE SINNESWELTEN Dass schon die
Allerkleinsten in Kitas Spanisch oder Englisch
spielerisch lernen können, ist längst keine Seltenheit mehr. Neu hingegen ist die Idee, die in
Charlottenburg-Wilmersdorf entwickelt und mit
der Kita Sinneswandel realisiert wurde. Statt
Französisch oder Italienisch können hörende
Kinder hier gemeinsam mit gehörlosen Kindern
die deutsche Gebärdensprache erlernen und so
auf spielerische Weise die kulturellen und sprachlichen Welten der jeweils anderen kennen und
respektieren lernen. Seite 10
Liebe Leserin, lieber Leser,
Jetzt freuen wir uns wieder auf gemütliche
Stunden zu Haus. Was gibt es angenehmeres,
als mit der neuen CUBE-Ausgabe vom Sofa aus
von Projekt zu Projekt durch die Stadt zu „reisen“
und die Vielfalt der Bauwerke zu bestaunen. Stationen sind unter anderem private Wohnträume
in und um Berlin, eine beachtenswerte Kita in
Charlottenburg und ein Kantinengebäude für
Grundschüler. Neue Shopping-Konzepte, die sich
auch mit ihrer Architektur positionieren, finden
Sie auf Seite 20. Wer nicht zu Hause schlafen
möchte, kann auf Seite 17 schauen, ob das neue
Designhotel 25 hours eine Alternative ist. Darüber hinaus stellen wir Ihnen die Preisträger des
Architekturpreis Berlin 2013 mit ihren vielfältigen Beiträgen vor. Um das Licht des großartigen
Sommers in die dunkle Jahreszeit hinüber zu
retten, bieten wir im Licht Spezial viele Ideen
rund um dieses Lebenselixier.
Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung beim
Lesen. Starten Sie gut ins neue Jahr und freuen
Sie sich auch 2015 auf viele interessante Ausgaben von CUBE!
ERST ESSEN, DANN LERNEN Immer mehr
Schulen werden zu Ganztagseinrichtungen. Um
auch Nachmittags noch mit klarem Kopf lernen
zu können, bedarf es eines abwechslungsreichen
und gesunden Mittagessens. In dem parkähnlichen Kontext der Grundschule École Voltaire in
Tiergarten stand ein Grundstück für das benötigte Kantinengebäude zur Verfügung. Das Büro
Martin Schmitt Architektur aus Berlin hat das
schmale, langgestreckte Grundstück geschickt
genutzt und einen lebendigen, spannungsreichen
zweigeschossigen Neubau realisiert. Seite 14
4
DIE UMGEBUNG GAB DEN AUSSCHLAG – Eine Villa mit wechselnden Raumqualitäten
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GROSSZÜGIG UND ENERGIEBEWUSST – Ein Mehrfamilienhaus in Grunewald
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VEREINTE SINNESWELTEN – Die erste bilinguale Kindertagesstätte mit Gebärdensprache
14
ERST ESSEN, DANN LERNEN – Das neue Kantinengebäude der École Voltaire
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URBAN JUNGLE – Neues Designhotel verbindet den Zoo mit der Großstadt
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ZUKUNFT EINKAUFEN? – Der Einzelhandel differenziert sich in seiner Architektursprache
25
ARCHITEKTURPREIS BERLIN 2013 – CUBE stellt die Preisträger vor
38
KUNSTVOLLES ANDENKEN – U-Bahnstation Heidelberger Platz (Serie)
40
WO IST DIE DRUCKERPRESSE? – In einer alten Druckerei wird gewohnt und gearbeitet
42
ORT DER KREATIVITÄT – Aus einem alten Brauereigebäude wird ein Hauptquartier
44
NEUE ARBEITSFORMEN – Umgestaltung der Vorstandsetage im Axel-Springer-Gebäude
48INTERVIEW – mit dem Architekten und Designer Michele de Lucchi
50
SMART HOME – TEIL 4 – Licht als Teil energieeffizienten Wohnens
54
LICHTKUNST MADE IN GERMANY – Deutsche Künstler sind Impulsgeber
68
EINFACH BARRIEREFREI – Mehr rollstuhlgerechte Orte dank Spendenaktion
72
SCHRILL BIZARR BRACHIAL – Das Neue Deutsche Design der 80er Jahre
74
WILL MCBRIDE – Ich war verliebt in diese Stadt
78IMPRESSUM
Ihre CUBE-Redaktion
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ARCHITEKTUR
DIE UMGEBUNG GAB DEN AUSSCHLAG
Eine Villa mit wechselnden Raumqualitäten
Als sich die Bauherren und die Architekten
Fuchs, Wacker aus Stuttgart das erste Mal trafen, war es ganz klar, den Neubau der Villa zur
Landschaft hin zu öffnen. Der Grund ist einleuchtend: Das großzügige Eckgrundstück grenzt
an eine Reihe von Villengrundstücken mit beeindruckenden Gartenaussichten. Baumgruppen
mit hohen Waldkiefern, wohin das Auge reicht.
Entstanden ist im April 2012 eine viergeschossige Villa, die innen wie außen klar strukturiert
ist und in jeder Hinsicht den Außenraum mit
einbezieht. Darüber hinaus ist es den Architekten gelungen, die Höhe des Hauses sowie die
650 m2 Wohn- und Nebenflächen raffiniert gering erscheinen zu lassen. Dieser Effekt wurde
umgesetzt, indem die Außenhülle in einzelne
Wandscheiben aufgelöst wurde und die Fassade
teilweise vor und zurückspringt. Das verleiht
der Villa eine Leichtigkeit und die richtige Proportion.
Im Inneren sind die Räume klar, praktisch und
schlüssig strukturiert. Die verschiedenen Nutzungsbereiche sind geschossweise gegliedert.
Als verbindendes Element fungiert die hohe
4
Fotos: Brigida González
ARCHITEKTUR
Eingangshalle mit der über drei Geschosse reichenden Verglasung, durch die man den Blick
in einen begrünten Lichthof behält. Neben der
Eingangshalle befindet sich im Erdgeschoss
der gemeinschaftlich genutzte Wohn- und
Essraum. Raumhohe Filigranverglasungen
mit integrierten Schiebetüren verbinden die
Räume mit der Terrasse. Als besonderes Element des Außenbereichs findet sich der an die
Terrasse angegliederte Naturteich. Dieser fügt
sich fließend in den gestalteten Garten ein. Der
Außenraum soll auch von den oberen, privaten
Geschossen erlebbar sein. Dementsprechend
hat jedes Zimmer Zugang zu einem Balkon,
von dem man den Blick ins Grüne genießen
kann. Im ersten Obergeschoss befinden sich die
zwei Masterzimmer mit gemeinsam genutzter
Ankleide und Bad sowie ein Arbeitszimmer.
Darüber, im zweiten Obergeschoss, sind zwei
Kinderzimmer sowie das Gästezimmer, jeweils
mit eigenem Bad untergebracht. Den Abschluss
bildet das zurückspringende Dachgeschoss mit
einem Atelier und einem umfangreichen Fitness- und Wellnessbereich. Auf der sonnigen
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ARCHITEKTUR
Dachterrasse sieht man in und über die Baumkronen hinweg.
Was die Farbvision betraf, so sollte alles hell und
aufeinander abgestimmt sein. Neben dem weißen Außenputz wurde bei der Fassade und bei
den Gartenmauern mit zwei unterschiedlichen
Natursteinen gearbeitet. Die unregelmäßigen
Grautöne und die vielfältigen Schattierungen
erwecken den Eindruck geschichteter Felssteine und verbinden die Villa unweigerlich mit
ihrer Umgebung. Um dieses Prinzip auch im
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Inneren zu erleben, kam der Naturstein auch
als Bodenbelag zum Einsatz. Lediglich in den
Schlafzimmern wurde der Behaglichkeit wegen
ein warmes Eichenparkett verlegt.
Man nimmt an der Villa wahr, dass sie auf ihre
Bewohner zugeschnitten ist. Das Zusammenfügen von Natur, Wasser und Ausblicken ist gelungen. Die Bewohner werden wissen, wie schön die
wechselnden Jahreszeiten immer unterschiedliche Raumqualitäten zulassen.
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ARCHITEKTUR
GROSSZÜGIG UND ENERGIEBEWUSST
Ein Mehrfamilienhaus in Grunewald
Nachbarn, Spaziergängern und Fahrradfahrer
ist er sofort aufgefallen: Der schon von weitem
sichtbare Kamin des Mehrfamilienhauses im
Berliner Stadtteil Grunewald. An der Fassade
entlang bahnt er sich seinen Weg bis er sich im
Dachgeschoss als freistehende Skulptur auflöst.
Es muss ein schönes Bild sein, wenn der Kamin
weiter „wächst“, sofern sein Rauch gen Himmel
steigt. Für das verbindende und prägende Element wurde der grüne Anröchter Stein verwendet, ein gefärbter Kalksandstein, der im Südosten
des Münsterlandes abgebaut wird. Neben seinen
verschiedenen Grüntönen zeichnen den Stein
auch seine fossilen Einschlüsse aus, wodurch
er sich in angenehmer Art und Weise in Szene
setzt. Gleichzeitig steht die schlichte Eleganz
des Steins farblich in Einklang mit dem zarten
Grün der verglasten Balkonterrassen und der
umgebenden Natur.
Die Berliner Architektin Christine Edmaier entwarf das dreigeschossige Mehrfamilienhaus mit
zurückspringendem Dachgeschoss und setzte mit
dem vertikalen, sichtbaren Kamin, der im Kontrast zu den horizontalen Geschossebenen steht,
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ein Zeichen. Auch im repräsentativen, innenliegenden Treppenhaus findet sich der grünliche
Stein wieder. Die zentrale Erschließung ermöglichte Frau Edmaier die gesamten Wohn- und
Nebenflächen um den Erschließungskern anzuordnen, so dass von überall Tageslicht hineindringt. Der Aufzug mit zweiseitigem Zugang
Fotos: Rainer Gollmer
führt von der Tiefgarage direkt in die einzelnen
Wohneinheiten. Die jeweils zwei Wohnungen
pro Etage mit 130 bzw. 180 m2 können auch zu
einer großen Wohnung mit über 300 m2 zusammengelegt werden. Das Dachgeschoss ist von
vornherein als durchgängiges und großzügiges
Appartement konzipiert.
ARCHITEKTUR
Die Lage des Grundstücks und die Ausrichtung
des Gebäudes nutzte Frau Edmaier für das energetische Konzept. Die offenen Wohnbereiche
und geräumigen Terrassen öffnen sich zu bodentiefen Glasflächen, die hauptsächlich nach
Süden orientiert sind und im Sommer durch die
umlaufenden Balkonbänder verschattet werden.
Die Rückzugsbereiche orientieren sich hingegen
zum großen Garten auf der Nordseite. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt ausschließlich durch
Erdsonden und eine Wärmepumpe.
Der Investor und die Architektin waren sich von
Beginn an einig, für diese hochwertigen Eigentumswohnungen in dieser wunderbaren Lage
ein zeitgemäßes Wohnhaus mit einem energiebewussten, nachhaltigen Konzept zu realisieren.
Die Eigentümer und Bewohner profitieren davon.
Und das dürfte sie auch erfreuen: „Wir haben
versucht an die Tradition kompakter städtischer
Appartementhäuser mit großen und bequemen
Wohneinheiten auf der Etage anzuknüpfen, wie
sie in Barcelona oder Mailand typisch, in Berlin
aber ein wenig in Vergessenheit geraten sind“,
so die Architektin.
www.christine-edmaier.de
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ÖFFENTLICHE BAUTEN
VEREINTE SINNESWELTEN
Fotos: Anne Deppe
In Charlottenburg eröffnet deutschlandweit die erste bilinguale Kindertagesstätte mit Gebärdensprache
Dass schon die Allerkleinsten in Kitas Spanisch,
Englisch oder sogar Chinesisch spielerisch lernen können, ist schon längst keine Seltenheit
mehr. Neu hingegen und bislang deutschlandweit
einzigartig ist die Idee, die in CharlottenburgWilmersdorf entwickelt und im Dezember 2013
mit der Kita Sinneswandel realisiert wurde. Statt
Französisch oder Italienisch können hörende
Kinder hier gemeinsam mit gehörlosen Kindern die Deutsche Gebärdensprache erlernen
und so auf spielerische Weise die kulturellen und
sprachlichen Welten der jeweils anderen kennen
lernen und respektieren. Um die Vision eines
bilingualen Integrationskindergartens zu verwirklichen, wurde der Sinneswandel GmbH ein
700 m2 großer Bereich der Hellen-Keller-Schule
zur Verfügung gestellt. Nach insgesamt 14 Monaten des Entwerfens, Planens, Umbauens und
Einrichtens entstand über drei Geschosse ein mit
viel Liebe und Phantasie gestalteter Kindergarten, der vor allem auf die speziellen Bedürfnisse
gehörloser Menschen abgestimmt ist.
Für das beauftragte Architekturbüro baukind
bestand die gestalterische Herausforderung un10
ter anderem darin, eine kindgerechte Orientierung im Gebäude zu ermöglichen und Räume
zu schaffen, die sowohl zum Spielen, Toben und
Umgestalten einladen als auch Rückzugsmöglichkeiten und Geborgenheit bieten. Gemeinsam
mit dem Atelier Perelà entwickelte baukind ein
Wegeleitsystem, dem der Baum als Sinnbild
für die verschiedenen Entwicklungsstufen eines Kindes als Gestaltungsidee zugrunde liegt.
Jedes der drei Geschosse des Gebäudes steht für
ein Baumelement. Passend dazu sind in einem
eigenen Farbkanon sechs Tiercharaktere, Wurm
und Hase, Fuchs und Hirsch sowie Eule und
Eichhörnchen, als Zeichen für die entsprechende
ÖFFENTLICHE BAUTEN
Altersgruppe zugeordnet. Die überlebensgroßen,
scherenschnittartigen Tiermalereien begleiten
die Kinder vom Eingangsbereich im Erdgeschoss
in ihre Gruppenräume.
Das Erdgeschoss versinnbildlicht mit seinen erdigen, warmen Rot- und Violetttönen die Wurzel des Baumes. Die Gruppenräume sind nach
den erdverbundenen Tieren Wurm und Hase
benannt. Sie beherbergen die Krippenkinder, die
noch eine besonders enge und beschützende Betreuung benötigen. Das erste Obergeschoss wird
farblich von warmen Gelb- und Orangetönen
bestimmt und symbolisiert den Baumstamm,
der noch mit der Erde verbunden ist. Als entsprechende Zeichen für die beiden Gruppen der
Kinder ab drei Jahren recken sich hier Fuchs und
Hirsch in die Höhe. Die wegweisende Wandma-
lerei des Fuchses wird im Spielflur zum Spielpodest und lädt mit mobilen Schaumstoffelementen
zum Verweilen, Ruhen, Bauen und Spielen ein.
In dieser Etage befinden sich ebenfalls die Küche
und das Kinderrestaurant für alle 65 Kinder. Die
Tische und Hocker, die neben den Röhrenregalen
zu den Produkten von baukind gehören, ermöglichen eine multifunktionale Möblierung. Denn
außerhalb der Essenszeit können alle Kinder die
Möbel beispielsweise auch zum phantasievollen
Bauen nutzen.
11
ÖFFENTLICHE BAUTEN
Im zweiten Obergeschoss dominieren frische
Grün- und Türkistöne als farbliche Codierung
für die luftige Baumkrone. Den beiden Gruppenräumen ist das Bild der Eule und des Eichhörnchens zugeordnet. Hier können die älteren
Kinder in inspirierender Umgebung spielen und
lernen. Ebenso wie der Fuchs in der darunterliegenden Ebene animiert hier das große Eichhörnchen im Spielflur zu allerlei Aktivitäten.
Gucklöcher in den Wänden der Gruppenräume
laden zur Kommunikation ein und verschiedene
Ebenen im Innen- und Außenbereich ermöglichen jederzeit freie Sicht. Angefangen vom
Konzept, dem Projektmanagement und allen
Architekturleistungen (LPH 1-9) über die Bestellung der Ausstattung bis hin zur Beantragung
von Fördergeldern übernahm baukind für die
Kita Sinneswandel sämtliche Planleistungen.
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Dabei richtetet sich der Fokus beim Planen und
Bauen vor allem auf die Bedürfnisse gehörloser
Menschen. Als Besonderheit ist in diesem Kontext die Einrichtung eines Aufzugs und einer
Brandmeldeanlage mit Gehörlosentechnik hervorzuheben. Darüber hinaus war es notwendig,
alle akustischen Signalgeber wie beispielsweise
Telefone, Babyfone und Klingelanlage in optische
Signalgeber umzuwandeln.
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©Axel Hartmann
©Axel Hartmann
ARCHITEKTUR
ERST ESSEN, DANN LERNEN
Fotos: Axel Hartmann, Silke Mayer
Das neue Kantinengebäude der Grundschule École Voltaire in Tiergarten
Das Büro Martin Schmitt Architektur aus
Berlin hat das schmale, langgestreckte Grundstück geschickt genutzt und einen lebendigen,
spannungsreichen, zweigeschossigen Neubau
realisiert. „Die Schülerkantine soll an eine architektonische Landschaft erinnern“, so die Architekten zu ihrem Entwurf. Im Innern muss es
hingegen logisch zugehen, und es muss auf die
internen und individuellen Schulabläufe Rück14
©Axel Hartmann
Heutzutage werden immer mehr Schulen zu
Ganztagseinrichtungen, in denen schon Grundschüler über den Mittag hinaus unterrichtet oder
betreut werden. Um auch Nachmittags noch mit
klarem Kopf Buchstaben aufnehmen oder Addition und Subtraktion unterscheiden zu können, bedarf es einem abwechslungsreichen und
gesunden Mittagessen. Vorab muss eine Schule
erst einmal die notwendigen Räumlichkeiten für
eine Kantine bieten. Der Wunsch ist da, doch
meistens scheitert es am Platzmangel. Anders bei
der französischen Grundschule École Voltaire
in Tiergarten. In dem parkähnlichen Kontext
der Schule stand noch ein Grundstück für das
benötigte Kantinengebäude zur Verfügung.
sicht genommen werden. Zudem benötigt das
vielfältige Raumprogramm einer Schulkantine
eine gut organisierte Raumabfolge: Über einen
überdachten Freiraum gelangen die Schüler in
den geräumigen Eingangsbereich mit Garderobe und separatem Sanitärtrakt. Zwei 2-flügelige
Türen öffnen sich zu dem großen Speisesaal, in
dem rund 130 Schüler Platz finden. Gut sichtbar
ist an einer Seite die Essensausgabe positioniert,
an die im rückwärtigen Bereich Essenszubereitung, Spülküche, Kühlräume, notwendige Lager
und Nebenräume angrenzen. Im hochragenden
©Axel Hartmann
©Silke Mayer
©Axel Hartmann
©Axel Hartmann
ARCHITEKTUR
Die Kantine ist als Holzrahmenbau errichtet, der
Differenzierung und architektonische Gestaltung
möglich macht und zugleich kostengünstig ist.
