Opioidfreie Anästhesie bei Gastric-Bypass-Operationen
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Opioidfreie Anästhesie bei Gastric-Bypass-Operationen
Opioidfreie Anästhesie bei Gastric-Bypass-Operationen Diplomarbeit zur Erlangung des Fachtitels Experte NDS HF Anästhesiepflege Beat Gilli Chrüzmatte 22 6247 Schötz September 2014 Mentor: Sven von Niederhäusern Ärztliche Unterstützung: Dr. med. Benz Romedi Klasse FK_UE_AN Vorwort Bei der Auseinandersetzung mit der Themenwahl meiner Diplomarbeit spielte ich stets mit den Gedanken des Einsatzes von Co-Analgetika in der Anästhesie. Vor allem interessierte mich der effektive Nutzen für den jeweiligen Patienten. So traf ich in meinen Vorrecherchen auf Informationen aus Belgien, die besagten, dass eine Anästhesieführung auch ganz ohne Opioide möglich sei. Dies faszinierte mich so sehr, dass ich mich entschloss meine Diplomarbeit der opioidfreien Anästhesie zu widmen. Die Suche nach Studien und Informationen gestaltete sich eher schwierig. Gründe dafür waren zum einen der eher neue Ansatz in der Anästhesie sich von Opioiden zu lösen und ich somit nur wenige verwertbare Studien fand. Zum anderen musste ich die Studien, welche sich eventuell eigneten in die deutsche Sprache übersetzen. Für die tatkräftige Unterstützung bei der Informationsbeschaffung, dem logischen Aufbau, der fachlichen und didaktischen Begleitung/ Unterstützung bedanke ich mich herzlich bei meinem Mentor Sven Von Niederhäusern und Dr. med. Romedi Benz. Die Formulierungen in dieser Diplomarbeit gelten für beide Geschlechter. Abstract In meiner Diplomarbeit zum Erlangen des Fachtitels Experte NDS HF Anästhesiepflege habe ich mich mit dem Thema der opioidfreien Anästhesie bei Gastric-Bypass-Operationen auseinandergesetzt. Ausgehend von der Hypothese, dass es möglich ist die Anästhesie bei Gastric-Bypass-Operationen opioidfrei zu gestalten und somit für die Patienten postoperativ negative Effekte der Opioide wie postoperative Nausea und Vomitus, Sedation/Atemdepression und Darmparalyse zu verringern. Die Fragestellung ist: Wie muss ein perioperatives Setting aus Sicht der Anästhesie sein, damit eine opioidfreie Anästhesie bei laparoskopischen Gastric-Bypass-Operationen bei uns am Luzerner Kantonsspital möglich ist? In Belgien gibt es erfolgreiche opioidfreie Gastric-Bypass-Operationen, bei denen verschiedene Medikamente als Co-Analgetika verwendet werden, die zum Teil bisher nicht perioperativ als Co-Analgetika verwendet wurden. Nach den Erfahrungen aus Belgien wurden für die opioidfreien Anästhesien folgende Medikamente verwendet: Lidocain intravenös, Procain intravenös, Ketamin intravenös, Magnesium intravenös, Dexmedetomidine intravenös und volatile Anästhetika. Das Ergebnis der Studie ist, dass eine solche Anästhesieform organisatorisch auch am Luzerner Kantonsspital möglich wäre. Da aber ein wesentlicher Anteil der verwendeten Medikamente für die perioperative Anwendung zu analgetischen Zwecken off Label use (zulassungsüberschreitende Anwendung) ist, liegt die ganze Verantwortung beim durchführenden Anästhesisten. 1 Inhaltsverzeichnis Vorwort ..................................................................................................................................... 1 Abstract .................................................................................................................................... 1 Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................................... 2 1 Einleitung .............................................................................................................................. 3 1.1 Fragestellung .................................................................................................................. 3 1.2 Hypothese ...................................................................................................................... 3 1.3 Ziel der Diplomarbeit ...................................................................................................... 3 1.4 Eingrenzungen ............................................................................................................... 3 2 Potentiell negative Effekte von Opioiden .............................................................................. 4 2.1 PONV ............................................................................................................................. 4 2.2 Sedation / Atemdepression ............................................................................................ 5 2.3 Darmparalyse ................................................................................................................. 6 3 Co-Analgetika als Alternative zu Opioiden ............................................................................ 7 3.1.1 Lidocain ....................................................................................................................... 7 3.1.2 Procain ........................................................................................................................ 8 3.2 Ketamin .......................................................................................................................... 8 3.3 Magnesium ..................................................................................................................... 9 3.4 Dexmedetomidine/ Clonidine ........................................................................................ 11 3.5 Gasnarkose .................................................................................................................. 13 4 Konzeptionelle Vorgaben für eine opioidfreie Narkoseführung ........................................... 14 4.1 Vorbereitung ................................................................................................................. 14 4.1.1 Patient .................................................................................................................... 14 4.1.2 Strukturell ............................................................................................................... 15 4.2 Intraoperative Schwerpunkte ........................................................................................ 15 4.3 Postoperative Versorgung ............................................................................................ 17 5 Ergebnisse/ Erkenntnisse ................................................................................................... 17 6 Persönliche Reflektion ........................................................................................................ 18 7 Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 20 8 Selbständigkeitserklärung ................................................................................................... 25 9 Anhang ................................................................................................................................ 26 2 1 Einleitung Ich habe mich bei meiner Diplomarbeit für das Thema der opioidfreien Anästhesie entschieden. Da Opioide neben ihrer analgetischen Wirkung für den Patienten postoperativ auch wesentliche negative Effekte wie postoperative Nausea und Vomitus, Atemdepression und Darmparalyse aufweisen, habe ich mir die Frage gestellt unter welchen Umständen Opioide gespart oder ganz weggelassen werden können. Darüber habe ich mich vorab informiert, dass in Belgien opioidfreie Anästhesien durchgeführt wurden. Mit diesen Gedanken entstand meine Fragestellung. Bei den negativen Effekten der Opioide habe ich mich auf eine Auswahl der Wesentlichsten beschränkt. Meine Motivation für diese Arbeit ist herauszufinden ob und unter welchen Umständen eine opioidfreie Anästhesie bei GastricBypass-Operationen am Luzerner Kantonsspital möglich ist. Dies mit dem Hintergedanken postoperative negative Effekte, die weitere Komplikationen mit sich ziehen können, zu minimieren oder zu verhindern. 