IT-Magazin 1/2005
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IT-Magazin 1/2005
IT-Magazin www.igmetall.de/itk Informationen der IG Metall für die Beschäftigten der IT-Industrie und der Telekommunikation Thema >Arbeit und Leben besser ausbalancieren Inhalt IT-Entgeltanalyse 2005 Tarifvertrag für Gedas Stellenabbau bei Siemens Vorstandsgehälter offenlegen Nr. 1 I März 2005 2 >Bekommen Sie, was Sie verdienen? Gehaltsverhandlungen? Bewerbung und Vorstellungsgespräch? Dabei hilft die in neuem Design erschienene Gehaltsanalyse der IG Metall (90 Seiten). Sie enthält: > Übersicht über die wichtigsten IT-Jobs mit Jobbeschreibungen, > Bandbreiten der aktuellen IT-Gehälter, > Trends der IT-Entgeltentwicklung in den letzten fünf Jahren, > Ausbildungsvergütungen und Einstiegsgehälter, > CD-ROM mit Detailauswertungen für jeden Job. Bestellung (»Entgelt in der IT-Branche 2005« Produktnummer: 130-8089 Preis (Broschüre mit CD-ROM) 15 Euro inklusive Mehrwertsteuer zuzüglich Versandkosten >Über das Internet: www.igmetall.de/nachrichten/it_entgelt/ >Per E-Mail: [email protected] Karikatur: Freimut Woessner IG Metall-Ansprechpartner und Redaktion >Gewerkschaftliche Betriebspolitik Dieter Scheitor, Telefon 069–66 93-24 90 [email protected] >IT-Gehaltsanalyse Thomas Krischer, Telefon 069–66 90-96 33 06 [email protected] >Tarifpolitik Hilde Wagner, Telefon 069–66 93-25 12 [email protected] >Telekommunikation Hans-Joachim Weis, Telefon 069–66 93-28 54 [email protected] Impressum IT-Magazin der IG Metall Herausgeber: Jürgen Peters, Berthold Huber, Bertin Eichler, Anschrift: Redaktion, Wilhelm-Leuschner-Straße 79 60329 Frankfurt am Main Telefon 069–66 93-2633 Fax 069–66 93-80 20 00 E-Mail: [email protected] Internet: www.igmetall.de Redaktionsleiter: Werner Hoffmann (verantwortlich im Sinne des Presserechts), Chefin vom Dienst: Susanne Rohmund Text und Gestaltung: WAHLE & WOLF, 56479 Elsoff Fotorecherche: Michael Schinke Vertrieb: Reinhold Weißmann Telefon 069–66 93-22 24 Fax 069–66 93-80 25 38 E-Mail: [email protected] Druck: APM AG, Kleyerstraße 3 64295 Darmstadt metall IT-Magazin Editorial Arbeiten, um besser zu leben Auch wenn Branchenkenner dem ITK-Sektor bessere Zeiten voraussagen: Die Beschäftigten bekommen davon bisher nur wenig zu spüren. Der Arbeitsmarkt für ITKler erholt sich zwar in Teilbereichen, aber die Entwicklung der Gehälter zeigt keinen klaren Trend, wie die neue IT-Entgeltanalyse der IG Metall verdeutlicht. Fast täglich gibt es neue Nachrichten von Siemens über geplanten Stellenabbau. Aber der Widerstand der Belegschaften wird stärker – ob bei Sinitec oder Fiber Optics in Berlin. Auch in den Siemens-Niederlassungen hat der Protest der Beschäftigten mit dazu beigetragen, einen neuen Tarifvertrag durchzusetzen, der vielen deutliche Vorteile bringt. Das Verhältnis von Vorstandsgehältern und Arbeitnehmereinkommen ist in den letzten Jahren aus den Fugen geraten, kritisiert der Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel. Er fordert von den Managern, ihre Einkommen transparent zu machen und sich sozial verantwortlicher zu verhalten. Die Redaktion E-Mail: [email protected] >Weitere Exemplare des IT-Magazins können per E-Mail bestellt werden bei: [email protected] Foto: photonica/ Giantstep Seite 8 bis 10 Arbeit und Leben besser ausbalancieren: Die IG Metall will für ihre Mitglieder mehr Möglichkeiten durchsetzen, um Arbeit, Freizeit und Familie zu vereinbaren. Seite 12 Siemens: 2600 Stellen bei Siemens Com, Sinitec, SBS, und Sinus in Gefahr Foto: Werner Bachmeier Für viele ITK-Beschäftigte stellt sich die Frage »Arbeiten, um zu leben, oder leben, um zu arbeiten?« eindeutig: Bei in der Regel mehr als 40 Wochenstunden bleibt zu wenig Zeit für das, was man »Leben« nennt. Die meisten wünschen sich daher ein ausbalanciertes Verhältnis von Arbeit und Leben. Besonders erwerbstätige Eltern leiden in vielen ITK-Unternehmen unter Arbeitsbedingungen, die häufig alles andere als familienfreundlich sind: kaum und dann auch oft unattraktive Teilzeitarbeitsplätze, Schwierigkeiten bei der Rückkehr aus dem Elternurlaub, zu wenig Arbeitszeitmodelle, die erwerbstätige Eltern unterstützen, fehlende Kinderbetreuung. Betriebsräte und IG Metall fordern deshalb von den Arbeitgebern konkrete Maßnahmen, damit Mütter und Väter Familie und Beruf miteinander vereinbaren können. 3 Inhalt Branchennews . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 IT-Entgeltanalyse 2005 der IG Metall . . . . . . . . . . . 6 Tarifvertrag für Gedas: Pilot für die Branche . . . . . 7 Thema Arbeit und Leben besser ausbalancieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Vodafone: Familienfreundliche Ideen fördern . . . . . . . . . . . . 10 Infineon: Verlässliches Verfahren für Teilzeitarbeit . . . . . . . 10 Britische Gewerkschaft protestiert gegen SBS . . 11 Siemens: 2600 Stellen in Gefahr . . . . . . . . . . . . . . 12 Viele weitere kompakte, aktuelle und nützliche Informationen zu den Arbeitsbedingungen im ITK-Sektor, zur Branchenentwicklung, den wichtigsten Unternehmen sowie über wirksame betriebliche Aktivitäten der Betriebsräte und der IG Metall jetzt auch im Internet unter >www.igmetall.de/itk metall IT-Magazin Interview: Vorstandsgehälter offenlegen . . . . . . . 15 Titelfoto: plainpicture/ K. Sonnnewend 4 Branchennews + + + + + + IT-Arbeitsmarkt triebsfachleute wurden verstärkt nachgefragt. Einen Beleg dafür, dass es im ITK-Sektor aufwärts geht, sieht auch die Computerwoche. Ende Januar berichtete das IT-Fachmagazin, dass vor allem Beratungs- und Softwarehäuser mit plus 30 Prozent den größten Zuwachs an IT-Stellenangeboten gegenüber 2003 hatten. Gesucht würden vor allem Spezialisten im Bereich Organisation und Koordination sowie firmeninterne Berater. Trendwende prognostiziert Stark gefragt unter den akademischen Berufsgruppen: Informatiker Nach der Flaute kommt der IT-Arbeitsmarkt allmählich wieder in Schwung. Vor allem Fachkräfte mit akademischer Ausbildung seien zunehmend gefragt, belegt eine Analyse des Personaldienstleisters Adecco. In den Stellenanzeigen von 40 Printmedien, die Adecco im vergangenen Jahr kontinuierlich auswertete, stieg die Zahl der Jobangebote für Informatiker 2004 um 20,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch für Call-Center-Agents gab es 2004 einen starken Zuwachs bei den Stellenangeboten (plus 30 Prozent). Die Zahlen von Adecco gelten als sehr zuverlässig. Bei der Bundesagentur für Arbeit waren 2004 Datenverarbeitungsfachkräfte vor allen anderen Berufsgruppen am stärksten gesucht. Die Anfragen erhöhten sich – bezogen auf das Vorjahr – um 12,7 Prozent. Informatiker legten bei der Agentur für Arbeit um 10,6 Prozent zu, auch EDV-Ver- Informationstechnik Zu wenig Studierende Nach Analysen des