Mit dieser effizienten, flexiblen und ökologischen
Lösung konnten die Architekten ihre Auftraggeber überzeugen, die ursprünglich die Kantine mit
vorgefertigten Raummodulen umsetzen wollten.
Auch wenn der Holzrahmenbau eine intensivere
Vorbereitung benötigt sowie sorgfältig geplante
Details, ist die Ausführung vor Ort hingegen
schnell: Der Rohbau war innerhalb von nur drei
©Silke Mayer
Mittelteil im Speiseraum ist auf einer Galerieebene der Lehrerspeiseraum untergebracht. Einmal Platz genommen, lassen große und kleine,
rechteckige und bandartige Fensteröffnungen
überall den Ausblick ins Grüne zu.
Wochen gestellt. Die Fassade wurde abschließend
mit hitzebehandeltem Pappelholz verkleidet. Seit
vergangenem September können Grundschüler
und Lehrer die Mittagspause in ihrer eigenen
Kantine genießen. Wenn jetzt auch noch die
Qualität des Essens stimmt, erfüllt diese einladende, leichte und spielerische Schulkantine
rundum ihren Zweck.
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DESIGNHOTEL
URBAN JUNGLE
Fotos: 25hours Hotels
Neues Designhotel verbindet den Zoo mit der Großstadt
Auf der einen Seite das Grün des Zoos, auf der
anderen das Grau des Asphaltdschungels und
über alldem der blaue Himmel Berlins: Seit
diesem Jahr heißt das neue 25hours Hotel seine
Gäste willkommen. Zu finden ist Berlins neues
Designhotel in einem Gebäudekomplex aus den
fünfziger Jahren, das die Berliner aufgrund seiner
auffälligen Dreiteilung „Bikini“ nennen. Nach
einem jahrelangen Tiefschlaf erweckte der neue
Investor gemeinsam mit den 25hours Hotels als
zukünftige Nutzer das alte Gebäude zu neuem
Leben. Für die Gestaltung wurde Werner Aisslinger ins Boot geholt, der nicht nur Raum- und
Gestaltungskonzept, Möbel und Einrichtungselemente, sondern vor allem auch eine ganz eigene,
unverwechselbare Story entwickelte.
Ihr roter Faden heißt „Urban Jungle“ und verbindet den künstlichen Urwald des Zoos auf der
einen mit dem städtischen Asphaltdschungel auf
der anderen Seite des Hauses. Dementsprechend
sind die Zimmer zur Zoo-Seite mit Hängematten,
gekalkten Eichendielen und natürlichen Materialien ausgestattet, während jene zur Stadtseite
rauer gestaltet wurden. Vor allem aber ging es
17
DESIGNHOTEL
ihm darum, seinen urbanen Dschungel mit der
umgebenden Metropole zu verweben. „Wir wollten hier auf keinen Fall ein UFO schaffen, das
wie so viele Hotels fremdkörperartig in der Stadt
thront“, sagt der 49-jährige Designer.
Um den Isolations-Effekt zu vermeiden, band
Aisslinger von Anfang an zahlreiche Berliner
Kreative und Projekte ein. So entwarfen beispielsweise Berliner Künstler Monitor-Animationen
für die Fahrstühle, während der Japaner Yoshi
Sislay unter Verbrauch von 300 Eddings fröhliche
Illustrationen direkt auf die nackten Hotelwände
zeichnete. Der Berliner Gestalten-Verlag bespielt
einen kleinen Buchladen in der Rezeption, deren
Tresen wiederum mit denselben türkisfarbenen
Fliesen beplankt ist, die Berliner aus dem Unter18
grund des Bahnhofs Alexanderplatz kennen. Bei
den Lichtschaltern entschied sich Werner Aisslinger für den Berker R1. Ein Schalter, der sich ideal
zwischen Architektur und dem Vintage-Stil der
Möbel einfügt. Wie gewünscht ist das Bikini auf
diese Weise keine Ruheoase in der Großstadt
geworden, sondern vielmehr ein Ort, der die Kultur und das Leben der vibrierenden Metropole
widerspiegelt.
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SHOPPING-ARCHITEKTUR
Kaufhaus Tyrol, Innsbruck, Architektur: David Chipperfield © Ute Zscharnt for David Chipperfield
Architects
ZUKUNFT EINKAUFEN?
Kaufhaus Tyrol © Ute Zscharnt for David Chipperfield Architects
Fotos: F. Aurel Hild, F. Brück, O van Duivenbode, U. Zscharnt
Der EInzelhandel wird immer urbaner und differenziert sich in seiner Architektursprache aus
„Man nehme 40 Hektar eines geeigneten, ebenen Grundstücks, umgebe es mit 500.000 Konsumenten, denen keine anderen kommerziellen
Einrichtungen zur Verfügung stehen, garniere das
Ganze mit 10.000 Parkplätzen und stelle sicher,
dass das Zentrum über ausgezeichnete, wenig
befahrene Schnellstraßen erreichbar ist. Zum
Schluss dekoriere man das Ganze mit Sträuchern,
einer Blumenrabatte und einer kleinen Skulptur
und serviere es dem Kunden heiß“, so beschrieb
1963 der Österreich-Amerikaner Victor Gruen
die Shopping Mall, die er 1956 erstmals mit dem
Southdale Center in Edina/Minnesota umsetzen
konnte. Gruens Rezeptur, mit der er ureigentlich
Urbanität nach europäischem Muster in den bis
dahin leblosen amerikanischen Suburbs erzeugen wollte, wurde schnell von Investoren übernommen und zu einem mit ihren Chain-Stores
massenhaft multiplizierten, global exportierten
Gebäudetypus zurechtgestutzt. Wobei die ganz
großen Renditeerwartungen viele von den urbanen Ideen, die Gruen vorschwebten, schnell unter
sich begruben: Die Quittung bekommen die Städte, die sich darauf einließen, heute massiv nicht
nur in den USA zu spüren: So drohen viele der in
20
Markthal, Rotterdam, Architekten: MVRDV © Ossip van Duivenbode
den 1960/1970er Jahren entstandenden Malls zu
verelenden, weil man seinerzeit an öffentlicher
Aufenthalts- und Architekturqualität gespart hat.
Die grosse Renaissance der Städte, die den Citys der europäischen Großstädte spätestens seit
den 1990er Jahren wieder Wachstum bringt, ist
nicht nur eines Renaissance des Wohnens – es ist
auch eine Renaissance des Handels in der Stadt
und einer bewußter und erlebnishafter gestalteten Shopping-Architektur. Die Innenstadt ist
für den zurückgekehrten Handel mehr als nur
SHOPPING-ARCHITEKTUR
Bikini Berlin, Architekten: hildundk © Bayerische Hausbau, Franz Brück
ein Garant von hohen Passantenfrequenzen, sie
bildet auch mit ihrer urbanen Durchmischung
und ihrer Architekturkulisse das wichtige Hintergrundszenario für das Shopping. Die neuen Handelsarchitekturen, die sich jenseits des
klassischen Kaufhauses, aber auch jenseits herkömmlicher Shopping Malls bewegen, greifen
diesen Kontext geschickt auf: Etwa, indem sie
die Innenhöfe, die sich hinter den Fassaden neuer
oder alter Einkaufsstraßen befinden, wieder beleben und mit Shops versehen. Ob die im Bestand
gestalteten Hackeschen Höfe in Berlin, die von
Herzog de Meuron geprägten „Acht Höfe“ in
München – oder die in noch deutlich größerem
Umfang gerade eröffnete, komplett neu errichtete „Mall of Berlin“ am Leipziger Platz – sie alle
zeigen das deutlich. Mit ihren Shop-in-Shops,
die durch nicht überdachte Passagen und Höfe
mit Außenraumcharakter zusammen gehalten
werden, greift die Architektur unmittelbar den
urbanen Kontext auf.
In Anbetracht Jahr für Jahr steigender E-Commerce-Umsätze ist der Einzelhandel heute noch
mehr als früher gefordert, über Absatzstrategien
nachzudenken. Digitale und reale Welten miteinander verknüpfende Multichannel-Konzepte
liefern dazu wichtige strukturelle Antworten –
aber auch ein zielgruppenaffineres Sortiment
trägt seinen Teil dazu bei, dass die Kaufanreize im
Bikini Berlin © Bayerische Hausbau, Franz Brück
Oben/ Links:
Bikini Berlin © Bayerische Hausbau, Franz Brück
realen Raum nicht schwinden. Dazu gehört auch
eine weiter voranschreitende Ausdifferenzierung
der Architektur: Kaufhäuser, die ein größeres
Sortiment abdecken, haben zumindest in den
Großstädten heute die besten Chancen, entweder
als Premium-Kaufhäuser – oder als Mischwesen aus Kaufhaus und Shopping-Zentrum. Wer
wissen möchte, wie die Zukunft vieler deutscher
Karstadt-Häuser aussehen könnte, der sollte sich
21
SHOPPING-ARCHITEKTUR
Modehaus Garhammer, Waldkirchen, Architekten: Blocher Blocher © Fabian Aurel Hild für Blocher
Blocher Partners
das „Tyrol“ in Innsbruck vor Augen führen: Dort
hat der Neu-Eigentümer der deutschen Warenhauskette, René Benko, 2010 hinter einer edlen
Natursteinraster-Fassade von David Chipperfield
einen neuen Publikumsmagneten geschaffen –
wobei nur die profitabelsten Abteilungen des
Kaufhauses im Verbund mit vielen Shops-in
Shops in dem Komplex verblieben. Einen architektonisch ganz anderen Akzent setzt das Bikini
Berlin: Hinter der denkmalgeschützten Fassade
aus den 1950er Jahren und einer Aussichtsterrasse
mit Blick über den Berliner Zoo entstand eine in
ein dunkles Grün getauchte Concept Mall mit
trendigen, aber eher unbekannten Markenboutiquen, die sich speziell an urbane Trendsetter
richtet, mitunter mit temporärem Charakter: Modulare, aus Holz gezimmerte Boxen im Zentrum
werden von jungen Berliner Designlabels bespielt.
Auch der herkömmliche Supermarkt hat in den
letzten Jahren wieder Konkurrenz bekommen von
Einkaufsformen, die das Einkaufen als Erlebnis
inszenieren: So ist ein gewisses Revival von Bauernmärkten und auch Markthallen zu beobachten. Eine interessante architektonische Lösung
haben jüngst MVRD in Rotterdam dazu geliefert:
Unter einem imposanten Pixelpop-Deckenfresko
einer 40 Meter hohen Halle, die von Wohnungen
überbaut wurde, haben über 100 Marktstände
und Gastronomien Unterschlupf gefunden und
buhlen um die Aufmerksamkeit der Besucher
22
Modehaus Garhammer © Fabian Aurel Hild für
Blocher Blocher Partners
Oben / Links: Modehaus Garhammer, Waldkirchen, Architekten: Blocher Blocher © Fabian Aurel
Hild für Blocher Blocher Partners
und Bewohner. Im Zusammenspiel von individuellen Shops und individueller Architektur kann
Einkaufen also heute noch eine durchaus perspektivenreiche Zukunft haben – eine allgemeine Rezeptur, wie Victor Gruen sie vorschwebte,
dürfte es dagegen kaum mehr geben.
©FLC/ ADAGP
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ARCHITEKTURPREIS BERLIN
ARCHITEKTURPREIS BERLIN 2013
ARCH
I
TUR­P TEK­
REIS
B ER L
IN
CUBE stellt die Preisträger auf den folgenden Seiten vor Der Architekturpreis Berlin wird alle drei Jahre an Architekten und
Bauherren vergeben. Die fünf Mitglieder der Jury – drei Architekten
und zwei Vertreter anderer Kulturberufe – beruft der Vorstand des VAB
(Verein Architekturpreis Berlin) von außerhalb Berlins.
Der Architekturpreis Berlin 2013 ging an das Baugruppenprojekt ze511 BIGyard in der Zelterstraße 5-11 in Berlin (Prenzlauer Berg) von zanderroth
architekten. Gemeinsam mit der Bauherrengemeinschaft Zelterstraße 5
wurden die Architekten für den Neubau von 45 Wohnungen ausgezeichnet.
Der Preis ist von der Berliner Bank mit 20.000,- Euro dotiert.
Die Jury unter Vorsitz von Peter Cachola Schmal (Direktor des Deutschen Architekturmuseum DAM in Frankfurt am Main) entschied sich
einstimmig aus einer engeren Auswahl von 17 Bauten für den Gewinner.
Neben dem Hauptpreis vergab die Jury acht Auszeichnungen, die das
ganze Spektrum architektonischen Schaffens in Berlin vom privaten
Wohnungs- und Umbau über Freiraumplanung, Industrie- und Gewerbebau bis hin zum Bauen im Bestand würdigt.
Der Publikumspreis des Architekturpreis Berlin 2013 wurde erstmals
in einem zweimonatigen Online-Voting im Vorfeld der Preisverleihung
ermittelt. Gewonnen haben Baukind Architekten und der Kindergarten
Loftschloss e.V. mit der Kita Loftschloss.
Der Publikumspreis war von der Howoge Wohnungsbaugesellschaft
mbH mit 5.000,- € dotiert.
Der Architekturpreis Berlin 2013 stand unter der Schirmherrschaft des
Senators für Stadtentwicklung und Umwelt, Michael Müller.
Jurymitglieder des Architekturpreis Berlin 2013
– Peter Cachola Schmal (Jury-Vorsitz)
Museumsdirektor, Deutsches Architekturmuseum DAM – Deutschland
– Alison Brooks
Architektin, Alison Brooks Architects Ltd. – Großbritannien
– Kai-Uwe Bergmann
Architekt, Partner BIG – New York, USA
– Stefano Belletti
Architekt und Designer, Partner Studio Urquiola – Italien
– Florian Köhl
Preisträger des Architekturpreis Berlin 2009, Architekt,
FAT KOEHL ARCHITEKTEN – Deutschland
– SEO (stellvertretendes Jurymitglied)
Künstlerin – Deutschland / Südkorea
www.architekturpreis-berlin.de
25
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
1. PRE
JURYP IS:
R E IS
ZE511 BIGYARD
Fotos: Simon Menges
Baugruppenprojekt Zelterstraße 5-11 zanderroth architekten
Dipl.-Ing. Sascha Zander, Dipl.-Ing. Christian Roth
Mitarbeiter: Kirka Fietzek, Diana Gunkel, Guido Neubeck,
Konrad Scholz, Lutz Tinius
Bauherr:
Bauherrengemeinschaft, Zelterstraße 5 GbR
Ort:
Zelterstraße 5-11, 10439 Berlin (Prenzlauer Berg)
Begründung der Jury
Die Jury war begeistert von mehreren Aspekten:
- Vielfalt und Komplexität der Wohntypologien
- k lare gestalterische Haltung trotz einer großen und heterogenen
Bauherrenschaft, einer Baugruppe von 45 Besitzern
- hervorragendes Angebot an gemeinsamen Flächen
- zukunftsfähige und aussagekräftige Haltung zu Freiraum und Sicherheit
in einer Großstadt
- exzellente Gestaltung und Ausführung im Detail
26
Vielfalt der Wohntypologien
Auf einem schwierigen Grundstück von 100 x 34 m Größe, das nur nach
Norden orientiert ist und nach Süden von einer 22 m hohen Brandmauer
begrenzt war, platzierten die Architekten eine hohe Zeile an der Brandwand,
mit einer doppelgeschossigen Wohnung im unteren Bereich zum Garten
hin und mit laubengangerschlossenen dreigeschossigen Wohnungen, die
komplett über der vorderen Bebauung angeordnet sind. Sie haben zwar
keinen Gartenbezug, genießen dafür aber einen wunderbaren Weitblick und
eine gemeinsame Dachterrasse. Die grundstücksbegrenzenden Wohnungen
sind eigentlich splitlevel organisierte Reihenhäuser. Sie haben direkten
Straßenbezug sowie einen Gartenbezug mit ihrem Wohnbereich und
offerieren auf dem Dach sogar einen kleinen bepflanzbaren Minigarten.
Klare gestalterische Haltung
Die Architekten haben es geschafft, eine strenge gestalterische Linie
vorzugeben und durchzuhalten, die trotzdem oder gerade deshalb eine
Vielfalt der Ausgestaltung erlaubt. Die typologische Klarheit im Entwurf
erlaubt eine Reihung in der Art und Weise, wie sie der Moderne von
Anfang an zu eigen war und erinnert an große Meisterleistungen der
1920er Jahre, ohne sie zitieren oder kopieren zu müssen.
Gemeinsame Flächen
Ein großer gemeinsamer Park (von herrburg Landschaftsarchitekten)
wird zwischen den Zeilen angeboten und bietet mit seiner parkartigen
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
Ausformulierung eine Vielfalt an räumlichen und natürlichen Erlebnissen
– perfekt für Familien mit Kindern, wie die Jury spätnachmittags
überzeugend erleben durfte. Vom Baumhaus über Hügel, mit Wasserspielen
und mäandernden Wegen geprägt, wird der Garten von einer Reihe
noch niedriger Bäume besetzt, die später als Filter zwischen den
gegenüberliegenden Häusern dienen.
Freiraum und Sicherheit
Die große gemeinsame Freifläche im Inneren zwischen den Hausreihen
ist nicht von der Straße aus einsehbar, da sie im 1.Stock oberhalb der
Garagenebene angeordnet wurde. Das heißt, dass die Kinder sich
vollkommen frei entfalten können. Dies wird als neue Haltung angesehen
und als besonders zukunftsfähig, denn es spiegelt die derzeit von Eltern
gewünschte Möglichkeit der engen sozialen Kontrolle bei größtmöglicher
Freiheit wider. Die unter den Wohnungen liegende Tiefgarage gibt ebenfalls
das hohe nachbarschaftliche Vertrauen wider, indem die Bereiche vor den
Nebeneingängen in die Wohnungen offensichtlich in hohem Maße als
willkommene Lagerflächen genutzt werden.