1.1 Fragestellung Wie muss ein perioperatives Setting aus Sicht der Anästhesie sein, damit eine opioidfreie Anästhesie bei laparoskopischen Gastric-Bypass-Operationen bei uns am Luzerner Kantonsspital möglich ist? 1.2 Hypothese Eine intraoperative hochdosierte Opioidegabe bei Gastric-Bypass-Patienten generiert postoperativ auch einen höheren Bedarf an Opioiden zur postoperativen Schmerztherapie. Wenn also in der intraoperativen Phase der Opioid Anteil niedrig gehalten werden kann durch Gabe von Co-Analgetika, so minimiert sich der postoperative Bedarf an Opioiden und allen potentiell negativen Effekten für den Patienten. 1.3 Ziel der Diplomarbeit Ziel meiner Arbeit ist ein mögliches Setting aufzuzeigen mit all den Schwierigkeiten, Vor- und Nachteilen für Patient, OP- und Anästhesieteam. 1.4 Eingrenzungen In meiner Diplomarbeit gehe nur auf die opioidlose Anästhesie bei Patienten mit einer laparoskopischen Gastric-Bypass OP ein. Alle anderen möglichen Indikationen der vorgestellten Medikamente werde ich nicht behandeln in dieser Arbeit. Regionalanästhesien sind kein Bestandteil dieser Arbeit. 3 2 Potentiell negative Effekte von Opioiden Seit der Geburtsstunde der modernen Opioid Forschung im Jahre 1805, als der deutsche Apotheker Sertürner in der Chramerschen Hofapotheke zu Paderborn das Alkaloid Morphin aus dem getrockneten Milchsaft der Mohnblume isolieren konnte, sind Opioide bis heute die potentesten Medikamente zur Therapie akuter und chronischer Schmerzen. Die potenziell unerwünschten Wirkungen sind bis heute bei jedem Opioid anzutreffen und müssen beachtet werden (Zöllner C., 2008). Eine Auswahl der wichtigsten negativen Effekte der Opioide sind postoperative Nausea und Vomitus (PONV), Sedation/Atemdepression und Darmparalyse, die nun in den folgenden Punkten erläutert werden. 2.1 PONV Die postoperative Nausea und Vomitus (PONV) ist ein sehr verbreiteter negativer Effekt von Opioiden. In der Studie von Reitze N. et al. wurde das PONV-Risiko zwischen der schwarzafrikanischen Bevölkerung und der weissen Bevölkerung verglichen. Dabei fällt auf, dass das PONV-Risiko bei postoperativer Opioid-Gabe steigt. Bei der weissen Bevölkerung um den Faktor 2 und bei der schwarzafrikanischen Bevölkerung um Faktor 1,4 (Rodseth R., 2010). Siehe Abbildung 1. Table 3. Independent Predictors of Postoperative Nausea and Vomiting (PONV) OR (95% confidence interval) 1.9 (1.4–2.6) 2.1 (1.5–2.8) 2.6 (1.8–3.7) such a risk factor would be shared among all members and its inclusion would not be justified. Limitations and Confounders This is a prospective observational study and no attempt was made to standardize either the intra- or postoperative manEntire population agement of the patients, other than that described in the Methods section. As a result, 2 aspects should be considered. First, the 2 groups were not demographically identical. 1.4 (1–1.9) The African group was statistically younger (40.44 vs 49.57 African 2.8 (1.7–4.6) years; P ! 0.0001), had fewer smokers (108 vs 134; P ! 5.7 (3–10.8) population 0.0001), and received higher doses per kilogram of intraoperative morphine and less intraoperative antiemetics. DeNon-African 1.58 (0.99–2.2) spite these factors, all of which are associated with an 1.7 (1.1–2.7) population increased risk of PONV, the incidence of PONV in our 2 (1.3–3) African group was 60% less than in the non-African group. OR " odds ratio. Second, although increasing surgical duration has been well documented as a risk factor for PONV, the role of Abbildung 1: Reduced Incidence of postoperative Nausea... (Rodseth R., 2010, S. 1593) specific types of surgery remains contentious with its curve (ROC) area was 0.67. The Apfel score resulted in a inclusion into only 2 of the 7 frequently used scoring ROC area of 0.62. On substituting the nonsmoking risk systems for adults.1 We did not attempt to control for factor in the Apfel score for non-African ethnicity, the ROC different types of surgery in our study. the traditionally Zum Ergebnis, dass das PONV-Risiko bei postoperativer Opioidgabe steigt, kam auchInApfel improved to 0.67. higher-risk operations such as ear-nose-throat, gynecologiChristian .In einer Metaanalyse aus dem Jahre 2012cal, waren die zuverlässigsten orthopedic, and general surgery, both groups were DISCUSSION statistically similar. More African patients underwent plasunabhängigen Prädikatoren eine PONV das weibliche Geschlecht, PONV in dertraditionally high-risk Ethnicity as a Risk Factor forfür PONV tic surgery (P " 0.007), another Ethnicity has been proposed as a risk factor for future surgery, but still experienced less PONV. investigation in the development of PONV.1 This study has Data collection was performed by a range of individuals of directly compared the incidence of PONV between differvarying ethnic backgrounds, and the questionnaire was preent ethnic groups. Despite that there were more PONV risk sented in the patient’s first language to overcome potential 4 factors in the African group (younger age, fewer smokers, social and language bias. In an attempt to identify any less intraoperative antiemetics, and more intraoperative potential cultural bias in the concept of nausea, we performed morphine administration), the incidence was still lower a logistical regression using vomiting as an end point. This than that of the non-African group. The non-African group Risk factor Female sex Non-African ethnicity PONV or motion sickness history Postoperative opioids Female sex PONV or motion sickness history Female sex PONV history or motion sickness Postoperative opioids BJA Apfel et al. Anamnese, Reisekrankheit, Nichtraucher, jüngeres Alter, Operationsdauer mit volatilen Anästhetika und die postoperative Opioidgabe (Apfel C., 2012). Table 3 PN/PONV: combined estimates for patient-, anaesthesia-, and surgery-related predictors. For each risk factor, the number of studies in which it was considered, the total number of patients, the ORs and respective 95% CIs, the degree of heterogeneity within the comparison, and the number of outliers are given Risk factors Studies (n) Participants (n) Combined estimate [OR (95% CI)] P-value Heterogeneity, I2 Outliers (n) Patient Female gender 20 90 916 2.57 (2.32 –2.84) ,0.001 69 — History of PONV or MS 16 44 216 2.09 (1.90 –2.29) ,0.001 54 — Non-smoking 19 90 116 1.82 (1.68 –1.98) ,0.001 45 — Age (per decade) 9 70 562 0.88 (0.84 –0.92) ,0.001 64 4 ASA 3 22 371 1.21 (0.88 –1.67) 0.24 86 0 BMI 4 20 428 1.00 (0.98 –1.02) History of migraine 2 1778 1.77 (1.36 –2.31) 0.8 — 0 3 — — (mean¼46) Anaesthesia Volatile anaesthetics 58 557 1.82 (1.56 –2.13) ,0.001 73 2 64 168 1.46 (1.30 –1.63) ,0.001 88 4 Opioids: postoperative 7 10294 1.39 (1.20 –1.60) ,0.001 64 1 Nitrous oxide 4 40 071 1.45 (1.06 –1.98) 0.02 89 0 Opioids: intraoperative 6 28 569 1.03 (0.94 –1.13) 0.47 0 1 Downloaded from http://bja.oxfordjournals.org/ by guest on July 27, 2014 7 12 Duration (per hour) (mean¼58) Surgery Cholecystectomy 4 11 433 1.90 (1.36 –2.68) ,0.001 49 — Laparoscopic 8 29 614 1.37 (1.07 –1.77) 0.01 62 — Gynaecology 7 56 158 1.24 (1.02 –1.52) 0.03 60 3 11 72 472 1.19 (1.00 –1.42) 0.05 56 — Orthopaedics 9 33 571 1.23 (0.99 –1.52) 0.06 72 — Neurology 3 29 367 2.98 (0.75 –11.86) 0.12 93 0 Thyroid 3 8829 1.46 (0.90 –2.37) 0.13 65 — Ophthalmology 8 