Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
soFid - Sozialwissenschaftlicher
Fachinformationsdienst
02/2007
Soziale Probleme
GESIS-IZ Bonn 2007
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Soziale Probleme
Band 2007/2
bearbeitet von
Hermann Schock
GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2007
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0938-605x
GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn
Hermann Schock
Udo Riege, Siegfried Schomisch
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der LeibnizGemeinschaft.
© 2007 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die
Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Sachgebiete
1
Armut, Obdachlosigkeit ......................................................................................................11
2.1
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand .............................................................71
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter ..........................................................................120
2.3
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter............................................................................169
3.1
Jugendliche und erwachsene Behinderte,
Lebensbedingungen und schulische Integration................................................................206
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter .....................................................222
4
Krankheit, Pflege, Rehabilitation ......................................................................................229
5
AIDS (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter) .....................................................292
6
Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus, Glücksspiele)..............297
7
Verschiedene Randgruppen (Prostituierte, Kriminelle, etc.).............................................326
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................363
Personenregister ............................................................................................................................365
Sachregister...................................................................................................................................379
Institutionenregister.......................................................................................................................405
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................417
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................417
soFid Soziale Probleme 2007/2
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Soziale Probleme“
Das GESIS-IZ bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal
jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid
hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb
nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten
Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften - bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Im Scope des soFid „Soziale Probleme“ vereint sind einige gesellschaftlich virulente soziale
Brennpunkte. Ihre Auswahl ergibt sich aus der Abgrenzung mit dem Gesamtprogramm des soFid,
das eine ganze Reihe von Titeln wie z.B. „Kriminal- und Rechtssoziologie“ enthält, die soziale
Problemlagen abbilden. Insofern ist der Dienst "Soziale Probleme" eher residual zu verstehen. Ein
Bemühen, alle Themen zu sozialen Problemen in einem Dienst vollständig nachzuweisen, müßte
aus quantitativen Gründen scheitern.
Zu beachten ist, dass historische und entwicklungspolitische Themen weitgehend ausgegliedert
sind. Sozialmedizinische Themen sind im soFid „Gesundheitsforschung“, Aufgaben der Politik im
Rahmen der Sozialen Sicherung im soFid „Sozialpolitik“ und Ausländerfragen im soFid „Migrati-
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Vorwort
on und ethnische Minderheiten“ schwerpunktmäßig berücksichtigt und tiefer gegliedert dargeboten.
Die einzelnen Problembereiche sind zu umreißen:
Das erste Kapitel ist den Themen Armut und Obdachlosigkeit gewidmet. Im Wesentlichen sind
es Arbeiten zu Lebenslagen ohne Einkommen bzw. mit Niedrigsteinkommen wie Sozialhilfebezug, weiterhin zu Arbeits- und Wohnungslosigkeit sowie ihrer (subjektiven) Bewältigung. Auch
die Behandlung von Extremlagen von Kindern und Jugendlichen ist hier eingruppiert.
Das folgende Kapitel zur Alterns-Thematik ist in drei Abschnitte gegliedert und beginnt mit den
Beschäftigungs- und Qualifizierungsbedingungen, dem Leistungsvermögen älterer Arbeitnehmer
und dem (gleitenden) Übergang aus dem Erwerbsleben in den Ruhestand. Auch enthalten sind
Arbeiten zur Wiederbeschäftigungsperspektive älterer Arbeitsloser. Die thematische Spanne des
zweiten Abschnitts Altern und Lebensbedingungen im Alter reicht von den Entwicklungen
subjektiver Befindlichkeiten und sozialer Beziehungen, der Bildungsbeteiligung, dem Freizeitverhalten, der Mediennutzung bis hin zur Selbsthilfe, den materiellen Grundlagen der Lebensführung
und dem Konsumverhalten. Der dritte Abschnitt ist auf den letzten Lebensabschnitt mit seinen
massiven Einschränkungen und der Unselbständigkeit bezogen und referiert Arbeiten zur Hilfsbedürftigkeit einerseits und dem Infrastrukturangebot andererseits, d.h. dem Angebot von Diensten
im Spektrum ambulanter und stationärer Betreuung/Behandlung.
Das dritte Kapitel hat die Situation jugendlicher und erwachsener Behinderter zum Thema.
Einbezogen sind alle Behinderungsarten, Schweregrade wie auch die Mehrfachbehinderungen.
Aus methodischer Sicht dominiert in den Arbeiten der Anwendungsbezug: Formuliert werden
Anforderungen an die Familien, den Wohnungsbau und das Bildungswesen. Konzipiert und evaluiert werden Modelle der Betreuung/Behandlung. Im nachfolgenden Unterkapitel zusammengefasst
sind alle Arbeiten zur Gestaltung der beruflichen Ausbildung, der Arbeitsplätze, der Integration in
den Arbeitsmarkt und in den Betrieb. Weiterhin enthalten sind Entwicklungen technischer und
anderer Hilfen wie auch Studien zur Errichtung und den Betrieb von Werkstätten.
Krankheit, Pflege, Rehabilitation sind die Stichworte, die das vierte Kapitel umreißen. Zentral
dabei ist das subjektive Erleben somatisch, psychosomatisch oder psychisch bestimmter Krankheitssituationen je Alterstufe. Die Strategien der Prävention - Behandlung - Nachbehandlung Beschäftigungstherapie fügen sich ein. Die Befassung mit den Umgebungsbedingungen Kranker
zählt mit zum Gegenstandsbereich wie auch die mit dem Sterben, dem Tod und Selbstmord. Zum
Thema „AIDS“ ist ein separates Kapitel nachfolgend eröffnet.
Thematisch schließt das fünfte Kapitel unmittelbar an. Zusammengefasst sind hier die sozialwissenschaftlichen Beiträge - die gesundheitspolitischen sind einbezogen - zur AIDS -Problematik in
den Dimensionen von Präventionspolitik, (sexueller) Verhaltensmodifikation, allgemeiner und
medizinischer Versorgung Infizierter, Umgebungsbedingungen in Familie und am Arbeitsplatz.
Im folgenden Kapitel sind alle sozialwissenschaftlich bearbeiteten Fragestellungen zum Problembereich Sucht mit allen ihren Varianten wie Medikamenten-, Drogen-, Spielsucht und Alkoholismus zusammengeführt. Enthalten sind Themen der Prävention bzw. der darauf ausgerichteten
Politik, der Behandlungsmethoden und Institutionen sowie den therapeutischen Erfolgsaussichten.
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Vorwort
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Die Lage verschiedener Randgruppen wie die der Prostituierten, Homosexuellen, Trebegängern,
gewaltgeneigten Jugendlichen, Kriminellen ist Thema des letzten Kapitels. Individuelle und gesellschaftliche Entwicklungen und Rechtslagen sind gleichermaßen Gegenstand. Weiterhin zählen
Integrationspolitik sowie Maßnahmen und ihre Erfolgsaussichten mit zum Scope.
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[1-L] Aaberge, Rolf; Mogstad, Magne:
On the definition and measurement of chronic poverty, (Discussion Paper / Forschungsinstitut
zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2659), Bonn 2007, 23 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.
org/dp2659.pdf)
INHALT: "As an alternative to the conventional methods for measuring chronic poverty, this
paper proposes an interpersonal comparable measure of permanent income as a basis for defining and measuring chronic poverty. This approach accounts for the fact that individuals regularly undertake inter-period income transfers. Moreover, the approach allows for individual-specific interest rates on borrowing and saving as well as for the presence of liquidity
constraints. Due to the general nature the proposed method proves useful for evaluating the
theoretical basis of the standard methods for measuring chronic poverty." (author's abstract)
[2-F] Abreu Pereira, Nicolas de, M.A.; Giorgi, Liana, Ph.D. (Bearbeitung); Dienel, Hans-Liudger,
Dr.; Pohoryles, Ronald, Prof.; Eskenazi, Avram, Prof.; Kunz, Jan, Dr.; Alcaud, David, Dr. (Leitung):
E-government for LOw Socio-economic sTatus groups (ELOST)
INHALT: Informations- und Kommunikationstechnologien bieten Regierungen und Verwaltungen neue Möglichkeiten schneller und besser mit den Bürgern zu kommunizieren. Viele Regierungen unternehmen große und aufwändige Aktivitäten sogenannte eGovernment-Dienste
zu entwickeln. Die Benutzung solcher Dienste ist allerdings nach wie vor freiwillig. Die Bereitschaft der Bürger am eGovernment teilzunehmen ist also ein bedeutender Aspekt für seinen Erfolg. Die Benutzung solcher Internet-Dienste ist abhängig von Faktoren wie einfacher
Handhabung, entsprechender Fähigkeiten und Fertigkeiten der Nutzer, Zugänglichkeit der
Angebote sowie von der Beteiligung der Bürger. In den meisten Ländern gibt es diverse benachteiligte Gruppen, die sich tendenziell nicht beteiligen können oder wollen. Dazu gehören
häufig Senioren, Behinderte, Immigranten und sozial schwache Gruppen. Da vor allem die
sog. sozial Schwachen keine Computer, bzw. keinen Internetzugang haben, ist ein relativ
großer Teil der europäischen Bevölkerung vom Gebrauch internetbasierter eGovernmentAngebote ausgeschlossen. Die Anzahl und Qualität von eGovernment-Angeboten, insbesondere für sozial Schwache, variieren erheblich in Europa. Das wesentliche des ELOSTKonsortiums ist die Bereitschaft zur Nutzung von eGovernment und bürgerlicher Beteiligung
bei sozial schwachen Gruppen zu erhöhen. Zu diesem Zweck führen die Partner eine multinationale Studie zu den politischen Plänen und Strategien bezüglich der Einführung von eGovernment-Angeboten für sozial Schwache durch. ELOST wird mit Hilfe von Umfragen, Interviews und Fokus-Gruppen die Einstellungen, Anforderungen und Bereitschaft sozial
schwacher Gruppen zur Verwendung von eGovernment-Angeboten evaluieren. Eine Studie
zur Zukunftseinschätzung wird das Potenzial aufkommender und zukünftiger Technologien
auf diesem Gebiet untersuchen und die entsprechenden Anforderungen an diese Technologien
bestimmen, die es in Zukunft in Forschung und Entwicklung zu bedenken gilt. Zusammen mit
den Ergebnissen einer kulturübergreifenden Analyse gegen Ende der Projektlaufzeit werden
die Erkenntnisse in Empfehlungen für die Entwicklung und Verbreitung effektiver und sozial
gerechter eGovernment-Angebote in Europa eingehen. Bereits während der Projektlaufzeit
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sollen alle ermittelten Ergebnisse in einem offenen, interaktiven Informationssystem publiziert werden, das vom Zentrum Technik und Gesellschaft entwickelt wird. Dieses bietet Entwicklern und Entscheidungsträgern im Bereich eGovernment neben Information auch Möglichkeiten zu Diskussion und Austausch mit anderen Experten in Europa. Weitere Projektpartner: Interdisciplinary Center for Technology Analysis & Forecasting (ICTAF), Tel-Aviv,
Israel; Netvision Institute for Internet Studies (NIIS), Tel-Aviv, Israel; Le Centre Interdisciplinaire de Recherche Comparative en Sciences Sociales (CIR), Paris, France; Institute of
Mathematics and Informatics, Bulgarian Academy of Sciences, Sofia, Bulgaria; University of
Tampere, Department of Social Policy and Social Work, Finland. (S.a. http://www.elost.org ).
GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.elost.org/re
sults.html .
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien
INSTITUTION: Technische Universität Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft (Hardenbergstr. 36A, 10623 Berlin); nexus GmbH Institut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre Forschung (Otto-Suhr-Allee 59, 10585 Berlin); Interdisciplinary Centre for Comparative Research in the Social Sciences -ICCR- (Schottenfeldgasse 69, 1, 1070 Wien, Österreich)
KONTAKT: Dienel, Hans-Liudger (Dr. Tel. 030-314-21406, Fax: 030-314-26917,
e-mail: [email protected])
[3-L] Alt, Christian:
Kindermund tut Wahrheit kund: Sozialberichterstattung aus Sicht der Kinder, in: DJI Bulletin, 2006, H. 4 = H. 77, S. 4-8
INHALT: "Sozialberichterstattung über Kinder will regelmäßig, rechtzeitig und systematisch
Informationen über deren Lebensbedingungen zur Verfügung stellen. Auch das DJIKinderpanel hat sich dieser Aufgabe verschrieben. Es betritt damit Neuland, da es bislang
nicht üblich war, Kinder selbst über ihre eigene Situation sowie die der ganzen Familie zu befragen. Mütter waren bislang die bevorzugte Auskunftsquelle, wenn es um die familiären Belange und damit auch um die Lebensbedingungen für das Aufwachsen von Kindern ging. Eine erwachsenenzentrierte Berichterstattung über die Bedingungen des Aufwachsens in
Deutschland war stets orientiert an den 'äußeren Umständen'. Die 'subjektiv' wahrgenommene
Zufriedenheit mit den jeweils vorherrschenden Lebensumständen sowie die Möglichkeiten
beispielsweise der Kinder, mit den vorhandenen Gegebenheiten oder Gelegenheiten umzugehen und sie für die eigenen Belange zu nutzen, wurden weit weniger in die bislang gewohnte
Berichterstattung mit einbezogen." (Autorenreferat)
[4-L] Andreß, Hans-Jürgen; Kronauer, Martin:
Arm - Reich, in: Stephan Lessenich, Frank Nullmeier (Hrsg.): Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 28-52, ISBN: 3-593-38190-7
INHALT: Der öffentliche und wissenschaftliche Diskurs zum Thema "Armut und Reichtum" in
der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte wird eingangs skizziert. Dabei wird die Frage
aufgeworfen, ob die breite Bevölkerung noch an den Produktionsgewinnen des Wirtschafts-
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systems partizipiert. Die vorliegenden Daten zur Entwicklung von Armut und Reichtum belegen abnehmende Löhne und zunehmende Gewinne sowie eine zunehmende Ungleichheit von
Einkommen und Vermögen. Höhere Einkommensgruppen konnten in den letzten Jahren ihre
Position stark verbessern, während am unteren Ende der Einkommenspyramide ein zunehmender Bevölkerungsteil mit sehr geringen Einkommen auskommen muss. Weiterhin wird
nachgewiesen, dass niedrige Einkommen mit unzureichendem Lebensstandard, geringer Bildung, schlechtem Gesundheitszustand und prekärer Arbeitsmarktintegration verbunden sind.
Die Spaltung der Gesellschaft entlang der Dimension Arm/Reich hat objektiv und auch in der
Wahrnehmung der Bevölkerung zugenommen. Einer der zentralen Gründe für diese Entwicklung ist die Tatsache, dass der deutsche Arbeitsmarkt für einen zunehmenden Bevölkerungsteil nicht mehr einen existenzsichernden Lebensunterhalt garantiert. Die Gleichzeitigkeit von
hohen Gewinnen in Teilbereichen des Wirtschaftssystems verbunden mit exorbitant angestiegenen Gehältern und Tantiemen ihres Führungspersonals auf der einen Seite und der Prekarisierung eines größer gewordenen Bevölkerungsteils auf der anderen Seite läst die Frage nach
sozialer Gerechtigkeit immer lauter werden. (GB)
[5-L] Anker, Richard:
Poverty lines around the world: a new methodology and internationally comparable estimates, in: International labour review, Vol. 145/2006, No. 4, S. 279-307 (Standort: USB
Köln(38)-Haa992; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Using the results of his work on poverty lines (sec previous article), Anker constructs
a new methodology for estimating internationally comparable living wage levels. He goes on
to compare his living wage estimates with median wages in 12 countries representing all development levels and regions of the world. While the percentage of workers earning a living
wage increases with development level, median wages turn out to be lower than the living
wage estimates except in higher-income countries. Moreover, median wage data are often for
the modern sector where workers are typically better paid than in the informal economy." (author's abstract)
[6-L] Anker, Richard:
Living wages around the world: a new methodology and internationally comparable estimates, in: International labour review, Vol. 145/2006, No. 4, S. 310-338 (Standort: USB
Köln(38)-Haa992; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "The World Bank's widely used poverty lines of US$1 and 2 per day, Anker argues, do
not adequately capture what it means to be poor in different countries. The new methodology
he proposes is designed to remedy this shortcoming while ensuring international comparability of national poverty lines: the price of non-food necessities is added to that of a low-cost,
nutritious diet suited to each country's national preferences and in proportions appropriate to
its developmental level. Applying this methodology to a sample of 12 countries, Anker
Shows that poverty occurs in all countries - at much higher levels than the World Bank currently estimates." (author's abstract)
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[7-L] Arndt, Christian; Dann, Sabine; Kleimann, Rolf; Strotmann, Harald; Volkert, Jürgen:
Das Konzept der Verwirklichungschancen (A. Sen): empirische Operationalisierung im
Rahmen der Armuts- und Reichtumsmessung ; Machbarkeitsstudie ; Endbericht an das
Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tübingen 2006, 209, XXVIII S. (Graue Literatur;
URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k070124f01.pdf)
INHALT: "In der nationalen und internationalen Diskussion zur Armuts- und Reichtumsberichterstattung, beispielsweise auf EU-Ebene im Rahmen der Weiterentwicklung der LaekenIndikatoren, besteht ein Konsens, dass Armut künftig - mehr noch als bisher - multidimensional verstanden und operationalisiert werden muss. Hierbei kommt Amartya Sens Ansatz der
Verwirklichungschancen ('Capabilities') eine wichtige Bedeutung zu. Das IAW1 hat gezeigt,
dass der Ansatz der Verwirklichungschancen eine vielversprechende konzeptionelle und methodische Basis für die nationale Armuts- und Reichtumsberichterstattung sowie für die 'Nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung' darstellt. Im
nun vorliegenden Forschungsprojekt hat das IAW konkrete Vorschläge zur empirischen Operationalisierung des Konzepts der Verwirklichungschancen für die Armuts- und Reichtumsberichterstattung erarbeitet und deren Umsetzbarkeit anhand der verfügbaren Datenquellen beurteilt. Ziel dieser Studie ist eine Überprüfung, ob im SOEP ausreichend Informationen für
eine empirische Umsetzung von Sens Ansatz der Verwirklichungschancen vorhanden sind.
Insofern werden für die einzelnen Dimensionen der Verwirklichungschancen verfügbare Daten im SOEP auf ihre Aussagefähigkeit beurteilt, Datenprobleme besprochen und Alternativvorschläge unterbreitet. Der vorliegende Endbericht gibt in Teil I zunächst einen Überblick
über das Grundkonzept und die wesentlichen Dimensionen des Ansatzes der Verwirklichungschancen für den Kontext der deutschen Armuts- und Reichtumsberichterstattung. Anschließend werden in Teil II und Teil III Vorschläge für ein umfassendes Indikatorensystem
erarbeitet, und mit Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) operationalisiert. Hierbei
widmet sich Teil II ausschließlich der empirischen Armutsmessung und Teil III der empirischen Reichtumsmessung. Dabei werden neben eindimensionalen Analysen von Armuts- und
Reichtumsindikatoren auch deskriptive und multivariate Analysen von Mehrfachdefiziten und
Mehrfachprivilegierungen durchgeführt. Teil IV enthält eine Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse und Empfehlungen, insbesondere mit Blick auf die Verwendung des neuen
europäischen Paneldatensatzes EU-SILC." (Autorenreferat)
[8-L] Bartelheimer, Peter; Boes, Andreas; Fuchs, Tatjana; Grimm, Natalie; Hacket, Anne; Land,
Rainer; Mayer-Ahuja, Nicole; Weber, Carolin; Alda, Holger; Ebert, Andreas; Heinecker, Paula;
Schmidt, Tanja; Wolter, Marc-Ingo:
Berichterstattung zur sozioökonomischen Entwicklung Deutschlands - zweiter Bericht: Zwischenbericht. T. I, Auswertung der Werkstattberichte zur sozioökonomischen Berichterstattung im ersten Halbjahr 2006 ; T. II, Konzept und Gliederung für einen zweiten Bericht,
Göttingen 2006, 312, 80 S. (Graue Literatur; URL: http://soeb.de/img/content/zwischenbericht_20
06_teil_1.pdf; http://soeb.de/img/content/zwischenbericht_2006_teil_2_web.pdf)
INHALT: In den Jahren 1999 bis 2004 förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in einem sozialwissenschaftlichen Verbundvorhaben die Entwicklung eines
sozioökonomischen Berichtsansatzes für die Bundesrepublik Deutschland. Im Herbst 2005
nahm der Projektverbund in veränderter Zusammensetzung die Arbeit an einem zweiten Bericht zur sozioökonomischen Entwicklung Deutschlands auf. Bei den hier vorliegenden Bei-
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trägen handelt es sich um einen ersten Zwischenbericht, in dem die Ergebnisse der fünf
Werkstattgespräche dokumentiert und ausgewertet werden. Auf dieser Basis entstand in der
zweiten Jahreshälfte 2006 ein Konzept für einen zweiten Bericht zur sozioökonomischen
Entwicklung Deutschlands (siehe Zwischenbericht, Teil 2). Der zweite Bericht umfasst vier
Abteilungen: (1) das deutsche Produktions- und Sozialmodell im Umbruch; (2) Lebensverläufe im Umbruch; (3) unsichere Erwerbsbeteiligung und (4) Ungleichheit und Vielfalt von Lebensweisen. (ICD2)
[9-L] Bechtel, Doris; Dincher, Wolfgang; Geiger, Manfred; Guthörl, Volker; Huwig, Jutta; Leinenbach, Manfred; Lerch, Wolfgang; Lutz, Roman; Meyer, Jürgen; Müller, Werner; Offermanns,
Wilhelm; Remus, Kurt; Simon, Franz-Josef; Szysnik, Peter; Thimmel, Rainer:
Soziale Ungleichheit und Ausgrenzung nehmen zu: Bericht an die Regierung des Saarlandes
2006 ; zur wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Saarbrücken 2006, 292 S. (Standort: IAB-90-0SA0-115000 BS 810;
Graue Literatur; URL: http://www.arbeitskammer.de/cgi-bin/sys/struktur.dante?node_id=23266&
aid=1131)
INHALT: Im Mittelpunkt des Berichts stehen die Auswirkungen der Arbeitsmarkt- und Sozialreformen im Saarland, insbesondere die Auswirkungen und Umsetzung von Hartz IV sowie der
Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Nach einer Überblicksdarstellung der
Reformen werden die statistischen Zusammenhänge und Umbrüche zur Entwicklung von Arbeitslosigkeit und Armut, insbesondere der Sozialhilfe und der Grundsicherung beschrieben.
Weitere Kapitel befassen sich mit den Auswirkungen der Reformen auf Behinderte und
Migranten sowie die negativen gesundheitlichen Folgen für Personen in schwierigen Lebenslagen. Weitere Themen sind die Verschlechterung von Arbeitsbedingungen und die Zunahme
prekärer Beschäftigungsverhältnisse als Folgen von Deregulierung und die notwendigen Reformen im Bildungssystem, um Ausgrenzung und Ungleichheit vorzubeugen. Abschließend
werden noch einmal die beiden Pole von Reichtum und Armut, hier der öffentlichen Armut,
die Ungleichheit fördert, verdeutlicht. Insgesamt wird ein Trend zu zunehmender sozialer
Ungleichheit und Ausgrenzung konstatiert. Die Analyse der Umsetzung der Arbeitsmarktreformen im Saarland stützt sich empirisch auf ergänzend durchgeführte Expertengespräche mit
den neu gegründeten Arbeitsgemeinschaften (ARGE) im Saarland und der kommunalen Arbeitsförderung in St. Wendel (Optionskommune) sowie mit Maßnahmeträgern und Arbeitsmarktreformen. Der zweite Teil des Berichts umfasst Einzelberichte zur wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im
Saarland unter den Themenstellungen: Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Einkommen und soziale
Sicherheit, Umwelt, Bildung und Qualifizierung sowie Kultur und Kulturpolitik. (IAB)
[10-L] Becker, Irene:
Armut in Deutschland: Bevölkerungsgruppen unterhalb der Alg II-Grenze, (Arbeitspapier
des Projekts "Soziale Gerechtigkeit", Nr. 3), Frankfurt am Main 2006, 42 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.boeckler.de/pdf_fof/S-2006-863-4-3.pdf; http://www.diw.de/deutsch/produkte/
publikationen/soeppapers/docs/papers/diw_sp0004.pdf)
INHALT: Im Mittelpunkt dieser Armutsanalyse steht der Einkommensbereich unterhalb des gesetzlichen Existenzminimums nach SGB II. Untersucht werden neben der Größe der bedürfti-
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gen Bevölkerungsgruppe insgesamt auch die Bedeutung von Ursachen der Hilfebedürftigkeit
- Arbeitslosigkeit, Teilzeiterwerbstätigkeit, niedriges Erwerbseinkommen, Alter -, geschlechtsspezifische Unterschiede und die Betroffenheit von Kindern. Zielgruppe der Studie
sind Bedürftige mit potenziellem Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Zur Abschätzung des
Ausmaßes von Armut nach gesetzlicher Lesart wurde ein Mikrosimulationsmodell entwickelt, das die Vorschriften zur Bemessung des Existenzminimums und zur Bedürftigkeitsprüfung von Bedarfsgemeinschaften abbildet. Grundlage der Untersuchung sind Daten aus dem
Sozioökonomischen Panel 2004. Im Hinblick auf de Zielgruppe des SGB II ergeben die Berechnungen eine Bedürftigkeitsquote von etwa 16 Prozent der Bevölkerung (ca. 10 Millionen
Personen). Diese ist regional stark differenziert und beträgt in Ostdeutschland 23 Prozent, in
Westdeutschland 15 Prozent. Mehr als ein Fünftel der Kinder leben in Bedarfsgemeinschaften
unter der gesetzlichen Armutsgrenze. (IAB)
[11-L] Becker, Irene:
Effektive Bruttostundenlöhne in Deutschland: eine Verteilungsanalyse unter Aspekten der
Leistungsgerechtigkeit und besonderer Berücksichtigung des Niedriglohnsegments, (Arbeitspapier des Projekts "Soziale Gerechtigkeit", Nr. 2), Frankfurt am Main 2006, 41 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf_fof/S-2005-773-4-2.pdf)
INHALT: Die Untersuchung der effektiven Stundenlöhne in Deutschland erfolgte im Hinblick auf
die Frage nach der Ungleichheit ihrer Verteilung und der Einhaltung eines Kriteriums minimaler Leistungsgerechtigkeit. Die empirische Analyse auf Basis des Sozioökonomischen Panels (SOEP) und der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) konzentriert sich auf
das Jahr 2003 und wird ergänzt um einige Auswertungen für 1998 (nur SOEP). Im Ergebnis
zeigt sich eine erhebliche Einkommensdifferenzierung. "Auffallend sind der noch immer erhebliche Ost-West-Abstand von etwa vier Euro pro Arbeitsstunde, die weit unterdurchschnittlichen Stundenlöhne der Frauen in Westdeutschland sowie das deutliche Zurückbleiben der
Teilzeitbeschäftigten - hauptsächlich wiederum in Westdeutschland." In Ostdeutschland wird
die Niedriglohngrenze besonders häufig unterschritten. Aus der Differenzierung nach Branchen ergeben sich die höchsten Niedriglohnquoten in Land- und Forstwirtschaft, Handel und
privatwirtschaftlichem Dienstleistungssektor. In der Zeit von 1998 bis 2003 hat sich die Ungleichheit der Stundenlohnverteilung merklich erhöht. Diese Entwicklung ging überwiegend
zu Lasten der Frauen und geringfügig Beschäftigten. Die Ergebnisse der Untersuchung signalisieren "erhebliche Verletzungen der alternativen Kriterien minimaler Leistungsgerechtigkeit, wonach der Wert einer im Rahmen eines Arbeitsvertrages erbrachten Leistung nicht geringer als die Hälfte des durchschnittlichen Lohnsatzes sein kann bzw. die Entlohnung einer
Vollzeiterwerbstätigkeit mindestens das sozio-kulturelle Existenzminimum zuzüglich einer
Leistungskomponente decken muss". Etwa jeder zehnte Beschäftigte wird demnach zu gering
entlohnt. (IAB2)
[12-L] Becker, Irene:
Bedarfsgerechtigkeit und sozio-kulturelles Existenzminimum: der gegenwärtige Eckregelsatz vor dem Hintergrund aktueller Daten, (Arbeitspapier des Projekts "Soziale Gerechtigkeit",
Nr. 1), Frankfurt am Main 2006, 32 S. (Graue Literatur; URL: http://www.boeckler.de/pdf_fof/S2005-773-4-1.pdf)
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INHALT: "Die Gewährleistung minimaler Bedarfsgerechtigkeit durch die Sicherung des soziokulturellen Existenzminimums ist ein wesentliches Teilziel sozialer Gerechtigkeit. Sie wird in
Deutschland hauptsächlich mit dem Sozialgesetzbuch (SGB) II - Grundsicherung für Arbeitsuchende - und dem darin vorgesehenen Arbeitslosengeld (Alg) II und Sozialgeld sowie mit
dem SGB XII - Sozialhilfe - angestrebt. Kernstück aller drei Grundsicherungsleistungen ist
der so genannte Eckregelsatz, der die minimalen Lebenshaltungskosten eines Alleinstehenden
- mit Ausnahme der Kosten für Unterkunft und Heizung, die in ihrer jeweiligen tatsächlichen
Höhe vom Leistungsträger übernommen werden - abdecken soll und derzeit 345 Euro pro
Monat beträgt." Auf der Grundlage der Einkommens- und Verbraucherstichprobe (EVS)
2003 wird die Angemessenheit dieses Regelsatzes überprüft, indem das Ausgabenverhalten
im unteren Einkommenssegment der Alleinstehenden in Westdeutschland nach Gütergruppen
analysiert wird. Die verschiedenen Alternativrechnungen zur Bemessung des Eckregelsatzes
auf Basis der Daten der EVS 2003 und der normativen Setzungen der derzeit gültigen Regelsatzverordnung (RSV) haben zu Beträgen leicht über bis mäßig unter dem gegenwärtigen
Satz von 345 Euro geführt. "Da sich aus einer kritischen Betrachtung der grundlegenden Vorentscheidungen, auf denen die RSV aufbaut, einige fragwürdige bzw. nicht konsistente Einzelregelungen ergeben haben, erscheint das seit 2005 gültige Niveau des gesetzlich anerkannten Existenzminimums als tendenziell zu gering, zumal der Eckregelsatz auch für den Leistungsanspruch von Familien mit Kindern maßgeblich ist." (IAB2)
[13-L] Bergmann, Fredegunde; Müller, Reinhard:
Mögliche Auswirkungen von Hartz IV auf die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen, in: Ronald Lutz (Hrsg.): Kinderberichte und Kinderpolitik : aktuelle Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen, Oldenburg: Freire, 2005, S. 153-161, ISBN: 3-86585-407-9 (Standort:
ULB Münster(6)-MS1960/537)
INHALT: Der Artikel greift einige zentrale Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen auf, die
von Armut betroffen sind. Jugendliche sind von den Haushaltskonsolidierungs- und Einsparungsbestrebungen der letzten Zeit besonders betroffen. Die verschärften Zumutbarkeitsregelungen der Arbeitsagenturen lassen Jugendliche die Vermittlung in Arbeit als Zwang erleben.
Die Einkommenssituation für Familien mit Kindern , die ALG II bekommen, hat sich verschlechtert, da die pauschalisierte Erhöhung für alle Haushaltstypen gleich ist. Auch die neuen Angemessenheitskriterien für Wohnraum stellen eine Verschlechterung dar, da Jugendliche nach einem Jahr Arbeitslosigkeit von den Kommunen gezwungen werden können, in eine
kleinere Wohnung in sozialen Brennpunkten zu ziehen. Der Autor gelangt zu dem Fazit, dass
bisher das gesetzgeberische Anliegen, das Armutsrisiko zu minimieren, nicht erkennbar ist.
(ICF)
[14-F] Böhle, Fritz, Prof.Dr.; Pfeiffer, Sabine, Dr.; Schütt, Petra, Dipl.-Soz.; Hacket, Anne, Dipl.Soz.; Ritter, Tobias, Dipl.-Soz.; Wenzel, Ulrich, Dr.; Hirseland, Andreas, Dr.; Promberger, Markus, Dr.; Vogel, Berthold, Dr.; Grimm, Natalie; Sigmann, Marco (Bearbeitung):
Armutsdynamik und Arbeitsmarkt: Entstehung, Verfestigung und Überwindung von Hilfebedürftigkeit bei Erwerbsfähigen
INHALT: Hilfebedürftigkeit im Sinne des SGB II ist ein komplexes Phänomen, in das die Orientierungen, Kompetenzen und Handlungsweisen des Individuums, die sozialen Unterstüt-
18
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zungsnetze der Familie, die Nachfrageseite des Arbeitsmarkts und die Unterstützungsleistungen der Arbeitsmarktpolitik einfließen. Wie im Zusammenspiel dieser Faktoren Hilfebedürftigkeit entsteht, sich ggf. verfestigt oder überwunden werden kann, wird im Rahmen des Projekts erforscht. Hierbei stehen subjektive und soziale Faktoren im Vordergrund: Wie sieht die
Alltagswirklichkeit von Hilfebeziehern aus? Wie deuten sie ihre Lage, welche Konsequenzen
ziehen sie daraus? Ändern sich ihr Alltag, ihr Arbeitsvermögen, ihre Bemühungen um Erwerbsarbeit oder ihre sozialen Netzwerke im Zeitverlauf? Wie reagieren sie auf das System
des Fordern und Förderns? Zu erwarten steht, dass es hier unterschiedliche typische Muster
gibt, da die Population der Hilfebezieher heterogen und die lokalen Bedingungen je unterschiedlich sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Die Untersuchung ist explorativ sowie rekonstruktiv angelegt und folgt Methoden
der interpretativen, qualitativen Sozialforschung: Mit einer im "theoretical sampling"Verfahren aufgebauten Stichprobe von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen werden nichtstandardisierte, narrative Interviews, verknüpft mit teilnehmenden Beobachtungen durchgeführt. Um
Verlaufsprozesse zu erschließen, folgt eine Zweitbefragung ungefähr im Jahresabstand. Die
Auswertung der Daten erfolgt unter verschiedenen Leitfragestellungen nach Maßgabe inhaltsund sequenzanalytischer Verfahren. Die Resultate werden auf Ergebnissen der Armuts-, Sozialhilfe-, Arbeitsmarkt- und Arbeitslosigkeitsforschung bezogen. Weitere theoretische Hintergründe stammen aus der Wissenssoziologie, Arbeitssoziologie, der Subjektivitäts- und
Biographieforschung sowie der Ungleichheits- und sozialen Differenzierungsforschung. Im
Mittelpunkt der Erhebungen stehen erwerbsbiographisch orientierte Leitfadeninterviews mit
Beziehern der Leistungen nach SGB II: Langzeitarbeitslose und Personen, die zwischen prekärer Beschäftigung und Hilfebedürftigkeit pendeln. Die Untersuchungen werden an sieben
Regionen in Deutschland durchgeführt.
ART: gefördert BEGINN: 2006-11 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
INSTITUTION: Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. -ISF- (Jakob-Klar-Str. 9,
80796 München); Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); Hamburger Institut für Sozialforschung
(Mittelweg 36, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Böhle, Fritz (Prof.Dr. Tel. 089-272921-0, e-mail: [email protected]);
Pfeiffer, Sabine (Dr. Tel. 089-272921-46, e-mail: [email protected])
[15-L] Böhning, Björn; Dörre, Klaus; Nahles, Andrea (Hrsg.):
Unterschichten? Prekariat? Klassen?: moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung, (Schriftenreihe des Forum Demokratische Linke 21 e.V., Bd. 1), Dortmund: spw-Verl. 2006, 118 S.,
ISBN: 978-3-922489-27-6
INHALT: "Die HerausgeberInnen dieses Buch wollen ein Zeichen setzen, dass sie die Entwicklung in dieser Gesellschaft ernst nehmen. Sie sehen die zunehmende soziale Spaltung als
Herausforderung, eine moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung und für die Teilhabe am
vorhandenen Reichtum programmatisch zu formulieren." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Benjamin Mikfeld: "Sozialdemokratische Potenziale" in der Dreidrittelgesellschaft (9221); Hans Günter Bell: Über Schichten, Klassen und Milieus (22-33); Achim Trube: Vom
Sozialstaat zum Konditionalstaat (34-45); Ernst Ulrich Huster: Eine Bestandsaufnahme: Der
Reichtum und seine Verteilung (46-52); Klaus Dörre: Eine neue Unterschicht? (53-70); Michael Sommer: Zufriedenheit in Leben und Arbeit braucht einen modernen Sozialstaat (70-
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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76); Dieter Eißel: Reichtum und Steuerpolitik (77-88); Gisela Notz: Grundeinkommen - ein
Konzept gegen die Verarmung der Unterschichten? (89-99); Günther Schmid: Ein neuer
Traum von Europa? In Menschen inverstieren! (100-105); Björn Böhning, Andrea Nahles:
Moderne Politik gegen soziale Ausgrenzung (106-116).
[16-F] Böhnke, Petra, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Zapf, Wolfgang, Prof.Dr. (Betreuung):
Von Armut zu sozialer Ausgrenzung. Empirische Messung und Analysen
INHALT: Soziale Exklusion beschreibt in jüngster Zeit in Politik und Wissenschaft das Risiko
bestimmter Bevölkerungsgruppen, von den Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen zu sein. Gesellschaftliche Teilhabe bezieht sich dabei in umfassender
Weise auf ökonomische, soziale, kulturelle und politische Aspekte. Prekäre Erwerbsverläufe
und Arbeitslosigkeit gelten als Schlüssel für einen solchen Prozeß. Definitionen und Dimensionen sozialer Ausgrenzung sind jedoch nicht einheitlich und eine empirische Überprüfung
steht zu großen Teilen noch aus. Das Projekt stellt in methodischer Hinsicht den Versuch dar,
eine empirische Umsetzung des Exklusionskonzeptes zu leisten und dessen Gehalt zu ergründen. Ihm liegt die Einschätzung zugrunde, daß die Kategorie des subjektiven Ausgrenzungsempfindens bislang in der empirischen Forschung unzureichend berücksichtigt wurde. Es
wird gezeigt, wer in Ost- und Westdeutschland vom Risiko sozialer Ausgrenzung betroffen
ist und wie relevant einzelne Benachteiligungen für verschiedenen Bevölkerungsgruppen
sind, um Ausgrenzungsempfinden zu verursachen. Dabei steht die Frage im Vordergrund,
welche Bedingungen sozialstruktureller Art gegeben sein müssen, daß sich objektive Problemlagen in subjektivem Ausgrenzungsempfinden manifestieren. Dies setzt eine umfassende
Auseinandersetzung mit den zugrundeliegenden sozialwissenschaftlichen Theorien und der
gebräuchlichen Verwendungsweise des Exklusionsbegriffes in Wissenschaft und Praxis voraus. Ausgangspunkt sind dabei jüngste Forschungsergebnisse, die auf einen multidimensionalen und prozessualen Zugang zu Armut und sozialer Benachteiligung drängen. ZEITRAUM:
1998 ff. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 3000; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Böhnke, Petra: Mittendrin und trotzdem draußen? Soziale Ungleichheit in Deutschland. in: WZB-Mitteilungen, 2005, 110, S. 34-37 (Download: http://
www.wz-berlin.de/publikation/pdf/wm110/34.pdf ).+++Böhnke, Petra: Perceptions of social
integration and exclusion in an enlarged Europe. European Foundation for the Improvement
of Living and Working Conditions, Luxembourg, Office for Official Publications of the
European Commission 2004 (Download: http://www.eurofound.eu.int/publications/htmlfiles/
ef03106.htm ).+++Böhnke, Petra: Armut und soziale Ausgrenzung im Alter: in: Geene, R.;
Gold, C.; Hans, Ch. (Hrsg.): Armut und Gesundheit. Gesundheitsziele gegen Armut - Netzwerke für Menschen in schwierigen Lebenslagen, T. 1. Berlin: b_books 2002, S. 172-179.
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2000-06 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Ungleichheit und soziale Integration (Reichpietschufer 50,
10785 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-25491-372, e-mail: [email protected])
20
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[17-L] Böhnke, Petra:
Poverty and social integration in the enlarged Europe, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat,
Abteilung Ungleichheit und soziale Integration, 2007-202), Berlin 2007, 31 S. (Graue Literatur;
URL: http://bibliothek.wz-berlin.de/pdf/2007/i07-202.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I
2007-202
INHALT: "Empirical studies of the 'old EU' countries suggest that poverty brings limited social
relations and a lack of social support in its wake. At the same time, it is thought that in the
transition countries, especially, individual supply crises are compensated for by a composite
and stable network of social relations as well as a tradition of solidarity as a dominant value.
This paper looks at the ways in which cultures of support vary across the enlarged Europe and
to this end examines the link between poverty and social disintegration in countries characterised by different economic, cultural and welfare state regimes. The empirical analysis is concerned with (1) the distribution of social integration across the enlarged Europe, and (2) the
verification of the hypothesis of accumulation and compensation in the individual countries.
An additional step seeks to identify (3) the reasons for the variation across countries in the relationship between poverty and social disintegration. This macro-sociological perspective examines context effects that allow conclusions to be drawn regarding two hypotheses, in particular - that of stigmatisation and that of crowding out. Is poverty, which only affects a minority of the population in countries with a generally high standard of living, closely associated with stigmatisation, and does it lead to social withdrawal? Does a precarious system of
social protection increase private solidarity and is support potential reduced in an environment of universal risk insurance? Within this same context, the paper also looks for evidence
of (4) greater recourse to family support in precarious life situations. The data on which the
study is based is taken from the European Quality of Life Survey - a representative survey of
living conditions and quality of life in Europe that was carried out in October 2003." (author's
abstract)
[18-L] Braches-Chyrek, Rita:
Die Lebenssituation von Kindern in Ein-Eltern-Familien, in: Neue Praxis : Zeitschrift für Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Sozialpolitik, Jg. 37/2007, H. 2, S. 152-162 (Standort: USB Köln
(38)-XG2744; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Mittelpunkt der Überlegungen der Verfasserin zur Lebenssituation von Kindern in
Ein-Eltern-Familien stehen die kindlichen Möglichkeiten und Ressourcen zur Bewältigung
ihrer Lebenssituation, die Eltern-Kind-Beziehung, die familialen Ressourcen und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Diese verschiedenen Aspekte werden zunächst kurz erörtert, um sie dann anschließend anhand einer eigenen Forschungsstudie und neueren Ergebnissen der Kindheitsforschung zu diskutieren." (Autorenreferat)
[19-L] Brown, Sarah; Sessions, J. G.; Watson, Duncan:
The contribution of hour constraints to working poverty in Britain, in: Journal of population
economics : journal of the European Society for Population Economics (ESPE), Vol. 20/2007, No.
2, S. 445-463
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INHALT: "We explore the implications of hours demand constraints on the propensity to experience poverty. Our analysis of British data suggests that whilst the extent of poverty increased
over the period 1985-2001, its intensity, under some measures, declined. In terms of hours
constraints, we find that even the most generous elimination of underemployment vis allowing workers to supply as many hours as they prefer (but not as few) without encountering any
negative employment and/or hourly wage implications, leaves the poverty rate and poverty
gap virtually unchanged." (author's abstract)
[20-L] Bury, Carola; Gieffers, Susanne; Pusch, Volker; Schröder, Paul M.:
Armut in Bremen: hilfebedürftig trotz Arbeit ; Armutsbericht 2006, Bremen 2006, 105 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.arbeitnehmerkammern.de/cms/upload/Downloads/Armutsberi
cht/v_armutsbericht2006.pdf)
INHALT: "Die Armutsentwicklung in Bremen und Bremerhaven ist weiterhin besorgniserregend.
Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind hier besonders hoch. Lohndumping und Niedrigstlöhne nehmen zu, während sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse abgebaut
werden. Auch 'sicher Beschäftigte' spüren dadurch immer häufiger den Druck, auf Rechte zu
verzichten und Abstriche hinzunehmen. Oft haben sie mehr als ein Einkommen - und trotzdem kein Auskommen. Etliche arbeiten Vollzeit und fallen dennoch unter die Armutsgrenze.
Auch Leiharbeiter und Menschen mit Mini-Jobs sind von dieser gefährlichen Entwicklung
betroffen. Die Bruttoarbeitsentgelte sind so niedrig, dass viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hilfebedürftig sind und Anspruch auf das Arbeitslosengeld II haben - ohne arbeitslos zu sein. Seit fünf Jahren veröffentlicht die Arbeitnehmerkammer Bremen den Armutsbericht für das Land Bremen. Die Arbeitnehmerkammer will mit der Berichterstattung
das Armutsthema auf die politische Tagesordnung setzen und mit ihrem aktuellen Schwerpunkt 'Hilfebedürftig trotz Arbeit' die Diskussion um zunehmende Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen anstoßen." (Autorenreferat)
[21-L] Dietz, Berthold; Ludwig, Carmen:
Armut in Deutschland, in: Alexander Grasse, Carmen Ludwig, Berthold Dietz (Hrsg.): Soziale
Gerechtigkeit : Reformpolitik am Scheideweg ; Festschrift für Dieter Eißel zum 65. Geburtstag,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 99-113, ISBN: 978-3-531-15021-5 (Standort: FHB
Würzburg(863)-1000/MF9200/G768)
INHALT: Die Autoren nehmen eine Differenzierung des Armutsbegriffs vor und stellen konzeptionelle Verbindungen zu verschiedenen Gerechtigkeitsdimensionen und -konzepten heraus.
Nach ihrer Meinung ist sowohl die Konzentration auf das Einkommen als zentrale Ressource
als auch eine Aufzählung von Benachteiligungskategorien problematisch. Unter Einbeziehung des Armutsbegriffs des indischen Nobelpreisträgers Amartya Sen zeigen sie exemplarisch für die Dimensionen Bildung, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Wohnen und Partizipation,
dass "Armut in einem reichen Land" das Ergebnis eines strukturellen Vorenthaltens von Lebens- und Verwirklichungschancen ist. Besonders häufig sind Arbeitslose, Alleinerziehende,
Familien mit mehr als drei Kindern und Migranten betroffen, wobei die Gefahr besteht, dass
sich Armut intergenerational verfestigt, da sie auch auf die nachfolgenden Generationen übergreifen kann. Ferner wurde den Armutsverläufen dieser Personengruppen durch sozialstaatliche Maßnahmen bisher nicht entschieden genug entgegengewirkt. Der Mangel an Ver-
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wirklichungschancen wirft den Autoren zufolge grundsätzliche Fragen über Freiheit und soziale Gerechtigkeit als zentrale Grundwerte in demokratischen Gesellschaften auf. (ICI2)
[22-L] Dischinger, Norbert; Thießen, Friedrich:
Armut und Kreditgeschäft: der Pfandkredit zwischen Anspruch und Wirklichkeit, (Wirtschaft: Forschung und Wissenschaft, Bd. 16), Hamburg: Lit Verl. 2006, II, 181 S., ISBN: 3-82589190-9 (Standort: USB Köln(38)-34A1090)
INHALT: "Industrieländer befinden sich, was die Einkommensentwicklung einiger Bevölkerungsschichten anbelangt, in einer prekären Lage. Mit einer Zunahme von Armut und Einkommensunsicherheiten wird derzeit in vielen Ländern gerechnet. In einigen Ländern hat sich
mittlerweile eine ganze 'Industrie' von Kreditgebern gebildet, einkommensschwachen Haushalten mit Geld auszuhelfen. Typisch für Armutskredite sind hohe Zinskosten, hohe Ausfallraten und wenig rationale Handlungsweisen der Kreditnehmer. Das vorliegende Buch beleuchtet vor diesem Hintergrund den Pfandkredit. Basis sind verschiedene in den letzten drei
Jahren durchgeführte empirische Erhebungen und Untersuchungen." (Autorenreferat)
[23-L] Dörre, Klaus:
Entsteht eine neue Unterschicht?: Anmerkungen zur Rückkehr der sozialen Frage in die
Politik, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Industrie- und Betriebssoziologie,
Bd. 1/2007, S. 11-27 (URL: http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Industrie_2007-1.pdf)
INHALT: Der Verfasser setzt sich mit Ergebnissen einer INFRATEST-Studie auseinander und
analysiert die verschiedenen diverse Formen von sozialer Unsicherheit, die auch gemeinsame
Ursachen besitzen, aber mit Abstiegsängsten, Prekarität und Ausgrenzung im Grunde doch
stark differierende Problemlagen bezeichnen. Er stellt fest, dass die Konfliktdynamik bislang
weder von den politischen Akteuren noch von den Gewerkschaften zureichend verarbeitet
worden ist. Er untersucht die Zonen der Arbeitsgesellschaft und zeichnet Kristallisationspunkte sozialer Unsicherheit auf. Vor dem Hintergrund von Forschungsergebnissen wird zur
Diskussion gestellt, wie die Politik mit der sozialen Frage, mit Ausgrenzung, Prekarität und
Angst vor Statusverlust umgehen soll. Dabei werden unterschiedliche Szenarien präsentiert
und die Koordinaten einer Politik der Entprekarisierung markiert. (ICG)
[24-L] Dressel, Kathrin; Nikolai, Rita:
Hotel Mama: Hartz IV und der Auszug aus dem Elternhaus, in: IAB Forum : das Magazin des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2006, Nr. 2, S. 2427
INHALT: Die Gründung eines eigenen Haushalts ist ein wichtiger Schritt in ein selbständiges
Erwachsenenleben. In Deutschland gilt, dass vor allem junge Männer diesen Schritt hinausschieben und so lange wie möglich im 'Hotel Mama' verbleiben. Der Beitrag geht den Gründen für dieses Verhalten nach, wobei insbesondere mögliche Auswirkungen der Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zu der gemeinsamen Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB II), mit der hilfebedürftigen Jugendlichen eine finanzielle Unabhängigkeit vom Elternhaus zugestanden wurde, untersucht werden. Zur Vermeidung von bisher nur
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vermuteten und nicht belegten - Mitnahmeeffekten dürfen ledige junge erwerbsfähige und hilfebedürftige Männer und Frauen unter 25 Jahren nur mit Zustimmung der Arbeitsgemeinschaften (ARGEN) und Arbeitsagenturen einen eigenen Haushalt gründen. Für die Autorinnen stehen diese Bestimmungen in einer bundesrepublikanischen Tradition, nach der die Verantwortung für das Leben der Kinder bis ins junge Erwachsenenalter hinein in den Händen
der Eltern liegt. Dies zeigt sich auch an der finanziellen Familienförderung, die Transferleistungen an die Eltern und nicht an die Kinder vorsieht. Der Beitrag zieht das Fazit, dass der
deutsche Sozialstaat den jungen Erwachsenen den ersten Schritt ins eigene Leben erschwert,
und dass Selbständigkeit und Eigenverantwortung nicht in dem Maße gefördert werden, wie
sie von den jungen Erwachsenen gefordert werden. (IAB)
[25-L] Enders-Dragässer, Uta; Fichtner, Jörg; Sellach, Brigitte:
Lebenslagen und Handlungsspielräume von Frauen und Männern mit Wohnungsnotfallproblematik, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur
Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 37/2006, H. 4, S. 64-78 (Standort: USB
Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer Untersuchung vorgestellt, die als Teilvorhaben 'Wohnungsnotfälle und Wohnungslose: Zielgruppen- und Bedarfsforschung für eine
integrative Wohnungs- und Sozialpolitik' im Rahmen des Forschungsverbundes 'Wohnungslosigkeit und Hilfen in Wohnungsnotfällen' durchgeführt und 2005 abgeschlossen wurde. Die
Autor/innen haben in ihrer Untersuchung mit dem geschlechtsdifferenziert erweiterten 'Lebenslagen-Ansatz' objektive und subjektive Merkmale sozialer Ungleichheit bei Frauen und
Männern quantitativ wie qualitativ analysiert und in ihren jeweiligen Wechselwirkungen miteinander verknüpft. Lebenslagen und Handlungsspielräume wurden im Fall dieser Untersuchung auf der Grundlage qualitativer Interviews mit betroffenen Frauen und Männern analysiert. In den Kontexten von sozialwissenschaftlicher Frauenforschung bzw. kritischer Männerforschung wurde mit einer 'Frauenstudie' und einer 'Männerstudie' ein frauen- bzw. männerspezifischer Hilfebedarf abgeleitet als Grundlage für die Weiterentwicklung von Hilfen
bzw. Organisationsformen einer noch zu integrierenden Wohnungsnotfallhilfe." (Autorenreferat)
[26-L] Enders-Dragässer, Uta; Sellach, Brigitte:
Der 'Lebenslagen-Ansatz' in der Frauenforschung: Nutzen und Erkenntnisgewinn, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 129-140 (Standort:
USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorinnen zeigen am Beispiel einer qualitativ-empirischen Untersuchung zu Deutungsmustern und Lebenslagen bei Wohnungsnotfällen von Frauen den theoretischen und methodischen Nutzen des Lebenslagen-Ansatzes für den Erkenntnisgewinn und den Nutzen für
die Praxis auf. Sie berichten aus dem Teilprojekt "Wohnungsnotfälle und Wohnungslose:
Zielgruppen- und Bedarfsforschung für eine integrative Wohnungs- und Sozialpolitik" aus
dem Jahr 2005, in welchem gemäß der Gleichstellungsstrategie des Gender Mainstreaming
eine "Frauenstudie" und eine "Männerstudie" durchgeführt wurde. Aus den Ergebnissen wurde für Wohnungsnotfälle in den Kontexten von sozialwissenschaftlicher Frauenforschung
bzw. kritischer Männerforschung ein frauen- bzw. männerspezifischer Hilfebedarf abgeleitet.
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Die Autorinnen stellen nach einer kurzen Einführung in den geschlechtsdifferenziert erweiterten Lebenslagen-Ansatz ausgewählte Ergebnisse aus den Interviews der "Frauenstudie" vor,
die sich auf den wirtschaftlichen, sozialen, gesundheitlichen und sozialstaatlichen Handlungsspielraum sowie auf die große Bedeutung eines gemeinsamen Lebens mit Kindern bei wohnungslosen Frauen beziehen. (ICI2)
[27-F] Engel, Eva-Maria, Dipl.-Psych.; Dörner, Tina, Dipl.-Soz.-Päd.; Genz, Kerstin (Bearbeitung); Fröhlich-Gildhoff, Klaus, Prof.Dr. (Leitung):
Evaluation des Modellprogramms "Hilfen für Straßenkinder und Schulverweigerer"
INHALT: In Baden-Württemberg wurden an neun Standorten unterschiedliche Unterstützungsmöglichkeiten für Straßenkinder und Schulverweigerer erprobt. Verlauf und Ergebnisse dieser verschiedenen Projekte wurden evaluiert. Folgende Fragen standen im Zentrum: 1. Welche Jugendliche (der Zielgruppen) werden in welcher Intensität mit den Angeboten erreicht?
2. Wie werden die Angebote a) von den Jugendlichen bzw. b) von relevanten Personen der
Fachöffentlichkeit (Expertinnen) bewertet? 3. Welche langfristigen Effekte in Richtung der
gesetzten Ziele (z.B. "Integration in den normalen Lebensalltag" lassen sich absehen? ZEITRAUM: 2003 bis 2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
METHODE: Da die Projekte zu Beginn der wissenschaftlichen Begleitung schon angelaufen
bzw. z.T. fast abgeschlossen waren, ließ sich eine "konsequente" Verlaufs- und Ergebnisevaluation (Prä-Post-Vergleich) nicht realisieren. Aus diesem Grund wurde der Verlauf und die
erzielten Ergebnisse durch Dokumentenanalyse, Fragebögen und Interviews mit den in den
Projekten involvierten Fachkräften rekonstruiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: 9; Konzeptionen der neun Projekte, Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 51;
Fachkräfte -34-, Jugendliche -17-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Raus aus der Sackgasse! Dokumentation des Programms "Hilfe
für Straßenkinder und Schulverweigerer". Schriftenreihe der Landesstiftung BadenWürttemberg (ISSN 1610-4269). Stuttgart: Landesstiftung Baden-Württemberg 2006.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Landesstiftung
Baden-Württemberg gGmbH FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Kontaktstelle für praxisorientierte Forschung e.V. an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg (Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Dörner, Tina (Tel. 0761-47812434, e-mail: [email protected])
[28-F] Engels, Dietrich, Dr. (Bearbeitung):
Der Abstand zwischen der Sozialhilfe und unteren Arbeitnehmereinkommen
INHALT: Wiederholt wird in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, die Sozialhilfe sei zu hoch
bemessen und biete deshalb keinen hinreichenden Anreiz zur Aufnahme einer Erwerbsarbeit.
Dabei wird zum einen unterstellt, es sei dem Belieben bzw. der rationalen Abwägung des Hilfeempfängers überlassen, ob er eine Erwerbsarbeit aufnehme oder nicht - obwohl nach Paragraph 18 BSHG eine Verpflichtung zur Arbeitsaufnahme besteht, die im Falle der Missachtung durch Leistungskürzung bzw. Verfall des Anspruchs sanktioniert wird (Paragraph 25
BSHG). Zum andern liegt dieser Kritik die Annahme zu Grunde, es gebe hinreichend Arbeitsangebote für gering Qualifizierte, sodass arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger auch eine
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Arbeit finden könnten, wenn sie nur wollten. Um zu verhindern, dass es in nennenswertem
Maße zu Überschneidungen zwischen der Hilfe zum Lebensunterhalt und den verfügbaren
Einkommen unterer Arbeitnehmerhaushalte kommt, ist im "Lohnabstandsgebot" festgelegt,
dass die Regelsätze so zu bemessen seien, dass im Vergleichsfall eines Ehepaares mit drei
Kindern (mit allein verdienendem Vollzeitbeschäftigten) das verfügbare Haushaltseinkommen höher liegt als in einer entsprechenden Bedarfsgemeinschaft mit Bezug von Hilfe zum
Lebensunterhalt (Paragraph 22 Abs. 4 BSHG).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Engels, Dietrich: Abstand zwischen Sozialhilfe und unteren Arbeitnehmerinkommen: neue Ergebnisse zu einer alten Kontroverse. 15 S. (Download unter:
http://www.isg-institut.de/download/abs-sf.pdf ).+++Der Abstand zwischen dem Leistungsniveau der Hilfe zum Lebensunterhalt und unteren Arbeitnehmereinkommen. Berechnung des
Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik zum Stand Januar 2006, 8 S. (Download unter: http://www.isg-institut.de/download/Lohnabstand%20im%20Januar%202006.pdf ).
ART: keine Angabe BEGINN: 2001-01 ENDE: 2001-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (Postfach
260244, 50515 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-235473, Fax: 0221-215267, e-mail: [email protected])
[29-F] Engels, Dietrich, Dr. (Bearbeitung):
Analysen zu Einkommensarmut und Lebenslagen in Deutschland auf der Grundlage des
Sozio-oekonomischen Panels
INHALT: Zur Berichterstattung über soziale Exklusion bzw. den Grad der sozialen Inklusion
wurden auf europäischer Ebene die so genannten "Laeken-Indikatoren" vereinbart. Seit 2002
berechnet das ISG im Auftrag des BMGS die einkommensbezogenen Indikatoren auf der
Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Social-Inclusion-Ansatz unter Verwendung der Laeken-Indikatoren. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Herkunft
der Daten: SOEP).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Engels, Dietrich: Analysen zu Einkommensarmut und Lebenslagen in Deutschland auf der Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels für die Jahre 2000
bis 2003. Untersuchung des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e.V. im
Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung. Köln: ISG 2005, 51
S.+++Engels, Dietrich; Scheller, Friedrich: Analysen zu Armutsrisiko und Lebenslagen in
Deutschland auf der Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels für die Jahre 2001 bis 2004.
Untersuchung des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik e.V. im Auftrag des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Köln: ISG 2005, 50 S..+++Downloads unter:
http://www.isg-institut.de/index.php?b=single&id_B=6&id_UB=8&id_Nummer=84 .
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-01 ENDE: 2005-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (Postfach
260244, 50515 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-235473, Fax: 0221-215267, e-mail: [email protected])
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[30-F] Engels, Dietrich, Dr. (Bearbeitung):
Nicht-Inanspruchnahme zustehender Sozialleistungen
INHALT: Die Aufgabe der Sozialhilfe in Form der Hilfe zum Lebensunterhalt besteht darin,
jeden in bedarfsgerechter Weise zu unterstützen, der "seinen notwendigen Lebensunterhalt
nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Kräften und Mitteln, vor allem aus seinem Einkommen und Vermögen, beschaffen kann" (Paragraph 11 Abs. 1 BSHG). Diese Zielsetzung wird
in dem Maße nicht erreicht, in dem Anspruchsberechtigte die ihnen zustehenden Leistungen
nicht nutzen. Dies hat vor allem folgende Implikationen: 1. Partzielle Unwirksamkeit der Sozialhilfe: Die Nicht-Inanspruchnahme bedeutet, dass das sozialstaatliche Ziel einer Beseitigung von Armut nicht vollständig erreicht wird. Die infolge dessen fortbestehenden Armutslagen können zwar, je nach Größe der Armutslücke, mit einem unterschiedlichen Leidensdruck verknüpft sein; grundsätzlich stellt die Nicht-Inanspruchnahme aber die Zielgenauigkeit und Effektivität des sozialstaatlichen Instrumentariums in Frage. 2. Beeinträchtigung der
Versorgungsgerechtigkeit: Da die staatliche Hilfe darauf abzielt, alle Anspruchsberechtigten
auch tatsächlich und wirksam zu unterstützen, widerspricht eine nur partielle Allokation der
dafür vorgesehenen Mittel dem Grundsatz einer bedarfsgerechten Hilfe. Dabei bliebe es unbefriedigend, würde seitens des Sozialstaats lediglich auf das bestehende Angebot der Hilfe
verwiesen; aus der kommunalen Fürsorgeverantwortung leitet sich die Verpflichtung ab, dem
rechtlich bestehenden Unterstützungsanspruch auch faktische Geltung zu verschaffen. 3. Interpretationsprobleme der Armutsentwicklung: Das Ausmaß der Nicht-Inanspruchnahme von
Sozialhilfe wirkt indirekt auf die Interpretation der Inanspruchnahme zurück. "Sozialhilfebezug" kann nicht als verlässlicher Indikator für belastete Lebenslagen gelten, wenn er nur den
sichtbaren bzw. bekämpften Teil der Armut widerspiegelt, nicht aber verdeckte Armutslagen.
Wenn die Relation zwischen beiden Seiten variabel ist, hat dies eine grundlegende Unsicherheit in der Einschätzung der Sozialhilfeentwicklung zur Folge: Es bleibt ungeklärt, ob steigende Bezieherquoten (wie in den 1980er und 1990er Jahren) auf steigenden Hilfebedarf oder
lediglich ein gesteigertes Inanspruchnahme-Verhalten zurück zu führen sind; umgekehrt muss
der seit Ende der 1990er Jahre zu beobachtende Rückgang der Bezieherzahlen nicht einen
Rückgang des Hilfebedarfs, sondern könnte auch einen Rückgang der Inanspruchnahme (oder
ein nicht genauer bekanntes Zusammenwirken beider Faktoren) indizieren. 4. Fiskalische
Auswirkungen: Eine Steigerung der Inanspruchnahmequote ist mit Ausgabensteigerungen der
Sozialhilfeträger verknüpft. Daraus leitet sich die Forschungsaufgabe ab, auch die Höhe der
zusätzlich zu erwartenden Leistungsausgaben abzuschätzen, die sich in Folge eines Rückgangs der Nicht-Inanspruchnahme voraussichtlich ergeben. Die genannten Aspekte machen
eine genaue Analyse von Ausmaß und Ursachen der Nicht-Inanspruchnahme erforderlich, um
die Wirksamkeit des Instrumentariums sozialstaatlicher Hilfen gezielt optimieren zu können.
Dies setzt verlässliche empirische Informationen über soziodemografische Merkmale der
nicht erreichten Personengruppen sowie über die Motivstrukturen und Auswirkungen des
Verzichts voraus. Diesbezügliche Daten liegen jedoch nicht vor, und es ist auch fraglich, wie
sie gewonnen werden können: Wenn die Nicht-Inanspruchnahme mit wie auch immer gearteten Zugangsschwierigkeiten zu öffentlichen Leistungen verknüpft ist, dann könnte sich auch
umgekehrt der Zugang zur Zielgruppe im Rahmen einer (Haushalts-) Befragung schwierig
gestalten. Zumindest ist gegenüber Berechnungen der Nicht-Inanspruchnahme, die auf Haushaltsbefragungen basieren, Vorsicht geboten.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Engels, Dietrich: Nicht-Inanspruchnahme zustehender Sozialhilfeleistungen. 22 S. (Download unter: http://www.isg-institut.de/download/Duzi-zsf.pdf ).
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ART: keine Angabe BEGINN: 2002-01 ENDE: 2002-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (Postfach
260244, 50515 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-235473, Fax: 0221-215267, e-mail: [email protected])
[31-L] Evers, Adalbert; Wiesner, Claudia:
Das Programm "Soziale Stadt" in Hessen - veränderte Konzepte der Armutsbekämpfung
verlangen neue Formen lokaler Politik und Steuerung, in: Alexander Grasse, Carmen Ludwig,
Berthold Dietz (Hrsg.): Soziale Gerechtigkeit : Reformpolitik am Scheideweg ; Festschrift für
Dieter Eißel zum 65. Geburtstag, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 225-239, ISBN:
978-3-531-15021-5 (Standort: FHB Würzburg(863)-1000/MF9200/G768)
INHALT: Neue Strategien der Armutsbekämpfung machen nach der These der Autoren auch
neue Formen der lokalen Politik und Steuerung erforderlich. Sie zeigen in ihrem Beitrag, inwiefern das Programm "Soziale Stadt" in Hessen hierfür ein anschauliches Beispiel bietet und
welche Problemstellungen mit der Herausbildung neuer Formen von Governance verbunden
sind. Sie stellen zentrale Ergebnisse der Begleitforschung zum Bund-Länder-Programm "Soziale Stadt" vor, das den Anspruch vertritt, sowohl die soziale Lage als auch das Selbstbewusstsein der Betroffenen und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Dabei geht es zum einen um
die Verwirklichung von sozialräumlicher Chancengleichheit, zum anderen um eine demokratischere Kultur im Sinne von Partizipation und Empowerment. Die Autoren stellen ausgewählte Ergebnisse über lokale Kooperationsnetzwerke in der "Sozialen Stadt" entlang von elf
Kernthesen vor, die sie jeweils den Aspekten von Effektivität und Effizienz, Demokratie und
Nachhaltigkeit zuordnen. Sie zeigen ferner die Schwierigkeiten und Chancen dieser neuen
Form von Governance auf und formulieren Anforderungen für die Weiterentwicklung der mit
dem Bund-Länder-Programm angestoßenen Veränderungen. (ICI2)
[32-L] Fernández de la Hoz, Paloma:
"Nachhaltig ausgegrenzt": die soziale "Verschrottung" der Randgruppen: zu Nutzenkalkül
und Risiken extremer sozialer Ungleichheit - sind die Armen "selig" und wenn ja, wie?, in:
Michael Fischer, Nikolaus Dimmel (Hrsg.): Sozialethik und Sozialpolitik : zur praktischen Ethik
des Sozialen, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 215-235, ISBN: 978-3-631-54745
INHALT: Der Autor zeigt, dass sich die Wahrnehmung von armen Menschen durch die Mehrheitsbevölkerung entsprechend der jeweiligen sozialen Funktion der Armut geändert hat. Vor
diesem Hintergrund werden Armut und soziale Ausgrenzung in 'produktivistischen Demokratien' untersucht. Dabei werden das Zusammenspiel von Armut und sozialer Ausgrenzung, die
Dimensionen und die Dynamik sozialer Ausgrenzungsprozesse und die soziale 'Verschrottung' der Randgruppen analysiert. Abschließend stellt der Verfasser die ethischen Aspekte der
Ausgrenzung von Menschen zur Diskussion. (ICG)
[33-L] Fertig, Michael; Tamm, Marcus:
Always poor or never poor and nothing in between?: duration of child poverty in Germany,
(RWI-Discussion Papers, No. 56), Essen 2007, 34 S., ISBN: 978-3-936454-88-8 (Graue Literatur;
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URL: http://www.rwi-essen.de/pls/portal30/docs/FOLDER/PUBLIKATIONEN/RWIDP/RWI_DP
056/DP_07_056.PDF)
INHALT: "This paper analyses the duration of child poverty in Germany. In our sample, we observe the entire income history from the individuals' birth to their coming of age at age
18.Therefore we are able to analyze dynamics in and out of poverty for the entire population
of children, whether they become poor at least once or not. Using duration models, we allow
poverty exit and re-entry to be correlated even after controlling for observable characteristics
and also account for correlations with initial conditions. Our results indicate that household
composition, most importantly single parenthood, and the labour market status as well as level of education of the household head are the main driving forces behind exit from and reentry into poverty and thus determine the (long-term) experience of child poverty. However,
unobserved heterogeneity seems to play an important role as well." (author's abstract)
[34-F] Frindt, Anja, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Wolf, Klaus, Prof.Dr.Dr. (Leitung):
Sozialpädagogische Interventionen in Familien mit erheblichen Belastungen
INHALT: In diesem Forschungsprojekt wird ein spezifisch sozialpädagogischer Blick auf die
Bewältigungsaufgaben von Familien entwickelt, der davon ausgeht, dass Probleme dann nicht
bewältigt werden können, wenn die hierfür benötigten Ressourcen nicht zur Verfügung stehen. Die Aufgabe der sozialpädagogischen Intervention besteht nach diesem Verständnis darin, solche notwendigen und bisher fehlenden Ressourcen zugänglich zu machen. Somit sollen
sowohl Entwicklungsprozesse der einzelnen Familienmitglieder (z.B. Ermutigungsprozesse)
und der Figuration Familie betrachtet werden, als auch der Zugang zu materielle Ressourcen
(z.B. Einkommen, Wohnsituation) oder die gesellschaftlichen Teilhabechancen. Im Forschungsprojekt geht es darum, die Lebensbedingungen der betreuten Familien, die von ihnen
zu bewältigenden Probleme, ihre Wahrnehmung der Probleme und ihre Bewältigungsstrategien und Ressourcen zu untersuchen. Was sich als günstige Ressource oder als zusätzliche
Belastung erwiesen hat, wird primär aus der Perspektive der Klienten untersucht. Dabei werden sowohl die Erwachsenen als auch - soweit dies aufgrund des Alters möglich ist - die Kinder befragt. So sollen grundlegenden Themen der sozialpädagogischen Interventionen in diesem Arbeitsfeld herausgearbeitet werden. Ausgehend von einer genauen Analyse von einzelnen Hilfeverläufen werden typische Problemkonstellationen herausgearbeitet und das Spektrum eher sinnvoller und eher ungeeigneter Betreuungsstrategien analysiert. So können Strategien rekonstruiert und hinsichtlich ihrer Erfolgschancen bewertet werden. Es werden schließlich Vorschläge für eine Weiterentwicklung der Praxis gewonnen.
METHODE: Grounded Theory; qualitative Forschung; am narrativen Interview orientierte Befragung von Familienmitgliedern, die sozialpädagogische Interventionen (insb. Sozialpädagogische Familienhilfe) erfahren haben. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 46; am narrativen Interview orientierte Befragung
von Familienmitgliedern, die sozialpädagogische Interventionen -insb. Sozialpädagogische
Familienhilfe- erfahren haben; Auswahlverfahren: theoretical sampling). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wolf, K.: Wie wirken pädagogische Interventionen? in: Jugendhilfe, 2006, H. 6, S. 294-301.+++Ders.: Sind sozialpädagogische Interventionen in Familienkulturen möglich und zulässig? in: Heimgartner, A.; Lauermann, K. (Hrsg.): Kultur in der Sozialen Arbeit. Klagenfurt u.a.: Verl. Hermagoras/ Mohorjeva 2006, S. 231-250.+++Ders.: Sozi-
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alpädagogische Familienhilfe aus Sicht der Klientinnen und Klienten - Forschungsergebnisse
und offene Fragen. in: Fröhlich-Gildhoff; Engel; Rönnau; Kraus (Hrsg.): Forschung zur Praxis in den ambulanten Hilfen zur Erziehung. Freiburg: FEL Verl. 2006, S. 83-100.+++Wolf,
K.; Frindt, A.: Hoffnungslose Familien? Chancen der sozialpädagogischen Familienhilfe. in:
ajs Landesarbeitsstelle Baden-Württemberg (Hrsg.): Von wegen Privatsache ... Erziehungspartnerschaft zwischen Familie und Gesellschaft. Stuttgart 2004, S. 127-142.+++Wolf, K.:
Familien als Adressaten sozialpädagogischer Interventionen. in: Forum Erziehungshilfen,
2003, H. 5, S. 260-266.+++Ders.: Ermutigung in der Sozialpädagogischen Familienhilfe. in:
Jugendhilfe, 2001, H. 4, S. 206-211. ARBEITSPAPIERE: S. http://www2.uni-siegen.de/
~wolf/forschung.htm .
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft, Fach Pädagogik Lehrstuhl Sozialpädagogik öffentlicher Erziehung (57068 Siegen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0271-7402912, e-mail: [email protected])
[35-L] Gebauer, Ronald:
Arbeit gegen Armut: Grundlagen, historische Genese und empirische Überprüfung des Armutsfallentheorems, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 265 S., ISBN: 978-3-531-152226
INHALT: "In der aktuellen politischen Diskussion wird immer wieder behauptet, dass sich Sozialleistungsempfänger wegen mangelnder Lohnanreize gegen die Aufnahme von Arbeit entscheiden und damit dauerhaft in Armut verbleiben (Armutsfallentheorem). Sozialpolitische
Reformen setzen aufgrund dieser Befürchtungen zunehmend auf 'Arbeit gegen Armut'. Hier
beginnt die Untersuchung. In einem ersten Schritt wird die Auffassung, dass Arbeit der
Schlüssel zur Lösung des Armutsproblems in modernen Gesellschaften ist, historischsoziologisch untersucht. In einem weiteren Schritt werden die theoretischen Grundlagen des
Armutsfallentheorems diskutiert. Wie verhält es sich aber nun mit dem Realitätsgehalt des
Armutsfallentheorems? Die meisten empirischen Untersuchungen belegen, dass Sozialleistungsbezug überwiegend kurzfristiger Natur ist. Ausgehend von diesen Ergebnissen wird eine
eigene Datenauswertung des Sozio-oekonomischen Panels (Sozialhilfe) vorgestellt." (Autorenreferat)
[36-F] Gebhardt, Birte, Dipl.-Soz. MPH (Bearbeitung); Kolip, Petra, Prof.Dr. (Leitung):
Ernährungs- und bewegungsbezogene Prävention bei sozial benachteiligen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Erarbeitung abgestimmter Tools zur Evaluation von Maßnahmen
INHALT: Ziele des Verbundvorhabens sind die Entwicklung abgestimmter Evaluationstools für
unterschiedliche Altersgruppen (Kindergarten bis junges Erwachsenenalter), die Zusammenstellung eines Methodenbaukastens für PraktikerInnen und die Evaluation der Teilprojekte.
Kooperationspartner sind das Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin
(BIPS), die Fakultät Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld und das Institut für
Gesundheitswissenschaften in Hamburg (IFG). Das BIPS erhebt mit einer neu konzipierten
Pausenbrot-Checkliste in ausgewählten Kindergärten den Inhalt der mitgebrachten Butter-
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brottaschen. In den KiTas mit dem schlechtesten Ernährungsprofil schließt sich dann eine
zielgruppenspezifische Intervention an. Darüber hinaus überprüft das BIPS mit einem speziell
für die Altersgruppe der 4-6jährigen adaptierten Motorik-Test (MotKo) den Effekt der Bremer Bewegungskindergärten auf motorische Fähigkeiten und Unfallhäufigkeit. Im Vorhaben
Essen-bewegen-wohlfühlen haben 10 niedersächsische Grundschulen mit Hilfe geschulter
MultiplikatorInnen ressourcenorientierte Angebote implementiert, die die Kinder in ihren
Handlungskompetenzen stärken. Die Auswertung von Veränderungen des Ess- und Bewegungsverhaltens sowie eine Prozessevaluation erfolgte auf Basis neu entwickelter quantitativer Eltern-Fragebögen und Leitfadeninterviews (Universität Bremen, IPP). Die Universität
Bielefeld hat für die Erfolgsmessung des schulischen Präventionsprogramms "Erwachsen
werden" (Lions-Quest) quantitative Fragebögen für SchülerInnen und Eltern konzipiert. Die
Verringerung von Risikofaktoren für das jugendliche Problemverhalten durch Kompetenzförderung wird in einem Vergleich von Hauptschulen und Gymnasien geprüft. Frühstücken in
der Delmestraße (Universität Bremen, IPP) beschreibt ein Projekt, in dem für sozial benachteiligte Jugendliche ohne Schulabschluss ein regelmäßiges Schulfrühstück eingeführt wurde.
Die Maßnahme wurde anhand eines unter Mitwirkung dieser besonderen Zielgruppe entwickelten Fragebogens evaluiert. Ein ähnliches Instrument wird auch im Vorhaben Kompetenzerwerb eingesetzt (verantwortlich derzeit das IFG, zukünftig Hochschule für angewandte
Wissenschaften, Hamburg), das den Effekt eines in den Alltag integrierten "Trainings" zur
Herstellung von Mahlzeiten für junge Männer in Wohngruppen misst.
METHODE: Die Teilprojekte verwenden unterschiedliche Ansätze, generell liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung quantitativer Evaluationstools. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (MultiplikatorInnen). Standardisierte Befragung, schriftlich (sozial benachteiligte Kinder/ Jugendliche). Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Publikation der Zwischenergebnisse ist für den Abschlussbericht des Kongresses "Armut und Gesundheit" (2006) eingereicht worden, Titel "Evaluationstools für die Praxis: erste Ergebnisse eines Forschungsprojektes".
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-04 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für
Public Health und Pflegeforschung (Postfach 330440, 28334 Bremen); Bremer Institut für
Präventionsforschung und Sozialmedizin -BIPS- (Linzer Str. 10, 28359 Bremen); Universität
Bielefeld, Fak. für Gesundheitswissenschaften, Arbeitsgruppe 04 Prävention und Gesundheitsförderung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Institut für Gesundheitswissenschaften
e.V. (Eichenstr. 4, 20259 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4603, e-mail: [email protected])
[37-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Neue Formen der Organisation der Hilfen für Wohnungslose
INHALT: Auf der Basis einer ausführlichen Analyse der bestehenden (im Wesentlichen stationären) Hilfen für Wohnungslose nach den Paragraphen 67 ff. SGB XII des Trägers ist eine
Konzeptanpassung der Einrichtung geplant. Schwerpunkte dabei sind eine Ambulantisierung
und Dezentralsierung der Hilfen bei Schaffung neuer bedarfsgerechter Hilfeangebote.
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ART: keine Angabe BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-334708-0, Fax: 0421-339883-5, e-mail: [email protected])
[38-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Auswirkungen von "Hartz IV" auf die Wohnungsnotfallproblematik und die Hilfe in Wohnungsnotfällen
INHALT: In dem Forschungsvorhaben soll anhand von acht lokalen Fallstudien in SchleswigHolstein untersucht werden, in welcher Weise sich die neuen gesetzlichen Regelungen (SGB
II und SGB XII) in unterschiedlichen lokalen Kontexten auf die Integrationschancen und
Ausgrenzungsrisiken für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Haushalte auswirken. Dabei sollen sowohl problematische Folgewirkungen der Reform analysiert als auch
Beispiele guter Praxis zur Reduzierung absehbarer Risiken und zur Nutzung möglicher Potenziale der neuen Gesetzeslage evaluiert und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Schleswig-Holstein
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen); Diakonisches Werk Schleswig-Holstein (Kanalufer 48,
24768 Rendsburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-334708-0, Fax: 0421-339883-5, e-mail: [email protected])
[39-F] Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS-:
Statistische Erfassung von Wohnungslosigkeit auf europäischer Ebene
INHALT: In dem Projekt werden Wege gesucht, die statistische Erfassung von Wohnungslosigkeit in den europäischen Mitgliedsstaaten zu verbessern und zu harmonisieren. Es sollen Vorschläge für eine einheitliche und umfassende europäische Begriffsbestimmung von Wohnungslosigkeit und Wohnungsnotlagen und für die Entwicklung von Systemen der Datenerfassung zu dieser Thematik erarbeitet werden (Verzeichnis von Wohnungsloseneinrichtungen, Standardvariablen, Methoden der Erfassung von Wohnungslosendaten auf nationaler
Ebene und der Befragung ausgewählter Nutzerinnen und Nutzer, Statistiken und Indikatoren,
die sich daraus erstellen lassen). Die Empfehlungen des Projektes sollen der Unterarbeitsgruppe "Soziale Indikatoren" des EU-Ausschusses für Sozialschutz (SPC) präsentiert werden.
Projekt unter Leitung der Universität Dundee, Joint Centre for Scottish Housing Research.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-12 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Gesellschaft für Innovative Sozialforschung und Sozialplanung e.V. -GISS(Kohlhökerstr. 22, 28203 Bremen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0421-334708-0, Fax: 0421-339883-5, e-mail: [email protected])
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1 Armut, Obdachlosigkeit
[40-L] Goebel, Jan; Krause, Peter; Schupp, Jürgen:
Mehr Armut durch steigende Arbeitslosigkeit: Niedriglöhne überwiegend als Zusatzeinkommen im Haushalt, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg.
72/2005, Nr. 10, S. 175-184 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In den letzten Jahren ist die Ungleichheit der individuellen Erwerbseinkommen gestiegen. Dies ging einher mit einer Veränderung der haushaltsspezifischen Erwerbskonstellation und der individuellen Erwerbsbeteiligung (z.B. Minijobs). Insbesondere ist seit 2000 ein
steigender Anteil von Haushalten ohne Markteinkommen zu beobachten, weil deren Mitglieder arbeitslos sind oder zur stillen Reserve gehören. Diese Befunde bedeuten nicht zwangsläufig einen Anstieg der relativen Einkommensarmut, denn diese hängt vom Haushaltsnettoeinkommen und nicht allein von den individuellen Primäreinkommen ab. Zwar stieg in den
letzten Jahren auch bei der Gruppe der Niedriglohnbezieher das Risiko der Einkommensarmut; dies betraf lediglich jene 47 Prozent der Niedriglohnbezieher in Haushalten ohne einen
weiteren Erwerbstätigen. Mehr als die Hälfte aller Niedriglohnbezieher lebt aber in Haushalten mit einem unterdurchschnittlichen Armutsrisiko. Das markanteste Armutsrisiko stellt
nach wie vor Arbeitslosigkeit dar. Lag 1993 die Wahrscheinlichkeit, im Falle von Arbeitslosigkeit zur Gruppe der einkommensarmen Personen zu zählen, bei 29 Prozent, war dieses Risiko im Jahre 2003 um 10 Prozentpunkte höher. Lebt ein Arbeitsloser allein im Haushalt oder
übt dessen (Ehe-)Partner keine Erwerbstätigkeit aus, betrug das Armutsrisiko im Jahre 2003
sogar 53 Prozent." (Autorenreferat)
[41-L] Graf, Tobias; Rudolph, Helmut:
Bedarfsgemeinschaften im SGB II 2005: beachtliche Dynamik bei steigenden Empfängerzahlen, (IAB Kurzbericht, 23/2006), Nürnberg 2006, 6 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/
kurzber/2006/kb2306.pdf)
INHALT: "Im Januar 2005 bezogen 3,33 Mio. Bedarfsgemeinschaften Leistungen nach dem SGB
II, im Dezember 2005 waren es 3,93 Mio. 2,46 Mio. Bedarfsgemeinschaften waren das ganze
Jahr über hilfebedürftig. Dies entspricht einer Verbleibsrate von 74 Prozent. Insgesamt erhielten 5,08 Mio. Bedarfsgemeinschaften auf das gesamte Jahr 2005 betrachtet zumindest zeitweise Unterstützung. Etwa 0,5 Mio. Bedarfsgemeinschaften vom Januar 2005 konnten bis
zum Jahresende die Hilfebedürftigkeit durch andere Einkommen überwinden. Von den Neuzugängen, die zwischen Februar und Juni 2005 erstmalig Leistungen beantragten, waren ca.
