Sommer-Spezial - Schwerhoerigen-Netz

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Sommer-Spezial - Schwerhoerigen-Netz
DSBreport
DSBreport
Die Zeitschrift für gutes Verstehen...
Deutscher Schwerhörigenbund e.V. Bundesverband
der Schwerhörigen und Ertaubten
Sommer-Spezial
Die große AUDIO-TOUR
Deutschland im Hörtest
DSBreport
Sommer
Spezial/2006
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1. fü
Werben hilft!
Audio
Vision
Liane Pianka
gGMBH
Asbachstr. 12
99423 Weimar
Tel. 03643/776885
Fax 03643/776887
...EINE GANZ PERSÖNLICHE MEINUNG:
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Mitglieder
und Freunde des DSB!
In der Arbeit der Gremien des DSB können wir vermelden, dass wichtige DSB-Referate mit Leitern
besetzt werden konnten, damit auch eine aktive
Referatsarbeit gewährleistet ist. Herzlichen Dank
sagen wir für die Bereitschaft, ein Referat zu leiten.
Irmgard Schauffler – Referat Kultur – und Rolf Erdmann – Referat Technik – wünschen wir viel Erfolg
und Schaffenskraft bei ihrer Arbeit.
Erstmalig erhalten Sie heute ein
DSBreport-Sommer-Spezial,
Neben unserer Fachkompetenz der
eine so genannte elektronische
Betroffenheit in den verschiedenen
Ausgabe, die ab sofort auf der
Gremien der Sozialpolitik ist uns die
Internetseite www. schwerhoeArbeit innerhalb des DSB, also für
rigen-netz.de für Sie bereitgeunsere Mitglieder, sehr wichtig. Die
stellt wird. Für die DSB-Mitglievielen Anfragen, Wünsche und auch
der und Leser des DSBreport,
Hilferufe, die in der DSB-Geschäftdie keinen PC mit Internetanstelle eingehen, werden dort angeschluss haben, kann eine Kopie
nommen und entsprechend bearbeiüber die Bundesgeschäftsstelle
tet. Ein großer Teil wird von DSBangefordert werden. Einige
Beratern auch online und vor allem
Exemplare werden wir mit zur
Detlev Schilling
ehrenamtlich bewältigt. Diesem EinDSB-Geschäftsführer
Bundesversammlung nach Neusatz gebürt unser Dank! Einen grobrandenburg nehmen. Damit
ßen Anteil hat die Information und
möchte der DSB die „DSBreport-lose“ Zeit
Beratung von Nichtmitgliedern des DSB. Dies zeigt
überbrücken und die wichtigsten Informauns auch, dass die Basisarbeit sehr wichtig ist, hier
tionen (z.B. Termine) und Berichte an
die Grundlage der Gemeinschaft im DSB liegt.
unsere Mitglieder und Leser weiter.
Ein großes Augenmerk werden wir in Zukunft auf die
Der Sommer neigt sich dem Ende entge- Stärkung der Mitglieder im DSB legen müssen.
gen, und wir erwarten einen bunten
Herbst. Ich hoffe, Sie haben eine gute Sommerzeit verbracht und nutzen die sonnigen Herbsttage zur Entspannung und
Erholung.
Im DSB wurde die Zeit des Sommers
genutzt, Vorbereitungen für die Bundesversammlung am 23.09.2006 zu treffen
sowie sich an den vielen Aktionstagen der
Selbsthilfe, Workshops – u.a. in den verschiedenen Regionen – zu beteiligen.
Einen kleinen Einblick erhalten Sie beim
Lesen dieses Sommer-Spezials.
Bitte sagen Sie uns, wie Ihnen das Sommer-Spezial
des DSBreport gefallen hat, und was man ergänzen
und verbessern kann. Gern nehmen wir Ihre Anregungen für die DSBreport-Redaktion auf. Bis zum
Wiedersehen zur Bundesversammlung in Neubrandenburg verbleibe ich mit herzlichen Grüßen,
Euer Detlev Schilling
DSBreport Sommer
Spezial/2006
3
Termine
DEUTSCHER
SCHWERHÖRIGEN
SPORT VERBAND
im DSB e.V.
Meisterschaften 2006
Schach
9. September
in Zinnowitz/Usedom
Schießen
22. September in Freiburg
Boule
23. September in Freiburg
Minigolf
23. September in Freiburg
Bowling
14. Oktober in Magdeburg
Achtung! Die Termine
können sich eventuell
noch ändern.
Aktuelle Infos erhalten Sie
auf der Internetseite des
Deutschen Schwerhörigensport Verbandes:
www.d-s-s-v.de
Hörtour 2006
04.10.2006
05.10.2006
06.10.2006
07.10.2006
09.10.2006
10.10.2006
11.10.2006
12.10.2006
13.10.2006
14.10.2006
16.10.2006
17.10.2006
18.10.2006
Lübeck, Hermanns Hörgeräte GmbH
Kiel, Mumme Hörakustik
Neumünster, EYEWEAR
Rendsburg, Kienass Höreräte
Elmsholm, EYEWEAR
Mehr Infos zu dem Restprogramm der Hörtour
2006 finden Sie unter
www.schwerhoerigen-netz.de.
September 2006
DSB-Bundesversammlung 2006
in Neubrandenburg
23. September 2006
9.00 bis 18.00 Uhr
im Rathaus Neubrandenburg
Friedrich-Engels-Ring 53
17033 Neubrandenburg
Vorläufige Tagesordnung:
1. Begrüßung durch den Präsidenten
2. Wahl eines neuen DSB-Vizepräsidenten
3. Ehrungen
4. Geschäftsberichte des DSB-Vorstandes und der
Referate durch den Präsidenten
5. Bericht über laufende DSB-Projekte, Referate,
Beiräte und Kommissionen
6. Kassenbericht für das Jahr 2005
und Haushaltsplan 2006
7. Bericht der Rechnungsprüfer
8. Diskussion über die Berichte (TOP 3 bis 6)
9. Entlastung des Vorstandes
10. Bildung einer Satzungskommission
11. Beratung und Beschlussfassung über Auflagenreduzierung der Verbandszeitschrift DSBreport
12. Beratung und Beschlussfassung über die
Beitragsordnung
13. Beratung und Beschlussfassung zu
eingegangenen Anträgen
14. Mitteilungen und Anfragen
Verein für Tinnitusbetroffene
und Hörgeschädigte Bergstraße e.V.
2. September 2006
Vortrag um 15 Uhr: „Psychosomatische Ursachen
und mögliche Auswirkungen von Tinnitus – Therapieansätze“, Referent: Dr. med. Volker Kratzsch,
Chefarzt Klinik Am Stiftsberg, Bad Grönenbach.
21. Oktober 2006
Vortrag um 15 Uhr: „Neue Perspektiven der Rehabilitation von Tinnitus und Hörschädigung“, Referent: Dr. med. Harald Seidler, Chefarzt Bosenberg
Kliniken, Facharzt f. HNO-Heilkunde, Präsident
des Deutschen Schwerhörigenbundes e.V.
Veranstaltungsort:
Berufsbildungszentrum, Haus des Handwerks,
Werner-von-Siemens-Str. 30, Bensheim.
Kontakt:
Verein für Tinnitusbetroffene
und Hörgeschädigte Bergstraße e.V.
Geschäftsstelle:
Klaus Dickerhof
Schulzengasse 12a
64625 Bensheim-Schwanheim
Tel.: 06251/78659
Fax: 06251/703732
E-Mail: [email protected]
Internet: www.tinnitusverein-bergstrasse.de
www.hoer-werk.de
Chatthemen 2006
27. September 2006
Thema: „Berufsausbildung
hörgeschädigter Jugendlicher“
Oberstudiendirektorin Heidemarie Kleinöder
11. Oktober 2006
Thema: „Tinnitus bei Kindern“
Experte: PD Dr. med. Gerhard Hesse,
Bad Arolsen
Redaktionsbeirat: (ehrenamtlich)
Marcel Karthäuser
Irmgard Schauffler
Renate Welter
Impressum
DSBreport Sommer Spezial 2006
Zeitschrift für Hörgeschädigte und Interessenten zum Thema
Hören und zugleich Organ des Deutschen Schwerhörigenbundes
e.V.
Herausgeber:
Deutscher Schwerhörigenbund e.V. – DSB
Breite Straße 23, 13187 Berlin
Telefon: 030/47541114, Fax: 030/47541116
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.schwerhoerigkeit.de
Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft, Berlin (BLZ: 10020500 00)
Konto: 3133402
Redaktion:
neue dienste Vogelsberg NDV GmbH
Fulder Tor 24d, 36304 Alsfeld
Verantwortlich:
Dagmar Gottschalk (Redaktion u. Layout)
Gunnar Schäfer (Layout, Grafik, Titelseite)
Tel.: 06631/9112-0, Fax: 06631/911239
E-Mail: [email protected]
DSBreport
Eutin, Hörgeräte Dr. Pistor
Itzehoe, Autec Hörgerätezentrum
Mölln, Betz Hörgeräte
Flensburg, Hörstudio Hedler
Hörgeräte
Husum, Veith Hörakustik
Heide, Meerwald Optik & Akustik
Schleswig, Michael Sager
Bad Segeberg, EYEWEAR
Vorträge 2006
4
Die Redaktion freut sich über die Zusendung von Artikeln oder Meldungen. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos kann
jedoch keine Haftung übernommen werden. Rücksendung ist nur
möglich, wenn EUR 1,45 in Briefmarken beigefügt sind. Namentlich
gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Leserbriefe sind erwünscht. Anspruch auf Veröffentlichung besteht jedoch nicht. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.
Nachdruck nur mit Zustimmung der Redaktion und des DSB.
Internet:
Es wird darauf hingewiesen, dass ausgewählte Artikel dieser Ausgabe auch auf der Webseite des DSB veröffentlicht werden.
Autoren, die damit nicht einverstanden sind, werden gebeten, bei
Einsendung des Beitrags die Redaktion darüber zu informieren.
Gestaltungs- und Design-Konzept:
J. Alexander Schürenberg
Ringstr. 52 a, 50996 Köln (Rodenkirchen)
Herstellung:
Liebeskind-Druck GmbH
Gewerbepark B 87
Beim Weidige 1, 99510 Apolda
Eigenverlag:
AudioVision gGmbH
Servicedienstleistungen für hörgeschädigte Menschen
Liane Pianka
Asbachstr. 12, 99423 Weimar
Tel.: 03643/776885, Fax: 03643/776887
Bezug:
Für Mitglieder im Mitgliedsbeitrag enthalten. Einzelpreis: EUR
5,00; Abonnement, 6 Ausgaben jährlich, EUR 25,00 (Ausland
EUR 35,00). Bestellungen richten Sie bitte an den DSB, Berlin.
(Anschrift siehe unter Herausgeber).
Datenschutz:
Die für den Versand gestellten Adressen unterliegen den
üblichen Datenschutzbestimmungen.
Auflage:
5.800 Exemplare
Papier:
100% Recycling
Anzeigenpreisliste:
Gültig Nr. 1 vom 5.1.2004
Redaktionsschluss für DSBreport 4/2006:
1. Oktober
Redaktionsschluss für Anzeigen und Adressänderungen:
10. Oktober
zum Inhalt
Editorial
Landesverbände
3 Detlev Schilling
16 Saarland:
Wellness und Entspannung
für Ihre Ohren
4 Termine im Blick
Impressum
17 Hessen:
LV-Infostand
auf dem Hessentag 2006
Aktuell
6 Stellungnahme des DSB
6 DSB-Stand auf REHACARE in NRW
17 Bayern:
Bayern wählt neuen Vorstand
6 Hörgeräte für Sri Lanka
7 Autoren gesucht
7 Experten im CHAT bei hoer-werk.de
8 „Ein Griff ins Menschenhirn?“
8 BuJu Skifreizeit
Ortsvereine
18 Dortmund:
Selbsthilfegruppe CI
18 Dresden:
Selbsthilfetag in Dresden
9 LBG-Workshop-Wochenende
19 Braunschweig:
Schwerhörige verschaffen
sich Gehör
Hören & Mehr
10 Zu Gast bei Freunden
20 Cottbus:
Mit dem Hörmobil in Cottbus
12 CI – JA oder NEIN
13 Diagnoseverfahren bei Kindern
21 Karlsruhe:
Vorsitzender in Amt bestätigt
DSBintern
14 Aus- und Weiterbildung im DSB
21 Bielefeld
Lindenhofseminar
14 Der DSB auf Deutschlandtour
21 Schwerin
Tag gegen Lärm
21 Gernsheim
Ausflug nach Hamburg
22 Neubrandenburg
„Taub und trotzdem hören“
23 Sommerfest im Hörbiko
Letzte Seite
46 Leserbriefe
Unser Thema im DSBreport 4/2006:
Kulturelle Facetten
Theater – Literatur – Kunst – Musik
In unserer Dezember 2006-Ausgabe berichten wir
über kulturelle Ereignisse und Begebenheiten in
Deutschland.
DSBreport Sommer
Spezial/2006
5
Aktuell
GESUNDHEITSREFORM:
Stellungnahme des DSB
Der Deutsche Schwerhörigenbund antwortet auf die Eckpunkte zur Gesundheitsreform der Großen Koalition vom 04.07.2006
Punkt 7 – Heil- und Hilfsmittel
Der Deutsche Schwerhörigenbund e.V. begrüßt,
dass die Situation der Hilfsmittelversorgung als
7. Punkt im Eckpunktepapier zur Gesundheitsreform seine Erwähnung gefunden hat.
Es wird festgestellt:
„die Wettbewerbs- und Regulierungsmechanismen im Heil- und Hilfsmittelbereich erzielen
hinsichtlich der Preisgestaltungen nicht immer
die gesetzlich intendierten Wirkungen.“
Dem vorgeschlagenen Lösungsansatz kann
sich der Deutsche Schwerhörigenbund nicht
anschließen: „... das Festbetragskonzept für
Hilfsmittel und die vertraglichen Preisvereinbarungen für Heil- und Hilfsmittel (sollen) so
umgestaltet werden, dass sie echten Preiswettbewerb ermöglichen. Dabei soll für Hilfsmittel
der Preiswettbewerb über Ausschreibungen
erfolgen.“
Für Hilfsmittel, die wie z.B. Hörgeräte erst
angepasst werden müssen, eignet sich das
Instrument der Ausschreibung grundsätzlich
nicht.
1. Während der individuellen Hörgeräteanpassung werden die Hörgeräte in ihren Einstellungen optimiert. Der Zeitaufwand hierfür ist indikationsabhängig und individuell verschieden.
Den direkten Versorgungsweg lehnt der
Deutsche Schwerhörigenbund aus vielen
Gründen ab. Wir sind
entschieden der Auffassung, dass die
bewährte Arbeitsteilung zwischen Hörgeräteakustiker und HNOArzt beibehalten werden muss.
2. Auf eine vergleichende Anpassung kann
nicht verzichtet werden. Kein hörgeschädigter
Hörgeräteträger weiß im Voraus, welches Hörgerät für ihn optimal ist. Wie ein Preiswettbewerb über Ausschreibung praktiziert werden
soll, wenn das Hörgerät erst durch Probetragen
ermittelt werden muss, ist nicht ersichtlich.
3. Die Hörgeräteanpassung und 6-jährige
Nachversorgung muss am Wohnort erfolgen, da
mehrere Anpasssitzungen beim Akustiker
erforderlich sind, ehe die Anpassung abgeschlossen ist. Im Reparaturfall muss der Hörgeräteakustiker auf kurzen Wegen erreichbar sein.