51 968 1.19 (0.95 –1.50) 0.13 68 3 Plastics 3 18 837 2.45 (0.66 –9.10) 0.18 80 0 Head and neck 3 33 458 1.50 (0.79 –2.84) 0.21 83 0 Abdominal 9 59 326 1.08 (0.90 –1.28) 0.42 64 2 Urology 2 28 297 2.71 (0.35 –20.94) — — — Breast 2 5689 0.71 (0.46 –1.10) — — — Ear, nose and throat (mean¼70) OR, odds ratio; CI, confidence interval; MS, motion sickness; PN, postoperative nausea; PONV, postoperative nausea and/or vomiting; ‘—’ denotes ‘not applicable’. Abbildung 2: Evidece-based analysis of risk factors for postoperative nausea and vomiting any of the significant patient-specific (Supplementary Figs the history PONV S.748). or motion sickness (2.32) and non(Apfel C.,of2012, S6 and S7) or anaesthesia-related (Supplementary Fig. S8) smoking status (1.78) (Supplementary Table S1). Unlike for risk factors. PN/PONV, age (in decades) was not an independent predictor of PV. The history of migraine, history of motion sickness, high BMI, and low ASA physical status were not analysed Discussion (n,3). None of the 13 surgical categories reached the level of significance as an independent predictor of PV. This is the first systematic review and meta-analysis to idenFor PN/PONV, heterogeneity was greatest in the surgerytify and quantify the impact of independent predictors in 2 related risk factors (mean I ¼70%), followed by a more modadults. Combiningsind individual study results into the most acProbleme bei Patienten nach einer Gastric-Bypass Operation die unerwünschte erate degree of heterogeneity in the anaesthesia-related risk curate point estimate for each risk factor facilitated a direct factors (mean ¼58%). The und lowest overall heterogeneity comparison of the predictive strength offühren a comprehensive Wirkung derI 2Sedation der Atemdepression nach der Narkose. Alle Opioide zu was seen among the patient-specific predictors (mean list of predictors. The data suggest that PONV is mainly trigeiner Atemdepression, man nimmt an aufgrund einer dämpfenden Wirkung auf diestimuli I 2 ¼46%; Table 3). gered direkt by perioperative administration of emetogenic Funnel plots indicated an underlying publication bias (volatile anaesthetics, prolonged duration of anaesthesia, Atemzentren in derin Medulla Oblongata. Die Reaktion Zentren auf ansteigende towards positive results the significant surgical categories nitrousdieser oxide, postoperative opioids) to susceptible patients (Fig. 3). In contrast, there was no funnel plot distortion for (women, patients with a history of PONV and/or motion 2.2 Sedation / Atemdepression paCO2-Werte wird vermindert, ebenso die Reaktion der peripheren Chemorezeptoren auf 748 einen Abfall des partiellen pO2 (Hypoxämie) (Larsen R., 2012). Durch die opioidbedingte Sedation entsteht neben der Atemdepression auch eine Dämpfung des Hustenreflexes und des Seufzermechanismus, diese erhöhen das Risiko von Bronchialobstruktion, Atelektasen und Hypoxämie (Larsen R., 2012). 5 2.3 Darmparalyse Opioide haben bekannter Weise in Abhängigkeit der Dosis einen lähmenden Einfluss auf den Darm, sprich Darmparalyse. Bei einem perioperativ hohen Opioidbedarf, ist mit einer ausgeprägten Darmparalyse zu rechnen. Dies hat über einen längeren Zeitraum negative Folgen für die Patienten, zum Beispiel das systemisch inflammatorische ResponseSyndrome (SIRS) bis zur Sepsis. Eine aktuelle Studie hierzu wurde an der Yonsei University College of Medicin in Korea durchgeführt. Bei dieser Studie wurden Patienten mit einer radikalen Zystektomie mit Ileum-Conduit miteinander verglichen. Bei Gruppe A mit 76 Patienten wurde die Zystektomie offen durchgeführt, die Patienten hatten zur Schmerztherapie eine PCA-Pumpe mit Fentanyl und Tramadol. Patienten der Gruppe B, 26 Patienten, wurde dieselbe Operation robotergesteuert lapraskopisch durchgeführt. Die Patienten der Gruppe B erhielten nur Tramadol als postoperative Schmerztherapie. Bei der Patientengruppe B wurde eine markant kürzere Zeit des postoperativen Ileus (POI) bestätigt (Kyo C., 2014). Obwohl diese Studie eine recht kleine Patientengruppe aufweist, konnte doch bewiesen werden, dass eine hochdosierte und postoperativ weiter benötigter Opioidbedarf das Risiko einer postoperativen Darmparalyse erhöht. Ragaller M. besagt, dass bei einer Darmparalyse das Risiko einer folgenden SIRS oder Sepsis erhöht ist. Neben dem Versagen der Darmbarriere im Rahmen von intensivmedizinischen Krankheitsbildern, ist die Störung der Darmmotilität ein häufiges und gravierendes Problem in der Intensivmedizin. Der paralytische Ileus ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei intensivpflichtigen Patienten. Neben primären Ursachen (Peritonitis, Pankreatitis, Mesenterialischämie z. B. nach Laparatomie) entsteht er sekundär oft durch Wirkung von Medikamenten, die im Rahmen anderer Grunderkrankungen appliziert werden müssen (Ragaller M., 2005). Dabei sind besonders Pharmaka wie Opioide, Sedativa und Muskelrelaxantien, aber auch Katecholamine in der Diskussion ursächlich für einen Ileus verantwortlich zu sein (Grote R., 1995). 6 Table 1. Patient Demographics and Perioperative Characteristics According to Surgical Modality ASA, American Society of Anesthesiologists; BMI, body mass index; EBL, estimated blood loss; LN, lymph node; LOS, length of hospital stay; RCIC, radical cystectomy with ileal conduit; PCA, patient-controlled analgesia; IQR, interquartile range. Values are given as median (IQR). *Doses are expressed in morphine-equivalents. Abbildung 3: Patient Demographics and Perioperative Characteristics According to Surgical 1361 Modality (Kyo C., 2014, S.1361). 3 Co-Analgetika als Alternative zu Opioiden Um bei einer Operation Opioide sparen zu können, müssen andere Substanzen zur Schmerztherapie herangezogen werden um deren schmerzunterdrückende Wirkung zu ersetzen. Die Forschung mit Co-Analgetika ist heute noch nicht sehr weit fortgeschritten. Im Moment sind Forschungsprojekte diesbezüglich am Laufen, Resultate liegen aber da noch keine vor. Einer der führenden Anästhesisten bezüglich opioidfreier Anästhesie ist Dr. Mulier Jan Paul aus Belgien. Er führt Gastric-Sleeve Operationen schon seit einiger Zeit opioidfrei durch. Nach seinem Konzept habe ich auch die folgenden Co-Analgetika ausgewählt, die ich nun näher beschreiben werde. Die folgenden als Co-Analgetika beschriebenen Präparate sind nicht neu auf dem Markt, doch werden sie für andere Zwecke als zur Schmerztherapie verwendet. Zum Teil sind sie in der Schweiz vom Hersteller auch nicht als Co-Analgetika registriert, sondern zum Beispiel als Blutdruckmedikamente und so weiter, wie in den nächsten Punkten aufgeführt. 3.1.1 Lidocain Lidocain ist ein Lokalanästhetikum der Amid-Gruppe. Lidocain kann bei mehreren Anästhesietechniken eingesetzt werden, unter anderem auch zur intravenösen Regionalanästhesie angewandt werden (Kompendium, Lidocain, 2014). Neben der Blockade des Natriumkanals scheint niedrig dosiertes intravenös verabreichtes Lidocain verschiedene 7 andere Effekte auszulösen, die klinisch letztlich zu einer Opioideinsparung führen, aber bis heute nicht vollständig geklärt sind (Hermighaus A., 2011). Der Abbau von Lidocain erfolgt in der Leber. Weniger als 3% der Substanz werden unverändert über die Nieren ausgeschieden (Larsen R., 2012). Die Anwendung als Co-Analgetika nach Mulier wird in Kapitel 4 beschrieben. 3.1.2 Procain Procain ist ein Lokalanästhetika der Ester-Gruppe. Zugelassen vom Hersteller ist Procain zur Lokalanästhesie, bzw. zur peripheren Nervenblockade (Kompendium, Procain, 2014). Der Abbau von Procain erfolgt im Plasma durch Pseudocholinesterase zu Paraaminobenzosäure (PABA) und Diäthylaminoethanol, von denen 80% bzw. 30% unverändert im Urin ausgeschieden werden (Larsen R., 2012). Die Anwendung als Co-Analgetika nach Mulier wird in Kapitel 4 beschrieben. 