Verbands der Elektrotechnik (VDE) sind die Zahlen bei den Studienanfängern in der Elektro- und Informationstechnik leicht rückläufig – trotz der relativ guten Berufsaussichten. Während sich im Wintersemester 2003/ 2004 noch 18 064 Studierende dieser Fachrichtungen an den Hochschulen eingeschrieben hatten, waren es im Wintersemester 2004/2005 nur 17 136. Der VDE schätzt die Zahl der Stellenangebote für Akademiker in Deutschland Die gefragtesten Berufe Angebote 2004 in Printmedien Veränderung zu 2003 in Prozent 17 519 Betriebswirte 8846 Maschinenbauingenieure +7,2 +12,4 Elektroingenieure 5507 +6,2 Informatiker 5230 +20,8 4483 Naturwissenschaftler +5,8 Bauingenieure 2518 -15,2 Mediziner 2441 -18,2 Sozialpädagogen 2337 -29,1 1952 +8,5 Lehrer, Trainer, Ausbilder 1721 -19,7 Juristen 1626 -0,7 Wirtschaftsingenieure Redakteure, Journalisten Insgesamt Quelle: Adecco 949 +2,0 65 640 +1,8 Foto: MEV Verlag Absolventen in diesen Fächern auf rund 8000. Er beklagt, dass diese den Bedarf in Wirtschaft und Forschung nicht decken könnten. Hewlett Packard Deutschland Stellenabbau in Köln Trotz eines glänzenden Ergebnisses 2004 plant Hewlett Packard Deutschland, seine Kölner Geschäftsstelle – mit rund 160 Beschäftigten – zu schließen. Dabei war sie im letzten Jahr sogar noch verkleinert worden, was den Unterhalt verbilligte. Zudem hatte die Belegschaft noch ein Lob vom Management erhalten, weil alle Ziele übererfüllt wurden. HP-Betriebsrat Alexander Schneider hält die Schließung für völlig unsinnig, da sie Kunden und Mitarbeiter verprelle. Gemeinsames Ziel von Belegschaft und Betriebsrat ist es nun, den Standort zu erhalten und alle Chancen zu nutzen, um die Arbeitsplätze zu sichern. Philips Semiconductors Standort gesichert Der Betriebsrat von Philips Semiconductors in Böblingen und die IG Metall haben erreicht, dass der Standort vorerst gesichert ist. Bis 2007 darf niemand betrieblich gekündigt werden. Für den Böblinger Philips-Betriebsratsvorsitzenden Karl-Heinz Baumgarte ist ebenfalls wichtig, dass der Anerkennungstarifvertrag erhalten bleibt. Den hatte die IG Metall mit dem Arbeitgeber ausgehandelt, nachdem Philips Semiconductors 2001 als eigenständiges Unternehmen aus der Philips GmbH ausgegründet worden war. Allerdings soll die Arbeitszeit flexibler werden. Künftig kann sie in der Chip-Fertigung je nach Auftragslage zwischen 32 und 40 Wochenstunden schwanken. Zudem wurde das metall IT-Magazin + + + Urlaubsgeld für alle Beschäftigten auf 1500 Euro festgelegt. Allerdings wird das Weihnachtsgeld nicht gekürzt. Und das Unternehmen zahlt außerdem eine Erfolgsbeteiligung. Zuvor hatte das Management den insgesamt 3000 Beschäftigten an den Standorten Böblingen und Hamburg ein hartes Sparziel verordnet. »Der in Böblingen erreichte Kompromiss liegt jedoch deutlich unter der Zielvorgabe des Managements, die Lohnstückkosten um 25 Prozent zu senken«, kommentiert Baumgarte. In Hamburg ruhen derzeit die Verhandlungen zwischen Arbeitgeber, Betriebsräten und IG Metall, um über den Anerkennungstarifvertrag ein sozialverträgliches Ergebnis zu erreichen. Das Management hatte die Gespräche im Dezember abgebrochen. Nachteile angedroht hat, falls sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht unterschrieben haben, sieht die IG Metall einen klaren Rechtsverstoß. Auch für den Bremer Rechtsprofessor Wolfgang Däubler steht fest: Nach Paragraf 612a Bürgerliches Gesetzbuch darf »die Ausübung von Rechten nicht mit Nachteilen belegt werden«. Insbesondere Beschäftigte, die früher bei Debis beschäftigt waren und für die – auch nach der Übernahme durch T-Systems – weiterhin der Debis-Ergänzungstarifvertrag gilt, stünden sich mit den neuen Arbeitsverträgen weitaus schlechter als bisher. Denn diese basieren auf einem Tarifvertrag mit der Gewerkschaft Verdi, der in vielen Punkten – etwa bei der Vergütung, bei der Samstagsarbeit und bei den Reisezeiten – unterhalb des Ergänzungstarifvertrags für Ex-Debis-Beschäftigte liegt. Die IG Metall rät daher allen Betroffenen, sich genauestens zu informieren. T-Systems Klarer Rechtsverstoß Mit allen Mitteln versucht TSystems Beschäftigte, die das Unternehmen aus verschiedenen Gesellschaften übernommen hat, in neue Arbeitsverträge zu zwingen. Darin, dass das Management ihnen eine Frist gesetzt und darüber hinaus Elektronik-Altgerätegesetz Hersteller in der Pflicht Ende Januar beschloss der Bundestag ein neues Umweltgesetz, das Hersteller von elektronischen Geräten ver- + + + Branchennews pflichtet, Altgeräte künftig kostenlos zurückzunehmen. Bis Ende 2006 müssen sie sicherstellen, dass Techniken verfügbar sind, um vier Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner und Jahr zu entsorgen. Um »ein Chaos wie beim Dosenpfand zu vermeiden« – so der Branchenverband Bitkom –, hat sich die ITK-Industrie auf ein von ihr getragenes bundesweites zentrales Altgeräteregister geeinigt, das ein einheitliches Rücknahmesystem ermöglichen soll. Auch dürfen ab Mitte 2006 in den Handel gebrachte Geräte bestimmte gefährliche Stoffe nicht mehr enthalten. Mit diesem Gesetz setzt die Bundesregierung eine EUVorgabe um. Kurz und knapp >Big Brother Award 2004 für Tchibo Der Kaffeeröster und Versandhändler Tchibo ist der Gewinner des Big Brother Awards 2004 – kein Grund zur Freude: Der Preis, den die Bielefelder Organisation Foebud jährlich verleiht, kritisiert, dass Tchibo Kundendaten an Adresshändler verkauft. Im Prospekt steht zwar »Alle persönlichen Daten werden vertraulich behandelt«, im Kleingedruckten aber der Hinweis, dass die Kunden einer Weitergabe widersprechen müssen, um geschützt zu sein. Juristisch ist jedoch nicht ganz klar, ob Verbraucher der Weitergabe ihrer Daten indirekt oder ausdrücklich zustimmen müssen. Glosse Vielseitige Rechner Rechner werden immer vielseitiger. Sie können sprechen, gesprochene Nachrichten in Schrift übersetzen, Filme und Musik abspielen. Sie umspannen via Internet den ganzen Globus und schicken Mails in die entlegensten Winkel. Dass sie ganz nebenbei in Sekunden komplizierteste Statistiken berechnen, muss kaum noch erwähnt werden. Interessant ist allerdings, dass sich die immer beliebter werdenden Laptops sogar um die Verhütung kümmern. Indem sie Spermien – nun, sagen wir es ganz hart: abkochen. In Japan mussten Männer früher vor dem Beischlaf ins metall IT-Magazin 5 Fotos: PR, FoeBuD e. V. + + + Dampfbad gehen, um einen vergleichbaren Effekt zu erzielen. Heute brauchen sie lediglich ihre handlichen kleinen Helfer während der Arbeit auf den Knien zu balancieren. Den Rest erledigt deren Abwärme. Langfristig ist das eine praktische Nebenwirkung. Aus Sicht der Computer. Die sind schließlich drauf und dran, den fehlerhaften Homo sapiens auf der ganzen Linie zu ersetzen. Daraus erklärt sich auch, warum