Das ist nicht gewährleistet, wenn die Krankenkassen den günstigsten Anbieter per Ausschreibung ermitteln.
Der Deutsche Schwerhörigenbund bittet, dass
im Rahmen der Gesundheitsreform ein Passus
im SGB V aufgenommen wird, der klarstellt,
dass der Dienstleistungsaufwand bei der Festbetragsfestsetzung und im Rahmen der Vertragsgestaltung zu berücksichtigen ist.
Außerdem fordert der Deutsche Schwerhörigenbund, dass entgegen der bisherigen Formulierung zur Festbetragsgruppenbildung im § 36
SGB V klargestellt wird, dass nicht nur in ihrer
Funktion gleichwertige Hilfsmittel in einer
Gruppe zusammengefasst werden, sondern
dass unterschiedliche Indikationengruppen
einen unterschiedlichen Dienstleistungsaufwand für das gleiche Hilfsmittel benötigen, der
sich dann in unterschiedlichen Festbetragsgruppen niederschlagen muss.
Darüber hinaus sollte eindeutig geregelt werden, dass bei Fällen, bei denen der Festbetrag
nicht ausreicht, eine individuelle Sonderversorgung außerhalb der Festbetragsgruppen bzw.
der Vertragsregelung durchgeführt werden
kann.
Berlin, 22.07.2006
REHACARE 2006:
DSB-Stand
auf REHACARE
Auch in diesem Jahr wird der Deutsche Schwerhörigenbund e.V. wieder vom 18. bis 21. Oktober 2006 auf der REHACARE in der Messe
Düsseldorf vertreten sein. Unser Stand wird wie
im Vorjahr gemeinsam mit dem Landesverband
Nordrhein-Westfalen betreut. Dem engagierten
Standpersonal aus NRW sagen wir heute schon
einen ganz herzlichen Dank für den geplanten
Einsatz. Sie finden unseren Stand wie jedes Jahr
in Messehalle 5.
Der DSB wird sich gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft der Hörgeschädigten –
Selbsthilfe und Fachverbände e.V. (ehemals
Deutsche Gesellschaft zur Förderung der
Gehörlosen und Schwerhörigen e.V.) an einem
Themenpark über Hörschädigung bei der
REHACARE beteiligen, sodass sich neben dem
DSB noch andere Hörgeschädigtenverbände
präsentieren werden.
Der DSB ist mit büscher kuntscher piorr GbR
(bkp) eine Projektpartnerschaft eingegangen.
In diesem Rahmen wird bkp den DSB beim
Messeauftritt begleiten.
HILFSAKTION:
Der Deutsche Schwerhörigenbund befürchtet,
dass der direkte Versorgungsweg, sei es durch
den Versand oder durch den HNO-Arzt, die
wirtschaftlichste Variante sein wird. In beiden
Fällen ist der Hörgeräteakustiker, der das Gerät
einstellt, nicht am Wohnort. Den direkten Versorgungsweg lehnt der Deutsche Schwerhörigenbund aus vielen Gründen ab. Wir sind entschieden der Auffassung, dass die bewährte
Arbeitsteilung zwischen Hörgeräteakustiker
und HNO-Arzt beibehalten werden muss.
DSBreport
6
Hörgeräte
für Sri Lanka
Dipl. Ing. Roland Tahn und seiner Frau Roswitha sind die Weihnachtsfeiertage 2004 noch allgegenwärtig. Beide haben den TSUNAMI auf
der Insel Sri Lanka miterlebt und überlebt.
Durch den Schwerhörigenverein Greifswald,
den Oberbürgermeister der Hanse- und Universitätsstadt Greifswald und der Bürgerschaft
Helfen Sie uns bei dieser großen, humanitären Aufgabe. Schicken Sie an unseren Verein die Hörgeräte, die Sie entbehren können. Wenn Sie eine finanzielle
Unterstützung leisten möchten, dann
bitte auf das Konto:
Schwerhörigenverein
Spendenkonto „Sri Lanka“
Sparkasse Vorpommern
BLZ: 150 505 00
Kontonr.: 14 44 441
Im September 2006 wird Roland Tahn
mit einer Delegation des Schwerhörigenvereins Greifswald nach Sri Lanka
fahren, um dort die Spenden direkt an
Ort und Stelle zu übergeben.
Dipl. Ing. Roland Tahn
Schwerhörigenverein Greifswald e. V.
Ernsthofer Wende 4, 17491 Greifswald
Tel.: 03834/820462
Fax: 03834/8839845
AKTION MENSCH:
Autoren gesucht!
Gemeinsam mit dem Deutschen Caritasverband startet die Aktion Mensch ab
sofort einen Schreibwettbewerb zum
Thema „Ungewöhnliche Freundschaftsgeschichten“. „Zur Freundschaft gehört,
dass wir einander gleichen, einander in
einigem übertreffen, einander in einigem nicht erreichen.“ Die Struktur der
persönlichsten menschlichen Beziehungsform (neben der familiären Bindung) könnte nicht besser ausgedrückt
werden als in Jean Pauls Zitat. Zur
Freundschaft gehört Zuneigung, aber
auch Respekt und Anerkennung gegenüber der Persönlichkeit des anderen mit
ihren Stärken und Schwächen, unterschiedlichen Werten und Weltanschauungen. Besonders wichtig ist dies
sicherlich für Freundschaften, die z.B.
über Generations-, Kultur- oder Religionsgrenzen hinweg bestehen und
naturgemäß einem größeren Potenzial an
gegenseitigem Unverständnis oder Missverständnissen ausgesetzt sind. Aber
gerade das Funktionieren solcher „ungewöhnlichen Freundschaften“ zeigt, wie
wichtig soziale Sensibilität für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben ist –
im Kleinen wie im Großen und jenseits
aller Unterschiede.
Berichten Sie darüber, wie Ihre ungewöhnliche Freundschaft zustande
gekommen ist. War es eine zufällige
Begegnung oder wuchs die Freundschaft über eine lange Zeit hinweg heran? Was für Hürden mussten oder müssen in Ihrer Freundschaft bewältigt werden und warum ist sie (trotzdem oder
gerade deshalb) für Sie so wichtig? Es
muss sich nicht unbedingt um eine
Beziehung zwischen zwei Personen
handeln, es kann auch um Schulen, Vereine, Firmen oder andere Organisationen gehen. Auch eine Erzählung aus
den Perspektiven beider Freunde ist
möglich. Ebenso können Sie dem Text
Fotos, gemalte Bilder oder Collagen beifügen. Der Text soll nicht mehr als
30.000 Zeichen inklusive Leerzeichen
enthalten. Bereits veröffentlichte oder
längere Werke werden nicht berücksichtigt. Die besten zwanzig Geschichten
werden im Rahmen des GesellschafterProjektes veröffentlicht. Außerdem werden die Gewinner in einer Veranstaltung
im Rahmen des diesjährigen Kongresses
„Integration konkret – Vielfalt, Chancen
und Visionen einer Einwanderungsgesellschaft“ der Caritas in Berlin geehrt.
Die ersten fünf Gewinner erhalten
zusätzlich jeweils einen Gutschein im
Wert von 1000 Euro für eine Freundschaftsreise.
Der hochkarätig besetzten Jury gehören
u. a. an: die Schriftstellerin Corinne Hofmann (»Die weiße Massai«), die Schauspielerin und Schriftstellerin Renan
Demirkan, die Fernseh-Moderatorin
Zuhal Soyhan, Katja de Braganca von
der Redaktion »Ohrenkuss« (eine Zeitung von Menschen mit Down Syndrom) sowie Roberto Alborino, Leiter
des Referates Migration und Integration
beim Deutschen Caritasverband.
Schicken Sie Ihre FreundschaftsGeschichte zusammen mit dem ausgefüllten Anmeldeformular bitte bis zum
15. Oktober 2006 auf Papier oder als EMail (Word-Datei-Anhang) an folgende
Adresse:
Aktion Mensch
Die Gesellschafter-Freundschaft
Heinemannstr. 36
53175 Bonn
Fax: 0228-20 92 333
E-Mail:
[email protected]
Bitte beachten Sie: Einsendungen, die
ohne ausgefülltes Anmeldeformular
eingehen, können wir leider nicht
berücksichtigen. Ihre personenbezogenen Daten werden ausschließlich zum
Zweck der Durchführung des Wettbewerbes gespeichert und vertraulich
behandelt.
Mit der Einsendung Ihres Textes erklären
Sie sich mit der Veröffentlichung Ihrer
Geschichte auf der Homepage und in den
Printerzeugnissen der Aktion Mensch
sowie in Buchform einverstanden.
Experten im CHAT bei
hoer-werk.de
Im Juli 2006 diskutierte
Stephan Wilke zum Thema:
„Schwerhörige Schüler
in Regelschulen”
Goal: Mein Sohn, 6 Jahre, CI versorgt, kommt
jetzt in die 1. Klasse. Können Sie aus eigener
Erfahrung eine Integrationsklasse empfehlen?
Worauf sollten wir Eltern achten?
Stephan Wilke: Wenn Ihr Sohn eine Integrationsklasse besucht, ist wichtig, dass er von der
Schule auch die Ausstattung bekommt, die er
benötigt, um dem Unterricht zu folgen. Z.B.,
dass die Sitze in U-Form gehalten werden, dass
die Beleuchtungsverhältnisse stimmen, dass es
zusätzlichen Förderbedarf gibt, speziell sprachliche Förderung, und dass die Klassenfrequenz
nicht größer als 15 Schüler ist. Optimal wäre
auch, wenn noch ein weiterer Betroffener in der
Klasse ist.
Polo: Ich finde es gut, dass es die Möglichkeit
der Integration gibt. Aber an welche Grenzen
stößt man als Betroffener?
Stephan Wilke: Das hängt davon ab, ob man
Betreuung oder keine Betreuung angeboten
bekommt. Schließlich hat man als Hörgeschädigter auch ein Handicap, mit dem man auch
fertig werden muss. Ich sage, Integration um
jeden Preis ist nicht erstrebenswert. Der Raum,
dass man seine Benachteiligung ausgleichen
kann, muss da sein. D.h. möglichst zwei Lehrer
im Unterricht, sodass sich ein Lehrer auf den
Normalunterricht konzentrieren kann und der
zweite Lehrer eventuell für den Betroffenen einschreitet, wenn er merkt, er „schwimmt“ nicht
mehr mit.
Glories: Mein Sohn ist bisher in einer Regelschule gewesen und der HNO-Arzt hat jetzt eine einseitige Schwerhörigkeit (80 Prozent) festgestellt
und von einer normalen Lehrausbildung als
Straßenbauer abgeraten. Soll er nun ein BBW für
Hörgeschädigte besuchen?
Stephan Wilke: Über das BBW kann ich wenig
sagen, aber wenn Ihr Sohn eine Hörschädigung
von 80 Prozent hatte, würde ich mich an Ihrer
Stelle fragen, wie ist er an der Schule und mit
seinen Mitschülern klargekommen? Wenn er gut
war, glaube ich nicht, dass er unbedingt an ein
BBW für Hörgeschädigte gehen sollte. Wenn er
schlecht war, dann wäre es eine Überlegung
wert.
Eine Themenübersicht der kommenden Chatrunden finden Sie auf unserer Internetseite.
Chatten Sie mit auf www.hoer-werk.de
DSBreport Sommer
Spezial/2006
7
Aktuell:
wurde eine Hilfeaktion für betroffene
Menschen in Sri Lanka ins Leben gerufen. Bereits im Juni 2005 konnten Spenden unmittelbar an Betroffene übergeben werden.
Von einer Schule für Behinderte in Bandaruwella kam die Bitte, sie beim Aufbau eines Abwassersystem und dem
Ausbau einer Küche für die Essenszubereitung der Kinder zu unterstützen. Die
Kostenkalkulation beläuft sich insgesamt auf etwa 4.000 Euro. Desweiteren
bittet die Schule bei der Beschaffung
von Hörgeräten (Hinter-dem-Ohr-Geräte) für Hörbehinderte behilflich zu sein.
Dieses können gebrauchte, nicht mehr
benötigte, aber funktionstüchtige Geräte sein. Die Anpassung erfolgt durch
Techniker vor Ort.
CI:
„Ein Griff ins
Menschenhirn?“
Ein Nachtrag von Felix Raach zum
Titelthema CI im DSBreport 2/2006
Diese scheinbar aufschreckende Formulierung für das „schlichte“ CochleaImplantat wurde natürlich ganz bewusst
gewählt für eine durchaus noch längst
nicht so selbstverständliche „Hörhilfe“,
wie es Hörgeräte sind, und fand deshalb
auch – wie erwartet – einige Aufmerksamkeit.
Gerade aus den anderen CI-Organisationen, die allgemein fast nur Positives
berichten und auch den CI-Tag kreierten,
kamen Bedenken, ob dadurch nicht die
ohnehin noch vielfach vorhandene
Ängstlichkeit, das oft lange Zaudern vor
der erforderlichen operativen CI-Implantation eher verstärkt statt überwunden
werde.
Da meint der DSB, dass man ruhig und
klar gerade auch über die möglichen Risiken und die allerdings nach gründlicher
Voruntersuchung und gewissenhafter OP
wirklich sehr seltenen, weniger guten
Erfolge sprechen sollte.
Auch die CI-Kliniken sollten „mutiger“
über die wenigen Misserfolge berichten.
„Griff ins Menschenhirn“. Da kam ein
„Protest“, dass es sich doch „nur“ um eine
Innenohr-OP handele. Nun, diese Überschrift stammt aus einem medizinischen
Artikel, der gerade darüber berichtet, dass
die Medizin inzwischen wirklich den
direkten Weg zum Menschenhirn erforscht und in Einzelbereichen schon
erfolgreich beschritten hat. Und an dieser
Stelle wurde das erfolgreiche CI ausdrücklich an erster Stelle aufgeführt und
auch kurz beschrieben. Noch wird sehr
bedauert, dass es beim Auge für Blinde
leider nicht so einfach gelingen mag.
Und auch im „praktischen Leitfaden“ von
Prof. T. Lenarz, Medizinische Hochschule
Hannover (MHH), über das „Cochlea
Implantat“ ist die CI-Wirkung exakter
beschrieben: „Durch den in die Scala
Tympani eingeführten Elektrodenträger
eines Cochlea-Implantats werden neurale Strukturen des achten Hirnnervs,
höchstwahrscheinlich durch Stimulation
der Ganglionspirale im Rosenthal-Kanal,
elektrisch gereizt.“
Das Cochlea-Implantat umgeht somit
alle äußeren, mittleren und inneren Ohrbereiche und greift tatsächlich direkt am
Gehirnzugang an, indem es gerade noch
die Schneckenwindungen nutzt, um dem
Hör-Hirn-Nerv möglichst nahe zu kommen. Somit bleibt derzeit gerade diese
stellen, dass weltweit bald 100.000 CI-Träger nur dank dieser Revolution einer
Taubheit entgehen konnten, und dass
auch im DSB die „Ertaubtengemeinschaft“ weitgehend von CI-Trägern ersetzt wurde.
Gern würde der DSB dem „CI-Tag“, der
von der DCIG (Deutsche Cochlear
Implant Gesellschaft e.V.) kreiert wurde,
um das CI noch weiter bekannt zu
machen, den „CI-Freuden-und DankTag“ beifügen, damit einmal im Jahr auch
alle CI-Träger bewusst gemeinsam vor
aller Welt ihre Freude und ihren Dank
offen bekunden könnten. So könnten die
verschiedenen CI-Interessengemeinschaften sich neidlos-hilfsbereit zu
gemeinsamer Aktion für alle entsprechend Betroffenen finden.