3.2 Ketamin Die Anwendung von Ketamin in der Anästhesie wurde erst in den letzten Jahren „Salonfähig“, vor noch nicht so langer Zeit wurde Ketamin noch als ein Medikament der Kriegsmedizin abgestempelt und daher auch nicht gerne innerklinisch benutzt. Im Jahre 1998 wurde am 10. Weltkongress für Notfall- und Katastrophenmedizin das Medikament Ketamin in intramuskulärer Gabe lobend erwähnt mit der Begründung, dass Ketamin auch mit nur eingeschränkter Überwachungsmöglichkeiten zur Schmerztherapie angewandt werden könne. Da die Gefahr der Apnoe von Ketamin und Co-Analgetika sehr gering ist, sollen Opioide in der Notfall- und Katastrophenmedizin möglichst nur bei unzureichender Wirkung angewandt werden (Thierbach A.,1998). Die Anwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten von Ketamin sind vielfältig. Vom Hersteller ist Ketamin zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose zugelassen. Ketamin kann in Kombination mit anderen in der Anästhesie verwendeten Mitteln verwendet werden. Die mit Ketalar eingeleitete Narkose kann mit allen gebräuchlichen Allgemeinanästhetika oder einer Ketamin-Tropf-Anästhesie mit Relaxierung und Beatmung fortgeführt werden (Schweizer Arzneimittelkompendium, 2014). 8 3.3 Magnesium Magnesium als Co-Analgetika zur Schmerztherapie wird in der Medizin noch nicht so häufig angewandt. Wenn im Schweizer Arzneimittelkompendium nachgeschlagen wird, steht der Einsatz als Co-Analgetika nicht auf der Indikationsliste. Dennoch wurde im Jahr 2008 eine Studie veröffentlicht, welche den analgetischen Nutzen einer intraoperativen Magnesiumgabe auf die postoperativen Schmerzen untersuchte. In dieser Studie wurden 83 Patienten mit ASA 1 u. 2.bei denen eine elektiven laparoskopischen Cholezystektomie durchgeführt wurde in 2 Gruppen eingeteilt. Bei der einen Hälfte wurde intraoperativ Magnesiumsulfat 50mg/kg KG in 100ml NaCl 0,9% verabreicht (MT), bei der anderen Hälfte lediglich 100ml NaCl 0,9% ohne Zusatz (T). Nach der Operation wurde während 24h die Schmerzen beim Husten und in Ruhe anhand der visual analog Skala (VAS) ermittelt, dabei wurde festgestellt, dass die Patientengruppe mit Magnesium weniger postoperative Schmerzen hatte (Mentes O., 2008). O. Mentes et al. Siehe Abbildungen 4-7. 100 Table 1 Group T (n 5 42) P 47.68 ! 13.58 72.76 ! 10.8 72.20 ! 21.18 46.14 ! 15.40 73.69 ! 10.78 74.05 ! 22.77 0.636 0.812 100 0.475 12/30 33/9 P 0.123 80 0.411 Group T (n 5 42) Age 47.68 ! 13.58 46.14 ! 15.40 *Data (kg) are expressed as number Weight 72.76 ! 10.8 73.69of!patients 10.78 Duration of 72.20 ! 21.18 74.05 ! 22.77 surgery 100(min) Gender (M/F) 6/35 12/30 ASA (I/II) 29/12 33/9 70 VAS Values Weight (kg) of surgery (min) * Patient characteristics. Gender (M/F) 6/35 Group MT ASA (I/II) 29/12 (n 5 41) Duration Table 1 Group T 80 Group MT (n 5 41) 90 0.636 or mean ! SD. 0.812 VAS Values O. Mentes et al. Age Group MT 90 Patient characteristics.* 0.475 60 50 40 70 30 60 20 Group MT Group T 50 10 on pain relief after Abbildung 4: Effect of intraoperative0.123 magnesium40sulfate infusion 0.411 O., 2012, S. 1356). laprascopic Cholecystectomie (Mentes 0 Group MT 30 90 *Data are expressed as number of patients or mean ! SD. 10080 * 60 Fig. 4. Average of visual analog scale (VAS) pain scores at rest and during cough. Values are mean ! SD. P 5 0.007 at rest and Resting Pain during Cough Painwhen compared between Group MT and P 5 0.015 cough Group Average of visual analogT.scale (VAS) pain scores at rest and 0 * Group T * 70 50 * * * Fig. 4. during cough. Values are mean ! SD. P 5 0.007 at rest and P 5 0.015 during cough when compared between Group MT and Table 2 Group T. Total pain relief (TOTPAR) scores in the two groups at 2, 4, and 8 h post-operatively.* 5040 Table 2 40 Total pain relief (TOTPAR) scores in the two groups at 2, 4, and 8 h post-operatively.* Group MT (n 5 41) 30 30 Group MT (n 5 41) 20 TOTPAR 2 h TOTPAR 4 h TOTPAR 8 h 20 1010 0 0 Cough Pain 10 80 60 Resting Pain 20 Group MT 9070 VAS Values VAS Values Group T Group T (n 5 42) TOTPAR 2 h 16.1 ! 18.28 ! 26.27 0.438 4 h 21.88 16.83 ! 17.05 12.05 ! 17.02 0.212 8 h 18.219.02 ! 9.3 0.079 ! 21.03 16.1TOTPAR ! 18.28 16.83 ! 17.05 9.02TOTPAR ! 9.3 *Results are expressed as meanare ! SD. *Results expressed 0h 0h 2h 4h 2h 8h Hours 4 h 12 h 8h 24 h 12 h 24 h Hours Group T (n 5 42) P 21.88 ! 26.27 12.05 ! 17.02 18.21 ! 21.03 0.438 0.212 0.079 as mean ! SD. Pre-op Post-op 4 Fig. 2. Visual analogue scale (VAS) pain scores at rest. Values are mean ! SD. (*Po0.05 as compared between Group MT and Fig. 2. Visual analogue scale (VAS) pain scores at rest. Group T). P Pre-op Post-op 4 3.5 Values are mean ! SD. (*Po0.05 as compared between Group MT 3and 2.5 Group T). 100 3.5 3 Abbildung 5: Effect of intraoperative magnesium sulfate infusion on pain relief after 2 Group MT 90 laprascopic Cholecystectomie Group (Mentes O., 2012, S. 1356). 1.5 2.5 T 100 80 VAS Values 7090 60 80 50 70 40 1 2 Group MT 0.5 Group T 0 9 1.5 FVC 1 FEV1 Fig. 5. Average of FVC and FEV1 pre- and post-operatively. 0.5 Values are mean ! SD. TOTPAR 8 h 10 9.02 ! 9.3 18.21 ! 21.03 *Results are expressed as mean ! SD. 0 0h 2h 4h 8h 12 h 24 h Hours Fig. 2. Visual analogue scale (VAS) pain scores at rest. Values are mean ! SD. (*Po0.05 as compared between Group MT and Group T). Pre-op Post-op 4 3.5 3 2.5 100 2 Group MT 90 VAS Values 0.079 1.5 Group T 80 1 70 0.5 0 60 50 FVC FEV1 Fig. 5. Average of FVC and FEV1 pre- and post-operatively. Values are mean ! SD. 40 30 20 Table 3 10 Tramadol consumption, patient-controlled analgesia (PCA) bolus dose, and PCA patient demand numbers in groups. 0 0h 2h 4h 8h 12 h 24 h Time Fig. 3. Visual analog scale (VAS) pain scores during cough. Values are mean ! SD. Po0.05 as compared between Group MT and Group T. Tramadol (mg) PCA bolus dose PCA patient demand number Group MT Group T P 281.34 ! 90.82 14.2 ! 6.13 115.76 ! 111.04 317.46 ! 129.59 31.16 ! 68.28 159.55 ! 240.48 0.320 0.018 0.024 Abbildung 6: Effect of intraoperative magnesium sulfate infusion on pain relief after 1356 laprascopic Cholecystectomie (Mentes O., 2012, S. 1356). 100 Group MT 90 T ) Group T 80 P 0.636 0.812 0.475 0.123 0.411 VAS Values 70 ! 15.40 ! 10.78 ! 22.77 60 50 40 30 r mean ! SD. 20 10 0 Group MT Group T Resting Pain Cough Pain Fig. 4. Average of visual analog scale (VAS) pain scores at rest and during cough. Values are mean ! SD. P 5 0.007 at rest and P 5 0.015 during cough when compared between Group MT and Group T. * Table 2 Abbildung 7: Effect of intraoperative magnesium sulfate infusion on pain relief after Total pain relief (TOTPAR) scores in the two groups at 2, 4, and laprascopic Cholecystectomie (Mentes O., 2012, S. 1356). * 8 h post-operatively. TOTPAR 2 h TOTPAR 4 h TOTPAR 8 h Group MT (n 5 41) Group T (n 5 42) P 16.1 ! 18.28 16.83 ! 17.05 9.02 ! 9.3 21.88 ! 26.27 12.05 ! 17.02 18.21 ! 