57 Prozent der Bedarfsgemeinschaften mindestens 1 Monate durchgängig hilfebedürftig. Paare ohne Kinder unter den Neuzugängen beziehen am kürzesten Arbeitslosengeld II. Von ihnen sind 48 Prozent nach 1 Monaten noch im Leistungsbezug. Veränderungen in der Zusammensetzung der Bedarfsgemeinschaften sorgen für Anpassungen im Leistungsbezug. Sie wirken sich auf die Fluktuationskennziffern aus, ohne dass dadurch die Hilfebedürftigkeit wirklich überwunden wird." (Autorenreferat)
[42-L] Groenemeyer, Axel:
Gesellschaftspolitische Relevanz und soziologische Reputation: eine kleine Geschichte über
30 Jahre Soziologie sozialer Probleme in Deutschland, in: Soziale Probleme, Jg. 17/2006, H. 1,
S. 9-19 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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1 Armut, Obdachlosigkeit
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INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Geschichte der Sektion "Soziale Probleme
und soziale Kontrolle" und der mit ihr verbundenen soziologischen Perspektiven. Dabei wird
der Frage nachgegangen, was die Soziologie sozialer Probleme und sozialer Kontrolle heute
noch für die soziologische Gesellschaftsdiagnose beitragen kann. Zu diesem Zweck werden
Kontexte und Konnotationen von 30 Jahren Soziologie sozialer Probleme untersucht, die mit
diesem Bereich soziologischer Analyse verbunden waren. Die erste Phase kann als anwendungsorientierte Perspektive der politischen Gesellschaftsreform aufgefasst werden, die dann
zwischen 1977 und Mitte der 80er Jahre in eine Phase der Verwissenschaftlichung mündete
und ihren vorläufigen Abschluss in der konstruktivistischen Perspektive fand. Als Fazit wird
abschließend festgehalten, dass die Soziologie sozialer Probleme heutzutage deutlich an Reputation eingebüsst hat. Sie ist in diesem Sinne durchaus in einer Krise, deren Ausgang aber
entscheidend davon abhängen dürfte, inwieweit es ihr gelingt, gesellschaftspolitische Relevanz und Anschluss an soziologische Gesellschaftsdiagnosen zurück zu gewinnen. (ICH)
[43-L] Habenicht, Karin; Hullmann, Alfred; Bergmann, Yvonne:
Einkommensverteilung und Armutsrisikoquoten im Bund-Länder-Vergleich: Analysen mit
dem Mikrozensus 2003, (Statistische Analysen und Studien Nordrhein-Westfalen, Bd. 35), Düsseldorf 2006, S. 11-20 (Graue Literatur; URL: http://www.lds.nrw.de/statistik/datenangebot/analys
en/stat_studien/2006/band_35/z089_200659.pdf)
INHALT: "Die vorliegende Untersuchung verfolgt eine zweifache Zielsetzung. Zum einen werden das Konzept der Armutsmessung im Sozialbericht NRW 2004 und die darin enthaltenen
normativen Entscheidungen vorgestellt. Diesem wird das Konzept der Armutsmessung nach
EU-Definition gegenübergestellt, das der Armutsberichterstattung des Bundes zugrunde liegt.
Auf Basis dieser beiden Konzepte werden Armutsmaße für den Bund sowie die alten und
neuen Bundesländer berechnet. Damit werden die Auswirkungen der unterschiedlichen Berechnungsmethoden verdeutlicht und zusätzlich regionale Vergleiche ermöglicht. Ergänzend
werden weitere Maße zur Darstellung der Einkommensverteilung für die alten und neuen
Bundesländer vorgestellt. Zum anderen soll ein Beitrag zur Methoden-Diskussion in der Armutsforschung aus Sicht der Landessozialberichterstattung geleistet werden. Die Darstellung
und Begründung des hier vorgestellten Konzepts der Armutsmessung versteht sich auch als
Anregung zur Diskussion über mögliche Vereinheitlichungen bei der Konzeptionierung künftiger Sozialberichte." (Autorenreferat)
[44-L] Hagen, Jutta; Flatow, Sybille von:
Armutsbekämpfung in Deutschland: was hilft gegen Armut? ; die Umerziehung der Armen!,
in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 32/2007, H. 4, S. 14-28 (Standort: USB
Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorinnen setzen sich kritisch mit den Zwangsmaßnahmen durch Hartz IV und
ihren aktuellen Verschärfungen für Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger auseinander. Sie
kommentieren außerdem eine jüngste Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zur Lage der Unterschicht sowie die Ergebnisse aus den Armutsberichten der Bundesregierung. Nach ihrer Meinung stellt der aktuelle Maßnahmenkatalog gegen die Armut in Deutschland sowohl in der
gesetzlich bereits verabschiedeten Form als auch im gesamten öffentlichen Vorschlagswesen
die konsequente Umsetzung des in der Unterschichtdebatte erklärten Sorgestandpunktes dar:
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1 Armut, Obdachlosigkeit
Besorgniserregend ist demnach nicht die zunehmende materielle Not der Armen, sondern die
Tatsache, dass das "abgehängte Prekariat" es an einem Willen zum reibungslosen Funktionieren fehlen lässt und damit eine "Störung" für das Gemeinwesen darstellt. Nicht die die Armut
begründenden Verhältnisse haben sich zu ändern, sondern die von Armut Betroffenen. Die
gesetzlichen Zwangsmaßnahmen werden den Autorinnen zufolge von "Umerziehung" und
"Willensbildung" durch Lehrer und Sozialpädagogen flankiert und der Lohn, der den Armen
für die Bereitschaft zur bedingungslosen Dienstbarkeit winkt, besteht in der Botschaft: "Du
gehörst zu uns - ganz getrennt davon, wie trostlos Deine Lage ist". (ICI2)
[45-L] Haipeter, Thomas:
Streit um den Mindestlohn, in: Die Mitbestimmung : Monatsschrift der Hans-Böckler-Stiftung,
Jg. 52/2006, Nr. 10, S. 52-56 (Standort: UB Bonn(5)-4 Z60/2; USB Köln(38)-M XG00749; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Gewerkschaften fordern einen Mindestlohn von 7,50 Euro, mit Ausnahme der IG
BCE, die einen differenzierten, branchenbezogenen Mindestlohn will. Der Artikel gibt die
Ergebnisse einer Studie des IAT zu Mindestlöhnen wieder. (IAB)
[46-L] Häußermann, Hartmut; Kronauer, Martin:
Armut und Ausgrenzung in Deutschland, in: Hubertus Heil, Juliane Seifert (Hrsg.): Soziales
Deutschland : für eine neue Gerechtigkeitspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S.
11-30, ISBN: 3-531-14798-6 (Standort: Bibl. des Ruhrgebiets Bochum-D741/157)
INHALT: Die Autoren umreißen zunächst, was mit Ausgrenzung und ihren unterschiedlichen
Dimensionen gemeint ist. Anschließend werden einige empirische Befunde zur Armut in
Deutschland unter dem Gesichtspunkt der Ausgrenzung zusammengefasst. Im dritten Teil
wird auf die Entwicklung in Großstädten eingegangen. Armut als wichtiger Indikator von
Ausgrenzungsbedrohung betrifft vor allem Arbeitslose, Migranten, Alleinerziehende und kinderreiche Familien. Das Abdrängen der armen Bevölkerung in marginalisierte Stadträume
stellt ein sozialpolitisches Problem ersten Ranges dar. Dieser Wandel wird auch als sozialräumliche Polarisierung bezeichnet, in deren Verlauf sich neue Armutsviertel bzw. ausgrenzende Quartiere bilden. Für eine Sozialraum-Politik sind zwei Ziele zentral: die Durchlässigkeit der Grenzen zu gewährleisten und dem Gemeinwesen eine aktive Rolle bei der Entwicklung des Quartiers einzuräumen. (ICF)
[47-F] Heintze, Isolde, Dr. (Bearbeitung):
Wohn- und Lebensverhältnisse sozialbedürftiger armer Dresdner Familien und Privathaushalte
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Dresden
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie
Lehrstuhl für Makrosoziologie (01062 Dresden)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0351-463-37480, e-mail: [email protected])
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[48-F] Holz, Gerda (Bearbeitung):
Frühes Fördern in der Grundschule - Mo.Ki II
INHALT: Im Mittelpunkt steht die Entwicklung und Erprobung kindbezogener Armutsprävention
in Grundschulen. Ziele des Projektes sind a) Vermeidung von negativen Auswirkungen der
Lebenslage Armut auf die Bildungschancen von 6- bis 10-Jährigen und b) Vermeidung einer
frühzeitigen Selektion armer und benachteiligter Kinder innerhalb des Schulsystems.
Zugleich wird mit Mo.Ki II ein weiterer Baustein einer kommunalen Präventionskette etabliert. Aufgaben des ISS-Frankfurt a.M. sind die Projektevaluation und eine fachlichstrategische Trägerberatung.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Expertenstatement "Zukunftschancen von Kindern!? Wirkung von Armut in der Kindheit" bei der PG "Kinderarmut"
des AWO Bezirksverband Niederrhein am 25.01.2006 in Essen.+++Vortrag "Zukunftschancen von Kindern? Wirkung von Armut bis zum Ende der Grundschulzeit" auf der Vorstandsklausur des AWO Bezirksverband Mittelrhein am 27.01.2006 in Köln.+++Vortrag "Wirkung
von Armut bis zum Ende der Grundschulzeit" anlässlich der Kick-Off-Veranstaltung zum
Projekt am 21.03.2006 in Monheim am Rhein.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-02 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik -ISS- e.V. (Zeilweg 42, 60439
Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-95789-132, e-mail: [email protected])
[49-L] Huster, Ernst-Ulrich:
Armut und soziale Ausgrenzung im gestuften Sozialstaat, in: Susanne Dungs, Uwe Gerber,
Heinz Schmitt, Renate Zitt (Hrsg.): Soziale Arbeit und Ethik im 21. Jahrhundert : ein Handbuch,
Leipzig: Evang. Verl.-Anst., 2006, S. 507-538, ISBN: 978-3-374-02412-4 (Standort: UB Trier
(385)-OD1n43540)
INHALT: Armut ist für den Autor das Ergebnis sozialer Ausgrenzungsmechanismen und bezeichnet einen Zustand am unteren Ende der sozialen Hierarchie, in dem der Einzelne nicht
mehr aus eigener Kraft heraus an den sozialen Beziehungen in dem Maße teilnehmen kann,
das in der jeweiligen Gesellschaft als "existenzminimal" angesehen wird. Der Bekämpfung
von Armut als sozialer Lebenslage soll helfen, die Existenz der Betroffenen zu verbessern
und Perspektiven - gerade für Kinder und Jugendliche - zu eröffnen. Auf der anderen Seite
hat die öffentliche Armutsbekämpfung häufig auch eine abschreckende Funktion: Mit materiellen und immateriellen Auflagen und Sanktionen wird über den Kreis der Betroffenen hinaus Leistungs- und Konkurrenzverhalten (Leistungsgesellschaft) verinnerlicht und die abhängige Erwerbsarbeit als vorherrschende Form der Lebenssicherung und -führung - auch mit
Sanktionen - durchgesetzt. Der vorliegende Beitrag beschreibt die Folgen diese DilemmaSituation für die Sozialarbeit, die schon in ihrer Geschichte angelegt ist. Denn Armutsbekämpfung war einerseits Ordnungspolitik (Armenpolizei, Arbeitshäuser), zum anderen Ausfluss christlicher bzw. bürgerlicher Mildtätigkeit (Bettelordnungen der Renaissance, Geschichte der christlichen Armenfürsorge etc.). Der Konflikt zwischen kompensatorischer Ausrichtung und Indienstnahme bei der vorrangigen Durchsetzung lohnarbeitsbezogener Strategien kann nur durch den "Ausstieg aus Armutskreisläufen" gelöst werden. (ICA2)
36
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[50-L] Jakobi, Tobias (Hrsg.):
Jahrbuch Gerechtigkeit: 1., Armes reiches Deutschland, Frankfurt am Main: Publik-Forum
Verl.-Ges. 2005, 255 S., ISBN: 3-88095-149-7 (Standort: FHB Merseburg(Ha55)-Soz71.60438(3)/1)
INHALT: "Deutschland wird derzeit schlechtgeredet. Die Unternehmen beklagen zu hohe Abgaben, zu hohe Steuern und zu hohe Löhne. Sie investieren immer weniger. Der Staat spart, wo
er kann. Aus der Sicht der Politik leben die Deutschen über ihre Verhältnisse. Doch diese
Klagen verstellen den Blick auf die Wirklichkeit: Deutschland ist nach wie vor ein reiches
Land. Und öffentliche Armut im reichen Deutschland muss nicht sein. Dies belegt die erste
Ausgabe des Jahrbuchs Gerechtigkeit. Ein gemeinsamer Diskussionsbeitrag warnt vor allzu
vereinfachenden Analysen und fordert dazu auf, wieder auf politische Alternativen zu setzen.
Renommierte Autorinnen und Autoren geben neue Einblicke in die theologischen, sozialwissenschaftlichen und politischen Hintergründe von privatem Reichtum und öffentlicher Armut:
Und zahlreiche Schaubilder entlarven wirtschaftliche Behauptungen als das, was sie sind:
Mythen im Dienste bestimmter Interessen. Herausgegeben wird das Jahrbuch Gerechtigkeit I
von 26 kirchlichen Gliederungen, Institutionen und Organisationen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Heidel und Thomas Posern: Was das Jahrbuch Gerechtigkeit ist und
will Eine Einführung (8-10); Karl-Heinz Dejung "Nicht nur Armut, sondern auch Reichtum
muss ein Thema der politischen Debatte sein" - Biblisch-theologische Anmerkungen zum
Jahrbuch Gerechtigkeit (11-16); Öffentliche Armut verhindern, Reichtum nutzen - Ein kirchlicher Diskussionsbeitrag (17-50); Ina Praetorius: Die Wirtinschaft Gottes (51-56); Thomas
Posern: "Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken" (57-62); Rainer Kessler: "Du sollst
nicht begehren ..." - Kleine biblische Sozialgeschichte der Gier (63-68); Franz Segbers: Zähmung der Habsucht - Eine unvollendete Geschichte (69-75); Franz Segbers: Die umprogrammierte Gerechtigkeit (76-82); Ernst-Ulrich Huster: Gesellschaftliche Funktionen von
Reichtum (83-89); Torsten Meireis: Leben in Fülle. Zur begrifflichen Bestimmung der Vermögensverhältnisse (90-97); Matthias Möhring-Hesse: Armut und Reichtum. Über die allzu
schnelle Verknüpfung von gesellschaftlichen Problemen (98-103); Heribert Renn: Zu den
verfassungsrechtlichen Grundlagen des Sozialstaates (104-113); Brigitte Bertelmann: Zur
Notwendigkeit einer Gewährleistung öffentlicher Güter (114-119); Hejo Manderscheid: Die
notwendige Professionalisierung der Anwaltsfunktion der Wohlfahrtsverbände (120-126);
Friedhelm Hengsbach: Soziale Sicherung in modernen Gesellschaften (127-136); Ines Nößler: Arm sein in Thüringen heißt nicht verhungern, aber ein schwieriges Leben allemal (137140); Werner Rätz: Es ist genug für alle da (141-145); Norbert Reuter: Steuer(ungs)politik
auf Abwegen (146-156); Dieter Eißel: Wiederherstellung einer angemessenen Besteuerung
der Wohlhabenden (157-165); Wolfgang Gern: Steuerpolitik - ein Thema für die Diakonie
(166-171); Sven Giegold: Steuerflucht und Steuervermeidung als Hebel für Sozialabbau
(172-181); Stephan Lindner: Europäische Integration und soziale Gerechtigkeit (182-189);
Ulrike Schmidt-Hesse: 2005 - ein Schlüsseljahr zur Überwindung der Armut weltweit (190197); Klaus Heidel: Schaubilder gegen Vorurteile (198-253).
[51-L] Jenkins, Stephen P.; Micklewright, John:
New directions in the analysis of inequality and poverty, (Discussion Paper / Forschungsinstitut
zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2814), Bonn 2007, 40 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.
org/dp2814.pdf)
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INHALT: "Over the last four decades, academic and wider public interest in inequality and poverty has grown substantially. In this paper we address the question: what have been the major
new directions in the analysis of inequality and poverty over the last thirty to forty years? We
draw attention to developments under seven headings: changes in the extent of inequality and
poverty, changes in the policy environment, increased scrutiny of the concepts of 'poverty'
and inequality' and the rise of multidimensional approaches, the use of longitudinal perspectives, an increase in availability of and access to data, developments in analytical methods of
measurement, and developments in modelling." (author's abstract)
[52-L] Jenkins, Stephen P.; Siedler, Thomas:
Using Household Panel data to understand the intergenerational transmission of poverty,
(DIW Diskussionspapiere, 694), Berlin 2007, 35 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/
deutsch/produkte/publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp694.pdf)
INHALT: "This paper discusses how household panel surveys can be informative about the intergenerational transmission of poverty. We consider issues both of data and of the statistical
methods that may be applied to those data. Although the data focus is on panel surveys from
developed countries, we also briefly consider data availability in developing countries. We set
out a list of survey data requirements for intergenerational analysis, and then discuss how the
main household panel surveys in developed countries meet the criteria. In order to highlight
the advantages and disadvantages of household panel surveys, the section also compares them
with other types of longitudinal studies. Next, we review the estimation methods that have
been used to examine the intergenerational transmission of poverty when using household
panel surveys. Finally, we provide three examples of household panel surveys in developing
countries (Indonesia, Malaysia and Mexico) that meet the data requirements for analysis of
the intergenerational transmission of poverty." (author's abstract)
[53-L] Jenkins, Stephen P.; Siedler, Thomas:
The intergenerational transmission of poverty in industrialized countries, (DIW Diskussionspapiere, 693), Berlin 2007, 43 S. (Graue Literatur; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/
publikationen/diskussionspapiere/docs/papers/dp693.pdf)
INHALT: "This paper reviews research about the intergenerational transmission of poverty in
industrialized countries. In order to make our survey manageable, we restrict attention to
studies that consider the relationship between parental poverty (or 'income') during childhood
and laterlife outcomes; we do not explicitly consider the impact of other family background
variables such as parental education. The general message is that growing up poor has a deleterious impact on later-life chances, and that this impact is not wholly explained by other factors that are themselves correlated with childhood poverty. At the same time, the studies also
show that one should be cautious about drawing more specific conclusions. For example, the
degree of intergenerational persistence appears to vary depending on the definition of the outcome variable, and different estimation methods provide a range of estimates. In addition,
most of research about intergenerational links has been undertaken using US data, and it is
not clear that any specific conclusions should carry over to another country with very different social norms and institutions including e.g. differences in labour market regulation, and in
systems of education and social security benefits. However we conclude that, broadly speak-
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ing, the analytical framework that has been used for high-income countries can also be applied to lowincome countries." (author's abstract)
[54-F] Kahl, Sigrun (Bearbeitung); Streeck, Wolfgang, Prof.Dr.Dr.h.c. (Betreuung):
Kulturen der Armutspolitik: Aktivierungsstrategien für langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger in Europa und den USA
INHALT: Der Aktivierungsansatz in der Sozialpolitik ist ein zentrales Element der Wohlfahrtsstaatsreform. Dieses Projekt untersuchte, wie in den USA und Europa langzeitarbeitslose Sozialhilfeempfänger mit schwerwiegenden Beschäftigungshemmnissen aktiviert werden. Welche Wege gibt es, die am wenigsten Produktiven in einen Arbeitsmarkt zu integrieren, in dem
zunehmend hohe berufliche Qualifikationen, "Soft Skills" und Anpassungsfähigkeit nachgefragt werden? Was geschieht mit Sozialhilfeempfängern, bei denen weder das "Fördern" noch
das "Fordern" Früchte trägt? Basierend auf 200 Interviews in Ministerien, Behörden und lokalen Jobcentern in sieben Ländern wurde untersucht, ob und wie Regierungen ihre Aktivierungsstrategien für diese Gruppe verändert haben. Trotz gemeinsamer Trends unterscheiden
sich die Ansätze stark; sie reichen von einer "Work First"-Strategie (USA, Großbritannien),
über "soziale Aktivierung" (Dänemark, Schweden, Deutschland) bis hin zur Aufgabe des Arbeitspostulats in der "insertion sociale" (Frankreich, Italien). Das Projekt fragte, warum Gesellschaften so verschieden mit Armut und Arbeit umgehen und argumentierte für eine systematische Einbeziehung kultureller und vor allem religiöser Faktoren in die Analyse des
Wohlfahrtsstaates. Sozialhilfe und Aktivierung sind zutiefst moralisch geprägt und haben
lange institutionelle Traditionen, die entscheidend durch die Sozialdoktrinen der christlichen
Konfessionen (katholisch, lutherisch, calvinistisch) geprägt worden sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: OECD-Länder (USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Dänemark,
Schweden, Bundesrepublik Deutschland)
METHODE: Untersuchungsmethoden: vergleichende qualitative (historische) Analyse. Empirisches Verfahren: nationale und lokale Ebene; Experteninterviews; Analyse von Gesetzen und
adminstrativen Regeln, Regierung, Arbeitsverwaltungen, Ministerien, lokale Ämter und Projekt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Standardisierte Befragung, face to face. Standardisierte Befragung, telefonisch.
VERÖFFENTLICHUNGEN: The religious roots of modern poverty policy: Catholic, Lutheran,
and Reformed Protestant traditions compared. in: Archives Européennes de Sociologie / European Journal of Sociology (ISSN 0003-9756), Vol. 46, 2005, 1, pp. 91-126. ARBEITSPAPIERE: Kahl, Sigrun: "Hard-to-serve" or "hardly served"? Activating minimum
benefit recipients with multiple barriers to employment in selected OECD countries. Research
report 2004. Unveröffentlichtes Arbeitspapier.+++Adema, Willem; Gray, Donald; Kahl,
Sigrun: Social assistance in Germany, labour market and social policy. Occasional papers,
No. 58. Paris: OECD 2003.+++Kahl, Sigrun: Welche Antworten werden auf aktuelle Herausforderungen an die Balance von Zivilgesellschaft und Sozialstaat in Deutschland gefunden?
In engl.: Re-designing the balance between civil society and social state in Germany. Paper
for the German American transatlantic dialogue, organised by the Hans Böckler Foundation,
Friedrich Ebert Foundation and the U.S. Consulate General NRW: "Die Balance zwischen
Sozialstaat und Zivilgesellschaft in den USA und Deutschland", 21. February 2003, Bonn.
Unveröffentlichtes Konferenzpapier.
ART: Dissertation BEGINN: 2002-10 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
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INSTITUTION: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Paulstr. 3, 50676 Köln)
KONTAKT: Institution (Tel. 0221-2767-0, Fax: 0221-2767-430, e-mail: [email protected])
[55-L] Kein Geld für die Armen?: Ursachen - Analysen - Alternativen ; ein internationaler
Bericht zivilgesellschaftlicher Organisationen über den Fortschritt bei Armutbekämpfung
und Gleichstellung der Geschlechter, (Social Watch Deutschland Report, Nr. 6), Osnabrück
2006, 116 S., ISBN: 3-924493-71-5 (Graue Literatur; URL: http://www2.weed-online.org/uploads
/socialwatchdeutschlandreport2006.pdf)
INHALT: "Nichtstaatliche Organisationen in Deutschland haben neue Wege zur Finanzierung
nachhaltiger Entwicklung gefordert. In den letzten fünfzehn Jahren habe sich in nahezu in jedem vierten Land der Erde die soziale Situation in Teilbereichen wie Bildung oder Gesundheit verschlechtert. Dies belegt der sechste Social Watch Deutschland Report 2006. Unter
dem Titel 'Kein Geld für die Armen?' beschäftigt sich der Social Watch Deutschland Report
2006 mit den Perspektiven der globalen Entwicklungsfinanzierung und der Neugestaltung der
internationalen Finanzarchitektur. Er untersucht auch, wie sich Steuer- und Ausgabenpolitik
der Bundesregierung auf die soziale Entwicklung in Deutschland auswirken. Der Bericht fordert eine Neugestaltung der multilateralen Finanzinstitutionen Internationaler Währungsfonds
und Weltbank, die Übertragung der entwicklungspolitischen Aufgaben von IWF und Weltbank an eine UN-Agentur, die Einführung internationaler Steuern und die Gründung einer internationalen Steuerorganisation. Social Watch Deutschland/ Forum Weltsozialgipfel ist ein
Forum von 27 entwicklungs- und sozialpolitischen Organisationen, kirchlichen Institutionen,
politischen Stiftungen und Gewerkschaften. Es wurde im Vorfeld des Weltgipfels für soziale
Entwicklung (Kopenhagen 1995) gegründet. Sein Ziel ist die kritische Beobachtung der Umsetzung von sozial- und entwicklungspolitischen Beschlüssen großer Weltkonferenzen."
(Textauszug)
[56-L] Kirchner, Joachim:
Wohnungsversorgung für unterstützungsbedürftige Haushalte: deutsche Wohnungspolitik
im europäischen Vergleich, (Sozialwissenschaft), Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2006, XII, 355 S.,
ISBN: 3-8350-6021-X (Standort: UB Braunschweig(84)-2854981)
INHALT: "Die Zahl der Sozialwohnungen wird von Jahr zu Jahr geringer: In den alten Bundesländern betrug ihre Zahl 1978 noch 4,2 Mio. (alle Förderungswege); 2002 gab es schätzungsweise nur mehr 2,1 Mio. förderrechtlich gebundene Wohnungen. Durch das Auslaufen
der Sozialbindungen wird die Zahl der Sozialwohnungen vermutlich auch in Zukunft abnehmen. Von daher stellt sich die Frage nach der Sicherung eines belegungsgebundenen Wohnungsbestandes. In einer vergleichenden Analyse Belgiens, Deutschlands, Frankreichs, der
Niederlande, Österreichs und Schwedens untersucht Joachim Kirchner den sozialen Mietwohnungssektor (z.B. Wohnberechtigung, Wohnungsvergabe, Bewohnerstruktur und Maßnahmen zur Begründung der Belegungsbindung), die Sozialwohnungsquote und den wohnungspolitischen Kontext. Anschließend präsentiert er Studien zu den einzelnen Ländern. Im
Mittelpunkt stehen die Historie der Wohnungspolitik, die Angebotssegmente des Wohnungsmarktes und das Wohngeldsystem." (Autorenreferat)
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[57-L] Knabe, Andreas; Rätzel, Steffen:
Quantifying the psychological costs of unemployment: the role of permanent income, (Working Paper Series / Universität Magdeburg, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, No. 12/2007),
Magdeburg 2007, 18 S. (Graue Literatur; URL: http://www.ww.uni-magdeburg.de/fwwdeka/femm
/a2007_Dateien/2007_12.pdf)
INHALT: "Unemployment causes significant losses in the quality of life. In addition to reducing
individual income, it also creates non-pecuniary, psychological costs. We quantify these nonpecuniary losses by using the life satisfaction approach. In contrast to previous studies, we
apply Friedman's (1957) permanent income hypothesis by distinguishing between temporary
and permanent effects of income changes. This allows us to account for intertemporal spillovers of income compensations. Our results show that, without this distinction, the nonpecuniary costs of unemployment are overestimated by roughly one-third. Nevertheless, the nonpecuniary costs of unemployment with this modified quantification method still amount to 2.3
(1.5) times the pure pecuniary costs of unemployment for men (women).This confirms the
high value of work for life satisfaction." (author's abstract)
[58-L] Knies, Gundi; Spieß, C. Katharina:
Fast ein Viertel der Privathaushalte in Deutschland mit Konsumentenkreditverpflichtungen,
in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 70/2003, Nr. 17, O.A.
(Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://
www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenberichte/docs/03-17-1.html)
INHALT: "Der Anteil der Haushalte mit Konsumentenkreditverpflichtungen ist von 1997 bis
2001 gestiegen. Im gesamten Bundesgebiet hatte im Jahre 2001 fast jeder vierte Haushalt
Konsumentenkredite abzuzahlen; vier Jahre zuvor war es nicht einmal jeder fünfte Haushalt.
Das zeigen Analysen auf Basis des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Bei den Verschuldungsquoten
und der Verschuldungsentwicklung gibt es zwischen Ost- und Westdeutschland wesentliche
Unterschiede: So liegt der Anteil der ostdeutschen Haushalte mit Kreditverpflichtungen im
Schnitt um 7 Prozentpunkte über dem im Westen. Neben der Verschuldungsquote sind auch
die durchschnittlichen Beträge, die Haushalte monatlich zur Tilgung und für Zinszahlungen
aufbringen müssen, gestiegen. Familien sind in der Gruppe der Haushalte mit Kreditbelastungen besonders stark vertreten; ihre Verschuldung hat stark zugenommen. Aber auch einkommensarme Haushalte gehen Konsumentenkreditverpflichtungen ein, die für sie eine hohe Belastung bedeuten: Im Durchschnitt des Untersuchungszeitraums verwendeten diese Haushalte
22% ihres monatlichen Haushaltsnettoeinkommens zur Begleichung von Schulden, während
es bei anderen Haushalten nur 16% waren. Für stark verschuldete Haushalte spielt der weitere
Ausbau einer qualifizierten Schuldnerberatung eine zentrale Rolle. Zunehmend sollte aber
auch auf präventive Maßnahmen gesetzt werden. Hier wäre unter anderem an familienfreundliche Darlehen zu denken. Dabei könnten sowohl vom Staat als auch vom Bankensektor verstärkt Initiativen ausgehen." (Autorenreferat)
[59-F] Kokot, Waltraud, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Kultur der Obdachlosigkeit in Hamburg
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INHALT: Urbanität, städtische Kultur(en) und urbane Sozialorganisation sind ein fester Bestandteil von Lehre und Forschung des Instituts für Ethnologie. Seit dem Sommer 2001 liegt ein
besonderer Schwerpunkt auf Feldforschungen zu kulturellem Wissen, Netzwerken und alltäglichen Überlebensstrategien von obdachlosen Menschen in Hamburg. Aus einer Langzeitstudie in der Hamburger Innenstadt entstanden mehrere Publikationen. Weitere Untersuchungen
betreffen Alltag und Verbleibsalternativen von Zwangsgeräumten und die Situation obdachloser Frauen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hamburg
ART: keine Angabe BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fakultät für Geisteswissenschaften, Department Kulturgeschichte und Kulturkunde Institut für Ethnologie (Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-5741, Fax: 040-42838-6288,
e-mail: [email protected])
[60-L] Könemann, Britta:
Der verfassungsunmittelbare Anspruch auf das Existenzminimum: zum Einfluss von Menschenwürde und Sozialstaatsprinzip auf die Sozialhilfe, (Schriftenreihe Studien zum Sozialrecht, 2), Hamburg: Kovac 2005, 207 S., ISBN: 3-8300-2047-3
INHALT: In aller juristischen Gründlichkeit befragt Könemann die verfassungsrechtliche Dogmatik. Sie will eine Antwort auf die Frage finden, ob die Sozialhilfebedürftigen 'unter Berufung
auf das Grundgesetz einen über den Regelsatz hinausgehenden Betrag einklagen können'
(19). Über die tatsächliche Anspruchsberechtigung aufgrund verfassungsrechtlicher Regelungen gibt der erste Teil Auskunft. Die Autorin untersucht darin erst die Menschenwürde (Art.
1 GG) und deren Grundrechtsqualität. Dann blickt sie auf das Sozialstaatsprinzip (Art. 20 I
GG) und fragt, ob aus ihm ein verfassungsunmittelbarer Anspruch erwächst. Könemann sieht
im Zusammenspiel beider Artikel den Anspruch auf das Existenzminimum gesichert. Dessen
genaue Höhe bleibe aber offen. Im zweiten Teil ihrer Arbeit analysiert sie deswegen die Konkretisierung des Bedürftigkeitsanspruchs durch Gesetzgeber und Rechtsprechung. Zuerst geht
die Autorin der Frage nach, ob die beiden Grundrechtsartikel 1 und 20 durch das Sozialgesetzbuch verwirklicht werden. Sie kritisiert die marktwirtschaftliche Ausrichtung der Rechtsprechung, bei der die Menschenwürde der betroffenen Personen auf einen quantifizierbaren
Umfang materieller Güter reduziert werde. Im Anschluss untersucht sie die Bedarfsberechnung und die Höhe der Regelsätze (Paragraph 28 SGB XII). Bei ihnen scheint die Sachlage
klar: Sie sind rechtswidrig. Das juristische Urteil, das Könemann dem deutschen Sozialstaat
damit ausstellt, ist alarmierend. Für entsprechend erfolgreich hält sie deswegen auch mögliche Klagen der Empfänger von Arbeitslosengeld II und Sozialgeld für höhere Regelsätze
nach dem SGB II. (ZPol, NOMOS)
[61-L] Krätke, Michael R.:
Steuern und Grundrechte: das Recht auf ein Existenzminimum, in: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, 2007, H. 196, S. 109-125 (URL: http://www.rosalux.de/cms/filead
min/rls_uploads/pdfs/Utopie_kreativ/196/196.pdf)
INHALT: Dieser Beitrag führt die im Sommer 2005 begonnene Diskussion zum bedingungslosen
Grundeinkommen fort. Wer von einem solchen Grundeinkommen spricht, spricht nach An-
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sicht des Verfassers über eine Ausweitung der Menschenrechte. Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist der Ausgangspunkt für eine radikale Reform des Sozialstaats und der Besteuerung im Allgemeinen. Jeder Versuch, die sozialen und wirtschaftlichen Bürgerrechte den politischen Bürgerrechten gleich zu stellen, stellt die Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft
in Frage und thematisiert den Widerspruch zwischen wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit einerseits und formaler politischer Gleichheit andererseits. (ICEÜbers
[62-F] Kurtz, Vivien, Dipl.-Psych.; Willmann, Franca, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Jungmann,
Tanja, Prof.Dr.; Lutz, Peter, Priv.Doz. Dr. (Leitung); Jungmann, Tanja, Prof.Dr. (Betreuung):
Prävention durch frühe Förderung - das Modellprojekt "Pro Kind"
INHALT: Das Programm zielt auf eine Förderung der kindlichen emotionalen, kognitiven und
sozialen Entwicklung sowie der Prävention von Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch ab, indem es die Eltern zu den primären Adressaten der Intervention macht: Gesundheitsbezogenes Verhalten der Mutter wird bereits während der Schwangerschaft gefördert
und die elterliche Bindung zum Kind wird über die Stärkung ihrer intuitiven Erziehungskompetenzen verbessert. Es wird auf den Auf- bzw. Ausbau der formellen und informellen Netzwerke der Mutter bzw. der Eltern hingewirkt. Darüber hinaus zielt das Projekt langfristig
auch darauf ab, den Familien ökonomische Eigenständigkeit und damit Unabhängigkeit von
Arbeitslosengeld und Sozialhilfe zu ermöglichen, womit sich die Hoffnung verbindet, staatliche Unterstützungskosten reduzieren zu können. ZEITRAUM: 2006-2012 GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen, Bremen, ggf. Sachsen
METHODE: Das Programm und damit auch die Arbeit der Familienbegleiterinnen basieren auf
der ökologischen Theorie von Bronfenbrenner (1992), der Bindungstheorie von Bowlby
(1969) und der Selbstwirksamkeitstheorie von Bandura (1977, 1982). Die Programmimplementation wird durch eine fundierte Forschung begleitet, die auf drei Ebenen (Kommunen,
Projektleitung, Projektakteure) den Prozess der Implementation (z.B. Kooperationen, Vernetzung, Durchführungstreue, Durchführungsprobleme und -lösungen) dokumentiert. Die biopsychosoziale Evaluation untersucht die Wirksamkeit des Programms auf die Mütter/ Eltern,
die Entwicklung der Kinder und die Eltern-Kind-Interaktion und spezifiziert Gründe der Wirkungen (Wirkmodell). Mittels ökonomischer Kosten-Nutzen-Analyse wird ermittelt, ob das
Verhältnis zwischen staatlichen Kosten und Einsparungen durch die Investition in Prävention
ermittelt. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert
(Stichprobe: 500; BZR-Daten, medizinische Daten der Mütter und Väter in Begleitungs- und
Kontrollgruppe; Auswahlverfahren: total). Experiment (Stichprobe: 500; Randomisierung der
Frauen/ Familien; Auswahlverfahren: Zufall). Psychologischer Test (Stichprobe: 500; Kinder
in der Begleitungs- und Basisgruppe). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 500; ElternKind-Interaktion; Auswahlverfahren: Quota, total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 90;
Familienbegleiterinnen, Vertreter der Kommunen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte
Befragung, face to face (Stichprobe: 500; Mütter und Väter in der Begleitungs- und Kontrollgruppe; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 50;
Abbrecherfragebogen; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 500; ELFRA 1-Daten zur Erfassung des Sprachentwicklungsstandes der Kinder
im Alter von 12 Monaten; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pfeiffer, C.; Hosser, D.; Maier-Pfeiffer, A.; Jungmann, T.: Projektankündigung: Prävention durch Frühförderung - Modellversuch zur Prävention von
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Krankheit, Armut und Kriminalität für Kinder aus sozial benachteiligten Familien. in: IKKNachrichten, 2005, 1-2: Gewalt gegen Kinder, S. 52-54. ARBEITSPAPIERE: Pfeiffer, C.;
Jungmann, T.; Maier-Pfeiffer, A.: Das Pro Kind-Modellprojekt - ein Präventionsprojekt zur
frühen Förderung von Kindern aus sozial stark belasteten Familien. Pressemitteilung. 2006,
10 S.
ART: Dissertation; Habilitation; gefördert BEGINN: 2006-04 ENDE: 2012-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (Lützerodestr. 9, 30161
Hannover); Universität Hannover, Philosophische Fakultät, Institut für Sonderpädagogik
(Bismarckstr. 2, 30173 Hannover); Universität Hannover, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Öffentliche Finanzen (Königsworther Platz 1, 30167 Hannover)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 0511-34836-30, e-mail: [email protected])
[63-L] Lampert, Thomas; Richter, M.; Klocke, A.:
Kinder und Jugendliche: ungleiche Lebensbedingungen, ungleiche Gesundheitschancen, in:
Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 68/2006, H. 2, S. 94-100 (Standort: USB Köln
(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Kinder und Jugendliche stellen in Deutschland mittlerweile diejenige Altersgruppe
dar, die am häufigsten von Armut bedroht ist. Eine Armutslage in der Kindheit bedeutet einen
schlechten Start ins Leben und hat oftmals nachhaltige Auswirkungen auf die soziale und gesundheitliche Entwicklung der Heranwachsenden. Schon vor der Einschulung werden bei
Kindern aus sozial schwächeren Familien vermehrt Entwicklungsverzögerungen und Gesundheitsstörungen festgestellt. Sie sind außerdem häufiger von Unfallverletzungen und
zahnmedizinischen Problemen betroffen. Im Jugendalter lässt sich ein Zusammenhang zwischen der sozialen Lage und dem psychosozialen Wohlbefinden sowie dem Gesundheitsverhalten herstellen. Eine benachteiligte Lebenslage geht aber nicht zwangsläufig mit Gesundheitsproblemen einher. Ein stabiles und unterstützendes soziales Umfeld, insbesondere in der
Familie, Gleichaltrigengruppe und Schule, fördert die Ausbildung eines positiven Selbstbildes
und sozialer Kompetenzen und damit den Umgang mit belastenden Lebensbedingungen. Sozial- und gesundheitspolitische Maßnahmen, die zum Ziel haben, die Auswirkungen von Armut auf die Gesundheit abzuschwächen, müssen hier ansetzen." (Autorenreferat)
[64-L] Lange, Elmar:
Zur Verschuldung von Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 24 Jahren - Ambivalenzen in der Sozialisation zum marktkonformen Verbraucher, in: Michael Jäckel (Hrsg.): Ambivalenzen des Konsums und der werblichen Kommunikation, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2007, S. 141-160, ISBN: 978-3-531-15272-1
INHALT: "In den letzten Jahren sind mehrere Studien durchgeführt worden, die im Zusammenhang mit dem kindlichen und jugendlichen Konsumverhalten auch deren Verschuldungsmuster untersucht haben, so dass ein einigermaßen verlässliches Bild entstanden ist (vgl. Lange/Fries 2006, Lange 2004, IJF 2004a/IJF 2004b). Mit Bezug auf diese Studien soll im Einzelnen den folgenden Fragen nachgegangen werden: 1. Was verstehen wir unter Sozialisation
zum marktkonformen Konsumverhalten und welche nicht-marktkonformen Konsumverhal-
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tensweisen, einschließlich der Verschuldung, lassen sich beobachten? 2. Wie hoch sind der
Grad und die Höhe der Verschuldung bzw. der Überschuldung der Kinder und Jugendlichen,
einschließlich der Jungerwachsenen? 3. Für welche Güter und Dienstleistungen verschulden
sich die Kinder und Jugendlichen, bei wem verschulden sie sich und wo erhalten sie Hilfe? 4.
Wie lässt sich die Entstehung der Verschuldung und Überschuldung soziologisch erklären? 5.
Wie erklären die Jugendlichen selbst ihren Eintritt in die Verschuldung bzw. Überschuldung?
6. Welche Probleme ergeben sich für die Kinder und Jugendlichen mit der Verschuldung? 7.
Was unternehmen die Kinder und Jugendlichen, um aus der Verschuldung zu entkommen und
wieweit gelingt es ihnen? 8. Was geschieht beim Übergang vom Minderjährigen zum Erwachsenen?" (Autorenreferat)
[65-L] Légeret, Frédéric; Meier, Jürg; Schärli, Thomas:
Von Nikes, Handys und leeren Geldbeuteln: Interventionsmöglichkeiten der soziokulturellen
Animation im Kontext der Jugendverschuldung, (Schriftenreihe Diplomarbeiten der Hochschule für Sozialarbeit HSA Luzern, Studienrichtung Soziokultur), Bern: Ed. Soziothek 2006, 102 S.,
ISBN: 3-03796-131-7 (Standort: Berlin UBFU(188)-80635989)
INHALT: "Immer mehr Jugendliche haben Schulden, sind verschuldet oder sogar überschuldet.
Das Thema der Jugendverschuldung ist hochaktuell. Soziokulturelle Animatoren und Animatorinnen können vielseitig tätig sein, um dieser zunehmenden Problematik in Ergänzung zur
Sozialarbeit entgegenzuwirken. Die Kenntnis der komplexen Ursachen bildet dabei die
Grundlage, um mögliche Interventionen abzuleiten. Die Hintergründe der Jugendverschuldung müssen verstanden werden, damit die Interventionen den gewünschten Erfolg bringen.
Die Autoren gehen der Frage nach, welche Interventionsmöglichkeiten Soziokulturelle Animatoren und Animatorinnen haben, um der zunehmenden Jugendverschuldung entgegenzuwirken. Dabei werden rechtliche Aspekte berücksichtigt, wird die aktuelle Situation in der
Schweiz aufgezeigt und die Hintergründe der Jugendverschuldung werden erklärt. Dieses
Wissen wird anschliessend mit den theoretischen Grundlagen der Soziokulturellen Animation
und der Prävention verknüpft und führt zu professionellen Handlungsansätzen. So komplex
das Problem der Jugendverschuldung erscheint, so vielseitig sind die Möglichkeiten der Intervention. Die verschiedenen Aspekte der Jugendverschuldung werden in dieser Diplomarbeit aufgegriffen und führen zu Erkenntnissen über das Thema Geld und Jugend. Durch das
Zusammenführen der Erkenntnisse mit der Profession der Soziokulturellen Animation werden
skizzenhaft Interventionsmöglichkeiten abgeleitet. Es wird deutlich, dass die Interventionen
langfristig, ressourcenorientiert und mehrdimensional angelegt werden müssen." (Autorenreferat)
[66-L] Lenuweit, Birgit:
LEBEN IN EUROPA 2005: erste Ergebnisse der neuen Statistik über Einkommen und Lebensbedingungen für Deutschland, in: Wirtschaft und Statistik, 2007, H. 1, S. 31-37 (Standort:
UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen EU-SILC, die
in Deutschland unter der Bezeichnung LEBEN IN EUROPA läuft, wird seit dem Jahr 2005 in
allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) sowie Norwegen und Island durchgeführt. Aus der Erhebung 2005 liegen nun erstmals auch für Deutschland Ergebnisse vor. Der
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Beitrag gibt einen ersten Einblick in die Daten aus LEBEN IN EUROPA und präsentiert für
Deutschland exemplarisch Ergebnisse zu den Aspekten Einkommen und nichtmonetäre Deprivation. Neu für die amtliche Statistik ist dabei der Bezug auf subjektive Einschätzungen
durch die Befragten, der zur Ermittlung der Lebensbedingungen in LEBEN IN EUROPA
dient." (Autorenreferat)
[67-L] Leßmann, Ortrud:
Konzeption und Erfassung von Armut: Vergleich des Lebenslage-Ansatzes mit Sens "Capability"-Ansatz, (Volkswirtschaftliche Schriften, H. 552), Berlin: Duncker & Humblot 2007, 359
S., ISBN: 978-3-428-12226-4
INHALT: "Armut wird meist anhand des Einkommens gemessen. Diese Praxis wird seit längerem
kritisiert. Zum einen besteht die Forderung nach einem multidimensionalen Konzept von Armut und zum anderen die nach einem ethischen Fundament. Der Lebenslage-Ansatz und der
Capability-Ansatz versuchen beides zu leisten, indem sie Armut multidimensional konzipieren und als eingeschränkte Handlungsfreiheit verstehen. Die Ähnlichkeit der Ansätze scheint
offensichtlich, doch eine Untersuchung darüber, wie weit die Ähnlichkeit geht, liegt erstmals
mit dieser Arbeit vor. Da beide Ansätze in der (inter)nationalen Armutsberichterstattung eingesetzt werden, liegt besonderes Augenmerk darauf, welche Konzepte sie für die Erfassung
von Armut entwickeln. Eine Einführung in die gängige Theorie zur Erfassung von Armut bildet die Grundlage der Studie. Im Hauptteil werden die zu vergleichenden Ansätze je für sich
dargestellt: Der Lebenslage-Ansatz geht auf Otto Neurath zurück, Kurt Grelling hat ihn aufgenommen und neu interpretiert. Gerhard Weisser hat ihn als sozialpolitischen Ansatz bekannt gemacht. Erstmals wird mit dieser Arbeit der Einfluss von Grelling nachgezeichnet.
Der Capability-Ansatz wurde von Amartya Sen entwickelt. Martha Nussbaum gilt als zweite
wichtige Vertreterin des Ansatzes, weicht aber in einigen Punkten von Sens Version ab. Der
Vergleich beider Ansätze bestätigt die behauptete Ähnlichkeit zwischen ihnen und offenbart
zugleich Differenzen auch innerhalb der Ansätze. Die Autorin zeigt, dass der deutsche Lebenslage-Ansatz dem international diskutierten Capability-Ansatz verwandt ist, und vertieft
das Verständnis beider." (Autorenreferat)
[68-L] Lister, Ruth:
Recognition and voice, gender and poverty: the challenge for social justice, in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 53-63, ISBN: 3-531-15055-3
(Standort: USB Köln(38)-34A2102)
INHALT: Die Autorin plädiert bei ihrer Konkretisierung des Begriffs der Anerkennung für eine
universalistische Begründung des individuellen Rechts auf Anerkennung. Nicht die essentialistischen Gruppenidentitäten und -differenzen, sondern die Ursachen und Effekte individueller Ungleichheitserfahrungen sollten ihrer Ansicht nach stärker in den Mittelpunkt feministischer Analysen gerückt werden. Sie zeigt am Beispiel der Armutsproblematik, dass eine Politik der materiellen Umverteilung unzureichend bleibt, solange diese nicht mit einer Politik der
Anerkennung in Form von respektvoller Behandlung und Ermöglichung von Partizipationschancen verbunden wird. Denn die Erfahrung mangelnder Anerkennung, die auf der Konstruktion des "Armen" durch die "Nichtarmen" und den damit verbundenen Zuschreibungen
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beruht, erstreckt sich nicht nur auf den geringen sozialen Status, sondern äußert sich auch in
emotionalen Verletzungen, z.B. durch eine stigmatisierende Sprache. Die feministische Forderung nach sozialer Gerechtigkeit auf dem Gebiet der Armutsbekämpfung sollte daher nicht
nur bessere materielle Absicherungen für die Betroffenen, sondern auch mehr Mitsprache und
Respekt umfassen. (ICI2)
[69-L] Lohmann, Sabine:
Ein-Euro-Job - Maßnahme zwischen Hilfe und Zwang, Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 144
S., ISBN: 978-3-631-56217-8
INHALT: "Mit dem 'Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt', besser bekannt unter dem Namen Hartz IV, hat der Gesetzgeber zum Jahreswechsel 2004/2005 die Situation von Arbeitslosen in Deutschland grundsätzlich verändert. Hartz IV sieht neben der
Zusammenführung der Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld (ALG) II auch so
genannte 'Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung' vor. Diese erregten als EinEuro-Jobs großes öffentliches Aufsehen. Die empirische Untersuchung thematisiert die Lebenssituation von ALG-II-Empfängern, die einer solchen Arbeitsgelegenheit nachgehen. Zu
diesem Zweck wurden in der Zeit von Mai bis einschließlich Juli 2005 zehn 'Ein-Euro-Jobber'
mit Hilfe qualitativer Leitfadeninterviews zu ihrer Situation befragt. Hinzu kamen Expertengespräche mit Vertretern der JobCenter, Trägerorganisationen und Einsatzstellen. Hieraus ergab sich ein äußerst differenziertes Bild von Ein-Euro-Jobs." (Autorenreferat)
[70-F] Ludwig, Monika, Dr.; Mingot, Karl, Dr.; Neumann, Udo, Dr. (Bearbeitung):
Menschen in extremer Armut
INHALT: In extremer Armut leben Menschen, deren tatsächliche Lebenssituation so gestaltet ist,
dass ihre physische und/ oder psychische Unversehrtheit gefährdet ist. Dies kommt in Mangelerscheinungen in den Bereichen Ernährung, Kleidung, Obdach, gesundheitliche Fürsorge,
soziale Integration und Bindung zum Ausdruck. Unter diese Definition fallen im weitesten
Sinne Personen, die in kontinuierlicher und verlässlicher sozialarbeiterischer Betreuung stehen, so dass ein Zugang über niedrigschwellige Anlaufstellen wie Bahnhofsmissionen, Kleiderkammern, Wärmestuben etc. möglich ist. Im ersten Abschnitt des Projektes wurde durch
Expertengespräche in Einrichtungen von Diakonie und Caritas sowie in Gesundheitsämtern,
Jugendämtern und Sozialämtern eine erste Abschätzung wichtiger Merkmale der Betroffenen
vorgenommen und nach etwaigen Veränderungen der Problemlagen in den letzten Jahren gefragt. Daran schloss sich eine qualitative Befragung von rund 100 Betroffenen in biographischen Interviews an. Hinzu kam eine Machbarkeitsstudie, die eine Befragung von 125 extrem
Armen anhand eines standardisierten Fragebogens umfasste und die Möglichkeiten und
Grenzen einer repräsentativen bundesweiten Befragung klärte.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2000-11 ENDE: 2003-09 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISL Sozialforschung (Frankfurter Str. 44, 64293 Darmstadt)
KONTAKT: Neumann, Udo (Dr. Tel. 06151-1014-104,
e-mail: [email protected])
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[71-L] Lutz, Ronald (Hrsg.):
Kinderberichte und Kinderpolitik: aktuelle Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen,
(Dialog und Diskurs : zur Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit, Bd. 7), Oldenburg: Freire 2005,
233 S., ISBN: 3-86585-407-9 (Standort: ULB Münster(6)-MS1960/537)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Gerhard Beisenherz: Sozialberichterstattung über Kinder - Ein
Spagat zwischen dem autonomen Kind und gesellschaftlichen Erwartungen? (15-36); Karl
August Chassé: Meine arme Familie. Lebenslagen benachteiligter Kinder im gesellschaftlichen Wandel (37-56); Jenny Richter: Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in Ostdeutschland: Eine Herausforderung für Politik und Berichterstattung (57-68); Kerstin Dellemann: Kinder- und Jugendberichterstattung für Thüringen (69-88); Katja Gräf: Partizipation
von Kindern und Jugendlichen (89-108); Heinrich Kupfer: Was ist eigentlich Kinderschutz?
(109-120); Magdalena Joos: Kinderbilder und politische Leitideen in der Sozialberichterstattung (121-152); Fredegunde Bergmann, Reinhard Müller: Mögliche Auswirkungen von Hartz
IV auf die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen (153-162); Ronald Lutz: Kindgerechter Armutsbegriff (163-178); Volker Schanz-Biesgen: Empfehlungen zum Aufbau einer
Kinderberichterstattung (179-216); Silke Mardorf: Kindheit und Familie - ein Thema in der
kommunalen Sozialberichterstattung? (217-233).
[72-L] Maar, Katja:
Zum Nutzen und Nichtnutzen der Sozialen Arbeit am exemplarischen Feld der Wohnungslosenhilfe: eine empirische Studie, (Arbeit, Bildung & Gesellschaft, Bd. 2), Frankfurt am Main: P.
Lang 2006, VII, 157 S., ISBN: 3-631-54725-0
INHALT: Zielsetzung der vorliegenden Studie ist, die Nutzerperspektive im Kontext der Erbringung sozialer Dienstleistungen zu rekonstruieren und zu analysieren. Dabei richtet sich der
Fokus zum einen auf die Rekonstruktion nutzenstrukturierender bzw. nutzenfördernder sowie
nutzenlimitierender Faktoren bei der Dienstleistungserbringung. Weiterhin geht es darum, unterschiedliche Nutzungstypen zu generieren. Die Arbeit zeigt, dass unterschiedliche Faktoren
sowohl auf der Mikroebene als auch auf der Mesoebene bzw. auf der organisatorischinstitutionellen Ebene der Dienstleistungserbringung auf die Konstitution der sozialen Dienstleistung im Allgemeinen und des Nutzens bzw. Nichtnutzens im Besonderen einwirken. Die
Studie untersucht dann empirisch aus dienstleistungstheoretischer Perspektive den Nutzen
und Nichtnutzen Sozialer Arbeit am Beispiel der Wohnungslosenhilfe. Aus den empirischen
Befunden wird abschließend eine Typologie des Nutzungsverhaltens entwickelt. (ICA2)
[73-L] Mardorf, Silke:
Konzepte und Methoden von Sozialberichterstattung: eine empirische Analyse kommunaler
Armuts- und Sozialberichte, (Forschung Pädagogik), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2006,
340 S., ISBN: 3-531-15028-6
INHALT: "Theorien und Konzepte zur Erstellung kommunaler Armuts- und Sozialberichte, die
an den kommunalen Datenverfügbarkeiten vorbeigehen, sind ebenso unbrauchbar wie ausgefeilteste Datenbanken, die jeglicher theoretischer und konzeptioneller Grundlage entbehren.
Ziel und Ergebnis der Arbeit ist daher die Kombination zweier Ziele und Zugangswege. Zum
einen die Entwicklung eines idealtypischen, interdisziplinären Berichtskonzepts und zum an-
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deren die Analyse kommunaler Armuts- und Sozialberichte, ihrer Datenverfügbarkeiten, Methoden und Berichtsansätze sowie ihrer Barrieren und kreativen Potentiale bei der Umsetzung
konzeptioneller Ansprüche. Über wen und wie ist eigentlich in Armuts- oder Sozialberichten
zu berichten? Diese Frage stellt sich jede Berichterstatterin und jeder Berichterstatter aufs
Neue. Die Autorin entwickelt konzeptionelle Leitlinien für kommunale Berichterstattung. Bezugspunkte hierbei sind kommunale Anforderungen an ein Berichtssystem sowie Theorien
und Konzepte zur Erfassung sozialer Lagen und Armut. Eine kritische Analyse von über 100
Armuts- und Sozialberichten, die in Deutschlands Kommunen zwischen 1985 und 2004 entstanden sind, gibt schließlich Antwort auf die Frage: Über wen und wie wird tatsächlich berichtet? Art und Auswahl der verwendeten Sozialstatistiken haben Konsequenzen für die Berichterstattungslandschaft, die dadurch folgende Charakteristika aufweist: Individuenzentrierung und Haushaltsblindheit, Defizit- statt Ressourcenorientierung, aber auch konzeptionelle
Vielfalt, Kreativität und Methodenreichtum. Hinsichtlich Methodik und Datenzugang sind
drei empirisch begründete Typen unterscheidbar: Statistiker, subjektorientierte Empiriker und
Pragmatiker. Berichterstattung ist ein Lernprozess. Kommunen können voneinander lernen,
so sie wollen." (Textauszug)
[74-L] Meier-Gräwe, Uta:
Jedes Kind zählt: Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder als zukunftsweisende Aufgabe einer
vorsorgenden Gesellschaftspolitik ; Expertise im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, 29 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061108f07.pdf)
INHALT: Ob und wie Kinder in den ersten Lebensjahren begleitet und unterstützt werden, bestimmt wie kaum etwas anderes den Zustand und die Perspektiven einer Gesellschaft. Diese
Erkenntnis hat zu einer neuen Dynamik in der Debatte um die Bedeutung frühkindlicher Bildung geführt. Die Frage ist allerdings, in welcher Weise bereits in der frühen Kindheit herkunftsbedingte Benachteiligung abgeschwächt und sozialer Selektion vorgebeugt werden
kann. Tatsache ist, dass Kinder heute unter zunehmend ungleichen sozioökonomischen Bedingungen groß werden. Die Expertise fragt danach, welcher politisch-strategische Steuerungsbedarf aus dieser Erkenntnis für das System frühkindlicher Bildung und für die Gestaltung von Sozialräumen in den Städten und Gemeinden entsteht und liefert zunächst eine Bestandsaufnahme zu den Themen: Kinder in armen und prekären Lebenslagen, Zusammenhang
von Kinder- und Familienarmut, Kontextgebundenheit von Kinderarmut, Haushaltsbezogene
Armutstypologie, und entwirft dann Strategien einer Armutsprävention als Grundlage zu
mehr Bildungsgerechtigkeit. Der Vergleich mit den Entwicklungschancen nicht armer Kinder
zeigt, dass Beeinträchtigungen und Auffälligkeiten von Kindern frühzeitig und dauerhaft
vermeidbar sind. Gemeinsame, verbindliche Ziele und eine klare Aufgabenteilung sind dazu
dringend erforderlich. Nicht zuletzt angesichts der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft zählt jedes Kind. (IAB)
[75-L] Mezger, Erika:
Hartz-Reformen: Gewinner und Verlierer, in: Die Mitbestimmung : Monatsschrift der HansBöckler-Stiftung, 2006, H. 12, S. 50-53 (Standort: UB Bonn(5)-4 Z60/2; USB Köln(38)-M
XG00749; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/
SID-3D0AB75D-608DB46F/hbs/hs.xsl/163_84602.html)
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INHALT: Die Autorin geht der Frage nach, ob die Hartz-Reformen die Armut in Deutschland
forciert hat. Sie verweist auf die zahlreichen Verknüpfungen zwischen der Reform und etwa
der wirtschaftlichen Entwicklung. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Hartz-Reformen die
prekären Lebenslagen sichtbar gemacht haben, dieser Tatbestand jedoch nicht den HartzReformen zur Last gelegt werden kann. (IAB)
[76-F] Milz, Helga A., Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Kindheit und Armut in benachteiligten Quartieren: Reproduktion von Bildungsarmut und
Anerkennungsdefiziten
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Wirtschaft und Politik Fachgebiet Soziologie (Von-Melle-Park 9, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 040-42838-2204, Fax: 040-42838-4150,
e-mail: [email protected])
[77-L] Möhring-Hesse, Matthias:
Armut und Reichtum: über die allzu schnelle Verknüpfung von gesellschaftlichen Problemen, in: Kirchlicher Herausgeberkreis Jahrbuch Gerechtigkeit (Hrsg.): Jahrbuch Gerechtigkeit :
1., Armes reiches Deutschland, Frankfurt am Main: Publik-Forum Verl.-Ges., 2005, S. 98-103,
ISBN: 3-88095-149-7 (Standort: FHB Merseburg(Ha55)-Soz71.60-438(3)/1)
INHALT: Der Beitrag thematisiert den Zusammenhang zwischen privater Armut, öffentlicher
Armut und privatem Reichtum als die drei Seiten einer Triangel, warnt jedoch, dass die allzu
enge Verknüpfung der drei Probleme und eine diesbezügliche Gesellschaftskritik ohne die
notwendigen Einsichten weit hinter den Notwendigkeiten und Möglichkeiten einer solchen
Kritik zurückbleibt. Dabei wird herausgearbeitet, dass Armut und Reichtum zwar Extreme
der gesellschaftlichen Reichtumsverteilung sind, dass jedoch der Armutsbegriff in Anlehnung
an Amartya Sen als Mangel an Verwirklichungschancen zu begreifen ist. Politik gegen Armut
würde dann in die Frage münden, wie die von Armut betroffenen Menschen in die sozialen
Verhältnisse "zurückgeholt" werden können, die für die Mehrheit der Anderen normal sind.
Wie die vermögensstarken Haushalte zur Überwindung der Armut beitragen sollen, muss eher im Rahmen dieser Frage erörtert werden. Abschließend wird auch das Verhältnis zwischen öffentlicher Armut und privatem Reichtum kritisch beleuchtet und es wird auf die gesellschaftlichen Probleme hingewiesen, die privater Reichtum in der Bundesrepublik aufwirft.
(ICH)
[78-L] Neckel, Sighard:
Gewinner - Verlierer, in: Stephan Lessenich, Frank Nullmeier (Hrsg.): Deutschland - eine gespaltene Gesellschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 353-371, ISBN: 3-593-38190-7
INHALT: Es wird gezeigt, dass reine Gewinner/Verlierer-Konstellationen die normativen Prinzipien moderner Demokratien gefährden. Deshalb setzen diese traditionellerweise eine Vielzahl
von Mitteln ein, um den Schaden der Verlierer-und den Vorteil der Gewinner-Seite zu be-
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grenzen und die Wettbewerbssituation nicht zu einem Nullsummenspiel mutieren zu lassen.
Beispiele für derartige Strategien sind die Konzepte der Sozialpartnerschaft in der Nachkriegsphase der Bundesrepublik Deutschland sowie der "arbeiterlichen Gesellschaft" in der
DDR. Nach der deutschen Wiedervereinigung stellt sich die Frage nach Gewinnern und Verlierern neu, und zwar sowohl zwischen als auch innerhalb der alten und neuen Länder. Die
jüngsten Entwicklungen im wiedervereinigten Deutschland deuten auf eine neue Radikalisierung der reinen Gewinner/Verlierer-Konstellationen hin: zu nennen sind Auswirkungen von
Entwicklungen in der globalen Ökonomie sowie wachsende Verteilungsungleichheiten bei
Gütern und Lebenschancen. Die größten Gewinner sind jene Sozialgruppen, die ihre stark erhöhten Erträge an eine bereits bestehende Spitzenposition im Marktwettbewerb binden konnten, z.B. Spitzenmanager. Am anderen Ende der Rangordnung befinden sich jene, die keine
Aussichten haben, in reguläre Erwerbsarbeit einzutreten oder zurückzukehren. Soziale Ungleichheit wird in Deutschland immer weniger von einem graduellen Abstufungssystem unterschiedlicher Wettbewerbspositionen bestimmt, als vielmehr von den kategorialen Unterschieden unvergleichbarer Soziallagen der Inklusion und Exklusion. (GB)
[79-L] Noll, Heinz-Herbert; Weick, Stefan:
Einkommensarmut und Konsumarmut - unterschiedliche Perspektiven und Diagnosen: Analysen zum Vergleich der Ungleichheit von Einkommen und Konsumausgaben, in: Informationsdienst Soziale Indikatoren : ISI ; Sozialberichterstattung, gesellschaftliche Trends, aktuelle
Informationen ; eine ZUMA-Publikation, 2007, H. 37, S. 1-6 (URL: http://www.gesis.org/Publika
tionen/Zeitschriften/ISI/pdf-files/isi-37.pdf)
INHALT: "Analysen der materiellen Ungleichheit und relativen Armut stützen sich nicht nur in
Deutschland zumeist auf das den privaten Haushalten zur Verfügung stehende Einkommen.
Für vergleichende Untersuchungen der Armut in der Europäischen Union hat sich eine Definition durchgesetzt, der zufolge als arm gilt, wer über weniger als 60% des durchschnittlichen
Haushaltsäquivalenzeinkommens verfügt. Im 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung heißt es: 'Die Höhe des Einkommens kann als zentraler Indikator für den Lebensstandard oder die Lebensqualität gelten. Auch wenn Armut eine mehrdimensionale Benachteiligung darstellt, kann von den verfügbaren Mitteln indirekt darauf geschlossen werden,
welches Maß an gesellschaftlicher Teilhabe gelingt' (S. 6). Damit wird betont, dass das Interesse nicht in erster Linie der Verteilung der Einkommen an sich gilt, sondern das Einkommen als Indikator für den materiellen Lebensstandard oder gar die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe betrachtet wird. In der Fachdiskussion ist jedoch durchaus umstritten,
inwiefern das Einkommen als Indikator für den Lebensstandard die erste Wahl ist. Von verschiedenen Experten werden vielmehr die Ausgaben für den Konsum als der bessere Indikator für Lebensstandard und Wohlfahrt betrachtet. Vor diesem Hintergrund erscheint es für die
Analyse von Ungleichheit und Armut von Bedeutung und Interesse, Unterschiede in der Verteilung von Einkommen und Ausgaben zu untersuchen und die Konsequenzen einkommensund ausgabenbasierter Betrachtungen zu beleuchten." (Autorenreferat)
[80-F] Nollmann, Gerd, PD Dr.phil. (Bearbeitung):
Kinderarmut und Alleinerziehende in zwei NRW-Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf
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INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Soziologie Professur für Soziologische Theorie, Sozialstrukturanalyse und Kultursoziologie (47048 Duisburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0203-379-4052, Fax: 0203-379-1424,
e-mail: [email protected])
[81-L] Pascal Krimmer, Pascal; Raffelhüschen, Bernd:
Grundsicherung in Deutschland - Analyse und Reformbedarf, (Diskussionsbeiträge / Forschungszentrum Generationenverträge, No. 14), Freiburg im Breisgau 2007, 30 S. (Graue Literatur; URL: http://www.vwl.uni-freiburg.de/fakultaet/fiwiI/publikationen/162.pdf)
INHALT: "Die Arbeit möchte einen Beitrag zur Betrachtung des Zusammenhangs zwischen sozialer Grundsicherung und Arbeitsmarkt liefern und dabei einerseits die Wirksamkeit der vergangenen Reformen analysieren und andererseits einen konsistenten Vorschlag für eine umfassende Reform, die die Mängel der bisherigen Reformen beheben kann und eine effiziente
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit möglich macht, liefern. Für dieses Ziel ist erstens eine adäquate Zielgruppenorientierung zu gewährleisten, damit nur im Falle erwerbsfähiger Hilfebedürftiger das Gebot der Hilfe zur Selbsthilfe umgesetzt wird. Zweitens sollten für diese Gruppe die Anreize so ausgestaltet werden, dass für sie eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt attraktiv ist. Drittens müssen vor allem im Niedriglohn-Sektor die notwendigen Arbeitsplätze geschaffen und durch einen effizienten Vermittlungsapparat zugänglich gemacht
werden, damit die Arbeitslosen ihre Verpflichtung auch wahrnehmen können. Basierend auf
diesen drei Aspekten ist die Struktur der Arbeit aufgebaut. Nach einer Eingrenzung des Begriffs der sozialen Grundsicherung im zweiten Abschnitt wird in Abschnitt 3.1 die Zielgruppenorientierung, in Abschnitt 3.2 die Anreize für die Arbeitsuchenden und in 3.3 schließlich
der Vermittlungsapparat behandelt. Dabei werden nach einigen theoretischen Grundüberlegungen jeweils die Vorzüge und Probleme der jüngsten Arbeitsmarktreformen betrachtet. In
Kapitel 4 wird dann vor diesem Hintergrund ein Reformvorschlag vorgestellt, der die verbleibenden Mängel der aktuellen Arbeitsmarktpolitik beheben kann. Kapitel 5 fasst die Ergebnisse zusammen." (Autorenreferat)
[82-L] Popp, Roland:
Die "feinen Unterschiede" im Hartz-IV-System: politiktheoretische und kulturphänomenologische Überlegungen zu Arbeitslosigkeit, Prekariat und Exklusion, in: Perspektiven des
Demokratischen Sozialismus : Zeitschrift für Gesellschaftsanalyse und Reformpolitik, Jg. 24/2007,
H. 1, S. 106-123 (Standort: FES Bonn(Bo133)-X6424)
INHALT: Pierre Bourdieu hat mit seinen Untersuchungenüber Differenzierung von Klassen und
Schichten den Begriff "feine Unterschiede" geprägt. Er geht in seiner klassischen Untersuchung dabeivon der ungleichen Verteilung dreier Ressourcenartenaus: dem ökonomischen
Kapital, dem Bildungskapitalund dem sozialen Kapital. Die mit diesen Kapitalsorten verbundenen "Beziehergruppen" sind infließenden Übergängen verbunden: In allen Gruppen finden
sich auch alle Mentalitäten, Einstellungsweisen und sozialstrukturelle Armutskriterien mit
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mehr oder minder starker Ausprägung.Vor dem Hintergrund dieses Ansatzes zeigt der Beitrag, die Heterogenität der Hartz-IV-Empfänger bzw. dieHeterogenität des Prekariats. Es geht
damit um die "feinen Unterschiede" in den "Unterschichten". Aus dieser Perspektive versucht
der Autor eine Kritik der"Arbeitskirche", die der "fundamentalen Krise der Arbeit mit Gesundbeterei, dem Auftürmen hoher Ideologiegebirgeund verschärfter Repression begegnet."
Ein Leben ohne Existenzangst und mit Teilhabemöglichkeiten ist damit nicht möglich. Solange sich auch die SPD damit beruhigt, dass es nur noch an der Umsetzung der Reformen
mangelt, wird sie für den Autor aber eine realistische Einschätzung ihrer Arbeitsmarktreformen nicht zustande bringen.(ICA2)
[83-L] Popp, Sandra; Schels, Brigitte; Wenzel, Ulrich:
Junge Erwachsene im Rechtskreis SGB II: viele können noch gar nicht aktiviert werden,
(IAB Kurzbericht, 26/2006), Nürnberg 2006, 6 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/kurz
ber/2006/kb2606.pdf)
INHALT: "Hilfebedürftigkeit kann bei jungen Erwachsenen aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Bei vielen ist Arbeitslosigkeit ausschlaggebend, oftmals im Zusammenhang mit Qualifikationsdefiziten. Fast ebenso viele sind aber noch in der Schule, in der Ausbildung oder
betreuen kleine Kinder. Bei diesen ist eher die Bedürftigkeit der Eltern oder des Lebenspartners die Ursache des Leistungsbezugs. Ein großer Teil der jungen Erwachsenen, die Anfang
2005 Leistungen nach SGB II bezogen haben, kann keine Bildungszertifikate vorweisen:
Rund ein Fünftel der 18- bis 24-Jährigen besitzt nach Ende der allgemeinen Schulzeit keinen
Abschluss. Drei Viertel haben bislang noch keinen Ausbildungsabschluss. Für viele der jungen Erwachsenen im SGB II-Rechtskreis ist eine Arbeitsmarktintegration noch gar nicht notwendig. So ist zwar die Hälfte arbeitslos oder in einer Maßnahme. Ein großer Teil der jungen
Erwachsenen befindet sich jedoch noch in Schul- und Berufsausbildung. Ebenso vielgestaltig
wie die Gründe für den Leistungsbezug sind die notwendigen Integrationsmaßnahmen. Beratung und Betreuung durch die SGB II-Träger sollen sich daher an der Lebenssituation der
Hilfebezieher orientieren." (Autorenreferat)
[84-F] Reichertz, Sabine, M.A. (Bearbeitung):
Soziale Ungleichheit im Stadtgebiet. Entwicklungen im Zeitraum 31.12.1991 bis 31.12.2004
INHALT: Strukur und Entwicklung der Bevölkerung nach Altersgruppen und Staatszugehörigkeiten (Altersgruppen unter 18, 18-59, 60 und älter; Deutsche, deutsche Doppelstaater, Nichtdeutsche); Struktur der Arbeitslosen sowie Ausmaß und Entwicklung der Arbeitslosigkeit;
Struktur und Entwicklung sowie Hilfedichten der Bezieher finanzieller Leistungen, Arbeitslosengeld, -hilfe, Wohngeld (ohne Sozialhilfebezug), Leistungen gemäß BSHG, Asylbewerberleistungs- und Grundsicherungsgesetz. ZEITRAUM: 1991-2004 GEOGRAPHISCHER
RAUM: Stadt Essen, Stadtbezirke, Stadtteile und Stadtteilbereiche
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Stadt Essen Amt für Statistik, Stadtforschung und Wahlen (45121 Essen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0201-88-12308, e-mail: [email protected])
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[85-L] Richter, Jenny:
Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen in Ostdeutschland: eine Herausforderung für
Politik und Berichterstattung, in: Ronald Lutz (Hrsg.): Kinderberichte und Kinderpolitik : aktuelle Lebenslagen von Kindern und Jugendlichen, Oldenburg: Freire, 2005, S. 57-67, ISBN: 386585-407-9 (Standort: ULB Münster(6)-MS1960/537)
INHALT: Zunächst wird die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Ostdeutschland
dargestellt und anschließend die dortige Armutsproblematik mit den alten Bundesländern
verglichen. Es wird die Forderung nach einer Kinderperspektive in der Sozialberichterstattung gestellt, da sich die Sozialpolitik im Umbruch befindet und in diesem Zusammenhang
auch die Jugendhilfeplanung. Die Autorin betont die Notwendigkeit, einen Armutsbegriff zu
entwickeln, der die spezifische Lebenslage von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt, d.
h. der die relevanten Indikatoren Einkommen, Bildung, Arbeit und Wohnen auf deren Lebenssituation überträgt und dabei die Erkenntnisse der Armutsforschung mit denen der Sozialisationsforschung verbindet. (ICF)
[86-L] Ridge, Tess:
Children and poverty across Europe: the challenge of developing child centred policies, in:
Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation, Jg. 27/2007, H. 1, S. 28-42 (Standort:
USB Köln(38)-XG02735; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Obwohl arme Kinder oft Gegenstand von Politik sind, ist Politik nur selten über deren
subjektive Belange informiert. Um die Lebensweisen und Erfahrungen von Kindern, die arm
sind, zu verstehen, wird in diesem Artikel ein kindzentrierter Ansatz benutzt. Es wird herausgearbeitet, dass politische Interventionen, die Kinderarmut reduzieren sollen, sowohl positive
wie negative Auswirkungen auf das Leben von Kindern haben können. Am Beispiel von
Auswirkungen der aktuellen 'welfare-to-work' Politik für alleinerziehende Mütter - einem
Kernelement des staatlichen Armutsbekämpfungsprogramms in Großbritannien - werden
Spannungen untersucht, die zwischen einer Politik, die Kinderarmut verringern will, und den
Lebenserfahrungen armer Kinder bestehen können. Das zentrale Argument dieses Artikels ist,
dass die Erfahrungen, die Kinder mit Armut machen, nur dann genau bestimmt und verstanden werden können, wenn die Forscher sich mit diesen Kindern selbst befassen." (Autorenreferat)
[87-L] Rodrigues, Fernanda; Constantin, Ticu; Hoven, Rudy van den; Nunes, Maria Helena:
European perspectives on poverty and poor people, (European social inclusion, Vol. 14),
Frankfurt am Main: P. Lang 2005, 220 S., ISBN: 3-631-51471-9
INHALT: Das Thema soziale Exklusion hat sich innerhalb der Europäischen Union zu einem
zentralen Konzept entwickelt. Deren Bekämpfung sowie die Förderung sozialer Inklusion
gelten als bedeutsam für die soziale Kohäsion eines geeinten Europas. Daher unterstützte die
Union im Rahmen des Sokrates-Erasmus-Förderprogramms ein Masterstudienprogramm mit
dem Titel 'European Perspectives on Social Inclusion', das zum Abschluss 'European Master
of Development Studies and Educational Sciences' führte. Es wurde von sieben Universitäten
in sechs europäischen Staaten zwischen 2000 und 2003 einheitlich angeboten und entsprach
somit den Zielen der Bologna-Deklaration von 1999, die eine Vereinheitlichung der europäi-
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schen Studiengänge vorsieht. Für die Module wurden jeweils Bücher herausgegeben. Dieser
zweisprachige Band (in English und Portugiesisch) stellt das Produkt eines interdisziplinär
zusammen gesetzten rumänischen und portugiesischen Wissenschaftlerteams dar. Darin nehmen die Autoren eine Bestandsaufnahme der Situation der Armen in Europa vor und analysieren die EU-Initiativen zur Armutsbekämpfung. (ZPol, NOMOS)
[88-F] Röhnsch, Gundula, Dr. (Bearbeitung); Flick, Uwe, Prof.Dr. (Leitung):
Chronisch kranke obdachlose Jugendliche: Belastungen, Anforderungen und Bewältigungsversuche aus Sicht von Betroffenen und Professionellen
INHALT: Hintergrund: Jugendliche, die auf der Straße leben, müssen sich auf unterschiedliche
Weise mit chronischen Krankheiten auseinandersetzen: So können entweder sie selbst oder
Szenenangehörige unter solchen Beeinträchtigungen leiden. Zudem ist der Einzelne dem Risiko ausgesetzt, sich mit den Erregern von chronischen Erkrankungen wie Aids oder Hepatitis
C zu infizieren. In dem Projekt wird zum einen der Frage nachgegangen, wie chronische
Krankheiten unterschiedlichen Schweregrades erlebt werden und welche Folgen sie für das
Leben auf der Straße haben. Zum anderen interessiert, wie die Lebenssituation des Betroffenen ihrerseits (krankheitsspezifische) Belastungen, Anforderungen sowie die Krankheitsbewältigung beeinflusst. Zielsetzung: Das Ziel der Studie besteht vor allem im Verständnis und
der Analyse subjektiver Sichtweisen im Hinblick auf chronische Krankheiten bei obdachlosen
Jugendlichen. Von Interesse ist im Besonderen, welches Verständnis der Einzelne von seinem
Leiden hat - welche Merkmale er diesem zuschreibt und welche Annahmen er vertritt bezüglich Ursachen, Beeinflussbarkeit, Folgen sowie Behandlungs- und Bewältigungsmöglichkeiten der Erkrankung. Der Bezug auf subjektive Sichten der Betroffenen hat praktische Relevanz auch für eine Gesundheitsförderung, die den Betroffenen Hilfen bei der Krankheitsbewältigung und Strategien zur Vermeidung von Folgeschäden anbieten will, um Lebensqualität
zu bewahren. Die Analyse subjektiver Sichten, basierend auf Gesprächen mit den Jugendlichen, soll ergänzt werden um eine Beobachtung der Szene obdachloser Jugendlicher, da diese
(indirekten) Einfluss auf das Krankheitsverhalten hat. Es ist davon auszugehen, dass chronische Krankheiten subjektiv anders erlebt werden, als sie sich nach Maßgabe 'objektiver' und
objektivierbarer Kriterien darstellen. Daher soll die Innenperspektive der Erfahrungen der Betroffenen mit der Außenperspektive der Mitarbeiter von sozialen und gesundheitlichen Einrichtungen kombiniert werden, an die sich die Jugendlichen wenden bzw. von denen sie betreut werden und die insofern die 'Experten' in der Arbeit mit den Betroffenen sind. Fragestellungen: Fragen sind einerseits an der Sichtweise der Betroffenen orientiert: Welche Krankheitsvorstellungen und welches Krankheitserleben lassen sich bei diesen identifizieren? Welche Formen der Krankheitsbewältigung bei chronischen Erkrankungen lassen sich bei obdachlosen Jugendlichen feststellen? Gibt es Muster/ Typen der Wahrnehmung und Bewältigung chronischer Krankheiten bei obdachlosen Jugendlichen? Andererseits sind Fragen auf
das Erfahrungswissen der Experten hin ausgerichtet: Wie nehmen diese das Problem 'chronische Krankheit von obdachlosen Jugendlichen' wahr? Welche Verläufe können z.B. ihrer Ansicht nach chronische Erkrankungen unter den Bedingungen des Straßenlebens haben, durch
welche Faktoren werden diese beeinflusst? GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland, insb. Berlin
METHODE: Studiendesign und -methoden: Theoretischer Hintergrund ist die Theorie der Sozialen Repräsentationen (Moscovici). An der Untersuchung sollen Straßenjugendliche im Alter
von 14 bis 24 Jahren teilnehmen, die anteilig von einer schweren bzw. einer weniger schwe-
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ren chronischen Erkrankung betroffen sind. Das Sample soll zu gleichen Teilen aus Mädchen
und Jungen bestehen, insgesamt sollen 24 Jugendliche befragt werden. Der Zugang zum Feld
soll durch aufsuchende Sozialarbeit an szenetypischen Aufenthaltsorten, durch Hospitation in
einem niedrigschwelligen sozialpädagogischen Setting sowie durch das gezielte Aufsuchen
von Jugendlichen, die chronisch krank und in einer (speziellen) Form des Betreuten Wohnens
untergekommen sind, ausgebaut bzw. hergestellt werden. In die Befragung werden zudem ca.
9 Experten einbezogen, die in Obdachlosenarzt-Praxen; im Betreuten Wohnen für Straßenjugendliche, die sich mit Hepatitis C- oder HI-Viren infiziert haben oder in der aufsuchenden
Sozialarbeit/ dem Betreutes Wohnen für Straßenjugendliche allgemein tätig sind. Die Jugendlichen sollen mittels eines Leitfaden-Interviews befragt und außerdem in ihrem lebensweltlichen Kontext beobachtet werden, die Professionellen werden mittels eines Experteninterviews befragt. Insgesamt werden somit verschiedene Erhebungsmethoden trianguliert. Die
Auswertung der mit den Jugendlichen geführten Interviews und Beobachtungsprotokolle wird
dem Ansatz der Deutungs- und Handlungsmusteranalyse folgen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (jugendliche Obdachlose, Straßenjugendliche - situationsabhängig). Qualitatives Interview (Stichprobe: 24; jugendliche Obdachlose; Auswahlverfahren: geschichtet). Experteninterviews (Stichprobe: 9; Experten der
gesundheitlichen Versorgung Obdachloser; Auswahlverfahren: geschichtet). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-06 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Alice-Salomon-Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik Berlin,
Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Sozial- und Pflegeforschung (Alice-Salomon-Platz
5, 12627 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 030-99245-427, e-mail: [email protected])
[89-L] Rüber, Hans-Josef (Hrsg.):
Vom Wohlfahrtsstaat zur Sicherung des Existenzminimums?, (Schriften zum Sozial- und
Arbeitsrecht, Bd. 251), (Symposium "Vom Wohlfahtsstaat zur Sicherung des Existenzminimus?",
2005, Köln), Berlin: Duncker & Humblot 2006, 140 S., ISBN: 978-3-428-12263-9 (Standort: UB
Bonn(5)-2007-587)
INHALT: "Über die zukünftige Ausgestaltung des Sozialstaates in Deutschland wird zur Zeit ein
leidenschaftlicher Streit ausgetragen. Die Alterssicherungssysteme, die Krankenversicherung
und Pflegeversicherung, aber auch die weiteren sozialen Leistungsgesetze stehen unter dem
Zwang zur Veränderung. Die Effizienz und der Gerechtigkeitsgehalt des Tariffindungssystems ist durch anhaltend hohe Arbeitslosigkeit in Frage gestellt. Die Grenzen der Leistungsfähigkeit des Staates und der Sozialversicherung verlangen ebenso nach Anpassung und Änderung der sozialen Sicherungssysteme und kollektiven Regelungsmechanismen wie das
wachsende Ungleichgewicht der Generationen aus der demographischen Entwicklung, wie
auch die Verstärkung des Wettbewerbs in den europäischen, aber auch in den globalen Märkten. Gemeinwesen, die sich nicht anpassen, gehen unter. Umwälzungen solcher Art führen zu
verstärktem Rufen nach sozialem Ausgleich, sozialer Sicherung und sozialer Abfederung. Es
sind aber gerade auch die Regelungen des 'Sozialen', die in Verdacht stehen, Ursache der Misere zu sein. Der Kampf um die Bestimmung des 'Sozialen' ist politische Machtfrage, entscheidet über Wahlen. Das führt zur Leidenschaftlichkeit der Auseinandersetzung, unter der
die ordnungspolitischen Grundfragen, die Fragen nach der Gerechtigkeit und nach der frei-
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heitlichen Gestaltung der Gesellschaft selbstverantwortlicher Bürger Gefahr laufen verschüttet zu werden. Diese Grundfragen aufzuzeigen, den Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers
abzuklären, der ihm durch Verfassung und die europäischen Verträge aber auch durch bekannte ökonomische Marktreaktionen und ökonomische Vernunft gesetzt wird, ist Gegenstand der Abhandlungen. Es geht um den Rechtsbegriff des Sozialen, es geht aber auch ganz
praktisch darum, wie weit der Gesetzgeber die Gesetzliche Rentenversicherung, Krankenversicherung und sonstige soziale Leistungsgesetze und das Tarifvertragssystem verändern kann
und muss. Schließlich geht es auch um die Grundfragen der Leistungsgerechtigkeit und der
Verteilungsgerechtigkeit, mithin um die Fragen nach dem gerechten Preis und dem gerechten
Lohn." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Natalie Brall: Zum Rechtsbegriff des Sozialen Dimensionen des Sozialstaates in Deutschland (15-40); Hans-Joachim Voges: Gestaltungsspielräume und Reformnotwendigkeiten in den sozialen Regelungssystemen (41-68); Friedhelm Hengsbach SJ: Aufgaben und Grenzen des Sozialstaats aus der Sicht christlicher Gesellschaftsethik (69-88); Wortmeldungen zum Vortrag von Friedhelm Hengsbach (89-92); Norbert Berthold: Wie sozial kann unser Staat künftig noch sein? (93-112); Johann Eekhoff:
Maßstäbe der Leistungsgerechtigkeit und Verteilungsgerechtigkeit in der Sozialen Marktwirtschaft (113-126); Diskussion im Anschluss (127-140).