BuJu Skifreizeit 2007
„Skifahren, bis der Schnee
schmilzt!“
Auch 2007 wird die
Bundesjugend wieder eine
Skifreizeit veranstalten!
Stattfinden wird diese höchstwahrscheinlich Mitte bis
Ende Februar 2007.
Weitere Infos erhaltet
ihr demnächst
hier oder unter
www.bundesjugend.de!
JUGENDGRUPPE HAMBURG:
Bekannte und
neue Gesichter
Jugendgruppe Hamburg im BdS wählt
neuen Vorstand
Bei der Mitgliederversammlung am 1.
Juli 2006 mit anschließender Neuwahl
wurde ein neuer Vorstand der Jugendgruppe Hamburg im BdS e.V. mit knapper Mehrheit gewählt.
In die Zukunft der Jugendgruppe blicken mit euch bekannte und neue
Gesichter:
Positiv aufgenommen, aber auch kontrovers diskutiert wurden die Beiträge zum DSBreport Titelthema 2/2006 „Dennoch hören mit Cochlea-Implantat. Ein Griff ins Menschenhirn?“
Dadurch würde meines Erachtens mehr
Vertrauen aufgebaut als durch ein Verschweigen und langsames Durchsickern
aus eventuell zweifelhaften Quellen.
Warum melden sich noch so erstaunlich
viele Bedenken in den Diskussionsforen
z.B. der hcig (Hannoverschen CochlearImplant-Gesellschaft e.V.)? Dann der
DSBreport
8
Cochlea-Implantation wahrlich ein erstaunlich mutig-erfolgreiches Eingreifen
in direkte Hirnbereiche.
Eine medizinische Revolution, die wie so
vieles bereits wieder fast zu selbstverständlich angenommen wurde. Aber man
muss auch immer wieder erstaunt fest-
Ines Helke als 1. Jugendleiterin,
George Kulenkampff als 2. Jugendleiter,
Jens Bischoff als Kassenwart und
Malte Petersen als Schriftführer.
Das neue Team wird mit viel Energie die
Jugendgruppe weiterhin auf einem
erfolgreichen Kurs halten. Seid gespannt!
Euer Malte
vom 27. bis 29. Oktober 2006
Hörschädigung, eine unsichtbare Behinderung!
Welche Auswirkungen kann diese Form der Behinderung – entweder Gehörlosigkeit, Schwerhörigkeit oder
Ertaubung – auf das Leben eines Betroffenen und auf das soziale Umfeld nach sich ziehen?
Vermittelt werden unter anderem die Gebärden für Zahlen, Zeiten, Alltagsbegriffe und weitere verschiedene Themen,
die anhand von Rollenspielen vermittelt und geübt werden. Ein paar kleine Gebärdenlieder als zusätzlichen Anreiz sollen das Workshop-Wochenende abrunden. Neben den Lautsprachbegleitenden Gebärden werden auch Elemente der
nonverbalen Kommunikation einen kleinen Bestandteil des Workshops ausmachen.
Bei diesem Workshop handelt es sich nicht um die Vermittlung der Deutschen
Gebärdensprache, sprich DGS, sondern um die Lautsprachbegleitenden Gebärden, sprich
LBG. Letztere entsprechen von der grammatikalischen Struktur her der deutschen Lautsprache
und sind daher vor allem für Schwerhörige und Ertaubte sehr wichtig, da diese oft lautsprachorientiert
sind und daher Gebärden brauchen, die der grammatikalischen Struktur der gewohnten deutschen
Lautsprache entsprechen, um das Verstehen von dieser zu erleichtern.
Programm:
Am Freitag, den 27.10.2006, ab 17.00 Uhr ist Anreise in der Jugendherberge. Gegen 18.00 Uhr kann in der
Jugendherberge Abendbrot gegessen werden und ab 20.00 Uhr wird der Workshop zunächst mit einer Kennenlernrunde beginnen.
Am Samstag von 9.30 Uhr bis 17.30 und am Sonntag von 9.30 Uhr bis 13.30 Uhr wird jeweils im Hörberatungsund Informationszentrum in der Wagnerstraße 42 der Workshop durchgeführt.
Wichtige Information!
Mitglieder der Bundesjugend im DSB e.V., Mitglieder einer Jugendgruppe im DSB e.V. oder in einem Ortsverein des DSB e.V. bekommen die Fahrtkosten voll zurückerstattet. Nichtmitglieder bekommen die Fahrtkosten zur
Hälfte erstattet. Wichtig ist, dass die Fahrkarte – wenn möglich – mit der Bahn-Card bezahlt wird.
Wenn du teilnehmen möchtest, dann schicke deine Anmeldung bitte bis zum Freitag, den 29.9.2006, an die
Geschäftsstelle in Trier. Die Überweisung bitte bis zum 2.10.2006 erledigen.
Bei Rückfragen wendet euch bitte an Ines Helke, 1. Bundesjugendleiterin: [email protected]
oder oder Faxnummer 040/31792048.
Das Angebot richtet sich an junge Menschen von 14 Jahren bis 35 Jahren.
Die Bundesjugend im Deutschen Schwerhörigenbund e.V. vertritt die Interessen der schwerhörigen und ertaubten
Kinder und jungen Erwachsenen. Wir bieten Hilfestellung, Austausch und versuchen, ihnen Gehör zu verschaffen.
Dieser Workshop wird gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans
des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
DSBreport Sommer
Spezial/2006
9
Aktuell:
An diesem LBG-Workshop-Wochenende werden weitere Grundlagen der Lautsprachbegleitenden Gebärden
vermittelt, um den Betroffenen im privaten und beruflichen Bereich die Kommunikation zu erleichtern.
Hören&Mehr
Auch in diesem Jahr konnten
die Teilnehmer des Literaturwochendendes in Nieheim
wieder einmal Literatur pur
erleben. Diesmal ging es um
Geschichten und Erzählungen
von Siegfried Lenz.
DSBreport
LITERATUR:
Zu Gast bei Freunden
Erzählungen und Kurzgeschichten von Siegfried Lenz standen auf dem Programm des
Literaturwochenendes in Nieheim
Hallöchen, liebe Literaturfreunde,
Heinz Lemmen rief und viele kamen! Unsere
Referentin, Oberstudienrätin Gaby Drewes,
hatte das Seminar wieder sehr gut vorbereitet,
und wir bekamen schon einige Zeit vorher eine
dicke Mappe mit ernsten und heiteren Erzählungen von Siegfried Lenz, die jeder für sich zu
Hause schon mal lesen und durcharbeiten
konnte. Da ich ständig mit der Bahn unterwegs
bin, hatte ich damit die ideale Reiselektüre!
Nun war es also wieder soweit, und Nieheim
empfing uns wieder mit wehenden Fahnen,
stand wie der Rest Deutschlands im Zeichen
der Fußball WM. Auch ich sah mich als „Gast
bei Freunden“, da ja eine vollertaubte Außenseiterin ohne CI. Würde das auch diesmal klappen? Chaos zu Beginn eines Seminars für Hörgeschädigte ist ja normal, bis alle ihren Platz
gefunden haben und die Technik funktioniert.
Wir kennen das ja! Aber diesesmal bekam ich
echt Bammel. Zum einen die sehr große Gruppe, zum anderen wurde zum ersten Mal statt
per Hand am Hellschreiber mit dem Computer
gearbeitet. Das klappte nicht auf Anhieb, aber
gute Geister aus der Gruppe halfen und bald
lief es gewohnt perfekt.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde steigen
wir dann gleich voll in die erste Erzählung ein,
„Die Nacht im Hotel“. Und wie immer gibt es
zahlreiche Wortmeldungen, Fragen werden
gestellt, Eindrücke und Gedanken
ausgetauscht, rege diskutiert. Der
Kern dieser Geschichte führt uns
zum „verwundeten Heiler“, einem
Behinderten, der sich selbst in
einen traurigen kleinen Jungen projiziert und mit seinen winkenden
Krücken diesen und sich selbst
heilt. Wir lernen gleich ein wichtiges
Merkmal von Siegfried Lenz kennen, der durch düstere und heitere
Adjektive wunderbare Stimmungsbilder erzeugt.
Wir lassen den Abend in gewohnt
gemütlicher Runde ausklingen. Die
„Alten“ haben sich viel zu erzählen und die
„Neuen“ werden beschnuppert, sind schnell
integriert. Einige Nimmermüde dichten noch
mit dem ABC amüsante Geschichten und
schreiben Gedichte.
Wer Lust hat, kann den Samstagmorgen mit
einer Andacht von Inge Mohrenstecher beginnen. Dietmut Thielenius hat ihre Flöte mitgebracht und begleitet die Lieder. Inge wählt als
Thema einen Text von Paul Tillich, der sich um
das Vergeben dreht. Ein Text, der gerade jetzt,
wo die Welt wieder vor einem Weltkrieg zittert,
nachdenklich macht. Der Jude Jesus wusste
10
schon vor 2000 Jahren, warum Liebe und Vergebung statt „Aug um Auge, Zahn um Zahn“ der
wahre Weg sind. Gertrud Hermesmeyer rundet
die Andacht mit ihrem Gedicht „Friede“ ab.
Nach dem Frühstück beginnen wir den Tag mit
der Erzählung „Der seelische Ratgeber“. Schon
in der Sprache fällt uns die Gegensatzspannung
auf, wie z.B. „rätselhafte Güte“. Um etwas hervorzuheben, bedient sich Lenz gern der Alliteration, also dem gleichen Anlaut der betonten
Silben aufeinander folgender Wörter wie
„Geduld, Gin und Güte“. Ebenso spielt die Zahl
Drei bei ihm wie im Märchen eine große Rolle.
Auch in dieser Erzählung will ein Ratgeber seine eigenen Schwächen an anderen heilen, aber
dieser Helfer wird dabei nicht selbst geheilt.
Letztlich ist es eine Parodie auf die Ratgeber in
den gelben Käsblättchen. Auch wir müssen uns
kritisch hinterfragen, wenn sich unser „Helfersyndrom“ allzu breitmacht!
Den Morgen beschließen wir mit einer Satire
auf den modernen Bürokratismus „Der große
Wildenberg“, der sich als ganz kleiner, schwacher und einsamer alter Mann entpuppt, der
als Boss nur eine Marionette seiner jungen,
dynamischen Führungskräfte ist. Uns fällt auf,
dass der Schlusssatz in den Erzählungen von
Siegfried Lenz wichtig ist. Die Geschichten
beginnen, wie sie enden. Es wird von Anfang
bis zum Ende ein Bogen gespannt.
Wie immer werden wir bestens verpflegt und
nach der Mittagspause geht es mit frischer Kraft
weiter. Nun ist eine Erzählung dran, die gerade
uns Behinderten arg unter die Haut geht: „Die
Augenbinde“. Ein Dorf, in dem nur Blinde
leben und wo der wieder sehend gewordene
Sohn des Lehrers gefoltert wird. Wir sehen, wie
relativ Begriffe wie „Norm“ und „Außenseiter“
sind – in einer Gesellschaft von Behindertern
sind sie eben die Norm und Nichtbehinderte
die Außenseiter. Zugleich ist aber auch die
Blindheit des Menschen auf der Symbolebene
angesprochen, der die Wahrheit nicht ertragen
kann oder sehen will. Der Junge wollte den
Blinden etwas geben, ihnen die Welt aus sehenden Augen erklären, aber die Blinden wollten
diese Wahrheit nicht wissen, was Lenz sicher
auch mit Blick auf die Nazivergangenheit
schrieb. Natürlich drängen sich bei uns da auch
Vergleiche zum CI auf!
Die nächste Erzählung heißt „Herr und Frau S.
in Erwartung ihrer Gäste“, ein Gespräch vor
dem Eintreffen der Gäste zwischen einem Ehepaar, bei dem beide eine bisher verheimlichte
Wahrheit im wahrsten Sinne des Wortes
„scheibchenweise“ ans Licht bringen. Ein
Gespräch über eine Einladung, die ein kleines
Experiment sein sollte, mit schwerwiegenden
Folgen. Haben auch wir „private Friedhöfe“
oder wie es sprichwörtlich heißt „eine Leiche
im Keller“? Weiß unser Partner wirklich alles
über uns und wir über ihn? Kann man seiner
Vergangenheit z.B. durch einen neuen Namen
entkommen? Brauchen wir andere, um uns und
unsere Partner kennen zu lernen, bringt jede
und erzählt eine nette Geschichte über
„St. REWE“ in Borgentreich. Die alte
katholische Kirche musste renoviert
werden, der Supermarkt stand gerade
leer, also funktionierten ihn aktive Geister in eine Kirche um, und der liebe Gott
Auch unser schönes Seminar ist wieder
am Ende angelangt. Dieter Grotepass
bittet uns noch um unsere Unterschriften, er schlägt Siegfried Lenz für den
Nobelpreis vor. Eine gute Idee! Lenz hat
ihn bestimmt verdient!
Lob haben auch wieder
unsere
Organisatoren,
Heinz Lemmen und seine
Frau Christel, verdient, die
das anfängliche Chaos gut
in den Griff bekamen. Alles
lief wieder wie am Schnürchen. Danke, ihr Zwei! Ganz
dickes Lob an Frau Drewes,
die sich schon mit der Vorbereitung riesige Mühe gemacht hat und uns wieder
souverän durch die Welt von
Siegfried Lenz führte.
Tausend Dank den Damen
am Computer. Besonders
für Frau Drewes sen. war ja alles ganz
neu gewesen und sicher war sie nach
dem Seminar total geschafft. Dennoch
alle Achtung, dass sie sich von den Problemen nicht abschrecken ließ!
Frau Drewes hat für jeden von uns ein offenes Ohr.
hat sicher darüber geschmunzelt. Gott
ist auch Humor!
Gabi Höfer zeigt uns anschaulich das
Innenleben eines Apfels: „Manch äußerlich schönem Apfel sieht man den faulen
Kern ja auch nicht an. Erst wenn der
Apfel geöffnet wird, dann lässt sich
erkennen, wie es wirklich um den Apfel
steht“.
Heiter machen wir nach dem Frühstück
weiter und betrachten die Serie „So zärtlich war Suleyken“. So ein bisschen erinnern die Geschichten an die wackeren
Schildbürger. Sie sind humorvoll erzählt,
spannungsarm, aber mit ausgeprägten
Typen. Oft wendet Lenz den Diminutiv
(Verkleinerungsform) an, der die Schärfe
nimmt und Gemütlichkeit verbreitet.
Die Sprache passt sich nicht an die
Grammatik an, ist manchmal der Gehörlosensprache ähnlich und drückt konsequentes Anderssein aus, ebenso die
skurrilen Wortkombinationen. Dinge
werden personifiziert, wie z.B. das
Gerücht sprang, rannte, stolzierte.
Auf den ersten Blick wirkt diese Welt zu
idyllisch, aber wer genauer hinsieht,
erkennt den Lenz’schen Galgenhumor.
Spielerische Heiterkeit auch in
den Bollrup Geschichten,
zusammengefasst unter „Der
Geist der Mirabell“. Es geht um
einen bedächtigen, bärbeißigen, wortkargen Menschenschlag, manchmal auch arg
engstirnig. Die Texte moralisieren einerseits, bestechen aber
andererseits wieder durch ihre
umwerfende Komik. Lenz legt
es darauf an, beim Leser eine
gierige Erwartungshaltung zu
erzeugen, die sich in einer
unerwarteten Schlusspointe
Gisela Mätzke und der Pumuckl beim Geistesblitzwettbewerb
auflöst.
