Was ist eigentlich eine Predigt?
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Was ist eigentlich eine Predigt?
Was ist eigentlich eine Predigt? Röm.10,17 Eine Predigt - was ist das überhaupt? Es gibt Fragen, deren Antwort so völlig außerhalb jedes Zweifels oder Nichtwissens liegt, dass es sich fast von selbst verbietet, sie zu stellen. Da muss man dann damit rechnen, dass man geradezu Empörung hervorruft, wenn man dennoch fragt: Eine Predigt - was ist das überhaupt? Deshalb habe ich mir selbst einige Antworten überlegt, die teilweise auch etwas überzeichnet sind, um deutlich zu machen, wie nötig es nämlich doch ist, diese Frage zu stellen: Eine Predigt ist so was ähnliches wie eine Rede, nur dass sie von einem Pastor gehalten wird. Sie ist ein hauptsächlicher Teil von einem Gottesdienst. Gottesdienst ohne Predigt geht nicht. Das Predigen gehört zum Beruf des Pastors. Wenn er seinen Beruf ausübt, predigt er also auch. In der Predigt erklärt der Pastor die Bibel, damit es alle besser verstehen. Wenn ein Pastor eine gute Predigt hält, ist er ein guter Pastor. Eine gute Predigt ist es, wenn sie allen gefällt... oder den meisten. Nach dem Gottesdienst steht der Pastor am Ausgang, da kann man ihm dann die Meinung sagen... über die Predigt. Hier wird‘s allerdings kompliziert! Was dem Pastor am Ausgang über seine Predigt gesagt wird, wird für gewöhnlich nicht gerade heraus gesagt, sondern höflich verschlüsselt. Pastor Andreas Malessa, vielen sicher auch als Musiker und Journalist bekannt, hat aus dem reichen Schatz seiner eigenen Erfahrungen geschöpft und eine Predigtlob-Entschlüsselung niedergeschrieben. Einige Zitate daraus: Ein Mann mittleren Alters stürzt mit leuchtenden Augen auf den Pastor zu, ergreift seine Rechte mit beiden Händen, schüttelt sie heftig und ruft: Das nenne ich eine Predigt, Bruder! Damit meint er: Sie sagen, was ich schon immer dachte. Trifft genau auf meine Frau und meine Nachbarn zu. Ein alter Herr zupft mit ernstem Gesicht an des Pastors Ärmel und sagt nickend: Mutig mutig, junger Bruder! Das heißt: Sie werden mit den Jahren auch noch ruhiger! Der Dritte hats eilig und meint im Vorbeigehen: Mal was ganz anderes. Aber... warum nicht. auf Hochdeutsch: Noch so eine Provokation und ich bleibe zuhause! oder: Ihre lebendigen Beispiele machen es leicht, zuzuhören! heißt: Mann, erzählen Sie keine Urlaubserlebnisse! Legen Sie Bibeltexte aus! und schließlich: Das war mal eine glasklare Botschaft! Das bedeutet im Klartext: Zum Glück ist mein Arbeitskollege heute nicht gekommen. So sehr diese Beispiele zum Schmunzeln sind, so sehr sind sie doch aus der Praxis und spiegeln mit unfreiwilliger Komik einen ganz und gar ernsten Hintergrund wider. Alles, was ich bisher an Antworten auf die Frage Eine Predigt - was ist das überhaupt? nannte, lässt die Predigt als ein Produkt erscheinen, gewissermaßen das, was der Pastor von Berufs wegen herstellt und dem Kunden anbietet. Was demnach auch dem Urteil des Verbrauchers unterworfen ist und seinen Bedürfnissen angepasst werden sollte, wenn man es denn erfolgreich vermarkten will. Ich fürchte, diese Sichtweise von Predigt ist verbreiteter, als es uns lieb sein kann. Und manches, was ich mir dazu im Laufe der Zeit anhören musste, finde ich überhaupt nicht zum Lachen. Das haarsträubendste war wohl die Antwort eines Glaubensbruders, der unsere Gemeinde verlassen hat und mir auf meine Frage nach seinen Gründen unter anderem sagte: Unser Pastor ist doch einfach ausgepredigt. Der hat doch nichts neues mehr zu sagen. Eine Predigt - was ist das überhaupt? Wie sollen die Menschen aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Gottes. (Röm.10,14+17) Ich möchte uns anhand einiger Bibelstellen vor Augen führen, was Predigt nach dem Zeugnis des Wortes Gottes ist. Dieses erste Zitat aus Römer 10 ist vielleicht das bekannteste zu dem Thema Predigt. Und es enthält aus meiner Sicht auch die wichtigste Aussage, die die Bibel über die Predigt macht. Ich meine jetzt nicht die, dass der Glaube aus der Predigt kommt, sondern die, dass die Predigt aus dem Wort Gottes kommt. Hier wird Predigt und Wort Gottes in engsten Zusammenhang gebracht. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass dieser Zusammenhang zwischen Wort Gottes und Predigt der Kern der Antwort auf die Frage nach der Predigt ist. Predigt kommt aus dem Wort Gottes, wurzelt in dem Wort Gottes, verkündigt Wort Gottes. Wenn man nun sagt, Predigt findet dann statt, wenn eine Rede über ein biblisches Thema gehalten wird, dann greift dies bei weitem zu kurz. Denn Gottes Wort ist nicht einfach nur ein bestimmter Themenkreis und die Bibel ist nicht einfach nur eine bestimmte Quelle für einen Vortrag. Vielmehr bezeugt die Heilige Schrift von sich selbst: Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes, und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens. (Hebr.4,12) Wenn über Predigt gesprochen wird, so ist dieses zu allererst zu sagen! Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Ich will an dieser Stelle ganz ausdrücklich persönlich bekennen, dass ich glaube, was der Schreiber des Hebräerbriefes hier inspiriert durch den Geist Gottes niedergeschrieben hat. Ich glaube nicht, dass Gottes Wort Worte sind wie andere auch. Ich glaube nicht, dass die Bibel ein Buch ist wie andere auch. Ich glaube nicht, dass das Evangelium eine Weltanschauung ist wie andere auch. Ich glaube, dass Gottes Wort lebendig ist und wirksam ist am Geist und am Herzen jedes Menschen, der es hört und dem Gott selbst durch seinen Geist hörende Ohren des Herzens schenkt. Wenn dem nicht so wäre und ich es nicht glauben würde, dann würde ich mich niemals hier auf die Kanzel stellen und meinen, ich hätte irgend ein Recht und es machte irgend einen Sinn, zu predigen. Und aus diesem Grund kann ich auch bei der Suche nach Antwort auf die Frage nach der Predigt zu keinem anderen Ergebnis kommen, als diesem: Predigt ist nur dann wirklich Predigt, wenn sie aus dem lebendigen wirksamen Wort Gottes kommt und das Wort seine Wirksamkeit in der Predigt entfaltet. Dies muss sowohl der jenige bedenken, der eine Predigt hört, als auch der, der eine Predigt hält. Der Predigthörer, der an die Lebendigkeit und Wirksamkeit des Wortes Gottes nicht glaubt und nicht mit ihr rechnet, wird tatsächlich nur eine Rede hören. Ihm wird dann auch nicht viel anderes übrig bleiben, als das Gehörte wie einen Vortrag zu beurteilen und den Prediger wie einen Redner und den Inhalt nach seiner eigenen Überzeugung und seinem Geschmack. Dann kommt es zu solchem sogenannten Predigtlob, wie wir es zu Beginn hörten. Ebenso der Prediger: er wird sich bei der Vorbereitung der Predigt darum bemühen, sie nach eben den Kriterien zu gestalten, von denen er weiß, dass die Hörer sie anwenden. Mir ist bewusst, dass an diesem Punkt viele Fragen aufbrechen: Welchen Sinn macht denn überhaupt alle Predigtlehre, alle Berücksichtigung von Rhetorik und all den anderen Erkenntnissen über das Reden und Hören, wenn es doch nur auf dieses eine ankommt, diese Lebendigkeit und Wirksamkeit des Wortes Gottes. Ich will nicht behaupten, Antworten auf jede dieser Fragen zu haben und kann hier und jetzt auch nicht näher darauf eingehen. Aber eines unterliegt nach meiner Erkenntnis keinem Zweifel: Predigt ist nur dann wirklich Predigt, wenn sie aus dem lebendigen wirksamen Wort Gottes kommt und das Wort seine Wirksamkeit in der Predigt entfaltet. Auch der Apostel Paulus setzt als selbstverständlich voraus, dass seine Predigten diese Grundvoraussetzung mitbrachten. Er schrieb an die Gemeinde in Thessalonich: Unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem heiligen Geist und in großer Gewissheit. (1.Thess.1,5) nicht allein im Wort, das setzt er als selbstverständlich voraus. Aber dann ergänzt er ausdrücklich, dass darüber hinaus noch dreierlei wirksam ist. Zum ersten spricht er von der Bevollmächtigung durch Gott, der ihm seine Kraft für den Dienst der Predigt gab, zum zweiten nennt er das Wirken des Heiligen Geistes in der Predigt und schließlich spricht er von dem Glauben des Predigers, von großer Gewissheit. Nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem heiligen Geist und in großer Gewissheit. Das Wort ist Gottes Wort, die Vollmacht kommt von Gott, er wirkt selbst durch seinen Geist und er gibt dem Prediger Glauben als Gabe seines Geistes. Alles in allem wird an dieser Beschreibung des Paulus erkennbar: Meine Predigt ist Gottes Predigt, denn er ist es, der alles wirkt. Am liebsten möchte ich nun verstummen und mich zu euch in die Reihen