Geocaching und Naturschutz im Biosphärenpark Wienerwald
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Geocaching und Naturschutz im Biosphärenpark Wienerwald
Universität für Bodenkultur Wien Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades der Diplomingenieurin (Dipl.-Ing.) Geocaching und Naturschutz im Biosphärenpark Wienerwald Naturschutzfachliche Analyse ausgewählter Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald eingereicht von Carolin Strodick B.Sc. Betreuung Ao. Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. nat. techn. Christiane Brandenburg Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung Wien, Oktober 2014 II Eidesstattliche Erklärung Ich erkläre hiermit an Eides statt, dass die vorliegende Masterarbeit mit dem Titel Geocaching und Naturschutz im Biosphärenpark Wienerwald Naturschutzfachliche Analyse ausgewählter Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald von mir selbstständig, ohne unerlaubte Hilfe und ausschließlich unter der Verwendung der angegebenen Quellen angefertigt wurde. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus Veröffentlichungen oder dem Internet entnommen sind, habe ich als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde bisher weder in gleicher oder ähnlicher Form, noch in Teilen, einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch nicht veröffentlicht. Halle (Westf.), 30.10.2014 _______________________________________ Carolin Strodick III Abstract The conflicts of geocaching and nature conservation in Austria seem to be increasing as geocaching expands as an activity. There is a great demand for ideas on how to handle the situation of geocaching in sensitive natural areas. In this thesis the geocaching situation in the Wienerwald Biosphere Reserve was analyzed using a geographic information system. Selected geocaches were also surveyed by means of qualitative data analysis with respect to their potential threat to natural habitats and species. People generally leave marked trails when geocaching. Poor GPS reception in the forest and inadequate information within the cache descriptions themselves often lead to problems in the cache search. Thus, the search range for potential hiding places (e.g. in trees or rock structures) is often extended as it is systematically investigated. The increasing number of cache searches at night and in the winter in particular can have a serious impact on local populations of different species, as those are generally times with little to no natural disturbances. Geocaches are usually frequented the most shortly after their publication; the number of visits drops with the increasing age of the geocache. Due to many indefinite factors the actual number of visits cannot be determined. The more frequently a geocache is sought, the higher is the probability of a negative impact on the surrounding ecosystem. Although in most protected areas geocaching isn´t allowed, its implementation is problematic. It remains unknown whether an ecological evaluation of geocaches is purposeful in terms of a solution of conflicts between geocaching and nature conservation. It is recommended to use existing courses of actions. Examples show that good communication as well as an open-minded and friendly demeanor between the various parties often leads to good results. Thus, the impacts of geocaching on nature could be limited or even avoided. IV Zusammenfassung Im Zusammenhang mit der steigenden Anzahl an Geocachern in Österreich kommt es immer häufiger zu Konflikten mit dem Naturschutz. Ideen zur Lenkung von Geocaching sind in sensiblen Naturräumen dringend gefragt. Im Rahmen dieser Arbeit wurden Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald mit Hilfe eines Geoinformationssystems analysiert. Ausgewählte Caches wurden zudem mittels qualitativer Inhaltsanalyse bzgl. ihrer potentiellen Gefährdung für Lebensräume und Arten überprüft. Beim Geocaching werden markierte Wege im Regelfall verlassen. Durch den schlechten GPS-Empfang im Wald und durch unzulängliche Hinweise in den Cachebeschreibungen kommt es häufig zu Problemen bei der Cachesuche, sodass potentielle Versteckmöglichkeiten (z.B. in Gehölzen o. Felsstrukturen) in einem erweiterten Suchradius systematisch durchsucht werden. Vor allem die vermehrte Cachesuche nachts und im Winter – zu sonst eher störungsfreien Zeiten – können schwerwiegende Auswirkungen auf die Flora und Fauna haben. Geocaches werden vor allem kurz nach ihrer Veröffentlichung besonders stark frequentiert, mit zunehmendem Alter des Geocaches nimmt die Zahl der Cachebesuche wieder ab. Die tatsächliche Anzahl der Cachebesuche kann auf Grund vieler unbestimmbarer Faktoren jedoch nicht ermittelt werden. Je häufiger ein Geocache aufgesucht wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Beeinträchtigung des Naturhaushaltes. Obwohl in den meisten Schutzgebieten Geocaching untersagt ist, ist die Umsetzung des Verbotes problematisch. Ob eine naturschutzfachliche Bewertung von Geocaches hinsichtlich einer Lösung der Konfliktpotentiale zwischen Geocaching und Naturschutz zielführend ist, bleibt unbekannt. Es wird empfohlen, vorhandene Handlungsoptionen zu nutzen. Praxisbeispiele zeigen, dass Kommunikation sowie der offene und freundliche Umgang der verschiedenen Parteien miteinander häufig zu guten Ergebnissen führen. Schädigungen der Natur durch Geocaching könnten so begrenzt oder sogar vermieden werden. V Vorwort Merci BOKU | An dieser Stelle möchte ich mich bei denjenigen Personen bedanken, die mich auf unterschiedlichste Art und Weise bei der Masterarbeit unterstützt haben: Die Unterstützung und das Engagement meiner Betreuerin Christiane Brandenburg machten es mir trotz der schwierigen Lebensumstände möglich, die Masterarbeit und damit auch das Studium abschließen zu können. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass Du mir viel Raum zum selbstbestimmten Arbeiten gelassen und mich dabei in entscheidenden Momenten wieder an das Wesentliche erinnert hast. DANKE! Für die Zusammenarbeit mit dem Biosphärenpark Wienerwald geht ein herzliches Dankeschön an DI Harald Brenner, der mir bei der Themenfindung zur Seite stand und einen Teil der benötigen Daten zur Verfügung stellen konnte. Ich freue mich sehr im Rahmen meiner Masterarbeit die Möglichkeit gehabt zu haben, einen kleinen Beitrag zur Arbeit des Biosphärenparkmanagements leisten zu können. In diesem Zusammenhang gilt mein Dank ebenso Dr. Alexandra Wieshaider, stellvertretend für die Österreichischen Bundesforste. Vielen Dank für die Kooperation und die kritischen Einwände, die zum Gelingen der Arbeit beigetragen haben. Vor allem die fachliche Unterstützung der ÖBf-Geocaching-Expertin Dipl.-Ing. Elisabeth Huesmann, die all meine Fragen zum Thema Geocaching im Wienerwald beantworten konnte, war unverzichtbar. Liebste Elli, vielen Dank für all die wertvollen Infos und Tipps. Freizeitrechtsexperte Dr. Wolfgang Stock brachte Licht und Klarheit in meinen Paragraphendschungel. Vielen Dank für das Beantworten all meiner Fragen zum Thema Geocaching und Recht und die zahlreichen fachlichen Hinweise. Dank Ihnen konnte vermieden werden, dass meine Masterarbeit groben juristischen Unfug enthält. An Mag. Stefanie Wieser und DI Bernhard Budil von den Land & Forst Betrieben Österreich geht ein herzliches Dankeschön dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mir bei einem persönlichen Treffen von ihren Erfahrungen zu berichten. Ich habe unser Gespräch als sehr bereichernd empfunden und konnte daraufhin wichtige Aspekte zum konfliktträchtigen Thema Geocaching und Grundbesitz mit in die Arbeit einfließen lassen. VI Weiterer Dank gilt Michael Keller, für das Lösen eines „Software-Problems“ und Birgit Gantner für den Austausch von Literatur und Daten. Für das Lösen diverser GIS-Probleme ziehe ich, als bekennende GIS-Nulpe, den Hut vor Karolina Taczanowska, Damian Bargiel, Andrea Griesbach, Milena Borsdorff und dem kompetenten GIS-Tutor, dessen Namen ich leider vergessen habe. Unterstützung bei Fragen zum Thema Jagd erhielt ich von Maria Beiring. Liebste Maria, vielen Dank für deine scharfsinnigen Kommentare und deinen Einsatz vom fernen Alaska aus. Unverzichtbar waren natürlich auch deine GIS-Fähigkeiten („GIS ist und bleibt ein arroganter Vogel“), ohne die ich völlig aufgeschmissen gewesen wäre! Ganz abgesehen davon, dass ich ohne das Bereitstellen des Nestes in der Löblichgasse, auch bekannt als Marias & Josefs Herberge, unter einer Donaubrücke hätte schlafen müssen. Maria, du bist ‘ne Wucht! Juliane Kurmann, Freundin, langjährige Mitbewohnerin und Korrekturleserin: Vielen Dank, dass du ein Studium lang die Kommata für mich gesetzt hast und mir in aufregenden Lebensphasen beistehst. Du bist natürlich auch ‘ne Wucht! Liebe Sarah Böhm, vielen Dank, dass du all die nervigen Botengänge für mich übernommen hast. Das hat alles sehr viel einfacher gemacht! Meine Mädels: Angelica Dinger, Hanna Fastrich und Maria Rammert – bei niemandem darf ich mich frei nach Belieben so über mein Leben auskotzen, wie bei euch. Und das Beste ist, ihr kotzt aus Solidarität mit – und das schon seit der Schulzeit. Weiterer Dank gilt Marja Kröger, Schwester im Herzen, die mich stets mit dem passenden „Soundtrack Of My Life“ versorgt und es außerdem versteht, mir im richtigen Moment einen „saftigen Arschtritt mit einer salzigen Prise scheißegal“ zu verpassen. Ein ganz persönliches Dankeschön geht an meine Eltern, die mir das Studium ermöglicht haben und mich stets in meinen (bestimmt nicht immer ganz nachvollziehbaren) Entscheidungen unterstützten. Euer Einsatz als Vollblut-Großeltern hat es mir letztendlich ermöglicht die Masterarbeit fertigstellen zu können. Vor allem du liebe selbstlose Mama bist meine persönliche Heldin. Ein dickes Dankeschön geht ebenso an meine Schwester und Vertraute, die mir in Uniangelegenheiten immer Mut zugesprochen hat und stets VII dafür sorgte, dass mir meine liebste Nervennahrung im österreichischen „Nippon-Exil“ nicht ausging. Bedanken möchte ich mich außerdem bei meinen Schwiegereltern, die ganz fabelhaft sind in ihrem neuen Job als Oma und Opa, mich so herzlich in ihrer Mitte aufnehmen und versuchen mir den Rücken freizuhalten, wo es nur geht. Ein längst überfälliges Danke an Stephan Purschke, für belebende Diskussionen und Perspektivenwechsel, aber vor allem dafür, dass du mich so erschreckend gut kennst, immer an mich glaubst (sogar wenn ich selbst das nicht tue) und meine Launen erträgst. Bei dir bin ich zu Hause. Und Danke Paul „Pudick“, dass du mir während der Schreibtischarbeit im wahrsten Sinne des Wortes beflügelnde Schmetterlingsgefühle im Bauch beschert und mich damit zu Höchstleistungen motiviert hast. Obwohl ich ja LandschaftsPLANerin bin, nehme ich es dir nicht übel, dass du dich an keinen Plan hältst und damit all meine Pläne durcheinander gebracht hast. Du bist nämlich das Allertollste, was mir passieren konnte. Hinweis | Zur besseren Lesbarkeit der Arbeit wird generell auf die Verwendung der weiblichen Personenbezeichnung zusätzlich zur männlichen verzichtet. Die Formulierungen beziehen sich selbstverständlich gleichberechtigt auf beide Geschlechter. Die weibliche Form wird nur dann verwendet, wenn ausschließlich von weiblichen Personen die Rede ist. VIII Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Vereinfachte Darstellung der Vorgänge beim Verstecken und Suchen eines Geocaches (verändert nach: Groundspeak Inc. 2011b; Telaar 2007: 8) ....................... 6 Abb. 2: Entwicklung der Geocaching-Aktivität in Wien und Österreich von 2001 bis 2013 VERSTECKEN (Anzahl der jährlich neu versteckten und auf geocaching.com veröffentlichten Geocaches) und SUCHEN (Anzahl der jährlich auf geocaching.com als gefunden geloggte Geocaches) (Datengrundlage: http://aj-gps.net/hide_rate und http://aj-gps.net/find_rate Stand 21.01.2014) ........................................................ 11 Abb. 3: Verteilung der Cachetypen (Klassisch/ Physisch, Besonders/ Virtuell ohne Challenges) in Österreich (Datengrundlage: Abfrage geocaching.com und waymarking.com Stand: 29.11.2012) ...................................................................... 19 Abb. 4: Geocachingaktivität in Österreich im Jahresverlauf – Anzahl der auf geocaching.com veröffentlichten, monatlich neu versteckten Geocaches (Verstecken) und geloggten Funde (Suchen) von 2001-2013 (Datengrundlage: http://ajgps.net/hide_rate und http://aj-gps.net/find_rate Stand 21.01.2014)...................... 31 Abb. 5: Idealisiertes Profil einer Felswand (Schemel & Erbguth 1992: 154) .................... 40 Abb. 6: Häufigkeit von unangenehmen Begegnungen und Konflikten der befragten Geocacher mit anderen Personengruppen (N=434) (Gantner et al. 2013: 16) ........... 47 Abb. 7: Einschätzung des Störpotentials unterschiedlicher Aktivitäten/ Einflüsse auf Wildtiere (N=434) (Gantner et al. 2013: 17) ............................................................ 52 Abb. 8: Schematische Darstellung des ArcGIS Tools „Clip“ ...........................................101 Abb. 9: Schematische Darstellung des ArcGIS Tools „Buffer“ (Puffer von 10 m).............102 Abb. 10: Ablaufmodell der qualitativen Inhaltsanalyse verändert nach (Mayring 2002: 120) .....................................................................................................................106 Abb. 11: Verteilung der Geocacheklassen und –typen im Gesamtgebiet des Biosphärenparks Wienerwald (Stand 08. Juni 2013) ...............................................111 Abb. 12: Verteilung der Geocachklassen und –typen in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung (Kernzonen, Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler für den Bereich Wien) (Stand 08. Juni 2013) ............................................................................................................................111 Abb. 13: Umgebung der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung ........................................................114 Abb. 14: Anzahl der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher, die in einem signifikanten Lebensraumtyp (Anhang I FFH-RL) liegen .....................................................................................................115 IX Abb. 15: Anzahl der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung, die im Verbreitungsgebiet einer signifikanten Tierart (Anhang II FFH-RL) liegen ....................................................... 116 Abb. 16: Anzahl der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung, die im Verbreitungsgebiet einer signifikanten Vogelart (Anhang I VS-RL) liegen ....................................................... 117 Abb. 17: Anzahl der „Gefunden-Logeinträge“ der Geocaches der Gebiete des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung im Verhältnis zum jeweiligen Alter des Geocaches zum Zeitpunkt der Abfrage (Abfrage Anzahl der geloggten Funde: 07.02. bis 18.06.2014) .............................................. 118 Abb. 18: Verteilung der Größenklassen der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung .... 121 Abb. 19: Verteilung der Terrain- und Difficultywertung der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung ........................................................................................................................... 122 Abb. 20: Verteilung der Versteck(arten) der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung .... 134 Abb. 21: Schematische Darstellung wie häufig ein Geocache bzw. seine Umgebung (auf)gesucht wird ................................................................................................. 148 X Tabellenverzeichnis Tab. 1: Klassische/ Physische Cachetypen (verändert nach Groundspeak Inc. o.J.d; Gründel 2011: 23–25) ............................................................................................ 16 Tab. 2: Besondere/ Virtuelle Cachetypen (verändert nach Groundspeak Inc. o.J.d, o.J.f, o.J.b; Gründel 2011: 24–27) ................................................................................... 17 Tab. 3: Geocaching-Treffen / Aktionen (verändert nach Groundspeak Inc. o.J.d; Gründel 2011: 25) ............................................................................................................... 18 Tab. 4: Von Groundspeak Inc. nicht explizit aufgelistete Cache-Sonderformen und weitere Besonderheiten ..................................................................................................... 20 Tab. 5: Gängige Größenklassen für Geocaches (verändert nach Gründel 2011: 31f; Groundspeak Inc. 2012c)........................................................................................ 21 Tab. 6: Gängige Geocaching Schwierigkeitsgrade (Difficulty & Terrain) (verändert nach Groundspeak Inc. 2012d; Gründel 2011) ................................................................. 22 Tab. 7: Übersicht der potentiellen Umweltauswirkungen (direkte Belastungen) von Geocaching (erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) (verändert nach Ammer & Pröbstl 1991: 73–103; Bayer o.J.; Breuer 2012; Haaren 2004: 246f; Ingold 2006; Patubo 2010: 6–8; Schemel & Erbguth 1992) .......................................................... 46 Tab. 8: Übersicht der Schutzgebietskategorien im Untersuchungsgebiet Biosphärenpark Wienerwald (verändert nach Lange 2005: 122–126) ................................................ 64 Tab. 9: Zusammenfassung der wichtigsten Fair-Play-Regeln zum naturverträglichen Geocaching (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit o.J.; Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft 2012; o.J.; Deutscher Wanderverband & GARMIN Deutschland GmbH 2010; Groundspeak Inc. 2012b; Mainx-Menzlaff (Hg.) o.J.; Naturfreunde Österreich 2012: 17; World Wide Fund for Nature & Deutsche Wanderjugend 2011: 19f) ......................................................... 82 Tab. 10: Erläuterung zu den Spalten der Attributtabelle des Geocache-Auswahl-Shapefiles ............................................................................................................................104 Tab. 11: Strukturierungsraster ....................................................................................107 Tab. 12: Anzahl der Geocaches in den Naturschutzgebieten und Kernzonen des Biosphärenparks Wienerwald (Stand 08. Juni 2013) ...............................................113 Tab. 13: Top-10-Listen der Geocaches der Gebiete des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung sortiert nach dem höchsten Alter, der höchsten Anzahl geloggter Funden (absolut) und der höchsten Anzahl durchschnittlich geloggter Funde pro Monat (Abfrage Anzahl der geloggten Funde: 07.02. bis 18.06.2014) ..........................................................................................................119 XI Inhaltsverzeichnis Eidesstattliche Erklärung ...................................................................................................... III Abstract ................................................................................................................................ IV Zusammenfassung................................................................................................................. V Vorwort ................................................................................................................................ VI Abbildungsverzeichnis .......................................................................................................... IX Tabellenverzeichnis .............................................................................................................. XI Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................ XII 1. ANLASS UND ZIELSETZUNG ................................................................................... 1 1.1 Hintergrund und Motivation....................................................................... 1 1.2 Zielsetzung ................................................................................................. 3 2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN ZUM GEOCACHING.................................................... 5 2.1 Geocaching als Freizeitaktivität .................................................................. 5 2.1.1 Das Prinzip der Schatzsuche .......................................................................... 5 2.1.2 Entstehung und Entwicklung des Geocachings............................................. 7 2.1.3 Spielvoraussetzungen und -richtlinien ........................................................ 12 2.1.4 Cache-Klassifizierungen ............................................................................... 15 2.1.5 Geocaching-Gemeinschaft .......................................................................... 23 2.2 Konfliktpotential mit ausgewählten Interessengruppen ............................ 34 2.2.1 Geocacher versus Grundeigentümer (Forst- und Landwirtschaft) ............. 34 2.2.2 Geocaching versus Ziele des Natur- und Umweltschutzes ......................... 37 2.2.3 Geocaching versus Jagd und andere Erholungsnutzungen......................... 47 2.2.4 Problembewusstsein der Geocacher gegenüber Störungen ...................... 51 2.3 Rechtliche Grundlagen zum Geocaching in Österreich ............................... 55 2.3.1 Betretungsrecht .......................................................................................... 55 2.3.2 Zivilrechtliche Ansprüche ............................................................................ 60 2.3.3 Natur- und Umweltschutz ........................................................................... 62 2.4 3. Geocaching in Umweltbildung, Schutzgebietsmanagement u. Tourismus .. 75 2.4.1 Einsatz von GPS in der Umweltbildung ....................................................... 75 2.4.2 Umgang mit Geocaching im Schutzgebietsmanagement ........................... 80 2.4.3 Potential von Geocaching im Tourismus..................................................... 89 UNTERSUCHUNGSGEBIET BIOSPHÄRENPARK WIENERWALD ................................... 93 3.1 Schutzgebietsmanagement ...................................................................... 94 XII 3.2 4. Schutzobjekte: Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten ............................. 95 METHODEN........................................................................................................ 97 4.1 Systematische Literaturrecherche und Experteninterviews....................... 97 4.2 GIS-Analyse ............................................................................................. 98 4.2.1 Datengrundlage und –verfügbarkeit ........................................................... 99 4.2.2 Analyseschritte .......................................................................................... 100 4.3 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring .................................................105 4.3.1 Vorbereitung der Extraktion.......................................................................... 106 4.3.2 Materialdurchlauf/ Extraktion ....................................................................... 108 4.3.3 Ergebnisaufbereitung und Auswertung ........................................................ 108 5. ERGEBNISSE: GEOCACHINGSITUATION IM BIOSPHÄRENPARK WIENERWALD .......... 110 5.1 Ergebnisse der GIS-Analyse .....................................................................110 5.1.1 Verteilung der Geocachetypen und -klassen ................................................ 110 5.1.2 Räumliche Verteilung .................................................................................... 111 5.1.3 Geocaches in den Gebieten mit bes. naturschutzfachl. Bedeutung ............. 112 5.2 6. Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse ..............................................123 5.2.1 Probleme bei der Cachesuche oder mit dem Cache ................................. 123 5.2.2 Störung von Habitaten und nicht naturverträgliche Verhaltensweisen ... 130 5.2.3 Gefahren, Konflikte und Lösungsansätze .................................................. 138 5.2.4 Positive Effekte von Geocaching ............................................................... 142 5.2.5 Sonstiges .................................................................................................... 144 DISKUSSION .................................................................................................... 146 6.1 Frequentierung von Geocaches ...............................................................146 6.1.1 Anzahl der tatsächlichen Cachebesuche ................................................... 146 6.1.2 Zeitliche Begrenzung der Frequentierung von Geocaches ....................... 149 6.2 Kriterien für die naturschutzfachliche Bewertung von Geocaches ............150 6.2.1 Praxistauglichkeit der Durchsetzung des (Naturschutz)Rechtes............... 150 6.2.2 Kommunikation statt Bewertung .............................................................. 152 6.2.3 Mögliche Kriterien für eine naturschutzfachl. Bewertung v. Geocaches.. 154 6.3 Handlungsempfehlungen für das Biosphärenparkmanagement ...............158 6.4 Methodenkritik.......................................................................................162 7. LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................... 164 XIII Anhang I Ausgewählte, kommentierte Auszüge der Groundspeak Inc. Guidelines Anhang II Übersicht der Natura 200-Schutzobjekte im Wienerwald Anhang III Bewertung der Geocaches der Gebiete mit bes. naturschutzfachl. Bedeutung Anhang IV Erweiterung der Fair-Play-Regeln zum naturverträglichen Geocaching Anhang V Kartenmaterial Karte 01 Karte 02 Karte 03 Karte 04 Karte 05 Karte 06 Karte 07 Karte 08 Karte 09 Karte 10 Karte 11 Karte 12 Karte 13 Karte 14 Karte 15 Karte16 Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald Detailkarte Helenental, Hoher Lindkogel Detailkarte Glaslauterriegel-Heferlberg, Anninger Tieftal Detailkarte Eichkogel Detailkarte Wassergespreng, Gießhübl-Finsterer Gang, Gießhübl-Eichberg Detailkarte Schwarzlacken-Festenberg-Dorotheerwald Detailkarte Lainzer Tiergarten Detailkarte Baumgruppe Özeltpark und Einzelbaum Mauerbachstr. 41 Detailkarte Baunzen, Deutschwald Detailkarte Troppberg Detailkarte Waldandacht, Kolbeterberg, Moosberg Detailkarte Mauerbach, Dombachgraben Detailkarte Latisberg, Leopoldsberg Detailkarte Altenberg Bewertung der Geocaches der Gebiete m. bes. naturschutzfachl. Bedeutung Die ältesten und am häufigsten aufgesuchten Geocaches der Gebiete m. bes.naturschutzfachl. Bedeutung XIV 1. Anlass und Zielsetzung 1.1 Hintergrund und Motivation „Attraktive Natur und Landschaft bieten bedeutende Räume für Freizeit, Sport, Erholung und Tourismus. So finden viele [Freizeitaktivitäten] wie Joggen, Klettern, Rad fahren, Mountainbiking und […] [auch Geocaching] zumeist in der Natur statt“ (Job-Hoben et al. 2009: 305). Da für einen Großteil dieser Aktivitäten neben dem Bewegungserlebnis in gleicher Weise das Naturerlebnis eine wichtige Rolle spielt, verfügen attraktive Zielgebiete zur Ausübung dieser Erholungsnutzungen häufig über einen hohen Naturschutzwert (ebd.). „Das Verhältnis zwischen Naturschutz und Freizeitnutzung ist jedoch nicht ohne Widerspruch. Zum einen profitiert der Freizeit- und Tourismussektor von Natur und Landschaft, die als Kulisse oft unverzichtbar sind. Zum anderen können diese durch Übernutzung negativ beeinflusst werden“ (ebd.). Die Faszination an Natursportarten und Outdoor-Aktivitäten ist ungebrochen: Ein stark wachsender Outdoor-Bekleidungsmarkt unterstreicht diesen Trend ebenso wie Zuwachsraten bei sportbezogenen Reisen (Pröbstl 2009: 331). Auch das Wandern lebt neu auf und zeigt Entwicklungen, die vor allem lange Strecken in der Natur betreffen (ebd.). Die Nutzung von GPS-Geräten in der Landschaft gehört ebenfalls zu den erfolgreichen Trends (ebd.). „Die Trendforschung bringt diese Entwicklungen in Verbindung mit der Globalisierung, die die Wertschätzung von Regionalität und Authentizität erhöht und das sogenannte ‚Cocooning‘, d.h. den Rückzug in das persönliche Umfeld, verstärkt hat. Darüber hinaus wird eine Respiritualisierung beobachtet, die sich gegen eine empfundene Banalität und dominierende Funktionalität im Alltag wendet. Die Suche nach sinngebenden Aktivitäten, eine verstärkte Erlebnisorientierung in der Freizeit und eine starke Natursehnsucht zeigen sich daher auch im Bereich der Natursportarten“ (ebd.). In diesem Zusammenhang kann auch das Geocaching als neue Entwicklung sportlicher Aktivitäten in Natur und Landschaft genannt werden: Die noch relativ junge Freizeitbeschäftigung wird oft als moderne GPS-Schnitzeljagd oder High-Tech-Schatzsuche 1 bezeichnet, bei der mit Hilfe eines GPS-Empfängers ein Versteck gesucht wird, dessen Koordinaten im Internet veröffentlicht wurden (vgl. Kap. 2.1.1). Geocaching erfreut sich immer größerer Beliebtheit, was die jährlich steigenden Zahlen der neu versteckten Geocaches in Österreich zeigen: Bis Anfang 2014 waren insgesamt ca. 40.429 Geocaches österreichweit versteckt und es kommen täglich ca. 27 neue dazu (Abfrage geocaching.com Stand 21.01.2014). Von einem kurzfristigen Trend kann deshalb nicht die Rede sein. Geocaching als Freizeitaktivität hat sich etabliert (vgl. Kap. 2.1.2). Der technische Aspekt des Geocaching ermöglicht es, neue Zielgruppen zu erreichen, um sie für die Natur und einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser zu begeistern. GPSgestützte Bildungsangebote finden immer häufiger Einsatz in der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (vgl. Kap. 2.4.1). Als innovatives Marketinginstrument wird Geocaching auch im Tourismussektor vermehrt genutzt (vgl. Kap. 2.4.3). Allerdings kommt es im Zusammenhang mit der modernen GPS-Schnitzeljagd auch immer häufiger zu Konflikten, sowohl mit dem Naturschutz als auch mit Grundeigentümern und anderen Erholungsnutzern (vgl. Kap. 2.2). Selbst wenn feststellbare Schädigungen noch nicht überall aufgetreten sind, so ist das Konfliktpotential angesichts der ansteigenden Geocaching-Aktivität enorm. „Die starke Differenzierung und die schnelle Folge, in der neue bzw. abgewandelte Sportarten [und Freizeitaktivitäten] entstehen, erschwert es, fundiert die Auswirkungen […] auf die Natur abzuschätzen und entsprechende Lenkungsmodelle zu entwickeln“ (JobHoben et al. 2009: 309). „Es stellt sich daher die Frage, wie angemessen auf den Nutzungsdruck der Natur gegenüber reagiert werden muss und wie eine Harmonisierung von Schutz- und Nutzungsaspekten herbeigeführt werden kann“ (ebd. 305). Geocaching wurde bislang jedoch weder als Konfliktherd im Kontext der Nutzung des öffentlichen Raums, noch als potenzielles Förderinstrument des Tourismus oder anderer wirtschaftlicher Interessen umfassend untersucht (Weber & Haug 2012: 23). Obwohl angesichts der immer häufiger auftretenden Konflikte innovative Ideen zur Handhabung von Geocaching in sensiblen Naturräumen dringend gefragt sind, gibt es bisher nur wenige Ansätze zum Umgang mit Schutzgebietsmanagement (vgl. Kap. 2.4.2). 2 der neuen Freizeitaktivität im 1.2 Zielsetzung Um das Konfliktpotential rechtzeitig zu minimieren und die positiven Aspekte des Geocaching zum Vorteil von Natur und Umwelt nutzen zu können, sind Konzepte für umweltplanerische Steuerungsinstrumente gefragt. Als Basis für derartige Konzeptentwicklungen, sind sowohl umfangreiches Wissen zum Themenkomplex Geocaching, als auch eine Analyse der Geocachingsituation im Projektgebiet, erforderlich: 1. Theoretische Grundlagen zum Themenkomplex Geocaching Zwar gibt es zahlreiche Zeitschriftenartikel und Internetbeiträge rund um das Thema Geocaching, wissenschaftliche Veröffentlichungen, die nicht nur die technischen Aspekte von Geocaching oder das Phänomen der Geocaching-Gemeinschaft, sondern auch naturschutzfachlich relevante Aspekte beleuchten, sind jedoch rar. Dies mag zum einen darin begründet liegen, dass Geocaching eine verhältnismäßig neue Freizeitaktivität ist, die zunächst als kurzfristiger Trend bewertet wurde und deshalb wenig Beachtung in den (Umwelt)Wissenschaften fand. Zum anderen ist Geocaching eine vielfältige Freizeitaktivität, die durch etliche Variationen und rasant fortschreitende Neuerungen eine Palette an Möglichkeiten für verschiedenste Zielgruppen bietet, und deshalb besonders schwer zu erfassen und analysieren ist. Im Rahmen dieser Arbeit werden deshalb die wichtigsten (umweltrelevanten) Grundlagenaspekte zum Geocaching nach aktuellem Stand des Wissens zusammengestellt. Dabei finden vor allem die Themenbereiche Kommunikation und Soziologie, Rechtswissenschaften, Wissenschaft und Bildung, Freizeit und Tourismus sowie Naturschutz Beachtung. 2. Analyse der Geocachingsituation im Biosphärenpark Wienerwald Die Ausübung der konfliktträchtigen Freizeitaktivität Geocaching sorgt vor allem bei Schutzgebietsverwaltungen und Behörden zu vermehrten Diskussionen. Eine genaue 3 Untersuchung und Analyse der konkreten Geocachingsituation in den entsprechenden Schutzgebieten wird jedoch – häufig aus Gründen mangelnder Ressourcen – nur selten durchgeführt. Im Rahmen dieser Arbeit wird deshalb die Geocachingsituation im Untersuchungsgebiet Biosphärenpark Wienerwald untersucht und analysiert: Mit Hilfe eines Geoinformationssystems (GIS) wird im ersten Schritt festgestellt, wieviele Geocaches und welche Cachetypen aktuell im gesamten Biosphärenpark Wienerwald naturschutzfachlicher und Bedeutung in Gebieten (Kernzonen, mit besonderer Naturschutzgebieten, im Bereich von Naturdenkmälern) vorhanden sind. Im zweiten Schritt werden die in den Gebieten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung liegenden Geocaches genauer untersucht. Dazu wird überprüft, welche Lebensraumtypen und Arten im Bereich der Geocaches ihr Verbreitungsgebiet haben. Zudem werden die im Internet zugänglichen Cachebeschreibungen und Kommentare der Nutzer zu den entsprechenden Geocaches studiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. So kann abgeschätzt werden, ob und inwiefern Geocaching im Biosphärenpark Wienerwald eine potentielle Gefährdung für Lebensraum und Schutzgüter darstellt. Diese Arbeit – unterstützt vom Biosphärenpark Wienerwald und den Österreichischen Bundesforsten – versteht sich als vorbereitender Beitrag für die Konzeptentwicklung umweltplanerischer Steuerungsinstrumente im Umgang mit Geocaching. Sie dient als Basis um eine wissenschaftlich fundierte Methode z.B. für die Anwendung durch Fachpersonal in Behörden und Verwaltungen zu entwickeln, die es ermöglicht Geocaches aus naturschutzfachlicher Sicht zu bewerten. 4 2. Theoretische Grundlagen zum Geocaching 2.1 Geocaching als Freizeitaktivität In den letzten Jahrzehnten hat sich eine Vielzahl verschiedener Freizeitaktivitäten entwickelt, die sich immer stärker von Traditions- zu speziellen Trendsportarten ausdifferenziert haben. Neben Aspekten wie Leistungs-, Erlebnis- und Genussorientierung nehmen die Faktoren Wohlbefinden und Gesundheit eine zunehmend größere Rolle ein. Bewusste und gesunde Lebensstile und das Erleben der Natur gewinnen im Zuge einer zunehmenden Individualisierung im Freizeitbereich an Bedeutung. Dieser Trend führt u.a. dazu, dass z.B. das Wandern gegenwärtig einen neuen Boom erfährt. Dies kann mit darin begründet liegen, dass u.a. mittels neuer Technologien und Kommunikationswege, wie sie beim Geocaching zum Einsatz kommen, auch neue Zielgruppen wie Jugendliche und Technikliebhaber angesprochen werden. (Job-Hoben et al. 2009: 307f) 2.1.1 Das Prinzip der Schatzsuche Geocaching ist eine Freizeitaktivität, die häufig als moderne Art der Schnitzeljagd bezeichnet wird. Sie basiert auf der Satellitennavigation – Global Positioning System (GPS) – und dem Internet. Der Begriff Geocaching setzt sich aus Geo, dem griechischen Wort für Erde und Cache, dem englischen Wort für geheimes Lager oder Versteck zusammen. (Bayer o.J., Gründel 2011: 16) Wie bei einer herkömmlichen Schnitzeljagd wird auch bei der modernen Variante ein Schatz, der (Geo)cache, vom sogenannten Eigentümer (Owner) versteckt. Der Cache besteht im Regelfall aus einem wasserdichten Behälter, der je nach Größe (siehe Tab. 5) mit Logbuch, Stift und optional mit Tauschgegenständen bestückt ist. Letztere werden auch als Goodies bezeichnet und sind häufig Werbepräsente oder Spielzeuge. (Gründel 2011: 17) Nachdem der Owner mit Hilfe eines GPS-Gerätes die exakten Koordinaten des Versteckes ermittelt hat, veröffentlicht er sie zusammen mit den erforderlichen Hinweisen und Beschreibungen (Cachelisting) im Internet auf speziellen Geocaching-Plattformen. Andere 5 Spieler können sich nun, ausgerüstet mit einem GPS-Empfänger und den Koordinaten, auf die Suche nach dem Schatz machen. War die Suche erfolgreich, hat der Finder die Möglichkeit, sich im Logbuch des Caches einzutragen und Goodies zu tauschen. Anschließend kann der Fund online dokumentiert (geloggt) werden. Dabei gibt der Finder an, ob und was getauscht wurde und hat die Möglichkeit, den Cache zu kommentieren und seine Erfahrungen zu teilen. (Gründel 2011: 17; Groundspeak Inc. 2011b) (siehe Abb. 1) Abb. 1: Vereinfachte Darstellung der Vorgänge beim Verstecken und Suchen eines Geocaches (verändert nach: Groundspeak Inc. 2011b; Telaar 2007: 8) 6 Beim Geocaching wird zwischen den Tätigkeiten Verstecken und Suchen unterschieden. Jede beliebige Person hat die Möglichkeit, sowohl die Rolle des Owners, als auch die des Suchenden einzunehmen. Die einzige Bedingung, um Koordinaten in den entsprechenden Geocaching Datenbanken veröffentlichen bzw. davon runterladen zu können, ist das Anlegen eines kostenlosen Nutzerkontos. (Weihe 2009: 13) Da jeder Cache i.d.R. nur einmal versteckt, jedoch mehrfach gefunden werden kann, ist das Suchen die deutlich häufigere Tätigkeit als das Verstecken (Sadewasser 2004: 67). 2.1.2 Entstehung und Entwicklung des Geocachings Die Ursprungsidee- Great GPS Stash Hunt Am 1. Mai 2000 gab die US-amerikanische Regierung bekannt, um Mitternacht die Verschlüsselung des GPS-Signals, genannt Selective Availability (SA), aufzuheben. Bis zu dem Tag konnte das GPS-Signal nur vom Militär einschränkungsfrei genutzt werden. Durch die Freischaltung verbesserte sich die Möglichkeit der Positionsbestimmung für die allgemeine Bevölkerung um das Zehnfache (von etwa 100m auf 10m). Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass heute weltweit auch in zivilen, wissenschaftlichen und kommerziellen Bereichen von der GPS-Technologie profitiert werden kann (The White House - Office of the Press Secretary 2000). Bereits einen Tag später, am 2. Mai 2000, entwickelte Computerfachmann Dave Ulmer die Grundidee des Geocachings und veröffentlichte sie in der Internet-Newsgroup sci.geo.satellite-nav (Groundspeak Inc. 2012e). „Now that SA is off we can start a worldwide Stash Game!! With Non-SA accuracy is should be easy to find someone's stash from waypoint information. Waypoints of secret stashes could be shared on the Internet, people could navigate to the stashes and get some stuff. The only rule would for stashes is: Get some Stuff, Leave some Stuff!! […]“ (Ulmer 2000b). „Das Verstecken eines Gegenstandes, das Veröffentlichen der Koordinaten über das Internet und die Idee des Tauschens von „Schätzen“ sind bis heute die grundlegenden Elemente des Geocachings […]“ (Telaar 2007:6). 7 Einen weiteren Tag später, am 3. Mai 2000, setze Ulmer seine Idee um: In der Nähe von Portland im US-Bundesstaat Oregon vergrub er einen Eimer mit Logbuch, Stift, Videokassetten, CDs, Büchern, einer Dose Bohnen, einer Zwille sowie vier Ein-DollarScheinen und veröffentlichte die Koordinaten seines Stash #1 in der genannten Newsgroup (Groundspeak Inc. 2012e; Gründel 2011). Innerhalb von drei Tagen stießen zwei verschiedene Leser im Internet auf Ulmers Stash #1, machten sich ausgestattet mit einem GPS-Gerät auf die Suche und berichteten online von ihrem Erlebnis (Groundspeak Inc. 2012e). Daraufhin begann Ulmer seine Spielidee zu erweitern: „[…] Stash #1 is easy to find but I'll be making some harder to find ones, like: Floating Stash, Underwater Stash, Tree Stash, Sand dune stash, you might know where they are but how do you get to them?? Underground and building stashes will be the hardest to find. Like in a subway you'll need to use a compass and some orienteering skills to find the stashes where GPS signals are not. […]“ (Ulmer 2000a). Dieses Zitat klingt wie eine gut getroffene Zukunftsprognose, denn heute gibt es tatsächlich Geocaches, die nur mit dem Boot erreicht werden können, für die man eine Tauch- oder Kletterausrüstung benötigt oder die an Lost Places wie auf alten Industriebrachen versteckt sind (Weihe 2009: 11) (vgl. Kap. 2.1.4). Die Gründung von Groundspeak Inc. Ulmers Idee fand innerhalb kürzester Zeit viele Begeisterte, die ebenfalls Behälter mit Goodies versteckten und die Koordinaten veröffentlichten (Gründel 2011: 18). Die Zahl der Stash-Hunt-Anhänger nahm so schnell zu, dass eine Webseite zur Datenverwaltung der Verstecke sinnvoll erschien. Am 8. Mai 2000 stellte Mike Teague, der erste Finder von Stash #1, die erste Geocaching-Plattform online (Telaar 2007: 6). Das Phänomen hatte nicht länger nur US-amerikanische Bekanntheit: Bis Anfang September 2000 war die Zahl der Caches auf insgesamt 75 weltweit angestiegen. Zur gleichen Zeit übergab Mike Teague seine Webseite an Jeremy Irish, der die Firma Grounded Inc., heute Groundspeak Inc., gründete und geocaching.com ins Leben rief (Groundspeak Inc. 2012e). 8 Diese Seite ist bis heute die führende Geocaching-Plattform bzgl. Bekanntheit, Nutzerzahl und hinterlegter Geocaches. Irish hatte von Beginn an ein großes Interesse, seine Seite kommerziell zu nutzen. Mit Hilfe einer konsequenten Durchsetzung seiner CopyrightRechte unterband er die Weiterverbreitung der auf seiner Seite gespeicherten Daten über andere Plattformen (Telaar 2007: 7). Neben einer kostenlosen Mitgliedschaft auf geocaching.com bietet Groundspeak Inc. auch kostenpflichtige Leistungen in Form von Premium-Mitgliedschaften an und vermarktet Lizenzen für Travel Bugs und Geocoins (vgl. Kap. 2.1.4). Das Unternehmen mit Sitz in Seattle ist aktuell (Anfang 2014) in der Lage ca. 70 Mitarbeiter zu beschäftigen (Groundspeak Inc. o.J.a). Groundspeak Inc. betreibt abgesehen von geocaching.com auch die Seiten waymarking.com und wherigo.com. Weitere gängige Geocaching-Plattformen, die nicht von Groundspeak Inc. betrieben werden, sind navicache.com, terracaching.com und im deutschsprachigen Raum opencaching.de sowie geocache.at in Österreich. Geocaching Entwicklung in Österreich Der erste Geocache auf österreichischem Grund wurde im Sommer 2001 nahe Bregenz von einem Deutschen gelegt (Temper 2010). Geocaching blieb auch in Österreich zunächst eine geheime Nischensportart, die von einer überschaubaren Gruppe Einzelkämpfer ausgeübt wurde (ebd.). Der Zugang zum neuen Hobby war anfangs eher technischer Art und das Tauschen hatte einen hohen Stellenwert: In den Anfängen des Geocachings handelte es sich bei den Goodies noch häufig um Speichermodule oder anderes technisches Equipment; Tauschgegenstände im Wert von fünf Euro oder mehr waren keine Seltenheit (styrian bastards 2010). Im Jahr 2001 wurden in Österreich noch mehr Caches versteckt als gefunden (siehe Abb. 2). Dieses Verhältnis kehrte sich jedoch bald um. Mediales Interesse, geringere Anschaffungskosten von GPS-Geräten und die Ausstattung moderner Mobiltelefone mit GPS-Empfängern sorgten dafür, dass Geocaching ein immer bekannteres Hobby wurde (Gründel 2011: 19). Schon bald war Geocaching als die „neue Trendsportart“ bekannt, die sich steigender Popularität erfreute. Geocaching blieb nicht länger alleiniges Hobby von 9 Technikliebhabern, sondern weitere Interessengruppen – wie Wanderer – entdeckten die GPS-Schatzsuche für sich (styrian bastards 2010). Von einem kurzfristigen Trend kann heute keine Rede sein; Geocaching hat sich in Österreich etabliert: Verstecken Im Jahr 2013 wurden 10.005 neue Geocaches in Österreich versteckt (siehe Abb. 2). Das entspricht ca. 27 neu versteckten Geocaches pro Tag. Wenn der Owner keine Lust oder Zeit mehr hat seinen Geocache zu pflegen oder wenn Beschwerde wegen eines Geocaches eingereicht wurde, wird der Cache i.d.R. eingesammelt und archiviert. Die Archivierung eines Geocaches bedeutet, dass die Daten und Beschreibungen des Caches auf der Internetplattform nicht länger abrufbar sind. Der angenommene jährliche Ausschluss von Geocaches durch Archivierung liegt bei ca. 10%. Es kommen also nicht nur stetig neue Geocaches dazu, sondern es scheiden auch welche aus. Trotz dieser Ausschlussrate steigt die Anzahl der in Österreich versteckten Geocaches weiter an: Bis Ende 2013 waren insgesamt ca. 40.429 Geocaches österreichweit versteckt (Abfrage geocaching.com Stand 21.01.2014). Suchen Von 2001 bis einschließlich 2013 wurden insgesamt 6.553.066 geloggte Funde österreichweit auf geocaching.com registriert (siehe Abb. 2). Die Anzahl der geloggten Funde nimmt jährlich zu, was verdeutlicht, dass Geocaching sich steigender Popularität erfreut und immer intensiver betrieben wird. Allein im Jahr 2013 waren es 1.816.055 geloggte Funde österreichweit. Das entspricht im Durchschnitt ca. 45 geloggten Funden pro versteckten Geocache. Dabei muss bedacht werden, dass diese Zahlen sich lediglich auf die Daten einer einzigen Plattform (geocaching.com) beziehen und evtl. nicht jeder Geocacher seine Funde im Internet loggt. Außerdem kann es vorkommen, dass ein Cache nicht im ersten Anlauf gefunden wird und deshalb mehrere Versuche notwendig sind. Das bedeutet, dass jeder Geocache wahrscheinlich öfter gefunden und sehr wahrscheinlich öfter angesteuert wurde, als diese Zahlen zeigen. Man kann also von der Annahme ausgehen, dass die tatsächliche Zahl der Suchaktionen wesentlicher höher ist. 10 2.000.000 1.800.000 10.000 1.600.000 1.400.000 8.000 1.200.000 6.000 1.000.000 800.000 4.000 600.000 400.000 2.000 SUCHEN Anzahl der jährl. geloggten Funde VERSTECKEN Anzahl der jährl. neu versteckten Caches 12.000 200.000 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Verstecken Wien 1 4 28 70 167 178 209 252 297 453 529 444 658 Verstecken Österreich 9 66 245 439 887 1.190 1.926 3.280 5.231 6.264 8.130 9.499 10.005 Suchen Wien 0 39 434 1.982 7.021 12.906 23.961 44.767 73.719 114.132 191.728 222.312 259.315 Suchen Österreich 4 196 2.029 7.076 21.316 39.952 92.987 215.166 489.899 806.057 0 1.369.271 1.725.600 1.816.055 Abb. 2: Entwicklung der Geocaching-Aktivität in Wien und Österreich von 2001 bis 2013 - VERSTECKEN (Anzahl der jährlich neu versteckten und auf geocaching.com veröffentlichten Geocaches) und SUCHEN (Anzahl der jährlich auf geocaching.com als gefunden geloggte Geocaches) (Datengrundlage: http://aj-gps.net/hide_rate und http://aj-gps.net/find_rate Stand 21.01.2014) 11 2.1.3 Spielvoraussetzungen und -richtlinien Geocaching ist ein Hobby, das weitestgehend altersunabhängig ausgeübt werden kann. Caches mit den verschiedensten Anforderungen bieten sowohl für SportlichAmbitionierte als auch für gemütliche Wanderer, Familien, erfahrene Geocacher und Anfänger eine Vielfalt an Möglichkeiten. (Gründel 2011: 17) Geocaching kann bereits mit geringen finanziellen Mitteln betrieben werden. Als Minimalvariante genügen ein einfaches GPS-Gerät oder ein GPS-fähiges Mobiltelefon sowie ein Internetzugang, um an die Koordinaten und die Beschreibung des Verstecks zu gelangen (Sadewasser 2004: 18). Der geübte Umgang mit dem technischen Equipment gilt als Voraussetzung für die erfolgreiche Schatzsuche. Weitere Voraussetzungen ergeben sich aus dem Gelände, in dem der Cache versteckt ist. Somit ist es nicht möglich, allgemeingültige Empfehlungen hinsichtlich sportlicher Fähigkeiten, Kondition oder Ausrüstung und damit verbundenen Ausgaben zu geben. Ist ein Cache in anspruchsvollem Gelände versteckt, können eine spezielle Ausrüstung (z.B. Kletter-, Tauchequipment) und das Wissen um den ordnungsgemäßen Einsatz dieser notwendig sein. Wie lange es dauert, bis der Cache gefunden wird, ist ebenfalls von Erreichbarkeit und Geländebeschaffenheit, aber auch von der Cachegröße, der Art des Versteckes und der persönlichen Erfahrung der Suchenden abhängig. Eine gewissenhafte Routenplanung, die versucht alle Aspekte der Suche (Schwierigkeit, Dauer, Geländebeschaffenheit, Wetterentwicklung usw.) zu berücksichtigen, ist demnach unerlässlich. Dabei können Erläuterungen und Hinweise, die üblicherweise den Koordinaten zugefügt werden, sowie Kommentare anderer Suchender hilfreich sein. Außerdem müssen sich Geocacher vor der Suche zum Thema Betretungsrecht, über das Zielgebiet, mögliche Schutzverordnungen und damit verbundenen Verhaltensregelungen informieren. (Bayer o.J.) Bzgl. der Versteckmöglichkeiten sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt: Sogar auf der International Space Station (ISS) gibt es einen Geocache (Gründel 2011: 125)! Geocaches können sowohl an Bauten (z.B. unter Treppenstufen, Brückenkanten, Betonplatten, Abdeckungen, in Mauerspalten, Rohren usw.) als auch in der Natur (unter Baumwurzeln, Steinen, Felsvorsprüngen, in Baumhöhlen, an Abhängen, Wasserläufen, usw.) versteckt 12 sein (Sadewasser 2004: 71f). Prinzipiell kommen also alle Natur- und Kulturräume für das Geocaching in Frage, solange die örtlich geltenden Gesetze eingehalten werden. Diese enthalten zwar keine spezifischen Angaben zum Geocaching, behandeln jedoch Fragen zum Betretungsrecht, strafrechtliche Aspekte sowie die Themen Natur- und Umweltschutz, die natürlich auch beim Geocaching relevant sind (vgl. Kap. 2.3). Es gibt keine offiziellen Institutionen, in denen Geocacher organisiert sind. Die Regelwerke und Spielrichtlinien zum Verstecken werden von den Betreibern der jeweiligen Internetseite festgelegt, auf der ein Cache veröffentlicht werden soll. Diese Regelwerke und Richtlinien haben – insofern überhaupt vorhanden – keine Allgemeingültigkeit, sondern variieren je nach Anbieter. (Weihe 2009: 13) Die Richtlinien (guidelines) von Groundspeak Inc. beinhalten Angaben zum physischen Versteck, zum Veröffentlichen im Internet und zum Fund-Loggen von Geocaches (siehe Anhang I). Bevor ein Cache veröffentlicht wird, werden die Angaben des Owners von einem ehrenamtlichen sogenannten Reviewer auf Einhaltung der Richtlinien überprüft (Groundspeak Inc. 2012b). Die Reviewer sind i.d.R. Leute mit weitreichender GeocachingErfahrung, gutem Ansehen in der Geocaching-Gemeinschaft, starker Kommunikationsfähigkeit und gutem Verständnis der Richtlinien. Bei Interesse als freiwilliger Helfer aktiv zu werden und bei Bedarf in der entsprechenden Region, kann man von einem anderen Freiwilligen vorgeschlagen werden (Groundspeak Inc. 2012f). Die Reviewer überprüfen den Cache allerdings nicht direkt vor Ort. Dies wäre angesichts der hohen Zahl täglich neu versteckter Caches gar nicht möglich. Die Reviewer beziehen sich lediglich auf die Beschreibungen und angegebenen Daten des Owners, die auf der Plattform veröffentlicht werden sollen. Diese werden am Computer überprüft – soweit das möglich ist. (Groundspeak Inc. 2012b) Die Abstandsregelung zählt zu den kontrollierbaren Vorgaben: Sie besagt, dass alle physischen Elemente eines Caches, z.B. auch materielle Stationen mit Hinweisen zum Cache, einen Mindestabstand von 0,1 Meile (entspricht 161 Metern) einhalten müssen. Virtuelle Geocaches (siehe Tab. 2) und nicht materielle Stationen sind also von dieser Regel ausgenommen. Zudem gibt es innerhalb eines Multi- oder Mystery-Geocaches keinen Mindestabstand zwischen den physischen Elementen. (ebd.) 13 Groundspeak Inc. weist zudem ausdrücklich darauf hin, dass der Owner für die Pflege und Wartung des Caches sowohl im Internet als auch vor Ort, sowie für alle Besuche des Caches verantwortlich ist. Der Owner ist also verpflichtet, den guten Zustand des Caches durch gelegentliche Besuche des Verstecks sicherzustellen. Eine Wartung wird vor allem dann nötig, wenn jemand ein Problem z.B. „Cache verschwunden/ beschädigt“ auf der Plattform gemeldet hat. Der Owner kann den betroffenen Cache bis zur Überprüfung vorübergehend deaktivieren um andere Geocacher vom Suchen abzuhalten. Wird das Problem nicht innerhalb von bis zu vier Wochen gelöst, kann Groundspeak Inc. den Cache auch ganz archivieren. Wegen des Wartungsaufwandes wird dazu aufgerufen nur innerhalb seines üblichen Cachegebiets (also nicht während einer Reise fernab der Heimat) Caches zu verstecken. Das Gebiet, indem ein Owner sich verantwortungsvoll um die Wartung seiner Caches kümmern kann, variiert individuell und wird abhängig von der Größe des Areals, in dem der Owner bislang gefundene Caches geloggt hat, bestimmt. Dieser Wert liegt im Ermessen des Reviewers und kann ebenfalls am Computer überprüft werden. (Groundspeak Inc. 2012b) Des Weiteren beinhalten die guidelines eher Empfehlungen und rufen zur Selbstkontrolle vor allem hinsichtlich eines rücksichtsvollen Umgangs mit fremdem Grundeigentum und der Natur auf: Es wird darauf hingewiesen, dass alle örtlichen Gesetze und Landnutzungen sowohl für den Ort des Caches, als auch für den Weg dorthin gelten. Caches dürfen nicht in Bereichen mit genehmigungspflichtigem oder verbotenem Zugang liegen oder Grundeigentum verändern bzw. zerstören. Zudem versichert der Owner mit dem Einreichen des Cachelistings die Erlaubnis des Grundbesitzers oder Verwalters zum Verstecken des Caches auf privatem oder öffentlichem Grund eingeholt zu haben. (ebd.) Caches dürfen weder ganz noch teilweise vergraben werden. Bei der üblichen Genauigkeit von GPS-Geräten (+/- fünf bis zehn Meter) würden sonst großflächige Areale von Suchenden umgegraben werden. Außerdem dürfen Flora und Fauna bei der Ausübung von Geocaching weder absichtlich noch unabsichtlich geschädigt werden. Um sensible Bereiche zu schützen kann es deshalb notwendig sein Geocaching-Aktivitäten für Teile des Jahres ruhen zu lassen. Die Cache-Inhalte müssen zudem Outdoor-tauglich sein. Das bedeutet, sie sollten keine Lebensmittel oder parfümierte Gegenstände sowie Dinge, 14 die bei Kälte und Hitze reagieren enthalten. Tiere haben einen scharfen Geruchssinn und werden womöglich von solchen Inhalten angelockt und geschädigt. (ebd.) Geocaching.com ist die einzige Plattform, auf der die Daten vor der Veröffentlichung einer Kontrolle unterzogen werden. Bei der bekanntesten Geocaching-Plattform im deutschsprachigen Raum – opencaching.de – findet weder eine Überprüfung der Daten durch ehrenamtliche Reviewer noch eine andere Art der Kontrolle vor Veröffentlichung der Daten statt. 