es bis heute noch niemand geschafft hat, Computern Humor beizubringen. Der war schließlich noch nie die Stärke von Eroberern. Das IT-Magazin online www.igmetall.de/itk Aktuelle Informationen zu folgenden Themen: >Arbeit & Beruf >ITK-Sektor >Betrieb & Praxis >Entgelt & Tarif Dazu gibt es jede Menge Service und weiterführende Links 6 Einkommen IT-Entgeltanalyse 2005 der IG Metall Trend nicht eindeutig Der Trend bei den IT-Gehältern ist nicht eindeutig: Während sich das Entgelt der Beschäftigten in der Beratung und im Marketing in den letzten Jahren stetig nach oben entwickelt, schwankt es in anderen IT-Bereichen. Dies ist das Ergebnis der neuen Entgeltanalyse der IG Metall für IT-Fachkräfte. Jahresgehälter (Beispiele aus der Gehaltsanalyse) 2001* 2002* 2003* 2004* Beratung/Consulting Senior-Berater/in 58 124 56 632 59 083 68 164 Service-Technik Support-Techniker/in 53 760 49 086 54 399 51 870 Rechenzentrum Systemingenieur/in 46 194 51 467 53 053 46 278 Vertrieb Junior-Vertriebsbeauftragte/r 65 628 50 673 58 189 49 171 Funktion Kurz und knapp >Variables Einkommen Variable Einkommensbestandteile werden in allen untersuchten IT-Berufen wichtiger. Ganz vorne liegen dabei die Berater. Tarifgebundene Unternehmen dürfen erfolgsabängige Entgeltanteile aber nur als Zusatz zum normalen Tarifgehalt zahlen. Das Basiseinkommen ist garantiert. >Bezugsquelle Die Gehaltsanalyse ist zu beziehen über das Internet unter www.igmetall.de/ nachrichten/it_entgelt/ bezogen auf den Firmendurchschnitt * Erhebungsjahr Erstmals verzeichnete die IT-Branche 2004 wieder ein Umsatzplus. Und auch für 2005 erwarten die Analysten Wachstum. Profitieren konnten davon insbesondere Marketing- und Beratungsprofis. Ihre Einkünfte übertrafen 2004 sogar das Boomjahr 2001. Im Bereich Hardware/Service/Rechenzentrum sind die Gehälter leicht gefallen. Im Vertrieb wurden die Entgelte nur gering erhöht. Die Einkünfte der Vertriebsleiter sanken wieder unter die 100 000-EuroMarke. Beim Nachwuchs wurde sogar kräftig gespart: 17 Prozent weniger für Junior-Vertriebsleute im Vergleich zum Vorjahr. seit sieben Jahren. Ausgewertet wurden 2004 rund 20 000 Daten aus 47 Betrieben. 35 Prozent davon waren dieses Mal neu dabei, darunter auch zahlreiche kleinere Unternehmen. Trotz Umstrukturierungen, Verkäufen und Insolvenzen in der IT-Branche, die in den letzten Jahren zumeist mit Arbeitsplatzabbau einhergingen, gibt es Signale, dass sich der Stellenmarkt erholt. Die Beschäftigten müssen allerdings hohe Ansprüche erfüllen: Gut qualifiziert, erfahren, mobil und belastbar sollen sie sein. Ausbildungsvergütungen 2004 Auch die Ausbildungsvergütungen waren leicht rückläufig. Und während sich die Einstiegsgehälter von Hochschulabsolventen/-innen kontinuierlich nach oben bewegen, stagnieren sie bei den IT-Fachkräften – ausgenommen die Informatikkaufleute und Informationstechniker (BA). Die Entgeltanalyse der IG Metall erscheint mittlerweile IT-Systemelektroniker/in 1. Ausbildungsjahr 2. Ausbildungsjahr 3. Ausbildungsjahr Einstiegsgehalt nach der Ausbildung Vergütung/Euro Minimum Maximum 8096 8998 8190* 9212* 8710 9524 8161* 10 514* 8921 10 362 8515* 12 208* 28 386 28 470* * Vergleichszahlen Erhebungsjahr 2003 metall IT-Magazin Tarif Erster Tarifvertrag für Gedas Statements Kernpunkte des Tarifvertrags für die Gedas Deutschland GmbH und Gedas AG sind die 37-Stunden-Woche anstelle der vielfach in der Branche üblichen 40-Stunden-Woche, ein neues Entgeltsystem und Arbeitszeitkonten sowie ein Anspruch auf Qualifizierung an maximal zehn Tagen im Jahr. »Dieser Abschluss zeigt«, so IG Metall-Verhandlungsführerin Helga Schwitzer »dass mit maßgeschneiderten Tarifverträgen auch die Arbeitsbedingungen in der IT-Branche geregelt werden können, während sich andere Unternehmen einer Tarifbindung >Oliver Kohlhund, Betriebsrat Gedas Kassel Foto: transit/ Christian v. Pohlentz Pilot für die IT-Branche Die IG Metall hat erstmals in der über 20-jährigen Geschichte des IT-Dienstleisters Gedas, einer Tochter des Volkswagen-Konzerns, einen Tarifvertrag für deren 1300 Beschäftigte abgeschlossen. Der Vertrag hat für die IT-Branche Pilot-Charakter. 7 entziehen.« Das Entgeltsystem sieht Monatseinkommen bis 5 560 Euro vor. Für einen Großteil der Beschäftigten steigen die Einkommen. Nach dem neuen leistungsorientierten Entgeltsystem werden Beschäftigte nicht mehr automatisch nach zwei Jahren höher gestuft, sondern nur noch, wenn sie klar bestimmten höheren Anforderungen gerecht werden. Geregelt ist außerdem, dass einmal jährlich »ontop« eine variable Vergütung, also zusätzlich zum monatlichen Entgelt, gezahlt wird. Gestartet wird mit einer Einlage des Arbeitgebers von 1000 Euro pro Mitarbeiter/in in einen »Leistungstopf«, dessen Volumen tariflich abgesichert ist. Wonach sich der variable Entgeltanteil für jede/n Beschäftigte/n bemisst, ist detailliert festgelegt. Er soll über Leistungsbeurteilungen und Zielvereinbarungen ermittelt werden, die ausschließlich solche Ziele berücksichtigen, die individuell zu beeinflussen sind. Interview mit Christiane Benner, IG Metall-Bezirksleitung Niedersachsen und Hannover »Wir sind froh, nach langen und harten Verhandlungen endlich einen Tarifvertrag zu haben, der einen klaren Rahmen setzt. Die IT-Branche steht längst nicht mehr auf einem hohen Sockel, sondern normalisiert sich. Um so wichtiger ist eine sichere Basis. Einige Beschäftigte vermissen zwar die alle zwei Jahre automatisch erfolgte Höherstufung. Aber sie sehen auch, welche Chancen der Tarifvertrag enthält – etwa bei den Arbeitszeitkonten und der Qualifizierung. Damit konnte die IG Metall in der Belegschaft kräftig punkten. Ohne sie hätten wir das nicht geschafft.« >Detlef Michaelis, Betriebsrat Gedas Wolfsburg Foto: FM IT-Magazin: Was macht den GedasTarifvertrag für IT-Beschäftigte so attraktiv? Christiane Benner: Er sichert Einkommen und die 37Stunden-Woche, zieht klare Grenzen für Arbeitszeitguthaben und regelt deren Ausgleich. Überdies setzt er realistische und nachprüfbare Kriterien zur leistungsorientierten Bezahlung fest und enthält einen Qualifizierungsanspruch. IT-Magazin: Profitieren alle Beschäftigten davon in gleicher Weise? Benner: Durch die leistungsorientierte Bezahlung ist jetzt jeder Einzelne stärker gefordert. Die metall IT-Magazin IG Metall und die Gedas-Betriebsräte müssen jetzt die Beschäftigten fit machen für ihre Gespräche mit Vorgesetzten zu Leistungsbeurteilung und Zielvereinbarungen. Außerdem beraten wir Beschäftigte im Konfliktfall, wenn sie sich ungerecht beurteilt fühlen oder ihnen Vorgesetzte unrealistische Ziele auf’s Auge drücken wollen. IT-Magazin: Hat die IG Metall alles erreicht, was sie wollte? Benner: Auf jeden Fall wurden wichtige Eckpunkte festgeschrieben, die jetzt konkretisiert und mit Leben gefüllt werden müssen. Die Verhandlungen waren enorm schwierig, weil die Arbeitgeberseite die Arbeitszeit unbezahlt verlängern und Einkommen absenken wollte. Mit diesem Tarifvertrag haben wir eine gute Basis, die Beschäftigten stärker für die IG Metall zu interessieren und zu gewinnen. Bis zur nächsten Entgeltrunde in 2006 wollen wir neue Mitglieder aufnehmen, um mehr durchzusetzen. Foto: Novum/ W. Schmidt Einkommen gesichert »Der Tarifvertrag findet in der Belegschaft große Akzeptanz. Etliche Kolleginnen und Kollegen haben uns gratuliert, weil die Entgelte trotz des harten Widerstands des Arbeitgebers nicht nur gesichert, sondern für die meisten sogar erhöht werden konnten. Das war ihnen besonders wichtig. Der Tarifvertrag schafft außerdem eine gute Grundlage, um über Altersteilzeit und Standortsicherung zu verhandeln. Darauf legen ebenfalls viele Beschäftigte großen Wert.