[90-L] Scharenberg, Albert:
Kampfschauplatz Armut: der Unterschichtendiskurs in den Vereinigten Staaten, in: Blätter
für deutsche und internationale Politik, Jg. 52/2007, H. 2, S. 183-192 (Standort: UB Bonn(5)Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor setzt sich mit den aktuellen Armuts- und Reichtumsberichten der Bundesregierung auseinander und geht der Frage nach: Wie lässt sich das kritische Potential der Sozialstrukturanalyse fruchtbar machen und wo wird 'Unterschicht' zu einem stigmatisierenden
Kampfbegriff? Gegenstand seiner Analyse ist der Unterschichtendiskurs in den USA. Er sieht
einen Zusammenhang zwischen dem Anfang der gesellschaftlichen Debatte über Armut und
'underclass' und dem Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung in den frühen 1960er Jahren. Dabei stellt er eine Ähnlichkeit zwischen den Diskussionsinhalten in der US-Gesellschaft und
jenen in der heutigen Bundesrepublik Deutschland fest. Darüber hinaus sieht er eine Ideologisierung des Armuts- und Unterklassediskurses durch die Verwendung pseudowissenschaftlicher Begrifflichkeiten, mit deren Hilfe die Verantwortung für die Folgen der Unterdrückung
und Marginalisierung der schwarzen Minderheit durch die weiße Dominanzgesellschaft den
Betroffenen selbst ausgebürdet wurde. Auf dieser Basis diagnostiziert er einen Wandel hinsichtlich des Umgangs mit dem Thema: Der Krieg gegen die Armut ist durch den Krieg gegen die Armen ersetzt worden. Abschließend werden deutsch-amerikanische Parallelen zur
Diskussion gestellt. (ICG)
[91-L] Schenk, Martin:
Was wem zusteht und wer wo hingehört: zur Rechtfertigung sozialer Ungleichheit, in: Michael Fischer, Nikolaus Dimmel (Hrsg.): Sozialethik und Sozialpolitik : zur praktischen Ethik des
Sozialen, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 37-46, ISBN: 978-3-631-54745
INHALT: Der Autor schildert unterschiedliche Dimensionen der sozialen Ungleichheit in Österreich - von den Ausbildungs- und Aufstiegschancen bis hin zum gesundheitlichen Zustand im
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Alter. Er setzt sich mit zwei Ideologiemustern auseinander - der Ideologie der Gewinner und
der Ideologie des Sündenbocks - und stellt die relevanten Formen der Rechtfertigung der Zugehörigkeit zu den beiden Gruppen dar. Er argumentiert, dass zur Rechtfertigung sozialer
Ungleichheit ein Management der Grenzen gebraucht wird, und zeigt dessen Konturen auf als
Anwendung der Ideologien der Inklusion und der Exklusion. (ICG)
[92-L] Schlabs, Susanne:
Schuldnerinnen - eine biografische Untersuchung: ein Beitrag zur Überschuldungsforschung, (Studien zur qualitativen Bildungs-, Beratungs- und Sozialforschung : ZBBS-Buchreihe),
Opladen: B. Budrich 2007, 314 S., ISBN: 978-3-86649-072-7
INHALT: Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Strukturen analysiert die Dissertation die Situation der privaten Überschuldung. Betont
wird zunächst die ambivalente Haltung von Gesellschaft und Politik zu dem sozialen Phänomen der privaten Ver- und Überschuldung. Während die Kreditierung des Konsums volkswirtschaftlich gewünscht und forciert wird, erfahren die negativen Folgeerscheinungen einer
vormals kontrollierten Verschuldung eine Ausblendung. Die Individualisierung der Problemlage schlägt sich in einer ausgrenzenden Behandlung der Betroffenen, aber ebenso in der ungenügenden sozialpolitischen Unterstützung der sozialpädagogischen Hilfeangebote nieder.
Bei der Betrachtung der auslösenden Momente einer Überschuldung, die zumeist mit kritischen Ereignissen (Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidung) korrelieren, zeigt sich eine besondere Disposition von Frauen in diesem Kontext. Unzureichende rechtliche und politische
Maßnahmen führen zur strukturellen Benachteiligung von Frauen sowohl am Arbeitsmarkt
als auch in Trennungssituationen. Die Ursachen und Begleiterscheinungen der privaten Überschuldung, insbesondere auch die damit korrelierende strukturelle Diskriminierung von Frauen, müssen sich nachhaltig im politischen Handeln widerspiegeln. Die Studie rekonstruiert
anhand von drei Fällen der Überschuldungsprozesse. Über die analytische Abstraktion der
Selbst- und Weltverständnisse der Informantinnen werden die Lern- und Bildungsprozesse erfasst, die als konstitutive Momente der späteren Ver- und Überschuldung gewertet werden.
(ICA2)
[93-L] Schmitz, Hendrik; Steiner, Viktor:
Benefit-entitlement effects and the duration of unemployment: an ex-ante evaluation of recent labour market reforms in Germany, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft
der Arbeit GmbH, No. 2681), Bonn 2007, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/
dp2681.pdf)
INHALT: "We analyse benefit-entitlement effects and the likely impact of the recent reform of
the unemployment compensation system on the duration of unemployment in Germany on the
basis of a flexible discrete-time hazard rate model estimated on pre-reform data from the
German Socioeconomic Panel (SOEP). We find (i) relatively strong benefit-entitlement effects for the unemployed who are eligible to means-tested unemployment assistance after the
exhaustion of unemployment benefit, but not for those without such entitlement; (ii) nonmonotonic benefit-entitlement effects on hazard rates with pronounced spikes around the
month of benefit-exhaustion; and (iii) relatively small marginal effects of the amount of unemployment compensation on the duration of unemployment. Our simulation results show
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that the recent labour market reform is unlikely to have a major impact on the average duration of unemployment in the population as a whole, but will significantly reduce the level of
long-term unemployment among older workers." (author's abstract)
[94-F] Schobin, Janosch (Bearbeitung):
Freundschaft und Fürsorge
INHALT: Immer mehr Menschen geraten, beispielsweise durch Arbeitslosigkeit, in materiell
prekäre Lagen und die dafür zuständige Staatsapparatur verfügt nicht über die Mittel, ihrer
Fürsorgefunktion nachzukommen. Bisher handelt es sich um eine Verwaltungskrise und noch
nicht um eine Legitimitätskrise. Die Reaktionen der Politik auf die Herausforderung eines überlasteten Wohlfahrtssystems waren zunächst denkbar banal: Sie versuchte Bestrafungen
einzuführen und Leistungen zu kürzen, und begann damit, Menschen als fürsorgeunwürdig zu
identifizieren. Diese Politik ist nicht durch die Öffentlichkeit unterstützt worden und hat die
SPD in eine Existenzkrise geführt. Alle politischen Steuerungsbestrebungen, die den Anschein erweckten, den Wohlfahrtsstaat zu gefährden sind bisher auf zähen öffentlichen Widerstand gestoßen und alle Versuche eine soziale Kategorie zu etablieren, die jene bezeichnet,
die an ihm nicht teilhaben sollten, sind gescheitert. Die anderen beiden Phänomene, die auf
eine drastische Veränderung der Organisierung der sozialen Fürsorge in Deutschland hindeuten, sind wie oben schon gesagt, das Altern unserer Gesellschaft und die Erosion der Familie.
In traditionellen Gesellschaften oder um es mit Luhmann auszudrücken, in vornehmlich über
Stratifizierung organisierten Gesellschaften, ist die Familie der Ort der Fürsorge. Familie ist
ein sehr bürgerlich besetzter Begriff. Heute verbindet sich damit die Vorstellung von Großeltern, Eltern und Kindern. Das Verständnis vom eigenen Blut reichte in den meisten stratifizierten Gesellschaften wesentlich weiter. In ihr schützten sich die Mitglieder wechselseitig
vor den Katastrophen des Lebens. Arm dran war derjenige, der in die Fänge institutionalisierter Hilfe wie die der Kirche geriet. Mit dem Beginn der Moderne, dem Lumpenproletariat und
den Revolutionen änderte sich dieses Verhältnis. Liberale Gesellschaftskonzeptionen erfanden den talentierten, freien, für sein eigenes Wohl und Schicksal verantwortlichen Menschen.
Die bürgerliche Gesellschaft führte die scharfe Trennung zwischen öffentlichen und privaten
Angelegenheiten ein. Der Wohlfahrtsstaat kam auf. Die veränderte Familiensituation leitet
unmittelbar zum dritten, besonders gravierenden, Problem, vor dem die Organisierung der sozialen Fürsorge in Deutschland heute steht: das Altern. Traditionell übernahmen die Töchter
oder Schwiegertöchter die Pflege der Eltern, falls diese notwendig wurde. Wer keine Kinder
hat, kann damit nicht rechnen. Zudem sind Frauen heute wesentlich stärker in die Erwerbsarbeit eingebunden als früher. Eine institutionelle Lösung ist nicht in Sicht. Dann ist es aller
Voraussicht nach gesellschaftlich unmöglich, dass ein großer Teil der jungen Bevölkerung
die Pflege eines ähnlich großen Anteils der alten Bevölkerung übernimmt. Die Lösung liegt
im Prinzip auf der Hand. Die Alten müssen sich in Zukunft gegenseitig pflegen. Dass dies
möglich ist, zeigen aktuelle Statistiken, nach denen nur 6% der bis 80 bis 84 Jährigen in Pflegeheimen leben. Dass die gegenseitige Pflege nicht nur durch Ehegatten und Geschwister, also die familiären Gleichaltrigen erfolgen kann liegt auf der Hand. Wer sich also zukünftig für
sein Alter absichern möchte, wird sich vermutlich an seine Generationsgenossen halten.
METHODE: Das Projekt möchte die Veränderung der Fürsorgefunktion in freundschaftlichen
Beziehungen untersuchen um mögliche Linien des Wandels zu erkennen. Dies erfordert zunächst drei Schritte: Erstens: Eine Übersicht über die schon vorhandene Theorie und Forschung zu schaffen. Die soziologischen Theorien und Forschungen zur Freundschaft sind un-
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ter diversen, teilweise der Sache fremden, Gesichtspunkten entstanden. Dass der Begriff in
der Soziologie bis heute keinen festen Ort gefunden hat, hat zum Teil hierin seinen Grund.
Eine Bestandsaufnahme ist also von Nöten. Zweites: Es soll ein soziologisches Konzept der
Kategorie Freundschaft erstellt werden, das Anschluss an den allgemeinen soziologischen
Diskurs finden und Gegenstand sinnvoller Forschung sein kann. Dies ist bisher immer missglückt. Es soll der Versuch unternommen werden, den theoretischen Ort der Kategorie der
Freundschaft in der Soziologie genauer zu bestimmen. Außerdem war der Aspekt der Fürsorge in den meisten Untersuchungen bisher nicht zentral, sondern wurde nebenbei mit untersucht. Die Passung zwischen dem Begriff der Freundschaft und dem der Fürsorge ist daher
theoretisch unterbelichtet und muss erst noch geschaffen werden. Drittens: Abschließend gilt
es das so gewonnene Konzept in eine gehaltvolle Empirie umzusetzen. Eine schlüssige Theorie der Freundschaft sollte Indizien dafür liefern, an welchen Stellen die vermuteten Veränderungen in der Organisierung der sozialen Fürsorge sich in Freundschaftsbeziehungen artikulieren und wie dies festzustellen ist.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hamburger Institut für Sozialforschung (Mittelweg 36, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 040-414097-0, Fax: 040-414097-11, e-mail: [email protected])
[95-L] Schulz-Asche, Kordula:
Kinderarmut als Herausforderung an die Politik in einem westlichen Bundesland: das Beispiel Hessen, in: Susanne Dungs, Uwe Gerber, Heinz Schmitt, Renate Zitt (Hrsg.): Soziale Arbeit
und Ethik im 21. Jahrhundert : ein Handbuch, Leipzig: Evang. Verl.-Anst., 2006, S. 523-538,
ISBN: 978-3-374-02412-4 (Standort: UB Trier(385)-OD1n43540)
INHALT: Die Verfasserin schildert empirische Daten über die Dynamik der Kinderarmut aus
unterschiedlichen OECD-Staaten und stellt fest, dass das Ausmaß dieses Phänomens in
Deutschland seit den 1990er Jahren stärker zugenommen hat als in den meisten anderen Industrienationen. Dabei wird hervorgehoben, dass die rot-grüne Bundesregierung durch die initiierten Armuts- und Reichtumsberichte einen empirisch fundierten Vergleich ermöglicht
hat. Vor diesem Hintergrund setzt sie sich mit den Dimensionen der Kinderarmut sowie mit
der vorhandenen Datenbasis in Hessen auseinander und diagnostiziert mangelnde Grundlagen
für die Entwicklung eines multidimensionalen Ansatzes zur Armutsbekämpfung. Darüber
hinaus wird gezeigt, dass in Hessen eine Sozialpolitik, die sich multidimensional mit der Bekämpfung der Kinderarmut befasst, nicht stattfindet. Es werden die einzelnen landespolitischen Handlungsfelder zur Armutsbekämpfung bei Kindern analysiert und entsprechende
Maßnahmen abgeleitet. (ICG)
[96-L] Simon, Titus:
Arm, wohnungslos und ... männlich!: vom Fehlen einer Geschlechterperspektive in der Arbeit mit jugendlichen und erwachsenen Wohnungslosen, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für
Soziale Arbeit, Jg. 32/2007, H. 1, S. 32-37 (Standort: USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Bereich der Wohnungslosenhilfe wurden in der Praxis und in der Forschung über
ein Jahrhundert hinweg Männer als größte Klientengruppe fokussiert. Mit der Entstehung der
Frauenforschung vor rund dreißig Jahren wandte sich der Blick zunehmend auf die zuvor
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vernachlässigten wohnungslosen Frauen: die Hintergründe für weibliche Wohnungslosigkeit
wurden untersucht und spezielle Hilfeangebote geschaffen. Traditionell gibt es aber immer
noch mehr wohnungslose Männer als Frauen. Unverständlich ist daher die Tatsache, dass die
heutige Praxisforschung die Kategorie 'männliches Geschlecht' bisher ausgelassen hat. Dieser
Problematik soll mit Blick auf die besondere Situation wohnungsloser Jugendlicher und junger Erwachsener weiter nachgegangen werden." (Autorenreferat)
[97-F] Spieckermann, Holger, M.A. (Bearbeitung); Schubert, Herbert,
Prof.Dr.phil.Dr.rer.hort.habil. (Leitung):
Evaluation des Projekts NeFF - Netzwerk Frühe Förderung
INHALT: Das Projekt NeFF ist ein Projekt des Landesjugendamtes Rheinland, an dem sich sechs
Kommunen aus dem Rheinland im Rahmen von Modellprojekten beteiligen. Ziel ist es, unter
der Steuerungsverantwortung des öffentlichen Jugendhilfeträgers Netzwerke zur frühen Förderung von Kindern und Familien in den Kommunen aufzubauen, in die jeweils alle relevanten Institutionen und Einrichtungen der Jugendhilfe und des Gesundheitswesens fachbereichsübergreifend einbezogen werden. Aufgabe der Netzwerke ist es, frühe Präventions- und
Interventionsmöglichkeiten für Kinder zu entwickeln, um Armutsfolgen zu verhindern. Die
Ergebnisse und Wirkungen des Projekts sowie der jeweiligen Modellprojekte werden im
Rahmen einer Evaluation aus- und bewertet. Dazu unterstützt und begleitet der Forschungsschwerpunkt Sozial-Raum-Management die Kommunen bei der Selbstevaluation ihrer Modellprojekte und evaluiert das Gesamtprojekt. Auf der Grundlage der Evaluation werden
Empfehlungen für den Aufbau von Netzwerken zur frühen Förderung von Kindern und Familien sowie deren Organisation und Steuerung in Kommunen entwickelt, die allgemeingültig
und damit auch in anderen Kommunen nutz- und anwendbar sind. (S.a.
http://www.lvr.de/jugend/fuer+jugendaemter/neff/ ).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-06 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Landschaftsverband Rheinland Landesjugendamt FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Köln, Fak. für Angewandte Sozialwissenschaften, Forschungsschwerpunkt Sozial-Raum-Management (Mainzer Str. 5, 50678 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-8275-3947, e-mail: [email protected])
[98-L] Spindler, Helga:
Niveau sozialrechtlicher Existenzsicherung und Mindestlohn in Deutschland, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der HansBöckler-Stiftung, Jg. 60/2007, H. 6, S. 328-334 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Frage nach der Höhe eines existenzsichernden Mindestlohns in Deutschland ist
schwierig zu beantworten. Bislang gibt es dazu keine eigenständigen Erhebungen. Wohl aber
existiert eine lange Tradition im Bereich des Sozialhilferechts: Dort werden Elemente des Existenzminimums bestimmt. Zu diesen Elementen zählen die Regelsätze und die tatsächlichen
Kosten für eine angemessene Unterkunft. Diese beiden Elemente, deren Bestimmung aber
auch immer wieder umstritten ist, beziehen sich allerdings nur auf das Existenzminimum eines nicht Erwerbstätigen. Bei Erwerbstätigen müssen zusätzlich noch die Werbungskosten
und Vorsorgebeiträge und der darüber hinaus gehende Mehrbedarf für Erwerbstätige berück-
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sichtigt werden. Unter Einbeziehung dieses Bedarfs kann ein existenzsichernder Mindestlohn
Ende 2006 bestimmt werden. Seine Höhe müsste - abhängig von weiteren Grundannahmen zwischen 5,46 und 6,19 Euro netto bzw. 7,46 und 8,78 Euro brutto liegen. Keine Alternative
dazu sind Konzepte, die das Existenzminimum mit Hilfe einer negativen Einkommensteuer
sichern wollen." (Autorenreferat)
[99-L] Staiger, Martin:
Hartz IV oder Ungleich vor dem Gesetz, in: Blätter für deutsche und internationale Politik,
2006, H. 10, S. 1165-1168 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit den Folgen, die ein von den Bundesländern erarbeiteter Gesetzentwurf zur Abschaffung der Kostenfreiheit von Sozialgerichtsverfahren nach Verabschiedung durch den Bundestag für Hartz-IV-Bezieher haben könnte. Nach Meinung des
Bundesrates sollen für Verfahren vor den Sozialgerichten in Zukunft 'sozialverträgliche Kosten' erhoben werden. Mit der Formulierung des Paragraphen 185 'In den Verfahren um Streitigkeiten in Angelegenheiten der Sozialhilfe werden Gerichtskosten nicht erhoben' suggeriert
der Entwurf, dass auch Verfahren über Hartz-IV-Streitigkeiten kostenfrei seien. Der Beitrag
führt aus, dass dies nicht so ist, da seit Anfang 2005 nur noch die Hilfe zum Lebensunterhalt
für über 65jährige und 'voll Erwerbsgeminderte' Sozialhilfe heißt. An Beispielen wie der fehlerhaften Berechnung von Leistungen, der Anrechnung von Einkommen und der Festlegung
von Mietobergrenzen, wird verdeutlicht, dass in vielen Fällen das Sozialgericht für Hartz-IVBezieher die letzte Hoffnung darstellt. Diese wird mit dem Gesetzentwurf zunichte gemacht,
da der Bundesrat Pauschalgebühren von 75 Euro für Verfahren vor den örtlichen Sozialgerichten, 150 Euro für die Anrufung der Landessozialgerichte und 225 Euro für Verfahren vor
dem Bundessozialgericht für 'sozialverträglich' hält. Zudem soll nach der Vorstellung des
Bundesrates ohne Schutz des Existenzminimums und des Schonvermögens das in einem
Rechtstreit Erlangte voll zur Rückzahlung der Prozesskosten eingesetzt werden müssen. Sollte der Gesetzentwurf Gesetzeskraft erlangen, würde mittellosen Klägern nach Meinung des
Autors voraussichtlich in vielen Fällen Prozesskostenhilfe verweigert werden. (IAB)
[100-L] Statistik Austria (Hrsg.):
Einkommen, Armut und Lebensbedingungen: Ergebnisse aus EU-SILC 2004, Wien 2006,
153 S., ISBN: 3-902479-59-0 (Standort: IAB-90-1OE0-115000 BT 312; Graue Literatur; URL:
http://www.statistik.at/web_de/dynamic/services/publikationen/6/publdetail?id=6&listid=6&detail
=104)
INHALT: "In dieser Publikation werden Ergebnisse aus EU-SILC 2004 in Österreich vorgelegt.
EU-SILC ist eine Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen, in deren Rahmen alle
Informationen erhoben werden, die notwendig sind, um ein umfassendes Bild über die Lebenssituation von Menschen in Privathaushalten zu gewinnen. In Österreich ist EU-SILC
2003 angelaufen, ab 2005 wird EU-SILC in allen EU-Mitgliedstaaten und einigen weiteren
Ländern durchgeführt. EU-SILC wird zukünftig auf Europäischer Ebene die Datengrundlage
für den Bereich Einkommen, Armut und soziale Teilhabe bilden. Diese Publikation enthält
einen inhaltlich analytischen Teil über Haushaltseinkommen, Armutsgefährdung und Depri-
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vation, ein detailliertes Methodenkapitel sowie Indikatoren und einen umfassenden Tabellenteil." (Textauszug)
[101-L] Steinert, Heinz:
Über den Import, das Eigenleben und mögliche Zukünfte von Begriffen: Etikettierung, Devianz, Soziale Probleme usw., in: Soziale Probleme, Jg. 17/2006, H. 1, S. 34-41 (Standort: USB
Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag thematisiert den Import verschiedenster soziologischer Begriffe aus der
amerikanischen Soziologie und betrachtet dabei vornehmlich den historischen Wandel in Bezug auf die Entwicklung verschiedener soziologischer Theorien und mit Blick darauf, wie soziale Wirklichkeit definiert und konstruiert wurde und wird. Der Autor zeigt auf, wie die
"moderne Soziologie" mit ihren neuen Theorien (Devianz, soziale Kontrolle, soziale Probleme) besonders in der sozialpsychologischen Variante, auf einem Bild von Gesellschaft und
Staat basierten, in der Ordnung und Herrschaft nicht mehr hergestellt werden, sondern möglichst abgebaut werden musste. Der mit den 1980ern einsetzende Umbau der Produktionsweise führte zu einem globalen Neoliberalismus. Insbesondere hier kritisiert der Autor, dass in
der Soziologie der sozialen Probleme (weder in den USA noch in Deutschland) wenig über
den Abbau des Sozialstaats, über Terrorismus, Homeland Security Acts, die Einsperrungspolitik der USA etc. berichtet wird, sondern dass Soziologen stattdessen den Neoliberalismus
als Wissensgesellschaft verharmlosen. Er fordert hingegen, dass in Bezug auf die Produktion
des Neoliberalismus eine Erweiterung der Theorie stattfindet und dass die Theorie der "Sozialen Probleme" angesichts der realen Situation imstande ist, einen Begriff von "sozialer Ausschließung" zu entwickeln, der nicht Armut verharmlost, sondern die gesellschaftliche und
politische Erzeugung einer rechtlosen neuen Unterschicht als Verschubmasse thematisiert, einen Begriff von Produktionsweise, in dem nicht nur die (großteils ohnehin illusionären)
Hoffnungen der Gebildeten, sondern die Nöte derer thematisiert werden, denen darin Infrastruktur-Leistungen und Beteiligungs-Chancen entzogen werden. (ICH)
[102-L] Steinhilber, Silke:
Risiko Zukunft: Armut, Geschlechterverhältnisse und Sozialpolitik, in: Forum Wissenschaft,
Jg. 24/2007, Nr. 1, S. 15-18 (URL: http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/527853.html)
INHALT: "Die Armut vieler folgte der Beseitigung der staatlichen Sozialismusversuche; das ist
mittlerweile nicht mehr ganz unbekannt. Dass und wie die allgemein 'Reform' genannte
Rückkehr zum Kapitalismus Frauen und Geschlechterverhältnisse betraf und mit welchen
Perspektiven der EU-Neoliberalismus in diese Verhältnisse noch eingreifen wird, schätzt die
Autorin." (Autorenreferat)
[103-L] Stelzer-Orthofer, Christine:
Chancen und Risiken der Activation Policies im Rahmen der Sozialhilfe - soziale Integrationschancen für KlientInnen?, in: Michael Fischer, Nikolaus Dimmel (Hrsg.): Sozialethik und
Sozialpolitik : zur praktischen Ethik des Sozialen, Frankfurt am Main: P. Lang, 2006, S. 153-165,
ISBN: 978-3-631-54745
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INHALT: Die Autorin betrachtet das politische und sozialwissenschaftliche Interesse an Konzepten wie Aktivierung und aktivierende Staat als einen Paradigmenwechsel in der Sozialpolitik.
Sie analysiert die Entwicklung der Theorie der Arbeitsmarktaktivierung und stellt unterschiedliche Motive wie Armutsbekämpfung und Integration, Kosteneinsparung, Polarisierung
und Ausgrenzung fest. Die Verfasserin untersucht die Aktivierungsmaßnahmen für Sozialhilfeklienten in Europa und den Zusammenhang zwischen wohlfahrstaatlichen Konzepten und
Aktivierung und die damit verbunden Chancen und Risiken für die Adressaten. (ICG)
[104-F] Stickelmann, Bernd, Prof.Dr.; Frühauf, Hans-Peter; Lutz, Ronald, Prof.Dr.; Zeng, Matthias (Bearbeitung):
Kinderarmut und pädagogische Reaktionen: Forschungsansatz des qualitativen Teils und
Ergebnisse
INHALT: Die DDR-Erziehung steht heute wieder im Zentrum der öffentl. Debatte. Nicht zuletzt
durch die provozierenden Thesen eines führenden Kriminologen, der rechtsextreme Tendenzen in den Neuen Ländern auf die Erziehung in den staatl. Einrichtungen der ehem. DDR zurückführt, entfachte eine bisweilen hitzige Debatte um den Stellenwert und die Qualität der
pädag. Arbeit in DDR-Einrichtungen. Die erzieher. Ausrichtung der Arbeit an den Primärtugenden Disziplin, Sauberkeit, Pünktlichkeit sowie die Orientierung an der Gruppe und der in
ihr aufgehobenen Disziplinierungs- und Normierungsprozesse seien ursächlich verantw. für
die manifeste Ausländerfeindlichkeit, die sich heute in den neuen Ländern abzeichnete. Die
Vehemenz mit der die Öffentlichkeit diesen Thesen entgegentritt zeigt nicht zuletzt die hohe
Bedeutung der kollektiven Erziehungserfahrung, die gleichsam in solchen (medial) skandalisierten Diskursen stetig diskreditiert wird. Die Bearbeiter richten unsere Forschungsperspektive auf die gegenwärtige Verfasstheit pädag. Handelns in Kindereinrichtungen. Ihnen geht es
darum, die Deutungen der pädag. Handlungszusammenhänge von Erzieherinnen zu rekonstruieren und miteinander in Bezug zu setzen. Auf der Grundlage von Fallrekonstruktionen
zeigen sie, wie tradierte Deutungsmuster die pädag. Arbeit beeinflussen und wie neue Konzepte und methodische Ansätze umgesetzt werden. Sie zielen dabei nicht auf die Formulierung von griffigen und öffentl. schnell verwertbaren Hypothesen, die die Vielschichtigkeit der
pädag. Arbeit und der in ihr aufgehobenen Anknüpfungspunkte für Modernisierungs- und Innovationsprozesse verschütten würde. In der handlungstheor. Anlage der Untersuchung liegt
die Chance über die Rekonstruktion der in den Berichten der Erzieherinnen eingewobenen
Deutungsmuster und Orientierungen und dem gesellschaftlich Allgemeinen, das stets in den
spezifischen Bedingungen des Handelns aufgehoben ist, sukzessive anzunähern. Zwei Aspekte stehen im Vordergrund: Sie verfolgen mit der Untersuchung das Ziel, das professionelle
Wissen der Handelnden in einen Kontext von Situationsdeutungen und Alltagshandeln in Einrichtungen der öffentl. Erziehung zu bringen. Ihre Frage richtet sich darauf, wie die Erzieher/Innen die Vielfalt ihrer Erfahrungen in einen systematischen Kontext bringen und mit
welchen alltagstheoretischen oder theor. Ansätzen der Disziplin sie diese Ordnung ihres Handelns begründen. Wir gehen davon aus, dass die Untersuchung dieses Zusammenhangs Aufschluss über das Reflektieren des sozialpädagogischen Handelns gibt. Damit gewinnen sie
zugleich Einblicke in exemplarische Erziehungssituationen. Sie spiegeln den Forschungsansatz auf der Folie der Debatte um Modernisierung in der Pädagogik. Zum einen, weil diese
modernisierungstheor. Überlegungen in der Pädagogik und der Sozialpädagogik auf die Ausdifferenzierung antworten, die durch gesellschaftliche Anforderungen in Gang gekommen
sind. Zum anderen, weil die öffentliche Erziehung nicht mehr vom Ideal einer für alle Erzie-
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hungssubjekte geltenden Erziehungsnorm ausgehen kann. Denn aufgrund des leitenden Kollektivgedankens in der DDR-Pädagogik hatte diese Ausdifferenzierung bis zur Wende nicht
den Stellenwert, der ihr in der Sozialpädagogik und der öffentlichen Erziehung der "alten"
Bundesrepublik zugemessen wurde. Die Vielfalt sozialer Orientierungen und schließlich auch
die Vielzahl der Lebenslagen kann nicht über die Idee des Allgemeinen als pädag. Handlungsmaxime rückgängig gemacht werden. Dieses Allgemeine wird mit gesellsch. Realitäten
und damit auch pädag. konfrontiert, die von einer Pluralisierung nicht nur der Lebensformen,
sondern auch der Anerkennung unterschiedlicher Orientierungen ausgehen. Daran lässt sich
ein grundlegender Wandel der prof. Ausrichtung des pädag. Handelns festmachen: von der
Position der allzuständigen Erzieherin führt der Weg zur Lernhelferin oder Sozialisationsbegleiterin, die biografisch bedingte Lernebenen und soziale Milieus zu verzahnen hat.
METHODE: Die Bearbeiter gehen der Frage nach, welches Wissen die Befragten zur Herstellung
eines systematischen Kontextes ihres professionellen Handelns verarbeiten und welche Wissensbestände an der Strukturierung des Handlungskontextes beteiligt sind. Ansatzpunkt sind
die Begründungen von Handlungen bzw. die Deutungen von Situationen. Methodisch bedeutet dies, dass sie erstens die Begründungsverläufe nachzeichnen und nach thematischen Relevanzen suchen und zweitens, die generativen Deutungsmuster rekonstruieren, die in die Begründungszusammenhänge eingelassen sind. Die Überlegungen zum Handlungsbegriff holen
sie methodisch ein, indem sie auf der einen Seite die Interviewtranskripte inhaltsanalytisch
untersuchen: das heisst, nach den thematischen Relevanzen suchen und darüber das Themengerüst des Interviewtextes freilegen. Diese thematischen Relevanzen lassen sich handlungstheoretisch mit dem expliziten Wissen, dem Gewußten vergleichen (Handlungsabsichten, Inhalte, Methoden, Ziele, Fallgeschichten,..). Auf der anderen Seite holen sie über den rekonstruktiven Ansatz, der Deutungsmusteranalyse, jene Momente ein, die nicht zwangsläufig
gewusst werden und die auf der latenten Ebene das Handeln entscheidend strukturieren. Als
jene Orientierungsgrößen, die auf der Ebene der expliziten Absichtserklärung nicht fassbar
sind, weil sie nicht reflektiert und sprachlich-intenional systematisiert sind, sondern sich in
der Tiefenstruktur des Textes verbergen und über einen hermeneutisch-rekonstruktiven Ansatz zum Vorschein geholt werden. Sie arbeiten folglich mit den Deutungen des Handelns
und rekonstruieren die Muster auf zwei Ebenen, dem impliziten und expliziten Wissen. Mit
dem Erhebungsinstrument des leitfadengestützten Interviews verknüpfen sie zwei Anliegen:
Zum einen stellen sie über den Eingangstimulus eine Erzählsituation her, die den Befragten
Raum zur Setzung eigener Schwerpunkte und thematischer Linien einräumt. Daneben fokussieren sie in einem zweiten Teil auf inhaltliche Themenkomplexe (Zielvorstellungen, Beschreibung der Kinder, Veränderungen seit der Wende). Die Auswertung des Materials orientiert sich an der Methode der Sequenzanalyse (vgl. Soeffner 1989, Oevermann 1996).
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Erfurt, FB Sozialwesen (Postfach 450155, 99051 Erfurt)
KONTAKT: Lutz, Ronald (Prof.Dr. Tel. 0361-6700-530, e-mail: [email protected])
[105-L] Strengmann-Kuhn, Wolfgang:
Vermeidung von Kinderarmut in Deutschland durch finanzielle Leistungen, in: Zeitschrift für
Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 4, S. 439-466 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Bedeutung von Kinderarmut nimmt sowohl in Deutschland als auch international
immer mehr zu. Ziel dieses Beitrags ist es, ein Instrumentenset von möglichst effektiven
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Maßnahmen innerhalb des Steuer-Transfersystems und der Sozialversicherungen zu entwickeln, das es ermöglicht, Armut von Kindern zu verringern. Dazu werden verschiedene Ursachen von Armut herausgearbeitet, wobei insbesondere danach unterschieden wird, ob Armut
erst durch das Vorhandensein von Kindern - aufgrund der Kosten oder wegen der Arbeitsangebotsbeschränkung - entsteht, oder ob andere Armutsursachen wie geringes Erwerbseinkommen oder Arbeitslosigkeit auch zu Kinderarmut führen. Es werden eine Reihe von Vorschlägen diskutiert, bewertet und (weiter)entwickelt, die an den Ursachenkomplexen ansetzen. Letztlich werden fünf Maßnahmen vorgeschlagen, die geeignet sind, Kinderarmut deutlich zu reduzieren." (Autorenreferat)
[106-L] Streuli, Elisa; Kutzner, Stephan:
Traditionalistische Geschlechterarrangements in Working Poor-Haushalten: Persistenz
jenseits der ökonomischen Logik, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 31/2005,
Iss. 2, S. 295-320 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Mittelpunkt des Artikels stehen Fallrekonstruktionen von Sozialhilfe beziehenden
Working Poor-Haushalten. Diesen ist gemeinsam, dass sich die Eheleute für ein Geschlechterarrangement entschieden haben, welches sich in Bezug auf die Verteilung der bezahlten
und unbezahlten Arbeit weitgehend an traditionalistischen Geschlechternormen orientiert.
Anhand von vier exemplarischen Fallstudien wird aufgezeigt, dass dieses Arrangement selbst
dann aufrecht erhalten wird, wenn damit ökonomische Einbußen verbunden sind und die Abhängigkeit von der Sozialhilfe dadurch bestehen bleibt. Diesen Befund diskutieren die Verfasser vor dem Hintergrund des Modells von Krüger und Levy (1997) zum 'Masterstatus'.
Schließlich wird eine Erklärung für die Persistenz traditioneller Geschlechterarrangements
skizziert." (Autorenreferat)
[107-L] Strünck, Christoph:
Ist auch gut, was gerecht ist?: Gerechtigkeitspolitik im Vergleich, in: Hubertus Heil, Juliane
Seifert (Hrsg.): Soziales Deutschland : für eine neue Gerechtigkeitspolitik, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2005, S. 37-62, ISBN: 3-531-14798-6 (Standort: Bibl. des Ruhrgebiets BochumD741/157)
INHALT: Nachdem der Autor verschiedene Konzepte der Gerechtigkeitspolitik vorstellt, wird
anhand des Arbeitsmarktes der in Europa vorherrschende Trend zu vorsorgender Gerechtigkeitspolitik dargestellt. Das neue Verständnis von Arbeitsmarktpolitik betont sehr stark die
Chancengerechtigkeit und weniger die Verteilungsgerechtigkeit. Am Beispiel der Bildung
stellt der Autor dar, dass besonders durch die Einführung der Studiengebühren die Chancengleichheit verringert werden kann, wenn dadurch die Abschreckungswirkung zu stark wird.
Die Verteilungsgerechtigkeit steigt jedoch, wenn Hochschulen nicht nur aus Steuermitteln finanziert werden. Auch die Familienpolitik wird hinsichtlich der Chancengerechtigkeit untersucht. Besonders bei der Kinderbetreuung verbindet sich Chancen- und Verteilungsgerechtigkeit, da die Bildungs- und Arbeitsmarktchancen von Kindern aus bildungsfernen Schichten
im Durchschnitt wachsen, wenn es mehr Angebote institutionalisierter Kinderbetreuung gibt.
Die zentrale Herausforderung an Gerechtigkeitspolitik stellt jedoch die Armut dar. Der Autor
kritisiert das deutsche Verständnis von Gerechtigkeitspolitik dahingehend, dass es zu wenig
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in Chancen- und Generationengerechtigkeit und zu viel in ein konservatives Verständnis von
Verteilungsgerechtigkeit investiert. (ICF)
[108-L] Tillmann, Robin; Budowski, Monica:
La pauvreté persistante: un phénomène de classe, de cumul de désavantages ou d'individualisation?, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 2, S. 329-348 (Standort:
USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Anhand von Daten des Schweizer Haushalt-Panels werden drei unterschiedliche Ansätze zur Erklärung von anhaltender Armut evaluiert: der Klassenansatz, der kumulative Deprivationsansatz und der Individualisierungsansatz. Armut wird als finanzielle Benachteiligung und Deprivationen in diversen Lebensbereichen und Aktivitäten definiert; anhaltende
Armut bezeichnet Armut zu drei von fünf Zeitpunkten zwischen 1999 und 2003. Der Individualisierungsansatz erlaubt eine bessere Schätzung anhaltender Armut als der kumulative
Deprivationsansatz, aber eine schlechtere als der soziale Klassenansatz. Während der Klassenansatz eher die Dauerhaftigkeit von Armut aufzeigt, weist der Individualisierungsansatz
darauf hin, dass sie zum Teil ein Übergangsphänomen ist. Die Resultate lassen vermuten,
dass sich die Ansätze mit unterschiedlicher Genauigkeit auf geschlechterspezifische Situationen anwenden lassen." (Autorenreferat)
[109-L] Timm, Ulrike; Körner, Thomas; Meyer, Iris:
Armut und Lebensbedingungen: Ergebnisse aus 'Leben in Europa' für Deutschland 2005,
Wiesbaden 2006, 51 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061206p04.pdf)
INHALT: "Mit der Haushaltsbefragung 'Leben in Europa' bietet die amtliche Statistik ab 2006
künftig jährlich international vergleichbare Informationen über Armut und Lebensbedingungen in Deutschland. Hauptzweck der neuen Statistik ist die Bereitstellung von Indikatoren,
die die Armutsbekämpfung auf EU-Ebene und in den Mitgliedstaaten unterstützen sollen. Die
vorliegenden Ergebnisse beziehen sich auf das Jahr 2004 und lassen daher noch keine Aussagen über mögliche Auswirkungen des Arbeitslosengeldes II zu. Der wichtigste mit 'Leben in
Europa' ermittelte Indikator ist die Armutsgefährdungsquote. Das ist nach EU-Definition der
Anteil der Personen, die mit weniger als 60% des mittleren Einkommens auskommen müssen. Die Armutsgefährdungsquote in Deutschland betrug im Jahr 2004 rund 13%. Damit waren 10,6 Millionen Menschen in Deutschland armutsgefährdet, darunter 1,7 Millionen Kinder
unter 16 Jahren. Eine allein lebende Person ist demnach in Deutschland von Armut bedroht,
wenn sie weniger als 856 Euro im Monat zur Verfügung hat. Eine Familie mit zwei Kindern
ist unterhalb eines verfügbaren monatlichen Einkommens von 1.798 Euro von Armut bedroht,
eine Alleinerziehende mit zwei Kindern unter 1.370 Euro. Bei der Armutsgefährdung gibt es
deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Während 17% der Bevölkerung in den neuen
Ländern (einschließlich Berlin) armutsgefährdet sind, sind es im früheren Bundesgebiet (ohne
Berlin) 12%. Besonders ausgeprägt ist der Ost-West-Unterschied bei den jüngeren Bevölkerungsgruppen. 20% der bis 24-Jährigen sind im Osten von Armut bedroht (West: 12%). Dagegen sind die über 65-Jährigen im Osten mit 11% deutlich unterdurchschnittlich armutsgefährdet (West: 16%). Armutsrisiken sind vor allem Arbeitslosigkeit, fehlende Bildungsabschlüsse sowie das Leben in einem Haushalt ohne weitere Erwachsene (Alleinerziehende,
Einpersonenhaushalte). Über 40% der Arbeitslosen und jeweils knapp ein Drittel der Allein-
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erziehenden sowie der Personen ohne abgeschlossene Schul- und Berufsausbildung sind armutsgefährdet. Menschen mit Armutsgefährdung müssen im Alltag auf viele grundlegende
Dinge verzichten. Sie leben häufiger in Wohnungen mit baulichen Mängeln und Lärmbelästigung. Über die Hälfte der Armutsgefährdeten kann es sich nicht leisten, eine Woche Urlaub
woanders als zu Hause zu verbringen oder unerwartete Ausgaben zu bewältigen (zum Beispiel eine defekte Waschmaschine zu ersetzen). Armut behindert auch den Zugang zur Gesundheitsversorgung: Zuzahlungen und Selbstbeteiligungen halten mehr als ein Fünftel der
Armutsgefährdeten (und immerhin 7% der nicht Armutsgefährdeten) davon ab, sich einer
notwendigen ärztlichen oder zahnärztlichen Behandlung zu unterziehen. Zugleich schätzen
Armutsgefährdete ihren eigenen Gesundheitszustand wesentlich schlechter ein und geben
häufiger an, chronisch krank zu sein. Ohne soziale Transferleistungen wäre ein Viertel (24%)
der Bevölkerung armutsgefährdet." (Autorenreferat)
[110-L] TNS opinion (Hrsg.):
European Social Reality: fieldwork November - December 2006, (Eurobarometer special, 273,
wave 66.3), Brüssel 2007, 196 S. (Graue Literatur; URL: http://ec.europa.eu/public_opinion/archi
ves/ebs/ebs_273_en.pdf)
INHALT: Der vorliegende Bericht untersucht die soziale Wirklichkeit der Bürger der Europäischen Union (EU). Im Laufe des Jahres 2006 wurden hierfür rund 27.000 Bürger ab dem 15.
Lebensjahr in den Mitgliedsstaaten sowie Bulgarien und Rumänien befragt. Dabei wurden
folgende Schwerpunkt gesetzt: (1) Glück und Zufriedenheit im privaten und öffentlichen Bereich, sowie im Arbeitsumfeld; (2) der Zusammenhang von persönlichen und gesellschaftlichen Zukunftsperspektiven, die von den Befragten sehr unterschiedlich bewertet wurden; (3)
Armut und soziale Exklusion und (4) die Frage, wie eine nachhaltige und zukunftsorientierte
Politik aussehen sollte, die die Rentenfinanzierung sichert und den Wohlfahrtsstaat erhält.
Darüber hinaus ging es um die Zugangsmöglichkeiten zu höherer Bildung für alle Studierenden. (ICD)
[111-F] Triemer, Sascha, Dipl.-Geogr.; Friedrichs, Jürgen (Bearbeitung); Friedrichs, Jürgen,
Prof.Dr. (Leitung):
Soziale Segregation in deutschen Großstädten
INHALT: Ziel der Studie ist eine vergleichende Analyse der Segregation von a) Ausländern und
Deutschen sowie b) der Armut, gemessen über die Arbeitslosenquoten und Sozialhilfeempfänger. Der Schwerpunkt der Analyse liegt auf den sozialen und räumlichen Merkmalen, mit
denen sich die jeweiligen Verteilungen erklären lassen. Ferner wird untersucht, ob die Verteilung bzw. das Ausmaß der Segregation von ökonomischen Merkmalen der Städte abhängen.
In die vergleichende Analyse werden die 15 grössten Städte Deutschlands sowie Wiesbaden
einbezogen. Zum Abschluss des Projektes sollen 2005 die Ergebnisse als Buch publiziert
werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Hypothesen aus der Literatur zur Segregation und Konzentration a) von Armut; b)
von ethnischen Minoritäten. Methoden: Kartierungen von Daten; multivariable Analysen der
Daten. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von
Aggregatdaten (Stichprobe: 15; Städte, Herkunft der Daten: amtliche Statistiken, eigene Recherchen in Städten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
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ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-10 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für
Angewandte Sozialforschung -IfAS- (Greinstr. 2, 50939 Köln)
KONTAKT: Triemer, Sascha (Tel. 0221-470-4398, Fax: 0221-470-5180,
e-mail: [email protected])
[112-F] Vogel, Berthold, Dr.disc.pol. (Bearbeitung):
Neue Ungleichheiten im Wohlfahrtsstaat. Die politische Ordnung sozialer Verwundbarkeit
und prekären Wohlstands
INHALT: In der sozialwissenschaftlichen Literatur zur problematischen Gegenwart und unsicheren Zukunft des Wohlfahrtsstaates etablierte sich seit den neunziger Jahren eine veränderte
Sichtweise des Strukturgefüges der Gesellschaft. Das dichotome Bild der "Innen-Außen"Spaltung der Gesellschaft löste die Vorstellung einer geschichteten Mittelstandsgesellschaft
altbundesrepublikanischer Prägung ab und dementierte zugleich die Diagnose einer postmodernen Verflüssigung sozialer Strukturen und Milieus. Seither ist in Soziologie und Sozialpolitik immer häufiger von Exklusion und Inklusion, von Ausgrenzung und Einbettung, von
Überflüssigen und Integrierten die Rede. Dieser Neuzuschnitt soziologischer Ungleichheitsdebatten ist zweifelsohne produktiv und liefert ein erweitertes Verständnis aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Doch dieser Erkenntniszugewinn fordert seinen Preis. In den laufenden Debatten drohen die Zusammenhänge und Prozesse aus dem Blick zu geraten, die das
"Innen" und das "Außen", das "Zentrum" und die "Peripherie" aneinander binden. Zudem
suggeriert das Bild einer "Innen-Außen"-Spaltung das Vorhandensein eines stabilen und homogenen gesellschaftlichen Zentrums, das diesseits exkludierter Randlagen angesiedelt ist.
Schließlich lenkt die Dichotomie von "Innen" und "Außen" die Aufmerksamkeit in erster Linie auf die Fluchtpunkte von Exklusionsprozessen: auf die wachsende Armut und die dauerhafte Arbeitslosigkeit. Diese Verlagerung der Aufmerksamkeit hat gute empirische Gründe,
doch die Analyse der Entwicklung sozialer Ungleichheit darf sich nicht alleine mit dem Verweis auf die Expansion und die Abspaltung sozialer Randlagen begnügen. Das soziologische
Interesse muss sich verstärkt auf berufliche und soziale Positionen des gefährdeten
Wohlstands richten, ohne dabei materielle Armut und soziale Marginalität aus den Augen zu
verlieren. Wenn der wirtschaftliche Strukturwandel die Kernbereiche der Arbeitswelt erreicht,
wenn Familienstrukturen und Generationenbeziehungen ihre Gestalt verändern, wenn die
Neujustierung wohlfahrtsstaatlicher Politik mehr und mehr auf die Mitte der Gesellschaft
zielt, und wenn infolgedessen stabile Status- und Wohlstandspositionen fragil werden, dann
ist es unabdingbar, die empirische und die sozialanalytische Perspektive zu erweitern. Vor
diesem Hintergrund zielte das Projekt darauf, die Begriffe "soziale Verwundbarkeit" und
"prekärer Wohlstand" für die Theorie sozialer Ungleichheit, aber auch für die empirische Sozialstrukturanalyse nutzbar zu machen. Beide Begriffe markieren eine fragile, materiell und
sozial unsichere Zone, in der es zwar noch nicht um Armut und Arbeitslosigkeit, um Marginalität und Ausgrenzung geht, aber in der der erreichte Lebensstandard und die erworbenen
sozialen und beruflichen Positionen nicht sicher sind. In dieser Zone geht es um Abstiegswahrscheinlichkeiten und nicht um Exklusionsgewissheiten. Diese Neuformierung sozialer
Ungleichheit fordert gleichermaßen die empirische Sozialstrukturforschung und die Sozialtheorie der Gegenwartsgesellschaft heraus. In konzeptioneller Hinsicht beabsichtigte das Projekt daher, die rechts- und politikwissenschaftliche Diskussion (wohlfahrts-)staatlicher Ges-
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taltungsformen, Ordnungsprinzipien und Steuerungsleistungen mit der sozialstrukturanalytischen Frage nach neuen Formen sozialer Ungleichheit zu verknüpfen. Während das "wohlfahrtstaatliche Arrangement" über Jahrzehnte ein zuverlässiger Garant kollektiver sozialer
Statussicherung bzw. Aufstiege war, wird nun der Entzug sozialer Statussicherung zu dem
zentralen Bauelement der neuen Architektur staatlicher Aufgaben. In gesellschaftsdiagnostischer Absicht steht die Analyse der veränderten normativen Ordnungsvorstellungen wohlfahrtsstaatlicher Politik und deren Einfluss auf das Strukturgefüge sozialer Ungleichheit im
Mittelpunkt des Projekts.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Hamburger Institut für Sozialforschung (Mittelweg 36, 20148 Hamburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 040-414097-0, Fax: 040-414097-11, e-mail: [email protected])
[113-L] Völker, Wolfgang:
Soziale Fragen: Arbeit - (Grund)einkommen - Auskommen, in: Widersprüche : Zeitschrift für
sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 26/2006, Nr. 4 = H. 102,
S. 7-23 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der folgende Text gibt im Sinne eines ausführlichen Editorials eine Einführung in das
Heft. Die unter verschiedenen Überschriften debattierten aktuellen sozialen Fragen im Kontext von Arbeiten, Einkommen und Existenzsicherung werden vorgestellt. Die Betrachtung
der jüngeren Diskussion um ein bedingungsloses Grundeinkommen bildet dabei den Schwerpunkt. Vor diesem Hintergrund wird die Diskussion der Redaktion der Widersprüche zu diesem Thema seit den 1980er Jahren rekapituliert. Abschließend werden Fragen zur weiterführenden Debatte und Maßstäbe für politische Einmischungen formuliert." (Autorenreferat)
[114-L] Wacquant, Loic:
Die Bestrafung der Armut und der Aufstieg des Neoliberalismus, in: Peter Bathke, Susanne
Spindler (Hrsg.): Neoliberalismus und Rechtsextremismus in Europa : Zusammenhänge - Widersprüche - Gegenstrategien, Berlin: Dietz, 2006, S. 109-121, ISBN: 978-3-320-02086-6 (Standort:
SB München(12)-2007.8035)
INHALT: "Eine Verschärfung der Minderheitensituation bezüglich Herkunft und Klasse sieht der
Autor vor allem in drei Faktoren des Ausbaus neoliberaler Ideologie begründet: durch Abbau
des Sozialstaates, Abschaffung staatlicher Wirtschaftspolitik und Stärkung des strafenden
Staates. Seine Ausführungen betten die vorangehenden Analysen aus den Ländern in einen
Gesamtzusammenhang der Entwicklung des Neoliberalismus in Europa. Um die zunehmende
Prekarisierung von Arbeit und Leben und steigende Armut zu 'behandeln', dehnt der Staat
seine autoritären Elemente aus, zum einen in Form des 'strafenden Staates' und zum anderen
durch die Ausweitung der überwachenden Funktion sozialer Dienste, was ideologisch durchaus reibungslos mit rechten Staatskonstruktionen einhergeht." (Textauszug)
[115-F] Wegner, Gerhard, Prof.Dr.theol. (Bearbeitung):
Armut und Bildung in Deutschland
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
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ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Sozialwissenschaftliches Institut -SI- der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD- (Blumhardtstr. 2, 30625 Hannover)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0511-5301-411, e-mail: [email protected])
[116-L] Wilde, Joachim:
Determinanten des Sozialhilfebezugs: ökonometrische Studien zu Anreizethik und Simultanität in der sozialen Grundsicherung, (Schriften des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle,
Bd. 23), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2006, 173 S., ISBN: 3-8329-1959-7
INHALT: Im ersten Teil der Arbeit über Determinanten des Sozialhilfebezugs wird analysiert,
welche Faktoren den Weg 'aus' der Sozialhilfe beeinflussen. Der Schwerpunkt liegt hier auf
der Analyse von Anreizwirkungen im Rahmen eines Probitmodells für die Ausstiegsentscheidung. Dabei wird von der Argumentation ausgegangen, dass sich der Ausstieg für Hilfeempfänger nicht lohne, weil das bei einem Ausstieg realisierbare Erwerbseinkommen keinen positiven Abstand zum Sozialhilfebeitrag bei Nichtstun aufweise. Es wird gezeigt, dass der Ausstieg aus der Sozialhilfe ein komplexer Prozess ist, der nicht auf die Dimension des Lohnabstandes reduziert werden sollte. Der zweite Teil untersucht, von welchen Variablen die Entscheidung eines bezugsberechtigten Haushalts zur Geltendmachung seines Anspruchs und in
diesem Sinne der Weg 'in' die Sozialhilfe abhängt. Der Anteil der Haushalte in Deutschland,
die ihren Sozialhilfeanspruch nicht geltend machen beträgt 43,3 Prozent. Es wird analysiert,
welche Faktoren diese Entscheidung zur Nichtinanspruchnahme beeinflussen. Dabei wird gezeigt, wie die Inanspruchnahme unter anderem von der Familienstruktur, dem Haushaltseinkommen, der Höhe des zustehenen Betrags sowie von Erwartungen bezüglich der Dauer des
Bezugs, der zukünftigen Einkommensentwicklung sowie von Stigmatisierung abhängt.
Grundlage beider Analysen ist eine Simulation auf der Basis von Daten des NIEPs aus dem
ersten Halbjahr 1999. Abschließend diskutiert die Arbeit, wie vor dem Hintergrund der empirischen Resultate die aktuellen Reformen der sozialen Grundsicherung in der Bundesrepublik
Deutschland zu bewerten sind und welche noch zu schließenden Lücken sie aufweisen. (IAB)
[117-F] Zander, Margherita, Prof.Dr.rer.pol. (Bearbeitung):
Modellprojekte zur Bekämpfung der Auswirkungen von Kinderarmut (Wissenschaftliche
Begleitung)
INHALT: Aufgabenstellung und Ziele: Die beiden Projekte verfolgen in unterschiedlichen Stadtteilen Saarbrückens (Malstatt und Altsaarbrücken) mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung
(Mittagstisch, Hausaufgabenhilfe, Elterntraining, Kinderstreetwork, Vernetzungsarbeit) und
unterschiedlichen Altersgruppen (Grundschulkinder und sog. Lückekinder) das Ziel, die
Auswirkungen von Armut im Stadtteil und insbesondere auf Kinder zu bekämpfen. Ergebnisse: Die Projekte befinden sich in der Mitte der Laufzeit. Es gibt einen umfangreichen Zwischenbericht und Dokumentationen der Workshops, die im Rahmen der fachlichen (ISPO)
und wissenschaftlichen Begleitung (M. Zander) stattfinden. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit den Trägern der Projekte Diakonisches Werk an der Saar und Stadtteilbüro AltSaarbrücken (Parität). GEOGRAPHISCHER RAUM: Saarbrücken, Stadtteile Altsaarbrücken
und Malstatt
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VERÖFFENTLICHUNGEN: ispo-Inst. (Hrsg.): Abschlussbericht der beiden Modellprojekte zur
Bekämpfung von Kinderarmut. Saarbrücken: ispo-Inst. Download unter: http://www.ispoinstitut.de . ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht und Dokumentationen der Workshops.
ART: gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Saarland Ministerium für Justiz, Gesundheit und Soziales
INSTITUTION: Fachhochschule Münster, FB Sozialwesen, Fach Politikwissenschaft (Hüfferstr.
27, 48149 Münster); Institut für Sozialforschung, Praxisberatung und Organisationsentwicklung GmbH -ISPO- (Saargemünder Str. 40, 66119 Saarbrücken)
KONTAKT: Institution (Tel. 0681-9850167, e-mail: [email protected])
2.1
Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[118-L] Adamy, Wilhelm:
Zur Arbeitsmarkt-Misere Älterer - warum in Nachbarländern mehr Ältere beschäftigt sind:
was bringt Münteferings "Initiative 50plus"?, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und
Soziales, Jg. 55/2006, H. 10, S. 322-330 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit der geplanten Anhebung der Altersrente auf 67 Jahre und der neuen 'Initiative
50plus' will die Bundesregierung das Bestreben fördern, 'die Fähigkeit der über 50-jährigen
und Älteren besser zu nutzen und das faktische Renteneintrittsalter schrittweise zu erhöhen'.
Sind diese Maßnahmen tatsächlich geeignet, den Einstellungswandel und den Anschluss an
die Entwicklung in Nachbarländern zu erreichen, wo ältere Beschäftigte länger im Betrieb
verbleiben? Im Vergleich zu Ländern wie Dänemark, Finnland oder den Niederlanden nehmen in Deutschland ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wesentlich weniger am Erwerbsleben teil und sind wesentlich mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Was haben diese
anderen Länder bei der Arbeitsmarktpolitik besser gemacht? Sind sie tatsächlich intensiver
gegen Frühverrentungen vorgegangen oder haben sie ihre Sozialsysteme entschlossener verändert? Diesen Fragen geht der Beitrag nach." (Textauszug)
[119-L] Aliaga, Christel; Romans, Fabrice:
Die Erwerbstätigkeit älterer Menschen in der Europäischen Union, (Statistik kurz gefasst :
Bevölkerung und soziale Bedingungen, 15/2006), Brüssel 2006, 11 S. (Graue Literatur; URL: http:
//epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_OFFPUB/KS-NK-06-015/DE/KS-NK-06-015-DE.PDF)
INHALT: waren in der EU-25 22,2 Millionen Personen im Alter von 55 bis 64 erwerbstätig, 1,6
Millionen waren erwerbslos und 28,5 Millionen nicht erwerbsaktiv. Eine größere Beteiligung
älterer Menschen am Arbeitsmarkt ist Teil der Lissabonstrategie, die das strategische Ziel beinhaltet, die Europäische Union "zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum in der Welt zu machen, einem Wirtschaftsraum, der fähig ist, ein
dauerhaftes Wirtschaftswachstum mit mehr und besseren Arbeitsplätzen und einem größeren
sozialen Zusammenhalt zu erzielen". Im März 2001 legte der Europäische Rat von Stockholm
das Ziel fest, die Erwerbstätigenquote älterer Menschen (d.h. Personen zwischen 55 und 64
Jahren) in der Europäischen Union bis 2010 auf 50 Prozent zu steigern. Insgesamt ergibt sich
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
ein heterogenes Bild bei den 55- bis 64-jährigen Erwerbstätigen. Die Veränderungen bei den
Erwerbstätigenquoten älterer Menschen sind durch demografische Effekte bedingt. Der Anstieg der Erwerbstätigenquote für die Altersgruppe 55 bis 64 ist bei den Männern in der älteren und bei den Frauen in der jüngeren Altersklasse ausgeprägter. Die Erwerbstätigenquoten
älterer Menschen zeigen große Unterschiede zwischen den Bildungsgraden. 30 Prozent der
55- bis 64-jährigen erwerbstätigen Männer sind hoch qualifizierte Beschäftigte. Teilzeitarbeit
ist bei den 55- bis 64-Jährigen weiter verbreitet als bei den 30- bis 49-Jährigen. Es sind mehr
Selbständige in der Altersklasse der 55- bis 64-Jährigen als in der Altersklasse der 30- bis 49Jährigen anzutreffen. (IAB2)
[120-L] Ammermüller, Andreas; Boockmann, Bernhard; Maier, Michael; Zwick, Thomas:
Eingliederungszuschüsse und Entgeltsicherung für Ältere: Analysen auf Basis natürlicher
Experimente, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Jg. 75/2006, H. 3, S. 49-66 (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00374; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das Papier beschreibt Ergebnisse einer Evaluation von Eingliederungszuschüssen
(EGZ) und Entgeltsicherung für ältere Arbeitnehmer. Es wird untersucht, ob förderberechtigte Personen im Vergleich zur Situation ohne diese Instrumente früher aus Arbeitslosigkeit in
Beschäftigung wechseln. Die Ergebnisse der Evaluation wurden auf Basis natürlicher Experimente und unter Verwendung der reichhaltigsten Datenquelle in Deutschland, den Integrierten Erwerbsbiographien (IEB), bestimmt. Die Schätzungen weisen nicht auf Mitnahmeeffekte
hin und zeigen, dass durch die Förderung durch EGZ zusätzliche Arbeitsplätze entstanden.
Für die Entgeltsicherung ergeben sich keine signifikanten Effekte" (Autorenreferat)
[121-L] Aust, Judith; Kremer, Stefanie:
Arbeitsmarktpolitik im Umbruch: eine Chance für ältere Arbeitnehmer?, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der HansBöckler-Stiftung, Jg. 60/2007, H. 3, S. 115-122 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Beitrag gibt zunächst einen Überblick über die Arbeitsmarktpolitik für Ältere:
Vorruhestandsregelungen und Kündigungsschutz stehen zur Disposition. Gleichzeitig wurden
Instrumente implementiert, die über Lohnsubventionen den Anreiz zur Aufnahme einer Beschäftigung bzw. zur Einstellung eines arbeitslosen Älteren erhöhen sollen. Gezeigt wird,
dass die Instrumente der Beschäftigungsförderung für ältere Arbeitnehmer weitgehend wirkungslos sind. Die Reduktion sozialer Leistungen führt vielmehr zu prekären Altersübergängen. Auch eine Lockerung des Kündigungsschutzes für ältere Arbeitnehmer konnte deren Beschäftigungschancen nicht erhöhen. Sinnvoller wäre es, die Investitionen im Bereich Weiterbildung auszubauen und über eine Neuregelung der Erwerbsminderungsrente nachzudenken."
(Autorenreferat)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[122-L] Bach, Hans-Uwe:
Aktuelle Arbeitsmarktpolitik für Ältere: Ist ein Paradigmenwechsel schon erkennbar?, in:
IAB Forum : das Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur
für Arbeit, 2006, Nr. 2, S. 74-77
INHALT: Während bislang in der Bundesrepublik Deutschland älteren Arbeitnehmern arbeitsmarkt- und sozialpolitische Maßnahmen angeboten wurden, die einen vorgezogenen Übergang in den Ruhestand fördern sollten, geht der aktuelle Trend hin zu einem Paradigmenwechsel unter der Zielsetzung des Erhalts von Humankapital und Erfahrungswissen Älterer,
der u.a. in der Beschlussfassung der EU zur Erhöhung der Beschäftigungsquote der über 55Jährigen auf wenigstens 50 Prozent und der Diskussion um eine generell längere Lebensarbeitszeit seinen Niederschlag findet. Der Beitrag liefert eine Bestandsaufnahme, die zeigt, in
welchem Umfang Personen ab 50 an den Leistungen der Bundesagentur für Arbeit (SGB-IIIBereich) und der Träger der Grundsicherung für Arbeitssuchende (SGB-II-Bereich) partizipieren. Er kommt zu dem Schluss, dass es notwendig ist, von der passiven zur aktiven Förderung überzugehen, damit Ältere künftig stärker an Maßnahmen zur Verbesserung der Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt und an Beschäftigung begleitenden Maßnahmen partizipieren können. Damit könnte nach Meinung des Autors ein Beitrag zur Erhaltung von brachliegendem Humankapital und des Erfahrungswissens Älterer geleistet werden. Eine wirksame
Förderung dieses Personenkreises setze aber darüber hinaus eine Berücksichtigung der individuellen Potentiale ebenso voraus wie die der Arbeitsmarktlage. (IAB)
[123-F] Bartilla, Michael; Ollmann, Rainer; Tyschak, Britta; Jürgenhake, Uwe, Dr.; Schubert,
André, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Meier, Hans-Jürgen; Thieler, Heinz-Siegmund, Dr.jur.;
Ciesinger, Kurt-Georg; Wingen, Sascha, Dipl.-Psych. (Leitung):
Modellprojekt Beschäftigungsfähigkeit sichern - Potenziale alternder Belegschaften am Beispiel der Metall- und Elektroindustrie in der Region Dortmund/ Hamm/ Kreis Unna
INHALT: Folgende Fragestellungen werden mit individuellen Schwerpunkten in mehreren Modellbetrieben thematisiert: Wie können die Potenziale älterer Mitarbeiter wie beispielsweise
Erfahrungen aus der langjährigen Berufstätigkeit, Sozialkompetenzen, Schlüsselqualifikationen etc. verstärkt genutzt werden? Wie kann die Veränderungsbereitschaft von älteren Arbeitnehmern geweckt werden? Wie können die spezifischen Stärken älterer und jüngerer Mitarbeiter optimal kombiniert und genutzt werden? Wie sind Weiterbildungsmaßnahmen altersgerecht umzusetzen? Wie kann eine altersgerechte Arbeitszeitgestaltung definiert werden?
Aus den hier nur angerissenen Fragestellungen ergeben sich insgesamt komplexe Anforderungen an das betriebliche Personalmanagement. Von Bedeutung wird es in den einzelnen
Beratungsprozessen sein, die unterschiedlichen Gestaltungsinstrumente miteinander zu verknüpfen und mit den Unternehmen einen gesamten Lösungsansatz zu erarbeiten. Damit über
die Projektlaufzeit hinaus eine nachhaltige Entwicklung in den Betrieben gewährleistet werden kann, sollen die Unternehmen in die Lage versetzt werden, die spezifischen betrieblichen
Probleme, die durch demografische Veränderungen eingetreten sind oder eintreten werden, zu
identifizieren, diese durch ein intelligentes Bündeln von arbeitsorganisatorischen Maßnahmen
zu bearbeiten sowie den Analyse- und Gestaltungsprozess eigenständig und unter Beteiligung
breiter Mitarbeitergruppen fortzuschreiben. Darüber hinaus ist es Ziel des Modellprojektes,
die erarbeiteten innovativen Lösungskonzepte zur Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit alternder Belegschaften als Best-Practice Beispiele in die Metall- und Elektrobranche zu tragen.
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
Der abschließende Transfer in die Branche erfolgt über eine breit angelegte regionale Kampagne, innerhalb derer die einzelnen Interessensvertretungen als Multiplikator fungieren. Nähere Informationen finden sich auf den Internetseiten des Unternehmensverbandes der Metallindustrie für Dortmund und Umgebung e.V. unter: http://www.beschaeftigungsfaehigkeitsichern.de . GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Dortmund/ Hamm/ Kreis Unna
METHODE: Das Projekt nimmt sich den Fragestellungen alternder Belegschaften und den damit
verbundenen Herausforderungen an. Der Fokus des Projektes liegt auf der Metall- und Elektrobranche, da viele Unternehmen der Branche bereits heute durch gealterte Belegschaften geprägt sind. Wichtig ist hier vor allem, dass diese Altersstruktur bedingt durch einen Rückgang
attraktiver Möglichkeiten der Frühverrentung und des voraussichtlich steigenden Verrentungszeitpunktes den Betrieben noch lange erhalten bleibt. Zu diesem Aspekt kommt das zunehmende Problem der Rekrutierung von qualifizierten jungen Mitarbeitern, sodass das betriebliche Durchschnittsalter sukzessive weiter steigt. Betriebe müssen sich also darauf einrichten, Personalprobleme nicht länger allein über das Arbeitsmarktangebot lösen zu können,
sondern durch langfristig angelegte Maßnahmen das bestehende Potenzial der Belegschaften
optimal zu nutzen, zu erhalten und auszubauen. Dazu gehört im Kern die Erhaltung der Beschäftigungsfähigkeit der älteren oder alternden Mitarbeiter im Betrieb, das heißt die Sicherstellung, dass die Mitarbeiter möglichst lange und möglichst effektiv im Betrieb eingesetzt
werden können. Diese Entwicklung bedeutet auch für kleine und mittlere Unternehmen, sich
mit Veränderungsprozessen auseinander zu setzen und insbesondere im Personalmanagement
neue Wege einzuschlagen. Ein zentraler Bestandteil der aufeinander abgestimmten Maßnahmen besteht in der Einrichtung eines betrieblichen Profiling- und Monitoringsystems zur Unterstützung einer vorausschauenden Organisations- und Personalpolitik für alternde Belegschaften sowie der betrieblichen Umsetzung geeigneter Maßnahmen. Ein besonderer Fokus
liegt dabei auf der systematischen Ausschöpfung der Kompetenzpotenziale älterer Beschäftigter und der Aktivierung von betrieblichen Strukturen, die die Eigeninitiative und Selbstverantwortlichkeit der Beschäftigten für alternsgerechte Reorganisations- und Qualifizierungsprozesse stärken. Das Vorgehen im Projekt umfasst folgende Schritte: 1. Kurz-Check: Bestandsaufnahme und betrieblicher Handlungsbedarf. 2. Altersstrukturanalysen und Kompetenzprofiling in mehreren Modellbetrieben: a) Entwicklung eines integrierten Altersstrukturanalyse- und Profilingkonzeptes; b) Profiling bei 100 Beschäftigten; c) Etablierung des Profilings als PE-Instrument. 3. Analyse der betrieblichen Kompetenzanforderungen (aktuell und
perspektivisch): a) Profiling der Anforderungen der Arbeitssysteme und Arbeitsplätze; b) Expertengespräche in der Branche. 4. Auswertung der Profilingdaten und Dokumentation: a)
Kompetenzschwerpunkte, Kompetenzdefizite; b) Unterschiede der Alterskohorten, Employability-Analyse; c) Kompetenz-Benchmarking: Thesen für die Branche. 5. Entwicklung von
Lösungskonzepten für Modellbetriebe: individuell passgenaue Umsetzungskonzepte für die
einzelnen Betriebe. 6. Begleitung betrieblicher Umsetzungsprozesse, z.B.: a) innerbetriebliche Dialogstrukturen, Mentoren-Programme, b) betriebsspezifische Kampagnen, betriebsspezifische Marketingmodule, c) individuelle und gruppenbezogene Qualifizierungspläne (inhaltlich und organisatorisch; ggf. Nutzung des Job-Aqtiv-Gesetzes), d) Qualifizierungen, aktivierendes Lernen der älteren Beschäftigten, Wissenstransfers im Tandem, e) arbeitsorganisatorische Veränderungen, alternsgerechte Arbeitszeitsysteme, f) Nachwuchsgewinnung und integration. 7. Dokumentation der Modellerfahrungen - Erhebung der Erfahrungen - Systematisierung und Bewertung - Medial aufbereitete Beispielsammlung, Handlungshilfe. 8. Transfer (innerhalb der Branche und Region): a) Kooperationsnetzwerke in der Branche, b) Dienstleistungsangebote Benchmarking/ Profiling, c) regionale Kampagne 'Potenziale älterer Beschäftigter'. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befra-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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gung, face to face (Stichprobe: 100; Beschäftigte aus Modellbetrieben und die direkten Vorgesetzten). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 12; Leitungsebene und Betriebsrat). Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: 700; Personaldaten - Alter, Geschlecht, Tätigkeit, Qualifikation u.a. - für Altersstrukturanalysen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: G.I.B. Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH:
Alter Hase oder altes Eisen? in: GIB info, 2005, 2, S. 29-31.+++Schubert, A.; Wingen, S.;
Jürgenhake, U.: Demografischer Wandel in der Metall- und Elektroindustrie in Dortmund/
Hamm/ Kreis Unna. Transferbroschüre Nr. 1. Dortmund: Soziale Innovation GmbH 2007.
+++Ciesinger, Kurt-Georg; Tyschak, Britta: Wissensmanagement im Generationenwechsel.
Transferbroschüre Nr. 2. Dortmund: gaus GmbH 2007.+++Schubert, A.; Jürgenhake, U.;
Wingen, S.: Kompetenzen ermitteln, Qualifizierungsbedarf ableiten und Qualifizierungen
planen. Ein Leitfaden für die betriebliche Praxis mit dem EDV-Tool KoMeT 2.0. Transferbroschüre Nr. 3. Dortmund: Soziale Innovation GmbH 2007.+++Ciesinger, Kurt-Georg: Lernen im Alter. Transferbroschüre Nr. 4. Dortmund: gaus GmbH 2007.+++Wingen, S; Jürgenhake, U.; Dunczyk, H.; Schubert, A.: Personalentwicklung im demografischen Wandel. Konzepte & betriebliche Umsetzungserfahrungen aus der Metall- und Elektroindustrie in Dortmund/ Hamm/ Kreis Unna. Transferbroschüre Nr. 5. Dortmund: Soziale Innovation GmbH
2007.
ART: gefördert BEGINN: 2005-06 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer Sozialfonds-;
Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales
INSTITUTION: Industriegewerkschaft Metall Verwaltungsstelle Dortmund (Ostwall 17-21,
44135 Dortmund); Unternehmensverband der Metallindustrie für Dortmund und Umgebung
e.V. (Prinz-Friedrich-Karl-Str. 14, 44135 Dortmund); gaus - medien bildung politikberatung
GmbH (Benno-Jacob-Str. 2, 44139 Dortmund); Soziale Innovation research & consult GmbH
(Deutsche Str. 10, 44339 Dortmund)
KONTAKT: Meier, Hans Jürgen (Tel. 0231-57706-0, e-mail: [email protected])
[124-L] Behrens, Johann:
Altern und Alterung: sozialdemografische Folgen betrieblicher Strategien, in: Schweizerische
Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 429-455 (Standort: USB Köln(38)-BP04865;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Fragestellung: 'Überalterung' in Betrieb und Gesellschaft und das Aufschieben der
Realisierung des Kinderwunsches werden häufig als demographische Trends thematisiert.
Trifft dies zu oder gilt vielmehr die sozialdemographische Gegenthese, derzufolge diese Phänomene Ergebnis betrieblicher Strategien sind? Methode und Sample: In 23 deutschen Betrieben aus 8 Branchen (ausgewählt nach dem Ansatz des Contrast Samplings der Grounded
Theory aus den Bereichen Industrie und öffentlichen und privaten Dienstleistungen) wurden
betriebliche Statistiken und mit ihnen konfrontierte Vorgesetzteninterviews genutzt, um einerseits betriebliche Strategien gegenüber alternden Beschäftigten und andererseits die Prädiktoren dieser Strategien zu erkennen. Ergebnis: 'Überalterung' und auch das Aufschieben
der Realisierung des Kinderwunsches haben wenig mit Demographie zu tun, sondern mit dem
betrieblichen Zuschnitt von Tätigkeiten, die sich als qualifikatorische und gesundheitliche
Sackgassen erweisen, und der Zuweisung von Personen zu diesen Tätigkeiten aufgrund von
schulischen Abschlüssen, Geschlecht und regionaler Zugehörigkeit. Die Unterschiede zwi-
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
schen Betrieben sind hinreichend groß, um Prädiktoren betrieblicher Strategien zu identifizieren." (Autorenreferat)
[125-L] Bellmann, Lutz; Brussig, Martin:
Recruitment and job applications of older jobseekers from the establishments' perspective,
(Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2721), Bonn 2007, 24
S. (Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2721.pdf)
INHALT: "In the demographic change, a prolongation of individual employment and thus of
beginning a new employment in later stages of the work life is of growing importance. On the
base of microeconomic data (establishment panel of the IAB), this paper analyses firms' characteristics correlating with their recruitment behaviour towards the elderly (age 50 and more).
Special consideration is given to the labour supply, which is here observed as the existence of
an application from job seekers of age 50 and more, and which is a condition for recruiting of
older employees. The results show that about 75% of the firms did not have an application of
older job seekers. Of the remaining firms, which reported to have applications from older job
seekers, about half of the firms recruited older job seekers, and the other half did not so.
However, there are remarkable differences between firms which received applications from
older job seekers and firms which are willing to recruit older job candidates. Possible explanations point to the search behaviour of job seekers as well as to the signalling of firms on the
labour market towards the elderly." (author's abstract)
[126-L] Bellmann, Lutz; Stegmaier, Jens:
Licht und Schatten: betriebliche Einstellungspolitik bei Älteren, in: IAB Forum : das Magazin
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2006, Nr. 2, S.