Exzellente Gestaltung
Trotz Standardbudget und vielfältiger Kontrolle durch das Prinzip der
Bauherrengemeinschaft haben die Architekten es geschafft, ein durchweg
hohes gestalterisches Niveau zu realisieren. Das fängt an der Metallfassade
der oberen Wohnzeile an, an den differenzierten Öffnungsflügeln (klein
und geschlossen in Holz) gegenüber großen nicht zu öffnenden Scheiben,
die niedrig genug für Kinder angeordnet sind. Die vielfältigen Typologien
erzeugen eine sehr hohe Anzahl an Details, die sehr gut bewältigt wurden.
Jurymitglied:
Kai-Uwe Bergmann, Architekt, Partner BIG – Dänemark / USA
27
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
P UB L
IK U M
P R E IS S -
KITA LOFTSCHLOSS
Fotos: Ebener
Kindergarten für Eroberer und Entdecker
baukind architekten
Dipl.-Ing. Architektur Nathalie Dziobek-Bepler,
Dipl.-Designerin Lilia Kleemann
Bauherr:
Kita Loftschloss, Kindergarten Loftschloss e. V.
Ort:
Zelterstraße 5-11, 10439 Berlin (Prenzlauer Berg)
Die Kita Loftschloss ist die erste Berliner Kita in einer Shoppingmall,
welche Bestandteil des denkmalgeschützten Telefunkenkomplexes aus dem
Jahre 1903 ist. Die 250 m2 große Gewerbeeinheit im 1. Obergeschoss wurde
zuvor als Getränkemarkt genutzt. Mit Baukosten von rund 75.000 Euro
wurde diese Etage 2012 zu einer Kindertagesstätte umgeplant. Für den
Umbau zur Kindertagesstätte wurde die große Fläche durch vielwinklige
Baukörper in mehrere Teilbereiche gegliedert, die alle offen miteinander
verbunden sind. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der 30 Kinder
gerecht zu werden, wurden Nischen und zusätzliche Ebenen geschaffen,
die ein Sich-Abgrenzen im Raum ermöglichen.
28
In der großzügigen Garderobe findet neben des Umkleidens der wichtige
tägliche Übergang der Kinder in den Kita-Alltag statt. Für Eltern und
Erzieher ist es Ort des Austauschs. Die Garderobe fungiert mit ihrer hohen
räumlichen Qualität ausserdem als Spielraum. Die beiden Gruppenräume
sind über eine Tafel-Schiebetüre verbunden, die in einem Regalturm
verschwindet, um die Räume zu öffnen. Der ehemalige Lüftungsraum
wurde in einen Ruheraum verwandelt. In beruhigendem Grün erstreckt
sich der Teppich zu einer Landschaft. Einbauten wie Matratzenpodest,
Regalelemente und Heizkörperverkleidung integrieren sich spielerisch
in das Gesamtbild.
Die Gestaltung der Räume soll einen neuen Blickwinkel auf das Thema
„Gestaltung für Kinder“ eröffnen und zeigt, wie in der Grundausstattung
eines Raumes viel Potential für phantasievolle Lösungen steckt. Die Kinder
werden Eroberer & Entdecker ihrer Umgebung.
Erstmalig wurde im Rahmen des „Architekturpreis Berlin 2013“, unter
Mitwirkung des Hauptsponsors der von der HOWOGE mit 5.000 €
dotierte Publikumspreis online ausgelobt und vergeben. Die breite
Berliner Bürgerschaft war aufgerufen, aus den 159 eingereichten Projekten
per „Online-Voting“ den/die Preisträger des Publikumspreises zum
„Architekturpreis Berlin 2013“ zu ermitteln.
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
RADIALSYSTEM III Fotos: Noshe, Berlin
Monumentales Betonobjekt ist Arbeitsraum und Skulptur zugleich Büro Jens Casper
Jens Casper Dipl.-Ing. Architekt BDA
Mitarbeiter: Lina Müller (Projektleitung), Stefan Kluth,
Rocco Zuehlke, Felix Zaiss, Silvia Huth, Andreas Gülzow,
Konstanze Schick, Matthias Grabe, Elisabeth Eberenz
Bauherr:
Christian Boros
Ort:
Hallesches Ufer 78
10963 Berlin (Kreuzberg)
Nur sehr selten überraschen uns Architekturen völlig, sind zugleich ernsthaft und spielerisch, und vermögen es, die Grenzen zwischen Kunst und
Architektur gelassen zu überbrücken. Beim Bürohaus Radialsystem III von
Jens Casper ist all dies der Fall. Innerhalb des Baukörpers des historischen
Pumpenhauses Nr. 5 haben die Architekten ein monumentales Betonobjekt geschaffen, das sowohl Arbeitsraum als auch Skulptur an sich ist.
Podesten, Nischen und Balkonen geschaffen werden. Andere Zwischenräume, die sich jenseits der Ausdehnung des Betonobjektes befinden,
bleiben unberührt, um die ursprüngliche Form des Pumpenhauses, seine
räumliche Schlichtheit, stillgelegte Maschinerie und industrietaugliche
Bausubstanz herauszustellen und zu zelebrieren.
Der schwarze Beton, der bei diesem Projekt sowohl innen als auch außen
zur Anwendung kam, ist von leuchtender Qualität; Licht wird entweder
reflektiert oder mit einer Art dunkler Endgültigkeit in die Tiefe und Masse
des Betons hineingesogen. Diese Schwere wird durch exzellente Details
in Bronze und Holz kompensiert.
Durch die Beherrschung von Material und Technik zeugt dieses Projekt
auf vortreffliche Weise von der Qualität der historischen Baustruktur,
die seinen Kontext bildet. Es stellt damit sowohl eine außergewöhnlich
subtile Ergänzung der Berliner Stadtlandschaft als auch ein radikal neues
Konzept des Arbeitsplatzes als Kunstform dar.
Jurymitglied:
Alison Brooks, Architektin, Alison Brooks Architects – Großbritannien
Anhand dieses erhabenen architektonischen Objektes wird eine dreidimensionale Reise durch und um die verschiedenen Räume des Gebäudes
inszeniert, wobei räumliche Möglichkeiten zum Nutzen von Vorsprüngen,
29
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
ALTBAU-UMBAU
Fotos: Beatrice Pötschke
Grundriss wird mit Plattform überlagert
Realarchitektur
Petra Petersson Architektin BDA
Bauherr:
Goro Tronsmo
Ort:
Pannierstraße 57
12047 Berlin
Bisweilen ist es möglich, eine architektonische Idee in einem Projekt der
Innenarchitektur zu entdecken. Das vorliegende Projekt belegt diese These. Durch die ausgezeichnete Idee, den Grundriss der Altbauwohnung
mit einer Plattform zu überlagern, bietet sich die Möglichkeit, mit Hilfe verschiedener Ebenen und ohne neue Trennwände unterschiedliche
Wohnbereiche zu schaffen.
che (graues Epoxidharz) und Bestand (weiße, mit Stuck verzierte Decken
und Holzböden) aus. Sehr interessant ist dabei auch, wie die Küchengeräte
in die Oberfläche integriert wurden, die somit nicht nur Fußboden der
neuen Ebene ist, sondern auch als Arbeitsfläche dient.
Jurymitglied:
Stefano Belletti, Architekt und Designer, Partner Studio Urquiola - Italien
Die Verwendung des Materials Epoxidharz unterstreicht diese Idee und
markiert zugleich die bauliche Ergänzung. Die Überlagerung und Schichtung der verschiedenen Raumteile ist so gut ablesbar. Das Projekt zeichnet
sich durch die richtige Balance zwischen zeitgenössischer Architekturspra30
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
MUSEUM FÜR NATURKUNDE BERLIN
Neubau des Ostflügels
Fotos: Christian Richters
DIENER & DIENER ARCHITEKTEN
Bauherr:
Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Abteilung
Ort:
Invalidenstraße 43, 10115 Berlin
Das Naturkundemuseum beherbergt und schützt die Sammlung der unterschiedlichsten Lebewesen. Im zerstörten Ostflügel des Museums soll
ein Teil dieser Sammlung wieder Platz finden. Gleichzeitig muss die zerstörte Fassade so wieder hergestellt werden, dass sie ohne jegliche Öffnung
transparent und leicht wirkt. Diener und Diener nutzen beide Aufgaben,
um das Konzept zu erweitern:
Statt die Fassade in Originalform wieder herzustellen, entwickeln sie einen
detailgenauen Abguss der originalen Backsteinfassade inklusive der Fenster
und anderer Bauteile die dann in einem monolithischen Betonteil hergestellt werden kann. Diese verfremdete Nähe zu den bestehenden Formen
erzeugt ein ähnliches Sensationsgefühl wie der dahinterliegende Regalraum, eine Neuentdeckung der Eigenwilligkeit dieser Art von Museum.
Statt im Inneren die in unterschiedlichsten Flüssigkeiten erhaltenen Tiere
zu archivieren, machen sie die Sammlung öffentlich zugänglich, indem
sie einen transparenten Regalraum mit allen Exponaten als Fassade entwickeln, in dessen geschütztem Inneren die Forschungsarbeit stattfindet.
Jurymitglied:
Florian Köhl, Preisträger Architekturpreis Berlin 2009, Architekt, FAT Koehl
– Deutschland
31
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
BETRIEBSGEBÄUDE ARTIS GMBH Fotos: Daniela Friebel
Ein innerstädtischer Gewerbebau in Holz
Roswag Architekten GvAmbH
Bauherr:
artis GmbH
Ort:
Columbiadamm 23, 10965 Berlin
Die Fertigkeit, großartige Industriebauten im städtischen Kontext zu schaffen, ging im Laufe der letzten 100 Jahre weitestgehend verloren. Der Artis
Werkstatt- und Bürokomplex lässt diese Kunstform im Zentrum Berlins
wieder aufleben. Das Gebäude zeichnet sich durch konzeptionelle, bauliche
und materielle Integrität aus, die im Material Holz – dem Werkstoff des
Betriebes – ihren Ursprung nimmt. Am Ende einer kleinen Gasse gibt
eine ruhige Fassade aus dicken Holzschindeln den Auftakt zu diesem
Thema. Die raue hölzerne Haut umschließt die größte Werkhalle und
bildet den Rahmen für eine gewaltige Ladetür, die wie ein geheimnisvolles Tor anmutet. Im Innern krönen starke und meisterhaft gefertigte
Fischbauchträger den Hallenraum und ermöglichen den Eindruck eines
über den Außenwänden schwebenden Daches. Die Büroräume, aus denen
man in die Halle hinabblicken kann, sind als gläserne, holzgerahmte
32
Kuben ausgebildet und formen ein perfektes strukturelles Gitterwerk
aus Trägern und Stützen.
Die außergewöhnlichen und begeisternden Qualitäten dieses Gebäudes
werden offenbart, wohin man auch blickt: Fensterrahmen verschmelzen
mit Stützen, Holzdecken sind sowohl Tragstruktur als auch Ornament
und selbst die schwarz gestrichenen Wände und Schränke fungieren
zusätzlich als Leinwand für spontane Zeichnungen oder mit Kreide geschriebene Wegweiser und Beschilderungen. In der Qualität des Raumes
sind Informalität und vollkommene Klarheit vereint – jedes Detail ist das
Ergebnis intensiver Recherche zu Handwerkskunst, Materialstruktur und
Materialökonomie. Aber auch der Weg durch die räumliche Organisation
des Gebäudes bereitet Vergnügen, bietet Überraschungen und offenbart
wunderbare Ausblicke und Arbeitsplätze. Das Gebäude zeugt gleichermaßen von impliziter Materialkenntnis, architektonischer Finesse und
Bescheidenheit – eine seltene Leistung, der die höchsten Auszeichnungen
des Berufsstandes gebühren.
Jurymitglied:
Alison Brooks, Architektin, Alison Brooks Architects – Großbritannien
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
PARK AM GLEISDREIECK
Rückeroberung der Natur
Fotos: Julien Lanoo, Belgien, Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten
Atelier LOIDL Landschaftsarchitekten
Partnerschaftsgesellschaft Grosch, Joosten, Kehl
Leonard Grosch, Bernd Joosten, Lorenz Kehl
Mitarbeiter: Felix Schwarz, Andreas Lipp
Bauherr:
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
vertreten durch Grün Berlin Stiftung
Ort:
Möckernstraße, Yorckstraße, 10963 Berlin (Kreuzberg)
Der Park am Gleisdreieck von Atelier LOIDL erzählt eine zeitgemäße
Geschichte der Rückeroberung von industriellen Flächen durch die Natur
und der zivilisatorischen Kontrolle durch den Menschen, der sich mitten
in der Stadt einer neuen terra incognita gegenüber sieht. Nicht alles wird
mehr ausreichend gegossen, nicht alles wird mehr kontrolliert, ein Spagat
zwischen Naturbelassenheit, Pflege und finanziellen Sparvorgaben wird
erfolgreich versucht. Ein wahres Paradies, ein großer 36 ha Freiraum
wird den Berlinern hier, mitten in der Stadt, geboten. Es sind die großen
Gesten, die großformatigen Möbel, die zählen. Die Entscheidungen, welche
Gleise bestehen bleiben, welche Gebiete zu künftigen, sich entwickelnden
Dschungeln deklariert werden oder wo Schotterflächen der Spontanvege-
tation angeboten werden, die zeigen, dass die Entwicklung großstädtischer
Natur und Brachen doch noch von Gestaltern vorentschieden werden.
Der Park war 2013 noch nicht fertig, ein zweiter Teil ist 2014 erschlossen
worden und ein künftiges neues 16 ha großes Stadtquartier harmonisch
ergänzt. Dennoch wurde die grundsätzliche städtebauliche Entscheidung
und Ausführung schon von der Jury gelobt und mit einer Auszeichnung
des Berliner Architekturpreis 2013 bewertet.
Jurymitglied:
Peter Cachola Schal (Jury-Vorsitz), Museumsdirektor, Deutsches Architekturmuseum – Deutschland
33
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
LABELS 2 Fotos: Iwan Baan
Modezentrum mit Eventhalle, Restaurant und Lounge
HHF Architekten GmbH, ETH SIA BSA
Tilo Herlach, Simon Hartmann, Simon Frommenwiler
Mitarbeiter: Cella Hubel, Walter Gloor, Yujin Hirase, Janna Jessen,
Tonja Kersting, Okhyun Kim
Bauherr:
Labels 2 Stralauer Allee 12 GmbH
Ort:
Stralauer Allee 12, 10245 Berlin
Der Neubau des Modezentrums am Ufer der Spree zeigt eine Lebendigkeit
und Flexibilität, die man so nicht oft im Gewerbebau findet. Die Architekten
haben in diesen Bau nur eine rohe Hülle und skulpturale Treppe erstellt,
die dann von den einzelnen Modemarken entsprechend ihrer Nutzung
zugeschnitten wird. Die Fassade wirkt wie ein Aufbau von Schichten in
einem Kleid und sticht bereits von weitem ins Auge.
Die Bögen lassen Tageslicht hinein und sind gleichzeitig so dimensioniert,
dass sie entweder die HWK Leitungen durchführen oder Flexibilität von
einem Raum in den nächsten erlauben. Die Haupttreppe ist ein skulpturaler Höhepunkt, der die Verbindung zwischen den Etagen feiert und
34
fördert. Die durch Bogenfenster geprägte Fassade ist eine Interpretation
der benachbarten historischen Lagergebäude und wirkt dadurch wie ein
ornamentales Motiv das sich auch weiter ins Innere des Gebäudes durchzieht. Das Gebäude erfüllt seinen Zweck mit Cleverness und Heiterkeit.
Die Jury sah eine Kreativität und Intelligenz in diesem Gewerbebau, die
man sonst so nicht findet. Das Gebäude zeigt eine sichere Hand und
erfrischende neue Ideen, wo sonst Risiko und neues Denken kein Tageslicht sehen. Es verleiht dem Begriff Flexibilität eine ganz neue Bedeutung.
Jurymitglied:
Kai-Uwe Bergmann, Architekt, Partner BIG – Dänemark / USA
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ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
R50 Fotos: Andrew Alberts
Wohnungsbau als Regalsystem
ifau und Jesko Fezer I HEIDE & VON BECKERATH
Susanne Heiss, Christoph Heinemann, Christoph Schmidt,
Jesko Fezer, Verena von Beckerath, Tim Heide
Mitarbeiter: Vladimir Fialka (Projektarchitekt)
Bauherr:
Baugemeinschaft (Geschäftsführer GbR: Tim Müller-Heidelberg,
Bärbel Ackermann), Ritterstraße 50 GbR
Ort:
Ritterstraße 50, 10969 Berlin
Das Projekt R50 überrascht: Im ersten Augenblick kaum sichtbar, zeigt
sich eher ein Regal als ein Wohnhaus. Wie eine Tarnung, umgibt dieses
Konstrukt der größtmöglichen Homogenität auf allen Geschossen ein
neutraler Umgang, erst dahinter beginnt der Individualisierungsprozess.
Spätesten hier wird klar, dass die prozesshafte Programmierung der Geschosse die finale Erscheinung des Gebäudes in enger Zusammenarbeit
mit den Bewohnern erzeugt hat.
Man nimmt selbstverständlich den Zugang in das offene Grundstück hin,
ohne jemals eine sichtbare Schwelle zu übertreten. Der Eingangsbereich
mit dem zweigeschossigen Gemeinschaftsraum, der neben den Bewohnern
36
auch von der Nachbarschaft genutzt werden soll, führt in das spartanische
Treppenhaus – ein einfacher, roher Betonraum, der die Wohnungen erschließt und zugleich den Zugang zum geschossweisen Gebäudeumgang
ermöglicht. Dieser Umgang ermöglicht neben der Verbindung zwischen
den Wohnungen an jeder Stelle der Fassade eine Öffnung. Damit ist der
Prozess einer sehr freien, prozesshaften Grundrissentwicklung möglich,
Bezüge zwischen innen und außen können entweder durch feste Verglasungen oder durch Schiebetüren gewählt werden. Der Standard ist
wählbar, entweder fast roh oder verfeinert.
Die innere Aufteilung der Wohnungen wird durch ein abstraktes Regelsystem mit den Architekten angelegt, es entstehen innerhalb der minimalistischen Grundstruktur komplexe, sehr unterschiedliche Wohntypen.
