+ Kurzfassung - Universität Stuttgart

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+ Kurzfassung - Universität Stuttgart
Lisa Küchel
Urbanes Wohnen in Frankreich
Entwicklung und Tendenzen des französischen Stadtwohnens
im Eigentum am Beispiel von Paris, Nantes und Evry
Rohn
Inhalt
Vorwort
Zusammenfassung
Abstract
Résumé
1. Einleitung
1.1 Forschungsfeld und Zielsetzungen
1.2 Forschungsdesign und Methodik
1.3 Stand der Forschung
1.4 Aufbau der Arbeit
8
10
12
14
18
18
21
23
27
2.
2.1
2.1.1
2.1.2
2.1.3
Die Entwicklung des urbanen Wohnens in Frankreich seit Haussmann
Haussmann und die Modernisierung der Stadt Paris – 1850 bis 1890
Die Pariser Wohn- und Lebensweisen vor Haussmann
Der Pariser Stadtumbau unter Haussmann und die soziale Spaltung der Stadt
Die Wohnung innerhalb eines immeuble haussmannien
28
2.2
2.2.1
2.2.2
2.2.3
2.2.4
Moderne Wohnformen und die Geburt der Région Parisienne – 1890 bis 1945
Die Post-Haussmann-Zeit und der Beginn der Moderne Die Hygieniker in Paris und die Anfänge des Sozialen Wohnungsbaus
Moderne Wohnformen der Pariser Bourgeoisie in der Vor- und Zwischenkriegszeit
Le Corbusiers Plan Voisin und die Geburt der Région Parisienne
37
2.3
2.3.1
2.3.2
Exkurs: Von der propriété par étage zur copropriété
Die Entstehung des geteilten Wohneigentums in Frankreich
Die copropriété-Entwicklung in Paris
50
50
2.4 Französische Wohnleitbilder vom Wiederaufbau bis zu den villes nouvelles – 1945 bis 1974
2.4.1 Wohnraummangel und französische Leitbilder des Wiederaufbaus – Die 1940er und 1950er Jahre
2.4.2 Die Zeit der Grands Ensembles – Die 1950er und 1960er Jahre
2.4.3 Die Erschaffung der villes nouvelles und (Wohn)Megastrukturen – Die 1960er und 1970er Jahre
2.4.4 Die Entwicklungen im Zentrum von Paris
28
28
31
35
37
40
41
47
54
55
55
61
63
66
2.5
2.5.1
2.5.2
2.5.3
2.5.4
2.5.5
Stadtentwicklung, Wohnungspolitik und urbanes Wohnen seit den 1970er Jahren – 1974 bis 2008
Das Ende der Trente Glorieuses, urbaner Architektur und der Anstieg des Wohneigentums – Die 1970er Jahre
Dezentralisierung, Grands Projets und öffentlicher Raum – Die 1980er Jahre
Recht auf Wohnraum, Umnutzung und Stadterneuerung – Die 1990er Jahre
Die Bevölkerungs- und Stadtentwicklung seit 2000 und urbane Wohnprojekte
Die (Wohn)Situation der Stadt Paris mit aktuellen Beispielen
68
68
73
79
87
91
3. Methodik der empirischen Untersuchung
3.1 Auswahl- und Untersuchungskriterien der Fallstudien
3.1.1 Auswahlkriterien 3.1.2 Untersuchungskriterien 106
106
106
108
3.2 Methodik der Interviews
3.2.1 Konzeption des Leitfadens und des Datenblatts
3.2.2 Kontaktaufnahme und Durchführung der Interviews 3.2.3 Pretest – Die Rue Mallet-Stevens
3.2.4 Wer wurde interviewt? – Milieuzugehörigkeit und Lebensstilgruppen
3.2.5 Vorgehensweisen bei der Auswertung
4. Fallstudien in Paris, Nantes und Evry
4.1 Wohnen am Boulevard Haussmann in Paris
4.1.1 Großbürgerliche Wohnform an einer Prachtstraße
4.1.2 Interviews 4.1.3 Resümee
111
111
112
113
114
4.2 Wohnen im Terrassenhaus in der Rue Vavin in Paris
4.2.1 Avantgardistisches Wohnexperiment einer Bauherrengemeinschaft
4.2.2 Interviews 4.2.3 Resümee
137
138
4.3 Wohnen in urbanen Stadtvillen in der Rue Mallet-Stevens in Paris
4.3.1 Moderne Privatstraße für befreundete Künstler
4.3.2 Interviews 4.3.3 Resümee
164
115
117
117
118
122
135
145
162
165
171
192
4.4 Wohnen im Hochhaus in der Résidence de la Muette in Paris