60-64
INHALT: "Nach den Ergebnissen des IAB-Betriebspanels wurde nur rund jede zehnte Stelle im
ersten Halbjahr 2004 mit einem über 50-jährigen Mitarbeiter besetzt. Dies hat aber - nach
Auskunft der Betriebe - nur in wenigen Fällen mit einem 'altersdiskriminierenden' Verhalten
seitens der Arbeitgeber zu tun. Der Anteil Älterer an den neu eingestellten Personen ist in den
Großbetrieben wesentlich geringer als in den Klein- und Mittelbetrieben. Außerdem repräsentieren die Einstellungen der Klein- und Mittelbetriebe die große Mehrheit aller Einstellungen
Älterer. Gleichwohl liegen den kleineren und mittleren Betrieben seltener als größeren Betrieben Bewerbungen von Älteren vor. Dies ist zwar einerseits erklärlich, kann aber andererseits auch als Hinweis auf ungenutzte Potentiale gelten." (Autorenreferat)
[127-L] Bellmann, Lutz; Stegmaier, Jens:
Einstellungen Älterer in West- und Ostdeutschland, in: Arbeit und Beruf : Fachzeitschrift für
die Aufgaben der Bundesanstalt für Arbeit, Jg. 57/2006, H. 11, S. 315-316 (Standort: USB Köln
(38)-MHaa01386; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Aus der geplanten Anhebung der gesetzlichen Regelaltersgrenze auf 67 Jahre bis 2029
ergibt sich ein Bedarf an mindestens 1,2 Millionen zusätzlichen Arbeitsplätzen, um einen
deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Für den Arbeitsmarkt ist besonders re-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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levant, wie viele Arbeitnehmer länger arbeiten und wie viele vorzeitig in Rente gehen. In diesem Zusammenhang ist von besonderem Interesse, wie groß die Einstellungsbereitschaft der
Betriebe gegenüber älteren Arbeitnehmern ist. Der Beitrag versucht, diese Frage durch Auswertung empirischer Befunde des IAB-Betriebspanel für die Jahre 2004 und 2005 zu beantworten. 2004 betrug der Anteil der zuletzt mit älteren Arbeitnehmern besetzten Stellen 12
Prozent. Dieser Wert ist vor dem Hintergrund, dass im Jahre 2004 der Anteil der Erwerbspersonen über 50 Jahre am Bestand der Arbeitslosen bei knapp 25 Prozent lag, vergleichsweise
niedrig. 2005 wurden die Daten in Bezug auf die Verteilung der neu eingestellten Älteren auf
die Wirtschaftszweige hin ausgewertet. Es zeigt sich, dass die Beschäftigung Älterer stark
nach Wirtschaftszweigen variiert. Bezüglich der teilweise niedrigen Einstellungsquoten älterer Personen geben die Autoren zu bedenken, dass bei einer Vielzahl von Stellenausschreibungen überhaupt keine Bewerbung Älterer vorlag. (IAB)
[128-L] Bellmann, Lutz; Stegmaier, Jens:
Betriebliche Weiterbildung für ältere Arbeitnehmer/innen: der Einfluss betrieblicher Sichtweisen und struktureller Bedingungen, in: Report : Zeitschrift für Weiterbildungsforschung :
wissenschaftliche Zeitschrift mit Dokumentation der Jahrestagungen der Sektion Erwachsenenbildung der DGfE, Jg. 29/2006, H. 3, S. 29-40 (Standort: USB Köln(38)-EWA-LS-Bal/18)
INHALT: "Das Wissen um den Umfang und um Strukturen betrieblichen Weiterbildungsverhaltens gegenüber älteren Arbeitnehmer/innen ist noch immer unzureichend. Der Beitrag stellt
auf Basis der Daten des IAB-Betriebspanels einige grundlegende Ergebnisse vor. Zur Erklärung des betrieblichen Weiterbildungsverhaltens arbeiten die Autoren neben der Humankapitaltheorie v.a. mit Elementen der Rational Choice Theorie, wonach betriebliche Handlungsmuster als nicht ausschließlich von ökonomischen Zielen determiniert modelliert werden
können. Nach einigen deskriptiven Ergebnissen wird die These, dass eine positive (negative)
Einstellung gegenüber älteren Beschäftigten zu einem höheren (geringeren) Weiterbildungsangebot führt, in einem multivariaten Modell geprüft." (Autorenreferat)
[129-F] Bernard, Beate, Dipl.-Kff.; Patzak, Tamara, Dipl.-Psych.; Labucay, Inéz, Dipl.-Kfm.;
Thielicke, Frank, Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Becker, Manfred, Prof.Dr. (Leitung):
Alters-Diversity-Management
INHALT: Ziele: Ableitung von Gestaltungsaussagen zur effizienten Gestaltung der Leistung und
Zusammenarbeit alternder und altersdiverser Belegschaften; Erarbeitung valider Hinweise zur
Gestaltung der Personal- und Führungsarbeit in Unternehmen mit alternden und altersdiversen Belegschaften; Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen für ein strategisches Human Resources Diversity Management (HRDM). GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Eine Analyse des Leistungsverhaltens von älteren und jüngeren Mitarbeitern auf
Individual- und Gruppenebene mit standardisierten Verfahren (z.B. Fragebogen). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, nicht teilnehmend. Standardisierte Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2010-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Post-Stiftung, Bonn
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INSTITUTION: Universität Halle-Wittenberg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für
BWL Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation und Personalwirtschaft (Große Steinstr. 73,
06108 Halle)
KONTAKT: Thielicke, Frank (Tel. 0345-5523334, e-mail: [email protected])
[130-F] Böhne, Alexander (Bearbeitung); Wagner, Dieter, Prof.Dr.; Domsch, Michel E., Univ.Prof.Dr.rer.oec. (Betreuung):
Generierung von Identifikations- und Motivationspotentialen älterer Arbeitnehmer im Kontext eines professionellen Human Ressource Managements
INHALT: keine Angaben
METHODE: qualitativ; quantitativ
ART: Dissertation ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für BWL, insb. Organisation und Personalwesen (Postfach 900327, 14439 Potsdam);
Universität der Bundeswehr Hamburg, FB Wirtschafts- und Organisationswissenschaften, Institut für Personalwesen und Internationales Management (Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0331-977-3593, Fax: 0331-977-3404,
e-mail: [email protected])
[131-L] Böttcher, Sabine:
Eignung des Mikrozensus-Panels für Analysen des Überganges von der Erwerbstätigkeit in
den Ruhestand, (Forschungsberichte aus dem zsh, 05-3), Halle 2005, 32 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.zsh-online.de/pdf/05_3FB.pdf)
INHALT: Im BMBF-Förderschwerpunkt 'Regionale Berichtssysteme für eine nachhaltige Entwicklung' bearbeitet das Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. seit dem Spätherbst 2001
das Projekt 'ostmobil'. Ziel ist die zeitnahe und differenzierte Erfassung und Beschreibung
von Mobilitätsprozessen und Mobilitätsverläufen auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt. Für
den Verbund steht dabei im Vordergrund, für die neuen Bundesländer spezifische, auch zeitlich bedingte Problemlagen zu erfassen und zu analysieren und auf deren Grundlage mögliche
Konsequenzen für bestehende und gegebenenfalls neu zu schaffende Berichts- und Monitoringsysteme zu explorieren. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf Übergänge in den
Ruhestand. Dabei geht es einerseits um die Erfassung und Beschreibung der quantitativen
Entwicklung des Arbeitsmarktes durch Übergänge in den Ruhestand und andererseits um die
Analyse dieser Übergangsprozesse und die Abbildung von Ausstiegsbiographien am Ende
des Berufs- und Erwerbslebens. Die im Jahr 2003 vorhandene Datengrundlage bildeten die
Beschäftigtenstatistik und die Statistik der Rentenversicherungsträger. Beide Statistiken ermöglichen keinen Blick auf den direkten Übergangsprozess aus dem Erwerbsleben in den
Ruhestand. Diesen Blick gestattet aber das Mikrozensus-Panel. Der Mikrozensus ist eine als
Rotationspanel angelegte Stichprobe, bei der über vier Jahre hinweg alle Haushalte und Personen eines Auswahlbezirkes befragt werden. Dies bedeutet u.a. auch, dass Personen nach einem Wegzug aus dem Auswahlbezirk nicht weiter befragt werden, somit also Personen- und
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
79
Haushaltsgruppen mit hoher Mobilität im Mikrozensus nicht in allen vier Wellen erreicht
werden und folglich unterrepräsentiert sind. (ICD2)
[132-F] Brauer, Kai, Dr.; Schimkat, Heike, Dr.; Brauer, Janette, Dr. (Bearbeitung):
Diversity als Chance für alternde Gesellschaften
INHALT: 1. Einstellungsverhalten gegenüber Älteren; 2. Qualifikationschancen und -methoden
für Ältere; 3. Gesundheitsmanagement; 4. Anpassung, Folgen des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) auf Unternehmen bzw. dessen Personalmanager; 5. latente und
manifeste Diskriminierung als Strukturproblem. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Betriebsfallstudien; Telefoninterviews; ethnographische Methoden/ Beobachtungen;
Altersstrukturanalysen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen. Beobachtung, teilnehmend. Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-10 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: Deutsche Rentenversicherung -DRV- FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Empirische Methoden und Statistik (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Brauer, Kai (Dr. Tel. 030-838-57605, e-mail: [email protected])
[133-L] Brussig, Martin; Bernhard, Sarah; Jaenichen, Ursula; Zwick, Thomas:
Zielstellung, Förderstrukturen und Effekte der "Entgeltsicherung": Erfahrungen mit einem
Kombilohn für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, in: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung, Jg. 39/2006, H. 3/4, S. 491-504 (Standort: USB Köln(38)-XG1089; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Mit dem 'Ersten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt' ('Hartz I')
wurde ab 01.01.2003 eine Entgeltsicherung für Arbeitnehmer ab 50 Jahren eingeführt: Wer
zur Beendigung oder Vermeidung von Arbeitslosigkeit eine Arbeit annimmt, die schlechter
bezahlt wird als die letzte Arbeit, erhält einen Teil der Entgeltdifferenz von der Bundesagentur für Arbeit für den Zeitraum erstattet, in dem sonst Arbeitslosengeld I gezahlt worden wäre, wenn der Verdienstrückgang mindestens 50 Euro und der Restanspruch auf Arbeitslosengeld I mindestens 180 Tage beträgt. Die Entgeltsicherung ist Teil einer aktivierenden Arbeitsmarktpolitik für Ältere, weil ein Anreiz zur raschen Aufnahme einer Beschäftigung trotz
Lohneinbußen besteht. Der Aufsatz beruht auf einer Evaluation der Entgeltsicherung und behandelt die bisher vorliegenden Erfahrungen mit der Entgeltsicherung. Insbesondere werden
die Inanspruchnahme der Entgeltsicherung dargestellt sowie die Auswirkungen auf die Wiederbeschäftigungschancen Älterer untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Entgeltsicherung nur relativ selten genutzt wurde. Auch deshalb fällt der Nachweis, dass die Existenz der
Entgeltsicherung die Wiederbeschäftigungschancen Älterer verbessert hat, negativ aus. Wesentliche Ursachen für die geringe Nutzung und ausbleibende Wirkung der Entgeltsicherung
sind ihre geringe Bekanntheit, die unter anderem auf den zurückhaltenden Einsatz durch die
Vermittler zurückzuführen ist, unklare und widersprüchliche Förderbestimmungen sowie die
Tatsache, dass die Entgeltsicherung bestehende Akzeptanzprobleme für die Aufnahme der
neuen Beschäftigung bei potenziellen Nutzer/innen mehrheitlich nur teilweise beseitigt. Je-
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
doch scheint die Anreizwirkung bei starken Verdienstrückgängen höher zu sein als bei
schwachen Einkommenseinbußen." (Autorenreferat)
[134-L] Brussig, Martin; Nordhause-Janz, Jürgen:
Der Renteneintritt im Spannungsfeld von institutionellem Umfeld und Haushaltskontext, in:
Institut Arbeit und Technik : Jahrbuch 2006, 2006, S. 23-40 (Graue Literatur; URL: http://www.
iatge.de/aktuell/veroeff/jahrbuch/jahrb06/03-brussig-nordhause-janz.pdf)
INHALT: Der demographische Wandel - das Altern und Schrumpfen der Bevölkerung, insbesondere der Erwerbsbevölkerung - gehört zu den zentralen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Einen wesentlichen Komplex dieser gesellschaftspolitischen Herausforderung bilden
die Alterserwerbstätigkeit und der biographische Zeitpunkt des Rentenbeginns: Eine Ausweitung der Alterserwerbstätigkeit durch die Integration von bislang nicht erwerbstätigen Personen, beispielsweise Hausfrauen, in den Arbeitsmarkt und eine hinausgeschobene endgültige
Beendigung von Erwerbstätigkeit würde den demographisch bedingten Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mittelfristig kompensieren. Vorausgesetzt, die Ausweitung
und Verlängerung vollziehen sich in Form von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung,
würden sich auch die demographisch bedingten zusätzlichen Belastungen insbesondere der
Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) deutlich reduzieren. Dieser Beitrag untersucht für
den Zeitraum 1992 bis 2003 empirisch den Rentenübergang im Kontext individueller und
haushaltsbezogener Merkmale und fragt darüber hinaus, ob ein eigenständiger Einfluss des
veränderten rentenrechtlichen Umfeldes auf den Zeitpunkt des Ruhestandseintritts erkennbar
ist. (ICD2)
[135-L] Brussig, Martin; Schweer, Oliver:
Neue arbeitsmarktpolitische Instrumente für Ältere: Lehren aus der Hartz-Evaluation, in:
Institut Arbeit und Technik : Jahrbuch 2006, 2006, S. 41-54 (Graue Literatur; URL: http://www.
iatge.de/aktuell/veroeff/jahrbuch/jahrb06/04-brussig-schweer.pdf)
INHALT: Ältere zwischen 50 und 60 weisen trotz geringerer Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu
werden, die höchsten Arbeitslosenquoten auf, was eine Folge ihrer erheblich höheren Arbeitslosigkeitsdauern ist. Das altersspezifische Risiko besteht also darin, arbeitslos zu bleiben. Zur
Steigerung der Beschäftigtenquote Älterer ist neben der Stabilisierung bestehender Beschäftigungsverhältnisse auch erforderlich, für Arbeitgeber und ältere Arbeitnehmer Anreize für
Wiedereintritte in Beschäftigung zu setzen. In dem Beitrag stehen mit der 'Entgeltsicherung
für ältere Arbeitnehmer' und dem 'Beitragsbonus' zwei Instrumente für Ältere im Mittelpunkt,
die auf Vorschlag der Hartz-Kommission erstmals in die deutsche Arbeitsmarktpolitik eingeführt wurden. Ausgewählte Evaluierungsergebnisse für die Entgeltsicherung und den Beitragsbonus werden vorgestellt. Aufgrund der schwachen Inanspruchnahme beider Instrumente
wird nur eine eingeschränkte Wirkung festgestellt. Die Häufigkeit der Inanspruchnahme
hängt in erster Linie davon ab, wie die Instrumente von den Agenturen 'verkauft' werden. Die
Implementationsanalyse ergab, dass diese von der Bundesagentur für Arbeit nur sehr defensiv
angewendet wurden. Zudem konnten beide Instrumente ökonometrisch nicht befriedigend evaluiert werden, weil sie nicht oft genug beansprucht wurden. Als Fazit wird auch kritisch
angemerkt, dass die Zeit, bis Wirkungen eingetreten sind oder hätten eintreten können, bei
der Evaluierung nicht ausreichend berücksichtigt wurde. (IAB)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[136-L] Brussig, Martin; Wojtkowski, Sascha:
Durchschnittliches Renteneintrittsalter steigt weiter: wachsende Differenzierung im Rentenzugangsalter seit 2003 zu beobachten, (Altersübergangs-Report, 2006-02), Gelsenkirchen 2006,
16 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2006/k061127p01.pdf)
INHALT: "Zwischen 1996 und 2005 hat sich das durchschnittliche Rentenzugangsalter für Altersrenten um ca. 1 Jahr auf 63,0 Jahre erhöht; allein seit 2003 um ein halbes Jahr. Berücksichtigt man Erwerbsminderungsrenten (ab 50 Jahre), so ist das Zugangsalter niedriger (62,3
Jahre), der Anstieg seit 1996 aber stärker. Dennoch gab es 2004 und 2005 wieder anteilig
mehr Personen, die mit 60 Jahren in Rente gegangen sind. Damit zeichnen sich zwei gegensätzliche Trends ab: einerseits - schon seit 1996 - der Trend zum späteren Renteneintritt, und
parallel dazu andererseits (ab 2004) wieder mehr Rentenzugänge mit 60 Jahren. Etwa ein
Drittel der Männer erreichte 2005 die Rente über die Regelaltersrente ab 65 Jahre. Zugänge in
Erwerbsminderungsrenten sind für Männer und Frauen seit 1996 rückläufig, ebenso Altersrenten für Frauen. Nach Jahren zunehmender Inanspruchnahme geht die Bedeutung der Altersrenten nach Altersteilzeit seit 2003 wieder zurück. Etwa vier von fünf Frauen beziehen
entweder eine Regelaltersrente oder eine Altersrente für Frauen. Für Männer spielen Altersrenten für langjährig Versicherte, nach Altersteilzeit, aber auch wegen Arbeitslosigkeit eine
größere Rolle. Männer gehen öfter mit Abschlägen in Rente als Frauen. In den neuen Bundesländern erfolgen Zugänge in eine Rente der Gesetzlichen Rentenversicherung nach wie vor
häufiger vorzeitig als in den alten Bundesländern. Hauptgründe sind die schlechte Arbeitsmarktlage und die höhere Frauenerwerbstätigkeit." (Autorenreferat)
[137-L] Brussig, Martin; Wübbeke, Christina:
Policy-making in ageing labour markets: the case of hidden early retirement in Germany ;
paper for the 2nd European Workshop on Labor Markets and Demographic Change, Rostock, May 10-11, 2007, Rostock 2007, 28 S. (Graue Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-rostock.
de/%7Eempwi/wsdocs/2nd_ws_LMDC_brussig_wuebbeke_draft.doc)
INHALT: "This paper discussed a special pathway between employment and retirement in Germany which is available for unemployed persons of age 58 and more. For the first time ever,
our paper describes socio-economic characteristics of persons who benefit from the regulation
for a FRB and reports their motivation why they took it up. Based on a logit analysis, we analyse factors which influence whether people opt for or against the opportunity of FRB. We
discuss the question, whether people under the arrangement of Paragraph 428 SGB III regard
themselves already as 'retired' or still as 'job seeking' without pressure - and assistance - from
Public Employment Services (PES). The empirical research is based on data from 2006. From
the perspective of institutional theory, the results show for the German case (i) inherent contradictions in labour market policies aiming at coping with an ageing labour force and mass
unemployment especially among the older workers, and (ii) the maze of institutionalised inter-ests which result in prolonging early exits despite 'espoused theories' - and substantial political reforms - of main political actors aiming at the opposite. The paper is structured as follows: First, the institutional background for transitions after work life and their reforms will
be introduced. The regulation for the 'facilitated receipt of benefits' (FRB) will be explained
as well. Next, we present recent developments of unemployment among older persons and the
effect of the FRB on the volume and structure of registered unem-ployment. We turn then
from the aggregate level to the micro level to analyse socio-economic characteristics of the
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
persons making use of this regulation and determinants which influence individual choices to
opt for the opportunity of a FRB. We present the data set, provide some descriptions, discuss
theoretical considerations about the effects of characteristics which will be integrated in a
logit analysis. We then discuss the results of our logit analysis. Our paper con-cludes with a
summary." (author's abstract)
[138-L] Brussig, Martin:
Vier von zehn Zugängen in Altersrente erfolgen mit Abschlägen: massive Einbußen beim
Rentenanspruch durch vorzeitigen Renteneintritt bei langzeitarbeitslosen Männern, (Altersübergangs-Report, 2007-01), Duisburg 2007, 15 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/exter
ne/2007/k070301f08.pdf)
INHALT: "Die Inkaufnahme von Rentenabschlägen, die bei einem Renteneintritt vor Erreichen
der Regelaltersgrenze eintreten, hat seit ihrer Einführung (1997) zugenommen. Im Jahr 2005
gingen vier von 10 Rentnerinnen und Rentnern mit Abschlägen in Altersrente (42,0Prozent).
Die Anhebung der Altersgrenzen für den abschlagsfreien Rentenbeginn zwischen 1997 und
2004 war stärker als der Anstieg des durchschnittlichen Rentenzugangsalters im gleichen
Zeitraum. Die durchschnittliche Anzahl der Abschlagsmonate summierte sich im Jahr 2005
auf über drei Jahre (38,9 Monate). Ob die Rente abschlagsfrei bezogen wird oder nicht, hängt
von der Erwerbsbiographie unmittelbar vor Rentenbeginn ab. Mehr als jede/r Fünfte, der oder
die in den drei Jahren vor Rentenbeginn arbeitslos, geringfügig beschäftigt oder dauerhaft
krank war, ging zum frühestmöglichen Zeitpunkt und damit mit massiven Einbußen in Rente.
Diesen Personen fehlen - verglichen mit durchgängig Erwerbstätigen, die mit 65 Jahren in
Rente gehen - rein rechnerisch acht Jahre am Aufbau ihrer Alterssicherung. Im Rentenzugangsverhalten spiegeln sich die unterschiedliche Arbeitsmarktlage und unterschiedliche
Strukturen der Alterssicherung in Ostdeutschland und Westdeutschland wider: Im Vergleich
zu Westdeutschland sind in den neuen Bundesländern bei Arbeitslosen vorgezogene Rentenzugänge häufiger, hingegen arbeiten ostdeutsche Erwerbstätige öfter bis zum Erreichen einer
abschlagsfreien Altersgrenze. Vor allem in Westdeutschland gibt es Unterschiede zwischen
Frauen und Männern beim vorzeitigen Rentenzugang: Männer nehmen häufiger als Frauen
die Möglichkeit eines vorzeitigen Rentenzugangs in Anspruch und weisen im Durchschnitt
eine höhere Anzahl von Abschlagsmonaten auf." (Autorenreferat)
[139-F] Clemens, Wolfgang, Prof.Dr. (Leitung):
Diversity als Chance für die Rentenversicherer
INHALT: Es geht um die Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt mit dem Ziel, kulturelle
Barrieren aufzudecken, die einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung älterer Rentenversicherungspflichtiger (50-65 Jahre) im Wege stehen. Dazu sollen beispielhaft Auswahlprozesse bei
Stellenbesetzungen dahingehend untersucht werden, ob sie normativen Ansprüchen der
Chancengleichheit entsprechen und inwiefern durch die Umsetzung von Diversity-Konzepten
in Unternehmen einer höhere Integration älterer Arbeitnehmer bewirkt werden kann. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Es werden in deutschen Unternehmen Daten zur betrieblichen Altersstruktur erhoben und Experteninterviews zu altersselektiven Auswahlprozessen geführt. Mit ausgewählten
Unternehmen wird eine Kooperation zu den Antidiskriminierungsanforderungen eingeleitet.
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesversicherungsanstalt für Angestellte -BfAINSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Arbeitsbereich Empirische Methoden und Statistik (Garystr. 55, 14195 Berlin)
KONTAKT: Leiter (Tel. 030-838-57615, Fax: 030-838-57617,
e-mail: [email protected])
[140-F] Conteh, Inga, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Pascher, Ute, Dr. (Leitung):
Neue Selbstständigkeit für Ältere - ein Verbundprojekt im Rahmen der Initiative für ältere
Arbeitslose in Nordrhein-Westfalen
INHALT: Die Situation älterer Arbeitnehmer/-innen hat sich im letzten Jahr deutlich verändert.
Durch die Reformen der Arbeitsmarktpolitik gerät eine Gruppe von Erwerbsfähigen, die ihre
bisherige Lebensplanung auf weitgehende gesellschaftliche Sicherheitsversprechen aufbauen
konnte, gleich mehrfach in Konfrontation mit Arbeitsmarkt- und Verarmungsrisiken. Ältere
Arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit Bedrohte stehen künftig immer häufiger vor einem Arbeitsmarkt-Dilemma: Da die Frühverrentungsalternative verbaut ist, bleibt die Re-Integration
in den Arbeitsmarkt die einzige Chance, diesen Risiken zu begegnen. Andererseits werden
normale Formen der Re-Integration (im Rahmen von Normalarbeitsverhältnissen) vor allem
für diese Personengruppe immer schwieriger. Das Projekt, das dass Berufsfortbildungswerks
des DGB (bfw) in Gelsenkirchen durchführt, setzt an diesem Dilemma an. Es will für einen
bestimmten Kreis dieser Personengruppe die Bedingungen schaffen, mit diesem Dilemma
produktiv umzugehen. Dabei wird von folgenden Annahmen ausgegangen: 1. Unter den älteren Arbeitslosen (bzw. von Arbeitslosigkeit bedrohten) gibt es ein Potenzial von Personen,
die in bestimmten Bereichen erfolgreich die Zeit bis zur Erreichung des Rentenalters als Neue
Selbständige tätig werden könnten. Viele besitzen entsprechende Qualifikationen, die (vor allem im Bereich des Handwerks und der Dienstleistungen) einsetzbar oder zumindest entsprechend ausbaufähig sind. 2. Unter dem Druck der arbeitsmarktpolitischen Reformen steigt die
Bereitschaft älterer Arbeitsloser oder von Arbeitslosigkeit Bedrohter, atypische Beschäftigungsformen zu wählen. Auch Menschen, die unter den früheren Bedingungen nie eine Existenzgründung ins Auge gefasst hätten, werden nun Formen der Selbständigkeit als Alternative
zur drohenden Verarmungskarriere entdecken. 3. Für die bisherigen "Neuen Selbständigen"
tritt (neben vielen anderen) vor allem ein Problem auf: Es handelt sich in der Regel um Menschen, die ihr gesamtes Arbeitsleben als Arbeitnehmende sozialisiert wurden. Aus einer Arbeitnehmermentalität erwächst aber so schnell kein Unternehmergeist. Um den neuen "älteren
Gründenden" die unternehmerische Existenzsicherung bis zur Rente zu ermöglichen, bedarf
es veränderter Unterstützungsstrukturen, die mit dem Projekt entwickelt und erprobt werden
sollen. Das RISP ist bei diesem Projekt für die wissenschaftliche Begleitung zuständig. Eine
Studie zu den Gründungsbedingungen älterer Gründer in der Region erscheint demnächst.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Nordrhein-Westfalen
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung e.V. -RISP- an der
Universität Duisburg-Essen Arbeitsbereich Arbeit und Wirtschaft Projektgruppe Logistik und
Dienstleistung -Prolog- (Heinrich-Lersch-Str. 15, 47057 Duisburg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0203-3630332, e-mail: [email protected])
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[141-L] Dietz, Martin; Gartner, Hermann; Koch, Susanne; Walwei, Ulrich:
Arbeitsmarktpolitik für Ältere: neue Anreize für mehr Beschäftigung, in: IAB Forum : das
Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2006,
Nr. 2, S. 78-83
INHALT: "Im Vergleich zu anderen Ländern haben es ältere Personen auf dem deutschen Arbeitsmarkt schwer: Hier lag etwa im Jahr 2005 die Arbeitslosenquote von Personen zwischen
55 und 64 Jahren OECD-weit am höchsten. Im September 2006 waren bei der Bundesagentur
für Arbeit knapp 1,1 Millionen Menschen über 50 Jahre arbeitslos gemeldet, bei den über 55Jährigen knapp 550.000." Der Beitrag liefert eine Bestandsaufnahme der Lage am Arbeitsmarkt und entwickelt Ansatzpunkte für eine aktive Arbeitsmarktpolitik unter Einbeziehung
der Erhöhung der Suchintensität Älterer. Er kommt zu dem Schluss, dass aktive Arbeitsmarktpolitik überfordert wäre, wollte sie allein fehlende oder unzureichende Beschäftigungsund Arbeitsanreize kompensieren oder korrigieren. Vielmehr ist an Institutionen wie dem
Transfer- und Abgabensystem anzusetzen, um deren Anreizwirkung zu verändern. Die Autoren machen einen konkreten Vorschlag für Lohnsubventionen, die ein schneller Schritt sein
könnten, um den bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern notwendigen Sinneswandel zu Gunsten einer stärkeren Teilhabe Älterer am Arbeitsleben zu unterstützen. Sie plädieren außerdem
für die Förderung atypischer Erwerbsformen, die wegen ihrer hohen Flexibilität eine Brücke
in den ersten Arbeitsmarkt bauen können und es Unternehmen ermöglichen würden, den Umgang mit älteren Mitarbeitern zu proben. (IAB2)
[142-L] Dobmann, Regula:
Ältere Arbeitnehmende - Bedürfnisse in Bezug auf Arbeit und Pension: Darstellung in Theorie und Praxis, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2006, 145 S., ISBN: 3-86550-353-5
INHALT: "Im Zentrum dieses Buches stehen Bedürfnisse von älteren Mitarbeitenden - insbesondere diejenigen von Kaderpersonen. Es soll mit Hilfe eines allgemeinen Teils zur Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters, einer ausführlichen Auseinandersetzung mit Bedürfnissen von älteren mitarbeitenden Arbeitnehmenden und der Darstellung von Konzepten
altersgerechter Arbeit die aktuelle Diskussion über Pensionierungsmodelle um einen arbeitspsychologischen Ansatz bereichern. Die von der Autorin durchgeführte empirische Untersuchung über Bedürfnisse älterer Kaderpersonen betreffend der letzten Jahre im Erwerbsleben
und den gewünschten Pensionierungsmodellen liefert dazu Aussagen aus der Praxis. Es werden Bedürfnisse und Ressourcen im täglichen Arbeitsprozess beleuchtet und bestehende Pensionierungsmodelle auf ihre Bedürfnisgerechtigkeit hin überprüft. Gegenwärtige Diskussionen über Fragen des Rentenalters und alternative Pensionierungsmodelle drehen sich meist
einseitig um die finanzielle Machbarkeit. Die Bedürfnisse älterer Arbeitskräfte werden dabei
kaum angesprochen. In diesem Buch stehen diese explizit im Zentrum, denn ohne Bedürfnisabklärung kann keine lösungsorientierte Diskussion zu Fragen der Pensionierung im Allgemeinen und zu Pensionierungsmodellen im Speziellen stattfinden. Meinungen, Haltungen und
auch die mit der Pensionierung verbundenen Gefühle älterer Mitarbeitenden müssen nicht nur
aus psychologischen, sondern auch aus wirtschaftlichen Interessen vermehrt thematisiert
werden. Die Betroffenen sollen formulieren, welche Modelle der Pensionierung sie leben und
beschreiben, wie sie die letzten Jahre im aktiven Berufsleben gestalten möchten. Motivierte
und damit leistungsstarke ältere Arbeitskräfte werden in Zukunft eine unverzichtbare Humanressource für die Wirtschaft, respektive die einzelnen Unternehmen sein." (Autorenreferat)
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[143-L] Dorn, David; Sousa-Poza, Alfonso:
Voluntary and involuntary early retirement: an international analysis, (Discussion Paper /
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2714), Bonn 2007, 30 S. (Graue Literatur;
URL: http://ftp.iza.org/dp2714.pdf)
INHALT: "Recent literature makes a distinction between 'voluntary' and 'involuntary' early retirement, where 'involuntary' early retirement results from employment constraints rather than
from a preference for leisure relative to work. This paper analyzes 'voluntary' and 'involuntary' early retirement based on international microdata covering 19 industrialized countries.
The results show that 'involuntary' early retirement is particularly widespread in Continental
Europe. Countries facing economic recessions and having strict employment protection legislation have higher shares of 'involuntary' retirements among early retirees. Generous early retirement provisions of the social security system do not only make 'voluntary' early retirement
more attractive for individuals, but also induce firms to push more employees into early retirement." (author's abstract)
[144-L] Dragano, Nico:
Arbeit, Stress und krankheitsbedingte Frührenten: Zusammenhänge aus theoretischer und
empirischer Sicht, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 262 S., ISBN: 978-3-531-15304-9
INHALT: "Ob Erwerbstätige bis zur regulären Altersrente arbeiten können, hängt auch von ihrer
Gesundheit ab. Krankheiten zwingen einen Teil der Beschäftigten weit vor dem 67. Lebensjahr, eine Erwerbsminderungsrente in Anspruch zu nehmen. Dieses vorzeitige Ausscheiden
ist - das legen neue Forschungsergebnisse nahe - häufig das Resultat von krankmachenden
Arbeitsbedingungen. In diesem Buch wird eine empirische Studie vorgestellt, die sich speziell
mit psychosozialen Arbeitsbelastungen (Arbeitsstress) als Risikofaktor für die krankheitsbedingte Frühberentung beschäftigt. Das Hauptergebnis der Studie ist, dass Beschäftigte in Berufen, die durch solche Belastungen geprägt sind, ein erhöhtes Berentungsrisiko aufweisen."
(Autorenreferat)
[145-L] Drobnic, Sonja:
Men's transition to retirement: does the wife matter?, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 123/2003, H. 1, S. 177-188 (Standort: USB Köln(38)FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "This article examines the retirement timing of unmarried and married elderly men in
(West-)Germany. Data are drawn from the German Socio Economic Panel Study. An event
history analysis is conducted using a piece-wise constant hazard model with time-varying covariates. The results indicate that in spite of similarities in the retirement age of the two
groups, some factors influencing the retirement decision vary according to marital status and
the wife's employment characteristics. In particular, the results suggest that husbands in dualearner households (both partners employed at the age of 50) tend to make retirement decisions more autonomously from the household economic situation than husbands whose wives
are not in the labour force." (author's abstract)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[146-L] Ebbinghaus, Bernhard:
Vom Stilllegen von Arbeit zum lebenslangen Lernen: das überfällige Ende der Frühverrentung in Europa, Japan und den USA, in: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
(Hrsg.): MPIfG Jahrbuch 2003–2004, 2005, S. 37-42 (Graue Literatur; URL: http://www.
mpi-fg-koeln.mpg.de/pu/ueber_mpifg/mpifg_jb/MPIfG_Jahrbuch_2003-2004_w.pdf)
INHALT: "Frühverrentung, das vorzeitige Ausscheiden aus dem Arbeitsleben, wird heute als ein
zentrales Krisenproblem nicht nur des deutschen Sozialstaats angesehen. Die Umkehrung dieses Trends erweist sich jedoch als schwierig. Dabei kann man durchaus von den Erfahrungen
anderer europäischer Länder, den USA und Japan lernen." (Autorenreferat)
[147-F] Ebert, Andreas, Dr. (Bearbeitung); Kistler, Ernst, Prof.Dr.rer.pol. (Leitung):
Regionale Unterschiede in den Arbeitsmarktchancen Älterer angesichts der demographischen Veränderungen (Teilprojekt im Rahmen des Vorhabens "Smart Region: alternsgerechtes Arbeiten in innovativen Regionen zu Art. 6 ESF -Innovative Maßnahmen-")
INHALT: Die Arbeitsmarktsituation Älterer unterscheidet sich je nach Region erheblich. Das
Projekt hat daher die Entwicklung auf Bundesländerebene einer detaillierten Problemanalyse
unterzogen. Eingebettet war dieses Vorhaben in das EU-Projekt "Smart Region - Alternsgerechtes Arbeiten in innovativen Regionen", in welchem acht Regionen in Deutschland, Österreich und Portugal beispielhaft bearbeitet wurden. Kontext/ Problemlage: Die entscheidende
Herausforderung am Arbeitsmarkt wird nicht in einer Schrumpfung der Bevölkerung und des
Erwerbspersonenpotenzials, sondern in der massiven Alterung bestehen. In manchen Bundesländern wird die Zahl der 55- bis 64-Jährigen bis ca. 2025 um über 40 Prozent gegenüber
2002 zunehmen, in manchen Kreisen gar um zwei Drittel. Auf diese Veränderung sind alle
Arbeitsmarktakteure nur unzureichend vorbereitet. Nur wenn heute die Arbeit alternsgerecht
gestaltet wird, kann die Generation der Babyboomer aber 2030 arbeits- und beschäftigungsfähig sein. In der Forschung werden zwar immer noch mehr "Best-Practice Betriebe" und
"Tools" generiert. Die Auswahl der Modellbetriebe verbleibt aber weitgehend unsystematisch
und der Transfer von Maßnahmen unbeachtet. Ziel des Vorhabens war es daher, über regionale Netzwerke von Betrieben und Betriebsräten sowie der Kommunalpolitik zu sensibilisieren
und die Erfahrungen aus örtlichen Modellbetrieben zu transferieren. Fragestellung: Eine Sensibilisierung und Aktivierung von Betrieben und Beschäftigten für ein alterns- und altersgerechtes Arbeiten ist mit den üblichen, aber zunehmend als falsch erkannten Argumenten (bald
bevorstehender Mangel an Arbeitskräften durch eine "demographische Wende am Arbeitsmarkt") immer weniger möglich. Die Fragestellung war, wie mit detaillierten regionsbezogenen Fakten eine Aktivierung von Betrieben und vor allem von Belegschaften erreicht werden
kann. Gelingt es, einen Erfahrungsaustausch zwischen Betrieben unterschiedlicher Branchen
anzustoßen? Kann man ein stabiles regionales Netzwerk von Betriebsräten installieren, das
sich die vorliegenden Problemfelder systematisch erarbeitet? Wie kann man die Kommunalpolitik als Multiplikatoren einsetzen? Gleichzeitig wurde untersucht, wie sich die regionale
Arbeitsmarktsituation heute und in der demographischen Vorausschau darstellt (Bereitstellung von nötigen Informationen für die Akteure der regionalen Arbeitsmarktpolitik). Darstellung der Ergebnisse: Obwohl in den Fallbetrieben eine Reihe von Maßnahmen für ein altersund alternsgerechtes Arbeiten erfolgreich implementiert werden konnte und in den Regionen
ein breiter Diskussionsprozess zustande kam, ist festzuhalten: 1. Die überwältigende Mehrheit der Betriebe ist mit ihrer Personalpolitik nicht demographiefest. Auch das große Interesse
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an Informationen aus dem Projekt (in wie außerhalb der Regionen) lässt noch nicht (in der
Breite) auf Änderungen schließen. 2. Die Akteure der regionalen Arbeitsmarktpolitik (v.a.
Bürgermeister, Landräte, Mitglieder der Verwaltungsausschüsse) eignen sich hervorragend
als Multiplikatoren. Dennoch ist es auch weiterhin besonders schwierig, in kleinen Betrieben
mit einem solchen Thema Fuß zu fassen. 3. Auf der Ebene der Sekundäranalyse von Prozessund Erhebungsdaten zeigte sich die große Heterogenität der regionalen Problemlagen. Angesichts der Erhöhung der Beschäftigungsquote Älterer und des Rentenalters drohen zusätzliche
gesellschaftliche Spaltungslinien, die auch noch regional kumulieren. GEOGRAPHISCHER
RAUM: acht Regionen in Deutschland, Österreich und Portugal
METHODE: Im Rahmen der Betriebsfallstudien in ausgewählten Betrieben/ öffentlichen Verwaltungen kam die "übliche" Palette arbeitswissenschaftlicher Instrumente zum Einsatz: Differenzierte Altersstrukturanalysen, quantitative Mitarbeiterbefragungen, qualitative Interviews,
Fokusgruppen, Arbeitsplatzbegehungen, teilnehmende Beobachtung, Coaching, formative
Evaluierung usw. Die Generierung der für die aktivierende Feldforschung notwendigen Informationen erfolgte aus den Daten der amtlichen Statistik und Bevölkerungsvorausberechnungen, Arbeitsagenturen, Kassendaten, Sekundäranalysen von Umfragedaten und Daten der
Deutschen Rentenversicherung Bund (die auch Projektkoordinator von Smart Region war).
Der Gesamtansatz des Vorhabens war an dem Versuch orientiert, die Aktionsforschung in
den Regionen unter Nutzung von detaillierten Daten zur Vergleichbarkeit systematisch zu evaluieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kistler, Ernst: Handlungsbedarf angesichts des demografischen
Wandels. in: Gallenberger, Wolfgang u.a.: Szenarien zum demographischen Wandel im Betrieb. IGA-Report, 9. Hrsg. v. BKK Bundesverband; HVBG; BGAG. Essen, Dresden 2005, S.
73-97.+++Kistler, Ernst; Ebert, Andreas: Demografischer Wandel und Arbeitsmarkt Deutschland. in: Verband deutscher Rentenversicherungsträger (Hrsg.): Smart Region: Eine innovative Maßnahme zur Bewältigung des demographischen Wandels in europäischen Regionen.
Bad Homburg 2005, S. 101-124.+++Kistler, Ernst: Demographie und Arbeitsmarkt - Anforderungen an die Weiterbildung. in: Weiterbildung auf dem Prüfstand: Mehr Innovation und
Integration durch neue Wege der Qualifizierung. Forschungsinstitut betriebliche Bildung.
Bielefeld: Bertelsmann 2006. S. 115-128.+++Ebert, Andreas; Kistler, Ernst; Trischler, Falko:
Ausrangiert - Arbeitsmarktprobleme Älterer in den Regionen. edition der Hans-BöcklerStftung, 189. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung 2007, 184 S.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung; Verband Deutscher Rentenversicherungsträger -VDR- e.V.
INSTITUTION: Internationales Institut für Empirische Sozialökonomie gGmbH -INIFES- (Haldenweg 23, 86391 Stadtbergen); SÖSTRA Institut für Sozialökonomische Strukturanalysen
GmbH (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: INIFES (e-mail: [email protected]), Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[148-L] Elmerich, Kathrin; Knauth, Peter; Sohn, Jörg:
Lebensphase statt Kalender, in: Personal : Zeitschrift für Human Resource Management, Jg.
59/2007, Nr. 3, S. 18-22
INHALT: Das DFG-Forschungsprojekt "KRONOS - Lebensarbeitszeitmodelle: Chancen und
Risiken für Mitarbeiter und Unternehmen" untersucht die Wirkungen verschiedener Arbeitszeitmodelle auf die älter werdenden Mitarbeiter in Betrieben. Die ersten Zwischenergebnisse
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
zu flexiblen Arbeitszeiten und Langzeitkonten zeigen, dass das kalendarische Alter nicht so
entscheidend zu sein scheint, wie zunächst vermutet. (IAB2)
[149-L] European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions (Hrsg.):
Employment and labour market policies for an ageing workforce and initiatives at the
workplace: national overview report ; Austria, Dublin 2007, 10 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.eurofound.europa.eu/pubdocs/2007/052/en/1/ef07052en.pdf)
INHALT: "This report looks at the evolution of initiatives related to older employees undertaken
by selected organisations (case studies) in Austria over the last decade. It reviews the following points: main impacts of measures/ initiatives at the company level; driving forces for implementing good practice at the company level; characteristics of particularly successful
measures/ policies; key lessons that can be drawn from implementing measures and initiatives; future issues concerning age-management raised at company level; development of national policy concerning an ageing workforce; relevant actions of social partners and other
key actors: policies and practices; and, finally, the status of the issue of older workers in current policy and public debates: identification of future issues." (author's abstract)
[150-L] European Foundation for the Improvement of Living and Working Conditions (Hrsg.):
Employment and labour market policies for an ageing workforce and initiatives at the
workplace: national overview report: Germany, Dublin 2007, 16 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.eurofound.europa.eu/pubdocs/2007/056/en/1/ef07056en.pdf)
INHALT: "This report looks at the evolution of initiatives related to older employees undertaken
by selected organisations (case studies) in Germany over the last decade. It reviews the following points: main impacts of measures/ initiatives at the company level; driving forces for
implementing good practice at the company level; characteristics of particularly successful
measures/ policies; key lessons that can be drawn from implementing measures and initiatives; future issues concerning age-management raised at company level; development of national policy concerning an ageing workforce; relevant actions of social partners and other
key actors: policies and practices; and, finally, the status of the issue of older workers in current policy and public debates: identification of future issues. The German case study sample
consists of a total of 19 cases and comprises large, middle-sized and small enterprises of different sectors. Six of these nineteen enterprises were already reported on in the 1990s within
the scope of the project 'Combating Age Barriers'; they thus concern 'old' cases. Three of
these companies can today still be referred to as examples of good practice while the measures for the employment promotion of an ageing work-force were discontinued in the three
other enterprises for different reasons. The thirteen other cases are in the majority companies
which have already been active in the field of ageing, resp. age management for five years or
more. Only two enterprises from this sample do not comply with this long term perspective.
Nonetheless these enterprises evince sound and interesting initiatives for the promotion of
employment of an ageing workforce which justify their incorporation into the data base."
(author's abstract)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[151-L] Freiling, Thomas; Hammer, Veronika:
Qualifizierung älterer Arbeitsloser: Besonderheiten, Strategien, Umsetzungsbeispiele aus
dem Pakt50 für Nürnberg, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 2, 11 S. (URL: http://www.bild
ungsforschung.org/Archiv/2006-02/pdf/praxis_pakt50.pdf)
INHALT: "Bei Unternehmen ist das Thema 'ältere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen' wenig präsent, so dass diese auf eine alternde Belegschaft bisher kaum vorbereitet sind. Die Einbindung
Älterer, auch älterer Arbeitsloser, in den betrieblichen Alltag eröffnet neue Wege der Personalrekrutierung. Der Aufsatz konzentriert sich auf die Darstellung der Besonderheiten bei der
Qualifizierung Älterer und nennt Umsetzungsbeispiele zur Integration Älterer in Beschäftigung." (Autorenreferat)
[152-L] Frerichs, Frerich:
Arbeitsmarktpolitik für ältere ArbeitnehmerInnen im Wohlfahrtsstaatenvergleich, in: WSI
Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der
Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60/2007, H. 2, S. 78-85 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Als Reaktion auf die demografischen Herausforderungen, die sich für den Arbeitsmarkt stellen, sind in jüngerer Zeit in zahlreichen westlichen Industriestaaten arbeitsmarktpolitische Handlungsansätze für ältere ArbeitnehmerInnen entwickelt worden. In den begleitenden Debatten wird bisher wenig Bezug auf die zugrunde liegenden, unterschiedlichen wohlfahrtsstaatlichen Strukturen genommen und stattdessen im Sinne eines 'one size fits all'Ansatzes oft davon ausgegangen, dass sich die jeweiligen Programmatiken im Sinne eines
'active ageing' einander annähern sollten. Der folgende Beitrag stellt demgegenüber die Eigenlogiken der Wohlfahrtsstaatensysteme heraus und analysiert kritisch die daraus hervorgehende, je spezifische Form der Bekämpfung der Arbeitsmarktprobleme älterer Arbeitnehmerinnen." (Autorenreferat)
[153-F] Frosch, Katharina, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Tivig, Thusnelda, Prof.Dr. (Leitung):
Reemployment prospects of older job searchers
INHALT: Arbeitslosigkeitsdauer und Wiedereinstellungschancen werden in hohem Maße von (a)
individuellen Charakteristiken der Arbeitssuchenden, (b) der bisherigen persönlichen Erwerbsbiographie sowie (c) weiterer Aspekte wie der Arbeitsmarktsituation oder gesetzlichen
Rahmenbedingungen der Renten- und Arbeitslosenversicherung beeinflusst. Im Projekt werden Faktoren aus diesen drei Bereichen auf ihren Einfluss für die erfolgreiche Reintegration
älterer Arbeitsloser hin untersucht. Spezielle Fragestellungen sind: 1. Wie verändern sich die
Wiedereinstellungschancen mit zunehmendem Alter? 2. Unterscheiden sich die Effekte der
Einflussfaktoren bei jüngeren und älteren Arbeitssuchenden? 3. Hat der negative Effekt des
Alters auf die Wiedereinstellungschancen zwischen 1975 und 2001 zugenommnen? 4. Ist der
negative Effekt des Alters für Ingenieure im Vergleich zu anderen Tätigkeitsgruppen stärker
oder schwächer ausgeprägt? Ergebnisse: 1. Die Wiedereinstellungschancen nehmen mit zunehmendem Alter ab. Diese Entwicklung ist insbesondere ab Alter 50 erkennbar. 2. Der Effekt der verschiedenen Einflussfaktoren auf die Wiedereinstellungschancen ist bei älteren und
jüngeren Arbeitssuchenden von der Tendenz her ähnlich. Allerdings haben bei Älteren einige
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Faktoren wie z.B. vorangegangene Arbeitslosigkeit, das letzte Entgelt vor dem Verlust des
Arbeitsplatzes oder ausländische Nationalität eine jeweils ausgeprägtere (negative oder positive) Wirkung auf die Wiedereinstellungschancen als bei Jüngeren. 3. Der negative Effekt des
Alters hat zwischen 1975 und 2001 zugenommen, vermutlich auch bedingt durch renten- und
arbeitspolitische Rahmenbedingungen, die die Nutzung von Arbeitslosigkeit als "Brücke"
zwischen Verlust des Arbeitsplatzes und Rentenbeginn ermöglichten. 4. Der negative Effekt
des Alters auf die Wiedereinstellungschancen ist ab Alter 50 für Ingenieure stärker ausgeprägt als für andere Tätigkeiten (jeweils im verarbeitenden Gewerbe). ZEITRAUM: 19752001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: Es wird ein "piecewise-constant hazard rate model" zur Untersuchung der Arbeitslosigkeitsdauern und der relativen Wiedereinstellungsrisiken geschätzt. Untersuchungsdesign:
Panel DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten (Stichprobe: ca. 224.000;
Arbeitslosigkeitsepisoden von ca. 113.000 westdeutschen Männern im Alter von 35 bis 65
Jahren; Herkunft der Daten: IAB Beschäftigtenstichprobe, Regionalfile, 1975-2001; Auswahlverfahren: Zufall, 2%).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Frosch, K.: Reemployment rates over the life course: is there still
hope after late career job loss? in: Thuenen-Series of Applied Economic Theory, Working
Paper, No. 64. 2006.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels (KonradZuse-Str. 1, 18057 Rostock)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-2081-148, e-mail: [email protected])
[154-L] Frosch, Katharina:
Reemployment rates over the life course: is there still hope after late career job loss?, (Thünen-Series of Applied Economic Theory : Working Paper, No. 64), Rostock 2006, 37 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.wiwi.uni-rostock.de/~geld/RePEc/pdf/wp64thuenen.pdf)
INHALT: "The labor market situation for elderly job searchers is more difficult than for their
younger counterparts. To identify patterns in the reemployment of the elderly, we analyze the
employment histories of about 113.000 male job searchers in West-Germany. The analysis is
based on a hazard rate model with piecewise constant intensities. We focus on age-specific
reemployment rates. Individual characteristics, labor market indicators as well as the influence of the previous employment history on reemployment are accounted for. As expected,
reemployment rates decline with age. Between 1975 and 1995, the negative impact of age on
reemployment chances increases significantly. The obsolescence of human capital seems to
play a decisive role for reemployment, especially for engineering occupations: From age 50
on, the negative age effect is significantly stronger than for other occupations." (author's abstract)
[155-F] Grewer, Hans Günter, Dipl.-Soz.; Reindl, Josef, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Matthäi, Ingrid, Dr. (Leitung):
Die Rolle der IuK-Technik im Innovationsprozess bei alternden Belegschaften
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INHALT: In dem Vorhaben wird untersucht, wie das Potential der Informationstechnik für den
betrieblichen Innovationsprozess angesichts alternder Belegschaften besser erschlossen werden kann. Wir gehen davon aus, dass die Informationstechnik als Arbeits- und Hilfsmittel bei
der Steuerung und Ausgestaltung des betrieblichen Produktentstehungsprozesses suboptimal
und in Teilen sogar kontraproduktiv genutzt wird, weil: 1. Der Stellenwert von Sozialinnovationen infolge einer Dominanz technizistischer Leitbilder verkannt wird, und weil 2. das Human-Resources-Management den demographischen Wandel bei dem Technologieeinsatz und
der IuK-Anwendung nicht oder nur unzureichend antizipiert. Aus den Erkenntnissen sollen
politikrelevante Empfehlungen abgeleitet werden, die eine praxisnähere Gestaltung der weiteren Innovations- und Technologiepolitik ermöglichen.
METHODE: Methodischer Ansatz der Studie ist das ganzheitliche Konzept des betrieblichen
Innovationsmilieus, das auf die soziale Organisation von Innovation fokussiert und das betriebliche Innovationshandeln und Technologiemanagement in das gesamtbetriebliche Handlungsfeld aus marktbezogenen, reorganisierenden und personellen Aktivitäten einbettet. Geplant sind exemplarische Fallstudien in Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung und
Branchenzugehörigkeit (Maschinenbau, Finanzdienstleister, Automobilindustrie, Elektrik-/
Elektronikbranche, IT-Industrie). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Qualitatives Interview (Stichprobe: 60; Führungskräfte, Vertreter der technischen Intelligenz
aus 10 Unternehmen. Stichprobe: 7; Expertengespräche mit Vertretern aus Verbänden und
Gewerkschaften). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Fallstudien aus
abgeschlossenen eigenen Forschungsprojekten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Grewer, Hans Günter; Mattäi, Ingrid; Reindl, Josef: Der innovative Ältere. Warum die Entwickleruhr länger als sieben Jahre tickt. Saarbrücken 2006 (
http://www.innovationsanalysen.de/ ).
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Bildung und Forschung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0681-95424-20, e-mail: [email protected]); Grewer, Hans Günter (Tel. 0681-95424-15, e-mail: [email protected]); Reindl, Josef (Tel. 0681-95424-23,
e-mail: [email protected])
[156-L] Habenicht, Karin:
Strukturinformationen zum Arbeitsmarkt 3. Quartal 2005: Erwerbsverhalten älterer Menschen, (Statistische Analysen und Studien Nordrhein-Westfalen, Bd. 34), Düsseldorf 2006, 15 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.lds.nrw.de/statistik/datenangebot/analysen/stat_studien/2006/
band_34/z089_200658.pdf)
INHALT: Für eine Beurteilung der Arbeitsmarktentwicklung sind aktuelle Daten unerlässlich.
Mit den "Strukturinformationen zum Arbeitsmarkt" werden aus diesem Grund zentrale Indikatoren der Arbeitsmarktentwicklung in NRW auf Basis von Quartalsdaten des Mikrozensus
zur Verfügung gestellt. Zudem werden relevante Themenbereiche vertiefend behandelt. Der
Bericht zum 3. Quartal 2005 befasst sich mit dem Erwerbsverhalten älterer Menschen. Diese
Thematik ist angesichts des demografischen Wandels von hoher sozialpolitischer Relevanz.
Die niedrige Geburtenrate führt längerfristig zur Verkleinerung und Alterung des Erwerbspersonenpotenzials. Gleichzeitig hat die steigende Lebenserwartung längere Rentenbezugs-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
zeiten zur Folge, was zu Finanzierungsproblemen des auf dem Umlageverfahren beruhenden
gesetzlichen Rentenversicherungssystems führt. Vor diesem Hintergrund sind die Erhöhung
der Erwerbsbeteiligung älterer Menschen und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit wichtige Voraussetzungen, um den Auswirkungen des demografischen Wandels zu begegnen und
die sozialen Sicherungssysteme zu entlasten. Die Gründe hierfür liegen zum einen in der
massiven Nutzung der seit den 1970er Jahren geschaffenen Möglichkeiten zu einem vorgezogenen Eintritt in den Ruhestand. Zum anderen sind ältere Erwerbspersonen überdurchschnittlich häufig und lange von Erwerbslosigkeit betroffen. Die vorliegende Veröffentlichung gibt
einen Überblick über das aktuelle Erwerbsverhalten älterer Menschen in Nordrhein Westfalen
auf Basis der Daten des Mikrozensus. (ICD2)
[157-L] Hahn, Oliver:
Altersdiskriminierung im Arbeitsrecht, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen
Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 37/2006,
H. 4, S. 90-98 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Es ist endlich (?) soweit: Der deutsche Gesetzgeber hat sich im dritten Anlauf und
unter Androhung erheblicher Bußgeldzahlungen aus Brüssel nunmehr dazu durchgerungen,
die europäischen Antidiskriminierungsrichtlinien in nationales Recht umzusetzen. Jahrelang
stand die Frage der behutsamen Implantation weiterer Arbeitnehmerschutzvorschriften in das
bereits bestehende deutsche 'Arbeitsrechtssystem' in der rechtspolitischen Diskussion. Doch
hat es den Anschein, dass die vielfach geäußerten (Warn-)Hinweise aus der juristischen Wissenschaft und Praxis in den federführenden und zuständigen Ministerien zumeist ungehört
blieben. Denn das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) hat seit seinem In-KraftTreten am 18. August 2006 ausschließlich 'Negativ-Publicity' erfahren; wenig schmeichelhafte Begriffe wie 'bürokratisches Monster' oder 'Entschädigungsgesetz' machen in der öffentlichen Diskussion seither die Runde. Neben dem wesentlichen Anliegen, Benachteiligungen in
Beschäftigung und Beruf aus Gründen der 'Rasse' oder der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung und der sexuellen Identität
zu verhindern, beinhaltet das AGG auch ein Verbot der Diskriminierung wegen des Alters.
Das deutsche Arbeitsrecht sieht sich einem Novum gegenüber gestellt, denn eine umfassende,
für alle Stadien des Erwerbsverlaufs geltende Regelung, die eine Unterscheidung anhand des
Merkmals Alter ausdrücklich verbietet, existierte bislang nicht. Vielmehr knüpfte bisher eine
Vielzahl von Bestimmungen, Regelungen und Arbeitsvertragsbedingungen an das Alter als
quasi selbstverständliches Differenzierungskriterium an. Ob damit der arbeitsmarktpolitisch
seit Jahren problembehafteten Situation insbesondere von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern geholfen ist, soll mit vorliegendem Beitrag untersucht werden." (Autorenreferat)
[158-L] Hairault, Jean-Olivier; Cheron, Arnaud; Langot, Francois:
Job creation and job destruction over the life cycle: the older workers in the spotlight, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2597), Bonn 2007, 60 S.
(Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2597.pdf)
INHALT: "This paper extends the job creation - job destruction approach to the labor market to
take into account the life-cycle of workers. Forward looking decisions about hiring and firing
depend on the time over which to recoup adjustment costs. The equilibrium is typically fea-
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tured by increasing (decreasing) firing (hiring) rates with age, and a hump-shaped agedynamics of employment. The empirical plausibility of the model is assessed by incorporating existing age-specific labor market policies in France. Finally we show that the agedynamics of employment is optimal when the Hosios condition holds and we design the optimal age-pattern for employment policies when this condition does not apply." (author's abstract)
[159-L] Hanel, Barbara; Riphahn, Regina T.:
Financial incentives and the timing of retirement: evidence from Switzerland, (Discussion
Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2492), Bonn 2006, 10 S. (Graue
Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2492.pdf)
INHALT: "We use reforms in the Swiss public retirement system to identify the responsiveness of
retirement timing to financial incentives. A permanent reduction of retirement benefits by 3.4
percent induces more than 70 percent of females to postpone their retirement. The responsiveness of male workers, who undergo a different treatment, is lower." (author's abstract)
[160-F] Hiege, Karsten, Dipl.-Landw. (Bearbeitung); Stobbe, Holk, Dr. (Leitung):
Ältere Menschen im Betrieb. Analyse betrieblicher Personalpolitik
INHALT: Fragestellung: Wie sieht die Beschäftigungssituation von Menschen über 50 Jahre in
der Region Göttingen aus? GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreis Göttingen
METHODE: Die regionalen und bundesweiten Arbeitsmarktdaten legen nahe, dass ältere Menschen benachteiligt werden. Spiegelt sich diese Benachteiligung auch in den Betrieben im
Landkreis Göttingen wieder? Dies wird anhand einer schriftlichen Befragung und anhand von
qualitativen Interviews in der Studie geklärt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 120; 10 v.H. der 6.500 Betriebe im Landkreis wurden in einem repräsentativen Sample nach Betriebsgröße ausgewählt
und angeschrieben; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview (Stichprobe: 25; Betriebs-/ Personalräte, Personalverantwortliche und Expert/innen wurden mit Leitfäden zur Beschäftigungssituation von älteren Menschen im Betrieb befragt). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Stobbe, H.; Hiege, K.: Ältere
Menschen im Betrieb. Analyse betrieblicher Personalpolitik. Göttingen 2006, 96 S. Download unter: http://www.prospektive-entwicklungen.de/german/pdfs/Aeltere_im_Betrieb.pdf .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Beschäftigungsinitiative "50plus - Erfahrung zählt!" im Landkreis Göttingen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. (Theaterstr. 8, 37073
Göttingen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[161-L] Hörwick, Eva; Bender, Walter:
Erfahrungsbasierte Qualifizierung: die Förderung selbstgesteuerter Lernprozesse älterer
Beschäftigter, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 2, 12 S. (URL: http://www.bildungsforsch
ung.org/Archiv/2006-02/pdf/praxis_selbst.pdf)
INHALT: "Betriebe fordern zunehmende Selbstverantwortung des Personals, wofür die Erfahrung
älterer Beschäftigter positive Anknüpfungspunkte bietet. Mitarbeiter müssen jedoch lernen,
Spielräume produktiv zu gestalten. Lernformen, die (gerade auch) für Ältere geeignet sind,
aktivieren die Erfahrung der Teilnehmer. Im Lernarrangement 'EQUA - erfahrungsbasierte
Qualifizierung', das der neuen Lernkultur zuzurechnen ist, entsprechen arbeitsplatznahe Themen dem 'Sinnanspruch' älterer Lerner. Das Zutrauen der Vorgesetzten ist entscheidend für
den nachhaltigen Erfolg der Kompetenzerweiterung." (Autorenreferat)
[162-F] Jansen, Andreas, Dipl.-Soz.Wiss.; Knuth, Matthias, Dr.; Brussig, Martin, Dr. (Bearbeitung):
Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer und ihre Auswirkungen auf die Sicherung im Alter
INHALT: Bei der Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels durch die
Gesetzliche Rentenversicherung stehen prinzipiell drei Stellgrößen zur Verfügung: 1. Senkung des Rentenniveaus, 2. Erhöhung der Beitragssätze oder der Zuflüsse aus Steuern und 3.
Verlängerung der Lebensarbeits- und damit der Beitragszeiten sowie die damit verbundene
Kürzung der Rentenlaufzeit. Im Mittelpunkt des Vorhabens stehen die Bedingungen für eine
erhöhte und verlängerte Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
und darauf bezogene sozialpolitische, arbeitsmarktpolitische und personalwirtschaftliche Interventionsmöglichkeiten. Diese Perspektive schließt Formen privater Vorsorge ein, die die
Gesetzliche Rentenversicherung ergänzen und die ja i.d.R: ebenfalls aus laufendem Erwerbseinkommen finanziert werden müssen. Die groben Trends von Bevölkerungsentwicklung, Erwerbsbeteiligung sowie Beitrags- und Leistungsentwicklung in den Zweigen der Altersvorsorge wurden in zahlreichen Studien untersucht. Doch die Bedingungen und vor allem
die Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Einflussfaktoren, die einen verlängerten
Verbleib im Erwerbsleben und einen späteren Rentenbeginn möglich und wahrscheinlich machen, sind zu wenig bekannt, um daraus konsistente politische Strategien ableiten zu können.
Es fehlt vor allem eine über Partialanalysen hinausgehende empirisch fundierte Gesamtbetrachtung. Dafür werden die Bearbeiter den teilweise durchaus entwickelten Wissensstand zusammenführen sowie bestehende Wissenslücken durch originäre sekundärstatistische Analysen schließen, die die Bearbeiter in vier Themenfelder strukturieren: Themenfeld 1: Institutioneller Rahmen und Entwicklung der Anwartschaften. Im ersten Themenfeld werden die institutionellen Anreizstrukturen für Erwerbstätigkeit im Alter bzw. den Eintritt in den Ruhestand untersucht. Dabei werden sowohl Anreize für Beschäftigte als auch für Betriebe analysiert. Themenfeld 2: Das Arbeitsangebot im Haushaltskontext. In diesem Themenfeld wird
das Arbeitsangebot von Arbeitnehmern unter besonderer Berücksichtigung der Familien- und
Haushaltssituation behandelt. Ein Analyseschwerpunkt liegt auf der Erwerbstätigkeit von
Frauen, da diese größere noch ungenutzte Erwerbspotentiale im Alter aufweisen als Männer.
Themenfeld 3: Beschäftigungschancen und -risiken im Arbeitsmarkt und im Betrieb. In diesem Themenfeld werden arbeitsplatzbezogene und personalstrategische Einflussfaktoren auf
die Erwerbstätigkeit Älterer untersucht. Hier interessieren insbesondere Qualifikation, Ar-
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beitsmotivation und individuelle Gesundheitssituation älterer Arbeitnehmer sowie arbeitgeberbezogene Ansätze in Bezug auf die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und die Frage
nach altersgerechten Arbeitsplätzen bzw. Berufskarrieren. Themenfeld 4: Integration der Ergebnisse. In diesem Themenfeld werden die Teilergebnisse der vorangegangenen drei Themenfelder aufeinander bezogen und dabei starke und schwache Einflussfaktoren, sowie Ursachen von und Wechselwirkungen zwischen Einzelfaktoren identifiziert.
METHODE: Empirische Grundlage ist in erster Linie das Sozio-ökonomische Panel (SOEP)
aufgrund seines Charakters als Haushaltsbefragung, der Panelstruktur und der thematischen
Vielfalt. Hinzugezogen werden darüber hinaus Daten aus dem Forschungsdatenzentrum der
Deutschen Rentenversicherung (Bund), insbesondere Rentenzugangsstatistiken sowie Rentenanwartschaftsstatistiken.
ART: gefördert BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Rentenversicherung -DRVINSTITUTION: Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften,
Institut für Soziologie Professur für Soziologie und praxisorientierte Sozialwissenschaften
(47048 Duisburg); Fachhochschule Gelsenkirchen, Institut Arbeit und Technik (Munscheidstr. 14, 45886 Gelsenkirchen)
KONTAKT: Jansen, Andreas (Tel. 0203-379-2814, Fax: 0203-379-1776,
e-mail: [email protected])
[163-F] Karl, Dorothee, Dr. (Bearbeitung); Knauth, Peter, Prof.Dr. (Leitung):
Lebensarbeitszeitmodelle: Chancen und Risiken für Unternehmen und Mitarbeiter (Teilprojekt KRONOS im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1184 "Altersdifferenzierte
Arbeitssysteme")
INHALT: Die Kombination von Lebensarbeitszeitmodellen und Maßnahmen, wie z.B. Sensibilisierung der Führungskräfte, Arbeitsgestaltung, Personalentwicklung und Gesundheitsförderung, stellen Schlüsselfaktoren zur Lösung der Probleme des demografischen Wandels dar.
Denn durch diese Kombination können jegliche Alters- und Beschäftigungsgruppen mit ihren
individuellen Bedürfnissen und Ressourcen berücksichtigt und somit im Sinne des Unternehmens deren Produktivität und Arbeitszufriedenheit gesteigert werden. Zentrales Ziel des
Projektes KRONOS ist daher die Untersuchung von verschiedenen Arbeitszeitmodellen und
ihrer Wirkungen auf die älter werdenden Mitarbeiter im Betrieb. Es sollen hierbei sowohl
kurzfristige als auch langfristige Effekte auf der individuellen und betrieblichen Ebene erforscht werden. Für die Überprüfung des Erfolgs wie auch der prognostischen Relevanz der
gewonnenen Ergebnisse werden Vergleiche über verschiedene Branchen vorgenommen. Die
sowohl mit den qualitativen als auch mit den quantitativen Methoden untersuchten Themengebiete sind: Gestaltung der Arbeitszeit, Teilzeit, Autonomiegrad, Arbeitsbelastungen, Vereinbarkeit Familie und Beruf, Gesundheit, Schlaf, individuelle Wertesysteme und mögliche
Unterschiede aufgrund demografischer Daten. Erste Ergebnisse, die eine Beurteilung der Arbeitszeitgestaltung aus dem Blickwinkel der älter werdenden Belegschaften zum Inhalt hatten, zeigen, dass eine alleinige Berücksichtigung des kalendarischen Alters dem komplexen
Problem einer alternsgerechten Arbeitszeitgestaltung nicht gerecht wird. Die Rahmenbedingungen und individuellen Unterschiede zwischen den Mitarbeitern müssen mit in die Betrachtungen integriert werden.
METHODE: Grundlage der multimethodalen und mehrstufigen Vorgehensweise, ist folgende
Kernthese: Altersdifferenzierende Arbeitszeitmodelle haben einen positiven Einfluss auf die
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Gesundheit, die Arbeitsfähigkeit und die Zufriedenheit wie auch auf betriebliche Leistungskenndaten. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Experiment (Stichprobe: 238). Gruppendiskussion (Stichprobe: ca. 100). Qualitatives Interview (Stichprobe: ca.
40). Standardisierte Befragung, schriftlich; Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: ca. 1.300). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2005-08 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Karlsruhe, Fak. für Wirtschaftswissenschaften, Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion (Hertzstr. 16, 76187 Karlsruhe)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0721-608-4559, e-mail: [email protected])
[164-L] Karl, Dorothee; Knauth, Peter; Elmerich, Kathrin; Rott, Matthias; Watrinet, Christine:
Teilprojekt KRONOS: Lebensarbeitszeitmodelle ; Chancen für Unternehmen und Mitarbeiter, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 4, S. 256-264 (Standort: USB
Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ziel des Projektes KRONOS ist es, die Wirkungen verschiedener Arbeitszeitmodelle
auf die älter werdenden Mitarbeiter zu ermitteln. Es sollen sowohl kurz- als auch langfristige
Effekte auf der individuellen und betrieblichen Ebene analysiert werden. Die folgenden Unternehmen sind Projektpartner: AUDI AG, BASF AG, BMW AG, Johns Manville Sales
GmbH, Rasselstein GmbH und ZLB Behring GmbH. Es werden die entwickelten Methoden
und erste Ergebnisse aus zwei Teilprojekten dargestellt. Die ersten Ergebnisse weisen darauf
hin, dass das kalendarische Alter alleine keine trennscharfe Variable zur Gestaltung von Lebensarbeitszeitmodellen ist." (Autorenreferat)
[165-L] Kauffeld, Simone:
Warum nur so ungeliebt?: zur Kompetenz älterer Mitarbeiter im Vergleich zu ihren jüngeren Kollegen, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 4, S. 274-284 (Standort:
USB Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Anteil von Mitarbeitern im höheren Erwerbsalter nimmt in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu und wird weiter zunehmen. Mit den alternden Belegschaften
wird eine Bedrohung des Innovations- und Wachstumspotenzials verbunden, weil ältere Mitarbeiter als weniger leistungsfähig, kreativ und aufgeschlossen gegenüber Neuerungen eingeschätzt werden als ihre jüngeren Kollegen. Die Ergebnisse einer unternehmensübergreifenden
Studie in 20 Unternehmen zeigen, dass ältere Arbeitnehmer (N=65) nicht weniger kompetent
sind als ihre jüngeren Kollegen (N=492) aus der gleichen Arbeitsgruppe (N=92 Gruppen).
Die älteren Mitarbeiter schätzen sich sogar kompetenter hinsichtlich ihrer fachlichen Kenntnisse und ihrer Kreativität ein. Bei der Bewältigung von Optimierungsaufgaben in Gruppen
generieren Ältere nicht weniger Lösungen als ihre jüngeren Kollegen, sondern zeigen sich
kompetenter in der Problemidentifikation und Problemanalyse. Lediglich in der Methodenkompetenz verlieren sich Ältere leichter in Details und Beispielen als ihre jüngeren Kollegen." (Autorenreferat)
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[166-L] Kistler, Ernst; Ebert, Andreas; Guggenmos, Peter; Lehner, Maria; Buck, Hartmut;
Schletz, Alexander:
Altersgerechte Arbeitsbedingungen: Machbarkeitsstudie (Sachverständigengutachten) für
die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Dortmund 2006, 125 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.baua.de/nn_11598/sid_DE8DCD3DD4C034330DBF3640963
BA949/nsc_true/de/Publikationen/Fachbeitraege/Gd49,xv=vt.pdf)
INHALT: "Mit den beiden vorliegenden Sachverständigengutachten sollen Sinnhaftigkeit und
mögliche Ansatzpunkte konkreter Modellprojekte der BAuA hinsichtlich alters- und alter(n)sgerechter Arbeitsbedingungen geprüft werden. Die Studie von AIP/INIFES (Teil A des
Berichtsbandes) vermittelt im Hauptteil im Wesentlichen einen Überblick über die ungünstigen Beschäftigungsperspektiven Älterer im Zeichen des demographischen Wandels. Anhand
statistischer Daten werden die mehrfachen Herausforderungen unter dem Aspekt unterschiedlicher regionaler Entwicklungen und eines künftig höheren faktischen Rentenzugangsalters
bei sinkendem Rentenniveau dargestellt. Alter(n)sgerechtes Arbeiten orientiert sich an einem
Menschen als agierendem, entwicklungsorientiertem Wesen mit personalen und sozialen Ressourcen sowie an einem ganzheitlichen, prozessualen Gesundheitsbegriff. Basierend auf neueren Forschungsergebnissen wird nachgewiesen, wie physisch belastende Arbeitsbedingungen sich qualitativ verlagern und psychische Belastungssituationen altersbezogen gerade unter atypischen Beschäftigungsverhältnissen zu beobachten sind. Repräsentative Erhebungen
gewähren im Hinblick auf die Qualität der Arbeit einen Blick auf die Erwartungen der Betroffenen, innerhalb ihrer Tätigkeit das reguläre Rentenalter erreichen zu können. Ergänzend
werden Handlungsfelder für betriebliche Maßnahmen zur Bewältigung des demographischen
Wandels aufgezeigt. Empirische Informationen beschreiben die betriebliche Realität in der
Umsetzung relevanter Maßnahmen. Weiterhin werden alternative Vorschläge für die Einbeziehung geeigneter Branchen/Berufe in die geplanten Vorhaben unterbreitet. Eine systematische Auswahl von Projekten soll deren Übertragbarkeit sicherstellen. Gefordert werden eine
präventive Ausrichtung sowie ein integrierter Ansatz im Sinne eines erweiterten Gesundheitsbegriffs. Die Studie von FhG-IAO (Teil B des Berichtsbandes) geht davon aus, dass die
zukünftig notwendigen Innovationen und Anpassungsprozesse in den Unternehmen mit einem erhöhten Altersdurchschnitt der Belegschaft zu bewältigen sind. Das Thema der 'Altersgerechten Arbeitsbedingungen' wurde in der betrieblichen Diskussion bisher größtenteils ausgeklammert. Die Unternehmen sind gefordert, Aufgaben und die Arbeitsumgebung für jeden
einzelnen Arbeitnehmer so abwechslungsreich zu gestalten, dass ein körperlicher Belastungswechsel möglich ist und Lernanreize in der Arbeit gegeben sind, um dem Leistungsabbau einer älter werdenden Belegschaft vorzubeugen. Wo dies möglich ist, sollte so frühzeitig
wie möglich einem absehbaren Verschleiß an Qualifikation, Gesundheit und Motivation entgegengewirkt werden. Insbesondere, wenn die Beschäftigten langfristig auf Arbeitsplätzen
mit einseitigen Belastungen, gleich bleibenden Anforderungen oder mit hohen Routine- und
Monotonieanteilen eingesetzt werden, ergibt sich arbeitsgestalterischer Handlungsbedarf. Für
Arbeitnehmer/innen im jüngeren und mittleren Alter sind an der Erwerbsbiographie orientierte präventive Ansätze geeignet, um einen absehbaren Leistungswandel bei ihrem Älterwerden
zu vermeiden. Für diese Altersgruppen sind Maßnahmen eines systematischen Belastungswechsels und einer lernförderlichen Arbeitsgestaltung in Kombination zu empfehlen. Es müssen pragmatische und umsetzbare Konzepte entwickelt und getestet werden, welche sowohl
einen für das Management und den Betriebsrat erkennbaren kurz- bis mittelfristigen Nutzen
anzielen als auch eine der Workability und Employability verpflichtete längerfristige Perspektive verfolgen." (Autorenreferat)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[167-L] Kistler, Ernst:
Der Mythos vom demografisch bedingten Arbeitskräftemangel: Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit Älterer in vielen Branchen nicht gegeben, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für
Arbeit und Soziales, Jg. 56/2007, H. 1, S. 15-21 (Standort: USB Köln(38)-Haa1083; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ältere sollen länger arbeiten. Die Bundesregierung will die Rente mit 67 einführen.
Im Dezember 2006 wurde im Bundestag erstmalig über den Entwurf eines 'RVAltersgrenzenanpassungsgesetzes' beraten, das im Frühjahr 2007 verabschiedet werden soll.
Ab 2012 sollen dann die Altersgrenzen für Versicherte, die ab 1947 geboren wurden, stufenweise von 65 auf 67 angehoben werden. Dies sei 'aus ökonomischen Gründen unerlässlich',
schreibt die Regierung. So soll nicht nur die 'nachhaltige Finanzierbarkeit' der gesetzlichen
Rente gesichert werden. Damit soll 'auch einem drohenden Fachkräftemangel' im Zuge des
demografischen Wandels 'entgegengewirkt' werden. Doch die gängige Vorstellung von einer
baldigen und dramatischen demografischen Wende am Arbeitsmarkt beruht auf interessengeleiteten Mythen, wie der Beitrag zeigt." (Autorenreferat)
[168-L] Konzertierte Aktion Weiterbildung e.V. -KAW- (Hrsg.):
Weiterbildung - (K)eine Frage des Alters?: demografische Entwicklung und lebenslanges
Lernen ; Dokumentation des Jahreskongresses der Konzertierten Aktion Weiterbildung e.V.
(KAW) vom 11. Mai 2006 in Berlin, (Jahreskongress der Konzertierten Aktion Weiterbildung
e.V., 2006, Berlin), Bonn 2006, 120 S. (Graue Literatur; URL: http://www.netzwerk-weiterbild
ung.info/upload/m451a6af5f38c7_verweis1.pdf)
INHALT: Der Jahreskongress der Konzertierten Aktion Weiterbildung befasste sich mit der demografischen Entwicklung und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Weiterbildung. Aspekte wie Beschäftigungsfähigkeit, Gesundheitsschutz oder gesellschaftliche Teilhabe wurden thematisiert, und konkrete Instrumente wie Bildungssparen und eine Politik der
zweiten Chance sowie die Frage, wie ein Mentalitätswechsel hin zu einer altersfreundlichen
Gesellschaft gelingen kann, wurden diskutiert. Die Dokumentation fasst den Stand der Diskussion zusammen. Darüber hinaus enthält sie weiterführende Beiträge zum Thema des Kongresses. Dargestellt werden zunächst die Leitbilder einer lernenden Gesellschaft und die Ziele
der Bundesregierung. Zudem wird der 5. Altenbericht der Bundesregierung thematisiert. Weitere Beiträge befassen sich mit Best-Practice-Modellen der Beschäftigung Älterer in den Betrieben. Zwei Projekte zur Kompetenzförderung werden vorgestellt. (IAB) Inhaltsverzeichnis:
I. Zusammenfassung des Jahreskongresses - Hans Ulrich Nordhaus: Einführung (8-15); Andreas Storm: Leitbild einer lernenden Gesellschaft - Ziele der Bundesregierung (16-24); Andreas Kruse: Die Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft (25-35); Jutta Allmendinger, Christian Ebner: Rückgrat der Betriebe oder altes Eisen? Strategien zur Kompetenzförderung älterer Beschäftigter (36-47); Jutta Rump, Christine Szogas: In eigener Sache - Fit
in die berufliche Zukunft (48-53); Rolf Praml: Demografischer Wandel in der unternehmerischen Praxis (54-70). II. Ausgewählte Beiträge zum Thema "Demografie und Weiterbildung"
- Knut Diekmann: Es ist fünf vor zwölf (72-77) Ingrid Sehrbrock: Kompetenzförderung und
Beschäftigungsfähigkeit (78-84); Hildegard Zimmermann: Brauchen ältere Beschäftigte spezielle Weiterbildungsangebote? (85-94); Theo W. Länge: MoQua - Weiterbildung für engagierte Ältere (95-98). III. Leitfragen der Konzertierten Aktion Weiterbildung: Demografische
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Entwicklung - Herausforderungen an die Weiterbildung (100-106). IV. Kurzzusammenfassung - Christina Marx: Weiterbildung darf keine Frage des Alters sein (108-112).
[169-L] Kraatz, Susanne; Rhein, Thomas; Sproß, Cornelia:
Ältere im internationaler Vergleich: Früh krümmt sich ..., in: IAB Forum : das Magazin des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2006, Nr. 2, S. 5357
INHALT: In Deutschland hat die Erwerbstätigkeit von Arbeitskräften im Alter von 55 bis 64
Jahren in den letzten Jahren zwar zugenommen und die Erwerbstätigenquote den Durchschnitt der 'alten' EU-Länder erreicht, von der EU-Zielsetzung einer Erwerbstätigenquote Älterer von 50 Prozent ist Deutschland aber immer noch ein 'gutes Stück' entfernt. Die bessere
Position Älterer in den skandinavischen Ländern und in Großbritannien hat vielfältige Gründe, wobei der Beitrag zwei ausgewählte Aspekte beleuchtet: Die Rolle der Frauenerwerbstätigkeit und die der Weiterbildung im Lebensverlauf. Beide Aspekte zusammengenommen
verweisen darauf, dass die Unterschiede in der Beschäftigung Älterer nur mit dem gesamten
Lebenszyklus erklärt werden können. Der Beitrag verdeutlicht, dass in Deutschland verschiedene Anreize zum vorzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben (Arbeitsteilzeit, Vorruhestand)
die Erwerbstätigenquote ebenso senken wie das geltende Abgaben- und Steuersystem, das
den Allein- bzw. Hauptverdiener begünstigt. Auch an Betreuungseinrichtungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie 'hapert es noch gewaltig.' Während aber bei der Frauenerwerbstätigkeit ein Aufwärtstrend erkennbar ist, ist der Rückstand gegenüber anderen Ländern
bei der Weiterbildung 'nach wie vor gravierend'. Fazit: Deutschland ist von einer 'Weiterbildungskultur' noch weit entfernt und das 'Lebenslange Lernen' für 'zu viele immer noch nicht
viel mehr als ein Schlagwort.' (IAB)
[170-L] Kraatz, Susanne; Rhein, Thomas:
Die Europäische Beschäftigungsstrategie für Ältere: der schwierige Weg zur Entwicklung
des Potenzials, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift für Sozialpolitik, Jg. 56/2007, H.
6, S. 150-157 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Europäische Beschäftigungsstrategie (EBS) hat viel Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Fachliteratur gefunden, gilt sie doch als Vorreiterin für die Anwendung einer
neuen Steuerungsmethode, der Offenen Methode der Koordinierung. Im Mittelpunkt der Debatte stand bisher die Funktionsweise der EBS wie der OMK insgesamt. Die Verfasser möchten sich mit diesem Artikel einem der vier aktuellen Aktionsfelder der Lissabon-Strategie
zuwenden, 'Reaktion auf Globalisierung und Altern', und hier der Frage nachgehen, welche
Konzepte und Verfahren die EBS entwickelt hat, um eine längere Erwerbsarbeit Älterer zu
erreichen. Die Ergebnisse aus diesem Teilbereich lassen gleichzeitig Rückschlüsse über die
Entwicklung der EBS insgesamt zu." (Autorenreferat)
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[171-L] Kraatz, Susanne; Rhein, Thomas:
Europäische Beschäftigungsstrategie: die Zielvorgaben für ältere Arbeitnehmer und ihre
Implikationen, in: Hans-Dieter Braun, Bernd-Joachim Ertelt (Hrsg.): Paradigmenwechsel in der
Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik?, 2006, S. 71-88, ISBN: 3-938407-13-1 (Standort: IAB-43200 BT
195, 0; Graue Literatur; URL: http://www.fhbund.de/nn_15672/SharedDocs/Publikationen/50_
_Veroeffentlichungen/Schriftenreihe/band__47,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/band
_47.pdf)
INHALT: In den 1990er Jahren erfolgte in Deutschland und anderen europäischen Ländern ein
politischer Paradigmenwechsel, der die Verlängerung der Lebensarbeitszeit zum Ziel hat.
Auch die EU hat 1997 in ihrer Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) das Thema 'Aktives Altern' aufgegriffen und konkrete Zielvorgaben zur Beschäftigungsförderung Älterer in
Form von Benchmarks formuliert (Anhebung der Beschäftigungsquote und des Erwerbsaustrittsalters). Der Beitrag setzt sich mit diesen Zielvorgaben und den nationalen Fortschritten
bei der Zielerreichung auseinander. Die beiden zentralen Indikatoren werden im Hinblick auf
ihre Aussagefähigkeit analysiert und die mit den Zielvorgaben verbundenen Implikationen
näher beleuchtet. Zu diesem Zweck werden auch die Beziehungen der Zielvorgaben für Ältere zu anderen Zielvorgaben der EBS untersucht und daraus Schlussfolgerungen für eine adäquate Strategie gezogen. Abschließend werden Barrieren für eine nationale Umsetzung dargestellt. Als wesentliches Ergebnis wird festgehalten, dass die Zielvorgaben 'sehr ambitioniert'
sind und ihre Umsetzung bis zum Jahre 2010 kaum realistisch erscheint. Aufgezeigt wird
darüber hinaus, dass ein enger Zusammenhang zwischen verschiedenen Zielgrößen der europäischen Beschäftigungspolitik, der allgemeinen Beschäftigungsquote, der Erwerbstätigenquote von Frauen und der Beschäftigungsquote von Älteren besteht. Der Beitrag kommt zu
dem Schluss, dass diese wechselseitigen Zusammenhänge adäquat in dem lebenszyklusbasierten Ansatz der europäischen Strategie zur Förderung eines aktiven Alterns aufgenommen
wurden, und es vor allem an der unzureichenden nationalen Umsetzung liegt, dass die Erreichung der EBS-Zielvorgaben nur langsam voranschreitet. (IAB)
[172-L] Leber, Ute; Wagner, Alexandra:
Early and phased retirement in European companies: establishment survey on working time
2004-2005, Luxembourg: Amt f. amtl. Veröff. d. Europ. Gemeinschaften 2007, 41 S., ISBN: 92897-0968-5
INHALT: Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen hat
sich der Aufgabe verschrieben, detaillierte Informationen über den Einsatz von Arbeitszeitarrangements in europäischen Unternehmen, die Gründe für den Einsatz derartiger Arrangements und die Resultate für Unternehmen und Arbeitnehmer zusammenzutragen. Im Jahre
2004 startete die Stiftung ihre erste Unternehmenserhebung (Establishment Survey on Working Time) zum Thema Arbeitszeit in 21 europäischen Ländern: den 15 alten Mitgliedstaaten
der EU und sechs der neuen Mitglieder - der Tschechischen Republik, Zypern, Ungarn, Lettland, Polen und Slowenien. Die Erhebung wurde auf der Basis einer Fragebogenumfrage bei
einem repräsentativen Sample von über 21.000 Unternehmen durchgeführt. Ziel war die Analyse von Arbeitszeitarrangements und von Fragen am Arbeitsplatz, die mit dem Gleichgewicht von Leben und Arbeit zusammenhängen, durch Befragung von Personalmanagern und
wenn möglich formalen Vertretern der Arbeitnehmer. Der Fokus lag auf flexiblen Arbeitszeiten, Überstunden, Teilzeitarbeit, Arbeit zu ungewöhnlichen Zeiten wie Schichtarbeit, Nacht-
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arbeit oder Wochenendarbeit, Erziehungsurlaub oder anderen Formen langfristiger Beurlaubung sowie auf Vorruhestand oder Altersteilzeit. Der Bericht analysiert die Daten im Hinblick auf Vorruhestand und Altersteilzeit und untersucht die institutionellen Bezugsrahmen
dieser Regelungen sowie die spezifischen Einflussfaktoren, denen ihre Einführung unterliegt.
Abgesehen von dem Punkt, ob solche Regelungen in den untersuchten Unternehmen angeboten werden, liefert die Analyse auch Informationen über den Anteil der Arbeitnehmer, die für
Vorruhestand oder Altersteilzeit in Frage kommen und die Gründe, warum von derartigen
Regelungen Gebrauch gemacht wird. Die Anwendung beider Regelungen wird aus der Perspektive des Managements und der Arbeitnehmervertreter untersucht. Auf diese Weise unterstreicht der Bericht, dass eine Vielzahl von Faktoren - darunter Unternehmensgröße, Wirtschaftszweig, Erfahrungen mit Teilzeitarbeit, die Beschäftigungssituation im Unternehmen
und die individuelle Situation der Arbeitnehmer - dafür entscheidend sind, in welchem Ausmaß von den Regelungen zum Berufsausstieg Gebrauch gemacht wird. Obwohl beide Instrumente dazu dienen sollen, die Einführung flexibler Arbeitszeitarrangements zu ermutigen und
somit das Gleichgewicht von Leben und Arbeit zu verbessern, legen die Ergebnisse nahe,
dass Altersteilzeit häufiger aus anderen Gründen eingesetzt wird, zum Beispiel zum Personalabbau oder im Rahmen von Strukturwandel. (IAB)
[173-L] Lehr, Ursula; Kruse, Andreas:
Verlängerung der Lebensarbeitszeit: eine realistische Perspektive?, in: Zeitschrift für Arbeitsund Organisationspsychologie : A & O, Jg. 50/2006, Nr. 4, S. 240-247
INHALT: "Der Beitrag geht zunächst auf einige zentrale demografische Entwicklungen ein, die
eine alternde Gesellschaft kennzeichnen. Er macht deutlich, dass das Altem der Gesellschaft
nicht mit einem Rückgang an Innovationsfähigkeit gleichgesetzt werden darf. Vielmehr verfügen viele ältere Menschen über Wissen und Erfahrungen, die sie in die Lage versetzen, sich
mit neuen Anforderungen kreativ auseinanderzusetzen. Diese Wissens- und Erfahrungselemente werden hier für den beruflichen Bereich dargestellt. Zugleich werden potenzielle Risiken älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aufgezeigt, die bei der Personalplanung besonders berücksichtigt werden müssen Der Beitrag plädiert dafür, eine alternde GeselIschaft
auch als eine Chance zu begreifen." (Autorenreferat)
[174-F] Lois, Daniel, M.A. (Bearbeitung):
Determinanten der Weiterbildungsbeteiligung älterer Erwerbstätiger
INHALT: Im Forschungsprojekt wurden die Determinanten der Weiterbildungsbeteiligung älterer
Erwerbstätiger theoretisch hergeleitet und mit Daten des Mikrozensus 2002 sowie des Berichtssystems Weiterbildung 2000 empirisch überprüft. Eine methodische Frage lautete, wie
die berufliche Weiterbildung im Mikrozensus - im Vergleich mit anderen Erhebungen wie
z.B. dem Berichtssystems Weiterbildung (BSW) - gemessen wird und ob diese Art der Messung einen Einfluss auf Richtung und Ausmaß des Alterseffekts in der Weiterbildungsbeteiligung ausübt. Ein Vergleich des BSW 2000 mit dem Mikrozensus 2002 zeigt, dass zwischen
diesen für die Bundesrepublik repräsentativen Erhebungen erhebliche Unterschiede in der
Messung der beruflichen Weiterbildungbeteiligung bestehen. Die Teilnahmequoten liegen im
Berichtssystem - gegenüber denen des Mikrozensus - insgesamt deutlich höher. Gleichzeitig
erweist sich die im BSW gemessene Weiterbildungspartizipation als weniger altersselektiv.