2.1.4 Cache-Klassifizierungen Es gibt eine Vielzahl verschiedener Klassifizierungssysteme und Cachearten, die je nach Datenbank in der Bezeichnung und der Ausprägung variieren. Entscheidende Merkmale sind u.a. die Größe des Cachebehälters oder der Schwierigkeitsgrad, den Cache zu finden. (Gründel 2011: 23) Die folgende Darstellung der Cache-Klassifizierungen orientiert sich an den von Groundspeak Inc. kommunizierten Einteilungen. Da einige Cachetypen nur kurzfristig existieren bzw. heute keinen Bestand mehr haben, erhebt die folgende Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es werden nur jene Cachetypen berücksichtigt, die für die vorliegende Arbeit von Relevanz sind. Diese sind zugleich auch die Gängigsten. Klassische (physische) Cachetypen TELAAR (2007: 12) definiert klassische Cachtypen als physische Geocaches, bei denen ein Behälter gefunden und ein Logbuch signiert wird (siehe Tab. 1). Zusätzlich kann der Fund des klassischen Caches im Internet geloggt werden. Klassische Geocaches entsprechen am ehesten der Ursprungsidee des Geocaching. Unter manchen Geocachern ist die Meinung verbreitet, dass alleinig physische Caches als „echte“ Geocaches gelten und in der persönlichen Statistik (vgl. Kap. 2.1.5) zählen. 15 Tab. 1: Klassische/ Physische Cachetypen (verändert nach Groundspeak Inc. o.J.d; Gründel 2011: 23–25) KLASSISCHE | PHYSISCHE CACHETYPEN Traditional Cache Der Traditional ist der ursprüngliche und einfachste Cachteyp. Er ist an den im Internet veröffentlichten Koordinaten versteckt, enthält mindestens ein Logbuch oder -blatt und je nach Größe auch Tauschgegenstände. Multi-Cache Der Multi führt über mehrere Stationen zum eigentlichen Cache (final). Die im Internet veröffentlichten Koordinaten leiten zu einem Startpunkt, an dem man Hinweise zur nächsten Station erhält. Die Gestaltung der einzelnen Stationen kann unterschiedlich sein: Im einfachsten Fall enthält die Station die nächsten Koordinaten, es kann aber auch sein, dass diese z.B. durch Ablesen oder Zählen vorhandener Objekte (Gedenktafeln, Windräder usw.) ermittelt werden müssen. Mystery | Puzzle | Unknown Cache Bei einem Mystery muss zunächst ein Rätsel (z.B. Codierungen, Bilderrätsel) gelöst werden, um die Koordinaten zu erhalten, die entweder zu einem Startpunkt oder direkt zum eigentlichen Cache (final) führen. Letterbox Hybrid Beim Letterboxing wird mittels klassischer Navigationsmittel (Kompass, Karte, Entfernung und Schritte) zum Ziel (häufig tatsächlich ein Briefkasten) geführt. Eine Letterbox enthält neben dem Logbuch auch einen eigenen Stempel. Die Koordinaten einiger bereits bestehender Letterboxes wurden zusätzlich online als Geocache veröffentlicht (Letterbox Hybride). Besondere (virtuelle) Cachetypen Zur Kategorie der besonderen Cachetypen zählen all jene, bei denen unter den angegebenen Koordinaten kein Behälter, sondern ein bestimmter Ort aufgesucht werden muss (Telaar 2007: 12) (siehe Tab. 2). Bei diesen Spielvarianten muss also nicht erst ein Schatz versteckt werden, sondern es wird auf bereits vorhandene Sehenswürdigkeiten und Plätze aufmerksam gemacht (Groundspeak Inc. o.J.b). 16 Tab. 2: Besondere/ Virtuelle Cachetypen (verändert nach Groundspeak Inc. o.J.d, o.J.f, o.J.b; Gründel 2011: 24–27) BESONDERE | VIRTUELLE CACHETYPEN Virtual Cache Beim Virtual Cache führen die Koordinaten statt zu einem Behälter zu einem bestimmten Ort (z.B. ein Monument, eine Höhle, ein Baum, usw.). Um den Fund loggen zu können, muss man eine Frage zu dem Ort beantworten (etwas, das man nur weiß, wenn man wirklich da war), ein Foto machen o.ä.. Webcam Cache Hier führen die Koordinaten zu einer bestehenden Webkamera, die i.d.R. durch Dritte angebracht wurde. Der Cacher muss sich von der Kamera ablichten lassen und zum Loggen das Beweisbild vorzeigen. Damit dies möglich ist, benötigt man entweder eine Person, die angerufen werden kann, um das Bild im Internet abzuspeichern, oder ein internetfähiges Mobiltelefon, iPad bzw. Laptop vor Ort, um das Abspeichern der Aufnahme selbst durchführen zu können. Locationless | Reverse Cache Der Locationless ist gewisser Maßen das Gegenstück zum Traditional Cache: Anstelle der Koordinaten sind im Listing Informationen zum Ort angegeben, den es zu finden gilt. Im Anschluss an den Fund loggt man die Koordinaten. EarthCache Waymarking Die Cachetypen Virtual, Webcam, und Locationless Cache können seit November 2005 nicht mehr auf geocaching.com veröffentlicht werden. Sie werden nun als Waymarks verschiedenen Kategorien zugeordnet und sind unter waymarking.com abrufbar. Die Idee hinter Waymarking ist, andere Leute auf besondere Orte aufmerksam zu machen und Informationen zu diesen Orten weiter zu geben. TM Ein EarthCache macht auf einzigartige geologische Phänomene aufmerksam. Es wird kein Behälter gesucht, sondern es müssen vor Ort Informationen zu der Fragestellung aus dem Listing recherchiert werden (bspw. durch das Lesen einer Informationstafel). Die Antwort schickt man dem Owner via Email, erst dann erhält man eine Logerlaubnis. Die Geological Society of America kontrolliert jeden EarthCache und gibt ihn nur frei, wenn bestimmte Kriterien erfüllt werden, um ein gewisses Niveau bzw. einen pädagogischen Mehrwert sicherzustellen. Wherigo TM Cache Wherigo entstand aus der Idee, Computerspiele mittels GPS ins wahre Leben zu holen. Ein Wherigo Cache besteht demnach aus virtuellen und physischen Elementen. Man benötigt eine Spieldatei (Cartridge) für das GPS-Gerät. Mithilfe dieser wird man zu verschiedenen Orten geführt. Dort angekommen präsentiert das Spiel neue Informationen zum fiktionalen Abenteuer. Wherigo ist aber nicht nur ein Werkzeug für Spieleliebhaber, es bietet auch die Möglichkeit für GPS-gesteuerte Städtetouren, innovatives Marketing (z.B. Shoppingtouren) und weitere Formen der zielgerichteten Schnitzeljagd. Geocaching Challenge Im Sinne des Mottos „go somewhere, do something“ wurde Mitte 2011 die Geocaching Challenge ins Leben gerufen. Dabei muss an einem bestimmten Ort eine Aufgabe erfüllt werden. Zum Beispiel muss eine bestimmte Tätigkeit fotografisch festgehalten oder ein Quick Response Code (QR-Code) gefunden werden. 17 Geocaching-Treffen und Aktionen Zur Kategorie der Geocaching-Treffen und Aktionen im Sinne dieser Arbeit, zählen Geocache-Versammlungen aus verschiedensten Anlässen (siehe Tab. 3). GeocachingTreffen und Aktionen können als virtuelle Caches angelegt sein, indem z.B. lediglich die Uhrzeit und die Koordinaten des Treffpunktes im Listing angegeben sind. Teilweise werden im Rahmen von Geocaching-Aktionen aber auch klassische Geocaches gesucht. Tab. 3: Geocaching-Treffen / Aktionen (verändert nach Groundspeak Inc. o.J.d; Gründel 2011: 25) GEOCACHING-TREFFEN| AKTIONEN Event Cache Beim Event Cache handelt es sich um ein Treffen lokaler Geocacher, um sich über das gemeinsame Hobby auszutauschen. Im Listing werden die Uhrzeit und die Koordinaten des Treffpunktes angegeben. Mega-Event Cache Ein Mega-Event Cache ist ein Geocaching-Treffen in einer Dimension von mindestens 500 Teilnehmern. Häufig dauert ein solches Mega-Event mehrere Tage und lockt Geocacher aus der ganzen Welt an. Cache In Trash Out (CITO) „Cache In Trash Out“ gilt als prinzipielles Motto beim Geocaching. Jeder aktive Cacher ist dazu aufgefordert, bei der Ausübung seines Hobbys den Müll entlang der benutzten Wege einzusammeln und so einen Beitrag für die Umwelt zu leisten. CITO-Events sind größere Treffen von Geocachern mit dem Fokus auf Müllentsorgung, Entfernung invasiver Arten, Rekultivierung von Flächen oder Wegeinstandhaltung. Verteilung der Cacheklassen und -typen In Österreich sind die klassischen/ physischen Cachetypen mit 91 Prozent am häufigsten vertreten (Abfrage geocaching.com und waymarking.com Stand: 29.11.2012) (siehe Abb. 3). Der einfachste Cachetyp – der Traditional – macht 67 Prozent dieser Klasse aus und ist somit eindeutig der beliebteste Cachetyp, gefolgt von Mystery und Multi-Caches (ebd.). Die Zahlen machen deutlich, dass physische Caches den behälterlosen Varianten vorgezogen werden. Besondere/ virtuelle Caches sind mit nur neun Prozent verhältnismäßig schwach vertreten (ebd.) (siehe Abb. 3). Waymarks machen mit 85 Prozent den größten Anteil dieser Klasse aus (ebd.). EarthCaches, die den strengen Kriterien der Geological Society of America unterliegen, 18 machen nur 13 Prozent der virtuellen Caches aus (ebd.). Das bedeutet jedoch nicht zwingend, dass sie sich weniger Beliebtheit erfreuen, sondern lediglich, dass der Qualitätssicherung dieser Trademark ein hoher Wert beigemessen wird. Wherigos, die nur mittels spezieller Software „gespielt“ werden können, machen mit zwei Prozent einen zu vernachlässigenden Anteil der besonderen/ virtuellen Caches aus (ebd.). Geocaching Challenges sind nicht immer ortsspezifisch und teilweise nur temporär verfügbar. Sie können nicht explizit abgefragt werden und finden deshalb in dieser Statistik keine Berücksichtigung. Geocaching-Treffen und -Aktionen werden bei der Darstellung der Verteilung der Cacheklassen und -typen nicht berücksichtigt. Da Typen dieser Klasse durch Termine zeitlich limitiert sind und das Cachelisting i.d.R. im Anschluss an die Veranstaltung archiviert wird, kann eine Abfrage dieser Klasse lediglich eine Momentaufnahme zeigen. Eine Berücksichtigung dieser Daten würde das Gesamtbild der Cacheverteilung verfälschen. Multi-Cache 4.522; 15% Mystery Cache 4.614; 15% Letterbox Hybrid 90; <1% Waymarks 2.243; 8% EarthCache 342; 1% Wherigo 52; <1% Traditional Cache 18.377; 61% Physische Geocaches 27.664, 91% Virtuelle Geocaches 2.635, 9% Abb. 3: Verteilung der Cachetypen (Klassisch/ Physisch, Besonders/ Virtuell ohne Challenges) in Österreich (Datengrundlage: Abfrage geocaching.com und waymarking.com Stand: 29.11.2012) Weitere Cachevarianten und Besonderheiten Abgesehen von den genannten Cachearten gibt es weitere Formen, die von Groundspeak Inc. jedoch nicht als eigene Typen aufgelistet werden. Dazu zählen Caches zu bestimmten 19 Themenbereichen (z.B. Mathe/ Physik Cache), an bestimmten Orten (Höhlencache, Lost Place Cache), solche, die nur zu bestimmten Jahres- und Tageszeiten gefunden werden können (Nachtcache, Gezeitencache) und reisende Gegenstände (Travelbug, Hitchhiker) (siehe Tab. 4). Tab. 4: Von Groundspeak Inc. nicht explizit aufgelistete Cache-Sonderformen und weitere Besonderheiten CACHE-SONDERFORMEN | WEITERE BESONDERHEITEN Drive-In Cache Ein Drive-In Cache ist ein klassischer Geocache, der in unmittelbarer Nähe eines Parkplatzes liegt bzw. der erreicht werden kann, ohne dass eine weitere Strecke zu Fuß zurückgelegt werden muss. Zum Bergen des Caches ist keine spezielle Ausrüstung erforderlich. (Gründel 2011: 28) Lost Place Cache ORT Beim Lost Place handelt es sich i.d.R. um alte, nicht mehr genutzte industrielle oder militärische Gelände (z.B. Bunker, verlassene und verfallene Gebäude und Siedlungsanlagen). Lost Place Caches üben durch die spezielle Örtlichkeit einen besonderen Reiz auf abenteuerlustige Geocacher aus. (ebd.: 30f) Höhlencache Ein Höhlencache ist ein Geocache in einer zugänglichen Höhle oder einem Höhlenkomplex. Häufig ist hier eine spezielle Ausrüstung (Taschenlampe, Kletterausrüstung) und besonderes Wissen erforderlich. (ebd.: 145) Nachtcache ZEIT Ein Nachtcache soll ausschließlich bei Dunkelheit gelöst werden (ebd.: 30). Nachtcaches sind üblicherweise als Multi-Cache angelegt: Über Reflektoren, fluoreszierende oder auf UV-Licht reagierende Farben wird man von Station zu Station geleitet (ebd.). Manche Nachtcaches erfordern eine spezielle Ausrüstung (z.B. Nachtsichtgerät, Metalldetektor, Funkgerät). Hitchhiker | Travel Bug Von Zeit zu Zeit werden im Zuge von Werbemaßnahmen besondere Hitchhiker – sogenannte Promotionals – auf den Weg geschickt. Groundspeak Inc. hat in den vergangen Jahren Hitchhike-Projekte von Jeep, Timberland, Garmin etc. unterstützt.(Groundspeak Inc. 2012a) 20 REISENDE GEGENSTÄNDE Ein Hitchhiker ist ein von Cache zu Cache reisender Gegenstand (Spielzeug, Werkzeug, Buch etc.), der i.d.R. auf einer bestimmten Mission ist (z.B. alle Hauptstädte der EU besuchen). Hat man einen Hitchhiker gefunden, kann man ihn mitnehmen und muss ihn innerhalb von 14 Tagen in einem anderen Cache wieder ablegen. Jeder Hitchhiker verfügt über einen individuellen Code, die sogenannte Tracking-Nummer. Diese ist auf einer am Hitchhiker befestigten Metallplakette, dem sogenannten Travel Bug, eingraviert. Mit Hilfe der Tracking-Nummer kann man den Fund eines Hitchhikers loggen und seinen bisherigen Reiseweg zurück verfolgen. (ebd.: 38f) Geocoins Geocoins sind von Gruppen oder Privatpersonen individuell gestaltete Münzen, die wie Hitchhiker von Cache zu wandern. Sie verfügen ebenfalls über eine TrackingNummer, die direkt auf der Münze eingeprägt ist. Der Vorteil der Geocoins ist ihre geringe Größe. (Gründel 2011: 39ff) Cachegrößen Die Größe eines Cachebehälters bestimmt einerseits ob z.B. Tauschgegenstände in ihm abgelegt werden können, sie ist vor allem aber entscheidend dafür, wo der Cache versteckt werden kann. (Telaar 2007: 16; Weihe 2009: 19) Groundspeak Inc. ordnet Caches fünf verschiedenen Größenklassen zu (siehe Tab. 5). Tab. 5: Gängige Größenklassen für Geocaches (verändert nach Gründel 2011: 31f; Groundspeak Inc. 2012c) GRÖßENKLASSEN Micro Stauraum: Inhalt: Beispiel: < 100ml nur ein Logbuch oder –blatt 35 mm Filmdose Small Stauraum: Inhalt: Beispiel: 100ml bis < 1l Logbuch, Stift, optional Tauschobjekte Butterbrotdose Normal Stauraum: Inhalt: Beispiel: 1l bis < 20l Logbuch, Stift, optional Tauschobjekte Kunststoffbehälter, Munitionskiste in der Größe eines Schuhkartons Large Stauraum: Inhalt: Beispiel: ab 20l Logbuch, Stift, optional Tauschobjekte Tonne, Schränke, ganze Räume Stauraum: Inhalt: Beispiel: alle Behälter, die keiner der anderen Größen zugeordnet werden können z.B. sehr kleine (Nano) < 10ml Logblatt/ kurzer Logstreifen Arzneimittel- o. Zirkelminenröhrchen, hutmuttergroße Magnetdosen Other Nano Schwierigkeitsgrade Beim Schwierigkeitsgrad von Geocaches unterscheidet man grundsätzlich zwischen der Schwierigkeit in Bezug auf die Suche bzw. das Rätsel (Difficulty) und dem Schwierigkeitsgrad, der sich aus den Ansprüchen und Gegebenheiten des Geländes (Terrain) ergibt. Je höher die Difficulty bewertet wurde, desto größer ist der zu erwartende Suchaufwand bzw. der zu erwartende Zeitaufwand zum Finden des Caches. Die Geländebewertung erfolgt nach einem ähnlichen Schema: Mit einer hohen Terrainbewertung steigen die Ansprüche 21 an körperlichen Einsatz und die Wahrscheinlichkeit, dass eine spezielle Ausrüstung erforderlich wird. (Telaar 2007: 15f) Über alle gängigen Plattformen hat sich ein Rating von eins bis fünf für die Schwierigkeit im Sinne von Difficulty und Terrain durchgesetzt (Gründel 2011: 33) (siehe Tab. 6). Tab. 6: Gängige Geocaching Schwierigkeitsgrade (Difficulty & Terrain) (verändert nach Groundspeak Inc. 2012d; Gründel 2011) DIFFICULTY D1 Easy leicht klar ersichtlich, in wenigen Minuten zu finden, für Anfänger geeignet D2 Average mittelmäßig ein etwas erfahrener Geocacher ist in der Lage den Cache innerhalb von 30 Minuten zu finden D3 Challenging herausfordernd ein erfahrener Geocacher wird gefordert und benötigt einen halben Tag für die Lösung/ Suche D4 Difficult schwierig echte Herausforderung für einen erfahrenen Geocacher, vielleicht werden mehrere Tage/ Anläufe benötigt; eventuell spezielle Fähigkeiten/ Kenntnisse oder gute Vorbereitung nötig D5 Extreme sehr schwierig ernsthafte Herausforderung, spezielles (Fach)Wissen/ Fähigkeiten/ Ausrüstung zwingend erforderlich, Lösung kann sich über Tage hinziehen TERRAIN T1 Handicapped accessible behindertengerecht Gelände ist überwiegend geteert, relativ zurückzulegende Wegstrecke kürzer als 800m flach, T2 Suitable for small children kindertauglich Gelände führt generell entlang markierter Wege, ohne große Höhenunterschiede oder dichtes Unterholz; zurückzulegende Wegstrecke bis ca. 3km T3 Not suitable for small children nicht kindertauglich Strecke länger als 3km, teilweise unwegsames oder steiles Gelände, Kriechen oder leichte Klettereien (Räuberleiter, Bäume mit vielen Ästen bis zu einer Höhe von 4m) sind erforderlich T4 Experienced outdoor enthusiasts only lange Wanderungen Durchgehend schwieriges, wegloses Gelände mit sehr dichtem Bewuchs und/ oder extrem starker Steigung, Kriechen, Rutschen, Gleiten, Klettern; Wegstrecke länger als 16km, evtl. ist eine Übernachtung nötig T5 Extremly challenging terrain sehr schwierig Spezialausrüstung wie Boot, Klettermaterial, Tauchausrüstung und das Wissen um den richtigen Umgang mit selbiger sind unabdingbar Dieses Bewertungsschema entstand im Rahmen einer Diskussion in einem GeocachingForum im Jahr 2001. Es ist subjektiv, denn jeder Owner bewertet seinen Cache selbst. Zudem kann die Wertigkeit der Kategorien zwischen verschiedenen Nationen und Regionen stark variieren: Ein T3 in British Columbia, Kanada beispielsweise ist sicherlich nicht mit einem T3 in Amsterdam, Holland zu vergleichen. (Groundspeak Inc. 2012d) 22 Groundspeak Inc. empfiehlt den Ownern ein Feature im Internet zur Entscheidungshilfe (Groundspeak Inc. 2012d). Anhand eines Fragenkatalogs werden Aspekte wie Wegstrecke, Untergrundbeschaffenheit, Vegetation und Höhenprofil in die Ermittlung des Schwierigkeitsgrades einbezogen (ClayJar 2001). Zudem hat der Owner die Möglichkeit, beim Listing halbe Sterne anzugeben, um feiner differenzieren zu können (Groundspeak Inc. 2012d). Attribute Attribute bieten die Möglichkeit, den Cache mit Piktogrammen näher zu beschreiben. Die Symbole geben an, was am Versteckort bzw. auf dem Weg dorthin zu erwarten ist z.B. • was in dem Bereich erlaubt bzw. verboten ist (Hunde, Fahrräder, Lagerfeuer etc.), • welche Ausrüstung benötigt wird (Taschenlampe, Kletterausrüstung, Boot etc.), • unter welchen Bedingungen der Cache zu finden ist (im Winter machbar, für Kinder geeignet, Nachtcache, rund um die Uhr machbar, lebende Tiere in der Nähe etc.), • welche Risiken die Cachsuche in sich birgt (Dornen, Steinschlaggefahr, Jagdgebiet etc.) • mit welcher Ausstattung die Cacheumgebung bestückt ist (öffentliche Toiletten, Picknickplatz, öffentliche Verkehrsmittel, Kinderwagentauglich, Einkehrmöglichkeit etc.). Der Owner kann die Attribute bereits beim Anlegen des Cachelistings angeben oder nachträglich hinzufügen. Es sind allerdings maximal 15 Attribute pro Cachelisting auswählbar. Premium-Mitglieder (vgl. Kap. 2.1.2) können Geocaches gezielt nach Attributen auswählen und filtern. (Groundspeak Inc. o.J.c) 2.1.5 Geocaching-Gemeinschaft Die Geocaching Gemeinschaft organisiert sich und kommuniziert ausschließlich über Internetplattformen und -foren. Sie zählt deshalb zu den sogenannten „OnlineCommunities“. (Schütze 2010b: 16) 23 OnlineCommunity OnlineCommunity Der Begriff Online-Community bezeichnet eine organisierte Kommunikation innerhalb eines elektronischen Kontaktnetzwerkes. Eine technische Plattform dient als Basis für die Zusammenkunft einer Gruppe von Individuen mit gemeinsamen Interessen, Zielen oder Aktivitäten. Online-Communities sind geprägt durch soziale Interaktion und wechselseitigen, asynchronen und ortsunabhängigen Austausch selbstgeschaffener inhaltlicher oder personenbezogener Informationen. {Gabler Verlag #50} Es gibt keinen übergreifenden Verbund, indem die verschiedenen GeocachingPlattformen vereinigt sind und der die Regelungen zum Geocaching vereinheitlicht. Die Geocaching Gemeinschaft ist demnach weitestgehend selbstregulierend und nicht verpflichtend. Wenn institutionelle Absicherungen fehlen, bedarf es eines vergleichsweise großen Engagements der Akteure. Das Spiel funktioniert also nur durch aktives Mitwirken und wechselseitiges Verstecken und Suchen der Teilnehmenden. (Schütze 2010b: 16f; Weihe 2009: 63) Diese Eigenverantwortlichkeit führt außerdem dazu, dass sich das Geocaching seit seiner Entstehung stetig weiterentwickelt. Es gibt also nicht den Geocachenden im Allgemeinen, sondern je nach Interessensschwerpunkt bilden sich verschiedene Gruppierungen, die teilweise sehr spezielle Formen des Geocachings betreiben (z.B. Höhlencaching, Nachtcaching). Die Geocaching-Gemeinschaft ist eine anonyme Gemeinschaft, denn zum Ausüben des Spiels ist es nicht zwingend notwendig, mit anderen Teilnehmenden in persönlichen Kontakt zu treten. Geocaching ermöglicht eine große Flexibilität: Es kann unabhängig von Raum und Zeit sowie allein (oder in Gruppen) ausgeübt werden und entspricht damit den Bedürfnissen einer zunehmend individualisierten Gesellschaft. (Schütze 2010b: 17; Weihe 2009: 55) Trotz dieser Individualität und Anonymität zeigen Geocachende das Bedürfnis, sich als Kollektiv zu verstehen – nicht nur online, sondern auch in-situ. Dies wird durch die Cacheform der Events deutlich, bei der sich interessierte Geocacher in der realen Welt treffen. Dadurch wird die Geocaching-Gemeinschaft temporär sichtbar und die Mitglieder 24 haben die Möglichkeit, über den direkten Austausch Zusammengehörigkeit zu erleben. (Weihe 2009: 56f) Die Gemeinschaft der Geocacher formiert sich aufgrund des Wissens um die versteckten Geocaches, wobei Außenstehende in Anlehnung an J.K. Rowlings „Harry Potter“ als Geomuggel bezeichnet werden. Diese Abgrenzung erweckt den Eindruck, es handle sich um eine Art geheime Gemeinschaft. Die Tatsache, dass Geocaches an öffentlichen Orten versteckt sind, aber nur eine begrenzte Gruppe von Menschen davon weiß, macht einen gewissen Reiz aus. Während Geocaching-Touren wird deshalb versucht, das Geheimnisvolle durch bemüht unauffälliges Verhalten zu bewahren. Um Konflikte (z.B. mit Anwohnern oder Polizei) zu vermeiden, zeigen sich Geocacher jedoch offen und klären über ihr Hobby auf. Zunehmende Medienpräsenz führt außerdem dazu, dass Geocaching mittlerweile einen gewissen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung erlangt hat. (ebd.: 57f) Demographisches Profil Dass von Kindern (ab 10 Jahre) und jungen Erwachsenen bis zu Senioren (> 70 Jahre) alle Altersklassen vertreten sind, belegen Studien aus Österreich (Gantner et al. 2013), Deutschland (Telaar 2007) und den USA (Schneider et al. 2011). Geocaching scheint für Leute im Alter von Mitte bis Ende 30 ein besonders attraktives Hobby zu sein. Die Mehrheit der Geocachenden (ca. 80%) ist männlich. Besonders auffallend ist das hohe Bildungsniveau in der Szene: Ca. 50 Prozent der Befragten haben ein abgeschlossenes Studium bzw. ein „college/ advanced degree“. Zudem gaben über 80 Prozent der Befragten an, in einem festen Arbeitsverhältnis zu sein. (Schneider et al. 2011: 4f; Telaar 2007: 46–51) Motivation Die ausschlaggebenden Faktoren, die eine Person zum Geocachen motivieren, variieren je nach persönlichem Interessensschwerpunkt. Sowohl Studien aus Österreich (Gantner et al. 2013), Deutschland (Telaar 2007; Weihe 2009) und Großbritannien (O'Hara 2008) als 25 auch aus den USA (Schneider et al. 2011) bestätigen das Spektrum der Beweggründe zur Ausübung von Geocaching: Naturerlebnis und zielorientierte Bewegung | Der Aufenthalt in der Natur und das Naturerlebnis stehen ganz oben auf der Liste der meist genannten Beweggründe zum Geocachen (Gantner et al. 2013: 7; O'Hara 2008: 1180; Schneider et al. 2011: 7; Telaar 2007: 78f; Weihe 2009: 38–42). Dieses Bedürfnis spiegelt sich auch in dem Verhältnis von Cacheaktivitäten in der Stadt und auf dem Land wieder: Nach TELAAR (2007: 72) gaben knapp 60 Prozent aller Befragten an, mehr Caches in ländlichen Gebieten als im dicht besiedelten Raum gefunden zu haben. Etwa 30 Prozent hielten das Verhältnis von Stadtund Landfrequentierung zum Geocachen für ausgeglichen (ebd.). Demnach sagten nur gut zehn Prozent aller Befragten aus, ihrem Hobby bevorzugt im städtischen Raum nachzugehen (ebd.). Vor allem der Wald wird gerne zum Geocachen aufgesucht (Gantner et al. 2013: 11; Weihe 2009: 39f). Dabei geht es meistens jedoch nicht nur um das bloße „Draußen Sein“, sondern um die Bewegung in der Natur z.B. in Form von Wandern (O'Hara 2008: 1180; Schneider et al. 2011: 7; Telaar 2007: 78f; Weihe 2009: 38–42). Entscheidend ist hier, dass der Geocache ein Ziel vorgibt und somit als Anreiz dient, sich in der Natur körperlich zu betätigen. Trotz des Bedürfnisses, die Freizeit im Freien zu verbringen, genügt das Wandern um des „Draußen Sein Willens“ in einer erlebnisorientierten Gesellschaft nicht, sondern muss durch bestimmte Zwecke gerechtfertigt sein (O'Hara 2008: 1179f; Weihe 2009: 42). „Als ein solcher Zweck kann auch Geocaching verstanden werden“ (Weihe 2009: 42). [Wer den unmittelbaren und bewussten Kontakt mit den Erscheinungen der Natur schätzt], der ist auch ansprechbar, wenn es um den Schutz der Landschaft vor Raubbau und Zerstörung geht. Wer die naturnahe Landschaft mit ihrer charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt lieben gelernt hat, ist um ihretwillen auch zu verzichten bereit“ (Schemel & Erbguth 1992: 135f).) Da Geocaching eine Freizeitbeschäftigung ist, bei der das Naturerlebnis eine entscheidende Rolle spielt, ist davon auszugehen, dass Geocacher sich grundsätzlich eher umweltbewusst verhalten oder zumindest empfänglich für Aufklärung diesbezüglich sind. Neue Orte und Umgebung entdecken & erkunden | Zu den wichtigsten Motivationen beim Geocaching zählt, neue Orte zu entdecken und zu erkunden bzw. alt bekannte Orte 26 und die nähere Umgebung neu wahrzunehmen (Gantner et al. 2013; O'Hara 2008: 1180f; Telaar 2007: 78f; Weihe 2009: 38-42). In diesem Zusammenhang ist nicht das Finden des Caches primär, sondern vielmehr, wo es den Suchenden hinführt. Dabei ist entscheidend, dass Caches an Orten versteckt werden, die z.B. auf Grund ihrer Schönheit oder ihrer Geschichte bedeutend sind. Geocaching wird von den Nutzern also als eine Art gesellschaftliche Empfehlung sehenswerter Orte genutzt (O'Hara 2008: 1180; Weihe 2009: 41). Die Ansprüche an die Örtlichkeit als wesentlicher Bestandteil des Cacheerlebnisses sind hoch. Auf dem Cache-Owner lastet ein gewisser Erwartungsdruck, denn ihm wird ein Teil der Verantwortung zugeschrieben, dem Suchenden ein positives Cacheerlebnis zu bereiten (Weihe 2009: 41). In Wechselwirkung zu dem Wunsch, Ortsempfehlungen zu erhalten, kann die Motivation, einen Geocache zu schaffen, in dem Anliegen begründet sein, andere Menschen auf einen besonderen oder persönlich bedeutsamen Ort aufmerksam machen zu wollen (O'Hara 2008: 1184). Zeit mit Familie & Freunden | Geocaching wird meist in kleinen Gruppen mit nahestehenden Personen oder alleine betrieben (Weihe 2009: 51). Etwa ein Viertel der Geocachenden betreibt das Hobby i.d.R. allein (Schneider et al. 2011: 4; Telaar 2007: 62f). Rund die Hälfte der Geocachenden geht ihrem Hobby vereinzelt oder regelmäßig mit der Familie nach (ebd.). Nach TELAAR (2007: 63) gaben knapp 50 Prozent der Befragten an, sowohl allein als auch gemeinsam mit anderen Geocachern ihrem Hobby nachzugehen. Etwa 30 Prozent der Befragten gaben an, ausschließlich in Gruppen zu cachen (ebd.). Geocaching wird als Möglichkeit gesehen, Zeit mit Partnern, Familie und Freunden zu verbringen (Gantner et al. 2013: 7; O'Hara 2008: 1180; Schneider et al. 2011: 7; Telaar 2007: 78f; Weihe 2009: 51f). Der Aspekt, neue Bekanntschaften zu schließen, steht jedoch meist an hinterer Stelle (Gantner et al. 2013: 7; Schneider et al. 2011: 4; Telaar 2007: 79). Auffällig ist, dass nicht-geocachende Personen zeitweise Gruppen begleiten aus – Gründen der Geselligkeit und um an dem Naturerlebnis teilhaben zu können (Telaar 2007: 63). Die durchschnittliche Größe der Gruppe, mit der sich Geocachende auf die Suche begeben, liegt nach SCHNEIDER ET AL. (2011: 4) bei 2,94 Personen. 27 Geistige & körperliche Herausforderung | Auch das Lernen nimmt eine wichtige Rolle ein. Dabei ist zum einen das Kennenlernen neuer Orte von Relevanz, denn es besteht der Wunsch Informationen zu den aufgesuchten Plätzen zu erhalten (Weihe 2009: 42). In diesem Zusammenhang gaben Interviewpartner an, vor allem EarthCaches besonders interessant zu finden (ebd.). Zum anderen wird der Erwerb neuer Fähigkeiten und Fachwissens – vor allem beim Lösen von Mystery Caches – als positiv empfunden (O'Hara 2008: 1182; Telaar 2007: 79; Weihe 2009: 42-45). Zum Lösen vieler Mystery Caches ist es notwendig, sich mit neuen Themenfeldern zu beschäftigen und Recherchearbeit zu betreiben oder Dechiffrierungstechniken zu erlernen (Weihe 2009: 42-45). Einige Interviewpartner gaben sogar an, die Zeit daheim mit dem Rätsellösen von Mystery Caches zu verbringen, wenn die Wetterlage es nicht ermögliche auf eine Geocachingtour zu gehen (O'Hara 2008: 1182). Sobald die Witterung es erlaubt, werden die bereits erarbeiteten Mysteries dann vor Ort aufgesucht (ebd.). Über das Rätsellösen hinaus sind bei bestimmten Cachearten gewisse körperliche Fähigkeiten wie Klettern und Tauchen erforderlich. Von einigen Geocachern wird diese körperliche Herausforderung als positiv empfunden bzw. hat sogar dazu animiert, eine neue Sportart (Klettern) zu erlernen und regelmäßig zu betreiben (Weihe 2009: 45). Andere sehen Geocaching eher als Mittel zum Zweck, da ihnen z.B. aus gesundheitlichen Gründen Bewegung im Freien empfohlen wurde, sie jedoch tendenziell eher weniger Interesse am Wandern oder sonstigen Outdoorsportarten zeigen. Geocaching gibt ihnen einen Anreiz, ihre körperliche Fitness zu trainieren (O'Hara 2008: 1179f). Wettkampfcharakter: Anerkennung & Konkurrenz | Innerhalb der Geocaching Gemeinschaft kann über das Finden und Verstecken von Geocaches Anerkennung erlangt werden (Weihe 2009: 74). Ein wichtiger Aspekt diesbezüglich ist das sogenannte „Statistikcachen“. Basis dafür ist die Tatsache, dass auf geocaching.com die als gefunden geloggten Caches gezählt und in Form einer für alle Nutzer einsehbaren Statistik dargestellt werden (ebd.). Durch Erfahrung, die sich vor allem in Fundzahlen ausdrückt, wird versucht, Anerkennung, Respekt und ein Status in der Geocaching Gemeinschaft zu erlangen, die offiziell keine innere Struktur oder Hierarchie aufweist (ebd.: 77). Dies wird z.B. darin deutlich, dass Teilnehmer ihren 50sten, 100sten, 200sten gefundenen Geocache als persönliche Meilensteine online markieren (O'Hara 2008: 1181ff). Den Anfängerstatus 28 des „uHu’s“ (unter hundert Funde) gilt es schnell zu überwinden; danach folgt der des „uTa’s“ (unter tausend Funde) (Weihe 2009: 77). Durch die direkte Vergleichsmöglichkeit der persönlichen Cachestatistik entsteht zudem eine Konkurrenzsituation unter den Geocachern (ebd.: 77ff). Besondere Anerkennung erlangt ein Geocacher, wenn er einen neu versteckten Geocache als Erster findet und ein „first to find“ (FTF) posten kann (O'Hara 2008: 1182f). Beim Statistikcachen ist also nicht nur die Menge der gefundenen Caches von Bedeutung, sondern es geht auch um Schnelligkeit. Um direkt über neue Caches in seinem üblichen Cachegebiet informiert zu werden, rüsten „FTF-Jäger“ ihre Mitgliedschaft bei geocaching.com kostenpflichtig zu einer „Premium Membership“ auf (ebd.: 1181). Im Gegensatz zum „first to find“ kommt das Posten eines „did not find“ (DNF) dem öffentlichen Zugeständnis einer Niederlage gleich (ebd.: 1182f). Um das zu umgehen, wird bei schwer zu findenden Geocaches teilweise stundenlanges Suchen in Kauf genommen oder es werden mehrere Versuche unternommen, um letztendlich doch den Erfolg nachweisen zu können (ebd.). Aber nicht alle Geocacher legen hohen Wert auf die persönliche Statistik. Innerhalb der Geocaching Gemeinschaft können zwei Lager festgestellt werden, die sich bezüglich ihres Verhaltens beim Geocachen recht unterschiedlich darstellen: Die genannten Statistikcacher und FTF-Jäger zählen zu den Intensivcachern. Der durchschnittliche Intensivcacher geht seinem Hobby mehrmals pro Woche nach, und beschränkt sich dabei nicht auf einzelne Verstecke, sondern sucht bei jedem Ausflug eine Vielzahl Traditional Caches. Er legt demnach weniger Wert auf den einzelnen Cache, die Attraktivität der umgebenden Landschaft und interessante Rätsel, sondern sieht die Erfüllung seiner Wünsche in der Masse (Quantität vor Qualität). Der durchschnittliche Gelegenheitscacher hingegen legt besonders hohen Wert auf das einzelne Cacheerlebnis, wählt seine Caches gezielt aus und bevorzugt zeitintensive, anspruchsvolle und landschaftlich attraktive Multi-Caches. (Telaar 2007: 89) Gelegenheitscacher schenken Cache-Ownern, die besonders gute Caches (anspruchsvolles Rätsel, Attraktivität des Versteckortes) erschaffen, hohe Anerkennung (O'Hara 2008: 1185). Einige Owner sind aufgrund ihres Ideenreichtums und der hohen Qualität ihrer Caches in der Geocaching Gemeinschaft bekannt und erfreuen sich großen Ansehens (ebd.). 29 Entspannung & Abwechslung vom Alltagsgeschehen | Weitere Motivationsgründe zum Geocachen sind Entspannung und Abwechslung vom Alltagsgeschehen (Gantner et al. 2013: 7; Schneider et al. 2011: 7; Telaar 2007: 79; Weihe 2009: 47-50). Die Möglichkeit unvorhersehbarer, außeralltäglicher Ereignisse, der Aufenthalt an ungewöhnlichen Orten und die Legitimation verrückten, infantilen Verhaltens machen Geocaching zu einem attraktiven Hobby (Weihe 2009: 47). Interviewpartner berichten von Problemen und Störungen beim Geocachen, wie dem Festfahren des Autos, als spannendes und abenteuerliches Erlebnis (ebd.: 48). Eine andere Interviewpartnerin berichtet von der Überquerung eines Sees mit einem von Jugendlichen gebauten Floß als aufregendes Ereignis (ebd.). Geocacher selbst bezeichnen ihr Verhalten häufig als „verrückt oder infantil“ (ebd.: 50). Objektiv betrachtet finden sie keine Rechtfertigung, als Erwachsene aus reinem Vergnügen auf Schatzsuche zu gehen und dabei durch Dickichte zu kriechen und in Höhlen zu klettern, wie sie es als Kinder getan haben (ebd.). Geocaching ermöglicht es, etwas Verrücktes zu tun, ungewöhnliche Orte ohne Bedenken aufzusuchen, um Nervenkitzel zu spüren (ebd.). „Das berechenbare und kontrollierte Verhalten, welches im rationalisierten Alltags- und Berufsleben gefordert wird, kann somit überwunden werden“ (ebd.). Technikaffinität | Bei den meisten Geocachern kann von einer gewissen Technikaffinität ausgegangen werden (ebd.: 35ff). TELAAR (2007: 51) hat in seiner Studie zur deutschsprachigen Geocaching-Community herausgefunden, dass ein Großteil der Befragten einer Anstellung im Bereich Informationstechnologie nachgeht und sich somit beruflich bedingt mit dem Thema Technik auseinandersetzt. Dennoch wird der technische Aspekt weniger als ausschlaggebender Anreiz zum Betreiben von Geocaching empfunden, sondern dient vielmehr als Mittel zum Zweck (ebd.: 37). Ein selbstverständlicher Umgang oder zumindest ein gewisses Arrangement im Umgang mit Technik ist üblich (ebd.). Beim Geocaching übernimmt die Technik also eher die Rolle des Vermittlers zwischen den Menschen und ihrer umgebenden Landschaft (ebd.: 41). 30 Verhalten Häufigkeit | Nach TELAAR (2007: 56) suchen ca. 36 Prozent der befragten Geocachenden mindestens einmal pro Woche und gut ein Viertel sogar mehrmals pro Woche nach Caches. Mit knapp 70 Prozent gab der größte Anteil der Befragten an, durchschnittlich nach zwei bis fünf Caches pro Ausflug zu suchen (ebd.). „Dies deutet insgesamt auf eine relativ intensive Art und Weise hin, mit der Geocaching im Allgemeinen betrieben wird“ (ebd.). Einzelne Intensivcacher (0,61%) machen sich sogar täglich auf die Suche nach Caches und haben dementsprechend eine hohe Gesamtfundzahl vorzuweisen (ebd.) Der durchschnittliche Geocacher nach TELAAR (2007: 60) hat innerhalb von 1,8 Jahren, die er das Hobby betreibt, rund 294 Caches gefunden. Jahresgang | AbbildungAbb. 4 zeigt die Geocachingaktivität in Österreich, unterteilt nach Verstecken und Suchen, im Jahresverlauf. In der Grafik ist abzulesen, dass beim Suchen vor allem der August, beim Verstecken die Monate Mai, Juni und August gleichsam beliebt sind. Obwohl in den Frühjahrs- und Sommermonaten insgesamt eine verstärkte Geocachingaktivität zu beobachten ist, wird diese Freizeitbeschäftigung das Anteil an der Jahresaktivität in Prozent Zeitraum 2001 bis 2013 ganze Jahr über – also auch in den Wintermonaten – regelmäßig ausgeübt. 16% 14% 12% 10% 8% 6% 4% 2% 0% Jan Feb März Apr Mai Jun Jul Aug Sept Okt Nov Dez VERSTECKEN 5% 4% 9% 10% 11% 11% 10% 11% 9% 8% 6% 5% SUCHEN 4% 4% 7% 9% 10% 10% 11% 14% 10% 9% 7% 6% Abb. 4: Geocachingaktivität in Österreich im Jahresverlauf – Anzahl der auf geocaching.com veröffentlichten, monatlich neu versteckten Geocaches (Verstecken) und geloggten Funde (Suchen) von 2001-2013 (Datengrundlage: http://aj-gps.net/hide_rate und http://aj-gps.net/find_rate Stand 21.01.2014) 31 Eine Umfrage der Universität für Bodenkultur bestätigt, dass Geocaching grundsätzlich zu allen Jahres- und Tageszeiten, vor allem aber nachmittags (12 bis 17 Uhr) und in den Abendstunden (17 bis 21 Uhr) betrieben wird (Gantner et al. 2013: 24). Aufenthaltsdauer | „Die Aufenthaltsdauer direkt beim Geocache variiert je nach Schwierigkeitsgrad des Caches sowie Erfahrung und Geschick des Suchenden. Etwa 86 Prozent der Befragten schätzten den durchschnittlichen Aufenthalt am Cachestandort bis zu 15 Minuten ein“ (ebd.). Bevorzugte Difficulty-/ Terrainwertung | Die Mehrheit der Geocacher sucht bevorzugt nach Caches mit den Schwierigkeitsgraden T1 bis T3 (Terrain) bzw. D1 bis D3 (Difficulty) (siehe Tab. 6) (ebd.: 14f). Ein Großteil der Befragten gab an, die höchste Schwierigkeitsstufe beider Kategorien (T5, D5) nur selten bis nie zu suchen (ebd.). Es ist also davon auszugehen, dass Caches, die einer Spezialausrüstung (Klettern, Tauchen etc.) bedürfen, in besonders unwegsamen und häufig auch empfindlichen Gelände liegen und somit ein eher großes Konfliktpotential in sich tragen, nur von einer Teilgruppe bevorzugt werden. Fortbewegung & Aktionsradius | Das dominierende Fortbewegungsmittel, um zum Startpunkt eines Cacheausfluges zu gelangen, ist das Auto (Gantner et al. 2013: 9; Telaar 2007: 68). Am Ausgangspunkt der Geocachetour angelangt, geht es überwiegend zu Fuß weiter. Auch das Fahrrad wird teilweise genutzt, um zu einem Cache zu gelangen (ebd.). Geocaching kann in den meisten Fällen unmittelbar vor der eigenen Haustür ausgeübt werden, was zur Attraktivität dieses Hobbys beiträgt (Weihe 2009: 59). Nach einer Zeit aktiven Geocachens sind die Caches des unmittelbaren Umfeldes jedoch gefunden und der Aktionsradius vergrößert sich (ebd.). Die Überwindung größerer Distanzen, um Geocaching zu betreiben, stellt grundsätzlich kein Hindernis dar (ebd.: 60). Der Zeitaufwand muss jedoch im richtigen Verhältnis zum Erlebniswert stehen: Je attraktiver das Ziel ist, desto höher ist auch die Bereitschaft, eine längere Wegstrecke auf sich zu nehmen (ebd.). TELAAR (2007: 65) hat jedoch herausgefunden, dass der durchschnittliche Geocachende vor allem regional und weniger überregional unterwegs ist. Das bedeutet, ein durchschnittlicher Cacheausflug führt i.d.R. in die Umgebung des Wohnortes (ebd.). Knapp 60 Prozent der Befragten einer österreichischen Studie gaben an, bis zu 30 Minuten für die Anreise zum Ausgangspunkt zu benötigen (Gantner et al. 2013: 9). Es 32 wird jedoch auch versucht, Geocaching flexibel in das Alltagsgeschehen zu integrieren, z.B. durch Geocaching-Stopps auf dem Weg zur Arbeit oder in den Urlaub (Weihe 2009: 62). Einfluss auf räumliches Freizeitverhalten | Nach TELAAR (2007: 65) gaben über 80 Prozent der Befragten an, Geocaching im Urlaub auszuüben, nach GANTNER ET AL. (2013: 21) sogar über 90 Prozent. Knapp die Hälfte der Befragten TELAARS (2007: 65) bestätigte sogar, dass das Vorhandensein einer größeren Menge Geocaches sich positiv auf die Wahl des Urlaubsziels auswirke. Ein Viertel aller Befragten war schon einmal, weitere 44 Prozent sogar mehrfach, aus einem anderen Grund als Geocaching an einen Cacheort zurückgekehrt (ebd.). Das bedeutet, dass sich durch das Vorhandensein eines Caches sowohl die Frequentierung eines Raumes, als auch das Interesse daran verändert. Einen weiteren Beleg dafür liefern SCHNEIDER ET AL. (2011: 4) in ihrer US-amerikanischen Studie: „More than 83% agreed or strongly agreed that geocaching had increased their number of visits to parks and recreation areas“. 33 2.2 Konfliktpotential mit ausgewählten Interessengruppen Waldgebiete wie der Wienerwald üben einen besonderen Reiz aus: Sie bieten Ruhe, ein günstiges Klima und werden vor allem in urbanen Räumen verstärkt zur Naherholung und Ausübung sportlicher Aktivitäten aufgesucht (Erholungsfunktion). Die Funktion des Waldes beschränkt sich jedoch nicht allein auf den Erholungswert. Wälder erfüllen vielfältige Aufgaben: Sie schützen vor dem Abrutschen von Hängen, Muren, Lawinen, Steinschlägen Erosion und Hochwasser (Schutzfunktion). Außerdem haben sie einen günstigen Einfluss auf das lokale Klima, reinigen Luft und Wasser und dienen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere (Wohlfahrtsfunktion). Als Lieferant von Nutz- und Brennholz ist der Wald zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor (Nutzfunktion). (Hrbek 2011) Treffen an einem Ort verschiedene Nutzungen aufeinander, ist ein gewisses Konfliktpotential meist unvermeidbar – so auch im Wienerwald. Grundsätzlich ist gegen naturverträgliches, rücksichtsvolles Geocaching nichts einzuwenden. Die rechtliche Grundlage für Erholungsnutzungen dieser Art bildet u.a. das Forstgesetz (vgl. Kap. 2.3.1). Österreichs Wälder stehen grundsätzlich allen Menschen offen. Es muss aber beachtet werden, dass sie den Wald lediglich als Gast betreten und eine gewisse Verantwortung gegenüber der Natur, den Eigentümern und anderen Erholungssuchenden haben. (ebd.) Die aktuelle Situation bzgl. des Geocachings führt jedoch immer häufiger zu Beschwerden v.a. von Grundbesitzern und Naturschützern bei Behörden oder Geschäftsstellen der Umweltverbände (Lukas 2011: 53). GANTNER ET AL. (2013: 16) fanden im Rahmen ihrer Onlinebefragung heraus, dass aus Sicht der teilnehmenden Geocacher unangenehme Begegnungen oder Konflikte mit anderen Personengruppen jedoch eher selten stattfinden. Sollte es doch zu Konflikten kommen, treten diese überwiegend mit Hundebesitzern, Jägern und Förstern auf (ebd.). 2.2.1 Geocacher versus Grundeigentümer (Forst- und Landwirtschaft) Die Land & Forst Betriebe Österreich haben im Jahr 2011 eine Mitgliedererhebung zum Thema Geocaching durchgeführt, die ein eindeutiges Ergebnis hervorbrachte: Mit 62 34 Prozent ist der überwiegende Teil der befragten Mitgliedsbetriebe von Geocaching betroffen. Um Erlaubnis zur Hinterlegung eines Caches wurde jedoch nur ein einziger der insgesamt 71 befragten Grundeigentümer gebeten. (Wieser 2011: 30) Wald, Wiesen und Äcker sind land- und forstwirtschaftliche Nutzflächen, die die Lebensgrundlage oder zumindest einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor für private und öffentliche Eigentümer darstellen (ebd.: 31). Verständlicherweise reagieren Grundbesitzer verärgert, wenn ihre Rechte von Geocachern missachtet werden; vor allem dann, wenn sie durch rücksichtsloses Verhalten beim Verstecken und Suchen einen wirtschaftlichen Schaden davon tragen. „Forstwirtschaftlich gesehen, ist […] besonders die Naturverjüngung dem Druck durch Outdoor-Sportarten ausgesetzt“ (ebd.). Denn Trittbelastungen auf Wieder- und Neubewaldungsflächen können den stabilen Aufwuchs ertragsversprechender Jungpflanzen gefährden. Auch die Schädigung reifer Bäume durch Geocaching kann zu einem wirtschaftlichen Verlust führen. Der Einsatz von Seilen, Karabinern, Klemmen etc. beim Klettercaching in Bäumen kann eine wertmindernde Rindenbeschädigung verursachen. Wenn zur Befestigung von Geocaches Nägel oder Ähnliches in einen Baum geschlagen werden, führt auch dies zu einer Verletzung. Mögliche Folgen sind Pilzbefall, Verfärbungen, die zum Wertverlust des Holzes führen (ebd.). „Zusätzlich kann es durch Fremdkörper wie Metalleinschlüsse im Holz zu Umklassifizierungen oder sogar [zum] Ausschuss (Splitterholz) bei der Sortierung im Sägewerk kommen“ (ebd.). Schwerwiegende Auswirkungen durch eine unbedachte Ausübung von Geocaching können sich auch beim Wild zeigen: Es wird in seinen Einständen gestört, die Bejagung wird schwieriger und dadurch der Verbiss stärker (ebd.). Dies verärgert nicht nur die Jäger (vgl. Kap. 2.2.3), sondern auch die Forstwirte, denn vermehrte Verbissschäden führen zu wirtschaftlichen Verlusten in der Holzproduktion. Verschiedene Studien untersuchen einen Zusammenhang zwischen Freizeitbetrieb und einer verstärkten Einwirkung von Wildtieren (Hirsche, Gämse) auf den Wald (Ingold 2006: 86). Die Ergebnisse zeigen, dass Gämse aufgrund der vermehrten Erholungsnutzung ihre Weidegebiete verlassen, um vor allem Waldrandbereiche aufzusuchen (ebd.). „Wenn sich die Tiere vermehrt in den Wald verziehen, kann es zu einer verstärkten Einwirkung auf den Jungwuchs und zu Beeinträchtigungen der Verjüngung kommen“ (ebd.). 