ABER HALLO - Club Dessau

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ABER HALLO - Club Dessau
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FREITAG, 14. DEZEMBER 2012
DES
DESSAU-ROSSLAU
MITTELDEUTSCHE ZEITUNG
LESERBRIEFE
Vorschlag: Mit Efeu
zuwachsen lassen
E
in Abriss der Mauer ist nicht
mehr möglich. Aber warum
soll inmitten des Gartenreichs
nicht buchstäblich die Natur von
ihr Besitz ergreifen? Wer könnte
etwas dagegen haben, wenn sie
beispielsweise straßenseitig vollständig mit Efeu bewächst? Den
Kritikern wäre der Wind aus
den Segeln genommen. Alle Förderbedingungen wären unmittelbar nach der Fertigstellung
erfüllt. Von einem zeitlich unbegrenzten Erhalt der weiß getünchten Außenfassade ist nicht
die Rede. Im Gegenteil, Graffitisprayer kämen gar nicht erst
zum Zuge und künftige Reinigungskosten fielen nicht mehr
an.
B. Willing, per E-Mail
Idee: Eintrag ins
Rekorde-Buch?
N
ein, wir lassen uns diese
hässliche Mauer, die uns
täglich zwei Meter hoch direkt
vor dem Gesicht steht, nicht
schön reden! Ist es nicht bezeichnend, dass die Stadtverwaltung
ihre Entscheidung gegen die
Interessen der Mehrheit ihrer
Bürger „verteidigen“ muss? Nie
stand die Aberkennung des Weltkulturerbetitels zur Debatte, ob
mit oder ohne Mauer, in welcher
Form auch immer. Wenn Kom-
endlosen Debatten, jeder gegen
jeden, kein Ergebnis, nix!
Manchmal habe ich das Gefühl, Menschen haben hier das
Sagen, denen meine Stadt nur
Arbeitsplatz, Spielplatz vielleicht
auch, aber eben egal ist.
Und dann haben wir das Bauhaus! Und das ist auch mein
Weltkulturerbe und es hat mich
schon immer fasziniert, auch
als es lange Zeit vor sich hin
gammeln musste und ich nichts
dagegen tun konnte. Genau wie
damals, als ich auch nichts tun
konnte, als die Stadtväter das
Sellmann’sche Haus links neben
der Marienkirche sprengen ließen. Doch jetzt erhebe ich meine
Stimme gegen den Bau einer
scheußlichen Mauer, die städtebauliche Reparatur genannt
wird, deren Schönheit sich mir
nicht erschließt, auch deren Notwendigkeit, aus heutiger Sicht,
sich mir nicht erschließt.
Das „Monster“ ist weder modern, frei, weltoffen, voller Licht,
das ist – entgegen all der verquasten, eitlen, hochtrabenden
Erklärungsversuche der dafür
Verantwortlichen - eine Mauer.
Keine Skulptur, nichts für meinen Tastsinn. Dort gab es ein
Stück begehbares Kiefernwäldchen, zubetoniert jetzt.
Warum, Herr Oswalt, sind Sie
als neuester Stiftungsdirektor
und damit oberster Bewahrer
der großartigen Bauhausidee
hier, auch nicht in der Lage, uns
Dessauer, mich, mit einzubeziehen? Der Bau dieser Mauer
ist und war für Sie nicht diskutierbar? Wieso? Das ist auch
mein Weltkulturerbe.
Respektlosigkeit und naive
Ahnungslosigkeit lasse ich mir
nicht vorwerfen. Und was ein
„schwebendes Flachdach“ ist,
habe ich mittlerweile gelernt.
Es geht ja auch nicht um das
Stückchen Trinkhalle.
Ein Weihnachtsmärchen
RÜCKBLICK
auf Teil 11
König Theo will
noch immer zu
den Menschen
sprechen. Auf
der Suche nach
dem richtigen
Weg zur Erkenntnis besucht er seinen
alten Archivar,
der ihn einst gelehrt hatte, aus
einem Buch
neue Kraft zu
schöpfen. Der
kauzige Alte
führt Theo zu einer Tür, die dieser noch nie
wahrgenommen
hat. Birgt sie ein
Geheimnis?