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Dies ist zum Teil auf Differenzen in der Zusammensetzung der Mikrozensus- und BSWStichprobe zurückzuführen. Darüber hinaus konnten Merkmale identifiziert werden, die den
negativen Zusammenhang zwischen Alter und Weiterbildungsbeteiligung moderieren. So
zeigte sich im Rahmen einer Analyse des Mikrozensus 2002, dass die Weiterbildungsbeteiligung älterer Erwerbstätiger u.a. mit ihrer Berufserfahrung, dem jeweiligen Produktionsregime
oder dem in einer Branche vorherrschenden Technologieverbreitungsgrad variiert. Durch eine
Analyse von Daten des Berichtssystems Weiterbildung 2000 konnte darüber hinaus gezeigt
werden, dass die altersspezifische Beteiligung an formeller beruflicher Weiterbildung on-thejob je nach Anlass der Teilnahme variiert: Die Partizipation an Einarbeitungs- und vor allem
Aufstiegsqualifizierungen erweist sich als deutlich negativ altersabhängig, während die Beteiligung an Anpassungsfortbildungen in keinem signifikanten Zusammenhang mit dem Alter
steht.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von
Individualdaten (Herkunft der Daten: Mikrozensus -Scientific-Use-File 2002-, Berichtssystem Weiterbildung 2000).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Lois, D.: Weiterbildungsbeteiligung älterer Erwerbstätiger - die
Messung im Mikrozensus und der Einfluss soziodemografischer Variabler. Beitrag zur 4.
Nutzerkonferenz "Forschung mit dem Mikrozensus: Analysen zur Sozialstruktur und zum
Arbeitsmarkt", ZUMA, Mannheim, 12./13. Okt. 2005.+++Lois, D.: Determinanten der Weiterbildungsbeteiligung älterer Erwerbstätiger. in: Arbeit - Zeitschrift für Arbeitsforschung,
Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Vol. 15, 2007, H. 1.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-08 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für empirische Sozialforschung (09107 Chemnitz)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[175-L] Matthäi, Ingrid; Reindl, Josef (Hrsg.):
Der innovative Ältere: warum die Entwickleruhr länger als sieben Jahre tickt, München:
Hampp 2007, 151 S., ISBN: 978-3-86618-137-3
INHALT: "Alternden Gesellschaften eilt der Ruf voraus, sie seien innovationsarme Gesellschaften. Die alternden spätkapitalistischen Gesellschaften des Okzidents dementieren diese Annahme nachdrücklich und halten die übrige Welt mit ihrem Innovationsfuror in Atem. Dabei
wäre für sie ein bisschen 'Altersweisheit' und 'Entschleunigung' durchaus von Nutzen, um die
Kontrolle über die heiß gelaufenen Innovationsprozesse zurückzuerobern. Die Studie 'Der innovative Ältere' aber zeigt, daß die Unternehmen das Sozialkapital 'Ältere Entwickler' eher
als Ballast denn als Bereicherung empfinden. Und auch die Älteren selber finden sich immer
weniger zurecht in einer Situation, in der die 'Innovation der Innovation' und die 'Informatisierung der Innovation' eine Spirale der Unruhe hervorbringen und ihre Arbeitskultur und ihren Aneignungsmodus von Welt beiseite drücken. Ein Innovationssystem, das ältere Entwickler, die ja geistig noch auf der Höhe sind, ausgrenzt oder gerade noch duldet, ist defizitär, so
die Quintessenz der empirischen Studie." (Autorenreferat)
[176-F] Mauer, Andreas, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Mosley, Hugh, Ph.Dr. (Leitung):
Arbeitsmarktchancen und -risiken älterer Arbeitsloser
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INHALT: Den Ausgangspunkt des Projektes bildet der Annahme, dass die Erwerbsverläufe älterer Arbeitsloser heterogener sind als angenommen. Im Mittelpunkt steht die Identifikation
und Erklärung von typischen Erwerbsverlaufsmustern nach Eintritt in Arbeitslosigkeit. Erfolgreiche Wege zurück in Beschäftigung werden herausgearbeitet, Förderbedarf und Armutsrisiken in der Nach-Frühverrentungsära ausgelotet. Kontext/ Problemlage: Die alternde
Gesellschaft in Deutschland erfordert eine Neuausrichtung der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik. Damit das Verhältnis von BeitragszahlerInnen und EmpfängerInnen von Sozialversicherungsleistungen (z.B. Altersrenten) mittelfristig nicht aus dem Gleichgewicht gerät,
muss das Erwerbspersonenpotential besser ausgeschöpft werden als bisher. Dies gilt insbesondere für die Gruppe der Älteren, d.h. über 50-jährigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Erwerbsquote im internationalen Vergleich niedrig ist. Die Abkehr von der Politik der arbeitsmarktinduzierten Frühverrentung wurde mit der Reform der Erwerbsminderungsrenten eingeleitet und durch mehrere nachfolgende Änderungen des Rentenrechts vollzogen. Die Erschwerung des vorzeitigen Renteneintritts alleine ist allerdings keine hinreichende Maßnahme zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung Älterer, da vielen Älteren, die ihre
Arbeitsstelle verloren haben, der Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt verschlossen bleibt.
Fragestellung: Das Forschungsprojekt strebt eine differenzierte Bestandsaufnahme der Arbeitsmarktchancen älterer Arbeitsloser an. Dazu werden dynamische und detaillierte Analysen ihrer Wiedereingliederungschancen erarbeitet sowie typische Erwerbs- und Maßnahmeverlaufsmuster identifiziert. Im Anschluss daran soll der Frage nachgegangen werden, wie gut
sich die vorgefundenen Muster von Arbeitslosigkeits-, Erwerbs- und/ oder Maßnahmeverläufen durch soziodemografische Merkmale, die Erwerbsbiografie oder regionale Arbeitsmarktbedingungen erklären lassen. Das Projekt strebt die Identifizierung von chancenreichen, aber
auch besonders benachteiligten bzw. förderungsbedürftigen Personengruppen an. Auf Grundlage dieser Analysen kann der Bedarf an aktiver Arbeitsmarktpolitik für ältere Bewerber abgeschätzt und Maßnahmen passgenauer zugewiesen werden. Zudem werden die mit der weitgehenden Abschaffung der Möglichkeiten zur Frühverrentung einhergehenden sozialen Herausforderungen und Armutsrisiken offen gelegt.
METHODE: Die Analyse von Erwerbsverläufen hält wesentlich präzisere und weiter gehende
Informationen bereit als Querschnittsbetrachtungen. Sie bringt z.B. Aufschluss über den Parcours in die Langzeitarbeitslosigkeits- bzw. Nichterwerbstätigkeitsfalle, zeigt aber auch auf,
wie erfolgreiche Verläufe zurück in Beschäftigung aussehen und ggf. variieren können. Zur
Klassifizierung typischer Erwerbsverläufe kommt das sequenzanalytische Optimal-MatchingVerfahren mit anschließender Clusteranalyse zur Anwendung. Die Identifikation der Determinanten der ermittelten Erwerbsverlaufsmuster setzt den Einsatz geeigneter Methoden voraus. Zu berücksichtigen ist, dass statistische Kovarianz kein hinreichender Indikator für kausale Beziehungen ist, sondern möglicherweise auf die unterschiedliche Zusammensetzung der
verglichenen, diesem oder jenem Verlaufsmuster zugehörigen Personengruppen zurückgeht.
Die Berechnung kausaler Beziehungen erfolgt deshalb mit Hilfe von Propensity-ScoreTechniken.
ART: gefördert BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: HansBöckler-Stiftung
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Abt. Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung (Reichpietschufer 50,
10785 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 030-25491-152, Fax: 030-25491-222, e-mail: [email protected])
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[177-F] Meier, Heike, Dipl.-Soz.; Wiener, Bettina, Dipl.-Soz.; Winge, Susanne, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen
jüngeren und älteren Mitarbeitern in einem regionalen Qualifizierungspool landwirtschaftlicher Unternehmen
INHALT: Viele Unternehmen in Ostdeutschland, darunter insbesondere auch leistungsstarke
Unternehmen aus der Landwirtschaft, sind gegenwärtig und in den kommenden Jahren mit
einer komplexen Problemlage konfrontiert, die aus dem Zusammenwirken von erheblicher
Überalterung, tiefgreifendem Wandel der Qualifikationsanforderungen und sich rasch verschärfendem Nachwuchskräftemangel resultiert. Ein tragfähiger und nachhaltiger Weg aus
dieser Problemlage setzt neuartige Verfahren und Instrumente voraus, die der Erleichterung
des Wissensaustausches zwischen älteren und jüngeren Fach- und Führungskräften und der
Sicherung und Weitergabe von Erfahrungswissen dienen. Im Vorhaben sollen zwei Weiterbildungsaufgaben im Zentrum stehen: a) Mit dem Aufbau eines regionalen Qualifizierungspools durch die beteiligten Agrargenossenschaften soll ein stabiler Rahmen für die zu lösenden Aufgaben der Kompetenzentwicklung und des Wissensaustausches zwischen jüngeren
und älteren Beschäftigten geschaffen werden. b) Schon im Aufbau des Qualifizierungspools
soll durch Kombination verschiedener Verfahren (der Diagnose von Kompetenzdefiziten und
Kompetenzbedarf, der Mobilisierung von Erfahrungswissen Älterer, der didaktischen Strukturierung von wechselndem Arbeitseinsatz in verschiedenen Betriebsbereichen und Betrieben
und ähnliches) ein möglichst geschlossenes Paket von Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung und zum gezielten Wissensaustausch entwickelt werden. Partner: Agrarunternehmen
Barnstädt e.G.; Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg e.G.; Agrargenossenschaft Querfurt
e.G.; Agrargenossenschaft Weißenschirmbach e.G.; Ostrauer Agrar GmbH. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostdeutschland
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen jüngeren und älteren Mitarbeitern in einem regionalen Qualifizierungspoollandwirtschaftlicher Unternehmen. Folien
zum Startworkshop. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/Folien_
Kooperation.pdf .+++Kompetenzerhalt und Kompetenzentwicklung durch gezielten Wissensaustausch zwischen jüngeren und älteren Mitarbeiternin einem regionalen Qualifizierungspool landwirtschaftlicher Unternehmen. Erste Auswertungen. Folien zur Weiterbildung der
Veranstaltung am 31.08.2006. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Doku
mente/Weiterbildung.pdf .+++Projektüberblick. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/file
admin/Dokumente/Projektziele.pdf .+++Beschreibung der aktuellen Situation. 8 S. Siehe:
http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/Nachwuchs_LW.pdf .+++ Thesenpapier. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/Thesen_ LW. pdf
+++Kurzinformation, Flyer. Siehe: http://www.qualifizierungspool.de/fileadmin/Dokumente/
LW_flyer.pdf .
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Sachsen-Anhalt Ministerium für Wirtschaft und Arbeit; Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit -Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Universität Halle-Wittenberg
(Emil-Abderhalden-Str. 6, 06108 Halle)
KONTAKT: Meier, Heike (e-mail: [email protected]); Wiener, Bettina
(e-mail: [email protected]); Winge, Susanne (e-mail: [email protected])
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[178-L] Mittag, Oskar; Meyer, Thorsten; Glaser-Möller, Nathalie; Matthis, Christine; Raspe,
Heiner:
Vorhersage der Erwerbstätigkeit in einer Bevölkerungsstichprobe von 4225 Versicherten
der LVA über einen Prognosezeitraum von fünf Jahren mittels einer kurzen Skala (SPESkala), in: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health,
Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 68/2006, H. 5, S. 294-302 (Standort:
USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.
thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2006-926781)
INHALT: In einer früheren Studie an einer Bevölkerungsstichprobe von LVA-Versicherten wurde eine kurze Skala zur subjektiven Prognose der Erwerbstätigkeit (SPE-Skala; Range: 0-3)
hinsichtlich ihrer Reliabilität überprüft. In einem weiteren Schritt sollte nun untersucht werden, ob sich die SPE-Skala auch eignet, die sozialmedizinischen Outcomes in dieser Bevölkerungsstichprobe über einen längeren Zeitraum vorherzusagen. Eine Stichprobe initial berufstätiger LVA-Versicherter der Geburtsjahrgänge 1944-1958 wurde zwischen April 1999 und
Juli 2000 mittels eines umfassenden Fragebogens untersucht. Von insgesamt 4225 dieser
Probanden (- 95% der Nettokohorte) liegen komplette SPE-Daten sowie die folgenden Outcomedaten aus den Versichertenkonten vor: Renten (Antragsdatum und Rentenbeginn) sowie
ggf. das Todesdatum. Der erfasste Nachbeobachtungszeitraum beträgt im Mittel 4,75 Jahre.
Im Nachbeobachtungszeitraum wurden 323 Rentenanträge gestellt (= 7,6%) und 200 Renten
gewährt (= 4,7%). Eine erste Analyse unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht zeigte, dass Versicherte mit einem Wert von "2" auf der SPE-Skala mit einer gegenüber denjenigen mit dem Wert "0" dreifach (Berentung: zweifach) höheren Wahrscheinlichkeit einen Rentenantrag stellen und Versicherte mit einem Wert von "3" sogar mit einer achtfach höheren
Wahrscheinlichkeit einen Rentenantrag stellen und auch berentet werden. Schlussfolgerungen: Die Skala ist insbesondere zum Screening auf eine Gefährdung der Erwerbstätigkeit sowie auch zur Unterstützung im sozialmedizinischen Begutachtungsverfahren geeignet. Außerdem kann der Einsatz in der epidemiologischen oder Rehabilitationsforschung empfohlen
werden.
[179-F] Morschhäuser, Martina, Dr. (Bearbeitung); Morschhäuser, Martina, Dr. (Leitung):
Präventive Arbeits- und Personalpolitik im Zeichen demographischen Wandels. Strategien
und Praxisbeispiele
INHALT: In diesem Vorhaben wurden innovative Praxisbeispiele und Umsetzungsstrategien
einer zukunftsorientierten Personalpolitik identifiziert und dahingehend untersucht, inwiefern
sie der Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen - in einer erwerbsverlaufsorientierten Perspektive - förderlich sind. Kontext/ Problemlage: Demografischer Wandel, das absehbare Ende der "Frühverrentungsförderung", stetig steigende Qualifikationsanforderungen in Industrie- und Dienstleistungsbetrieben - um angesichts solcher
Entwicklungen die Beschäftigungschancen älterer Erwerbspersonen zu erhöhen, bedarf es
"alternsgerechter" Arbeits- und Personalpolitiken. Zentrale Ansätze sind berufliche Weiterbildung, verknüpft mit lernrelevanter Gestaltung von Personaleinsatz, Arbeit und Arbeitszeit.
Fragestellung: Welche präventiven Maßnahmen präventiver Personalpolitik sind aktuell tatsächlich in Unternehmen realisiert bzw. konkret geplant? Wie sehen diese Ansätze im Einzelnen aus? Wie gestaltet sich ihre Konzeption und Realisierung als sozialer Prozess der Aushandlung unterschiedlicher Interessen im betrieblichen Handlungsgefüge? Wie werden sie
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von den unterschiedlichen betrieblichen Akteuren, insbesondere von den Beschäftigten selbst,
bewertet? Welche Umsetzungsschwierigkeiten treten auf und welche Rahmenbedingungen
sind umsetzungsrelevant?
METHODE: In einer ersten Untersuchungsphase wurden innovative Beispiele präventiver Arbeits- und Personalpolitik recherchiert. Im Anschluss wurden betriebliche Fallstudien durchgeführt, um die jeweiligen Maßnahmen detailliert zu analysieren und die Umsetzungsstrategien nachzuzeichnen. In jedem Unternehmen werden sechs bis zehn Interviews mit Vertretern
aus Management und Personalwesen, Fach- und Führungskräften, Betriebs- bzw. Personalräten und mit den Beschäftigten durchgeführt. Bei der Auswahl der Fallstudien werden integrative Gestaltungsansätze sowie die Zielgruppen "Frauen" und "An- bzw. Ungelernte" besonders berücksichtigt. Es erfolgt keine Brancheneingrenzung; der Dienstleistungssektor wird
explizit miteinbezogen. DATENGEWINNUNG: Betriebliche Fallstudien (Stichprobe: ca. 10).
Interview (Stichprobe: je 6-10; Vertreter aus Management und Personalwesen, Fach- und
Führungskräfte, Betriebs- und Personalräte, Beschäftigte).
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Morschhäuser, M.: Zukunftsorientierte Arbeits- und Personalpolitik im Zeichen des demographischen Wandels. Beispiele
und Strategien. Abschlussbericht. Saarbrücken, Jan. 2006, 132 S.
ART: gefördert BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[180-F] Noack, Martin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Staudinger, Ursula, Prof.Dr. (Leitung):
Age climate: associations with work-related outcomes
INHALT: Altersklima wird zunächst konzeptualisiert und generalisiert. Es werden Daten aus 12
Firmen, die mit diesem neuen Instrument und weiteren Konstruktionen wie Arbeitszufriedenheit und Indikatoren der Selbstregularien untersucht wurden, analysiert. Die These ist, dass in
Unternehmen mit negativerem Altersklima die älteren Mitarbeiter mehr Dysfunktionalität
zeigen.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test.
Standardisierte Befragung, face to face. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-03 ENDE: 2009-02 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Jacobs University Bremen, Jacobs Center for Lifelong Learning and Institutional
Development, Professorship Psychology Prof.Dr. Staudinger (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[181-L] Promberger, Markus:
Ältere in deutschen Betrieben: von Korrekturen, Realitäten und Motiven, in: IAB Forum :
das Magazin des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit,
2006, Nr. 2, S. 67-70
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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INHALT: Der Beitrag korrigiert zunächst eine Feststellung des IAB aus dem Jahre 2002, wonach
es in Deutschland in fast 60 Prozent aller Betriebe keine Beschäftigten über 50 Jahre gebe
und verweist auf damalige Fehler bei der Analyse betrieblicher Alterstrukturen. Anschließend
analysiert er die Personalpolitik deutscher Unternehmen auf der Basis von Daten des IABBetriebspanels. Er kommt zu dem Schluss, dass diese 'altersselektiv' und nicht 'alterssensibel'
ist. 'Betriebe in Deutschland stellen vorrangig junge Arbeitssuchende ein und entlassen überwiegend ältere Mitarbeiter.' Es wird nach den Gründen für das Zusammenspiel von jugendorientiertem Rekrutierungsverhalten und alterselektivem Personalabbau nachgegangen und
danach gefragt, ob es sich dabei 'nur' um eine Diskriminierung älterer Arbeitnehmer handelt,
oder ob es für dieses Verhalten aus betrieblicher Perspektive rationale Gründe gibt. Diese
werden in der betrieblichen Wissensökonomie verortet. Betriebe sind auf den Transfer 'frischen' akademischen, schulischen oder berufsfachlichen Wissens angewiesen und stellen aus
diesem Grund vor allem junge, gut ausgebildete Absolventen ein. Der Ausweg sowohl für die
Betriebe als auch für ältere Beschäftigte liegt in einer Offensive für die außerbetriebliche
Weiterbildung Älterer. Der Beitrag stellt verschiedene Lösungsmodelle vor und kommt zu
dem Schluss, dass Voraussetzung für eine verbesserte Arbeitsmarktintegration Älterer eine
erneute Diskussion um die Qualität der Arbeit, über psychischen Belastungsabbau und
Schlagworte wie 'job enrichment' und 'job enlargement' ist. (IAB)
[182-L] Radl, Jonas; Fiesole, San Domenico de:
Pfade in den Ruhestand und die Heterogenität des Renteneintrittsalters: eine Analyse auf
Datenbasis des Scientific Use Files Versichertenrentenzugang 2004 des Forschungsdatenzentrums der Rentenversicherung, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 61/2006, H. 9/10, S.
641-660
INHALT: "Der Beitrag geht der Frage nach, welche Faktoren das Renteneintrittsalter der Versicherten beeinflussen. Die Untersuchung basiert auf Auswertungen des Scientific Use Files
(SUF) Versichertenrentenzugang 2004, der vom Forschungsdatenzentrum der Rentenversicherung (FDZ-RV) aus prozessproduzierten Daten entwickelt wurde. Konzeptionell wird auf
die Unterscheidung spezifischer 'Pfade in den Ruhestand' zurückgegriffen. Die Ergebnisse
zeigen zum einen, dass die Höhe der Rentenanwartschaften hinsichtlich des Timings des Übergangs in den Altersrentenbezug nicht den obersten Stellenwert einnimmt. Hingegen verdeutlichen die Auswertungen, dass es in Bezug auf die zeitliche Gestaltung des Übergangs in
den Ruhestand von entscheidender Bedeutung ist, über welchen Pfad die Versicherten in den
Rentenbezug übergehen. Diese werden anhand des letzten Versichertenstatus vor Rentenbeginn unterschieden: Etwa erfolgen Renteneintritte im Anschluss an eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung deutlich später als Renteneintritte nach vorhergehender Arbeitslosigkeit oder Altersteilzeitarbeit. Die Befunde lassen zudem Rückschlüsse auf die ökonomischen Bedingungen des Renteneintritts der verschiedenen Versichertengruppen zu." (Autorenreferat)
[183-L] Radl, Jonas:
Individuelle Determinanten des Renteneintrittsalters: eine empirische Analyse von Übergängen in den Ruhestand, in: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 36/2007, H. 1, S. 43-64 (Standort: USB
Köln(38)-XG01232; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INHALT: "Der Beitrag untersucht die Strukturen sozialer Ungleichheit in der zeitlichen Gestaltung des Übergangs in den Ruhestand. Das Hauptinteresse gilt den Handlungsspielräumen
von in Deutschland lebenden Männern beim Eintritt in den Altersrentenbezug. Die präsentierten Ergebnisse stützen sich auf Auswertungen des Scientific Use File Versichertenrentenzugang 2004. Das verwendete ereignisanalytische Modell berücksichtigt die maßgeblichen Altersgrenzen der Rentenversicherung. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass das Timing des Übergangs in den Ruhestand primär von der individuellen Erwerbssituation geprägt wird. Die
Wahlfreiheit in Bezug auf den individuellen Zeitpunkt des Renteneintritts ist aufgrund mangelnder Beschäftigungschancen älterer Arbeitnehmer häufig eingeschränkt. Auch gesundheitliche Probleme präjudizieren den vorzeitigen Renteneintritt. Andererseits sind teilweise - wie
etwa im Altersteilzeitmodell - finanzielle Frühverrentungsanreize ausschlaggebend für den
vorzeitigen Rentenzugang. Späte Renteneintritte werden hingegen vermehrt bei Hochqualifizierten und Gutverdienern beobachtet, wobei ein positiver Zusammenhang von beruflichem
Status und Erwerbsneigung zur Geltung kommt. Die Analyse verweist außerdem auf die Relevanz lebenslaufbezogener Normen im Übergang in den Ruhestand. Insbesondere bei Männern mit kurzen Versichertenbiografien, die aufgrund der rentenrechtlichen Wartezeiten lediglich Anspruch auf Regelaltersrente besitzen, erweisen sich die institutionalisierten Renteneintrittspfade als rigide Verlaufsmuster für den Übergang in den Ruhestand." (Autorenreferat)
[184-L] Reinberg, Alexander; Hummel, Markus:
Über fünfzig: chancenlos am Arbeitsmarkt?, in: IAB Forum : das Magazin des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit, 2006, Nr. 2, S. 48-52
INHALT: Der Beitrag geht der Frage nach, ob Arbeitsmarktchancen und Arbeitsmarktrisiken eher
eine Frage des Alters oder eine der Qualifikation sind. Er kommt zu de Schluss, dass der Faktor Bildung die entscheidende Rolle spielt. Während in der Gruppe der 'Ungelernten', die keinen Berufsabschluss besitzt, Erwerbstätigkeit ab dem 60. Lebensjahr eine seltene Ausnahme
ist, zeigt sich bei Hochqualifizierten, dass ein höheres Lebensalter an sich noch kein Handicap auf dem Arbeitsmarkt zu sein braucht. So sind z.B. über 90 Prozent der akademischen
Bevölkerung sind bis Mitte fünfzig erwerbstätig. Mit einer guten Qualifikation kann das Arbeitsvermögen länger und besser genutzt werden. Aufgrund der demografischen Entwicklung
wird das Qualifikationsniveau der älteren Bevölkerungsteile in den nächsten Jahrzehnten
'zwangsläufig' weiter steigen müssen. Ein halbwegs ausreichender Ersatz an qualifizierter
Erwerbsbevölkerung wäre nur dann zu erwarten, wenn sich die nachrückenden geburtenschwachen Jahrgänge deutlich besser qualifizierten als die sukzessiv ausscheidenden Älteren.
Ältere Arbeitnehmer als Problemgruppe am Arbeitsmarkt zu behandeln, 'geht also am Kern
des Problems vorbei.' (IAB)
[185-L] Riach, Peter A.; Rich, Judy:
An experimental investigation of age discrimination in the French labour market, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2522), Bonn 2006, 20 S. (Graue
Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2522.pdf)
INHALT: "In a field experiment of age discrimination, pairs of men aged twenty-seven and fortyseven, inquired, by email, about employment as waiters in twenty four French towns. The rate
of net discrimination found against the older French waiter, corresponds to the highest rates
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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ever recorded anywhere, by written tests, for racial discrimination. Discrimination was higher
in Paris than in the rest of France." (author's abstract)
[186-L] Rieble, Volker; Zedler, Marc Alexander:
Altersdiskriminierung in Tarifverträgen, in: Zeitschrift für Arbeitsrecht, Jg. 37/2006, Nr. 2, S.
273-303 (Standort: USB Köln(38)-XF175; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Das Verbot der Altersdiskriminierung - als allgemeiner Grundsatz des Europarechts
oder aus einer noch umzusetzenden Richtlinie - stellt alle Beteiligten des Arbeitsrechts vor
große Herausforderungen. Es geht zwar etwas weit, wenn man angesichts der zu erwartenden
Änderungen wieder davon spricht, dass im Arbeitsrecht 'kein Stein auf dem anderen bleiben'
werde15. Das Verbot der Altersdiskriminierung wird aber das Arbeitsrecht in Deutschland
verändern. Zunächst ist der Gesetzgeber gefordert. An ihm liegt es, die Ausgestaltung des
Verbots der Altersdiskriminierung in Deutschland dem EuGH aus den Händen zu nehmen
und ein praxistaugliches Umsetzungsgesetz zu schaffen. Wichtiger als die häufig geforderte
1:1-Umsetzung der Richtlinie ist dabei die Ausgestaltung der von der Richtlinie offen gelassenen Fragen. Der Gesetzgeber muss Stellung beziehen, welche Unterscheidungen aufgrund
des Alters künftig zulässig seien sollen und welche er als verbotene Diskriminierung ansieht.
Je ungenauer er diese Entscheidung trifft, um so mehr Aufmerksamkeit ist bei der Frage erforderlich, wem er das Risiko einer diskriminierenden Regelung aufbürdet. Dabei sind auch
die Tarifparteien in die Verantwortung zu nehmen. Die Tarifvertragsparteien ihrerseits dürfen
diese Entscheidungen des Gesetzgebers nicht erst abwarten, bis sie die Tarifverträge auf eine
Altersdiskriminierung hin überprüfen. Dadurch, dass der Gesetzgeber die gesamte Zeit der
(verlängerten) Umsetzungsfrist ausschöpfen wird, bleiben ihm europarechtlich kaum Spielräume, um Übergangsfristen im Umsetzungsgesetz einzuführen. Auch wenn die Bedeutung
der Mangold-Entscheidung noch nicht geklärt ist, drängt dies die Tarifparteien zu zusätzlicher
Eile. Bei der inhaltlichen Überprüfung der Tarifverträge werden sich Begünstigungen älterer
Arbeitnehmer vielfach nicht halten lassen. Da eine Anhebung der Arbeitsbedingungen aller
Arbeitnehmer auf dieses Niveau nicht in Betracht kommt, müssen auch Verschlechterungen
für Altere hingenommen werden. Dies ist letztlich in ihrem eigenen Interesse, da ihre Arbeitskraft damit wieder konkurrenzfähiger wird." (Autorenreferat)
[187-L] Rust, Ursula; Lange, Joachim; Pfannkuche, Henning (Hrsg.):
Altersdiskriminierung und Beschäftigung: Dokumentation einer Tagung der Evangelischen
Akademie Loccum vom 19. und 20. Januar 2006, (Loccumer Protokolle, 04/06), RehburgLoccum 2006, 205 S., ISBN: 3-8172-0406-X (Standort: ZB Wirtschaftswiss. Kiel(206)-A249146;
Graue Literatur)
INHALT: "Eine ungleiche Behandlung von Menschen unterschiedlichen Alters im Erwerbsleben
galt lange Zeit als normal - Arbeits- und Sozialrecht enthalten viele Regelungen, die am Alter
ansetzen. Doch angesichts massiver altersspezifischer Problemlagen am Arbeitsmarkt und der
demografischen Entwicklung droht eine schlichte Fortführung der bisherigen Politik die
Tragfähigkeit der sozialen Sicherungssysteme und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
zu gefährden. Daneben mehren sich Stimmen, die eine Ungleichbehandlung allein aufgrund
des Alters, die nicht auf objektivierbaren Eignungskriterien ansetzt, als unvereinbar rriit dem
Gleichbehandlungsgebot sehen. Dies gilt umso mehr, als herkömmliche Vorstellungen des
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
Zusammenhangs von Alter und Leistungsfähigkeit heute nicht mehr pauschal gelten. Diese
Sicht spiegelt sich auch in der im Sommer 2006 durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz in Deutschland umgesetzten europäischen Gleichbehandlungsrichtlinie 2000/78/EG wider, die Alter als ein Diskriminierungsmerkmal explizit aufführt. Zur Klärung der mit den
neuen gesellschaftlichen und rechtlichen Entwicklungen einhergehenden Handlungsbedarfe
veranstaltete die Evangelische Akademie Loccum in Kooperation mit dem Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) und dem Bremer Institut für deutsches, europäisches und internationales Gender-, Arbeits- und Sozialrecht (bigas) der Universität Bremen im Januar 2006 eine Tagung,
deren Ergebnisse der vorliegende Band einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung stellen
möchte. Der Dialog zwischen Rechts- und Sozialwissenschaften, der gerade auch die Effektivität und unbeabsichtigten Nebenwirkungen der Rechtssetzung beleuchtete, stellt dabei einen
besonderen Schwerpunkt der Tagung dar." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ursula Rust:
Die endliche (?) Geschichte der Einführung eines von der EU geforderten Verbots der Ungleichbehandlung wegen des Alters (7-16). Wann ist Ungleichbehandlung wegen des Alters
ungerechtfertigte Diskriminierung? - Stefan Ruppert: Die Segmentierung des menschlichen
Lebenslaufs am Beispiel der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zu Altersgrenzen (17-30); Frerich Frerichs: Diskriminierung älterer Arbeitnehmer/innen in der Erwerbsarbeit (31-44); Kristin Bergmann: Altersdiskriminierung und Beschäftigung (45-54). Altersdiskriminierung und Beschäftigung: Handlungserfordernisse im Sozialrecht - Werner Eichhorst:
Institutionelle Rahmenbedingungen für die Beschäftigung Älterer in Deutschland: Reformen
zur Verlängerung des Erwerbslebens (55-86); Karl-Jürgen Bieback: Altersdiskriminierung:
grundsätzliche Strukturen und sozialrechtliche Probleme (87-104). Altersdiskriminierung und
Beschäftigung in Europa: Stand der sozial- und arbeitsrechtlichen Debatte - Eva Högl: Altersdiskriminierung und Beschäftigung in Europa - Stand der sozial- und arbeitsrechtlichen
Debatte (105-114); Cornelie Sproß: Altersdiskriminierung und Beschäftigung in Europa:
Stand der sozial- und arbeitsrechtlichen Debatte (115-126). Altersdiskriminierung und Beschäftigung: Arbeitsrecht und betriebliche Praxis - Raimund Waltermann: Altersdiskriminierung und Beschäftigung aus rechtlicher, insbesondere arbeitsrechtlicher Perspektive (127146); Ulrich Wenzel: Altersdiskriminierung aus sozialwissenschaftlicher Sicht (147-162); Josef Falke: Altersdiskriminierung und Beschäftigung. Ein Zwischenresümee (163-198).
[188-L] Schmidt, Bernhard:
Weiterbildungsverhalten und -interessen älterer Arbeitnehmer, in: Bildungsforschung, Jg.
3/2006, H. 2, 18 S. (URL: http://www.bildungsforschung.org/Archiv/2006-02/pdf/weiterbildungs
verhalten.pdf)
INHALT: "In diesem Artikel werden Ergebnisse aus einer Sekundäranalyse des Berichtssystems
Weiterbildung zu Weiterbildungsverhalten und -interessen Älterer präsentiert. Die Untersuchungsergebnisse belegen den Einfluss von Einkommen, Schulbildung, Geschlecht auf Weiterbildungsverhalten und erklären auch die Heterogentität innerhalb der Gruppe der Älteren
hinsichtlich deren Erwartungen und Barrieren hinsichtlich Weiterbildung. Für die Älteren Arbeitnehmer scheinen andere Ziele beruflicher Weiterbildung stärker ins Zentrum zu rücken,
als deren berufliche Verwertbarkeit, nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund einer gewissen
Resignation Älterer gegenüber den Chancenstrukturen des Arbeitsmarkts." (Autorenreferat)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[189-L] Schneider, Lutz:
Mit 55 zum alten Eisen?: eine Analyse des Alterseinflusses auf die Produktivität anhand des
LIAB, in: Zeitschrift für Arbeitsmarktforschung, Jg. 40/2007, H. 1, S. 77-97 (Standort: USB Köln
(38)-XG1089; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Angesichts der sich abzeichnenden Alterung der Erwerbsfähigen in Deutschland sowie der unzureichenden Arbeitsmarktchancen Älterer stellt sich die Frage, welchen Einfluss
das Lebensalter auf die Produktivität von Beschäftigten ausübt. Aus gerontologischer Sicht ist
- aufgrund gegenläufiger Entwicklungsverläufe von zentralen Leistungskomponenten - ein
umgekehrt u-förmiger Verlauf des Alters-Produktivitäts-Profils zu erwarten. Das höchste
Leistungsniveau sollte im Bereich der mittleren Jahrgänge erreicht werden, während sowohl
die Jüngeren als auch die Älteren ein deutlich vermindertes Leistungsniveau aufweisen dürften. Zur Überprüfung dieser These wird der Linked-Employer-Employee-Datensatz des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (LIAB) herangezogen. Auf der Basis einer betrieblichen Produktionsfunktion wird mittels regressionsanalytischer Methoden getestet, ob
und wie sich die Altersstruktur der Beschäftigten eines Betriebes auf dessen Produktivität
auswirkt, wobei zwischen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors unterschieden wird. Allgemein lassen die realisierten Querschnittsschätzungen
des Jahres 2003 eine positive Korrelation des Anteils der Beschäftigten im mittleren Alter
(35-44 Jahre) und der betrieblichen Produktivität erkennen. Im Verarbeitenden Gewerbe zeigt
sich des Weiteren ein negativer Zusammenhang zwischen Produktivität und Größe der jüngsten Altersgruppe (15-24 Jahre). Alles in allem spricht dies für einen umgekehrt u-förmigen
Verlauf des Alters-Produktivitäts-Profils in diesem Sektor. Im Dienstleistungssektor hingegen
wirkt bereits die jüngste Altersgruppe produktivitätsfördernd im Vergleich zur Referenzgruppe der 55- bis 64-Jährigen." (Autorenreferat)
[190-L] Schneider, Lutz:
Alterung und technologisches Innovationspotential: eine Linked-Employer-EmployeeAnalyse, (Diskussionspapiere / Institut für Wirtschaftsforschung Halle, 02/2007), Halle 2007, 31
S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k070201p02.pdf)
INHALT: "Wachstum in modernen Ökonomien ist wesentlich durch das Innovationsverhalten
von Firmen bestimmt. Aus demographischer Sicht fragt sich, ob die absehbare Alterung der
Arbeitskräfte das Innovationspotential der Ökonomien beeinflusst. Um diese Frage zu beantworten, untersucht der Beitrag auf Basis eines deutschen Linked-Employer- EmployeeDatensatzes, ob eine ältere Belegschaft die Fähigkeit eines Betriebes, Produktinnovationen zu
generieren, vermindert. Das Vorgehen basiert auf einem Ordered- Logit-Ansatz, wobei das
Innovationspotential einer Firma auf deren Altersstruktur regressiert wird. In der Analyse
zeigen sich signifikante Alterseffekte. Das geschätzte Alters-Innovations-Profil folgt einem
umgekehrt u-förmigen Verlauf, es erreicht sein Maximum bei einem Alter von ca. 40 Jahren.
Eine gesonderte Schätzung zeigt darüber hinaus, dass insbesondere das Alter der Ingenieure
von Relevanz ist." (Autorenreferat)
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[191-L] Schneider, Lutz:
Zu alt für einen Wechsel?: zum Zusammenhang von Alter, Lohndifferentialen und betrieblicher Mobilität, (Diskussionspapiere / Institut für Wirtschaftsforschung Halle, 01/2007), Halle
2007, 26 S. (Graue Literatur; URL: http://doku.iab.de/externe/2007/k070201p01.pdf)
INHALT: "Die absehbare Alterung der Erwerbstätigen in Deutschland wird Konsequenzen für die
Arbeitsmarktmobilität haben, ist doch bekannt, dass die Wechselbereitschaft mit zunehmendem Alter sinkt. Die vorliegende Arbeit analysiert auf Basis der IAB-Beschäftigtenstichprobe
(IABS) die Wirkung des Alters auf die betriebliche Mobilität. Im Zentrum steht dabei die
Frage, wie sich die Einkommensdifferentiale eines betrieblichen Wechsels im Laufe des Erwerbslebens verändern. Es zeigt sich, dass Ältere im Falle eines Wechsels weniger stark als
junge Beschäftigte von Einkommensgewinnen profitieren. Die Analyse macht jedoch ebenfalls deutlich, dass diese Einkommenskomponente den Mobilitätsvorsprung der Jüngeren
nicht vollständig erklären kann." (Autorenreferat)
[192-L] Schneider, Lutz:
Zu alt für den Arbeitsmarkt?: der Einfluß des Alters auf die Produktivität, in: Wirtschaft im
Wandel, Jg. 12/2006, H. 11, S. 330-337 (Standort: USB Köln(38)-MXG 07758; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.iwh-halle.de/d/publik/wiwa/11-06.pdf)
INHALT: "Die öffentliche Debatte um die Rente mit 67 Jahren hat die Klärung der geringen
Erwerbsbeteiligung Älterer in Deutschland stärker ins Zentrum der Arbeitsmarktforschung
gerückt. Im ökonomischen Diskurs werden die niedrigen Erwerbsquoten von älteren Personen
größtenteils auf ein Mißverhältnis von Ertrag und Preis des Faktors Arbeit zurückgeführt.
Während die Löhne mit zunehmendem Alter stiegen, ginge die individuelle Produktivität ab
einer bestimmten Altersschwelle zurück. Befunde aus der Gerontologie untermauern diese
Sichtweise insofern, als für körperliche aber auch für bestimmte mentale Kompetenzen ein
mit dem Alter rückläufiges Leistungsvermögen zu beobachten ist. Im Beitrag wird die These
eines mit dem Alter nachlassenden Leistungsniveaus einer empirischen Prüfung unterzogen.
Als Datenbasis fungiert ein neuer Datensatz für deutsche Unternehmen des Verarbeitenden
Gewerbes, der es erlaubt, die Wirkung der Belegschaftsanteile bestimmter Altersgruppen auf
die betriebliche Produktivität abzuschätzen und daraus Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten zu ziehen. Die realisierten Querschnittsregressionen für die Jahre 2000
und 2003 lassen ein umgekehrt u-förmiges Alters-Produktivitäts-Profil erkennen. Demnach
erweisen sich die 25-44jährigen als besonders produktiv, der Anteil der über 44jährigen wirkt
demgegenüber bereits produktivitätsdämpfend. Den geringsten Produktivitätsbeitrag erbringen allerdings die 15-24jährigen. Des Weiteren finden sich Belege für eine positive Wirkung
der Akkumulation betrieblicher Erfahrung. Dies dürfte die nachteiligen Effekte der Alterung
zumindest teilweise kompensieren. Aus wirtschaftspolitischer Sicht deuten die Befunde daraufhin, daß eine nennenswerte Ausdehnung der betrieblichen Arbeitsnachfrage nach älteren
Erwerbspersonen nicht allein durch die Erhöhung der Rentenregelgrenze zu erreichen sein
wird. Vielmehr müssen auch die Entlohungsstrukturen und die tatsächliche Produktivitätsentwicklung im höheren Erwerbsalter stärker zur Deckung gebracht werden." (Autorenreferat)
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[193-L] Schneider, Lutz:
Sind ältere Beschäftigte weniger produktiv?: eine empirische Analyse anhand des LIAB,
(Rostocker Zentrum - Diskussionspapier, No. 3), Rostock 2006, 30 S. (Graue Literatur; URL: http:
//www.rostockerzentrum.de/publikationen/rz_diskussionpapier_3.pdf; http://www.iwh-halle.de/d/
publik/disc/13-06.pdf)
INHALT: "Angesichts der sich abzeichnenden Alterung der Erwerbsfähigen in Deutschland sowie der unzureichenden Arbeitsmarktchancen Älterer stellt sich die Frage, welchen Einfluss
das Lebensalter auf die Produktivität von Beschäftigten ausübt. Aus gerontologischer Sicht ist
- aufgrund gegenläufiger Entwicklungsverläufe von zentralen Leistungskomponenten - ein
umgekehrt u-förmiger Verlauf des Alters-Produktivitäts-Profils zu erwarten. Das höchste
Leistungsniveau sollte im Bereich der mittleren Jahrgänge erreicht werden, während sowohl
die Jüngeren als auch die Älteren ein deutlich vermindertes Leistungsniveau aufweisen dürften. Zur Überprüfung dieser These wird der Linked-Employer-Employee-Datensatz des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (LIAB) herangezogen. Auf der Basis einer betrieblichen Produktionsfunktion wird mittels regressionsanalytischer Methoden getestet, ob
und wie sich die Altersstruktur der Beschäftigten eines Betriebes auf dessen Produktivität
auswirkt, wobei zwischen Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes und des Dienstleistungssektors unterschieden wird. Für das Verarbeitende Gewerbe lassen die realisierten Querschnittsschätzungen der Jahre 2000 und 2003 klare Belege einer höheren Produktivität der
Beschäftigten im mittleren Alter erkennen. Die Schätzkoeffizienten sprechen für ein im frühen Erwerbsleben stark ansteigendes Leistungsniveau, die Produktivitätsrückgänge ab dem
Alter von 45 Jahren sind hingegen geringer, so dass auch die über 54jährigen noch produktiver sind als die 15-24jährigen. Im Gegensatz zum Verarbeitenden Gewerbe erweisen sich die
Resultate für Dienstleistungsbetriebe als wenig aussagekräftig. In diesem Sektor findet sich
somit keine Bestätigung der These vom umgekehrt u-förmigen Alters-ProduktivitätsVerlauf." (Autorenreferat)
[194-L] Stegmaier, Ralf; Noefer, Katrin; Molter, Beate; Sonntag, Karlheinz:
Die Bedeutung von Arbeitsgestaltung für die innovative und adaptive Leistung älterer Berufstätiger, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg. 60/2006, H. 4, S. 246-255 (Standort: USB
Köln(38)-FHM Haa895; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und technologischer sowie organisationaler Veränderungen ist die Erhaltung der Innovations- und Anpassungsfähigkeit älterer Berufs-tätiger gefragt. Besonders die Gestaltung von Arbeitsmerkmalen ist dabei von entscheidender Bedeutung. In einer Studie mit 74 älteren Beschäftigten (40-65 Jahre) wurden in
einer Fragebogenerhebung die Auswirkungen von Arbeitsmerkmalen auf die Innovationsund Anpassungsfähigkeit untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass besonders die Autonomie
und das Feedback von Vorgesetzten einen positiven Zusammenhang mit der Ideengenerierung aufweisen, während die Autonomie und die Möglichkeiten zum Wissenstransfer stärker
positiv mit der Ideenimplementierung zusammenhängen. Bei der Bewältigung unsicherer Arbeitssituationen besteht ein positiver Zusammenhang mit Autonomie und Feedback von Vorgesetzten, und beim Lernen neuer Technologien und Verfahren zeigt sich ein positiver Zusammenhang mit dem Feedback von Vorgesetzten." (Autorenreferat)
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
[195-F] Stobbe, Holk, Dr. (Bearbeitung); Pagels, Nils, Dipl.-Sozialwirt (Leitung):
Beschäftigungsförderung für Ältere in Europa
INHALT: Fragestellung: Welche guten Praxisbeipiele für die Beschäftigungsförderung von älteren Menschen gibt es in Europa, von denen die Beschäftigungsinitiative "50plus - Erfahrung
zählt!" in Göttingen lernen kann.
METHODE: Analyse der Beschäftigungsförderung älterer Menschen in Europa mit dem Ziel,
übertragbare Praxiserfahrungen zusammenzustellen. Untersuchungsdesign: Literatur- und Internetrecherche; Interviews DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Pagels, N.; Stobbe, H.: Beschäftigungsförderung für Ältere in Europa. Broschüre. Göttingen 2006, 51 S. Download unter: http://www.50plus-goettingen.de/uploads/media/Studie_Best_Practice_in_Europe_01.pdf
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: Beschäftigungsinitiative "50plus - Erfahrung zählt!" im Landkreis Göttingen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zoom - Gesellschaft für prospektive Entwicklungen e.V. (Theaterstr. 8, 37073
Göttingen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[196-L] Thiede, Reinhold:
Flexiblere Rentenregelungen können Härten der Neuregelung abmildern, in: Soziale Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 55/2006, Nr. 11, S. 360-368 (Standort: USB Köln
(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Bundesregierung will die Regelaltersgrenze der Rentenversicherung auf 67 Jahre
heraufsetzen. Seit dem 1. November 2006 liegt ein Referentenentwurf des RVAltersgrenzenanpassungsgesetzes vor, durch das das Regelrentenalter auf 67 Jahre erhöht
wird. Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie flexiblere Regelungen im Rentenrecht die mit der Erhöhung des Regelrentenalters verbundenen Härten abmildern können
und skizziert Möglichkeiten der Flexibilisierung." (Autorenreferat)
[197-F] Thomas, Michael, Dr.; Koch, Thomas, Dr.sc.phil.; Förtsch, Carsten (Bearbeitung):
Perspektive 50plus - Beschäftigungspakte in den Regionen
INHALT: Evaluation und wissenschaftliche Begleitung des Beschäftigungspakt 50plus der Projektpartner und des Landkreises Elbe-Elster. Mehr Informationen unter: http://www.perspekt
ive50plus.de und http://www.gdrei-web.de .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-11 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: BISS e.V. Brandenburg-Berliner Institut für Sozialwissenschaftliche Studien
(Pettenkofer Str. 16-18, 10247 Berlin)
KONTAKT: Thomas, Michael (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 030-4452074)
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[198-F] Universität Erfurt:
Integrative Beschäftigungs-, Arbeits- und Lernprozesse für ältere Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer in Thüringen (IntegrAL)
INHALT: Das Projekt wird von der Universität Erfurt in Kooperation mit der Eichenbaum GmbH
durchgeführt. Es ist auf zwei Ebenen tätig: Für das Personalmanagement in Unternehmen identifiziert das Projekt in Betriebsfallstudien betriebliche Handlungsfelder des "ageing management" auf der Ebene von Arbeitsorganisation, Aufgabengestaltung und Qualifizierung. Auf
dieser Grundlage wird eine seminarische Weiterbildung "alternsgerechte Personalentwicklung" für Personalverantwortliche und Geschäftsführer/innen entwickelt und in der Region
durchgeführt. Komplementär dazu werden ältere Erwerbslose bei ihrer Reintegration in den
Arbeitsmarkt unterstützt. Ausgehend davon, dass Produkte dann erfolgreicher vermarktet
werden können, wenn Altersaffinitäten zu den Kundensegmenten bestehen, wird eine Qualifizierung für ältere Erwerbslose zum/r "Kundenberater/in" entwickelt. Diese ist praxisorientiert, setzt an zielgruppenspezifischen Fähigkeiten und Fertigkeiten an und erfolgt unter Anwendung alternsgerechter Didaktik. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: IntegrAL - Projektflyer. Siehe
unter: http://www.uni-erfurt.de/ibw/integral/Downloads/IntegrAL_Info_Material.pdf. +++
Dokumentation des Kick-off Workshop vom 03. Mai 2006 in der Universität Erfurt. Siehe
unter: http://www.uni-erfurt.de/ibw/integral/Downloads/IntegrAL_Kick_off_Dokumentation.
pdf .+++Husemann, Rudolf: Beitrag 1 - Demographie und Arbeit. Siehe unter: http://www.
uni-erfurt.de/ibw/integral/Downloads/IntegrAL_Kick_off_Beitrag_1.pdf .+++Vonken, Matthias: Beitrag 2 - Alterung der Erwerbsbevölkerung und Arbeitsmarkt. Siehe unter: http://
www.uni-erfurt.de/ibw/integral/Downloads/IntegrAL_Kick_off_Beitrag_2.pdf .+++ Kattein,
Martina: Beitrag 3 - Weiterbildung "Alternsorientiertes Personalmanagement". Siehe unter:
http://www.uni-erfurt.de/ibw/integral/Downloads/IntegrAL_Kick_off_Beitrag_3.pdf .+++
Grimm, Katja: Beitrag 4 - Modellhafte Qualifizierung "Kundenberater/in". Siehe unter:
http://www.uni-erfurt.de/ibw/integral/Downloads/IntegrAL_Kick_off_Beitrag_4.pdf .+++
Empfehlungen des Projekts zu alternsgerechter Didaktik http://www.uni-erfurt.de/ibw/inte
gral/Downloads/DidaktEmpf_HP.pdf .
ART: keine Angabe BEGINN: 2006-03 ENDE: 2007-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Berufspädagogik und Berufliche Weiterbildung (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
[199-F] Vonken, Matthias, M.A.; Kattein, Martina, Dipl.-Soz.; Moraal, Dick; Schönfeld, Gudrun;
Arijs, Diane; Lambrecht, Johan, Prof.Dr.; Markowitsch, Jörg, Dr.; Hefler, Günter, M.A.; Sorensen,
John Houman, Prof.Dr. (Bearbeitung); Husemann, Rudolf, Prof.Dr. (Leitung):
Betriebliche Weiterbildung von älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in KMU
und Entwicklung von regionalen Supportstrukturen
INHALT: Im Zuge der demographischen Entwicklung verändert sich in allen mitteleuropäischen
Ländern die Altersstruktur der Erwerbsbevölkerung. In der Folge nimmt der Anteil von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in höherem Lebensalter zu, während gleichzeitig die
Zahl der Ausbildungsabsolventen zurückgeht. Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit bzw.
ein späterer Übergang in den Ruhestand ist zu erwarten. Damit verändert sich die Altersstruktur in den Betrieben. Unternehmen stehen daher vor der Anforderung, durch eine voraus-
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
schauende Personalentwicklung ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit zu erhalten. Durch
Weichenstellungen in der Gegenwart kann die berufliche Kompetenz der älteren Beschäftigten auch in Zukunft gesichert und als wichtige Ressource eines Unternehmens gebunden werden. Dies beinhaltet u.a. die Erwerbsfähigkeit der Beschäftigten auch im höheren Lebensalter
zu erhalten und ihre berufliche Qualifizierung lebens- und berufsbegleitend zu fördern. Gerade klein- und mittelständische Unternehmen können diese Aufgabe jedoch häufig kaum aus
eigener Kraft bewältigen - ein Problem, das sich in den meisten EU-Ländern ähnlich darstellt.
Im Rahmen des Projektes sollen Beschäftigungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten für ältere
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in klein- und mittelständischen Unternehmen untersucht werden. Darauf aufbauend stehen die Entwicklung von Instrumenten zur Qualifizierungs- und Beschäftigungsförderung sowie der Aufbau regionaler Unterstützungsangebote im
Mittelpunkt. Das Projekt arbeitet vergleichend. Insgesamt beteiligen sich sechs Partner aus
fünf Ländern an dem Projekt. Für Hintergründe und Ziele der Ergebnisse siehe:
http://www.bibb.de/de/19234.htm . GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: Folgende Arbeitsmethoden sollen zur Erreichung der Projektziele angewandt werden: Daten- und Literaturanalysen: Gewinnung von Strukturdaten durch Auswertung von laufenden Untersuchungen (z.B. CVTS, IAB-Betriebspanel, Erhebungen in anderen europäischen Ländern); Berufsbiographische Interviews mit älteren Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen; Expertengespräche in den Betrieben zur betrieblichen Personalpolitik; Expertengespräche mit Bildungsträgern über Aktivitäten in Klein- und Mittelbetrieben und für die Zielgruppe ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen; Expertengespräche zu staatlichen und
regionalen Förderprogrammen für ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen; Betriebsfallstudien; Analysen über die Wirkung von regionalen zielgruppenspezifischen Beschäftigungsprogrammen. Für die Projektphasen siehe unter: http://www.bibb.de/de/19237.htm .
VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: http://www.bibb.de/de/19239.htm . ARBEITSPAPIERE: Projektflyer. Siehe unter: http://www.bibb.de/dokumente/pdf/a23_agequal_projektflyer.pdf .+++Projektergebnisse. PDF-Dateien. Siehe unter: http://www.bibb.de/de/19236.htm
ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Generaldirektion Bildung und Kultur Programm Leonardo da Vinci
INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Berufspädagogik und Berufliche Weiterbildung (Postfach 900221, 99105 Erfurt); Bundesinstitut für
Berufsbildung -BIBB- (Postfach 201264, 53142 Bonn)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0361-737-1466, e-mail: [email protected])
[200-L] Wächter, Hartmut; Sallet, Dorothee (Hrsg.):
Personalpolitik bei alternder Belegschaft, (Trierer Beiträge zum Diversity Management, 5),
München: Hampp 2006, 126 S., ISBN: 3-86618-040-3
INHALT: Der Band untersucht die absehbaren Folgen einer alternden Belegschaft für die Unternehmen und stellt mögliche Handlungsoptionen dar. Die einzelnen Beiträge beschäftigen sich
mit den Einstellungen von Älteren zur Frühverrentung und der möglichen Verlängerung der
Lebensarbeitszeit, Ansätzen einer Altersstrukturanalyse im Betrieb, dem Gesundheitsmanagement und den Möglichkeiten, den Wissenstransfer beim Ausscheiden älterer Mitarbeiter/innen sicherzustellen. (IAB2) Inhaltsverzeichnis: Hartmut Wächter, Dorothee Sallet:
Handlungsoptionen für die Personalpolitik angesichts des demographischen Wandels; Melanie Hilger, Nicole Jost, Ina Krieger, Michael Löhr, Jiajia Yang: Frühverrentung vs. Verlängerung der Lebensarbeitszeit - Erwartungen und Einstellungen von Arbeitnehmern; Carsten
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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Blum, Thorsten Becker, Carsten Zimmermann: Altersstrukturanalyse als Instrument zur Personalplanung bei alternder Belegschaft; Sabine Schauer: Die Bedeutung des "Work Ability
Index" für die betriebliche Gesundheitsförderung vor dem Hintergrund des demographischen
Wandels; Hartmut Wächter, Kerstin Bernhard: Sicherung des Betriebswissens und Verbesserung des Wissenstransfers beim Ausscheiden älterer Arbeitnehmer am Beispiel der KSB AG;
Heinz Kolz: Leitthesen: Demographischer Wandel - Herausforderung für die Arbeitswelt.
[201-L] Wagener, Andreas:
Saving and retirement decisions with pension risk, in: FinanzArchiv, Vol. 63/2007, No. 1, S.
107-132
INHALT: "We analyze the impact of increased pension uncertainties on saving and retirement
decisions, both in isolated and in joint decision problems. In the absence of other risks, saving
is increased and retirement is delayed when social security pensions get more risky. If saving
and retirement decisions are risky themselves, risk-vulnerable individuals will save less upon
a higher pension risk; the effect on retirement is ambiguous. If saving and retirement decisions are made jointly, higher pension risks may cause a decline in precautionary saving or an
earlier withdrawal from the labor force, but never both at the same time." (author's abstract)
[202-F] Wagner, Birgit, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Schmid, Alfons, Prof.Dr. (Leitung):
Befragung und Aktivierung von Unternehmen (Teilprojekt im Rahmen von "Chance 50
plus")
INHALT: Beschäftigungspakt für Ältere in der Region Offenbach für die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit bei älteren Langzeitarbeitslosen und Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.
Das Teilprojekt dient der Aktivierung und Motivierung der Betriebe zur Einstellung von Arbeitskräften ab 50 Jahren durch Unternehmensbefragungen. Unternehmen sollten durch die
erste Befragung für die Problematik der Älteren sensibilisiert werden und sich mit dem Thema auseinandersetzen. Dadurch sollte bewirkt werden, dass die Betriebe aufgeschlossen sind,
wenn andere Teilprojekte auf sie zugehen, um ältere Arbeitslose auf offene Stellen zu vermitteln. Zum anderen zielte die Befragung darauf ab, das betriebliche Rekrutierungsverhalten in
Bezug auf Ältere und die Sicht der Unternehmen auf diese Zielgruppe zu ermitteln. Zwei weitere Befragungen dienen neben der Erfassung von weiteren Informationen über Betriebe dazu, die verschiedeenn Aktivitäten und Instrumente zur Aktivierung und Integration von Älteren zu evaluieren und zugleich zu überprüfen, ob sich die Haltung der Unternehmen aufgrund
der Projektaktivitäten gegenüber älteren Arbeitssuchenden positiv geändert haben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Raum Offenbach
METHODE: Quantitative Methode zur Analyse und Abbildung der Einstellungen und des Rekrutierungsverhaltens der Betriebe; Unternehmensbefragung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.000;
Auswahlverfahren: Stichprobe). Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Wagner, B.; Schmid, A.: Einstellung der Unternehmen zu älteren
Beschäftigten. Ergebnisse der Unternehmensbefragung im Raum Offenbach. Frankfurt am
Main 2006.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER:
MainArbeit GmbH FINANZIERER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales
118
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
INSTITUTION: Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur -IWAK- (Robert-Mayer-Str. 1, 60054
Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-798-23890, e-mail: [email protected])
[203-L] Waltermann, Raimund:
Altersdiskriminierung, in: Zeitschrift für Arbeitsrecht, Jg. 37/2006, Nr. 2, S. 305-326 (Standort:
USB Köln(38)-XF175; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Aufsatz diskutiert die Regelungen des geltenden Arbeitsrechtes (speziell im Hinblick auf die Altersdiskriminierung) in Deutschland angesichts der bevorstehenden Einführung des am 29.6.2006 vom Bundestag verabschiedeten Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Eine besondere Rolle spielen dabei die in der EU-Richtlinie 2000/78/EG formulierten Vorgaben zur Bekämpfung einer Diskriminierung wegen Alters. Der Autor kommt
zu dem Ergebnis, dass die Auswirkungen des AGG nur geringe Änderungen erwarten lässt.
Insbesondere im Hinblick auf die Altersgrenzenregelungen zur Beendigung von Arbeitsverhältnissen an der Schwelle zum Ruhestand bestehen allerdings auch Unklarheiten, die möglicherweise erst vom Europäischen Gerichtshof geklärt werden können. (IAB)
[204-F] Woelky, Gunter (Bearbeitung); Voelzkow, Helmut, Prof.Dr. (Betreuung):
Existenzgründung durch ehemalige Führungskräfte der Medienwirtschaft - eine Perspektive
der Personengruppe Best Ager?
INHALT: Während die Anzahl der abhängig Beschäftigten der Personengruppe über 50 Jahre
(Best Ager) auf Grund des demografischen Wandels kontinuierlich zunimmt, ist sie in den
Medienunternehmen rückläufig. These 1: Besonders die Medien sondern ältere Führungskräfte aus, weil sie in das vom Jugendwahn geprägte Selbstbild der Spaßgesellschaft nicht mehr
hineinpassen. Die Dissertation sondiert Perspektiven der früher abhängig beschäftigten Führungskräfte, die als "Selbstständige" (Berater oder Dienstleister bzw. Inhaber-Nachfolger von
Medien-Unternehmen) eine neue berufliche Zukunft suchen. Die Betroffenen müssen klären,
ob sich für sie durch eine auch in Deutschland vermehrt aufkommende "Neue Kultur der
Selbstständigkeit" einen Ausweg aus drohender oder bereits eingetretener Arbeitslosigkeit eröffnet. Anderenfalls droht nach dem "altersbedingten" Ende der Manager-Karriere die Gefahr
eines zweiten Scheiterns. Die Voraussetzungen für den erfolgreichen Weg in die Selbstständigkeit setzen sich zusammen aus dem soziologischen Medienwirtschaftsumfeld und der
Nachfrage nach neuen Einzel-Firmen, woraus sich die Notwendigkeit einer Entwicklungstrend-Analyse der Medienbranche ergibt. These 2: Auch bei begrenztem Wachstum des
Marktvolumens ist Raum für Gründung deshalb gegeben, weil die Medienunternehmen mit
weniger Beschäftigten auskommen als früher, die Anzahl der Medienunternehmen in absoluten Zahlen jedoch zunimmt. Die Marktanalyse wird zeigen, dass der Strukturwandel in der
Medienwirtschaft Freiräume für Existenzgründungen bietet - und die Frage beantworten, ob
und wie diese genutzt werden können.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet International
Vergleichende Gesellschaftsanalyse (Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])
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2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
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[205-F] Wüstenberg, Malte, Dipl.iur. (Bearbeitung); Igl, Gerhard, Prof.Dr. (Betreuung):
Interdependenzen im Sozialrecht - untersucht anhand der Regelaltersgrenze
INHALT: Die Regelaltersgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung ist ein zentrales Instrument
der rechtlichen Regulierung und Konstituierung des sozialen Risikos "Alter" und seiner Sicherungssysteme. Sie hat verschiedene politische und rechtliche Bestimmungsgründe. Die
Regelaltersgrenze soll altersbedingte Invalidität typisieren, auf die demografische Entwicklung der Lebenserwartung und Erwerbsfähigkeit reagieren und die Höhe und Verteilung der
sozialen Kosten des Ruhestands regulieren. Sie bestimmt individuell und sozial Dauer und
Charakter des Ruhestands als eigenständiger Lebensphase mit. Für Arbeitsmarkt und ökonomische Entwicklung bestimmt die Altersgrenze das Erwerbspersonenpotenzial mit. Zunächst
soll der Rahmen aus höherrangigem Recht aufgezeigt werden (deutsches Verfassungsrecht/
Europarecht). Zur Umsetzung der Richtlinie 2000/78/ EG wurde im Juni dieses Jahres das
Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz beschlossen, welches Benachteiligungen auch wegen
des Alters grundsätzlich verhindern oder beseitigen soll. Gleichzeitig werden aber auch zulässige Ungleichbehandlungen aufgrund des Alters normiert (Paragraph 10 AGG), die teilweise
das Sozialrecht berühren. Dieses wird zu analysieren sein. Für die Altersgrenze ergeben sich
ferner zahlreiche Schnittstellen mit dem Recht verschiedener Sozialrechtszweige, die in der
Arbeit untersucht werden sollen. So regelt Paragraph 41 Abs. 4 SGB VI die Zulässigkeit arbeitsrechtlicher Anknüpfungen an die Regelaltersgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung. Zu untersuchen sind weiterhin der Ausschluss von Personen ab 65 Jahren vom Bezug
von Arbeitslosengeld (Paragraph 117 Abs. 2 SGB III) und Arbeitslosengeld II (Paragraph 7
Abs. 1 Nr. 1 SGB II) und damit deren faktischer Ausschluss auch von den sozialrechtlichen
Instrumenten der Integration ins Erwerbsleben. Hier fragt sich, ob diese Normen verfassungskonform sind und systemgerecht mit der Möglichkeit harmonieren, über die Regelaltersgrenze hinaus zu arbeiten und auch weitere Rentenanwartschaften zu erwerben (Paragraph 77
Abs. 2 Nr. 2b SGB VI). Im Hinblick auf das Zusammenwirken der Systeme ist weiter zu untersuchen, ob von Leistungsbeziehern des SGB II zu Recht verlangt werden kann, vorzeitig
Altersrenten in Anspruch zu nehmen. Insgesamt wird die Schnittstelle zwischen SGB VI,
SGB III, SGB II und SGB XII bei älteren Arbeitslosen einen Schwerpunkt der Arbeit bilden.
Weitere Wechselwirkungsprobleme ergeben sich im Hinblick auf die Krankenversicherung
der Rentner, die Bedeutung der Regelaltersgrenze für Rentenbezieher der gesetzlichen Unfallversicherung (Paragraph 93 Abs. 1 SGB VI), die Abschläge für Erwerbsminderungsrenten
(Paragraph 77 Abs. 2 SGB VI) und die vorgezogene Altersgrenze für schwerbehinderte Menschen. Die letzten beiden Probleme betreffen insbesondere die Abgrenzung zwischen den Risiken Alter und Erwerbsminderung bzw. Behinderung. Diese Punkte sollen auch auf Verbesserungsmöglichkeiten in der Gesetzgebung hin untersucht werden.
METHODE: Die aufgeworfenen Rechtsfragen werden nach einer ausführlichen Sichtung von
Gesetzgebungsmaterialien, Rechtsprechung und Literatur nach den klassischen juristischen
Methoden bearbeitet. Das bedeutet, dass nach Wortlaut, Entstehungsgeschichte, Sinn und
Zweck der Vorschriften sowie dem systematischen Zusammenhang gefragt wird. Die Auslegung hat ihre Grenze im möglichen Wortsinn der Vorschriften. Zusätzlich gibt es die verfassungs- und die europarechtskonforme Auslegung, die die Übereinstimmung der Normen mit
dem Grundgesetz bzw. dem Gemeinschaftsrecht sichern sollen. Für Rechtauslegung und sozialpolitische Bewertung sind auch verfügbare sozialwissenschaftliche Erkenntnisse über die
soziale Situation insbesondere älterer Beschäftigter und Arbeitsloser zu berücksichtigen, um
die Interessenlagen adäquat erfassen zu können.
120
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.1 Ältere Arbeitnehmer, Übergang in den Ruhestand
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stipendium; Forschungsnetzwerk Alterssicherung der DRV-Bund
INSTITUTION: Universität Kiel, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialrecht und
Sozialpolitik in Europa (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0431-880-3536)
2.2
Altern und Lebensbedingungen im Alter
[206-L] Albertini, Marco; Kohli, Martin; Vogel, Claudia:
Transfers of time and money among elderly Europeans and their children: common patterns
- different regimes?, (Forschungsbericht / Freie Universität Berlin, Institut für Soziologie, Forschungsgruppe Altern und Lebenslauf (FALL), 76), Berlin 2006, 28 S. (Graue Literatur; URL:
http://userpage.fu-berlin.de/~ifs/fall/lit/FALL_Forschungsbericht_76.pdf)
INHALT: "The 'generational contract' is the most important and also the most contentious dimension of contemporary welfare systems. Much of the discussion on how to reform it is still
truncated, however, by focussing on its public dimension only, especially on oldage pensions
and health care costs. For a full account, the transfer of resources between generations in the
family needs to be included as well. So far, research on family transfers has almost exclusively been limited to single-country studies. In this paper, we present a comparative study of
financial transfers and social support in ten Western European countries based on the 'Survey
of Health, Ageing and Retirement in Europe' (SHARE) conducted in 2004. The results confirm, at the European level, the existence of a common transfer pattern. There is a net downward flow from the older to the younger generations, both by 'inter vivos' financial transfers
and by social support. Transfers from the parents to their children are much more frequent
and also usually much more intense than those in the opposite direction. The positive balance
decreases with age but even those beyond age 70 clearly remain net givers. Our results also
demonstrate that countryspecific transfer patterns follow the typology of welfare regimes
Transfers from parents to children are less frequent but more intense in the Southern European countries than in the Nordic ones, with the Continental European countries being somewhere in-between the two. This welfare regime effect still holds after controlling for the most
relevant characteristics of the parents." (author's abstract)
[207-L] Backes, Gertrud M.; Amrhein, Ludwig; Uhlmann, Angelika:
Geschlecht und Alter(n): Überlegungen zu einem Forschungsprogramm, in: Zeitschrift für
Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 15-24 (Standort: USB Köln(38)FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorinnen weisen in ihrem perspektivischen Überblick zum Themenfeld "Alter(n)
und Geschlecht" auf bestehende Forschungslücken hin und skizzieren die Umrisse eines Forschungsprogramms zu Gender und Aging im deutschsprachigen Bereich. Sie beschreiben zuvor die Geschlechterperspektive in der Gerontologie und erörtern die Frage, ob ein sozial ungleiches Alter(n) bei Frauen und Männern oder eine Angleichung im Alter festzustellen ist.
Der wechselseitige Bezug von Geschlecht und Alter(n) führt ihrer Meinung nach zu zahlrei-
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
121
chen Herausforderungen der Forschungspraxis: Hinsichtlich der theoretischen Fundierung
sollten z.B. Ansätze zur Geschlechterarbeitsteilung, der Geschlechterkonstruktion und der
Komplementarität weiblicher und männlicher Lebensverläufe und Handlungsmuster in den
Blick genommen werden. In Bezug auf eine fundierte empirische Analyse wäre neben gezielten Studien die Einrichtung eines Survey zu Lebenslagen der Geschlechter im Lebensverlauf
sinnvoll. Das Erkenntnisinteresse sollte dementsprechend auf die sich verändernden Alter(n)srisiken und Alter(n)schancen von Frauen und Männern im Kontext geschlechtsspezifischer Lebens-und Arbeitsverhältnisse sowie auf deren gesellschaftliche Auswirkungen gerichtet sein. Dies erfordert auch, die Situation alter Frauen und Männer mit ihren kohortenund gesellschafts-, klassen- und geschlechterspezifischen Lebensrisiken und -chancen in einen systematischen Zusammenhang zu bringen. (ICI2)
[208-L] Backes, Gertrud M.; Clemens, Wolfgang:
Soziologische Alternstheorien, in: Wolf D. Oswald, Ursula Lehr, Cornel Sieber, Johannes Kornhuber (Hrsg.) - 3., vollst. überarb. Aufl.: Gerontologie : medizinische, psychologische und sozialwissenschaftliche Grundbegriffe, Stuttgart: Kohlhammer, 2006, S. 36-42, ISBN: 3-17-018633-7
(Standort: THB Aachen(82)-WT46+3)
INHALT: Auf dem Hintergrund, dass innerhalb der Soziologie, die sich mit Alter und Altern
befasst, eine Vielzahl von Theorien und Ansätzen existieren, gibt der Beitrag einen knappen
historischen Überblick über die theoretischen Konzepte und Befunde in Europa und den USA
seit 1920. Danach werden die derzeit wichtigsten theoretischen Ansätze der mit dem Altern(n) beschäftigten deutschsprachigen Soziologie referiert, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben. Dazu gehören die Perspektive des Lebenslaufs, die Perspektive der
sich wandelnden Sozialstruktur des Alters, der Ansatz der Sozialstruktur des Lebensverlaufs
sowie die Diskussion über Altern als Element gesellschaftlicher Entwicklung. Zusätzlich sind
Ansätze wie die Diskussion um Individualisierung und Vergesellschaftung von Interesse. Es
wird abschließend eine größere Einbeziehung von Fragen der Gesellschaftstheorie in Bezug
auf Alter und Altern gefordert. Dabei ist die Rolle des Alterns für den Prozess der gesellschaftlichen Modernisierung genauso zu untersuchen wie auch der Zusammenhang zwischen
Gesellschafts- und Lebenslaufentwicklung, besonders mit Blick auf die sozialstrukturellen
und kulturellen Differenzierungen im Alter. (ICH)
[209-F] Baudisch, Annette, Dipl.-Ökon. (Bearbeitung); Vaupel, James W., Prof.Dr.; Partridge,
Linda, Prof.Dr. (Betreuung):
Inevitable senescence? Contributions to evolutionary-demographic theory
INHALT: The main thrust of the editor's dissertation is to understand whether and when senescence is an inherent characteristic of life. Hamilton (1966) claimed to have proven that "senescence is an inevitable outcome of evolution". One major result of her work is that no
dogmatic statement can be made about the universality of senescence. By carefully studying
Hamilton paper on the moulding of senescence, she shows that Hamilton did not prove that
senescence "cannot be avoided by any conceivable organism". She has developed simple models that contribute general insights to evolutionary demographic theory. The models are designed to shed light on whether and when non-senescent life-history strategies could be optimal. All models show that senescence is not inevitable. Sustenance can be an optimal life-
122
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
history strategy. The results of her size-based models suggest that species with the capability
of continued growth after the onset of reproduction are candidates for non-senescence. The
results of her vitalitybased model suggest that the costs of growth and maintenance and, to an
almost equal extent, the costs of reproduction are major determinants of the choice between
senescence and sustenance. Her dissertation can be viewed as a theoretical exploration of the
inter-species diversity of aging, i.e., of how varied aging can be for different species and of
what factors determine whether a species strategy involves sustenance or senescence. Her
models suggest that a remarkable variety of patterns may be optimal under different circumstances. The limited empirical data available suggests that species may show a rich diversity
of age-schedules of mortality, fertility and growth. This dissertation shows that senescence
and sustenance are two complementary sides of the process of aging. One cannot be deeply
understood without the other. The new, burning question that arises from mywork is: In what
kind of species does senescence evolve and in what kind of species is it sustenance that evolves?
METHODE: Mathematical demography; dynamic optimization; biology of aging; life history
theory; evolutionary theory of senescence
VERÖFFENTLICHUNGEN: Vaupel, James W.; Baudisch, Annette; Dölling, Martin; Roach,
Deborah A.; Gampe, Jutta: The case for negative senescence. in: Journal of Theoretical Population Biology, 65, 2004, pp. 339-351.+++Baudisch, Annette: Hamilton's indicators of the
force of selection. in: PNAS, 102, 2005, 23, pp. 8263-8268. ARBEITSPAPIERE: Baudisch,
Annette: Hamilton's indicators of the force of selection. MPIDR working paper WP 2004017, May 2004. Rostock: MPIDR 2004.+++Dies.: The state rachet. Working paper WP 2004021, July 2004. Rostock: MPIDR 2004.
ART: Dissertation BEGINN: 2002-03 ENDE: 2006-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0381-2081-259, Fax: 0381-2081-559,
e-mail: [email protected])
[210-F] Bischoff, Stefan, M.A.; Braun, Joachim, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Den demografischen Wandel in Kommunen mitgestalten - Erfahrungswissen der Älteren
nutzen
INHALT: Kommunen suchen nach Strategien, um angemessene Lösungswege für mit dem demografischen Wandel verbundene Herausforderungen zu finden. Zugleich steigt die Anzahl
Älterer, die sich in neuen Engagementformen in ihrem Gemeinwesen eigenverantwortlich
einbringen wollen. Kommunen in den neuen Bundesländern sind schon heute besonders stark
von den Wirkungen des demografischen Wandels betroffen. Durch das bürgerschaftliche Engagement von seniorTrainerinnen und lokalen seniorKompetenzteams werden die Potentiale
Älterer innovativ in die Kommune eingebracht und damit sichtbar gemacht. Ältere übernehmen in ihrer Kommune Verantwortung, indem sie den Bedarf in ihrem Gemeinwesen aufspüren, Vereine, Initiativen und soziale Einrichtungen beraten, neue Projekte anstoßen, weitere
Engagierte gewinnen und bestehende Projekte vernetzen. seniorTrainerinnen sind Motoren
für eine partizipationsorientierte Veränderung und eine Verbesserung der Lebensqualität und
des sozialen Zusammenhalts in Kommunen. Im Projekt soll das im Bundesmodellprojekt "Erfahrungswissen für Initiativen" (2002-2006) erprobte Konzept zur "Nutzung des Erfahrungs-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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wissens Älterer" in 12 Städten und Kreisen in den neuen Bundesländern etabliert werden.
GEOGRAPHISCHER RAUM: neue Bundesländer
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Projektbeschreibung, 19 S.
Download unter: http://www.isab-institut.de/upload/projekte/01_b_engagement/0_3_1_26%
20Bosch/PDF/Projektbeschreibung_Langfassung_160107.pdf .
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2007-01 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: Robert Bosch Stiftung GmbH FINANZIERER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen
und Jugend
INSTITUTION: Institut für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung -ISAB- (Overstolzenstr. 15, 50677 Köln)
KONTAKT: Bischoff, Stefan (e-mail: [email protected])
[211-F] Bischoff, Stefan, M.A.; Stehr, Ilona, Dr.; Heller, Anne; Machalowski, Gerhard, Dr. (Bearbeitung); Braun, Joachim, Dipl.-Soz.; Burgmeister, Joachim, Prof.Dr.; Engels, Dieter, Dr.; Brauers, Silke, Dipl.-Soz. (Leitung):
Modellprogramm "Erfahrungswissen für Initiativen" (EFI)
INHALT: Mit dem Modellprogramm soll eine wichtige Koalitionsvereinbarung zur Nutzung des
Erfahrungswissens der Älteren für die Gesellschaft und zur öffentlichen Anerkennung des Alters umgesetzt werden. Zielsetzung des Multiplikatorenprogramms EFI ist es, ältere Menschen in der Wertigkeit ihres Erfahrungswissens zu bestärken und dieses Wissen für die Gesellschaft besser zu nutzen. Hierdurch soll auch die Weitergabe von Wissen zwischen den
Generationen gefördert werden. Das Programm ist gedacht als ein Beitrag zur Neufindung der
gesellschaftlichen Position älterer Menschen und zur Anerkennung ihres Beitrages für die
Gemeinschaft. Durch die Intensivierung geeigneter Weiterbildungsmöglichkeiten und die
Entwicklung des Tätigkeitsfeldes: seniorTrainer für Ältere werden neue Verantwortungsrollen im Alter eröffnet, die im besonderem Maße zur Aktivierung und Unterstützung des freiwilligen Engagements im Alter beitragen. Im Rahmen des Modellprogramms soll erprobt
werden, wie ältere Menschen als seniorTrainer zur Unterstützung, Beratung und Begleitung
von Initiativgruppen allen Alters eingesetzt werden können. Mit dieser alten politischen Akzentuierung will das EFI-Programm der Ausgrenzung der Älteren entgegenwirken und die
Akzeptanz bzw. die gesellschaftliche Rolle der Älteren in der Öffentlichkeit fördern. Zentrales Anliegen ist es, Ansatzpunkte und Perspektiven zur Klärung der gesellschaftlichen Rolle
der Älteren außerhalb der Arbeitswelt zu entwickeln. Bedeutsam ist dabei die Einbindung von
Trägern freiwilligen Engagements und von Bildungsträgern in das EFI-Programm. Diese Akteure werden zukünftig eine wichtige Rolle bei der Gewinnung und Weiterbildung von freiwillig Engagierten spielen. Als seniorTrainer sollen Ältere qualifiziert und eingesetzt werden,
die nach Abschluss ihrer Erwerbstätigkeit ihre Kompetenzen für sich und andere einsetzen
möchten. Zur Ausübung von Vortrags-, Lehr-, Supervisions- oder Tutorentätigkeiten bei örtlichen Freiwilligeninitiativen sind Fachexperten angesprochen, die spezifische Erfahrungen
aus ihrem beruflichen Kontext mitbringen. Ihnen wird für die Zusammenarbeit mit diesen Initiativen eine Zusatzqualifikation angeboten. Angesprochen sind ferner erfahrene Ehrenamtliche, die für die Weitervermittlung ihrer Erfahrungen ebenfalls Zusatzqualifikationsmöglichkeiten erhalten. Die Zielgruppe für die Leistungen des seniorTrainers sind Freiwilligeninitiativen, Selbsthilfegruppen und Vereine, die in vielfältiger Hinsicht Unterstützung, Beratung
und Begleitung benötigen. SeniorTrainer unterstützen und erweitern dadurch auch die Wirkungsmöglichkeiten der örtlichen Anlaufstellen bzw. Büros für freiwilliges Engagement. Zur
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Qualifizierung als seniorTrainer wird ein Grundkurse (3x3 Tage) zu Fragen des freiwilligen
Engagements und der Gruppenarbeit angeboten, außerdem sind ergänzende Fachkurse in verschiedenen Themenbereichen (z.B. Wohnberatung, Internetnutzung, Besuchsdienste, Kulturprogramme, Freizeitorganisation etc.) vorgesehen. Die Kurse finden bei überregionalen Bildungsträgern statt. SeniorTrainer, die erfolgreich ein Qualifizierungsprogramm durchlaufen
haben und für den örtlichen Einsatz zur Verfügung stehen, erhalten eine SeniorenEhrenamtsKarte (Seneka), die als Identitätsnachweis dient und gleichzeitig einen Versicherungsschutz
bei ihrem Einsatz gewährleistet. Die Ausgabe der Seneka erfolgt nach Abschluss der Weiterbildung. Die Kurse zum seniorTrainer sind kostenfrei. Die Kurse starten im Herbst 2002. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des EFI-Programms ist es, dass die beteiligten
örtlichen Anlaufstellen bzw. Büros für freiwilliges Engagement aus 12 Bundesländern in ihren Kommunen erfahrene Ältere zu einer Tätigkeit als seniorTrainer motivieren und gewinnen. Aufgabe der Anlaufstellen ist es, durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und durch Informations- und Beratungsgespräche, für jeden der drei Seminarblöcke jeweils 6-8 interessierte Ältere als Teilnehmer für die Kurse zum seniorTrainer zu gewinnen. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Um den Erfahrungsaustausch zwischen den am EFI-Programm beteiligten Akteuren
(Anlaufstellen, seniorTrainer, Bildungsträger, Fachöffentlichkeit, wissenschaftliche Begleitung) und die qualifizierte Umsetzung des Programms sicherzustellen, werden im Programmverlauf Fachtagungen durchgeführt. Die Anlaufstellen werden bei der Gewinnung und beim
Praxiseinsatz der seniorTrainer vom wissenschaftlichen Projektverbund beratend und durch
Handreichungen, durch eine zentrale Öffentlichkeitsarbeit (Newsletter und Internet) und
durch einen Netzwerkaufbau für Anlaufstellen, seniorTrainer und Bildungsträger unterstützt.
Eine enge Zusammenarbeit aller Programmmitwirkenden ist unerlässlich. In den Praxiserfahrungen des Programms ist auch zu sondieren, welche Zielgruppen und Bereiche durch das
Programm bzw. die seniorTrainer angesprochen werden können und sollen. Die Kurzformel
"Erfahrungswissen für Initiativen" bezieht alle Organisationen des freiwilligen Engagements
ein, also Vereine, Verbände, Initiativen und Projekte und andere Formen des gruppenbezogenen bürgerschaftlichen Engagements. Das breite Spektrum der Einsatzmöglichkeiten der seniorTrainer in allen Organisationsformen des freiwilligen Engagements und in allen Engagementbereichen bietet vielfältige Chancen zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe und
zu konkreten Wirkungsbereichen der neuen Verantwortungsrolle der Älteren. Die Öffentlichkeitsarbeit des Programms sollte darauf hinwirken, die aus den praktischen Einsatzfeldern der
seniorTrainer sich ergebenden Impulse zu bündeln und zu öffentlich präsentierbaren und diskutierbaren Themen über mögliche Verantwortungsrollen der Älteren zu verdichten. Hierdurch könnten in vielen Kommunen konkrete Perspektiven und Beteiligungsmöglichkeiten
von seniorTrainern initiiert und bekannt gemacht werden. Das EFI-Programm kann durch
fünf Kernelemente gekennzeichnet werden: 1. Kern des Programms: Tätigkeitsfeld seniorTrainer; 2. Teilnehmer des Multiplikatorenprogramms: Fachexperten und erfahrene Ehrenamtliche; 3. Kursangebote für seniorTrainer bei überörtlichen Bildungsträgern, Curriculum
Entwicklung; 4. Örtliche Anbindung: Anlaufstellen für freiwilliges Engagement; 5. Tätigkeitsbereiche: modulare Kursangebote mit einem Kernbereich und spezifische (Aufbau)Kurse zu einzelnen Tätigkeitsbereichen. DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 1.000; Senior-Trainer; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: ISAB-Institut (Hrsg.): PR-Handbuch zur Öffentlichkeitsarbeit für
das Engagement von seniorTrainerinnen, Redaktion: Informationsbüro "Potenziale des Alters", Weber/ Shandwick GmbH. Bd. 3. ISAB-Berichte aus Forschung und Praxis, Nr. 92.