Jurymitglied:
Florian Köhl, Preisträger Architekturpreis Berlin 2009, Architekt, FAT Koehl
– Deutschland
ARCHITEKTURPREIS BERLIN
AUSZEICH
NUNG
GALERIE- UND ATELIERGEBÄUDE
Fotos: Nathan Willock
Weiterbau einer Investorenruine aus den 1990er Jahren
Brandlhuber+ EMDE, ERA, Schneider
Bauherr:
Prof. Dipl.-Ing. Arno Brandlhuber
Ort:
Brunnenstraße 9, 10119 Berlin
Dieses Projekt demonstriert den erfinderischen Umgang mit einer Investorenruine aus den 1990er Jahren. Ein Skelett von Aufzug und Betonfundament stand für viele Jahre als Erbe der Cowboy-Kultur der Jahre nach der
Wende. Das Architekturteam von Arno Brandlhuber und Markus Emde
hat dort Potential gesehen, wo viele Menschen nur eine dunkle Lücke in
der Stadt empfunden haben. Das Team hat ein komplexes Ensemble von
Galerie, Ausstellungsraum und Shop, ihrem eigenen Architekturatelier
sowie einer Wohnung im neuen Gebäude untergebracht.
zwischen den Ebenen, sind in Holz ausgeführt, um das Temporäre dieser
Elemente zu betonen. Im Hinterhof steht eine Brandschutztreppe, die als
Treffpunkt für Galerieeröffnungen umfunktioniert wird. Das Projekt ist
unprätentiös und gleichzeitig selbstbewusst.
Der Bau ist sowohl eine intelligente Interpretation der Bauregeln, als auch
eine geschickte Anpassung an den Bestand. Die verschiedenen Ebenen
der Nachbarbauten werden in der Fassade des Projektes erschlossen.
Verschiedene Elemente wie die Haupttür der Galerie oder die Treppe
Jurymitglied:
Die Jury fand den Umgang mit der bestehenden Struktur und deren selektive Nutzung besonders gut. Das Projekt zeigt, wie man aus Zitronen
Limonade macht.
Kai-Uwe Bergmann, Architekt, Partner BIG – Dänemark / USA
37
FOTOGRAFIE
KUNSTVOLLES ANDENKEN
U-Bahnstation Heidelberger Platz - aus der Serie Unter/Grund U-Bahnstationen in Berlin
Das gibt es kaum noch: eine U-Bahnstation, die
an eine Kathedrale erinnert. Vergessen sind für
wenige Augenblicke alle ausdruckslosen und
düsteren U-Bahnstationen. Der Fotograf Micha Pawlitzki, der in seinem Fotoband Unter/
Grund die spektakulärsten U-Bahnstationen in
Deutschland dokumentiert, wusste, weshalb er
die imposante Bahnsteighalle bildlich einfangen
musste.
Beim Heidelberger Platz beeindruckt tief unter der Erde ein Kreuzgewölbe mit kunstvoller
Ausgestaltung. Das war auch die Absicht der
Stadt Wilmersdorf, die 1913 mit der Station ihren Wohlstand bekunden wollte. Sie setzte auch
durch, dass die Stützen nicht aus Stahl, sondern
aus Stein gefertigt wurden. Der verantwortliche
Architekt Wilhelm Leitgebel verwirklichte ein
unvergessliches Stück Zeitgeschichte, das jeder
Reisende, der hier durchfährt, ein- oder umsteigt,
zu sehen bekommt.
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38
Fotos: Micha Pawlitzki
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ARCHITEKTUR
WO IST DIE DRUCKERPRESSE?
Fotos: Maximilian Meisse
In einer alten Druckerei wird gewohnt und gearbeitet
In einer alten Druckerei wohnen, essen und
schlafen? Da muss schon jemand Mut und Vorstellungskraft haben, der sich auf so ein Projekt
einlässt. Gut, dass es Liebhaber solcher außergewöhnlichen Immobilien gibt, die sich auf das
Unterfangen der Umnutzung in ein Wohngebäude einlassen. Es verwundert nicht, dass der
Umbau der alten Druckerei in der Karl-KungerStraße ein Baugruppenprojekt ist. Immer öfter
schließen sich junge Architekturbüros in der
Hauptstadt zusammen, um originelle Gebäude
zu akquirieren, die dann eine andere Nutzung
bekommen und zu Eigentumseinheiten werden.
Besonderheit bei der Umnutzung der Druckerei
ist, dass die einzelnen Einheiten nach Einbau
von Treppenhaus und Sanitärsträngen sowie
der Sanierung der Fassade an die Eigentümer
übergeben wurden. Wohnen und Leben war
zu diesem Zeitpunkt noch nicht angesagt. An
dieser Stelle kam dann das junge Berliner Architekturbüro studioinges zum Einsatz, die den
Umbau der Fabriketage zu einem Wohn- und
Büroloft fertigstellten. Der Wunsch des Eigentümers ist natürlich gewesen, den industriellen Charakter des Innenraumes zu erhalten.
40
Er wollte das Loft zum Wohnen und Arbeiten
gleichermaßen nutzen. Der offene Raum mit
den großen Industrieverglasungen auf beiden
Seiten sollte dabei erhalten bleiben. Zudem sollte
er aber auch private Rückzugsbereiche bieten.
Mit diesen Vorstellungen war der Bauherr bei
den Architekten an richtiger Stelle, die mit Eifer
und innovativen Vorschlägen ein beispielhaftes
Ergebnis realisierten. Den Mittelpunkt bildet der
durchgesteckte Wohn- und Arbeitsbereich, der
sich bei Bedarf durch eine große transluzente
Falt-Schiebe-Wand trennen lässt. So kann der
offene Charakter des Raumes trotz der unterschiedlichen Nutzungen erhalten werden. Küche,
Abstellraum und Garderobe sind in einer eingestellten Box untergebracht, über die der Raum
hinwegfließen kann. Im hinteren Teil des Lofts
befindet sich der private Rückzugsbereich mit
zwei Schlafräumen sowie einem dazwischen
liegendem Bad.
Die Wahl der Materialien unterstützt den industriellen Charakter ebenfalls. Die eisernen Stützen
und die Kappendecke sind weiterhin sichtbar
und prägen den Raum erheblich. Passend dazu
wurde auf dem Boden ein hochfester MagnesiaEstrich gegossen, der sich dadurch auszeichnet,
dass er in großen fugenfreien Flächen verlegt
werden kann, sehr robust ist und mit seiner
© studioinges Architektur und Städtebau
ARCHITEKTUR
natürlichen Oberflächigkeit den industriellen
Charakter betont. Im Badezimmer haben Boden und Wände einheitlich eine leuchtend gelbe
Beschichtung erhalten. Die alten Mauerwerkswände wurden verputzt und angestrichen. Die
Stahlstützen und Stahldeckenträger mussten mit
einer Brandschutzbeschichtung versehen werden, anschließend wurden sie lackiert. Rundum
betrachtet lässt es sich schön leben auf dieser
Fabriketage.
www.studioinges.de
41
INNENARCHITEKTUR
ORT DER KREATIVITÄT
Fotos: Werner Huthmacher
Aus einem alten Brauereigebäude wird das neue SoundCloud Hauptquartier
Das neue Hauptquartier der Onlineplattform
SoundCloud befindet sich auf drei Etagen und
umfasst rund 4.000 m2 eines alten Brauereigebäudes am Berliner Mauerstreifen. An diesem
Standort werden die 180 Berliner Mitarbeiter des
rasant wachsenden Start-Ups zusammengeführt,
das aktuell als wichtigster Knotenpunkt für den
musikalischen Austausch im Internet gilt.
Mit der Aufgabe, dem jungen Unternehmen
eine räumliche Identität zu verleihen und den
ungewöhnlichen Arbeitsstrukturen einen geeigneten, architektonischen Rahmen zu schaffen,
wurde das Architekturbüro Kinzo betraut. Ziel
war es, ein neues Hauptquartier zu entwickeln,
das als Ort der Kreativität und Innovation aus
der Berliner Bürolandschaft herausragt und die
Firma in den kommenden Jahren auf ihrem Weg
begleitet und gleichzeitig formt.
Die gestalterischen Eingriffe bewahren nicht
nur den industriellen Charme des ehemaligen
Fabrikgebäudes, sondern führen ihn fort. So blieben Backsteinwände sowie die alten und neuen
Decken unverputzt. Zudem laufen sämtliche
42
technische Installationen gut sichtbar über die
nackten Oberflächen und schaffen ein Ornament,
das Alt und Neu zusammenführt. Ob die offenen
Arbeitsplätze, der Empfangsbereich samt Café
oder verschiedene themenbezogene Räume: Jeder
Ort im neuen Hauptquartier ist flexibel nutzbar
und fördert die firmeneigene Kultur des ständigen kreativen Austauschs. Dank subtiler Eingriffe wechselt die Atmosphäre dabei unbemerkt
zwischen Urbanität und Privatheit, öffentlichem
Raum und Wohnzimmer. Als einziger massiver
Eingriff in die architektonische Substanz wur-
INNENARCHITEKTUR
de ein zweigeschossiges Atrium samt Treppenaufgang zwischen die beiden unteren Etagen
eingefügt, das als Ort der Kommunikation die
Hauptrolle im neuen SoundCloud-Universum
übernehmen soll. Ob als Empfangsbereich, Bar,
Diskussionspanel oder Kino – Raum und Einbauten können ihre Funktion chamäleonartig
wechseln und sorgen so für vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.
Ob als Verkleidung von eigens für das Projekt
entworfenen Hängelampen oder als abstrahierte „Soundwave“ und Lichtdiffusor: Materialien
erhalten hier stets eine Doppelrolle.
Den roten Faden im Gestaltungskonzept bildet
das Thema „Akustik“, das neben seiner funktionalen und arbeitsatmosphärischen Bedeutung
als identitätsstiftendes Motiv eingesetzt wird:
Akustikmaterialien werden nicht nur als klangoptimierende Objekte verwendet, sie finden
eine weiterführende, spielerische Verwendung.
www.kinzo-berlin.de
43
INNENARCHITEKTUR
NEUE ARBEITSFORMEN
Fotos: Axel Hartmann
Die Umgestaltung der Vorstandsetage im Axel-Springer-Gebäude
Das sieht nach Veränderung aus. Der Vorstand
des Axel Springer Verlages gestaltet in seinem
bekannten Hochhaus in Berlin seine Vorstands­
etage neu und signalisiert zudem den Transformationsprozess zum „führenden digitalen Verlag“.
Das Berliner Büro Martin Schmitt Architektur /
Kommunikation im Raum waren in Kooperation
mit den Architekten Kai Nikolaus Grüne und
Caspar Teichgräber genau die Richtigen für die
Umsetzung der Leitideen „kürzere Kommunikationswege und gemeinsames Arbeiten“. Keine
herkömmlichen Büroräume mehr, dafür Co-Working-Spaces, viele Jahre undenkbar. Heute wird
das als Chance gesehen, neben Imageänderung
und Verbesserung der Arbeitsprozesse auch die
Arbeitsatmosphäre und die Kommunikationsmöglichkeiten zu stärken.
Das neue Zentrum auf der Etage ist der große Arbeitsraum und eine Lounge. Rückzugsmöglichkeiten gibt es nach wie vor. Die vier individuellen
Vorstandsbüros gruppieren sich in den Ecken um
das Zentrum herum. Vorhänge und Schiebetüren schaffen verschiedene Raumsituationen und
ermöglichen zudem flexible Nutzungen. Bei der
44
Materialwahl setzten die Architekten auf eine
raue, robuste Ausstrahlung, die gleichzeitig
hochwertig ist und eine Wohlfühlatmosphäre
widerspiegelt. Teilweise sind die Decken mit
schwarz lackiertem Streckmetall verkleidet,
die Rahmen der Glasschiebetüren glänzen – wie
auch die typische Außenfassade – goldfarben,
das Eichenparkett wurde belassen und dunkel
gebeizt: der Charme der Co-Working-Spaces,
wie er oft in alten Lagerhallen vorzufinden ist,
ist nun auch in die Vorstandsetage gezogen.
www.m2sb.de
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ARCHITEKTUR
SAPPHIRE
Fotos: © Studio Daniel Libeskind
Daniel Libeskind baut Juwel in Berlin Wenn es einen Poeten unter den Stararchitekten
dieser Welt gibt, dann ist das Daniel Libeskind.
Mit seinem ersten Wohnhaus in Deutschland hat
er sich ein besonders spannendes Thema vorgenommen. Denn Libeskind baut in Berlin – und
dort nur einen Steinwurf vom ehemaligen Mauerverlauf entfernt. SAPPHIRE heißt das Projekt,
das ab dem kommenden Frühjahr an der Ecke
Chausseestraße / Schwartzkopffstraße mit den für
Libeskinds Architektur charakteristischen Ecken
und Kanten entstehen soll.
SAPPHIRE, das passe zu der Stadt und ihren
Menschen. Denn ein Saphir sei nicht nur etwas
Hübsches, nicht nur eine Oberfläche. „Es zählt
seine Ganzheitlichkeit: Das Licht des Saphirs und
seine Weichheit zugleich. Aber ein Saphir ist auch
rau, er ist hart, er ist beständig, er ist schroff, er
ist auch in seiner Materialität widerstandsfähig.
All das sind auch die Charakteristika der Berliner
und von Berlin selbst“, sagte Libeskind anlässlich
eines Interviews, bei dem er sein Projekt erstmals
in Berlin vorstellte. Neben der Härte und Widerstandsfähigkeit, betont Libeskind vor allem die
Lichtdurchlässigkeit des Saphirs. Denn Licht ist
46
für den Architekten zunächst vor allem Strahlung,
die Räume erhellt und Menschen wärmt: „Wir
können Beton, Glas, Kacheln oder andere Materialien zum Bauen verwenden, aber am Ende
geht es in der Architektur um Licht, weil man
morgens im Licht aufwacht und die Welt sieht.
Und in der Nacht geht man schlafen und sieht
das Licht immer noch in seinen Träumen. So
wie ich es sehe, ist Licht also die fundamentale
Dimension von Design“. Und weil es sich um ein
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ARCHITEKTUR
Wohnhaus handelt, muss Licht in jeder Wohnung,
an jedem Ort im Gebäude inspirierend wirken.
Darüber hinaus ist Licht auch für Libeskind ein
Baustoff, mit dem es bewusst zu arbeiten gilt. Das
zeigt sich insbesondere bei den Entwürfen des Entree-Bereichs. Dort wird der Bewohner oder Gast
in einer über sieben Meter hohen Raumskulptur
empfangen. Zunächst ist es die angeschrägte und
in tiefes Libeskind-Rot getauchte Wand, welche
die verblüffenden Dimensionen dieses Entrees
prägt. An ihrer geradezu schwebenden Treppe
entlang wird der Blick des Betrachters unweigerlich zum Licht des Innenhofs emporgeführt.
Und schließlich ist es die Lichtinstallation, deren polygonale Strukturen sich aus der Tiefe des
Raumes im gläsernen Geländer widerspiegeln.
Die große Aufmerksamkeit, die Libeskind auf
die gemeinschaftlich genutzten Bereiche eines
Hauses verwendet, ist auch in den Außenanlagen und in der Fassadengestaltung sichtbar.
Neben klassischen Eigentumswohnungen und
außergewöhnlichen Penthäusern gibt es auch
Gemeinschaftsflächen auf den Dächern, einen
Hof, der eine Freifläche bietet und eine Anlage
für Sport und weitere Aktivitäten. Das alles falle für ihn unter den Aspekt einer nachhaltigen
Gebäudegestaltung. Besonders stolz sei er aber
auf die markant schimmernde Keramik für die
Außenfassade. „Diese Art Kachel ist noch nie
zuvor hergestellt worden und ist vollkommen
umweltfreundlich. Sie trägt zum Ausgleich des
CO²-Fußabdrucks des Gebäudes bei. Nicht nur
der Selbstreinigungseffekt des neuen Materials
macht sie besonders, sondern auch die Tatsache,
dass sie Sauerstoff produziert, indem sie Kohlendioxid umwandelt“.
Ein Haus, das die Qualitäten eines Baumes und
eines Edelsteins auf höchstem architektonischen
Niveau in sich vereint, das ist SAPPHIRE, das ist
Libeskinds neue Liebeserklärung an Berlin und
wer gerade eine Eigentumswohnung sucht, sollte
diese unbedingt annehmen.
www.sapphire-berlin.com
47
INTERVIEW
Michele De Lucchi wurde 1951
in Ferrara geboren und machte seinen Studienabschluss in
Architektur in Florenz. In den
Jahren der Radical Architecture und der Experimental
Architecture war er eine der
herausragenden Figuren in
den Gruppen Cavart, Alchymia und Memphis. De Lucchi
entwarf das Design für Lampen und Möbel für bekannte
italienische und europäische Unternehmen. Bei Olivetti war er
Leiter des Designs. Für Compact Computers, Philips, Siemens
und Vitra war er in experimentellen Studien tätig.
Seine wichtigsten Architekturprojekte entwarf er für Bürogebäude renommierter Firmen in Japan, Deutschland und Italien. Für
Banken und Telekommunikationsfirmen war er an der Erarbeitung des Corporate Image mit der Einführung technischer und
ästhetischer Innovation in den Arbeitsplätzen involviert.
Michele De Lucchi war verantwortlich für das Ausstellungsdesign vieler Kunst- und Designausstellungen und entwarf Gebäude und Ausstellungsbereiche für zahlreiche Museen in Italien
und Deutschland. Seine professionelle Arbeit wird bei De Lucchi
immer begleitet von einer persönlichen Forschung zu Themen
des Entwurfs, des Designs, der Technologie und des Handwerks.
1990 gründete er Produzione Privata, mit dem er eigene Design­
konzepte mit handwerklichen Techniken und Meistern realisiert.
2003 erwarb das Centre Georges Pompidou in Paris einen beträchtlichen Teil von De Lucchis Werken. Eine Auswahl seiner
Objekte sind in den wichtigsten Museen Europas, der Vereinigten
Staaten und Japans zu finden. De Lucchi erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen.
MICHELE DE LUCCHI
CUBE: Sie sind Designer, Architekt und Künstler, Ihre Werke sind sehr
vielfältig und befassen sich mit ganz unterschiedlichen Aufgaben und
Themen, Sie sind weltweit tätig. Was treibt Sie an und was gibt Ihnen
Kraft für all diese Aktivitäten und Herausforderungen?