Renate Risse, per E-Mail
Rat: Die kreative
Gemeinschaft achten
Die Mauer sorgt weiterhin für heftiFOTO: ARHCIV
ge Diskussion.
promisse möglich waren, die
gleich mal eine Million Euro
mehr kosten durften, warum
dann nicht auch bei dieser –
über Gesicht - hohen Mauer?
Jetzt wird sie sogar zur „Skulptur“ stilisiert. Eine 200 Meter
lange Skulptur wäre doch mal
was für das Guinnessbuch der
Rekorde!
Sie soll meinen Tastsinn befriedigen? Geht es noch lächerlicher? Ästhetisch soll das sein?
Als „gestalterisches Element“
der Architekten ist es auf keinen
Fall mehr zeitgemäß, schon wegen der „Sichtachsen“. Kulturhistorische Gebäude gegen den
Rest der Bürger einzumauern,
abzuschirmen, damit ein elitäres
Grüppchen ihren „Tastsinn“ auslebt, kann nicht im Interesse
der Bauhausidee sein. Für uns
bleibt das eine „Schandmauer“.
Anita Päßler, per E-Mail
Anmerkung: Auch
Welterbe der Bürger
I
ch liebe meine Stadt DessauRoßlau! Ich bin hier geboren.
Meine Stadt ist optisch krank
– die Gründe sind hinreichend
bekannt. Aber meine Stadt stirbt
nicht, obwohl mir das ganz düstere, im Internet verbreitete Dessau-Videos, erzählen wollen.
Nein, meine Stadt stirbt nicht,
denn noch wohnen Menschen
gerne hier und mischen sich
gerne ein! Viele sind traurig wie
ich, vor allem wenn sie - am
besten mit der Straßenbahn von Ost nach West die Stadt
durchqueren. Und da wünschte
ich mir Ideen zur Verschönerung
des Anblicks. Ideen, Visionen.
Aber was bekomme ich? Leider
viel zu oft höre ich aus Stadtrat
oder Parteigremien: geht nicht,
kein Geld oder ich lese in der
Zeitung von Entscheidungsunfähigkeiten, Grabenkämpfen,
E
s wäre ein Akt der Klugheit
und des Miteinander gewesen, dem Kiefernwäldchen als
Begrenzung in der Gartenreichstadt Dessau-Roßlau einen höheren Stellenwert zuzugestehen
als der Mauer. Die eines Tages
möglicherweise mit Kameras
und Stacheldraht geschützt werden müsste.
Das „Bauhaus“ war eine Schule, eine produktive Stätte. Gropius war der Gründer, aber dort
nicht allein. Das Besondere waren die kreative Gemeinschaft,
Innovation, freier Geist und Entwicklung. Dieses „Bauhaus“ hat
Zeugnisse seiner Gestaltungskraft in vielen Städte Deutschlands und in der Welt hinterlassen. Daraus entsteht durchaus
keine Notwendigkeit, mehr oder
weniger gelungene Ideen für
alle Ewigkeit zu zementieren.
Das würden Gropius und Co
vermutlich nie gewollt haben.
Und es gibt gute Beispiele in
unserer Zeit, wo Tradition, Moderne und Postmoderne eine
wunderbare Symbiose eingegangen sind, durch die der Geist
der Idee deutlich ins Auge
springt.
Selbst am Gropiushaus wird
nach dem Prinzip der „Unschärfe“ „repariert“. Wie bei allem,
geht es heutzutage leider nur
um Geld und Geschäft. Für mich
ist es unglaublich, dass man
versucht, die Bürgermeinung
zu diffamieren, in dem man sie
in eine „Ecke“ stellt und versucht
mit „Nebelkerzen“- Manöver das
Monster als „Ikone der Architektur“ darzustellen. Wir Dessau-Roßlauer Bürger leben hier
und nicht „international geschätzte externe Gutachter“ und
diverse andere Initiatoren.