4.4.1 Neue Wohnform für die Stadtgesellschaft der 1950er Jahre
4.4.2 Interviews
4.4.3 Resümee
193
4.5 Wohnen im Quartier Les Pyramides in der
ville nouvelle Evry
4.5.1 Urbanes Großwohnprojekt in einer Trabantenstadt 4.5.2 Interviews 4.5.3 Resümee
218
4.6 Wohnen am Parc de Bercy im Pariser Osten 4.6.1 Gemischtes Wohnen in einer Zone d‘Aménagement Concertée
4.6.2 Interviews 4.6.3 Resümee
244
245
4.7 Wohnen am Ufer der Loire auf der Île de Nantes
4.7.1 Transformation einer innerstädtischen Insel
4.7.2 Interviews 4.7.3 Resümee
271
272
278
299
5. Zusammenschau und Ergebnisse der empirischen Untersuchung
5.1 Differenzierung der Stadtbewohner nach Wohnbedürfnissen und Lebensphasen
5.2 Die Bedeutung von Lage, Wohnumfeld und Architektur
5.3 Vor- und Nachteile bestimmter Typologien und Lagen 300
194
201
216
219
226
242
252
269
300
303
312
6.Schluss
314
Danksagung
324
Anhang
Literatur- und Quellennachweis
Leitfaden der Bewohnerinterviews
Anschreiben
Questionnaire pour les habitants Fiche des données des habitants
326
335
336
337
338
Vorwort
Die Dissertation von Lisa Küchel steht im Kontext der aktuellen Debatte
um die „Renaissance der Stadt“ bzw. des „urbanen Wohnens“. Nach
Jahrzehnten eines anhaltenden Suburbanisierungsprozesses mehren
sich seit einigen Jahren in Deutschland die Indikatoren und Belege für
eine Trendumkehr, nach der die Städte – vor dem Hintergrund veränderter wirtschaftlicher Strukturbedingungen, staatlicher Förderpolitiken
und Wohnpräferenzen – gerade auch für die zuvor „stadtflüchtigen“
Mittelschichten neue Attraktivität als Wohnstandorte gewinnen. Dabei
werden vor allem die Städte erfolgreich sein, denen es gelingt, dichte, urbane Quartiere mit hoher Wohnqualität, die dieser neuen Nachfrage entsprechen, zu entwickeln. Die angesprochene Trendwende findet
sich europaweit (auch in den USA). Aber gerade in Deutschland, in dem
bis in die 1970er Jahre großstadtfeindliche städtebauliche Leitbilder dominierten und wichtige rechtliche Rahmenbedingungen, wie etwa das
Wohneigentumsgesetz von 1951, später als in anderen europäischen
Nachbarländern geschaffen wurden, scheint die Suche nach geeigneten Haus- und Wohnungstypen noch nicht ausreichend weit fortgeschritten.
Hier setzt Frau Küchel an und richtet den Blick nach Frankreich und insbesondere Paris, wo zum einen eine ungebrochene Tradition des gehobenen bürgerlichen Stadtwohnens in einer großen Vielfalt attraktiver Gebäude- und Wohnungstypen anzutreffen ist und zum andern im
Kontext des sich abzeichnenden Bevölkerungswachstums der großen
Städte vor allem auf Konversionsflächen eine Vielzahl ambitionierter
Wohnprojekte entstehen.
Zunächst einmal werden die Wohnformen und Haustypen des bürgerlichen Stadtwohnens im Eigentum in den Rahmen einer knappen Geschichte der Stadtentwicklung, des Städtebaus und der Wohnungspolitik seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gestellt. Es zeigt sich, dass das
gehobene Wohnen keineswegs durchgängig ein „Wohnen im Eigentum“ war. So beinhalteten die „immeubles haussmanniens“ zunächst
8
ein Wohnen „zur Miete“, wurden aber später nach und nach überwiegend in Eigentum umgewandelt. Von besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang ein Exkurs, der die Entwicklung des modernen
Wohneigentums nach dem Gesetz zur „copropriété“ (1938), also der
Eigentümergemeinschaft, herausarbeitet.