MICHELE DE LUCCHI: Ich selbst. Dabei arbeite ich unterschiedlich,
zum einen allein und nur für mich und zum anderen in Gemeinschaft
und für die Öffentlichkeit. Wenn ich allein arbeite, dann folge ich ausschließlich meinen Interessen. Wenn ich dagegen in meinem Büro arbeite, folge ich vielen Notwendigkeiten: meine Kunden glücklich machen,
neue Aufträge finden usw. Nur das eine oder das andere machen, wäre
nicht gut, gerade die Kombination beider Arbeitsweisen ist für mich
so interessant. Arbeit bedeutet für mich immer eine Wechselwirkung
zwischen den Anforderungen der Gesellschaft und der Notwendigkeit
als Person, als Individuum wahrgenommen zu werden und zu bestehen.
Um Individuum und Gesellschaft zu verstehen, arbeite ich als Designer,
Architekt, Maler, Bildhauer, sogar als Dichter und nutze alle Möglichkeiten
dieser verschiedenen Disziplinen und insbesondere die heute verfügbaren
Technologien. So möchte ich meinen Blick weiten und heraus finden,
was die Welt bewegt.
Schon als Student in den 1970er Jahren waren Sie an gesellschaftlichen
Fragestellungen interessiert...
Ja, genau. Das war die Zeit der konzeptuellen Kunst und Architektur,
der radikalen Infragestellung aller bisherigen Theorien, der Auflehnung
der Jungen, der Revolutionen. Architekten und Künstler dachten darüber
nach, was es bedeutet, ein Gebäude zu bauen oder ein Bild zu malen,
48
hinterfragten die Rolle dieser Berufe in der Gesellschaft. Ich fühle mich
dieser Zeit, dieser Haltung bis heute verbunden.
Welchen Themen und Fragen sollten sich denn Architekten und Designer heute stellen?
Bis heute sind die Bedürfnisse der Menschen entscheidend! Die Welt der
Architektur und die Welt des Designs entwickeln sich ständig weiter und
gerade heute leben wir in einer technikgeprägten Zeit. Technologie ist
der Motor der Innovation. Dennoch sollten wir immer wieder bewußt
versuchen, quasi von außen auf unsere Welt zu sehen und uns kritisch
fragen, ob Technik nur Spielerei oder eine sinnvolle Innovation für die
Menschheit ist.
Sowohl in der Architektur als auch im Design gibt es einige radikale
Veränderungen durch innovative Technologien. Die LED-Technologie ist
ein gutes Beispiel für die Erweiterung der gestalterischen Möglichkeiten
durch eine neuartige Technik. Braucht jede technische Innovation auch
eine ästhetische Innovation?
Nicht zwingend, denn wir dürfen nicht vergessen, dass all diese Entwicklungen für das Leben der Menschen gemacht werden, selbst die
fortschrittlichsten Gebäude und die effektivste Energieeinsparung müssen
zu aller erst dem Menschen dienen und selbstverständlicher Teil seines
Alltags sein. Deshalb brauchen wir eine Balance zwischen Technik und
Natur. Alle wollen Energie sparen und die Natur bewahren, aber wir
brauchen auch gutes Licht. Ausgewogenheit erreichen wir nur, wenn
wir beides berücksichtigen.
© Miro Zagnoli
©Michele De Lucchi
INTERVIEW
Michele De Lucchi, with Giancarlo Fassina, Tolomeo XXL lamp, Artemide, 2008
Chapeau table lamp, Produzione Privata
Ist Ihre Gründung von Produzione Privata mit einem Fokus auf handwerklicher Herstellung und Kleinserienfertigung eine Möglichkeit, diese
Balance zu finden?
Ja, Produzione Privata hat mit Handwerkskunst zu tun und ist ein gutes
Beispiel für eine solche Ausgewogenheit. Jede Handwerkskunst ist von Hand
gemacht. Und das ist der erste Schritt der Innovation: wenn man etwas ganz
neu machen möchte, muß man es selbst erschaffen mit dem eigenen Geist
und den eigenen Händen. Ich setze bewußt das Handwerkliche ein, um
Prototypen zu schaffen, neue Formgebungen zu entwickeln und die beste
Kombination neuer Materialien zu finden. Handwerkskunst ist für mich
eine Art Labor für die spätere Serienproduktion. Was ich sagen möchte:
Wenn man es von Hand macht, hat man die Freiheit, Fehler zu machen.
Und Fehler zu machen, heißt, es besser zu machen. Das kann ich in der
industriellen Fertigung nicht. Mit einer großen Maschine einen Fehler
zu machen, heißt, einen großen Fehler zu machen. Mit weitreichenden
Folgen und Auswirkungen.
eine ganze Familie von Produkten, die eine Kombination von Lifestyle
und Technologie ermöglicht und den unterschiedlichsten Anforderungen
an Licht gerecht wird. Wir wünschen uns heute Lampen z.B. für diffuses
Licht, gerichtetes Licht, atmosphärisches Licht oder Lampen für diverse
Wohnsituationen. All dies leistet die Tolomeo und ich glaube wir werden
noch viele Jahre weitere Tolomeo-Ideen entwickeln.
Ist es in diesem Zusammenhang auch wichtig, sich auf lokale Traditionen
und Kompetenzen zu besinnen?
Nicht unbedingt, Tradition um der Tradition willen kann keine Lösung
sein. Heutiges Handwerk ist ganz anders als das Handwerk vor hundert
Jahren. Wir müssen mit unseren heutigen Möglichkeiten und Mitteln das
jeweils Beste mit Blick auf den Menschen entwickeln.
Ihr bekanntestes Werk, die Tolomeo-Leuchte, die meistverkaufte Lampe
der Welt, erscheint mir in diesem Sinne ohne jeden Fehler. Haben Sie mit
ihr die ideale und zeitlose Form für eine industrielle Fertigung gefunden?
Die Tolomeo ist in der Tat eine sehr glückliche Kombination von Idee
und Lösung, von Gestalt und Funktionalität. Sie hatte von Anfang an das
Potential für Variationen. Sie ist heute nicht mehr nur eine Lampe, sondern
Ihre Kunstwerke - insbesondere die Holz- und Steinskulpturen - erscheinen mir modellhaft für die Bedeutung von Architektur schlechthin
oder wie philosophische Objekte, die fragen, was der Mensch ist. Sind
diese Kunstwerke die Essenz Ihres Lebens und Ihrer Arbeit als Designer
und Architekt?
Tatsächlich nutze ich diese Art von Kunst, um mich selbst zu finden und
um meine Projekte voranzubringen. Ganz absichtslos benutzte ich die
Säge und war fasziniert von der Struktur, die ich dem Holz damit gebe,
das ist wie skizzieren, nur mit der Säge statt mit dem Bleistift. Es macht
mir Spaß, verschiedene Hölzer zu benutzen und herauszufinden, wie ich
sie unterschiedlich schneiden und spielerisch bearbeiten kann. Dabei entstanden nach und nach Häuser, was mich zuerst sehr amüsiert hat. Dann
habe ich verstanden, dass die Urform des Hauses ganz einfach und zugleich
philosophisch komplex ist. Ich bin immer auf der Suche nach der Gestalt.
Neben der Säge nutze ich mittlerweile alle Arten von Werkzeug und die
Konstruktionen der Objekte werden immer komplexer und anspruchsvoller. Diese Erfahrungen aus der Arbeit allein in meinem Atelier nehme ich
dann mit in mein Büro und entwickle sie weiter in der Zusammenarbeit
mit meinen Kollegen.
Herr de Lucchi, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview mit Michele de Lucchi wurde von Bettina Schön geführt.
49
© Occhio
© Occhio
LICHT SPEZIAL
Sento setzt neue Maßstäbe für den Wohn- und Objektbereich. Die Modularität des „body-head“ – System
bietet eine große Vielfalt und durch die Möglichkeit des
beidseitigen Lichtaustritts sowie der Occhio typischen
Linse eine ganz neue Qualität der Lichtabbildung.
Mit der neuen LED-Lichtserie Sento verspricht Occhio ein modulares System mit ästhetischem Anspruch
und nie dagewesenen Möglichkeiten der Lichtgestaltung, innovativen Bedienfunktionen, höchster Lichtqualität und einer durchgängig herausragenden Lichtabbildung.
SMART HOME – TEIL 4 Text: Kelly Kelch
Licht als Teil energieeffizienten Wohnens Doch die gesamte Lichtentwicklung wäre ohne
die eigentliche Erfindung nicht denkbar gewesen
– die Glühbirne. Sie war sicherlich der größte
Durchbruch im Bereich der Lichtquellen, bis
heute. Mit ihr konnte der Mensch das erste Mal
elektrisches Licht erzeugen. Heute kann sie jedoch
den energetischen Anforderungen nicht mehr
standhalten. Ressourcenschonung und Energieeffizienz treiben auch den Lichtmarkt. Die Umstellung der traditionellen Beleuchtungsquellen
50
auf energieeffiziente Lösungen steht dabei im Fokus. Die LED ist zum jetzigen Stand das Maß der
Leuchtenwahl. Mit der heutigen LED (Light Emitting Diode) ist der Energieverbrauch um das 8- bis
10-fache geringer als bei einer herkömmlichen
Glühbirne, und sie kann eine Lebensdauer von
über 50.000 Stunden erreichen. Wenn man be© Toto
Lang anhaltende Dunkelheit und Kälte sind die
Komponenten, die uns in den kommenden Monaten inner- und außerhalb des Hauses wieder einholen werden. Licht und Wärme rücken verstärkt
in den Fokus unserer Wohnwelten und nehmen
Einfluss auf das Wohlbefinden. Doch beachtet
der verantwortliche und moderne Mensch von
heute zwei weitere Aspekte in diesem Zusammenhang – Energie und Automation. Licht ist
mehr, als das Erfüllen von Sehaufgaben, es ist ein
integraler Bestandteil der Architektur und wird
zunehmend im Kontext von Qualität, Energieeffizienz und flexibler Nutzung für Wohn- und
Lebensszenarien eine entscheidende Rolle spielen.
Die Sonnenfinsternis bildet für den Public LUMINST/Luna Aufsatzwaschtisch mit weißer Beckenplatte und LED-Beleuchtung von Toto die Vorlage.
Diese Kombination aus Licht und Schatten ist
zweifelsohne ein Blickfang für jedes Badezimmer.
denkt, dass heute in einem Durchschnittshaushalt
10% der Energiekosten durch die Beleuchtung
entstehen, macht es durchaus Sinn, über ein automatisiertes modernes Beleuchtungssystem mit
bewegungs- und tageslichtabhängiger Kontrolle
nachzudenken. Die am meisten genutzte Lösung
zur Beleuchtungssteuerung ist die Kombination
aus Tageslichtfühler und Bewegungsmelder. Sie
bringt das Maximum an Energieeinsparung.
Licht, Energie und Automation im Kontext
Viele Unternehmen erforschen bereits seit geraumer Zeit die komplexen Zusammenhänge von
Licht, Energie und Automation und die daran
angrenzenden Möglichkeiten für den Mensch
und seine Umgebung. „Der technische und
gesellschaftliche Wandel ist endgültig in der
Lichtindustrie angekommen. Unsere neuesten
Studien zeigen, dass Licht an der Schwelle der
Digitalisierung und vor dem Hintergrund des
demografischen Wandels anders zu planen ist.
Wir brauchen nutzerorientiertes Design, sowohl
für Leuchten, Steuerungssysteme als auch Lichtlösungen“, so Thomas Bischof, Executive Vice
President von Zumtobel. Selbst die diesjährige
LICHT SPEZIAL
Inzwischen vermögen LEDs nicht nur als Lichtquelle zu fungieren, sondern auch in Form von
Displays gleichzeitig Informationen zu übermitteln, beispielsweise mit Hilfe interaktiver Wände.
„Die LED-Technologie vermag noch mehr. In
speziellen Anwendungen kann sie zum Beispiel
einem Jetlag vorbeugen, ein Feuer melden oder
einen Alarm auslösen“, so Wolfgang Dehen, CEO
von Osram. Er vergleicht die rasante Umwälzung
in der Lichtindustrie sogar mit der digitalen Revolution in der Medienwelt.
Das LivingSculpture 3D Modul System ist ein Beispiel der neuen OLED-Serie von Philips. Die 12 x 12 cm
große Kachel wartet mit beeindruckenden Leistungsdaten auf und verfügt über eine Effizienz von über
50 Lumen pro Watt. Das macht sie zur weltweit hellsten kommerziell erhältlichen OLED überhaupt.
jeder Art von Leuchte und ganzen Leuchtsystemen, da sie kreative Lichtszenarien je nach Stimmung in allen Räumen des Hauses realisieren
können. Denn über eines sind sich Forscher und
Entwickler einig: Licht nimmt Einfluss auf das
menschliche Vitalsystem, sowohl im positiven
als auch negativen Sinne. So liegt es nahe, dass
manche Hersteller entsprechendes „VitaLED“
in ihrem Portfolio aufführen, welches natürlich
über Haus- oder Handsteuerung zu bedienen ist.
Das Badezimmer ist für Lichtspiele dieser Art ein
besonders beliebter Anwendungsbereich. Nicht
www.fliesen.de
Differenzierte Inszenierung des Wohnraumes
Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der privaten und kommerziellen Architekturbeleuchtung wieder. Heute findet man LED’s nahezu in
© Philips
Leitmesse für Licht und Gebäudeautomation
„Light & Building“ griff unter dem Motto „Explore Technology for Life – die beste Energie ist die,
die nicht verbraucht wird“ diesen elementaren Aspekt auf. Hersteller präsentierten in zahlreichen
LED- und OLED- basierten Produktlösungen
hohe Lichtqualität, verbesserte Regelbarkeit und
das unendliche gestalterische Potential, welches
die flachen Leuchtdioden ermöglichen.
Berlin-Weißensee , Berliner Allee 270, 13088 Berlin, Tel.: (030) 962410 | Berlin-City , Lietzenburger Str. 44-46
10789 Berlin, Tel.: (030) 212850 | Berlin-Neukölln , Saalestr. 5-6, 12055 Berlin, Tel.: (030) 682860
Luckenwalde , Gottower Str. 22b, 14943 Luckenwalde, Tel.: (03371) 6050 | [email protected]
51
© Osram
© Occhio
LICHT SPEZIAL
Die Funktion „Touchless control“ ermöglicht ein bequemes Bedienen ohne Schalterbetätigung. Selbst
das Dimmen lässt sich darüber steuern.
Taschenlampe war gestern. Mit einer neuen Leselampe bringt Osram das weltweit erste Produkt auf
Basis organischer Leuchtdioden auf den Markt. Das
mobile „OLED Reading Light“ besteht aus einem
hochwertig mattierten Aluminiumgehäuse und gibt
ein sehr warmes und gleichmäßiges Licht ab.
nur um Raumatmosphäre zu schaffen, auch in
den sanitären Produkten, wie beispielsweise
Waschbecken, Badewanne oder Spiegel lassen
sich gewünschte Beleuchtungseffekte integrieren.
dauer, Lichtausbeute sowie Farbwiedergabequalität und Farbstabilität noch Optimierungsbedarf
und macht sie aktuell für die Architektur und
Innenarchitektur noch wenig rentabel.
Automatisierte Lichtszenarien sind Teil energiesparender Gesamtlösungen, und von hohem
praktischen Nutzen ist eine Lichtsteuerung ohne
Zutun von Handbewegung oder haptischem
Einsatz. Bewegungsmelder automatisieren das
Schalten von Beleuchtung. Wenn keine Bewegung im Raum mehr verzeichnet wird, schaltet
der Bewegungsmelder die Beleuchtung ab; das
spart Energie und gibt Sicherheit. Ein mögliches
Stolpern in der Nacht kann somit verhindert
werden. Teile des öffentlichen Raums beinhalten
bereits in Ansätzen ein solches Lichtsystem. Nun
geht eine weiterentwickelte Technologie in den
privaten Raum über.
Ein mögliches Einsatzgebiet ist die Lichtwelle
im Flur, welche in zahlreiche Einzellichtkreise
unterteilt ist. Wird eine Bewegung registriert,
strahlt die gekoppelte Leuchte hell auf. Gleichzeitig dimmt die danach liegende Leuchte bereits auf,
während die vorherige schon wieder abdunkelt.
Das Licht läuft sozusagen mit – das funktioniert
auch, wenn auf halber Strecke eine Kehrtwendung
erfolgt. Es fließen überdies verschiedene Helligkeitsstufen im Haus mit ein – bei Sonnenschein
52
reagiert die Lichtwelle nicht, bei Dämmerung
oder Nacht erfolgt die Aktivierung in vollem Umfang. Mittels Lichtsimulationsprogrammen, die
auf PC, Smartphone, Tablet oder anderen mobilen Endgeräten heruntergeladen werden können,
kann man die für sich passende Beleuchtung seiner Räumlichkeit genauestens planen.
Parallel zur LED wurde die OLED-Technologie
entwickelt, die erst im Jahr 2012 einen nutzerfähigen Standard erreichte. Deren wichtigster
Bestandteil ist organisches Material, das einfacher und damit kostengünstiger herzustellen ist. Angewandt wird sie vordergründig für
großflächige Beleuchtung. Mit weniger als 500
Nanometer (etwa ein Hundertstel eines Haares)
können sie für elektronisches Papier (E-Paper)
oder auch jegliche Form von Displays eingesetzt
werden. Zudem sind organische Leuchtdioden die
ersten Lichtquellen, die das Licht nicht punktuell sondern diffus über ihre gesamte Oberfläche
abgeben. Innenarchitektonisch ist dies unter
anderem interessant in Form von leuchtenden
Tapeten, Fensterscheiben, großflächigen Lichtdecken oder selbstleuchtenden Dekorationselementen. In hochwertigen Flachbildschirmen,
Smartphone-Displays oder Digitalkameras sind
sie bereits fester Bestandteil, aber auf Grund der
noch kurzen Entwicklungszeit im Möbel- und
Leuchtensegment ist in den Parametern Lebens-
In Zukunft kann das Licht sprechen
Nachdem sich die LED- Technologie zum modernen und effizienten Lichtinstrument etabliert hat,
liegt es nahe, weitere Anwendungsbereiche zu erschließen. Harald Haas, Professor an der University of Edinburgh, verfolgt die Vision des „sprechenden Lichtes“. Hierbei sollen Leuchtdioden
verschiedenste Arten von Daten transportieren,
eine komplett neue Form der Kommunikation
beim Einsatz breitbandiger Datenübertragung.