Hören & Mehr:
Beziehung andere Facetten von uns ans
Licht? Viel Stoff zum Nachdenken!
Mit bildhaften Vergleichen vertieft Lenz
diese Erzählung. Sein Bild vom Eisberg
ist übrigens das Lieblingsbild von meinem Meister Eder, mit dem er das
Bewusste und Unbewusste im Menschen erklärt. Was wahrgenommen wird,
ist nur die „Spitze des Eisbergs“!
Mit „Mein verdrossenes Gesicht“ geht es
weiter. Durch seinen Job als „WerbeModel“ bei einem Kriegskameraden, der
Werbefotograf geworden ist und eben
solch ein verdrossenes Gesicht für seine
Aufnahmen braucht, begegnet ein Mann
einem anderen, in dem er sich gespiegelt
sieht und mit dem er Mitleid fühlt. Das
verändert sein Gesicht, und er kann
nicht mehr verdrießlich gucken. Seinen
Job ist er am Ende los, aber er ist ein
anderer geworden, der wieder mit fröhlichem Vertrauen in die Zukunft schauen
kann! Geht es uns nicht auch manchmal
so, wenn wir unser Leid als Hörbehinderte beklagen und bejammern, bis uns
ein anderer begegnet, dem es viel
schlechter geht als uns.
An diesem Tag findet auch das „kleine
Finale“ der WM statt. So sehe ich auch
den Bezug zu Deutschland, das ja ebenfalls oft als „Miesepeter“ verschrien ist
und das der Welt bei dieser WM ein ganz
neues, fröhlich feierndes, deutsches Gesicht zeigte. Behalten wir auch weiterhin
etwas davon!
Zum Abschluss erfreuen uns Gabi Höfer
und Eva Sommer wieder mit ihren
Gedichten. Evas Gebärdenuntermalung
ist schon „Kult“ in Nieheim!!! Ihr Gedicht
„Spielvarianten“ ist für die Fußballfans
der richtige Auftakt zum Deutschlandspiel, während die anderen sich mit
Schreibspielen weiter vergnügen. Ein
bisschen schade war’s ja, dass das Seminar ausgerechnet an diesem Termin
stattfand und somit der gemeinsame
bunte Abend nicht so richtig stattfand.
Aber gemeinsam Fußball gucken, hat
auch Spaß gemacht und Pumuckls Torjubel hat man häuserweit gehört!
Gisela Mätzke beginnt den Sonntag wieder mit einer kleinen Morgenandacht
Frau Drewes sen. schwitzt am Computer
Dank auch wieder an Inge Mohrenstecher und Gisela Mätzke, die die Andacht
mit all ihren Helfern so schön gestaltet
haben.
Nicht zuletzt wieder ein großes Dankeschön an die Deutsche Cochlear Implant
Gesellschaft und dass ich auch ohne CI
„zu Gast bei Freunden“ sein durfte.
Dank allen lieben Seminarteilnehmern,
es war wieder schön mit euch zusammen zu sein, zu lernen und zu lachen.
Und was machen wir nächstes Jahr? Gisela Mätzke hatte da einen interessanten
Vorschlag: „Wir morden Harry Potter!“.
Armer Harry! Na, lassen wir uns überraschen, aber hoffentlich Aufwiedersehen
und -lesen im nächsten Jahr,
Euer Pumuckl, Ingeborg Schunck
DSBreport Sommer
Spezial/2006
11
CI:
CI – JA oder NEIN
Das Informations-Seminar „Das Cochlear-Implantat“ in Bad Berleburg – ein
Bericht von Erika Classen
Seit einiger Zeit bietet die Baumrainklinik in Bad Berleburg viermal im Jahr ein
Wochenendseminar an für Menschen,
die sich gedanklich mit dem Thema
„Cochlear-Implantat“ (CI) befassen. Da
stellen sich viele Fragen: Bin ich überhaupt ein CI-Kandidat? Wie läuft so
etwas ab? Was erwartet mich nach der
OP und Anpassung? Wie wird das neue
Hören für mich sein? Und vieles mehr…
Das Seminar bietet Rundum-Information inklusive medizinischer Untersuchungen. Die Teilnehmer sollen die
Möglichkeit haben, sich in aller Ruhe
mit dem Thema zu befassen, sich ohne
Stress und in angenehmer Atmosphäre
den notwendigen Untersuchungen und
Tests zu unterziehen. Es werden Vorträge zum Thema angeboten. Außerdem
gibt es reichlich Gelegenheit, den anwesenden Fachleuten Fragen zu stellen.
Was nicht unwichtig ist: die Möglichkeit
zum Austausch mit anderen Teilnehmern, die sich ebenfalls meist schon
länger mit dem Gedanken auseinandergesetzt haben, ein CI implantieren zu
lassen. Am Ende des Seminars erfahren
die Teilnehmer, ob für sie alle Voraussetzungen für ein CI vorliegen (Hörstatus,
medizinische Voraussetzungen, etc).
Der nächste Schritt wäre dann die Auswahl einer Klinik.
Ich hatte die Möglichkeit, im Februar
dieses Jahres an dem Seminar teilnehmen zu können, was ich gern wahrgenommen habe. Mich interessierte, was
dort eigentlich gemacht wird. Irgendwie
hatte ich schon im Kopf: Da sollen die
Leute auf ein CI hin „getrimmt“ werden
und natürlich wird die zu wählende Klinik Hannover sein.
Nicht, dass ich etwas gegen Hannover
hätte. Da aber Dr. Zeh die Leitung des
Seminars hatte und ja aus Hannover
kommt, habe ich so etwas in der Art
erwartet. Am Ende des Wochenendes
war aber klar, ich hatte mich ordentlich
„verdacht“!
Als ich in Berleburg am Bahnhof ankam,
lernte ich gleich dort eine der Teilnehmerinnen kennen. Wir fanden uns auf
der Suche nach einem Taxi zusammen.
Weit und breit war keines zu sehen. Zum
Glück konnte ich per Handy eines erreichen, was der Dame dann schon einmal
die Möglichkeiten eines CIs zeigte, denn
auch ich habe bereits seit 2000 ein
DSBreport
12
Implantat und kann seither wieder telefonieren, was für mich über 20 Jahre
nicht mehr möglich war.
Den Abend konnten wir uns alle noch
etwas erholen, ehe am Freitagmorgen
das Seminar offiziell begann. Bei der
Begrüßung gab es erst einmal eine
schlechte Nachricht: Der Audiologe,
Herr Rehbein, war erkrankt, sodass der
zum Programm gehörende Hörnervtest
leider ausfallen musste. Dr. Zeh konnte
die Teilnehmer aber insofern beruhigen,
als die anderen Untersuchungen auch
eine ziemlich sichere Prognose zulassen
würden. Wer am Ende doch noch einen
Hörnervtest haben wollte, bekam das
sehr faire Angebot, zu einem späteren
Zeitpunkt, unter Erstattung der Fahrtkosten, noch einmal in die Klinik zu
kommen.
Irgendwie hatte ich schon im Kopf:
Da sollen die Leute auf ein CI hin
„getrimmt“ werden...ich hatte mich
ordentlich „verdacht“!
Nach der Vorstellungsrunde wurde
zunächst genau erklärt, was ein CI
eigentlich ist, was bei einer OP passiert
und welche Möglichkeiten es bieten
kann. Die verschiedenen Modelle mit
ihren Besonderheiten wurden vorgestellt. Dem Mittagessen folgten dann die
individuellen Untersuchungen.
Einmal wurden Audiogramme gemacht,
um den Hörstatus kennen zu lernen.
Dann wurde der Kommunikationsstatus
(die Verstehfähigkeit) ermittelt, indem
eine vorgelesene Geschichte nachgesprochen werden musste – und zwar
ohne die Möglichkeit, vom Mund absehen zu können. Herr Nachreiner, Dipl.Sozialpädagoge in der Baumrainklinik,
führte dann die Einzelgespräche, um
herauszufinden, welche Erwartungen
die einzelnen Interessenten an ein CI
haben. Durch solche Gespräche soll z.B.
auch festgestellt werden, ob nicht gegebenenfalls zu hohe Erwartungen an das
CI geknüpft sind.
Gibt es vielleicht sogar Druck von der
Familie, sodass man davon ausgehen
könnte, dass der Betroffene selbst vielleicht gar nicht so sehr ein CI wünscht.
Wie stehen Familie und Freundeskreis
überhaupt zu dem Vorhaben, ein CI
implantieren zu lassen? Welche Ängste
bestehen? Erläutert wird auch, dass die
Anpassung eines CI vielfach doch viel
aufwendiger ist als die Einstellung eines
Hörgerätes und hier ohne die aktive
Mitarbeit der Patienten gar nichts läuft.
Im Team wurde dann aufgrund der
Untersuchungsergebnisse ermittelt, wer
von den Seminarteilnehmern für ein CI
in Frage kommt. Das Ergebnis dieser
Teamrunde wurde dann in einem
Gespräch mit Dr. Zeh, an dem die
gesamte Seminargruppe teilnahm,
jedem Einzelnen mitgeteilt. Ob ja oder
nein, es wurde ausführlich begründet.
Zu meiner Überraschung wurde nicht
jedem ein CI empfohlen! Der überwiegende Teil der Teilnehmer fuhr diesmal
nach Hause mit dem Hinweis, dass es
für sie noch zu früh sei. Das Wochenende war deswegen natürlich trotzdem
nicht „umsonst“! Denn irgendwann sind
die Voraussetzungen gegeben, und ein
CI kommt in Frage. Dann sind vielleicht
schon die ersten Ängste genommen
durch die vielen Informationen und
ausführlichen Gespräche. Keine Frage
blieb unbeantwortet. Auf jeden Teilnehmer wurde sehr einfühlsam und intensiv eingegangen.
Es wurde auch genau erklärt, worauf
man bei der Auswahl einer Klinik achten
muss. Gibt es zum Beispiel an der Klinik
die Möglichkeit der Einstellung und
Nachsorge? Auch wichtig: Es sollte nach
Möglichkeit eine Klinik in Wohnortnähe
sein. Die Anpassung bzw. die erforderlichen Einstellungen des CI können am
Anfang relativ oft erforderlich werden.
Da macht es wenig Sinn, zum Beispiel
von Bayern aus immer wieder nach
Hannover fahren zu müssen. Die Klinik
als auch die Verbände haben die Möglichkeit, Adressen von Kliniken zu vermitteln, mit denen sich die potenziellen
CI-Träger dann in Verbindung setzen
können.
Die CI-Träger unter den Lesern wissen:
Eine CI-Empfehlung bedeutet noch lange nicht das Ende des Entscheidungsprozesses! Niemand tut sich leicht, einer
OP zuzustimmen, die nicht lebensnotwendig ist. Denn jede OP hat natürlich
auch ihre Risiken.
Dass mit einem CI aber eindeutig an
Lebensqualität gewonnen werden kann
und sogar der Erhalt des Arbeitsplatzes
möglich ist, kann man sich in der Regel
nicht so gut vorstellen. Die meisten Teilnehmer dieses Seminars kannten persönlich keine CI-Träger, wussten nur
einiges durch Berichte z.B. aus dem
FORUM oder der SCHNECKE und anderen Publikationen von Hörbehindertenvereinen.
Neben Dr. Zeh sind auch Herr Nachreiner und Frau Zeh selbst CI-Träger. Sie
konnten jeweils von ihren eigenen
Erfahrungen berichten.
Sehr gut fand ich auch ein Treffen mit
einigen CI-Trägern, die in der Klinik
gerade ihre CI-Reha machten und sich
gerne zu einer Fragestunde zur Verfügung stellten. Ihnen durften die Teilnehmer des Seminars Löcher in den Bauch
Die Teilnehmer solcher InformationsSeminare haben natürlich auch die
Möglichkeit, ihre (Ehe-)Partner mitzubringen, die während der Vorträge und
Diskussionsrunden als Zuhörer höchst
willkommen sind. Auf diese Weise erfahren auch die hörenden Familienangehörigen, welche Grenzen ein CI haben
kann, aber auch welche Möglichkeiten
es eröffnet.
Und ganz nebenbei haben die hörenden
Angehörigen auch Gelegenheit, sich
untereinander auszutauschen. Das ist
mindestens genauso wichtig wie der
Austausch unter Hörbehinderten. Man
BERATUNG
Alle DSB-Beratungsstellen finden Sie stets
aktuell im Internet unter:
www.schwerhoerigen-netz.de/beratung.
Informationen über die nächste DSB-Beratungsstelle in Ihrer Nähe erhalten Sie über die
Geschäftsstelle des Deutschen Schwerhörigenbundes e.V., Breite Straße 23, 13187 Berlin,
Tel.: 030 / 47 54 11 14, Fax: 030 / 47 54 11 16
lernt, dass es noch mehr Menschen gibt
in dieser Situation und dass es ihnen
auch nicht anders ergeht. Dass Probleme gelöst werden können und es wichtig ist, Verständnis für die Situation des
anderen zu haben.
Alles in allem war ich positiv überrascht
vom Ablauf und Inhalt des Seminars
und kann es guten Gewissens nur empfehlen. Der nächste Termin ist vom 21.
bis 24. September 2006. Nähere Informationen erhalten Interessenten direkt
über die Baumrainklinik in Bad Berleburg.
Auch für mich habe ich noch einiges
gelernt und neue Informationen mitgenommen. Denn bald steht meine zweite
CI-OP an. Und trotz gemachter guter
Erfahrungen wird mir doch ein wenig
angst und bange. Was mir wieder einmal
zeigt, wie wichtig gute und kompetente
Informationen vor einer solchen Entscheidung sind. Denn wenn ich mich als
alte CI-Häsin nicht so einfach auf den
OP-Tisch lege, wie schwer mag da die
Entscheidung für die Menschen sein,
die sich erstmals für eine solche OP entscheiden. Das Wissen um die Abläufe
macht da einiges sehr viel leichter. Trotz
allem sehe ich meiner zweiten CI-OP
zuversichtlich entgegen, da ich mich in
Freiburg, der Klinik meiner Wahl, in
guten Händen weiß.
HÖRSCHÄDIGUNG BEI KINDERN:
Diagnoseverfahren
bei Kindern
Sprache ist die Grundlage menschlichen
Denkens, sie führt zur Sozialisation.
Grundvoraussetzung für eine normale
Sprachentwicklung ist das Hören. Durch
eine frühzeitige Diagnosestellung einer
Schwerhörigkeit / Gehörlosigkeit können schwerwiegende Entwicklungsverzögerungen verhindert werden.
Meine Empfehlungen auf die
Diagnoseverfahren bei Kindern
Wenn Sie selbst den Verdacht auf Schwerhörigkeit haben, oder Ihr Kinderarzt diesen Verdacht sogar schon bestätigt hat,
sollten Sie für sich und für Ihr Kind unbedingt Gewissheit bekommen. Diese
Gewissheit erhalten Sie ausschließlich
durch eine fachgerechte Untersuchung.
Die „Glöckchenmethode“ (es wird ein
Glöckchen geschwungen, das Kind reagiert vermeintlich) ist mit größten Unsicherheiten behaftet und schafft keine
Diagnosesicherheit. Suchen Sie einen
spezialisierten HNO-Arzt oder besser
eine Uni-Klinik auf. Es gibt verschiedene
Möglichkeiten, Schwerhörigkeit zu diagnostizieren.