Auf den historischen Überblick folgen sieben Fallstudien beispielhafter
Haus- und Wohnungstypen, die die Wohnqualitäten der verschiedenen
Wohnformen („immeuble haussmannien“, Terrassenhaus, Wohnhochhaus etc.) in einer Vielzahl von Dimensionen (vom Wohnumfeld über
den Grundriss und die Ausstattung bis zur Architektur) detailliert herausarbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf Paris, Fallstudien zu Nantes und
Evry dienen einer Ergänzung und explorativen Überprüfung der für Paris herausgearbeiteten Befunde.
Mit der systematischen Aufarbeitung der – hierzulande wenig bekannten – historischen Entwicklung des bürgerlichen Stadtwohnens in Paris
und der Dokumentation und Analyse exemplarischer Typen des Stadtwohnens von herausragender Bedeutung werden auch der deutschen
Diskussion vielfältige Anregungen und neue Impulse vermittelt. Die Arbeit war zugleich in ein interdisziplinäres und interuniversitäres, durch
die Stiftung Wüstenrot gefördertes und 2007 abgeschlossenes Forschungsprojekt „Stadtwohnen – Geschichte, Städtebau, Perspektiven“
eingebunden, in dessen Rahmen die Autorin drei – französische – Fallstudien bearbeitet hat. Der außerordentlich engagierten und gehaltvollen Arbeit ist sehr zu wünschen, dass sie nicht allein in Deutschland,
sondern darüber hinaus auch in Frankreich breite fachliche Aufmerksamkeit erfährt.
Tilman Harlander
Universität Stuttgart, August 2009
9
Zusammenfassung
10
Ausgangspunkt dieser Dissertation war die wachsende Attraktivität
des städtischen Wohnens in Deutschland. Nach Jahrzehnten der Konzentration auf den sozialen Wohnungsbau schien besonders die Beschäftigung mit urbanen Eigentumsprojekten sinnvoll, weil innerstädtische Revitalisierungspolitiken europaweit in besonderem Maße attraktive Wohnangebote für höhere Einkommensschichten und stadtflüchtige Mittelschichten schaffen wollen, um damit die Abwanderung abzuschwächen, Steuer- und Kaufkraftverluste einzudämmen und der sozialen Entmischung entgegenzuwirken. Insofern war es naheliegend, den
Blick auf unser europäisches Nachbarland Frankreich und im Besonderen auf die Hauptstadt Paris zu richten, wo das Wohnen in der Innenstadt – auch im Wohneigentum – eine lange, nie abgerissene Tradition
besitzt. Dabei wurde gleichsam mit einer „deutschen Brille“ auf Frankreich und die untersuchten französischen Wohnbaubeispiele geschaut.
Jeder Tourist, der durch die Straßen von Paris flaniert, verbindet mit
dieser Metropole Begriffe wie Urbanität und Dichte – Paris ist eine gebaute Vorstellung von europäischer Stadt. Anders als in Deutschland
spürt man ein starkes, tief verwurzeltes Stadtbewusstsein und eine urbane façon de vivre. Aber wie begründen sich solche deutsch-französischen Lebens- und Stadtbewusstseinsunterschiede?
Einen sehr wesentlichen Teil haben dazu die haussmannschen Umbauarbeiten Mitte des 19. Jahrhunderts beigetragen – auch wenn sie das
Ende des „alten“ Paris bedeuteten. Der mittelalterliche Gebäudebestand
wurde zum Bau von Straßen brutal niedergerissen, was durch Enteignungsgesetze auch gegen den Willen der Hauseigentümer möglich war.
Mit der haussmannisation wird in Paris zudem das Ende der sozialen Mischung auf Gebäudeebene und zugleich die Aufspaltung der Stadt in Arbeiterwohnviertel und in Wohnlagen für bürgerliche Bevölkerungsschichten verbunden. Und trotzdem: Mit der Transformation von Paris unter
Napoléon III und Haussmann und durch das Schaffen von qualitätvollen
Wohngebäuden in attraktiven Lagen an urbanen Boulevards wurden die
Grundlagen für das Halten des Stadtbürgertums im Zentrum geschaffen. In deutschen Städten fing das Bürgertum in dieser Zeit hingegen an,
in kompakte Stadterweiterungsgebiete oder Villenviertel im suburbanen
Raum abzuwandern.