21.03 0.438 0.212 0.079 *Results are expressed as mean ! SD. 12 h 24 h at rest. Values are n Group MT and 4 3.5 3 2.5 Group MT 2 Pre-op Post-op 10 3.4 Dexmedetomidine/ Clonidine Clonidin (Catapresan®) und Dexmedetomidin (Dexdor®)aus der Gruppe der α2Adrenozeptor-Agonisten haben vor allem anxiolytische, sedierende, analgetische und sympathikolytische Wirkung. Clonidin wird vielfach schon in der initialen Analgosedierung eingesetzt, da es eine deutliche Einsparung von Analgetika und Sedativa erlaubt und damit die Nebenwirkungen der Medikamente reduziert werden können (Tonner P., 2011). Dexmetomidin ist im Vergleich zu Clonidin ein selektiverer α2-Adrenozeptor-Agonist und hat somit weniger Tendenz zur Hypotonie und Bradykardie. In der Schweiz ist Clonidin als Antihypertonika zugelassen. Wir benutzen somit eine sehr häufige Nebenwirkung, die Sedierung, welche in 50% der Patienten eintritt (Schweizer Arzneimittelkompendium, 2014). Dexmedetomidin ist in der Schweiz als Medikament zur Sedierung zugelassen. In Doppelblindstudien zur verlängerten Sedation waren die häufigsten unerwünschten Wirkungen bei einer Behandlung mit Dexdor: Bradykardie 24%, Hypotonie 22%, Tachykardie 15% und Hypertonie 12% (Schweizer Arzneimittelkompendium, 2014). Zur kombinierten Verabreichung von Dexdor mit Anästhetika, Sedativa, Hypnotika und Opioiden schreibt der Hersteller folgendes: „Die gemeinsame Verabreichung von Dexdor mit Anästhetika, Sedativa, Hypnotika und Opioiden erhöht vermutlich die Wirkung dieser Arzneimittel. Eine Reduzierung der Dosis von Dexdor als Begleitmedikation der zusätzlich verabreichten Anästhetika, Sedativa, Hypnotika und Opioide aufgrund möglicher pharmakodynamischer Wechselwirkungen kann indiziert sein“ (Schweizer Arzneimittelkompendium, 2014). Dieser Effekt, der in der Anästhesie nützlichen Wechselwirkungen von systemischen α2 Agonisten wird seit einiger Zeit genauer erforscht. Es wird angenommen das systemische α2 Agonisten den postoperativen Opioidbedarf reduzieren. Somit sinkt die Inzidenz von opioidbedingten Nebenwirkungen, inklusive Hyperalgesie (Blaudszun, 2012). „Die Hyperalgesie ist gekennzeichnet durch eine Linksverschiebung der Reizempfindungskurve, d.h. ein ursprünglich nicht schmerzhafter Reiz wird danach als schmerzhaft empfunden, während ein schon schmerzhafter Reiz noch an Intensität zunimmt“ (Koppert W.,2005). In einer im 2012 veröffentlichten Studie von Gregoire Blaudszun et al. wurden an 30 verschiedenen Spitälern 1792 mit Clonidine/ Dexamethomidin und ohne operiert, dabei wurde ausgewertet wie viel Opioid eingespart werden konnte und wie starke Schmerzen Patienten empfinden anhand der visual analog Skala VAS in 24h postoperativ wie in Abb.1 und Abb.2 dargestellt. Die Studie kam zum Ergebnis, dass perioperativ systemische α2 Agonisten den postoperativen Opioidkonsum, die Schmerzintensität und die Nausea verringern. Erholungszeiten wurden dabei nicht verlängert. Nebenwirkungen während der Studie waren Bradykardie und arterielle Hypertonie. Die Auswirkungen der α2 Agonisten auf 11 lents. See figs. 1– 6, Supplemental Digital Content 1, http://links.lww.com/ALN/A847, which are individual Forest plots. Dex " dexmedetomidine; WMD " weighted mean difference. chronische Schmerzen oder Hyperalgesie blieben unklar, da gültige Daten fehlten (Blaudszun, 2012). vasoactive drug, or it was not further defined. With clonidine, the risk of both intra- and postoperative hypotension was increased significantly (number needed to harm, 9.0 and 20, respectively). For dexmedetomidine, there were not enough data to warrant meta-analysis. The definition of arterial hypertension included an increase in mean arterial pressure more than 20% of the baseline, or the need for a vasoactive drug, or it was not further defined. With clonidine, the risk of postoperative hypertension was decreased significantly (NNT 13). With dexmedetomidine, the risk of intraoperative hypertension was decreased significantly (NNT 2.3). Data on postoperative hypertension with dexmedetomidine were lacking. Recovery Times. Time to extubation was reported in five 16,20,30,39,40 Abbildung 8: Posoperativetime morphine-sparing (Blaudszun Doses G., S.1318). Fig. 2. Postoperative morphine-sparing. of opioids trials, to spontaneous eye2012, opening in 25,30,36,39 other than morphine were converted morphine equivafour, and time to response to to verbal command in lents. (table See figs. SupplementalDigital DigitalContent Content 1,1, nine 4; see1– 6, Supplemental http://links.lww.com/ALN/A847, which are individual Forest plots. Dex " dexmedetomidine; WMD " weighted mean difference. vasoactive drug, or it was not further defined. With clonidine, the risk of both intra- and postoperative hypotension was increased significantly (number needed to harm, 9.0 and 20, respectively). For dexmedetomidine, there were not enough data to warrant meta-analysis. The definition of arterial hypertension included an increase in mean arterial pressure more than 20% of the baseline, or the need for a vasoactive drug, or it was not further defined. With clonidine, the risk of postoperative hypertension was decreased significantly (NNT 13). Abbildung 9: Posoperative pain intensity (Blaudszun 2012, S.1318). Fig. 3. Postoperative pain intensity. SeeG., figs. 7–16, SuppleWith dexmedetomidine, the risk of intraoperative hypermental Digital Content 1, http://links.lww.com/ALN/A847, tension decreased significantly 2.3). Data on which arewas individual Forest plots. Dex (NNT " dexmedetomidine; postoperative with dexmedetomidine were VAS " 0 –10 cmhypertension visual analog scale; WMD " weighted mean difference. lacking. 6.0 min (range, 3 (range, 7.5–13.2) not change that t Systemic Discussion This meta-analys perioperative syst http://links.lww opioid consumpt individual Fore two !2 agonists, In dexmedet cause these mole times to extubat 4 renoceptors, we 5.7–7.5). Dexm main results. time (WMD ! First, both clo enough data to phine consumpti In dexmedet statistically signif times to spontan observed from the min (range, fourth hour; 3.2 wi that time. twelfth untilFor thecl rantdecrease meta-analy the in c In dexmedet proximately 25% times to respons detomidine. Thi 6.0 min than what(range, has be (range, 7.5–13.2 weaker than with not change that tory drugs.10,44 phine-sparing wit than with clonidi Discussion in dexmedetomid clonidine. Howev This meta-analy operative morph perioperative sys higher opioid(median, consump4 dian, 172 mg); thi two ! agonists Second, cause thesewith molb intensity at 244 hw renoceptors, the 10 results. cm VAS s main was First, stronger than both cl phen weaker phinebut consumpt 44 drugs. At 48 statistically signh effect. observed from th from th 12 Aparthour; fourth w though twelfth this untilmeta the 3.5 Gasnarkose Bei der opioidfreien Anästhesie werden nach Mulier J. volatile Anästhetika verwendet. Zwei moderne Vertreter der Inhalationsanästhetika sind Sevofluran und Desfluran. Beide wurden in den 70er Jahren erstmals synthetisiert, jedoch schenkte man ihnen damals noch kein grosses Interesse. Erst durch die neuen Anforderungen in der Medizin wurden die beiden Gase noch einmal genauer untersucht und Anfang 90er Jahre für den klinischen Einsatz zugelassen. Sevofluran erstmals 1990 in Japan und Desfluran 1992 in den USA (Mersmann A., 2008). Zu den zwei Gasen konnte keine Untersuchung gefunden werden, welches Gas besser geeignet ist für eine opioidarme Anästhesie oder in Kombination mit den vorher erwähnten Co-Analgetika einen unterschiedlichen Einfluss auf die postoperativen Schmerzen hätte. Positive Eigenschaften in Kombination mit den vorher erwähnten Inhalationsanästhetika Sevofluran und Desfluran dürfte das Nobelgas Xenon in der opioidfreien Anästhesie haben. In einer randomisierten Studie aus dem Jahre 2011 wird beschrieben, dass Patienten mit intraoperativ zusätzlich niedrigdosiertem Xenon im Atemgasgemisch deutlich weniger opioide Analgetika benötigten und postoperativ weniger Schmerzen hatten nach grossen abdominalen Operationen (Holsträter T., 2011). (siehe Abbildung 12, Diagramm A) Das Gas Xenon wird in der erwähnten Studie nicht mit den anderen volatilen Anästhetika vermischt und über die Beatmung zugeführt, sondern nasal und wird dort über die Schleimhäute resorbiert (siehe Abbildung 10). Nach Holsträter wird der intraoperative Einsatz von NMDARezeptor-Antagonisten wie Xenon vorgeschlagen um die Wirksamkeit des Schmerzmanagements in einem Konzept der multimodalen Analgesie zu verbessern PAIN MEDICINE (Holsträter T. 2012). 