Diagnose von Hörstörungen
Eine schnelle und sichere Methode, die
bereits bei Neugeborenen angewendet
werden kann, ist die Messung von otoakustischen Emissionen (OAE) oder auch
TEOAE. Vereinfacht dargestellt handelt es
sich dabei um aktive Reaktionen des
Innenohres auf Schallreize. Da otoakustische Emissionen nur messbar sind, wenn
ein eventuell vorhandener Hörverlust 30
dB nicht übersteigt, kann bei nachweisbaren Emissionen eine mittel- oder hochgradige Schwerhörigkeit sicher ausgeschlossen werden.
Sind OAE nicht nachweisbar, werden
zusätzliche Untersuchungen erforderlich, die von einem auf Audiometrie
(Überprüfung der Hörfähigkeit) spezialisierten Hals-Nasen-Ohrenarzt, in einer
HNO-Klinik oder einem klinischen
Früherkennungszentrum durchgeführt
werden sollten. Der untersuchende Arzt
hat die Möglichkeit, mit Hilfe von so
genannten „objektiven Messverfahren“
die Hörfähigkeit des Kindes zu messen
und Art und Grad der Hörschädigung
festzustellen.
se Audiometry). Beide Verfahren setzen
voraus, dass die Kinder ruhig und entspannt sind. Bei Kleinkindern führt man
diese Untersuchungen im Schlaf durch,
der durch Beruhigungs- bzw. Schlafmittel oder eine Kurz-Narkose erreicht
wird. Solche Untersuchungen können
ambulant durchgeführt werden.
Bei der BERA werden die Reizantworten
am aufnehmenden Teil des Gehirns
(Stammhirn) gemessen. BERA-Messungen sind maximal bis 120 dB möglich,
können aber oft nur bis 100 dB ausgeführt werden. In dieser Untersuchung
werden so genannte „Klicks“ verwendet,
die mit ansteigender Lautstärke über
Kopfhörer ausgesandt werden. Anhand
der Reaktion des Gehirns auf diese
„Klicks“ lassen sich Art und Grad der
Schwerhörigkeit ermitteln. Allerdings
beschränkt sich die BERA auf die höheren Frequenzbereiche und liefert keine
Aussagen über das Resthörvermögen im
Bereich unterhalb von 1000 Hz.
Bei der ERA handelt es sich um Ableitungen akustisch evozierter Potenziale
am verarbeitenden Teil des Gehirns
(Hirnrinde) des Menschen. Wie bei der
BERA werden die Kinder für kurze Zeit
sediert. Auch hier werden den Kindern
über Kopfhörer Töne unterschiedlicher
Lautstärke und Frequenz zugeführt, auf
die das Gehirn bei Wahrnehmung reagiert. Das Verfahren gibt Aufschluss über
die Hörschwellen und die Frequenzen,
in denen Hörreaktionen gemessen werden konnten. Im Gegensatz zur BERA
wird dabei auch der Tieftonbereich
unterhalb von 1000 Hz abgedeckt.
Die ERA liefert oftmals die genaueren
Ergebnisse. Mit Hilfe dieser Ergebnisse
kann eine individuelle und präzise
Anpassung der Hörgeräte erfolgen.
Nach der Diagnose fallen die betroffenen Eltern meistens in ein „schwarzes
Loch“. Hier können die Selbsthilfegruppen oder andere Einrichtungen eine
Stütze und Hilfe sein.
Sie sind nicht allein! Suchen Sie sich die
Hilfen, die Sie brauchen! Fragen Sie
schon den Arzt bzw. in den Kliniken
nach – hier kennt man normalerweise
die entsprechenden Adressen.
Thomas Moser
(Vater eines hörgeschädigten Sohnes (hochgradige Schwerhörigkeit) und zuständig für HdOVersorgungsfragen in einer Selbsthilfegruppe
für hörgeschädigte Kinder im Raum Bodensee)
Zu den bekanntesten „objektiven“ Hörprüfungen für Kleinkinder zählen die
BERA (Brainstem Evoked Response
Audiometry) und ERA (Electric Respon-
DSBreport Sommer
Spezial/2006
13
Hören & Mehr:
fragen nach ihren Erfahrungen zum
Leben vor und nach dem CI. Wie hatten
sie die OP erlebt und wie war die Zeit
nach der OP verlaufen? Es blieb wirklich
keine Frage unbeantwortet an diesem
Wochenende.
HÖRTOUR 2006:
Aus- und Weiterbildung im DSB
Seminarplanungen 2006/2007
Referat Ausbildung
Seminarplanung
Ein Angebot für unsere Mitglieder
2006
03.11.-05.11.
Barrierefreie Stadt – auch für Hörgeschädigte,
Bielefeld, Haus Teutoburg, DZ/VP, ca. 60,-Euro (u. Seminarunterlagen 5,- Euro)
Besonders geeignet für DSB-Berater, Betreuer der OV-Technik, OV-Vorsitzende,
Referenten im OV für Öffentlichkeitsarbeit.
Referenten: Dr. Hannes Seidler, Gudrun Heller-Richter, Hartwig Eisel,
Dr. Christiane Schindler, Dr.-Ing. Helmut Grossmann u. a.
Einladung erging an alle Ortsvereine am 27.12.2005
2007
02.03.-04.03.
Supervision für OV-Vorsitzende,
Kassel (Habichtswaldklinik), EZ/VP, Hessentherme, ca. 130,- Euro
„Wie bewältige ich den Stress des Ehrenamtes leichter?“
Es sollten sich Vorsitzende und stellvertretende Vorsitzende aus den Ortsvereinen und Landesvorsitzende und deren Stellvertreter angesprochen fühlen.
Referentin: Birgit Seidler-Fallböhmer
15.04.-21.04.
Ausbildung zum DSB-Berater,
Gelsenkirchen, eine Veranstaltung des DSB e.V., Ref. Ausbildung mit
dem DSB-LV NRW e. V. und dem DSB-LV Schleswig-Holstein e. V.
Eingeladen sind alle uns vorliegenden Interessenten (erhalten automatisch
Unterlagen) sowie Personen, die in den Ortsvereinen beratend tätig sein möchten. Mit Prüfung und Zertifizierung.
Referenten: Das bewährte Team seit 2000.
17.10.-21.10.
Ausbildung zum „ÜL für Mundabsehen“, (s. Seite 35 in diesem Heft)
Kassel, Habichtswaldklinik, EZ/VP, ca. 160,- Euro, kann sich noch verringern,
falls Zuschuss der D.H.G.S. erfolgt.
Angesprochen sind Mitglieder, die in ihren Ortsvereinen die Befähigung zum
Mundabsehen (nach Wagenbach) weiterzugeben gewillt und in der Lage sind.
Das Angebot richtet sich an Personen, die noch verstehen können, ein gutes
Mundbild und eine artikulierte Sprechweise besitzen. Ein Hang zu einer gewissen Lehrtätigkeit wäre von Vorteil.
Referenten: Dipl.-Päd. Uta Dörfer und Dipl.-Päd. Lothar Grahl
Interessenten können sich schon vormerken lassen; sie erhalten dann automatisch die Einladung mit Anmeldeformular.
DSB Ref. Ausbildung
Fritz Heist
Gehrenweg 2
64625 Bensheim
Fax: 06251/4161
DSBreport
Der DSB auf
Deutschlandtour
Seit der ersten Berichterstattung über
die Hörtour haben wir mit dem AudioLiner in weiteren sieben Städten Halt
gemacht.
An allen Orten konnten die beteiligten
Akustiker und Vertreter der Ortsvereine
einen regen Zulauf verzeichnen. Durchschnittlich wurden pro Tag 150 kostenlose Hörtests von den Akustikern durchgeführt und anschließend ausgewertet.
Entscheidend für den guten Zulauf
waren immer auch die Wahl des Standortes sowie die Präsenz des DSB und des
Akustikers vor Ort, womit wir Dank der
Unterstützung vor Ort bis heute immer
gut gelegen haben.
In Cottbus kamen erstmalig unser rotes
Sofa sowie der Flachbildschirm zum
Einsatz. Der Ortsverein hatte am Nachmittag prominente Persönlichkeiten zur
Talkrunde eingeladen. Unter den Augen
vieler interessierter Menschen, die sich
den von fleißigen Ortsvereinsmitgliedern selbst gebackenen Kuchen schmecken ließen, wurden Fragen zu Lärm,
Schwerhörigkeit, Bewältigungsstrategien, Bezahlbarkeit von Hörgeräteversorgung u.a. diskutiert. (Siehe auch den
Artikel vom OV Cottbus auf Seite 20.)
Der Kaffee wurde
freundlicherweise von
Rheinton gesponsert.
Auf die Sehgewohnheiten der Menschen
in der heutigen Zeit
eingehend, lief während der ganzen Veranstaltung der DSBSpot „Low Volume“.
Die Idee, den Spot laufen zu lassen, war
richtig, da darüber
viele Menschen für die
Veranstaltung interessiert werden konnten,
stehen blieben und
das Angebot eines
kostenlosen Hörtests annahmen. Das
Engagement des Ortsvereines im Vorfeld der Aktion und das rege Treiben der
Ortsvereinsmitglieder am Tag selbst
haben wesentlich zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen.
Die Aktionen in Leipzig und Köln waren
in Großveranstaltungen integriert. Am 13.
Mai 2006 fanden Interessenten das Hörmobil auf dem Publikumstag des 6. Sächsischen Behindertentages und am 16. Mai
in Köln auf dem 8. Seniorentag.
14
DSBintern:
Anziehungspunkt
,Rotes Sofa’ bei
den Gesprächsrunden
Das durch den jeweiligen Ortsverein
und vom Bundesverband des DSB ausgelegte umfangreiche Informationsmaterial wurde fast restlos an interessierte
Menschen abgegeben.
An dieser Stelle wird wieder einmal
deutlich, wie wichtig diese Form der
Öffentlichkeitsarbeit ist. Die Menschen
nehmen den DSB so eher als innovativen Verband wahr. Die praktizierte Bürgernähe, auch durch den angebotenen
Kaffee und Kuchen, ist wichtige Basisarbeit, die große Unterstützung durch den
Bundesverband findet. Die angebotene
Gesprächsbereitschaft und das zugewandte Handeln machen den Leuten
Mut, sich an ebenfalls Betroffene mit
Fragen zu wenden.
In Dortmund waren am 20.04.06 die
Ortsvereinsmitglieder leider dem Tief
Gertrud, das ganz Nordrhein-Westfalen
heimsuchte, ausgesetzt. Gemeinsam
mit dem Akustiker und seinen freundlichen Mitarbeiterinnen trotzten sie
aber dem Unwetter und gaben bereitwillig Ratsuchenden Auskunft.
Der Ortsverein Wittenberg hat mit
einem großen Kraftakt eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die wirklich
bemerkenswert für einen so kleinen Verein ist und unsere Anerkennung verdient. Die Firma Jordan Hörakustik hatte das Thema WM aufgreifend eine Torwand aufgebaut, auf die mit Bällen
geschossen werden konnte, und
Ortsvereinsmitglieder reichten selbstgebackenen Kuchen.
Sabine Mittank
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Auf unserer Internetseite halten wir ständig aktualisierte Rubriken bereit. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
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Ratgeber
Marktplatz des DSB
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Vere
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DSBreport Sommer
Spezial/2006
15
Kultur
LV-Infostand auf
dem Hessentag 2006
Der Hessentag heißt Hessentag, weil er
zehn Tage dauert. Die Hessen wissen
das aus langjähriger Erfahrung. Dieses
Jahr fand der Hessentag in Hessisch
Lichtenau statt, einer wunderschönen
Fachwerkstatt 20 km östlich von Kassel.
Der Hessentag ist ein Riesenfest. Es gibt
tolle Konzerte und Vorträge, es finden
hervorragende und interessante Ausstellungen statt. Die Bundeswehr ist vertreten, die Polizei, die Feuerwehr. Die
Kinder dürfen in die Panzer klettern und
standen begeistert Schlange. Wer weiß
schon, in welch großem Umfang die
Bundeswehr Naturschutz betreibt. Eine
hervorragende Naturschutzausstellung
bezeugte es. Schon am zweiten Tag des
Hessentages musste die Bundeswehr
mit ihren Panzern die versumpften
Autos von den Parkplätzen bergen. Das
lag nicht an der Organisation, sondern
an den eiskalten Sintfluten, die ein
ungnädiger Wettergott pausenlos vom
schwarzen Himmel hinab goss. Uns taten die Organisatoren Leid, die sich so
viel Mühe gegeben hatten und dann
erleben mussten, dass alle Hoffnungen
im wahrsten Sinne des Wortes fortgeschwemmt wurden. Die ganze Innenstadt war voller Zelte und Buden und die
armen Standinhaber froren entsetzlich
und niemand kam. Das besserte sich
erst kurz vor Ende des Hessentages, und
dann war natürlich irre viel los.
Der DSB-Landesverband hatte in Halle 3
einen Infostand. Bis wenige Tage vor
Beginn der Veranstaltung war noch nicht
klar, ob dieser Stand überhaupt zustande
kommen würde, weil die finanziellen
Zuschüsse fehlten – traurig!
Es konnten keine Fahrtkosten, Übernachtungskosten, Verpflegungskosten
bezahlt werden. Trotzdem fanden sich genug Mitglieder des DSB-Ortsvereins Kassel bereit, ehrenamtlich am Infostand zu
arbeiten und die Vorsitzende des Landesverbandes Hessen, Ingrid Mönch, und
ihren Mann zu unterstützen.
Ingrid Mönch und ihr Mann waren bereits am 25. Mai angereist und hatten
den Stand aufgebaut. Und sie haben es,
obgleich nicht mehr die Jüngsten, zehn
Tage am Stand ausgehalten und führten
liebevoll und kompetent Beratungen
durch. Hut ab vor einer solchen Leistung. Vom DSB-OV Kassel waren jeden
Tag zwei bis drei Mitglieder anwesend.
Von der CI-Gruppe des OV waren sechs
Teilnehmer dabei. Die großen Hallen
waren kalt und zugig. Wir haben alle
mächtig gefroren, obwohl wir wie Grönländer angezogen waren. Das nahe gelegene Bundeswehrzelt war beheizt, dort
konnten wir uns zwischendurch einmal
kurz aufwärmen. Außerdem hatten die
Soldaten leckeren Kuchen anzubieten.
Nur die Kapelle dort musizierte mindestens mit 120 dB Lautstärke. Als ich zwei
Bundeswehroffiziere auf ohrenschädigenden Lärm ansprach, lachten sie und
meinten: „Och, ist doch nur einmal im
Jahr!“
Am Stand neben uns, eine Vermögensberatung, arbeitete eine junge, emanzipierte Frau mit CI! Welch ein Zufall! Uns
gegenüber ein sehr guter Stand der AOK
mit einem Sinnesparcours: Sehen, Riechen, Fühlen…… Hören war nicht
dabei. Der Kontakt zueinander war gut
und sicher auch erfolgreich in unserem
Sinne.
Traurig hat uns ein junges Paar mit Kind
gemacht. Sie hörte nichts, er hörte nichts
und das Kind auch nichts, aber eine Beratung lehnten sie ab und Infomaterial
brauchten sie auch nicht. Viele ältere
Menschen kamen zu uns und gestanden
uns, dass sie so einsam geworden sind
durch den Hörschaden. Ihnen konnten
wir die Anschrift des nächstgelegenen
DSB-Ortsvereins geben. Immer wieder
wurde nach Zusatzhilfen für den Fernsehapparat gefragt. Wir hatten zum Glück
auch diesbezügliches Infomaterial von
Peter Kröhl erhalten, der selbst drei Tage
am Infostand gewesen war. Dann waren
da einige Leute, die ganz dringend ein CI
gebraucht hätten. Sie hatten noch nie
davon gehört, obgleich sie regelmäßig
beim HNO-Arzt sind. Andere hatten
davon gehört, aber nur Schlechtes. Sie
hatten einfach Angst, und ich denke, wir
konnten ihnen die Angst nehmen.