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
125
Leipzig: ISAB-Verl. 2005. ISBN 3-929877-25-2.+++Burmeister, Joachim; Heller, Anne;
Stehr, Ilona (Hrsg.): Weiterbildung älterer Menschen für bürgerschaftliches Engagement als
seniorTrainerInnen: ein Kurskonzept für lokale Netzwerke. Bd. 2. ISAB-Berichte aus Forschung und Praxis, Nr. 91. Leipzig: ISAB-Verl. 2005. ISBN 3-929877-24-4.+++Braun, Joachim; Bischoff, Stefan; Olbermann, Elke (Hrsg.): Leitfaden für die Nutzung des Erfahrungswissens der Älteren als seniorTrainerIn und in seniorKompetenzteams: Arbeitshilfe für Seniorenbüros, Freiwilligenagenturen und Selbsthilfekontaktstellen zur Anwendung des Konzeptes "Erfahrungswissen für Initiativen". Bd. 1. ISAB-Berichte aus Forschung und Praxis, Nr.
90. Leipzig: ISAB-Verl. 2005. ISBN 3-929877-23-5.+++Braun, Joachim; Kubisch, Sonja;
Zeman, Peter (Hrsg.): Erfahrungswissen und Verantwortung - zur Rolle von seniorTrainerInnen in ausgewählten Engagementbereichen. Gutachten aus dem wissenschaftlichen Beirat
zum EFI-Programm. ISAB-Berichte aus Forschung und Praxis, Nr. 89. Leipzig: ISAB Verl.
2005. ISBN 3-929877-22-8.+++Braun, Joachim; Burmeister, Joachim; Engels, Dietrich
(Hrsg.): seniorTrainerIn: neue Verantwortungsrollen und Engagement in Kommunen. Bundesmodellprogramm "Erfahrungswissen für Initiativen" - Bericht zur ersten Programmphase.
ISAB-Berichte aus Forschung und Praxis, Nr. 84. Leipzig: ISAB-Verl. 2004. ISBN 3929877-21-X. ARBEITSPAPIERE: Newsletter zum EFI-Programm: Im halbjährlichen Abstand berichten während der gesamten Laufzeit des Modellprogramms von 2002 bis 2006
acht Newsletter über besondere Aktivitäten im Modellprogramm. Alle Newsletter werden als
Print herausgegeben und können als PDF-Dokumente von der EFI-Website: http://www.efiprogramm.de heruntergeladen werden.+++EFI-Newsletter 7, September 2005: Konzept zur
Nutzung des Erfahrungswissens der Älteren: eine Antwort der Kommunen auf die Herausforderungen des demographischen Wandels.+++EFI-Newsletter 6, Februar 2005: Bundesweite
Kampagne wirbt für Engagement von seniorTrainerinnen und seniorTrainern.+++EFINewsletter 5, Dezember 2004: seniorTrainerinnen: Botschafter für ein neues Altersbild.+++EFI-Newsletter 4, Juli 2004: Agenturen für Bürgerengagement: infrastrukturelle
Voraussetzung zur Erschließung des Erfahrungswissens Älterer.+++EFI-Newsletter 3, Dezember 2003: seniorTrainer/in: eine neue Verantwortungsrolle für die dritte Lebensphase (mit
praktischen Beispielen).+++EFI-Newsletter 2, August 2003: 1 Jahr EFI-Programm - Zwischenbilanz und Ergebnisse.+++EFI-Newsletter 1, Januar 2003: Einführung in das Programm
und Bericht der Eröffnungstagung.+++Arbeitspapiere sind unter: http://www.efiprogramm.de/mod.php?mod=userpage&menu=2608&page_id=679 abrufbar.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2006-11 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber; 12
Bundesländer
INSTITUTION: Institut für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung -ISAB- (Overstolzenstr. 15, 50677 Köln); ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH
(Postfach 260244, 50515 Köln); Hochschule Neubrandenburg, FB Soziale Arbeit, Bildung
und Erziehung (Brodaer Str. 2, 17033 Neubrandenburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 0221-41-2094, Fax. 0221-41-7015, e-mail: [email protected])
[212-F] Brauers, Silke, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
Lifelong Learning and Active Citizenship in Europe's Ageing Society (LACE)
INHALT: Zielsetzung: Stärkung der Partizipation Älterer durch neue Konzepte zur Förderung
freiwilligen Engagements in Europa. In den letzten Jahren haben einige Länder damit begonnen, innovative Konzepte zur Förderung neuer und attraktiver Freiwilligen-Rollen für Ältere
126
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
zu entwickeln und zu erproben. Darunter zählt auch das Konzept zur Nutzung des Erfahrungswissens Älterer, das im Rahmen des Bundesmodellprogramms "Erfahrungswissen für
Initiativen" erfolgreich getestet wurde und das derzeit im europäischen Vergleich den größten
Umfang vorweisen kann. Dies ist die Ausgangslage für das europäische Projekt "Lifelong
Learning and Active Citizenship in Europe's Ageing Society (LACE)", das über das SokratesProgramm der EU finanziert wird. Es hat zum Ziel, das Potential für die Anwendung der bereits existierenden Konzepte in anderen EU-Ländern zu analysieren und Bausteine dieser
Programme in anderen Ländern auszuprobieren, um insgesamt die Zahl der aktiv in der Gesellschaft involvierten älteren Menschen zu erhöhen (active citizenship). Ausgangspunkt für
das LACE-Projekt sind drei Ansätze: Bundesmodellprogramm "Erfahrungswissen für Initiativen", vertreten durch das ISAB-Institut (Deutschland), "Ausbildung zum Seniorenberater",
"Higher Institute for Family Sciences" (Belgien) sowie die "SESAM Academie" (Niederlande). Nach dem Vergleich der bereits existierenden Programme in Belgien, den Niederlanden
und Deutschland hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit in anderen Ländern werden Pilotprojekte
in Slowenien, Italien, Spanien und Irland gestartet. Die Erfahrungen sowohl aus den existierenden wie auch aus den neuen Pilotprojekten werden in den zu erstellenden Arbeitshilfen zur
Etablierung ähnlicher Ansätze in anderen Teilen der EU integriert. Zu den angestrebten Ergebnissen des Projektes gehören der Aufbau und die Stärkung von Netzwerken für Erwachsenenbildner und Vertreter innerhalb der Seniorenpolitik und des Freiwilligen-Sektors sowie
die Erstellung von Arbeitshilfen und Aktionsplänen. Ein europäisches Netzwerk, bestehend
aus den Koordinatoren der existierenden Programme (s.o.), Wissenschaftlern, Bildungsexperten und europäischen Dachverbänden tauscht sich über die Good-Practice-Beispiele aus und
bringt die Ergebnisse der Pilotprojekte auf EU-Ebene ein. Zu den Projektpartnern gehören:
Odyssee Groep, Niederlande (Koordination); ISAB-Institut, Deutschland; Impact, Belgien;
Third Age University, Slowenien; Age Action Ireland; Universität Barcelona, Spanien; Universität Florenz, Italien. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union; Belgien, Niederlande, Bundesrepublik Deutschland, Slowenien, Italien, Spanien, Irland
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.isab-institut.de/
front_content.php?idart=299 .
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Europäische
Kommission; Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER:
Auftraggeber; Sokrates-Programm der EU
INSTITUTION: Institut für sozialwissenschaftliche Analysen und Beratung -ISAB- (Overstolzenstr. 15, 50677 Köln)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[213-L] Brinker, Kristin:
Das Bild vom Alter und dessen Einfluß auf die Wohnformen für ältere Menschen im 20.
Jahrhundert in Deutschland: eine gesellschaftspolitische und gebäudetypologische Untersuchung, Berlin: Tenea Verl. für Medien 2005, 426 S., ISBN: 3-86504-150-7 (Standort: USB Köln
(38)-34A1599)
INHALT: "Die heute zu beobachtende Vielfalt von Wohnformen für ältere Menschen scheint der
Ausweitung der Altersphase und den unterschiedlichen Lebens- und Wohnmodellen Älterer
Rechnung zu tragen. Dabei fällt es zunehmend schwer, die gestalterische und architektonische Qualität im Kontext der gesellschaftspolitischen Erfordernisse zu bewerten. Inhalt der
Arbeit ist die gebäudetypologische Untersuchung von ausgewählten Objekten, die für ihre
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
127
Entstehungszeit typisierend und/oder richtungsweisend waren. Der Untersuchungszeitraum
erstreckt sich von der Kaiserzeit, Weimarer Republik, Drittes Reich bis in die 80er bzw. 90er
Jahre beider deutscher Staaten. Die Bewertung konzeptioneller Entwicklungen im Altenwohnbau erfolgt im gesellschaftspolitischen Kontext durch die Ausarbeitung des in der jeweiligen Epoche vorherrschenden gesellschaftlichen Altersbildes sowie der Rolle der staatlichen,
frei-gemeinnützigen und der privaten Fürsorge als mögliche Initiatoren neuer Wohnmodelle.
Im Ergebnis wird deutlich, dass trotz des anhaltend unterschwellig vorhandenen negativen
Altersbildes der Bedeutungswandel des Alters und die Entwicklung neuer Wohnformen insbesondere seit den 70er Jahren der Bundesrepublik kongruent verliefen. Verantwortlich dafür
war das duale System der Vernetzung von Staat und frei-gemeinnütziger Wohlfahrt. Bereits
im ersten deutschen Wohlfahrtsstaat, der Weimarer Republik, wird die Bedeutung der Zusammenarbeit von Staat und Wohlfahrt deutlich: Es entstehen die ersten, gebäudetypologisch
richtungsweisenden Projekte im Altenwohnbau. Im Gegensatz dazu stehen die Epoche des
Dritten Reiches, aber auch die Entwicklungen in der DDR. Die in der DDR propagierte
Gleichheit aller Klassen fand ihre Entsprechung in funktionalen, monoton konformen und
standortneutralen Typenbauten. Im wiedervereinigten Deutschland wird die Entwicklung
neuer, den Wohnwünschen und Bedürfnissen Älterer angepasster Wohnformen weiterhin
durch die Zusammenarbeit von Staat und frei-gemeinnütziger Wohlfahrt dominiert - trotz
Privatisierung des Pflegemarktes durch die Einführung der Pflegeversicherung und eines erhöhten Wettbewerbsdrucks." (Autorenreferat)
[214-L] Bukow, Wolf-Dieter:
Altersnomad(inn)en: neue Version von Mobilität, in: Florian Kreutzer, Silke Roth (Hrsg.):
Transnationale Karrieren : Biografien, Lebensführung und Mobilität, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2006, S. 209-223, ISBN: 978-3-531-14701-7
INHALT: "Wolf-Dietrich Bukow erkundet mit dem Konzept 'Kosmopolitane Sesshaftigkeit' neue
Versionen von Mobilität. Die Altersnomad(inn)en, die er vor allem in Nordamerika empirisch
untersucht hat, stellen diesem Konzept zufolge keine 'exotische' Modeströmung dar, sondern
sind weit verbreitet und belegen, dass Sesshaftigkeit keineswegs unabdingbar für ein erfolgreiches Alltagsleben ist. Sesshaftigkeit wird hier nicht mehr angestrebt, weil sie für die Ressourcensicherung entbehrlich geworden ist und man sich durchaus auch mobil erfolgreich
einzurichten vermag. Die Studie gibt damit zugleich wichtige Hinweise auf ein neues Mobilitätsverständnis. Es erscheint zunehmend zweifelhaft, ob Mobilität wirklich nur eine Notlösung darstellt, die durch gesellschaftliche Verwerfungen erzwungen wird. Die Studie legt
vielmehr die Vermutung nahe, dass möglicherweise eine mehr oder weniger ausgedehnte
Mobilität der Normalfall und eine endgültige Sesshaftigkeit der Sonderfall ist - ein Sonderfall, der nur deshalb immer wieder angestrebt wurde, weil urbane Gesellschaften bislang so
konstruiert waren, dass nur Sesshaftigkeit ein erfolgreiches Alltagsleben versprach. Laut
Wolf-Dietrich Bukow wandelt sich in der globalisierten Postmoderne diese Konstruktion. Die
Globalisierungsgewinner(innen) unter den Altersnomad(inn)en verhalten sich wie andere
Gruppen zunehmend mobil. So zeichnen sich neue Formen der Mobilität ab, bei denen man
sich auf eine translokale Gesellschaft mit mobilen Formen des Zusammenlebens, großräumig
und langfristig konzipierten Beziehungsmustern und auf in virtuelle Diskursgemeinschaften
eingebettete Identitätskonzepte einstellt." (Autorenreferat)
128
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[215-F] Camarda, Carlo Giovanni; Barbi, Elisabetta, Ph.D. (Bearbeitung); Vaupel, James W.,
Prof. (Betreuung):
Why U.S. oldest-old mortality is low: models and methods to assess the impact of the Medicare program and to analyze the large presence of immigrants
INHALT: Throughout life expectancy in United States was quite high when the 20th began, it has
continued and is continuing to increase: 77 years for the 2004. Whereas the infant mortality
played an important role during the first half of the century, afterward most of this improvement is due to the lowing of mortality at older ages. Many scholars have studied the causes of
this decline, as in the whole developed world, and have tried to explain the U.S. pattern: United States shows higher mortality than other developed countries under the age of 65, between
the ages 65 and 80 the curves converge and afterward U.S. shows lower mortality and higher
life expectancy at age 80. Literature provides several explanations for this fact, especially the
improvement of health conditions occurred in the country within the last century. However, if
improvement in health conditions can be accountable for this pattern, the latter should be observed in all developed countries. Thus, it is likely that the US has experienced peculiar events and demographic history that can explain differences in mortality and life expectancy
between the US and other developed countries. This research will focus on two issues: assessing the impact of the introduction of the Medicare program, on 1966, in lowering mortality at
those ages, and the presence of a large immigrants sub-population who experience low mortality. ZEITRAUM: 1900-2002 GEOGRAPHISCHER RAUM: United States
METHODE: The project will be divided in three main parts: firstly it will be reviewed the literature about the hypothesis already mentioned. Then a second part is devoted to the different
sources of data the author could use in his study. Finally in the last part he revisited several
methods and models already used to mortality surfaces with emphasis on the relational models, convenient tools for analyzing our aims.
ART: Dissertation BEGINN: 2004-03 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
KONTAKT: Camarda, Carlo Giovanni (Tel. 0381-2081172, e-mail: [email protected])
[216-L] Choi, Jongkyun:
The role of derived rights for old-age income security of women, (OECD social, employment
and migration working papers, 43), Paris 2006, 39 S. (Graue Literatur; URL: http://www.oecd.org/
dataoecd/3/55/37817844.pdf)
INHALT: "1. This paper analyses the income situation of older women living alone and examines
the role of pension entitlements from derived rights for their income security. The data shows
that the share of elderly women living alone is expected to increase substantially due to population ageing and women's longer life expectancy. Many of them are at greater risk of poverty
than aged couples. Taking into account that poverty among older women living alone has
been on the rise in many OECD countries, old age income security of widows and divorcees
will remain a challenge for policy makers. 2. The analysis of income sources shows that survivors' pensions and divorcees' benefits form the largest share of the incomes of elderly women living alone. It also finds a relatively strong negative relationship between the size of the
pension benefit and the poverty level of older women living alone. Thus, the structure and le-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
129
vel of public pension schemes play an important role for income adequacy and poverty risks
of this group. Most OECD pension systems offer protection for widows and divorcees
through contributory or non-contributory benefits. Entitlements derived from the rights of an
income-earning spouse are usually calculated as a percentage of the insured worker's rights.
Preliminary calculations show that in the OECD countries examined here, non-working widows and working widows receive an average pension level of 36 and 50Prozent, respectively,
compared to an average level for couples of nearly 60Prozent of average earnings. 3. The
high poverty rate of older women living alone suggests that survivors' pension schemes or
pension benefits for divorcees are not entirely successful in providing old-age income security for this target group. As an increasing number of women work and earn their own pension entitlements, derived pension rights may become less important. However, adequate
pensions will require full-time work over the whole career. In countries where women work
more part-time and experience longer career interruptions due to caring for children or elderly
relatives, pensions based on own contributions may be quite low. Whether poverty prevention
for this group is best addressed by benefits from derived rights or by the general old-age
safety net will depend on the degree of full-time female labour force participation and the
evolution of poverty of older women living alone relative that of the overall older population." (author's abstract)
[217-F] Deitersen-Wieber, Angela, Dr.; Luh, Andreas, PD Dr.; Ehlen, Joe; Haase, Achim (Bearbeitung); Beckers, Edgar, Prof.Dr. (Leitung):
Kompetentes Altern
INHALT: Die derzeitigen demografischen Veränderungen, deren weitere Entwicklung sowie die
medizinischen, politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen sind weitgehend bekannt.
Gleichzeitig dominiert in unserer Gesellschaft immer noch ein negatives Altersbild, das Alter
als Prozess des fortschreitenden Verfalls begreift, eine Auffassung, die auch das Selbstbild
des älter wendenden Menschen beeinflussen kann. Tatsächlich wurde dieses negative Altersbild durch eine Wissenschaft bestätigt, die - ausgehend von geriatrischen Untersuchungen Alter als defizitären Zustand erkannte, gar den bewussten Verzicht alter Menschen auf bestimmte soziale Rollen propagierte. Die Konsequenz solcher Überlegungen zeigt sich in den
daraus folgenden Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, Defizite zu kompensieren bzw. Abbauprozesse zu verlangsamen. Diese wissenschaftliche Grundhaltung bestimmt auch weitgehend Maßnahmen im Seniorensport, in denen trainingswissenschaftlich fundierte Programme
zu Kraft, Koordination und Ausdauer vorgestellt werden nach dem Motto: "Lauf dem Alter
davon". Gegen diese Auffassung wenden sich Fachwissenschaftler unterschiedlicher Herkunft schon seit geraumer Zeit. Deren Gemeinsamkeit besteht darin, dass nicht mehr von dem
normativen Vergleich mit jüngeren Altersgruppen ausgegangen wird, sondern von dem Verhalten und Erleben alternder Menschen in konkreten Lebenssituationen. Betont wird die
grundsätzliche Veränderbarkeit und Lernfähigkeit aller Menschen bis ins hohe Alter. Niederschlag findet diese veränderte Sicht auf das Alter z.B. in dem Developmental-Task-Konzept,
das Entwicklung als aktiven Prozess auch im Alter beschreibt, oder auch in dem "Kompetenzmodell", das die Kompetenzen in den Mittelpunkt stellt, die ältere Menschen befähigt, ihr
Leben selbstständig; mit Flexibilität und Kreativität zu gestalten. Bei den Überlegungen zur
Konkretisierung der Kompetenzen in konkreten Praxismaßnahmen bietet sich eine Verknüpfung mit dem Phänomen "Gesundheit" an. Analog zur Veränderung in der wissenschaftlichen
Perspektive auf den Prozess des Alterns hat sich ein solcher Perspektivwechsel auch im Hin-
130
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
blick auf Gesundheit vollzogen, nämlich von einer medizinisch-funktionalen Krankheitsbetrachtung hin zum Subjekt und dessen Bemühen, seinen Lebensalltag sinnvoll zu gestalten.
Darin zeigt sich die Wendung vom Risikofaktorenmodell, das die Entstehung von Krankheit
vermeiden will, zur Salutogenese, die danach fragt, wie Gesundheit (trotzdem) erhalten
bleibt. Dieses ebenfalls am Subjekt orientierte neue positive Verständnis von Gesundheit
kann genutzt werden, um durch konkrete Maßnahmen Hilfestellungen zu bieten bei der Entwicklung einer "individuellen Gestaltungsfähigkeit", mit der Menschen ihr Leben in individuell angemessener Weise sinnvoll bewältigen können. Allerdings ist bei der Frage, in welcher Form und mit welchen Inhalten Programme entwickelt werden können, steht man vor
dem Problem, dass die angesprochene Gruppe der Älteren äußerst heterogen ist, sowohl im
Hinblick auf die Altersspanne und der damit verbundenen psycho-physischen Verfassung als
auch im Hinblick auf finanzielle Möglichkeiten. Aus dieser Ausgangsbasis sind bisher einige
Kooperationen entstanden: 1. mit dem LandesSportBund NRW: Gesundheitsförderung im
Sportverein - Sport der Älteren (Forschungsprojekt "Sport der Älteren"), 2. mit dem Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Nordhein-Westfalen (Expertise "Kompetentes Altern"), 3. mit Wissenschaftlern und Praktikern mit unterschiedlichen
Schwerpunkten. Das daraus entstanden Buch wurde 2006 veröffentlicht. Es umfasst einerseits
eine historische und aktuelle Analyse der Bewertungen von Alter, die Darstellung des Ansatzes "Kompetentes Altern" und daraus folgende didaktisch-methodische Kompetenzen sowie
Erfahrungsberichte aus der Praxis zu unterschiedlichen Aspekten des Handlungsfeldes "Altern und Bewegung".
VERÖFFENTLICHUNGEN: Beckers, Edgar; Ehlen, Joe; Luh, Andreas: Bewegung, Spiel und
Sport im Alter: neue Ansätze für kompetentes Altern. Köln: Sportverl. Strauß 2006, 210 S.
ISBN 3-939390-39-9. ARBEITSPAPIERE: Beckers, Edgar; Deitersen-Wieber, Angelika:
Netzwerk "Kompetentes Alter(n)". Analyse - Begründung - Konzeption. 2004, 63 S.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bochum, Fak. für Sportwissenschaft, Lehrstuhl für Sportpädagogik,
Sportdidaktik (44780 Bochum)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0234-32-28665, e-mail: [email protected])
[218-L] Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.):
Gesellschaftliches und familiäres Engagement älterer Menschen als Potenzial, (Expertisen
zum Fünften Altenbericht der Bundesregierung, Bd. 5), Berlin: Lit Verl. 2006, 528 S., ISBN: 38258-9509-2
INHALT: "Ältere Menschen erbringen vielfältige Unterstützungsleistungen in Familien und privaten Netzwerken und leisten durch ihr bürgerschaftliches Engagement einen wichtigen Beitrag zur Generationensolidarität. Zugleich geht man davon aus, dass ältere Menschen über
weitere Engagementpotenziale verfügen, die - um die Herausforderungen des demografischen
Wandels erfolgreich zu bewältigen - künftig von der Gesellschaft in noch stärkerem Maße
genutzt werden könnten. Die Beiträge des Bandes geben einen Überblick über unentdeckte
und ungenützte Ressourcen und Potenziale des Alter(n)s sowie über Potenziale und Risiken
von Paarbeziehungen älterer Menschen auf der Grundlage einer differenzierten Untersuchung
der künftigen Entwicklung der Haushalts- und Lebensformen im Alter. Sodann werden anhand neuerer Untersuchungen Tendenzen der Partizipation und des Engagements älterer
Menschen diskutiert und die Zeitverwendung älterer Menschen für informelle Hilfeleistungen
und für das bürgerschaftliche Engagement dargestellt." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
131
[219-L] Dyk, Silke van:
Kompetent, aktiv, produktiv?: die Entdeckung der Alten in der Aktivgesellschaft, in: Prokla :
Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 37/2007, Nr. 1 = H. 146, S. 93-112 (Standort: USB
Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Alterslast, Vergreisung, Überalterung, Altenrepublik - des Repertoire von Krisenbegriffen zur Beschreibung der im Zuge höherer Lebenserwartung und sinkender Geburtenraten alternden Republik ist groß. Diese Begriffe beschreiben jedoch nur eine Seite der Medaille.
Jenseits des Horrorszenarios einer vergreisenden, belasteten Gesellschaft werden die gebildeten und gesunden "jungen Alten" als Ressource für das Gemeinwohl entdeckt. Die Aktivierung der Alten steht auf der politischen Agenda. Auf der Basis angelsächsischer Theorieperspektiven - vor allem der Foucaultschen Gerontologie und der Politischen Ökonomie des Alterns - zeigt der Verfasser, in wie weit die akademische Debatte in Deutschland den produktivitätsorientierten Einsatz der Ressourcen alter Menschen unkritisch fördert, statt die vielfältigen Probleme der Alten im Kontext von Empowerment, Aktivierung und Engagement anzusprechen. (ICEÜbers)
[220-F] Engels, Dietrich, Dr.; Pfeuffer, Frank (Bearbeitung):
Evaluation des Pilotprojektes "NAIS - Neues Altern in der Stadt" der Bertelsmann Stiftung
in Kooperation mit ausgewählten Städten zur Neuorientierung der kommunalen Seniorenpolitik
INHALT: keine Angaben
METHODE: Formative Evaluation. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 180; Mitglieder von Arbeitskreisen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bertelsmann Stiftung
INSTITUTION: ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (Postfach
260244, 50515 Köln)
KONTAKT: Engels, Dietrich (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0221-235473, Fax: 0221215267); Pfeuffer, Frank (e-mail: [email protected], Tel. 0221-235473, Fax: 0221215267)
[221-L] Fachinger, Uwe; Himmelreicher, Ralf K.:
Die Bedeutung des Scientific Use Files Vollendete Versichertenleben 2004 (SUFWL2004) aus
der Perspektive der Ökonomik, in: Deutsche Rentenversicherung, Jg. 61/2006, H. 9/10, S. 562582
INHALT: "Der Aufsatz umreißt den Nutzen des Längsschnittdatensatzes Scientific Use File Vollendete Versichertenleben 2004 (SUFWL2004) für Forschungsvorhaben insbesondere im Bereich ökonomischer Fragestellungen. Dabei wird vergleichend auf andere Datensätze, wie das
Sozio-oekonomische Panel (SOEP), die IAB-Beschäftigtenstichprobe und die aus den Einkommens- und Verbrauchsstichproben erstellten hybriden Längsschnitte Bezug genommen.
Neben den Vorteilen und Auswertungsmöglichkeiten für die empirische Mikroökonomie
werden auch die Restriktionen des Datensatzes thematisiert. Ein Auswertungsbeispiel zum
132
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Thema Alters-Lohn-Profile soll das Analysepotenzial illustrieren. Am Ende des Beitrags
werden die wesentlichen Erkenntnisse vor dem Hintergrund der Humankapitaltheorie zusammengefasst. Der Ausblick geht kurz auf das Datenangebot des Forschungsdatenzentrums
der Rentenversicherung in der Zukunft ein." (Autorenreferat)
[222-L] Franke, Alexa; Raichle, Ariane:
Alt gleich krank?: eine zu einfache Gleichung, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 45-55 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Kriterien für Gesundheit und Krankheit bei alten Menschen sind nach Meinung der
Autorinnen nur unzureichend definiert, zumal altersbedingte Abbauprozesse nicht mit Krankheit gleichzusetzen sind. Davon abgesehen gibt es auch keine nähere Auseinandersetzung mit
den Begriffen "gesundes" oder "krankes" Altern, so dass alte Menschen angesichts eines in
Medizin und Gesetzgebung dominierenden Verständnisses von Gesundheit als Normentsprechung, Leistungsfähigkeit und Rollenerfüllung insgesamt dem Risiko unterliegen, den herrschenden Vorstellungen von Gesundheit nicht mehr zu entsprechen und als krank zu gelten.
Die Autorinnen stellen einige Forschungsbefunde zur physischen und psychischen Gesundheit in der älteren Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland dar, indem sie z.B. die körperliche Gesundheit, das Ausmaß von demenziellen Erkrankungen und depressiven Störungen sowie den Medikamentenkonsum alter Menschen skizzieren. Daran schließen sich grundsätzliche Überlegungen zu einem Verständnis von Gesundheit und Krankheit an, das der Lebensphase Alter gerechter werden kann. (ICI2)
[223-L] Franz, Julia:
Die ältere Generation als Mentorengeneration: intergenerationelles Lernen und intergenerationelles Engagement, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 2, 18 S. (URL: http://www.bildungs
forschung.org/Archiv/2006-02/pdf/intergenerationelles.pdf)
INHALT: "Der Beitrag setzt sich mit der Differenz von intergenerationellem Lernen und intergenerationellem Engagement auseinander. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels
werden Lernen und Engagement im intergenerationellen Kontext reflektiert und anschließend
differenziert. Während es bei Projekten intergenerationellen Lernens um die Ermöglichung
eines allgemeinen Dialogs der Generationen geht, steht bei intergenerationellem Engagement
häufig die Debatte um ungenutzte Potentiale der Älteren im Vordergrund." (Autorenreferat)
[224-F] Friebe, Jens, Dr. (Bearbeitung):
Alter. Report: Weiterbildung in einer alternden Gesellschaft
INHALT: Der Report ist eine Bestandsaufnahme der demographischen Entwicklungen in
Deutschland unter der Perspektive der Weiterbildung. Er skizziert die Lernvoraussetzungen
älterer Menschen und ihre Zugangsbarrieren für die Weiterbildungsbeteiligung und beschreibt
diese anhand der Felder "Betriebliche Weiterbildung" sowie "Bildung für ein bürgerschaftliches Engagement". Eine erste Analyse der Weiterbildungsangebote für ältere Menschen in
anderen EU-Ländern zeigt Forschungsdesiderate für die deutsche Erwachsenenbildungswis-
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
133
senschaft auf. Damit liefert der Report Grundlagen für Veranstaltungen und Projekte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, EU-Länder
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Deutsches Institut für Erwachsenenbildung -DIE- e.V. (Friedrich-Ebert-Allee
38, 53113 Bonn)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0228-3294-330, Fax: 0228-3294-4330, e-mail: [email protected])
[225-F] Friedrich, Ingrid, Dipl.-Hdl.; Herrera, Ramona Rubio, Prof.Dr.; Gongora, David Padilla,
Prof.Dr.; Jeney, Isvan, Dr. (Bearbeitung); Karl, Fred, Prof.Dr. (Leitung):
Unidos - ältere Menschen in Europa
INHALT: Es handelt sich hier um eine internationale Lernpartnerschaft im Rahmen des EUProgramms Sokrates/ Grundtvig 2. Untersucht werden soll, wie ältere Menschen in unterschiedlichen Ländern Europas ihre Zeit nutzen und zudem werden ihre Interessen, Bedürfnisse, Ängste und Erwartungen ermittelt, um Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen in den
beteiligten Ländern herauszufinden. Das Ziel ist es, die älteren Menschen verschiedener Länder durch gemeinsame Bildungsprogramme miteinander in Kontakt zu bringen und ihre Bedürfnisse durch speziell für Ältere entwickelte Bildungsprogramme zu befriedigen. Projektpartner: Spanische Gesellschaft für Gerontologie, Spanien; Univ. Almeria, Spanien; Hochsch.
Nyiregyhazi, Ungarn; Center for Mental Health, Athen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, insb. Bundesrepublik Deutschland, Spanien, Ungarn
METHODE: Geplant ist: a) Untersuchung der Freizeitgewohnheiten, Lebensstile, Gewohnheiten
und Bedürfnisse bei Menschen über 60 Jahre (Frauen und Männer), die in städtischer Umgebung in den am Projekt beteiligten Ländern (Deutschland, Spanien, Ungarn) leben und Interesse an Fortbildung haben. Das Ziel ist die Entwicklung von nachhaltigen Bildungsprogrammen, um zur Verbesserung der Lebensqualität der Menschen, die diese Veranstaltungen
besuchen, beizutragen. b) Analyse der bereits bestehenden Bildungsveranstaltungen (Aulas)
für ältere Menschen, die bisher isoliert und in sehr unterschiedlicher Form in vielen Ländern
Europas durchgeführt werden, um deren Ziele, Inhalte, Methoden, konkrete Programme und
Arbeitsfelder durch Analyse der Lehr- und Lernpläne zu ermitteln. Gemeinsamkeiten und
Unterschiede sollen untersucht werden, um letztlich ein gemeinsames Bildungsprogramm zu
entwickeln, das auf der Unterschiedlichkeit der Gewohnheiten und Lebensstile der älteren
Menschen basiert und durch die neuen Informationstechnologien (CD, Videokonferenzen, Internet) unterstützt wird. Dieses Projekt richtet sich an die ältere Bevölkerung, die die Zielgruppe für die Untersuchung gemeinsamer Bedürfnisse ist, und wird eine vertiefte Kenntnis
der unterschiedlichen Realitäten erbringen und die Befriedigung einiger als gemeinsam erkannter Bedürfnisse.
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-08 ENDE: 2007-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Institut für Sozialpädagogik und Soziologie der Lebensalter Fachgebiet Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit mit älteren Menschen (34109 Kassel)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0561-804-2928, Fax: 0561-804-7930,
e-mail: [email protected])
134
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[226-F] Fritz, Antje, Dipl.-Ing.; Baumann, Dorothee, M.A. (Bearbeitung); Steffen, Gabriele (Leitung):
Attraktive Stadtquartiere für das Leben im Alter
INHALT: Wie sind Stadtquartiere beschaffen, die ein gutes Leben im Alter ermöglichen? Im
Rahmen der Studie werden Nachuntersuchungen in 21 ExWoSt-Modellvorhaben des ehemaligen Forschungsfeldes "Ältere Menschen und ihr Wohnquartier" (1989-1995) durchgeführt
und weitere Städtebauprojekte ausgewertet. Anhand der Praxisfälle werden quartiersbezogene
Ansätze aufgezeigt, durch die sich die Lebensqualität im Alter sichern lässt. Angesichts der
demographischen Entwicklung stellt sich die Frage nach den Bedingungen für eine selbständige Lebensführung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben im Alter dringender denn je.
Gefragt sind Konzepte, mit denen Kommunen, Wohnungswirtschaft, soziale Dienste, bürgerschaftliche Einrichtungen und nicht zuletzt die älteren Menschen selbst den anstehenden Herausforderungen begegnen sowie Chancen und Potenziale künftiger Entwicklungen aufgreifen
können. Die in den Modellvorhaben verfolgte Strategie, städtebauliche, wohnungswirtschaftliche und sozialplanerische Maßnahmen zu verbinden, erscheint auch heute noch als Erfolg
versprechende Herangehensweise. Wichtige Fragen sind nun, welche Erfahrungen man bei
der Umsetzung und im alltäglichen Gebrauch mit den damals entwickelten Konzepten gewonnen hat, wie sich veränderte gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen auswirken und welche neuen Ansätze es mittlerweile gibt, um den besonderen Anforderungen älterer Menschen zu entsprechen. (S.a. http://www.bbr.bund.de/exwost/studien/fg_index.html ).
ZEITRAUM: 9/2005 bis 12/2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersucht wird, wie sich die ehemaligen Modellvorhaben nach Abschluss des
Forschungsfeldes weiterentwickelt haben. Dazu werden Quartiere aufgesucht und deren
Struktur erhoben und dokumentiert, qualitative Interviews mit den relevanten Akteuren gemacht und Dokumente und Statistiken ausgewertet. Zudem werden neuere Ansätze recherchiert. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen;
Beobachtung, nicht teilnehmend; Qualitatives Interview; Aktenanalyse, offen. Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-09 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesamt für
Bauwesen und Raumordnung FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Weeber + Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung (Mühlrain 9,
70180 Stuttgart)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0711-62009360, Fax: 0711-62009389,
e-mail: [email protected])
[227-L] Gärtner, Karla; Grünheid, Evelyn; Luy, Marc (Hrsg.):
Lebensstile, Lebensphasen, Lebensqualität: interdisziplinäre Analysen von Gesundheit und
Sterblichkeit aus dem Lebenserwartungssurvey des BiB, (Schriftenreihe des Bundesinstituts
für Bevölkerungsforschung, Bd. 36), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2005, 416 S., ISBN: 3531-14905-9 (Standort: USB Köln(38)-33A5710)
INHALT: "Ein langes und gesundes Leben - wer wünscht sich das nicht? Von allen Hoffnungen
und Sorgen, die Menschen fast alltäglich begleiten, dürfte der Wunsch nach einem langen,
aber vor allem gesunden Leben für die Mehrheit die höchste Priorität besitzen. Wie aus einer
vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung durchgeführten Auswertung der Einstellungen zu demographischen Trends und zu bevölkerungsrelevanten Politiken deutlich hervor-
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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geht, ist es allgemein bekannt, dass im Hinblick auf ein langes Leben kontinuierliche und
spürbare Fortschritte erzielt werden.1 Die durchschnittliche Lebenserwartung stellte sich in
dieser Untersuchung nämlich ganz klar als die am genauesten geschätzte und am besten bekannte demographische Maßzahl dar. Allerdings geht mit der steigenden Lebenserwartung
auch immer die Angst einher, die faktisch gewonnenen Lebensjahre überwiegend in Krankheit verbringen zu müssen. Wie aber sieht die gegenwärtige gesundheitliche Situation der
Menschen in West- und Ostdeutschland tatsächlich aus und welche Erkenntnisse können daraus unter Umständen für die Zukunft abgeleitet werden? Welche gesundheitlichen Veränderungen bringt die Alterung für jeden Einzelnen mit sich? Wie wirken sich soziale Lage, die
finanziellen Rahmenbedingungen und vor allem das Gesundheitsverhalten auf den tatsächlichen und den subjektiv empfundenen Gesundheitszustand aus? Um abschätzen zu können,
inwieweit die eigene Gesundheit durch individuelles Handeln beeinflussbar ist und welche
Faktoren unterschiedliche Krankheits- und Sterberisiken hervorrufen, müssen derartige Fragen beantwortet werden. Mit diesen und vielen damit mehr oder weniger eng in Verbindung
stehenden Aspekten beschäftigt sich der vorliegende Band mit dem Titel 'Lebensstile, Lebensphasen, Lebensqualität - Interdisziplinäre Analysen von Gesundheit und Sterblichkeit aus
dem Lebenserwartungssurvey des BiB'. Die Besonderheit des gesamten Projektes besteht darin, dass mit diesem speziellen Datensatz erstmals eine auf Mikrodaten basierende Längsschnittanalyse von Morbidität und Mortalität der in Deutschland lebenden Bevölkerung
durchgeführt werden kann, da es der Lebenserwartungssurvey (LES) ermöglicht, den Gesundheitsstand und den Survival-Status in direktem Zusammenhang mit den befragten Individuen zu studieren. Daraus resultiert die Möglichkeit einer im Vergleich zur amtlichen Statistik tiefer gehenden Analyse der verschiedenen auf der Mikroebene messbaren Einflussfaktoren auf die Gesundheit, den Alternsprozess und die Mortalität. Obwohl sich die im Folgenden
zu findenden Beiträge sowohl inhaltlich als auch bezüglich der ausgewerteten Variablen zum
Teil überschneiden, wurde versucht, eine Trennung in größere Themenblöcke vorzunehmen."
(Textauszug). Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung (11-17); Einführung und theoretischer Hintergrund: 2. Karla Gärtner: Anlage und Ziele des Lebenserwartungssurveys (19-28); 3. Karla
Gärtner, Marc Luy und Ralf Mai: Die demographische Entwicklung als Grundlage für die
Analyse von Morbidität und Mortalität (29-64); 4. Stefan Hradil: Der theoretische Hintergrund - die Gesundheitslebensstile (65-93); Determinanten der Gesundheit: 5. Ulrich Mueller
und Monika Heinzel-Gutenbrunner: Gesundheit und ihre wichtigsten Determinanten (95126); 6. Ulrich Mueller und Monika Heinzel-Gutenbrunner: Soziale Lage, Gesundheitslebensstile und Gesundheitsverhalten (127-154); 7. Evelyn Grünheid: Einflüsse der Einkommenslage auf Gesundheit und Gesundheitsverhalten (155-188); Lebenslagen: 8. Uwe Helmert
und Wolfgang Voges: Familiale Situation, soziale Unterstützung und subjektive Gesundheit
(189-204); 9. Juliane Roloff: Übergang vom Erwerbsleben in den Ruhestand und Veränderungen im subjektiven Gesundheitszustand (205-232); 10. Jürgen Breckenkamp und Ulrich
Laaser: Freizeitinteressen und subjektive Gesundheit (233-268); 11. Eva Schulze und Jochen
Drewes: Die gesundheitliche Situation von Pflegenden (269-292); Lebenserwartung: 12. Karla Gärtner: Soziodemographische Merkmale von Teilnehmern, Ausfällen und Gestorbenen
(293-310); 13. Karla Gärtner und Rembrandt Scholz: Lebenserwartung in Gesundheit (311332); 14. Marc Luy: West-Ost-Unterschiede in der Sterblichkeit unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses von Lebensstil und Lebensqualität (333-364); 15. Marc Luy und Paola
Di Giulio: Der Einfluss von Verhaltensweisen und Lebensstilen auf die Mortalitätsdifferenzen der Geschlechter (365-392).
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
[228-L] Girardin Keciour, Myriam; Spini, Dario:
Well-being and frailty process in later life: an evaluation of the effectiveness of downward
social comparison, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 389-406
(Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Ausgehend von einer Längsschnittstudie mit einer Kohorte alter Menschen (zwischen
80 und 89 Jahre alt), wird im Artikel der soziale Vergleichsprozess (nach unten) und seine
Wirkung als Anpassungsmechanismus bei der Verschlechterung der Gesundheit besprochen.
Beobachtet wird zunächst eine paradoxe Stabilität des Wohlbefindens, die trotz der allgemeinen Verschlechterung des Gesundheitszustandes während fünf Jahren beständig bleibt. Unter
Berücksichtigung des individuellen Gesundheitsverlaufs zeigt die Untersuchung, dass der soziale Vergleichsprozess (nach unten) mit der Erhaltung eines stabilen Niveaus des Wohlbefindens in Verbindung gebracht werden kann. Wenn keine Verbindung zwischen dem sozialen Vergleichsprozess (nach unten) und dem Wohlbefinden besteht, verändert sich das letztere tendenziell." (Autorenreferat)
[229-L] Gorski, Michael; Krieger, Tim; Lange, Thomas:
Pensions, education and life expectancy, (Diskussionspapiere der DFG-Forschergruppe "Heterogene Arbeit: positive und normative Aspekte der Qualifikationsstruktur der Arbeit", Nr. 07/04),
Konstanz 2007, 24 S. (Graue Literatur; URL: http://w3.ub.uni-konstanz.de/v13/volltexte/2007/
2383//pdf/00_pensions_education_life_expectancy.pdf)
INHALT: "In a two-period model with agent heterogeneity we analyze a pension reform toward a
stronger link between contributions and benefits (as recently observed in several countries) in
a pension system with a Bismarckian and a Beveridgian component. We show that such a
policy change reduces the educational level in an economy. The life expectancy differential
between skilled and unskilled individuals drives this result. Furthermore, we investigate the
consequences on the intragenerational redistribution characteristics of the pension system - in
the sense of the number of net-recipients relative to net-payers - as well as welfare effects."
(author's abstract)
[230-L] Grabka, Markus M.:
Einkommen, Sparen und intrafamiliale Transfers von älteren Menschen, in: Wochenbericht /
DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 71/2004, Nr. 6, O.A. (Standort: USB Köln(38)FHM Haa 00474; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.diw.de/deutsch/
produkte/publikationen/wochenberichte/docs/04-06-1.html)
INHALT: "Die jüngsten Reformen der Bundesregierung zur Konsolidierung der finanziellen Lage
der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) belasten vermehrt die heutige Rentnergeneration.
Eine Beschreibung der Lebenslage und Einkommenssituation von älteren Menschen gibt
Hinweise, ob diese Maßnahmen zu sozialpolitischen Verwerfungen führen können. Neueste
Ergebnisse auf Basis des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung
erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zeigen, dass die Einkommensposition alter
Menschen nicht viel unter dem Durchschnitt aller Haushalte liegt und die Mehrzahl finanziell
sogar deutlich besser gestellt ist als Familien mit Kindern. Seit Mitte der 80er Jahre konnten
die Alten insgesamt ihre Einkommensposition zudem nachhaltig verbessern. In diesem Zu-
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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sammenhang wird auch der Frage nachgegangen, wie die Spar- und Transferneigung von Alten ist. Da die Konsumneigung mit dem Alter tendenziell abnimmt, sparen ältere Menschen
im Vergleich zur Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich viel. Mehr als zwei Drittel der Alten sparen oder leisten Transfers an Enkel und Kinder." (Autorenreferat)
[231-L] Grauel, Jonas; Spellerberg, Annette:
Akzeptanz neuer Wohntechniken für ein selbständiges Leben im Alter: Erklärung anhand
sozialstruktureller Merkmale, Technikkompetenz und Technikeinstellungen, in: Zeitschrift
für Sozialreform, Jg. 53/2007, H. 2, S. 191-215 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer Pilotstudie zur Akzeptanz von Assisted-Living-Technik für Ältere vorgestellt. Für 18 Wohntechniken und sechs Internetanwendungen werden die Nutzungsbereitschaft beschrieben und Einflüsse von sozialstrukturellen Merkmalen, Technikkompetenz und Technikeinstellungen zur Erklärung der Akzeptanz
neuer Wohntechniken untersucht. Datenbasis ist eine standardisierte Befragung von Mietern
aus Mainz die älter als 60 Jahre sind (n=383). Die wichtigsten Befunde sind: Erstens variiert
die Akzeptanz in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen nach einzelnen Techniken und
Anwendungen. Zweitens ist die Nutzungsbereitschaft für neue Wohntechnik innerhalb der
Gruppe der Über-60-Jährigen bei älteren Kohorten nicht geringer als bei jüngeren Kohorten.
Drittens ist die tatsächliche Technikkompetenz besonders im Umgang mit Computer und Internet, für die Akzeptanz mindestens so bedeutsam wie die soziale Lage." (Autorenreferat)
[232-L] Grymer, Herbert; Köster, Dietmar; Krauss, Melanie; Ranga, Myrto-Maria; Zimmermann,
Jan Christoph:
Altengerechte Stadt - das Handbuch: Partizipation älterer Menschen als Chance für die
Städte, Wuppertal 2005, 368 S., ISBN: 3-9810606-0-1 (Standort: SB München(12)-2006.36719;
Graue Literatur)
INHALT: Das vorliegende Handbuch bildet den Abschluss des Forschungs- und Entwicklungsprojekts "Altengerechte Stadt" und richtet sich sowohl an Senioren und Seniorenvertretungen
als auch an Stadtverwaltungen, Wohnungsunternehmen und Akteure in der lokalen Politik.
Im Mittelpunkt stehen folgende Zielsetzungen: (1) Entwicklung eines Leitbildes für eine
altengerechte Stadt, in dem die Senioren als Menschen gewürdigt werden, die selbst für sich
und andere Gruppen aktiv werden, über vielfältige Potenziale verfügen und diese auch in
städtische Lebenszusammenhänge und Projekte einbringen können. Hierzu wird das gegenwärtig immer noch dominante Bild von den Alten einer kritischen Betrachtung unterzogen;
(2) Untersuchung der Sichtweisen, Orientierungen und zukünftigen Einschätzungen bei den
Hauptakteuren auf dem Gebiet der Altenpolitik, den Wohnungsunternehmen, Stadtverwaltungen und Seniorenvertretungen hinsichtlich der Frage, wie sie die Potenziale älterer Menschen zur Gestaltung von Stadtentwicklung einschätzen. Hierzu wurden einige Sozialdezernate und Seniorenvertretungen in NRW befragt; (3) Aufzeigen von Möglichkeiten, wie der gestiegenen Leistungsfähigkeit älterer Menschen höhere gesellschaftliche Anerkennung entgegen gebracht werden kann und wie sich die Bedeutung von Senioren für die Arbeit an städtischer Lebensqualität herausstellen lässt; (4) Erarbeitung von Vorschlägen, mit denen die Potenziale älterer Menschen für die Entwicklung einer Stadt oder ihrer Stadtteile als Mitwirkung
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
und Partizipation mobilisiert werden können. Hierzu wurde eine Reihe von Workshops zum
Austausch von bisherigen Erfahrungen und "Best Practice"- Beispielen veranstaltet. (ICI2)
[233-F] Herbst, Sandra, Dipl.-Psych.; Newig, Antje; Nägele, Barbara, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung); Görgen, Thomas, Dr. (Leitung):
Ältere Opfer sexueller Gewalt - eine bislang vernachlässigte Opfergruppe?
INHALT: Dass auch Seniorinnen und Senioren Opfer sexueller Gewalt werden, gehört zu den
bislang in starkem Maße tabuisierten gesellschaftlichen Problemfeldern. Eine Aufarbeitung
des internationalen Forschungsstandes zu sexuellen Gewalttaten gegen ältere Menschen
(Görgen & Nägele, 2003) weist u.a. auf folgende Aspekte hin: es handelt sich um zwar vergleichsweise seltene, für die Betroffenen jedoch besonders schwerwiegende und schwer zu
bewältigende Ereignisse; Sexualdelikte an Älteren sind zum Teil durch überdurchschnittliche
physische Brutalität gekennzeichnet; das Problemfeld findet bislang in Forschung und Praxis
nur wenig Beachtung, Hilfen für die Opfer sind dementsprechend unzureichend. Das explorative und praxisorientierte Forschungsprojekt beleuchtet Erscheinungsformen und Zustandekommen sexueller Gewalt gegen Ältere beleuchten und untersucht die Folgen dieser Delikte
für die Betroffenen sowie institutionelle Reaktionen auf bekannt gewordene Fälle. Es geht
ferner der Frage nach, inwieweit Institutionen, die in den Problemfeldern "Gewalt gegen ältere Menschen" und "(sexuelle) Gewalt gegen Frauen" arbeiten, auf die spezifische Thematik
sexueller Gewalt gegen Ältere vorbereitet sind und in welchem Umfang dort Erfahrungen mit
diesem Deliktsbereich vorliegen. Die Studie strebt eine Optimierung der gegenwärtig vorhandenen Hilfen für ältere Opfer von Sexualdelikten an. ZEITRAUM: 2000-2003
METHODE: Angesichts des für eine empirische Studie sehr schwer zugänglichen Forschungsfeldes wurde ein multimethodaler Zugang gewählt, der unterschiedliche Datenquellen und Betrachtungsperspektiven miteinander verknüpft. Forschungszugang 1: Analyse polizeilicher
Kriminalstatistiken; Forschungszugang 2: Analyse justiziell bearbeiteter einschlägiger Fälle
anhand staatsanwaltschaftlicher Akten (Niedersachsen 2000-2003); Forschungszugang 3:
Schriftliche Befragung von Institutionen, die mit den Problemfeldern "Gewalt gegen Ältere"
und "(sexuelle) Gewalt gegen Frauen" befasst sind; Forschungszugang 4: Vertiefende Interviews mit PraktikerInnen und ExpertInnen; Forschungszugang 5: Ergänzende Analysen von
Medienberichten zu Fällen der sexuellen Viktimisierung im Alter. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 122; staatsanwaltschaftliche Akten zu Fällen von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung an Personen ab 60 Jahren, 2000-2003, Niedersachsen; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: 76; Befragung von -niedersächsischen- Frauenhäusern,
Frauennotrufen, Opferhilfebüros, Beratungs- und Interventionsstellen und anderen Einrichtungen, die erwartbar mit älteren Opfern sexueller Gewalt befasst sein können; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 21; Interviews mit PraktikerInnen, die mit
Fällen der sexuellen Viktimisierung im Alter befasst waren). Inhaltsanalyse, standardisiert
(Stichprobe: 150; Analyse von Medienberichten zu sexuellen Viktimisierung im Alter). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Nieders. Landesamt f. zentr. soziale Aufgaben, Hildesheim
INSTITUTION: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (Lützerodestr. 9, 30161
Hannover)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0511-3483623, e-mail: [email protected])
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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[234-F] Herbst, Sandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Görgen, Thomas, Dr.; Greve, Werner,
Prof.Dr.; Tesch-Römer, Clemens, Prof.Dr. (Leitung):
Kriminalität und Gewalt im Leben alter Menschen
INHALT: Die Untersuchung zu Viktimisierungserfahrungen älterer Menschen in alltäglichen
Wohn- und Lebensumfeldern knüpft in Teilen an die 1992 vom KFN durchgeführte Opferstudie (Wetzels et al., 1995) an. Sie erbringt mit dem zeitlichen Abstand von mehr als einem
Jahrzehnt Vergleichsdaten und setzt zugleich inhaltlich wie methodisch neue Akzente. Insbesondere kommt nun der Thematik von Gewalt- und Opfererfahrungen in häuslichen Pflegebeziehungen große Bedeutung zu. Die Studie beschränkt sich - im Hinblick auf die in vieler
Hinsicht hochspezifische Problematik im Bereich der stationären Pflege - auf Personen, die in
Privathaushalten leben. Das Projekt besteht aus zwei methodisch voneinander differenzierten,
dabei inhaltlich aufeinander bezogenen Teilstudien. ZEITRAUM: 2000-2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Angesichts der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes und der eingeschränkten bzw. fehlenden Befragbarkeit von Teilen der älteren Population sind Kombinationen verschiedener methodischer Zugänge und Datenquellen erforderlich. Modul 1 "Viktimisierungserfahrungen, Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht in Privathaushalten lebender Personen in alltäglichen Wohn- und Lebensumfeldern" schließt in modifizierter Form und unter
stärkerer Einbeziehung hochaltriger Personen an die KFN-Opferbefragung 1992 an. Die Datenerhebung wird als Kombination eines standardisierten face-to-face-Interviews mit einer
schriftlichen drop-off-Befragung (letztere mit Schwerpunkt auf Opfererfahrungen im sozialen
Nahraum) durchgeführt. Über die Erhebung aktueller Prävalenzdaten hinaus zielt die Befragung vor allem auf die Analyse von Risiko- und Schutzfaktoren, Aspekte der Bewältigung
von Viktimisierungserfahrungen sowie auf kriminalitätsbezogene Wahrnehmungen, Risikoeinschätzungen und Ängste und deren Konsequenzen für die alltägliche Lebensgestaltung
sowie für individuelle Opferwerdungsrisiken ab. Modul 2 "Viktimisierungserfahrungen im
Kontext häuslicher Pflege" greift mit starkem Akzent auf qualitativen Verfahren die mittels
standardisierter Befragungen nur begrenzt zugängliche Thematik der Misshandlung und Vernachlässigung von Menschen auf, die zu Hause von Angehörigen bzw. ambulanten Diensten
gepflegt werden. Das Untersuchungsdesign verbindet qualitativ orientierte Interviews mit an
häuslichen Pflegearrangements an zentraler Stelle beteiligten Personen (Pflegebedürftigen,
familiären Pflegepersonen, MitarbeiterInnen ambulanter Pflegedienste) mit einer standardisierten schriftlichen Befragung von Pflegenden. Die primär in das Dunkelfeld abzielenden
Befragungen werden mit ergänzenden Analysen der Opferwerdung älterer Menschen anhand
von Kriminalstatistiken und Akten verknüpft. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 3.030; deutschsprachige
Wohnbevölkerung, Bundesrepublik Deutschland; Auswahlverfahren: Quota). Standardisierte
Befragung, schriftlich (Stichprobe: 2.602; deutschsprachige Wohnbevölkerung, Bundesrepublik Deutschland; Auswahlverfahren: Quota. Stichprobe: 500; MitarbeiterInnen im Bereich
der ambulanten Altenpflege). Qualitatives Interview (Stichprobe: 178; Interviews plus vier
Gruppengespräche, befragt wurden Pflegebedürftige, pflegende Familienangehörige und ambulante Pflegekräfte, soweit realisierbar wurden vollständige, häusliche Pflegearrangements pflegebedürftige Person und Hauptpflegeperson(en)- befragt, bei familialer Demenzpflege
ohne Interviews mit Pflegebedürftigen). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der
Daten: opferbezogene Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik für die Bundesrepublik
Deutschland 1994-2006). Aktenanalyse, standardisiert (Stichprobe: 300; polizeiliche Akten
zu Betrugsdelikten und mit Täuschungen verknüpften Vermögensdelikten an über 60-
140
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
jährigen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Görgen, Thomas: Gewalt in engen persönlichen Beziehungen
älterer Menschen: Zwischenergebnisse der Studie "Kriminalität und Gewalt im Leben alter
Menschen". in: Görgen, Thomas; Nägele, Barbara (Hrsg.): Wehrlos im Alter? Strategien gegen Gewalt in engen persönlichen Beziehungen älterer Menschen. in: KFN-Materialien für
die Praxis, 2006, Nr. 2, S. 10-32.+++Görgen, Thomas; Rabold, Susann; Herbst, Sandra: Ist
die Hand, die pflegt auch die Hand die schlägt? Ergebnisse einer Befragung ambulanter Pflegekräfte zur Misshandlung und Vernachlässigung älterer Menschen in der häuslichprofessionellen Pflege. in: KFN-Materialien für die Praxis, 2007, Nr. 4.
ART: gefördert BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
INSTITUTION: Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (Lützerodestr. 9, 30161
Hannover); Universität Hildesheim, FB I Erziehungs- und Sozialwissenschaften, Institut für
Psychologie (Marienburger Platz 22, 31141 Hildesheim); Deutsches Zentrum für Altersfragen
(Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101 Berlin)
KONTAKT: Görgen, Thomas (Dr. Tel. 0511-3483623, e-mail: [email protected])
[235-L] Hoffmann, Rasmus:
Socioeconomic differences in old age mortality in Denmark and the USA: with special emphasis on the impact of unobserved heterogeneity on the change of mortality differences over
age, Rostock 2006, 299 S. (Graue Literatur; URL: http://www.demogr.mpg.de/publications/files/
2312_1157546391_1_Full%20Text.pdf)
INHALT: Der vorliegende Beitrag untersucht die sozioökonomischen Mortalitätsunterschiede im
Alter (59+) zwischen den USA und Dänemark. Im ersten Kapitel beschreibt der Autor den
Trend der steigenden Lebenserwartung allgemein und in den beiden Untersuchungsländern
Dänemark und USA sowie in Deutschland. Es werden kurz die wichtigsten Gründe und
grundsätzliche wissenschaftliche Fragen aufgezeigt, die mit dieser Entwicklung zusammenhängen. Im zweiten Kapitel nähert sich der Autor dem Zusammenhang zwischen Gesellschaft
und Gesundheit, indem er die gesellschaftliche Rolle und Bedeutung von Gesundheit in den
Blickpunkt rückt. Im dritten Kapitel wird dann auf die Soziologie sozialer Ungleichheit genauer eingegangen. Der Autor stellt wichtige Definitionen sozialer Ungleichheit von Stefan
Hradil vor und referiert ausführlich die Theorie Pierre Bourdieus, in der die Entstehung und
Persistenz sozialer Ungleichheit nicht nur strukturell, sondern auch mit Lebensstil, Präferenzund Praxismustern beschrieben und begründet wird. Der Autor setzt sich kritisch mit den beschriebenen Konzepten und dem allgemeinen soziologischen Verständnis von sozialer Ungleichheit auseinander und versucht, Gesundheit an diese Konzepte anzuschließen. Das vierte
Kapitel widmet sich den sozialen Unterschieden in Gesundheit und Mortalität. Dabei wird
zunächst auf die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Mortalität eingegangen. Im fünften Kapitel stellt der Autor die Theorien und den empirischen Forschungsstand zur Hauptfrage der Dissertation vor: ob der soziale Mortalitätsgradient mit dem Alter zu- oder abnimmt.
Es werden der allgemeine Forschungsstand zusammengefasst sowie fünf ausgewählte Studien
kritisch diskutiert. Kapitel Sechs beschreibt Messprobleme einmal auf theoretischkonzeptioneller Ebene und diskutiert konkrete Operationalisierungen sowohl des sozialen
Status als auch der Gesundheit in dieser Untersuchung. Kapitel sieben "Daten und Methoden"
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
141
beschreibt die Herkunft der Daten, also Längsschnitt-Surveydaten aus den USA und Registerdaten aus Dänemark. (ICD2)
[236-L] Höpflinger, Francois:
Frauen und Generationenbeziehungen in der zweiten Lebenshälfte, in: Demographischer
Wandel : die Stadt, die Frauen und die Zukunft, 2006, S. 255-268
INHALT: Der Beitrag untersucht zunächst, in welchen Generationenkonstellationen sich deutsche
Frauen von heute bewegen, und was dies für intergenerationelle Beziehungen und Unterstützung bedeutet. Anschließend werden bedeutsame intergenerationelle Rollen von Frauen in
der zweiten Lebenshälfte angesprochen: erstens die Rolle einer erwachsenen Tochter gegenüber den teilweise pflegebedürftigen Eltern, und zweitens die Rolle als Großmutter und die
Beziehung zu Enkelkindern. Die Ausführungen zeigen, dass es im höheren Lebensalter zu einem Auseinanderfallen der Lebensformen von Frauen und Männern kommt. Da Frauen oftmals länger leben als Männer und Männer bei Paarbeziehungen häufig eine jüngere Frau
wählen, leben Männer im Alter deutlich häufiger als Frauen in einer Paarbeziehung (was
durch eine höhere Wiederverheiratungsrate von Männern zusätzlich verstärkt wird). Während
2004 in Deutschland mehr als siebzig Prozent der Zuhause lebenden 80-jährigen und älteren
Männer in einer Paarbeziehung lebten, waren dies bei den über 80-jährigen Frauen nur gut ein
Zehntel (wogegen achtzig Prozent verwitwet waren). Die intergenerationelle Pflegeverhältnisse - sei es Pflege durch Töchter oder sei es Pflege durch professionelle Pflegefachpersonen
(mehrheitlich Frauen) sind für Frauen im Alter weitaus bedeutsamer als für Männer. Die damit verbundenen Rollenumkehrungen (erwachsene Tochter pflegt eine betagte Mutter, die
früher selbst Pflege leistete) tragen gerade bei Frauen zu "intergenerationellen Ambivalenzen"
und Belastungen bei. (ICA2)
[237-L] Hummel, Cornelia:
Le senior, la science et le marché: un point de vue sur le vieillissement différentiel selon l'origine sociale, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 511-525 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der Artikel widmet sich der Frage der sozialen Ungleichheiten - ein aktuelles Thema
in der Gesundheitssoziologie, doch ein vernachlässigtes Thema in der Gerontologie - indem
er zwei neuere Phänomene behandelt. Erstens, die Entwicklung der Theorien des erfolgreichen Alterns sowie der Trend des 'Anti-Aging'. Zweitens, die rasante wirtschaftliche Entwicklung des Alters-Marktes; ein Phänomen, das von der Autorin als Vermarktung des Alters
bezeichnet wird. Diese zwei Phänomene werden mit der Frage nach den unterschiedlichen
Alterungsprozessen aufgrund der sozialen Herkunft verbunden, indem erläutert wird, inwiefern sie damit zusammen hängen, dass das Alter in einen naturalistischen wie auch individualistisch-merkantilistischen Rahmen eingeschrieben wird." (Autorenreferat)
[238-F] Jdanov, Dmitri, Ph.D.; Gellers-Barkmann, Sigrid; Scholz, Rembrandt, Dr.; Jasilionis,
Domantas, Ph.D.; Soroko, Eugeny, Ph.D.; Rau, Roland, Ph.D. (Bearbeitung); Shkolnikov, Vladimir, Ph.D.; Vaupel, James W., Prof. (Leitung):
Kannisto-Thatcher database on old-age mortality
142
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Die Datenbank ist über http://www.demogr.mpg.de/?http://www.demogr.mpg.de/data
bases/ktdb/ zugänglich. ZEITRAUM: 18th century to present
METHODE: Methods of mathematical and formal demography have been used for constructing
detailed mortality data. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
KONTAKT: Shkolnikov, Vladimir (Tel. 0381-2081-147, e-mail: [email protected]);
Vaupel, James (Prof. Tel. 0381-2081-103, e-mail: [email protected])
[239-L] Kade, Sylvia:
Altern und Bildung: eine Einführung, (Erwachsenenbildung und lebensbegleitendes Lernen, Bd.
7), Bielefeld: Bertelsmann 2007, 253 S., ISBN: 978-3-7639-3329-7
INHALT: "Gerade im höheren Lebensalter ist die Vielfalt der Alterns- und Lernstile besonders
groß, auch die Leistungspotenziale sind verschieden. Die Autorin rückt die Zeitdimension des
Lernens in den Mittelpunkt und entwirft eine Didaktik der 'differentiellen Bildung'. Für ihre
Lernmodelle berücksichtigt sie die historische Entwicklung im Umgang mit Alter genauso
wie die Diskussion um die demographische Entwicklung, die Lebensstile und Bildungsprofile
des Alterns oder die institutionellen Angebote der Altersbildung." (Autorenreferat)
[240-F] Kim, Jung Hee (Bearbeitung); Meyer-Blanck, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
"Altenbildung" als zukunftsorientierte Herausforderung der christlichen Gemeinde
INHALT: keine Angaben
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kim, Jung Hee: "Altenbildung" als zukunftsorientierte Herausforderung der christlichen Gemeinde. Bonn, Univ., Diss. 2006, 268 S.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bonn, Evangelisch-Theologische Fakultät, Abt. für Religionspädagogik (Am Hof 3-5, 53113 Bonn)
KONTAKT: Institution (Tel. 0228-73-7679, Fax: 0228-73-9469,
e-mail: [email protected])
[241-F] Klein, Thomas, Prof.Dr. (Leitung):
Ein aktives Leben leben: Alter und altern in Baden-Württemberg - ein repräsentativer Basis-Survey zur körperlich-sportlichen Aktivität (Forschungsprogramm: Sport-BewegungPrävention)
INHALT: Die westlichen Gesellschaften altern in einem in der Geschichte einmaligen Ausmaß.
Dieses erscheint als Bedrohung und ist Chance und Herausforderung zugleich. Zur Bedrohung wird es, wenn - vorwiegend im biologischen Verständnis - mit Altern Siechtum, Leid
und Krankheit verbunden und die Kosten hochgerechnet werden, die von der Gesellschaft
aufgebracht werden müssen, um die Alten medizinisch und pflegerisch zu versorgen. Zur
Chance wird das Altern dagegen, wenn es erfolgreich gestaltet werden kann, wenn Altern also nicht nur als biologischer Abbauprozess gesehen wird, sondern es der Gesellschaft gelingt,
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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den Senioren die Möglichkeit zu schaffen, das Altern als weitere bereichernde Lebensphase
zu gestalten. Aus einer prioritär sozialwissenschaftlichen Perspektive (Lebensverlaufssoziologie und life-span-psychology) wird im Projekt die körperlich-sportliche Aktivität der alternden und alten Menschen beschrieben und in ihrer Wirkung im Prozess des Alterns analysiert. Wie steht es um das körperlich aktive Leben der baden-württembergischen Senioren?
Welches sind die sozio-strukturellen, die psychologischen und die biologischen Barrieren,
welches die förderlichen Bedingungen für ein aktives Leben? Wie lassen sich Interventionen
in den Aktivitätsstatus von jungen Alten nachhaltig gestalten? Welche strukturellen Voraussetzungen sind vorhanden, harren der Nutzung oder müssen erst noch geschaffen werden,
damit junge Alte die Chance nutzen, aktiver zu werden, um dann im höheren Alter aktiv zu
bleiben? GEOGRAPHISCHER RAUM: Baden-Württemberg
METHODE: Die Fragen des Forschungsprojektes werden überdisziplinär beantwortet: sportsoziologisch und gesundheitswissenschaftlich. Die Grundlage des Vorhabens ist ein Survey an
zufällig gezogenen Personen zwischen 50 und 70 Jahren. Mit diesem Survey werden soziostrukturelle, sozial-psychologische und Verhaltensdaten erfasst, die - in aktueller und in biographischer Perspektive - über strukturelle und prozessuale, hinderliche und förderliche Bedingungen eines alters- und alternsgerechten körperlich aktiven Lebens informieren. Für Baden-Württemberg stehen bis dato diesbezüglich keinerlei bevölkerungsbasierte repräsentative
Daten zur Verfügung. Das Forschungsvorhaben schließt diese Forschungslücke und ist nomologisch und nomopragmatisch angelegt. Neben grundlagenwissenschaftlichen Orientierungen
(nomologisch) werden vor allem technologische Fragen (nomopragmatisch) bearbeitet. Auf
diese Weise wird die Praxis der körperlich-sportlichen Aktivität für die Älteren Menschen in
Baden-Württemberg wissenschaftlich fundiert und systematisiert.
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut
für Soziologie (Sandgasse 9, 69117 Heidelberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-54-2972, Fax: 06221-54-2996,
e-mail: [email protected])
[242-F] Kleiner, Gabriele, Dr. (Bearbeitung):
Lebenssituation älterer Menschen in Seeheim-Jugenheim
INHALT: Ausgangsfrage: Demographische Entwicklungen sowie gesellschaftlicherund struktureller Wandel der letzten Jahre haben die Lebenssituation auch von älteren und alten Menschen stark verändert. Individuelle Lebensgestaltung, unterschiedliche Lebensformen - auch
im hohen Alter - sind verstärkt in den Blick geraten. Die große Unterschiedlichkeit physischer, psychischer und sozialer Altersprozesse führt zu einem weitergehenden differenziellen
Altern, zu steigender Heterogenität der Gruppe älterer und alter Menschen. Ziele: Auf der
Grundlage einer im Jahr 1993 durchgeführten Untersuchung - in Form einer schriftlichen Befragung - zur Lebenssituation älterer Menschen in Seeheim-Jugenheim, die sich schwerpunktmäßig mit ambulanten und stationären Betreuungsstrukturen vor Ort befasste, soll in der
jetzigen Untersuchung eine Analyse der Nutzung der vorhandenen Angebote vorgenommen
und darüber hinausgehende Bedarfe erhoben werden. Insbesondere sollen Kooperationsstrukturen untersucht und die Bereitschaft fürbürgerschaftliches Engagement evaluiert werden.
Hypothesen: 1. Die Anerkennung einer Pflegestufe setzt einen bestimmten Pflege- und Unterstützungsbedarf voraus. Es ist davon auszugehen, dass Menschen trotz fehlender Pflegeein-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
gruppierung einen Bedarf an pflegerischer Unterstützung nennen und in diesem Bereich eine
Unterversorgung existiert. 2. Traditionelle Altenhilfeeinrichtungen werden vielfach als nicht
mehr zeitgemäß eingestuft. Es ist davon auszugehen, dass ein Interesse an alternativen Wohnformen besteht. 3. Ausgehend davon, dass das Leben pflegebedürftiger Menschen zum Großteil im Wohnfeld und im nahen Sozialraum stattfindet, ist davon auszugehen, das eine mangelhafte Infrastruktur bzgl. sozialer Kontakte in deneinzelnen Ortsteilen besteht. 4. Die Angebote der gemeindlichen Seniorenarbeit verzeichnen einen zurückgehenden Nutzungsgrad.
Es ist davon auszugehen, dass die Angebote nicht die Interessenslage der Bevölkerung wiederspiegeln. 5. Es ist davon auszugehen, dass in der Gruppe der "jüngeren Alten" bereits ein
hohes Engagement stattfindet und ein weiteres Engagement eher abgelehnt wird. GEOGRAPHISCHER RAUM: Gemeinde Seeheim-Jugendheim, 64342 Seeheim-Jugendheim, Landkreis Bergstraße/ Hessen
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.000; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: Gemeinde Seeheim-Jugendheim FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Evangelische Fachhochschule Darmstadt, Forschungszentrum (Zweifalltorweg
12, 64293 Darmstadt)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06151-8798-21, e-mail: [email protected])
[243-L] Klie, Thomas; Giercke, Klaus-Ingo (Hrsg.):
"Altern im Fokus der Wissenschaften" - 8. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG), Freiburg, 28.-30. September 2006: Abstracts, in: Zeitschrift
für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie,
Jg. 39/2006, H. Supplem, S. 1-65 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/rl41p6619ru1/?
p=12dba5681a8e487a860f95c0a54ca1c1&pi=8)
INHALT: Vorgelegt werden die (teils englischsprachigen) Abstracts zu 99 Vorträgen, 7 Projektsymposien und 40 Postern zum 8. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und
Geriatrie mit dem Thema "Altern im Fokus der Wissenschaften" vom 28.-30.9.2006 in Freiburg.
[244-L] Kolland, Franz:
Bildungsangebote für ältere Menschen, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 2, 18 S. (URL:
http://www.bildungsforschung.org/Archiv/2006-02/pdf/angebote.pdf)
INHALT: "Demographische Veränderungen und die Durchsetzung der Wissensgesellschaft rücken im Feld des lebenslangen Lernens zunehmend die Altersbildung in den Vordergrund.
Nach einer einleitenden Diskussion der fachwissenschaftlichen Begriffsauseinandersetzung
wird in der Folge anhand einer empirischen Untersuchung in Österreich, die Begriffsdiskussion aus der Sicht der Praktiker in der Altersbildung fortgeführt. Weiters werden auf Basis
dieser Untersuchung Bildungsangebote für ältere Menschen aus dem Blickwinkel der Anbieter dargestellt. Befragt wurden sowohl ExpertInnen als auch KursleiterInnen der Bildungsarbeit mit älteren Menschen. Als zentrales Ergebnis konnte eine Vielfalt der Angebote und Anbieter auf einem niedrigen Verbreitungsniveau herausgefunden werden. Mit Bildung im Alter
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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verknüpfen die KursleiterInnen sowohl aufbewahrende Aspekte als auch Aspekte der Wissensvermittlung und Kompetenzen der Alltagsbewältigung." (Autorenreferat)
[245-L] Kricheldorff, Cornelia:
Zwischen Sorgebeziehungen und Selbstverwirklichung: Facetten und Potentiale des bürgerschaftlichen Engagements älterer Frauen, in: Demographischer Wandel : die Stadt, die Frauen
und die Zukunft, 2006, S. 299-311
INHALT: Die Ergebnisse zum vorliegenden empirischen Projekt zeigen, dass bürgerschaftliches
Engagement ein breites Spektrum von Motiven und Handlungsorientierungen abdeckt, dass
es im Sinne einer Neuorientierung und Ermöglichung neue Optionen erschließt und dass es
neben der Sorge um andere und der Übernahme einer gesellschaftspolitisch dringend notwendigen Aufgabe auch um Elemente von Selbstverwirklichung im freiwilligen Engagement
geht. Dazu gehören die notwendige fachliche Begleitung, im Sinne von Reflexion und Supervision, sowie Räume für Gruppentreffen und Möglichkeiten zur Weiterbildung. Unter dieser
Maßgabe ist das bürgerschaftliche Engagement älterer Frauen nicht nur eindimensional als
Kosten sparender Faktor im Sozial- und Gesundheitswesen zu sehen. Bürgerschaftliches Engagement hat angesichts des demografischen Wandels und der damit verbundenen Herausforderungen für die Gesellschaft besonders im stark wachsenden Pflegebereich eine besondere Relevanz. Die älteren Frauen befinden sich insgesamt in einer ausgewogenen Balance von
Sorgebeziehungen und Selbstverwirklichung. Damit eröffnen sich neue Chancen und Möglichkeiten für die bürgerschaftlich Engagierten, aber auch Impulse für die Veränderung von
Gesellschaft. (ICA2)
[246-F] Kruse, Anne, Dipl.-Demographin; Doblhammer-Reiter, Gabriele, Prof.Dr.; Luy, Marc,
Prof.Dr. (Bearbeitung):
MAGGIE - Major AGeing and Gender Issues in Europe
INHALT: Das Projekt identifiziert und analysiert Indikatoren der Lebensqualität im Alter mit
einem Schwerpunkt auf geschlechterbezogene Unterschiede und deren Faktoren. Für eine
Prognose geschlechterspezifischer Unterschiede und eine Evaluation von Maßnahmen zu deren Reduzierung werden aktuell alte Kohorten (die, angesichts der Heterogenität der Lebensumstände in höherem Alter, in Altersgruppen unterteilt werden) und solche, die in den nächsten 25 Jahren ein hohes Alter erreichen werden (bezogen auf die Situation der über Vierzigjährigen im Jahr 2005) betrachtet. Die Lebensqualität im Alter wird zumeist über die Indikatoren Gesundheit, wirtschaftliche Ressourcen, Familiensituation und soziale Integration gemessen. Für jedes dieser Maße werden objektive Indikatoren der persönlichen Wahrnehmung
der Lebenssituation einer Person gegenübergestellt. Es wird argumentiert, dass sich die
stärksten Faktoren von Geschlechterkonflikten im Lebenslauf des Einzelnen finden lassen speziell darin, wie berufliche Karriere und Familienleben in Einklang gebracht wurden; aber
auch in der Art des Erlebens bedeutender Ereignisse wie Ruhestand, Witwenschaft, gesundheitlicher Verschleiß und Umzug in Altersruhesitze. Mittels statistischer Methoden der EventHistory-Analyse, soll der Einfluss dieser Faktoren zeigen. Geschlechterspezifische Unterschiede in der Lebensqualität werden durch den sozio-kulturellen Kontext geformt (Wohlfahrtsstaat, Wirtschaftsbedingungen, normatives Klima). Politik, sowohl auf nationaler, als
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
auch auf EU-Ebene, spielt hier eine zentrale Rolle. International vergleichende Analysen sollen diese Mechanismen nachweisen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europe
METHODE: Die Studien basieren auf internationalen komparativen Surveys, die sowohl Anhaltspunkte für das Wohlbefinden der Befragten, als auch Aufschluss über deren Lebenslauf
geben. Für überregionale Analysen werden Kontextinformationen gesammelt.
ART: gefördert BEGINN: 2006-09 ENDE: 2009-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Kommission
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung und Demographie
(18051 Rostock)
KONTAKT: Kruse, Anne (e-mail: [email protected])
[247-L] Lademann, Julia:
Gesundheitsförderung und Prävention für Frauen und Männer im Alter: Möglichkeiten und
Defizite, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 5670 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Mit der Etablierung von Public Health als gesundheitswissenschaftlicher Disziplin in
Deutschland seit den 1980er Jahren werden zunehmend bevölkerungsspezifische Ansätze der
Gesundheitsförderung und Prävention entwickelt. Auch wenn die Verabschiedung eines Präventionsgesetzes vorläufig gescheitert ist, kann ein gesundheitspolitisches Umdenken festgestellt werden, das auch gesundheitsfördernde und präventive Interventionen im Alter umfasst.
Solche Maßnahmen haben vor allem folgende Ziele: Erhaltung einer aktiven und selbständigen Lebensführung, Erhaltung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit, Vermeidung körperlicher und psychischer Erkrankungen sowie Aufrechterhaltung eines sozialen und
gesundheitlichen Unterstützungssystems. Jedoch wird die Geschlechterperspektive in der Gesundheitsförderung und Prävention bei älteren Menschen noch nicht genügend berücksichtigt,
wie die Autorin mit ihren Ausführungen zeigen möchte. Sie beschreibt den Entwicklungsstand der Debatten zur Bedeutung von Gender in Gesundheitsförderung und Prävention sowie
das Spektrum der bestehenden Maßnahmen in der Bundesrepublik. Sie zeigt ferner die Notwendigkeit der Entwicklung von alters- und geschlechtergerechten Programmen in der Gesundheitsvorsorge auf. (ICI)
[248-L] Lalive d'Epinay, Christian; Guilley, Edith:
Statuts de santé et mondes de vie quotidienne des vieillards, in: Schweizerische Zeitschrift für
Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 407-427 (Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Dieser Artikel baut auf zwei Thesen auf: 1) Die Bevölkerungsgruppe der Betagten
setzt sich aus Personen zusammen, deren Gesundheitszustand sehr unterschiedlich ist. 2) Jedem Gesundheitszustand entspricht eine spezifische 'Lebenswelt des Alltags'. Es wird zwischen drei verschiedenen Gesundheitszuständen unterschieden: Selbständigkeit, Fragilität und
Abhängigkeit. Der Schütz'sche Begriff 'Lebenswelt des Alltags' wird auf vier Dimensionen
angewendet: jener der Zeit, des Raums, der Beziehungen und der Ereignisse. Das hierfür
verwendete empirische Material stammt zum einen aus einer Untersuchung über alte Menschen (1994, N=2101), zum anderen aus der SWILSOO Studie, einer auf eine Dauer von
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
147
zehn Jahren angelegte Längsschnittstudie mit einer Kohorte von alten Menschen, die zu Beginn der Studie zwischen 80 und 84 Jahre alt waren (N -Personen- = 340; n -Interviews- =
1592)." (Autorenreferat)
[249-L] Lasch, Vera; Backes, Gertrud M.:
Geschlecht, Altern und Gesundheit: die Notwendigkeit der Verbindung von Fach- und Forschungsperspektiven ; Einführung in den Themenschwerpunkt, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 3-14 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG
6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: In der deutschen Forschungslandschaft mangelt es nach Einschätzung der Autorinnen
an wechselseitigen Bezügen von Geschlechterforschung, Alternsforschung und Gesundheitsforschung. Gemeinsam ist den drei Begriffen - Geschlecht, Alter(n) und Gesundheit - ihr konstruktiver Charakter und ihre scheinbare Naturhaftigkeit, obwohl sie jeweils als komplexe gesellschaftlich wirksame Kräfte zu verstehen sind. Vor allem das Geschlecht als soziale Kategorie mit spezifischen Auswirkungen auf Altern und Gesundheit ist ein wichtiger und noch
nicht ausreichend integrierter Gegenstand für die Alterns- und Gesundheitsforschung. Da aber
auch das Altern für die Geschlechterforschung ein noch weitgehend fremdes Untersuchungsfeld bildet, versucht das vorliegende Themenheft, das Beiträge aus den unterschiedlichen
Disziplinen und Forschungsbereichen enthält, diese Lücke zu schließen. Die Autorinnen weisen in ihrer Einleitung auf die Notwendigkeit der Gender-Perspektive hin und skizzieren die
Interdependenzen von Gesundheit, Altern, Körper und Identität. Sie geben ferner einen kurzen Überblick über die einzelnen Beiträge des Heftes. (ICI2)
[250-F] Luetkens, Sascha A. (Bearbeitung); Combrink, Claudia, Dr.; Hartmann-Tews, Ilse, Univ.Prof.Dr.phil. (Leitung):
Sportlich aktives Alter(n) - eine Frage des Geschlechts? Eine Analyse der sozialen Konstruktionen von Geschlecht und Alter vor dem Hintergrund der Versportlichung der Gesellschaft
INHALT: Das Forschungsprojekt nimmt zwei gesellschaftliche Phänomene in den Blick: die
alternde Gesellschaft (demographischer Wandel) und die "Versportlichung" der Gesellschaft.
Vor diesem gesellschaftlichen Hintergrund - den es für die Analyse soziologisch aufzuarbeiten gilt - sollen Antworten auf die Frage entwickelt werden, wie auf der einen Seite ältere
Frauen und Männer mit der Versportlichung und den damit an sie herangetragenen
(geschlechtsdifferenten) hohen Erwartungen in Bezug auf "Fit bis ins hohe Alter" umgehen
und wie auf der anderen Seite Sportanbieter auf das Phänomen des demographischen Wandels reagieren bzw. welche Relevanz Geschlecht bei der Entwicklung ihrer Angebotsstrukturen hat. Ausgangspunkt ist hierbei der Sachverhalt, dass erstens die medial inszenierte und
empirisch zu beobachtende Versportlichung der Gesellschaft bisher nur in geringerem Umfang auch die ältere Bevölkerung erfasst hat und das zweitens mehr Frauen als Männer im
höheren Alter sportlich aktiv sind - ein Phänomen, dass den traditionellen Partizipationsstrukturen der Geschlechter in allen anderen Altersgruppen diametral gegenüber steht.