« Schwerpunkt 8 Work-Life-Balance ITK-Sektor: Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten bisher kaum Arbeit und Leben be Zwischen den Arbeitszeitwünschen und den tatsächlichen Arbeitszeiten der meisten ITK-Beschäftigten ist eine wachsende Kluft entstanden. Auf dem Papier gibt es zwar in vielen Unternehmen Ansätze, die Zeitbedürfnisse ihrer Mitarbeiter stärker zu berücksichtigen. Aber die Praxis sieht meistens anders aus. Deshalb will die IG Metall für ihre Mitglieder mehr Möglichkeiten durchsetzen, um Arbeit und Leben besser auszubalancieren. 40 Stunden plus: Das ist die reale wöchentliche Arbeitszeit für 80 Prozent der ITK-Beschäftigten in Deutschland. Das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) in München errechnete sogar: »Im Durchschnitt leisten die IT-Beschäftigten sechs Stunden pro Woche mehr, als sie vertraglich vereinbart haben.« Für die meisten bleibt das nicht ohne negative Folgen. Dadurch gehen dem Privatlebem viele wertvolle Stunden verloren: Zeit für Familie, Freunde, Hobbys. Aber auch Zeit für Sport und Fitness, für Stressabbau und für die Qualifizierung. 40 Stunden plus belasten außerdem die Gesundheit. Vollzeitbeschäftigte möchten kürzer arbeiten, Teilzeitbeschäftigte wünschen sich eine längere Wochenarbeitszeit Arbeitszeiten von Männern und Frauen Vertragliche, tatsächliche und gewünschte Wochenarbeitszeit nach Vollzeit/Teilzeit und Geschlecht (Angaben in Stunden) Vollzeit 42,7 39,1 Teilzeit 42,1 40,9 39,1 38,9 39,1 35,8 26,8 Frauen Insgesamt vertragliche Arbeitszeit gewünschte Arbeitszeit Quelle: ISO-Studie Arbeitszeit 2003, Köln 2004 Vor allem Beruf und Familie zu vereinbaren, wird für Beschäftigte zunehmend problematisch. Erwerbstätige Eltern wünschen sich ein ausgeglicheneres Verhältnis von Arbeit und Leben. Nicht nur Mütter, auch Väter möchten mehr am Leben ihrer Kinder teilhaben. Nach einer aktuellen Studie sehen sich 70 Prozent der Väter nicht mehr (allein) in der klassischen Rolle des »Ernährers«. Sie nehmen sich eher als »Erzieher« ihrer Kinder wahr. Das Modell, das heute viele erwerbstätige Eltern leben – er Vollzeit, sie nicht berufstätig – ist keineswegs ideal. Paare mit Kindern wünschen sich vorwiegend, dass beide Elternteile berufstätig sind. Ihre Wunscharbeitszeit liegt zwischen 24,5 und 38 Wochenstunden. 38,0 21,3 22,7 Männer Wer mehr als 40 Stunden pro Woche arbeitet, leidet öfter unter körperlichen und seelischen Erkrankungen als Beschäftigte mit einer Arbeitszeit zwischen 35 und 40 Stunden. Männer 24,5 24,1 22,0 21,9 20,7 20,7 Frauen Insgesamt tatsächliche Arbeitszeit Foto: MEV Verlag Dabei gibt es in vielen ITK-Unternehmen schon beispielhafte Angebote an die Beschäftigten, ihre beruflichen und privaten Bedürfnisse besser auszubalancieren – allerdings zumeist nur auf dem Papier. »Jungen Müttern und Vätern, die sich entschieden haben, in Teilzeit zu arbeiten, werden häufig unattraktive Arbeitszeiten oder weniger interessante Arbeitsplätze angeboten«, berichtet Betriebsrat Stefan Hofmann von der Vodafone-Niederlassung in Hannover. »Daher schrecken viele davor zurück, ihren Anspruch auf Teilzeit überhaupt durchzusetzen.« Auch Siemens-Betriebsrätin Uta Brenner aus Erlangen kritisiert, dass der Betriebsrat trotz einer Fülle von bestehenden Teilzeitregelungen oft Druck machen muss, damit beispielsweise Eltern metall IT-Magazin ????????????? Schwerpunkt Work-Life-Balance 9 berücksichtigt sser ausbalancieren Foto: VISUM/Andy Ridder Info oder Beschäftigten, die Angehörige pflegen, geeignete Teilzeitstellen angeboten werden. »In Einzelfällen klappt das prima. Es gibt bei uns sogar Führungskräfte, die in Teilzeit arbeiten. Aber viele Vorgesetzte sind immer noch sehr unflexibel und wollen keine Teilzeitbeschäftigten«, berichtet sie. Ein weiteres Problem sei, dass den Betroffenen oft nur unattraktive Teilzeitjobs angeboten würden, von denen viele noch immer mit beruflichen Nachteilen verbunden seien. Häufig scheitern Teilzeitwünsche von Beschäftigten auch an den jeweiligen Personalsteuerungssystemen. Bei Hewlett Packard etwa wird bei der Berechnung der Arbeitskapazitäten jeder Mitarbeitende als »voller Kopf« (Headcount) gezählt, auch wenn er oder sie kürzer arbeitet. Das fördert kaum die Bereitschaft, Teilzeitarbeitsplätze einzurichten. Dass sich etwas ändern muss, meint auch Alfred Eibl, Betriebsratsmitglied bei Infineon. Ihm geht es darum, Teilzeitarbeit für alle attraktiver zu machen. »Nicht nur Mütter, sondern auch junge Väter haben häufig den Wunsch, kürzer zu arbeiten. In Teilzeit zu arbeiten wird auch für diejenigen zunehmend interessant, die sich neben dem Beruf weiterbilden möchten.« So wollen sich einige an Studieneinrichtungen weiterqualifizieren, ohne den Beruf aufzuge- metall IT-Magazin ben. Bei den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen im Rahmen der Ingenieurausbildung bieten einzelne Hochschulen bereits Teilzeitstudiengänge an. Eibl erwartet daher eine steigende Nachfrage. Außerdem wachse das Interesse älterer Beschäftigter an einem gleitenden Ausstieg aus dem Erwerbsleben. Weit mehr möglich Viele Betriebsräte berichten, dass prinzipiell weit mehr möglich sei, um berufliche und private Interessen in Einklang zu bekommen. Aber dazu müssten die Beschäftigten ihre Bedürnisse deutlicher formulieren und konsequenter vortragen. Mehr zum Thema >Die CD »Wem gehört die Zeit?« der IG Metall beinhaltet Texte zu den Themen Arbeit, Gesundheit und Leben sowie Sebsttests zu Burn-out und Stress, Handlungshilfen und Checklisten. Kosten: 7,90 Euro plus Versand. www.igmetall.de/itk Stichwort: Literaturhinweise >»Der Arbeitszeit-TÜV. Wie gesundheitsverträglich sind unsere Arbeitszeiten?