35 Auch auf landwirtschaftlichen Nutzflächen können Geocacher u.U. Schäden an Kulturen anrichten, die zu einem wirtschaftlichen Verlust führen können. Da landwirtschaftliche Flächen, vor allem Äcker, jedoch regelmäßig bearbeitet und verändert werden, bieten sie ohnehin keine günstigen Verstecke für Geocaches und werden vermutlich nur selten dafür genutzt. Ackerbegleitvegetation und Feldhecken, sowie Wiesen und Weiden hingegen sind eher als Versteckmöglichkeit geeignet. Konflikte entstehen aber nicht nur, wenn das eigentliche Versteck auf einer landwirtschaftlichen Nutzfläche liegt, sondern auch, wenn diese z.B. bei der Suche betreten oder womöglich sogar befahren wird. Da sich die Geocacher ihren Weg mit Hilfe des GPS-Geräts und den angegeben Koordinaten suchen, bietet es sich an, die kürzeste Strecke querfeldein zu wählen, statt den möglichen Umweg über das vorhandene Wegenetz zu nutzen, um zum Ziel zu gelangen. In der Sendung „quer“ des Bayerischen Rundfunks vom 27. Mai 2010 berichten betroffene Landwirte, dass eine Gruppe Geocacher im Rahmen einer Nachtcaching-Aktion ihre Äcker mit Autos befahren hat (Bayerischer Rundfunk 2010). Auch wenn dieses rücksichtslose Verhalten seitens der Geocacher eine Ausnahme darstellt, führen Einzelfälle dieser Art zu einer negativen Meinung der Grundeigentümer und Bewirtschafter zum Geocaching. Abgesehen von der wirtschaftlichen Schädigung liegt das größte Konfliktpotential darin, dass sich Grundeigentümer von Geocachern übergangen fühlen, wenn diese auf ihrem Grund und Boden Caches verstecken, ohne um Erlaubnis zu bitten. Denn, wie häufig es tatsächlich zu wirtschaftlichen Schädigungen der Eigentümer und Flächenbewirtschafter durch Geoaching kommt, ist unbekannt. Die potentielle Gefahr eines wirtschaftlichen Verlustes reicht jedoch aus, dass sich eine skeptische Haltung der Grundeigentümer gegenüber Geocaching etabliert hat. „Weder die Waldbesitzer, noch die Grundbesitzer verschließen sich [grundsätzlich] dem Anliegen, Menschen über den Weg des direkten Erlebens stärker an die Belange des Naturschutzes und der Land- und Forstwirtschaft heranzuführen. [Es wird jedoch gefordert], dass die Rechte der Eigentümer respektiert werden und Geocaches nur noch in Abstimmung mit den Eigentümern versteckt werden dürfen“ (Geocaching Magazin (Hg.) 2010:36). Dieser Auszug einer Pressemeldung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Wald- und Grundbesitzerverbände aus dem Jahr 2010 macht deutlich, dass das Problem hier, wie in 36 vielen anderen Fällen auch, vor allem in der fehlenden Kommunikation zwischen den Parteien begründet liegt. Werden Caches, die ohne Erlaubnis des Eigentümers oder Verwalters auf einem Grundstück platziert wurden, jedoch einfach entwendet, wird der eigentliche Konflikt nicht gelöst. Abgesehen davon, dass das Entsorgen eines fremden Caches aus rechtlicher Sicht nicht ganz unproblematisch ist (vgl. Kap. 2.3.2), bedeutet es zudem nicht, dass auch das entsprechende Listing aus der Internetdatenbank gelöscht wird. So kann es passieren, dass Geocacher sich weiterhin auf die nun aussichtslose Suche nach dem Versteck machen, frustriert werden und durch ihr intensives Suchverhalten womöglich noch größeren Schaden anrichten als zuvor. Verschwindet ein Geocache ohne jegliche Erklärung führt dies zudem zu Unverständnis und Verärgerung der Geocacher, die daraufhin womöglich an gleicher Stelle einen neuen Cache auslegen. Als Folge verhärten sich die Fronten zwischen beiden Parteien weiter. In Fällen, in denen die Entfernung eines problematischen Caches unumgänglich ist, ist dringend die Kontaktaufnahme mit dem Owner geboten, damit dieser auch den Interneteintrag zum Cache löschen kann. Sollte der Owner uneinsichtig sein, besteht die Möglichkeit, über das Administratorenteam von Groundspeak Inc. die Archivierung des entsprechenden Cachelistings zu erreichen. 2.2.2 Geocaching versus Ziele des Natur- und Umweltschutzes „Wie nahezu jede naturbezogene Freizeitaktivität kann auch Geocaching Natur und Landschaft belasten. Dazu zählen insbesondere Schäden durch mechanische Belastungen wie Vertritt, Degradierung der Umgebung des Cache-Verstecks und an Lebensstätten von Tieren und Pflanzen sowie Störungen der Tiere durch Lärm, Licht und Geruchsspuren. Da Geocaching von immer mehr Menschen betrieben wird, können die auftretenden Belastungen zu ernsthaften Konflikten mit den Zielen des Naturschutzes führen“ (Louis et al. 2011a: 619). Bislang gibt es nur wenige bis keine Studien, die diese – durch Geocaching verursachten – Umweltauswirkungen konkret untersuchen. Trotzdem ist bereits erkennbar, dass die räumlichen und zeitlichen Verhaltensmuster der Geocacher, sowie die rasant steigenden 37 Teilnehmerzahlen einen Einfluss auf die natürlichen Gegebenheiten haben, die sich zukünftig womöglich verstärken können (Reimoser et al. 2012: 194). Gemeinsamkeiten mit anderen Erholungsnutzungen Aufgrund wenig verfügbarer Literatur erscheint es gerechtfertigt, hinsichtlich des Störungsmechanismus Geocaching mit ähnlichen Freizeitaktivitäten zu vergleichen (ebd.: 190): Geocaching ist im Regelfall mit Wandern verbunden. Obwohl es auch mit Reiten, Radund Bootfahren kombiniert werden kann, werden Umweltaspekte dieser Erholungsnutzungen im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter berücksichtigt. Da der überwiegende Teil der Geocacher sich vom Startpunkt der Tour aus zu Fuß fortbewegt (Gantner et al. 2013: 9; Telaar 2007: 68), werden andere Fortbewegungsarten hier vernachlässigt. Geocaching findet ebenso wie [Orientierungslauf], Birdwatching und Naturbeobachtungen sowie Pflanzen und Pilze sammeln abseits der Wege statt, weshalb diese Aktivitäten bzgl. des Störungsmechanismus als Referenz herangezogen werden können (Reimoser et al. 2012: 190). Des Weiteren ist es mit Klettern und Tauchen (für die Sonderformen Kletter- und Tauchcaching) zu vergleichen. Wandern | Wandern berührt die Belange der Umwelt über zwei Aspekte: die Anlage von Wanderwegen (Linienführung, Netzdichte) und sonstiger Infrastruktur (Parkplätze, Schutzhütten, Wegemarkierungen etc.) sowie die Aktivitäten abseits von Wegen (Schemel & Erbguth 1992: 134). Übertragen auf Geocaching sind hier vor allem Belastungen durch unerlaubtes Verlassen der Wege relevant, was beim Wandern nicht der Regel entspricht. Das Eindringen von Erholungssuchenden in den Wald sowie das Betreten von Wiesen abseits der Wege, stellt i.d.R. vor allem dann eine ökologische Belastung dar, wenn dies in einem ökologisch sensiblen Bereich getan wird (ebd). Deshalb gilt in vielen Schutzgebieten ein Wegegebot (vgl. Kap.2.3.3). „Ökologische Belastungen in Form der flächenhaften oder linienförmigen Zerstörung von Vegetation können allerdings auch in nicht besonders schützenswerten (oder geschützten) Bereichen vorkommen: bei massenhaftem Besucheraufkommen, dass sich auf relativ geringer Fläche konzentriert“ 38 (ebd. 140). Dies kann beim Geocaching der Fall sein. Das zeitliche und räumliche Aktivitätsmuster beim Wandern unterscheidet sich sehr von dem beim Geocaching (Bsp. Nachtcaching, Verlassen der Wege), weshalb die Störungswirkungen stark voneinander abweichen können. Orientierungslauf | Im Zusammenhang mit Umweltauswirkungen durch das Verlassen der Wege wäre auch der Orientierungslauf als mit dem Geocaching vergleichbare Aktivität zu nennen. Durch das Vordringen in störanfällige Räume – womöglich während sensibler Zeiten (z.B. Brutzeit) – kann es zur großflächigen Beunruhigung der Tierwelt kommen. Vor allem organisierte Orientierungslauf-Veranstaltungen können vergleichbare Umweltbeeinträchtigungen mit sich bringen, wie Geocaching-Events. Während beim Orientierungslauf das Gelände jedoch im Wesentlichen durchlaufen wird, kann es im Rahmen von Geocaching durch das gezielte Suchen zu einem längeren Aufenthalt an einer Stelle in einem Gebiet kommen. Naturbeobachtungen | Nach REIMOSER ET AL. (2012: 190) steht Geocaching als Indikatoraktivität für Pilze und Beeren sammeln, Blumen pflücken und Birdwatching, da diese Aktivitäten abseits der Wege ausgeführt werden und mit einem längeren Verharren an einer Stelle verbunden sind. Anders als bspw. beim Pilze sammeln, werden beim Geocaching i.d.R. jedoch nicht zielstrebig, sondern höchstens spontan Naturmaterialien entnommen. Das entscheidende Kriterium ist hier also weniger der sogenannte Ausleseeffekt durch selektive Entnahme von Pflanzen (Ammer & Pröbstl 1991: 80), sondern vielmehr die längere Aufenthaltsdauer an einem Ort sowie das intensive Suchverhalten. Eine weitere Gemeinsamkeit von Geocaching und Birdwatching bzw. Naturbeobachtungen liegt darin, dass womöglich in ökologisch sensible Bereiche vorgedrungen wird und dadurch eine Störung von Tier- und Pflanzenbeständen hervorgerufen wird. Das ist vor allem dann als problematisch einzustufen, wenn die Distanz zwischen Beobachter und Tier so gering ist, dass ein Fluchtverhalten und damit verbundene Stressreaktionen ausgelöst werden (Ingold 2006: 77). Es ist davon auszugehen, dass Naturbeobachter sich – aufgrund ihrer Absichten – grundsätzlich aufmerksamer, behutsamer und leiser als Geocacher durch die Natur bewegen um die Wildtiere nicht aufzuschrecken. 39 Klettern | Felsen bilden (vor allem im Mittelgebirge) häufig Sonderstandorte, auf denen Lebensgemeinschaften vorkommen, die sich an die extremen ökologischen Bedingungen des Felsstandorts angepasst haben (isolierte Reliktstandorte, stenöke Artenvorkommen) (Schemel & Erbguth 1992: 150f). Anhand des Wandprofils eines Felsens ist erkennbar, dass dieser Lebensraum-Typ eine Vielzahl an ökologischen Feinstrukturen aufweist, die von verschiedenen, an die jeweiligen Standorte angepassten Tier- und Pflanzenarten besiedelt werden (ebd.: 153) (siehe Abb. 5). Abb. 5: Idealisiertes Profil einer Felswand (Schemel & Erbguth 1992: 154) Ungegliederte Steilwände weisen extreme Standortbedingungen auf: Wechsel zwischen Frost und Hitze, starke Schwankungen zwischen Feuchtigkeit und Trockenheit sowie der 40 starke Einfluss des Windes spielen dabei eine wesentliche Rolle (ebd. 152). „In solchen extremen Bedingungen können sich auf Dauer nur spezialisierte Arten halten [(z.B. Blaualgen, Flechten, Moose sowie flugfähige, gut haftende, kletternde oder springende Tierarten)]“ (ebd.). An weniger exponierten Stellen wie bspw. Felsspalten, sind die Bedingungen ausgeglichener: Hier sammeln sich Humus und Feinerde, worin ausreichend Wasser gespeichert werden kann, sodass auch höhere Pflanzen (Farne, Gräser, Kräuter) und Gehölze vorkommen können (ebd.). Tiere finden hier Schutz vor Witterung und Bodenfeinden (ebd.). Diese ökologischen Nischen sind dadurch gefährdet, dass Kletterer den störenden Pflanzenbewuchs beseitigen und somit die Biotopstruktur verändern (ebd.). Felsköpfe und zugängliche Bänder bleiben relativ lange schneefrei und liefern zu Zeiten winterlicher Nahrungsengpässe wichtige Nahrungsressourcen. Zudem dienen sie als Ruhe-, Aussichtswarten und Rupfplätze für Großvögel (ebd.: 153). In Felslöchern, Spalten und Höhlungen nisten Felsenbrüter (z.B. Dohlen, Mauersegler, Turmfalken, Wanderfalken, Uhu, Hohltauben) und liegen Wochenstuben und Winterquartiere von Fledermausarten (ebd.). Hier kann es durch Kletterer zur Störung und Beunruhigung schützenswerter Tierarten, vor allem während Brut- und Wanderzeiten oder während des Winterschlafs von Fledermäusen kommen (ebd.: 152). Besonders gravierend ist es, wenn Geocaches in Höhlungen versteckt werden, die von den Tieren besetzt sind. „Die Halbtrockenrasen am Fuß der Felsen beherbergen Reptilien […] und Tagfalterarten […]“ (ebd.: 153). Diese Bereiche sind als Zu-, Aus- und Abstiege von Kletterrouten besonders der Trittbelastung ausgesetzt (ebd.: 152). Tauchen | Es werden zwei Formen des Sporttauchens unterschieden: Beim Schnorcheln handelt es sich um eine „Begehung“ des Gewässers mit Hilfe von Maske, Schnorchel und Flossen direkt unter der Wasseroberfläche mit zeitweiligem Abtauchen (ebd.: 263). Beim Tauchen mit Pressluftgerät wird ein Luftzulieferungssystem benutzt, mit dessen Hilfe, unabhängig von natürlicher Atemnot, über längere Dauer und in größeren Tiefen getaucht werden kann (ebd.). Ob und in welchem Maße Umweltbeeinträchtigungen durch Taucher entstehen, hängt von der Empfindlichkeit des Tauchgewässers, der Tages- und Jahreszeit sowie vom Tauchstil ab (Pütsch o.J.). „Besonders sensibel sind kleine, natürliche Seen mit durchgehendem Bewuchs sowie nährstoffarme (oligotrophe) Gewässer“ (ebd.). Mögliche 41 Umweltbelastungen durch Sporttauchen können grundsätzlich in zwei Kategorien eingeteilt werden: Belastungen im Uferbereich und Belastungen im Gewässer (Schemel & Erbguth 1992: 264f). Im Uferbereich besteht vor allem die Gefahr der mechanischen Zerstörung von Wasserpflanzen im Bereich des Schilfgürtels, der Schwimmblattzone, der Zone mit untergetauchten Wasserpflanzen und der Unterwasserwiesen in Form von Tritt (beim Einund Ausstieg), Abriss (nach Verfangen an der Tauchausrüstung) und Wasserbewegung (ebd.). Zudem befinden sich im Uferstreifen Brut-, Nist-, Mauser- und Rückzugsgebiete von Wasservögeln, sowie Fischlaichbereiche, die durch Taucher ge- bzw. zerstört werden können (ebd.: 265). Im Gewässer selbst kommt es, abgesehen von der Beunruhigung von Fischen während ihrer Ruhephasen (nachts und im Winter) und der Veränderung bestimmter Lebensraumstrukturen (z.B. Unterschlupfe), zu zwei wesentlichen Effekten: Zum einen werden durch den Flossenschlag in der Nähe des Seegrundes Sedimente aufgewirbelt (ebd.: 265f). Dadurch wird der Lichteinfall behindert und somit die Photosynthese der Unterwasserpflanzen beeinträchtigt (ebd.). Zudem werden, durch das im Wasser verteilte Sediment, Pflanzennährstoffe freigesetzt (Remobilisierung von Stickstoff und Phosphor), was zu einer lokalen Nährstoffanreicherung führen kann (ebd.). Zum anderen können bei längerem Aufenthalt in größerer Tiefe erhebliche Wassermengen durch die abgeatmete Luft des Tauchers in Bewegung gesetzt werden (ebd.: 165). Das führt zum Aufsteigen (Mitriss) von Nährstoffen aus dem Tiefenwasser (Hypolimnion) in nährstoffärmere Schichten (Epilimnion) (ebd.). Besonderes Störpotential von Geocaching Obwohl Geocaching viele Gemeinsamkeiten mit den genannten Erholungsnutzungen aufweist und deshalb grundsätzlich vergleichbare Umweltbeeinträchtigungen verursachen kann, zeigt es einige Besonderheiten auf: SCHEMEL & ERBGUTH (1992: 26) differenzieren verschiedene Belastungstypen. Geocaching kann u.a. der Kategorie von Belastungen zugeordnet werden, die aufgrund der zeitlichen und räumlichen Ausbreitung der Aktivität in bisher ungestörte Gebiete vordringen. Das 42 Verstecken und Suchen von Caches an Orten, wo wenige andere Freizeitaktive („NichtCacher“) anzutreffen sind, ist in der Szene sehr beliebt und führt dazu, dass bisher belastungsarme Gebiete erobert werden (Lukas 2011). „Gerade die individuelle Vereinzelung bei der Sportausübung (Vermeidung von Menschenmassen), die auf den ersten Blick den Anschein der ‚Harmonie mit der Natur‘ erweckt, kann zur gravierenden Störung werden, indem sie auf sensible Lebensräume trifft“ (Schemel & Erbguth 1992: 26). Zudem führt das Ausüben von Geocaching zu Zeiten, zu denen andere Freizeitaktivitäten nur eingeschränkt betrieben werden – insbesondere nachts und in den Wintermonaten – zu einem besonders hohen Störpotential (Breuer 2012: 42). Ein weiteres Problem ist, dass positive Log-Einträge und Bewertungen auf den Internetportalen vermehrtes Suchen nach interessanten Caches fördern (Lukas 2011: 53). Einige Caches werden deshalb innerhalb kurzer Zeit sehr häufig aufgesucht (Breuer 2012: 42). Kommt diese zeitliche und räumliche Konzentration von Erholungsnutzern in sensiblen Naturräumen vor, ist mit besonders schwerwiegenden Umweltbeeinträchtigungen zu rechnen (Schemel & Erbguth 1992: 26). Zudem ist das Störpotential besonders hoch, weil Geocacher – im Vergleich zu den meisten anderen Erholungsnutzern – teilweise in Gruppen von durchschnittlich zwei bis drei Personen und längere Zeit an einem Ort verweilen (vgl. Kap. 2.1.5) und zum Verstecken oder Auffinden des Caches u.U. erhebliche Veränderungen an den natürlichen Gegebenheiten vornehmen (z.B. an Baumhöhlen oder Wurzeltellern, die als Lebensstätte für Pflanzen und Tiere dienen können) (Breuer 2012: 42). Da die Störungen durch Geocaching stochastisch – d.h. räumlich und zeitlich keinem Muster folgend – auftreten, ist es den betroffenen Arten nahezu unmöglich, sich an die Störungen zu gewöhnen oder dementsprechend auszuweichen (fixe Zeiten oder Routen) (ebd.). Indirekte Belastungen für den Naturhaushalt „Zu den indirekten Auswirkungen rechnet man vor allem den Bodenverbrauch durch Infrastruktur und Siedlungsanlagen [z.B. durch den Bau von Zubringerstraßen, Parkplätzen oder Einrichtungen für Gastronomie]. […] Aber auch die Folgen eines hohen 43 freizeitbedingten Verkehrsaufkommens für die Schadstoffbelastung der Luft und die daraus resultierende mittelbare Belastung für empfindliche Vegetationsbestände wie den Wald müssen hier bedacht werden“ (Ammer & Pröbstl 1991: 73). Auch Geocaching kann zu indirekten Belastungen des Naturhaushaltes führen. Bei der Ausübung von Geocaching wird jedoch weitestgehend auf bereits vorhandene Infrastruktur (Wegenetz) zurückgegriffen, weshalb ein zusätzlicher Bodenverbrauch durch Neuerrichtungen zunächst nicht zwingend zu erwarten ist. Zudem hat TELAAR (2007: 65) herausgefunden, dass der durchschnittliche Geocacher überwiegend regional, also in der näheren Umgebung des Wohnortes, unterwegs ist. WEIHE (2009: 59f.) hingegen hat entgegengesetzt dazu heraus gefunden, dass nach einer Zeit aktiven Geocachens im unmittelbaren Umfeld der Aktionsradius vergrößert wird. Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen, dass die Überwindung größerer Distanzen grundsätzlich kein Hindernis darstellt, solange Zeitaufwand und Erlebniswert im richtigen Verhältnis stehen. Grundsätzlich wird versucht Geocaching flexibel in das Alltagsgeschehen zu integrieren, z.B. durch Geocaching-Stopps auf dem Weg zur Arbeit oder in den (ohnehin geplanten) Urlaub (Weihe 2009: 62). Lange bzw. zusätzliche Anreisen zum Startpunkt der Cachetour, ein dadurch verursacht erhöhtes Verkehrsaufkommen bleiben deshalb verhältnismäßig gering. Aus diesen Gründen werden die indirekten Belastungen durch Geocaching im Rahmen dieser Arbeit nicht näher beleuchtet. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass – vor allem durch das vermehrte Interesse am Geocaching – indirekte Belastungen des Naturhaushaltes durch die (verstärkte) Ausübung der Freizeitaktivität auftreten können. Direkte Belastungen für den Naturhaushalt „Unter den direkten Schäden und Belastungen werden vor allem die Folgen einer Zerschneidung von Lebensräumen, einer Beunruhigung von Biotopen, einer Entnahme von Materialien durch Sammelaktivitäten, einer Förderung von Bodenwunden und Erosionen, einer Gewässerverschmutzung sowie ein Zurücklassen von Abfall aller Art verstanden“ (Ammer & Pröbstl 1991: 73). 44 Während der Aspekt der Zerschneidung im Zusammenhang mit Geocaching bislang nicht bestätigt wurde, spielt vor allem die Beunruhigung von Biotopen eine entscheidende Rolle. Tab. 7 zeigt eine Übersicht der wichtigsten direkten Belastungen und ihrer möglichen Folgewirkungen auf die Umwelt, die potentiell in unmittelbarer Verbindung mit Geocaching stehe 45 Tab. 7: Übersicht der potentiellen Umweltauswirkungen (direkte Belastungen) von Geocaching (erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) (verändert nach Ammer & Pröbstl 1991: 73–103; Bayer o.J.; Breuer 2012; Haaren 2004: 246f; Ingold 2006; Patubo 2010: 6–8; Schemel & Erbguth 1992) AUSLÖSENDES VERHALTEN Parken auf Vegetationsflächen ART DER BEEINTRÄCHTIGUNG mechanische Bodenbelastung, Tritt Verstecken u. Suchen des Caches Vergraben von Caches (auf Grund der guidelines nur selten) (weniger endgültige Entnahme wie bei Sammelaktivitäten, sondern Veränderung der natürlichen Gegebenheiten beim intensiven Suchen z.B. durch Umlagern von Totholz u. Steinen) Nutzung natürlicher Versteckmöglichkeiten wie Dolinen, hohle Baumstümpfe, Felsspalten, Mauerritzen etc. Vordringen in ansonsten von Erholungsnutzern wenig frequentierte Bereiche (abseits der Wege), u.U. zu kritischen Zeiten (nachts, im Winter) mechanische Belastung Rindenbeschädigung, Verletzung von Bäumen: • Pilzbefall, Fäule u. Holzzersetzung • Konkurrenzschwäche o. sogar Absterben des Baumes • Veränderung/ Beseitigung differenzierender Strukturelemente • qualitative Verschlechterung bzw. völliger Verlust von (Teil)Lebensräumen Stoffaustrag • • Schädigung o. Zerstörung der Pflanzendecke Bodenerosionsgefahr Nährstoffentzug, veränderte Standortbedingungen, Veränderung der Biotopstruktur Arten, die auf Standortbedingungen angewiesen sind, wird Lebensraum entzogen Strukturnivellierung: Veränderung von Biotopstrukturen u. Mikrohabitaten • Veränderung/ Beseitigung differenzierender Strukturelemente wie Mikrorelief o. vegetative Strukturen (z.B. Totholz, Steine, Ufer- u. Saumstrukturen) qualitative Verschlechterung bzw. völliger Verlust von (Teil)Lebensräumen Verminderung der Biodiversität Störung durch optische Reize akustische Nachtcaching, Einsatz von Taschenlampen Lichtemission Ablagerung von (an)organischen Abfällen Stoffeintrag, Geruch (Exkremente, Lebensmittelreste, Cachebehälter u. Tauschgegenstände, Naturattrappen (z.B. Plastikfrosch) als Cacheversteck, Müll (auf Grund der CITO-Philosophie nur selten)) Reflektoren o.Ä. für Nachtcaches, können u.U. Sonnenstrahlen bündeln und einen Brennpunkt entwickeln Rauchen o. offenes Feuer Schädigung o. Zerstörung der Pflanzendecke Änderung der Pflanzenzusammensetzung (auch Verbreitung von Neophyten über Schuhsohle in wenig frequentierte/ unberührte Bereiche) Verletzung o. Tötung tierischer Individuen durch Einwirkung physikalischer Kraft Entstehung von Bodenwunden, Gefahr der Erosion führen zu physikalischer u. chemischer Degradation: • Humusschwund, Nährstoffverlust, reduziertes Bodenleben • Verlust der Bodensubstanz, vermindertes Speicher- und Filtriervermögen, Entwurzelung und Überdeckung von Pflanzen • Verhinderung einer natürlichen Drainage • Verstopfung/ Verschlämmung von Wegen und Abläufen • u.U. Verlust der Funktion des Bodens als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte (z.B. in geschützten Geotopen) Klettercaching in Bäumen (Einsatz von Seilen, Karabinern, Klemmen etc.) vorsätzliche Entfernung (an)organischer Substanzen • • • Bodenverdichtung führt zu physikalischer u. chemischer Degradation: • Humusschwund, Nährstoffverlust, reduziertes Bodenleben • verringertes Porenvolumen, verringerte Luft- u. Wasserleitfähigkeit, geringere Speicherkapazität, erhöhter Eindringwiderstand für Wurzeln • verstärkter Oberflächenabfluss, dadurch Gefahr der Bodenerosion Durchwandern der Natur abseits der Wege, mehrfaches Aufsuchen desselben Ortes/ Cacheverstecks fördert die Entstehung von Trampelpfaden („Cacherautobahnen“) Befestigung des Caches oder der Hinweisobjekte (z.B. Reflektoren) mit Hilfsmitteln (Nägel, Schrauben, Draht etc.) MÖGLICHE FOLGEWIRKUNGEN AUF DIE UMWELT u. Beunruhigung von Wildtieren • Physiologische Beeinträchtigungen: Steigerung der Herzfrequenz, erhöhter Energieverbrauch (vor allem im Winter) • Verhaltensänderungen: erhöhte Aufmerksamkeit, Ausweichreaktion, Flucht Verlassen von Gebieten/ Ausweichen in ruhigere Räume, veränderte Aktivitätszeiten, verminderte Nahrungsaufnahme, verminderter Fortpflanzungserfolg • Lebensraumveränderungen: Schrumpfen des verfügbaren Lebensraums/ Lebensraumverlust verminderte Überlebensfähigkeit Abnahme der Bestände bis zum Verlust von Populationen (u. Verschwinden von Arten) Verminderung der Biodiversität • • • Fremdkörper in der Natur: bei scharfkantigen Materialien wie Glas o. Metall Verletzungsgefahr für Tiere, bei reflektierende Materialien Waldbrandgefahr Schadstoffbelastung durch Müll: Schadstoffe werden von Tieren/ Pflanzen aufgenommen (ir)reversible Stressreaktionen veränderte Standortbedingungen durch Nährstoffeintrag Eutrophierung, Förderung stickstoffliebender Pflanzen (v.a. an nährstoffarmen Standorten gravierend) Veränderung der Biotopstruktur: Arten, die auf Standortbedingungen angewiesen sind, wird Lebensraum entzogen Naturattrappen können von Wildtieren womöglich nicht als solche erkannt werden, Verletzungs- u. Vergiftungsgefahr Essensreste locken Tiere an, sind u.U. aber nicht für sie geeignet, Gleiches gilt für essbare o. riechende Cacheinhalte • • • • Verletzung und Verlust tierischer Lebewesen, Vernichtung von Vegetationsbeständen Bodenerosion und Auswaschung als Folge der fehlenden Bodenbedeckung Austrocknung des nackten Oberbodens, dadurch Wasserundurchlässigkeit und veränderter Oberflächenabfluss veränderte Standortbedingungen durch Nährstoffeintrag (Asche) • • Schäden durch Feuer/ (Wald)Brand 46 2.2.3 Geocaching versus Jagd und andere Erholungsnutzungen GANTNER ET AL. (2013: 16) fanden im Rahmen ihrer Onlinebefragung heraus, dass aus Sicht der teilnehmenden Geocacher unangenehme Begegnungen oder Konflikte mit anderen Erholungssuchenden wie Radfahrern und Mountainbikern, Spaziergängern und Wanderern, Joggern und Nordic-Walkern, Reitern, Kletterern und Pilzsuchern eher selten bis nie stattfinden (siehe Abb. 6). Da Geocacher sich i.d.R. um ein unauffälliges Verhalten bemühen, um nicht von den „Geomuggles“ (vgl. Kap. 2.1.5) entdeckt zu werden, ist davon auszugehen, dass die Geocacher von anderen Erholungssuchenden lediglich als Wanderer wahrgenommen werden und hier kein spezielles Konfliktpotential entsteht. Unangenehme Begegnungen und Konflikte mit Hundebesitzern und Jägern hingegen treten nach Angaben der Umfrageteilnehmer jedoch häufiger auf (ebd.) (siehe Abb. 6). Abb. 6: Häufigkeit von unangenehmen Begegnungen und Konflikten der befragten Geocacher mit anderen Personengruppen (N=434) (Gantner et al. 2013: 16) Auch von Seiten der Jägerschaft werden immer häufiger Beschwerden im Zusammenhang mit Geocaching laut. Als führendes Argument wird genannt, dass das Vorgehen der Geocacher die Wildtiere in ihren Rückzugs- und Brutgebieten stört (Geocaching Magazin (Hg.) 2010: 36). Durch die Vielfalt und Intensität menschlicher Aktivitäten treten Konflikte mit den Lebensraumansprüchen wildlebender Tierarten auf. Die Beunruhigung des Wildes beeinträchtigt die Abfolge der natürlichen Aktiv- und Ruhephasen, kann Auswirkungen 47 auf die Raumnutzung und das Energiebudget haben und damit letztlich auch Kondition und Fortpflanzung beeinflussen, was zu gravierenden Beeinträchtigungen der Populationen führen kann (vgl. Georgii 2001). Vor allem in Bereichen, die häufig von Tieren frequentiert werden oder die aus Sicht der Wildhege eine besondere Bedeutung haben, wird das Geocaching kritisch gesehen. Dazu zählen u.a. Orte, die das Wild zur Körperpflege aufsucht – wie Salzsteine, Suhlen und Matschwannen. Ebenso verhält es sich mit Dickungen, Bereiche mit starkem und dichtem Bewuchs, wohin sich Wildtiere gerne zurückziehen. Hochsitze stehen meist an Wildwechseln, die stark frequentiert werden, und sollten deshalb vermieden werden. Das Gleiche gilt für Lichtungen, die das Wild zur Nahrungsaufnahme aufsucht. (Geocaching Magazin (Hg.) 2010: 36) Auch Wildschongebiete und Wildruhezonen bieten ein großes Konfliktpotential bzgl. Geocaching: „Auf Grund der Landschaftserschließung und der damit verbundenen zunehmenden Landnutzung, insbesondere auch für Erholungszwecke, bestehen für zahlreiche frei lebende Tierarten kaum mehr ruhige, von Menschen ungestörte Lebensräume. Wildruhezonen [und Wildschutzgebiete] sind daher eine ökologische Notwendigkeit zur Lebensraumerhaltung für Wildtiere geworden“ (Vorarlberger Jägerschaft 2011). Nach §94a Abs. 1 des NÖ Jagdgesetzes können Flächen, die als besonders bevorzugte Einstandsgebiete Ruhezonen für das Wild sind oder solche, die zum Brüten und Setzen bevorzugt angenommen werden, vom Jagdausübungsberechtigten befristet oder unbefristet zu Wildschutzgebieten erklärt werden. Wildschutzgebiete erfüllen nicht nur den Zweck, eine Beunruhigung des Wildes zu verhindern, sondern auch daraus entstehende, waldgefährdende Wildschäden zu vermeiden (§94a (1) NÖ Jagdgesetz). Sie dürfen von jagdfremden Personen abseits offizieller Wege und Straßen nicht betreten werden (§94b (1) NÖ Jagdgesetz). „Die Jagdausübung in Wildschutzgebieten hat sich auf den Jagdschutz und auf den Abschuss kranker und seuchenverdächtiger Tiere zu beschränken“ (ebd.). Das größte Konfliktpotential zwischen Geocaching und Jagd bilden jedoch nächtliche Störungen, z.B. durch Nachtcaching-Aktivitäten (Geocaching Magazin (Hg.) 2010: 36). Das Verhalten des Wildes hat sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund der vielen 48 Waldbesucher, Waldarbeiten und vermeintlich auch wegen der Jagd, von Tag- hin zu Nachtaktivitätsmustern verschoben (Georgii 2001: 41–44). Wird das Wild während der nächtlichen Nahrungsaufnahme aufgeschreckt, stellt diese Störung eine Stresssituation für das Tier dar, die langfristig sogar tödlich enden kann (Geocaching Magazin (Hg.) 2010: 36). Vor allem im Winter kann dieser Energieverlust kritische Auswirkungen haben (ebd.). Die Gefahr, dass ein Geocacher von einem Jäger versehentlich für Wild gehalten werden könnte, ist äußerst gering, denn der Jäger muss vor dem Abschuss genau schauen, welche Gattung, welches Geschlecht und welches Alter das Tier hat (ebd.: 36). Zudem dürfen Reh- und Rotwild nur während der Morgen- und Abenddämmerung bejagt werden, wenn genügend Restlicht vorhanden ist (ebd.). Schwarzwild hingegen darf das ganz Jahr lang auch nachts, also bei absoluter Dunkelheit, bejagt werden (ebd.). Aufgrund der steigenden Schwarzwildzahlen ist der Jagddruck in Schwarzwildgebieten zudem besonders hoch. Auch wenn die Gefahr hier weniger darin besteht, dass ein Jäger einen Menschen nicht als solchen erkennt, gibt es noch immer das Risiko, von einem Querschläger getroffen zu werden. Geocacher sollten sich also dessen bewusst sein, dass Jäger nachts im Wald unterwegs sein können, die u.U. nicht damit rechnen, auf einen Geocacher zu stoßen. Sehr viel wahrscheinlicher ist allerdings, dass beim nächtlichen Geocaching Schwarzwild beunruhigt wird und die Geocacher angreift. Vor allem der Zusammenstoß mit einer Sau, die Frischlinge bei sich hat, kann sich zu einer äußerst gefährlichen Begegnung entwickeln, da weibliche Tiere mit Jungen i.d.R. empfindlicher reagieren, als solche ohne Junge oder männliche (Ingold 2006: 80). Des Weiteren gilt zu bedenken, dass die Verpachtung von Jagdrevieren, der Verkauf von Trophäen und Wildbret auch aus wirtschaftlicher Sicht für die Forstwirtschaft von Bedeutung sind. An der Zufriedenheit der Jägerschaft besteht deshalb ein großes Interesse und Störungen bei der Jagd werden nicht widerstandslos hingenommen. Störungen entstehen nicht nur durch anwesende Geocacher, die womöglich das Wild vertreiben, sondern bei bestimmten Cacheformen auch durch den Cache selbst: So berichten Jäger nicht nur von fluoreszierenden Wegweisern für Nachtcaches, sondern auch von Geräuschen wie einem Weckerläuten zu einer bestimmten Uhrzeit, das zum Cache führt (Huesmann 2013). Dass Caches dieser Art für Verärgerung der Jäger sorgen, 49 ist verständlich, denn so wird das Wild allein durch das Vorhandensein derartiger Caches ganz sicher beunruhigt, auch wenn gar keine Geocacher unterwegs sind. In den letzten Jahren ist es in manchen österreichischen Bundesländern, vor allem durch die Verordnung von Wildschutzgebieten und Jagdsperren, zu massiven Beschränkungen der Wegefreiheit gekommen (Hrbek 2011). Laut §94a Abs. 2 des NÖ Jagdgesetzes dürfen auch durch Wildschutzgebiete sonstige öffentliche Interessen, insbesondere die forstrechtliche Wegefreiheit, nicht unverhältnismäßig eingeschränkt werden. Bezüglich der Jagdsperren schreiben alle Landesjagdgesetze vor, dass die Hinweistafeln nach Beendigung einer Sperre umgehend zu entfernen sind und außerdem die genaue Dauer der Sperre darauf angegeben sein muss, damit sie Gültigkeit erlangt (Hrbek 2011). Das ist leider nicht immer der Fall und beeinträchtigt die Erholungsfunktion des Waldes extrem (ebd.). Vielfach wird mit dem Hinweis auf den Konflikt der Wildbeunruhigung durch Erholungssuchende die Forderung nach einem allgemeinen Wegegebot erhoben. „Diese Forderung verkennt jedoch in vielen Fällen den störökologischen Hintergrund des Konflikts“ (Schemel & Erbguth 1992: 41): „Wildtiere sind nicht von Natur aus scheu, sondern wurden durch [Waldarbeiten, Waldbesucher und] Bejagung scheu gemacht“ (ebd.). Die Jagd erfüllt vor allem die Funktion, die Wilddichte auf ein gewünschtes Maß zu reduzieren, um eine natürliche Verjüngung der Baumartenzusammensetzung zu ermöglichen. Wenige Drückjagden innerhalb kurzer Zeitspannen wären dabei nicht nur zielführend, sondern auch ökologisch effektiv und würden (im Gegensatz zur Ansitzjagd) das Wild nicht scheu machen (ebd.). Der bestehende Konflikt der Beunruhigung von Wildtieren durch Erholungssuchende wird also, angesichts der aktuellen Praxis der Jagdausübung, kontrovers diskutiert: Einerseits muss die überhöhte Dichte des Rot- und Rehwildes mithilfe der Jagd reduziert werden, damit in den Wäldern eine artenreiche Vegetation aufkommen kann. Demnach bedürfen diese Tiere nicht den Schutz, der ein flächendeckendes Fernhalten der Erholungssuchenden durch ein allgemeines Wegegebot rechtfertigen würde (ebd.: 42). Andererseits wird durch das Fernhalten der Erholungssuchenden nicht nur bewirkt, dass die Tiere ungestörte Ruhe genießen können, sondern es ist auch einfacher sie zu bejagen, mit dem Ziel die Populationen zu kontrollieren und damit letztendlich waldbauliche Interessen umzusetzen. Partielle 50 Rückzugsräume für Wildtiere z.B. in Form von Wildschutz- und Wildruhegebieten sind aus Gründen des Natur- und Tierschutzes dringend erforderlich. Ein Urteil zum leidlichen Streitthema Wildbeunruhigung und allgemeines Wegegebot zu fällen erweist sich demnach als schwierig: Zum einen scheint der häufige Hinweis auf die Ruhebedürftigkeit des (jagdbaren) Wildes als Verteidigungsstrategie jagdlicher Interessen genutzt zu werden. Zum anderen ist die Wildhege elementarer Bestandteil der Jagdzuständigkeiten. Prinzipiell muss in diesem Zusammenhang berücksichtigt werden, dass die Jagdausübung nicht nur ein Hobby ist, sondern auch einen forstlichen und ökonomischen Mehrwert hat. „Grundsätzlich sollten Natur und Landschaft so weit wie ökologisch vertretbar […] begehbar und auch abseits der Wege erlebbar bleiben“ (ebd.). Dabei sollten sich die Erholungssuchenden jedoch so verhalten, dass weder Lebensgemeinschaften noch Bewirtschaftung gestört oder gefährdet werden, und auch andere Erholungssuchende nicht beeinträchtigt werden (Geocaching Magazin (Hg.) 2010: 37). 2.2.4 Problembewusstsein der Geocacher gegenüber Störungen GANTNER ET AL. (2013: 16f) überprüften im Rahmen ihrer Onlinebefragung u.a. das Bewusstsein der Geocacher für Wildstörungen. „Die Befragten konnten für verschiedene Aktivitäten und Einflüsse angeben, wie stark diese ihrer Meinung nach Wildtiere stören […]“ (ebd.). Als sehr starke bzw. starke Störung stuften die teilnehmenden Geocacher freilaufende Hunde (86,6%) und Lärm (88,3%) ein. Auch das Betreten von Waldwiesen, Lichtungen und Fütterungsstellen (64,3%), der Besuch des Waldes zur Morgen- oder Abenddämmerung (59,9%), sowie der Besuch des Waldes zu Zeiten mit geringem Nahrungsangebot (Winter) (50,5%) wurden von einem Großteil der Befragten als sehr starke bzw. starke Störung eingeschätzt. Ebenso verhält es sich mit Mountainbikern und Radfahrern (50,7%), Gerüchen durch Menschen und Hunde (51,2%) und dem Verlassen der Wege (46,2%). Störungen durch Klettern hingegen stuften 38,5 Prozent der Befragten als schwach bis gar nicht relevant und nur zwölf Prozent als stark ein. All diese Einflüsse, die von den Befragten als störend eingeschätzt wurden, können u.U. auch im Zusammenhang mit Geocaching auftreten. Geocaching als solches wurde jedoch nur von 51 12,7 Prozent der Teilnehmer als sehr starke bzw. starke Störung gewertet. 38 Prozent hingegen denken, dass Geocaching lediglich eine schwache bis gar keine Störung darstellt. (ebd.) (siehe Abb. 7) Dieses Ergebnis macht deutlich, dass grundsätzlich ein Bewusstsein für störende Einflüsse vorhanden ist, diese werden jedoch nicht mit den eigenen Aktivitäten in Verbindung gebracht. Das Konfliktpotential wird zwar erkannt, gleichzeitig jedoch von sich gewiesen und auf andere Erholungssuchende übertragen oder zumindest nicht auf das eigene Handeln bezogen. Abb. 7: Einschätzung des Störpotentials unterschiedlicher Aktivitäten/ Einflüsse auf Wildtiere (N=434) (Gantner et al. 2013: 17) 52 Zudem wird von den Geocachern befürchtet, dass die vermehrten Diskussionen über und das steigende Interesse der Wissenschaften an Problemen mit Geocaching langfristig zu Einschränkung dieser Freizeitaktivität führen könnten. Die Angst davor ruft eine Abwehrhaltung hervor und blockiert die kritische Selbstreflektion. Auszüge der Kommentare zur Umfrage von GANTNER ET AL. (2013) auf der Internetseite des sozialen Netzwerks Facebook (Gruppe Geocache Austria) machen deutlich, dass die Geocacher sich stark bedroht und missverstanden fühlen. Sie befürchten, dass ihnen bereits voreingenommen gegenüber getreten wird und deshalb keine faire Beurteilung möglich ist. Die Konfliktsituation scheint zu einer regelrechten Frustration zu führen, die teilweise sogar eine verbal aggressive Haltung gegenüber den Konfliktparteien hervorruft: • „moooooment! die bambikiller sind andere! *duckundweg*“ (Ralph Schallmeier, 21.09.2012, 14:59) • „ich halte diese Umfrage für extrem problematisch! sehr viele fragen sind, ob bewusst oder unbewusst, definitiv so gestellt, dass eine gut gemeinte antwort gegen das geocaching ausgelegt werden kann […]“ (Klaus Haberzettl, 21.09.2012, 22:44 Uhr) • „[…] Finde es durchaus problematisch, dass hier jetzt die nächste Gruppierung ins Visier von anderen geraten. Hundebesitzer, jetzt Geocacher… was ist das nächste… ??? Was ich mir nicht verkneifen konnte bei der Frage was ich noch als störend empfinde für Wildtiere: „Wenn der Förster/Jäger mit seinem fetten Geländewagen bis zum Hochstand vorfährt ohne auf die Natur zu achten…. ma mi regt des auf… […]“ (Roman Schiller, 22.09.2012, 09:11 Uhr) • „Wenn ich das ausfülle, stimmt es sicher nicht. Ich denke, egal wie man es macht, es kann alles falsch ausgelegt werden.“ (Rosa Pessl, 22.09.2012, 21:20 Uhr) • „Einfach nur schwach und alles andere als akademisch. Richtig peinlich.“ (Heinz Saurugg, 10.10.2012, 16:16) • „ich hoffe sehr, dass das ergebnis der umfrage nicht schon vor der auswertung feststeht… […]“ (Theresa Karpfenbauer, 15.10.2012, 11:33 Uhr) Allerdings wird diese Position nicht von allen Geocachern vertreten. Ein Teil der Gruppe zeigt durchaus Bereitschaft zur Kooperation, um auf positivem Weg den Fortbestand des Hobbys zu sichern, wie auch folgender Kommentar zur Umfrage verdeutlicht: „[…] ich sehe das so, das "wir" als Geocacher durchaus bereit sind, mit "denen" zusammen zu arbeiten. Das zeigt die Teilnahme an dieser Umfrage“ (Elke Becker, 30.09.2012, 19:30 Uhr). 53 Dass Geocacher durchaus auch großen Einsatz zeigen, um Konflikten im Zusammenhang mit Geocaching entgegenzuwirken, verdeutlicht das Projekt cacheprobleme.de. Seit Sommer 2012 engagiert sich eine Gruppe bayerischer Geocacher in Kooperation mit dem Bayerischen Waldbesitzer Verband e.V. für die Lösung spezifischer Probleme mit einzelnen Geocaches. Über ihre Webseite bieten sie die Möglichkeit, in einen offenen Dialog mit den Geocachern zu treten, um Missverständnisse oder Probleme mit einem Cache aus dem Weg zu räumen. Über ein Kontaktformular kann das Problem gemeldet werden. Mit dem Ziel, die bestmögliche Lösung für beide Parteien zu finden, nimmt das ehrenamtliche Projektteam zunächst Kontakt zum Cache-Owner auf. Stellt sich heraus, dass der gemeldete Cache einen groben Regelverstoß darstellt, wendet sich das Team an die Administratoren von Groundspeak Inc., um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dieser Service wird kostenlos angeboten. (Radeck 2012) 54 2.3 Rechtliche Grundlagen zum Geocaching in Österreich Mit steigender Geocachingaktivität werden die damit verbundenen Konfliktpotentiale mit Grundstückseigentümern, den Zielen des Naturschutzes und anderen Erholungssuchenden zunehmend deutlich. In diesem Zusammenhang stellen sich einige juristische Fragen: Welche Handlungen in Bezug auf Geocaching sind gestattet, welche sind rechtswidrig? Welche Rechte und Handlungsmöglichkeiten stehen dem Grundstückseigentümer offen? Und wie kann man als aktiver Naturschützer juristisch gegen Naturbeeinträchtigungen vorgehen? Die vom Geocaching berührten Rechtsbereiche werden im Folgenden exemplarisch dargestellt. 2.3.1 Betretungsrecht Viele Sport- und Freizeitaktivitäten wie Radfahren, Joggen, Reiten und auch Geocaching werden auf fremdem Grund ausgeübt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage: Welche Art von Gelände darf man zu Erholungszwecken in Anspruch nehmen, ohne den Grundeigentümer explizit fragen zu müssen? (Stock 2012: 9f) In Österreich gilt das freie Wegerecht grundsätzlich… • auf öffentlichen Straßen und Wegen (unter Berücksichtigung der Straßenverkehrsordnung) • im alpinen Ödland • im Wald • auf öffentlichen Gewässern • und im Luftraum (ebd.: 10). Mit Ausnahme von Vorarlberg gilt kein allgemeines Betretungsrecht für… • Gärten • Wiesen • Weiden • und Äcker (ebd.). 55 Da das Betreten und Aufhalten auf diesen, für Geocaching interessanten „Nichtwaldflächen“ rechtswidrig ist, schließt es Geocachingaktivitäten aus, solange keine explizite Zustimmung des Grundeigentümers vorliegt. In Sonderfällen kann ein Wegerecht ersessen werden. Dies ist dann der Fall, wenn eine Gemeinde, eine natürliche oder eine juristische Person (z.B. Alpenverein, Naturfreunde etc.) die regelmäßige Benutzung durch eine Vielzahl von Nutzern über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren nachweisen kann. Zudem muss die natürliche bzw. juristische Person oder die Gemeinde die Rechtmäßigkeit dieser Nutzung gutgläubig angenommen haben und dies auch überzeugend darlegen können. Beispiele für solche Fälle sind traditionell genutzte Skipisten. (Österreichischer Alpenverein 2004: 5f; Stock 2012: 12) Betretungsrecht im Bergland Das Recht, die unverbaute Landschaft oberhalb der natürlichen Baumgrenze frei und unentgeltlich betreten zu dürfen, ist seit den 1920er Jahren in einigen Bundesländern Österreichs in den Landesgesetzen festgeschrieben (Gatterbauer 1993: 13; Österreichischer Alpenverein 2004: 2). In Niederösterreich, Wien, im Burgenland und in Tirol gibt es allerdings keine positive Rechtsgrundlage für die Wegefreiheit im Bergland (Österreichischer Alpenverein 2004: 4f). Während in Wien, Niederösterreich und im Burgenland aufgrund des nicht vorhandenen alpinen Ödlands offensichtlich kein Bedarf nach solch einem Gesetz bestand, ermöglicht in Tirol das Gewohnheitsrecht das Betreten des Berglandes (ebd.: 5). Außerdem ist in Tirol i.d.R. der Bund Eigentümer des alpinen Berglandes und dieser ist, so wie Länder und Gemeinden, nur Repräsentant der Allgemeinheit (ebd.). Daher kann das freie Begehen des Ödlandes nicht verboten werden (ebd.). Betretungsrecht des Waldes Das Forstgesetz bildet in Österreich die rechtliche Grundlage zur Erholung im Wald, denn gemäß §33 Abs. 1 ForstG darf jedermann den Wald zu Erholungszwecken betreten und sich dort aufhalten. Doch was genau bedeutet das? 56 Der Begriff jedermann bezieht sich auf menschliche Personen jeder Art, egal ob männlich oder weiblich, erwachsen oder Kind, einheimisch oder Tourist. Auch Personengruppen (z.B. Wanderern) steht dieses Recht zu, solange die Intention des Waldaufenthaltes die persönliche Erholung ist. Die Mitnahme von Tieren ist jedoch nicht inkludiert und kann zudem jagd- und naturschutzrechtlichen Beschränkungen unterliegen. (Stock 2012: 10f) Grundsätzlich darf der Mensch die Natur (bzw. den Wald, alpines Ödland sowie öffentliche Wege und Gewässer) zur naturverträglichen Erholung nutzen (Louis et al. 2011a: 620). „Die Suche nach Caches, bei der Pflanzenbestände niedergetreten oder in Einzelfällen sogar Baumstümpfe halb ausgegraben werden, stellt keine Erholung [in diesem Sinne] dar, womit das Betretungsrecht entfällt“ (ebd.). Kommerzielle Veranstaltungen im Wald, gehen über die in §33 Abs. 1 ForstG genannten Erholungszwecke hinaus und sind ohne Zustimmung des Waldbesitzers illegal (Wieser 2011: 30). Ebenso verhält es sich mit allen weiteren „Nichterholungszwecken“ wie militärischen Übungen oder wissenschaftlichen Aufnahmen (Stock 2012: 12). Wald wird laut §1a ForstG wie folgt definiert: „(1) […] mit Holzgewächsen […] bestockte Grundflächen, soweit die Bestockung mindestens eine Fläche von 1.100 m² und eine durchschnittliche Breite von 10 m erreicht.“ „(2) […] Grundflächen, deren forstlicher Bewuchs infolge Nutzung oder aus sonstigem Anlass vorübergehend vermindert oder beseitigt wurde.“ „(3) […] dauernd unbestockte Flächen, insoweit sie in einem unmittelbaren räumlichen und forstbetrieblichen Zusammenhang mit Wald stehen und unmittelbar dessen Bewirtschaftung dienen (wie forstliche Bringungsanlagen, Holzlagerplätze, Waldschneisen).“ Das Betretungsrecht gilt also nicht nur für Wege, sondern für den gesamten Waldbereich (:10). Vom §33 Abs. 1 ForstG ausgenommen sind laut Abs. 2 Waldflächen, für die aus Gründen wie Fällungsarbeiten, Waldbrandgefahr oder Schädlingsbekämpfung ein behördliches Betretungsverbot verfügt wurde. Forstbetriebliche Einrichtungen wie Forstgärten, Material-/ Gerätelagerplätze und Gebäude sowie Wieder- und Neubewaldungsflächen mit einem Bewuchs unter drei Metern Höhe unterliegen ebenfalls 57 einem gesetzlichen Betretungsverbot. Weitere Einschränkungen bzgl. des Betretungsrechts gelten im Bannwald (schützt Siedlungen vor Lawinen und Muren) sowie in Wasserschutzgebieten (Sicherstellung der (Trink)wasserversorgung). Um einen artenreichen und gesunden Wildbestand zu entwickeln und zu erhalten, gibt es die gesetzliche Möglichkeit zur Schaffung jagdlicher Sperrgebiete, die das Betretungs- und Aufenthaltsrecht des Waldes einschränken (ebd.: 21): Laut §94a des Niederösterreichischen Jagdgesetzes (NÖ JG) können Flächen, die bevorzugte Ruhezonen für das Wild sind oder zum Brüten oder Setzen angenommen werden befristet oder unbefristet zu Wildschutzgebieten erklärt werden. Laut §94b NÖ JG ist es jagdfremden Personen – also auch Geocachern – untersagt, Wildschutzgebiete abseits der öffentlichen Wege und Straßen zu betreten. Auch im Nahbereich von Rotwildfütterungen (200 Meter Radius) gilt nach §87 NÖ JG ein Betretungsverbot. „In Wien gibt es Sperrungen nur aus Sicherheitsgründen für die Dauer von vorgeschriebenen Treibjagden – dann natürlich auch auf den Wegen“ (Österreichischer Alpenverein 2004: 9). Betreten bedeutet in diesem Zusammenhang „Begehen“, auch unter Benutzung von Hilfsmitteln wie Schneeschuhen oder Langlaufskiern. Jegliche Art des Befahrens z.B. mit Mountainbikes, sowie Reiten bedürfen nach §33 Abs. 3 ForstG einer Zustimmung des Waldeigentümers bzw. des Forststraßenhalters. (Stock 2012: 11) Aufhalten bezeichnet eine menschliche Tätigkeit und inkludiert jegliche Form des Aufenthalts in stehender, sitzender oder liegender Position (ebd.). Spielerische und sportliche Aktivitäten, Picknicken und sogar das Mitbringen von Liegestühlen sind tagsüber erlaubt (ebd.). Laut §33 Abs. 3 ForstG ist eine darüber hinausgehende Nutzung wie Lagern bei Dunkelheit und Zelten jedoch nur mit Zustimmung des Waldeigentümers gestattet. „Auch eine Inanspruchnahme von Wald, die selbst keine menschliche Tätigkeit ist, sondern nur ihr Ergebnis (z.B. das Stehen- und Liegenlassen von Sachen) scheidet aus dem Aufenthaltsrecht aus“ (ebd.). Dazu zählt auch das Verstecken von Gegenständen, wie es beim Geocaching praktiziert wird: Sobald der Owner das Versteck verlässt und den Cache zurücklässt, handelt es sich nicht länger um eine menschliche Tätigkeit, sondern deren Ergebnis. Ein organisiertes Verstecken ist nicht vom freien Betretungsrecht umfasst und daher ohne die ausdrückliche Zustimmung des Grundeigentümers rechtswidrig 58 (Wieser 2011: 30). Diese unerlaubte Handlung kann verwaltungs- und zivilrechtliche Folgen mit sich bringen (Stock 2012: 26). Benutzung von Gewässern Private und öffentliche Gewässer unterliegen verschiedenen Nutzungsberechtigungen: Zum öffentlichen Wassergut zählen wasserführende und (temporär) trockene Bette öffentlicher Gewässer sowie deren Hochwasserabflussgebiete (i.d.R. große Seen und die meisten Flüsse) als dessen Eigentümer der Bund eingetragen ist. Neben Aspekten wie Erhaltung der ökologischen Funktionsfähigkeit, Hochwasserrückhalt und Grundwasserschutz dient das öffentliche Wassergut auch der Erholung der Bevölkerung. Gemäß §8 Wasserrechtsgesetz (WRG) dürfen öffentliche Gewässer im Rahmen des Gemeingebrauchs zum Baden, Waschen, Tränken, Schwemmen und Schöpfen sowie zur Gewinnung von Pflanzen, Schlamm, Erde, Sand, Schotter und Steinen genutzt werden. Auch die Benutzung der Eisdecke ist ohne besondere Bewilligung und unentgeltlich gestattet. Gemäß §4 Abs. 1 Schifffahrtsgesetz (SchFG) ist außerdem das Befahren öffentlicher Gewässer mit Booten gestattet (Schifffahrtrechtlicher Gemeingebrauch). In Naturschutzgebieten kann die Verwendung von Wasserfahrzeugen grundsätzlich oder temporär bzw. örtlich begrenzt verboten sein. Der schifffahrtrechtliche Gemeingebrauch gilt jedoch nur für das Gewässer selbst und nicht etwa für die Benutzung der Ufergrundstücke. Der Zugang zu öffentlichen Gewässern darf also nur über öffentliche Straßen und Wege erfolgen. Das Anlegen von befristeten sowie dauerhaften Ein- und Ausstiegsstellen bedarf auch an öffentlichen Gewässern einer behördlichen Bewilligung. Die Benutzung von Ufergrundstücken ist lediglich in Schifffahrtsnotfällen gestattet (Notlanderecht). (Gatterbauer 1993: 3f; Stock 2012: 13f) Die Benutzung von Privatgewässern hingegen steht einzig dem Besitzer zu. Lediglich das Trinken und Schöpfen mit Handgefäßen durch fremde Personen muss hier geduldet werden. Für den Zugang zum Wasser dürfen dabei nur allgemein benutzbare Zuwege begangen werden. Eine über diesen Gebrauch hinausgehende Nutzung privater Gewässer bedarf einer ausdrücklichen Zustimmung des Eigentümers. Der Besitzer kann auch entscheiden, ob er das Fahren mit Booten auf seinem Gewässer sowie das Anlegen am Ufer gestattet. Das Notlanderecht hingegen hat natürlich auch auf privatem Grund Gültigkeit (ebd.). 