METHODE: Den theoretischen Rahmen der Analyse bilden in erster Linie Theorien der sozialen
Konstruktion von Geschlecht als auch von Alter(n) und in zweiter Linie die akteurtheoretischen Ansätze der Soziologie, die die prozesshafte Konstitution von sozialem Handeln und
sozialen Strukturen in den Blick nehmen. Für die Forschungsfrage bieten diese theoretischen
148
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Ansätze die Möglichkeit, die Seite der sozialen Strukturen und die Seite des Handelns differenziert auszuleuchten und über die Beschreibung von Phänomenen auch zu Erklärungen über
das geringe und in Bezug auf die Geschlechterverhältnisse überraschende Sportengagement
der älteren Menschen zu kommen. Der methodische Zugang umfasst vier miteinander verzahnte Teilstudien, die die Perspektive der Individuen und der Organisationen aufgreifen. Die
Ergebnisse der ersten Teilstudie (international ausgerichtete Literaturstudie) dienen als
Grundlage für die nachfolgenden drei empirischen Teilstudien (zwei Interviewstudien und eine Bevölkerungsbefragung). Die erste Teilstudie, die 2005 durchgeführt werden soll, kann
darüber hinaus auch Vorbereitung für zusätzliche interdisziplinär ausgerichtete Forschungsanträge sein. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 35; altere Frauen und Männer sowie Sportanbieter/innen; Auswahlverfahren: systematisch). Standardisierte Befragung, telefonisch (Stichprobe: 1.000; ältere Frauen
und Männer; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann-Tews, Ilse; Combrink, Claudia; Tischer, Ulrike: Konstruktion von Geschlecht und Alter im Sport. in: Hartmann-Tews, Rulofs; Combrink, Claudia; Dahmen, Britt (Hrsg.): Sportwissenschaftliche Geschlechterforschung zwischen Theorie,
Politik und Praxis. Jahrestagung der Kommission Geschlechterforschung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft, 9.-11.11-2006 in Köln, Abstract-Band, 2006.+++HartmannTews, Ilse; Combrink, Claudia; Tischer, Ulrike: Physical activity of the elderly - a question of
gender? in: Mechling, Heinz; Brach, Michael; Eichberg, Sabine; Preuss, Peter (eds.): Physical
activity and successful aging. Xth International Conference of EGREPA. Köln 14th - 16th
September 2006. Book of abstracts (S. 110). Köln: Deutsche Sporthochschule 2006. ARBEITSPAPIERE: Combrink, Claudia: Bewegungsengagement Älterer - Bestandsaufnahme
aus den letzten 20 Jahren. Abt. Geschlechterforschung. Unveröff. Manuskript 2006.
ART: gefördert BEGINN: 2005-11 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung
und Technologie
INSTITUTION: Deutsche Sporthochschule Köln, Institut für Sportsoziologie Abt. Geschlechterforschung (Carl-Diem-Weg 6, 50927 Köln)
KONTAKT: Tischer, U. (Dr. Tel. 0221-4982-7240, e-mail: [email protected])
[251-F] Mahs, Claudia, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Schneider, Peter, Univ.-Prof.Dr. (Betreuung):
Sinnerfülltes Alter(n)
INHALT: Salutogenese - Sinn im Alter - glückliches Alter; Kriterien für ein zufriedenes und
glückliches Alter; Aufstellen von Kategorien; Verfassen von 10 Biografien. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Wissenschaftliche Alterstheorien; Methoden: narratives Interview, Konstruktinterview. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: 25). Sekundäranalyse von Individualdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Mahs, Claudia: Projekt: Sinnerfülltes Alter(n). Werkstattbericht. Paderborn, 13 S.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Zukunftsstiftung Gesundheit; Nikodemuswerk e.V.
INSTITUTION: Universität Paderborn, Fak. für Kulturwissenschaften, Institut für Alterskultur
(Warburger Str. 100, 33098 Paderborn)
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 05251-60-2950, e-mail: [email protected])
[252-L] Malwitz-Schütte, Magdalena:
Lebenslanges Lernen (auch) im Alter?: selbstgesteuertes Lernen, Medienkompetenz und
Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologien älterer Erwachsener im Kontext wissenschaftlicher Weiterbildung, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 2, 25 S. (URL:
http://www.bildungsforschung.org/Archiv/2006-02/pdf/lebenslang.pdf)
INHALT: "In diesem Beitrag werden zunächst einige wichtige Altersbegriffe und Altersklassifikationen definiert, ein Zusammenhang zwischen kognitiver Leistungsfähigkeit und dem Einfluss des Alters hergestellt und im Kontext wissenschaftlicher Weiterbildung diskutiert: 'Wie
weit verändern sich (ältere) Erwachsene (noch), wie weit sind sie (noch) lernfähig?' Bildungsprozesse und lebenslanges Lernen werden als nicht allein auf den Erwerb von Qualifikationen gerichtet beschrieben, sondern als lebensbegleitende Aufgaben. Zuerst theoretisch
werden Lebenslanges Lernen, selbstorganisiertes Lernen älterer Erwachsener und ihr Zugang
zu Informations- und Kommunikationstechnologien (Stichwort Medienkompetenz) miteinander verbunden und dann praktisch am Beispiel eines weiterbildenden Studienprogramms für
ältere Erwachsene in medienorientierten Lernumgebungen mit selbstgesteuerten/ selbstorganisierten Lernprozessen vorgestellt und beschrieben." (Autorenreferat)
[253-F] Müller, Matthias (Bearbeitung); Lessenich, Stephan, Prof.Dr. (Betreuung):
Sozialer Deutungswandel des Alters unter Bedingungen eines Umbaus des Wohlfahrtsstaates
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Professur für Soziologie, insb. vergleichende Gesellschafts- und Kulturanalyse
(07737 Jena)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 03641-945550)
[254-L] Münz, Rainer:
Altes Europa: ein Blick ins 21. Jahrhundert, in: Transit : europäische Revue, 2007, H. 32, S.
100-113 (Standort: USB Köln(38)-24A1544; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die demographische Alterung ist ein globaler Trend. Fast überall auf der Welt wächst
die Zahl der Älteren. Hauptursache dafür ist die steigende Lebenserwartung. Europa liegt dabei - gemeinsam mit Japan - an der Spitze. Die demographische Alterung ist einer der für das
21. Jahrhundert am klarsten erkennbaren Trends. Die Zukunft ist in diesem Bereich gesellschaftlicher Entwicklung gut absehbar. Kinder, die heute nicht zur Welt kommen, fehlen
morgen als Jugendliche und übermorgen als Erwachsene. 25-30 Jahre später gibt es daher
weniger potentielle Eltern, was dann in absoluten Zahlen wieder weniger Geburten bedeutet.
Der vorliegende Beitrag zeigt, dass die Vorschläge zur Lösung dieser Frage einander nicht
ausschließen. Sie führen aber zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Höhere Sozialabgaben
und/oder geringere Renten erzwingen Konsumverzicht. Die Strategie der Vollerwerbsgesellschaft zielt auf mehr Erwerbsbeteiligung von Müttern und "jungen Alten" zwischen 55 und
150
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
70 Jahren. Permanente Zuwanderung führt hingegen zu einer ethnisch und religiös viel "bunteren" Gesellschaft, als wir sie in weiten Teilen Europas bisher kannten. Die skizzierte Frauen- und Familienpolitik führt schließlich zu einer Gesellschaft, in der die Rollen und Sphären,
Chancen und Belastungen zwischen den Geschlechtern besser verteilt sind. Viele der genannten Strategien sind jedoch nicht sonderlich populär und haben lautstarke Gegner. Das hat für
den Autor fatale Folgen: "Die meisten von uns sehen heute nicht die alternde Gesellschaft
und deren Konsequenzen als zu lösendes Problem, sondern sie halten die meisten der hier genannten Lösungen für das Problem". (ICA2)
[255-L] Naegele, Gerhard; Hilbert, Josef:
Perspektiven der "Seniorenwirtschaft": Anmerkungen zur Nutzung der "Wirtschaftskraft
Alter", in: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, 54/2003, H. 3, 9 S. (Standort: USB Köln(38)XG3336; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.tup-online.com/media/
md2825D.pdf)
INHALT: In der aktuellen politischen Debatte um die Folgen des demographischen Wandels in
Deutschland dominiert der Belastungsdiskurs, denn die demographische Entwicklung wird
hinsichtlich der Stabilität der sozialen Sicherungssysteme und des Generationenvertrages
primär als gesellschaftliche Bedrohung aufgefasst, der man vor allem mit sozialpolitischen
Maßnahmen der Belastungsvermeidung und -reduktion begegnen müsse. Demgegenüber steht
eine eher optimistische Perspektive, der zufolge der demographische Wandel als Chance für
mehr Wachstum und Beschäftigung begriffen und das gewachsene Produktivitätspotenzial älterer Menschen im Sinne der Verfügbarkeit über gesellschaftliche Ressourcen wie Leistungsfähigkeit, Kaufkraft, Zeit, Bildung, Mobilität etc. als gesellschaftliche Wachstums- und Entwicklungschance genutzt werden sollte. Der vorliegende Beitrag greift diese Perspektive auf
und identifiziert mögliche Gestaltungsfelder insbesondere im Bereich der "Seniorenwirtschaft". Die Rahmenbedingungen und Förderungsansätze werden für folgende Bereiche dargestellt: Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Förderung von Selbständigkeit, Erhöhung von
Lebensqualität, Wohnen und Mobilität im Alter sowie das Gestaltungsfeld Freizeit, Tourismus, Sport und Wellness. (ICI2)
[256-L] Naegele, Gerhard:
Gesundheitsförderung und Prävention für das höhere Alter: ein neues Handlungsfeld für die
Sozialpolitik, in: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, 55/2004, H. 4, S. 20-27 (Standort: USB
Köln(38)-XG3336; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.tup-online.com/
media/md6045D.pdf)
INHALT: "Gesundheitsförderung und Prävention verfolgen konzeptionell zwar gleiche Zielrichtungen, unterscheiden sich allerdings in ihren Strategien und Konzepten - zumindest was deren Ausrichtung betrifft. Während Gesundheitsförderung sehr viel breiter gefasst ist und in
einer salutogenetischen Sichtweise stärker auf Gesunderhaltung im weitesten Sinne und damit
im Grundsatz auf die gesamte Bevölkerung zielt, ist es das primäre Anliegen der eher enger
gefassten Prävention, durch gezielte Maßnahmen den Eintritt von Krankheiten zu verhindern
bzw. zu verzögern oder die Verschlimmerung bereits eingetretener Erkrankungen zu vermeiden. Ihre primären Zielgruppen sind somit Risikoträger oder bereits Erkrankte. Mit Blick auf
ältere Menschen ergänzen sie sich jedoch in einer ganz elementaren Weise, denn - ausgehend
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von der für das Verständnis von Alternsprozessen essentiellen Lebenslaufperspektive schafft erst die Verzahnung von Gesundheitsförderung und Prävention die Voraussetzungen
für das Erzielen nachhaltiger Erfolge." (Autorenreferat)
[257-L] Ney, Steven; Heuberger, Richard:
ActivAge Project: WP6 Overcoming Barriers and Seizing Opportunities - Coordinating
Active Ageing Policies in Europe: a consultation process : Austrian country report, Wien, 24
S. (Graue Literatur; URL: http://www.iccr-international.org/activage/docs/ActivAge-WP6-Austria.
pdf)
INHALT: Das ActivAge Projekt, ein von der Europäischen Kommission finanziertes internationales Forschungsprojekt, hat sich zum Ziel gesetzt, die Chancen und Barrieren einer Politik
des aktiven Alterns in Europa zu erforschen. Der vorliegende Bericht fasst die Ergebnisse einer Expertenrunde zur Situation in Österreich zusammen, an der Teilnehmer aus einem breiten politischen Spektrum und mit Fachwissen aus verschiedenen Bereichen mitwirkten. Das
Podium befasste sich mit drei Themenbereichen: (1) Bestandsaufnahme der Problematik des
Alterns in Österreich; (2) kritische Diskussion über Barrieren und Chancen einer Politik des
Aktiven anhand der Ergebnisse des ActivAge-Projekts; (3) Strategien und Wege der Senioren- und Alterspolitik. Das Papier stellt im Anhang das ActivAge-Projekt vor und dokumentiert das Beratungsdokument, das den Teilnehmern des Podiums vorlag. Es liefert einen Überblick über die Forschungsergebnisse des ActivAge-Projekts für Österreich auf folgenden
Politikfeldern - jeweils aufgeschlüsselt nach Barrieren und Chancen: Institutionenlandschaft
der österreichischen Seniorenpolitik, Arbeitsmarkt und ältere ArbeitnehmerInnen; Pensionssystem, Gesundheitssystem und Aktives Altern. (ICD)
[258-L] Nohl, Arnd-Michael (Redakteur):
Lern- und Bildungsprozesse älterer Menschen im Internet: eine qualitativ-empirische Analyse, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 2, 19 S. (URL: http://www.bildungsforschung.org/
Archiv/2006-02/pdf/internet.pdf)
INHALT: "In den letzten Jahren ist der Cyberspace durch ältere Menschen erobert worden. Basierend auf der dokumentarischen Interpretation von neun narrativen Interviews wird in diesem
Artikel untersucht, wie Senioren und Seniorinnen Zugang zu Computer sowie Internet finden
und wie sie deren Techniken erlernen. In den Lebensgeschichten dieser älteren Menschen lassen sich dabei instrumentalistische Haltungen gegenüber dem Internet empirisch von solchen
Bildungsprozessen unterscheiden, in denen sich Lebensorientierungen transformieren. Der
Aufsatz wurde von der Projektgruppe Bildung im Internet verfasst." (Autorenreferat)
[259-L] Nowotny, Helga:
Transmitting experience: what generations can learn from each other, in: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (Hrsg.): Intergenerational Learning : in honor of Meinolf
Dierkes, 2007, S. 12-19 (Graue Literatur; URL: http://www.wzb.eu/publikation/pdf/pdfs%20vorle
sungen/les17_dierkes.pdf)
152
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) hat seinen ersten Präsidenten, Meinolf Dierkes, anlässlich seiner Emeritierung am 22. September 2006 mit einem
Symposium zum Thema "Intergenerational Learning" geehrt. Der vorliegende Beitrag (ein
Vortrag auf diesem Symposium) geht Disziplin übergreifend auf die zeitliche Dimension von
intergenerationalem Lernen ein. Die Autorin weist auf Entwicklungen in den Humanwissenschaften hin, die durch die Verlängerung von Lebenszeiten auch eine zeitliche Verlängerung
des intergenerationalen Lernens bewirken. Die Asymmetrie in Lernbeziehungen zwischen älteren und jüngeren Menschen, die in traditionellen Gesellschaften vorherrscht, seien hierdurch weniger stark ausgeprägt. Die Autorin schlägt die Einführung des Begriffs der "intergenerationalen Handelszonen" vor, in denen insbesondere Erfahrungswissen zwischen Generationen ausgetauscht, aber auch in Frage gestellt wird. Die in diesen "Handelszonen" stattfindenden Auseinandersetzungen zwischen Generationen ermöglichten den Bruch mit bestehenden Ideen und Wertvorstellungen und damit die Herausbildung von technologischen und
sozialen Innovationen. (ICD2)
[260-L] Nuissl, Henning; Bigalke, Bernadett:
Älterwerden in Suburbia - eine explorative Studie zur Auswirkung von Suburbanisierung
auf die Lebensqualität älterer Menschen, (UFZ-Discussion Papers, 9/2006), Leipzig 2006, 34 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.ufz.de/data/dp2006094720.pdf)
INHALT: "In den vergangenen Jahrzehnten haben die Städte in Deutschland einen ausgeprägten
Suburbanisierungsprozess durchlaufen. Es ist davon auszugehen, dass dieser Prozess Auswirkungen auf die Lebensqualität aller Stadtbewohnerinnen und -bewohner, insbesondere aber
auch auf die ältere Bevölkerung hat. Die vorliegende Studie geht an der östlichen Peripherie
von Leipzig der Frage nach, inwieweit sich der Umzug an den Stadtrand auf die Möglichkeiten älterer Menschen auswirkt, ihre alltäglichen Bedürfnisse zu befriedigen und auch im Alter
ein selbstständiges Leben zu führen. Dabei wird auch thematisiert, welche Folgen die Suburbanisierung für die Aufrechterhaltung individueller sozialer Netzwerke hat. Damit möchte
diese kleine explorative Studie einen Beitrag zum Thema 'Altern im städtischen Raum' leisten." (Autorenreferat)
[261-L] Oswald, Wolf D.; Lehr, Ursula; Sieber, Cornel; Kornhuber, Johannes (Hrsg.):
Gerontologie: medizinische, psychologische und sozialwissenschaftliche Grundbegriffe,
Stuttgart: Kohlhammer 2006, 488 S., ISBN: 3-17-018633-7 (Standort: THB Aachen(82)-WT46+3)
INHALT: "Dieses Buch ist ein umfangreiches Nachschlagewerk, das in 70 Beiträgen auf übersichtliche und systematische Weise die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und auch
praxisorientierte Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Gerontologie - der interdisziplinären Lehre vom Altern - darlegt. 77 Autorinnen und Autoren verschiedenster Fachrichtungen wie zum Beispiel der Medizin, der Psychiatrie, der Psychologie, der Soziologie und
der Rechtswissenschaft behandeln neben den Alternstheorien unter anderem so aktuelle Themen wie Alterskrankheiten, Demenz, Altersbilder, Ältere Arbeitnehmer, Lebenslanges Lernen, Gedächtnis, Fragen der Intervention, der Prävention und Rehabilitation, Ernährung und
Sport, aber auch Bereiche wie Pflegewissenschaft und Soziale Sicherungssysteme. Dieses
Buch ist eine wichtige Informationsquelle für jeden im Bereich der Gerontologie Forschenden
und Lehrenden, aber auch für alle in der praktischen Altenarbeit Tätigen." (Autorenreferat).
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
153
Inhaltsverzeichnis: Alterstheorien: U. Lehr: Einführung (19-20); D.O. Schachtabel und T.
Maksiuk: Biologisch-genetische Alternstheorien (20-26); C. Sieber: Medizinische Alternstheorien (26-31); A. Kruse: Psychologische Alternstheorien (31- 36); G. M. Backes und W.
Clemens: Soziologische Alternstheorien (36-42); E. Schmitt: Altersbilder (43-46); Alterskrankheiten: C.Sieber: Einführung (47); G. Niklewski: Depression (48-55); A. Zeyfang: Diabetis (56-60); R. Hardt: Herz-Kreislauf-Erkrankungen (60-66); M.H.-D. Pfisterer: Inkontinenz (67-74); J. Schumacher und L. Pientka: Osteoporose (75-79); F. Erbguth: Parkinsonsyndrom (80-86); P.L. Kolominsky-Rabas: Schlaganfall (86-94); G.F. Kolb: Tumorerkrankungen
(95-103); K.G. Gaßmann: Anti-Aging (104-108); G. Naegele: Arbeitnehmer im Alter (109113); J. Smith und J.A.M. Delius: BASE: Die Berliner Altersstudie (114-119); L. Veelken:
Bildung im Alter (120-124); G. Rudinger und U. Kleinemas: BOSLA: Die Bonner Gerontologische Längsschnittstudie (125-130); Demenz: J. Kornhuber: Einführung (131-132); M.
Weih und J. Wiltfang: Grundlagen (132-138); J. Wiltfang, P.Lewczuk, N. Thürauf, S. Wolf
und J. Kornhuber: Früherkennung und Diagnostik (138-148); W. D. Oswald und S. Engel:
Prävention (149-153); R. Perneczky und H. Förstl: Behandlung (154-158); U. Lehr: Demographischer Wandel (159-164); J. Bauer und C. Sieber: Ernährung (165-170); A. von Eye:
Forschungsmethoden (171-177); W. D. Oswald: Gedächtnis (178-182); H.J. Kaiser: Generationsbeziehungen (183-188); C. Sieber: Geriatrie (189-193); Gerontoökologie: W. D. Oswald:
Einführung (194); F. Oswald, L. Marx und H.-W. Wahl: Barrierefreie Umwelten (194-199);
E. Burgard, M. Kiss und M. Wittmann: Gerontotechnik (199-204); H. Gutzmann: Gerontopsychiatrie (205-209); W.D. Oswald und H.J. Kaiser: Gerontopsychologie (210-214); G. M.
Backes: Gerontosoziologie (215-219); M. Schmitt: ILSE: Die Interdisziplinäre Längsschnittstudie des Erwachsenenalters (220-224); H.-W. Wahl und S. Zank: Interventionsgerontologie
(225-230); B. Stappen und I. Fooken: Kritische Lebensereignisse: (231-236); Ch. Rott und
D.Jopp: Langlebigkeit (237-241); R. Rupprecht: Lebensqualität (242-247); J. MyllymäkiNeuhoff: Migration (248-253); I. Nitschke und T. Reiber: Mundgesundheit (254-258); O.
Schöffski und A.S. Esslinger: Ökonomische Aspekte (259-264); U.M. Fleichmann: Pflegewissenschaft (265-270); W. Mühlberg und C. Sieber: Pharmakotherapie (271-279); Kruse:
Politik (280-284); A. Ackermann: Prävention (285-290); T. Gunzelmann: Pyschometrie und
klinische Beurteilung (291-295); H. Radebold: Psychotherapie (296-301); P.L. KolominskyRabas: Public Health (302-305); T. Klie: Rechtsfragen (306-311); J. Trögner: Rehabilitation (
312-317); A. Kruse: Religiosität (318-321); A. Ackermann: Selbständigkeit und Kompetenz
(322-327); I. Fooken: Sexualität und Partnerschaft (328-332); W.D. Oswald: SimA: Selbständigkeit im Alter (333-338); M. Stosberg und S. Blüher: Soziale Netzwerke (339-344); Soziale
Sicherungssysteme: W. D. Oswald: Einführung (345); Bert Rürup: Krankenversicherung
(345-350); Bert Rürup: Rentenversicherung (351-356); J. Wilbers: Pflegeversicherung (357361); H. Mechling und S. Eichberg: Sport und Psychomotorik (362-367); E. Freiberger: Stürze (368-373); W. Sperling, T. Biermann und U. Reulbach: Sucht und Drogen (374-378); A.
Schmidte und S. Schaller: Suizidalität (379-386); H. J. Kaiser: Verkehrsteilnahme und Mobilität (387-391); A. Reidl: Wirtschaftsfaktor Alter (392-397); H. Mollenkopf, F. Oswald und
H.W. Wahl: Wohnen und Wohnumwelt (398-402).
[262-L] Pass, Claudia; Hofer, Bernhard J.:
Bedeutung und Stellenwert nachberuflicher Tätigkeiten von Menschen im dritten Lebensabschnitt im ländlichen Raum: eine empirische Erhebung in 12 ausgewählten oö. Gemeinden,
(Edition Soziologie, Bd. 1), Linz: Verl. Easy Media 2006, 171 S., ISBN: 3-9502229-0-1 (Standort:
Bayer. SB München(12)-2007.9755)
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: "Im Vordergrund des Projektes stand die Ermittlung der Bedeutung und des Stellenwertes nachberuflicher Tätigkeiten von Menschen im dritten Lebensabschnitt im ländlichen
Raum. Unter Menschen im dritten Lebensabschnitt wurden nichtpflegebedürftige Personen
zwischen 60 und 80 Jahren verstanden, welche in Privathaushalten leben. Der ländliche Raum
wurde auf zwölf, nach den sogenannten vier Vierteln ausgewählte, oberösterreichische Gemeinden mit einer Einwohnerzahl zwischen 501 und 3.000 eingeschränkt. Da das Spektrum
nachberuflicher Tätigkeitsfelder weit gestreut ist, erfolgte eine Anlehnung an F. Höpflinger's
Typologie nachberuflicher Tätigkeitsfelder. Diese unterscheidet zwischen - berufsnahen versus berufsfernen Aktivitäten; - produktiven, sozial engagierten versus konsumtiven, egozentrierten Aktivitäten und - öffentlich sichtbaren versus primär privaten Aktivitäten. Um einen möglichst umfassenden Einblick in die nachberuflichen Tätigkeitsfelder zu erhalten,
wurden allgemeine Betätigungen (Alltagsaktivitäten), ausgewählte Freizeitaktivitäten wie
sportliche Betätigung und konsumtive kulturelle Aktivitäten einer näheren Betrachtung unterzogen. Die produktiven Tätigkeitsfelder i. w. S. können mit dem Begriff des zivilgesellschaftlichen Engagements umschrieben werden und umfassen sowohl ehrenamtliches Engagement
als auch sogenannte informelle Hilfeleistungen. Die bislang durchgeführten verschiedensten
Untersuchungen über ehrenamtliches Engagement und dessen Bedeutung für das Gemeinwesen zentrieren sich zumeist um die organisierte Freiwilligenarbeit. Deshalb erschien es uns als
bedeutsam, jene Hilfeleistungen und jenes soziale Engagement in die Betrachtungen miteinfließen zu lassen, welche informell und unorganisiert erfolgen und unseres Erachtens nach als
Beitrag der älteren Menschen am sozialen Geschehen unterschätzt werden. Gerade informelle
und unorganisierte Tätigkeitsfelder geben auch Aufschluss über den gesellschaftlichen Integrations- und Partizipationsgrad älterer Menschen. In Anlehnung an Francois Htipflinger
standen folgende Forschungsfragen im Zentrum des Projektes: 1. Gibt es einen Zusammenhang zwischen früheren Tätigkeitsmuster und jenem in der nachberuflichen Phase?; 2. Welchen sozialen Beitrag leisten Menschen im dritten Lebensabschnitt (Hilfeleistungen, soziales
Engagement)?; 3. Welchen 'Mehrwert' erbringen produktive und konsumtive Tätigkeiten im
dritten Lebensabschnitt für die Kommunen?; 4. Welchen Einfluss übt das subjektive körperliche und psychische Befinden auf nachberufliche Aktivitäten aus?; 5. In welchen Bereichen
machen sich Alters- und Generationseffekte besonders bemerkbar?" (Autorenreferat)
[263-L] Plitt, Svenja:
Suizidalität im Alter: Ausmaß, Ursachen, Präventionsansätze, Düsseldorf: VDM Verl. Dr.
Müller 2006, 138 S., ISBN: 3-86550-240-7 (Standort: FHB Braunschweig(916)-MES064)
INHALT: "Der Suizid alter Menschen ist in unserer Gesellschaft häufig anderen moralischen
Bewertungen unterworfen als der Suizid jüngerer Menschen. Sollten Alterssuizide anders behandelt werden als Suizide im frühen Erwachsenenalter? Kann eine Gesellschaft es sich leisten, auf eine Suizidprävention im Alter zu verzichten? Ausgehend von der Annahme, dass Suizide auch im Alter stets multifaktoriell bedingt sind, beschäftigt sich das vorliegende Buch
zunächst mit den epidemiologischen Grundlagen und Erkenntnissen der Suizidologie. Im Anschluss daran untersucht die Autorin einige der bekanntesten Suizidtheorien in ihren Bezügen
zur Alterssuizidalität. Im zweiten Teil stellt sie den Themenbereich der Suizidprävention unter Berücksichtigung nationaler und internationaler Studien vor. Die drei Zweige der primären, sekundären und tertiären Suizidprävention werden, jeweils bezogen auf die Alterssuizidalität, auf ihre Tätigkeitsbereiche und Möglichkeiten hin untersucht. Der Hypothese folgend,
dass Multidisziplinarität in der Suizidprävention unverzichtbar ist, wird abschließend die Rol-
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
155
le der Pädagogik für die Verhütung von Suiziden untersucht. Besteht hier ein Aufgabenfeld
für Pädagogen, und wenn ja, welcher Zweig der Pädagogik kann in der Suizidprävention einen sinnvollen, effektiven Beitrag leisten? " (Autorenreferat)
[264-L] Reil-Held, Anette:
Die Rolle intergenerationaler Transfers in Einkommen und Vermögen älterer Menschen in
Deutschland, (MEA Studies, No. 2), Mannheim 2004, 13, 336 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.mea.uni-mannheim.de/mea_neu/pages/files/polstudies/1xgar81gfdzdthfy_mea_study_
02.pdf)
INHALT: In den vergangenen Dekaden haben Fortschritte in der Medizin, verbesserte Lebensbedingungen und eine deutlich gesunkene Geburtenrate zu einem starken Anstieg des Durchschnittsalters in der Bevölkerung geführt. In Deutschland ist das Ausmaß dieses Prozesses
dramatisch. Der Anteil der Personen im Alter ab 60 Jahren wird von 23,6 Prozent im Jahr
2000 auf etwa 35 Prozent im Jahr 2030 ansteigen. Es ist wichtig, die ökonomischen Konsequenzen dieser demographischen Entwicklung zu verstehen, um gegebenenfalls durch das
Ergreifen wirtschaftspolitischer Maßnahmen rechtzeitig gegensteuern zu können. Ziel dieser
Arbeit ist eine Untersuchung der Rolle der intergenerationalen Transfers für das Einkommen
und das Vermögen der älteren Menschen, um damit zum Verständnis der privaten Vermögensakkumulation beizutragen und schließlich Hinweise für die künftige Gestaltung der Rentenpolitik abzuleiten. Zu den intergenerationalen Transfers gehören sowohl private Transfers
wie Erbschaften, Schenkungen und laufende Unterstützungsleistungen (z.B. zur Finanzierung
einer Ausbildung), wie auch öffentliche Transfers, z.B. die gesetzlichen Renten. (ICD2)
[265-F] Reinboth, Sandy (Bearbeitung); Backes, Gertrud, Prof.Dr. (Betreuung):
Geschlechterspezifische Berufsbiographien und deren Einfluss auf die Entwicklung der
Körperidentität im Alter
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 04441-15358, e-mail: [email protected])
[266-L] Reuband, Karl-Heinz:
Postalische Befragungen alter Menschen: Kooperationsverhalten, Beantwortungsstrategien
und Qualität der Antworten, in: ZA-Information / Zentralarchiv für Empirische Sozialforschung,
2006, H. 59, S. 100-127 (Standort: USB Köln(38)-Einzelsignatur; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich; URL: http://www.za.uni-koeln.de/publications/pdf/za_info/ZA-Info-59.pdf)
INHALT: "Gegenstand der Untersuchung ist die Teilnahme älterer Menschen an postalischen
Befragungen unter jeweils variierenden Bedingungen der Kontaktierung (anonymer/ nichtanonymer Fragebogen; unterschiedliche Begleitschreiben). Es wird gezeigt, dass auch in postalischen Befragungen zu sensiblen Themen (NS-Zeit) bei über 70jährigen Menschen Ausschöpfungsquoten möglich sind, die denen von face-to-face oder telefonischen allgemeinen
156
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Bevölkerungsumfragen gleichen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Erwartungen sind die Alten größtenteils in der Lage, eigenständig den Fragebogen zu beantworten. Die Zahl fehlender
Werte ist niedrig und erweist sich primär als Funktion der Bildung und der Motivation zur
Beantwortung des Fragebogens. Fehlende Werte aufgrund von Missverständnissen bei Wechsel des Frageformats hingegen werden primär durch fehlende Hilfe bei der Beantwortung,
Bildung und auch das Alter des Befragten mitbeeinflusst." (Autorenreferat)
[267-L] Schäffer, Burkhard:
Die Bildung Älterer mit neuen Medien: zwischen Medienkompetenz, ICT-Literacy und generationsspezifischen Medienpraxiskulturen, in: Bildungsforschung, Jg. 3/2006, H. 2, 28 S.
(URL: http://www.bildungsforschung.org/Archiv/2006-02/pdf/medien.pdf)
INHALT: "Vor dem Hintergrund demographischen Wandels und informationstechnologischer
Revolution werden in dem Beitrag quantitative und qualitative empirische Befunde zur Mediennutzung und zum Medienhandeln älterer Personen dargestellt. Demnach sind Alter und
Generationszugehörigkeit neben Geschlecht, beruflicher Stellung und Bildungsabschluss die
wichtigsten Prädiktoren, um vorherzusagen, ob jemand mit Computer und Internet vertraut ist
und ihn privat und beruflich kompetent nutzt. Zur Erklärung dieser Befunde wird u.a. auf das
Modell generationsspezifischer Medienpraxiskulturen eingegangen, das davon ausgeht, dass
Personen sich den jeweils neuen Medientechnologien mit den impliziten Möglichkeiten und
Begrenzungen nähern, die ihnen in der Jugendzeit im Rahmen praktischer Erfahrungen mit
den jeweils gerade aktuellen Medien zur Verfügung standen." (Autorenreferat)
[268-L] Schmähl, Winfried:
Die neue deutsche Alterssicherungspolitik und die Gefahr steigender Altersarmut, in: Soziale
Sicherheit : Zeitschrift für Arbeit und Soziales, Jg. 55/2006, H. 12, S. 397-402 (Standort: USB
Köln(38)-Haa1083; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Jahr 2001 wurde die Alterssicherungspolitik in Deutschland grundlegend neu ausgerichtet. Die Privatvorsorge sollte nun einen Teil der gesetzlichen Rente ersetzen. Längere
Zeit wurde bestritten, dass die Neuausrichtung die Gefahr von Altersarmut wieder steigen lassen wird. Doch inzwischen sind die Signale mehr als deutlich, dass es eine zunehmende Einkommensungleichheit im Alter und eine wachsende Gefahr wieder steigender Altersarmut
gibt. Der folgende Beitrag beleuchtet in aller Kürze einige Kernelemente zur Charakterisierung der neuen Alterssicherungspolitik und weist auf deren Folgen hin, um daran anschließend Anmerkungen zu einigen Vorschlägen bzw. solchen Strategien zu machen, mit denen
auf die drohende zunehmende Einkommensungleichheit und Armut im Alter reagiert werden
kann." (Autorenreferat)
[269-L] Schmassmann, Hector:
Alter und Gesellschaft: eine Analyse von Alternsprozessen unter dem Aspekt sozialer Netzwerke, Basel: ed. gesowip 2006, 248 S., ISBN: 3-906129-31-4 (Standort: USB Köln(38)-34A283)
INHALT: Neben der Auseinandersetzung mit der relevanten wissenschaftlichen Literatur verarbeitet der Autor Daten aus US-amerikanischen und europäischen soziologischen Studien. Der
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
157
spezifische schweizerische Kontext wird durch die Analyse der demographischen, sozioökonomischen und kulturellen Grunddaten der Volkszählung berücksichtigt. Auf dieser Basis
werden die demographischen und familialen Verhältnisse der in der Schweiz wohnhaften Bevölkerung beschrieben und analysiert. Es wird argumentiert, dass das diffuse Alltagsverständnis des Begriffs "Alter" und dessen undifferenzierte und wenig aussagekräftige Verwendung eine Vorgehensweise nötig machen, an deren Anfang eine Bedeutungsanalyse steht. Es
werden begriffliche und definitorische Fragen des Alterns sowie die demographischen Entwicklungen des Alterns thematisiert. Erwerbsarbeit und Ruhestand stellen einen Schwerpunkt
der Analyse dar. Darüber hinaus zeigt die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl von Dimensionen, wie Veränderungen der Lebens- und Haushaltssituation im höheren Lebensalter das
Verhältnis von Altern und Familien- sowie Netzwerkbeziehungen prägen. Des weiteren wird
die Entwicklung des thematischen Zugangs der Soziologie zu Alter und Altern untersucht und
danach gefragt, ob die bisher gewonnenen Erkenntnisse sich in eine umfassende Theorie des
sozialen Alterns integrieren lassen. (ICG)
[270-L] Schmid-Kloss, Gabriela:
Glückliche Partnerschaft bis ins Alter: eine Interviewstudie zu Ursachenzuschreibung in
langandauernden Partnerschaften, in: Gruppendynamik und Organisationsberatung : Zeitschrift
für angewandte Sozialpsychologie, Jg. 37/2006, H. 2, S. 197-214 (Standort: USB Köln(38)-XB
195; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Vorgelegt wird eine Studie zu subjektiven Zuschreibungsprozessen (Attributionen) in
Partnerschaften. Sechs Paare, die mindestens 35 Jahre lang in Erstehe verheiratet und 60 bis
80 Jahre alt waren, Kinder hatten, im Ruhestand lebten und die ihre Ehe als glücklich bezeichneten, wurden in narrativen Interviews aufgefordert, den Verlauf ihrer Ehe zu beschreiben und die Gründe für ihr langes partnerschaftliches Verhältnis zu benennen. Die Partner
wurden getrennt voneinander befragt. Dies ermöglichte die getrennte Auswertung der Darstellungen nach enthaltenen Attributionen. Die Äußerungen der jeweiligen Partner wiesen eine hohe Übereinstimmung bezüglich Wertungen, Attributionen und Wortwahl bei der Darstellung von Ereignissen in der Ehe auf." (Autorenreferat)
[271-L] Scholz, Rembrandt D.; Jdanov, Dmitri A.:
Verfahren zur Korrektur der Bevölkerungsbestände der amtlichen Statistik im hohen Alter,
(Rostocker Zentrum - Diskussionspapier, No. 8), Rostock 2007, 12 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.rostockerzentrum.de/publikationen/rz_diskussionpapier_8.pdf)
INHALT: "Mit den Daten der Rentenversicherung lassen sich die Bevölkerungsbestände der
amtlichen Statistik im hohen Alter korrigieren. Die Korrektur wird notwendig, da die Mortalitätsschätzung im hohen Alter zu nicht plausiblen Ergebnissen führt. Es zeigt sich, dass die
Bevölkerungsfortschreibung der amtlichen Statistik im Alter von 90 Lebensjahren und älter
die Bestände überschätzt. Mit dem größer werdenden Abstand zur Volkszählung steigt der
Fortschreibungsfehler. Die Ursache liegt mit großer Wahrscheinlichkeit in den nicht dokumentierten Abmeldungen insbesondere am Anfang der neunziger Jahre. Der relative Fehler
wird für das Jahr 2004 bei Männern West mit 40% und bei Frauen West bis zu 20% veranschlagt. Im Osten ist der Fehler auf Grund der geringen Abweichungen vernachlässigbar.
Durch die Rekonstruktion mittels 'Extinct Generation; Survival Ratio Method' aus den Sterbe-
158
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
fällen und dem Vergleich der Bestände der Rentenversicherung mit den Beständen der Amtlichen Statistik lassen sich Korrekturfaktoren ableiten. Mit Hilfe dieser Korrekturfaktoren ist es
möglich, die Human Mortality Database (www.mortality.org) für Deutschland in der notwendigen Qualität nach Einzelalter bis in das höchste Lebensalter weiterzuführen." (Autorenreferat)
[272-F] Shkolnikov, Vladimir, Dr.; Jasilionis, Domantas, Dr.; Rau, R., Dr.; Owens, O. (Bearbeitung); Vaupel, James W., Prof.Dr. (Leitung):
Exceptional human longevity in international context
INHALT: The research can be divided into two major directions: the first task is an analysis of the
updated "Kannisto-Thatcher Database on Old-Age Mortality". This analysis of mortality patterns at ages 80 and higher for more than 20 countries over time will result in a monograph
tentatively entitled "The Advance of Longevity". The second task is on the one hand a compilation of life expectancy for women and men in various countries and regions of countries.
On the other hand, the second task uses this newly created database to analyze the development of life expectancy over time and forecast life expectancy until 2100. The final outcome
of this second task will also be a monograph on "Best-Practice Life Expectancy: Demographic Analyses".
METHODE: From a methodological point of view, the whole project will involve almost any
kind of analysis which is employed in demography: life table analysis, regression analysis,
time series analysis, decomposition methods etc.
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
KONTAKT: Shkolnikov, Vladimir (e-mail: [email protected])
[273-L] Slaby, Stefan:
Altersbilder: normative Wirkungen und Ansätze zur Weiterentwicklung, (Holzmindener
Schriften zur Sozialen Arbeit - "Sozial Denken und Handeln", Nr. 2), Berlin: Mensch u. Buch
Verl. 2006, 70 S., ISBN: 3-86664-144-3 (Standort: USB Köln(38)-13B671)
INHALT: Der Verfasser untersucht den Einfluss der Bilder vom Alter und Altern auf die Möglichkeitsräume des Alter(n)s in der Gesellschaft. Er setzt sich mit expliziten Definitionen sowie impliziten Bedeutungen des Begriffs 'Altersbild(er)' auseinander und ordnet ihn im Kontext des mit ihm verbundenen Diskurses ein. Nach einer Übersicht über das Spektrum möglicher Quellen für die Untersuchung von Altersbildern werden Zugänge zur Erforschung von
Altersbildern dargestellt, nämlich mediale Formate (Fernsehserien und Werbung in Printmedien), die Stereotypenforschung, die sozialen Kontextbedingungen, die durch sozialstrukturelle Faktoren die Konstruktion und Strukturierung "normaler" Lebensläufe bestimmend begrenzen und formen. Die Weiterentwicklung bestehender Altersbilder wird durch orientierende Leitbilder strukturiert und auf erkennbare Dimensionen von Altersbildern angewandt. Die
ethischen Aspekte des Alter(n)s werden anhand von zwei Begriffen (Glück und Selbstsorge)
systematisiert und in zwei Entwürfen vorgestellt. Zum Schluss wird vor dem Hintergrund der
gewonnenen Ergebnisse die Bedeutung von Altersbildern für die Praxis Sozialer Arbeit zu-
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
159
sammengefasst und es werden Aufgaben für deren kritische Berücksichtigung formuliert.
(ICG2)
[274-L] Stegmann, Michael:
Effekte der Kindererziehung auf Erwerbsprofile und Alterseinkommen von Frauen in Westund Ostdeutschland, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung, Jg. 60/2007, H. 2, S. 86-93 (Standort: USB
Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Kindererziehung und Familienarbeit bergen für Frauen die Gefahr, dass im Alter ein
finanziell auskömmliches Leben häufig nur durch den Ehepartner gesichert werden kann. Besonders Frauen in Westdeutschland mit mehreren Kindern sind davon betroffen. Empirische
Analysen auf Basis von Daten der Rentenversicherung zeigen, dass die Kindererziehung
deutliche Spuren in den Erwerbsbiografien von Müttern hinterlässt, die letztlich auch die Höhe der Renten beeinflussen. Die Versorgungslücken können durch besondere Leistungen der
gesetzlichen Rentenversicherung nur bedingt ausgeglichen werden." (Autorenreferat)
[275-L] Steinert, Erika; Zillich, Norbert (Hrsg.):
Perspektive Pensionopolis!: Anfrage an eine alternde Gesellschaft am Beispiel der Europastadt Görlitz/Zgorzelec in der Euroregion Neiße, (Görlitzer Beiträge zu regionalen Transformationsprozessen, Bd. 1), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 131 S., ISBN: 978-3-631-55379-4
INHALT: "Vergleichende Analysen zur demografischen Alterung und Situation alter Menschen,
innovative Praxisprojekte zur Versorgung älterer Bürgerinnen und Bürger sowie politische
Artikulationen aus polnischer, tschechischer und deutscher Sicht zusammenzuführen, war
Anliegen einer Fachtagung, durchgeführt vom Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Zittau/Görlitz, dem Hochschul-Institut für Transformation, Wohnen und soziale Raumordnung
(TRAWOS) sowie dem Verein für grenzüberschreitende soziale Arbeit (GÜSA e.V.). Die
Tagungsbeiträge sind überwiegend in diesem Band zusammengestellt. Gemeinsam ist ihnen
eine ressourcenorientierte Sicht auf ältere Menschen. Deutlich wird dabei, dass der demografische Wandel eine produktive Kraft für Innovationen, ein Motor regionalwirtschaftlicher
Entwicklung - 'Pensionopolis' eine Chance für die Entwicklung der Europastadt Görlitz/Zgorzelec sein kann." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hardo Kendschek: Demografische Entwicklung einer alternden Gesellschaft und ihre sozialen wirtschaftlichen Folgen:
Zur Situation in Sachsen und der Oberlausitz (17-24); Katarzyna Delikowska: Demografische
Entwicklung einer alternden Gesellschaft und ihre sozialen wirtschaftlichen Folgen: Zur Situation im polnischen Teil der Euroregion Neiße (25-37); Tomas Kucera und Boris Burcin:
Demografische Entwicklung einer alternden Gesellschaft und ihre sozialen wirtschaftlichen
Folgen: Zur Situation im tschechischen Teil der Euroregion Neiße (38-53); Katarzyna Delikowska: Älter werden auf dem polnischen Lande: Region Zgorzelec/Niederschlesien (54-58);
Radim Perlin: Die Lebensbedingungen der Senioren in den ländlichen Gebieten Tschechiens
(59-69); Lutz Peke und Franz-Josef Keul: Stadtentwicklung und Stadtumbau am Beispiel
Görlitz (70-77); Gisela Thiele: Pflegebedarfsprognose der Stadt Görlitz bis zum Jahr 2020
(78-86); Eveline Hempel: Ein Modellprojekt der Volkssolidarität Görlitz: Ambulant betreute
Wohngemeinschaft für Demenzkranke (87-93); Bernhard Wachtarz und Steffi Weise: Konzeptioneller Entwurf für das Gerontopsychiatrische Komptenzzentrum Dr. Karl Ludwig
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
Kahlbaum (94-101); Norbert Zillich: Der Master-Weiterbildungsstudiengang Soziale Gerontologie an der Hochschule Zittau/Görlitz (102-114); Michael G. Schulze: Perspektive Pensionopolis Görlitz/Zgrozelec aus Unternehmersicht (115-118); Hermann Heitkamp: Zusammenfassung aus der Sicht eines Tagungsbeobachters (119-124); Joachim Paulick: Pensionopolis
Görlitz: Entwicklung trotz Alterung?! (125-127).
[276-F] Universität Hamburg:
Survey of health ageing and retirement in Europe: well-being and psychosocial environment
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: keine Angabe BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum HamburgEppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Medizin-Soziologie Arbeitsgruppe Soziale Einflüsse auf Gesundheit und Versorgung (Martinistr. 52, 20246 Hamburg)
KONTAKT: Knesebeck, Olaf von dem (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[277-F] Universität Kassel:
Alternde Gesellschaften und Organisationen für Ältere. Sozialverbände und Gewerkschaften
in nationaler und internationaler Perspektive
INHALT: In diesem Projekt geht es um die Rolle von Sozialverbänden und Gewerkschaften als
Interessenorganisationen der Älteren in Deutschland. Welche Interessen verfolgen Rentner
als Mitglied eines Verbandes? Wie sehen die Organisationsstrukturen und Partizipationsmöglichkeiten für ältere Menschen in den Verbänden aus? Kontext/ Problemlage: Die deutsche
Gesellschaft altert. Bis zum Jahr 2030 wird voraussichtlich mehr als ein Drittel (34,4 Prozent)
der Bevölkerung älter als 60 Jahre sein. Gleichzeitig finden Verschiebungen auf dem Arbeitsmarkt sowie sozialstaatliche Umbauprozesse statt. Durch Veränderungen wird sich auch
die sozialpolitische Akteurskonstellation verändern. Die so genannte "Seniorenfrage" ist ein
zentraler Bestandteil der Debatte um die Zukunft des Sozialstaates. Wahrscheinlich ist eine
weitere Aufwertung und Neugestaltung der Altenpolitik. Dabei werden die Verbände als Mitgliederorganisationen eine wesentliche Rolle spielen und sich neu ausrichten müssen. Fragestellung: Angesichts der Zunahme des Anteils älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung
und des sozialstaatlichen Umbaus, der insbesondere die Rentner trifft, stellt sich die Frage,
wie sich diese Prozesse auf die sozialpolitische Akteurskonstellation in Deutschland auswirken wird. Zum einen soll aus der Perspektive der Mitglieder untersucht werden, welche Interessen und Erwartungen die Rentner gegenüber den ausgewählten Organisationen (Gewerkschaften und Sozialverbände) haben. Zum anderen wird näher in den Blick genommen, wie
die Verbände sich organisatorisch und programmatisch auf die veränderten Umweltbedingungen einstellen. Um die Entwicklung in Deutschland einordnen zu können, werden Vergleichsländer (Italien, Österreich, Schweden, Schweiz, USA) herangezogen, die verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen zuzuordnen sind und verschiedene Modelle der "Altenpolitik"
praktizieren. Die zentrale - zu überprüfende - Annahme ist, dass eine Korrelation besteht zwischen dem Ausbau des Sozialstaats und der Stärke der Organisationen für Ältere. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, Italien, Österreich, Schweden, Schweiz,
USA
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
161
METHODE: Das Projekt basiert in erster Linie auf qualitativen, leitfragengestützten Interviews,
die mit Vertretern (Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene) der Gewerkschaften und Sozialverbände sowie mit Experten und Wissenschaftlern geführt werden. Zudem werden die
vorhandenen Beteiligungsmöglichkeiten für ältere Mitglieder in den verschiedenen Organisationen untersucht. Um die deutsche Situation und die möglichen Veränderungen besser prognostizieren zu können, werden einige ausländische Fälle exkursartig einbezogen, um Differenz- und Referenzmerkmale deutlicher herausarbeiten zu können.
ART: gefördert BEGINN: 2007-02 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 05 Gesellschaftswissenschaften, Fach Politikwissenschaft Fachgebiet Politisches System der Bundesrepublik Deutschland (Nora-Platiel-Str. 1,
34125 Kassel)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0561-804-3440, e-mail: [email protected])
[278-F] Vaupel, James W., Prof.; Shkolnikov, Vladimir M., Prof.; Shkolnikova, Maria, Dr.; Gottdiener, J.S., Dr.; Stein, P.K., Dr.; Domitrovich, P.P., Dr. (Bearbeitung); Vaupel, James W., Prof.;
Shkolnikov, Vladimir M., Prof. (Leitung):
Cardiovascular Health Study (Project CHS A-309): comparison of heart rate variability
parameters and their circadian changes as markers of health in the US and Russian populations aged 65 and over
INHALT: A huge gap in the life-expectancy between Russia and the countries of Eastern and
Western Europe still remains unexplained. There is a dramatic difference in the percentage of
premature deaths occurring before 65 years of age in the Russian and US male populations.
Socio-economic factors, differences in health behaviors, access and quality of health care were found to be important for explaining an increased cardiovascular morbidity and reverse
mortality pattern in Russia, but they are unable to fully explain such a huge difference between Russia and its western counterparts. Higher psychosocial stress may play an important
role in the increase of cardiovascular morbidity and mortality in Russian population. Numerous studies proved that high level of total cholesterol and LDL, low level of HDL, hypertension, cigarette smoking, overweight, diabetes, irregular physical activity, stress, as well as
male sex, older age, and family predisposition are the risk factors for CVD development and
related mortality risk. Heart rate (HR) was found to predict coronary heart disease, cardiac
sudden death, all-cause and non-CVD mortality, as well as death risk from cancer. In most
studies HR was measured once during the daytime period either by pulse or by short-term electrocardiography (ECG) records that restricts the comparison of results. An advantageous
method of HR assessment is the ambulatory 24-hour ECG recording. It produces a vastrange
of valuable information that can be used for clinical, prognostic and research purposes. The
present study aims to compare the Russian and US elderly populations with regard to the prevalence and distribution of conventional risk factors, heart rate, heart rate variability, and disturbances of Sinus rhythm. The study will also test whether heart rate and heart rate variability parameters and their circadian variations are associated with functional outcomes and
measures of health and stress similarly in these two populations and whether they help explain differences in the CVD prevalence between Russian and US samples an individual
level.
ART: gefördert BEGINN: 2005-03 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
162
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
[279-F] Vaupel, James W., Prof.Dr.; Barbi, Elisabetta, Dr.; Karkach, Arseni, Dr. (Bearbeitung);
Yashin, Anatoli I., Prof.Dr. (Leitung):
Development of new methods and approaches to modelling and statistical analysis of longitudinal and experimental data on aging, aging related health disorders and longevity
INHALT: Research objectives: 1. Investigate genetic connection between cancer and aging. 2.
Investigate factors and conditions affecting health disability and longevity in longitudinal data. 3. Investigate role of genes in aging, aging related disorders and longevity. 4. Other research objectives are listed in the reports of summer guest researchers. Research questions: 1.
How research findings obtained in animal studies of cancer and aging could be used for understanding of connection between cancer and aging in humans. Analyses of data from human longitudinal studies. 2. How selected genes affect human mortality and longevity. 3. Other research questions are described in reports of guest researchers from Moscow and St Petersburg. First results: The editors found and described significant resemblance in many
common characteristics of cancer initiation and development in humans and rodents. The agepatterns of overall cancer incidence and mortality rates (in particular, old age decline in cancer risk) show remarkable similarity between humans and rodents. This fact may reflect important coincidences in basic mechanisms of age-specific predisposition to cancer between
the different mammalian species. It may indicate that aging, as a fundamental process, affects
susceptibility to cancer in humans and rodents alike. Rodent experiments have contributed
substantially to understanding the causes of the old age deceleration/ decline in cancer risk,
they allowed narrowing the list of its possible causes to the differential selection and somatic
aging. Still there are significant differences between humans and rodents in the ways in which
cancer develops. These differences do not diminish the importance of animal modelling, however; they rather warn against the simplified extrapolation of the results of rodent experiments to humans and call for further investigation of this challenging problem to reliably predict cancer risks, as well as foster success in treating human cancers based on data from laboratory animal studies. In the analysis of longitudinal data they found higher prevalence of disability among females compared to males. In the genetic analysis of data they develop a new
method which allows for evaluation of association between multiallelic loci and longevity in
humans. Short description: Better understanding fundamental processes accompanying individual aging requires interdisciplinary approach to analysis of respective population data.
This requires systematization of existing knowledge about aging in human and laboratory animals, development of new models, and statistical methods.
METHODE: Summarizing research findings in respective area, identifying key dependencies,
taking this knowledge into account in the statistical analysis of specific data by developingmathematical and computer models and statistical methods, testing models and methods in
simulation studies, and using them in the analysis of real data. National long term care survey
data, longitudinal studies of aging Danish twins, data collected in genetic studies of Danish
and Italian centenarians, data from the non-human database.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Anisimov, V.N.; Arbeev, K.G.; Popovich, I.G. u.a.: Is early life
body weight a predictor of longevity and tumor risk in rats? in: Mechanisms of Ageing and
Development, 2003 (submitted).+++Anisimov, V.N.; Arbeev, K.G.; Popovich, I.G. u.a.: Body weight is not always a good predictor of longevity in mice. in: Gerontology, 2003 (submit-
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
163
ted).+++Arbeev, K.G.; Butov, A.A.; Manton, K.G. u.a.: Disability trends in gender and race
groups of early retirement ages in USA. in: Social and Preventive Medicine, 49, 2004, 2, pp.
142-151.+++Arbeev, K.G.; Ukraintseva, S.V.; Arbeeva, L.S.: Decline in human cancer incidence rates at old ages: age-period-cohort considerations. in: Demographic Research, 12,
2005, 11, pp. 273-300.+++Dies.: Difference between male and female cancer incidence rates:
how can it be explained? in: Demographic Research, 2003.+++Ukraintseva, S.V.; Arbeev,
K.G.; Michalski, A.I. u.a.: Anti-aging treatments have been legally prescribed since about 30
years. in: Annals of the New York Academy of Sciences, 2003.+++Wienke, A.; Arbeev,
K.G.; Locatelli, I. u.a.: A comparison of different bivariate correlated frailty models and estimation strategies. in: Mathematical Biosciences, 2003.+++Yashin, A.I.; Ukraintseva, S.; Arbeev, K.G. u.a: Cancer and aging in light of recent findings from epidemiological and molecular biological studies. in: Biogerontology, Vol. 3, Suppl. 1, 2002, pp. 115-116.
+++Ansimov, V.N.; Uraintseva, S.V.; Yashin, A.I.: Cancer in rodents: does it tell us about
cancer in humans? in: Nature Review on Cancer, 5, 2005, 10, pp. 807-819.+++Yasin, A.I.;
Uraintseva, S.V.: New ideas, techniques and problems in modelling demographic and epidemiological manifestation of ageing. in: Control Problems, 2004, 4, pp. 18-26 (in Russian).
+++Golimbet, V.E.; Yasin, A.I.; Uraintseva, S.V.; Korovaitseva, A.I.; Shalnova, S.A.; Deev,
A.D.; Shkolnikova, M.A.: Serotonin transporter gene polymorphism and factors influencing
mental and physical health in aging. in: Zhurnal Nevropatologii I Psikhiatrii Imeni S S Korsakova, 104, 2004, 5, pp. 46-49 (in Russian).+++Tan, Q.; Yashin, A.I.; Christensen, B.;
Jeune, G.; DeBenedictis, G.; Vaupel, J.W.: Multidisciplinary Approaches in Genetic Studies
of Human Aging and Longevity. Current Genomies, 5, 2004, No. 4, pp. 409-416.
+++Uraintseva, S.V.; Yashin, A.I.: Cancer as Rejuvenescence. in: Annals of the New York
Academy of Sciences, 1019, 2004, pp. 200-205.+++Ukraintseva, S.V.; Arbeev, K.G.;
Michalski, A.I.; Yashin, A.I.: Antiaging treatment has been lagally prescribed for approximately thirty years. Annals of the New York Academy of Sciences, 1019, 2004, pp. 64-70.
+++Tan, Q.; DeBenedictis, G.; Yashin, A.I.; Bathum, L.; Christensen, L.; Dahlgaard, J.;
Frizner, N.; Vach, W. et al.: Assessing genetic association with human survival at multiallelic
loci. in: Biogerontology, 2004, 5, pp. 89-97. ARBEITSPAPIERE: Wienke, A.; Arbeev, K.G.;
Locatelli, I. u.a.: A simulation study of different correlated frailty models and estimation strategies. MPIDR working paper, 2003. WP-2003-018.+++Yashin, A.I.; Ukraintseva, S.; Arbeev, K.G.: How can age patterns of cancer incidence and mortality rates be explained? Paper
presented at PAA annual meeting, Atlanta, USA, 9-11th may 2002.+++Dies.: Extended mathematical models for the human cancer rates (submitted).+++Arbeev, K.G.; Butov, A.A.;
Manton, K.G. (et al.): Disability trends in non-institutionalised populations of aged white and
black males in USA: weighted and unweighted results from the 1982-1999 NLTCS (submitted).
ART: gefördert BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[280-F] Vaupel, James W., Prof.Dr.; Wang, Zhenglian, Dr. (Bearbeitung); Zeng, Yi, Prof.Dr.
(Leitung):
ProFamy: new method, software and database development, and applications on households
and elderly living arrangements forecasting
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
INHALT: ProFamy uses demographic rates as input and forecasts more detailed household types
and sizes, and living arrangements for all members of the population. Research objectives:
household and elderly living arrangements forecasting. Research questions: to forecast the
household type, size and living arrangements for all members of the population.
METHODE: Methodical approach: the macro-models of projection
VERÖFFENTLICHUNGEN: Zeng, Yi; Land, Kenneth C.; Wang, Zhenglian; Gu, Danan: U.S.
family household dynamics and momentum - extension of ProFamy method and application.
in: Population Research and Policy Review, 2005 (forthcoming). ARBEITSPAPIERE: Wang,
Zhenliang; Gu, Danan; Yi, Zeng: Households and housing forecasts at state and small area
levels - a new approach and applications to the state, two counties and one town of North Carolina. Presented at 2006 PAA. Los Angels, March 30-April 1.+++Zeng, Yi; Land, Kenneth
C.; Wang, Zhenglian; Gu, Danan: Household projections for states and small areas with direct
linkages to demographic changes. Paper presented at the Session 104 "demography and business decision making" of the annual meeting of the Population Association of America,
March 31 - April 2, 2005, Philadelphia.+++Zeng, Yi; Wang, Zhenglian: "ProFamy: a new
method and user-friendly computer software for family household projection". Presented and
demonstrated at the 24th General Population Conference of International Union for Scientific
Studies of Population, held in Brazil in August 2001. The first vision of the manual and software are distributed and demonstrated at the international workshop on family/ household
modelling and applications, July 26 - August 2, Max Planck Institute for demographic research, Rostock, Germany 2001.
ART: gefördert BEGINN: 2001-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Population
division of the U.S. Census Bureau; NIA/ NIH SBIR Phase I grant; US Department of Engery
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für demografische Forschung (Konrad-Zuse-Str. 1, 18057
Rostock); Duke University Durham, Center for Demographic Studies (2117 Campus Drive,
NC27708-0408 Durham, Vereinigte Staaten von Amerika)
KONTAKT: Vaupel, James W. (Prof.Dr. email: [email protected])
[281-F] Verleysdonk-Simons, Sigrid, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Kerkhoff, Engelbert, Prof.Dr.
(Leitung):
Kompetenz im Alter zwischen Routine und Neubeginn. Interdisziplinäre und intergenerative
Altersforschung
INHALT: Rund um das Thema Alter(n) forschen und lehren Professorinnen und Professoren der
sieben Fachbereiche. Verbundpartner: Fachbereiche: Chemie, Design, Oecotrophologie, Textil- und Bekleidungswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Gesundheitswesen, Sozialwesen.
Aus der interdisziplinären Zusammenarbeit sind Projekte und Forschungsvorhaben entstanden, die allesamt dokumentieren, dass das Leben im Alter viele Seiten hat. ZEITRAUM: ab
1994 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Gegner, Nicole; Sylla, Suela; Uecker, Katrin; Kerkhoff, Engelbert;
Sachsse, Rolf: Einschneiden - Ausschnitt. Neue Alte, neue Medien, neue Herausforderungen.
Schriften des Fachbereichs Sozialwesen an der Fachhochschule Niederrhein Mönchengladbach, Bd. 30. Mönchengladbach 2001, 199 S. ISBN 3-933493-08-0.+++Kerkhoff, Engelbert;
Rohmann, Katrin (Hrsg.): Rück - Spiegel - Sicht. Sichtweisen des Älterwerdens nicht nur für
Alte: Biographie, Erfahrung, Erleben, Zukunft. Schriften des Fachbereiches Sozialwesen der
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2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
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Fachhochschule Niederrhein Mönchengladbach, Bd. 26. 2. Aufl. ISBN 3-933493-05-6. Mönchengladbach 2000, 132 S.+++Adams, K.-A.: Sterben eine Sache des Lebens. in: Kerkhoff,
E.: Kompetenz im Alter zwischen Routine und Neubeginn. Fachhochschule Niederrhein, Bd.
14. Mönchengladbach 1995.+++Ders.: Selbstbestimmung als Lebensbestimmung. in: Kerkhoff, E.: Selbstbestimmtes Alter(n). Fachhochschule Niederrhein, B. 22. Mönchengladbach
1999.+++Ders.: Die Würde des Menschen ist unantastbar - Nähe und Distanz in der Pflegearbeit. in: Kerkhoff, E.: Selbstbestimmtes Alter(n). Fachhochschule Niederrhein, Bd. 22. Mönchengladbach 1999.+++Ders.: Soziale Arbeit im Spannungsfeld zwischen Trägern und Klienten. in: Hansen, K. (Hrsg.): Soziale Arbeit zwischen globalen Risiken und nachhaltiger Hilfe
vor Ort. Fachhochschule Niederrhein, Bd. 25. Mönchengladbach 1999.+++Kerkhoff, Engelbert; Simons, Sigrid (Hrsg.): Alter: Individualität und Partizipation. Schriften des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule Niederrhein, Bd. 30. Mönchengladbach: Hochsch. Niederrhein, Fachbereich Sozialwesen 2002, 364 S. ISBN 3-933493-11-0.+++Kerkhoff, Engelbert; Erkens, Sebastian; Verleysdonk, Albert (Hrsg.): Toleranz zwischen den Welten von
Jung und Alt.+++Kerkhoff, Engelbert; Dittrich, Anke; Dedring, Stephan; Baur-Schäfer, Martina (Hrsg.): Citykirchenarbeit, Grundlagen, Modelle und Impulse zur sozialen und kirchlichen Arbeit. Mönchengladbach 2004.+++Kerkhoff, Engelbert; Beck, Silvia; VerleysdonkSimons (Hrsg.): Der liebe Gott sieht alles. Ein Lese- und Bilderbuch zu Zeit- und Erziehungssprüchen. Schriften des FB Sozialwesen an der HS Niederrhein Mönchengladbach, Bd. 42.
Mönchengladbach: HS Mönchengladbach FB Sozialwesen 2006, 189 S. ISBN 3-933493-20X. ARBEITSPAPIERE: Kerkhoff, Engelbert; Hinz-Möller, Sabine: Projektabschlussbericht
"SOS-IDA, Soziale Sprechstunde in der Arztpraxis". Mönchengladbach 2004.+++Kerkhoff,
Engelbert; Neukirch, Benno; Nieswand, Jutta; Berghaus, Serena: Forschungsbericht der
Hochschule Niederrhein im Auftrag der Stadtverwaltung Krefeld "Verbesserung der aktuellen
Ausbildungssituation in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen". Mönchengladbach
2003, 383 S.+++Kamp, Sonja: Offene Ganztagsschule in der Grundschule: ein kulturorientiertes Projekt der Schulsozialarbeit. Diplomarbeit. Mönchengladbach: HS Niederrhein, FB
Sozialwesen 2004, ca. 91 S.+++Siehe unter: http://www.fh-niederrhein.de/sozialwesen/komp
etenz-im-alter/ .
ART: Eigenprojekt; gefördert; Abschlussarbeit BEGINN: 1994-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Hochschule Niederrhein Mönchengladbach, Koblenz
INSTITUTION: Hochschule Niederrhein Abt. Mönchengladbach, FB 06 Sozialwesen, Lehrstuhl
für Theorie und Geschichte der Erziehungswissenschaft, Soziale Gerontologie (RichardWagner-Str. 101, 41065 Mönchengladbach)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 02161-1865661,
e-mail: [email protected])
[282-F] Vogel, Claudia, Ph.D.; Shiovitz-Ezra, Sharon (Bearbeitung); Kohli, Martin, Prof.Dr.;
Börsch-Supan, Axel, Prof.Ph.D.; Litwin, Howard, Prof.Ph.D. (Leitung):
The sociology of familial exchange in later life: a comparative German-Israeli analysis of the
determinants of intergenerational transfers
INHALT: Die Zielsetzung des Forschungsprojektes ist ein Vergleich der privaten intergenerationellen Transferbeziehungen in Israel und Deutschland einschließlich seiner Bestimmungsfaktoren. Hierzu werden 1) in Israel Daten analog zum Survey of Health, Aging and Retirement
in Europe (SHARE) erhoben, 2) werden jene Faktoren untersucht, die zur Erklärung der privaten intergenerationellen Transfers innerhalb beider Gesellschaften sowie im deutsch-
166
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
israelischen Vergleich beitragen und 3) werden auf dieser Grundlage die Möglichkeiten der
deutschen und der israelischen Gesellschaft eruiert, für kommende Generationen die soziale
Sicherung im Alter zu gewährleisten, und zwar unter besonderer Berücksichtigung des Beitrags, den die Familie - z.B. durch die Bereitstellung von Dienstleistungen und Ressourcen leisten kann. Die Studie baut auf die erste europaweite komparative Umfrage auf, die sich
ausschließlich der Bevölkerung ab 50 Jahren widmet und bei deren Erhebung insbesondere
auf die Methodologie der Datenerhebung für den Ländervergleich geachtet wurde. Als Prädiktoren des intergenerationellen Transfergeschehens werden soziodemographische Merkmale der Akteure, ihr Gesundheitszustand, ihre persönliche Ressourcen sowie sozialpolitische
Rahmenbedingungen und die dem Geben zur Grunde liegenden Motive einbezogen. Multivariate Analysen sollen sowohl detaillierte Länderanalysen als auch den systematischen Ländervergleich der Bedingungsfaktoren intergenerationeller Transfers ermöglichen.
METHODE: Sekundäranalyse von SHARE. Untersuchungsdesign: Querschnitt
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
German-Israeli Foundation for Scientific Research and Development -GIFINSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie Forschungsgruppe Altern und Lebenslauf -FALL- (Garystr. 55, 14195 Berlin); Universität Mannheim, Fak. für Rechtswissenschaft und VWL, Mannheimer Forschungsinstitut
Ökonomie und demographischer Wandel -MEA- (68131 Mannheim); Hebrew University of
Jerusalem, Paul Baerwald School of Social Work and Social Welfare (Mt Scopus campus,
91905 Jerusalem, Israel)
KONTAKT: Künemund, Harald (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[283-F] Weidekamp-Maicher, Manuela, Dr.phil. (Bearbeitung):
Materielles Wohlbefinden im späten Erwachsenenalter und Alter - eine explorative Studie
zur Bedeutung von Einkommen, Lebensstandard und Konsum für Lebensqualität
INHALT: Inhaltliche Ziele der Arbeit: Ermittlung von Prädiktoren des materiellen Wohlbefindens
im späten Erwachsenenalter und Alter, wobei hier ein besonderer Akzent auf den Beitrag ökonomischer Ressourcen gelegt wird. 2. Untersuchung der Bedeutung materiellen Wohlbefindens für globale subjektive Lebensqualität im späten Erwachsenenalter und Alter. 3. Analyse des Alters sowie anderer moderierender Variablen im Hinblick auf die Zusammenhänge
zwischen der Höhe ökonomischer Ressourcen, dem materiellen Wohlbefinden und globaler
subjektiver Lebensqualität. Ergebnisse der Arbeit: Es liegt eine Reihe von Ergebnissen zu den
drei oben genannten Fragen vor. Zu den wichtigsten Resultaten zählt die mithilfe von Regressionsanalysen ermittelte Bedeutung unterschiedlicher Variablen auf die Dimensionen des materiellen Wohlbefindens, die Bedeutung des materiellen Wohlbefindens auf Lebenszufriedenheit und emotionales Wohlbefinden und die Unterschiede im Hinblick auf unterschiedliche
Altersgruppen (50 bis 85 Jahre). ZEITRAUM: 2004/2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt
Dortmund
METHODE: Die Arbeit stammt aus dem Bereich der Lebensqualitätsforschung. Dabei dient der
"Bottom-Up-Ansatz" des subjektiven Wohlbefindens als erklärendes Modell. Im Rahmen des
Modells wird davon ausgegangen, dass materielles Wohlbefinden (hier definiert als die Zufriedenheit mit dem Einkommen, dem Lebensstandard und dem Konsum) einen wichtigen
Prädiktor subjektiven Wohlbefindens bildet. Die These konnte auch für das späte Erwachsenenalter und Alter bestätigt werden. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 420; als Grundgesamtheit diente
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die im privaten Haushalt lebende Bevölkerung der Stadt Dortmund im Alter von 50 bis 85
Jahren; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Stiftung der Stadtsparkasse Dortmund zum Wohle älterer Menschen
INSTITUTION: Universität Dortmund, FB 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Institut
für Soziologie Lehrstuhl für Soziale Gerontologie (Emil-Figge-Str. 50, 44221 Dortmund)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0231-755-2826,
e-mail: [email protected])
[284-L] Wenzel, Ulrich:
Altersdiskriminierung aus sozialwissenschaftlicher Sicht, in: Ursula Rust, Joachim Lange,
Henning Pfannkuche; Evangelische Akademie Loccum (Hrsg.): Altersdiskriminierung und Beschäftigung : Dokumentation einer Tagung der Evangelischen Akademie Loccum vom 19. und 20.
Januar 2006, 2006, S. 147-159, ISBN: 3-8172-0406-X (Standort: ZB Wirtschaftswiss. Kiel(206)A249146; Graue Literatur)
INHALT: Aus sozialwissenschaftlicher Sicht wird Altersdiskriminierung als Benachteiligung in
den einzelnen Sphären und Funktionsbereichen der Gesellschaft aufgrund des Lebensalters
verstanden, als sachlich ungerechtfertigte Einschränkung der sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Teilhabechancen. Ausgehend von der allgemeinen Diskriminierungsdebatte stellt der Autor drei Typen von Diskriminierungsbegriffen vor: 'Während aus konstruktivistischer Sicht bereits das kulturelle Modell der Lebensalter der Kritik verfällt, akzeptiert die liberalistische Perspektive prinzipiell die Existenz kultureller Modelle, sucht deren
Bindewirkung ab einzuschränken. Jegliche Einschränkung von Wahl- und Handlungsfreiheit
gilt hier als diskriminierend, so sie nicht sachlogisch oder vertraglich begründet ist.' Der differenzierungstheoretische Begriff setzt an den empirisch feststellbaren, ungleich verteilten
Chancen zur Realisierung altersgruppenspezifischer Handlungsorientierungen und Entwicklungsaufgaben an. 'Folgt man dem differenzierungstheoretischen Ansatz, so richtet sich der
Blick auf ein komplexes Bedingungsgefüge gesellschaftlicher Inklusions- und Exklusionsprozesse.' Diese werden bestimmt durch das Zusammenspiel organisationaler Prozesse,
alltäglicher Deutungs- und Interaktionsmuster und gesellschaftlicher Ordnungsmuster, das die
Realität der gesellschaftlicher Teilhabe bestimmt, und mithin die Realität lebensalterspezifischer Teilhabepotentiale. (IAB)
[285-L] Wenzke, Barbara:
Produktivität im Alter - Bildung zwischen Institution und Selbstorganisation, Cottbus 2007,
313, 211 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=984726012&dok_
var=d1&dok_ext=pdf&filename=984726012.pdf)
INHALT: "Die Arbeit fokussiert notwendige gesellschaftliche Entwicklungen auf den Bereich der
regionalen, institutionellen Altersbildung, die aufgrund eines gerade in Südbrandenburg gravierend sichtbaren demographischen Wandels folgen müssen. Die Schlussfolgerungen, wie
freiwilliges Engagement im Alter durch ein gelungenes Verhältnis institutioneller Altersbildungsangebote zu selbstorganisierten Lernformen gefördert werden kann, werden aus vier
Forschungsteilen gewonnen: 1. aus einer schriftlichen Befragung der Teilnehmer an wissenschaftlicher Altersbildung in der Region Cottbus; 2. aus mündlichen Interviews bildungs- und
168
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
engagementaktiver Senioren der Region; 3. aus einer Inhaltsanalyse Cottbuser Zeitungen; 4.
aus einer Programmheftanalyse bei vier regionalen Weiterbildungsträgern. Die Interviews
wählen Ältere exemplarisch aus, um anhand deren Erfahrungen regionale Verbesserungen der
derzeit für das dritte Alter bestehenden Bildungsangebote zu formulieren. Darüber hinaus
wird eine Übersicht über bestehende institutionelle Altersbildungsangebote der Region erarbeitet, die Empfehlungen für bedürfnisgerechte Bildungs- und Produktivitätsangebote in der
Region Cottbus für Menschen im dritten Lebensalter zulässt. Als Ergebnis ist festzuhalten,
dass die Förderung von Bildung und Engagement im Alter dann erfolgreich ist, wenn sie bei
Älteren an entsprechenden biographischen Erfahrungen anschließt, wenn bestehende Altersbildung lebenswelt- und teilnehmerorientierter wird, wenn Bildung für Engagement regional
ausgebaut wird und dabei eine stärkere Balance zwischen Selbstorganisation Älterer und institutionellen Vorgaben hält. Die Eigenkompetenz Älterer braucht zureichende infrastrukturelle Unterstützung, die Bildungsinstitutionen durch mehr Raum für erworbene Kompetenz
und Erfahrungswissen sichern müssen. Grundvoraussetzungen eines lebenslangen Zugangs zu
Bildung und Engagement sind eine motivationsfördernde Bildung und die zivilgesellschaftliche Beteiligung in den zentralen institutionellen Handlungsräumen, die Individuen in ihrem
Leben durchlaufen. Diese Stärkung ist Aufgabe Aller - vom Staat, Markt und Individuum."
(Autorenreferat)
[286-F] Wörner, Katharina, Dipl.-Kulturwirtin (Bearbeitung):
Lebenswelten europäischer Ruhestandsmigranten zwischen Integration und Segregation im
Alter
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Soziologie (94030
Passau)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0851-509-2683, e-mail: [email protected])
[287-L] Wurm, Susanne; Tesch-Römer, Clemens:
Stand der Alter(n)sforschung: Implikationen für Prävention und Gesundheitsförderung, in:
Prävention : Zeitschrift für Gesundheitsförderung, Jg. 29/2006, H. 4, S. 99-103
INHALT: "Lange Zeit galt das Alter als eine Lebensphase, in der es zu spät ist für Präventionsmaßnahmen. Doch im Zuge der steigenden Lebenserwartung und der demografischen Entwicklung wächst zunehmend das Bewusstsein, dass Präventionen und Interventionen bis ins
hohe Alter bedeutsam bleiben. Ausgehend von der gegenwärtig vorhergesagten demografischen Entwicklung geht der vorliegende Beitrag auf einige zentrale gesundheitliche Probleme
im Alter ein und differenziert hierbei zwischen dem dritten und vierten Lebensalter. Anschließend werden verschiedene Faktoren aufgezeigt, die 'gutes' Altern ausmachen können.
Abschließend werden Ansatzpunkte für Prävention und Intervention im Alter diskutiert, die
zu einem Altern in Gesundheit beitragen können." (Autorenreferat)
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.2 Altern und Lebensbedingungen im Alter
169
[288-L] Zaidi, Asghar; Frick, Joachim R.; Büchel, Felix:
Income risks within retirement in Great Britain and Germany, in: Schmollers Jahrbuch : Zeitschrift für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Jg. 123/2003, H. 1, S. 163-176 (Standort: USB
Köln(38)-FHM Haa108; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "This study examines income mobility amongst older people in Great Britain and Germany after retirement. The motivation is that older people may be subject to greater income
risks in today's environment of early exits from the labour force, rising longevity and increasing reliance on private pension income. The author's results provide evidence that income
mobility amongst older people is more pronounced in Great Britain than in Germany. In both
countries, the probability of downward income mobility is associated with changes in marital
status, living arrangements and the employment status of other family members. A first policy
conclusion that can be drawn is the need to strengthen further the social safety net in old age
against income risks experienced by groups with few or no individual pension rights."
(author's abstract)
[289-L] Zimmermann, Erwin; Stuckelberger, Astrid; Meyer, Peter C.:
Effects of cumulative disadvantage and disruptive life events on the physical and mental
health of individuals between the ages of 50-74 years: analysis from the Swiss Household
Panel (SHP), in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 527-555
(Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Zur besseren Erklärung der Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und
Gesundheit berücksichtigt die gegenwärtige Forschung vermehrt die Auswirkungen von Lebensereignissen und -bedingungen im gesamten Lebensverlauf. Die Auswertungen dieses
Beitrags stützen sich auf die Daten der 50- bis 74-Jährigen (n=1257) der ersten fünf Befragungswellen des Schweizer Haushalt-Panels (1999-2003). Der gegenwärtige Gesundheitszustand ist stark von aktuellen Lebensbedingungen, negativen Lebensereignissen und mangelnder sozialer Unterstützung geprägt. Mit Ausnahme von chronischen gesundheitlichen Problemen haben die während der Jugendzeit und im früheren Erwachsenenalter erlebten nachteiligen Lebensbedingungen und -ereignisse einen relativ schwachen direkten Einfluss auf den
gegenwärtigen Gesundheitszustand. Diese sozialen Faktoren wirken aber über die Wahrscheinlichkeit chronischer gesundheitlicher Probleme, die Höhe des Einkommens und die soziale Unterstützung indirekt." (Autorenreferat)
2.3
Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[290-L] Auth, Diana:
Wohlfahrtsstaat, Geschlechterverhältnis und Pflegearbeit, in: Ursula Degener, Beate Rosenzweig (Hrsg.): Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit : feministische Analysen und Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 341-358, ISBN: 3-531-15055-3 (Standort:
USB Köln(38)-34A2102)
170
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: Die Autorin problematisiert die Tatsache, dass das Risiko der Pflegebedürftigkeit im
Alter durch die für den deutschen Wohlfahrtsstaat charakteristische privatistische Pflegekultur je nach Familienverhältnissen sehr ungleich abgesichert ist. Die vorwiegend weiblichen
Angehörigen, die sich für die Pflege ihrer Eltern verantwortlich fühlen, reduzieren oder unterbrechen für die Pflegearbeit ihre Erwerbsarbeit und gefährden damit ihre berufliche Sicherheit und Aufstiegschancen sowie auch einen Teil ihrer Ansprüche auf soziale Sicherung.
Die Autorin weist darauf hin, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bislang fast ausschließlich im Hinblick auf die Betreuung von Kindern diskutiert wird, während die Vereinbarkeit der Erwerbsarbeit mit der Pflege von Angehörigen trotz wachsender Bedeutung eine
kaum erforschte Problematik darstellt. Um ein Analyseraster zu entwickeln, mit dessen Hilfe
nationale Pflegearrangements und -politiken beschrieben, verglichen und gleichstellungspolitisch beurteilt werden können, zeigt die Autorin zunächst, wie die Pflegearbeit in der feministischen vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und in Regimetypologien thematisiert und
theoretisch verortet wird. Sie betrachtet anschließend die Pflegearbeit in Deutschland anhand
des Modells der Geschlechterkultur und der Geschlechterordnung und nimmt anhand des
Konzepts der De-Familialisierung eine gleichstellungspolitische Einschätzung der deutschen
Pflegepolitik seit Mitte der 1990er Jahre vor. (ICI2)
[291-L] Bachmaier, Helmut; Künzli, René:
Am Anfang steht das Alter: Elemente einer neuen Alterskultur, Göttingen: Wallstein 2006,
175 S., ISBN: 978-3-8353-0035-4 (Standort: LB Oldenburg(45)-Med400/06/3126)
INHALT: Die Verfasser sehen ihr Buch als Ergebnis eines Wissenstransfers aus der Theorie in
die Praxis. Die einzelnen Kapitel wurde ursprünglich als Leitfäden für die Mitarbeiter der
schweizerischen Tertianum-Gruppe verfasst. Sie thematisieren die kulturellen und ethischen
Grundsätze einer modernen und erfolgreichen Altersarbeit. Das beschriebene Konzept einer
"Neuen Alterskultur" bildet die Grundlage für die Unternehmenskultur von Tertianum. Zu
den in diesem Band angesprochenen Fragen zählen Grundlagen einer Altersethik, die Frage
nach der "Freiheit zum Tode", Patientenverfügungen (mit Musterblatt), Menschenwürde bei
Demenz, Zeitmanagement im Alter, Alterspolitik sowie Leitbilder und Führungsgrundsätze
von Alteneinrichtungen. (ICE2)
[292-L] Bär, Marion; Böggemann, Marlies; Kaspar, Roman; Re, Susanne; Berendonk, Charlotte;
Seidl, Ulrich; Kruse, Andreas; Schröder, Johannes:
Demenzkranke Menschen in individuell bedeutsamen Alltagssituationen: erste Ergebnisse
eines Projekts zur Förderung der Lebensqualität durch Schaffung positiver Anregungsmöglichkeiten, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie, Jg. 39/2006, H. 3, S. 173-182 (URL: http://springerlink.metapress.
com/content/3206555237184707/?p=0bff053842ac44b9a97d585b1172a34d&pi=3)
INHALT: "Der Beitrag stellt erste Ergebnisse einer laufenden Interventionsstudie zur emotionalen
Förderung demenzkranker Heimbewohner vor. Ziel der Studie ist die empirische Prüfung eines individuenzentrierten Ansatzes in der Pflege demenzkranker Menschen, bei dem über die
Erfassung und gezielte Realisierung individuell positiv valenter Alltagssituationen das seelische Befinden der Teilnehmer verbessert werden soll. Nach den ersten Erkenntnissen lassen
sich für Menschen mit leichter, mittelgradiger und fortgeschrittener Demenz solche individu-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
171
ellen Alltagssituationen identifizieren, die im Sinne positiver Reaktionen der Teilnehmer
wirksam sind und die durch die Pflegepersonen umgesetzt werden können. Besonders hoch
ist dabei der Anteil solcher Situationen, in denen die Teilnehmer Zuwendung erfahren bzw. in
denen die Kommunikation zwischen Pflegepersonen und Teilnehmern im Mittelpunkt steht."
(Autorenreferat)
[293-F] Becker, Dominik (Bearbeitung); Plasger, Georg, Prof.Dr. (Leitung):
Demenz als Herausforderung - ein Beitrag theologischer Anthropologie und Ethik für ein
integratives Demenzkonzept
INHALT: Das Projekt fragt nach dem spezifischen Beitrag theologischer Anthropologie und
Ethik für ein integratives Demenzkonzept. Eine zunehmende Zahl von Menschen leidet unter
Demenz. Nur auf einer breiten gesellschaftlichen Basis inter- bzw. transdisziplinär kann dem
adäquat begegnet werden. Proprium theologischer Anthropologie ist die ontologische Religiosität. Das hat Konsequenzen für die Demenz im Blick auf Beziehungsgeschehen, Würde,
Autonomiekonzept etc.