« Die Arbeitsmappe des IG Metall-Projekts »Gute Arbeit« enthält unter anderem zwei Mustervorträge zu Arbeitszeit und Gesundheit und einen Fragebogen. Näheres unter www.igmetall.de/itk Stichwort: Literaturhinweise Vorstand Arbeitsmappe des Projektes „Gute Arbeit“ Die IG Metall unterstützt sie dabei, gemeinsam mit Betriebsräten neue Wege für eine bessere Balance zwischen Arbeit und Leben zu finden – etwa durch flexiblere Arbeitszeitmodelle für Mütter und Väter, für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Angehörige pflegen, oder für solche, die einfach mal eine befristete berufliche Auszeit nehmen wollen. Betriebsvereinbarungen und tarifliche Regelungen können hierfür als Grundlage dienen. Auch geht es darum, neue Ideen für »familienfreundliche Betriebe« zu verwirklichen, die erwerbstätige Eltern entlasten können – wie Angebote zur Kinderbetreuung oder ein gemeinsamer Mittagstisch für Beschäftigte und deren Familienangehörige. Der Arbeitszeit-TÜV Wie gesundheitsverträglich sind unsere Arbeitszeiten? www.igmetall.de/gutearbeit 10 Schwerpunkt Work-Life-Balance Arbeitsbedingungen für erwerbstätige Eltern bei Vodafone Familienfreundliche Ideen fördern Foto: photonica/ Giantstep Bei Vodafone wollen Betriebsräte und IG Metall gemeinsam mit den Beschäftigten Ideen für einen familienfreundlichen Betrieb fördern. Diese sollen es erwerbstätigen Eltern erleichtern, Beruf und Familie besser miteinander zu vereinbaren. Der tarifvertraglich zugesicherte Anspruch auf Teilzeitarbeit mit einem Rückkehrrecht auf eine Vollzeitstelle für alle Beschäftigten hat bei Vodafone das Tor zu neuen Arbeitszeitmodellen geöffnet. »Bei uns in Ratingen klappt die Umsetzung relativ unproblematisch«, berichtet Vodafone-Betriebsrätin Petra Zinke. »Die Vorgesetzten gehen so flexibel wie möglich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Beschäftigten ein und sind bereit, sich insbesondere mit jungen Müttern auf geeignete Modelle zu einigen. Es ist möglich, nach der normalen Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten, die sich auf fünf Vormittage, auf zwei oder drei ganze Tage oder auch auf die Nachmittage verteilt. Man kann sogar nach der Elternzeit eine ein- oder zweijährige Erziehungspause anhängen mit der Garantie, nach der vereinbarten Zeit wieder eingestellt zu werden.« Trotzdem gibt es bei Vodafone noch viel zu tun. Das zeigt eine Umfrage der Vodafone-Betriebsräte und der IG Metall, an der rund 2000 Vodafone-Beschäftigte mit Kindern teilnahmen. Danach hat bundesweit rund ein Viertel der Befragten Probleme mit dem jeweiligen Arbeitszeitmodell und der familiären Betreuung. Die Umfrage verdeutlichte auch, dass familienfreundliche Arbeitsbedingungen für die Vodafone-Mitarbeitenden ein wichtiges Thema sind. Deren Durchschnittsalter liegt bei 34 Jahren. Und der Frauenanteil ist sehr hoch. Von den rund 10 000 Beschäftigten in Deutschland sind 47 Prozent weiblich und 53 Prozent männlich. Die Betriebsräte und die IG Metall haben deshalb jetzt eine Initiative gestartet, um Vodafone zu einem familienfreundlichen Betrieb zu machen. Hierfür wollen sie konkrete Schritte mit dem Arbeitgeber vereinbaren. Dazu zählen neue flexible Arbeitszeitmodelle, die den Bedürfnissen von Vätern und Müttern stärker gerecht werden, günstigere Schichten für Eltern in Call Centern, bessere Chancen für Beschäftigte mit Kindern, nach der Elternzeit wieder in den Beruf zurückzukehren sowie Hilfen bei der Kinderbetreuung. Infineon: Verlässliches Verfahren für Teilzeitarbeit Infineon will es seinen Beschäftigten künftig erleichtern, ihr Recht auf Teilzeitarbeit wahrzunehmen. »Uns geht es darum, ein klares Verfahren anzuwenden, das transparent ist und auf das sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen können«, sagt Sabine Wohlleben, Betriebsratsmitglied bei Infineon in München. Denn oft scheitere der Wunsch eines Beschäftigten nach Teilzeitarbeit am Unwillen des Vorgesetzten. Das neue Verfahren soll im Konfliktfall mit dazu beitragen, dem Wunsch der Betroffenen möglichst gerecht zu werden. Wenn Beschäftigte und Vorgesetzte sich nicht einigen können, wird in einem ersten Schritt geprüft, ob nicht in einer anderen Abteilung ein geeigneter Teilzeitarbeitsplatz verfügbar ist. Wenn auch dies nicht zum Ziel führt, müssen Betriebsrat und Geschäftsleitung darüber beraten, ob nicht im Betrieb ein geeigneter Teilzeitarbeitsplatz geschaffen werden kann. »Der Vorgesetzte muss sich rechtferti- gen, wenn er einen Teilzeitwunsch ablehnt. Zudem gibt es strengere Kriterien für eine Ablehnung. Mit dem Hinweis darauf, dass bei gleicher Kopfzahl weniger Arbeitskapazität verfügbar ist, wenn jemand von Vollzeit auf Teilzeit wechseln möchte, kommt kein Vorgesetzter mehr durch«, sagt Sabine Wohlleben. metall IT-Magazin International 11 Großbritannien Großbritannien Widerstand: »Siemens will Arbeitsplätze verlagern« Hewlett Packard USA Strategiedebatte nach Rücktritt Nach dem Rücktritt von Carly Fiorina, der Chefin des USComputerkonzerns Hewlett Packard (HP), und dem Wechsel an der Konzernspitze sind Diskussionen über einen Strategiewechsel neu entbrannt. HP gilt unter Analysten als »Gemischtwarenladen«, der vor allem durch das Druckerund Outsourcing-Geschäft Gewinne erzielt und in den Bereichen PC, Dienstleistungen und Server kräftig umstrukturiert und profitabler werden müsse. Damit dürften auf die Beschäftigten unruhige Zeiten zukommen. USA Telekommunikation I SBC plant Massenentlassungen Nach dem Zusammenschluss der US-Telekommunikationskonzerne AT&T und SBC Com- metall IT-Magazin Siemens Business Services (SBS) hat im November 2004 damit begonnen, die ersten von insgesamt 250 IT-Arbeitsplätzen der britischen National Savings Agency nach Indien zu verlagern. Gegen den Widerstand von Beschäftigten und der Gewerkschaft PCS (Public and Commercial Services Union). Die Siemens-Tochter, die nach der Privatisierung von Teilen der britischen Finanzverwaltung 1999 die IT-Arbeiten der National Saving Agency durchführt, will damit rund 50 Millionen Pfund einsparen. Die Proteste der PCS richten sich dagegen, dass ehemals öffentliche Aufgaben ins Ausland ausgelagert werden. Hierfür mobilisierte sie ihre Mitglieder und drohte bereits einen Arbeitskampf bei SBS an. Inzwischen weitete die Gewerkschaft ihre Kampagne auf nationale Ebene aus, da Offshoring eine zunehmende Gefahr für alle Arbeitnehmer/innen darstelle. Es sei nicht hinnehmbar, stellte der PCS-Vorstand in einer Grundsatzerklärung fest, dass die britische Regierung von Niedriglöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen profitiere. Das Verlagern von Tätigkeiten in Niedriglohnländer erhöhe zugleich das Risiko, dass der öffentliche Dienst seine Leistungen nicht mehr in hoher Qualität erbringen könne. Auch gefährde es die sozialen Standards in England. munications sollen in diesem Jahr 13 000 Beschäftigte entlassen werden. Das SBC-Management will dadurch bis 2008 zwei Milliarden Dollar