59 Exkurs: Rechtliche Aspekte zum Tauchen (Tauchcaching) | Auch das Tauchen unterliegt dem wasserrechtlichen Gemeingebrauch gemäß §8 Abs. 1 WRG und ist somit grundsätzlich in öffentlichen Gewässern gestattet. Allerdings gibt es auch hier einige Einschränkungen: Gemäß § 15 WRG kann das Tauchen als eine das Laichen oder die Fischbrut gefährdende Tätigkeit (temporär) in Laichschonstätten verboten werden. Zudem ist das Tauchen (ohne ausdrückliche Genehmigung) an Stellen verboten, an denen die Schifffahrt gefährdet oder behindert werden könnte. Dazu zählen insbesondere Fahrlinien von Fahrgastschiffen und Fähren, Häfen und Hafeneinfahrten, Schiffliegeplätze und Wasserskibereiche (§99 (1) Seen- und Fluss-Verkehrsordnung (SFVO), §6.37 Wasserstraßen-Verkehrsordnung). Zudem müssen Personen die baden, schwimmen oder tauchen, sich so verhalten, dass in Fahrt befindliche Fahrzeuge weder ihren Kurs ändern, noch ihre Geschwindigkeit vermindern müssen (§100 SFVO). Es ist verboten sich vorbeifahrenden Fahrzeugen mehr als 30 Meter zu nähern oder sich an fahrenden oder stillliegenden Fahrzeugen anzuhängen, sie zu erklettern oder zu betreten (ebd.). Tauchbeschränkungen können zudem durch das Naturschutzrecht oder durch ortspolizeiliche Verordnungen Unterwasserdenkmalen kann erlassen eine werden. Auch Tauchverbotsverordnung im Bereich gemäß §7 von des Denkmalschutzgesetzes erlassen werden. (Stock 2013) 2.3.2 Zivilrechtliche Ansprüche Zurückgelassene Cache-Behälter sind Fremdkörper auf einem Grundstück, die je nach Funktion und Größe als unberechtigte Eingriffe Dritter verstanden werden können. Unter Umständen kann der Grundstücksbesitzer bzw. der Pächter einer Liegenschaft zivilrechtliche Abwehransprüche in Form einer Besitzstörungsklage und/ oder einer Eigentumsfreiheitsklage geltend machen. (Stock 2011: 115; Wieser 2011: 31). 60 Besitzstörungsklage Nach §339 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) ist niemand befugt, fremden Besitz, egal in welcher Beschaffenheit, eigenmächtig zu stören. Unter einer Besitzstörung wird damit jede Beeinträchtigung des Besitzes durch eine Ausübungshandlung eines Dritten verstanden, die weder durch ein Gesetz noch durch die Anordnung einer Behörde oder die Erlaubnis des Besitzers selbst gerechtfertigt ist (Stock 2011: 115). Sollte es zu einer Besitzstörung kommen, kann der Eigentümer oder Pächter einer Liegenschaft vom Störer die Beseitigung der Störung begehren bzw. auf Unterlassung klagen (Wieser 2011: 31). „Nach der Lehre muss die Besitzstörung eine gewisse Eingriffsschwelle überschreiten. Geringfügige Eingriffe, die niemand als Nachteil empfindet, oder […] verkehrsüblich sind, stellen keine Besitzstörung dar“ (Stock 2011: 116). Eigentumsfreiheitsklage Nach §523 ABGB steht es dem Eigentümer eines Grundstückes zu, sich über die Anmaßung einer Servitut zu beschweren, wenn er diese in seiner Sache beweisen kann. Auch hier gibt es eine „Bagatellregel“: Ist die rechtliche Schädigung (Schikane) des – in diesem Falle – Geocachers der einzige oder überwiegende Grund der Rechtsausübung oder bringt der Eigentumseingriff durch den Geocacher keine spürbaren Nachteile für den Eigentümer mit sich, kann eine Eigentumsfreiheitsklage abgewiesen werden (ebd.). Überschreitung der Eingriffsschwelle und Selbsthilfe Ab wann gilt die Eingriffsschwelle also als überschritten? Entscheidend kann hier z.B. die Größe des Cachebehälters sein. Während Caches der Größe Nano bis Small (siehe Tab. 5) voraussichtlich eher als geringfügige Eingriffe gelten, stellen Behälter der Größe Large, wie Munitionskisten und Tresore, mit Sicherheit einen gravierenden Eingriff in den Besitz dar (ebd.). In diesen Fällen sind Besitzstörungs-, Unterlassungs- und Beseitigungsklagen möglich (ebd.: 117). Der Cache-Owner, als derjenige, der den Cache auf fremdem Grund ausgelegt hat, muss sich in solchen Fällen für sein Handeln verantworten (ebd.). Da der haftungsrechtliche Anknüpfungspunkt nicht in der sachenrechtlichen Zugehörigkeit des 61 Caches, sondern im Verhalten des Störers liegt, schützt auch keine Eigentumsaufgabe an dem Cache (ebd.). „Faktisch ergibt sich jedoch oftmals ein Durchsetzungsproblem dieser berechtigten Ansprüche, weil der [Cache-Owner als] Störer in den wenigsten Fällen zu identifizieren ist. Abgesehen von einem tatsächlichen Antreffen beim […] Verstecken, bleiben die Cacher unter ihren Pseudonymen anonym“ (Wieser 2011: 31). Bei Handlungen unter der Eingriffsschwelle, dürfen Eigentümer im Rahmen des „Selbsthilferechts“ den Cache von ihrem Grundstück entfernen, haben aber keine sonstigen Abwehransprüche (Stock 2011: 117). Der Cache darf nicht vernichtet oder zerstört werden, was als Sachbeschädigung bzw. Unterschlagung gelten würde, sondern muss zur Abholung aufbewahrt werden (Louis et al. 2011b: 622f). Schadensersatz und Sachbeschädigung Verursacht ein Geocacher bei der Ausübung seines Hobbys einen Schaden, kommen Schadensersatzforderungen in Betracht. Wirtschaftliche Schäden können bspw. entstehen, wenn ein Cache mit Nägeln an einem Baum befestigt wird. Die Verletzung des Baumes kann zu Pilzbefall und Verfärbungen führen, die einen Wertverlust des Holzes zur Folge haben (vgl. Kap. 2.2.1). Abgesehen von den Schadensersatzzahlungen, muss sich der Geocacher in solch einem Fall auch seiner strafrechtlichen Verantwortung wegen Sachbeschädigung stellen. (Wieser 2011: 31) 2.3.3 Natur- und Umweltschutz Wie nahezu jede naturbezogene Freizeitaktivität kann auch Geocaching zu Belastungen von Natur und Landschaft führen (vgl. Kap. 2.2.2). Diese Belastungen können unabhängig davon ob ein Gebiet gesetzlich geschützt ist oder nicht auftreten und gravierende Schäden verursachen. Denn nur die Tatsache, dass ein Bereich nicht offiziell als Schutzgebiet ausgewiesen ist, bedeutet nicht, dass dort keine schützenswerten Lebensräume und Arten vorkommen können. Gebiete mit rechtlichem Schutzstatus bieten jedoch, durch ihren offiziellen Charakter einen Anhaltspunkt für die naturschutzfachliche Bedeutung eines Bereichs. Deshalb 62 werden sie im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit als Referenzen für die Wertigkeit von Natur und Landschaft genutzt. „In Österreich sind viele wertvolle Lebensräume generell – d.h. ohne spezielle Ausweisung von Schutzgebieten – geschützt. So stehen Feuchtgebiete, Gewässer und deren Uferbereiche sowie die alpinen Biotope und Gletscher in weiten Teilen Österreichs unter Schutz“ (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft 2003: 5). Auf weiteren 25% der österreichischen Landesfläche befinden sich zudem durch gesetzliche Regelungen verordnete Schutzgebiete (ebd). Um die Gliederung der vielen verschiedenen Schutzkategorien besser nachvollziehen zu können, ist zum einen wichtig, auf welcher räumlichen Ebene (International, Europa, National) eine Schutzkategorie Gültigkeit hat. Zum anderen ist entscheidend, ob es sich um ein durch Verordnungen rechtlich gesichertes Schutzgebiet handelt oder um ein Gebiet, dem ein Prädikat – eine Art Auszeichnung oder Qualitätssiegel – verliehen wurde. Ein Gebiet mit Prädikat hat grundsätzlich keinen Rechtsanspruch durch seinen Schutzstatus, vielmehr handelt es sich um eine Art Auszeichnung oder Qualitätssiegel, dass ein Gebiet erhalten kann, wenn es bestimmte Kriterien erfüllt. Je nachdem um welches Prädikat es sich handelt, verpflichten sich die verschiedenen Behörden mit der Ausweisung eines solchen Gebiets u.U. freiwillig dazu bestimmte Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Werden die Kriterien nicht erfüllt folgen jeodoch keine Sanktionen. Allerdings kann das Prädikat wieder aberkannt werden. (Lange 2005: 122–126) Im Untersuchungsgebiet kommen die Prädikate Biosphären- und Naturpark vor. Tab. 8 zeigt eine Übersicht der im Biosphärenpark Wienerwald vorkommenden Schutzkategorien. 63 •••• UNESCO fordert, dass der langfristige Schutz der Kernzonen gesetzlich gesichert wird KZO des BPWW in NÖ als Naturschutzgebiete, in Wien als Landschaftsschutzgebiete gesichert kein Geocaching in Kernzonen •••• Der „günstige Erhaltungszustand“ der Schutzgüter muss gewährleistet werden („Verschlechterungsverbot“) kein Geocaching •••• Keine Eingriffe in Pflanzenkleid, Tierleben, Boden- o. Felsbildungen Kein Betreten des Gebiets abseits der gekennzeichneten Wege („Wegegebot“) kein Geocaching (abseits der Wege) •••• Ge- und Verbote Keine Eingriffe, die Landschaftsbild, Erholungswert o. ökolog. Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes beeinträchtigen naturverträgliches Geocaching (?) •••• Erholung/ Tourismus Regionale Entwickl. •••• •••• •••• •••• Bildung •••• •••• Forschung •••• •••• •••• 64 •••• Schutz von Naturgebilden o. Landschaftselementen (z.B. Quellen, Felsbildungen, Einzelbäume o. Baumgruppen) •••• Naturdenkmal §12 NÖ NSchG §28 Wr NSchG •••• Erhalt von Gebieten besonderer landschaftlicher Schönheit u. Eigenart o. kulturhistorischer Bedeutung als Erholungsraum für den Menschen •••• Landschaftsschutzgebiet §8 NÖ NSchG §24 Wr NSchG •••• Erhalt möglichst ursprünglicher bzw. naturnaher Lebensräume für seltene oder gefährdete Tier- und Pflanzenarten •••• Naturschutzgebiet §11 NÖ NSchG §23 Wr NSchG •••• Europaweites ökologisches Netz von Schutzgebieten zur Sicherung seltener und gefährdeter Lebensräume und Arten Erhalt und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in der Europäischen Union •••• Europaschutzgebiet/ Natura 2000 FFH-RL 92/43/EWG VS-RL 2009/147/EG •••• Auszeichnung durch UNESCO Besondere Natur- und Kulturlandschaften in denen Konzepte zum Schutz und der Entwicklung der Region erarbeitet und umgesetzt werden Schutz und Nutzung miteinander verbinden •••• Biosphärenreservat/ -park Definition/ Beschreibung des Schutzziels •••• NATIONAL EUROPA INTERNAT. Schutzkategorie Schutz/ Erhalt Tab. 8: Übersicht der Schutzgebietskategorien im Untersuchungsgebiet Biosphärenpark Wienerwald (verändert nach Lange 2005: 122–126) Keine Eingriffe, die den Bestand o. das Erscheinungsbild beeinträchtigen o. verändern kein Geocaching sekundäre Zielsetzung 65 Erholung/ Tourismus Regionale Entwickl. •••• Keine Eingriffe, die den Bestand o. das Erscheinungsbild beeinträchtigen o. verändern kein Geocaching •••• Als Prädikat keine unmittelbare Rechtswirkung; ist jedoch i.d.R. eine zusätzliche Auszeichnung von bereits bestehenden Schutzgebieten o. Bereichen davon siehe Europa-, Landschafts- und Naturschutzgebiet •••• Rechtswirkung/ Ge- und Verbote Das Betreten der Höhle sowie jegliche Veränderungen sind ausschließl. mit einer Ausnahmegenehmigung zulässig (wird i.d.R. nur für wissenschaftl. Zwecke o. Fledermauskontrollen erteilt) kein Geocaching •••• •••• •••• •••• •••• Bildung •••• •••• Forschung •••• •••• •••• mögliche beinhaltete Ziele •••• primäre Zielsetzung •••• Geschützte Biotope §7 Wr NSchG Biotoptypen, die nach Anhang I der FFH-RL europaweit bedeutsam sind oder aufgrund ihres begrenzten Vorkommens regional vom Verschwinden bedroht sind (z.B. Quellstandorte, Felsbildungen, Geröllhalden, Lesesteinhaufen etc.) •••• Höhlen(teile), die aufgrund ihres ökologischen Wertes o. ihrer naturwissenschaftlicher Bedeutung eines besonderen Schutzes bedürfen •••• Besonders Geschützte Höhlen §§3, 4 NÖ Höhlenschutzgesetz •••• •••• NATIONAL §13 NÖ NSchG •••• Auszeichnung durch Landesregierung •••• Naturpark (Teile von) Landschafts-, Europa- und Naturschutzgebieten können durch Verordnung der Landesregierung zum Naturpark erklärt werden Wissensvermittlung u. Erholungswert •••• Kleinräumiger, geschützter Ausschnitt der Landschaft (z.B. Pflanzenbestände, Gehölzgruppen) •••• Geschützte Landschaftsbestandteile §25 Wr NSchG •••• Definition/ Beschreibung des Schutzziels Schutz/ Erhalt Schutzkategorie Keine Eingriffe, die negative Auswirkungen auf den Erhalt des Biotops haben könnten kein Geocaching nicht maßgeblich Europaschutzgebiet | Natura 2000 §9 NÖ NSchG | §22 Wr NSchG | FFH-Richtlinie 92/43/EWG | VS-Richtlinie 2009/147/EG Natura 2000 ist ein europaweites, ökologisches Netz von Schutzgebieten zur Sicherung seltener und gefährdeter Lebensräume und Arten. Das Ziel der Ausweisung dieser in Österreich sogenannten Europaschutzgebiete ist der Erhalt und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in der Europäischen Union. Die Rechtliche Grundlage bilden zwei Richtlinien: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen, auch bekannt als Fauna-FloraHabitat-Richtlinie (FFH-RL) und Richtlinie 2009/147/EG des Rates vom 30. November 2009 zur Erhaltung der wildlebenden Vogelarten, auch bekannt als Vogelschutzrichtlinie (VS-RL). (Land Niederösterreich 2013) Basis für die Auswahl von Europaschutzgebieten ist das Vorkommen von für die Europäische Union bedeutenden Lebensräumen, Tier- und Pflanzenarten, welche in den Anhängen der Richtlinien gelistet sind. Der Zustand der Europaschutzgebiete darf sich nicht verschlechtern („Verschlechterungsverbot“). Das bedeutet, dass der „günstige Erhaltungszustand“ der Schutzgüter gewährleistet werden muss. „Laut Definition ist der Erhaltungszustand eines Lebensraumes dann günstig, wenn sowohl sein Verbreitungsgebiet als auch seine Flächen beständig sind oder sich ausdehnen. Die Strukturen und Funktionen müssen bestehen bleiben. Eine Art befindet sich in einem günstigen Erhaltungszustand, wenn sie lebensfähige Populationen in einem ausreichend großen Lebensraum besitzt. Ihr Verbreitungsgebiet darf in absehbarer Zeit weder ab- noch zunehmen“ (Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) 2013). „Es ist nicht nur schwierig die lokale Population einer Art einzugrenzen, sondern auch nachzuweisen, dass ausgerechnet eine bestimmte Störung zur Verschlechterung des Erhaltungszustandes dieser Population geführt hat. So ist Geocaching in den meisten Fällen nur einer von vielen (freizeitbedingten) Störeinflüssen, der empfindliche Arten beeinträchtigen kann. Da der einzelne Geocacher nicht beurteilen kann, inwiefern seine Handlungen den Erhaltungszustand einer Population beeinträchtigen, sollte er nach dem Vorsorgeprinzip davon ausgehen, dass er zu einer solchen Störung beitragen kann und diese Beeinträchtigung unterlassen“ (Louis et al. 2011a: 621). 66 Naturschutzgebiet §11 NÖ NSchG | §23 Wr NSchG Gebiete, die sich durch einen besonders intakten Landschaftshaushalt auszeichnen, die besondere, seltene oder gefährdete Tier- und Pflanzenarten beherbergen oder aus sonstigen ökologischen oder wissenschaftlichen Gründen erhaltenswert sind, können durch Verordnung der Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt werden (§11 NÖ NSchG, §23 Wr NSchG). „Naturschutzgebiete zählen neben den Nationalparks zu den am strengsten geschützten Gebieten in Österreich“ (Bundesministerium für Land-und Forstwirtschaft 2003:7). Jegliche Eingriffe in das Pflanzenkleid oder Tierleben sowie jede Änderung bestehender Boden- oder Felsbildungen sind hier untersagt (§11 Abs. 4 NÖ NSchG, §23 Abs. 1 Wr NSchG). Des Weiteren ist das Betreten abseits der in der Verordnung bezeichneten Wege und Bereiche verboten (§11 Abs. 4 NÖ NSchG). „Werden Caches in einem Naturschutzgebiet abseits der Wege versteckt, verstoßen sowohl der Cache-Owner, der seinen Cache dort platziert hat, als auch der CacheSucher gegen die Schutzgebietsverordnung. Treten durch den häufigen Besucherverkehr oder durch die Suche nach dem Cache gar Schäden an Boden, Vegetation oder Bäumen/Baumstümpfen auf, liegt zudem ein Verstoß gegen das […] Veränderungsverbot vor“ (Louis et al. 2011a: 619). Landschaftsschutzgebiet §8 NÖ NSchG | §24 Wr NSchG Alle Wiener Kernzonen und der gesamte Niederösterreichische Teil des Biosphärenparks sind als Landschaftsschutzgebiete deklariert. Landschaftsschutzgebiete sind Gebiete, die aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit und Eigenart und/ oder ihrer kulturhistorischen Bedeutung in besonderem Maße der naturnahen Erholung dienen. Maßnahmen und Eingriffe, die das Landschaftsbild bzw. die Eigenart und Schönheit des Landschaftsraumes, den Erholungswert der Landschaft oder die ökologische Funktionsfähigkeit des Lebensraumes negativ beeinträchtigen, sind hier untersagt. (§8 NÖ NSchG, §24 Wr NSchG) 67 Nach LOUIS ET AL. (2011a: 619) sind in Landschaftsschutzgebieten keine durch Geocaching verursachten Konflikte mit der Schutzgebietsverordnung zu erwarten. Zudem dienen Landschaftsschutzgebiete vorrangig der Erholung, der auch Geocaching zuzuordnen ist (ebd.). Allerdings kann Geocaching u.U. zu einer negativen Beeinträchtigung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Lebensraumes führen, was laut Gesetz untersagt ist. Naturdenkmal und geschützter Landschaftsbestandteil §12 NÖ NSchG | §28 Wr NSchG & §25 Wr NSchG „Ein Naturdenkmal ist ein geschütztes Naturgebilde, das wegen seiner wissenschaftlichen, historischen oder kulturellen Bedeutung oder wegen seiner Eigenart, Schönheit, Seltenheit oder seines besonderen Gepräges für das Landschaftsbild im öffentlichen Interesse erhalten werden soll. Dies können z.B. Einzelbäume oder Baumgruppen, Quellen, Alleen, Parks, Höhlen, Felsbildungen oder Schluchten sein“ (Umweltbundesamt o.J.). Eingriffe, die den Bestand oder das Erscheinungsbild des Naturdenkmals beeinträchtigen oder verändern können, dürfen nicht vorgenommen werden (§12 Abs. 3 NÖ NSchG, §28 Abs. 3 Wr NSchG). Ein geschützter Landschaftsteil ist ein kleinräumiger, geschützter Ausschnitt der Landschaft. Im Gegensatz zum Naturdenkmal umfassen geschützte Landschaftsbestandteile keine Einzelschöpfungen der Natur, sondern ganze Pflanzenbestände oder Gehölzgruppen (Louis, Meléndez & Steg 2011a:620). Der Schutz von Teilen der Natur aufgrund ihrer kleinklimatischen, ökologischen oder kulturhistorischen Bedeutung erfolgt zum Zweck der Wissenschaft oder zur Erhaltung der Seltenheit, Eigenart oder Schönheit dieser Gebiete (Umweltbundesamt o.J.). Geschützte Landschaftsteile dienen aber auch der naturnahen Erholung (§25 Abs. 1 Wr NSchG). Alle Eingriffe, die dem Schutzzweck zuwiderlaufen, sind hier untersagt (§25, Abs. 3 Wr NSchG). 68 „Neben Vertritt und Suchspuren kann das Befestigen von Caches oder Reflektoren (für Nacht-Caches) mit Nägeln oder Schrauben zu Schäden an Naturdenkmälern und geschützten Landschaftsbestandteilen führen. Ein weiteres Konfliktfeld stellen [BaumCaches] dar […]. [Baumcaches sind nur mit Hilfe von Seiltechnik zu erreichen.] Kletterseile und unacht sames Verhalten können Schäden an Baumrinde und in der Baumkrone verursachen. […] Das Verstecken von Caches sollte an Naturdenkmälern und in geschützten Landschaftsbestandteilen unterbleiben“ (Louis et al. 2011a: 620). Naturpark §13 NÖ NSchG Ein Naturpark ist ein nationales Prädikat. Landschafts-, Europa- und Naturschutzgebiete oder Teile derselben, können durch Verordnung der Landesregierung zum Naturpark erklärt werden. Im Naturpark stehen Wissensvermittlung und Erholungswert im Mittelpunkt. (§13 NÖ NSchG) In Wien gibt es derzeit keinen Naturpark. Im Niederösterreichischen Teil des Biosphärenparks liegen die Naturparke „Föhrenberge“, „Sparbach“, „Purkersdorf-SandsteinWienerwald“ und „Eichenhain". Als ein Gebiet mit Prädikat hat ein Naturpark grundsätzlich keinen Rechtsanspruch durch seinen Schutzstatus. Da ein Naturpark aber aus (Teilen von) Landschafts-, Europa- und Naturschutzgebieten besteht und diese Gebiete einen rechtlich gesicherten Schutz aufweisen, muss jeweils überprüft werden welche Verhaltensweisen entsprechend der jeweiligen Schutzverordnungen erforderlich sind. ( siehe Europa,- Natur- und Landschaftsschutzgebiete) Höhlenschutz §§2, 3, 4 NÖ Höhlenschutzgesetz Nach §2 des Niederösterreichischen Höhlenschutzgesetzes (NÖ Höhlenschutzgesetz) bedürfen Maßnahmen, die zur Zerstörung oder Beeinträchtigung einer Höhle führen können, einer Bewilligung. 69 Alle 27 in Österreich vorkommenden Fledermausarten unterliegen dem besonderen Artenschutz. Dient eine Höhle als Winterquartier für Fledermäuse, darf sie von Anfang Oktober bis Ende März nicht betreten werden, um eine Unterbrechung des Winterschlafes zu vermeiden. Jegliche Störung in dieser Phase würde die knappen Energiereserven der Tiere bedenklich senken. (Pavuza 2010: 5) Neben dem allgemeinen Schutz der Höhlen gibt es nach §3 NÖ Höhlenschutzgesetz die Möglichkeit, Objekte aufgrund ihres besonderen Gepräges, ihrer naturwissenschaftlichen Bedeutung oder aus ökologischen Gründen per Verordnung zu besonders geschützten Höhlen zu erklären. Jede Veränderung, Beschädigung oder Zerstörung sowie das Betreten der Höhle unterliegt einer Bewilligungspflicht. Ausnahmen werden in der Praxis nur für wissenschaftliche Zwecke und Fledermauskontrollen erteilt. (ebd.: 5) In besonders geschützten Höhlen ist Geocaching folglich grundsätzlich nicht erlaubt. Auch in Höhlen, die nicht als besonders geschützt gelten, ist Geocaching aufgrund des Fledermausschutzes nur bedingt möglich. Die Winterpause von Ende Oktober bis Anfang März muss beim Höhlencaching unbedingt eingehalten werden. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass Geocachingaktivitäten zu einer Beeinträchtigung der Höhle führen könnten. In diesem Fall ist eine Bewilligung notwendig. Geschütztes Biotop §7 Wr NSchG Biotoptypen, die nach Anhang I der FFH-RL europaweit bedeutsam sind oder aufgrund ihres begrenzten Vorkommens regional vom Verschwinden bedroht sind, können nach §7 Wr NSchG per Verordnung als geschütztes Biotop ausgewiesen werden. Nach Abschnitt 3 der Wiener Naturschutzverordnung (Wr NSchVO) sind Biotoptypen wie naturnahe Gewässer und Quellstandorte, Felsbildungen, offene Geröllhalden und Lesesteinhaufen, Sümpfe, Wiesen, Trocken- und Magerrasen, sowie wärmeliebende Saumgesellschaften, naturnahe Wälder und Waldränder prädestinierte geschützte Biotope. In einem geschützten Biotop sind alle Eingriffe untersagt, die dem Schutzzweck zuwiderlaufen (§7 Abs. 4 Wr NSchG). 70 Lebensräume wie Felsbildungen und Quellbereiche bieten interessante Versteckmöglichkeiten für Caches, reagieren jedoch auch besonders sensibel auf Belastungen. Naturschutzfachliche Konflikte durch Geocaching sind hier kaum zu vermeiden, weshalb in geschützten Biotopen keine Caches versteckt werden sollten. (Louis et al. 2011a: 620) Allgemeiner Artenschutz §17 NÖ NSchG | §§13, 14 Wr NSchG Alle wildlebenden Tiere in all ihren Entwicklungsformen und Pflanzen sowie deren Lebensräume (Nist-, Brut-, Laichplätze, Einstände) dürfen nicht mutwillig beunruhigt, verfolgt, gefangen, verletzt oder getötet bzw. beschädigt oder vernichtet werden (§17 NÖ NSchG, §13 Wr NSchG). Das Pflücken wildwachsender, nicht besonders geschützter Pflanzen für den persönlichen Bedarf ist nach §17 Abs. 2 NÖ NSchG im Ausmaß eines Handstraußes gestattet; das Sammeln von Pilzen und Wildfrüchten ist ohne Bewilligung möglich. „Beim Geocaching kann es vorkommen, dass Tiere gestört [oder Pflanzen beschädigt] werden. Dies muss allerdings mutwillig geschehen. Darunter versteht man eine [vorsätzliche] Beunruhigung der Tiere [bzw. Beschädigung der Pflanzen], wenn dies einer Laune oder Stimmung des Täters entspringt oder Selbstzweck ist. […] Ein Geocacher, der einen Cache sucht, erfüllt diesen Tatbestand im Allgemeinen nicht“ (Louis et al. 2011a: 620). Besonderer Artenschutz § 18 NÖ NSchG, NÖ ArtenschutzVO | §§9, 10 Wr NSchG, Wr NSchVO Die Landesregierung hat die Möglichkeit, wildwachsende Pflanzen und freilebende Tiere per Verordnung unter Artenschutz zu stellen, wenn es sich um (potentiell) gefährdete Arten regionaler, nationaler oder internationaler Bedeutung handelt (§18 NÖ NSchG, §9 Wr NSchG). Grundlage für die Auswahl der unter Schutz zu stellenden Arten bilden die Rote Liste – ein Verzeichnis, welches den Seltenheit- und Bedrohungsgrad von Pflanzen und Tieren für einen bestimmten Bezugsraum darstellt – sowie die Anhänge II und IV der FFH-RL und der Anhang I der VS-RL (vgl. NÖ ArtenschutzVO, Wr NSchVO). 71 Laut Gesetz ist es verboten, Pflanzen(teile) jeglicher Entwicklungsstadien, die dem Artenschutz unterstehen, auszugraben, von ihrem Standort zu entfernen, zu beschädigen oder vernichten sowie zu erwerben, verwahren oder weiterzugeben (§18 Abs. 4 N NSchG, §10 Abs. 1 Wr NSchG). Des Weiteren sind jegliche Formen des Fangens und Tötens geschützter Tierarten sowie das Halten, Handeln und Tauschen dieser Arten untersagt (§18 Abs. 4 N NSchG, §10 Abs. 3 Wr NschG). Jede absichtliche Störung (auch durch Fotografieren und Filmen), insbesondere während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderzeiten ist verboten (ebd.). Beschädigung, Zerstörung und Wegnahme von Eiern, Larven und Puppen oder der Nist-, Brut, Laich-, Ruhe-, Fortpflanzungs- und Zufluchtsstätten geschützter Tierarten ist ebenfalls unzulässig (ebd.). „Unter Beschädigungen [in diesem Zusammenhang] sind nicht nur unmittelbare Beeinträchtigungen zu verstehen, wie beispielsweise das Zerstören eines Nests, sondern auch mittelbare Beeinträchtigungen. Gibt also eine standorttreue Tierart der besonders geschützten Arten infolge erheblicher Störeinflüsse ihre Fortpflanzungs- oder Ruhestätte auf, liegt ein Verstoß gegen das Verbot der Beeinträchtigung von Lebensstätten vor. Handelt es sich zudem um ein Exemplar einer streng geschützten oder einer europäischen Vogelart, wird auch das Störungsverbot erfüllt“ (Louis et al. 2011a: 621). Die Gefahr der unmittelbaren und mittelbaren Beeinträchtigung besonders geschützter Arten durch Geocaching ist besonders hoch. Ein Grund dafür ist, dass beliebte Cacheverstecke (Baumstümpfe, Felsspalten, Höhlen, etc.) häufig auch beliebte Brut-, Nist- und Ruheplätze besonders geschützter Arten sind. Ein weiterer Grund ist, dass die Störungen durch Geocaching räumlich und zeitlich keinem Muster folgend auftreten. Geocaching findet auch in Gebieten statt, die sonst nur selten oder gar nicht von Erholungsnutzenden frequentiert werden sowie zu allen Tages- und Jahreszeiten. Den betroffenen Arten ist es also nahezu unmöglich der Störung auszuweichen. (vgl. Kap. 2.2.2) 72 Biosphärenreservat/ -park Prädikat im Rahmen des Programmes „Man and Biosphere“ der UNESCO Außergewöhnliche Natur- und Kulturlandschaften können, wenn sie den internationalen Leitlinien entsprechen, von der „United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation“ (UNESCO) im Rahmen des Umweltforschungsprogramms „Man and Biosphere“ (MAB) mit dem Prädikat Biosphärenpark ausgezeichnet werden. Biosphärenparke werden als Modellregion für Nachhaltigkeit mit dem Ziel errichtet, eine ausgewogene Beziehung zwischen den Menschen und ihrer Umgebung zu fördern und beispielhaft darzustellen. Der entscheidende Unterschied im Vergleich zu anderen Schutzgebieten wie bspw. Nationalparken ist, dass der Mensch ein zentrales Element des Biosphärenparks ist, da Schutz und Nutzung miteinander verbunden werden. (Biosphärenpark Wienerwald Management 2010) Jeder Biosphärenpark muss drei Funktionen erfüllen: Der Schutz von Ökosystemen und Landschaften soll einen Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung der Arten, der genetischen Ressourcen und der kulturellen Vielfalt leisten. (Biosphärenpark Wienerwald Management 2010) Durch die Förderung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Lebensformen und Landnutzungen wird eine nachhaltige Entwicklung etabliert. (ebd.) Unterstützung von Forschung, Umweltbeobachtungen und Bildungsaktivitäten führen zum besseren Verständnis von Wechselwirkungen zwischen Mensch und Natur und klären über regional, national und international bedeutende Schutzthemen auf. Diese logistische Unterstützung fördert somit eine nachhaltige Verhaltensweise. (ebd.) Jeder Biosphärenpark muss zudem drei Zonen enthalten, die je eigenständige Aufgaben erfüllen und dazu beitragen, die Nutzungsinteressen zu harmonisieren. Mit der Zonierung ist jedoch keine Rangfolge oder Wertung verbunden: Die Kernzone (Anteil 5%) muss mit den Schutzzielen des Biosphärenparks übereinstimmen und eine ausreichende Größe zur Erfüllung dieser Ziele aufweisen. Die UNESCO fordert, dass der langfristige Schutz der Kernzone gesetzlich gesichert wird. Die Kernzonen des Biosphärenparks Wienerwald sind in Niederösterreich als Naturschutzgebiete und in Wien als Landschaftsschutzgebiete unter Schutz gestellt und umfassen ausschließlich Waldgebiete. 73 In diesen Bereichen kann sich die Natur möglichst unbeeinflusst vom Menschen entwickeln, sodass natürliche Prozesse langfristig frei von wirtschaftsbestimmten Zielsetzungen ablaufen. (Biosphärenpark Wienerwald Management 2010) Die Pflegezone (Anteil 19%) grenzt an die Kernzonen an bzw. umschließt diese. Da sie als Puffer die Kernzonen von Beeinträchtigungen abschirmen soll, dürfen hier nur Aktivitäten stattfinden, die mit den Schutzzielen vereinbar sind. In dieser Zone besteht eine erstaunlich hohe Artenvielfalt, die durch die Nutzung der Landschaft durch den Menschen entstanden ist oder beeinflusst wird (z.B. Wiesen, Weiden, Ackerterrassierung). Der Erhalt und die Pflege von Lebensräumen der Kulturlandschaft durch nachhaltige Bewirtschaftungsformen stehen hier im Vordergrund. (ebd.) Die Entwicklungszone (Anteil 76 %) dient als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung. Hier sollen Vorgehensweisen zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Ressourcen gefördert und entwickelt werden, die den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht werden. Dazu zählen auch ein umwelt- und sozialverträglicher Tourismus und die Erzeugung und Vermarktung regionaler Produkte. (ebd.) Da die Kernzonen im Bereich Niederösterreich als Naturschutzgebiete gesetzlich gesichert sind, gilt dort das Wegegebot. Geocaching abseits der Wege ist also verboten. Die Kernzonen in Wien sind als Landschaftsschutzgebiete gesichert. Auch wenn das Verlassen der Wege hier nicht gesetzlich verboten ist, widerspricht es den Schutzzielen, denn in den Kernzonen soll sich die Natur möglichst unbeeinflusst vom Menschen entwickeln können. In Kernzonen darf deshalb grundsätzlich kein Geocaching stattfinden. Die Pflegezonen sind nicht zwangsläufig gesetzlich gesichert. Sie weisen jedoch häufig besonders artenreiche Lebensräume auf, die durch die nachhaltige Nutzung der Landschaft entstehen und gepflegt werden. Auch wenn Geocaching hier nicht offensichtlich verboten ist, kann es in diesen Bereichen durch das Ausüben von Geocaching zu Konflikten mit dem Artenschutz kommen. ( siehe Allgemeiner und Besonderer Artenschutz) In den Entwicklungszonen spielen der Mensch und die Natur eine gleichberechtigte Rolle. Umweltverträglicher Erholung muss hier Raum gegeben werden. Es kommt also darauf an ob Geocaching als naturverträglich gelten kann oder nicht. 74 2.4 Geocaching in der Umweltbildung, im Schutzgebietsmanagement und im Tourismus „Durch die Anwendung neuer Technologien wie des GPS im Freizeitbereich, bildet sich eine neue Form der Raumnutzung heraus. Damit verbunden sind […] noch weitgehend ungenutzte Möglichkeiten der Stadtentwicklung, des Regionalmanagements oder der Bildung“ (Weber & Haug 2012: 17). Geocaching wurde bislang weder als Konfliktherd im Kontext der Nutzung des öffentlichen Raums, noch als potenzielles Förderinstrument des Tourismus oder anderer wirtschaftlicher Interessen umfassend untersucht (ebd.: 23). Im Folgenden wird ein Überblick zum Status Quo des Umgangs mit Geocaching in der Umweltbildung, im Schutzgebietsmanagement und im Tourismus gegeben. 2.4.1 Einsatz von GPS in der Umweltbildung In der Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) findet Geocaching, vor allem in Form von GPS-Bildungsrouten, vermehrt Anwendung. „GPS-Bildungsrouten sind die Verknüpfung von Lern- und Bildungsinhalten mit einer aktivierenden Form der GPS„Schnitzeljagd“. […] Mit Hilfe [eines GPS-Empfängers] gilt es, bestimmte Koordinaten in der jeweiligen (Stadt-)Landschaft zu finden. An verschiedenen Stationen werden Lerninhalte durch interaktive und herausfordernde Aufgaben […] vermittelt“ (Greif et al. 2011: 5). „GPSBildungsrouten greifen dabei inhaltlich ein Thema bzw. einen Zusammenhang auf […] und beleuchten diesen an verschiedenen Stationen aus unterschiedlichen Perspektiven. […] Interviews mit Betroffenen[, eigene Messungen vor Ort] oder Rätsel zur Entwicklung von Lösungswegen […] führen spielerisch und aus eigener Motivation heraus zu neuen Erkenntnissen und vermitteln Wissenszusammenhänge einer nachhaltigen Entwicklung“ (ebd. 10). Möglichkeiten GPS-gestützter Bildungsangebote GPS-Bildungsrouten haben durch die Verknüpfung von herausfordernden, abenteuerlichen Situationen mit Bildungsinhalten sowohl in der Natur- und Umweltbildung, als auch in erlebnispädagogischen Projekten immensen Aufforderungscharakter (Krooß 2010: 10). Im 75 Idealfall ermöglicht Geocaching nicht nur ein mit Freude und Spaß verbundenes Naturerlebnis, sondern weckt das Interesse für den Naturraum und fördert dabei das Wissen über jenen und seine nachhaltige Nutzung (Vogl & Dachs 2011: 13). Zusätzlich zum erfahrungs- und erlebnisorientierten Lernanasatz sind GPS-Bildungsrouten Teamerlebnisse, bei denen Zusammenarbeit und Kommunikation im Vordergrund stehen (Krooß 2010: 11). Durch das gemeinsame Treffen von Entscheidungen, das Aushandeln von Rollen und Aufgaben innerhalb der Gruppe sowie das gemeinsame Lösen von Problemstellungen wird die soziale Kompetenz gefördert (ebd.). Eine Studie von VOGL & DACHS (2011: 14) zur Evaluierung der Wirkung GPS-basierter Bildungsangebote zeigt, dass es mit Geocaching gelingen kann, neue Zielgruppen für die Umweltbildung zu gewinnen. Vor allem die sonst eher schwer empfängliche Altersklasse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann durch den Einsatz von Technik für die Umweltbildungsangebote motiviert werden (ebd.). „Die GPS-Nutzung erlaubt die Integration neuer Ideen in die Umweltbildung und nutzt die Erfahrung Jugendlicher im Umgang mit moderner Technik“ (Sterl et al. 2006: 17). Dabei ist es jedoch wichtig, dass das GPS-Gerät immer nur als Vermittler zwischen Jugendlichen und Naturerleben wirkt und nicht zum Mittelpunkt der Bildungsroute wird (ebd. 18). Da die Schwierigkeitsgrade der Routen variabel sind, eignet sich Geocaching auch für die Erwachsenenbildung sowie zur Personalentwicklung oder als Teambildungsmaßnahme (Godart 2012: 41). Grenzen GPS-gestützter Bildungsangebote Das Interesse am Einsatz von GPS in der Umweltbildung ist groß. Dennoch wird kontrovers diskutiert, ob es damit tatsächlich gelingt die angestrebten Bildungsziele zu erreichen, ein gesteigertes Naturinteresse zu wecken, eine emotionale Bindung sowie ein Bewusstsein für faires Verhalten in der Natur zu vermitteln (Forkel-Schubert 2010: 36; Vogl & Dachs 2011: 13). Obwohl GPS-Bildungsrouten Medienkompetenz, soziale Kompetenz, Kreativität, Kombinationsvermögen und vernetztes Denken fördern, bleibt fraglich, ob die Teilnehmenden beim Geocaching die sogenannten Bildung für nachhaltige Entwicklung76 Teilkompetenzen erwerben können. Dazu zählen u.a. das Erlernen vorausschauenden Denkens und Handelns, die Reflektion eigener und anderer Leitbilder sowie die Fähigkeit Empathie und Solidarität für andere zeigen zu können. Das Legen von Caches erfordert mehr Kreativität als das reine Suchen und entspricht somit deutlicher den Bedürfnissen Jugendlicher. Eine Möglichkeit, die Handlungsorientierung stärker zu berücksichtigen, bietet die Entwicklung eigener GPS-Bildungsrouten durch die Teilnehmenden selbst. (ForkelSchubert 2010: 37) Die Ergebnisse der Studie von VOGL & DACHS (2011: 14) liefern keinen Beleg, dass Geocaching einen nennenswerten Beitrag dazu leistet, Interesse für den Naturraum zu wecken: Durch die Verwendung des GPS-Empfängers fühlt sich nur ein geringer Prozentsatz der befragten Teilnehmenden von GPS-Bildungsangeboten (7,7% der über 12-Jährigen, 21,3% der unter 12Jährigen) zur Naturbeobachtung motiviert. Die Frage, ob etwas über den Naturraum gelernt wurde, beantwortete die Mehrheit der Teilnehmenden älter als zwölf Jahre mit nur mittlerer Zustimmung, während die Grundschüler ihren Wissenszuwachs deutlich höher einschätzten. (ebd.) VOGL & DACHS (2011: 14f) stellten zudem fest, dass die untersuchten GPS-Bildungsangebote nur eine geringe Teilnehmerzahl aufweisen konnten. Eine Anpassung der Vermarktungsstrategie an die Kommunikationsstrukturen der jeweiligen Zielgruppe könnte zu einer vermehrten Annahme der Angebote führen. Hinsichtlich einer nochmaligen Teilnahme oder eines wiederholten Besuchs des Naturraums zeigten sich die Befragten unentschlossen. Dass GPS-Bildungsrouten einen Zugang zur Umweltbildung schaffen und Interesse am Naturraum wecken, kann somit nicht bestätigt werden. (ebd.) Der Einsatz von Technik mag zwar die Befriedigung der materiellen Bedürfnisse stillen, rückt jedoch unter Umständen das eigentliche Naturerleben in den Hintergrund (ebd.: 36). Wird ein Großteil der Konzentration auf die Bedienung des GPS-Empfängers gelenkt, ist zu bezweifeln, dass die umgebende Landschaft aufmerksam wahrgenommen werden kann (ebd.: 37). Um dieses Problem zu umgehen, sollten möglichst einfach zu bedienende Geräte eingesetzt werden (Vogl & Dachs 2011:1 5). Die Teilnehmenden sollten zudem gezielt auf die umgebende Natur aufmerksam gemacht werden (ebd.). Dies kann bspw. mit Hilfe von Beobachtungs- und Sammelaufgaben oder Interviews mit Passanten erreicht werden (Forkel-Schubert 2010: 37). „Auch sollten die Räume zwischen den [Stationen] ins Blickfeld 77 rücken, etwa indem Veränderungen durch Fotos, Skizzen oder Fundstücke dokumentiert werden“ (ebd.). Insgesamt erscheint es notwendig, die Naturerfahrung und -begeisterung durch konzeptionelle Änderungen der Angebote zu intensivieren, um die Nutzung des Potentials von GPS in der Umweltbildung zu optimieren (Vogl & Dachs 2011: 15). „Damit Spiel und Spaß in einem ausgewogenen Verhältnis zum Lernen stehen, wären pädagogische Rahmenkonzepte hilfreich, bei denen die Erlebnisse mit den Akteuren vor- und nachbereitet werden“ (Forkel-Schubert 2010: 37). Aktuell gibt es verschiedenartigste Projekte und Schulungsangebote, die sich mit dem Thema edunauten |edunauten.net Interdisziplinäres Netzwerk von Medien- und Sozialpädagogen, Informatikern und Erziehungswissenschaftlern; Beratung, Vermittlung, Schulung, Technikverleih, Entwicklung und Durchführung von GPSBildungsprogrammen für die Kinder- und Jugendarbeit sowie für die Erwachsenenbildung NaviNatur |navinatur.de Pilotprojekt vom Umweltzentrum Lüneburg; Schüler entwickeln eigenständig GPS-Bildungsrouten im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung GEO°BOUND |geobound.de Unternehmen, das maßgeschneiderte GPS-Rallyes und GeocachingEvents zur Teambildung und Personalentwicklung, zur Einführung neuer Marken, zum Ausbau des Tourismus, als Bildungsprojekt für Kinder und Jugendliche oder zur Unterhaltung anbietet GEONAT |geonatkassel.de Unternehmen, das ganzheitliche Konzepte, Vorträge, Weiterbildungsseminare und Workshops für Pädagogen, Wissenschaftler und weitere Interessierte im naturwissenschaftlichen Bereich anbietet; u.a. auch Lehrerfortbildungen zum Thema Möglichkeiten von Geocaching in der naturwissenschaftlichen Bildung 78 Geocaching-Umweltbildungsprojekte Geocaching-Umweltbildungsprojekte GPS-gestützte Bildung beschäftigen: Geführte Geocaching-Touren durch den Biosphärenpark Wienerwald Seit dem Jahr 2011 bietet der Biosphärenpark Wienerwald regelmäßig geführte GeocachingTouren an. Vermehrte Rückmeldungen von Revierleitern über Probleme mit Geocaching veranlassten das Schutzgebietsmanagement dazu, einen konstruktiven Weg zu finden, mit dieser Situation umzugehen. Mithilfe einer GPS-Bildungsroute, entwickelt von der Abteilung für Kommunikation und Bildung des Biosphärenparks, sollte eine neue Form der Aufklärungsarbeit entstehen. (Huesmann 2013) Aktuell kann gegen einen geringen Unkostenbeitrag an zwei Führungen teilgenommen werden: eine zur Vorstellung des Biosphärenparks, seiner Funktion und seinen Aufgaben allgemein, sowie eine umweltwissenschaftlich ausgerichtete Tour, die u.a. die Themen Orientierung, Waldbewirtschaftung, Neobiota, Photosynthese, erneuerbare Energien, Totholz und die Erholungsfunktion des Waldes behandelt. Das Angebot wird hauptsächlich von Schulklassen und im Rahmen von Kindergeburtstagen wahrgenommen. Einmal jährlich findet jedoch auch eine öffentliche Führung statt. Die Teilnehmenden sind überwiegend unerfahrene „Nicht-Cacher“, die die Führung nutzen, um das Geocaching auszuprobieren. Aufgrund des positiven Feedbacks und der Verbreitung per Mundpropaganda erfreuen sich die Angebote steigender Nachfrage. (ebd.) Wie bei einer klassischen GPS-Bildungsroute gilt es auch bei denen des Biosphärenparks, über Aufgaben und Rätsel zum nächsten Cache zu finden. Für die Touren werden sowohl eine Auswahl öffentlicher Caches verwendet, aber auch temporäre Caches speziell für die Tour ausgelegt, die im Anschluss wieder eingesammelt. Bei der Auswahl der öffentlichen Caches bzw. der Verstecke für die temporären Caches wurde darauf geachtet, dass diese innerhalb des Biosphärenparks positioniert sind, nicht in einer Kernzone oder in Jungwuchsflächen liegen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind (zumindest der Startpunkt der Tour), dass sie gut auffindbar sind und sich thematisch in die Tour integrieren lassen. (ebd.) Die Owner der öffentlichen Caches wurden nicht informiert, dass ihre Caches für die Tour genutzt werden. Eine Absprache mit den Ownern wird in solchen Fällen zwar empfohlen (vgl. Kap. 2.4.3) ist jedoch nicht direkt verpflichtend. (ebd.) 79 2.4.2 Umgang mit Geocaching im Schutzgebietsmanagement Bislang gibt es nur wenige Ansätze zum Umgang mit Geocaching im Schutzgebietsmanagement. Da durch vermehrte Caching-Aktivität auch in sensiblen Naturräumen jedoch immer häufiger Konflikte mit dem Natur- und Umweltschutz auftreten, sind innovative Ideen zur Handhabung von Geocaching in Schutzgebieten dringend gefragt. Aktuell können zwei unterschiedliche Vorgehensweisen im Umgang mit diesen Konflikten beobachtet werden: Entfernen von Geocaches Caches, die aus naturschutzfachlicher Sicht eine Beeinträchtigung des Lebensraums darstellen, werden häufig vom Schutzgebietsmanagement entfernt. Dabei wird von den Verantwortlichen betont, dass diese Handlung – vor allem wenn der betroffene Cache in einer Kernzone, einem Natur- oder Europaschutzgebiet liegt – rechtlich begründet werden kann (vgl. Kap. 2.3.3). Nicht immer wird der offizielle Weg über die Kontaktaufnahme mit dem Cache-Owner und/ oder dem Administratorenteam der entsprechenden GeocachingDatenbank eingeschlagen. Der eigentliche Konflikt wird so jedoch nicht gelöst, da die entsprechenden Koordinaten des Geocaches weiterhin im Internet abrufbar bleiben und zum Suchen auffordern (vgl. Kap. 2.2.1). Nur wenn das Cachelisting auf der jeweiligen Homepage ebenfalls archiviert wird, kann sicher gestellt werden, dass der Cache nicht weiter aufgesucht wird. Wird der Cacheowner nicht über das Entfernen eines Caches informiert besteht zudem die Gefahr, dass er einen neuen Geocache am Versteckort auslegt, z.B. weil er befürchtet ein „Geomuggel“ oder ein Tier habe den Cache unwissentlicht entfernt. Konstruktiver Umgang mit Geocaching-Konflikten Eigene Geocaching-Angebote | Indem eigene Geocaching-Angebote entwickelt werden, ist eine gezielte Steuerung der Geocacher in weniger empfindliche Bereiche möglich. Zusätzlich kann über Rätsel und Aufgaben Wissen über den Naturraum und richtige Verhaltensweisen in diesem vermittelt werden. Auch die Möglichkeit, auf virtuelle Caches zurückzugreifen, wird dabei genutzt (Bsp. EarthCache). Bei der behälterlosen Variante des 80 Geocachings ist die Gefahr der Lebensraumbeeinträchtigung i.d.R. etwas geringer als bei der Klassischen, da hier kein physischer Schatz versteckt und gesucht werden muss. Auch für die Schutzgebietsverwaltung gilt natürlich das Gebot, sich vor dem Verstecken des Geocaches die Erlaubnis des Grundbesitzers einzuholen. Geocaching-Bereiche | Eine weitere Option offenbart sich in der Abstandsregelung der Groundspeak Inc. guidelines (vgl. Kap. 2.1.3): Da der Abstand zwischen den einzelnen Stationen grundsätzlich 0,1 Meile (entspricht 161 Meter) betragen muss, können besonders empfindliche Bereiche durch strategisches Positionieren von Caches ausgeschlossen werden. Das Problem dabei ist, dass das Cachenetz aufgrund des doch eher geringen Mindestabstands sehr engmaschig ist und nur kleine Teilbereiche mit Hilfe dieser Methode geschützt werden können. Deshalb bietet es sich an, bestimmte Bereiche, in denen keine besonders schützenswerten oder empfindlichen Arten und Lebensraumtypen vorkommen, für Geocaching freizugeben. Diese Geocaching-Zonen könnten bspw. dort ausgewiesen werden, wo durch andere Erholungsnutzungen ohnehin schon eine hohe Frequentierung stattfindet, sodass die Beeinträchtigung des Naturraums räumlich gebündelt wird. Eine räumliche Konzentration kann auch erreicht werden, indem Geocaching-Korridore z.B. entlang des vorhandenen Wegenetzes festgelegt werden (Gökce et al. 2010: 48). Diese Pufferstreifen mit bspw. zehn Metern maximaler Abweichung von den Wegen, reduzieren die flächige Störung und sorgen dafür, dass nicht mehr in Bereiche fernab der Erholungsinfrastruktur eingedrungen wird (ebd.). Offener Dialog | Der Versuch, die Konfliktparteien (Geocacher, Eigentümer, Vertreter des Naturschutzes etc.) an einen Tisch zu bringen, um im offenen Dialog gemeinsam nach einem akzeptablen Lösungsweg für alle Beteiligten zu suchen, zeigt häufig Erfolge. Bei einem Treffen mit Geocachern und Förstern des Klever Reichswaldes im Jahr 2012 wurden gemeinsam Regeln für das Verstecken und Suchen von Geocaches erarbeitet. Die Vertreter des Forstamtes konnten deutlich machen, welche Verhaltensweisen bzgl. Geocaching aus forst-, jagdwirtschaftlicher und naturschutzfachlicher Sicht eingehalten werden müssen. Sie konnten den örtlichen Geocachern aber auch versichern, dass – solange diese Regeln beachtet werden und entgegen den Berichten der Presse – dem Geocaching im Klever Reichswald grundsätzlich nichts entgegensteht. (Maddin 2012) 81 Fair-Play-Regeln | Auch Aufklärung zum richtigen Verhalten in der Natur mittels Broschüren und im Internet kann dazu beitragen, Konflikten mit dem Natur- und Umweltschutz frühzeitig vorzubeugen. Der wohl bekannteste Verhaltensregelkatalog sind die guidelines von Groundspeak Inc., die nicht nur Regeln zum Verstecken und Suchen der Caches, sondern auch zum Umgang mit Flora und Fauna beinhalten (vgl. Kap. 2.1.3, siehe Anhang I). Allerdings liegt der Schwerpunkt dieses Regelkatalogs eindeutig auf den „Spielregeln“ im Sinne der Funktionalität des Spiels, und deckt Aspekte des Natur- und Umweltschutzes nur unvollständig ab. Deshalb veröffentlichen verschiedenste Behörden, Umweltverbände und sogar GPS-Hersteller immer wieder sogenannte Fair-Play-Regeln, Positionspapiere und Broschüren für naturverträgliches Geocaching. Tab. 9 fasst die wichtigsten Fair-Play-Regeln zum naturverträglichen Geocaching zusammen. Tab. 9: Zusammenfassung der wichtigsten Fair-Play-Regeln zum naturverträglichen Geocaching (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit o.J.; Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft 2012; o.J.; Deutscher Wanderverband & GARMIN Deutschland GmbH 2010; Groundspeak Inc. 2012b; MainxMenzlaff (Hg.) o.J.; Naturfreunde Österreich 2012: 17; World Wide Fund for Nature & Deutsche Wanderjugend 2011: 19f) FAIR-PLAY-REGELN ZUM NATURVERTRÄGLICHEN GEOCACHING Vorbereitungen & Anreise Überlege dir für deinen Geocache ein interessantes Versteck/ einen spannenden Ort – achte dabei jedoch darauf die Natur und die Umgebung nicht zu beschädigen. Prinzipiell gilt Qualität vor Quantität: lieber wenige qualitativ hochwertige statt vieler langweiliger Geocaches. Zudem sollte man vor dem Verstecken einige Geocaching-Erfahrung gesammelt haben. Grundsätzlich gilt die Faustregel keine eigenen Caches zu verstecken bevor man hundert Caches gefunden hat. Hole als Cacheowner vor dem Verstecken des Caches die Genehmigung des Grundbesitzers ein. Private Wege und Grundstücke dürfen allerdings auch beim Suchen nur mit Genehmigung des Besitzers betreten werden. Formuliere als Cacheowner klare Cachebeschreibungen und präzise Hinweise auf das Versteck. Dadurch wird die Trefferquote erhöht und vermieden, dass ein unnötig großer Bereich um den Cache durchsucht und zerstört wird. Hinterlasse als Owner eine Cachenote (inkl. deiner Kontaktdaten) in deinem Geocache um Zufallsfinder (und Grundeigentümer) zu informieren und falls gewünscht eine Kontaktaufnahme zu ermöglichen. Bereite dich vor dem Verstecken und der Suche gut vor: Informiere dich über das Zielgebiet und beachte mögliche regionale Beschränkungen und Verbote. Nimm vorsichtshalber auch Karte und Kompass mit, falls der Satellitenempfang nicht ausreicht oder dein GPS-Empfänger versagt. Reise, sofern möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt der Geocachingtour an. Bewege dich dann vorrangig zu Fuß weiter. 