Gefreut haben wir uns über das Interesse
von Altenpflegepersonal und auch von
Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen.
Eine Lehrerin war begeistert von einer CIKinderbroschüre, weil darin der Hörvorgang so gut beschrieben wird. Sie möchte
das mit ihren Kindern besprechen.
Am Samstag vor Pfingsten hatte Petrus
ein Einsehen. Es goss nicht und die Menschen strömten in Scharen, und wir
kamen nicht einmal zum Kaffee trinken
und schon gar nicht zum Essen, haben
nur Bonbons genascht, die wir für die
Kinder bereithielten.
Wir hatten an allen Tagen genug zu tun.
Das Hörtest-Gerät, eine Leihgabe von
Hörgeräte Hess, wurde rege genutzt,
und es schlossen sich fast immer Beratungsgespräche an. Die Kinder und
Jugendlichen nahmen fast alle Kopien
vom Fingeralphabet mit. Das ist sehr
beliebt, und manchmal mussten wir
aufklären, dass es sich dabei um „die
Gebärdensprache“ handelt. Manches
war schon recht lustig, wenn es nicht so
ernst gewesen wäre. Typische, sich ständig wiederholende Situation: Ein Ehepaar bleibt vor dem Hörtestgerät stehen. Sie: „Mein Mann hört schlecht!“ Er:
„Stimmt ja nicht!“. Sie: „Stimmt wohl,
mach mal einen Hörtest!“ Er macht
einen Hörtest und hört gar nichts. Sie
macht einen Hörtest, hört alles. Er läuft
weg und sagt: „Bin doch nicht doof, trage doch nicht solche Dinger hinterm
Ohr!“
Ich denke, unser ehrenamtlicher Einsatz
hat sich gelohnt. Es war befriedigend zu
erleben, dass wir vielen Menschen helfen konnten. Ich wünsche mir, dass beim
nächsten Hessentag wieder ein so erfolgreicher Infostand unterhalten werden kann und dass es nicht an der mangelnden finanziellen Unterstützung
scheitern muss.
Gisela Mätzke
BAYERN:
Bayern wählt
neuen LV-Vorstand
Der Landesverband Bayern der Schwerhörigen und Ertaubten hat am 22. April
einen neuen Vorstand gewählt. Zum
Landesvorsitzenden wurde erneut Manfred Hartmann gewählt. Neue stellvertretende Landesvorsitzende wurde
Gundi Kurzmann-Schiller. Herbert Egert
wurde in seinem Amt als Kassierer
bestätigt. Den Posten der Schriftführerin übernahm Doreen Arnold.
Der Vorstand wurde auf Beschluss der
Mitgliederversammlung von bisher vier
Personen auf sechs Personen erweitert.
DSBreport Sommer
Spezial/2006
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Landesverbände:
HESSEN:
Schon allein die Abkürzung CI ist für
viele eine große Unbekannte. Sie steht
für „Cochlea-Implantat“ und lässt den
aufmerksamen Zuhörer noch mehr aufhorchen.
Viele wissen noch nicht einmal, dass
Cochlea die Hörschnecke des menschlichen Ohres ist. Allenfalls unter Implantat kann der Leser sich etwas vorstellen.
Unter einem Hörgerät kann sich jeder
etwas vorstellen: Es verstärkt die Töne
und Laute, die der schwerhörige
Mensch in der Regel ohne dieses Hilfsmittel nicht mehr deutlich hören bzw.
verstehen kann.
Der neue DSB-LV-Vorstand Bayern: (von li. n.
re.)Vorne: Hans Wagner, Doreen Arnold, Eleonore Brendel, Gundi Kurzmann-Schiller, Manfred Hartmann.Hinten: Herbert Egert, Peter
Lottner (Referat Bildung), Bruno Lannig (1.
Revisor), Dr.-Ing. Thomas Kluck (Referat Technik) Nicht auf dem Bild: Friedrich Rauhut (2.
Revisor)
So wird zukünftig der Kassierer durch
einen Stellvertreter unterstützt. In dieses Amt gewählt wurde Hans Wagner.
Der Vorstand wird ergänzt durch die
stellvertretende Schriftführerin Eleonore Brendel, die jahrelang Schriftführerin
war, dieses Amt jedoch aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Aus dem Vorstand ausgeschieden ist der
ehemalige Landesvorsitzende und seit
1998 stellvertretende Landesvorsitzende
Peter Lottner. Lottner hat in den zurückliegenden Jahren den Landesverband
durch seine engagierte Mitarbeit sehr
unterstützt. Aus beruflichen Gründen
kann er aber dieses Amt nicht mehr
weiterführen.
Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz
herzlich bei Peter Lottner, der auch in
Zukunft den Landesverband kräftig
unterstützen wird: Er wird weiterhin das
wichtige Referat Bildung führen.
Manfred Hartmann
DORTMUND:
Selbsthilfegruppe CI
Es gibt ein Leben nach der Taubheit
Die Idee, eine SHG speziell rund um das
Cochlea-Implantat zu gründen, kam
mir, als ich von meiner HNO-Ärztin die
Diagnose erhielt: „Sie sind ein Kandidat
für das CI.“
Bei meinen Recherchen im Internet
stellte ich fest, dass es zwar einen CIVerband in NRW gibt, nicht jedoch eine
Anlaufstelle hier direkt in Dortmund
und in unmittelbarer Umgebung.
DSBreport
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Das Cochlea-Implantat dagegen ist eine
„Hörprothese“ und wird erst dann eingesetzt, wenn das konventionelle Hörgerät für die Verständigung nicht mehr
ausreichend ist. Die „Hörprothese“
dient nämlich nicht der Schallverstärkung im Sinne einer Unterstützung des
Ohres. Vielmehr ersetzt es funktional
das Ohr, indem es direkt den Hörnerv
elektrisch reizt. Hierzu muss eine Reizelektrode möglichst nahe an die Hörnervenfasern herangebracht werden:
Sie wird durch eine Operation in die
flüssigkeitsgefüllten Hohlräume der
Hörschnecke eingeführt. Über den so
genannten Sprachprozessor werden
Schallschwingungen
aufgenommen
und über die im Schädelknochen implantierte Sendespule auf die in der
Hörschnecke eingeführte Elektrode
übertragen, die ihrerseits den Hörnerv
reizt.
Das heißt vereinfacht ausgedrückt, der
CI-Träger muss wieder „neu“ hören lernen; Töne und Laute unterscheiden
können und das „Gehörte“ verarbeiten.
Es kommt also auf eine starke Mitarbeit
des CI-Trägers an, um ein bestmögliches Hörergebnis – oder sagen wir besser „Hörerlebnis“ – erreichen zu können. Denn aus zahlreichen Erfahrungsberichten von CI-Implantierten weiß
ich, dass sie es so empfinden.
Diese und viele andere wichtige Informationen rund um das CI möchte unsere Selbsthilfegruppe (SHG) an Interessierte, CI-Kandidaten und Angehörige
weitergeben. Die wichtigste Säule in
dieser SHG soll jedoch der Erfahrungsaustausch sein, denn damit steht und
fällt der Sinn einer Selbsthilfegruppe.
Unter dem Slogan „Es gibt ein Hören
nach der Taubheit“ haben im Zentrum
für Gehörlosenkultur, Huckarder Str. 4
bis 8; Seminarraum 1. Obergeschoss in
Dortmund bereits zwei Treffen stattgefunden. Die Resonanz ist steigend, beim
1. Treff konnte ich zehn Personen, beim
2. Treff schon 16 Teilnehmer begrüßen.
Die Treffen finden zunächst viermal im
Quartal statt. Jeder darf/kann hier frei
von „der Leber weg reden“, und durch
regen Austausch und Diskussionen wird
es uns hoffentlich gelingen, dass das
Cochlea-Implantat für uns kein Buch
mit sieben Siegeln bleibt. Die Veranstaltung ist „hörgeschädigten-gerecht“, d.h.
durch FM-Anlage und Einsatz eines
Schreibdolmetschers ist eine barrierefreie Teilhabe möglich. Es wird mit dem
Overhead-Projektor und Folien gearbeitet, damit jeder Teilnehmer auch der
Veranstaltung folgen kann.
Für die Zukunft ist vorgesehen, dass die
Treffen der SHG „Es gibt ein Hören nach
der Taubheit“ monatlich stattfinden werden, und in diesem Rahmen auch ein
Fach-Vortrag über das CI angeboten wird.
Unser Hauptaugenmerk ist jedoch der
Teilnehmer selbst: Wir wollen Hilfestellung geben: z.B. bei der Wahl der Klinik,
der Entscheidung CI ja oder nein, Vorurteile abbauen, Grenzen des CI’s aufzeigen
und an kompetente Fachleute verweisen.
Es ist mein ganz persönliches Anliegen,
dass mit diesem Bericht gerade die Menschen angesprochen werden, die ihre
Hoffnung auf ein besseres Hören bereits
aufgegeben haben und setze alles daran,
dass diese SHG ein fester Bestandteil der
KISS wird.
U.Sonnenschmidt
Infos und Kontakt
Selbsthilfegruppe CI
Dortmund
U. Sonnenschmidt
Dorfstr. 47
44143 Dortmund
E-Mail: [email protected]
DRESDEN:
Selbsthilfetag
in Dresden
Am 6. Mai 2005 fand in Dresden im WTC
der 5. Selbsthilfetag der sächsischen Landeshauptstadt statt. Eine Woche vor dem
Sächsischen Selbsthilfetag in Leipzig war
die Resonanz beachtlich. Von ca. 200
Selbsthilfegruppen, die in unserer Stadt
existieren, hatten sich rund 50 entschlossen, mit einen Infostand teilzunehmen.
Auch unser OV war wieder vertreten.
Übrigens schon eine Selbstverständlichkeit. Die SHG Tinnitus hatte sich angeschlossen, sodass das Thema „Ohr“ gut
vertreten war. Von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr
war ein großer Besucherandrang zu ver-
An unserem Stand herrschte reges Kommen und Gehen. Unsere Vorsitzende
Renate Witte und die anderen fleißigen
Standbetreuer konnten viele Fragen der
Besucher beantworten. Schwerpunkt der
Fragen waren immer wieder die Themen
Hörgeräte, Lärm und Hilfemöglichkeiten.
Oftmals merkte man, dass die Betroffenen auch „nur“ mal reden wollten, um
ihre Sorgen anderen mitzuteilen. Erstaunlich viele Anfragen gab es auch zum
Tinnitus und der SHG. In diesem Fall
haben wir oft auf den Leiter der SHG verwiesen, der leider an diesem Tag nicht
anwesend sein konnte. Gleichfalls viele
Fragen wurden uns zur CI-Problematik
gestellt. Hier konnte unser Mitglied Angela Knölker als Selbstbetroffene fachkundige Auskunft geben. Die Ratsuchenden
interessierten sich sehr für ihre Erfahrungen und waren dankbar für jeden Hinweis.
Am Ende der Veranstaltung konnten wir
feststellen, dass wir etwa 50 bis 60 Besucher zur Beratung am Stand hatten und
viele andere sich durch die Mitnahme
von Material informiert hatten. Wir schätzen ein, dass das Interesse und der Besucherstrom gegenüber den zurückliegenden Selbsthilfetagen zugenommen hat.
Besonders haben uns die ca. 200 (!)
Unterschriften gefreut, die wir für das
Notfallfax bekommen haben.
Harald Wennerlund
Braunschweig:
Schwerhörige verschaffen sich Gehör
Joachim Helms und Jürgen Thiele berichten von ihren Alltagsproblemen – Ziel:
Andere Betroffene ermutigen und etwas verändern. Von Ralph-Herbert Meyer
„Ich zeige meine Behinderung. Früher
Wir treffen uns im Hauptbahnhof
hatte ich auch ein fleischfarbenes“, sagt
Braunschweig. Nicht etwa, weil wir verer. Dass die Behinderung nicht sichtbar
reisen wollen. Sondern, weil ein Bahnsei, sei ein Nachteil gegenüber beispielshof ein exemplarischer Ort ist für die
weise Rollstuhlfahrern, denen jeder
Alltags-Probleme Schwerhöriger.
selbstverständlich helfe. Trotz des neu
gewonnenen Selbstwertgefühls will JürJoachim Helms (41) und Jürgen Thiele
gen Thiele keine eigenen Kinder. „Ich
(38), beide hören ohne Hilfsmittel so gut
kann mich noch zu gut an meine Schulwie nichts, sie suchen dennoch die
zeit erinnern. Ich würde nicht wollen,
Öffentlichkeit, um für mehr Verständnis
dass meine Kinder so etwas wie ich
und mehr Unterstützung zu werben. Mit
ertragen müssen. Es hat sich noch zu
so genannten Induktionsschleifen etwa
wenig getan in unserer Gesellschaft“,
an Kassen oder Schaltern, im Kino oder
sagt er. Jürgen Thiele verlor aufgrund
Theater ließe sich, so sagen sie, das Leben
einer Vererbung sein Gehör vom 6.
Schwerhöriger erleichtern, Elektro-magLebensjahr an schrittweise.
netisch würden so Störgeräusche aus den
Hörgeräten verbannt. So etwas gibt es in
Dank seines Hörgerätes kann er hören,
Braunschweig aber noch fast nirgends.
doch verstehen kann er letztlich nur,
Probleme der Schwerhörigen finden
wenn er die Lippen seines Gesprächsdafür noch zu wenig Gehör. Die beiden
partners sieht. „Schwerhörige müssen
Mitglieder des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB), Ortsverein Braunschweig, erzählen von ihren Alltagserfahrungen, von Fortschritten der Medizin,
möglichen Hilfen und wie sie es schaffen,
trotz ihrer Behinderung gesellschaftlich
nicht isoliert zu sein.
Sie stehen für eine Gruppe, die viel größer ist, als man glaubt. Der DSB spricht
von 14 Millionen Hörgeschädigten in
Deutschland, Hörsturz, Tinnitus, Knalltrauma, Schäden durch Medikamente –
die Ursachen sind vielschichtig.
Knallrotes
Hörgerät
Jürgen Thiele und Joachim Helms wollen andere Betroffene ermutigen. „Die
meisten Schwerhörigen finden sich mit
ihrem Schicksal ab und ziehen sich
zurück“, erzählt Jürgen Thiele. Bis er in
einem Kommunikationskursus für
Schwerhörige sein Selbstvertrauen
zurückgewann, ging das auch ihm so.
„Schwerhörigkeit ist aber kein Grund,
sich zu verstecken“, lautet seine Botschaft.
Thiele stammt aus Groß Ilsede, ist verheiratet, schult gerade um zum Informationselektroniker. Seinen Beruf als
Karosserie- und Fahrzeugbauer musste
er wegen des für ihn unerträglichen
Lärms aufgeben.
Sein volldigitales Hörgerät ist knallrot.
Das, was er hört, ist bruchstückhaft, verzerrt und es hallt. Alles, was zu laut ist,
bedeutet massiven Stress. Vor allem,
weil es für ihn unverständlich ist. So wie
die Durchsagen auf dem Bahnhof.
Joachim Helms (re. im Bild) ist seit
einem Hörsturz 1978 schwerhörig.