„Mit LED’s ist ein Datentransfer in unbegrenzter Menge möglich und sie sind besonders gut
geeignet, da sie sehr reaktionsschnell arbeiten.
Dies ist ein ebenso interessantes Feld für den
Home-Bereich“, so Haas. Inzwischen definiert
sich diese Art der Datenübertragung unter dem
Begriff „Visual Light Communication“ (VLC).
Eine bedeutende Erkenntnis. Eröffnet sie doch
für Architektur und Lichtindustrie immense
Marktfelder, die die nächste Revolution der
Lichtgeneration einläuten wird.
Bleibt die Lampe eine Lampe?
Doch ist das schon das Ende der Visionen? Generell stellt sich die Frage, wie die Leuchte der
© Jung
© Jung
LICHT SPEZIAL
Mit der Jung Software Facility-Pilot lässt sich
vitaLED in die KNX-Haustechnik integrieren.
So kann das vitale Farblicht genau abgestimmt
auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohner
gesteuert werden.
© Jung
© Osram
Im Außenbereich erhellen Automatik-Wächter von Jung die Einfahrt und den Weg bis zur Haustür – wie
von selbst. Die Erfassungsbereiche sind so groß, dass fast alle Bewegungen auf dem Grundstück wahrgenommen werden. Zudem ist die Umgebungshelligkeit Indikator für Intensität oder Aktivierung des Lichts.
Mit dem Beleuchtungssystem Lightify verspricht
Osram Sicherheit, Wohlbefinden und vor allem
jede Menge Spass. Der Nutzer kann aus Millionen
möglicher Farben diejenigen wählen, die ihm am
besten gefallen. Zudem lassen sich mehrere Lichtquellen zusammenfassen und gemeinsam steuern.
Zukunft aussehen wird. Werden wir Lampen
überhaupt noch wie ein Produkt vorfinden oder
integrieren die Leuchtdioden sich zukünftig in
Materialien, Oberflächen oder gar luftförmigen
Zuständen? Es gibt bereits heute erste Prototypen, die sich bis zu einem gewissen Radius verbiegen lassen. Entspricht es in ein paar Jahren
noch dem Stand der Technik, ein Leuchtmittel
zu „tauschen“?
Die neu entwickelte vitaLED-Lichttechnik von Jung bietet ein angenehmes und natürliches Farblicht,
das gleichmäßig im Raum verteilt wird. Die vordefinierten Lichtszenen „Nutzlicht“, „Wake-Up“, „Relax“, „Vital-Verlauf “, „Chill-Out“ und „Rainbow“ schaffen Stimmung und fördern das Wohlbefinden.
Fazit: Es gibt viele Ansätze in der Beleuchtungstechnologie, welche alle ein Ziel haben: Die Lichtund damit die Lebensqualität zu erhöhen, Arbeit
zu erleichtern und die Basis für energetisch sinnvolle Systeme zu bieten. In Kombination mit der
richtigen Beleuchtungssteuerung ergeben sich
große Einsparpotentiale bei Energiekosten und
nicht zuletzt für unsere Umwelt. Es geht nicht
einfach nur um Licht, sondern vielmehr um die
Intelligenz, es richtig einzusetzen und zu nutzen.
Das Zusammenspiel von künstlich erzeugtem
Licht und den natürlichen Lichtquellen wird zukünftig unsere besondere Aufmerksamkeit erfordern. In Kombination mit smarten Materialien
eröffnen sich neue Nutzungsmöglichkeiten für
Bewohner und Architekten.
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LICHT SPEZIAL
Björn Dahlem: Marseis (Phobos)
Philipp Geist: inBetween
LICHTKUNST MADE IN GERMANY
Deutsche Künstler sind Impulsgeber Seit inzwischen mehr als einhundert Jahren
existiert die Lichtkunst als eigenständige Kunst­
gattung. Das technische Spektrum der Kunstwerke ist vielfältig: Künstliches Licht, das beispielsweise Skulpturen und Installationen die
nötige Strahlkraft verschafft, kommt dabei in
Form von Glühbirnen, Leuchtdioden, Neonlicht,
Leuchtstoffröhren, Projektoren oder Beamern
zum Einsatz. Insbesondere die Entwicklung der
LED-Lichttechnologie sorgte für neue Einsatzmöglichkeiten – verstärkt auch im öffentlichen
Raum. Mit vorgeblendeten LED-Netzen lassen
sich beispielsweise Häuserfassaden scheinbar
in Bewegung setzen, weil das Leuchtmittel
nicht nur Licht spendet sondern auch bildgebend ist.
Sven Drühl: EH (Neon)
Das elektrische Licht inspirierte von Beginn
an Künstler unterschiedlichster Richtungen
– ob Futurismus, Konstruktivismus oder Bauhaus - gleichermaßen. Als Pioniere der jungen
und innovativen Kunstgattung gelten László
Moholy-Nagy, Thomas Wilfred und Zdenĕk
Pešánek: Ihre Arbeiten zeigen, welche besondere Anziehungskraft das leuchtende Medium
auf die Künstler ausgeübt hat. In der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts weckte elektrisches
Licht verstärkt auch das Interesse zahlreicher
europäischer Künstlergruppen, die es mit raumgreifenden Installationen, Farbe und Bewegung
inszenierten. Dabei setzten viele Künstler das
elektrische Licht nicht nur statisch ein, sondern
verbanden es mit kinetischen Elementen.
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Im internationalen Vergleich liegt Deutschland
heute als Lichtkunst-Land weit vorn und ist sowohl bei Licht-Festivals als auch in künstlerischen
Dimensionen impulsgebend. Jüngst widmete
das Kunstmuseum Celle aktuellen LichtkunstPositionen eine Ausstellung mit Objekten und
Installationen, deren Wirkung und Bedeutung
über den effektvollen Einsatz in Design und Ar-
LICHT SPEZIAL
chitektur hinausgehen. Im Mittelpunkt stand
nicht der Zweck der Beleuchtung, sondern ganz
eigene Ziele der vertretenden Künstler: Spiel,
Staunen, Herausforderung, Anregung oder Erkenntnis. Vertreten waren u.a. die Lichtkünstler
Björn Dahlem, Sven Drühl, Boris Petrovsky und
Philipp Geist.
ter. Die Zusammenhänge zwischen Vorstellung,
Zeichen, Begriff und Objekt in einer medialisierten Welt stehen im Mittelpunkt des Schaffens
von Boris Petrovsky. Die Frage danach, wie die
Wirklichkeit konstruiert ist, findet immer wieder Eingang in seine interaktiven Installationen
und Objekte.
Björn Dahlem lässt sein Interesse an Naturwissenschaften in seine Arbeiten einfließen. In seinen Werken setzt er sich mit wissenschaftlichen
Begrifflichkeiten auseinander und verwandelt
diese in konkrete, dreidimensionale Gebilde. Oft
kommen dabei Leuchtmittel wie Glühlampen
oder Neonröhren zum Einsatz. Inspirieren lässt
sich Dahlem auch von aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen. Ihn interessiert vor
allem die Diskrepanz zwischen Vorstellung und
Wirklichkeit. Seine Arbeiten sind humorvoll,
spielerisch und poetisch.
Zeit und Raum thematisiert die Installation inBetween von Philipp Geist. Bahnen aus transparenter Gaze, weiße Schnüre und vier Videoprojektionen können im abgedunkelten Raum von
den Besuchern durchwandert werden - sie sind
so selbst Teil des Werks. Durch ihre Schatten und
individuellen Bewegungen verändert sich das
Erscheinungsbild der Installation dabei immer
wieder aufs Neue.
Sven Drühl bezieht sich in den Neons in abstrahierter Form auf Vorlagen anderer Künstler:
romantische Landschaftsmalereien des 19. Jahr-
Boris Petrovsky: Der Sublimierungswolf
hunderts aber auch zeitgenössische Werke. Sein
Fokus liegt auf den Landschaftsumrissen, den
Silhouetten. Das Leuchten der Neonröhren hat
eine geheimnisvolle Wirkung auf den Betrach-
55
© durlum GmbH | Foto: Peter Bartenbach, München
© durlum GmbH | Foto: Julia Schambeck, Münchent
LICHT SPEZIAL
IM TAKT DES LICHTS
Die innere Uhr des Menschen ist ein hochsensibles Steuerungssystem
Das Licht aus der Steckdose spielt bezogen auf
den Verlauf der Menschheitsgeschichte erst seit
vergleichsweise kurzer Zeit eine Rolle - den
Homo sapiens gibt es seit rund 200.000 Jahren,
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© www.licht.de
Jeder kennt das Phänomen und Wissenschaftler
haben den Wahrheitsgehalt in zahlreichen Studien weltweit nachgewiesen: An langen Frühlings- und Sommertagen fühlen wir uns aktiver,
leistungsfähiger, sind besser gelaunt und seltener
krank als in den dunklen Monaten des Jahres.
Das Licht hat nachweislich großen Einfluss auf
die Gesundheit. Über spezielle Sinneszellen im
Auge beeinflusst es u.a. die Hormonausschüttung
und die innere Uhr des Menschen - ein hochsensibles Steuerungssystem, das alle Körperfunktionen im 24-Stunden-Rhythmus koordiniert
und aufeinander abstimmt. Ohne ausreichendes
Licht funktioniert dieses System nicht - es kann
zu Antriebsschwäche, Leistungsabfall bis hin zu
Erkrankungen kommen. Fotorezeptoren auf der
Netzhaut leiten das einfallende Licht ans Gehirn
weiter und sorgen so dafür, dass die innere Uhr
im Takt bleibt. Eine besonders effektive Wirkung
erzielt dabei Licht mit hohen Blauanteilen.
Wirkungsmodell Mensch und Licht
Beleuchtung mit hohen Farbtemperaturen wirkt
beispielsweise belebend, warmweiße Lichtfarben sorgen hingegen eher für Beruhigung. Die
Wirkung von Licht auf den Menschen steht im
© www.licht.de
das elektrische Licht hingegen erst seit etwa 150.
Vor diesem Hintergrund ist es gut nachvollziehbar, dass das Tageslicht für den Menschen eine
prägende Rolle spielt und die innere Uhr taktet
- entsprechend der vorgegebenen natürlichen
Rhythmen. Der Mensch hat den Wechsel von
Tag und Nacht verinnerlicht. Die Fähigkeit, sich
perfekt auf die Tageszeiten einzustellen, ist fest
im Erbgut verankert. Evolutionsbiologisch betrachtet birgt dieser Rhythmus große Vorteile:
tagsüber mussten unsere Vorfahren belastbar
sein, um auf die Jagd zu gehen. Nachts brachte der
Schlaf die nötige Erholung. Der moderne Mensch
ist in den Industriegesellschaften beinahe rund
um die Uhr im Einsatz, das Leben findet gerade
in den Wintermonaten verstärkt in Innenräumen
mit künstlicher Beleuchtung statt. Fehlt ausreichendes Licht, droht die innere Uhr aus dem Takt
zu geraten. Egal ob im Büro oder in den eigenen
vier Wänden, eine dynamische Beleuchtung, die
sich am natürlichen Licht orientiert, kann die
biologische Wirkung des Tageslichts nachahmen und so negativen Einflüssen auf die Gesundheit entgegen wirken. Eine bläulich-weiße
© www.licht.de
LICHT SPEZIAL
Mittelpunkt vieler Forschungsansätze - gewonnene Erkenntnisse werden inzwischen auch in
der Behandlung bzw. Vorbeugung von Krankheiten erfolgreich eingesetzt.
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LICHT SPEZIAL
MEHR DYNAMIK
Fotos: www.licht.de
Ob Zuhause oder am Arbeitsplatz - durchdachte Lichtkonzepte sind im Kommen
In Innenräumen mit künstlicher Beleuchtung
wird verstärkt Wert auf durchdachte Lichtkonzepte gelegt: statische Lichtlösungen sind
überholt, im Kommen sind dynamische Ansätze,
die mit wechselnden Beleuchtungsstärken und
Lichtfarben arbeiten.
Um eine gute Beleuchtung in Bürogebäuden zu
schaffen gibt es inzwischen zahlreiche Leuchtensysteme mit unterschiedlicher Lichtwirkung. Die Bandbreite erstreckt sich von der
klassischen, direkt strahlenden Einbauleuchte
über direkt/indirekt strahlende Anbau-, Pendeloder Stehleuchten mit variabler Lichtverteilung
bis hin zu computergesteuerten Lichtsystemen.
Bewährt haben sich auch Systeme, die in Büros und Konferenzräumen Helligkeiten und
Lichtfarben im Tagesverlauf verändern. Beleuchtungsstärken und wechselnde Farbtemperaturen werden dynamisch an den natürlichen Tagesverlauf angepasst. Dafür sorgen
eine intelligente Lichtsteuerung und Sensoren.
Großformatige Leuchten ahmen nach Vorbild des
Himmels tagsüber eine großflächige Beleuchtung
nach - vorzugsweise mit hohen Blauanteilen im
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Licht und Beleuchtungsstärken von mehr als 500
Lux. Das wirkt sich positiv auf die Mitarbeiter aus
- wie viele Studien nachweisen konnten. Die Dynamik der Beleuchtung kann dabei harmonisch
und stufenlos über Lichtmanagementsysteme ge-
steuert werden. Die Veränderung des Lichts wird
unmittelbar kaum wahrgenommen, die Wirkung
ist jedoch nachhaltig. Derartige Systeme können
problemlos in die übergeordnete Gebäudetechnik
integriert werden.
LICHT SPEZIAL
Im eigenen Zuhause stehen dagegen Aspekte wie
Geborgenheit und Sicherheit im Mittelpunkt von
Beleuchtungskonzepten: Mehr als 80 Prozent
aller Deutschen betrachten eine gute Beleuchtung als wichtigen Wohlfühl-Faktor in Haus
und Garten. Licht kann auch hier viel mehr als
nur eine gemütliche Atmosphäre schaffen: Folgt
die Lichtgestaltung zum Beispiel der Architektur, kann im Zusammenspiel mit der Wirkung
von Farben eine optimale Raumwirkung erzeugt
werden. Kleine Räume lassen sich durch kühle
Farbtöne, den Einsatz von Deckenflutern und
Wandstrahlern optisch vergrößern. Deckennah gebaute Simse bieten Platz für eingebaute
Leuchtstofflampen oder LEDs, die das Licht
gleichmäßig verteilen.
Zudem lassen sich Räume mit Wandfarben und
Licht relativ leicht verändern. Beruhigende, warme Farben sorgen im Schlafzimmer für eine
entspannte Atmosphäre, die durch passende
Lichtquellen noch weiter betont wird. Auch in
Wohn- und Esszimmern liegen warme Farben
im Trend. Leuchten können dabei die vorhandenen Farben verstärken oder vor einer weißen
Wand Akzente setzen: eine mobile LED-Leuchte
zum Beispiel, die auf Knopfdruck das Wohnzimmer in sonnengelbes Licht taucht.
Anbruch der Dunkelheit wirkungsvoll inszenieren und sorgen für Sicherheit - auch deshalb,
weil Treppenstufen stolperfrei beleuchtet werden.
Wandleuchten unterstützen stimmungsvoll das
Kerzenlicht, Bodeneinbauleuchten zeichnen die
Architektur der Terrasse nach und dekorative
Leuchten wie Lichtkugeln und farbiges Licht
setzen Akzente in allen Bereichen des Gartens.
Terrasse und Garten lassen sich durch Licht nach
59
North © e15
like paper © aust&amelung
LICHT SPEZIAL
LEUCHTENDE AKZENTE
Im Trend liegen innovative Formen und das Spiel mit ungewohnten Materialien
Moonjelly © Limpalux
Sie ähneln Skulpturen im Raum und setzen so
besondere Akzente: Lampen sind inzwischen viel
mehr als nur notwendige Lichtquellen.
Die Leuchte Moonjelly (Design: Anja Eder und
Michael Römer für Limpalux) ist Pendelleuchte
und Kunstobjekt in einem. Abgeleitet von dem
englischen Wort "Moon Jellyfish" (Mondqualle),
erinnert sie an etwas Organisches, Atmendes.
Die Wirkung entsteht durch einzelne Papierlamellen, die einen weich leuchtenden Korpus
bilden. Dieser umgibt die Lichtquelle im Innern
komplett und sorgt dafür, dass das Licht nach
unten ausströmt. Je nach eintretendem Tageslicht
verändert sich dabei die Farbwirkung. Dank ihrer
Leichtigkeit bewegt sich Moonjelly mit jedem
Luftzug sanft im Raum und verwandelt sich
in eine beinahe lebendige, nachschwingende
Skulptur.
Die Pilke Pendelleuchten (Design: Tuukka Halonen für Showroom Finland) bestehen aus Furnierholzteilen, deren Anordnung sich - ähnlich
wie bei Dachschindeln - perfekt wiederholt. Pilke
bedeutet im Finnischen funkeln - und genau das
60
passiert, wenn die Leuchte eingeschaltet wird:
Die ineinander greifenden Holzteile kreieren eine
Spannung im Licht.
Mit Licht und Formen spielt auch die Pendelleuchte North (Design: Eva Marguerre, Marcel
Besau für e15). Je nach Betrachtungsperspektive verändert sie ihre geometrische Form. Den
Baldachin gibt es in unterschiedlichen Farben
und in zwei verschiedenen Größen - die kleine
Variante fasst eine, die große Variante bis zu
sieben Leuchten.
Pendant Lamps © Pilke
Petits Frères © Milia Seyppel
LICHT SPEZIAL
Rima © Dreiplus
Ungewöhnlich aber gefragt sind Leuchten, die
in Teilen aus Beton bestehen. Zum Beispiel Idée
folle (Design: Clément Terreng für Concrete
Home Design). Die asymmetrische, extravagante Form schafft eine besondere Optik, die
dazu einlädt, das Lichtobjekt anzufassen. Idée
folle kann liegend oder stehend zum Einsatz
kommen.
Innovativ, verspielt und poetisch sind die Lampen der Designerin Milia Seyppel. Jede einzelne
besitzt eine eigene Persönlichkeit. Petits Frères
heißt ihre Lampenkollektion und ist inspiriert
von historischen Maschinen und industrieller Architektur. Jedes Einzelstück hat einen
eigenen Charakter, passt aber nahtlos in die
Kollektion. Neben den verschiedenen Formen
und Farben unterscheiden sich die einzelnen
Lampen auch in den Schaltmechanismen. Diese
orientieren sich immer an Gestalt und Funktion
der Lampen.