In dieser Arbeit sollte dem Stadtwohnen in Frankreich nachgegangen
werden, zudem war im Gegensatz zum sozialen Wohnungsbau das urbane bürgerliche Wohnen im Eigentum in Frankreich noch kaum erforscht.
Es sollten die Grundzüge der Entwicklung des französischen urbanen
Wohnens im Eigentum – im Besonderen in der Stadt Paris – seit Hauss­
mann dargestellt und damit versucht werden, die Frage zu beantworten, warum es in Frankreich – anders als in Deutschland – nicht zu einem
Bruch in der Stadtbautradition gekommen war. Zudem sollte beleuchtet
werden, welche Faktoren dazu beitrugen, dass Paris zu einem Stadttyp
wurde, bei dem das innerstädtische Wohnen bürgerlicher Bevölkerungsschichten bis in die Gegenwart hinein ein Erfolgsmodell geblieben ist.
Um die Entwicklung haus- und wohnungstypologisch nachzuzeichnen, wurden sieben Fallstudien aus verschiedenen Epochen ausgewählt,
die die Kontinuität aufzuzeigen halfen. Die Fallstudien machen exemplarisch deutlich, welche Qualitäten das Pariser Stadtwohnen über die Zeit
ausbildete. Auch die Typenvielfalt des Stadtwohnens sowie die Anpassungsfähigkeit der verschiedenen Haus- und Wohnungstypen an neue
Wohnbedürfnisse wurden deutlich. Anhand der untersuchten Beispiele
konnten zudem die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Wohnlagen
herausgearbeitet werden. Darüber hinaus warf die Untersuchung der
Fallstudien Schlaglichter auf die Ansprüche des heutigen Stadtwohnens,
obgleich in einem spezifischen, gehobenen Wohnsegment.
Die Arbeit konnte darlegen, dass in Frankreich – anders als in
Deutsch­land – keine kulturelle Entwertung der Zentren und des innerstädtischen Wohnens stattgefunden hat, sondern dass es eine baulichtypologisch wie kulturell und sozial vermittelte Kontinuität des Stadtbauens und -wohnens gab. So kreist die Frage nach urbanen Wohnqualitäten in Frankreich heute nicht um die Übertragung suburbaner Muster auf
urbane Standorte, sondern um die Fortentwicklung städtischer Wohnformen und -typologien. Der Ausstattung der Wohnung wird – zumindest
im Altbau – keine so bedeutende Rolle beigemessen, und in Frankreich
sind Gemeinschaftsräume, wie Waschkeller und sogar Fahrradabstell­
räume, deutlich weniger üblich als hierzulande. So gibt es sowohl historische als auch wohnkulturelle Unterschiede, die sich auch in unterschiedlichen Ansprüchen an urbanes Wohnen äußern; nicht zuletzt zeichnet
sich dies in einer eher geringeren Bedeutung von privaten Freibereichen
ab.
Durch die – obgleich nicht repräsentative – qualitative Studie konnte
die allgemein anerkannte These, wonach es keinen typischen Stadtbewohner gibt, differenziert und erweitert werden. Dies betrifft vor allem
die noch weiter zu prüfende These, dass sich die Urbaniten gerade auch
in ihren Vorlieben für Alt- oder Neubau unterscheiden. Qualität scheint
also weder eine Frage von Modernität oder Funktionalität noch von einer bestimmten Wohnform zu sein und somit kann es auch keine Mus­
terlösung für gute Stadtwohnprojekte geben: erst die Vielfalt ermöglicht
den verschiedenen Bewohnertypen, ihre Wohnpräferenzen in der Stadt
zu verwirklichen.
In Deutschland hat heute ein Bewusstseinswandel für das urbane
Wohnen stattgefunden und es werden vielerorts neue, allerdings noch
kaum evaluierte, städtische Wohnexperimente realisiert. Deutsche Städte könnten bei ihrer Suche nach qualitativ hochwertigen städtischen
Wohnprojekten von einem Blick auf die 150-jährige französische Tradi­
tion Stadtwohnens und auf Paris, das in der Fortentwicklung kompakter
Quartiere und urbaner Wohntypologien einen Vorsprung hat, lernen.