Das pro Ohr rund 40 000 Euro teure
und von der Krankenkasse finanzierte Cl hat ihm viel Lebensqualität
zurückgegeben. Dennoch ist er auf
die Lippen seines Gegenübers angewiesen. „Was könnte das heißen?
Unter diesem Stress stehe ich den
ganzen Tag“, berichtet er.
Seinen Beruf als Elektrotechniker
gab er auf. Jetzt arbeitet er zufrieden
als Gartenbauhelfer. „Schwerbehinderte finden in Zeiten mit 5 Millionen
Arbeitslosen ganz schwer Arbeit“,
weiß er. „Dabei müssen Unternehmen eigentlich 5 Prozent Schwerbehinderte beschäftigen. Aber viele Firmen zahlen lieber Ausgleichsabgaben“, kritisiert Joachim Helms. Er ist
froh, dass er arbeiten und dank der
CI-Technik wieder hören kann. Vielen
anderen geht es schlechter.
Das Treffen im Hauptbahnhof hat
Augen geöffnet für Menschen mit
verschlossenen Ohren.
DSBreport Sommer
Spezial/2006
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Ortsvereine:
zeichnen. Nach der Eröffnung durch den
Veranstalter, die KISS (städtische Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen), und die Grußworte des Sozialbürgermeisters Tobias Kogge beeindruckte die Rollstuhltanzgruppe des Verbandes der Körperbehinderten der Stadt
Dresden mit flotten Tänzen.
aus ankommenden Lauten und den sich
bewegenden Lippen die Sätze im
Gehirn formen. Das dauert manchmal
eben etwas länger. Oft tun Menschen
das ab und denken: „Der ist doof“, prangert er Instinktlosigkeit an.
Insbesondere dann, wenn Nebengeräusche so wie die untermalende Musik
und Stimmengewirr im Bahnhofs-Restaurant während unseres Gesprächs stören, wird es noch schwieriger, der Konversation zu folgen. Dialogen in synchronisierten Filmen kann er nicht folgen, ebenso wenig Männern mit üppigem Schnauzer. Und telefonieren kann
er wegen der vertrauten Stimme ausschließlich mit seiner Frau.
Türklingel
blinkt
Thiele hofft aber wie Joachim Helms,
bald ein so genanntes Cochlea-Implantat (C1) zu bekommen. Das wird zum
Beispiel in der Medizinischen Hochschule ins Innenohr eingepflanzt. Es
verspricht deutlich besseres Hören,
wenn mindestens noch zehn Prozent
der normalen Hörstärke erhalten sind.
Helms jedenfalls kann telefonieren, und
seine Türklingel daheim sendet akustische, nicht optische Signale.
Allerdings machen es auch die Elektroden in der Schnecke des Innenohrs
nicht möglich zu erkennen, aus welcher
Richtung man angesprochen wird. Und
es bleibt das Problem der Nebengeräusche. Im Bahnhof kommt die Durchsage, welcher Zug auf welchem Gleis eintrifft. Im Notfall hätten Schwerhörige
nichts von der Information registrieren
können.
Abdruckerlaubnis und Quelle:
Braunschweiger Zeitung, 30. Mai 2005
COTTBUS:
Mit dem Hörmobil
in Cottbus
Am 11. Mai dieses Jahres veranstaltete
der Schwerhörigenverein Cottbus e.V.
seinen „10. Hörtag“, eine Aktion im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit.
Den Auftritt mit dem Hörmobil vor und
in der eleganten Fürst-Pückler-Passage
haben wir dem Engagement vieler
Sponsoren und aktiv Beteiligten zu verdanken, allen voran der Firma Dr. Hähle
Hörakustik GmbH, dem CenterManagement sowie den Beteiligten in
der DSB-Geschäftsstelle.
Der Vorstand freute sich über eine
gelungene Präsentation und darüber,
dass das Thema „Gutes Hören und
DSBreport
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Talk-Runde: v. l. Dr. Bernd Hähle (Akustiker), Kerstin Wussow (Bundesknappschaft), Gudrun Heller-Richter (Vors. OV), Ulrich Piatkowiak (Dipl.- med. HNO-Arzt), Gisela Gräser /Umweltamt Cottbus), Ute Neumann (OV Cottbus und Moderation).
Leben mit Schwerhörigkeit“ unserem
Anliegen entsprechend einmal mehr ins
Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt
ist. Beim Hörtest standen immerhin 154
Personen an, 57 davon, etwa jeder Dritte, hatte Hörverluste. Viele ließen sich
beraten oder holten Informationen zum
Thema ein. Info-Material des DSB und
des Ortsvereins waren sehr gefragt. Eine
rege Diskussion entstand mit künftigen
Krankenschwestern, Kranken- und
Altenpflegern der Medizinischen Fachoberschule. Nebenher erfreute sich
auch der von den Mitgliedern gebackene bzw. der ansässigen Bäckerei
Schmidt bereitgestellte Kuchen zusammen mit dem gespendeten Kaffee eines
regen Zuspruchs und bereicherte als
Spende die Vereinskasse.
Auf der „Roten Couch“ hatten am Nachmittag prominente Persönlichkeiten zur
Talk-Runde Platz genommen. Diskutiert
wurden vor zahlreichen Zuhörern die
Fragen „Lärm – Schwerhörigkeit – Wie
weiter?“ „Ist gutes Hören und Verstehen
erreichbar und bezahlbar?“ Einmal
mehr wurde deutlich: Nicht der Hörverlust, den man nicht sieht und der nicht
weh tut, ist das Problem, sondern das
nicht richtige Kommunizieren können
und die Störung zwischenmenschlicher
Beziehungen bis zum Abdrängen in die
Isolation.
Die meisten Hörgeräteträger wollen und
können auf eine ordentliche Versorgung
durch ihren Akustiker des Vertrauens
nicht verzichten, die Begleitung durch
ihren HNO-Arzt halten sie für wichtig;
Hörgeräte – die zwar preiswerter sind, das
Verstehen aber nicht garantieren und
letztlich als „Schubladengeräte“ fungieren – sind rausgeworfenes Geld.
Lärm, Lärmbelästigung, Lärmschutz sind
sehr aktuelle Themen, in der Stadt mehren sich Beschwerden, im Rahmen der
gesetzlichen Möglichkeiten nimmt die
Stadt Einfluss und betreibt Prävention.
Ein defektes Gehör ist eben nicht reparabel; der sorgsame Umgang mit ihm ist
daher von großer Bedeutung, bei Anzeichen von Hörsturz und anderen krankhaften Veränderungen ist der schnelle
Weg zum HNO-Arzt unerlässlich.
Die derzeitige Festbetragsregelung wird
von den Kassen im Zuge der Solidarleistungen als ausreichend beurteilt (was
Betroffene deutlich anders sehen). Nach
dem SGB IX sind für einzelne Antragsteller weitere Zuzahlungen möglich.
Hörsysteme vermögen heute sehr viel
mehr zu leisten als noch vor fünf Jahren;
ein gesundes Gehör können sie dennoch nicht wieder ersetzen. Anpassungen, Abgabe und Begleitung über ca.
sechs Jahre sind bei Kassengeräten auch
für den Akustiker ein Problem.
Die Stärkung und Mitarbeit im Verein
lohnt sich schon deswegen, um für sich
selbst etwas zu tun, um die Lobby
Schwerhöriger zu stärken und um den
Einfluss auf die Gesetzgebung zu erhöhen. Die Mitglieder des Vereins unter
Leitung des Vorstandes, der durchweg
ehrenamtlich arbeitet, leisteten wieder
einmal Großartiges. Nur mit einem solchen Rückhalt wird eine derartig anstrengende Aktion am Ende noch ein
Fest.
Dass jedes Rädchen funktioniert, ist
neben allen vor Ort Beteiligten auch der
zuverlässigen Zusammenarbeit mit der
Geschäftsstelle zu verdanken. Allen Beteiligten gilt unser herzlicher Dank!
Gudrun Heller-Richter
Vorsitzender in
Amt bestätigt
Bei der Jahreshauptversammlung des
Vereins der Schwerhörigen und Spätertaubten Karlsruhe wurden Hans-Peter
Zeithaml als Vorsitzender und Manfred
Weber als 1. stellvertretender Vorsitzender wiedergewählt. Beide begleiten diese Funktionen seit der Gründung des
Vereins vor über 15 Jahren. Als 2. stellvertretenden Vorsitzenden wählte die
Versammlung Wilfried Schippers.
Schriftführerin ist Helga Zeithaml und
Kassierer Michael Sygulla. Beisitzer im
Vorstand wurden Elfriede Krebs, Günter
Beutelsbacher, Josef Krämer, Werner
Laier und Norman Patz. Der Verein kann
auf eine erfolgreiche Arbeit in den letzten zwei Jahren zurückblicken.
In intensiver Vorarbeit erstellt der Verein
eine Aufstellung über alle Höranlagen in
Karlsruhe. Diese ist auf den Internetseiten der Stadt Karlsruhe veröffentlicht.
Der Verein will, dass die Anzahl der Höranlagen weiter ausgebaut wird. Ebenfalls mit Unterstützung der Stadt konnte
die für alle Hörgeschädigten offene Beratungstätigkeit ausgebaut werden.
Über 100 Schwerhörige ließen sich in
den letzten zwei Jahren in der vereinseigenen Geschäfts- und Beratungstelle im
Rathaus West von dem ehrenamtlichen
Team beraten.
Der Verein strebt nun an, dass stark
schwerhörigen Menschen beim Besuch
von Behörden ein Gebärdendolmetscher zur Verfügung gestellt wird, wie es
die Behinderten-Gleichstellungsgesetze
vorsehen.
Manfred Weber
Selbstbewusstsein – Körpersprache – Körperausdruck
Lindenhofseminar des OV Bielefeld
in Zusammenarbeit mit Bildung & Beratung Bethel
für Schwerhörige, Ertaubte und CI- Träger
3. November 2006 (17.30 Uhr) bis 5. November 2006 (14.00 Uhr)
Das Ziel des Seminars ist es, in Gruppenarbeit und Rollenspielen unsere Stärken
und Schwächen herauszufinden.
Wie stehen wir zu uns selbst?
Wie wirke ich auf andere?
Wie führe ich kritische Gespräche?
Wie vertrete ich meinen Standpunkt richtig?
Die Leitung übernimmt der Theaterpädagoge und Familientherapeut Klaus
Vogelsänger. Viele kennen ihn aus dem letzten Seminar. Entspannungs- und
Atemübungen mit der Theaterpädagogin Susanne Gysae unterstützen uns dabei.
Der Humor kommt an diesem Wochenende sicher nicht zu kurz!
Gleichzeitig können Sie die schöne Umgebung und das Tagungshotel Lindenhof
in Bethel genießen
Die Seminargebühren betragen für Seminargestaltung, Unterkunft und Vollpension 140 Euro im Einzelzimmer und 130 Euro im Doppelzimmer.
Fordern Sie umgehend Anmeldeformulare bei Bildung & Beratung Bethel,
Nazarethweg 4-7, 33617 Bielefeld, Tel.: 0521/144 6110, Fax: 0521/144 6109 an.
Nähere Infos gibt es auch bei Elisabeth Birkenstock (Tel.: 05206/6454;
Fax: 05206/8892) und Helga Lemke-Fritz (Tel.: 05231/26159 /
Fax: 05231/302952).
SCHWERIN:
Tag gegen Lärm
Die absolute Ruhe in unserer lauten Zeit
ist kaum noch zu finden. Verkehrs-,
Arbeits- und Freizeitlärm machen unserem Körper und dessen Gesundheit
mächtig zu schaffen. Kopfschmerzen,
Konzentrationsschwächen, Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden sind nur einige der gefährlichen
Folgen.
Eine Reihe von gesetzlichen Bestimmungen regeln den Lärmschutz am
Arbeitsplatz, jedoch gibt es keine Regelungen für den Freizeitbereich.
Sorgenvoll sehen wir hier auf unsere
Kinder und Jugendlichen. Brüllend laute
Musik aus Kopfhörern oder Boxen in
den Diskotheken haben zur Folge, dass
bereits jeder vierte Jugendliche von
einer Einschränkung der Hörfähigkeit
betroffen ist.
Aus diesem Grund hat das Beratungsund Kommunikationszentrum des
Schwerhörigen-Ortsvereins Schwerin
auch in diesem Jahr den 9. bundesweiten Tag gegen Lärm mit zwei interessanten Veranstaltungen unterstützt.
Am 19. April fand eine Gesprächsrunde
im Haus der Begegnung statt. Dr. med.
Henning Wiegels, Chefarzt der HNOKlinik Schwerin, schilderte in seinen
Ausführungen die gesundheitsschädigende Wirkung des Schalls auf das
menschliche Gehör, und Dr. Hans-Jürgen Vollmer vom Sozialministerium
Schwerin erläuterte die EU-Lärmrichtlinien und deren Umsetzung in deutsches
Recht.
Renate Holznagel, die Vizepräsidentin
des Landtages Mecklenburg-Vorpommern, lobte während dieser Veranstaltung das Engagement des Schwerhörigen-Ortsvereins im Kampf gegen die
Umweltverschmutzung „Lärm“. Die
Bemühungen des Vereins, das Thema
„Lärm“ in die Ausschreibung des
Umweltpreises des Landtages M-V
2007/2008 aufzunehmen, stieß auf das
Interesse der Vizepräsidentin und des 2.
Vorsitzenden des Umweltausschusses
des Landtages M-V, Hans-Heinrich Jarchow, die zur Weiterführung dieser Initiativen ermutigten.
Am 25. April, dem eigentlichen „Tag
gegen Lärm“, gestalteten wir in
Zusammenarbeit mit der AOK Mecklenburg-Vorpommern einen Aktionstag.
Prof. Dr. Dr. Berndt Heydemann von der
Nieklitzer Ökologie- und Ökotechnologie-Stiftung und Träger des Deutschen
Umweltpreises 2005 der Deutschen
DSBreport Sommer
Spezial/2006
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Ortsvereine:
KARLSRUHE:
Bundesstiftung Umwelt hielt einen
hochinteressanten Vortrag zum Thema:
„Hören, Sprechen und der Lärm –
Geschenke der Natur für den Menschen
und ihre technische Gefährdung“. Der
Vortrag des Professors begeisterte alle
Anwesenden und stieß natürlich auch
auf ein großes Medieninteresse.
Zu sehen war weiterhin unsere Ausstellung „Krankmacher Lärm“ und die thematisch gestalteten Bilder von Kindern
des Förderzentrums für Körperbehinderte Schwerin.
Fest steht: Auch beim zehnten „Tag
gegen Lärm“ 2007 wird das Beratungsund Kommunikationszentrum des
Schwerhörigen-Ortsvereins Schwerin
e.V. wieder dabei sein.
Sandra Kort
Drei ereignisreiche Tage erlebten die Mitglieder der Vereins Gutes Hören Ried e.V. in Hamburg.
GERNSHEIM:
Verein Gutes Hören Ried e.V.:
Ausflug nach Hamburg
Gesprächsrunde am 19. April 2006
Hans-Heinrich Jarchow, 2. Vorsitzender des
Umweltausschusses des Landtages M-V,
Renate Holznagel, Vizepräsidentin des Landtages M-V, Prof. Dr. Hartwig Claußen, Schwerhörigenpädagoge – Hamburg, Dr. med Henning
Wiegels, Chefarzt der HNO-Klinik Schwerin.
Aktionstag am 25. April 2006
Prof. Dr. Dr. Berndt Heydemann...