der genauer, König Theo ver- immer inne wohnt. Der König stand alsuchte jene Pforte zu öffnen. Er so mutterseelenallein, und nur seine
war stets und ein Leben lang Türkrise leistete ihm hartnäckig Gegewohnt, dass sich ihm fraglos sellschaft. Musste er jetzt wirklich laut
und ohne weiteres Dazutun je- werden? Brüllen in ganz unköniglicher
de und das heißt in seinem Fall, jede Manier, um das Unverrückbare zu beTür, wie von selbst öffnete. Doch hier, in wegen? Doch eine Tür anzuschreien,
jenem Reich der Bücher, schien alles das ahnte er, brächte ihn veranders. Und König Theo stand, man meintlich um den letzten Zipfel
seiner königlichen Autorität.
sollte es nicht glauben, zum ersten Mal
Also wählte er den körperin seinem königlichen Leben vor einer
lich-stummen Weg und
Tür, die sich partout nicht öffnen
kraftstrotzend-ritterlich
wollte. Er stand, bis ins Mark getrofbrach es aus ihm heraus.
fen ob dieses für ihn einzigartigen
Theo trommelte so maß- wie
Vorgangs, starr wie eine Salzsäuergebnislos gegen die kunstvoll
le und kaum zu einer Regung fäverzierte Eichentäfelung, geriet
hig. Ein Durchschnittsmensch
dabei in Schweiß wie ein junkann sich des Königs königliges Fohlen, um schließlich
che Verwirrung natürlich
erschöpft auf seinem Honur in Ansätzen vorstellen,
senboden zu landen. Jetzt
aber was Theo in diesem
erst fiel ihm wieder jeMoment fühlte, gar dachnes Licht auf, das bete, zählte zum Außergeständig durch das
wöhnlichsten in seiSchlüsselloch der
nem gesamten bisheDie Geschichte finden Sie unter:
www.mz-web.de/maerchen
Pforte schimmerrigen Leben. Ein Köte. Munter, in
nig, das Unangreifgelb, blau, grün
bare, die Macht
im Staate, steht hilflos, allein und ratlos und roten Tönen schien es gar nevor einem sicherlich recht passablen, ckisch zu tanzen. Doch damit nicht gedoch dadurch auch nicht minder unbe- nug. Auch ein bezaubernder Duft wie
weglichen Werk eines dahergelaufenen von frisch gebackenen Kuchen voll exoSchreinermeisters. Man muss sich wohl tischer Gewürze, kroch durch einen
in die fernsten Tiefen royaler Ge- Türspalt direkt in Theos königliche Naschichtsschreibung zurück verset- se. Duft und Lichtspiel drohten bereits
zen, um einen vergleichbaren dem König den Verstand zu rauben, als
Fall nachzuweisen. Theos innere plötzlich ein feines Surren durch die
Unruhe stieg ins Unermessli- ansonsten stille Welt der Bücher zog.
Das Geräusch bewegte sich bereits
che. Womit hatte er das verdient? Wie konnte das gesche- direkt vor seiner schwer betörten Nase
hen? Einem König wird der freie und Theo traute seinen Augen nicht,
Durchgang verweigert? Und warum denn was da schwirrte, war ein winzig
hatten ihn seine Amme Kergrid, die kö- kleines und sehr goldenes Schlüsselniglichen Eltern, Minister, gar das Volk, chen, aus dessen Bart zwei, sich unaufso mangelhaft auf einen solch ernsten hörlich bewegende, Flügelchen ragten.
Fall vorbereitet? Hatten sich etwa und Auch wenn der König keine Türen zu
ohne sein Wissen bereits erschrecken- öffnen vermochte, so war er doch ein
de Veränderungen im Land ereignet? wackerer Jägersmann und - wie man
Wütete dort draußen, jenseits der schö- Mücken fängt - packte Theo blitznen Welt der Bücher und Ideale, längst schnell zu.