82 Solltest du doch mit dem Auto anreisen, bedenke beim Parken, dass Rettungswege frei bleiben, aber auch, dass die Restwärme des Katalysators trockenes Gras entzünden und einen Brand entfachen kann. Räumliche Beschränkungen Nutze nach Möglichkeit überall Wege, auch wenn das bedeuten kann einen Umweg in Kauf zu nehmen. Nationalparks, Kernzonen von Biosphärenreservaten, Naturschutzgebiete und gesetzlich geschützte Biotope dürfen nur auf den ausgewiesenen Wegen betreten werden. Hier dürfen also keine Caches abseits der Wege platziert oder gesucht werden. Weitere gesetzliche Bestimmungen zu den Schutzgebieten sind in den jeweiligen Schutzgebietsverordnungen geregelt und einzusehen. Baum- und Erdhöhlen, Höhlen und Dolinen in Karstgebieten sowie bewachsene Felsköpfe, Felsspalten und Mauerritzen (Fugen), natürliche Gewässerufer, Moore und Quellbereiche sollten als bevorzugte Lebensräume seltener und geschützter Tier- und Pflanzenarten nicht als Cacheversteck genutzt werden. Gleiches gilt für geschützte Landschaftsbestandteile und Naturdenkmäler die wertvolle (Mikro)Habitate darstellen können. Besonders kritisch ist Geocaching in Natura 2000-Gebieten/ Europaschutzgebieten zu sehen, wo der günstige Erhaltungszustand der Schutzgüter gewährleistet werden muss. Auch wenn Erholungsnutzungen hier nicht grundsätzlich verboten sind, sollte nach dem Vorsorgeprinzip davon ausgegangen werden, dass Geocaching zu einer beeinträchtigenden Störung der Schutzgüter führen kann. Beachte, dass nicht alle geschützten Flächen als solche beschildert sind. Zudem leben geschützte Arten nicht nur in Schutzgebieten. Gehe im Zweifel davon aus, dass etwas schützenswert ist. Achte im weglosen Gelände auf trittempfindliche Feucht- und Geröllpflanzen sowie auf Einstandsgebiete von Wildtieren. Verstecke und suche keine Caches an ökologisch sensiblen oder aus forstwirtschaftlicher Sicht bedeutsamen Orten wie auf Wieder- und Neubewaldungsflächen mit einem Bewuchs unter 3m Höhe oder in der Nähe von Wildfütterungen. Auch Waldflächen mit forstbetrieblichen Einrichtungen (z.B. Forstgärten, Gebäude, Holz, Geräte- & Materiallagerplätze) dürfen nicht betreten werden. Wildruhezonen dürfen zum Schutz der Tiere nicht betreten werden. Jagdliche und forstliche Sperrgebiete (z.B. Gefährdungsbereiche wegen Holzerntearbeiten, Wegebau etc.) dürfen aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. Für Wiesen, Weiden und Äcker gilt in Österreich kein allgemeines Betretungsrecht. Das Betreten oder gar Befahren von Mähwiesen und Nutzfeldern in der Vegetationszeit kann zudem zu wirtschaftlichen Schäden führen. Zeitliche Beschränkungen Während der Brut- und Setzzeiten (Mitte März bis Juli) sind die Wege nicht zu verlassen, da Störungen den Verlust von Jungtieren zur Folge haben können. Für Fledermausquartiere gilt eine Wintersperre vom 15. November bis 15. April. Werden die Tiere in ihrem Winterschlaf gestört, verbrauchen sie unnötig Energiereserven, was u.U. tödlich enden kann. Das Betreten von Winterquartieren v.a. in Höhlen ist deshalb verboten. Verweise als Cacheowner in der Cachebeschreibung auf die Wintersperre und deaktiviere deinen Cache ggf. für diese Zeit. 83 Vermeide Geocaching in den Dämmerungs- und Nachtstunden, da dies bei den Wildtieren erhebliche Unruhe verursachen kann. Falls auf Nachtcaching nicht verzichtet werden kann bleibe auf den Wegen und gehe rücksichtsvoll mit der (LED-)Taschenlampe um, um das Störpotential zu minimieren. Sonstige Verhaltensregeln Verhalte dich in der Natur möglichst ruhig. Lautes Rufen etwa kann manche Vögel so irritieren, dass sie ihren Brutplatz aufgeben. Zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit interessante Naturbeobachtungen zu machen, wenn du dich ruhig und rücksichtsvoll durch die Natur bewegst. Alle Caches werden ohne den Einsatz von Grabwerkzeugen versteckt und gehoben. Verwende keine für die Umwelt gefährlichen Cacheinhalte (Kosmetika, Medikamente, Lebensmittel, Alkohol, Brennstoffe etc.). Hunde müssen angeleint bleiben, um keine Tiere aufzuschrecken. Müll und Essensreste werden mitgenommen (Cache In Trash Out). Es verenden immer wieder Tiere, weil sie Hinterlassenschaften wie Plastiktüten gefressen haben. Weggeworfene Glasflaschen bergen ein hohes Verletzungspotential und können zudem wie ein Brennglas wirken und einen Waldbrand entfachen. Gerade während Trockenperioden sollte auf jegliches offene Feuer, und damit auch auf das Rauchen, in Wald und Flur verzichtet werden. Je nach Waldbrandgefahrenstufe ist dies sogar gesetzlich verboten. Nimm Rücksicht auf andere Erholungssuchende. Nachbereitung, Pflege & Wartung Verstecke den Cache wieder so, wie du ihn vorgefunden hast, damit nachfolgende Geocacher auch die Möglichkeit haben ihn zu finden. Logge deinen Fund mit Lob und Kritik um dem Owner ein ehrliches Feedback zu geben. Logge auch ein „nicht gefunden“ oder ein „benötigt Wartung“. Pflege und warte als Owner deinen Cache sowohl vor Ort als auch im Internet regelmäßig. Überprüfe auch die Kommentare und Anmerkungen anderer Geocacher zu deinem Cache. Sammel deinen Cache nach der Archivierung wieder ein. GANTNER ET AL. (2013: 17f) überprüften im Rahmen ihrer Onlineumfrage, ob die Verhaltensregeln für Geocaching bekannt sind. Der Großteil der Befragten (81,6%) bestätigte, von der Existenz dieser Verhaltensregeln zu wissen (ebd.: 17). „Bei der Frage, woher sie diese Verhaltensregeln kennen, wurden ‚Gesunder Menschenverstand‘ sowie Geocaching-Foren/Websites häufig genannt“ (ebd.: 17f). Lediglich drei Prozent der teilnehmenden Geocacher gaben an, dass es keine Regeln für naturverträgliches Geocaching gäbe und 15 Prozent führten an, nicht davon zu wissen (ebd.: 18). 84 Handbuch für Landverwaltungs- und Strafverfolgungsbehörden | Es ist wichtig, nicht nur die Gruppe der Geocacher Umweltschutzproblematik über aufzuklären, die von sondern ihr auch verursachte Politik, Natur- und Verwaltungen und Öffentlichkeit (Breuer 2012: 45). „Die Probleme werden teilweise selbst innerhalb der Naturschutzbehörden nicht gesehen, weil die Folgen des Geoaching dort kaum bekannt werden. […] Die Durchsetzung von Anforderungen des Naturschutzes gegenüber Geocaching kann nicht allein oder vorrangig Naturschutzverbänden, erst recht nicht lokalen Gruppierungen, überlassen werden, sondern ist Sache der Naturschutzbehörden. Sie müssen dazu auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene geeignete Strategien entwickeln. Naturschutzverbände sollten solche Lösungen fordern und daran mitwirken“ (ebd.). Mit steigender Popularität von Geocaching wird es also zunehmend wichtiger, dass auch Schutzgebiets- und Parkverwaltungen sowie Polizeiabteilungen integraler Bestandteil der Geocaching-Gemeinschaft werden. Groundspeak Inc. beabsichtigt deshalb, Partnerschaften aufzubauen und zu pflegen, indem Werkzeuge entwickelt und Bildungsmaterialen verteilt werden, die das Bewusstsein und das gegenseitige Verständnis erhöhen. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist das „Handbuch Geocaching für Landverwaltungs- und Strafverfolgungsbehörden“ (Guide to Geocaching for Parks and Law Enforcement). Das Handbuch in englischer Sprache enthält den wichtigen Hinweis auf die Spielregeln (guidelines) und eine Anleitung, wie idealerweise verfahren werden sollte, wenn man einen Cache auf Schutzgebietsboden gefunden hat und entfernen möchte. (Groundspeak Inc. 2011a) Zudem sind offizielle Vertreter von Landverwaltungs- und Strafverfolgungsbehörden kostenlos zu einer ansonsten zahlungspflichtigen Premium-Mitgliedschaft berechtigt. Diese ermöglicht es Caches im Verwaltungsgebiet zu identifizieren. Außerdem erhält man eine sofortige Benachrichtigung, sobald ein neues Versteck im Verwaltungsbereich veröffentlicht wurde. Durch das Anlegen eines eigenen Nutzerprofils wird die Kommunikation mit den Geocachern vereinfacht. Über die Profilseite kann zudem über Schutzzweck und entsprechend erforderliche Verhaltensweisen bzgl. Geocaching im Schutzgebiet aufgeklärt werden. (ebd.) Schutzgebietsortung via Geodienst | Geodienste im Internet ermöglichen es, vor dem Verstecken oder Suchen eines Caches einzusehen, ob der angezielte Cacheort in einem 85 Schutzgebiet liegt oder nicht. In Österreich betreibt jedes Bundesland ein Geoinformationssystem-Portal (GIS). Die ViennaGIS Applikation Umweltgut bspw. stellt Kartenmaterial zu umweltrelevanten Informationen in Wien zur Verfügung. Hier kann man sich u.a. Schutzgebiete, kartierte Arten, FFH-Lebensräume und Biotoptypen nach Wiener Naturschutzgesetz anzeigen lassen. Allerdings besteht hier nicht die Möglichkeit, genaue Koordinaten zu orten. (Stadt Wien 2013) Ein Versuch, die Anwendung solcher Applikationen speziell auf die Bedürfnisse der Geocacher anzupassen, ist der NSG-Atlas Cache Checker. Das Projekt aus Deutschland wurde von einem Geocacher selbst ins Leben gerufen. Hier gibt man die Koordinaten des Caches an und das Programm blendet den entsprechenden Kartenausschnitt ein. Liegt das Versteck direkt in oder in unmittelbarer Nähe zu einem Schutzgebiet, wird dies sofort ersichtlich. Mit einem Mausklick auf eine Schutzgebietsfläche öffnet sich ein Informationsfenster mit Schutzgebietstyp und Namen sowie mit einer Weiterleitung zur zugehörigen Rechtsverordnung, in der auch Schutzzweck und Verbote angegeben sind. Das entsprechende Datenmaterial wurde von den Ämtern der Bundesländer zur Verfügung gestellt. (Bornhaupt 2013) Die Firma LOWRENCE Outdoor GPS bietet in Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz kostenlos an, die Naturschutzgebiete Deutschlands nachzurüsten. Die Schutzgebiete werden als sogenannter Overlay, eine Art Überlagerung der eigentlichen Karte, zusätzlich auf dem GPS-Gerät installiert. Mit dieser Hilfe können die Geocacher auch kurzfristig vor Ort überprüfen, ob sie ein besonders schützenswertes Gebiet betreten. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn Geocacher sich während einer Tour spontan überlegen, einen weiteren Cache aufzusuchen. (LOWRENCE Outdoor GPS 2011) Bewertung der Umweltverträglichkeit von Geocaches | Im Rahmen einer Projektarbeit an der Leibniz Universität Hannover startete ein neunköpfiges Studententeam im Jahr 2010 den Versuch, exemplarisch für den Landschaftstyp Wald und das Schutzgut Biotopfunktion eine Methode zur Feststellung der Umweltverträglichkeit von Geocaches zu entwickeln. Mithilfe des methodischen Ansatzes der ökologischen Risikoanalyse wurden die durch das Geocaching verursachte Beeinträchtigungsempfindlichkeit Beeinträchtigungsintensität des Cache-Standortes ermittelt und und die in einer Präferenzmatrix zum Beeinträchtigungsrisiko verschnitten. Die Methode wurde für die 86 Anwendung durch Geocacher selbst konzipiert und deshalb möglichst einfach und verständlich gehalten. Zudem entwickelte die Studentengruppe einen Leitfaden zum umweltverträglichen Geocaching im Untersuchungsraum Deister, sowie eine Karte, in der die wichtigsten Schutzgebiete, Lebensräume, Tier- und Pflanzenarten des Projektgebiets verzeichnet sind. (Gökce et al. 2010: 7) Das Projekt ist als Versuch zu verstehen, sich dem Konfliktfeld Geocaching und Naturschutz auf neuem Weg zu nähern und einen konstruktiven Umgang mit der Problematik zu finden. Die Idee eines Planungsinstrumentes zur naturschutzfachlichen Bewertung von Geocaching wurde bislang – abgesehen von diesem Projekt – nicht weiter aufgegriffen. Das erstmalig entwickelte Bewertungssystem wurde im Projektgebiet auf Funktionalität und Anwendbarkeit überprüft (ebd. 55). Über eine fortlaufende Verwendung und Verbreitung oder über eine Weiterentwicklung des Bewertungssystems für den Einsatz im Schutzgebietsmanagement gibt es derzeit keine Informationen. GPS-basierte Erholungsnutzung in US-amerikanischen Nationalparks | Der USamerikanische National Park Service (NPS) veröffentlichte bereits im Oktober 2009 eine Leitlinie zum Umgang mit GPS-basierten Erholungsaktivitäten auf Nationalparkgrund. Der strategische Leitfaden soll das Parkpersonal zum einen über die neue Form der Freizeitaktivität aufklären. Zum anderen wird klargestellt, inwiefern vorhandene Grundsätze und Regelungen des NPS diesbezüglich greifen und welche Handlungsoptionen dem Parkpersonal im Umgang mit GPS-basierten Erholungsaktivitäten offen stehen. (vgl. U.S. National Park Service 2009) Die Einflüsse und Beeinträchtigungen durch Geocaching auf den Naturhaushalt können je nach Art und Ausprägung des Geocaching und nach Empfindlichkeit des Ökosystems stark variieren. Daher gibt es keine Richtlinie des NPS, welche Geocaching generell erlaubt oder verbietet. Die Verantwortung diesbezüglich wird stattdessen an die jeweilige Parkverwaltung übertragen. Diese muss im Einzelfall prüfen, ob und inwiefern die natürlichen Ressourcen und andere Erholungsnutzungen durch Geocaching beeinträchtigt werden und ob das Schutzgebietsmanagement die nötigen Kapazitäten aufbringen kann, Geocaching im Parkgebiet zu organisieren und kontrollieren. (ebd.: 1f) Klassisches Geocaching mit physischen Schätzen wird aus Sicht des NPS grundsätzlich problematischer gesehen als virtuelles Geocaching. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass beim 87 Verstecken und Suchen der Behälter gegen die Grundregel „Title 36 of the Code of Federal Regulations (36 CRF)“ verstoßen wird, ist hoch. Dieser Titel schließt Aktivitäten, die den natürlichen Lebensraum und seine Bewohner z.B. durch das Verlassen des vorhandenen Wegenetzes stören oder beschädigen, kategorisch aus. Auch das Vergraben von Caches, was nach den Groundspeak Inc. guidelines ohnehin nicht gestattet ist, ist in diesem Zusammenhang nicht vertretbar. Virtuelles Geocaching hingegen scheint grundsätzlich besser für den Einsatz im Nationalpark geeignet zu sein: Besucher werden gezielt an gut erreichbare und sehenswerte Orte gelenkt und unerwünschtes Betreten des Parks abseits der Wege kann eingeschränkt werden. Sollte ein Interesse der Parkverwaltung bestehen, virtuelles Geocaching im Parkgebiet zu ermöglichen, wird der Einsatz von EarthCaches empfohlen. Aufgrund ihrer speziellen Ausrichtung bzgl. Wissensvermittlung geologischer Der Acadia National Park wagte als erster US-amerikanischer Nationalpark in einem Pilotprojekt den Versuch, ein spezielles Geocaching-Programm zu entwickeln. Die Parkverwaltung entschied sich trotz der Befürchtungen potentieller Auswirkungen von Geocaching dafür einen Weg zu finden, Geocaching im angemessenen Rahmen zu ermöglichen. In Zusammenarbeit mit der Geological Society of America wurde ein EarthCaching Programm entwickelt, das zukünftig in abgewandelter Form auf andere Parks übertragen werden könnte. Die Parkverwaltung erhofft sich mit ihrer Kombination aus Rätsellösen und Abenteuer nicht nur Wissen vermitteln zu können, sondern den Park auch für neue Besuchergruppen zu erschließen und damit Verständnis, Wertschätzung und Identifikation mit dem Nationalparkgedanken zu fördern. Um ein Geocaching-Programm dieser Art im Nationalpark zu etablieren, müssen verschiedene Vorüberlegungen getroffen werden: 1. Es muss überprüft werden, in welchen Bereichen des Parks GPSEmpfang gegeben ist. 2. Es muss überprüft werden, ob das vorgeschlagene Programm mit den Zielen und Leitmotiven vorhandener Bildungsrouten und programme übereinstimmt. 3. Jeder Bereich des Schutzgebietsmanagements muss dem Programm zustimmen. Dabei sind Aspekte zu berücksichtigen wie Einhaltung vorhandener Vorschriften, Sicherheit und Kontrolle, Verwaltungsaufwand etc. 88 EarthCaching im Acadia National Park EarthCaching im Acadia National Park Besonderheiten scheint diese Variante im Schutzgebiet vorteilhaft. (ebd.: 2) Falls es als nötig erachtet wird, hat die jeweilige Parkverwaltung die Möglichkeit, z.B. räumliche und zeitliche Beschränkungen für Erholungsaktivitäten festzulegen. Geocachingaktivitäten im Nationalpark müssen auf jeden Fall durch ein fortlaufendes Monitoring kontrolliert werden. Sollte ein Cache die natürlichen Ressourcen oder andere Erholungsnutzungen negativ beeinträchtigen, müssen u.U. Maßnahmen ergriffen werden, um den Cache zu beseitigen. Sollte das der Fall sein, empfiehlt der NPS sich an die von Groundspeak Inc. vorgeschlagene Vorgehensweise zu halten und den offiziellen Weg über die Kontaktaufnahme mit dem Owner und dem Administratorenteam einzuschlagen. Eine weitere Option, kontrolliertes Geocaching im Park anzubieten, liegt in der Möglichkeit, eine „special use permit“, eine Art Sondergenehmigung, einzuführen. Um im Park Geocaching betreiben zu dürfen, Sondergenehmigung. Die bräuchte man dann Parkverwaltung kann eine die u.U. Zahl sogar der kostenpflichtige zu erteilenden Sondergenehmigungen limitieren und verhindert damit, dass die Aktivität übermäßige Dimensionen annimmt. Außerdem wird allein durch die Tatsache, dass zum Ausüben von Geocaching eine Genehmigung benötigt wird, das Bewusstsein gefördert, dass diese Aktivität einen Eingriff in den Naturhaushalt darstellt, der einer sensiblen Regulierung bedarf. (ebd.: 3f) 2.4.3 Potential von Geocaching im Tourismus „Die Bedeutung des Geocaching für den Tourismus liegt darin, dass durch Geocaching Besucher an Orte geführt werden, die sie sonst nicht besucht hätten. […] Touristische Attraktionen sind beliebte Verstecke für Geocaches. So beherbergen viele Burgen oder Seen einen Cache, oftmals auch mit direkten Hinweisen auf Restaurants im Umfeld. Ein Nebeneffekt des Geocaching ist somit die Werbung für diese Orte“ (Weber & Haug 2012: 20). Die Freizeitindustrie und die Tourismuswirtschaft haben Geocaching als neue Entwicklung moderner Freizeitaktivitäten erkannt, es bislang jedoch nur teilweise in ihr Angebot aufgenommen (Schütze 2010a: 68). Eine Analyse der bestehenden touristischen GeocachingAngebote in Deutschland ergab, dass das Spektrum von geführten Geocaching-Touren über Caches für die individuelle Gestaltung von Wanderungen bis hin zu Pauschalangeboten für 89 mehrere Tage reicht (ebd.: 70). Bei den wenigsten touristischen Angeboten handelt es sich noch um das traditionelle Geocaching bei dem nach physischen Caches gesucht wird (ebd.: 90). Vielmehr gilt es mit Hilfe von Rätseln die Region besser kennenzulernen (ebd.). Zielgruppen touristischer Geocaching-Angebote SCHÜTZE (2010: 90) fand bei ihrer Untersuchung zum touristischen Potential von Geocaching heraus, dass die potentiellen Zielgruppen von Geocaching-Angeboten überwiegend Familien mit Kindern sind, die vorher noch nicht mit Geocaching konfrontiert wurden sowie Schulklassen und Unternehmen. Damit unterscheiden sich die Zielgruppen der touristischen Angebote stark vom klassischen Geocacher, der im Durchschnitt männlich und kinderlos ist (ebd.). Als Motivation der touristischen Zielgruppe stehen neben der Möglichkeit, die Freizeit im Urlaub abwechslungsreich zu gestalten, die Nähe zur Natur und die Bewegung im Vordergrund (ebd.). Erfahrene Geocacher zeigen nach SCHÜTZE (2010: 89) eine größere Abneigung gegenüber einer touristischen Nutzung ihres Hobbys. Eine Analyse von Beiträgen aus Internetforen zeigt, dass Geocacher der kommerziellen Vermarktung von Geocaching kritisch gegenüber stehen und sogar einen „Geocaching-Massentourismus“ befürchten (ebd.: 97). „Viele Geocacher haben […] Angst, dass ihre Caches von den Touristen, die nicht mit den Regeln vertraut sind, als Souvenir mitgenommen werden. Die Owner […], die nicht mit der touristischen Nutzung ihrer Caches einverstanden sind, haben allerdings, bis auf die Entfernung oder Versetzung ihrer Caches, keine weiteren Möglichkeiten, die touristische Nutzung zu unterbinden. […] Deshalb ist es wichtig, dass die touristischen Organisationen bei der Planung ihrer Geocaches darauf achten, eigene Ideen zu entwickeln [anstatt] auf vorhandene Geocaches zurückzugreifen […]“ (ebd.). Geocaching als innovatives Marketing-Instrument „Durch Geocaching erhalten touristische Regionen ein innovatives Marketing-Instrument, welches gezielt eingesetzt werden kann. Für Städte und Regionen besteht die Möglichkeit, Geocaching als neues Freizeitangebot in das bestehende Angebot zu integrieren, um so neue Anreize zu schaffen“ (ebd.: 92). 90 Die primären Ziele jeder touristischen Region sind Attraktivitätssteigerung und Eigenvermarktung (ebd.: 92). Nach SCHÜTZE (2010: 82) wird eine gewisse Attraktivitätssteigerung u.a. darin widergespiegelt, dass einige Touristen nur aufgrund des Geocaching-Angebots in eine gewisse Region kommen. In den betroffenen Regionen konnte durch die Erweiterung des Freizeitangebots mit Geocaching der Gewinn neuer Gäste verzeichnet werden (ebd.). Diese Attraktivitätssteigerung und der Gewinn neuer Gäste darf aufgrund geringer Teilnehmerzahlen der Geocaching-Angebote jedoch nicht zu hoch bewertet werden (ebd.). Mittels Geocaching können Touristen unter Einbeziehung touristischer Attraktionen und Einrichtungen gezielt durch die Region geleitet werden (ebd.). Eine systematische Platzierung der Caches an landschaftlich, kulturell und historisch interessanten Orten sowie gastronomischen Einrichtungen bietet die Möglichkeit, die touristischen Aktionsräume zu strukturieren, das Image der Region zu vermarkten, das vorhandene Angebot zu ergänzen und Abwechslung zu den touristischen Hauptthemen Wandern und Radfahren zu schaffen (ebd.: 92-94). „Geocaching kann [somit] von den Regionen als Leitlinie für touristische Interaktionen vor allem mit besonders umweltfreundlichen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad oder zu Fuß genutzt werden. […] Durch einen festen Standort als Ausgangs- und Endpunkt kann man diese Leitlinie als touristischen Pfad bezeichnen“ (ebd.: 93f). Die thematische Gestaltung von Touren kann individuell an die Region, deren Besonderheiten und Eigenarten sowie den Zielgruppen entsprechend angepasst werden (ebd.: 93). Kleine Geschenke, Gewinnspiele oder Gutscheine, die in die Caches integriert werden, können zudem als Anreiz dienen, weitere touristische oder gastronomische Angebote wahrzunehmen und stellen damit einen möglichen Wirtschaftsfaktor dar (ebd.). „Des Weiteren sind Geocaching-Touren eine gute Alternative zu traditionellen Führungen und Reiseführern“ (ebd.). Um Geocaching in das touristische Angebot aufzunehmen, bedarf es keiner großen Investitionen. Da die vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann, bleiben Kosten- und Zeitaufwand bei zielgerichteter Planung gering (ebd.). Das Geocaching-Angebot kann dadurch günstig oder sogar kostenlos an die Touristen weitergegeben werden (ebd.: 99). Geocaching ist aktuell noch als Zusatzangebot im Tourismus anzusehen und wird es neben den touristischen Hauptthemen wie Wandern, Rad- und Skifahren schwer haben, sich 91 durchzusetzen (ebd.: 98). „Auch wenn Geocaching ein kostengünstiges Freizeitangebot mit einer hohen Variabilität und Anpassungsfähigkeit darstellt, ist […] angesichts der globalen wirtschaftlichen Lage fraglich, ob die Regionen [bereit] sind, in Innovationen [dieser Art] zu [setzen]“ (ebd.: 96). Die Meinungen in der Tourismusbranche bezüglich der Zukunftsträchtigkeit von Geocaching gehen stark auseinander: „Während die einen sich Geocaching als zukünftiges Aushängeschild ihrer Region vorstellen können und mittels Geocaching die Attraktivität ihrer Destination herausheben wollen, befürchten die anderen, dass [das Nischenprodukt] Geocaching alleine nicht dazu führen wird, riesige Mengen [neuer Touristen zu] gewinnen“ (ebd.: 100). Um Geocaching zu einem starken touristischen Produkt auszubauen, müssen die aktuell geringfügig beworbenen Angebote vermehrt vermarktet werden (ebd.: 101). Beispiel touristischer Geocaching-Angebote: Geocaching in Niederösterreich Das Land Niederösterreich wirbt als erstes österreichisches Bundesland mit einer speziell entwickelten Serie von Geocaches, die an dreizehn bekannten und weniger bekannten Orten inszeniert sind. Die Multi Caches sind als Rätselrallyes für die ganze Familie angelegt: Während einer Wanderung oder Fahrradtour müssen Aufgaben gelöst werden, um zum eigentlichen Versteck zu gelangen. Die im Internet erhältlichen Beschreibungen und Schatzkarten sind dabei so konzipiert, dass die Tour auch ohne GPS-Gerät durchführbar ist. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich auf einem Sammelpass die gefundenen Caches bestätigen zu lassen. Hat man fünf Stempel beisammen, kann man an einem Gewinnspiel teilnehmen. Das Projekt wird vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land Niederösterreich mitfinanziert. (Niederösterreich-Werbung GmbH 2011) 92 3. Untersuchungsgebiet Biosphärenpark Wienerwald „Der Wienerwald erstreckt sich über eine Fläche von rund 135.000 Hektar westlich von Wien. Der Großteil dieser Fläche liegt im Bundesland Niederösterreich. Ein kleiner Teil befindet sich innerhalb der Wiener Landesgrenze“ (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien o.J.). Geologisch lässt sich der Wienerwald in zwei Einheiten teilen: Der nordwestlich gelegene Flysch-Sandsteinwienerwald ist charakteristisch für seine sanften Hügel; der im Süden dominierende Kalk-Dolomitwienerwald hingegen ist bekannt für seine schroffen und steilen Landschaftsformationen (Bürg et al. 1999: 4). Zudem liegt der Wienerwald im Übergangsbereich zwischen dem atlantischen Klima im Westen und dem pannonischkontinentalen Klima im Osten (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien o.J.). Die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten, Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse schaffen vielfältige Lebensräume für verschiedenste Tier- und Pflanzengesellschaften (vgl. Kap. 3.2). Der Wienerwald ist deshalb ein Gebiet mit besonders hoher Biodiversität. Zudem ist er v.a. durch seine unmittelbare Nähe zum Ballungsraum Wien besonders attraktiv für Erholungssuchende. In den Biosphärenpark-Gemeinden leben ca. 750.000 Menschen (Biosphärenpark Wienerwald Management 2010). „Rund 48 Prozent des Wienerwaldes sind im Eigentum der Österreichischen Bundesforste (ÖBf). Sechs Prozent befinden sich im Besitz der Stadt Wien. Die restliche Fläche teilen sich mehrere Klöster (Heiligenkreuz, Klosterneuburg, Lilienfeld), Wienerwaldgemeinden und eine große Zahl von privaten Waldbesitzern“ (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien o.J.). Teile des Wienerwaldes wurden im Juni 2005 von der „United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation“ (UNESCO) im Rahmen des Umweltforschungsprogramms „Man and Biosphere“ (MAB) und damit nach internationalen Kriterien als Biosphärenpark anerkannt (Biosphärenpark Wienerwald Management o.J.) (vgl. Kap. 3.1). „Der Biosphärenpark Wienerwald […] versteht sich als Lebensregion in der Mensch und Natur gleichermaßen ihren Platz finden und voneinander profitieren“ (Biosphärenpark Wienerwald Management 2010). Er hat insgesamt eine Fläche von 105.645 Hektar mit Anteilen in 51 Niederösterreichischen Gemeinden und sieben Wiener Gemeindebezirken (ebd.). 93 3.1 Schutzgebietsmanagement Leitbild des Biosphärenparks Wienerwald „Ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit im Biosphärenpark Wienerwald. Durch die gleichwertige Berücksichtigung [dieser drei Aspekte] sollen gute Lebensbedingungen für gegenwärtige und zukünftige Generationen gesichert werden“ (Biosphärenpark Wienerwald Management 2012: 10). Die wichtigsten Ziele des Biosphärenpark Wienerwald Managements sind: • die Entwicklung einer Modellregion für nachhaltiges Leben, Arbeiten und Lernen • die Gestaltung der Zukunft des Wienerwaldes für gegenwärtige und zukünftige Generationen und Verbesserung der Lebensqualität • der Erhalt und die Förderung der Vielfalt in Natur, Kultur, Wirtschaft und Bildung • die Etablierung von Aspekten des Natur- und Umweltschutzes als feste Bestandteile der Aktivitäten im Biosphärenpark • die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung • die Unterstützung von Forschung und Monitoring mit dem Schwerpunkt MenschUmwelt-Beziehung • die Stärkung der regionalen Identität durch den Biosphärenpark-Gedanken. (ebd. 11) Biosphärenpark Wienerwald Management: Verwaltung & Aufgaben Das Biosphärenpark Wienerwald Management wurde als gemeinnütziges Unternehmen von den Ländern Niederösterreich und Wien im Jahr 2006 gegründet und versteht sich als Vertretung der Region Wienerwald nach innen und außen (ebd.: 10). Es ist für den Betrieb und die Weiterentwicklung des Biosphärenparks verantwortlich (ebd.: 36). „Zu den Hauptaufgaben zählen einerseits die Koordination von Projekten in den Bereichen Regionalentwicklung, Naturschutz, Bildung, Land- und Forstwirtschaft, Tourismus, Forschung und Kultur sowie andererseits die Verwaltung, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit“ (ebd.). 94 3.2 Schutzobjekte: Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten „[Die Region Wienerwald ist] eine durch Wälder geprägte Hügellandschaft, in deren Becken, Tälern und Rodungsinseln sowohl Grünland- als auch Ackernutzung stattfindet. An der Thermenlinie, [die südlich von Wien als Grenze zwischen dem bergigen Wienerwald und dem flachen Wiener Becken verläuft,] weichen die Wälder einer offenen Weinbaulandschaft“ (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Naturschutz o.J.b: 1). Der Biosphärenpark Wienerwald beherbergt mehr als 20 Wald- und 17 Wiesentypen (Biosphärenpark Wienerwald Management 2010). Weitere wichtige Lebensräume bieten neben Wein- und Naturgärten Quellen, Bäche und Flüsse, Felswände und Höhlen, Mager- und Trockenrasen sowie Feuchtwiesen (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Naturschutz 2009: 21). Darin kommen insgesamt über 2.000 Pflanzen- und ca. 150 Brutvogelarten vor (Biosphärenpark Wienerwald Management 2010). Als international wertvoller Natur- und Kulturraum ist der Wienerwald großflächig durch Naturparke, Europa- und Landschaftsschutzgebiete, kleinflächig durch Naturschutzgebiete, geschützte Biotope, geschützte Höhlen und Naturdenkmäler, hoheitsrechtlich geschützt (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Naturschutz 2009: 21) (vgl. Kap. 2.3.3). Hinsichtlich der relevanten Schutzobjekte für das Untersuchungsgebiet werden die signifikanten FFH-Lebensraumtypen (Anhang I FFH-RL), die signifikanten FFH-Arten (Anhang II FFH-RL) sowie die signifikanten Vogelarten (Anhang I VS-RL) als Referenz herangezogen (siehe Anhang II). „Das Vorkommen von Natura 2000-Schutzobjekten in einem Natura 2000-Gebiet ist als signifikant zu bewerten, wenn sie typisch ausgebildet sind bzw. einen charakteristischen Bestandteil eines Gebietes darstellen“ (ebd.: 22f). Als Messgrößen zur Bewertung der Signifikanz werden Repräsentativität der Lebensraumtypen sowie Größe und Dichte der Populationen (Vergleich lokale und nationale Ebene) herangezogen (ebd.: 23). „Für signifikante Schutzobjekte werden im jeweiligen Natura 2000-Gebiet, indem sie ausgewiesen sind, Erhaltungsziele formuliert“ (ebd.). „Die Definitionen von Erhaltungszielen sowie dafür notwendiger Maßnahmen bildet eine entscheidende Grundlage für das Natura 2000Management in Europaschutzgebieten“ (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Naturschutz o.J.a: 1). 95 Eine detaillierte Beschreibung aller signifikanter Lebensräume und Arten sowie deren Erhaltungsziele für das Europaschutzgebiet „Wienerwald-Thermenregion“ kann im Managementplan nachgelesen werden (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Naturschutz o.J.c). 96 4. Methoden 4.1 Systematische Literaturrecherche und Experteninterviews Mittels systematischer Literaturrecherche wurden umfangreiche Grundlagen zum Themenkomplex Geocaching erarbeitet (vgl. Kap. 2.1). Aufgrund des Fehlens wissenschaftlich fundierter Veröffentlichungen wurden bei der Recherche auch informelle (Internet)Quellen wie Foren- und Blogbeiträge herangezogen, und hinsichtlich der Zielsetzung dieser Arbeit ausgewertet. Zudem wurden Experteninterviews, als eine spezielle Anwendungsform Leitfaden- bzw. Problemzentrierter Interviews, durchgeführt: Unter dem Begriff Leitfaden- bzw. Problemzentriertes Interview werden alle Formen der offenen, halbstrukturierten Befragung zusammengefasst (Mayring 2002: 67). Anhand eines Leitfadens, der aus Fragen und Erzählanreizen besteht, werden Daten hinsichtlich eines bestimmten Problems thematisiert (Flick 2009: 210). Im Gegensatz zu biographischen Interviews, interessiert bei Experteninterviews der Befragte weniger als Person, sondern vielmehr in seiner Eigenschaft als Sachverständiger für das zu untersuchende Handlungsfeld (ebd.: 214). Experten im Sinne eines Experteninterviews sind i.d.R. Mitarbeiter einer Organisation in einer spezifischen Funktion und mit einem bestimmten (professionellen) Erfahrungswissen, die bezüglich des zu untersuchenden Sachgegenstandes aufschlussreiche Informationen geben können (ebd.: 214f). Experteninterviews sind eine geeignete Methode, sich dem bislang wissenschaftlich kaum erschlossenen Themenfeld Geocaching anzunähern: Sie eignen sich einerseits zur Exploration, also zur Orientierung in einem neuen Feld, um darüber den Untersuchungsbereich thematisch strukturieren zu können (ebd.: 216). Andererseits bieten sie eine Möglichkeit Theorie zu generieren: Das Wissen verschiedener Experten wird rekonstruiert, um sich Inhalte und Zusammenhänge zu erschließen (ebd.). Im Rahmen dieser Arbeit wurden Interviews mit folgenden Experten durchgeführt: 97 Dr. Wolfgang Stock ist Jurist und betreibt ein Büro für Freizeitrecht. Er setzt sich u.a. mit den Themen Landschaftsnutzungs- und Wegerecht auseinander, und kennt sich auch mit den rechtlichen Aspekten zum Thema Geocaching aus. Dipl.-Ing. Elisabeth Huesmann arbeitete für die ÖBf im Bereich Biosphärenpark Wienerwald als Geocaching-Beauftragte. Die studierte Landschaftsplanerin setzte sich erstmalig mit dem Thema Geocaching im Wienerwald auseinander und entwickelte im Team ein Konzept für eine geführte Geocachingtour durch den Biosphärenpark. DI Bernhard Budil und Mag. Stefanie Wieser von Land & Forst Betriebe Österreich stehen in direktem Kontakt mit vom Geocaching betroffenen Grundeigentümern. Als Interessenvertreter ihrer Mitglieder können sie die Sichtweise und Argumentation der Grundeigentümer zum Thema Geocaching vermitteln. Die mittels systematischer Literaturrecherche und Experteninterviews entstandenen Grundlagenkapitel (vgl. Kap. 2) erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sind vielmehr als Versuch zu verstehen, einen Überblick zum Thema Geocaching und Naturschutz zu geben. 4.2 GIS-Analyse Die Analyse der Geocachingsituation im Biosphärenpark Wienerwald wurde mit Hilfe eines geografischen Informationssystems durchgeführt. „Ein geografisches Informationssystem (auch Geoinformationssystem, Kurzform GIS) ist ein ‚rechnergestütztes Informationssystem‘, das aus Hardware, Software, Daten und den Anwendungen besteht. Ein GIS erweitert die Nutzungsmöglichkeiten der klassischen Landkarte. Es verknüpft digitale geometrische Daten wie Karten, Pläne und Bilder mit Sachdaten wie Tabellen oder Datenbanken in einem System und stellt Zusammenhänge visuell dar. Mit einem GIS können raumbezogene Daten digital erfasst und redigiert, gespeichert und reorganisiert, modelliert und analysiert sowie alphanumerisch und grafisch präsentiert werden. Weiteres vereint es eine Datenbank und die zur Bearbeitung und Darstellung dieser (Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft 2013). 98 Daten nützlichen Methoden“ Im Rahmen dieser Arbeit wurde das Geoinformationssystem ArcGIS 10 des Softwareherstellers Environmental Systems Research Institute (ESRI) benutzt. Dabei kamen die Datenverwaltungskomponente ArcCatalog als und zur Anzeige und Gestaltung von 2DKarten das Programm ArcMap zum Einsatz. 4.2.1 Datengrundlage und –verfügbarkeit Eine Vielzahl der Geocaches steht nach einer kostenfreien Registrierung als Basismitglied auf geocaching.com zum Download bereit. 2013 wurde von Groundspeak Inc. exklusiv für Premium-Mitglieder (bezahlte Mitgliedschaft) ein neuer Cachetyp eingeführt: der „premium membership only cache“. Hierbei handelt es sich um Geocaches, die ausschließlich von Premium-Mitgliedern versteckt werden können und deren Koordinaten und Cachebeschreibungen auch ausschließlich von Premium-Mitgliedern abgerufen werden können (Groundspeak Inc. o.J.e). Im Rahmen dieser Arbeit wurden alle am 08. Juni 2013 auf geocaching.com und waymarking.com verfügbaren Geodaten – inklusive „premium membership only caches“ – für das Zielgebiet mit in die Analyse einbezogen. Grundsätzlich sollte die GIS-Analyse der Geocachingsituation im Biosphärenpark Wienerwald nach den Zonierungen differenziert durchgeführt werden. Für den in Wien gelegenen Bereich des Biosphärenparks werden – im Rahmen der ViennaGIS-Internet-Applikation – Shapefiles zu Kern, Pflege- und Entwicklungszonen als Download kostenfrei zur Verfügung gestellt (Magistrat der Stadt Wien 2013). Gleiches gilt für weitere umweltrelevante Daten wie Schutzgebiete (Landschafts-, Europa-, Naturschutzgebiete, geschützte Landschaftsteile und Biotope, Naturdenkmäler und ökologische Entwicklungsflächen) und Schutzobjekte (FFH-Lebensraumtypen, Biotoptypenkartierung) im Raum Wien (ebd.). Für den Bereich des Landes Niederösterreich werden Geodaten von der Abteilung Hydrologie und Geoinformation der Niederösterreichischen Landesregierung im Geoshop bereit gestellt (Amt der NO Landesregierung Abt. für Hydrologie u. Geoinformation o.J.). Auch hier sind, nach einer Registrierung, wichtige umweltrelevante Geodaten zu Schutzgebieten (Naturparke, Landschafts-, Europa- und Naturschutzgebiete sowie Wasserschongebiete) und Schutzobjekten (FFH-Lebensraumtypen) kostenfrei zu bestellen (ebd.). Bezüglich des Biosphärenparks Wienerwald sind für den Bereich Niederösterreich jedoch lediglich die 99 Außengrenze sowie die Kernzonen als Shapefile erhältlich. Die Pflegezonen wurden im Maßstab 1:50.000 verordnet und stehen nur in analoger Form, als rechtlich verbindliche Pläne zur Verfügung (Brenner 2013). Die Weitergabe des Shapefiles der Pflegezonen ist dem Amt nicht möglich, da der Maßstab von 1:50.000 koordinatengenaue GIS-Analysen und – Abfragen nicht zulässt (ebd.). Diese Geodaten könnten in einer GIS-Analyse, aufgrund des Maßstabes, Ungenauigkeiten verursachen, die u.U. gravierende Fehleinschätzungen zur Folge haben könnten (ebd.). Da die Entwicklungszone per Ausscheidungsverfahren erfasst wird – das bedeutet alles, was nicht zur Kern- oder Pflegezone gehört, ist Entwicklungszone – sind auch diesbezüglich rechtlich verbindliche Pläne ausschließlich analog erhältlich (ebd.). Aufgrund dieses Datenverfügbarkeitsproblems konnten in der vorliegenden Arbeit lediglich die Kernzonen differenziert betrachtet werden. Die Pflege- und Entwicklungszonen mussten mangels Verfügbarkeit koordinatengenauer Daten zusammengefasst in der Analyse Berücksichtigung finden. 4.2.2 Analyseschritte Projektion und geografisches Koordinatensystem Zunächst mussten die vorhanden Shapefiles unterschiedlicher Herkunft (Wien und Niederösterreich) einem einheitlichen Bezugssystem zugeordnet und in eine einheitliche Projektionsart gebracht werden. Dazu wurden die Projektion UTM Zone 33 N (Universal Transversal Mercator) und als geografisches Koordinatensystem das internationale Referenzsystem WGS 84 (World Geodetic System) festgelegt. Erstellen der Geocache-Shapefiles Im nächsten Schritt wurden am 08. Juni 2013 auf geocaching.com und waymarking.com alle verfügbaren Geocaches für das Zielgebiet im Datenformat „GPS Exchange Format“ (GPX) heruntergeladen. Die Auswahl der einzelnen Geocaches erfolgte dabei differenziert nach Cachetypen und mittels Postleitzahl der jeweiligen Gemeinden und Bezirke des Biosphärenparks Wienerwald. Die GPX-Dateien wurden mit Hilfe des Arc Toolbox Zusatzwerkzeuges „Convert GPSfile to SHP“ in Shapefiles umgewandelt. Die Shapefiles der 100 einzelnen Gemeinden und Bezirke wurden nach Cachetypen differenziert mit Hilfe des Data Management Tools „Merge“ zusammengefügt. Im Anschluss konnten mit der „Clip“Funktion der Analysis Tools alle Caches, die innerhalb der Grenze des Biosphärenparks liegen, gefiltert werden (siehe Abb. 8). + Input Geocaches nach Postleitzahlen der Gemeinden und Bezirke im BPWW Clip (Schablone) Außengrenze des BPWW mit einem Puffer von 10m Output Geocaches innerhalb der Grenze des BPWW mit einem Puffer von 10m Abb. 8: Schematische Darstellung des ArcGIS Tools „Clip“ Da die Empfangsverhältnisse der Geräte je nach Standort der Satelliten und Abschattung durch Gebäude, Vegetation und Gelände starken Schwankungen unterliegen können, wurde mit der „Buffer“-Funktion der Analysis Tools ein Puffer von zehn Metern mit einberechnet (Garmin Ltd. 2007; Sadewasser 2004: 63) (siehe Abb. 9). Diese Toleranz ergiebt sich aus dem Mittel der von den Geräteherstellern angegegbenen Durchschnittsgenauigkeit von GPSEmpfängern, die von drei bis fünf Metern (MAGELLAN) bis zu 15 Metern (GARMIN) reicht (MiTAC Int. Corp. o.J.; Garmin Ltd. o.J.). So werden auch die Caches in der Analyse berücksichtigt, die zwar knapp außerhalb des Biosphärenparks Wienerwald liegen, Geocacher bei der Suche jedoch in das Untersuchungsgebiet führen könnten (Hödl 2013: 42). 101 Input Output Abb. 9: Schematische Darstellung des ArcGIS Tools „Buffer“ (Puffer von 10 m) Auswahl der Gebiete mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Als Gebiete mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung wurden die Kernzonen sowie die Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler, die innerhalb des Biosphärenparks liegen, genauer untersucht. Aufgrund der Datenverfügbarkeit wurden die Naturdenkmäler nur für den im Land Wien gelegenen Bereich des Biosphärenparks berücksichtigt. Diese Schutzgebietskategorien haben aus naturschutzfachlicher Sicht besonders strenge Schutzvorschriften und eignen sich in besonderem Maße als Indikator für die Empfindlichkeit der Flächen (vgl. Kap. 2.3.3). Zudem sind diese Geodaten – mit Ausnahme der Naturdenkmäler – flächendeckend für das gesamte Untersuchungsgebiet verfügbar. Mit Hilfe der „Clip“-Funktion wurden alle Geocaches ausgewählt, die in einem als naturschutzfachlich relevant definierten Bereich liegen. Dabei wurde ebenfalls ein Puffer von zehn Metern berücksichtigt (siehe Abb. 9). Bearbeitung der Attributtabelle des Geocache-Auswahl-Shapefiles Die so ausgewählten Geocaches wurden einerseits auf das Vorkommen prioritärer Lebensraumtypen, FFH- und Vogelarten (siehe Anhang II) überprüft, und andererseits mittels qualitativer Inhaltsanalyse der online verfügbaren Cachebeschreibungen und Logeinträge genauer untersucht (vgl. Kap. 4.3). Um festzustellen, ob in den Versteckgebieten der Geocacheauswahl prioritäre Lebensraumtypen und Arten (siehe Anhang II) vorkommen, wurden abermals in einem 102 Radius von zehn Metern um die jeweiligen Geocaches eine Abfrage über die Funktion „Select by Location“ gemacht. Die Informationen zum Vorkommen prioritärer Lebensräume und Arten, sowie die Informationen aus den online verfügbaren Cachebeschreibungen und Logeinträgen, wurden in Kurzform in der Attributtabelle des Geocache-Auswahl-Shapefiles (siehe Tab. 10) und ausführlich in Steckbriefen dokumentiert (siehe Materialband/ DatenCD). Diese beiden Datensätze bilden die Grundlage für alle weiteren Auswertungsschritte. Während die Geodaten der untersuchten Caches alle am 08. Juni 2013 abgerufen wurden, variiert der Stand der Informationen aus den Cachebeschreibungen und Kommentare vom 27. Februar bis 18. Juni 2014. Diese Daten konnten nicht digital gespeichert werden. Da die Auswertung sehr umfangreich und zeitintensiv war, kommt es zu diesen zeitlichen Bei einem Multi-Cache entsprechen die im Listing angegebenen Koordinaten lediglich der ersten Station und nicht dem entgültigen Cacheversteck (Final) (siehe Tab. 1: Klassische/ Physische Cachetypen (verändert nach . Da an den Stationen jeweils die Koordinaten für die folgende Station erhältlich sind und hier ggf. auch gesucht werden muss, wurden die im Listing angegebenen Startkoordinaten der Multi-Caches in der Analyse der Cacheumgebung berücksichtigt. Auch beim Mystery-Cache gilt, dass die gelisteten Koordinaten nicht die des Geocache-Verstecks sind, sondern nur frei gewählte Koordinaten, wie z.B. ein in der Nähe gelegener Parkplatz (siehe Tab. 1). Um die Finalkoordinaten zu erhalten muss beim Mystery-Cache ein Rätsel gelöst werden. Die gelisteten Koordinaten sollten – laut der guidelines von Groundspeak Inc. – nicht weiter als zwei bis drei Kilometer vom tatsächlichen Final entfernt liegen {Groundspeak Inc. 2012 #25} (siehe Anhang I). So wird der Geocache auch bei einer Abfrage für diese Umgebung angezeigt (ebd.). Da die im Listing angegebenen Koordinaten bei der Suche nach dem Final nicht gezielt aufgesucht werden, wurden Mystery-Caches nicht in die Analyse der Cacheumgebung einbezogen. 103 Sonderfall Multi und Mystery Sonderfall Multi und Mystery Differenzen. Tab. 10: Erläuterung zu den Spalten der Attributtabelle des Geocache-Auswahl-Shapefiles Cachename (NAME) Cachebeschreibung/ Listing (DESCR) Der Owner hat die Möglichkeit einen freien Fließtext zu verfassen. Häufig wird die Hintergrundgeschichte/ das Thema des Caches genauer erläutert und Informationen zum Zielgebiet, zur Anreise mit öffentl. Verkehrsmitteln und Parkmöglichkeiten gegeben. GC-Code (CODE) Über den GC-Code kann der Cache eindeutig identifiziert werden. Wenn man online nach dem GC-Code sucht, werden teilweise auch bereits archivierte Caches noch angezeigt. Cachekoordinaten (COORD) Achtung! Die in der Beschreibung angegebenen Koordinaten entsprechen je nach Cachetyp nicht immer dem finalen Cacheversteck. Beim Mystery Cache müssen die eigentlichen Versteckkoordinaten mit Hilfe eines Rätsels erarbeitet werden, beim Multi-Cache entsprechen die angegeben Koordinaten lediglich der ersten Station. Cacheowner (OWNER) Name bzw. Synonym des Cacheowners, unter dem er sich online registriert und den Cache veröffentlicht hat. Cachetyp (TYP) Physische Cachetypen: Traditional, Multi, Mystery, Letterbox-Hybrid Virtuele Cachetypen: EarthCache, Waymark, Wherigo Geocache-Events und –Aktionen wurden innerhalb dieser Analyse aufgrund der zeitlich begrenzten Verfügbarkeit nicht berücksichtigt. Cachegröße (SIZE) Micro, Small, Normal, Large, Other (siehe Tab. 5) Schwierigkeitsbewertung (DIFFICULTY) 1 bis 5 Sterne (einfach bis schwierig) (siehe Tab. 6) Geländebewertung (TERRAIN) 1 bis 5 Sterne (einfach bis schwierig) (siehe Tab. 6) Veröffentlichung des GC (PUBLISHED) Datum der Veröffentlichung des Geocaches im Internet. Der Cache kann bereits länger im Gelände versteckt sein, da der Reviewprozess etwas Zeit beanspruchen kann. Anzahl der Funde (FOUND) Anzahl wie häufig der jeweilige Cache bislang als gefunden geloggt wurde (Stand variiert: 27.02. bis 18.06.2014). Der Cache kann jeodch häufiger gefunden bzw. aufgesucht, aber nicht geloggt worden sein. Anzahl der Nicht-Funde (NOT FOUND) Anzahl wie häufig der jeweilige Cache bislang als nicht gefunden geloggt wurde (Stand variiert: 27.02. bis 18.06.2014). Der Cache kann jedoch häufiger nicht gefunden, aber nicht als nicht gefunden geloggt worden sein. Premium Cache (PREMIUM) „Premium Membership Only Cache“ – Cache der exklusiv nur von und für Mitglieder mit bezahlter Mitgliedschaft verfügbar ist. 104 Hinweis auf Cacheversteck (HINT) Der Owner hat die Möglichkeit online verschlüsselte Hinweise auf das Cacheversteck zu geben, die je nach Anspruch an eine Herausforderung bei Bedarf entschlüsselt werden können. Diese Hinweise geben häufig sehr genau an, wo der Cache versteckt ist und lassen teilweise sogar Rückschlüsse auf eine mögliche Beeinträchtigung von Lebensräumen und Arten zu (Beispiel: „in einem Baumstumpf“). Kernzone (KZO) Cache liegt in Kernzone XY (oder in deren Pufferbereich von 10m). Naturschutzgebiet (NATSCHG) Cache liegt innerhalb eines Naturschutzgebiets (oder in dessen Pufferbereich von 10m). Naturdenkmal (NATDENK) Cache liegt im Bereich eines Naturdenkmals (Puffer von 10m). Achtung: Die Daten zu den Naturdenkmälern sind nur für den Bereich des Landes Wiens verfügbar. Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen (FFH LRT) Code der in dem Bereich des Caches vorkommenden prioritären FFH-Lebensraumtypen Fauna-Flora-Habitat-Arten (FFH ART) Code der in dem Bereich des Caches vorkommenden prioritären FFH-Arten Vogelschutzarten (VS ART) Code der in dem Bereich des Caches vorkommenden prioritären Vogelschutz-Arten Biotoptypen (BIOTOPTYP) Biotoptyp im Bereich des Geocaches (Daten nur für Teile des Bereichs Wien vorhanden) 4.3 Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring Die Qualitative Inhaltsanalyse ist eine klassische Vorgehensweise zur systematischen Analyse von Textmaterial (Flick 2009: 409; Mayring 2002: 114). „Die Stärke der Inhaltsanalyse ist, dass sie streng methodisch kontrolliert das Material schrittweise analysiert. Sie zerlegt ihr Material in Einheiten, die sie nacheinander bearbeitet. Im Zentrum steht dabei ein theoriegeleitetes am Material entwickeltes Kategoriensystem; durch dieses Kategoriensystem werden diejenigen Aspekte festgelegt, die aus dem Material herausgefiltert werden sollen“ (Mayring 2002: 114). Dieses Verfahren unterscheidet sich von anderen qualitativen Auswertungsverfahren dadurch, dass es losgelöst vom Ursprungstext arbeitet (ebd.: 114). Die Techniken der qualitativen Inhaltsanalyse empfehlen sich vor allem dann, wenn große Materialmengen zu bearbeiten sind (ebd.: 121). Ziel der Analyse ist es zum einen, das Material auf seine wesentlichen Inhalte zu reduzieren (ebd.: 115). Zum anderen soll das Material strukturiert werden: Bestimmte Aspekte werden 105 nach vorher festgelegten Ordnungskriterien herausgefiltert und auf Grund bestimmter Kriterien eingeschätzt (ebd.). Es werden vier Hauptschritte der Methode unterschieden: die Vorbereitung der Extraktion, die Extraktion selbst, die Aufbereitung der Daten und schließlich die Auswertung (siehe Abb. 10). Vorbereitung der Extraktion Bestimmung eines Strukturierungsrasters mit Kategorien und Dimensionen Materialdurchlauf/ Extraktion Zuordnung der Informationen zu den Kategorien und Dimensionen des Rasters (ggf. Anpassung des Rasters) Ergebnisaufbereitung Sortieren der Informationen nach sachlichen Aspekten und Zusammenfassen bedeutungsleicher Informationen Auswertung Analyse von Fällen und fallübergreifenden Zusammenhängen Abb. 10: Ablaufmodell der qualitativen Inhaltsanalyse verändert nach (Mayring 2002: 120) 4.3.1 Vorbereitung der Extraktion Um gezielte Informationen aus den Cachebeschreibungen, Kommentaren und Fotos herausfiltern zu können, ist die Erstellung eines Strukturierungsrasters notwendig. Dieses Raster besteht aus beliebig vielen Kategorien, die wiederum in Dimensionen untergliedert werden können. Hier werden die Informationen sortiert und eingeordnet, um sie anschließend systematisch auswerten zu können. (Gläser & Laudel 2009: 202) Im Rahmen dieser Arbeit wurden zunächst alle Cachebeschreibungen, Kommentare und Fotos der Caches naturschutzfachlich relevanter Bereiche einzeln untersucht und hinsichtlich der Zielsetzung der Arbeit auf Informationen überprüft. Es wurde bewusst kein rein theoriegeleitetes Strukturierungsraster erstellt, da vorab nicht abgeschätzt werden konnte, inwiefern das Textmaterial geeignete Informationen enthält. Zum anderen sollten die Informationen aus Beschreibungen, Kommentaren und Fotos den einzelnen Caches zugeordnet werden können, um den räumlichen Bezug zu erhalten. Dazu wurde für jeden 106 einzelnen Cache, der im naturschutzfachlich relevanten Bereich liegt, ein Steckbrief angelegt (siehe Materialband/ Daten-CD). Anhand dieser Steckbriefe, der theoretischen Vorüberlegungen (vgl. Kap. 2) und der Zielsetzung der Arbeit (vgl. Kap. 1.2) wurde dann das Strukturierungsraster entwickelt (siehe Tab. 11). Tab. 11: Strukturierungsraster Probleme bei der Cachesuche oder mit dem Cache • • • Probleme mit dem GPS-Gerät oder –Empfang, Probleme mit den Koordinaten • • Probleme mit dem Gelände langes Suchen, Probleme den Cache zu finden Probleme mit dem Cacheversteck, -behälter (beschädigt, zerstört oder verschleppt), Cache-Inhalten, Bergungskonstruktion problematische Hinweise im Listing Störung von Habitaten, nicht naturverträgliche Verhaltensweisen • • • • • • • • • Folgen stark frequentierter Caches und intensiver Cachesuche Nachtcaching Geocaching im Winter Cacheversteck(art) Cacheumgebung Probleme den Weg bzw. Zugang zum Cache zu finden, Cachesuche abseits der Wege Beobachtung von Tieren und Pflanzen Sammeln von Naturalien Widerrechtliche Verhaltensweisen Gefahren, Konflikte und Lösungsansätze • • • Gefahrenpotential Konflikte und Lösungen Gegenseitige Kontrolle der Geocacher untereinander Hilfestellung für eine erfolgreiche Suche und positive Effekte von Geocaching • • Hilfestellungen/ schneller Erfolg bei der Suche Positive Effekte von Geocaching (Umweltbewusstsein, Wertschätzen der Natur) Sonstiges • • • Fortbewegungsart/ Kombination mit anderen Freizeitaktivitäten Qualitätsmerkmale eines Geocaches aus Sicht der Geocacher Cachewartung 107 4.3.2 Materialdurchlauf/ Extraktion Bei der Extraktion werden die Informationen aus den Beschreibungen, Kommentaren und Fotos der Caches den Kategorien des Strukturierungsrasters zugeordnet. Sie können anschließend relativ unabhängig vom Ursprungstext weiter verarbeitet werden. (Gläser & Laudel 2009: 46, 200f, 212) Der Vorteil dieses Verfahren ist, dass es während des gesamten Analyseprozesses offen bleibt für unvorhergesehene Informationen: Wenn eine wichtige Information im Text auftaucht, die nicht durch die Kategorien oder Dimensionen der entwickelten Suchraster abgedeckt wird, können diese während des Extraktionsprozesses abgeändert oder erweitert werden (ebd.: 218). Es ist zu berücksichtigen, dass die Extraktion bereits ein unerlässlicher Interpretationsschritt ist. Sowohl die Entscheidung, welche Information im Interviewtext wichtig ist, als auch die Zuordnung der Information zu einer Kategorie oder Dimension beruhen auf der Interpretation der auswertenden Person. Die Extraktion ist somit kein objektiver Schritt, sondern immer individuell geprägt. (ebd.: 201) 4.3.3 Ergebnisaufbereitung und Auswertung Die Aufbereitung der Daten dient vor allem dazu, den Umfang des Materials zu reduzieren und die Qualität zu verbessern. Generell werden verstreute und bedeutungsgleiche Informationen jeweils zusammengefasst und inhaltliche Widersprüche werden markiert. (ebd.: 229f) Das Ergebnis ist eine strukturierte Informationsbasis in Form eines Sets von Kategorien zu einer bestimmten Thematik, dem spezifische Textstellen zugeordnet sind (Mayring 2002: 117). Dieses Kategoriensystem wird nun in Bezug auf die Zielsetzung der Arbeit interpretiert. Der Schwerpunkt der Auswertung liegt darauf, eine Einschätzung der Umwelt- und Naturverträglichkeit der untersuchten Geocaches im vorzunehmen. 108 Biosphärenpark Wienerwald Einzelne Kategorien bzw. Dimensionen (Cacheversteckart, Nachtcaches) werden zudem quantitativ ausgewertet. Dabei wird überprüft, wie häufig diese Kategorien bzw. Dimensionen kodiert wurden (ebd.). So kann z.B. ermittelt werden, welche Versteckarten die beliebtesten und wieviele Geocaches auch nachts gesucht werden. 109 5. Ergebnisse: Geocachingsituation im Biosphärenpark Wienerwald 5.1 Ergebnisse der GIS-Analyse Zum Zeitpunkt der Analyse (Stand 08. Juni 2013) waren auf geocaching.com die Koordinaten von 1.134 Geocaches für das Gesamtgebiet des Biosphärenparks Wienerwald und 76 Geocaches für die Gebiete mit hoher naturschutzfachlicher Bedeutung (vgl. Kap. 4.2.2) abrufbar (siehe Anhang V Karte 01). 5.1.1 Verteilung der Geocachetypen und –klassen Die Verteilung der Geocacheklassen und –typen im Biosphärenpark Wienerwald (siehe Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden., Abb. 12) verhält sich ähnlich wie in Gesamtösterreich (siehe Abb. 3). Mit 97 Prozent überwiegt der Anteil der physischen Cachetypen im Biosphärenpark Wienerwald deutlich. Der vorrangige Cachetyp sowohl im Gesamtgebiet (685, 60%), als auch in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen (46, 65%) ist der Traditional Cache. Auch Multi-Caches sind im Gesamtgebiet des Biosphärenparks mit 19 Prozent (217) und Mystery Caches mit 17 Prozent (188) stark vertreten. Lediglich der Typ Letterbox Hybrid trägt mit nur einem Prozent einen geringen Beitrag zum Anteil der physischen Geocaches bei. Drei der insgesamt zehn Letterbox Hybride liegen jedoch in Gebieten des Biosphärenparks mit hoher naturschutzfachlicher Bedeutung. (siehe Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden., Abb. 12) Der Anteil der virtuellen Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald liegt bei drei Prozent. Nur zwei der 34 virtuellen Caches – ein Earthcache und ein Waymark – liegen in Bereichen mit hoher naturschutzfachlicher Bedeutung. Im Gesamtgebiet des Biosphärenparks sind 26 Waymarks (2%) und jeweils sechs EarthCaches und Wherigos (<1%) versteckt. (siehe Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden., Abb. 12). 110 Multi-Cache 217; 19% Mystery Cache 188; 16% EarthCache 6; <1% Letterbox Hybrid 10; 1% Wherigo 6; <1% Waymark 26; 2% Traditional Cache 685; 60% Virtuelle Geocaches 34, 3% Physische Geocaches 1.100, 97% Abb. 11: Verteilung der Geocacheklassen und –typen im Gesamtgebiet des Biosphärenparks Wienerwald (Stand 08. Juni 2013) Mystery Cache 14; 18% Multi-Cache 11; 15% Letterbox Hybrid 3; 4% Traditional Cache 46; 61% EarthCache 1; 1% Waymark 1; 1% Virtuelle Geocaches 2, 2% Physische Geocaches 74, 98% Abb. 12: Verteilung der Geocachklassen und –typen in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung (Kernzonen, Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler für den Bereich Wien) (Stand 08. Juni 2013) 5.1.2 Räumliche Verteilung Größere Ansammlungen von Geocaches sind entlang besiedelter Bereiche zu finden (siehe Anhang V Karte 01). An der östlichen Grenze des Biosphärenparks Wienerwald, im 111 Ballungsraum der Großstadt Wien, ist die Geocache-Dichte am höchsten: Von Klosterneuburg im Norden bis Bad Vöslau im Süden reihen sich die Geocaches eng aneinander. Aber auch westlich von Wien, bei Purkersdorf und Pressbaum, sowie bei Neulengbach gibt es größere Ansammlungen von Geocaches auf engem Raum. Auf dem Luftbild ist zu erkennen, dass sich Geocaching-Achsen auch entlang größerer Straßen entwickeln, die die Siedlungsbereiche miteinander verbinden. (siehe Anhang V Karte 01) In den weniger bis unbesiedelten Bereichen des Biosphärenparks (vor allem Waldbereiche) sind die Geocaches grundsätzlich zwar verstreuter positioniert, trotzdem gibt es aber kaum größere Gebiete, in denen keine Geocaches versteckt sind. (siehe Anhang V Karte 01) Im Nordwesten des Biosphärenparks, zwischen Tulln und Neulengbach, gibt es abseits der besiedelten Bereiche nur wenige Geocaches. Auf dem Luftbild ist zu erkennen, dass diese Gegend von Ackerbau geprägt ist. Auch in den Waldgebieten des südwestlichen Ausläufers des Biosphärenparks kommen nur sehr vereinzelt Geocaches vor. (siehe Anhang V Karte 01) Besonders auffällig ist eine Ansammlung von Geocaches nordwestlich von Mauerbach: Hier sind die 24 Geocaches der Serie „Crazy M“ so angeordnet, dass sie – in Anlehnung an das Wappen der Marktgemeinde Mauerbach – die Form des Buchstabens M ergeben. (siehe Anhang V Karte 01) 5.1.3 Geocaches in den Bereichen mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Betroffene Naturschutzgebiete, Kernzonen und Naturdenkmäler In den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald befinden sich insgesamt 76 Geocaches (Stand 08. Juni 2013). Zehn von 16 Naturschutzgebieten, 18 von 34 Kernzonen und zwei von 293 Naturdenkmälern (im Bereich des Landes Wien) sind von Geocaching betroffen. Bei den betroffenen Naturdenkmälern handelt es sich um eine Baumgruppe (Baumhasel (Corylus colurna), Robinie (Robinia pseudoacacia), Eibe (Taxus baccata), Esche (Fraxinus excelsior), Feldahorn (Acer campestre), Weißkiefer (Pinus sabiniana), Platane (Platanus x acerifolia)) im Özeltpark und um zwei Einzelbäume (Platane (Platanus x hybrida), Schwarzkiefer 112 (Pinus nigra)) an der Mauerbachstraße 41 (siehe Anhang 5 Karte 08). Die betroffenen Kernzonen und Naturschutzgebiete sind Tab. 12 zu entnehmen. Die Gebiete mit den meisten Geocaches sind der Lainzer Tiergarten (21 GC), der Dorotheerwald (9 GC), der Hohe Lindkogel (7 GC), sowie der Eichkogel (5 GC) und der Troppberg (5 GC) (siehe Tab. 12). Eine genaue Zuordnung der einzelnen Geocaches zu den betroffenen Naturschutzgebieten, Kernzonen und Naturdenkmälern kann Anhang III entnommen werden. Tab. 12: Anzahl der Geocaches in den Naturschutzgebieten und Kernzonen des Biosphärenparks Wienerwald (Stand 08. Juni 2013) Naturschutzgebiete Lindkogel-Helenental Kernzonen Hoher Lindkogel 7 Helenental 2 Glaslauterriegel-Heferlberg Gießhübl-Kiental Ost und WestWassergespreng-Anninger Tierftal 1 Anninger Tieftal 1 Gießhübl-Eichberg 1 Wassergespreng 1 Gießhübl-Finsterer Gang 3 Eichkogel Schwarzlacken-Festenberg-Dorotheerwald Dorotheerwald Lainzer Tiergarten Sattel-Baunzen Troppberg Mauerbach-Dombachgraben Altenberg GC Anzahl Karte 2 3 5 5 4 9 6 21 7 Baunzen 2 Deutschwald 1 Troppberg 5 Waldandacht 1 Moosgraben 1 Kolbeterberg 2 Mauerbach 3 Dombachgraben 3 Latisberg 3 Leopoldsberg 1 Altenberg 1 9 10 11 12 13 14 Cacheumgebung In den meisten Fällen ist der Cachebeschreibung oder den Kommentaren der Geocacher zu entnehmen, wie die Umgebung des Cacheverstecks ausgeprägt ist bzw. um was für einen Landnutzungstyp es sich handelt. 49 der 76 Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald befinden sich demnach im Wald, sieben im 113 Offenland, vier in Rand- und Saumgesellschaften (z.B. am Wald- oder Wegrand), jeweils drei im Bereich von Felsen und Gestein bzw. an Straßen und Bauwerken, zwei in der Nähe eines Baches, einer in einem Park und bei sieben Geocaches waren keine genaueren Angaben zur Cacheumgebung zu ermitteln (siehe Abb. 13). keine Angaben Park Straße, Bauwerke etc. Bach/ Fluss Rand/ Saumgesellschaften Felsen/ Gestein Offenland 7 1 3 2 4 3 7 Wald 49 Abb. 13: Umgebung der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung In Einzelfällen sind den Kommentaren genauere Beschreibungen der Cacheumgebung zu entnehmen: Häufig wird erwähnt, dass der Ort, an dem sich der Cache befindet, sehr abgeschieden und einsam ist, abseits der üblichen Wanderrouten liegt oder gar nicht auf Wanderkarten verzeichnet ist (z.B. der Gipfel des Hohen Ges). Die Geocacher geben an, dass sie diesen bisher unbekannten Ort ohne ihr Hobby nie aufgesucht hätten. In einem Fall ist von Brennnesseln in der Cacheumgebung die Rede, die als Stickstoffzeiger einen Hinweis auf einen Nährstoffeintrag geben könnten. In einem anderen Fall ist der Geocache nur ca. 25 Schritte von einer Futterstelle entfernt. Die Cacheserie „Wadi Gütenbach“ führt mitten durch ein saisonal ausgetrockenetes Bachbett. Bei mehreren Caches wird von alten Bombentrichtern in der Cacheumgebung berichtet und von bemerkenswert großen Buchen und Eichen. 114 Betroffene Natura 2000-Schutzobjekte Von insgesamt 21 signifikanten Lebensraumtypen (Anhang I FFH-RL) (siehe Anhang II), die im Wienerwald vorkommen, sind elf von Geocaching betroffen (siehe Abb. 14). In allen neun signifikanten Waldlebensraumtypen (fünf davon gelten als prioritär) findet Geocaching statt. Die meisten Geocaches der naturschutzfachlich relevanten Bereiche des Wienerwaldes sind in Labkraut-Eichen-Hainbuchenwäldern (23 GC), Mullbraunerde-Buchenwäldern (22 GC) und Pannonischen Eichen-Hainbuchenwäldern (13 GC) versteckt. Auch zwei der sieben signifikanten Offenlandlebenstypen des Wienerwaldes sind von Geocaching betroffen: Während auf Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen acht Geocaches versteckt sind, ist auf Glatthaferwiesen nur einer zu finden (siehe Abb. 14). Submediter. Kiefernwälder m. endem. Schwarzkiefern* 5 Wärmeliebende Flaumeichenwälder* 4 Pannonische Eichen-Hainbuchenwälder* 13 Erlen-Eschen-Weiden-Auen* 2 Schlucht- und Hangmischwälder* 3 Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder 23 Trockenhang-Kalkbuchenwälder 4 Mullbraunerde-Buchenwälder 22 Hainsimsen-Buchenwälder Glatthaferwiesen 7 1 Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen 8 * prioritäre Lebensraumtypen Abb. 14: Anzahl der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher, die in einem signifikanten Lebensraumtyp (Anhang I FFH-RL) liegen Von insgesamt 23 signifikanten Tierarten (Anhang II FFH-RL) (siehe Anhang II), die im Wienerwald vorkommen, sind zehn von Geocaching betroffen (siehe Abb. 15). Vor allem im Verbreitungsgebiet von Fledermäusen und Käfern findet Geocaching statt: Bei den Käfern sind der Hirschkäfer (Lucanus cervus) (19 GC), der Veilchenblaue Wurzelschnellkäfer (Limoniscus violaceus) (14 GC) sowie die prioritären Arten Eremit (Osmaderma eremita) (12 GC) und Alpenbock (Rosalia alpina) (jeweils 5 GC) betroffen. Bei den Fledermäsuen sind vor allem das Kleine Mausohr (Myotis blythii) (16 GC), die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrum-equinum) (8 115 GC) und das Große Mausohr (Myotis myotis) (5 GC) betroffen. Auch im Verbreitungsgebiet des Ziesels (Spermophilus citellus) sind fünf Geocaches versteckt. (siehe Abb. 15) 5 Alpenbock* (Rosalia alpina) 12 Eremit* (Osmaderma eremita) 19 Hirschkäfer (Lucanus cervus) 14 Veilchenblauer Wurzelschnellkäfer (Limoniscus violaceus) 1 Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) 5 Großes Mausohr (Myotis myotis) 1 Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) 16 Kleines Mausohr (Myotis blythii) 8 Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrum-equinum) 5 Ziesel (Spermophilus citellus) * prioritäre Arten Abb. 15: Anzahl der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung, die im Verbreitungsgebiet einer signifikanten Tierart (Anhang II FFH-RL) liegen Von insgesamt 20 signifikanten Vogelarten (Anhang I VS-RL) (siehe Anhang II), die im Wienerwald vorkommen, sind 17 von Geocaching betroffen (siehe Abb. 16). Darunter sind viele Waldbewohner: Im Verbreitungsgebiet des Wespenbussards (Pernis apivorus) sind 36, in dem von Mittel- (Dendropopus medius), Weißrücken- (Dendrocopus leucotos), Grau- (Picus canus) und Schwarzspecht (Dryocopus martius) je 21 bis 29 Geocaches versteckt. Zwerg- (Ficedula parva) und Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) sind mit je 22 bzw. 23 und der Schwarzstorch (Ciconia nigra) mit 21 Geocaches betroffen. Im Verbreitungsgebiet des Uhus (Bubo bubo) liegen 13 Geocaches versteckt. (siehe Abb. 16) Aber auch Bewohner halboffener und offener Lebensräume sind von Geocaching betroffen: Im Verbreitungsgebiet des Neuntöters (Lanius collurio) sind acht Geocaches versteckt. Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria), Heidelerche (Lullula arborea) und Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) sind mit je sechs Geocaches betroffen. (siehe Abb. 16) Im Verbreitungsgebiet des Wanderfalkens (Falco peregrinus), einem Felsenbewohner, sind ebenfalls sechs Geocaches zu finden (siehe Abb. 16). 116 typischen 7 Blutspecht (Dendrocopos syriacus) 8 Neuntöter (Lanius collurio) 23 Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) 22 Zwergschnäpper (Ficedula parva) Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) 6 Heidelerche (Lullula arborea) 6 22 Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos) 21 Mittelspecht (Dendrocopos medius) Schwarzspecht (Dryocopus martius) 29 Grauspecht (Picus canus) 29 6 Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) 3 Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) 13 Uhu (Bubo bubo) Haselhuhn (Bonasa bonasia) Wanderfalke (Falco peregrinus) 1 6 36 Wespenbussard (Pernis apivorus) 21 Schwarzstorch (Ciconia nigra) Abb. 16: Anzahl der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung, die im Verbreitungsgebiet einer signifikanten Vogelart (Anhang I VS-RL) liegen Frequentierung und Dauerhaftigkeit der Geocaches Abb. 17 zeigt die jeweilige Anzahl der „Gefunden-Logeinträge“ der Geocaches der Gebiete des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung im Verhältnis zum jeweiligen Alter der Geocaches. Das Alter eines Geocaches entspricht dabei der Zeitspanne von seiner Veröffentlichung auf geocaching.com bis zu dem Tag, an dem die Anzahl seiner geloggten Funde abgerufen wurde (Stand variiert je nach Cache vom 07.02. bis 18.06.2014) (vgl. Kap. 4.2.2). Da die Geocaches über den Zeitpunkt der Abfrage hinaus fortbestehen, spiegelt das Alter also nicht die endgültige Dauer des Bestehens eines Caches wieder, sondern stellt lediglich eine Momentaufnahme dar. Anhand der Trendlinie ist abzulesen, dass die Anzahl der „Gefunden-Logeinträge“ mit steigendem Alter des Geocaches grundsätzlich zunimmt. Die Streuung der Punktewolke ist allerdings sehr groß: Einige wenige Geocaches mit hohem Alter weisen auch eine besonders hohe Anzahl an „Gefunden-Logeinträgen“ auf. Bei vielen Geocaches, die über dem Durchschnittsalter von 1.317 Tagen liegen, liegt die Anzahl der „Gefunden-Logeinträge“ 117 jedoch unter dem Durchschnitt. Und auch Geocaches, die weit unter dem Durchschnittsalter liegen, weisen zum Teil bereits eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an „GefundenLogeinträge“ auf. (siehe Abb. 17) Ø Alter 1000 900 Anzahl der geloggten Funde 800 700 Datenreihen1 Geocaches 600 Trendlinie Linear (Datenreihen1) 500 400 300 Ø Anzahl „Gefunden-Logeinträge“ 200 100 0 0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 Alter (in Tagen) Abb. 17: Anzahl der „Gefunden-Logeinträge“ der Geocaches der Gebiete des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung im Verhältnis zum jeweiligen Alter des Geocaches zum Zeitpunkt der Abfrage (Abfrage Anzahl der geloggten Funde: 07.02. bis 18.06.2014) Eine detailliertere Analyse in Form von Top-10-Listen bzgl. des Alters, der absoluten Anzahl der geloggten Funde und der durchschnittlichen Anzahl der geloggten Funde pro Monat (siehe Tab. 13) lässt weitere Rückschlüsse zu: Nur drei Geocaches (Lainzer Tiergarten I, Domino 25 – Cobenzl refurnished, Tausendschön) der Top-10-Liste der Geocaches mit der höchsten Anzahl geloggter Funde sind auch in der Top-10-Liste der Geocaches mit dem höchsten Alter wiederzufinden. Wie häufig ein Cache als gefunden geloggt wurde, steht also nicht zwingend im direkten Zusammenhang mit seinem Alter. Zieht man die Anzahl der durchschnittlich geloggten Funde pro Monat zu Rate, wird deutlich, dass Geocaches, die pro Monat häufig gefunden wurden (14 bis 45 Funde/Monat), erst 300 bis 500 Tage alt – also verhältnismäßig jung – sind. Bei den ältesten Caches (3.877 bis 2.307 Tage) hingegen ist die 118 durchschnittliche Anzahl geloggter Funde pro Monat mit Null bis Sieben sehr gering. (siehe Tab. 13) Es lässt sich folgern, dass i.d.R. die Frequentierung eines Geocaches in der Anfangsphase (bis zu ca. eineinhalb Jahren nach der Veröffentlichung im Internet) sehr hoch ist, mit zunehmendem Alter des Caches aber abnimmt. Tab. 13: Top-10-Listen der Geocaches der Gebiete des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung sortiert nach dem höchsten Alter, der höchsten Anzahl geloggter Funden (absolut) und der höchsten Anzahl durchschnittlich geloggter Funde pro Monat (Abfrage Anzahl der geloggten Funde: 07.02. bis 18.06.2014) Top-10-Liste | HÖCHSTES ALTER GC-Code 1 2 3 4 5 6 7 8 9 GCH6AC GCH6RV GCH55G GCMX8C GCNV6K WM68R GCVC24 GCWT81 GCZFPQ GC162FV 10 GC16ZFZ GC-Code 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 GCH55G GCNV6K GC2D7G6 GC2EZVP GC1ZC8F GC49QA2 GC2ZFPQ GC3VBRD GC3VB6W GC49QAK FID (GIS) 74 55 35 16 66 7 71 37 19 11 12 Alter GC-Name (in Tagen) Lainzer Tiergarten II Troppberg Lainzer Tiergarten I Hoher Ge Domino 25 Cobenzl refurnished Krainer Nadeln Auf dem Weg zu den Sternen… Feuerstein Tausendschön Eichkogel Steinbruch Eichkogel Weinbau 3877 3806 3793 3291 3272 3023 2989 2830 2652 2307 2307 Anzahl der geloggten Funde, absolut 178 160 924 207 790 1 196 156 449 358 341 Top-10-Liste | HÖCHSTE ANZAHL GELOGGTER FUNDE (ABSOLUT) Anzahl der geloggten FID Alter GC-Name (GIS) (in Tagen) Funde, absolut 35 66 20 67 44 4 19 22 21 3 Lainzer Tiergarten I Domino 25 Cobenzl refurnished Welcome to Lower Austria II Nasenweg Eustachiuskapelle Waldrunde 3 Tausendschön Flotter Fünfer im Wald (Nr.2) Flotter Fünfer im Wald (Nr.1) Waldrunde 5 119 3793 3272 1294 1271 1646 303 2652 556 556 301 924 790 616 594 498 451 449 422 421 416 Anzahl der Ø geloggten Funde/Monat 1 1 7 2 7 0 2 2 5 5 4 Anzahl der Ø geloggten Funde/Monat 7 7 14 14 9 45 5 23 23 41 GC-Code 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 GC49QA2 GC49QAK GC3VBRD GC3VB6W GC3VBRM GC3VBRQ GC3VBT3 GC3Y0WE GC2D7G6 GC2EZVP Top-10-Liste | HÖCHSTE ANZAHL Ø GELOGGTER FUNDE/MONAT Anzahl der geloggten FID Alter GC-Name (GIS) (in Tagen) Funde, absolut 4 3 22 21 24 25 26 13 20 67 Waldrunde 3 Waldrunde 5 Flotter Fünfer im Wald (Nr.2) Flotter Fünfer im Wald (Nr.1) Flotter Fünfer im Wald (Nr.3) Flotter Fünfer im Wald (Nr.4) Flotter Fünfer im Wald (BONUS) FLAK@Eichkogel Welcome to Lower Austria II Nasenweg 303 301 556 556 553 558 559 503 1294 1271 451 416 422 421 400 397 342 281 616 594 Ø Anzahl der geloggten Funde/Monat 45 41 23 23 22 21 18 17 14 14 Auffällig ist, dass der Cache „Krainer Nadel“ trotz seines hohen Alters von 3.023 Tagen nur ein einziges Mal als gefunden geloggt wurde. Bei diesem Cache handelt es sich um einen Waymark, also einen virtuellen Cachetyp, der unter herkömmlichen Geocachern nur wenig beliebt ist (vgl. Kap. 2.1.4). Die Geocaches der Top-10-Listen iegen überwiegend am östlichen Rand des Biosphärenparks (siehe Anhang V Karte 16) Cachegröße 46 von 76 Caches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald werden der Größe Small (100ml bis <1l) zugeordnet (siehe Abb. 18, Tab. 5). Small ist damit die bevorzugte Größenklasse, gefolgt von Micro (<100ml) (14 GC) und Normal (1 bis <20l) (13 GC). Ein Cache (GC37RAQ – (50) Die Rache der Micros aus dem Wald) wurde der Größenklasse Other zugeordnet. Laut der Cachebeschreibung und der Kommentare handelt es sich hierbei um einen extrem kleinen Cache (siehe Materialband/ Daten-CD). Ein Großteil der Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen ist also sehr klein und klein. Geocaches der Größe Large (ab 20l) gibt es hier gar nicht. (siehe Abb. 18) 120 Large (ab 20l) 0 Normal (1 bis < 20l) 13 Small (100ml bis < 1l) 46 Micro (< 100ml) Other 14 1 Abb. 18: Verteilung der Größenklassen der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Difficulty- und Terrainwertung In den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald überwiegt mit 46 Geocaches die Terrainwertung T2 (mittelmäßig) (siehe Abb. 19, Tab. 6). 16 Geocaches wurden die Terrainwertung T3 (herausfordernd) und zwölf Geocaches die Terrainwertung T1 (einfach) zugeordnet. Nur ein Geocache hat die Terrainwertung T4 (schwierig), kein einziger die Terrainwertung T5 (sehr schwieirg). Die Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen sind, was die Schwierigkeit bezüglich des Geländes angeht, überwiegend kürzere bis mittellange (>3km) Wanderungen, die häufig entlang markierter Wege führen und nur wenig Höhenunterschiede aufweisen, bei denen u.U. kleine Klettereien und Unebenheiten in Kauf genommen werden müssen. (siehe Abb. 19) Ähnlich verhält es sich bei der Schwierigkeit bzgl. des Rätsels bzw. der Suche nach dem Versteck (siehe Tab. 6): Auch hier überwiegt die Difficultywertung D2 (mittelmäßig) mit 35 Geocaches (siehe Abb. 19). 25 Geocaches wurden bezüglich der Difficulty der Stufe D1 (einfach), zwölf der Stufe D3 (herausfordernd), zwei der Stufe D4 (schwierig) und nur einer der Stufe D5 (sehr schwierig) zugeordnet. Die Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald sind, was die Difficultywertung angeht, überwiegend einfach bis herausfordernd und liegen damit ebenfalls im Mittelfeld. (siehe Abb. 19) 121 D/T5 sehr schwierig D/T4 schwierig 0 Terrain Difficulty 1 1 D/T3 herausfordernd 2 12 16 D/T2 mittelmäßig D/T1 einfach 35 12 46 25 Abb. 19: Verteilung der Terrain- und Difficultywertung der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung Anzahl der Owner Die 76 Geocaches der naturschutzfachlich relevanten Bereiche wurden von nur 45 Ownern versteckt. 18 Owner haben jeweils zwei bis fünf Geocaches versteckt. 122 5.2 Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse der Cachebeschreibungen und Kommentare der Geocaches der Gebiete des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung 5.2.1 Probleme bei der Cachesuche oder mit dem Cache Probleme mit dem GPS-Gerät oder -Empfang, Probleme mit den Koordinaten Ein immer wieder genanntes Problem, vor allem bei der Cachesuche im Wald, ist der schlechte GPS-Empfang. Geocacher berichten, dass ihr GPS-Empfänger springende Koordinaten zeigt oder auf die falsche Seite des Weges (bei Verstecken in Wegnähe) bzw. auf die falsche Seite des Grabens oder Baches weist, sodass Graben bzw. Bach in manchen Fällen mehrfach überquert wurden. Zum Teil führen die Empfangsprobleme im Wald dazu, dass gezielt nahegelegene Wiesen oder Lichtungen aufgesucht werden, in der Hoffnung dort besseren Empfang zu haben. Diese Empfangsprobleme gibt es nicht nur bei der Suche nach dem Cache, sondern offensichtlich auch beim Verstecken und Bestimmen der Koordinaten. So ist in den Kommentaren immer wieder zu lesen, dass die in der Beschreibung angegebenen Koordinaten zum Teil sehr ungenau sind und bis zu 30 Meter neben dem Versteck liegen. Ein weiterer Grund für die Ungenauigkeit der Koordinaten liegt in dem Alter des Geocaches bzw. des GPS-Empfängers, mit dem die Koordinaten bestimmt wurden, begründet. Neue GPS-Geräte sind deutlich genauer als die älteren Modelle und Smartphones scheinen etwas ungenauer zu sein als die üblicherweise fürs Geocaching genutzten GPS-Empfänger. Teilweise wurden die Koordinaten der Geocaches nach einigen Jahren von den Ownern mit Hilfe eines neuen GPS-Empfängers korrigiert. Nach dieser Korrektur wurden die entsprechenden Geocaches deutlich seltener als „nicht gefunden“ geloggt. Weitere Probleme gibt es bei der Suche, wenn der Akku des GPS-Empfängers nicht ausreicht bzw. vergessen wurde, den Akku vor der Geocachingtour vollständig aufzuladen. 123 Langes Suchen, Probleme den Cache zu finden In den Kommentaren ist häufig von Problemen bei der Suche bzw. langem Suchen nach dem Cache zu lesen. Teilweise gaben Geocacher an 30 bis 60 Minuten lang nach einem Cache gesucht zu haben, in einem Fall sogar 90 Minuten lang. Bei Problemen den Cache zu finden wird, laut der Kommentare, der Suchradius über die 10 Meter Ungenauigkeit der GPS-Empfänger hinaus auf 20 bis 40 Meter erweitert. Wird der Cache nicht gefunden, kehren viele Geocacher erneut zurück, um nach dem Cache zu suchen. Es sind teilweise also zwei bis drei Anläufe nötig bis der Cache gefunden wird. Den Kommentaren ist zu entnehmen, dass in diesen Fällen meistens kein „nicht gefunden“ geloggt wird. Stattdessen wird so oft nach dem Cache gesucht, bis ein „gefunden“ geloggt werden kann. Manchmal kann der Cache allerdings auch gar nicht gefunden werden, weil er nicht mehr in seinem Versteck liegt oder nur noch Überreste des Behälters in der Cacheumgebung zu finden sind ( siehe Probleme mit dem Cacheversteck Seite 126). Vor allem wenn der Cache vor Ort nicht mehr vorhanden ist und online noch nicht vom Owner deaktiviert wurde, wird weiter nach ihm gesucht. Nach mehreren „nicht gefunden“ Logeinträgen deaktiviert der Owner den Geocache zumeist, um ihn bei Gelegenheit zu erneuern und zu reaktiveren ( siehe Probleme mit der Cachewartung Seite 129). Ein anderes Problem taucht auf, wenn der Geocache verlegt wird (siehe Probleme mit dem Cacheversteck Seite 126). Einzelne Geocacher suchen weiterhin am alten Versteckort – entweder, weil sie den Cache bereits kennen und (z.B. weil sie gerade in der Nähe sind) erneut aufsuchen wollen oder, weil sie die alten Daten bereits auf ihrem GPS-Empfänger gespeichert hatten und vor der Suche nicht auf Aktualität überprüfen. Ein weiteres Problem bei der Suche nach einem Geocache kann auftreten, wenn „Cacherautobahnen“ (= Trampelpfad, der zum Cache führt und durch starke Frequentierung entstanden ist) gefolgt wird, da diese nicht immer zum richtigen Versteck, sondern teilweise nur zu vermuteten Verstecken führen. Manchmal kommt es während der Vegetationszeit zu Schwierigkeiten bei der Suche, da Bewuchs das Versteck oder entscheidende Hinweise zum Versteck verdeckt. 124 Probleme bei der Suche gibt es auch dann, wenn es sich um einen besonders kleinen Microcache (siehe Tab. 5) handelt, das Versteckt gut getarnt ist oder so gewählt wurde, dass es besonders schwer aufzuspüren ist, z.B. bei einer hohen Difficultywertung (siehe Tab. 6). Häufig kommt es auch zu Schwierigkeiten den Cache zu finden, wenn die Cachebeschreibung nicht genau gelesen wurde und wichtige Informationen und Hinweise deshalb nicht berücksichtigt werden. Dieser Fall kann z.B. bei einem Offset-Cache eintreten. Ein Offset-Cache ist eine Variante eines Multi-Caches (siehe Tab. 1) bei der i.d.R. an den angegebenen Koordinaten Zahlen auf einem bereits vorhandenen Objekt (z.B. Denkmal, Wegweiser etc.) zu finden sind. Aus diesen Zahlen können mit Hilfe einer Formel aus der Cachebeschreibung die Koordinaten der nächsten Station bzw. des finalen Cacheverstecks ermittelt werden. Wird nicht berücksichtigt, dass es sich um einen OffsetCache handelt wird u.U. aus Unwissenheit an den angegeben Koordinaten und damit am falschen Ort nach dem Cache gesucht. Am falschen Ort wird auch dann gesucht, wenn beim Errechnen bzw. Bestimmen der Finalkoordinaten von Bonus- oder Mystery-Caches ein Fehler gemacht wurde und die ermittelten Koordinaten vor der Suche nicht mit einem Koordinatenchecker überprüft wurden. Wurde vergessen bei einer Serie Bonuszahlen zur Berechnung der Koordinaten des Bonuscaches zu notieren, werden die Koordinaten teilweise einfach geschätzt und die Mit einem Koordinatenchecker wie z.B. dem GeoChecker kann man überprüfen, ob die Koordinaten, die man bei einem Rätselcache ermittelt hat, korrekt sind. Sinnloses Suchen am falschen Ort kann damit vermieden werden. Koordinatenchecker sind in der Regel kostenfrei zu benutzen. Ein Koordinatenchecker kann nur benutzt werden, wenn der Cacheowner auf der Koordinatencheckseite für seinen Cache einen Html-Link erstellt, der dann in die jeweilige Cachebeschreibung eingefügt wird. Der Geocacher, der seine Rätsellösung überprüfen will, klickt auf den Link, gibt dort seine ermittelten Lösungs-Koordinaten ein und bekommt mitgeteilt, ob die Lösung stimmt oder nicht. Ein Koordinatenchecker kann also nur eingesetzt werden, wenn man einen Zugang zum Internet hat. Wird das Rätsel vor Ort z.B. im Wald gelöst, ist das nicht immer der Fall. (Dieterich o.J.) 125 Koordinatenchecker Koordinatenchecker Suche findet auf Verdacht statt. Probleme mit dem Cacheversteck, -behälter (beschädigt, zerstört oder verschleppt), Cache-Inhalten, Bergungskonstruktion In den Kommentaren ist immer wieder von Problemen mit dem Cacheversteck bzw. dem –behälter zu lesen: Zum Teil sind die Plastikboxen von Tieren angenagt, zerbissen oder bewohnt bzw. durch Witterungseinflüsse porös geworden und zerfallen in scharfkantige Plastiksplitter. Caches verschwinden teilweise sogar mehrfach. In diesen Fällen wird gemutmaßt, dass der Cache entweder von Menschen zerstört bzw. entnommen oder von Tieren verschleppt wurde. Manchmal lassen Tierspuren (z.B. von Wildschweinen) in der unmittelbaren Umgebung des ursprünglichen Versteckortes darauf zurückschließen. In einigen Fällen ist der Geocache wahrscheinlich Rodungsarbeiten zum Opfer gefallen. Der Owner deaktiviert dann meistens den Cache um die Dose zu erneuern, ggf. an einem anderen Ort zu verstecken und reaktiviert den Cache im Anschluss. Manchmal wird ein Cache aber auch bewusst verlegt, z.B. wenn das alte Versteck der starken Frequentierung und der intesiven Suche nicht länger Stand hält und zerfällt. Nicht immer fehlt jedoch der ganze Cache. Manchmal ist eine leere Dose zu finden, der Cache wurde dann vermutlich von Menschen oder Tieren geplündert. In einem Fall war das Logbuch fast komplett aufgefressen. Geocacher berichten in den Kommentaren immer wieder von ungeeigneten Tauschgütern wie Lebensmitteln (Zuckerl, Kaugummi etc.) oder Kosmetika wie Sonnencreme, die sie in den Cachebehältern finden. Auch mit den Bergungskonstruktionen von Geocaches kann es zu Schwierigkeiten kommen: Manche Geocaches hängen in einem Baum und können mit einem Seil runter gelassen werden. Probleme gibt es dann, wenn sich das Seil in einer Astgabel verklemmt und sich durch die Reibung in das Holz sägt oder wenn das Seil im Winter gefriert. Probleme mit dem Gelände Ein weiterer Problemfaktor zum Cache zu gelangen, ist das Gelände. Schwierigkeiten gibt es vor allem bei Hanglagen bzw. sehr steilem Gelände. Bei schlechter Witterung, 126 schlammigem Untergrund oder feuchter Laubauflage oder bei extremer Trockenheit und losem Untergrund kommt es hier zur Rutschgefahr. Teilweise wird auch von sehr unebenen, schlammigen Wegen und Untergründen im flachen Gelände berichtet, die mit ungeeignetem Schuhwerk oder wenn man einen Kinderwagen dabei hat, schlecht zu beschreiten sind. Ist der Untergrund in der näheren Cacheumgebung schlammig und aufgewühlt, wird dies als Spuren von Wildschweinen oder Folge intensiver Cachesuche interpretiert. Problematisch kann auch sein, wenn die Terrainwertung in manchen Geländen je nach Wetterlage schwankt und dementsprechend angeglichen werden müsste. So machen sich manche Geocacher u.U. mit der falschen Ausrüstung auf die Suche, da sie sich auf die Einschätzung des Terrains im Listing verlassen. Weitere Aspekte zu Problemen mit dem Gelände sind unter der Rubrik „Probleme den Weg/ Zugang zum Cache zu finden; Cachesuche abseits der Wege“ (siehe Seite 135) zu finden. Problematische Hinweise im Listing Ein weiterer Problemfaktor bei der Suche nach dem Cache sind die Hinweise im Listing. Sind diese zu ungenau wie „im Baum“, „look for a tree stump“ oder „Wurzelstock“ bei einem Cache im Wald, sind Hinweise wenig hilfreich und verleiten zum intensiven Durchsuchen sämtlicher potentieller Versteckmöglichkeiten an den Zielkoordinaten. Weitere Beispiele für Hinweise dieser Art sind „in der Mauer“ bei einer Trockenmauer oder „look for a rotten stump“ im Sturmschadengebiet. In den Kommentaren werden solche Hinweise stark kritisiert und es wird gefordert die Hinweise zu konkretisieren, z.B. indem die Baumart mit angegeben oder die Lage bzw. das erforderliche Verhalten spezifiziert werden (Bsp.: Auf welcher Seite des Weges muss gesucht werden? Es muss kein Stein aus der Mauer genommen werden, um den Cache zu finden.). Manchmal sind Hinweise auch fehlerhaft, z.B. kann es zur Irritation führen, wenn Pflanzen falsch benannt werden. (Bsp.: Im Hinweis steht Moos, es ist aber Erica gemeint.) 127 Andere Hinweise funktionieren lediglich jahreszeitlich begrenzt. Bei einem Cache wurde im Hinweis auf einen interessant aussehenden Busch hingewiesen, der offensichtlich nur mit Blättern, also während der Vegetationsperiode, als interessant zu interpretieren ist. Schwierigkeiten verursacht außerdem, wenn Hinweis und Koordinaten sich widersprechen, also der Hinweis eindeutig auf einen bestimmten Bereich verweist, der sich nicht mit den Zielkoordinaten deckt. Gibt es allerdings gar keine Hinweise, werden u.U. typische Versteckmöglichkeiten systematisch abgesucht. Im Wald wären das Baumstümpfe, Wurzeln, Asthölen etc. Teilweise werden die Hinweise jedoch absichtlich nicht gelesen. Der Hintergrund ist, dass befürchtet wird der Hinweis mindere den Suchspaß bzw. den Aspruch und die Herausforderung. Die Cachesuche mit Hilfestellung durch Hinweise wird zum Teil als zu Ein Hinweis bzw. Hint im Cachelisting soll es erleichtern den Geocache zu finden bzw. das Rätsel zum Cache zu lösen. Im Gegensatz zum Spoiler, der das Versteck z.B. durch ein Foto direkt Preis gibt, dient ein Hinweis lediglich als Tipp. Hinweise werden verschlüsselt dargestellt, damit sie gezielt erst dann eingesetzt werden können, wenn der suchende Geocacher eine Hilfestellung annehmen möchte. Auf geocaching.com werden Hinweise mit dem Dechriffierungsschlüssel Rot-13 dargestellt. Hinweise können online per Mausklick oder später im Feld manuell entschlüsselt werden. (CacheWiki 2011) Rot-13-Deschriffierungsschlüssel Der Buchstabe oben entspricht – entschlüsselt – dem Buchstaben unten und umgekehrt. Beispiel: Jhemryjrex = Wurzelwerk 128 Hinweise entschlüsseln Hinweise entschlüsseln einfach angesehen. Probleme mit der Cachewartung Auch durch eine schlechte Cachewartung, sowohl vor Ort als auch im Internet, kann es zu Problemen kommen. Ist ein Cache z.B. zerstört oder verschwunden, ist es wichtig, dass das Listing zeitnah deaktiviert wird, damit der Cache vor Ort nicht weiter aufgesucht wird bis der Owner das Problem behoben hat. In einem Fall deaktivierte eine Ownerin den Cache wegen nötiger Wartungsarbeiten, führte diese aber nicht durch und reagierte über ein ¾ Jahr auch nicht auf Bitten, den Cache wieder instand zu setzen. Eine Geocacherin (nicht die Ownerin) ersetzte den kaputten Cachebehälter daraufhin eigenmächtig, hatte aber keinen Zugriff auf das Listing, um den Cache zu reaktivieren und entsprechende Anpassungen im Listing vorzunehmen. In einer solchen Situation könnte eine Cache-Adoption weiter helfen. Dazu müsste die Wenn ein Owner nicht mehr in der Lage ist seinen Cache zu warten oder keine Lust mehr hat dies zu tun, den Cache aber nicht archivieren lassen möchte, besteht die Möglichkeit einer Cache-Adoption. Dabei wird das Cachelisting auf einen anderen Geocacher übertragen. Groundspeak Inc. stellt auf seiner Plattform ein leicht zu bedienendes Werkzeug zum Übertragen von Geocaches auf einen anderen Besitzer zur Verfügung. Der Owner muss lediglich den Geocache-Code und den Benutzernamen des neuen Owners eingeben um den Cache zu übertragen. Der neue Owner muss die Adoption dann bestätigen. Ist der ursprüngliche Owner nicht bereit das Adoptionswerkzeug zu benutzen, können Geocaches nur auf einen anderen Besitzer übertragen werden, wenn Groundspeak Inc. eine schriftliche Bestätigung des bisherigen Owners vorliegt. (Groundspeak Inc. o.J.g) Cache Adoption Cache Adoption Ownerin allerdings kooperieren. In einem anderen Fall gab es Probleme den Cache zu warten, da der Cachowner in Tschechien lebte und auf Grund der räumlichen Distanz nicht in der Lage war, den Cache im Wienerwald instand zu setzen. Allerdings ist die räumliche Nähe des Wohnortes zum Cache zu Wartungszwecken laut der Guidelines (siehe Anhang I) vorgegeben. Diese Regel wurde hier nicht eingehalten bzw. vom verantwortlichen Reviewer nicht ausreichend überprüft. 129 5.2.2 Störung von Habitaten, Verhaltensweisen nicht naturverträgliche und widerrechtliche Folgen stark frequentierter Caches und intensiver Cachesuche In den Kommentaren berichten Geocacher immer wieder von teilweise nicht spezifizierten „Zerstörungsspuren“ in der Cacheumgebung. Explizit genannt werden deutliche Fußspuren bzw. Trampelpfade, die zum Cache oder auch nur zu einem mutmaßlichen Versteck führen. Auch in der unmittelbaren Cacheumgebung wird häufig beobachtet, dass der Untergrund durch das intensive Suchen deutliche Spuren aufweist (keine Vegetation mehr, verdichteter Untergrund). Eine hohe Belastung bzw. starke Frequentierung der Versteckorte wird durch Geocaching in größeren Gruppen, sogenanntes „Rudelcachen“ ausgelöst. Nach Angaben in den Kommentaren bestehen solche „Rudel“ häufig aus vier bis sieben, manchmal auch zehn bis zwölf und in Einzelfällen sogar 22, 30 und 40 Personen. Eine hohe Suchaktivtiät ist meistens unmittelbar nach der Veröffentlichung eines neuen Caches zu verzeichnen, denn dann wird besonders häufig von zufälligen Zusammentreffen verschiedener Geocacher(gruppen) berichtet. Teilweise sind laut der Kommentare bereits wenige Wochen nach der Veröffentlichung des Caches deutliche „Cacherautobahnen“ ersichtlich. Den Kommentaren ist außerdem zu entnehmen, dass potentielle Verstecke (z.B. Baumstümpfe, Wurzeln, Steinhaufen, Unterholz, Nistkästen, Felsen und Steine) intensiv durchsucht werden. In einem Fall wurden bei der intensiven Suche an einer Trockenmauer Steine entnommen und die Mauer dadurch zerstört. Es wird von Suchspuren an der Vegetation bzw. an Gehölzen berichtet, z.B. von verletzter Borke, abgeknickten Ästen und Grabungsspuren an Baumwurzeln. Cacheverstecke im Totholz (z.B. in einem Baumstumpf) halten der starken Belastung über mehrere Jahre oft nicht Stand und „zerfallen“ regelrecht. Meistens wird der Cache dann in ein benachbartes Versteck verlegt. Eine weitere Folge intensiver Geocachingaktivität ist das Hinterlassen von Müll und Exkrementen in der Cacheumgebung. Geocacher berichten vom Fund von Plastikflaschen, 130 Aludosen, Glasscherben, Lebensmittelresten und Papiertaschentüchern als Hinweis auf eine als Toilette benutzte Stelle. Nachtcaching Nachtcaching ist auch im Wienerwald ein großes Thema: Zwar gibt es in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks nur vier offizielle Nachtcaches, 52 weitere der insgesamt 76 Geocaches werden jedoch auch nachts aufgesucht. Häufig wird im Zuge einer Nachtcachingtour auch nach Caches gesucht, die zwar nicht explizit als Nachtcache konzipiert sind, jedoch auf dem Weg zu einem Nachtcache liegen. In diesen Fällen gibt es regelmäßig Probleme die „Nicht-Nachtcaches“ bei Dunkelheit zu finden. Zum Teil wird also absichtlich zur Dämmerung und bei Dunkelheit gesucht, zum Teil wird jedoch auch die Dauer der geplanten Tour unterschätzt und die Geocacher werden vom Einbruch der Dunkelheit überrascht. Bei der nächtlichen Cachesuche kommt es relativ häufig zu zufälligen Zusammentreffen verschiedener Geocacher. Die naturschutzfachlich relevanten Bereiche des Biosphärenparks werden also auch nachts stark durch Geocaching frequentiert. Des Weiteren ist auch Nachtcaching in größeren Gruppen sehr beliebt. In einem Fall wurde von einer Nachtcachinggruppe mit zehn Personen berichtet. Bei offiziellen Nachtcaches führen in den meisten Fällen wegweisende Reflektoren zu den Zielkoordinaten. Diese sind im Regelfall an Bäumen befestigt und lösen sich häufig mit der Zeit ab. In einem Fall war auch der Baum, an dem ein Reflektor befestigt war, morsch und fiel um. Fehlen Reflektoren kommt es häufig zu Schwierigkeiten, den Weg zum Versteck zu finden. Gleiches gilt bei starkem Nebel, wenn die Sichtweite nicht ausreicht oder bei Schnee, wenn die Reflektoren verdeckt sind. Während der Vegetationsperiode kann es auch passieren, dass Reflektoren von Bewuchs überwuchert werden. Zum Teil wird der störende Bewuchs dann einfach entfernt. Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit den Reflektoren tritt auf, wenn diese nur einseitig an Bäumen montiert wurden. Hier kommt es zu Schwierigkeiten, den Rückweg zu finden. Manche Geocacher nutzen dazu die Trackback-Funktion ihres GPS-Empfängers. Pyramidenreflektoren beugen dieser Problematik vor, da sie von mehreren Seiten gut sichtbar sind. 131 Beim Nachtcaching kommt es besonders häufig zu direkten Begegnungen mit Tieren bzw. werden Tiergeräusche wahrgenommen. Die Kommentare geben Hinweise auf Beobachtungen von Rehen, Hirschen, Füchsen, Dachsen, Hasen, Mäusen, Fledermäusen, Greifvögeln, Eulen, Amphibien, Weinbergschnecken, Käfern, Regenwürmern und Glühwürmchen bei der nächtlichen Cachesuche. Aufgrund der schlechten Sichtbedingungen bei Dunkelheit werden Käfer, Würmer und Schnecken oft versehentlich zertreten. Da es beim Nachtcaching eigentlich immer zum Einsatz von Taschenlampen (teilweise sogar besonders heller Tageslichtlampen) kommt, passiert es regelmäßig, dass sowohl wild lebende, als auch Weidetiere geblendet werden. Die leuchtenden Tieraugen werden zunächst für wegweisende Reflektoren gehalten. Bei der Suche nach dem Cache werden Baumhölen und Felsspalten intensiv ausgeleuchtet. Den Kommentaren ist zu entnehmen, dass in einer Situation ein Rascheln im Gebüsch wahrgenommen und aus Neugier hingeleuchtet, was – in diesem Fall – einen Dachs verschreckte. In den Kommentaren ist außerdem von Nachtcaching während der Amphibienwanderungszeit in einem Amphibienwandergebiet zu lesen. In anderen Fällen kam es beim Nachtcaching zu echten Gefahrensituationen: Z.B. wurden aufgrund der Dunkelheit ein Absturz-Warnschild und ein elektrischer Weidezaun übersehen. Des Weiteren kommt es bei der Cachesuche nachts oder zur Dämmerung immer wieder zu Begegnungen mit „Nicht-Cachern“, z.B. mit Jägern, die sich von den Geocachern gestört fühlen oder mit Anwohnern, die sich über die Geocacher wundern. Was die Geocacher in der Regel am Nachtcaching schätzen ist, abgesehen vom Abenteuerfaktor, die intensive Wahrnehmung von Natur und Landschaft mit allen Sinnen, trotz oder gerade wegen der Dunkelheit. In den Kommentaren ist mehrfach zu lesen, dass die Geocacher bei Tageslicht an den Versteckort zurückkehren wollen, um sich die Umgebung genauer anzuschauen. 132 Geocaching im Winter Laut der Kommentare wurden bislang 60 der insgesamt 76 Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald auch im Winter aufgesucht. Geocacher berichten von der Cachesuche bei (hüfthohem) Schnee, Eis und Schneeschmelze. Auch Nachtcaching findet im Winter statt. Zum Teil erschwert die Schneedecke die Suche nach dem Cache, da Wege und Cacherautobahnen nicht ersichtlich und Verstecke oder Hinweisobjekte (z.B. Infotafel von der zur Berechnung der Koordinaten etwas abgelesen werden muss) von Schnee bedeckt sind. In einem Fall gab es aufgrund des Frostes Probleme mit dem Bergungsmechanismus: Der Cache häng in einem Baum und kann mit einem Seil runtergelassen werden. Da das Seil aber gefroren war, funktionierte der Bergungsmechanismus nicht. Die Geocacher überlegten daraufhin den Baum zu beklettern, um zum Cache zu gelangen. Zwar hat jeder Owner die Möglichkeit, im Cachelisting unter der Rubrik „Attribute“ (vgl. Kap. 2.1.4) anzugeben, dass der Cache im Winter nicht verfügbar ist – dies wird jedoch häufig nicht gemacht. Ganz im Gegenteil sogar wird teilweise das Attribut „im Winter verfügbar“ vergeben, auch wenn Schnee und Eis zu Problemen bei der Cachesuche führen könnten. Zum Teil wird die Cachesuche im Winter aber auch als besonders einfach beschrieben, da z.B. die Fußstapfen der Vorsucher im Schnee zum Versteck leiten. In einem Fall allerdings hat der Owner bei der Wartung seines Caches im Winter absichtlich falsche Spuren zu möglichen Verstecken gelegt, um die Suche zu erschweren. Auf sonst eher schlammigem Untergrund erleichtert der gefrorene Boden u.U. das Gehen. Bei Tauwetter ist es dann natürlich besonders rutschig. Bei Geocaches im Lainzer Tiergarten kommt es im Zusammenhang mit der Wintersperre und den begrenzten Öffnungszeiten zu Konflikten. Ist das Cachelisting für den entsprechenden Zeitraum nicht deaktiviert bzw. gibt es in der Beschreibung keinen Hinweis zu den Öffnungszeiten, wird der Cache zum Teil gesucht, obwohl der Park geschlossen ist. Die Lainzer Tiergartenmauer wird dann einfach überklettert. Beim Geocaching im Winter werden häufig Tierspuren im Schnee entdeckt. 