Idée-Folle © Concrete Home Design
Beton in seiner augenscheinlich dünnsten Variante sorgt dafür, dass Like Paper (Manufaktur
Miriam Aust und Sebastian Amelung) das Abbild eines papiergefalteten Lampenschirms darstellt. Die Leuchten der Serie imitieren die feine
Oberflächenstruktur des Papiers im Material
Beton, ebenso eigenwillige Knicke und Falten,
die jedes Exemplar zum Unikat werden lassen.
Eine besonders effektive Beleuchtung für Arbeitsplätze bietet die Tischleuchte Rima (Design:
Dreiplus). Wie auf einer Perlenschnur sind 56
LEDs auf einer Lichtleiste aneinandergereiht.
Vier darüber befestigte Ringe erlauben es, einzelne Lichtfelder durch Bewegen der Ringe zu
öffnen, zu verschieben und zu schließen. Damit
gewährt Rima jegliche Freiheit und die Flexibilität, Arbeitsplätze ganz nach den eigenen
Vorstellungen mit Licht zu gestalten.
61
LICHT SPEZIAL
Anzeige
LICHT(T)RÄUME
Fotos: Nadine Zilliges
DIN zertifiziert Lichträume
Sechs Jahre ist es nun her, dass der DiplomIndustriedesigner Fatih Gerçek und Controller
Milko Muralter das Unternehmen Lichträume
gründeten. Ein multidisziplinäres Gestaltungsbüro, das – mittlerweile durch die Architekturpsychologin Susana Ferreras verstärkt – kreative
Raumkonzepte entwickelt. „Wir glauben nicht
nur, dass energieeffiziente Lichtsysteme eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden spielen,
sondern auch, dass die Konzeption und Realisierung von Innen- und Außenräumen eine fächerübergreifende Aufgabe ist“, erklärt Muralter.
„Gefordert sind hier vor allem Kompetenzen aus
Architektur, Psychologie, Industriedesign und
Elektrotechnik.“
Ein Konzept, das schon längst zum Erfolg geführt
und zahlreiche wichtige Aufträge gebracht hat.
Einer davon ist die Gestaltung des Foyers des
Deutschen Instituts für Normung e.V. (DIN).
„Wir wurden eingeladen, unser LED-Licht und
die Lichtgestaltung für den Haupteingang vorzustellen. Gewünscht war eine energieeffiziente,
state-of-the-art Beleuchtung des Foyers“, erinnert
sich Gerçek. „Die Zentrale sollte nicht nur ein
62
zeitgemäßes Erscheinungsbild erhalten, sondern
auch ihre Normungen wie zum Beispiel bei den
Lichtanforderungen selbst als Vorreiter präsentieren“. Bezeichnend, dass sich das Institut trotz
der Lichtkompetenz im eigenen Haus für die
Ideen von Lichträume entschied.
Ziel der Beleuchtung war es, neben der Erfüllung
der technischen und funktionalen Normen ein
ästhetisches Umfeld zu schaffen, positive Stimmungen zu erzeugen und das Wohlbefinden der
Menschen zu fördern. Das realisierte Lichtkonzept unterstützt ein offenes, interessantes Foyer,
LICHT SPEZIAL
das die DIN Firmenwerte in einer plastischen
Sprache darstellt und somit für den Kunden erlebbar macht. Dieses steht im Kontrast zur Geschlossenheit der Büros oder Beratungszimmer,
wo standarisierte Geschäftsabläufe von Kunden
erwartet werden. Die Lichtplanung umfasst eine
Kombination aus direkter und indirekter Beleuchtung. Dabei bewirkt eine – vorprogrammierte, aber jederzeit manuell schaltbare – Lichtsteuerung die gewünschten Lichtstimmungen.
Das Foyer-Beleuchtungskonzept kam an – und
zwar so gut, dass DIN weitere Aufträge an
Lichträume vergab. „Bis Mitte diesen Jahres
belieferten wir das Institut mit unseren Lichtsystemen“, erzählt Ferreras. „So wurden zum
Beispiel auch die neu installierten Aufzüge von
uns ausgestattet“. Folgeaufträge sind immer ein
Beweis für begeisternde Arbeiten – ebenso wie
Anzeige
Auszeichnungen, über die sich das Unternehmen
ebenfalls freuen konnte. Im Juni diesen Jahres
als Top-Innovator ausgezeichnet, wurde das
Team dafür geehrt, seine Ideen auf herausragende Weise in Markterfolge zu verwandeln. Und
Lichträume wird nicht müde, weiter Erfolgsgeschichte zu schreiben: So ist Susana Ferreras
auf Grund der jahrelangen Studien im Hause
Lichträume als Doktorandin zugelassen. Eine
weitere Bekräftigung der Kompetenz und des
Alleinstellungsmerkmals in der Lichtbranche.
www.lichtraeume.com
63
TRENDS
FARBEN FÜR DEN RÜCKZUGSORT
Blue Living und braunfehrentz zeigen die Farrow & Ball Farbtrends 2015
In Zeiten eines zunehmend nomadenhaften
Lebens und ständiger Erreichbarkeit sehnt sich
der Mensch immer mehr nach persönlichen Zufluchtsorten, die Ruhe und Entspannung bieten.
Eine Entwicklung, die sich auch in den Farbtrends
des nächsten Jahres widerspiegelt. „Die Trendfarben 2015 von Farrow & Ball kommen mit ihrer
zurückgenommenen, ruhigen Ausstrahlung dem
Bedürfnis nach Wohlbehagen und Gelassenheit
im Alltag nach“, erklärt Paul Köntopp, Inhaber
von Blue Living – most beautiful. Als offizieller
Stockist von Farrow & Ball in Berlin bietet das
Geschäft einen Mix aus skandinavischem Interieur und Stoffen, zum Beispiel von Kvadrat und
Kinnasand, holländischen Möbeln und Leuchten
– unter anderem von MOOOI – und englischen
Farben und Tapeten.
Eine Trendfarben, die zu jeder Tageszeit lebendig
wirkt, nennt sich Breakfast Room Green. Die Farbe
hat ihren Ursprung in der Natur und vermittelt
Sicherheit und Geborgenheit in den persönlichen
vier Wänden. „Das leicht botanische Raumgefühl
erhält durch die Kombination mit James White, das
besonders gut an der Decke eingesetzt zur Geltung
64
Fotos: Farrow & Ball
die an die sanftere Seite des Lebens erinnern und die
Menschen gedanklich weg von den Anforderungen
des modernen Alltags treiben lassen. Obwohl 2015
helle und pastellige Farbtöne den Einrichtungsstil
prägen, eignen sich dunklere Töne besonders gut
dort, wo es an natürlichem Licht mangelt.
kommt, einen zusätzlichen Frische-Kick“, so Otto
Braun, Geschäftsführer von braunfehrentz in Berlin Mitte. Der führende Aussteller für italienische
Badarchitektur in Berlin bietet neben exklusiven
Markenprodukten für das besondere Bad Design
auch Farbberatung und Wandgestaltung an, wobei
das Unternehmen voll und ganz auf die englische
Marke Farrow & Ball setzt.
Mit Tanner’s Brown lassen sich bewusst dunkle,
dramatische Räume schaffen, die im Kontrast andere Bereiche heller wirken lassen. Dieses erdige
Braun wirkt zeitlos und vermittelt ein natürliches Ambiente. Am besten kommt diese Farbe
auf Sockelleisten und Wänden zur Geltung, um
diese zu „erden“ sowie um am unteren Ende des
Raumes eine helle, hart wirkende Linie zu vermeiden. Pink Ground ist die vierte Farbe im Bunde
und eine dezente Schönheit, die Räume dennoch
charmant akzentuiert. Trotz warmer Strahlkraft
hat die Farbe nichts Kitschiges. Vielmehr ist sie
ein erlesener Nude-Ton, der die Wände elegant
und unaufdringlich aussehen lässt.
Mit der Trendfarbe Light Blue sollen sich die Farben
im Interieur wie in einer Landschaft verändern und
wechseln. Instinktiv gibt es eine Tendenz zu Farben,
www.blueliving-farben.de
www.braunfehrentz.de
www.farrow-ball.com
INNENEINRICHTUNG
Levels Lamp
Minimalistisch­
Die Levels Lamp (Design: Form us with love für
One Nordic Furniture Company) ist minimalistisch gestaltet und wirkt zeitlos. Erhältlich
in drei Größen und in vier Farben, passt die
Pendelleuchte sowohl in klassisch wie in modern gestaltete Wohnräume. Sie besteht aus
unterschiedlich großen Lampenschirmen, die
aufeinander montiert sind.
www.onenordic.com
ZigZag
Windsor Variation­
Stuhl ZigZag (Design: Markus Johansson für
Hans K) ist eine Variation des klassichen Windsor Chairs - er lädt dazu ein, Platz zu nehmen
und passt dank seines grafisch inspirierten Designs in moderne Wohn- und Esszimmer. Ganz
aktuell gibt es den Stuhl, der aus Eschenholz
gefertigt wird, in zwei neuen Farben: in Blond
und in Espresso.
www.hansk.se
Angel
Himmlisch­
Angel (Design: Gry Holmskov für addinterior)
erinnert optisch an einen Engel mit ausgebreiteten Flügeln. Minimalistisch in der Formgebung,
passt der Hocker mit einer Tiefe von nur 26 cm
gut in den Flur - er funktioniert aber ebenso
als Ersatzstuhl am Esstisch. Angel besteht aus
Stahlrohren und ist in unterschiedlichen Farben
erhältlich.
www.addinterior.dk
65
INNENEINRICHTUNG
Floyd Legs
Unendlich vielseitig­
Der Gedanke ist simpel: Jeder sollte die Möglichkeit haben, sich überall und ohne viel Aufwand
einen Tisch zu schaffen. Mit Hilfe der Floyd
Legs (Design: Kyle Hoff) können Türen, Bretter
oder sonstige Platten zu Tischen umfunktioniert
werden. Beim nächsten Umzug werden die Beine
einfach abgeschraubt und nehmen so wenig Platz
weg. Die Floyd Legs sind in zwei Größen und
verschiedenen Farben erhältlich.
www.thefloydleg.com
Elixir
Ohrensessel reloaded­
Elixir (Design: Hugo de Ruiter für Leolux) verbindet die Eigenschaften des traditionellen Ohrensessels mit zeitgemäßem Komfort und einem
sehr modernen Look. Die hohe Rückenlehne
sorgt für Behaglichkeit - sie lässt sich ebenso
wie der Kopfbereich in verschiedene Positionen
bringen. Neben den traditionellen Edelstahlfüßen gibt es Elixir auch in der Variante mit
Drehkreuz.
www.leolux.de
Hohto
Umweltfreundlich­
Funktional, ästhetisch und umweltfreundlich.
Dank der neuen UPM Grada Thermoform Technologie lässt sich das bei der Sitzschale von
Mohto (Design: Samuli Naamanka für Arktis)
verwendete Holz allein durch den Einsatz von
Hitze und Druck in die gewünschte Form pressen. Der Vorteil: Die Technik verzichtet komplett auf Formaldehyd und andere schädliche
Verbindungen.
www.arktis.fi
66
INNENEINRICHTUNG
Caspar
Bequemes Design­
Natürliche Materialien, klare Linienführung:
Sofa Caspar (Design: David C. Schäfer für
Universo Positivo) kombiniert massive Eiche
und hochwertigen Stoff zu einem modernen
Zweisitzer. Der Bezug des Sofas besteht zu 70 %
aus Wolle, zu 30 % aus Viskose und ist in Grau
erhältlich.
www.universopositivo.com
Tati
Möbelserie­
Die Möbelserie Tati (Design: Mats Broberg &
Johan Ridderstråle für Asplund) ist um zwei
Esstische erweitert worden – eine eckige und
eine runde Variante. Beide verfügen über die
serientypischen, nach unten hin abgerundeten
Füße. Diese sind in verschiedenen Farben erhältlich, u.a. in lila, weiß, grau und grün.
www.asplund.org
Kjell
Reduzierte Form­
Tischleuchte Kjell (Design: wiege für Domus)
ruht auf einem Fuß aus Eiche und hat einen
Schirm, der zu 100% aus Leinen besteht. Ausgestattet mit einer transparenten Steckerzuleitung und Handdimmer lässt sich die klassische E27-Fassung mit jedem Leuchtmittel
bis 70 Watt bestücken. Dank der reduzierten
Formensprache passt Kjell zu verschiedensten
Einrichtungsstilen.
www.domus-licht.de
67
GESELLSCHAFT
EINFACH BARRIEREFREI
Fotos: Sozialhelden e.V.
Mehr rollstuhlgerechte Orte dank Spendenaktion
Als die Sozialhelden 2010 Wheelmap.org eine
Onlinekarte für rollstuhlgerechte Orte erfanden,
wollten sie zunächst einmal nur informieren.
Zugleich bot die Homepage die Möglichkeit, Orte
dahingehend zu bewerten, ob sie für Rollstuhlfahrer zugänglich sind.
Eine Idee, die ankam. Bereits drei Jahre später
hatten Nutzer weltweit über 490.000 Orte markiert, wobei der größte Teil als rollstuhlgerecht
eingetragen wurde. Doch was sollte mit den
90.000 rot markierten Orten passieren, die Rollstuhlfahrer nicht besuchen können? „Natürlich
ist es nicht damit getan, dass Orte als rot markiert werden und für Rollstuhlfahrer und andere
Menschen nicht erreichbar sind”, erklärt Raul
Krauthausen, Vorsitzender des Sozialhelden e.V.
und Erfinder der Wheelmap. „Zumal bei vielen
dieser Orte nur eine oder zwei Stufen den Zugang
für Rollstuhlfahrer erschweren und lediglich eine
Rampe benötigen”, so Krauthausen. Um auch
diese Orte rollstuhlgerecht zu machen, wurde
die Spendenaktion „Tausendundeine Rampe für
Deutschland” ins Leben gerufen. „Wir freuen
uns über alle Spenden, denn mit jeder einzel68
nen Rampe werden mobilitätseingeschränkten
Menschen Zugänge eröffnet”, sagt Dr. Guido
Sandler, Vorstand und Geschäftsführer von
Bergfürst. „Bei der Auswahl der Orte, die eine
Rampe erhalten sollen, möchten wir gerne die
Nutzer und Fans der Wheelmap beteiligen. Damit die Rampen genau da ankommen, wo sie
gebraucht werden”, beschreibt Friederike Werner, Community Managerin von Wheelmap.org.
Auf www.tausendundeinerampe.de werden alle
Informationen bereitgestellt und Spenden entgegengenommen.
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Das Berliner Magazin
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03|14
ARCHITEKTUR Wandlungsfähiges Domizil – Eleganter Ziegelbau für wechselnde Lebensjahre in Neuenhagen
INNENARCHITEKTUR Loftig mit Nischen – Neubau-Loft auf schmalem Grad zwischen Offenheit und Nutzbarkeit
SONDERTHEMA Baustoff mit Zukunft – Beton bereichert die Architektur durch gestalterische Vielfalt
KUNST UND KULTUR Schwindel der Wirklichkeit – Konstruktion und Dekonstruktion von Realität in der Kunst
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Das Berliner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
INNENEINRICHTUNG
CARPET DIEM
Fotos: SHORT CUTS GmbH design + kommunikation
Teppich-Spezialist verknüpft Design mit Bio
Immer häufiger wird bei der Inneneinrichtung
Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Vorstellung jedoch, dass Öko-Teppiche Räumen edlen
Charakter verleihen könnten, verbindet man
herkömmlich nicht unbedingt mit Wolle oder
Pflanzenfasern. Dass dies dennoch möglich ist,
zeigt die Erfahrung des Berliner Fachgeschäfts
Teppichkontor. „Den Charakter eines Raumes
muss man fühlen“, so Imke Barth, Beraterin bei
Teppichkontor. „Oft haben Kunden eine konkrete
Vorstellung beispielsweise von einem roten modernen Teppich“. Mit dieser Vorstellung kommen
sie in ihre Beratung in die Uhlandstraße und „gehen mit einem grünen Teppich aus dem Geschäft“.
„Vegane“ Kaktusteppiche, traditionsreiche Kelims, wilde Designs getufteter Teppiche, uralte
Berber mit Antiquitätenstatus oder handgewebte
Papierteppiche aus Finnland – die Vielfalt von
Teppichkontor spricht für die besondere Expertise des Berliner Teppich-Spezialisten. Jeder
Teppich, der in diesem Fachgeschäft ausliegt, hat
einzigartigen, fast schon persönlichen Charakter. Besonders beeindruckend ist wahrscheinlich eine mit 210.000 Knoten pro Quadrat­meter
70
handgeknüpfte Diva namens Vartian. Mit ihrem
Seidenanteil von 75 Prozent und den 25 Prozent
Wolle zeigt sie, wie mit Naturfasern eloquente
Zeichen im Design gesetzt werden können. Neben dieser Vielfalt wird 90 Prozent dessen, was
Teppichkontor verkauft, für viele Kunden extra
angefertigt. Dank eines Grafikprogrammes des
schwedischen Herstellers Kinnasand können aus
bestehenden Grundvariationen eigene Teppichkreationen erstellt werden.
www.teppichkontor.de
KALENDER
ARCHITEKTUR XXL 2015
Kalender-Highlight von Weingarten
Bestechend schöne Architektur und Publikumsmagneten zeigt der Kalender
„Architecture XXL“.
Spektakuläre Bauwerke international renommierter Architekten der Gegenwart wirken durch das originelle Arrangement zweier verschiedener
Ansichten auf den Kalenderblättern besonders beeindruckend. Unter den
architektonischen Meisterwerken sind das vom US-Architekten Frank O.
Gehry dekonstruktivistisch gestaltete Guggenheim Museum in Bilbao,
das nach dem Prinzip des Übereinanderstapelns konzipierte VitraHaus in
Weil am Rhein von Jacques Herzog und Pierre de Meuron, Daniel Libeskinds Zickzack Konstruktion des Jüdischen Museums in Berlin oder die
kunstvollen Kreationen der spanischen Architekten Santiago Calatrava
und Félix Candela im Gebäude- und Parkkomplex „Stadt der Künste
und der Wissenschaften“ in Valencia. Die künstlerischen Meilensteine
demonstrieren ebenso eindrucksvoll die Visionen weltweit führender
Architekten wie die perfekte technische Meisterleistung der Baumeister.