einsparen. Die meisten Stellen werden bei der SBC selbst abgebaut, insbesondere solche, die durch die Fusion der beiden Unternehmen jetzt zweifach vorhanden sind. Mittelfristig sind weitere 13 000 von den insgesamt knapp 200 000 Arbeitsplätzen bedroht. AT&T hatte sich in der Vergangenheit auf Ferngespräche spezialisiert und litt darunter, dass der Mobilfunk in den USA immer bedeutsamer wurde. USA Telekommunikation II Aus für 5000 Jobs bei Oracle Nachdem Oracle am Ende einer 18-monatigen »Übernahmeschlacht« seinen ehemaligen Konkurrenten People-Soft geschluckt hat, will der Software- Konzern nun 5 000 der 11 000 Arbeitsplätze bei People-Soft streichen. Viele Beschäftigte haben dagegen bereits protestiert. Sie sorgen sich außerdem über das aggressive Klima bei Oracle, das nicht zu einem innovativen Unternehmen passe. Ursprünglich war sogar die Rede davon, das Unternehmen komplett zu liquidieren. Inzwischen kündigte das Oracle-Management jedoch an, Software von People-Soft weiterzuentwickeln und deren Support aufrecht zu erhalten. Foto: images.de/ Fejer Foto: Public & Commmercial Services Union Gewerkschaftsprotest gegen SBS Kurz und knapp >Osteuropa: Mehr ITK-Beschäftigte In den neuen EU-Mitgliedsländern in Osteuropa schnellt die Zahl der ITKBeschäftigten nach oben. In Ungarn und Zypern stieg sie zwischen 2000 und 2003 um 80 Prozent, in Tschechien um 40 Prozent, wie eine Studie des European Monitoring Centre on Change (EMCC) ergab. Grund seien vor allem die – im Vergleich zu den alten Mitgliedern der Europäischen Union – niedrigeren Löhne, die Offshoring-Aufträge anzögen. Trotzdem könne man daraus nicht schließen, dass die alten EU-Staaten dadurch Nachteile hätten. Im Gegenteil gebe es Hinweise, so die Studie, dass die Anzahl der Stellen im Dienstleistungssektor auch dort steigen werde. 12 Siemens Siemens Com, Sinitec, SBS, Sinius 2600 Stellen in Gefahr Siemens will in seinem neu strukturierten Bereich Siemens Com 700 Arbeitsplätze abbauen. Aber auch in anderen Tochtergesellschaften sind »schmerzhafte Einschnitte« geplant, wie der neue Siemens-Chef Klaus Kleinfeld ankündigte. Insgesamt 2600 Stellen sind damit in Gefahr. Foto: Werner Bachmeier die Com-Beschäftigten: Sie betreffen diesmal den Festnetzbereich. Hier will Siemens insgesamt 700 Arbeitsplätze an den Standorten Berlin, München Hofmannstraße und München Perlach abbauen. »Für die Börse und die Analysten steht fest: Siemens Com leidet unter hohen Produktionskosten, hat Investitionen in diesem Bereich verschlafen und muss sich einer zunehmend härteren Konkurrenz aus Asien stellen«, sagt Alexander Sowa, Siemens-Betriebsrat am Standort München Hofmannstraße. »Siemens drängt daher darauf, die Kosten weiter zu senken.« Das aber bringe keine Innovationen, die der Com-Bereich dringend brauche, kritisiert Sowa. Der Betriebsrat will verhindern, dass es zu betriebsbedingten Kündigungen kommt und setzt auf sozialverträgliche Lösungen. Siemens Com Noch schweigt der Konzern darüber, wie es mit der Handy-Sparte weitergehen wird. Aber schon gibt es wieder schlechte Botschaften für Sinitec Gegen die Pläne des Managements der SiemensTochter Sinitec, die Sinitec Mitte/Südwest kom- Siemens-Niederlassungen: Tarifvertrag vereinbart Eine Beschäftigungssicherung, gesicherte Entgelte und einheitliche Arbeitsbedingungen für die rund 27 000 Beschäftigten von 36 SiemensVertriebsgesellschaften konnte die IG Metall in einem neuen Tarifvertrag für die Regionalorganisation Deutschland verankern. Dem Ergebnis stimmte die Tarifkommission der IG Metall, die überwiegend aus betrieblichen Siemens-Vertreterinnen und -Vertretern besteht, mit überwältigender Mehrheit zu. Der neue Tarifvertrag gilt nun für alle Beschäftigten in den Siemens-Niederlassungen. Bisher fiel nahezu die Hälfte von ihnen unter den »Service-Tarifvertrag«, der in vielen Punkten unter dem Niveau des Flächentarifvertrags lag. Weil darin auch das Urlaubs- und Weihnachtsgeld durch eine sehr niedrige und schwer zu erreichende Gewinnbeteiligung ersetzt wurden, hatten viele Beschäftigte in den Siemens-Niederlassungen deutlich weniger verdient. Mit dem jetzt abgeschlossenen Tarifvertrag und der neu geregelten leistungs- und ergebnisabhängigen Erfolgsbeteiligung kann es dagegen für einen großen Teil der Beschäftigten wieder mehr Geld geben. »Außerdem darf bis 2009 niemand betriebsbedingt gekündigt und dürfen keine Standorte geschlossen werden«, berichtet Birgit Steinborn, Betriebsratsvorsitzende der Siemens-Niederlassung Hamburg. Künftig gilt in den Niederlassungen der alten Bundeslän- der die 35,8-Stunden-Woche im Jahresdurchschnitt. Für Beschäftigte, die bisher unter den »Service-Tarifvertrag« fielen, hat sich dagegen die Arbeitszeit verbessert. Zwar müssen – wie bisher – Beschäftigte, die sich weiterqualifizieren, hierfür zusätzlich 50 Stunden pro Jahr einbringen. Dies gilt allerdings – anders als im »Service-Tarifvertrag« – nur für den Fall, dass sie sich tatsächlich weiterbilden. In den neuen Bundesländern liegt die wöchentliche Arbeitszeit bei 38 Stunden. metall IT-Magazin Siemens 13 plett und weitere sieben Standorte in den anderen drei Sinitec-GmbHs zu schließen und damit 643 der insgesamt 1126 Stellen abzubauen, wehren sich Belegschaft, Betriebsräte und IG Metall. Insgesamt 400 Sinitec-Beschäftigte aus allen Standorten waren zur Hauptversammlung von Siemens nach München angereist, um dort vor der Olympiahalle gegen die Pläne des Mutterkonzerns zu protestieren. »Es geht uns darum, Standorte zu erhalten und langfristig Arbeitsplätze zu sichern«, sagt Thomas Schmidt, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Sinitec GmbH Mitte/Südwest. Gegen die Pläne des Managements haben Sinitec-Betriebsräte und IG Metall zusammen mit der Beraterfirma EWR Consulting ein Alternativmodell erarbeitet. Es sieht vor, Sinitec in die Siemens Regionalorganisation Deutschland einzugliedern, um die dortigen Vertriebsstrukturen zu nutzen, oder Sinitec als eine vom Konzern unabhängige Einheit weiterzuführen. In beiden Fällen könnten mehr Arbeitsplätze erhalten bleiben. Um die Wirtschaftlichkeit zu steigern, soll der Flächenbedarf reduziert und eine effizientere Verwaltungsorganisation sowie flachere Hierarchien eingeführt werden. SBS und Sinius Auch die Siemens-Tochter Siemens Business Services (SBS) will Stellen streichen. Ende Januar informierte das SBS-Management die Betriebsräte über seine Pläne, bis zum 30. September rund 950 Arbeitsplätze abzubauen. Betroffen sind zwei Drittel der Standorte und vor allem der Bereich Region Deutschland. »Gerüchte, dass einige Unternehmensteile von SBS möglicherweise zu Fujitsu Siemens gehen und andere in die Regionalorganisation Deutschland eingegliedert werden, hat die Geschäftsleitung inzwi- schen dementiert«, berichten SBS-Betriebsräte. »Uns gegenüber erklärte Bereichsleiter von Hammerstein, dass SBS eine Zukunft habe und ein wichtiges Standbein von Siemens sei.