11
Abstract
12
An increasing appreciation of the attractiveness of inner city habitation
has emerged in Germany. After decades of concentration on social
housing it is meaningful to regard urban owned property. The value of
proprietary projects and inner city revitalisation policies lies in what they
may offer the middle and upper classes that have, until recently, been
leaving the city centres. Such outward migration from urban centres –
and the accompanying loss of taxes and purchasing power – is hoped
to be diminished by increasing the number of homeowners in city
centres. An obvious point of comparison and focus is our neighbour,
France, where especially in its capital, Paris, there is a long, unbroken
tradition of inner city habitation. In this work, France and studied French
living examples are examined through the lens of German experience:
a German point of view.
Each tourist that strolls the streets of Paris will connect this metro­­
polis with words such as ‚urbanity‘ and ‚density‘; Paris is the embodiment of everything associated with the European city. There one feels
a strong and rooted awareness of the city, an urban ‚façon de vivre’.
One might ask how the German-French differences in living and in cityawareness arise.
An important contribution in the creation of this difference was the
urban transformation carried out by Baron Haussmann in the middle of
the 19th century. This spelled the end of the old city of Paris: existing
medieval buildings were brutally demolished to make way for streetbuilding; this was made possible against the will of the property owners with the passing of expropriation laws. This ‘Haussmannisation’ of
Paris meant the end of the social structures existing within buildings
as well as separating the city into residential quarters for the working
class and for the bourgeoisie. However, the construction of quality residential buildings in nice areas along urban boulevards created a foundation which sustained the presence of bourgeoisie in the city, in contrast
to German cities, where the upper class was already starting to migrate
from city centers to colonies of suburban villas.
This thesis explores the continuity of inner city habitation in France.
French urban owned properties as opposed to social housing have
hardly been analysed so far. The main features in the development of
French urban owned properties since Haussmann – especially in the
city of Paris – were described. In addition, the question is addressed as
to why France, in contrast to Germany, has experienced no cessation
in the tradition of building and living in the inner cities; it is sought to
identify those factors leading to the creation, in Paris, of a successful
recipe for the continuing habitation of the upper classes.
To trace this development, seven case studies were chosen
through­out different eras. They illustrate the different types of housing
and apartments which helped to form the aforementioned continuity;
as well as making clear the variety of types of inner-city habitation
they also illustrate the differing adaptabilities of the various house and
apartment typologies to new living demands. With these examples
the advantages and disadvantages of the different living areas are able
to be shown. The case studies also highlight the living demands of
today’s inner cities – if in a very specific, upscale segment of society.
The thesis shows that in France – in contrast to in Germany – there
has not been a cultural devaluation of the city centers and of inner
city living, but an architectural and cultural, as well as sociological
continuity of urban habitation. It explains why the perceived quality of
urban living does not revolve around the transfer of surburban patterns
to inner city areas, but on the further development of urban-specific
forms and types of habitation. The setting of apartments – at least in
old buildings – does not play such an important role as in Germany. In
France, communal areas such as washhouses and even bicycle storage
rooms are less common than in Germany. There are historic as well
as cultural differences in living, which also manifest in differing urban
living demands. Not least, this perspective is validated by the lesser
importance given to private terraces and balconies.
The study, although not representative, could differentiate and
expand the generally accepted thesis that there is not a typical city
dweller. This means raising the yet unproven thesis that urbanites
differ, especially in their preferences for new or old buildings. Quality
does not seem to be a question of modernity, functionality nor of a
specific living form. Thus there cannot be a sample solution applicable
across all urban habitation projects. Only variety enables the different
types of city dwellers to fulfil their living preferences in the city.
In Germany a change in consciousness toward urban habitation has
happened and new urban living experiments are being realised in many
places, although in most cases these have not so far been analysed.
German cities could learn from a glance at the 150 year-old French
tradition of city building, and at Paris, which has a winning formula
in the further development of compact quarters and urban living
configurations.
13
Résumé
14
L’augmentation de l’attractivité de l’habitat urbain en Allemagne fut le
point de départ de cette thèse. Après s’être concentré depuis une dizaine d’années sur le logement social, les politiques européennes pour
la réhabilitation des centres-villes cherchent à créer des logements urbains attractifs afin de garder la classe moyenne en centre-ville. Avec
une augmentation de l’accès à la propriété, elles souhaitent réduire les
migrations, diminuer la perte fiscale et augmenter le pouvoir d’achat.
Pour cela nous avons observé notre pays voisin, la France, et spécialement sa capitale, Paris, où la vie en centre-ville a une longue tradition
sans rupture. Nous avons analysé des exemples d’habitation français à
travers le filtre d’un regard allemand.