Doch das Schlüsselchen schlug
ein Bürgerkrieg, gar die Revolution gegen ihn? Darf sich Theo überhaupt noch wild mit seinen Flügelchen, konnte
König nennen? Gänzlich unbekannte dem königlichen Griff entfliehen und
Verlustängste durchrasten sein Herz schlug mit lautem Knall gegen die Pforund Hirn. Ein leises „Hilfe“ strömte te. Die sprang sogleich aus den Angeln
folglich über seine bleichen Lippen und und gab den Blick frei in eine in Licht
verhallte kraftlos hinter Bücherrücken. getauchte Kammer. Ganz geblendet,
Zorn stieg in Theo auf und mit königlich war das Einzige, was Theo in diesem
fester Stimme rief er nach dem Archi- Farbspiel schwach erkennen konnte,
ein langer und dünner Schatten, weit
var.
Doch die Uhr hatte bereits zwölf ge- hinten im Raum. Und dieser Schatten
schlagen und obgleich Herrscher über hatte eine leise, fast singende Stimme.
Land und Leben, musste auch Theo er- Und die sprach singend immer und imfahren, welch ungeheure Kraft der hei- mer wieder: „Endlich. Endlich. Endlich
ligen Mittagszeit in diesem Lande noch bist du da!“...
O
1000 Dank für
versüßte Spende
Eine 1000 brezelte auf dem großen
Stollen, den Ralf Weise in die „Kleine Arche“ gebracht hat. Der Filialdirektor der Deutschen Bank
Dessau war mit einer Spende von
1 000 Euro für Sanierungsarbeiten
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aufgeschnappt von STEFFEN BRACHERT
in die Einrichtung gekommen,
aber den Scheck wollte er gern
noch ein wenig versüßen. Was
bei den Kindern bestens ankam.
Begeisterung gab es aber auch
auf der Seite des Spenders. Weise
erkundigte sich sehr genau bei
den Soroptimistinnen Babette
Markworth und Isolde Grabner,
welche Angebote die Kinder in
der Einrichtung nutzen können
und wie sie pädagogisch betreut
werden. Der Dessau-Wörlitzer Club
Soroptimist International hat das
Projekt für Kinder aus bedürftigen
Familien initiiert und unterstützt
es finanziell. Mit der Spende der
Deutschen Bank sollen Malerutensilien sowie Schulbänke finanziert werden. „Wir freuen uns, zur
Neugestaltung des Hausaufgabenraumes beitragen zu können“,
erklärte Weise.
Mit dem Rad zur
Weihnachtsfeier
Irmgard Gräfner, Dessau-Roßlau,
per E-Mail
Die veröffentlichten Lesermeinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion
übereinstimmen. Die Redaktion behält sich
das Kürzen von Leserbriefen vor. Briefe und
E-Mails bitte mit vollem Namen und Postanschrift versehen.
Holger Kuhla
ist seit 2009
Leitender Dramaturg für
Schauspiel und
Puppentheater
am Anhaltischen Theater.
Er zeichnet auch
für die Dramaturgie des
Schauspiels
„Wer hat Angst
vor Virginia
Woolf“ verantwortlich, das
heute Premiere
hat.
FOTOS: ARCHIV/L. SEBASTIAN - LAYOUT: F. NEUMANN
Zur Diskussion um die Mauer an
den Meisterhäusern:
Spendenübergaben, wie hier durch Ralf Weise von der Deutschen Bank (Mitte)
FOTOS: SEBASTIAN
an die „Kleine Arche“ können Spaß und Appetit machen.
Mit einem Fahrrad und Fahrradhelmen sowie weiteren Überraschungen hat Lars Grundey von
Beckers Radhaus die Jahresabschlussveranstaltung im Kinderund Jugendheim „Wolkenfrei“ be-
Jutta, Justin und Max nahmen für die
Kinderheim-Kinder die Geschenke
von Beckers Radhaus entgegen.
sucht. Nicht als Radfahrer, sondern
als „Weihnachtsmann“ in dem Fall
natürlich. „Nachdem eine Mitarbeiterin an uns herangetreten war,
haben wir uns dazu entschlossen,
gemeinnützig in Aktion zu treten
und in der Weihnachtszeit den
Kindern eine Freude mit einigen
Sachspenden zu machen“, sagt
Grundey. Dass dieses Engagement
ein sehr willkommenes war, das
haben ihm nicht nur die Mitarbeiter bestätigt. Das hat Grundey
vor allem in der Reaktion der Kinder gespürt, als diese die Geschenke entgegen nehmen durften.