« Auch bei der SBS-Tochter Sinius, die im August 2000 aus der Deutschen Bank ausgegliedert wurde, sollen nach den Plänen des Managements Arbeitsplätze abgebaut werden. Von den jetzt 1000 Stellen sollen 300 wegfallen. Die Betriebsräte und die IG Metall versuchen nun, betriebsbedingte Kündigungen zu verhindern und langfristig Beschäftigung zu sichern. In den letzten drei Jahren standen bei SBS bereits 1700 Arbeitsplätze auf der Kippe, ohne dass Beschäftigte gekündigt wurden. Das SBS-Management hat bereits signalisiert, den Arbeitsplatzabbau vornehmlich durch »individuelle Lösungen« bewältigen zu wollen. »Dies bedeutet«, so Michael Leppek von der IG MetallVerwaltungsstelle München, »dass man bei dem neuerlichen Personalabbau zu einem Großteil angeblich zu teure, unterbeschäftigte und – aus Arbeitgebersicht – nicht weiterbildungsfähige Mitarbeiter aus dem Unternehmen drängen will.« Trotz der schwierigen Lage der SBS könne man so nicht mit seinen Mitarbeitern umgehen. Leppek: »Das Problem liegt im Management.« Auch Wolfgang Müller vom Siemens-Team der IG Metall bewertet die Pläne des SBS-Managements kritisch. Es wolle mit diesen Maßnahmen offenbar vor allem kurzfristig die Kostenposition verbessern. Notwendig sei aber, eine langfristige Strategie vorzulegen, »denn nur dann können Betriebsräte und IG Metall tätig werden, um zusammen mit dem Management SBS wieder auf die Überholspur zu bringen«, so Müller. Kurz und knapp >IG Metall Bayern: Mitglieder bei Siemens gewonnen Die IG Metall hat im vergangenen Jahr in den bayerischen Siemens-Betrieben 240 neue Mitglieder gewonnen. Das sind rund zwei Prozent mehr als 2003. Insbesondere sind mehr Jugendliche und Angestellte der IG Metall beigetreten – obwohl bei Siemens Stellen abgebaut und der Konzern umstrukturiert wurde. Infineon-Tochter Fiber Optics: Belegschaft kämpft Der Chiphersteller Infineon hat angekündigt, Arbeitsplätze in weniger profitablen Bereichen, insbesondere im Glasfasergeschäft, zu vernichten. Gefährdet sind das Berliner Infineon Werk Fiber Optics mit 250 Beschäftigten und rund 40 Arbeitsplätze bei der IFFO GmbH, einer Infineon-Tochter am Standort metall IT-Magazin München Perlach. Olaf Schlichting, der Betriebsratsvorsitzende des Berliner Infineon-Werks Fiber Optics, bewertet die Pläne des Unternehmens als »einen Schlag in die Magengrube«. Der Betriebsrat hat das Management aufgefordert, alles zu tun, um den Standort zu erhalten und betriebs- bedingte Kündigungen zu vermeiden. Im Gespräch mit der Geschäftsleitung wies er darauf hin, dass Fiber Optics wegen seiner intakten Infrastruktur zum Produktionsstandort Trutnov in Tschechien in Teilbereichen kostengünstiger produziere als andere Standorte. Daher könne das Berliner Werk neue Pro- duktentwicklungen oder solche von anderen Standorten übernehmen. Der Erhalt des Standorts würde unter anderem auch vom Berliner Bürgermeister unterstützt. Die Belegschaft gibt sich kämpferisch. Das zeigt auch der rege Zulauf, den die IG Metall in diesen Tagen dort verbuchen kann. 14 Service Internet >Neues aus der SiemensWelt unter: www.igmetall.de/siemens >Aktuelle Informationen über Infineon unter: www.infineon.igmetall.de >Standpunkte von Beschäftigten bei Hewlett Packard unter: www.hpneu-igm.de >Kib-Net Weiterbildungsberatung Das Kompetenzzentrum IT-Bildungsnetzwerke (Kib-Net) bietet weiterhin kostenlose Beratung zur IT-Weiterbildung an. Die Telefonhotline unter der Nummer 08 00–446-46 36 ist freitags von 15 bis 17 Uhr geschaltet. Zusätzliche Infos zur IT-Aus- und Weiterbildung gibt es im Internet: www.kib-net.de Service Bücher Computerlexikon 2005 Phishing, Blade-Server oder DDR2-SDRAM: Solche Begriffe erklärt das neu erschienene Computerlexikon 2005 von Microsoft schnell und verständlich. Es enthält 10 000 Fachbegriffe rund um Computer, Software, Hardware, Netzwerke und Grafik. Neu hinzugekommen sind Einträge zur Sicherheit im Internet und zum Windows XP Servicepack 2. Ein Fachwörterbuch Englisch/Deutsch erleichtert das Verständnis. >Computerlexikon 2005, Microsoft Press, ISBN 3-86063-076-8, 16,90 Euro Weiterbildung Kostenlose Ratgeber IG Metall-Mitglieder können zwei Ratgeber zur IT-Weiterbildung kostenlos bekommen. Die Bücher »IT-Weiterbildung mit System« und »Zertifizierung im IT-Weiterbildungssystem« helfen IT-Profis, die sich am Arbeitsplatz weiterbilden und anerkannte Abschlüsse machen möchten. Sie sind online im Berufsbildungsnetzwerk der IG Metall zu bestellen. >www.igmetall-wap.de/ it_wb_buecher.php wie man den Arbeitsplatz gesünder gestalten kann und bietet bei der Arbeit anwendbare Übungen, die entweder entspannen oder aktivieren. ERGO-T.I.M.E. kann man im Internet herunterladen oder für 10 Euro als CD-ROM bestellen. >www.ergo-time.de Technologie-Beratungs-System der Arbeitnehmerkammer Bremen, Bürgerstraße 1, 28195 Bremen, Telefon 04 21–3 63 01-956, E-Mail: [email protected] Service Urteil Gesundheitsgerechte Bildschirmarbeit Wer täglich vor dem Bildschirm sitzt, spürt das auch: Der Nacken ist verspannt, der Kopf schmerzt usw. Das Technologie-Beratungs-System (TBS) der Arbeitnehmerkammer Bremen hat dagegen das Selbstlernprogramm ERGO-T.I.M.E. für gesundheitsgerechte Bildschirmarbeit entwickelt. Es zeigt Risiken auf, gibt Tipps, Ausfiltern von E-Mails teils strafbar Das gezielte Ausfiltern von E-Mails eines bestimmten Absenders kann strafbar sein, entschied das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe im Januar 2005. Ein ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter einer Hochschule in Baden-Württemberg hatte über den Mail-Server der Hochschule auch nach seinem Ausscheiden E-Mails mit dort tätigen Wissenschaftlern und Freunden ausgetauscht. Im Herbst 2003 untersagte ihm die Hochschule, den Mail-Server zu benutzen. Alle von ihm stammenden oder an ihn gerichteten E-Mails filterte sie technisch aus – ohne die Absender oder Empfänger der Nachrichten zu informieren. Bisher machten sich nur Unternehmen strafbar, wenn sie solche Sendungen unterdrückten und damit das Post- und Briefgeheimnis verletzten. Der Erste Senat des OLG Karlsruhe fasste jetzt allerdings auch die Hochschulen unter diese Regel. Das Urteil stellt damit klar, dass beispielsweise auch gewerkschaftliche Mails nicht vom Arbeitgeber abgeblockt werden dürfen. >Aktenzeichen 1 WS 152/04 >Hält Ihr Arbeitsvertrag was er verspricht? Einen Arbeitsvertrag unterschreibt man nicht allzu oft im Leben. Dieser Ratgeber soll eine Hilfe sein. Der Ratgeber klärt folgende Fragen: >Was darf, was soll, was muss in Ihrem Arbeitsvertrag stehen? >Welche Rechte gibt es ausserhalb des Arbeitsvertrags? >Form und Inhalt Ihres Arbeitsvertrags Bestellung »Ratgeber Arbeitsvertrag« Preis: 2,33 Euro inklusive Mehrwertsteuer zuzüglich Versandkosten >Über das Internet: www.igmetall.de/buecher/arbeitsvertrag/bestellung.html >Per E-Mail: [email protected] metall IT-Magazin Interview 15 Interview mit Prof. Dr. Rudolf Hickel, Universität Bremen Gut gehütete Geheimnisse IT-Magazin: Bundesregierung und Öffentlichkeit fordern verstärkt, Vorstandsgehälter offen zu legen. Warum ist das wichtig? Rudolf Hickel: Das Verhältnis zwischen Vorstands- und Arbeitnehmerentgelten ist in den letzten Jahren aus den Fugen geraten. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, erhält rund 380-mal so viel, wie ein Arbeitnehmer durchschnittlich verdient. 200mal soviel ist bei Vorständen inzwischen üblich. Für das Klima in einem Unternehmen und insbesondere für den Umgang zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten halte ich es für sehr wichtig, dass solche Zahlen für jedes einzelne Vorstandsmitglied offen gelegt werden. Namhafte Unternehmen tun dies bereits. International ist es gängige Praxis. IT-Magazin: Warum wehren sich viele Unternehmen dagegen? Hickel: Sie befürchten, dass Betriebsräte und Gewerkschaften daraus Nutzen ziehen, wenn deutlich wird, dass die Vorstandsgehälter immer stärker steigen, während die Arbeitnehmereinkommen stagnieren. Vorstandsgehälter sind aber auch deshalb gut gehütete Geheimnisse, weil die einzelnen Vorstände sehr unterschiedliche Gehälter bekommen. Wenn dies offenbar wird, gibt es zwangsläufig Raum für Spekulationen darüber, wer im Vorstand als besonders oder weniger wichtig eingeschätzt wird. IT-Magazin: Sollten die Unternehmen gesetzlich verpflichtet werden, die metall IT-Magazin Gehälter ihrer Vorstandsmitglieder einzeln auszuweisen? Hickel: Der »Corporate Governance Kodex« setzt auf Freiwilligkeit. Das führt kaum zu mehr Transparenz. Er verhindert nicht, dass über Vorstandsgehälter noch immer überwiegend in abgeschotteten Zirkeln entschieden wird. Ich bin daher für ein Gesetz, dass die Vorstände außerdem verpflichtet, im Geschäftsbericht alle Gehaltsbestandteile auszuweisen – beispielsweise auch die Alterssicherung. Das ist international inzwischen ebenfalls selbstverständlich. IT-Magazin: Nach welchen Kriterien sollten sich die Entgelte von Führungskräften bemessen? Hickel: Es gibt dafür keine objektiven Kriterien. Deshalb ist Transparenz so wichtig. Ratsam wäre, die Bezahlung von hochrangigen Führungskräften stärker an ihre Leistung zu koppeln. Das könnte sie motivieren, ihre Verantwortung für das Unternehmen ernster zu nehmen. Die Hauptversammlung könnte entsprechende Richtlinien und Mindeststandards beschließen. Denkbar wäre auch, das Grundgehalt von solchen Managern an ein Fixum zu binden – etwa an ein bestimmtes Vielfaches des Durchschnittseinkommens der Beschäftigten. IT-Magazin: Was können Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat tun, um mehr Transparenz zu erreichen? Hickel: Ich halte es für dringend notwendig, Vorstandsgehälter in die Kom- Foto: Universität Bremen Politik und Öffentlichkeit fordern, die Gehälter von Vorstandsmitgliedern detailliert offenzulegen, um Vertrauen in den Finanzplatz Deutschland zurückzugewinnen. Viele IT-Unternehmen zögern noch, dies zu tun, wie zum Beispiel Infineon. Dabei sprechen viele Gründe für mehr Transparenz. Rudolf Hickel: »Das Verhältnis zwischen Vorstands- und Arbeitnehmergehältern ist in den letzten Jahren aus den Fugen geraten« petenz des gesamten Aufsichtsrats – und damit auch der Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter– zu legen. Bislang entscheidet darüber oft nur der Personalausschuss. Die Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter sollten ihr Mandat in dieser Hinsicht stärker nutzen. Damit übernehmen sie dann allerdings auch mehr Mitverantwortung. Sie könnten dazu beitragen, klare Entgeltkriterien anzuwenden, denn sie kennen schließlich die einzelnen Branchen und ihre jeweiligen Tarifbedingungen sehr gut. Und sie könnten mit dafür sorgen, die variablen Entgeltteile der führenden Manager nicht kurzfristig und am Shareholder-Value auszurichten, sondern längerfristig daran, wie sie Standorte erhalten. bitte alles in Druckbuchstaben ausfüllen! Name Vorname Straße/Hausnummer Postleitzahl/Wohnort Telefon Geburtsdatum E-Mail Betrieb: Name und Ort z. Zt. vollbeschäftigt teilzeitbeschäftigt männlich weiblich Auszubildende/r bis voraussichtlich: Angestellte/r Studierende/r (Monatsbeitrag 2,05 Euro) Nationalität Änderung des bisherigen Status Mitgliedsbeitrag (1% des monatl. Bruttogehalts) ab Monat geworben durch (Name und Betrieb) Einzugsermächtigung/Bankverbindung Kto.Nr. Bankleitzahl Name des Kreditinstituts in PLZ Ort Ich bestätige die erfassten Daten über meine Person sowie den Grund (Zugangsart) für die Eintragung dieser Daten. Ich bin hiermit darüber informiert, dass die IG Metall zur Erfüllung ihrer satzungsgemäßen Aufgaben personenbezogene Angaben über mich mit Hilfe von Computern (automatisiert) verarbeitet. Die für den Beitragseinzug nötigen Daten werden zwischen der IG Metall und dem Geldinstitut – bei Lohnabzug mit dem Arbeitgeber – ausgetauscht (übermittelt). Die Verwaltungsstelle informiert mich auf Wunsch über alle gespeicherten Daten. Hiermit ermächtige ich widerruflich die IG Metall, den jeweils von mir nach § 5 der Satzung zu entrichtenden Mitgliedsbeitrag von 1 % des monatlichen Bruttoverdienstes bei Fälligkeit einzuziehen. Diese Ermächtigung erstreckt sich im Rahmen der von dem Ortsvorstand der IG Metall festgelegten Kassierungsart (§ 5 Ziff. 5 Satz 3 der Satzung) sowohl auf den Abruf von meinem Bankkonto, als auch auf den Einbehalt des Beitrags durch meinen Arbeitgeber in der jeweiligen Höhe. Dies schließt die Weitergabe der entsprechenden Daten an die IG Metall ein. Dieser Auftrag kann nur schriftlich mit einer Frist von sechs Wochen zum Quartalsende bei der Verwaltungsstelle der IG Metall rückgängig gemacht werden. Alle Änderungen oder Unstimmigkeiten, die sich aus diesem Auftrag ergeben, kann ich nur bei der Verwaltungsstelle der IG Metall regeln. Die vorstehenden Daten werden zum Zweck der Mitgliederbetreuung von der IG Metall erhoben und unter Beachtung des BDSG verarbeitet. Weitere Empfänger dieser Daten sind die Service-Center der IG Metall. Den vorstehenden Hinweis zum Datenschutz habe ich zur Kenntnis genommen. Muma IT 5 IG Metall-Mitglied > Beitrittserklärung Datum/Unterschrift des Antragstellers/Mitgliedes/Kontoinhabers ✃ online Mitglied werden: www.igmetall.de. Bitte abgeben bei IG Metall-Betriebsräten, der örtlichen IG-Metall Verwaltungsstelle, oder schicken an: IG Metall-Vorstand, Dieter Scheitor, 60329 Frankfurt am Main oder faxen an: Dieter Scheitor, Fax: 069–66 93-24 98.