... (v. li.) Heinz Nickel, Bildungsministerium
Schwerin, Johannes Lack, Vorstandsbevollmächtigter der AOK M-V, Ulf Schiller, Sozialministerium Schwerin, Prof. Dr. Dr. Berndt Heydemann, Armin Blumtritt, Leiter Beratungs- und
Kommunikationszentrum des SchwerhörigenOrtsverein Schwerin e.V.
DSBreport
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Der Verein Gutes Hören Ried e.V. erlebte
mit seinem Vorsitzenden drei wunderschöne Tage in Hamburg. Untergebracht
in einem guten Hotel in zentraler Lage,
startete man von dort aus interessante
Exkursionen. Ein Besuch bei der Firma
Hansaton, Deutschlands international
größtes Familienunternehmen der Hörgerätetechnik, war der Grund für diese
organisierte Reise. Wolfram Fehn, Inhaber der Firma Stelter Hörakustik, der die
Werksbesichtigung bei Hansaton arrangierte, ließ dem Verein für die Reise auch
eine finanzielle Unterstützung zukommen. Bei der Besichtigung bekamen die
Teilnehmer Einblicke in die Firma, den
Produktionsablauf der mikrotechnischen Geräte sowie mittels interessanten
Computeranimationen verschiedene
Formen der Hörschädigung und deren
optimale Versorgung vermittelt. Im
Anschluss wurden alle üppig mit hanseatischen Spezialitäten verköstigt. Bei der
Verabschiedung wurde noch ein Gruppenbild gemacht und zur Überraschung
aller bekamen die Herren einen Lederfußball und die Damen ein Schminktäschchen mit Spiegel überreicht. Vorsitzender Horst-Günter Moser bedankte
sich für die interessante Führung, die
sehr gute Bewirtung und für die Präsente. Auf dem Programm standen ferner
eine Stadtrundfahrt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Hamburgs, ein
Besuch des bekannten Fischmarktes,
eine große Hafenrundfahrt sowie ein
unvergesslich schöner Dämmertörn auf
der Alster entlang der pompösesten Villen mit den parkähnlichen und farbenprächtigsten Gärten von Hamburg.
Luxus pur! Der Kapitän und sein Schiffsoffizier empfingen die Gäste an Bord mit
einem Begrüßungstrunk und unterhielten die Leute während der zweieinhalbstündigen Fahrt in humorvoller hanseatischer Art mit Ausführungen zu den
Sehenswürdigkeiten und plauderten,
sehr zum Vergnügen der Gäste, auch aus
dem Nähkästchen.
Viele konnten sich nicht erinnern,
jemals eine so unterhaltsame Schifffahrt
erlebt zu haben, und am Ende gab es
Standing Ovation für die Führung. Auf
der Heimreise waren sich alle Teilnehmer einig: Der Aufenthalt in Hamburg
war ein sehr schönes Erlebnis und alle
wollen bei der nächsten mehrtägigen
Fahrt wieder dabei sein.
NEUBRANDENBURG:
„Taub und
trotzdem hören“
Der 2. Deutsche CI-Tag
Unter dem Motto „Mit einem CI das
Leben lebenswerter gestalten“ haben
am 10.06.2006 das Hörbiko-Neubrandenburg und der DSB-Ortsverein Neubrandenburg e.V. gemeinsam am zweiten Deutschen CI-Tag teilgenommen.
Schirmherrin dieses Aktionstages war
Karin Evers-Meyer, Beauftragte der
Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen.
Bei herrlichem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen wurde eine
Sternfahrt von Neubrandenburg nach
Alt Meiershof durchgeführt. Die Anreise
erfolgte in drei Gruppen. Die sportlichste Gruppe machte eine Radrundfahrt
um den Tollensesee über Groß Nemerow, Prillwitz und Alt Rähse. Die
zweite Gruppe erreichte per Fahrrad
den Rastplatz über den Zelt- und Campingplatz in Gatscheck. Die dritte Gruppe fuhr mit einem Pferdewagen zum
Treffpunkt.
Auf dem Rastplatz in Alt Meiershof wurden ein Informationsstand zum Thema
„Taub und trotzdem hören“ aufgebaut
und an einer bundesweiten Luftballonaktion teilgenommen. Die Luftballons
mussten zuvor mit Ballongas gefüllt
werden. Diese Arbeiten realisierten mit
viel Elan Rita Friedrich, Inge Buthmann,
Ralf Behrens, Angret Nadrowitz und
Familie Jacobs.
Mit diesem Aktionstag wollten wir auf
Barrieren von Menschen mit einem
Innenohrimplantat aufmerksam machen und so das Verständnis und die
Akzeptanz in der Bevölkerung fördern.
Peter Lange, unterstützt von der Familie
Jaksteit, sorgte für das leibliche Wohl
aller 38 Teilnehmer. Dazu wurde der
Grill angeheizt und viele Bratwürste
schmackhaft zubereitet. Getränke waren ebenfalls ausreichend vorhanden.
Somit musste keiner hungrig oder durstig die Rückreise nach Neubrandenburg
antreten.
Allen Teilnehmern hat dieser Aktionstag
Spaß gemacht. Aber auch das an diesem
Tag Wichtigste ist uns gelungen: Wir
konnten unsere Verbundenheit zu Menschen, die mit Innenohrimplanten leben, auf diese Weise dokumentieren.
Sigrid Jacobs
Deutscher Schwerhörigenbund e.V.
Bundesverband der Schwerhörigen und Ertaubten
Wir/ich möchte(n) die Arbeit des DSBe.V. als
Förderer unterstützen:
finanziell ab (Mindestbeitrag 50,- € jährlich)
Vorname/Name:
Straße:
PLZ / Ort:
Mehr als 40 Gäste hatten sich zum Sommerfest angemeldet, was umfangreiche Vorbereitungen notwendig machte.
Geburtsdatum:
Tel.:
Exakt um 14:26 Uhr mitteleuropäischer
Sommerzeit hatte am 21.06.2006 die
Sonne ihren höchsten Stand erreicht,
und der astronomische Sommer hatte
Einzug gehalten.
Die Sommersonnenwende ist das Fest
der Sonne, des Feuers und des längsten
Tages. Das Feuer ist das Symbol für Sonne, Licht und Wärme. Daher haben wir
auf dem Hof ein Feuer angezündet.
Sommer ist bekanntlich die Jahreszeit
zwischen Frühling und Herbst. Nach
dem Sommer sehnen sich in unseren
Breitengraden die meisten Menschen.
Sommer bedeutet Sonne und Wärme,
Ferien und Urlaub, laue und lange Sommerabende, Sport, Spiel und Spaß im
Freien. Der Sommer hat viel zu bieten:
Man kann Baden im See, Radfahren,
Grill- und Gartenfeste feiern und vieles
mehr.
Fax:
Handy:
Mail:
Wir/ich ermächtige(n) den Deutschen
Schwerhörigenbund e.V.
widerruflich, den o.g. Betrag in Höhe
von Euro jährlich zu Lasten
unseres/meines Kontos mittels Lastschrift
am 01.02. einzuziehen.
Bankverbindung:
Kontonummer:
Bankleitzahl:
Konto-Inhaber:
Unser diesjähriges Sommerfest haben
wir als Grillfest gestaltet
Im ersten Jahr wird der Betrag vier Wochen
nach Eingang dieser Erklärung beim DSB
Da sich immerhin mehr als 40 Gäste e.V. abgebucht.
„Taub und trotzdem hören“ Bundesweit ließen die Akteure des CI-Tages Luftballons
in den Himmel steigen.
NEUBRANDENBURG:
Sommerfest
im Hörbiko
Vielleicht beginnt hiermit ein weiteres
traditionelles Fest. So wie bereits im vergangenen Jahr haben wir am 21.6.2006
zum Tag der Sommersonnenwende den
Sommer im Hörbiko-Neubrandenburg
willkommen geheißen.
angemeldet hatten, war eine umfangreiche Vorbereitung notwendig. Mit viel
Elan übernahmen Jacy, Marina und
Karsten diese Arbeiten. Pünktlich zu
Beginn unseres Sommerfestes standen
am Büfett verschiedene Sorten Salate,
Kräuterbutter und Obst – schön angerichtet und schmackhaft für den Gaumen – bereit. Zu einem richtigen Grillfest muss natürlich auch gegrillt werden. Somit wurden mehr als 40 Bratwürste und Steaks auf dem Grillrost zubereitet. Diese Arbeiten realisierten Kathrin,
Ralf und Karsten.
Diese Erklärung kann jederzeit schriftlich
widerrufen werden.
Im bezahlten Betrag ist auch die Lieferung
des DSBreport enthalten.
Mit unserer/meiner Unterschrift
erkenne(n) wir/ich die Bestimmungen
der Satzung des Deutschen
Schwerhörigenbundes e.V. an.
Datum:
Unterschrift:
Höhepunkt dieser Veranstaltung war die
x Zutreffendes bitte ankreuzen.
Pantomime von Ralf Brauchmann. Er
trat als Charlie Chaplin auf. Seine künst- *) § 5,1.c) der Satzung.
lerische Darbietung hat allen Gästen gefallen.
Deutscher Schwerhörigenbund e.V.,
Sigrid Jacobs
Breite Straße 23, 13187 Berlin,
Tel.: 030/47541114, Fax: 030/47541116
E-Mail: [email protected],
Internet: http://www.schwerhoerigkeit.de
Leserbrief: Schriftdolmetschen, DSBreport 2/2006
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DSB.
Dem Leserbrief von Astrid Bruhns (DSBreport 2/2006) kann ich
nur zustimmen. Ich habe schon mal bei einer anderen Veranstaltung den Damen gesagt, sie sollten ruhig die Fehler ignorieren,
soweit sie nicht sinnentstellend sind. Der Redner, der übrigens
selbst hörgeschädigt ist, sprach sehr schnell und ohne Punkt und
Komma über ein recht komplexes Thema und benutzte des Öfteren ein Fremdwort (budgetieren), das er auch nicht ganz richtig
aussprach. Die eine Dame schrieb, was sie hörte (büsche…..), die
andere wollte verbessern, wusste aber auch nicht genau, wie es
geschrieben wird; beide kamen mit der Sprechgeschwindigkeit
nicht mit. Es war eine Qual, und die beiden taten mir echt Leid.
Ich würde es angenehmer empfinden, wenn offensichtliche
Schreibfehler belassen werden, wir verstehen es ja auch so. Keiner würde den Damen nachsagen, dass sie nicht firm in deutscher Rechtschreibung wären. Bei dieser Schreibgeschwindigkeit
müssen Fehler einfach auftreten. Wichtiger wäre, den Rednern zu
signalisieren, dass sie auch mal eine Sprechpause einlegen und
nachschauen sollten, ob sich sinnentstellende Fehler (z.B. ein
fehlendes „nicht“) eingeschlichen haben. Und vielleicht wäre es
auch hilfreich, sich die Möglichkeit geben zu lassen, häufig
benutzte schwierige Worte und Eigennamen als Textbaustein einzugeben.
Fazit: Redner und Schreiber müssen ein Team sein und zusammenwirken, das wäre erst Barrierefreiheit.
Renate Willkomm, Berlin
Leserbrief: „Telefonisches Klagelied“, DSBreport 1/2006
Ich bin gerade dabei, das Telefon „SIEMENS SL 150“ (DECT Telefon
* Analog (für Hausanlagen) auf die Verwendbarkeit für HÖRGESCHÄDIGTE zu testen.
Da ich selbst eine hochgradige Schwerhörigkeit habe und seit langem ein technisch und optisch ansprechendes Telefon suche, bin
ich auf dieses Gerät gestoßen. Die Probleme mit dem (Ihrerseits
genannten) „FREETEL“ sind mir hinreichend bekannt! Hatte ich
doch selbst ein solches Gerät zu Testzwecken zuhause.
Auch mein Arbeitgeber (KRONES AG) wollte mich mit einem derartigen Gerät im Büro ausrüsten. Die Ergebnisse sind/waren
niederschmetternd!
Zu den bekannten – von Ihnen ja geschilderten – Problemen kam
eine VÖLLIGE UNKOMPATIBILITÄT zu bestehenden Netzen
(sowohl privat als auch in der Firma). Das Gerät störte dauernd,
Gespräche wurden abgebrochen, Rauschen und Brummen, es
konnte nicht ins bestehende Netz eingebucht werden (??DECT??),
Standby 4 Stunden! – dann brach der „mitgelieferte“ Akkusatz zusammen, usw. Das genannte SIEMENS-Gerät ist technisch besser
ausgestattet und zeugt von kundennaher Entwicklungsarbeit!
Der beim „FREETEL“ monierte Anschluss für ein Headset (oder
Teleschlinge) ist hier sehr gut angebracht. (Headset oder Teleschlinge kann beim Laden angeschlossen bleiben).
Leserbrief: Wie die Seele Ruhe findet, DSBreport 2/2006
Vielen Dank für diesen einfühlsamen Artikel! Er sprach mir aus
der Seele, habe ich doch als noch im Beruf Stehende oftmals
solche Erfahrungen wie die angesprochenen machen müssen.
Nur an einer Stelle war ich sehr irritiert: „... dem hörgeschädigten Menschen zeigen, dass Gott seine Situation der Hörschädigung nicht aus der Welt schaffen kann, dass er ihn aber so
annimmt, wie er jetzt ist.“ (Zitat) Ist das so die gängige Lehrmeinung in der katholischen Kirche, dass Gott zwar im Glaubensbekenntnis der allmächtige Vater ist, im praktischen Alltag
aber doch eben nicht alles kann. Welch eine merkwürdige Glaubensaussage! Bei solcher Halbherzigkeit wundern mich Kirchenaustritte nicht. Wäre nicht vielmehr zu fragen, welchen
anderen Weg als den des guten Hörens Gott für mich hat, wenn
er mir einen wichtigen sozialen Sinn nimmt oder ihn einschränkt? Ich meine, dass diese Sicht besser geeignet ist, in
einem seelsorgerlichen Gespräch neue Perspektiven aufzuzeigen als Gottes Größe grundsätzlich klein zu reden.
Barbara Tewes, Horst/Holstein
Leserbrief: Dennoch hören – mit CI, DSBreport 2006
Einen ausführlichen Bericht über meine Erfahrungen erhalten Sie
demnächst.
Nach meinem Urlaub las ich gestern als erstes den neuen DSBreport. Habe mich über die Ausführlichkeit betreffs CI als Hauptthema sehr gefreut. Ich trage seit 1994 ein CI, dabei auch schon
verschiedene Fabrikate der Firma Cochlear (Nucleus).
Ich möchte Sie hiermit auf einen gravierenden Fehler aufmerksam machen, der Ihnen in der Tabelle auf der Seite 14 unterlaufen ist. Der Fehler liegt in der ersten Spalte in der 2. und 3. Zeile.
Diese Bezeichnungen sind zu tauschen, denn die Anzahl der
Kanäle des Elektrodenbandes des Implantats bestimmt nicht die
Energieversorgung, sondern das übernehmen die in Zeile 2 (Spalte 2 bis 4) genannten Batterien. Ansonsten ist der Bericht prima
und hat meine Anerkennung!
Rainer Pfretzschner, Regensburg
Manfred Carl, Stralsund
Das Gerät verfügt über „Vibroalarm, und „man staune“ über eine
TASTENSPERRE. Zudem ist das Gerät ansprechend klein (ähnelt
dem Handy „Siemens SL 45“), es kann also in Jacken- oder Hosentasche gesteckt werden bzw. wie ein Handy am Gürtelclip getragen
werden ( Tastensperre J !).
Mit Unterstützung meines Akustikers werde ich auch „Teleschlinge
plus Induktiv-Übertragung“-Verständigung testen.
DSBreport
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