1.5 !g/kg fentanyl (Janssen-Cilag, Neuss, Germany), and 0.35 mg/kg atracurium (GlaxoSmithKline) to facilitate tracheal intubation. After induction, desflurane was administered at 0.5 minimum alveolar concentration; using automatic minimum alveolar concentration level monitoring of the Primus anesthesia workstation with an oxygen flow of 300 ml/min. Application of xenon and infusion of remifentanil at a rate of 0.5 mg/h was started 10 min before onset of skin incision. Although the hypnotic state was kept constant at 0.5 minimum alveolar concentration and documented by real-time processing of electroencephalography signals (BIS), the infusion rate of remifentanil was adjusted to responses due to inadequate analgesia – either autonomic (e.g., indicated by an increase/decrease in systolic blood pressure or heart rate by more than 20% from baseline32; tearing, sweating) or somatic (e.g., movement). At the time of removal of surgical dressing, the patients Fig. 2. Schematic representation of the application system. were connected to a PCA pump and a first bolus of 2 mg Using two xenon-proof tubes (blue) and xenon-proof sealing Abbildung 10: Nasale Zufuhr von Xenon mit Intubationsnarkose in derAfter Studie von Holsträter morphine was applied. extubation was performed, all devices (green), xenon or air was delivered into the nasophaT. (Holsträter T., 2012, S. 401). ryngeal space of the intubated patients at a rate of 1.0 l/h by patients were taken to an ICU to ensure a safe and immediate adjustable peristaltic pumps. A drain tube (ID 1.7 mm) in the opioid-based pain treatment. Metamizole (1 g) was applied mouth of the patient (via a Guedel airway) led to exhaustion. intravenously every 6 h, and the patients had13 the option to Using endotracheal tubes with inflatable cuffs the tracheoobtain up to 12 mg/h morphine by the PCA pump. In addibronchial tree was sealed against leakage of respiratory tion, patients could receive morphine from ICU staff to ingases or desflurane. In the opposite direction a pulmonary tervals of 3 mg/10 min until they gain a numeric rating scale contamination with xenon was avoided. controlled study design. We showed that intranasally applied xenon significantly reduces intraoperative requirement of opioids without relevant side effects (e.g., vomiting, increased sedation36,39) and reduces postoperative pain. Postoperative opioid consumption was only numerically decreased. (fig. 4) with respect to an 11-point numeric rating scale ranging from no pain (! 0) to worst pain imaginable (! 10). Although overall morphine requirement was numerically reduced by approximately 0.01 mg/min on average in patients who had received xenon during surgery, this difference against the placebo group was not statistically significant. Intranasal Application of Xenon Xenon in many respects is an ideal anesthetic agent with anesthetic, analgesic, and neuroprotective properties. The main limiting factor for the widespread use of xenon has been its very high cost. However, costs can be reduced using alternative application methods such as intranasal application avoiding excessive loss by exhalation. Nasally administered drugs are able to reach the CNS by neural pathways (olfactory and trigeminal) or the bloodstream.20,21 However, the apolar and highly lipophilic nature of the chemically inert and structureless xenon is well known10,40 and lipid-soluble agents are absorbed predominantly across the nasal membrane into the bloodstream with a bioavailability of up to 100%. Once in the bloodstream, they can diffuse freely through the blood-brain barrier and reach the CNS.20 In this study, we demonstrated a fast wash-in kinetic of xenon completed within approximately 10 min suggesting an extraneural route. Note that the pharmacokinetic analysis primarily represents a confirmation in humans for the a prioriFig. 4. Treatment effects on primary outcome variables. Inobtained analysis in the cerebral compartment of pigs22 untranasally applied xenon reduces intraoperative Abbildung 11: A)significantly Durchschnittswerte des intraoperativen Remifentanylbedarfs (µg/min) der comparable conditions. There are no statistically signifirequirement of opioidsB) and postoperative pain. Box plots (VAS 0-10) Subjektive Schmerzbewertung cant differences between xenon concentrations in the venous showing (A) group averages of intraoperative (Holsträter T., 2012, remifentanil S. 404) blood comparing both species. Therefore, we assume that requirement (!g/min) and (B) subjective pain ratings (0 –10 after approximately 15 min an intracranial equilibrium state numeric rating scale; 0 ! no pain and 10 ! unbearable pain) was reached, and based on these results we developed the as group averages over the postoperative time course (24 h). timeline of our study design. NRS ! numeric rating scale; SE ! standard error of the mean. Anesthesiology 2011; 115:398 – 407 404 Holsträter et al. 4 Konzeptionelle Vorgaben für eine opioidfreie Narkoseführung 4.1 Vorbereitung Bei der Vorbereitung einer opioidfreien Anästhesie müssen verschiedene Faktoren erfüllt sein. Folgend werden sie auf Kriterien für den Patient und strukturelle betriebliche Anforderungen aufgeteilt. 4.1.1 Patient Als wichtigster Punkt ist die Abklärung über Allergien oder Unverträglichkeiten auf eines bei einer opioidfreien Anästhesie einzusetzenden Co-Analgetika. Sobald eine Unverträglichkeit auf ein nach Mulier J. eingesetztes Co-Analgetika besteht, wird eine opioidfreie Anästhesie verunmöglicht. Es wird dann auf eine opioidsparende Variante gewechselt, bei der zu den verträglichen Co-Analgetika noch niedrig dosiert Opioide eingesetzt werden (Mullier J., 2014). 14 4.1.2 Strukturell Bei der Planung einer solchen Anästhesieform muss bewusst sein, dass diese Art der Narkoseführung am Luzerner Kantonsspital nicht etabliert ist und deshalb auch nicht routinemässig angewandt wird. A „Da eine opiatarme Anästhesie mit denselben langjährig erprobten Medikamente - wie bei einer normalen balancierten Anästhesie - durchgeführt werden kann, sind keine Interaktionen zu erwarten“ (Benz R.,2014) Auf der Seite des Operateurs wird ein Chirurg für dieses Setting benötigt, der nach durchlaufener Lernkurve die Technik des lapraskopischen Gastric-Sleeve sicher beherrscht (Hetzer F.H., 2002) Das Gelingen einer opioidfreien Anästhesie hängt immer auch vom Faktor der Operationszeit ab, denn eine kürzere OP-Zeit generiert weniger postoperative Schmerzen (Zainon I., 2014). Am Luzerner Kantonsspital, Standort Luzern, wurden bis jetzt noch keine opioidfreie Anästhesien bei Gastric-Sleeve-Operationen durchgeführt, nur opioidarme (Benz R., 2014). 