Weingarten Monatskalender
Architecture XXL 2015
KV&H Verlag, Unterhaching
Format: 34 x 98 cm, ISBN 978-3-8400-6347-3, Ladenpreis 42 Euro (D/A)
www.weingarten-kalender.de
71
KUNST UND KULTUR
Ausstellungsansicht; Foto: Nicola Arthen
Bellefast: „Media Robot (Totem)“, 1982; Max
Moormann; Foto: Martin Adam, Berlin
SCHRILL BIZARR BRACHIAL
Bild-/Textquelle: Bröhan-Museum
Das Neue Deutsche Design der 80er Jahre
In den 80er Jahren machten in deutschen Großstädten Künstler und Designer mit schrillen,
bizarren, brachialen, ironischen, zum Teil kitschigen Möbeln und Objekten Furore. Die Bewegung, die Neues Deutsches Design genannt
wurde, stand ähnlich wie die Neue Deutsche
Welle oder der Neue Deutsche Film für einen
radikal neuen Ansatz: Design außerhalb des
Systems der industriellen Produktion und gespeist aus allen möglichen kulturellen und subkulturellen Quellen. Erstmals blickt nun eine
groß angelegte Ausstellung mit historischem
Abstand zurück auf dieses Phänomen, das nur
eine kurze Hochphase hatte: von 1982, als in
Hamburg eine erste Ausstellung mit dem Titel
„Möbel perdu – Schöneres Wohnen“ stattfand,
bis zur Wiedervereinigung. Das Neue Deutsche
Design ist deshalb auch ein Zeitdokument für
ein Deutschlandbild, wie es heute nicht mehr
existiert.
Eine junge Generation von Gestaltern hatte unabhängig voneinander Anfang der 80er Jahre in
der ganzen Bundesrepublik und in West-Berlin
damit begonnen, grundlegend mit der Tradition
72
Stiletto Studio,s: Short Rest/Consumer’s Rest, 1988/1983; Stiletto Studio,s/Merve Verlag; Foto: Martin
Adam, Berlin; © VG Bild-Kunst, Bonn 2014
der „Guten Form“ zu brechen. Vom Deutschen
Werkbund vor dem Ersten Weltkrieg begründet, vom Bauhaus meisterhaft exerziert und nach
dem Zweiten Weltkrieg von der Hochschule für
Gestaltung Ulm zur Perfektion gebracht, hatte
das deutsche Design unter den Schlagworten
KUNST UND KULTUR
angestoßen hatte, war diese auf Rationalität und
industrielle Fertigung fixierte Designhaltung in
die Krise geraten. Nun sollten Möbel und Objekte
Geschichten erzählen, die die gesellschaftliche
Situation reflektieren, oder zum Nachdenken
über das deutsche Selbstverständnis anregen.
Sie durften, wie Christian Borngräber formulierte, den Sehnerv verletzen, nicht jedoch das
Sitzfleisch.
Andreas Brandolini: Deutsches Wohnzimmer - Ensemble für die Documenta 8, 1987, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt, und Andreas Brandolini; Foto: Martin Adam, Berlin
„die Gute Form“ oder „die Linie der Vernunft“
einen ganz eigenen Designansatz geprägt, der
mit Rationalität und auf wissenschaftlichen
Erkenntnissen fußend nach einer sachlichen,
unemotionalen, möglichst effizienten Gestaltung
für die Dinge suchte. Mit der 68er-Bewegung
und den gesellschaftlichen Veränderungen, die
die sozialliberale Koalition in den 70er Jahren
Die Ausstellung zeigt etwa 80 der wichtigsten
Entwürfe des Neuen Deutschen Designs, darunter Möbel und Objekte von Stiletto, Volker
Albus, Heinz Landes, Andreas Brandolini, Wolfgang Flatz, Axel Kufus, Jasper Morrison und der
Gruppen Möbel perdu aus Hamburg, Kunstflug
aus Düsseldorf, Pentagon aus Köln, Ginbande
aus Frankfurt sowie Bellefast und Cocktail aus
Berlin. Sie macht die Entwürfe der diversen
Künstler, Designer und Designgruppen wieder
sichtbar und wirft einen neuen Blick auf diese
Strömung der 80er Jahre.
Ausstellungsdauer: bis 1. Februar 2015
www.broehan-museum.de
in attraktiver mission
sekretär miss moneypenny ab 699,- €
www.radius-design.com
Radius Einrichtungsbedarf GmbH
Hamburger Straße 8a
50321 Brühl
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73
KUNST UND KULTUR
Flaschenspiele im Strandbad Wannsee, 1958
Kinowerbung, 1959
WILL MCBRIDE
Ich war verliebt in diese Stadt
Das Leben brodelt zwischen urbanen Ruinen,
erster wirtschaftlicher Aufschwung blüht und
trotz radikaler, ideologischer Auseinandersetzungen weht ein jugendliches Freiheitsgefühl in
der Frontstadt des kalten Krieges. Ein Jahrzehnt
nach der Kapitulation befindet sich Berlin noch
immer im Ausnahmezustand zwischen Schuttbergen und Milchbars, Kriegsversehrten und
Halbstarken, politischen Kundgebungen und
Bootspartys. In diesen tagtäglichen Gegensätzen wandelt selbstsicher ein junger Amerikaner,
der mit unerhörter Neugier und frischem Blick
die Menschen und ihre Lebenslust fotografisch
einfängt – Will McBride. Seine Schwarz-WeißBilder früher Trümmerlandschaften bis zum
Mauerbau faszinieren durch Authentizität, Intimität und Dynamik jenseits der bisher bekannten
Tristesse der rauen Nachkriegswirklichkeit. Als
Chronist der Jugend liegt sein Fokus vielmehr auf
den neu gewonnen Freiräumen und Lebensstilen,
auf Neubeginn und Experiment – im West- und
auch im Ostteil der Stadt.
Berlin Ende der 50er Jahre ist für McBride
ein anregender, fabelhafter Ort und in seinen
74
Bild-/Textquelle: C/O Berlin Foundation
Foto: © Will McBride
Riverboat Shuffle („Jazz auf dem Fluss“), 1959
Grautönen kompletter Gegensatz zu seiner Heimat. Die Stadt ist Quelle seiner Inspiration, die
ihn in fiebrige Spannung versetzt. Während in
seinen frühen Fotografien ein gewisses Staunen
und Befremden über diese „wahnsinnige“ Stadt
und ihre surrealen Kriegsfolgen zu spüren ist,
weicht seine Distanz später einer unmittelbaren
Nähe, die emotionale, vitale Porträts und Reportagen hervorbringt. Als Außenseiter und junger
Beatnik wird er langsam Teil der Stadt und ihrer
KUNST UND KULTUR
Moden. Wichtiger als das Einzelbild ist McBride die jeweilig vorgefun­dene Atmosphäre, die
er in großen fotografischen Essays publiziert.
Seine Fotografien haben eine hohe ästhetische
Qualität und expressive Ausdruckskraft und passen mit ihren Sujets und den ungewöhnlichen
Perspektiven nicht in das Gesellschaftsbild der
späten 50er Jahre. Vielmehr sprengt er starre
Bild- und Wahrnehmungsmuster auf: Seine Fotos
sind grobkörnig mit schroffen Hell-Dunkelkontrasten, betont subjektiv und formal-ästhetisch
kühn. Künstlerisch bewegt er sich zwischen allen
Gattungen – von Fotografie über Malerei bis hin
zur Bildhauerei. „Ein Fotograf sollte in seinen
Bildern nur eine Sache ausdrücken: sein ganzes
Selbst“, so Will McBride.
Blick über die Mauer an der Bernauer Straße, 1956 - 1961
Bewohner, deren Treiben er mit seiner Leica aus
nächster Nähe beobachtet – konventionslos und
nonkonform. Gerade diese radikale Subjektivität führt zu der einzigartigen Authentizität
seiner Bilder. Mit dieser Unmittelbarkeit einer
„Personal Documentary“ ist McBride früher
Wegbereiter für Künstler wie Nan Goldin und
Wolfgang Tillmans. Sein Werk ist ein intimes
Tagebuch – spontan und autonom entstanden,
unbewusst gegen alle möglichen Trends und
Ausstellungsdauer: bis 16. Januar 2015
c/o Berlin Foundation
Amerika Haus
Hardenbergstraße 22-24
10623 Berlin
www.co-berlin.org
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Leipziger Platz 3 | 10117 Berlin | Telefon +49 (0) 30.20 21 66 36 | www.siematic-am-leipziger-platz.de
Öffnungszeiten: Montag - Freitag: 10 - 19 Uhr | Samstag: 10 - 14 Uhr und nach Vereinbarung.
75
VERANSTALTUNGEN
VERANSTALTUNGEN IN BERLIN
Messe
©Messe Berlin GmbH
Messe
INTERNATIONALE GRÜNE WOCHE BERLIN
Unter dem Motto „Nimm Dir die
Zeit“ bereitet das Partnerland Lettland seinen bislang größten Auftritt
auf der Internationalen Grünen Woche Berlin 2015 (IGW) vor. Vom 16.
bis 25. Januar wird der baltische Staat
für seine vielfältigen und landestypischen Spezialitäten werben. Erwartet
werden ausserdem mehr als 1.600
Aussteller aus rund 70 Ländern. Ne-
Messe
ben der globalen Marktübersicht
präsentieren Unternehmen aus allen
Regionen Deutschlands mit bundesländer-spezifischem Lokalkolorit das
größte Angebot an regionalen Spezialitäten sowie Nahrungs- und Genussmitteln auf Messen. Der Gartenbereich der Grünen Woche zeigt
floristische Arrangements. In der
Blumenhalle werden wieder mehr
als 30.000 Frühblüher die Gäste erfreuen. Der Landesverband Berlin
der Gartenfreunde e.V. zeigt den
hohen Stellenwert von Kleingärten
für Freizeit und Erholung in der
Großstadt.
22. WEINMESSE BERLIN GARTENTRÄUME
Zeitraum: 16. bis 25.01.2015
Zeitraum: 20. bis 22.02.2015
Im Februar bietet die Messe „Gartenträume“ in der Station-Berlin
alles, was das Herz eines Gartenund Grünliebhabers höher schlagen
lässt. Lassen Sie sich von besonderer Gestaltung inspirieren, staunen
Sie über die neuesten Produkte und
entdecken Sie Innovationen vom
Schaugarten und Gartenarchitektur
über Pflanzen, grüne Raritäten und
Blumenzwiebeln bis hin zu Gartenmöbel, -technik und Teichzubehör
sowie Dekoratives für Terrasse und
Balkon. Die Messe Gartenträume
lädt Sie zu vielen Vorführungen und
Workshops im Grünen ein.
Messegelände Berlin Station-Berlin, Luckenwalder Straße
Zeitraum: 13. bis 15.02.2015
4-6, 10963 Berlin
Luckenwalder Straße 4-6
www.dwm.de
10963 Berlin
Die Weinmesse Berlin hat sich seit
ihrem Start 1992 zu einer der größten und erfolgreichsten Publikumsmessen ihrer Art in Deutschland
entwickelt. Mehr als 30.000 Besucher
und über 400 internationale Aussteller strömen in jedem Jahr auf das
internationale Branchen-Highlight
für höchste Genusskultur, dessen
Angebot erst kürzlich um ein Vielfaches erweitert wurde. Neu beim
nächsten Mal: Die Weinmesse Berlin
findet zum ersten Mal an einem neuen Veranstaltungsort statt, in der
Station-Berlin.
www.gartentraeume.com
Für Heizungs-Modernisierer gilt:
Guter Rat, clever gespart.
Informieren
Modernisieren
tung
Kompetente Bera
gibt’s hier:
w w w.neue-heizung.de
76
Profitieren
NEWS
AKTUELLES AUS BERLIN
DEUTSCHER INNENARCHITEKTUR
PREIS 2014 ENTSCHIEDEN!
Mit dem Deutschen Innenarchitektur Preis 2014
zeichnet der BDIA Bund Deutscher Innenarchitekten zum achten Mal innovative Projekte aus,
deren „innere Architektur“ vorbildlich konzipiert, gestaltet und ausgeführt ist. Der Deutsche
Innenarchitektur Preis ist der einzige Preis in
Deutschland, der sich exklusiv der Qualität der
Innenarchitektur widmet. Die Projekte haben
Signalwirkung, sie sind Statement einer Generation und zeigen die Herausforderungen ihrer
jeweiligen Zeit.
und Materialität der Dinge – und vor allem auf
die Bedürfnisse der Menschen, die das Innere
der Architektur nutzen und beleben. Eine Einbindung dieser hochqualifizierten Spezialisten
garantiert einen Mehrwert für jedes Bauvorhaben
– ob klein oder groß –, damit Gebautes in allen
Maßstäben optimal funktioniert und unsere
Umwelt nachhaltig bereichert“.
Planungsteams Vorschläge erarbeitet haben. Nun
geht die Bürgerbeteiligung in die zweite Runde:
Bei der jüngsten Pressekonferenz stellten die Planungsteams ihre überarbeiteten Entwürfe vor, die
nun 4 Wochen lang von den Bürgern Potsdams
online begutachtet und bewertet werden können.
www.werkstatt-lustgarten.de
Unter den insgesamt 23 Innenarchitektinnen
und Innenarchitekten, die im Rahmen des
Preises mit ihren Projekten als Preisträger oder
Ausgezeichnete geehrt wurden, sind fünfzehn
Mitglied im BDIA Bund Deutscher Innenarchitekten.
www.bdia.de
Lesetipp
Stadtentwicklung
© AgenecTer
© Stefan Wernz, Köln
Auszeichnung
Alle zwei Monate erscheint das Magazin „Places
of Spirit“, das in die Welt von Design, Kunst,
Architektur und Mode entführt und in der aktuellen Ausgabe jede Menge Inspirationen für
das Weihnachtsfest bereithält. Als Trendmonitor
für Home, Style and Art spricht das Coffeetable
Magazin vor allem diejenigen an, die Wert auf
gehobenen Lifestyle legen und sich in diesem
Ambiente auch zu Hause fühlen.
Der 1. Preis geht an die Düsseldorfer Innenarchitektin Bettina Kratz von kplus konzept
GmbH für die Umsetzung des innovativen
Shop-Konzeptes „Open Space“ im Basement
der Köln Arcaden.
Den 2. Preis erhält Monika Lepel von Lepel &
Lepel Architektur Innenarchitektur aus Köln für
die Neugestaltung des Altarraums der Evangelischen Lutherkirche, Düsseldorf .
Der 3. Preis geht an Professor Jens Wendland von
raumkontor aus Düsseldorf für den Messestand
„Das Tapetenhaus“.
„Dieser Preis ist ein bedeutendes Format, um die
Qualität und das umfassende Leistungsspektrum
von Innenarchitektinnen und Innenarchitekten
der Öffentlichkeit zu präsentieren“, sagt BDIA
Präsidentin Vera Schmitz in ihrer Eröffnungsrede. „Kein Gebäude soll ohne die Beteiligung
von Innenarchitektinnen und Innenarchitekten geplant werden. Innenarchitektinnen und
Innenarchitekten beziehen sich in ihrer Konzeption immer auf das Innere: auf die Struktur
EIN LESETIPP: PLACES OF SPIRIT
– INSPIRATIONEN ZUM FEST
LUSTGARTEN: ZWEITE RUNDE
FÜR BÜRGEBETEILIGUNG
Erstmals um 1600 erwähnt, ist der Lustgarten
der älteste Garten Potsdams. Im Laufe der Jahre
war er vielen Veränderungen unterworfen. 2013
wandelte sich mit dem Brandenburger Landtag
auf dem historischen Schlossgrundstück die
Bedeutung des Lustgartens erneut: Für viele
Potsdamer wurde er als Teil des ursprünglichen Ensembles im Herzen ihrer Stadt wieder
sichtbar. Die emotionale Beteiligung der Bürgerschaft beim Thema Lustgarten ist gewachsen
und findet in einer Diskussion um die Zukunft
des Areals ihren Ausdruck. Eine Diskussion, die
ein konstruktiv-kritisches öffentliches Forum
erhalten hat. So wurde eine Planungswerkstatt
ins Leben gerufen, für die sieben ausgewählte
Dank unterschiedlicher Papierarten, individueller
Typografie und opulenter Bildsprache kommt
„Place of Spirit“ als ansprechendes Gesamtwerk
daher, das sowohl optische als auch haptische
Erlebnisse bietet. In die drei Bücher „Scout“, „Inspiration“ und „Fascination Nature“ unterteilt,
gibt „Places of spirit“ Einblicke in die Interaktion
von Design, Kunst, Architektur und Mode. Dabei
behandelt das Magazin – von Purismus bis Poesie
– in ganz vielfältigen Perspektiven Authentizität
und Luxus gleichermaßen.
„Places of Spirit“ erscheint zweimonatlich im
Zeitschriftenhandel und ist im Abonnement
sowie als E- Paper und App erhältlich.
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IMPRESSUM
CUBE 04|14
Das Berliner Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
Chefredaktion
Gerrit Menke (verantwortlich)
Folker Willenberg (verantwortlich)
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf, Telefon 0211-650264-0
Verlag
b1 communication GmbH
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211-650264-0, [email protected]
Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64429
Art Director
Folker Willenberg
Gestaltung
Daniela Schröder, Vera von Laufenberg
Druck
hofmann druck, Nürnberg
Redaktion
Elena Berkenkemper, Daniela Endrulat,
Dunja Hennes, Folker Willenberg, Gerrit Menke, Ute Veit,
Kunst und Kultur: Heiko Cramer
Urheber- und Verlagsrecht
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung
sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten,
zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von
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Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten
Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag
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bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die von Verlagen oder
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Verlagsdirektion Berlin
Ute Veit
Taut Haus
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Mobil: 0171-4171427
[email protected]
Gebrauchsnamen
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme,
dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen.
Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen,
auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.
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Vertrieb
b1 communication GmbH
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
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ebenfalls erhältlich
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CUBE Düsseldorf, CUBE Köln Bonn, CUBE Frankfurt / Rhein-Main,
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Geschäftsführung
Gerrit Menke, Folker Willenberg
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PARIS / JANUARY 23-27, 2015 / SEPTEMBER 4-8, 2015
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PARIS / 23. bis 27. JANUAR 2015 / 4. BIS 8. SEPTEMBER 2015
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SAFI ORGANISATION, A SUBSIDIARY OF ATELIERS D’ART DE FRANCE AND REED EXPOSITIONS FRANCE / ZUTRITT NUR FÜR FACHBESUCHER / DESIGN © BE-POLES - IMAGE © FRANÇOIS COQUEREL
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