setzen und mich beugen vor der Heiligkeit Gottes. Denn wer bin ich und wer ist irgend ein anderer, dass wir uns hinstellen und predigen. Wer wollte es wagen, sich leichtfertig auf eine Kanzel zu begeben und eine Predigt zu halten? Ich für meinen Teil jedenfalls will immer wieder mit großem Ernst prüfen, ob Gott mich beauftragt, zu predigen. Ich will mir nicht einbilden, dies selbst entscheiden zu können. Doch Gott mahnt seine Prediger nicht nur zu schriftgemäßer Predigt, er ermutigt sie auch sehr zu diesem unverzichtbaren Dienst, denn der Glaube kommt aus der Predigt. So sagt er uns durch den Apostel Paulus in 1.Kor.1: Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre eigene Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt selig zu machen, die daran glauben. Ach wie schön, welch große Erleichterung: Torheit der Predigt. Na, das werden wir doch wohl hinbekommen. Dummes Zeug reden dürfte keinem von uns schwer fallen. Wenns weiter nichts ist, wenn Predigt Torheit sein soll... Nein, keine Sorge, Paulus wirft hier nicht wieder alles über den Haufen. Wenn wir direkt weiterlesen, stellen wir fest, dass Paulus hier eine gute Portion Ironie hineingelegt hat in diese Aussage. Er schreibt nämlich: Denn die Juden fordern Zeichen, und die Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind, Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Die von ihren Philosophen und Denkern geprägten Griechen - erinnern wir uns an die Erlebnisse des Paulus in Athen - hielten das Evangelium vom gekreuzigten Christus für Torheit. Es entsprach nicht ihren Mindesterwartungen, die sie an eine akzeptable Weltsicht hatten. Aber Paulus ist jetzt nicht beleidigt, dass seine Predigt so bewertet wird, sondern er greift diesen despektierlichen Begriff auf und verwendet ihn gewissermaßen als Ehrentitel für die Predigt, so als wollte er den Griechen sagen: Wenn ihr in aller eurer Weisheit nicht in der Lage seid, den lebendigen Gott zu erkennen, dann bleibt Gott wohl nichts anderes übrig, als in großer Einfachheit und Schlichtheit zu euch zu reden, damit ihr versteht. Für Paulus selbst war die Predigt des Wortes vom Kreuz ja durchaus auch eine erhebliche Herausforderung und völlige Verleugnung seines bisherigen Werdeganges. Wie wir wissen, war er ein sehr gebildeter Mann, als Schüler des hoch anerkannten Gamaliel war er auf dem besten Wege, einer der rennomiertesten Gesetzelehrer Israels zu werden. Darüber hinaus hatte er als römischer Staatsbürger Weltbildung und ihm standen die Türen offen für eine einflussreiche Karriere im römischen Imperium. Doch seine Lebenswende, die im wahrsten Sinne eine Bekehrung war, eine Wende um 180°, war so vollständig und kompromisslos, dass er keine Mühe hatte, dies alles zu verleugnen und hinter sich zu lassen. Einige Sätze später im Korintherbrief erläutert er, was er mit Torheit der Predigt genau meint: Und ich, als ich zu euch kam, Brüder, kam nicht, um euch mit Vortrefflichkeit der Rede oder Weisheit das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt. Und ich war bei euch in Schwachheit und mit Furcht und in vielem Zittern; und meine Predigt bestand nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe. (1.Kor.2,1-5) Vortrefflichkeit der Rede und Weisheit waren ganz ohne Zweifel in seinem Repertoire. Das hatte er gründlich gelernt und war vermutlich auch sehr begabt in der Hinsicht. Aber das sollte von nun an nicht mehr sein Reden bestimmen. Man darf annehmen, dass er nicht von heute auf morgen anfing zu stammeln und zu stottern und die Regeln der Grammatik zu vergessen. Er wird weiterhin in der Lage gewesen sein, gut zu sprechen. Doch hat er sich nicht mehr auf die Wirksamkeit seiner erlernten Redekunst verlassen, sondern allein auf das Wirken Gottes in der Predigt. Erinnern wir uns, was er den Thessalonichern schrieb: Unsere Predigt des Evangeliums kam zu euch nicht allein im Wort, sondern auch in der Kraft und in dem heiligen Geist und in großer Gewissheit. Da wundert es mich auch nicht, wenn er überraschenderweise sagt: Und ich war bei euch in Schwachheit und mit Furcht und in vielem Zittern... Wenn man den Erfolg einer Rede so ganz aus der Hand gibt, indem man seine sprachlichen Fähigkeiten und rhetorischen Winkelzüge beiseite lässt, und sich allein auf das unsichtbare Wirken des Geistes Gottes und seines lebendigen Wortes stützt, dann kann einen schon Furcht und Zittern überkommen. Gerade dann, wenn man außerdem auch noch erleben muss, dass man wegen der Predigt vom Kreuz beschimpft und bedroht und sogar gesteinigt wird, wie er es erlebte. Aber Paulus spricht ja ebenfalls auch von dieser Erfahrung, dass Gott große Gewissheit schenken kann. Und das reichte ihm. Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt. Er wollte sich durch nichts davon abbringen lassen, zu predigen, wie Gott ihn lehrte zu predigen. Wenn wir den Thessalonicherbrief weiterlesen, dann können wir feststellen, dass Paulus die Gemeinde dort lobte und sie als Zeugen nannte dafür, dass dies allein wahre Predigt ist, indem er schrieb: Und darum danken wir auch Gott ohne Unterlass dafür, dass ihr das Wort der göttlichen Predigt, das ihr von uns empfangen habt, nicht als Menschenwort aufgenommen habt, sondern als das, was es in Wahrheit ist, als Gottes Wort, das in euch wirkt, die ihr glaubt. Und wenn es weiterer Zeugen bedarf, dann sei unser Herr Jesus Christus selbst zitiert. Er betete in seinem hohepriesterlichen Gebet zum Vater: Ich bitte aber nicht allein für sie (also für seine Jünger), sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden. Für Jesus stand fest, dass der Glaube aus der Predigt kommen würde, auch in alle Zukunft. Fassen wir also nochmal zusammen, was uns Gottes Wort auf die Frage, was eine Predigt eigentlich ist, antwortet: Predigt ist nur dann wirklich Predigt, wenn sie aus dem lebendigen wirksamen Wort Gottes kommt und das Wort seine Wirksamkeit in der Predigt entfaltet. Das ist das Fundament der Predigt. Jede Predigt, die nicht darauf gebaut wird, ist ein Vortrag oder eine Rede, und wenn sie noch so genial und fesselnd und beeindruckend und bewegend sein mag. Die Griechen wollten das. Sie wollten Weisheit und Redekunst. Doch, und das ist das zweite, die Predigt richtet sich nicht nach den Wünschen des Hörers, sondern nach dem Willen Gottes. Wenn der Pastor versuchen würde, seine Predigt den Erwartungen der Predighörer anzupassen, wie wir sie zu Beginn beispielhaft hörten, also eine Predigt für die Frau und die Nachbarn und den Arbeitskollegen, aber nicht etwa provozierend, dabei nicht zu seicht, aber auch nicht so tief, dass es wehtut, und so weiter, dann wird Gottes Wort seiner Kraft beraubt werden und Gottes Geist keinen Raum finden, wirkliches Hören und Verstehen zu bewirken. Paulus hat dies in prophetischer Weise vorausgesehen und schrieb seinem Schüler Timotheus: Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken. Und drittens soll der Prediger allein dem Wirken Gottes durch die Predigt vertrauen, und nicht seiner Redekunst. Je größer diese nämlich ist, desto größer die Versuchung, sie manipulierend einzusetzen und dem Handeln Gottes vorzugreifen. Die Pfingstpredigt des Petrus ist ein Prototyp einer Predigt nach dem biblischen Muster. Sie war ganz eindeutig gegründet auf Gottes Wort. Knapp die Hälfte der Predigt waren Zitate aus den Schriften. Sie hatte den gekreuzigten und auferstandenen Christus zum Thema. Sie wurde gehalten in der einfachen, geradlinigen Sprache eines Fischers, der zwar oft gehört hatte, wie Jesus predigte, der aber nie als Redner geschult worden war. Und das Ergebnis dieser Predigt spricht für sich. Gott selbst bewirkte Umkehr und Rettung vieler Menschen. Was heißt das nun für uns? Wer predigen will, prüfe sich, ob er dazu berufen ist. Und wenn er predigt, dann so, wie es ihm Gottes Wort vorgibt. Wer eine Predigt hört, prüfe sich, ob er recht hören will. Ob er die Predigt hören will oder den Prediger. Ob er glaubt, dass Gottes Wort lebendig ist und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert. Und ob er bereit ist, Gottes Wort zu gehorchen. Jesus sagte am Ende seiner Bergpredigt : Wer diese meine Worte hört und sie tut, den vergleiche ich einem Mann, der sein Haus auf den Felsen baut. Auf Predigt folgt Gehorsam, sonst hat sie ihren Zweck verfehlt. Unser Herr Jesus Christus schenke uns allen ein rechtes Verständnis von Predigt und die Bereitschaft, als solche zu hören, die den Willen unseres Vaters im Himmel über alles stellen und nicht genug bekommen können von seinem lebendigen Wort. Thomas Mundt 30.07.05