4.2 Intraoperative Schwerpunkte Ein Leitsatz für die opiatfreie Anästhesie nach Mulier J. ist: „Analgesia is not needed during anesthesia sleep, but we need sympathetic stability to protect organ“ (Mulier J., 2014). Lapraskopische Gastric Bypass Operationen sind von Seiten des Operateurs anspruchsvoller als konventionelle Operationsarten. Mulier gibt in seiner Vorstellung der opiatfreien Anästhesie seine Vorgehensweise an, wie er die vorher erwähnten Co-Analgetika einsetzt (siehe Tabelle 1). Mulier J. verwendet Propofol zur Einleitung und führt die Narkose danach mit den volatilen Anästhetika Sevorane oder Desfluran. Bei uns am Luzerner Kantonsspital (LUKS) wird in der pariatrischen Chirurgie bei kardial gesunden Patienten Desfluran verwendet (SOP Magenbypass KLIFAIRS, 2014). Nach Mulier J. soll bei der oipioidfreien Anästhesie mit einem BIS-Monitoring gearbeitet werden, der BIS-Wert soll um die 40 liegen (Mulier J., 2014). Anstelle von Procain 0,1% i.v. nach Mulier J., wird am LUKS Lidocain 1% in der Dosierung 1mg/kg als Bolus, danach Lidocain 1mg/kg/h intravenös verabreicht (SOP Lidocain Perfusor KLIFAIRS, 2014). Nach Mulier J. soll mit Procain 0,1% vor Beginn der Einleitung gestartet werden, der Bolus wird zur Intubation verabreicht (Mulier J., 2014). Dexmedetomidine kann am LUKS angewendet werden. Dieses Medikament ist aber vom Hersteller nicht für den Einsatz in der Anästhesie vorgesehen (Kompendium, Dexdor, 2014). Aus diesem Grund verwenden wir in der Anästhesie am LUKS Luzern an Stelle des Dexmedetomidins das Clonidin als Sypathikusblocker (Benz R., 2014) 15 Tabelle 1: Zusammenfassung Einsatz Co-Analgetika nach Mulier J., 2014 Medikament Dosierung Propofol (i.v) 2,5mg/kg Sevorane / Desfluran „MAC 0,6 -0,8“ Procain 0,1% (i.v) 3 – 6 mg/kg(Idealgewicht)/h Magnesium (i.v) 40mg/kg Bolus, dann 10mg/kg/h Ketamin (i.v) 10 – 25 mg Bolus Dexmedetomidine (i.v) 0,5 - 1µg Bolus, dann 0,5 -1µg/kg/h Dexamethason (i.v) 10 mg Diclofenac (i.v) 75mg Paracetamol 6g/24h Paradigma'shift'`>'OSA'&'OFA?' Info: Die Medikamente und Dosierungen in Tabelle 1 nach Mulier J., werden so am LUKS nicht verwendet (Benz R., 2014). In den folgenden zwei Abbildungen wird der Grundgedanken einer opioidfreien gegenüber Inhalatie/propofol and non opioid analgetica, einer herkömmlichen opioidlastigen Anästhesie nach Mulier J. aufgezeigt. anesthetica iv, alpha agonists, 1.!hypnose! kers ketamine Unconsciousness' Hemodynamic'stability' Immobilisation'(if'needed)' Classical'triade' 2.!Symp!block! ced!anesthesia:! 3.!relaxation! ! ! ! !TIVA:! Abbildung 12: Aufbau einer opiatfreien Anästhesie nach Mulier J. (Mulier J., 2014, S. 190) Analgesia!is!not!needed!during!anesthesia!sleep! tion,!opioids,!NMB ! ! !propofol,!opioiden,!NMB! But!we!need!sympathetic!stability!to!protect!organs.!! 1.!hypnose! 'CAPE''2014' r'CAPE''2014' 190' Unconsciousness' Hemodynamic'stability' Immobilisation'(if'needed)' 2.!analgesia! 3.!relaxation! Abbildung 13: Aufbau einer herkömlichen opioidlastigen Anästhesie (Mulier J., S. 189) Do!we!need!analgesia!for!hemodynamic!stability?! Do!we!have!an!other!methid!to!achieve!this?!YES! 189' 16 4.3 Postoperative Versorgung Mit dem Operationsende ist die opioidfreie Anästhesie noch nicht abgeschlossen. In der Nachbetreuung im Aufwachraum oder der Intensivstation muss somit das Konzept der opioidfreien Anästhesie vermittelt werden. Denn die Postoperative Analgesie weist gegenüber Patienten mit üblicher opioidlastiger Anästhesie gewisse Unterschiede auf. Der Umgang und die Nachbetreuung muss somit instruiert werden. Nach Mulier J. sieht die post-operative Analgesie wie folgt aus: 1) Nicht-Steroidale, entzündungshemmende Medikamente Paracetamol: 2g Ladedosis, danach 1g alle 6h Diclofenac: 150mg Ladedosis, danach 2 x 75mg/Tag 2) Lokale Wundinfiltration (Vorsicht: Beachte Maximaldosis der Lokalanästhetika!) 3) Zudem wird in den ersten 10 Stunden die Procainifusion weitergeführt. Darin enthalten sind auch: Ketamin: 0,05 mg/kg/h Lidocaine: 1mg/kg/h Magnesiumsulfat: 10mg/kg/h Dexmedetomidin: 0,1 – 0,2µg/kg/h Sollte dies nicht genügen, wird Morphin verabreicht. Info: Die oben genannten Dosierungen werden am LUKS nicht verwendet (Benz R., 2014) 5 Ergebnisse/ Erkenntnisse Ich habe in meiner Diplomarbeit versucht aus verschiedenen Quellen die neusten Erkenntnisse der Forschung einzubeziehen. Mir ist dabei aufgefallen, dass die opioidfreie Anästhesie eigentlich nicht unbedingt ein frischer Weg der Anästhesieführung ist. Anästhesien wurden bis zum Jahre 1960 mit hochdosierter Inhalationsanästhesie oder Pentothal durchgeführt (Mulier J., 2014). Der Belgier Paul Janssen brachte 1960 als erster das Opioid Fentanyl auf den Markt, seither wurde daran fleissig weitergeforscht und bis heute verschiedene Derivate der ursprünglichen Form entwickelt, die besser verträglich und steuerbar sind (Stanley Th., 2008). Mich hat dabei überrascht, dass doch über Jahrzehnte hinweg fast ausschliesslich auf der Opioidbasis geforscht und weiterentwickelt wurde. Die Erforschung von Co-Analgetika wurde in meinen Augen ein wenig zurückgedrängt und nur auf die Karte Opioide gesetzt. Die Studienpublikationen im Bereich der Co-Analgetika mit dem Ziel Opioide sparen zu können, habe ich die Meisten erst um das Jahr 2010 gefunden. 17 Ein Konzept der opioidfreien Anästhesie bei der mehrere Co-Analgetika eingesetzt werden, habe ich erst von Mulier in diesem Jahr gefunden. Alle Studien basieren auf Daten, welche immer im Zusammenhang mit einem Co-Analgetika mit Opioiden stehen. Eine randomisierte Studie bei der mehrere Co-Analgetika gemischt wurden, habe ich bis zur Verfassung dieser Diplomarbeit nicht gefunden. Die Dosierung von Paracetamol wird von Mulier J. in einer Dosierung vorgeschlagen, die höher ist als die Maximaldosierung von 4g pro Tag (Kompendium, Dafalgan, 2014). Bei diesem Dosierungsvorschlag frage ich mich ob er eine Studie als Grundlage dieser Dosierung hat. Wenn ja wurde sie aber nicht deklariert. Bei den vorgestellten Medikamenten Lidocain intravenös, Dexmedetomidin intravenös und Magnesium intravenös wurde die Anwendung und Vorteile in den angegebenen Studien belegt. Bis auf Dextor sind alle vorher genannten Medikamente in der Anästhesie zugelassen (Benz R., 2014). Über die perioperative intravenöse Lidocaingabe ist im Anhang ein offizieller Standart aus dem Klinikum Lünen. (Siehe Abbildung 14 im Anhang) 6 Persönliche Reflektion Während meiner Ausbildung zum Nachdiplomstudium Anästhesie empfand ich bei zunehmender Anzahl an Narkoseführungen mit verschiedenen Personen, dass zum Teil die Meinung Vorherrscht: Eine gute Narkose benötigt halt einfach einiges an Opioiden. Als ich dann selber Erfahrungen machte wo ich empfand, dass ich nach früher Co-Analgetika Gabe, Voltaren und/oder Novalgin i.v., der Patient weniger Opioide benötigte. Aus diesem Empfinden suchte ich nach einer geeigneten Fragestellung um dieses Thema in meiner Diplomarbeit zu erarbeiten. Am Anfang bei der Abgabe der Disposition sah ich mich mit gewisser Skepsis konfrontiert ob ich da auch genügend geeignete Literatur finden würde. Ich habe mich doch auf dieses Risiko eingelassen und mit freundlicher Unterstützung von Dr. Romedi Benz einiges an Literatur gefunden. Ein wenig unterschätzt habe ich die Tatsache, dass mehrheitlich nur englische Literatur zu diesem Thema existiert und der Prozess des Einlesens und Übersetzung doch mehr Zeit in Anspruch genommen hat als geplant. Schwierig für die Bearbeitung meiner Fragestellung war auch der Umstand, dass einige in Studien angewandten Medikamente nicht offiziell als Co-Analgetika entwickelt wurden und daher der Einsatz auf eigenes Risiko des Anästhesisten geschieht. Meine Eigenschaften im Tastaturschreiben waren anfangs eher spärlich und langsam, bis zum Ende der Arbeit habe ich jedoch merklich an Tempo gewonnen. Der Umgang mit den Suchmaschinen für wissenschaftliche Texte fand ich am Anfang schwierig, bis ich dann gelernt habe nach 18 welchen Stichworten ich am besten Suche um geeignete Texte zu finden. Durch die Auseinandersetzung mit den verschieden Co-Analgetika und deren Wirkungsweisen, oder angenommenen Wirkungsweisen, erlebte ich doch einige Aha-Effekte, welche das Verständnis über diese Arbeit hinaus beeinflusste. So hatte ich bei der Erarbeitung dieser Diplomarbeit die weiterführenden Gedanken, ob und wie wohl eine opioidfreie Anästhesie auch auf andere Operationen anwendbar wären? Vor allem denke ich hier auch an die CAChirurgie bei welcher belegt werden konnte, dass Opioide in direktem Zusammenhang mit einer erhöhten Rezidivrate stehen. 