Chaque touriste, qui flâne dans les rues de Paris, associe cette capitale à des mots tels urbanité et densité – Paris étant le symbole concret
de la ville européenne. Au contraire de l’Allemagne, en France, il existe
une vraie conscience de la ville, une façon de vivre très urbaine. Mais
comment s’expliquent ces différences franco-allemandes dans la façon
de vivre et d’où vient cette conscience de la ville ?
Les transformations de Georges Eugène Haussmann au milieu du
XIXe siècle ont sans doute joué un grand rôle. Ces dernières impliquaient en même temps la fin du vieux Paris et de ses bâtiments médiévaux détruits radicalement grâce aux lois d’expropriation – contre la
volonté des propriétaires. Avec l’haussmannisation, on marque aussi le
début de la ségrégation sociale à Paris. Cependant, la construction des
immeubles haussmanniens de qualité au bord des nouveaux grands
boulevards ont donné une base pour garder des classes bourgeoises
en centre-ville. À la même époque en Allemagne, la bourgeoisie commençait déjà à quitter les villes pour habiter dans des villas ou des pavillons périurbains.
Dans cette thèse, nous tenterons de suivre la continuité de l’habitat
urbain en France. Nous dégagerons les traits principaux du développement de l’habitat urbain depuis G. E. Haussmann et spécialement dans
la ville de Paris. L’habitat urbain des propriétaires bourgeois en France n’a, par ailleurs, pratiquement pas été étudié. Nous étudierons pourquoi la France n’a pas connu de rupture dans la construction urbaine,
contrairement à l’Allemagne, et quels sont les facteurs qui ont contribué au fait que, à Paris, l’habitat urbain des classes bourgeoises est un
succès.
Pour suivre ce développement en termes de construction et typologies d’habitat nous avons choisi sept études de cas à différentes époques, qui visent à expliquer cette continuité. Les études de cas donnent des points de repère sur la qualité de l’habitat urbain développée en fonction des époques. Nous montrerons qu'il existe une variété des typologies de l’habitat urbain qui s’adaptent plus ou moins aux
nouveaux besoins d’habitation. D’autre part, à l’aide des exemples analysés nous mettrons en évidence les avantages et inconvénients des
différentes situations en ville. Enfin, les études de cas éclairent les besoins de l’habitat urbain d’aujourd’hui – même si elles s’attachent à un
type d’habitat selectif.
La thèse tente de démontrer qu’en France – contrairement à l’Alle­
magne – il n’existe pas une dévalorisation culturelle des centres-villes
et de l’habitat urbain, mais une continuité de bâtir et de vivre en ville.
Ainsi, en France la qualité de l’habitat urbain n’est pas calqué sur le
modèle périurbain mais la qualité essentielle réside dans l’adaptabilité
du logement urbain dans le temps. En France, l’équipement de l’appartement – au moins dans l’ancien – n’est pas primordial et des espaces
communs tels que les buanderies et les locaux à vélos sont moins importants qu’en Allemagne. Les besoins dans l’habitat urbain, différents
d’un pays à l’autre, révèlent des différences de mode de vie liées à
l’histoire et à la culture du pays. En France, on attache moins d’importance aux espaces extérieurs privés.
Cette étude, quoique non représentative, confirme et différencie la
thèse, acceptée en général, qu’il n’existe pas un citadin typique. Elle
élabore aussi l'hypothèse – qui reste à valider – comme quoi les citadins diffèrent aussi en fonction de la préférence pour « l’ancien » ou
« le nouveau ». La qualité ne semble être ni liée à une question de modernité ou de fonctionnalité ni à un certain type d’habitat ou de typologie. Il n’existe donc pas un modèle à suivre: c’est la variété qui permet
aux différents types d’habitants de trouver le modèle qui leur convient.
En Allemagne, on commence à prendre conscience de l’habitat urbain
et, en ce moment, des nouvelles expériences d’habitation, bien que
très peu étudiées, sont réalisées partout. A la recherche des projets
d'habitat qualitatifs, les villes allemandes pourraient apprendre en regardant la tradition française de vivre en ville de 150 ans. Les études réalisées sur l’habitat urbain de la ville de Paris pourraient servir d’exemple
pour des projets d’habitat urbains en Allemagne.
15