133 Cacheversteck(art) Abb. 20 zeigt die Verteilung der Verstecke bzw. Versteckarten der Geocaches in den Gebieten mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung. (Achtung: Nicht bei allen 76 Geocaches war anhand der Beschreibung und Kommentare ersichtlich, wo sich das Versteck befindet!) Ein Großteil der Caches ist in Gehölzen bzw. in Totholz zu finden: Sechs Geocaches sind im Wurzelbereich, fünf im Baum (z.B. hängend oder zwischen Astgabeln verklemmt), vier in hohlen Bäumen oder Baumstämmen, drei in Astlöchern oder Baumhöhlen und ein Cache ist im Gebüsch versteckt. Vier Geocaches sind unter Steinen und weitere vier in Felsstrukturen (Löcher, Spalten, Höhlen) versteckt. Zwei Caches sind in einer Trockenmauer und zwei weitere in bzw. an einem Bauwerk oder einem Straßenschild versteckt. (siehe Abb. 20) Nieten*** 2 Fremdkörper** 5 Hasengrill* 2 Felsstrukturen, -höhle, -loch, -spalt 4 unter Steinen 4 (Trocken)mauer Gebüsch 2 1 im Baum (z.B. hängend) 5 hohler Baum/ toter Baum 4 Baumhöhle/ Astloch 3 Wurzeln 6 Bauwerke 2 * mit Astmaterial bedeckte Mulde ** z.B. Vogelattrappe, präparierter Baumstumpf etc. *** es sind mehrere Dosen versteckt, nur eine davon ist der echte Cache Abb. 20: Verteilung der Versteck(arten) der Geocaches in den Gebieten des Biosphärenparks Wienerwald mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung 134 Eine besondere Versteckart ist der sogenannte „Hasengrill“. Bei einem Hasengrill liegt der Cachebehälter in einer Mulde oder einem Loch im Boden und wird mit Astmaterial abgedeckt. Diese Versteckart kommt in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald zweimal vor. (siehe Abb. 20) Unter dem Begriff „Fremdkörper“ wurden im Rahmen dieser Arbeit alle Versteckarten zusammengefasst, bei denen ein vom Owner in die Natur eingefügter Gegenstand als Cacheversteck dient, z.B. eine Vogelattrappe aus Kunststoff, eine Steinfigur oder ein manipulierter Baumstumpf (mit Deckel). Im Untersuchungsgebiet sind fünf Verstecke in einem Fremdkörper (siehe Abb. 20). Bei der Versteckart „Nieten“ sind an den Zielkoordinaten mehrere Dosen versteckt. Nur eine davon beinhaltet den echten Cache, bei den anderen Dosen handelt es sich um Nieten. Im Untersuchungsgebiet wurde bei zwei Geocaches mit Nieten gearbeitet (siehe Abb. 20). In einem Fall scheint als Hinweis auf das Cacheversteck das Geocachinglogo von Groundspeak Inc. in einen Baum geschnitzt worden zu sein. In einem weiteren Fall wurde der Geocache in einem frischen Holzstapel vermutet. Probleme den Weg/ Zugang zum Cache zu finden; Cachesuche abseits der Wege Ein sehr häufig auftretendes Phänomen ist die Cachesuche abseits markierter Wege. Bei der Suche nach dem Versteck lassen sich viele Geocacher hauptsächlich vom GPSEmpfänger leiten, sodass markierte Wege und Pfade leicht übersehen oder erst nach einer Weile (z.B. am Rückweg) bemerkt werden. Vor allem im Herbst und Winter, wenn Laub und Schnee die Pfade verdecken, gibt es Probleme. Schwierigkeiten gibt es auch wenn das Kartenmaterial veraltet ist und eingezeichnete Wege z.B. wegen Sturmschäden nicht mehr existieren. Auch kommt es immer wieder zu Unsicherheiten, ob manche Pfade als offizielle Wege gelten oder nicht. Manchmal kommt es zu Problemen, einen geeigneten Zugang zum Versteck zu finden, je nachdem aus welcher Richtung man sich 135 nähert. In einem konkreten Beispiel liegt die Fläche, auf der der Cache versteckt ist, hinter einer Futterwiese, auf der Betretungsverbot herrscht. Je nachdem, aus welcher Himmelsrichtung man sich dieser Wiese nähert, ist u.U. jedoch kein Verbotsschild zu sehen. Zum Teil wird der Weg querfeld- und querwaldein aber auch ganz bewusst gewählt. Vor allem wenn die Geocacher vorab bereits bei einem anderen Cache waren, wollen sie häufig Umwege vermeiden und nehmen die direkte Verbindung. Der Weg querwaldein wird oft als anstrengend und schwierig, aber auch als besonders abenteuerlich beschrieben. Er wird mitunter absichtlich gewählt, weil er als erlebnisreicher empfunden wird. In einigen Fällen geht aus den Kommentaren hervor, dass die Wege verlassen werden, obwohl den Geocachern bewusst ist, dass dieses Verhalten in den Kernzonen des Biosphärenparks nicht gestattet ist. Dann wird u.U. versucht, eine Strecke zu wählen, wo aus naturschutzfachlicher Sicht möglichst wenig Schaden angerichtet wird. Konkret war die Rede von der „botanisch unbedenklichen Seite des Heferlbergs“. Inwiefern diese Einschätzungen korrekt sind, bleibt fraglich. Nicht nur das Betreten der naturschutzfachlich relevanten Bereiche des Biosphärenparks Wienerwald spielt eine Rolle, sondern auch das Befahren mit dem Mountainbike. Zum Teil wird trotz des Wissens, dass ein Fahrverbot gilt, das Mountainbike zur Cachesuche benutzt und die Strecke sogar als interessante Mountainbiketour weiter empfohlen. Manche Mountainbiker versuchen bei der Suche nach dem Cache mit dem Rad Wege zu bezwingen, auf denen nicht nur ein Fahrverbot gilt, sondern die auch nicht zum Befahren geeignet sind, wie z.B. Klettersteige. Das Mountainbike muss hier streckenweise getragen werden. Auch von der Suche mit dem Mountainbike abseits von Wegen war in den Kommentaren zu lesen. Weitere Aspekte zu Konflikten im Zusammenhang mit dem Wegegebot sind unter „Konflikte und Lösungen“ (siehe Seite 138) zu finden. Beobachtung von Tieren und Pflanzen Sowohl die Kommentare, als auch veröffentlichte Fotos der Geocacher auf geocaching.com geben Hinweise darauf, dass auf dem Weg zu den Zielkoordinaten bzw. 136 bei der Suche nach dem Versteck verschiedene Pflanzen und Tiere beobachtet wurden. Die Angaben der Geocacher variieren stark im Detaillierungsgrad: Sie reichen von Tierspuren (im Schnee), Tierlauten und dem Fund von Tierskeletten und –behausungen bis zur Benennung konkreter Arten. Die Spanne der beobachteten Tierarten reicht von Insekten, Spinnen und Schnecken, Libellen und Schmetterlingen (z.B. Rotrandbär (Diacrisia sannio), Schwarzer Bär (Arctia villica)) über Amphibien (z.B. Erdkröte (Bufo bufo) (Foto), Feuersalamander (Salamandra salamandra)) und Reptilien (z.B. Blindschleiche (Anguis fragilis), Äskulapnatter (Zamenis longissimus) (Foto)) bishin zu Säugetieren (Mäuse, Hasen, Eichkätzchen, Füchse, Dachse, Marder, Rehe, Wildschweine, Fledermäuse) und Vögeln (Enten, Greifvögel, Spechte, Eulen etc.). Die Spanne der beobachteten Pflanzenarten reicht von Moosen, Farnen und Pilzen über krautige Pflanzen bishin zu Sträuchern und Bäumen. In den meisten Fällen weisen die Kommentare und Fotos auf Blumen hin, die den Geocachern bei der Suche aufgefallen sind (z.B. Himmelsschlüssel (Primula), Kuhschellen (Pulsatilla) (Foto), Adonisröschen (Adonis), Glockenblume (Campanula), Veilchen (Viola), Leberblümchen (Hepatica nobilis), Maiglöckchen (Convallaria majalis) etc.). In einigen Fällen ist sowohl den Kommentaren, als auch den geloggten Fotos zu entnehmen, dass auch seltene und geschützte Arten wie die Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia), eine Orchideenart, und die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) (Foto) beobachtet wurden. Sammeln von Naturalien Nach Angaben in den Kommentaren wurden bei der Cachesuche auch Naturalien gesammelt. Dabei handelt es sich offensichtlich nicht um geplante Sammelaktionen, sondern vielmehr werden die Naturalien bei der Suche zufällig entdeckt und kurzentschlossen mitgenommen. Vor allem essbare Naturalien wie Pilze, Bärlauch, Früchte (Waldbeeren und Vogelkirschen) sowie Maroni werden spontan gesammelt. Seltener werden Blumen gepflückt oder nicht essbare Pflanzenteile mitgenommen. 137 (Früchte, Borke, Zweige, Blätter) Die vom Sammeln betroffenen Geocaches liegen alle in Naturschutzgebieten oder Kernzonen. Hier ist das Sammeln und Mitnehmen von Pflanzen und Pflanzenteilen zu Gunsten des Artenschutzes nicht gestattet (vgl. Kap.2.3.3). Die in den Kommentaren erwähnten Sammelaktivitäten sind demnach als widerrechtliche Handlungen zu werten. Die Kommentare des einzigen EarthCaches in den Bereichen des Biosphärenparks mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung zeigen, dass Geocacher hier – offensichtlich als Souvenir – Steine mitgenommen haben. Dieses Verhalten ist grundsätzlich kritisch zu sehen, da ein EarthCache ein Ort mit einer geologischen Besonderheit ist, der durch das Entfernen von Steinmaterial Schaden nehmen könnte. 5.2.3 Gefahren, Konflikte und Lösungsansätze Gefährliche Situationen und Gefahrenpotential Bei der Cachesuche kommt es laut der Kommentare auch zu gefährlichen Situationen bzw. birgt die Cachesuche ein gewisses Gefahrenpotential in sich. Beispiele dafür sind Rodungsarbeiten in der Nähe des Cacheverstecks oder wenn der Cache in einem abgestorbenen, noch stehenden aber sehr instabilen Baum versteckt ist. In einem Fall ist in unmittelbarer Nähe der Cachesuche ein Baum umgestürzt, es wurde aber niemand verletzt. Ein weiterer Risikofaktor ist, wenn der Cache in einem Jagdgebiet liegt (vgl. Kap. 2.2.3). Weitere Aspekte zu gefährlichen Situationen sind unter „Nachtcaching“ (siehe Seite 131) zu finden. Konflikte und Lösungen Die Kommentare geben auch Aufschluss über Konflikte, die im Zusammenhang mit Geocaching im Untersuchungsgebiet entstehen. Z.B. wurde der Mindestabstand von 0,1 Meile bzw. 161 Metern zwischen zwei physischen Stationen (vgl. Kap. 2.1.3) einmal nicht eingehalten. In anderen Situationen ärgerten sich Geocacher über nicht angeleinte Hunde, Hunde ohne Maulkorb und Hundekot am Wegrand. 138 In der Nähe eines Geocaches kam es zum Fund eines mit Eiern bestückten Vogelnestes. Eine Geocachinggruppe berichtete in den Kommentaren von dem Plan zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren, um die geschlüpften Vogeljungen zu beobachten. Zu Konflikten kommt es außerdem zwischen Geocachern und Jägern: Ein Jäger wird durch eine Nachtcachinggruppe gestört. In den Kommentaren eines anderen Geocaches meint ein geocachender Jäger zu wissen, dass seine Jägerkollegen Geocaching nicht befürworten. Deshalb hält er seine Identität als Geocacher vor seinen Jägerkollegen geheim. Auch im Zusammenhang mit forstwirtschaftlichen Arbeiten kommt es zu Konfliktsituationen mit Geocachern: In der Umgebung eines Geocaches fanden Rodungsarbeiten statt. Die Geocacher wurden bei der Suche nach dem Versteck von einem Forstarbeiter auf das Wegegebot hingewiesen. Als die Geocacher bemerkten, dass sie entdeckt wurden, versteckten sie ihre GPS-Empfänger, um nicht als Geocacher erkennbar zu sein und behaupteten gegenüber dem Forstarbeiter, sich auf der Suche nach der Aussichtswarte verlaufen zu haben. Nachdem der Forstarbeiter verschwunden war, machten sie sich auf der geschlägerten Fläche erneut auf die Suche nach dem Cache. In einem anderen Fall wurden Geocacher von anderen Erholungsnutzern für Förster gehalten und klärten diesen Irrtum nicht auf. Mehrfach wurden Geocacher darauf hingewiesen, dass sie sich in einer Kernzone befinden, in der Wegegebot herrscht. In einem speziellen Fall im Lainzer Tiergarten kam es bei der Suche abseits der Wege zu einer Begegnung mit einem „Parkwächter“. Er belehrte die Geocacher, dass das Verlassen der Wege nicht gestattet sei und behauptete Geocaching sei im Lainzer Tiergarten prinzipiell verboten. Er forderte die Geocacher auf, gefundene Dosen einzusammeln und in der Geocaching-Gemeinschaft die Information zu verbreiten, dass Owner angezeigt würden, wenn sie weiterhin Geocaches im Lainzer Tiergarten versteckten. Der Cacheowner verwies daraufhin im Listing auf die Besucherordnung des Lainzer Tiergartens, die ein allgemeines Geocachingverbot nicht explizit bestätigt. Er wiederholte an mehreren Stellen im Listing den ohnehin bereits vorhandenen Hinweis, die Wege nicht zu verlassen. Nach Angaben der Kommentare nahmen die Geocacher den Hinweis aufgrund dieser Wiederholungen offensichtlich besser wahr und achteten gezielter darauf, die Wege nicht zu verlassen. 139 In einem weiteren Fall meldete sich ein Revierbetreuer über seinen Geocaching-Account bei einem Owner, mit der freundlichen Bitte, den Cache aus Rücksicht auf das Wild zu verlegen. Der Owner deaktivierte daraufhin den Cache unverzüglich und suchte in Absprache mit dem Revierbetreuer einen geeigneteren Platz für den Cache. Der Owner entschuldigte sich für die Probleme, die der Cache verursacht hatte und bedankte sich beim Revierbetreuer für seine freundliche Art und für seine Nachsicht. In einem ähnlichen Fall lag der Cache in einer Wildruhezone und war auf regulären Wegen nicht erreichbar ohne eine Störung der Wildruhezone zu verursachen. Nachdem die Ownerin darauf hingewiesen wurde, verlegte sie den Cache. Weitere Aspekte zu Lösungen von Konflikten sind unter „Gegenseitige Kontrolle der Geocacher untereinander“ (siehe Seite 140) zu finden. Gegenseitige Kontrolle der Geocacher untereinander Eine andere Art und Weise wie Konflikte, die im Zusammenhang mit Geocaching entstehen, häufig gelöst oder sogar vermieden werden, ist die Kontrolle der Geocacher untereinander. Sie kritisieren sich oder geben Hinweise auf richtige Verhaltensweisen und reglementieren sich so gegenseitig. Die Cacheowner tun dies mit den Angaben in ihren Cachebeschreibungen: Sie fordern z.B. dazu auf, Rücksicht auf die Natur zu nehmen und die Umwelt zu respektieren. Sie geben den Hinweis, dass sich der Cache in der Nähe des Weges befindet bzw. die Wege erst kurz vor dem Ziel oder gar nicht verlassen werden müssen. Sie weisen darauf hin, dass der Cache in einem Naturschutzgebiet oder einer Kernzone liegt. Allerdings wird nur selten auch darauf hingewiesen, dass in diesen Bereichen ein Wegegebot gilt. Es wird dazu aufgefordert, Futterwiesen nicht zu betreten, auf Nachtcaching zu verzichten, Lebensmittel als Tauschgegenstände zu vermeiden und Hunde an der Leine zu führen. Es wird darum gebeten, an Stelle des Autos öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad zu benutzen bzw. zu Fuß zu gehen. Außerdem wird darum gebeten, gefundenen Müll einzusammeln. In einem Fall deaktivierte ein Owner seinen Cache aufgrund der starken Vermüllung und der Exkremente in unmittelbarer Cacheumgebung. 140 Des Weiteren wird darauf hingewiesen, dass zum Heben des Caches keinerlei Bereiche von Bauobjekten oder Ruinen betreten, bestiegen, auseinandergenommen oder ansonsten zweckentfremdet werden müssen. Im Listing werden zum Teil Öffnungszeiten vom Lainzer Tiergarten angegeben und es wird auf die Besucherordnung hingewiesen. Außerdem wird gewarnt, dass der Cache in einem Jagdgebiet liegt und Zusammentreffen mit Jägern möglich sind. Es wird auch der Hinweis gegeben, in diesen Bereichen beim Nachtcaching eine Warnweste zu tragen. Des Weiteren wird vor „Laufgräben“ und „Bombentrichtern“ in der Cacheumgebung gewarnt, die vor allem bei Dunkelheit zu Stolperfallen werden können. Die Sucher üben Kritik vor allem über die Kommentarfunktion beim Loggen der Geocaches: Sie missbilligen das zerstörerische Verhalten anderer Geocacher, die beim intensiven Suchen Baumrinde ablösen oder Trockenmauern zerlegen und fordern nachfolgende Sucher auf, sorgsamer mit den Gegebenheiten in der Cacheumgebung umzugehen. Im Fall der Trockenmauer versuchten einige Geocacher sogar die von Vorsuchern verursachten Zerstörungsspuren zu beheben. Manche Versteckplätze (wie z.B. Trockenmauer) werden als nicht geeignet für Geocaching bewertet, da die Gefahr der Zerstörung durch unachtsame Sucher zu hoch eingeschätzt wird. Es wird dazu aufgefordert, zu Gunsten des Artenschutzes an bestimmten Orten ganz auf Geocaching zu verzichten. In seltenen Fällen berichten Geocacher davon, die Suche zum Schutz von Tieren und Pflanzen abgebrochen zu haben. Die Cachegröße Micro (siehe Tab. 5) wird als nicht geeignet für den Wald angesehen. Die Suche nach besonders kleinen Geocaches ist häufig schwierig und deshalb intensiv und führt zu vermehrten Schäden in Natur und Landschaft. Cachebehälter aus Glas werden ebenfalls als ungeeignet bewertet, da die Gefahr des Zerbrechens zu groß ist. Ungeeignete Tauschgüter (Lebensmittel, Kosmetika etc.) werden kritisiert und entfernt. Müll und Exkremente in unmittelbarer Cacheumgebung werden ebenfalls kritisiert und es wird an die CITO-Philosophie erinnert. Einige wenige Geocacher berichten auch davon, Müll eingesammelt zu haben. 141 In einem Fall wurde, als Hinweis für nachfolgende Geocacher, ein Foto einer Naturschutzgebiets-Infotafel mit Verhaltensregeln und Verboten gepostet. In einem anderen Fall wurde ein bewohntes Vogelnest nahe des Cacheverstecks gefunden. Ein Geocacher schlug dem Owner daraufhin vor, das Cachelisting für die Zeit der Brutsaison zu deaktivieren. Der Owner nahm den Hinweis dankend an und deaktivierte den Cache noch am gleichen Tag zum Schutz der Natur bis auf Weiteres. 5.2.4 Hilfestellung für eine erfolgreiche Suche und positive Effekte von Geocaching Hilfestellung/ Schneller Erfolg bei der Suche In den Kommentaren geben Geocacher auch Hinweise darauf, welche Aspekte zu einer erfolgreichen Cachesuche beitragen bzw. welche Informationen als besonders hilfreich empfunden werden. In erster Linie scheint der Erfolg der Cachesuche vor allem mit der Genauigkeit der Koordinaten zusammenzuhängen. Einige Geocacher geben jedoch an, dass – sobald an den Zielkoordinaten angekommen – das Suchen mit Hilfe des GPSEmpfängers nicht immer der beste Weg zum Ziel sei. Vor allem bei schlechten Empfangsbedingungen sei genaues Hinsehen häufig zielführender. Auch genaue Cachebeschreibungen und Hinweise, sowie Kommentare und Spoilerbilder (Fotos, auf denen der Versteckort abgebildet ist) von Vorfindern werden als hilfreich angesehen. Diese Hilfestellungen funktionieren jedoch nur, wenn das Cachelisting aufmerksam gelesen wird. Einige Cachebeschreibungen enthalten so detaillierte und genaue Wegbeschreibungen zum Versteck, dass der Cache sogar ganz ohne Hilfe eines GPS-Empfängers gefunden werden kann. Bei Nachtcaches ist eine gute Wegmarkierung mittels Reflektoren entscheidend: Die Reflektoren müssen so positioniert sein, dass sie von allen Seiten gut ersichtlich sind und die Abstände zwischen den Wegmarkierungen sollten möglichst gering sein. In den Kommentaren wird häufig von einem schnellen Fund berichtet, wenn es sich um ein „logisches oder offensichtliches“ Versteck handelt. Dies ist vermutlich der Fall, wenn 142 es an einem Ort nur wenige Versteckmöglichkeiten gibt oder es sich um üblicher Weise häufig verwendete Geocachingverstecke (z.B. hohler Baumstamm etc.) handelt. Manche Cacheserien oder Owner sind bekannt für eine bestimmte Versteckart, die sie – als persönliches Markenzeichen – immer wiederholen. Hat man also einmal einen Cache der Serie bzw. des Owners gefunden, ist es ein Leichtes weitere Caches zu finden. Dies ist z.B. bei der Cacheserie „Welcome to Lower Austria“ der Fall: Die Caches der Serie sind allesamt an „Willkommen in Niederösterreich“-Schildern versteckt. Auch zufällige Zusammentreffen verschiedener Geocacher(gruppen) bei der Suche erweisen sich zumeist als hilfreich. Bei Mystery-Caches werden dann z.B. errechnete Koordinaten abgeglichen und ausgetauscht. Zum Teil wird die Suche auch gemeinsam fortgesetzt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, einen sogenannten „Telefonjoker“ zu benutzen. Hat man vor Ort starke Probleme das Versteck aufzuspüren, ruft man einen GeocacheKollegen an, von dem man weiß, dass er den Cache bereits gefunden hat und lässt sich einen Tipp geben. Die Voraussetzung einen Telefonjoker einsetzen zu können ist, dass der Handyempfang ausreicht um ein Telefonat zu führen, was im Wienerwald nicht immer der Fall ist. Positive Effekte von Geocaching (Umweltbewusstsein, Wertschätzen der Natur) In den Kommentaren machen die Geocacher immer wieder deutlich, wie sehr sie bei der Cachesuche Natur und Landschaft genießen, sich an Naturbeobachtungen erfreuen und die abwechslungsreiche Vegetation wertschätzen. In einem Fall wird mit Begeisterung von einem zufälligen Treffen mit einem Botanikexperten berichtet, der interessante Erklärungen zur einzigartigen Flora am Rande des Wiener Beckens liefern konnte. Häufig wird erwähnt, dass der Geocache das Interesse an einem Ort und seiner Geschichte weckt. Geocacher geben an, Spaß daran zu haben etwas Neues über die teilweise bereits bekannte Umgebung zu lernen. Auf Grund der CITO-Philosophie sammeln einige Geocacher auf dem Weg zum Cache Müll ein. 143 5.2.5 Sonstiges Fortbewegungsart/ Kombination mit anderen Freizeitaktivitäten Aus den Kommentaren geht hervor, dass die Suche nach dem Geocache überwiegend zu Fuß angetreten wird. Manchmal wird die Cachesuche jedoch mit anderen Fortbewegungsarten kombiniert: häufig mit Radfahren bzw. Mointainbiken, manchmal mit Joggen, in Ausnahmenefällen mit Nordic-Walking oder Reiten. Die Anreise zum Startpunkt der Tour findet häufig mit dem Auto, manchmal mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln und in Ausnahmefällen mit dem Motorrad statt. Manchmal wird die Cachingtour mit anderen Freizeitaktivitäten kombiniert, z.B. mit Klettern an einer nahe beim Cache gelegenen Kletterwand (trotz des Wissens, dass Klettern und Bouldern dort nicht mehr erlaubt ist), mit Rodeln und Schifahren oder dem Besuch einer Sehenswürdigkeit (z.B. Hermesvilla). Häufig wird die Cachesuche auch mit dem Besuch eines Kaffeehauses bzw. einer Gastwirtschaft oder eines Heurigen verbunden. Es wird davon berichtet, dass Kinder bei der Cachesuche auf Bäume klettern und im Bach spielen. Außerdem werden sehr häufig Hunde mitgeführt. Teilweise sind diese, wie auf von den Geocachern veröffentlichten Fotos ersichtlich, (auch abseits der Wege) nicht angeleint. Hunde werden auch beim Nachtcaching mitgeführt oder auch dann, wenn ein Hundeverbot in der Cacheumgebung herrscht und in den Attributen des Cachelistings darauf hingewiesen wird. In einem Fall führte eine Cachegruppe sogar sechs Hunde mit sich. In einem anderen Fall nahm eine Familie ihren Kater mit zur Cachesuche. Qualitätsmerkmale eines Geocaches Aus den Kommentaren lässt sich ableiten, welche Merkmale aus Sicht der Geocacher einen Cache als qualitativ hochwertig auszeichnen: Geocacher haben besonderen Gefallen an Caches, die zu landschaftlich reizvollen, den Cachern bislang unbekannten 144 Orten mit schöner Aussicht führen. Auch lehrreiche Themencaches, z.B. bzgl. der Geschichte eines Ortes, werden gelobt. Zum Erfolg eines guten Caches tragen ein gut gemachtes, originelles Rätsel, ein kreativ gestalteter Cachebehälter sowie ein innovativer Bergungsmechanismus bei. Vor allem bei Nachtcaches spielt der Abenteuerfaktor zum Gelingen eines guten Caches eine entscheidende Rolle. Außerdem wird die Nähe des Verstecks zu einem Weg positiv bewertet, weil der Wald dadurch geschont wird. 145 6. Diskussion 6.1 Frequentierung von Geocaches 6.1.1 Anzahl der tatsächlichen Cachebesuche Ein wesentlicher Faktor für die Einschätzung der durch Geocaching verursachten Belastungen des Naturhaushaltes ist die Frequentierung von Geocaches. Denn je häufiger ein Geocache aufgesucht wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Cacheumgebung sowie die dort befindlichen Arten gestört werden. Als messbare Größe für die Frequentierung von Geocaches kann einzig die Anzahl der im Internet geloggten Funde und „Nicht-Funde“ herangezogen werden. Die tatsächliche Anzahl der Cachebesuche setzt sich jedoch zusätzlich aus weiteren Größen zusammen, die überwiegend nicht messbar sind. (siehe Abb. 21) Einer dieser Faktoren ist die Anzahl der Funde, die nicht geloggt wurden – z.B. weil manche Geocacher grundsätzlich keinen Wert darauf legen ihre Funde im Internet zu veröffentlichen oder weil sie vergessen haben ihre Funde zu loggen. Manchmal suchen Geocacher einen bereits als gefunden geloggten Cache erneut auf. Der erfolgreiche Fund eines Caches wird aber nur einmal pro Person registriert. Ein Grund für das erneute Aufsuchen eines Caches ist, dass die Cacheumgebung den Geocachern so gut gefallen hat, dass sie den Ort gezielt wieder aufsuchen. Manchmal „besuchen“ Geocacher einen Cache auch spontan, wenn sie sich zufällig in der Nähe befinden und sich an das Versteck erinnern. Ein dritter Grund für das wiederholte Aufsuchen eines Caches ist, dass vergessen wurde, Hinweise für einen Bonuscache zu notieren. Ein Bonuscache ist ein Geocache, der nicht direkt gefunden werden kann, sondern zunächst den Fund von einen oder mehreren anderen Caches voraussetzt, bei denen Hinweise (häufig in Form von Zahlen) zum Bonuscache zu sammeln sind. Mit Hilfe dieser Hinweise können dann die Koordinaten für den Bonuscache ermittelt werden. Beim wiederholten Aufsuchen eines Geocaches sind die Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes durch das Suchen verhältnismäßig gering zu bewerten, da das Versteck 146 bereits bekannt ist und gezielt angesteuert wird. Allerdings kann auch eine hohe Anzahl an Wiederholungsbesuchen Störungen verursachen. Zusätzlich kann ein Geocache auch von „Nicht-Geocachern“ gefunden werden, z.B. wenn diese eine Geocachergruppe bei der Suche begleiten, den Fund aber nicht loggen, weil sie nicht auf den entsprechenden Plattformen registriert sind. Weitere Nicht-Geocacher können andere Erholungsnutzer oder Waldarbeiter sein, die den Cache zufällig finden. In diesen Fällen handelt es sich nicht um gezieltes Suchen, sodass die Auswirkungen auf den Naturhaushalt – zumindest bzgl. des Suchverhaltens – als geringfügig einzuschätzen sind. Noch entscheidender als die Anzahl der nicht geloggten Funde ist die Anzahl der nicht geloggten „Nicht-Funde“. Die Dunkelziffer liegt hier vermutlich sehr hoch, weil das Loggen eines „Nicht-Fundes“ dem öffentlichen Zugeständnis einer Niederlage gleich kommt. Um das zu umgehen, wird stundenlanges Suchen in Kauf genommen und es werden mehrere Versuche unternommen, um letztendlich einen Erfolg nachweisen zu können. Die „NichtFunde“ werden dabei unterschlagen. (vgl. Kap. 2.1.5) Ein weiterer Grund für das mögliche Unterschlagen eines „Nicht-Fundes“ könnte sein, dass nach dem Cache gesucht wurde, obwohl dieser vor Ort nicht mehr vorhanden ist. Möglicherweise zählen Geocacher diese missglückten Versuche nicht, da keine Chance bestand, einen Fund zu erzielen. Warum nach einem Cache gesucht wird, der vor Ort nicht mehr vorhanden ist, kann verschiedene Ursachen haben: Zum einen kann es sein, dass der Cache im Internet zwar bereits deaktiviert ist, der Geocacher aber veraltete Daten benutzt (z.B. weil die Daten zum Cache bereits vor einiger Zeit auf dem GPSEmpfänger gespeichert und vor der Suche nicht auf Aktualität überprüft wurden). Zum anderen kann es sein, dass der Cache entfernt, verschleppt oder zerstört wurde, im Internet aber noch nicht deaktiviert ist und deshalb als aktiver Cache sichtbar bleibt. Die „Nicht-Funde“ tragen besonders zur Beeinträchtigung der natürlichen Umgebung des Cacheverstecks bei. Denn je länger und häufiger nach einem Cache gesucht werden muss, desto stärker wird der Suchradius erweitert und desto intensiver werden potentielle Versteckmöglichkeiten durchstöbert. (vgl. Kap. 5.2) Als letzter Aspekt müssen auch die Besuche des Owners berücksichtigt werden. Er wird im Regelfall nach einem geeigneten Versteckplatz suchen, den Cache verstecken, ihn 147 regelmäßig warten und kontrollieren und nach der Archivierung wieder einsammeln. Abgesehen von der Suche nach einem geeigneten Versteckplatz handelt es sich bei den Besuchen des Owners auch um gezieltes Aufsuchen des bekannten Verstecks. Abb. 21: Schematische Darstellung wie häufig ein Geocache bzw. seine Umgebung (auf)gesucht wird 148 6.1.2 Zeitliche Begrenzung der Frequentierung von Geocaches Caches werden vor allem in der Zeit kurz nach der Veröffentlichung besonders stark frequentiert. Das bestätigen sowohl die statistische Auswertung der GefundenLogeinträge (vgl. Kap. 5.1.3, siehe Abb. 17, Tab. 13), als auch die qualitative Auswertung der Kommentare zu den Geocaches (vgl. Kap. 5.2.2): In den ersten 1,5 Jahren nach der Veröffentlichung eines Geocaches ist die Anzahl der Durchschnittsfunde pro Monat noch relativ hoch. Demnach ist in dieser Zeit auch von einer relativ starken Belastung des Naturhaushaltes in der Cacheumgebung auszugehen. Mit zunehmendem Alter des Caches nimmt die Frequentierung im Regelfall jedoch deutlich ab. Der durchschnittliche Geocacher ist vor allem regional, also in der Umgebung seines Wohnortes unterwegs (vgl. Kap. 2.1.5). Nach einiger Zeit aktiven Geocachens sind die Caches des unmittelbaren Umfeldes jedoch gefunden. Ambitionierte Geocacher warten dann regelrecht auf Veröffentlichungen neuer Caches in ihrem herkömmlichen Suchgebiet. Wird ein Geocache nach wenigen Jahren nicht mehr so häufig aufgesucht, scheint das jedoch keinen Anlass zu sein, ihn zu archivieren (vgl. Kap. 5.1.3). Aufgrund der Abstandsregel können im Umkreis von 161 Metern um das Cacheversteck keine weiteren Geocaches ausgelegt werden (vgl. Kap.2.1.3). Ein selten besuchter Geocache blockiert ein Gebiet also für die Auslegung neuer Caches. Es lässt sich die Vermutung anstellen, dass die Belastung für die Natur mit steigendem Alter und abnehmender Frequentierung eines Geocaches deutlich abnimmt. Eventuell wird sogar ein so geringer Grad der Belastung erreicht, dass sich die natürliche Umgebung des Verstecks zum Teil erholen kann. Viel wesentlicher ist jedoch, dass der Cache weiterhin bestehen bleibt und so die Umgebung für das Auslegen neuer Caches blockiert. Dadurch sichert er indirekt die natürlichen Ressourcen dort vor weiterer Schädigung. Wie relevant die Wirkung dieses positiven Effektes wirklich ist, bleibt allerdings unklar, denn die Zahl der neu versteckten Geocaches steigt trotz dieser Tatsache weiter an (siehe Abb. 2) und die Belastung der Landschaft durch Geocaching nimmt tendenziell weiter zu. 149 Außerdem muss bedacht werden, dass ältere Caches u.U. verhältnismäßig häufig wieder aufgesucht werden. Das wiederholte Aufsuchen bereits gefundener Geocaches wird nicht registriert und ist eine unbestimmbare Größe (siehe Abb. 21). 6.2 Kriterien für die naturschutzfachliche Bewertung von Geocaches 6.2.1 Praxistauglichkeit der Durchsetzung des (Naturschutz)Rechtes Geocaching abseits der markierten Wege ist in den Kernzonen, die als Naturschutzgebiet rechtlich abgesichert sind, nicht gestattet (vgl. Kap. 2.3.3). Demanch muss zunächst die Frage geklärt werden, ob Geocaching in der Praxis auf oder abseits markierter Wege stattfindet. Die Analyse der untersuchten Geocaches zeigt deutlich, dass beim Verstecken und Suchen von Geocaches die markierten Wege im Regelfall verlassen werden (vgl. Kap. 5.2). Denn selbst wenn sich ein Versteck in Wegnähe befindet, wird der Weg – wenn auch nur ein kurzes Stück – verlassen. Dass sich ein Cacheversteck direkt auf bzw. am Weg befindet, ist zwar nicht grundsätzlich auszuschließen, jedoch eher unwahrscheinlich. Selbst wenn das der Fall sein sollte, kann aufgrund der Ungenauigkeit von GPSEmpfängern ein durchschnittlicher Suchradius von zehn Metern vorausgesetzt werden (vgl. Kap. 2.1.2, Kap. 4.2.2). Faktisch wird der Weg beim Geocaching also verlassen. Abgesehen davon soll sich die Natur in Kernzonen sowie in Naturschutzgebieten möglichst unbeeinflusst vom Menschen entwickeln können. Durch Geocaching wird die Natur jedoch zum Teil sogar maßgeblich beeinträchtigt (vgl. Kap. 5.2.2). Das Ausüben von Geocaching in Kernzonen und Naturschutzgebieten widerspricht damit den Schutzzielen. In den Bereichen des Biosphärenparks, die als Landschaftsschutzgebiete rechtlich abgesichert sind (Kernzonen im Bereich Wien sowie der gesamte niederösterreichische Teil des Biosphärenparks), ist das Verlassen der Wege nicht prinzipiell untersagt. In den jeweiligen Verordnungen der Schutzgebiete können jedoch entsprechend des Schutzzweckes Ge- und Verbote – also theoretisch auch ein Wegegebot – erlassen werden. Außerdem sind im Landschaftsschutzgebiet Handlungen untersagt, die zu einer negativen Beeinträchtigung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Lebensraumes 150 führen. Geocaching kann u.U. zu solch einer negativen Beeinträchtigung führen. Zumindest ist nicht eindeutig auszuschließen, dass Geocaching keine negativen Beeinträchtigungen verursacht. Andererseits wird der Erholungsfunktion von Landschaftsschutzgebieten ein hoher Stellenwert beigemessen. Die ökologische Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes in Landschaftsschutzgebieten darf jedoch auch durch Erholungsaktivitäten nicht beeinträchtigt werden. Es stellt sich nun die Frage, ob Geocaching als naturverträglich gelten kann oder nicht. Die Auswertung der Kommentare zeigt deutlich, dass Geocaching ein hohes Risiko in sich birgt, folgenschwere Schädigungen von Natur und Landschaft zu verursachen (vgl. Kap. 5.2). Dabei ist nicht nur das jeweilige Verhalten der einzelnen Geocacher in der Natur entscheidend, sondern auch wie oft ein Geocache frequentiert wird. Selbst wenn sich der einzelne Geocacher vorbildlich in der Natur verhalten würde, kann der Naturhaushalt allein durch die Anzahl an Geocachenden aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Geocaching kann deshalb nicht als naturverträgliche Erholungsaktivität gelten. Aus naturschutzfachlicher Sicht sollte – dem Vorsorgeprinzip folgend – auch in Landschaftsschutzgbieten auf Geocaching verzichtet werden. Inwiefern das Gesetz diese Aussage bestätigt, ist nicht eindeutig und muss von juristischen Experten geklärt werden. Weite Teile des Biosphärenparks sind zudem als Europaschutzgebiete rechtlich abgesichert. Hier darf sich der günstige Erhaltungszustand der Schutzgüter nicht verschlechtern (vgl. Kap. 2.3.3). „Da der einzelne Geocacher nicht beurteilen kann, inwiefern seine Handlungen den Erhaltungszustand einer Population beeinträchtigen, sollte er nach dem Vorsorgeprinzip davon ausgehen, dass er zu einer solchen Störung beitragen kann und diese Beeinträchtigung unterlassen“ (Louis, Meléndez & Steg 2011a:621). Aus rechtlicher Sicht ist Geocaching in Europaschutzgebieten daher nicht gestattet. Selbst in Bereichen, die nicht unter Gebietsschutz stehen (z.B. in den Entwicklungszonen des Biosphärenparks) greift der Artenschutz, denn geschützte Arten können auch über die Schutzgebietsgrenzen hinaus vorkommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass besonders geschützte Arten durch Geocaching beeinträchtigt werden, ist verhältnismäßig hoch (vgl. Kap. 2.2.2, Kap. 2.3.3). Jede absichtliche Störung besonders geschützter Arten, ihrer Ruheund Fortpflanzungsstätten etc. – egal ob unmittelbar oder mittelbar – ist verboten (vgl. 151 Kap. 2.3.3). Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshof vom 30.01.2001 bestimmt sich der Begriff der Absicht nicht nach der inneren Einstellung des Handelnden, sondern danach, ob ihm die schädliche Auswirkung seiner Handlung bekannt ist und er sie – ganz gleich aus welchem Motiv – trotzdem vornimmt (Hellenbroich 2004: 6). Aus rechtlicher Sicht ist es demnach entscheidend, ob Geocacher wissen, welches Schadenspotential für Natur und Umwelt Geocaching in sich birgt. GANTNER ET AL. (2013: 17) haben in ihrer Studie herausgefunden, dass Geocacher grundsätzlich ein Bewusstsein für störende Einflüsse haben, diese jedoch nicht mit ihren Geocachingaktivitäten in Verbindung bringen können oder wollen (vgl. Kap. 2.2.4). Aus Sicht des Naturschutz- und Umweltrechts ist Geocaching in weiten Bereichen des Biosphärenparks nicht gestattet. Selbst wenn das Naturschutzrecht nicht greift, besteht ggf. zivilrechtlich die Möglichkeit einer Besitzstörungs- und/ oder Schadensersatzklage (vgl. Kap. 2.3.2). Allerdings ist fraglich inwiefern es in der Praxis von Nutzen ist, auf dieses Recht zu bestehen. Es ist schwierig, dem einzelnen Geocacher nachzuweisen, dass sein Verhalten zu einer Schädigung des Naturhaushaltes beigetragen hat, denn die Wahrscheinlichkeit, ihn z.B. beim Geocaching abseits der Wege in einem Naturschutzgebiet zu erwischen, ist sehr gering. Das Durchführen von Kontrollen beim Versteck ist angesichts der schwachen Kapazitäten von Behörden und Verwaltungen zudem nicht durchsetzbar. Da die Geocacher auf den jeweiligen Internet-Plattformen nur mit einer Email-Adresse und einem beliebigen Benutzernamen angemeldet sind, sind sie auch auf diesem Weg nur schwer zu greifen. Obwohl in der Theorie also die Möglichkeit besteht, rechtlich gegen Geocacher vorzugehen, ist das in der Praxis nicht wirklich umzusetzen. Deshalb müssen praktikablere Wege gefunden werden, wie mit dem Konfliktfeld Geocaching und Naturschutz umgegangen werden kann. 6.2.2 Kommunikation statt Bewertung Ein Instrument zur naturschutzfachlichen Bewertung von Geocaches gäbe die Möglichkeit das Gefahrenpotential von Geocaching für das ökologische Gleichgewicht des Naturhaushaltes auf wissenschaftlicher Basis einzuschätzen. Um die tatsächlichen 152 Schäden in der Versteckumgebung bewerten zu können, müssten die Caches vor Ort aufgesucht und analysiert werden. Das ist angesichts der zunehmenden Zahl täglich neu veröffentlichter Geocaches nicht machbar (vgl. Kap. 2.1.2). Ein Bewertungskonzept, das ausschließlich mit den im Internet verfügbaren Daten arbeitet, wäre in der Anwendung besser zu handhaben. Auch wenn eine genaue Untersuchung der Cachebeschreibungen und Kommentare u.U. viele relevante Informationen zum Cacheversteck und möglichen Schädigungen in der Cacheumgebung hervorbringen kann, bleibt fraglich, inwiefern diese Angaben der Geocacher selbst als Basis für eine fachliche Einschätzung genügen. Zudem ist zweifelhaft, ob eine naturschutzfachliche Bewertung einzelner Geocaches hinsichtlich einer Lösung der Konflikte zwischen Geocaching und Naturschutz überhaupt zielführend ist. Denn die Tatsache, dass von Geocaching ein tendenziell hohes Risiko der Beeinträchtigung von Natur und Umwelt ausgeht, ist offensichtlich (vgl. Kap. 2.2.2, Kap. 5.2.2). Mit Hilfe eines wissenschaftlichen Bewertungskonzeptes könnte das fachlich belegt werden. Es stellt sich aber die Frage, ob der enorme Arbeitsaufwand einen entsprechenden Mehrwert erzielen würde. Einzelfallbeispiele aus den analysierten Kommentaren und der Literaturrecherche zeigen, dass Kommunikation sowie der offene und freundliche Umgang der verschiedenen Parteien miteinander häufig zu guten Ergebnissen führen (vgl. Kap. 2.4.2, Kap. 5.2.3). In allen untersuchten Fällen, in denen ein Problemcache auffiel und über geocaching.com gezielt Kontakt mit dem Owner aufgenommen wurde, wurde der Cache innerhalb kürzester Zeit deaktiviert. Wird dem Owner auf sachliche Art und Weise erklärt, warum der Cache ein Problem darstellt und welche Konsequenzen das für den Naturhaushalt hat, erweist dieser sich also im Regelfall als einsichtig und kooperativ (vgl. Kap. 5.2.3). Das Bildungsniveau in der Geocaching-Szene ist auffallend hoch (vgl. Kap. 2.1.5). Zudem spielt das Naturerlebnis beim Geocaching eine entscheidende Rolle: Landschaftliche Schönheit und ein naturnahes Erscheinungsbild werden bei der Wahl eines Verstecks besonders geschätzt (vgl. Kap. 2.1.5, Kap. 5.2.2). Beim Geocaching in ländlichen Bereichen sind die Menschen in unmittelbarem Kontakt mit der Natur. Wer diesen Kontakt schätzt, der ist für gewöhnlich auch ansprechbar, wenn es um den Schutz der Landschaft vor Zerstörung geht (Schemel & Erbguth 1992:135f). Es stellt sich also die Frage, warum gebildete, die Natur wertschätzende Geocacher das Konfliktpotential erholungsbedingter 153 Beeinträchtigungen von Lebensräumen, Tieren und Pflanzen erkennen, aber nicht auf ihr eigenes Handeln beziehen (vgl. Kap. 2.2.4). Es lässt sich die Vermutung anstellen, dass Geocacher – vielleicht eben weil sie genau wissen, dass sie sich ständig in rechtlichen Grauzonen bewegen – Angst davor haben, dass Geocachingaktivitäten rechtlich eingeschränkt werden könnten. Androhungen rechtlicher Konsequenzen seitens der Eigentümer und Verwaltungen verstärken diese Befürchtungen womöglich und sorgen u.U. dafür, dass das „heimliche“ Verhalten in der GeocachingSzene verstärkt wird (vgl. Kap. 2.1.5). Ziehen sich die Geocacher noch weiter in die Anonymität zurück und nehmen eine Protesthaltung ein, wird es noch schwieriger, mit ihnen in Kontakt zu treten als es bereits ist (vgl. Kap. 2.1.5). Vermutlich verhält es sich beim Geocaching wie in vielen anderen Bereichen auch so, dass sich ein sehr geringer Prozentsatz der Aktiven der Natur gegenüber ignorant verhält und für den Großteil der Schäden verantwortlich ist. Mit Kommunikationsmethoden als Lösungsansatz sind im Regelfall allerdings eher die ohnehin schon Einsichtigen zu erreichen. Da die gegenseitige Kontrolle der Geocacher untereinander jedoch relativ groß ist (vgl. Kap. 5.2.3), besteht die Möglichkeit, dass der ignorante Teil der Geocacher durch die einsichtigen Kollegen zur Vernunft gebracht wird. Mit Hilfe von Kommunikationsmethoden wird nicht das Recht der Natur durchgesetzt, die Schädigung der Natur durch Geocaching könnte aber begrenzt werden. Ein Kompromiss kann beiden Parteien zu einer Verbesserung der Situation verhelfen. 6.2.3 Mögliche Kriterien für eine naturschutzfachliche Bewertung von Geocaches Unabhängig davon, was das Gesetz zu Geocaching sagt, oder ob eine Bewertung von Geocaches effizient bzw. zielführend ist, werden – auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse – Kriterien zusammengestellt, die Geocaches mit einem eher hohen Beeinträchtigungsrisiko für den Naturhaushalt auszeichnen. Es werden lediglich Aspekte berücksichtigt, die anhand der im Internet verfügbaren Daten abgelesen werden können. Diese Liste erhebt deshalb keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, sondern ist lediglich ein Versuch, sich einer naturschutzfachlichen Bewertung von Geocaches anzunähern (vgl. Kap. 6.2.2). Das Verhalten der einzelnen Sucher vor Ort findet bei einer solchen Bewertung keine 154 Berücksichtigung. Es wird lediglich bewertet inwiefern von dem Cache an sich – durch die Lage, die Wahl des Versteckes, die Konstruktion und das Konzept – eine Gefährdung für Natur und Landschaft ausgeht. Nachtcaches Nachtcaches sind Geocaches, die ausschließlich bei Dunkelheit aufgesucht werden sollen (vgl. Kap. 2.1.4). Die Analyse der untersuchten Kommentare hat ergeben, dass Nachtcaching im Biosphärenpark Wienerwald besonders beliebt ist, denn neben den Nachtcaches werden auch Caches bei Dunkelheit aufgesucht, die nicht als Nachtcaches angelegt wurden (vgl. Kap. 5.2.2). Zudem wurden in den Kommentaren relativ häufig Begegnungen mit Tieren beim Nachtcaching erwähnt (vgl. Kap. 5.2.2). Da Wildtiere nachts für gewöhnlich weder von anderen Erholungsnutzern noch durch den forst- und landwirtschaftlichen Betrieb gestört werden, hat sich ihr Verhaltensmuster von Tag- hin zur Nachtaktivität verschoben (Georgii 2001:41–44) (vgl. Kap. 2.2.3). Nachtcaching verursacht für das Wild eine Störung, die vor allem auf Grund der zeitlichen Verteilung relevant ist (Reichholf 2001). Die Lichtemission der Taschenlampen und akkustische Reize (z.B. durch Unterhaltungen oder Rufe der Geocacher) verursachen Stress bei den Tieren, der sich durch eine Steigerung der Herzfrequenz und einen erhöhten Energieverbrauch zeigt. Mittelfristig können dadurch Verhaltensänderungen bzgl. der Nahrungsaufnahme, Raumnutzung, Fortpflanzung etc. hervorgerufen werden. Langfristig kann es sogar zum Schrumpfen des verfügbaren Lebensraumes, verminderter Überlebensfähigkeit und Bestandsabnahme der Populationen führen. (Ingold 2006) Aus diesen Gründen gilt Nachtcaching als nicht naturvertäglich. Hinsichtlich einer naturschutzfachlichen Bewertung ist problematisch, dass auch „Nicht-Nachtcaches“ in der Dunkelheit aufgesucht werden – vor allem dann, wenn sie sich in der Nähe eines offiziellen Nachtcaches befinden (vgl. Kap. 5.2.2). Prinzipiell kann aber jeder Geocache auch nachts aufgesucht werden. 155 Cachegröße Micro Kleine Geocaches der Größe Micro (<100ml, z.B. 35mm Filmdose) oder Other/ Nano (<10ml, z.B. Zirkelminenröhrchen) sind häufig besonders schwer zu finden und verursachen regelmäßig Probleme (siehe Tab. 5, vgl. Kap. 2.1.4, Kap. 5.2.1). Einige Geocacher selbst stufen die Cachegröße Micro und Nano bei Verstecken im Wald als ungeeignet ein (vgl. Kap. 5.2.3). Die Suche nach besonders kleinen Geocaches ist häufig schwierig. Folglich wird die Suche u.U. intensiviert, z.B. indem der Suchradius erweitert wird oder potentielle Versteckmöglichkleiten systematisch durchsucht werden (vgl. Kap. 5.2.1). Deshalb ist davon auszugehen, dass Geocaches der Größe Micro und Nano zu vermehrten Schäden in Natur und Landschaft führen als größere Caches. Difficultywertung D5 Probleme bei der Suche gibt es auch dann, wenn das Versteckt so gewählt wurde, dass es besonders schwer aufzuspüren ist, z.B. bei einer hohen Difficultywertung (vgl. Kap. 5.2.1). Die höchste Difficultywertung D5 (extrem schwer) gilt als ernsthafte Herausforderung und erfordert spezielles (Fach)Wissen oder spezielle Fähigkeiten (siehe Tab. 6, vgl. Kap. 2.1.4). Die Lösung eines D5-Rätsels kann sich u.U. über Tage hinziehen. Wird das Rätsel nicht korrekt gelöst und bringt ggf. falsche Koordinaten hervor, die vor der Suche nicht mit einem Koordinatenchecker (vgl. Kap. 5.2.1) überprüft werden, wird sogar am falschen Ort nach dem Cache gesucht. Folglich ist von einem hohen Schadenspotential von Geocaches der Difficultywertung D5 auszugehen. Hinweise in den Cachebeschreibungen auf die Versteckart Manchmal ist den Cachebeschreibungen sehr genau zu entnehmen, um was für ein Versteck es sich handelt. Hinweise wie „Wurzelteller“ oder „in einem hohlen Baum“ etc., lassen bereits folgern, dass durch die Wahl des Verstecks eine Beeinträchtigung des Naturhaushaltes nicht zu vermeiden ist. Auch bestimmte Bergungsmechanismen (z.B. Seiltechnik bei Baumcaches) bringen großes Beeinträchtigungsrisiko mit sich. Spoilerfotos können relativ schnell durchgesehen werden und geben häufig eindeutige Hinweise auf 156 eine Versteckart oder die Cacheumgebung. Sie zeigen zum Teil sogar bereits entstandene Schäden. (vgl. Kap. 5.2.1, Kap. 5.2.2) Zusätzliche Hinweise zu Artenschutzproblemen etc. können den Kommentaren entnommen werden. Das Auswerten der Kommentare ist jedoch sehr zeitintensiv und für Verwaltungen und Behörden daher nicht praktikabel. Anwendung der Kriterien auf die untersuchten Geocaches des BPWW Werden die untersuchten Geocaches anhand der erwähnten Kriterien (ausgenommen der Auswertung der Kommentare) bewertet, ist 52 der 76 Geocaches eine eher hohes Risiko der Beeinträchtigung der natürlichen Gegebenheiten zuzuordnen (siehe Anhang III, Anhang V Karte 15). Obwohl beim Waymark kein physischer Cache gesucht werden muss, stellt auch er ein Problem für die Lebensgemeinschaften vor Ort dar. Der Grund ist, dass – um den Fund loggen zu können – z.B. ein Foto von dem Sucher vor den Felsbögen veröffentlicht werden muss. Dazu muss der Berg bis kurz vor die Felsformationen beklettert werden. Berücksichtigt man die Auswertung der Kommentare, müssen zehn weitere Geocaches als potentiell schädlich für die Natur eingestuft werden. Bei sieben Geocaches reichen die Informationen der online verfügbaren Daten nicht aus, um eine Bewertung vorzunehmen. (siehe Anhang III) Sieben weitere Geocaches weisen ein relativ geringes Schadenspotential auf, z.B. weil sich das Versteck an einem Bauwerk bzw. an einer künstlichen Struktur befindet (siehe Anhang III). In diese Kategorie fällt auch ein Micro-Cache, der aufgrund seiner geringen Größe prinzipiell als naturunverträglich gelten würde. Da er jedoch auf einem Aussichtsturm versteckt ist, hält sich sein Schadenspotential in Grenzen. Andere Geocaches sind Teil einer Tour, die an einem Wanderweges oder Lehrpfades entlang führt. Die einzelnen Stationen sind dann an bereits vorhandenen Infrastruktureinrichtingen wie Informationstafeln positioniert. Der EarthCache weist ebenfalls ein verhältnismäßig geringes Beeinträchtigungsrisiko auf, da hier kein Versteck gefunden werden muss, sondern sich der aufzusuchende Ort recht deutlich offenbart. 157 Kriterien, die einen Geocache mit potentiell eher geringem Beeinträchtigungsrisiko für Natur und Umwelt auszeichenen, sind demnach Verstecke an Bauten und Infrasturktureinrichtungen (auch hier greifen natürlich zivilrechtliche Aspekte). EarthCaches gelten dadurch, dass sie virtueller Art sind und durch Geological Society of America überprüft werden, ebenfalls als verhältnismäßig naturverträglich (siehe Tab. 2). Das Problem bei Caches dieser Art ist, dass der Spaßfaktor und die Spannung bei der Suche nicht mit dem eines Naturverstecks zu vergleichen sind. Die Bedürfnisse vieler Geocacher bezüglich einer körperlichen und geistigen Herausforderung werden hier unter Umständen nicht erfüllt (vgl. Kap. 2.1.5). Abgesehen von der Bewertung des Verstecks ist zu berücksichtigen, dass das Verhalten der Geocacher bei der Suche eine ebenso entscheidenede Rolle spielt. Der Auswertung der Kommentare ist zu entnehmen, dass es bei 73 von 76 untersuchten Geocaches Hinweise auf problematische Verhaltensweisen gibt (z.B. Cachesuche bei Dunkelheit/ im Winter, Hinterlassen von Müll und Lebensmittelresten, Zerstörung von Pflanzenstrukturen, intensive Cachesuche und Erweitern des Suchradius abseits der Wege etc.). (vgl. Kap. 5.2.1, Kap. 5.2.2) Ein wichtiger Ansatz aus planerischer Sicht könnte deshalb sein, im Sinne des Vorsorgeprinzips die Fair-Play-Regeln für naturverträgliches Geocaching zu spezifizieren (vgl. Kap. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). 6.3 Handlungsempfehlungen für das Biosphärenparkmanagement Im ersten Schritt auf der Suche nach einer Lösung im Umgang mit Geocaching im Biosphärenpark Wienerwald ist zu empfehlen die vorhandenen Möglichkeiten und Strukturen zu nutzen und bestehende Angebote anzunehmen. Groundspeak. Inc. hat ein wirtschaftliches Interesse, Geocaching weiterhin zu erhalten. Die steigende Popularität von Geocaching und die rasanten Neuentwicklungen erhöhen das Konfliktpotential dieser Freizeitaktivität jedoch fortlaufend. Das zwingt Groundspeak Inc. zur Kooperation. Erste Angebote gibt es bereits: Dem Biosphärenparkmanagement ist 158 es als gemeinnützige Gesellschaft mit der Beteiligung der Bundesländer Wien und Niederösterreich möglich eine kostenlose Premium-Mitgliedschaft auf geocaching.com zu erhalten (vgl. Kap. 2.4.2). Über dieses Nutzerprofil gäbe es die Möglichkeit, den Biosphärenpark in der Geocaching-Geimeinde vorzustellen, z.B. indem Schutzziele und Leitbild vermittelt würden. Außerdem ermöglicht die Premium-Mitgliedschaft eine Benachrichtigung per Email, sobald ein neuer Geocaches im Gebiet veröffentlicht wurde. Das würde ein fortlaufendes Monitoring der Geocaches im Gebiet erleichtern. Es sollte gute Rücksprache mit den verantwortlichen Forstwirten und Revierleitern gehalten werden. Ggf. können diese bei Begehungen problematische Geocaches aufsuchen und auf Schäden oder Schadenspotential überprüfen. Ist ein Cache aus naturschutzfachlicher Sicht nicht vertretbar, sollte er nie ohne Rücksprache mit dem Cacheowner oder dem Administratorenteam von Groundspeak.Inc. entfernt werden (vgl. Kap. 2.4.2). Im schlimmsten Fall wird die Situation dadurch nur verschlechtert, weil weiterhin nach dem Cache gesucht wird – dann allerdings ohne Erfolgschance, den Cache zu finden, was zur Frustration führt und u.U. mit einer Intensivierung der Suche einher geht (vgl. Kap. 5.2.1). Nur wenn der Cache auch online deaktiviert und/ oder archiviert wird, kann verhindert werden, dass er vor Ort weiterhin aufgesucht wird. Zusätzlich zur Kontaktaufnahme mit dem Owner bzw. mit Groundspeak.Inc kann über die Kommentarfunktion auf der Seite des Geocaches ein „benötigt Wartung“ gepostet werden, mit einer Erklärung weshalb und dem Hinweis, dass der Cache aktuell nicht aufgesucht werden kann. So wird sicher gestellt, dass auch wenn der Cacheowner oder Groundspeak Inc. verzögert reagieren, die entscheidenden Informationen online verfügbar sind. Es ist wichtig, dass alle Mitarbeiter und Mitverantwortlichen des Biosphärenparks über diese Vorgehensweise Bescheid wissen und nicht eigenmächtig einen Cache entfernen. In Form einer Mitarbeitermitteilung könnte weiter gegeben werden, welche Haltung der Biosphärenpark zum Thema Geocaching nach außen tragen will (vgl. Kap. 2.4.2). Es empfiehlt sich bei Begegnungen mit Geocachern nicht direkt mit rechtlichen Konsequenzen zu drohen, sondern freundlich zu bleiben und an die Vernunft der Geocacher zu appellieren. Wird ruhig und sachlich erklärt, warum der Geocache 159 Probleme verursacht, besteht die Chance, dass die Geocacher sich auf das Gespräch einlassen und mit Einsicht reagieren (vgl. Kap. 5.2.3). Am besten wäre es, wenn Konflikte zwischen Geocaching und Naturschutz – dem Vorsorgeprinzip folgend – vermieden werden könnten. Es empfiehlt sich dazu in Kontakt mit den lokalen Geocachern zu treten, z.B. indem einem Treffen örtlichen Geocacher (Event Cache) beigewohnt wird (siehe Tab. 3). Hier bestünde die Möglichkeit, in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen, um evtl. gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Die Analyse hat ergeben, dass die 76 untersuchten Geocaches von nur 45 Ownern versteckt wurden. 