19 7 Literaturverzeichnis Bücher / Zeitschriften / Studien Apfel Christian C., Heidrich F., Jukar-Rao S., Jalota L., Hornuss C., Whelan R., Zhang K. (2012) Evidence-based analysis of risk factors for postoperative nausea and vomiting, Biritish Journal of Anaesthesia 109 (5), 742-753 Breivik Harald, Stubhaug A., (2008) Management of acute postoperative pain: Still a long way to go!, Pain 137 ; 233-234 Drummond G.B., Bates A., Mann J. and D.K.Arvind (2013) Characterization of brething patterns during patient-controlled opioid analgesia. 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(Rodseth R., 2010, S. 1593) Abbildung 2: Evidece-based analysis of risk factors for postoperative nausea and vomiting (Apfel C., 2012, S.748) Abbildung 3: Patient Demographics and Perioperative Characteristics According to Surgical Abbildung 4: Effect of intraoperative magnesium sulfate infusion on pain relief after laprascopic Cholecystectomie (Mentes O., 2012, S. 1356) 23 Abbildung 5: Effect of intraoperative magnesium sulfate infusion on pain relief after laprascopic Cholecystectomie (Mentes O., 2012, S. 1356) Abbildung 6: Effect of intraoperative magnesium sulfate infusion on pain relief after laprascopic Cholecystectomie (Mentes O., 2012, S. 1356) Abbildung 7: Effect of intraoperative magnesium sulfate infusion on pain relief after laprascopic Cholecystectomie (Mentes O., 2012, S. 1356) Abbildung 8: Posoperative morphine-sparing (Blaudszun G., 2012, S.1318) Abbildung 9: Posoperative pain intensity (Blaudszun G., 2012, S.1318) Abbildung 10: Nasale Zufuhr von Xenon mit Intubationsnarkose in der Studie von Holsträter T. (Holsträter T., 2012, S. 401) Abbildung 11: A) Durchschnittswerte des intraoperativen Remifentanylbedarfs (µg/min) B) Subjektive Schmerzbewertung (VAS 0-10) (Holsträter T., 2012, S. 404) Abbildung 12: Aufbau einer opiatfreien Anästhesie nach Mulier J. (Mulier J., 2014, S. 190) Modality (Kyo C., 2014, S.1361) Abbildung 13: Aufbau einer herkömlichen opioidlastigen Anästhesie (Mulier J., S. 189) Tabellen Tabelle 1: Zusammenfassung Einsatz Co-Analgetika nach Mulier J., 2014 Schriftliche Bestätigungen (E-Mail) Dr. med Benz Romedi, Oberarzt Anästhesie Luzerner Kantonsspital, 19.09.2014 24 8 Selbständigkeitserklärung Erklärung zu Diplomarbeiten Der Unterzeichnende erklärt, - dass er die vorliegende Diplomarbeit selbständig verfasst hat und dass fremde Quellen, welche in der Arbeit enthalten sind, deutlich gekennzeichnet sind. - Dass auf eine eventuelle Mithilfe Dritter in der arbeit ausdrücklich hingewiesen wird. - Dass er vorgängig bei der Studiengangsleitung und Drittpersonen schriftlich die Bewilligung einholt, wenn: ¤Kopien dieser Arbeit zur Verbreitung an Dritte ausgehändigt werden. ¤Diese Arbeit, bzw., Teile oder Zusammenfassungen davon veröffentlicht werden. Schötz 09.09.2014 Beat Gilli 25 9 Anhang Tab. 2 Standard operating procedure: Lidocain zur postoperativen Schmerztherapie am Klinikum Lünen Wichtig: Die hier dargestellten Vorschläge zur Auswahl und Dosierung der Medikamente gelten für einen ansonsten gesunden Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 80 kg. Auswahl und Dosierung aller Medikamente müssen individuell angepasst werden; Unverträglichkeiten, Allergien, Begleiterkrankungen etc. sind dabei zu beachten. Diese SOP gilt nicht für Notfalleingriffe und sollte an den jeweiligen „Hausstandard“ angepasst werden Indikationen - Operationen, bei denen bekanntermaßen postoperativ starke Schmerzen auftreten und bei denen kein PDK gelegt wurde oder werden konnte: - Große bauchchirurgische Eingriffe, z. B. laparoskopische Sigmaresektion - Große thoraxchirurgische Eingriffe - Nierenoperationen - Andere postoperativ schmerzhafte Eingriffe nach Rücksprache mit dem Oberarzt Kontraindikationen - Schwere Störungen des Erregungsleitungssystems, z. B. AV-Block II und III, Sick-Sinus-Syndrom etc. - Kardiogener oder hypovolämer Schock, akut dekompensierte Herzinsuffizienz - Bekannte Allergie/Unverträglichkeit gegen Lokalanästhetika - Geburtshilfe Dosierungen - 1 ml 2%iges Xylocain enthält 20 mg Lidocain - Bolus: 1,5 mg/kgKG 1-ml-weise fraktioniert über ca. 10 min - Während der Operation: 1,5 mg/kgKG/h als Perfusor für die Dauer der Operation - Im Aufwachraum: Infusionsrate 1,33 mg/kgKG/h. Je nach Eingriff Perfusorstopp ca. 2–4 h nach Operationsende - Cave: Eine Maximaldosis von 12 mg/kgKG 2%iger Lidocainlösung darf nie überschritten werden - Bei extrem adipösen Patienten erfolgt die Dosierung anhand des Normalgewichts (cm−100=“kg“) Praktisches Vorgehen - Es werden ausschließlich 5-ml-Xylocain-2%-Ampullen verwendet. Erklärung: Die derzeit vorhandenen 50-ml-Ampullen enthalten ein Paraben (Methyl-4-hydroxybenzoat) als Konservierungsmittel. Parabene gehen allgemein mit einem Allergierisiko einher, außerdem sollen Parabene – wenn überhaupt – nur in ganz geringen Mengen angewendet werden - Je nach Operationsdauer werden 6–10 Amp. à 5 ml 2%iger Xylocainlösung aufgezogen - Der Lidocainperfusor wird nach Anästhesieeinleitung bei Ankunft im OP angeschlossen und läuft dann auf 1,5 mg/kgKG/h. Nun wird der berechnete Bolus fraktioniert je 1 ml 2%iger Xylocainlösung über etwa 10 min über den Perfusor als Bolus gegeben. Cave: parallel engmaschige Herzkreislaufüberwachung - Verlegung aus dem Aufwachraum frühestens 30 min nach Stopp des Lidocainperfusors Vorgehen bei Leber- bzw. Niereninsuffizienz - Hier ist die Datenlage unklar, daher Vorsicht! - Indikationsstellung und Dosierung erfolgen immer nach Rücksprache mit dem Oberarzt - Empfohlen wird die Dosisreduktion um 50% Intoxikationserscheinungen - Übelkeit, Erbrechen, Metallgeschmack, Sehstörungen, Schweißausbrüche - Unruhe, Angst - Bradykardie, ventrikuläre Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern - Blutdruckanstieg mit Angioödem, Rötung des Gesichts, Blutdruckabfall - Parästhesien, Hyperventilation Dosierungstabelle Gewicht 2%iger Lidocainbolus Infusionsrate im OP Infusionsrate im AWR Maximaldosisa (mg) (kg) 1,5 mg/kgKG 1,5 mg/kgKG/h 1,33 mg/kgKG/h 50 75 mg=3,8 ml 75 mg/h=3,8 ml/h 66,5 mg/h=3,3 ml/h 600 mg=30 ml 55 82,5 mg=4,1 ml 82,5 mg/h=4,1 ml/h 73,2 mg/h=3,7 ml/h 660 mg=33 ml 60 90 mg=4,5 ml 90 mg/h=4,5 ml/h 79,8 mg/h=4 ml/h 720 mg=36 ml 65 97,5 mg=4,9 ml 97,5 mg/h=4,9 ml/h 86,5 mg/h=4,3 ml/h 780 mg=39 ml 70 105 mg=5,3 ml 105 mg/h=5,3 ml/h 93,1 mg/h=4,7 ml/h 840 mg=42 ml 75 112,5 mg=5,6 ml 112,5 mg/h=5,6 ml/h 99,8 mg/h=5 ml/h 900 mg=45 ml 80 120 mg=6 ml 120 mg/h=6 ml/h 106,4 mg/h=5,3 ml/h 960 mg=48 ml 85 127,5 mg=6,4 ml 127,5 mg/h=6,4 ml/h 113,1 mg/h=5,7 ml/h 1020 mg=51 ml 90 135 mg=6,8 ml 135 mg/h=6,8 ml/h 119,7 mg/h=6 ml/h 1080 mg=54 ml 95 142,5 mg=7,1 ml 142,5 mg/h=7,1 ml/h 126,4 mg/h=6,3 ml/h 1140 mg=57 ml 100 150 mg=7,5 ml 150 mg/h=7,5 ml/h 133 mg/h=6,7 ml/h 1200 mg=60 ml 110 165 mg=8,3 ml 165 mg/h=8,3 ml/h 146,3 mg/h=7,3 ml/h 1320 mg=66 ml 120 180 mg=9 ml 180 mg/h=9 ml/h 159,6 mg/h=8 ml/h 1440 mg=72 ml AWR Aufwachraum, AV atrioventrikulär, PDK Periduralkatheter. aDie Maximaldosis wurde am Klinikum Lünen aus prinzipiellen Sicherheitsgründen eingeführt. Am Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer gibt es keine Maximaldosierung. Auch wurden in den wichtigsten Publikationen über Lidocain keine Höchstdosierungen angegeben. Abbildung 14: Lidocain zur postoperativen Schmerztherapie (Hermighaus A. 2011) Der Anaesthesist 2 · 2011 26 | 159