18 Owner haben mehr als nur einen Geocache versteckt (vgl. Kap. 5.1.3). Das ist eine überschaubare Zahl an Personen, mit denen sich eine Kontaktaufnahme lohnen könnte. Denn man kann davon ausgehen, dass sie im Bereich des Biosphärenparks leben, sich in der Szene auskennen und eine gewisse Anerkennung als erfahrene Geocacher in der lokalen Geocaching-Gemeinschaft genießen. Aus Angst, ihr Hobby zu verlieren, kontrollieren Geocacher ihr Verhalten gegenseitig (vgl. Kap. 5.2.3). Schafft der Biosphärenpark es, die Zielgruppe der lokal aktiven Cacheowner zu mobilisieren, kann diese gegenseitige Kontrolle u.U. zum Selbstläufer werden: Die Owner tragen die Werte des Biosphärenparks an andere Geocacher weiter, die diese Werte wiederum weiter tragen usw. Eine weitere Zielgruppe dieser Art, mit hohem Ansehen und viel Erfahrung und Einfluss sind die Reviewer. In Österreich gibt es aktuell drei Reviewer, die per Email kontaktiert werden können. (vgl. Kap. 2.1.3) Auch die Idee eines runden Tisches mit allen Konfliktparteien (Jäger, Eigentümer, Vertreter des Naturschutzes, Geocacher) hat in anderen Fällen bereits Erfolge erzielt (vgl. Kap. 2.4.2). Der Einsatz eines Mediators als Vermittler zwischen den Parteien ist dabei ratsam. Außerdem muss dringend besser auf die Fair-Play-Regeln zum naturverträglichen Geocaching aufmerksam gemacht werden (vgl. Kap. 2.4.2). Nach GANTNER ET AL. (2013: 17f) gibt ein Großteil der Befragten zwar an von der Existenz dieser Regeln zu wissen, es ist aber fraglich, ob sie den Inhalt dieser Regeln wirklich kennen (vgl. Kap. 2.2.4). Zum einen gab ein Großteil der Befragten dieser Studie an, diese Regeln aus dem „gesunden 160 Menschenverstand“ abzuleiten. Das bedeutet, dass sie nicht mit den Regelkatalogen und Informationsbroschüren von Umweltverbänden, Behörden und verschiedener GPSHersteller vertraut sind. Ob sich ihre eigenen Vorstellungen von Naturverträglichkeit mit denen der Experten überschneiden, ist fraglich. Zum anderen haben Geocacher – aus Angst ihr Hobby zu verlieren – die Tendenz, eine Verteidigungsposition oder Abwehrhaltung einzunehmen (vgl. Kap. 6.2.2). Sie befürchten hinter der Frage „Kennen Sie Verhaltensregeln zum Geocaching?“ eine böse Absicht und denken der Ausübung ihres Hobbys zu schaden, wenn sie mit nein antworten. Im Rahmen dieser Arbeit wurden die veröffentlichten Fair-Play-Regeln der verschiedenen Institutionen zusammengetragen (siehe Tab. 9). Bislang waren die einzelnen Broschüren und Verhaltenskataloge jeweils nicht vollständig. Auf Basis der erarbeiteten Ergebnisse dieser Analyse, können die FairPlay-Regeln für naturverträgliches Geocaching noch erweitert werden (siehe Anhang IV) Die Verhaltenskataloge müssen angesichts der hohen Dynamik in der Spielentwicklung von Geocaching regelmäßig überprüft und ggf. erweitert werden. Die geeignetste Palttform die neu zusammengestellten Fair-Play-Regeln zum naturverträglichen Geocaching zu verbreiten, ist das Internet. Vielleicht wäre Groundspeak Inc. auf Nachfrage sogar bereit die Verhaltensregeln auf ihrer Website zu veröffentlichen. Eine weitere erfolgsversprechende Präventionsmaßnahme wäre das Angebot von Overlays der Schutzgebiete Österreichs für das GPS-Gerät, nach dem Vorbild der Kooperation zwischen LOWRENCE Outdoor GPS und dem deutschen Bundesamt für Naturschutz (vgl. Kap. 2.4.2). Es besteht die Möglichkeit Bereiche als Geocaching-Zonen frei zu geben, um die Beeinträchtigung des Naturraums durch Erholungsnutzung räumlich zu bündeln (vgl. Kap. 2.4.2). Bislang gibt es allerdings keine Pilotprojekte, die beweisen, dass Maßnahmen dieser Art den erwünschten Effekt erzielen. Das offizielle Gestatten von Geocaching in bestimmten Bereichen bedeutet nicht zwangsläufig, dass andere Bereiche von Geocaching verschont bleiben. Im schlimmsten Fall wird durch das Erteilen einer offiziellen Erlaubnis die Geocachingaktivität sogar über den gewöhnlichen Zuwachs hinaus gesteigert. Außerdem besteht das Risiko, dass durch das Erlauben von Geocaching seitens des Biosphärenparkmanagment, eine Institution, die mit Naturschutz in 161 Verbindung gebracht wird, der Konflikt zwischen Geocaching und Naturschutz verharmlost wahrgenommen wird. Gleiches gilt für das Angebot eines Biosphärenparkeigenen Geocaching-Programms. Die Idee, Geocaching zu nutzen, um neue Besuchergruppen zu erreichen und damit Wertschätzung, Verständnis und Identifikation mit der Biosphärenparkidee zu fördern, klingt zunächst vielversprechend, stellt jedoch eine große Herausforderung dar und bedeutet Investition von Zeit, Arbeit und Geld (vgl. Kap. 2.4.1). Bei Interesse, sich an einem solchen Projekt zu versuchen, kann nach dem Vorbild des US-amerikanischen Nationalparks Acadia National Park ein Programm entwickelt werden (vgl. Kap. 2.4.2). Die Organisation eines einmaligen Cache Events hingegen ist bzgl. des Arbeitsaufwandes eine realistische Alternative für den Biosphärenpark. In Form eines CITO-Events, bei dem Geocaching mit natuschutzfachlichen Pflegemaßnahmen verbunden wird, kann die Not zur Tugend gemacht werden: Die Geocacher als ehrenamtliche Helfer kommen in Kontakt mit der Biosphärenparkidee, Werte und Wissen können vermittelt werden und eine Verbindung zwischen den Parteien wird hergestellt (siehe Tab. 3). 6.4 Methodenkritik Im Rahmen dieser Arbeit wurden alle am 08. Juni 2013 auf geocaching.com und waymarking.com verfügbaren Geocaches für das Zielgebiet mit in die Analyse einbezogen (vgl. Kap. 4.2.1). Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind dementsprechend als Momentaufnahme zu werten. Geocaching ist eine Erholungsaktivität mit starker Dynamik: Die schnelle Abfolge von Neuentwicklungen, das ständige Veröffentlichen neuer und Archivieren alter Caches erschwert es fortlaufende Untersuchungen zu bewerkstelligen. Obwohl ein kontinuierliches Monitoring der Geocachingssituation im Biosphärenpark Wienerwald wünschenswert wäre, hätte es im Rahmen dieser Masterarbeit nicht durchgeführt werden können. Die Momentaufnahme hingegen ermöglicht es erste Erkenntnisse zu konkreten Schwierigkeiten mit Geocaching im Untersuchungsgebiet zu gewinnen und bildet eine solide Grundlage für die 162 Weiterentwicklung von Lösungsansätzen im Umgang mit Geocaching in schützenswerten Gebieten. Keiner der untersuchten Geocaches wurde vor Ort aufgesucht. Lediglich die online verfügbaren Daten zu den Caches fanden Berücksichtigung in Analyse und Bewertung. Um sich ein realistisches Bild der Situation zu machen und faire, fundierte Bewertungen vornehmen zu können, müsste prinzipiell jeder einzelne Geocache vor Ort untersucht werden. Nur so können tatsächliche Schäden oder auch das Schadenspotential eines Geocaches ernsthaft eingeschätzt werden. Das ist jedoch – angesichts der enormen Zahl versteckter Geocaches, die weiterhin steigt – weder für Verwaltungen und Behörden, noch im Rahmen einer Masterarbeit umzusetzen. Stichprobenartige Felduntersuchungen würden die Möglichkeit bieten, zumindest einen Teil der Geocaches vor Ort zu überprüfen. Im Rahmen der qualitativen Inhaltsanalyse hätten weitere Quantitäten aufgenommen werden können (vgl. Kap. 4.3.3). Diese hätten bspw. Aufschluss darüber geben können, wie häufig in den Kommentaren von der Cachesuche bei Dunkelheit bzw. abseits markierter Wege berichtet wurde. Durch einen Dokumentationsfehler konnten diese Informationen nicht mehr nachvollzogen werden und fanden deshalb keine Berücksichtigung in der Auswertung. Die im Wienerwald vorkommenden, von Geocaching betroffenen Natura 2000Schutzobjekte, fanden keinerlei Berücksichtigung in der Diskussion. Inwiefern Geocaching einen negativen Einfluss auf diese Lebensräume und Arten ausübt, muss im Weiteren von Wildtierökologen und Biologen untersucht werden. 163 7. Literaturverzeichnis Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch für die gesamten deutschen Erbländer der österreichischen Monarchie (Allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch – ABGB) i.d.F. vom 11.05.2013. JGS 946/1811, zuletzt geändert durch BGBl. I 50/2013: 161. Ammer, Ulrich & Pröbstl, Ulrike 1991. Freizeit und Natur: Probleme und Lösungsmöglichkeiten einer ökologisch verträglichen Freizeitnutzung. Hamburg, Berlin: Parey. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Hydrologie und Geoinformation o.J. Karten und Geoinformationen für Niederösterreich. URL: http://www.noe.gv.at/Land-Zukunft/Karten-Geoinformation/Karten-GeodatenAngebot/NOE_Geodaten_Angebot.html [Stand 2014-01-22]. Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Naturschutz o.J.a. 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Es darf nicht verlangt werden, dass Geocacher ein Gelände betreten sollen, das nicht betreten werden darf (z.B. durch “Betreten verboten”-Schilder gekennzeichnete Gelände o.ä.). • Der Cache darf nicht in Gebieten mit genehmigungspflichtigem oder verbotenem Zugang liegen oder an anderen unangemessenen Orten. z.B. Orte, die empfindlich auf vermehrten Publikumsverkehr reagieren wie Ausgrabungsstätten, Friedhöfe, Krankenhäuser, Schulen Infrastruktureinrichtungen, die nicht für zweckentfremdete Nutzungen geeignet sind wie Bahntrassen, Autobahnbrücken, Dämme Orte, an denen „Menschen mit technischen Geräten“ aufgrund von Terrorismusbefürchtungen negativ auffallen könnten: Militärbasen, Regierungsgebäude, Flughäfen • Die Erlaubnis des Grundbesitzers und/oder Verwalters liegt vor, bevor ein Cache auf privatem oder öffentlichem Grund versteckt wird. Mit dem Einreichen des Cachelistings versichert man, eine entsprechende Erlaubnis eingeholt zu haben. Wird Groundspeak Inc. kontaktiert und darüber informiert, dass ein Cache unerlaubt versteckt wurde, kann dieser vorübergehend deaktiviert oder für immer archiviert werden. • Das Cache-Versteck bzw. Hinweise und Hilfsmittel zur Platzierung des Caches dürfen kein öffentliches oder privates Grundeigentum verändern, verunstalten oder zerstören. • Caches dürfen nie vergraben werden – weder ganz, noch teilweise. Bei der üblichen Genauigkeit von GPS-Geräten von +/- 5 bis 10 Metern würden sonst großflächige Areale von Suchenden umgegraben werden. • Flora und Fauna dürfen bei der Ausübung von Geocaching nicht geschädigt werden. Caches müssen so gelegt werden, dass Pflanzen und Tiere vor absichtlich und unabsichtlich zugefügten Schäden geschützt sind. In manchen Regionen kann es notwendig sein, Geocaching-Aktivitäten für Teile des Jahres ruhen zu lassen, um sensible Bereiche zu schützen (z.B. Fledermausschutz). • Cache-Inhalte müssen Outdoor-tauglich und familienfreundlich (ungefährlich) sein und dürfen keine Werbung oder kommerzielle/ religiöse Nachrichten enthalten. Lebensmittel oder parfümierte Gegenstände sowie Dinge, die bei Kälte und Hitze reagieren (z.B. Farboder Lippenstifte, Flüssigkeiten) sind unangemessen und nicht zulässig. Tiere haben einen scharfen Geruchssinn, werden von solchen Inhalten angelockt. Sprengstoff, Feuerwerkskörper, Munition, Feuerzeuge, Messer, Medikamente, Alkohol und jegliches unangebrachte Material dürfen nicht in einen Cache gelegt werden. Legt jemand anderes als der Owner einen solchen Inhalt in den Cache, ist der Cachebesitzer zur Entfernung des fraglichen Gegenstandes aufgefordert. • Alle physischen Elemente eines Caches, z.B. auch materielle Stationen mit Hinweisen zum Cache, müssen einen Mindestabstand von 0,1 Meile bzw. 161 Metern einhalten. Eine physische Station ist definiert als ein Wegpunkt, der aus einem vom Owner platzierten Objekt besteht wie z.B. einem Behälter oder einem Schild mit den nächsten Koordinaten. Nicht materielle Geocaches oder Stationen sind von dieser Regel ausgenommen. Zudem gibt es innerhalb eines Multioder Mystery-Geocaches keinen Mindestabstand zwischen den physischen Elementen. Mit der Abstandsregelung reagiert Groundspeak Inc. auf die Problematik des Cache-Überangebots. Angesichts der zunehmenden Cachezahlen ist vor allem im besiedelten Bereich teilweise bereits eine Cache-Sättigung erreicht. Groundspeak kann weitere Geocaches in Gebieten beschränken, in denen die Geocache-Dichte zum Thema wird. Das Cachelisting wird vor der Veröffentlichung bezüglich der Abstandsregelung von den Reviewern überprüft, allerdings nicht vor Ort. • Der Cache ist in einem geeigneten Behälter an einem angemessenen Ort zu verstecken. Die vage gefasste Formulierung lässt weiten Interpretationsspielraum, was in diesem Zusammenhang als „geeignet und angemessen“ gelten kann. Ein wichtiger Grundsatz beim Verstecken ist, dass der Cache auf Dauer angelegt sein soll (wasserdichte Behälter, keine Verstecke an temporären Installationen). Außerdem darf durch einen Cache keine Sicherheitsgefährdung entstehen (Achtung bei Munitionskisten Bombenalarm, keine Verkehrsgefährdung z.B. keine Caches auf Autobahnen). Als Faustregel zum Verstecken eines Caches gilt außerdem: „When you go to hide a geocache, think of the reason you are bringing people to that spot. If the only reason is for the geocache, then find a better spot.“ (Groundspeak Inc. 2012b) • Der Cache ist mit GC-Code und –Hinweis gekennzeichnet. Üblicher Weise sollte der Owner neben dem Geocache-Code auch seinen Namen und seine Kontaktdaten (Handynummer/ Telefonnummer und Emailadresse) hinterlassen, sodass die Möglichkeit besteht bei Schwierigkeiten mit dem Cache (z.B. wenn der Grundbesitzer Widerspruch gegen die Platzierung erhebt) Kontakt zum Besitzer aufzunehmen. Im Zweifelsfall können so eine Eskalation und damit verbunden Ärger und Kosten umgangen werden. Ein Cache-/Stash-Hinweis klärt Zufsallsfinder über das Spiel auf und ist ebenfalls sehr ratsam. • Das Listing muss die genauen GPS-Koordinaten enthalten. Dazu muss das Versteck vorab aufgesucht und die exakten Koordinaten mit einem GPS-Gerät ermittelt werden. Je genauer die Koordinaten und Hinweise im Cachelisting sind, desto erfolgversprechender wird die Suche für andere Mitspieler. Somit können Frustration und Ärger durch verzweifeltes Suchen und damit verbunden negatives Verhalten in der Natur wie intensives Stöbern abseits der Wege vermieden werden. • Der Owner ist verantwortlich für die Pflege und Wartung seines Geocache-Listings. Das gilt auch für alle Logs zum Cache: Alle Kommentare/ Beiträge, die falsch, gefälscht, nicht zum Thema passend oder anderweitig unangemessen sind müssen gelöscht werden. • Der Owner ist für alle Besuche des Cache-Verstecks verantwortlich. Der Owner muss den guten Zustand des Caches z.B. durch gelegentliche Besuche des Verstecks sicherstellen, insbesondere wenn jemand ein Problem (verschwunden, beschädigt o.ä.) oder ein „Benötigt Wartung“ geloggt hat. Der betroffene Cache kann vorübergehend vom Owner deaktiviert werden, damit andere Geocacher wissen, dass sie den Cache nicht suchen sollen, bis der Owner ihn überprüft hat. Wird das Problem nicht innerhalb von bis zu vier Wochen gelöst bzw. bleibt der Cache solange deaktiviert, kann Groundspeak Inc. den Cache archivieren. Groundspeak ruft dazu auf, wegen des damit verbundenen Wartungsaufwands nur innerhalb seines üblichen Cachegebietes und nicht während einer Reise Caches zu verstecken. Es sei denn, man kann einen akzeptablen Wartungsplan inkl. Kontaktperson vor Ort vorweisen. Das Gebiet, indem ein Owner sich verantwortungsvoll um die Wartung seiner Caches kümmern kann, variiert individuell und wird je nachdem wie groß das Areal ist, indem der Owner bislang gefundene Caches geloggt hat, bestimmt. Dieser Wert liegt im Ermessen des Reviewers bzw. von Groundspeak Inc. Anhang II: Übersicht der Natura 2000-Schutzobjekte im Wienerwald mit ihren Einstufungen aus den Standarddatenbögen Code Repräsentativität Relative Fläche Erhaltungszustand Gesamtbeurteilung Quelle: (Amt der Niederösterreichischen Landesregierung Abteilung für Naturschutz o.J.c:4–9, 2009:12f) 3220 6110 6210 6230 6240 6410 6430 6510 7220 7230 8210 8310 9110 9130 9150 9170 9180 91E0 91G0 91H0 9530 B B A C A A B A B B C B A A A A A A A A A C B B C C C C B C C C C B A B A C B A A A B B B B B B B B B B B C B B B B B B B A A B B B C B B B B B B C C B A B A B B A A A Signifikante Lebensraumtypen des Anhangs I der FFH-RL Alpine Flüsse und ihre krautige Ufervegetation Lückige Kalk-Pionierrasen* Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen Borstgrasrasen Osteuropäische Steppen* Pfeifengraswiesen Feuchte Hochstaudenfluren Glatthaferwiesen Kalktuffquellen* Kalkreiche Niedermoore Natürliche Kalkfelsen mit ihrer Felsspaltenvegetation Nicht touristisch erschlossene Höhlen Hainsimsen-Buchenwälder Mullbraunerde-Buchenwälder Trockenhang-Kalkbuchenwälder Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder Schlucht- und Hangmischwälder* Erlen-Eschen-Weiden-Auen* Pannonische Eichen-Hainbuchenwälder* Wärmeliebende Flaumeichenwälder* Submediterrane Kiefernwälder mit endem. Schwarzkiefern* ERLÄUTERUNGEN Repräsentativität A hervorragend B gut C signifikant Erhaltungszustand A hervorragend B gut C durchschnittlich oder beschränkt Relative Fläche Gesamtbeurteilung A hervorragend B gut C signifikant (Anteil der Fläche im Natura 2000-Gebiet am gesamtösterreichischen Bestand) A B C >15% >2-15% max. 2% * prioritäre Lebensräume Code Population Erhaltung Isolierung Gesamtbeurteilung 1335 1337 B C C B B B A B 1304 1307 1321 1323 1324 B C B C C B B B C B C C C C C B C A C B 1167 1193 C C B B C C B B 1149 1163 C C B B C C C C 1079 1083 1084 1087 1088 1089 B C C B B B C B C B C C A C C C A A C B B B B C 1059 1060 1061 1074 1078 C C C C C C C C B A C C C C C C C C C B 1014 A B C C 1689 A B A A Signifikante Tier- und Pflanzenarten des Anhangs II der FFH-RL SÄUGETIERE Ziesel (Spermophilus citellus) Biber (Castor fiber) FLEDERMÄUSE Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrum-equinum) Kleines Mausohr (Myotis blythii) Wimperfledermaus (Myotis emarginatus) Bechsteinfledermaus (Myotis bechsteinii) Großes Mausohr (Myotis myotis) AMPHIBIEN Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) Gelbbauchunke, Bergunke (Bombina variegata) FISCHE UND NEUNAUGEN Steinbeißer (Cobitis taenia) Koppe (Cottus gobio) KÄFER Veilchenblauer Wurzelhalsschnellkäfer (Limoniscus violaceus) Hirschkäfer (Lucanus cervus) Eremit* (Osmoderma eremita) Alpenbock* (Rosalia alpina) Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo) Trauerbock (Morimus funereus) SCHMETTERLINGE Heller Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea teleius) Großer Feuerfalter (Lycaena dispar) Dunkler Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling (Maculinea nausithous) Heckenwollafter (Eriogaster catax) Russischer Bär* (Callimorpha quadripunctaria) SCHNECKEN Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior) PFLANZEN Österreichischer Drachenkopf (Dracocephalum austriacum) Code Population Erhaltung Isolierung Gesamtbeurteilung A030 A072 A103 A104 A122 A215 A217 A224 A229 A234 A236 A238 A239 A246 A307 A320 A321 A338 A379 A429 B B C C B B C B B B B A B A C B A C B C A A B C B B B B B A A A B A C A A B C B C C C B C C C C C C C C C C B C C C B B A A C C A A C A B A A A B A C A A B C B Signifikante Vogelarten des Anhangs I der Vogelschutz-RL Schwarzstorch (Ciconia nigra) Wespenbussard (Pernis apivorus) Wanderfalke (Falco peregrinus) Haselhuhn (Bonasa bonasia) Wachtelkönig (Crex crex) Uhu (Bubo bubo) Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) Eisvogel (Alcedo atthis) Grauspecht (Picus canus) Schwarzspecht (Dryocopus martius) Mittelspecht (Dendrocopos medius) Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos) Heidelerche (Lullula arborea) Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria) Zwergschnäpper (Ficedula parva) Halsbandschnäpper (Ficedula albicollis) Neuntöter (Lanius collurio) Ortolan (Emberiza hortulana) Blutspecht (Dendrocopos syriacus) ERLÄUTERUNGEN Population (Populationsgröße u. -dichte im Natura 2000Gebiet im Verhältnis zur gesamtösterreichischen Population) A B C >15% >2-15% max. 2% Erhaltung A hervorragend B gut C durchschnittlich o. beschränkt Isolierung A Population (beinahe) isoliert B nicht isoliert, aber am Rand des Verbreitungsgebiets C nicht isoliert, innerhalb des weiteren Verbreitungsgebiets Gesamtbeurteilung A hervorragend B gut C signifikant * prioritäre Arten Anhang III: Bewertung der Geocaches der Gebiete mit besonderer naturschutzfachlicher Bedeutung (Geocaches abgerufen am 08.06.2013) Geocache Code Name naturschutzfachlich relevanter Bereich Typ GC2PEFM (0) Urwald von Morgen Traditional GC315KM (01) Natura fantastica Traditional GC1RDVT (02) Sooßer Lindkogel Traditional GC49QAK (03) Waldrunde 5 Traditional GC49QA2 (04) Waldrunde 3 Traditional GC4CA21 (05) Lindkogel für Fortgeschrittene Mystery GC1H3MA (06) Brennersteig Traditional GC21F28 (08) Melancholie Mystery WM6BR (07) Krainer Nadeln Waymark GC3THBW (09) Heferlberg Traditional GC4AH1K (10) 2Nights@Anninger Mystery GC282ZK (15) Snitzel Eurotransit #1 Taditional GCMX8C (16) Hoher Ge Taditional GC1EMR7 (17) Wer suchet der findet Mystery GC312D8 (18) Blinde Kuh (Nachtcache) Multi GCZFPQ (19) Tausendschön Traditional GC16ZFV (11) Eichkogel Steinbruch Letterbox GC16ZFT (12) Eichkogel Weinbau Letterbox GC16ZFZ (14) Eichkogel Beweidung Letterbox GC3Y0WE (13) FLAK@Eichkogel Traditional Naturschutzgebiet Kernzone Hoher Lindkogel Lindkogel-Helenental Helenental Glaslauterriegel-Heferlberg Anninger Tieftal Gießhübl-Eichberg Gießhübl-Kiental Ost und WestWassergespreng-Anninger Tieftal Wassergespreng Gießhübl-Finsterer Gang Eichkogel Naturdenkmal Geocache Code Name naturschutzfachlich relevanter Bereich Typ GC41CCZ (70) NIGHT@Eichkogel Multi GC2D7G6 (20) Welcome to Lower Austria II Traditional GC3VB6W (21) Flotter Fünfer im Wald (Nr.1) Traditional GC3VBRD (22) Flotter Fünfer im Wald (Nr.2) Traditional GC3VBRM (24) Flotter Fünfer im Wald (Nr.3) Traditional GC3VBRM (25) Flotter Fünfer im Wald (Nr.4) Traditional GC3VBT3 (26) Flotter Fünfer im Wald (Bonus) Mystery GC334GP (23) Der Waldschrat Mystery GC1Y47D (29) Die Rückkehr des armen Schluckers Mystery GC435PE (27) Die Qual der Wahl Traditional GC3W88T (69) Frog’s Nest Traditional GCH6AC (74) Lainzer Tiergarten II Multi GC2ZJ7J (30) Wadi Gütenbach Bonus Mystery GC354NAJ (31)„Autos“ im Maurer Wald Mystery GC3KGHA (32) Kinderkram Traditional GC3GK7R (33) Nonsens im Lainzer Tiergarten Traditional GC3BJ7D (34) Schloss der Träume Multi GCH55G (35) Lainzer Tiergarten I Traditional GC2DXVX (36) Wiener Blick Traditional GC2N70B (38) G’schichten aus Ober St. Veit Multi GC1QMQ0 (40) Wildsau Serie #3 Traditional GC3DAJ4 (41) Das Alphabet (M) Traditional Naturschutzgebiet Kernzone Eichkogel Schwarzlacken-FestenbergDorotheerwald Lainzer Tiergarten Dorotheerwald Naturdenkmal Geocache Code Name naturschutzfachlich relevanter Bereich Typ Naturschutzgebiet Kernzone GC3DTGB (42) Green Spirit #2 Traditional GC1ZC8F (44) Eustachiuskapelle Traditional GC3M1QV (45) Back tot he roots Traditional GC2385D (46) Nonogramm Mystery GC4BK99 (47) Tropische Südesee EarthCache GC3BX47 (73)Den Wald-Geheimnissen auf der Spur Multi GCVC24 (71) Auf dem Weg zu den Sternen… Multi GC3DTHA (72) Aqua egeo (Nightcache) Multi GC2VYWR (75) Habt ihr die noch alle beisammen? Mystery GC2Q2NM (28) Park Kino Mystery GC3JNZE (49) Mauerbach Spaziergang Multi GCWT81 (37) Feuerstein Traditional GC25Q9V (39) Wildsau Serie #10 Traditional GC17XKC (43) Rudolfwarte Traditional GC48W57 (48) Bankerl im Irenental Traditional GC2ZPKV (51) Heinratsberg Traditional GC1XZT5 (52) Domino 30 – Troppberg I Traditional GCH6RV (55) Troppberg Multi GC3HA2G (56) Alte Troppbergwarte Traditional GC37RAQ (50) Die Rache der Micros aus dem Wald Traditional Waldandacht GC1ZYQQ (53) AL041-MM Mystery Moosgraben GC32RCX (57) Kolbeterberg Traditional Kolbeterberg Naturdenkmal Lainzer Tiergarten Baumgr. Özeltpark Einzelbaum Mauerbachstr. 41 Sattel-Baunzen Baunzen Deutschwald Troppberg Troppberg Geocache Code Name naturschutzfachlich relevanter Bereich Typ GC48E2P (54) Domino 64 - Kolberterberg Traditional GC287DD (58) Rund um Mauerbach herum #2 Traditional GC2885Z (61) Rund um Mauerbach herum #3 Traditional GC2MQ65 (62) Schneiderwiese Traditional GC2KYE0 (59) Rosskopfwiese Traditional GC2GDX5 (60) Domino 36 – Simonsberg 2 Multi GC2KPN6 (63) Norwegerwiese Traditional GC1C3TK (64) Der Weg nach RiSA Mystery GC3DTEZ (65) Green Spirit #1 Traditional GCNV6K (66) Domino 25 – Cobenzl refurnished Traditional GC2EZVP (67) Nasenweg Traditional GC2X797 (68) CacheGemeinde StAW-Hadersfeld Traditional Naturschutzgebiet Kernzone Kolbeterberg Mauerbach Mauerbach-Dombachgraben eher geringes Risiko einer Beeinträchtigung der natürl. Gegebenheiten Beeinträchtigungsrisiko nicht abschätzbar eher hohes Risiko einer Beeinträchtigung der natürl. Gegebenheiten Dombachgraben Latisberg Leopoldsberg Altenberg Altenberg Naturdenkmal Anhang IV: Erweiterung der Fair-Play-Regeln zum naturverträglichen Geocaching Anlegen und Verstecken eines Geocaches • Vor dem Verstecken sollte man einige Geocaching-Erfahrung gesammelt haben. Grundsätzlich gilt die Faustregel keine eigenen Caches zu verstecken bevor man hundert Caches gefunden hat. • Prinzipiell gilt Qualität vor Quantität: lieber wenige qualitativ hochwertige statt vieler langweiliger Geocaches. Die meisten Geocacher mögen Caches besonders dann, wenn sie sich an einem interssanten Ort mit schöner Aussicht befinden, lehrreich sind oder von der Geschichte des Ortes erzählen, ein originelles Rätsel beinhalten, in einer kreativ gestalteten Dose versteckt sind oder mittels eines innovativen Bergungsmechanismus gehoben werden müssen. • Überlege dir für deinen Geocache ein interessantes Versteck/ einen spannenden Ort – achte dabei jedoch darauf die Natur und die Umgebung nicht zu beschädigen. • Hole als Cacheowner vor dem Verstecken des Caches die Genehmigung des Grundbesitzers ein. Private Wege und Grundstücke dürfen allerdings auch beim Suchen nur mit Genehmigung des Besitzers betreten werden. • Falls du einen Mystery-Cache anlegst, verlinke die Cachebeschreibung mit einem Koordinatenchecker. • Gib zusätzlich zu den Koordinaten eine Wegbeschreibung an. Falls der GPS-Empfang Probleme bereitet kann eine Wegbeschreibung oder –skizze helfen. • Formuliere immer eine klare Cachebeschreibungen und präzise Hinweise auf das Versteck. Dadurch wird die Trefferquote erhöht und vermieden, dass ein unnötig großer Bereich um den Cache durchsucht und zerstört wird. • Überlege, ob der Hinweis (Hint) wirklich hilft den Cache zu finden oder evtl. zusätzliche Verwirrung stiftet. Ein Hinweis wie „im Baum“ bei einem Versteck im Wald ist z.B. nicht hilfreich. Überprüfe auch, ob dein Hinweis zu jeder Jahreszeit funktioniert: Kann er z.B. von Vegetation oder Schnee verdeckt werden? • Wähle Attribute für deinen Cache aus um ihn genauer zu beschreiben. Überprüfe aber genau, ob sie wirklich zutreffen und gehe vorsichtig mit Attributen zur zeitlichen Verfügbarkeit des Caches um. Kann dein Cache wirklich immer (auch nachts und im Winter) problemlos gefunden werden? Gleiches gilt für Erlaubnisse wie „Hunde erlaubt“, Radfahren erlaubt“: Trifft das für das Gebiet um deinen Cache wirklich zu? • Um sicher zu gehen, dass du keine wichtigen Informationen in der Cachebschreibung vergessen hast, solltest du den Cache vor der Veröffentlichung von einem GeocacheKollegen testen lassen und ggf. Änderungen vornehmen. • Verzichte auf Nacht- und Microcaches sowie auf Caches der Difficultywertung D5. Untersuchungen haben ergeben, dass diese Caches ein besonders hohes Beeinträchtigungspotential von Natur und Umwelt mit sich bringen. • Falls du entgegen der Empfehlung einen Nachtcache anlegst, benutze Pyramidenreflektoren. Achte darauf, dass die Abstände zwischen den Reflektoren nicht zu groß sind und, dass sie sowohl auf dem Hinweg zum Cache, als auch auf dem Rückweg gut zu sehen sind. • Falls dein Cache so konstruiert ist, dass er befestigt werden muss, bedenke dass keine Bäume durch Nägel und Schrauben verletzt werden dürfen. Auch Seilkonstruktionen sowie der Einsatz von Karabinern und Klemmen beim Klettercaching in Bäumen können gravierende Schäden an der Borke verursachen. Mögliche Folgen sind Pilzbefall und Verfärbungen die zum Wertverlust des Holzes führen. • Hinterlasse eine Cachenote (inkl. deiner Kontaktdaten) in deinem Geocache um Zufallsfinder (und Grundeigentümer) zu informieren und falls gewünscht eine Kontaktaufnahme zu ermöglichen. Vorbereitung und Cachesuche • Bereite dich vor dem Verstecken und der Suche gut vor: Informiere dich über das Zielgebiet und beachte mögliche regionale Beschränkungen und Verbote. Nimm vorsichtshalber auch Karte und Kompass mit, falls der Satellitenempfang nicht ausreicht oder dein GPS-Empfänger versagt. • Denk vor der Suche daran den Akku deines GPS-Empfängers zu laden. • Überprüfe bei Mystery-Caches deine ermittelten Koordinaten mit einem Koordinatenchecker bevor du dich auf die Suche nach dem Cache machst. • Falls du die Daten zum Geocache bereits vor einiger Zeit auf deinem GPS-Empfänger gespeichert hast, überprüfe ob sie noch aktuell sind. Vielleicht wurde der Cache deaktiviert oder sogar archiviert. • Reise, sofern möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Startpunkt der Geocachingtour an. Bewege dich dann vorrangig zu Fuß weiter. • Solltest du doch mit dem Auto anreisen, bedenke beim Parken, dass Rettungswege frei bleiben, aber auch, dass die Restwärme des Katalysators trockenes Gras entzünden und einen Brand entfachen kann. • Wenn du Probleme hast einen Cache zu finden, erweitere nicht sofort deinen Suchradius und beginne nicht wahllos „typische Naturverstecke“ in der Umgebung zu durch suchen . Mach eine Pause und schau dich um. Manchmal hilft es schon den Blick vom GPS-Empfänger zu lösen um auf ein Versteck aufmerksam zu werden. Überprüfe ansonsten Folgendes: 1. Kann es sein, dass die Koordinaten (vor allem bei Mystery und Bonuscaches) nicht korrekt sind? Benutze ggf. einen Koordinatenchecker. 2. Hast du die Cachebeschreibung und die Hinweise genau studiert? Werfe ggf. einen zweiten Blick darauf, vielleicht hast du etwas übersehen. 3. Überprüfe, ob du in den Kommentaren zum Cache Hinweise darauf findest, dass es ein Problem mit dem Cache gibt oder Hinweise auf das Versteck (Spoiler). Durchsuche die Kommentare ggf. auch nach Spoiler-Fotos. 4. Gibt es einen Geocacherkollegen, der diesen Cache bereits gefunden hat. Benutze ihn als Telefonjoker. Räumliche Beschränkungen • Nutze nach Möglichkeit überall Wege, auch wenn das bedeuten kann einen Umweg in Kauf zu nehmen. • Nationalparks, Kernzonen von Biosphärenreservaten, Naturschutzgebiete und gesetzlich geschützte Biotope dürfen nur auf den ausgewiesenen Wegen betreten werden. Hier dürfen also keine Caches abseits der Wege platziert oder gesucht werden. Weitere gesetzliche Bestimmungen zu den Schutzgebieten sind in den jeweiligen Schutzgebietsverordnungen geregelt und einzusehen. • Baum- und Erdhöhlen, Höhlen und Dolinen in Karstgebieten sowie bewachsene Felsköpfe, Felsspalten und Mauerritzen (Fugen), natürliche Gewässerufer, Moore und Quellbereiche sollten als bevorzugte Lebensräume seltener und geschützter Tier- und Pflanzenarten nicht als Cacheversteck genutzt werden. Gleiches gilt für geschützte Landschaftsbestandteile und Naturdenkmäler die wertvolle (Mikro)Habitate darstellen können. Besonders kritisch ist Geocaching in Natura 2000-Gebieten/ Europaschutzgebieten zu sehen, wo der günstige Erhaltungszustand der Schutzgüter gewährleistet werden muss. Auch wenn Erholungsnutzungen hier nicht grundsätzlich verboten sind, sollte nach dem Vorsorgeprinzip davon ausgegangen werden, dass Geocaching zu einer beeinträchtigenden Störung der Schutzgüter führen kann. • Beachte, dass nicht alle geschützten Flächen als solche beschildert sind. Zudem leben geschützte Arten nicht nur in Schutzgebieten. Gehe im Zweifel davon aus, dass etwas schützenswert ist. • Achte im weglosen Gelände auf trittempfindliche Feucht- und Geröllpflanzen sowie auf Einstandsgebiete von Wildtieren. • Verstecke und suche keine Caches an ökologisch sensiblen oder aus forstwirtschaftlicher Sicht bedeutsamen Orten wie auf Wieder- und Neubewaldungsflächen mit einem Bewuchs unter 3m Höhe oder in der Nähe von Wildfütterungen. Auch Waldflächen mit forstbetrieblichen Einrichtungen (z.B. Forstgärten, Gebäude, Holz, Geräte- & Materiallagerplätze) dürfen nicht betreten werden. • Wildruhezonen dürfen zum Schutz der Tiere nicht betreten werden. • Jagdliche und forstliche Sperrgebiete (z.B. Gefährdungsbereiche wegen Holzerntearbeiten, Wegebau etc.) dürfen aus Sicherheitsgründen nicht betreten werden. • Für Wiesen, Weiden und Äcker gilt in Österreich kein allgemeines Betretungsrecht. Das Betreten oder gar Befahren von Mähwiesen und Nutzfeldern in der Vegetationszeit kann zudem zu wirtschaftlichen Schäden führen. Zeitliche Beschränkungen • Während der Brut- und Setzzeiten (Mitte März bis Juli) sind die Wege nicht zu verlassen, da Störungen den Verlust von Jungtieren zur Folge haben können. • Vermeide Geocaching abseits der Wege im Winter. Werden Wildtiere in ihren Aktivitäten (z.B. bei der Nahrungsaufnahme oder während einer Ruhephase) gestört, wirkt sich das negativ auf die Energiebilanz aus. Ist es den Tieren nicht möglich räumlich oder zeitlich auszuweichen, können diese Energieverluste vor allem im Winter zu einer verminderten Überlebenschance führen. Für Für Fledermausquartiere gilt eine offizielle Wintersperre vom 15. November bis 15. April. • Vermeide Geocaching in den Dämmerungs- und Nachtstunden, da dies bei den Wildtieren erhebliche Unruhe verursachen kann. Falls auf Nachtcaching nicht verzichtet werden kann bleibe auf den Wegen und gehe rücksichtsvoll mit der (LED-)Taschenlampe um, um das Störpotential zu minimieren. Sonstige Verhaltensregeln • Verhalte dich in der Natur möglichst ruhig. Lautes Rufen etwa kann manche Vögel so irritieren, dass sie ihren Brutplatz aufgeben. Zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit interessante Naturbeobachtungen zu machen, wenn du dich ruhig und rücksichtsvoll durch die Natur bewegst. • Alle Caches werden ohne den Einsatz von Grabwerkzeugen versteckt und gehoben. • Verwende keine für die Umwelt gefährlichen Cacheinhalte (Kosmetika, Medikamente, Lebensmittel, Alkohol, Brennstoffe etc.). Falls du solche Cachinhalte vorfindest, nimm sie bitte mit und entsorge sie fachgerecht. • Hunde müssen angeleint bleiben, um keine Tiere aufzuschrecken. • Müll und Essensreste werden mitgenommen (Cash In Trash Out). Es verenden immer wieder Tiere, weil sie Hinterlassenschaften wie Plastiktüten gefressen haben. Weggeworfene Glasflaschen bergen ein hohes Verletzungspotential und können zudem wie ein Brennglas wirken und einen Waldbrand entfachen. • Gerade während Trockenperioden sollte auf jegliches offene Feuer, und damit auch auf das Rauchen, in Wald und Flur verzichtet werden. Je nach Waldbrandgefahrenstufe ist dies sogar gesetzlich verboten. • Nimm Rücksicht auf andere Erholungssuchende. Nachbereitung • Verstecke den Cache wieder so, wie du ihn vorgefunden hast, damit nachfolgende Geocacher auch die Möglichkeit haben ihn zu finden. • Logge deinen Fund mit Lob und Kritik um dem Owner ein ehrliches Feedback zu geben. Logge auch ein „nicht gefunden“ oder ein „benötigt Wartung“. Pflege und Wartung • Pflege und warte als Owner deinen Cache sowohl vor Ort als auch im Internet regelmäßig. Überprüfe auch die Kommentare und Anmerkungen anderer Geocacher zu deinem Cache, sowie das Postfach der Emailadresse mit der du dich bei geocaching.com angemeldet hast. • Überprüfe, ob dein Geocache jahrezeitlich bedingt oder aus anderen Gründen deaktiviert werden muss. • Falls dein Geocache schon sehr lange existiert, überprüfe nach einiger Zeit die Koordinaten mit einem aktuellen GPS-Empfänger. Da die Technik immer besser wird, sind die Koordinaten mit modernen Geräten immer genauer zu bestimmen. • Wenn du deinen Cache – aus welchen Gründen auch immer – nicht mehr pflegen und warten möchtest gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder du organisierst eine Cache-Adoption oder du archisvierst ihn. Sammel deinen Cache nach der Archivierung wieder ein. # * # * # * # * ## * # * # * #* * #* * #* # # * # * # * # * #* #* * # * # #* # * * # * # # * # * #* * # * # * # # * #* # * * # #* * # # # * * #* #* * #* * # # #* # #* #* * # * #* #* * #* * # # * # * # # * * #* # # * # # * * # * # * #* # * # * * # # ## * * #* # * # * # * # #* * * #* * # * # # * # # # * * # * # * #* * # * # * #* * # # * # #* * # * #* # * #* #* # * * # * # * # * # #* # * * # # * # * #* * # #* * #* # # * # * # * #* * # #* * # * # # * # * # * # * * # # * # * # * # * # * * # # * # * #* * # #* * # * #* # * # * * #* ## #* # * # #* * # * # #* * ## * # * * # * # * # * # #* * Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: ´ 01 Carolin Strodick 16.05.2014 Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Luftbild Arc GIS online, World Imagery Legende erstellt im Rahmen der Masterarbeit Geocaching und Naturschutz im Biosphärenpark Wienerwald Naturschutzfachliche Analyse der Geocachingsituation im Biosphärenpark Wienerwald“ Maßstab 1:150.000 0 1,5 3 # * 6 9 km 12 Universität für Bodenkultur Wien Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung ges. KZO Physische GC Virtuelle GC Biosphärenpark Außengrenze Traditional (ges. 685) (KZO 46) EarthCache (ges. 6) (KZO 1) Biosphärenpark Kernzonen Multi (ges. 217) (KZO 11) Waymark (ges. 26) (KZO 1) Naturschutzgebiete Mystery (ges.188) (KZO 14) Wherigo (ges. 2) (KZO 0) Naturdenkmäler (Wien) Letterbox Hybrid (ges. 10) (KZO 3) gesamtes Biosphärenparkgebiet naturschutzfachl. relevante Bereiche des Biosphärenparks (Kernzonen, Naturschutzgebiete, Bereich von Naturdenkmälern) (ges. 1.100) (KZO 74) (ges. 34) (KZO 2) Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald: Naturschutzgebiet Lindkogel-Helenental Kernzonen Helenental und Hoher Lindkogel KZO Helenental GC21F28 WM6BR NSG Lindkogel-Helenental GC1H3MA GC4CA21 GC49QAK GC49QA2 GC1RDVT KZO Hoher Lindkogel GC315KM Bad Vöslau b GC2PEFM 1:45.000 km 0 0,5 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 1 2 02 Carolin Strodick 08.06.2014 3 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) 4 Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze Multi Mystery NatSchfachl. relevante Bereiche # * Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches im Biosphärenpark Wienerwald: Naturschutzgebiete Glaslauterriegel-Heferlberg, Gießhübl-Kiental Ost und West-Wassergespreng -Anninger Tieftal Kernzone Anninger Tieftal NSG Gießhübl-Kiental Ost und West-Wassergespreng-Anninger Tieftal KZO Anninger Tieftal GC4AH1K Gumpoldskirchen b NSG Glaslauterriegel-Heferlberg GC3THBW 1:20.000 km 0 0,25 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 0,5 03 Carolin Strodick 08.06.2014 1 1,5 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) 2 Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturschutzgebiet Eichkogel GC16ZFZ GC41CCZ GC3Y0WE GC16ZFT NSG Eichkogel GC16ZFV 1:8.000 0 75 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 150 300 04 Carolin Strodick 08.06.2014 450 m 600 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturschutzgebiet Gießhübl-Kiental Ost und West-Wassergespreng-Anninger Tieftal Kernzonen Gießhübl-Eichberg, Wassergespreng, Gießhübl-Finsterer Gang KZO Gießhübl-Finsterer Gang GCZFPQ GC1EMR7 GC312D8 GCMX8C KZO Wassergespreng NSG Gießhübl-Kiental Ost und West-Wassergespreng-Anninger Tieftal GC282ZK KZO Gießhübl-Eichberg 1:20.000 0 0,2 0,4 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 0,8 05 Carolin Strodick 08.06.2014 1,2 km 1,6 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturschutzgebiet Schwarzlacken-Festenberg-Dorotheerwald Kernzone Dorotheerwald NSG Lainzer Tiergarten GC2ZJ7J GC2ZJ7H GC2ZJ7F GC1Y47D KZO Dorotheerwald GC435PE GC3VBT3 NSG SchwarzlackenFestenberg-Dorotheerwald GC3VBRQ GC3VBRM GC334GP GC3VBRD GC3VB6W GC2D7G6 1:18.000 0 0,2 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 0,4 0,8 06 Carolin Strodick 08.06.2014 1,2 ´ km 1,6 Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo #* # * ## #* * #* * # #* # * #* * # * # * Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen # * # * # * des Biosphärenparks Wienerwald: # Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten* # * # * # * #* # * # * # * # ** # #* * # #* * # GC4BK99 # * * # GC3M1QV GC17XKC GC3DAJ4 KZO Deutschwald GC1QMQ0 # * GC2VYWR GCH6AC GC1ZC8F # * # * GC3W88T # * GC3DTGB # * # # * * #* * # # * #* * # KZO Johannser Kogel # * # * #* * # ## * # * # * #* * # * # * # * # * # * # * # * # * # * GC2N70B GC2DXVX # * GCH55G GC3BJ7D # * GC3GK7R GC3BX47 GC3KGHA # * # * # * GC3DTHA GCVC24 GC354NA # * GC2ZJ7J NSG # #* * Lainzer #* * # GC1Y47D 1:34.000 0 0,5 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: # * 1 07 Carolin Strodick 08.06.2014 2 km 4 3 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Legende # * # * # # * # * Tiergarten * # * # * # #* * # * #* * # #* * # # # * # * * # # * * # #* * #* * # # * # * Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturdenkmal Baumgruppe Özeltpark Naturdenkmal Einzelbaum Mauerbachstr. 41 # * # * GC3JNZE # * # * # * # * # * # * # * # * GC2Q2NM # * # * 1:1.000 1:1.000 0 10 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: ´ 20 40 08 Carolin Strodick 08.06.2014 60 m 80 Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abt. für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) # * 0 10 20 40 60 m 80 Legende NatSchfachl. relevante Bereiche # * # * Geocachetypen Kernzonen Traditional EarthCache Naturschutzgebiete Multi Waymark Mystery Wherigo Naturdenkmäler Wien Letterbox-Hybrid b Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturschutzgebiet Sattel-Baunzen Kernzonen Baunzen, Deutschwald NSG Sattel-Baunzen KZO Baunzen GC17XKC KZO Deutschwald GC25Q9V GCWT81 1:20.000 0 0,25 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 0,5 09 Carolin Strodick 10.06.2014 1 km 2 1,5 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturschutzgebiet Troppberg Kernzone Troppberg NSG Troppberg KZO Troppberg GC3HA2G GCH6RV GC1XZT5 GC2ZPKV GC48W57 1:30.000 0 0,5 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 1 10 Carolin Strodick 10.06.2014 2 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) km 4 3 Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: # * Kernzonen Waldandacht, Kolbeterberg, Moosberg # * KZO Waldschafferin b KZO Kolbeterberg KZO Moosberg C32RCX KZO Waldandacht # * # * GC48E2P GC1ZYQQ # * # * GC37RAQ GC3JNZE #* #* * #* #* ## * ##* # * #* * # * # * # * # * # * # * # * # * #* # * # * * # GC3M1QV 1:30.000 0 0,375 0,75 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 11 Carolin Strodick 10.06.2014 1,5 # * # * # * # * 2,25 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) # * # * # #* * #* * # #* * # GC4BK99 GC2385D km 3 # * # * # * # * #* #* * # # #* * # * # * GC1ZC8F # * # * # * Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturschutzgebiet Mauerbach-Dombachgraben Kernzonen Mauerbach, Dombachgraben KZO Mauerbach KZO Dombachgraben GC2KPN6 GC2MQ65 NSG Mauerbach-Dombachgraben GC2885Z GC2GDX5 GC2KYE0 GC287DD # * # * Mauerbach b # * 1:40.000 0 0,5 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 1 12 Carolin Strodick 10.06.2014 2 3 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) km 4 Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Kernzonen Latisberg, Leopoldsberg KZO Waldbachgraben GC2EZVP # * KZO Leopoldsberg KZO Latisberg GCNV6K GC3DTEZ GC1C3TK # * # * # * # * # * #* * # # * # * # * # # * # * # * 1:20.000 0 0,25 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: # * # * # * # * # * #* * # # * # * # * # * 0,5 13 Carolin Strodick 10.06.2014 # * 1 1,5 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) # * # * # * km 2 # * # * # # * #* * #* * # # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * Legende # * # # * * Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Geocaches in den naturschutzfachlich relevanten Bereichen des Biosphärenparks Wienerwald: Naturschutzgebiet Altenberg Kernzone Altenberg NSG Altenberg GC2X797 KZO Altenberg 1:15.000 0 0,25 KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: 0,5 14 Carolin Strodick 10.06.2014 1 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) km 2 1,5 Legende Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze NatSchfachl. relevante Bereiche # * Multi Mystery Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo # * # * # # * # * * # * # * # *# * # * # *# *# * # * # * # * # * # * # * * # *# # *# * # # * * # * * # # *# # * # * * # # ** * *# * # *# ## # # * * * # *# # * # *# * * ** * ## ## * * # * # *# # *# # * * # # * * * # * # *# # * * # * # # * # * # # *# # * * # # * * *# # *# * # * *# * # *# * # *# # * * # * # * # * * # * # * # *# # * # * # *# # * # * * # * # * * # # # * # * *# # * # * # * # * ** # * # * # # * *# # *# * # *# *# * # * # * # * # ** # *# # *# * # * # * # * # # * * # * # * # * # * # * * # * # * # *# * # *# # * # # # * * # * * *# # # * *# * # * * # # * * # *# # ** # * # # * # * # * * # *# Bewertung der Geocaches der Gebiete mit besonderer naturschutzfachl. Bedeutung KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: ´ 15 Carolin Strodick 28.10.2014 Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Luftbild Arc GIS online, World Imagery Legende Biosphärenpark Außengrenze eher geringes Risiko einer Beeinträchtigung der natürl. Gegebenheiten 7 GC (9%) Biosphärenpark Kernzonen Beeinträchtigungsrisiko nicht abschätzbar 7 GC (9%) Naturschutzgebiete eher hohes Risiko einer Beeinträchtigung der natürl. Gegebenheiten 62 GC (82%) erstellt im Rahmen der Masterarbeit Geocaching und Naturschutz im Biosphärenpark Wienerwald Naturschutzfachliche Analyse der Geocachingsituation im Biosphärenpark Wienerwald“ Maßstab 1:150.000 0 1,5 3 # * 6 9 km 12 Universität für Bodenkultur Wien Department für Raum, Landschaft und Infrastruktur Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung Bewertung ausgewählter Geocaches Naturdenkmäler (Wien) 5 2 10 4 2 1 5 3 8 1 7 8 9 3 9 34 77 5 6 7 4 9 8 10 6 2 1 10 6 Top 10 Geocaches Höchstes Alter GC-Code 1 2 3 4 5 6 7 8 9 GCH6AC GCH6RV GCH55G GCMX8C GCNV6K WM68R GCVC24 GCWT81 GCZFPQ GC162FV 10 GC16ZFZ KarteNr.: Bearbeitung: Erstellt: FID (GIS) 74 55 35 16 66 7 71 37 19 11 12 Top 10 Geocaches Höchste Anzahl Ø geloggter Funde/Monat Top 10 Geocaches Höchste Anzahl geloggter Funde (absolut) GC-Name Lainzer Tiergarten II Troppberg Lainzer Tiergarten I Hoher Ge Domino 25 Cobenzl refurnished Krainer Nadeln Auf dem Weg zu den Sternen… Feuerstein Tausendschön Eichkogel Steinbruch Eichkogel Weinbau 16 Carolin Strodick 28.10.2014 Alter (in Tagen) 3877 3806 3793 3291 3272 3023 2989 2830 2652 2307 2307 Anzahl der geloggten Funde, absolut 178 160 924 207 790 1 196 156 449 358 341 ´ Datengrundlage: BP-Zonierung und Schutzgebiete Vienna GIS (https://open.wien.at/site/datenkatalog/) Abteilung für Hydrologie u. Geoinformation der NOE Landesregierung Geocaches Abfrage geocaching.com, waymarking.com (Stand 08.06.2013) Anzahl der Ø geloggten Funde/Monat GC-Code 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 1 1 7 2 7 0 2 2 5 5 4 GCH55G GCNV6K GC2D7G6 GC2EZVP GC1ZC8F GC49QA2 GCZFPQ GC3VBRD GC3VB6W GC49QAK FID GC-Name (GIS) 35 66 20 67 44 4 19 22 21 3 Lainzer Tiergarten I Domino 25 Cobenzl refurnished Welcome to Lower Austria II Nasenweg Eustachiuskapelle Waldrunde 3 Tausendschön Flotter Fünfer im Wald (Nr.2) Flotter Fünfer im Wald (Nr.1) Waldrunde 5 Legende Alter (in Tagen) 3793 3272 1294 1271 1646 303 2652 556 556 301 Anzahl der geloggten Funde, absolut 924 790 616 594 498 451 449 422 421 416 Anzahl der Ø geloggten Funde/Monat 7 7 14 14 9 45 5 23 23 41 GC-Code 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 GC49QA2 GC49QAK GC3VBRD GC3VB6W GC3VBRM GC3VBRQ GC3VBT3 GC3Y0WE GC2D7G6 GC2EZVP Geocachetypen Traditional Biosphärenparkgrenze Multi Mystery NatSchfachl. relevante Bereiche # * Letterbox-Hybrid Kernzonen EarthCache Naturschutzgebiete Waymark Naturdenkmäler (Wien) Wherigo Maßstab 1:400.000 FID (GIS) 4 3 22 21 24 25 26 13 20 67 GC-Name Waldrunde 3 Waldrunde 5 Flotter Fünfer im Wald (Nr.2) Flotter Fünfer im Wald (Nr.1) Flotter Fünfer im Wald (Nr.3) Flotter Fünfer im Wald (Nr.4) Flotter Fünfer im Wald (BONUS) FLAK@Eichkogel Welcome to Lower Austria II Nasenweg Alter (in Tagen) 303 301 556 556 553 558 559 503 1294 1271 Anzahl der geloggten Funde, absolut 451 416 422 421 400 397 342 281 616 594 Ø Anzahl der geloggten Funde/Monat 45 41 23 23 22 21 18 17 14 14