ART: gefördert BEGINN: 2007-02 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 01 Sozialwissenschaften, Philosophie, Theologie, Geschichte, Geographie, Fach Evangelische Theologie (57068 Siegen)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[294-L] Blinkert, Baldo; Klie, Thomas:
Die Zeiten der Pflege, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 39/2006, H. 3, S. 202-210 (URL: http://springerlink.
metapress.com/content/k765v2r860213687/?p=0bff053842ac44b9a97d585b1172a34d&pi=6)
INHALT: "In der Studie mit 230 Pflegebedürftigen wurde die gesamte Pflege- und Betreuungszeit der Pflegebedürftigen erhoben und der Anteil unterschiedlicher Helfer an der Pflege- und
Betreuungszeit ermittelt. Die Zahlen machen deutlich, dass nicht nur der Grad der Pflegebedürftigkeit ausschlaggebend ist für den Umfang der Pflegezeit, sondern ebenso wichtig Faktoren des sozialen Umfeldes zum Tragen kommen. Dabei variieren bei gleicher Pflegebedürftigkeit die zur Verfügung gestellten Stunden bei geringer Pflegebedürftigkeit zwischen zwölf
und achtzig, bei höherer Pflegebedürftigkeit zwischen zwanzig und hundert Stunden. Mit Benachteiligungen hinsichtlich des für sie erbrachten Zeitaufwandes müssen insbesondere Pflegebedürftige rechnen, deren Hauptpflegeperson dem liberal-bürgerlichen Milieu zugerechnet
werden, die nicht über ein stabiles informelles Unterstützungsnetzwerk verfügen und im städtischen Umfeld leben." (Autorenreferat)
[295-L] Bode, Ingo:
Public-Private-Partnerships im Pflegesektor: ein deutsch-englischer Vergleich wohlfahrtsmarktlicher "governance" und ihrer Folgen, in: Sozialer Fortschritt : unabhängige Zeitschrift
für Sozialpolitik, Jg. 56/2007, H. 3, S. 64-72 (Standort: USB Köln(38)-Haa1098; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
172
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: "Der Beitrag untersucht ambulante Pflegesysteme in (West-)Deutschland und in England unter besonderer Berücksichtigung der in diesem Bereich ausgebildeten 'public-private
partnerships'. Er argumentiert, dass solche 'partnerships' in westlichen Pflegesystemen seit
langem etabliert sind, sich aber die systemtypischen Koordinationsformen in Folge partieller
Vermarktlichungsprozesse verändern, was Auswirkungen auf die für Pflegesysteme charakteristischen Spannungsfelder hat. Ausgangspunkt ist das Konzept der 'network governance' mit
dessen Perspektive auf strategische Kooperationen zwischen Marktakteuren, angereichert mit
Elementen aus dem Bereich der Theorie sozial(professionell)er Wohlfahrtsproduktion. Auf
der Grundlage der analytischen Differenzierung verschiedener, die Prozesse der 'network governance' im Sozialsektor gleichermaßen beeinflussender Rationalitäten werden wesentliche
Unterschiede in den 'governance'-Kulturen Englands und Deutschlands skizziert. Erkennbar
werden je systemspezifische Spannungsfelder mit potenziell je besonderen Auswirkungen auf
die Qualität der Pflegeversorgung. Dieser Befund sollte bei der (stärker) wohlfahrtsmarktlichen Ausgestaltung von Pflegesystemen mehr Beachtung finden - wobei er gleichzeitig auf
die kulturellen Grenzen diskretionärer Umbauversuche verweist." (Autorenreferat)
[296-F] Borgloh, Sarah; Lang, Gunnar (Bearbeitung); Spermann, Alexander, Priv.Doz. Dr.; Westerheide, Peter, Dr. (Leitung):
Soziale und ökonomische Wirkungsmessung gemeinschaftlicher Wohnprojekte
INHALT: Ziel des Forschungsprojektes ist die Bestimmung eines Social Return on Investment
(SROI) nach dem Vorbild des diesbezüglichen Konzepts des Roberts Enterprise Development
Fund (RDF). Das SROI-Konzept des RDF zielt im Kern auf eine Quantifizierung sowohl einzelwirtschaftlicher als auch sozioökonomischer Kosten und Erträge der Aktivitäten von sozialen Institutionen. Die ökonomischen Kosten und Erträge werden auf der Basis der betriebswirtschaftlichen Kosten- und Leistungsrechnung mit den üblichen Instrumentarien gemessen
und im Rahmen einer Discounted Cash Flow-Rechnung zu einem Unternehmenswert verdichtet (economic value in der Definition des SROI-Konzepts). Die sozioökonomischen Kosten und Erträge werden ebenfalls quantifiziert, und zwar als vermiedene Kosten (z.B. für die
Inanspruchnahme sozialer Unterstützungsprogramme) und zusätzliche Erträge (z.B. aus den
Steuerzahlungen von Beschäftigten in sozialen Einrichtungen). Diesen vermiedenen Kosten
und zusätzlichen Erträgen sind allerdings zusätzliche soziale Kosten entgegenzusetzen, die
bei ihrer Generierung entstehen. Auch diese diskontierten Kosten- und Leistungsströme werden zu einem Wert kumuliert (socio-economic value in der Definition des Konzepts). Rein
qualitative Aspekte wie der Aspekt gesteigerter Lebensqualität, die sich der Quantifizierung
entziehen, werden in der SROI-Konzeption nur ergänzend und deskriptiv erfasst, um sie im
Rahmen einer abschließenden Beurteilung der Ergebnisse der Investitionsrechnung ebenfalls
berücksichtigen zu können: Ein Projekt, das unter ökonomischen und sozio-ökonomischen
Aspekten (im Sinne des SROI-Konzepts) einen negativen Unternehmenswert aufweist, kann
unter Berücksichtigung dieser qualitativen Aspekte dennoch gesellschaftlich wünschenswert
sein. Dieses Grundkonzept soll im Rahmen des Forschungsprojektes auf vier innovative Beispielprojekte mit neuen Wohnformen für Hilfebedürftige im Netzwerk SONG (Soziales Neu
Gestalten) angewendet werden. Kern dieser Projekte sind in allgemeiner Definition innovative Wohnformen, die eine bauliche und soziale Infrastruktur für eine subsidiäre, die traditionellen Pflege- und Unterstützungsdienste ergänzende und zum Teil auch ersetzende Altenund Nachbarschaftshilfe bereitstellen. Diese Infrastruktur verursacht zusätzliche Kosten, denen allerdings auch zusätzliche Erträge gegenüberstehen: Diese Erträge können neben nicht
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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monetär quantifizierbaren Effekten wie einer Steigerung der Lebensqualität vor allem aus geringeren Pflegekosten (durch geringere Inanspruchnahme professioneller Dienste, aufgrund
von Pflegeverzögerung und Pflegevermeidung) resultieren. Ziel des Projektes ist es, diese zusätzlichen Kosten und Erträge zu quantifizieren und zu einer grundsätzlichen Einschätzung
der betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nettoerträge dieser alternativen Altenhilfe- und Pflegekonzepte zu gelangen. Über die Kosten und Erträge der Beispielprojekte im
engeren Sinne hinausgehend sind externe Effekte der Einrichtungen auf die nähere räumliche
Umgebung das Stadtquartier in den Blick zu nehmen. Zu berücksichtigen sind hier im
Schwerpunkt die Größen, die im Rahmen einer SROI-Rechnung grundsätzlich quantifizierbar
sind, wie die Art und Nutzung der in der Einrichtung angebotenen Leistungen durch Bewohner der Umgebung, die Beschäftigungswirksamkeit der Einrichtung sowie andere wirtschaftliche Austauschbeziehungen mit dem Quartier. Ergänzende, deskriptiv zu erfassende Aspekte
stellen die Auswirkungen auf Lebensqualität und Stadtteilleben dar.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-04 AUFTRAGGEBER: Centrum für
Soziale Investitionen und Innovationen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach
103443, 68034 Mannheim); Weeber + Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung
(Mühlrain 9, 70180 Stuttgart)
KONTAKT: Westerheide, Peter (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-146, Fax:
0621-1235-223)
[297-L] Bouchayer, Francoise:
Soigner des personnes agées: quels effets sur les professionnels de santé?, in: Schweizerische
Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 457-474 (Standort: USB Köln(38)-BP04865;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Artikel werden die Beziehungen zu älteren Menschen in der medizinischen Praxis
von drei Berufskategorien analysiert: Allgemeinärzten, Krankenschwestern und Physiotherapeuten. Besondere Beachtung finden die Auswirkungen der Anwesenheit von älteren und
sehr alten Menschen auf die Aktivitäten und auf das Empfinden des medizinischen Personals.
Zuerst wird die Frage nach der Beziehung zum Anderen in der Pflege erörtert. Anschließend
werden drei besondere Aspekte untersucht: die Zusammensetzung der Patienten einer Praxis,
die Pflegesituation sowie die Beziehung zu nahen Verwandten." (Autorenreferat)
[298-L] Brandl, Katharina:
Möglichkeiten der Gewaltprävention in der Altenpflege: eine Herausforderung für die Ausbildung, (Bonner Schriftenreihe "Gewalt im Alter", Bd. 12), Frankfurt am Main: Mabuse Verl.
2005, 107 S., ISBN: 3-938304-27-8 (Standort: B d. Dt. Caritasverbandes Freiburg im Breisgau
(FREI26)-FH:J/523/BRD)
INHALT: Auf dem Hintergrund der aktuellen Thematisierung von Gewalt in der Altenpflege in
den Medien geht es in dem Beitrag darum, gerade auch unter dem Aspekt des ökonomischen
Drucks im medizinisch-pflegerischen Bereich auf politischer, gesellschaftlich struktureller,
institutioneller und personaler Ebene nach Ansätzen zu suchen, wie Gewaltprävention schon
in der Ausbildung der zukünftigen Altenpfleger integriert werden kann. Neben einer Begriffsdefinition der Gewalt werden verschiedene Erscheinungsformen von Gewalt im Pflege-
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
alltag betrachtet. Zu diesem Zweck wurden 27 Schüler einer Fachschule für Altenpflege zum
Thema Gewalt, zu ihren Gewalterfahrungen und -zuschreibungen, und zu ihren Einschätzungen der Gewaltursachen und -bedingungen befragt. Zusätzlich hatten die Schüler die Möglichkeit der Beurteilung von Ausbildungsinhalten und von neuen Lehrplänen, die zur Vermeidung von Gewalt beitragen könnten. Die Interpretation der Ergebnisse schließen Vorschläge zur Gewaltprävention im Lehrplan und am Arbeitsplatz mit an. Der Beitrag endet mit
Perspektiven, die über den Lehrplan hinausgehen und die an eine umfassende Betrachtung
von Entstehungs- und Bedingungsfaktoren der Gewalt in der Altenpflege anschließen. (ICH)
[299-L] Büssing, Andre; Glaser, Jürgen; Höge, Thomas:
Belastungsscreening in der ambulanten Pflege, (Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin : Forschung, 1048), Bremerhaven: Wirtschaftsverl. NW 2005, 114 S.,
ISBN: 3-86509-370-1
INHALT: "Der Forschungsbericht beschreibt den Verlauf und die Ergebnisse des von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) vergebenen Projekts 'Psychische
und physische Belastungen bei der Arbeit in ambulanten Pflegediensten'. Im Mittelpunkt steht
mit dem 'Belastungsscreening TAA - Ambulante Pflege' ein Arbeitsanalyseverfahren, das auf
der Grundlage wissenschaftlicher Standards eine einfache und ökonomische Erfassung von
psychischen Arbeitsbelastungen in diesem Feld der Pflege ermöglicht. Es wird ergänzt um ein
Modul 'AuG-Schutz - Ambulante Pflege'. Dieses Modul erfasst neben körperlichen Arbeitsbelastungen auch die Verfügbarkeit und Nutzung von Präventionshilfsmitteln und maßnahmen. Nach einer Darstellung der Ziele und Phasen des Projekts wird zunächst ein Überblick über die Entwicklung und Struktur der ambulanten Pflege in Deutschland gegeben.
Die Beschreibung wichtiger Merkmale der Arbeitstätigkeit und der Arbeitsorganisation in
diesem Pflegesegment schließt sich an. Daran anknüpfend wird der bisherige Stellenwert des
Arbeits- und Gesundheitsschutzes in der ambulanten Pflege thematisiert. Anschließend werden die theoretischen und methodischen Grundlagen des Belastungsscreening TAA - Ambulante Pflege und des Moduls 'AuG-Schutz - Ambulante Pflege' dargestellt. Die Überprüfung
der wissenschaftlichen Gütekriterien der Instrumente sowie die Analyse psychischer und physischer Belastungen in der ambulanten Pflege erfolgt anhand einer Stichprobe von 721 ambulanten Pflegekräften aus 97 Pflegediensten in Bayern. Die Ergebnisse der Belastungsanalyse
werden mit Ergebnissen aus der stationären Pflege verglichen. Abschließend werden Leitlinien der Arbeitsgestaltung zum Abbau von psychischen und physischen Belastungen in der
ambulanten Pflege vorgestellt. Implikationen der Projektergebnisse für die Verbesserung des
Arbeits- und Gesundheitsschutzes im Bereich der ambulanten Pflege werden diskutiert." (Autorenreferat)
[300-L] Dech, Heike; Pauls, Helmut; Hegeler, Hildegard; Oster, Manfred; Gahleitner, Silke Brigitta; Hedtke-Becker, Astrid:
Klinische Sozialarbeit mit alten Menschen: Problemstellungen und Konzepte, in: Soziale
Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 56/2007, H. 3, S. 91-105 (Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Soziale Arbeit mit alten Menschen bedarf einer spezifischen gerontologischen Methodenkompetenz. Sie steht vor der Aufgabe, die Forschungsergebnisse und Wissensbestände
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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der Gerontologie und Geriatrie in eigene Konzepte zu integrieren und ihren professionellen
Standort in der offenen oder stationären Altenhilfe einzubringen. Die Klinische Sozialarbeit,
als beratende und behandelnde Sozialarbeit, ist mit ihrem spezifischen Methodeninventar in
besonderem Maße für die Soziale Arbeit mit alten Menschen geeignet. Sie beschäftigt sich
unter psychosozialer Perspektive mit Gefährdungen, Erkrankungen und Beeinträchtigungen
innerhalb dieser Lebensphase unter Berücksichtigung der Lebenslage und Lebenswelt. In diesem Beitrag werden typische Fragestellungen, Konzepte und Methoden im Hinblick auf die
Nutzbarmachung für die beratende und behandelnde Arbeit mit alten Menschen diskutiert."
(Autorenreferat)
[301-F] Dierkes, Markus (Bearbeitung); Fischer, Wolfram, Prof.Dr. (Betreuung):
Ethik in der Altenarbeit
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0561-804-2958, e-mail: [email protected])
[302-F] Dinkel, Hans Reiner, Prof.Dr.; Kohls, Martin, Dipl.-Demograph; Salzmann, Thomas,
Dipl.-Demograph (Bearbeitung):
Eine Pflegebedarfsprognose für Deutschland unter Berücksichtigung eines Mortalitätsfortschritts
INHALT: Die gesetzliche Pflegeversicherung erbringt seit 1995 für die ambulante Pflege bzw.
seit 1996 für die stationäre Pflege Leistungen. Bereits in den wenigen Jahren nach der Einführung kam es besonders bei der stationären Pflege zu einer starken Leistungsausweitung, die
nur zu einem kleinen Teil mit der demographischen Entwicklung in Zusammenhang steht. In
längerfristiger Perspektive müssen die demographischen Veränderungen zu einer starken
"demographisch bedingten" Leistungsausweitung führen. Bis zu diesem Punkt unterscheiden
sich die Aussagen nicht von anderen Vorhersagen zum Pflegebedarf. Daher soll ein - allerdings besonders wichtiger - Teilaspekt zusätzlich behandelt werden: Wie hängt die Zahl der
zukünftigen Leistungsbezieher von den Annahmen über die langfristige Sterblichkeitsentwicklung ab? Nach dem vom Statistischen Bundesamt in der 10. koordinierten Bevölkerungsprognose vorsichtig prognostizierten Rückgang der Mortalität bis zum Jahr 2050 wird
der zukünftige Pflegebedarf beträchtlich steigen. Ist es aber realistisch anzunehmen, bei einem Rückgang der Sterblichkeit von dauerhaft konstanten Prävalenzraten auf den Einzelaltersstufen auszugehen? Um die möglicherweise gegen die Intuition gerichteten Auswirkungen
eines Mortalitätsfortschritts auf die Pflegeprävalenz zu verdeutlichen, wird in Modellrechnungen gezeigt, dass bei veränderter Sterblichkeit der Nichtpflege- und Pflegebedürftigen die
Prävalenz der Pflege nicht konstant bleibt. Die Ursache für diese überraschende Ergebnis ist,
dass ein paralleler x-prozentiger Rückgang der Mortalität die Zahl der Überlebenden in der
Gruppe relativ stärker erhöht, wo die Sterblichkeit (vorher und nachher) insgesamt höher ist.
Wie alleine mit den moderaten Annahmen des Statistischen Bundesamts gezeigt werden
kann, müssen die Kosten der gesetzlichen Pflegeversicherung in den nächsten Jahren zwangsläufig sehr stark ansteigen, was eine Finanzierung des Systems nur durch eine Vervielfachung
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
des notwendigen Beitragssatzes ermöglicht. Alternativ dazu wäre nur noch ein grundsätzlicher Systemwechsel hin zur privaten Absicherung des Pflegerisikos zu erwägen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Demographie und Ökonometrie (18051 Rostock)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0381-498-4323, e-mail: [email protected])
[303-F] Dühring, Angela (Bearbeitung); Backes, Gertrud, Prof.Dr. (Betreuung):
Macht das Setting den Unterschied? Beitrag der verschiedenen Formen der stationären Altenhilfe zur subjektiven und objektiven Lebenszufriedenheit dementiell erkrankter Menschen
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 04441-15358, e-mail: [email protected])
[304-F] Engels, Dietrich, Dr.; Hägele, Helmut; Lehmann, Sybill; Machalowski, Gerhard, Dr.;
Pfeuffer, Frank (Bearbeitung):
Möglichkeiten und Grenzen einer selbstständigen Lebensführung hilfe- und pflegebedürftiger Menschen in Privathaushalten (MUG 3): Analyse der Versorgungsstruktur in ausgewählten Regionen
INHALT: Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist es für die Altenpolitik von
Bund, Ländern und Kommunen von zentraler Bedeutung, die Selbstständigkeit älterer Menschen zu fördern und hilfe- und pflegebedürftige Senior/innen in ihrer Selbstständigkeit zu
unterstützen. Daher wurde von Seiten des BMFSFJ eine Studie zu dieser Thematik in Auftrag
gegeben. Diese Untersuchung "Möglichkeiten und Grenzen selbstständiger Lebensführung in
Privathaushalten" (MUG III) schließt an zwei Untersuchungen aus den Jahren 1990 bis 1996
an. Die Ziele der Studie: a) Überblick über den Hilfe- und Unterstützungsbedarf älterer Menschen, b) aktuelle Daten zur Hilfe und Pflege im ambulanten Bereich sowie einen Überblick
über Entwicklung, Situation und Qualität der häuslichen Pflege, c) Grundlage für die Einschätzung des Handlungsbedarfs im ambulanten Bereich, Weiterentwicklung und Förderung
der ambulanten Pflege, d) Besonderheiten des Hilfe- und Pflegebedarfs Demenzerkrankter im
häuslichen Bereich, e) Unterstützung gesetzgeberischer Aktivitäten des Bundesministeriums
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, f) Verbesserung von Ansätzen zur wirkungsorientierten Steuerung. Projektteil des ISG:Analyse der pflegerischen Versorgungsstruktur in 6
Regionen: Die Untersuchung des ISG beschäftigt sich mit den Versorgungsstrukturen in der
häuslichen Altenhilfe und -pflege in sechs Kommunen. Diese Untersuchung gliedert sich in
zwei Teile. Im ersten Teil der Studie ("Oberflächenprofil") geht es um eine Bestandsaufnahme des Angebotsspektrums für Hilfe- und Pflegebedürftige in Privathaushalten (ambulante
Pflegedienste, komplementäre Dienste, Kurzzeit- und Tagespflege, geriatrische Versorgung).
Der Blick ist auf die Frage gerichtet, welche Versorgungselemente in der Region angeboten
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
177
werden und welche fehlen. Dies betrifft sowohl das Spektrum der Angebote als auch deren
regionale Verteilung. Im zweiten Teil der Studie ("Tiefenprofil") wird das zuvor erhobene
Angebotsspektrum quantifiziert. Die Angebotspalette der Dienste wird genauer betrachtet:
Was wird faktisch geleistet, welches Angebot wird wie häufig nachgefragt? Auch in diesem
Teil ist der Blick auf die Bedarfsgerechtigkeit der Versorgungsstruktur gerichtet, d.h. darauf,
welche Angebote ausgebaut, welche modifiziert und welche evtl. auch reduziert werden sollten. Für die Erhebung des ersten Teiles werden verfügbare Statistiken und Materialien der
Verwaltung ausgewertet. Für den zweiten Teil werden die Anbieter selbst befragt. Forschungsverbund: Die Untersuchung MuG 3 wird von einem Forschungsverbund bearbeitet,
dem neben dem ISG folgende Partner/innen angehören: 1. Infratest Sozialforschung (Federführung): Breit angelegte Repräsentativerhebung zur Anzahl und Situation von Hilfe- und
Pflegebedürftigen in Privathaushalten. 2. Heinemann und PartnerInnen (IGF, Berlin): Darstellung typischer häuslicher Hilfe- und Versorgungsarrangements und der Qualität der gewährten Hilfen. 3. Arbeitsgruppe Psychogeriatrie im Zentralinstitut für seelische Gesundheit,
Mannheim: Befassung mit der Situation von demenziell Erkrankten. 4. Dr. Jan Schröder Beratungsgesellschaft (JSB, Bonn): praxisnahe Ansätze zur wirkungsorientierten Steuerung der
lokalen Strukturen in der Altenpflege und -hilfe.
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Schneekloth, U.; Wahl, H.W.: Selbstständigkeit und Hilfebedürftigkeit bei älteren Menschen in Privathaushalten. Stuttgart: Kohlhammer 2006. ARBEITSPAPIERE: Möglichkeiten und Grenzen selbstständiger Lebensführung in Privathaushalten. Ergebnisse der Studie MuG III. Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. 2005, 20 S. ( http://www.isg-institut.de/download/bmfsfj
%20(2005)%20Ergebnisse%20Kurzfassung.pdf ).+++Engels, Dietrich; Pfeuffer, Frank: Möglichkeiten und Grenzen einer selbstständigen Lebensführung hilfe- und pflegebedürftiger
Menschen in Privathaushalten (MuG 3). Analyse der pflegerischen Versorgungsstrukturen in
ausgewählten Regionen. Köln: ISG 2004, 110 S. ( http://www.isg-institut.de/download/
MuG3%20ISG-Bericht.pdf ).
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-07 ENDE: 2004-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISG - Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik GmbH (Postfach
260244, 50515 Köln)
KONTAKT: Engels, Dietrich (Dr. e-mail: [email protected], Tel. 0221-235473, Fax: 0221215267); Pfeuffer, Frank (e-mail: [email protected], Tel. 0221-235473, Fax: 0221215267); Hägele, Helmut (e-mail: [email protected])
[305-F] Feddermann, Silja, Dipl.-Kff.; Oswald, Julia, Dipl.-Kff. (Bearbeitung); Zapp, Winfried,
Prof.Dr. (Leitung):
Konzeption und Gestaltung einer Qualitätskostenrechnung für die stationäre Altenhilfe
INHALT: 1. Analyse der qualitätsrelevanten Vorgänge der stationären Altenhilfeeinrichtungen in
Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen; 2. Konzeption und Gestaltung einer Qualitätskostenrechnung, die durch eine exakte Erfassung, Aufschlüsselung und Analyse sämtlicher qualitätsrelevanter Kosten eine Qualitätslenkung nach Wirtschaftlichkeitsaspekten ermöglicht.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen, Nordrheinwestfalen (alle Einrichtungen der
stationären Altenhilfe)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
METHODE: 1. Schriftliche Befragung sämtlicher Einrichtungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (bereits abgeschlossen, derzeit findet die Auswertung statt); 2. vertiefende
Interviews in ausgewählten Einrichtungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (ausgewählte Einrichtungen). Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 355 -Rücklaufquote 12,8%-; Einrichtungen der stationären Altenhilfe
-vollstationär, Vollzeitpflege, Tages- und Nachtpflege- in Niedersachsen und NordrheinWestfalen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht vom 26.
Juni 2006 an die Geschäftsstelle der AGIP.
ART: gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Arbeitsgruppe Innovative Projekte -AGIP- beim Ministerium für Wissenschaft und
Kultur des Landes Niedersachsen
INSTITUTION: Fachhochschule Osnabrück, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Lehrgebiet Allgemeine BWL mit dem Schwerpunkt Rechnungswesen, insb. Controlling im Gesundheitswesen (Postfach 1940, 49009 Osnabrück)
KONTAKT: Feddermann, Silja (Tel. 0541-969-7012, e-mail: [email protected])
[306-F] Fritz, Antje, Dipl.-Ing. (Bearbeitung); Steffen, Gabriele (Leitung):
Wohnen mit Assistenz - Wohnformen für alte Menschen mit Unterstützungsbedarf und
Menschen mit Behinderung als Antwort auf den demografischen und gesellschaftlichen
Wandel
INHALT: Wie lassen sich Wohnen und Unterstützung so miteinander verbinden, dass sie individuell passgerecht sind für Menschen unterschiedlicher Lebenslagen im Alter oder mit Behinderung? Derzeit zeichnet sich ein Perspektivenwechsel ab: Von umfassender Betreuung und
Fürsorge hin zum Recht auf Teilhabe und Selbstbestimmung, von standardisierten Lösungen
zu Wunsch- und Wahlfreiheit, von gesonderten Einrichtungen auf der "Grünen Wiese" hin
zum Wohnen in Normalität und in lebendigen Stadtquartieren. Gute Lösungen dafür sind
noch nicht ausreichend verbreitet. Daher dokumentiert die vorliegende Arbeit vorhandene Erfahrungen aus der Praxis - auch aus der Perspektive der Beteiligten - und zieht Schlussfolgerungen für empfehlenswerte Ansätze und Wege zur Umsetzung. Inhalte sind: Kurzporträts
von Betroffenen, Begriffsklärungen; neue Wohnformen: Bedarf und Anforderungen, internationale Entwicklungen; 23 Beispiele - von "kleinen" Projekten in einer Wohnung oder einem
Gebäude über mittlere und größere bis zum umfassenden Quartiersansatz: ausführliche Dokumentation in Texten, Fotos und Planzeichnungen, beruhend auf Recherchen vor Ort, Materialauswertungen und Interviews mit Bewohnern, Angehörigen und Akteuren; vergleichende
Analyse: Formen des Zusammenlebens; Größenordnungen und Gebäudetypen; Altbau, Umnutzung/ Umbau und Neubau; unterschiedliche Standorte und Quartierstypen; Wohnungen,
Gebäude und Wohnumfeld; Planung, Beteiligung und Selbstorganisation; Organisationsformen für Wohnungsangebot, Assistenzerbringung und Kooperation; Empfehlungen. Wohnen
mit Assistenz erfordert fachübergreifende, integrative Konzepte. Aufgezeigt wird, wie die
bislang stark getrennten Systeme der Alten- und Behindertenhilfe sowie Soziale Dienste und
Architektur, Städtebau und Wohnungswirtschaft in Zusammenhang zu bringen sind, um sich
auf die zu erwartende Nachfrage einzustellen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Unterschiedliche Lösungen - in Bezug auf Gebäude, Wohnformen, Grundrisse,
Trägerschaften, Organisation, Größe, Umfeld, durch Um- oder Neubau in Bestandsgebieten,
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
179
auch einige aus dem europäischen Ausland - werden vergleichend analysiert und in Text und
Bild dokumentiert. Durch Interviews mit Bewohnern und/ oder Angehörigen sowie mit Akteuren werden differenzierte Erfahrungen der Beteiligten einbezogen. Die Forschungsergebnisse sollen praktische Planungshilfen und Anstöße für die wohnungswirtschaftliche Debatte
geben und dazu beitragen, dass gezielt die geeignetsten Möglichkeiten genutzt werden, für
die genannten Gruppen bedürfnisgerechte Wohnungen zu schaffen. Untersuchungsdesign:
Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen; Aktenanalyse, offen. Qualitatives
Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Steffen, G.; Fritz, A.: Wohnen mit Assistenz. Wohnformen für
alte Menschen mit Unterstützungsbedarf und Menschen mit Behinderung als Antwort auf den
demografischen und gesellschaftlichen Wandel. Stuttgart: IRB Verl. 2006. ISBN 3-81677129-7.+++Dies.: Wohnen mit Assistenz. in: BundesBauBlatt, 2006, 10.
ART: gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
INSTITUTION: Weeber + Partner, Institut für Stadtplanung und Sozialforschung (Mühlrain 9,
70180 Stuttgart)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0711-62009360, e-mail: [email protected])
[307-F] Gierthmühlen, Stephan (Bearbeitung); Igl, Gerhard, Prof.Dr. (Betreuung):
Der Begriff der Pflegebedürftigkeit
INHALT: Gegenüberstellung der Verwendung der Begriffe der Pflegebedürftigkeit im pflegewissenschaftlichen und rechtlichen Kontext.
METHODE: Gesetzes- und Literaturanalyse
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kiel, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialrecht und
Sozialpolitik in Europa (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0431-880-3534, Fax: 0431-880-1537,
e-mail: [email protected])
[308-L] Gräßel, Elmar; Schirmer, Barbara:
Freiwillige Helferinnen und Helfer zur Entlastung der Angehörigen demenzkranker Menschen: Ergebnisse einer prospektiven Verlaufsuntersuchung zu den Erwartungen und Erfahrungen in Bezug auf Schulung und professionelle Begleitung, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 39/2006,
H. 3, S. 217-226 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/987w041303r5tuj7/?p=0bff053
842ac44b9a97d585b1172a34d&pi=8)
INHALT: "Pflegende Angehörige eines Demenzkranken müssen oftmals 'rund um die Uhr' damit
rechnen, gebraucht zu werden. Häusliche Entlastungsangebote, wie z.B. freiwillige Helferinnen und Helfer, die die Kranken besuchen und damit die Angehörigen entlasten, sind deshalb
eine wichtige Maßnahme, häusliche Pflege zu stärken. In der vorliegenden Untersuchung
wurde deshalb den Fragen nachgegangen, welche Erwartungen an Schulung und Betreuungstätigkeit freiwillige Helferinnen und Helfer haben, welche Erfahrungen sie machen und welche Gründe zum Abbruch der Betreuungstätigkeit führen. Dazu wurden in einer prospektiven
Untersuchung 40 Helferinnen und Helfer über einen Zeitraum von 1,5 Jahren dreimal befragt.
180
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Auf der Grundlage von Interviewleitfäden wurden problemzentrierte Interviews durchgeführt.
Die Antworten wurden einer zusammenfassenden qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen.
85% der Studienteilnehmer waren Frauen, 48% waren früher selbst pflegende Angehörige
und 50% hatten bereits Erfahrungen mit einem Ehrenamt. Die 'Suche nach einer sinnvollen
Aufgabe' und das 'Wissen über Demenz vergrößern wollen' waren die Hauptmotive für die
Teilnahme. Dieser Personenkreis möchte den Umgang mit Demenzkranken an Fallbeispielen
und durch praktisches Üben erlernen. Berufstätigkeit bzw. der Wiedereinstieg in den Beruf
führten am häufigsten zum Abbruch des freiwilligen Engagements. Ohne eine professionelle
Begleitung, die vor allem als Ansprechpartner bei Problemen kontinuierlich zur Verfügung
steht, ist ein derartiges Entlastungsangebot nicht aufrecht zu erhalten." (Autorenreferat)
[309-F] Grauel, Jonas, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Spellerberg, Annette, Jun.-Prof.Dr. (Leitung):
Assisted Living - Technikunterstütztes Wohnen im Alter
INHALT: 1. Vergleich des Technikeinsatzes in 4 unterschiedlichen Wohngebieten; 2. in welchem
Setting/ in welchen Bevölkerungskreisen funktioniert neue Wohntechnik gut/ wird neue
Wohntechnik akzeptiert? 3. Steigert Technik die Wohnzufriedenheit etc.?
METHODE: Interdisziplinärer Ansatz mit Schwerpunkt Soziologie zum Verstehen und Erklären
der Nutzung hochmoderner Technologie im Alter. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 75 -geplant-, 15 -realisiert-). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 800 -geplant-, 383 -realisiert-). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Grauel, Jonas: Neue Wohntechniken für ein selbständiges Leben im Alter: subjektive Motive und Einstellungen zur
Nutzung. in: Soziale Welt (eingereicht).+++Grauel, Jonas; Spellerberg, Annette: Akzeptanz
neuer Wohntechniken für ein selbstständiges Leben im Alter - Erklärung anhand sozialstruktureller Merkmale, Technikkompetenz und Technikeinstellungen / Acceptance of new housing technologies for an autonomous living at high age - explanation by social structure variables, technological competence and attitudes towards technology.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-09 ENDE: 2008-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Technische Universität Kaiserslautern, FB Architektur, Raum- und Umweltplanung, Bauingenieurwesen, Fachrichtung Raum- und Umweltplanung FG Stadtsoziologie
(Pfaffenbergstr. 95, 67653 Kaiserslautern)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0631-205-4195, e-mail: [email protected])
[310-L] Haider, Christine:
Zwischen Dasein wollen und Dasein müssen: eine empirische Untersuchung zum Erleben
Angehöriger von Altenheimbewohnern während der Zeit des Heimaufenthalts, Tönning: Der
Andere Verl. 2006, 76 S., ISBN: 978-3-89959-498-0 (Standort: SB München(12)-2007.8344)
INHALT: "Im ersten Teil werden nach dem allgemeinen Stand der Forschung als Ergebnisse der
Literaturrecherche Rahmenbedingungen, Kooperationsformen und Schwerpunkte der bisher
praktizierten Arbeitsformen dargestellt. Diskutiert wird, welche Rolle Angehörige im Gefüge
eines Heimes spielen und welche Chancen und Risiken daraus entstehen. Der zweite Teil
stellt Anlage und Methodik der Untersuchung vor. Nach einer Beschreibung der Gewinnung
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
181
von Interviewpartnern und der Datensammlung folgen die für die Arbeit wesentlichen Schritte der Grounded Theory, sowie die der Studie zugrunde gelegten Gütekriterien. Der dritte Teil
umfasst die Ergebnisse der qualitativen Untersuchung. Die einzelnen Kapitel sind nach Kategorien benannt, die während der Analyse aus dem Datenmaterial herausgearbeitet worden
sind. Vor der Beschreibung der Kernkategorie 'Dasein wollen vs. Dasein müssen' wird, entsprechend des zeitlichen Verlaufes, auf die Empfindungen der Angehörigen während des Übergangs von der häuslich/ambulanten zur stationären Pflegesituation eingegangen. Im darauf
folgenden Kapitel 9 wird die Kernkategorie als zentrales Gefühl der Angehörigen mit verschiedenen Ausprägungen und Variationen beschrieben. Die gleichzeitig durchlebten Spannungsfelder werden in den durch die (Haupt-)Kategorien benannten Kapiteln 10-16 erläutert.
Ursachen und Folgewirkungen zwischen den Kategorien und Belege aus der Literatur werden
innerhalb der einzelnen Kapitel diskutiert. Im Schlussteil folgen eine Zusammenfassung und
ein Ausblick. Die Ergebnisse der Literaturrecherche werden mit den Forschungsfragen und
den Erkenntnissen der Analyse verknüpft und diskutiert. Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit werden aufgezeigt." (Textauszug)
[311-F] Hartmann, Hildegart; Heinemann-Knoch, Marianne, Dr. (Bearbeitung); Hartmann, Erich
(Leitung):
Modellprojekt zum Aufbau, Betrieb und Auswertung unterschiedlicher Organisationsformen der Kurzzeitpflege
INHALT: Modellhafter Aufbau und Betrieb unterschiedlicher Kurzzeitpflegevarianten und Überprüfung der Auswirkungen hinsichtlich ihrer Effizienz für Nutzer und ihre Wirtschaftlichkeit.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Kosten-Erlös-Controlling; Nutzeranalyse. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: n=500; Nutzerinnen
und Nutzer -Gäste- von Kurzzeitpflegeeinrichtungen). Sekundäranalyse von Individualdaten
(Belegungs- und Personaldaten in Einrichtungen). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hartmann, Erich: Neue Impulse für eine alte Versorgungsidee. in:
Forum Sozialstation, 2004, Nr. 128, S. 22-26.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2003-11 ENDE: 2006-10 AUFTRAGGEBER: Verband der
Angestellten-Krankenkassen e.V. FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 040-390-9169, e-mail: [email protected])
[312-F] Hellmer, Fritz, Dr.; Krüsemann, Markus, M.A. (Bearbeitung); Krumbein, Wolfgang,
Prof.Dr. (Leitung):
Regionale Restrukturierungsdynamik institutioneller Pflege im Spannungsfeld zwischen
Wettbewerb und Kooperation: Entwicklung der Akteurstrukturen nach Einführung der
Pflegeversicherung
INHALT: Die Organisation des Pflegesystems in Deutschland ist mit der Einführung der Pflegeversicherung weitreichenden Veränderungen unterworfen worden. Neben finanziellen Neuerungen ist aus sozialpolitischer Perspektive die inhaltliche Zielsetzung von Interesse: Der Gesetzgeber verfolgt die ehrgeizige Konzeption, auf der Basis einer Rationierung von Pflege-
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
dienstleistungen die Verbesserung der Lebenslage Pflegebedürftiger durch ein System der
"geteilten Verantwortung" sicherzustellen. Pflege soll durch eine Vielzahl von involvierten
Akteuren gewährleistet werden, denen ein eigenverantwortliches Bemühen um Kooperation
auf der Grundlage eines regulierten Wettbewerbs abverlangt wird. Das explorativ angelegte
Forschungsvorhaben geht von der Fragestellung aus, wie sich die Akteurstrukturen im Feld
der ambulanten und stationären Pflegedienstleistungen im Rahmen der vergleichsweise offenen gesetzlichen Vorgaben reorganisiert haben und welche Detailformen das Spannungsverhältnis zwischen Kooperation und Wettbewerb annimmt. Untersucht werden soll auch, ob
sich bestimmte Typen von Akteurkonstellationen identifizieren lassen und ob sich die eher
gegensätzlichen regulativen Prinzipien durch spezifische institutionelle Konfigurationen versöhnen lassen. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der kleinräumig-regionalen Ebene, als
der für die Problembewältigung im Pflegesektor konstitutiven Ebene. Die Pflegedienstleister
und ihr institutionelles Umfeld werden daher in Form von Einzelfallanalysen in vier Städten
Niedersachsens untersucht, die unter vergleichbarem Handlungsdruck stehen. Mit einem anschließenden Vergleich der zuvor typisierten Akteurkonstellationen sollen Vor- und Nachteile
bestimmter Arrangements herausgearbeitet werden, auch um zu generalisierenden Aussagen
über Erfolgsbedingungen und Hemmnisse auf dem Weg der Verschränkung von marktförmigem Wettbewerb und Kooperation zu gelangen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Niedersachsen
METHODE: Methodisch beruht das Forschungsprojekt auf einem Mix aus qualitativer Primärund Sekundäranalyse, deren Techniken in einem vierstufigen Prozess zur Anwendung kommen: 1. Erschließung verfügbaren Datenmaterials durch Dokumentenanalyse; 2. Gewinnung
neuen Datenmaterials mittels qualitativer Interviews; 3. Dokumentation und Analyse der
Fallbeispiele; 4. Typenbildung und systematischer Fallvergleich. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse. Qualitatives Interview (Stichprobe: ca. 110;
kommunale/ regionale und niedersächsische "Experten"; Auswahlverfahren: Schneeball). Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hellmer, Fritz; Krüsemann, Markus: Kommunale Pflegelandschaft
im Wandel: Akteurstrukturen zwischen Kooperation und Wettbewerb. Göttingen: Inst. für
Regionalforschung 2006. ISBN 978-3-00-018586-1.+++Dies.: Die örtliche Pflegelandschaft
in Niedersachsen - vom lokalen Korporatismus zur Netzwerksteuerung? in: Heine, Hartwig;
Schumann, Michael; Wittke, Volker (Hrsg.): Wer den Ast absägt, auf dem er sitzt, kann deshalb noch längst nicht fliegen - Innovationen zwischen institutionellem Wandel und Pfadkontinuitäten. Berlin: Ed. Sigma 2006, S. 147-171. ISBN 978-3-89404-540-1.
ART: gefördert BEGINN: 2002-12 ENDE: 2004-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Land Niedersachsen
INSTITUTION: Institut für Regionalforschung e.V. an der Universität Göttingen (Humboldtallee
15, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Institution (Tel. 0551-39140-48, Fax: 0551-39140-49,
e-mail: [email protected])
[313-F] Heusinger, Josefine, Dr.; Knoch, Tina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Heinemann-Knoch,
Marianne, Dr. (Leitung):
Möglichkeiten und Grenzen selbstbestimmter Lebensführung in stationären Pflegeeinrichtungen (MuG IV). Qualitative Fallstudien zur Qualität von Pflege und Versorgung in acht
Pflegeeinrichtungen (good practice)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
183
INHALT: Im Fokus der Untersuchung stehen an erster Stelle Menschenwürde und BewohnerInnenorientierung in stationären Pflegeeinrichtungen. Im einzelnen wird geprüft: ob und wie
den BewohnerInnen Gelegenheit zur Teilhabe an den sie betreffenden Entscheidungen gegeben wird und inwieweit sie sich Individualität und eigene Alltagsgestaltung bewahren können
(Biografiearbeit, Tagesablauf...); ob und wie die vorliegenden Expertenstandards Dekubitus
und Sturz in der Pflege eingeführt bzw. umgesetzt werden; wie eine gute Ernährung für die
BewohnerInnen gesichert wird; ob nach Bezugspflege oder vergleichbaren Konzepten gepflegt wird, die eine verbindliche Beziehung bestimmter MitarbeiterInnen zu bestimmten
BewohnerInnen vorsehen; ob und wie es sich auswirkt, wenn Frauen oder Männer pflegen
oder gepflegt werden; wie es um die Sterbebegleitung steht; wie das Qualitätsmanagement
mit Leben gefüllt wird; wie Angehörige und Ehrenamtliche einbezogen werden und welche
Mechanismen zur Konfliktregelung es gibt; wie der Heimbeirat, besonders hinsichtlich des
neuen gesetzlich vorgesehenen Kompetenzzuwachses, funktioniert. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Betroffenenbeteiligung, Einnehmen der Beteiligtenperspektiven, Selbstbestimmung,
Gendermainstreaming. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (je ein Wohnbereich von acht stationären Altenpflegeeinrichtungen, teilnehmende Beobachtung über mehrere Tage, besondere Berücksichtigung bestimmter Situationen -Körperpflege, Ernährung,...-). Aktenanalyse, standardisiert (BewohnerInnenakten in
den ausgewählten Wohnbereichen der Pflegeeinrichtungen). Dokumentenanalyse, offen
(Qualitätsmanagementunterlagen, Pflegestandards u.a. interne Arbeitsanweisungen der ausgewählten Einrichtungen). Qualitatives Interview (Heimleitungen und je ein/eine BewohnerIn, die im Heimbeirat der ausgewählten Pflegeeinrichtung aktiv ist und mit der Wohnbereichsleitung des ausgewählten Wohnbereiches, in dem die teilnehmende Beobachtung stattfindet). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Heusinger, Josefine (Dr. Tel. 030-859-4908, e-mail: [email protected])
[314-L] Höpflinger, François:
Lebens- und Wohnkultur für verschiedene Phasen des Alters, in: Martha Furger, Doris Kahl
(Hrsg.): Alt und geistig behindert : Herausforderung für Institutionen und Gesellschaft, Luzern:
Ed. SZH/ CSPS, 2006, S. 33-45, ISBN: 978-3-908262-76-3 (Standort: SB München(12)-2007.
10942)
INHALT: Der Beitrag plädiert für eine "Alterskultur" für behinderte und pflegebedürftige Menschen. Wichtig sind hier Solidarität und Anteilnahme, aber auch Rücksichtnahme auf ihre
persönlichen Lebenserfahrungen. Weiterhin wichtig ist zudem die Anerkennung der Endlichkeit und der Einschränkungen menschlichen Lebens, um so zu garantieren, dass auch ein demenzerkrankter Mensch als wertvoller Mensch (an)erkannt wird. Dabei treten unweigerlich
ethische Dilemmas zutage, etwa zwischen Sicherheit versus Autonomie, zwischen medizinischen Interventionen und einem würdevollen Sterben. Diese Alterskultur ist eng verknüpft
mit sensiblem Umgang mit menschlichen Grenzerfahrungen und Trauer. Zentral ist bei dieser
zweiten Alterskultur bzw. einer Kultur des Lebensendes in einer langlebigen Gesellschaft
auch eine Abkehr von den üblichen Leistungsbegriffen unserer Gesellschaft, und auch die aktivitätsorientierten gerontologischen Konzepte und Modelle müssen in dieser Lebensphase re-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
lativiert werden. Lebens- und Wohnformen für verschiedene Phasen des Alters erfordern jedoch vor allem auch eine gezielte Differenzierung der Wohn- und Lebensbedürfnisse je nach
Lebensphase. Dies wird am Beispiel einiger Wohnformen verdeutlicht. (ICA2)
[315-L] Höpflinger, Francois:
Familiale und professionelle Pflege im Alter: soziodemografische und intergenerationelle
Perspektiven, in: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 475-493
(Standort: USB Köln(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Beitrag wird die Entwicklung des familialen Pflegepotenzials und das Angebot an
professioneller Pflege analysiert und diskutiert. Dabei werden folgende Punkte deutlich: a)
Das familiale Hilfs- und Pflegepotenzial ist kohortenspezifisch geprägt, und da familienfreundliche Jahrgänge ein hohes Alter erreichen, erhöht sich kurz- und mittelfristig der Anteil
alter Menschen mit Partner und Nachkommen. b) Es zeigen sich verstärkte Tendenzen zur
Singularisierung der familialen Pflege, und pflegerisch-berufliche Vereinbarkeitskonflikte rücken stärker in den Vordergrund. c) Im hohen Alter wird oft ein Aufenthalt in einer stationären Alterseinrichtung notwendig. Der Anteil älterer pflegebedürftiger Menschen in stationären Einrichtungen ist in der Schweiz deutlich höher als in den Nachbarländern. d) Die These,
dass ein Ausbau professioneller Pflegeleistungen zu einer 'Verdrängung' familialer Pflege beiträgt, findet kaum Unterstützung. Im Alter findet sich häufig eine Kombination familialer und
professioneller Hilfe- und Pflegeleistungen." (Autorenreferat)
[316-F] Kaiser, Carla (Bearbeitung); Stappen, Birgit, Prof.Dr. (Leitung):
Erhaltung der Häuslichkeit bei dementiell Pflegebedürftigen
INHALT: Das Modellprojekt soll zur Erhaltung der Häuslichkeit bei dementiell Pflegebedürftigen
beitragen, da der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden sowohl den Wünschen und Interessen der Pflegebedürftigen entspricht, sowie auch aus Kostengründen für Betroffene, Angehörige und öffentliche Kostenträger angezeigt ist. Das Vorhaben wird unter der Federführung
des Caritasverbandes Bittburg-Westeifel im Landkreis Bitburg-Prüm erprobt. Die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung des Vorhabens wird von der KFH-Mainz durchgeführt. GEOGRAPHISCHER RAUM: Landkreis Bitburg-Prüm
METHODE: Demenzerkrankungen sind eine Hauptursache für Pflegebedürftigkeit im Alter.
Rund eine Million Menschen in Deutschland sind von Demenz betroffen. 80% der Demenzkranken werden zu Hause von Angehörigen gepflegt. Zu 85% sind die Pflegenden Frauen:
Ehefrauen, Töchter, Schwiegertöchter. Insgesamt leiden betreuende Angehörige von dementen Menschen häufig unter besonders extremen physischen und psychischen Belastungen.
Mehrheitlich kommt es zu massiven Einschränkungen in Bezug auf die eigene Lebens- und
Freizeitgestaltung. Deshalb ist es eine wichtige Aufgabe, Angehörige zu unterstützen und zu
stärken, damit diese qualifiziert und menschlich pflegen können und nicht selber krank werden. Aus diesem Grunde liegt ein Schwerpunkt im Projekt auf der Beratung, Begleitung und
Unterstützung von Angehörigen. Die bereits bestehenden Hilfen sollen bedarfsgerecht weiter
ausgebaut werden. Das geplante Entlastungsangebot umfasst (in Stichworten): Information
und Beratung in den Familien durch eine in Demenzfragen zusatzqualifizierte Fachkraft Neuinitiierung von bedarfsgerechten und wohnortnahen Gesprächs- und Selbsthilfegruppen für
Angehörige Schulungen für Pflegende von dementen Angehörigen Gemeinsame Freizeitakti-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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vitäten Demenztelefon als Hotline für Angehörige In einem weiteren Schwerpunkt wird die
Gewinnung von Ehrenamtlichen im nahen Umfeld und der weitere Auf- und Ausbau von bedürfnisorientierten gemeindenahen Hilfen angestrebt. Im Rahmen einer neuen Nachbarschaftshilfe oder eines Wohnviertelapostolats können 'Paten' für diese Aufgabe gewonnen
und geschult werden. Vernetzung, Koordination, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sind
begleitende Aufgaben innerhalb des Projektes. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf
Hausärzte und Apotheker gelegt. Auch hier will das Projekt neue Wege erproben, z.B.
Workshops für Fachkreise, bei denen jeweils wichtige Themenbereiche aus der Betreuung der
Demenzkranken im Vordergrund stehen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2006-04 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Land
Rheinland-Pfalz Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Mainz, FB Soziale Arbeit (Postfach 2340, 55013
Mainz)
KONTAKT: Hermsen, Thomas (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[317-L] Kelle, Udo:
"Kundenorientierung" in der Altenpflege?: potemkinsche Dörfer sozialpolitischen Qualitätsmanagements, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 37/2007, Nr. 1 = H.
146, S. 113-128 (Standort: USB Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Wachsende Finanzierungsprobleme der Langzeit-Pflegeversicherung in Deutschland
haben zu Rationalisierung und Kostensenkung in den Pflegeheimen geführt. Die Folge war
ein Rückgang der Pflegestandards, der staatliche Kontrolle provoziert hat. Marktkonzepte wie
"Kundenorientierung" nahmen nun eine wichtigen Platz ein. Der Verfasser legt Ergebnisse
einer empirischen Studie vor, die zeigen, dass Abhängigkeitsgefühl und Angst vor Sanktionen
Pflegeheimbewohner von einer adäquaten Beantwortung von Fragen abhält, mit denen Kundenzufriedenheit gemessen werden soll. Daher kann die Anwendung solcher Forschungsinstrumente leicht zu Potemkinschen Dörfern führen und eine hohe Pflegequalität und eine Zufriedenheit der Pflegeheimbewohner vorspiegeln. (ICEÜbers)
[318-F] Klein, Ludger, Dr.; Breithecker, Renate, Dr. (Bearbeitung):
Selbstorganisation älterer Menschen I. Modellhafte Erprobung des Übergangs freiwilliger
kommunaler Angebote in die Selbstorganisation älterer Menschen
INHALT: In diesem Modellprojekt begleitet das ISS-Frankfurt a.M. bundesweit zwölf modellhafte Initiativen in Kommunen, die in Kooperation mit engagierten älteren Menschen Angebote
und Einrichtungen fortführen oder entwickeln, um zur Bereicherung des Zusammenlebens
vor Ort beizutragen. Ziel ist es, das Engagement insbesondere älterer Menschen zu fördern
und damit die Lebensqualität in den Kommunen zu steigern. Darüber hinaus sollen Rahmenbedingungen für erfolgreiche Kooperationen sowie innovative Formen der Bürgerbeteiligung
erkundet, Erfolg versprechende Strategien ermittelt und Unterstützungsbedarfe bürgerschaftlichen Engagements in den Kommunen ausgelotet werden.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Klein, Ludger: Selbstorganisation älterer Menschen. Podium "Aktuelle Entwicklungen in der Altenhilfe" des Deutschen
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Vereins. Berlin 19.06.2006.+++Klein, Ludger: Selbstorganisation älterer Menschen im Wandel des Sozialstaates. Fachkonferenz "Älter werden in Deutschland" des BMFSFJ und des
Deutschen Städte- und Gemeindebundes. Bonn 14.09.2006.+++Klein, Ludger: Selbstorganisation älterer Menschen - Chance und Aufgabe für Kommunen. Fachtagung "Vernetzung auf
lokaler Ebene" der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros. Trier 06.11.2006.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-09 ENDE: 2007-12 FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik -ISS- e.V. (Zeilweg 42, 60439
Frankfurt am Main)
KONTAKT: Klein, Ludger (Dr. Tel. 069-95789-135, e-mail: [email protected]); Breithecker, Renate (Dr. Tel. 069-95789-157, e-mail: [email protected])
[319-F] Knoch, Tina, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Heusinger, Josefine, Dr. (Leitung):
Wahrnehmung der Inkontinenz von BewohnerInnen stationärer Pflegeeinrichtungen durch
die MitarbeiterInnen
INHALT: Das Ziel der Untersuchung ist es, die Wahrnehmung der Inkontinenz von BewohnerInnen durch die Pflegekräfte zu untersuchen und die Sicht der MitarbeiterInnen auf ihren Umgang mit der Inkontinenz von BewohnerInnen in stationären Pflegeeinrichtungen zu beschreiben, um daraus abzuleiten, wo Hindernisse und wo Ressourcen für eine individuell angepasste, menschenwürdige Kontinenzförderung liegen. Insbesondere sollen Vorschläge für
Verbesserungsmöglichkeiten und konkrete Ansatzpunkte für Fortbildungen benannt werden.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Gerontologische Forschung e.V. -IGF- (Torstr. 178, 10115 Berlin)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 030-859-4908, e-mail: [email protected])
[320-L] Kreutzner, Gabriele:
Zwischen Geschlechterkonstruktionen, Geschlechterverhältnis und Geschlechtsrollen: in der
älter werdenden Gesellschaft für alte Menschen sorgen, in: Zeitschrift für Frauenforschung und
Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 25-44 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorin diskutiert die zivilgesellschaftlichen Dimensionen der Pflege älterer Menschen und macht auf die fehlende Genderproblematik im Kontext dieser Diskurse aufmerksam. Sie verbindet ihre Synopse der vorhandenen theoretischen und empirischen Befunde zu
Gender und Sorge für alte Menschen mit dem Appell an die Frauen- und Geschlechterforschung, sich auf der Basis des vorhandenen heterogenen Wissens stärker in die Auseinandersetzung um die künftige Gestaltung des Sorgens für alte und unterstützungsbedürftige Menschen einzumischen. Sie skizziert die feministische Auseinandersetzung um "Care" in der
Bundesrepublik Deutschland und erörtert anhand von vorliegenden Daten und empirischen
Befunden folgende Fragen zur häuslichen Pflege: Wie ist es derzeit um die Unterstützung und
Pflege alter Menschen im häuslichen Kontext bestellt? Unter welchen Rahmenbedingungen
wird die mehrheitlich bevorzugte häusliche Übernahme der generativen Sorge und insbesondere konkreter Pflegeerfordernisse realisiert? Inwiefern besteht eine Geschlechtergerechtigkeit bezüglich der Übernahme von Pflege? Lassen sich die zu beobachtenden Praxen als eine
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
187
prinzipiell gute Lösung im Sinne aller Betroffenen bezeichnen und können die gegenwärtigen
Lösungen angesichts des demografischen und sozialen Wandels als nachhaltig und zukunftsfähig gelten? (ICI2)
[321-F] Kunz, Christina (Bearbeitung); Kopp, Johannes, Prof.Dr. (Leitung); Kopp, Johannes,
Prof.Dr. (Betreuung):
Evaluation in geriatrischen Einrichtungen
INHALT: Mit dem Anstieg des Anteils älterer Personen in unserer Gesellschaft rückt diese Bevölkerungsgruppe immer mehr in den Vordergrund des sowohl öffentlichen als auch wissenschaftlichen Interesses. Laut statistischen Prognosen nimmt im Zuge dieser Entwicklung auch
die Zahl der Menschen zu, die ihren Lebensabend in Alteneinrichtungen verbringen werden.
Ein gewachsener Konkurrenzdruck zwischen den Einrichtungen sowie (Qualitäts-)Prüfungen
durch Heimleitung und/ oder MDK, lassen die Thematik 'Evaluation in der geriatrischen Einrichtungen' an Bedeutung gewinnen. Hierbei spielt die 'Patientenzufriedenheit', als eine wichtige Komponente der Qualitätssicherung, eine immer größere Rolle. Da der bisherige Forschungsstand auf diesem Gebiet eher gering ist, ergab sich die Idee anhand eines standardisierten Fragebogens die Determinanten der Zufriedenheit der Patienten mit der jeweiligen
Einrichtung quantitativ zu erheben (N=97). Ziel soll es sein bei aufgefundenen Defiziten
Empfehlungen an die Einrichtungen zu geben, sodass diese ihr Qualitätsniveau steigern können.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face (ältere Menschen, die entweder stationär, teilstationär oder ambulanthäuslich von der Diakonie Löbau-Zittau versorgt und/ oder gepflegt werden; Auswahlverfahren: Vollerhebung - jedoch ohne Berücksichtigung von Demenzpatienten)). Feldarbeit durch
Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung; Eigenprojekt; Abschlussarbeit BEGINN: 2005-11 ENDE: 2007-05
AUFTRAGGEBER: Diakonie Löbau-Zittau FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur für empirische Sozialforschung (09107 Chemnitz)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[322-L] Leipold, Bernhard; Schacke, Claudia; Zank, Susanne:
Prädiktoren von Persönlichkeitswachstum bei pflegenden Angehörigen demenziell Erkrankter, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie: Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 39/2006, H. 3, S. 227-232 (URL: http://springerlink.metapress.com/con
tent/r47l07665206t410/?p=0bff053842ac44b9a97d585b1172a34d&pi=9)
INHALT: Die Studie geht der Frage nach, inwieweit Merkmale der Pflegesituation und Belastungen bei der Pflege demenziell Erkrankter zu persönlichem Wachstum bei den Angehörigen
beitragen. Die querschnittlichen Daten wurden an 888 pflegenden Angehörigen erhoben und
regressionsanalytisch ausgewertet. Eine zunehmende Pflegedauer, ein hohes Ausmaß an
mangelnder sozialer Anerkennung und ein großer Bedarf an Unterstützung in den Alltagsaktivitäten des Erkrankten (praktische Pflegeaufgaben) wiesen einen positiven Zusammenhang
mit pflegebedingtem Persönlichkeitswachstum auf. Eine längere Pflegedauer sagte persönliches Wachstum besonders während der ersten fünf Jahre vorher. Insgesamt unterstreichen die
188
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Ergebnisse die Rolle von negativen Aspekten (kritische Situationen, erlebte Belastung) bei
der Entwicklung von pflegebedingtem Persönlichkeitswachstum.
[323-L] Lüdecke, Daniel; Mnich, Eva; Döhner, Hanneli; Kofahl, Christopher:
Unterschiedliche Sichtweisen zur Verbesserung der Situation pflegender Angehöriger: die
Betroffenen- und die Anbieterperspektive, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ
der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Suppl., 2004, H. 1, o.A.
INHALT: "Im Rahmen eines von der EU geförderten Projektes wurde eine Vergleichstudie in
sechs europäischen Ländern zur Situation pflegender Angehöriger im Hinblick auf die Existenz, Bekanntheit, Verfügbarkeit, Nutzung und Akzeptanz von Unterstützungsangeboten
durchgeführt. Dieser Vortrag konzentriert sich auf erste nationale Untersuchungsergebnisse
des Bedarfs von Unterstützungsangeboten sowohl aus der Perspektive der pflegenden Angehörigen als auch der Dienstleistungsanbieter. Methode: In Deutschland wurden Informationen
von 1.000 pflegenden Angehörigen und denen von ihnen Gepflegten in Form persönlicher
Gespräche mithilfe eines standardisierten Fragebogens erhoben. Zusätzlich wurde eine Befragung von ausgewählten Anbietern unterstützender Dienstleistungen mithilfe eines halbstrukturierten, qualitativen Fragebogens durchgeführt. Ergebnisse: Der Vortrag stellt die unterschiedlichen Sichtweisen pflegender Angehöriger und professioneller Versorger auf den
Unterstützungsbedarf von betreuenden Familienmitgliedern gegenüber. Die Aussagen beziehen sich auf verschiedene Unterstützungsbereiche wie zeitlich begrenzte Entlastungsangebote, Schulungen, Beratungsangebote, Selbst- und Angehörigengruppen etc. Dabei sollen Versorgungslücken und innovative Ansätze in diesem Bereich herausgearbeitet werden. Diskussion: Die Ergebnisse werden unter Berücksichtigung der Möglichkeiten eines Change Management von Unterstützungsangeboten für pflegende Angehörige diskutiert. Besonders die
Bedarfsheterogenität in Abhängigkeit von den verschiedenen Konstellationen der Pflegearrangements und der partnerschaftliche Ansatz seitens der Dienstleistungsanbieter sollen hierbei Beachtung finden." (Autorenreferat)
[324-L] Lüdecke, Daniel; Mnich, Eva; Melchiorre, Maria Gabriella; Kofahl, Christopher:
Familiale Pflege älterer Menschen in Europa unter einer Geschlechterperspektive, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 85-101 (Standort:
USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autoren stellen ausgewählte Ergebnisse des von der Europäischen Union geförderten Projekts EUROFAMCARE - "Unterstützung und Entlastung für pflegende Angehörige älterer Menschen" vor. Das Projekt besteht aus mehreren Teilstudien: Zum einen wurden in 23
europäischen Ländern repräsentative Daten zur Situation pflegender Angehöriger erhoben
und daraus nationale Hintergrundberichte verfasst, deren wesentliche Ergebnisse die Autoren
kurz zusammenfassen. Zum anderen wurden in den sechs Konsortiumsländern Deutschland,
Griechenland, Italien, Polen, Schweden und Großbritannien persönliche Gespräche mit pflegenden Angehörigen durchgeführt. Die Autoren berichten hierzu aus folgenden Bereichen:
objektiver Hilfebedarf von Pflegebedürftigen, subjektives Belastungsempfinden bei pflegenden Angehörigen und Unterschiede zwischen Männern und Frauen sowie zwischen pflegenden Kindern und (Ehe-) Partnern, geschlechts- und generationenspezifische Belastungsmuster
im Ländervergleich, Organisation der Pflege, Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Er-
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gebnisse zeigen, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der häuslichen Pflege ein
weitgehend durchgängiges Grundmuster darstellen, das auch bei sehr unterschiedlichen Ausgangslagen in den nationalen Kontexten als Konstante wiederzufinden ist. (ICI)
[325-L] Martin, Claude:
Prendre soin des personnes agées dépendantes: le défi européen et le modèle francais, in:
Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 3, S. 495-509 (Standort: USB Köln
(38)-BP04865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Heute ist die Abhängigkeit der alten Menschen in allen hochentwickelten Ländern ein
öffentliches Problem - auch in den Staaten der Europäischen Union. Anhand zentraler Berichte, die in den letzten Jahren für die Institutionen der Europäischen Union verfasst wurden,
zeigt der Autor im Artikel die wichtigsten Argumente auf, die bei der Konstruktion dieses
neuen öffentlichen Problems angeführt werden. Danach präsentiert er die wichtigsten Regulierungsmaßnahmen innerhalb der Europäischen Union. Im letzten Teil wird schließlich die
französische Pflegepolitik analysiert, die einen außergewöhnlichen Kompromiss unter den
verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypologien darstellt. Diese Politik ist ein effizientes Mittel, um
die Entwicklung und die Veränderung des Kontinentalmodells zu verstehen." (Autorenreferat)
[326-F] Merten, Alexander (Bearbeitung); Haubrock, Manfred, Prof.Dr. (Betreuung):
Entwicklung und Implementierung eines strategischen Managementinstrumentes im Bereich
der Altenhilfe
INHALT: Angesichts der im Verhältnis zu den Einnahmen stärker gestiegenen Ausgaben im
deutschen Gesundheitswesen und den immer leerer werdenden Kassen der öffentlichen und
privaten Einrichtungen, wandelt das Gesundheitswesen auf einem sehr schmalen Grad zwischen Versorgungs- und Gemeinwohlauftrag auf der einen Seite und dem Zwang zur Wirtschaftlichkeit auf der anderen Seite. Die Vielzahl von Veränderungen der vergangenen Jahre
hat bereits einen Umbruch herbeigeführt. Trotz aller gesetzgeberischen Bemühungen konnte
jedoch die Beitragssatzstabilität nicht eingehalten werden. Die noch anstehenden weiteren
Reformen werden auch zukünftig den Prozess der Modifikation des Gesundheitswesens, auch
speziell in den Alten- und Pflegeheimen, beeinflussen. Aufgrund des Zusammenhanges zwischen den Fehlsteuerungen im Gesundheitswesen und den dadurch aufgetretenen finanziellen
Defiziten fokussieren sich die Lösungen der Strukturprobleme immer mehr auf die Frage der
Effizienzsteigerung der Behandlungs- und Betreuungsprozesse. Ohne ein ausgewogenes strategisches Managementinstrument, wie z.B. die Balanced Scorecard (BSC), wird es zukünftig
auch für Alten- und Pflegeheime immer schwieriger, sich den Herausforderungen der Zukunft
zu stellen und diese zu meistern. Dabei ist wichtig, dass auch diese Einrichtungen den Entwicklungen und Rahmenbedingungen nicht tatenlos gegenüberstehen, sondern eine aktive,
gestalterische Rolle übernehmen, aus der sie heraus lernen und sich weiterentwickeln können.
Gerade in diesem Zusammenhang bietet die BSC Möglichkeiten, die vielversprechend sind.
Mit ihr lassen sich strategische Handlungsfelder bzw. Perspektiven beleuchten. Kaplan und
Norton als Entwickler der BSC sind von vier Perspektiven ausgegangen, die allerdings je
nach Situation vor Ort auch erweitert werden können. Für jede dieser Perspektiven lassen
sich, abgeleitet aus einem Unternehmensleitbild, konkrete Kennzahlen und Handlungsanwei-
190
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
sungen festlegen. Bei den Perspektiven handelt es sich i.d.R. um die Perspektive der Kunden,
der Mitarbeiter, der Finanzwirtschaft sowie der internen und externen Prozesse. Ziel ist, die
BSC von Kaplan/ Norton, die ursprünglich für Industrieunternehmen entwickelt wurde und
sich dort mittlerweile als ein sehr erfolgreiches strategisches Steuerungsinstrument durchgesetzt hat, für ein Alten- und Pflegeheim zu entwickeln, einzuführen und die Auswirkungen
auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu evaluieren. Die zum Teil heute noch vorherrschende Mentalität des "Verwaltens" von Alten- und Pflegeheimen sowie anderer Gesundheitseinrichtungen, wird den künftigen Rahmenbedingungen moderner Dienstleistungsunternehmungen nicht mehr gerecht. Verlangt wird nach einem Management, das sich neben den
ethischen und sozialen auch an betriebswirtschaftlichen Grundsätzen orientiert. Das Management hat sich im Spannungsfeld ökonomischer, medizinischer, pflegerischer und patientenorientierter Ziele strategisch zu positionieren und im operativen Geschäft alle Rationalisierungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Gleichzeitig wird deutlich, dass Managementansätze, die
den Menschen nicht explizit einbeziehen, bei der Steuerung von komplexen Gesundheitseinrichtungen zu kurz greifen. Insofern lässt sich ein steigender Bedarf an integrativen Controllingkonzepten konstatieren. Nach Ansicht der Entwickler der BSC kann sie u.a. zu einer Verbesserung der Managementfunktion beitragen. Die Wichtigkeit der BSC ist unverkennbar,
seit geraumer Zeit weckt sie großes Interesse in der Krankenhauslandschaft. In der Praxis finden sich bislang nur wenige Anwendungen. Im Bereich der Alten- und Pflegeheime ist bislang eine inhaltliche und theoretische Auseinandersetzung mit dem Steuerungsinstrument der
BSC völlig ausgeblieben. Ziel der Dissertation ist, unter Einbeziehung einer Einrichtung der
Altenhilfe, eine BSC zu entwickeln und einzuführen sowie deren Auswirkung auf die Motivation (bzw. Zufriedenheit) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu evaluieren.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Osnabrück, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Postfach 1940, 49009 Osnabrück)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07731-43111, e-mail: [email protected]); Betreuer (Tel.
0541-969-3225, Fax: 0541-969-2989, e-mail: [email protected])
[327-F] Mingot, Karl, Dr.; Ritter, Joachim, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Stiehr, Karin, Dr. (Leitung):
Evaluation der Heimmitwirkung
INHALT: keine Angaben
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview
(Stichprobe: ca. 40 -realisiert-; Experten, Heimleiter, Heimbeiräte; Auswahlverfahren: gezielt). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: ca. 2.000 -realisiert-; Heimleiter,
Heimbeiräte; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISIS Institut für Soziale Infrastruktur (Kasseler Str. 1a, 60486 Frankfurt am
Main)
KONTAKT: Ritter, Joachim (e-mail: [email protected])
[328-F] Rahn, Günter; Langniß, Horst; Berger, Gerhard, Dr. (Bearbeitung):
Generationenfreundliche Gemeinden in Schleswig-Holstein
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INHALT: Vorrangiges Ziel eines modernen und zukunftssicheren Altenhilfesystems muss es sein,
dass vermeidbare Übertritte in ein Pflegeheim auch wirklich vermieden werden und ältere
Menschen so leben und versorgt werden können, wie sie es überwiegend wollen: möglichst
lange in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung. Auch aus Finanzierungsgründen muss der
Anteil der stationären Versorgung (Pflegeheimquote) auf das wirklich unumgängliche Maß
begrenzt werden. Ein modernes kommunales Altenhilfe-Netz macht die Gemeinde auch attraktiver für junge Familien, die mit der Betreuung und Pflege älterer Angehöriger nicht allein
gelassen werden. Es macht sie attraktiver für Investoren und Arbeitgeber, die auf eine bessere
Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Familien-/ Pflegearbeit zählen können. Eine "seniorenfreundliche Gemeinde" ist daher zugleich eine "familien-, generationen- und wirtschaftsfreundliche Gemeinde". Wenn nichts getan wird, gehen Modellrechnungen von einer steigenden Pflegeheimquote bereits ab 2010 aus - sie liegt in Schleswig-Holstein schon heute deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Um diesem Ziel schrittweise näher zu kommen, gibt es
nach einhelliger Experten-Meinung nur einen Weg: auf lokaler (kommunaler) Ebene müssen
die heute vorhandenen Dienstleistungen für ältere Menschen ggf. mit neuen Angeboten ergänzt und zu einem Netzwerk von Unterstützungs- und Versorgungsangeboten verwoben
werden, das Hilfe- und Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in ihrer häuslichen Situation
zuverlässig trägt und unterstützt. Dies ist leicht gefordert. Aber wie muss ein solches tragfähiges Netz aus- sehen? Wie ist es - zumal bei begrenzten Ressourcen - schrittweise zu entwickeln? Um hier praxistaugliche Antworten zu finden, wertet das Projekt national und international vorliegende Ergebnisse und Erfahrungen aus Modellprojekten und Forschungsarbeiten
aus und macht sie leichter zugänglich. Es entwickelt Instrumente und Modelle, die die Gemeinden, Städte und Kreise in Schleswig- Holstein auf ihrem Weg zur "Seniorenfreundlichen
Gemeinde" praxisnah unterstützen. Angesichts der demographischen Herausforderung müssen nun die gesammelten und bewerteten Erfahrungen aus diesen Modellprojekten "in die
Breite" getragen werden. Das heißt: vor Ort in den Kommunen umgesetzt und verankert werden. Genau diesen Prozess will das Projekt initiieren, beschleunigen und wissenschaftlich begleiten. Kooperationspartner: Städteverband und Gemeindetag Schleswig-Holstein; AWO
Landesverband Schleswig-Holstein; Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen u.a.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Schleswig-Holstein
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. http://www.gf-gemeinden.
de/html/publikationen___materialien.html .
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Land Schleswig-Holstein
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren
INSTITUTION: Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für
Sozialwissenschaften Abt. Soziologie Forschungsgruppe Gerontologie (Westring 400, 24098
Kiel); Landesseniorenrat Schleswig-Holstein e.V. (Eckernförder Str. 408, 24107 Kiel)
KONTAKT: Rahn, Günter (e-mail: [email protected]); Langniß, Horst
(e-mail: [email protected]); Berger, Gerhard (Dr. e-mail: [email protected])
[329-L] Rohrmann, Eckhard:
Institutioneller Einschluss ist keine Antwort auf sozialen Ausschluss: wider die murale Entsorgung sozialer Probleme in Deutschland ; kritische Anmerkungen zum 1. Heimbericht der
Bundesregierung, in: Widersprüche : Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 27/2007, Nr. 1 = H. 103, S. 39-57 (Standort: USB Köln(38)-M XG
05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: "Obwohl der Grundsatz 'ambulant vor stationär' bereits 1984 als explizite Rechtsnorm
ins Sozialhilferecht und später auch in andere einschlägigen Rechtsvorschriften aufgenommen wurde, reagiert das deutsche Sozialwesen bis heute auf das Risiko gesellschaftlichen
Ausschlusses durch soziale Probleme, wie Behinderung, Alter, Pflegebedürftigkeit etc., in
den weitaus meisten Fällen nicht durch Hilfen, die geeignet sind, sozialen Ausschluss zu
vermeiden oder zu überwinden, sondern durch institutionellen Einschluss in stationären Einrichtungen mit der Konsequenz der institutionellen Verfestigung und Verstetigung des Ausschlusses. Um in diesen Einrichtungen wenigstens gewisse Mindeststandards bundeseinheitlich abzusichern, verabschiedete der Bundesgesetzgeber 1974 das Heimgesetz. Seit 2002
schreibt dieses Gesetz außerdem vor, dass das zuständige Fachministerium den gesetzgebenden Organen alle vier Jahre einen Heimbericht vorlegt, den ersten im Jahr 2004. Dieser liegt
nun seit dem 23. Oktober 2006 mit zweijähriger Verspätung der Öffentlichkeit vor." (Autorenreferat)
[330-L] Roth, Günther:
Dilemmata der Altenpflege: die Logik eines prekären sozialen Feldes, in: Berliner Journal für
Soziologie, Bd. 17/2007, H. 1, S. 77-96 (Standort: USB Köln(38)-XG07112; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bjs-digital.de/)
INHALT: "Der Beitrag widmet sich zuerst deskriptiven Befunden gravierender Defizite des beruflich-institutionellen Umgangs mit den Risiken älterer pflegebedürftiger Menschen (z.B.
Mangelernährung). Bei steigendem Pflegebedarf (und Verfall des ökonomischen, kulturellen
und sozialen Kapitals der Pflegebedürftigen) nimmt die Qualität der Pflege ab, und es
herrscht insgesamt eine wenig systematische, mangelhafte Pflege, die mit Überversorgung,
Infantilisierung und Paternalismus oder gar Gewalt einhergeht. Die Hintergründe der strukturellen Probleme bleiben eher im Dunkeln - auch infolge scheinbar auf der Hand liegender Erklärungsansätze und theoretischer Annahmen. Die an Ressourcenmangel und Überlastung
sowie Qualifikations- und Organisationsdefiziten ansetzenden funktionalistischen Konzepte
einerseits und interpretative sowie institutionenkritische Ansätze andererseits reichen - trotz
gewisser empirischer Evidenz - nicht aus, die Dilemmata des prekären sozialen Feldes Altenpflege zu verstehen. Der Aufsatz leistet einen Beitrag zur Klärung der Dilemmata unter
Rückgriff auf die Feldtheorie von Bourdieu. Das heteronome Feld der Altenpflege - verortet
im Spannungsverhältnis von Lebenswelt, Familie und Medizin - ist stark durch unterschiedlich (wesentlich durch die Geschlechterordnung) bedingte soziale Ungleichheiten und verkannte Machtstrukturen sowie Konflikte geprägt und geht einher mit einem disparaten, bisher
wenig reflektierten Habitus der Pflegenden ('Schwestern')." (Autorenreferat)
[331-F] Rothgang, Heinz, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Study of European future long-term care expenditure
INHALT: Ziel der Studie ist es im 4-Ländervergleich die Faktoren zu identifizieren, die - zusätzlich zur demographischen Entwicklung - die zukünftigen Ausgaben für Langzeitpflege determinieren und ihre respektive Bedeutung zu quantifizieren. Im ersten Schritt wurden dazu
die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der nationalen Projektionsmodelle, die von den beteiligten Forschungsinstituten bereits entwickelt wurden, diskutiert und Rahmenannahmen für
vergleichbare Modellrechnungen festgelegt. Auf Basis dieser Festlegungen wurden sodann
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Sensibilitätsanalysen durchgeführt, die sich auf die Faktoren Mortalität und Lebenserwartung,
Morbidität, Verfügbarkeit informeller Hilfsnetzwerke, Angebote an professioneller Pflege
und Preisentwicklung beziehen. Das Projekt wurde in Kooperation mit der London School of
Economics and Political Science (England), der Universitat de Barcelona (Spanien) und dem
Instituto per la Ricerca Sociale (IRS), Mailand (Italien) durchgeführt. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Europe
VERÖFFENTLICHUNGEN: Comas-Herrera, Adelina; Costa-Font, Costa; Gori, Cristiano;
Maio, Alessandra di; Patxot, Concepció; Pickard, Linda; Pozzi, Alessandro; Rothgang, Heinz;
Wittenberg, Raphael: Future long-term care expenditure in Germany, Spain, Italy and the United Kingdom. in: Ageing and Society, 2005.+++Comas-Herrera, Adelina; Costa-Font, Costa; Gori, Cristiano; Maio, Alessandra di; Patxot, Concepció; Pickard, Linda; Pozzi, Alessandro; Rothgang, Heinz; Wittenberg, Raphael: European study of long-term care expenditure:
investigating the sensitivity of projections of future long-term care expenditure in Germany,
Spain, Italy and the United Kingdom to changes in assumptions about demography, dependency, informal care, formal care and unit costs. PSSRU Discussion Paper 1840. LSE: London
2002.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitspolitik, Arbeitsund Sozialmedizin (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-4132, e-mail: [email protected])
[332-L] Sauerland, Dirk:
Künftige Herausforderungen der Langzeitpflege in Deutschland: ordnungspolitische Anmerkungen, (Diskussionspapier / Wissenschaftliche Hochschule Lahr, Nr. 6), Lahr 2006, 22 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.whl-lahr.de/startseite/forschung/publikationen/diskussionspapi
ere.13221.htm)
INHALT: "Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht die Frage, welche Rahmenbedingungen gegeben
sein müssen, damit sich funktionsfähige Märkte für Pflegeleistungen bilden können, um so
insbesondere das Ziel einer präferenzgemäßen Versorgung mit Pflegleistungen zu erreichen.
Ausgangspunkt des Beitrags ist die Überlegung, dass der Bereich der ambulanten und stationären Pflege aufgrund der demographischen Entwicklung in Deutschland zukünftig an Bedeutung gewinnen wird. Anhand von ordnungspolitischen Kriterien wird eine solche Rahmenordnung skizziert, die einen funktionsfähigen Qualitäts-Wettbewerb im Markt für Pflegeleistungen ermöglicht. Dem so hergeleiteten Referenzrahmen wird der Status quo in Deutschland gegenübergestellt. Aus der demographischen Entwicklung werden Projektionen über die
zu erwartende Zahl der pflegebedürftigen Personen, der Ausgaben für Pflege aber auch des
notwendigen, qualifizierten Personals im Pflegebereich abgeleitet. Es zeigt sich, dass Engpässe im Personalbereich auftreten können, welche die Erreichung des oben genannten Versorgungsziels deutlich erschweren." (Autorenreferat)
[333-F] Schmidt, Christine, Dipl.-Päd.; Carl, Carsten, Dipl.-Soz.; Roemheld, Annegret, Dipl.Soz.; Grittner, Ulrike; Schweizer, Carola, M.A. (Bearbeitung); Mennemann, Hugo, Prof.Dr.phil.;
Kuhlmey, Adelheid, Prof.Dr.; Schweizer, Carola, M.A. (Leitung):
Evaluation der Effektivität und Effizienz eines integrierten Versorgungssystems am Beispiel
der Pflege- und Wohnberatung in Ahlen
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
INHALT: Das Forschungsverbundprojekt umfasst die Evaluation eines Modellprojektes zur vernetzten Versorgung und Beratung älterer und hilfebedürftiger Menschen in Ahlen (NRW). Es
werden dabei Sekundärdaten der Kranken- und Pflegekassen sowie der kommunalen Kostenträger analysiert. Ergänzend wird eine Befragung zur Nutzungsfrequenz verschiedener Leistungen und der Versorgungszufriedenheit durchgeführt. Fragestellung: Evaluation der Pflegeund Wohnberatung und der vernetzten Versorgung in Ahlen. Hypothese: Durch die Pflegeund Wohnberatung können mehr pflegebedürftige Personen ambulant betreut werden und
dies spart Kosten für die Sozialversicherungsträger. Praxisbezug: Die finanzielle Situation der
Pflegeversicherung ist allgemein bekannt - Ansätze, die Kosten sparen und gleichzeitig Versorgungsqualität für den Versicherten bieten, müssen geprüft werden. Erarbeitung ortsunabhängiger Qualitätsstandards in der Pflege- und Wohnberatung; Evaluation eines Orientierungsscreenings zur Erfassung der Zeitwerte und Leistungsinhalte der Pflege- und Wohnberatung im Einzelfall. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ahlen (NRW)
METHODE: Schriftliche Befragung; Klienten- und Experteninterviews; Validitätsprüfung; Evaluationsforschung über telefonische Befragung und Analyse von Sekundärdaten der Sozialversicherungsträger. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Narratives Interview. Standardisierte Befragung, schriftlich (Pflege- und Wohnberatungsstellen). Sekundäranalyse von Individualdaten; Standardisierte Befragung, telefonisch
(pflegebedürftige Personen Ahlens und die pflegebedürftigen Personen der Vergleichsstadt;
Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Infobriefe, Sachstandsberichte.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Verein Alter und Soziales e.V. Ahlen FINANZIERER: Verband der Angestellten-Krankenkassen
e.V.; Arbeiter-Ersatzkassen-Verband e.V.
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, Medizinische Fakultät Charité - Universitätsmedizin
Berlin, Campus Benjamin Franklin -CBF-, Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften der Berliner Hochschulmedizin -ZHGB- Institut für Medizinische Soziologie (Thielallee 47, 14195 Berlin); Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Paderborn,
FB Sozialwesen (Leostr. 19, 33098 Paderborn); ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117 Saarbrücken)
KONTAKT: Schweizer, Carola (Tel. 0681-95424-21, e-mail. [email protected]);
Schmidt, Christine (Tel. 0251-41767-0, e-mail: [email protected]); Roemheld, Annegret
(Tel. 030-8445-1885, e-mail: [email protected])
[334-F] Schmidt, Roland, Prof.Dr.; Daßler, Michael; Felske, Yvonne; Geisthardt, Katharina;
Kampik, Caroline; Lauterbach, Christiane; Müller, Dorit; Seugling, Christine (Bearbeitung):
Niedrigschwellige Betreuungsangebote in Thüringen: Angebotsstruktur und Implementationserfahrungen
INHALT: Dargestellt werden die Ergebnisse einer Befragung zur Struktur niedrigschwelliger
Angebote nach Paragraf 45b SGB XI für Menschen mit Demenz in Thüringen und zu Implementationserfahrungen mit diesen personenbezogenen Dienstleistungen, die an der Schnittstelle spezifischer Fachlichkeit und Bürgerengagement erbracht werden. Niedrigschwellige
Angebote dienen vor allem dazu, die Effekte primärer und sekundärer Stressoren, die pflegende Angehörige in der Sorgearbeit tangieren und die Pflegearrangements in die Bestandskrise treiben können, zu dämpfen. Damit soll ein frühzeitiger Umzug ins Heim aus sozialer
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Indikation vermieden werden. In einer zweistufigen Untersuchung wurden alle bis Frühjahr
2005 anerkannten 31 Anbieter zunächst schriftlich befragt (Analyse der Angebotsstruktur).
Mittels Telefoninterviews wurden anschließend die Implementationserfahrungen erhoben.
Von den 18 antwortenden Trägern (Rücklauf: 58 Prozent) werden 28 demenzspezifische Angebote vorgehalten. Im Einzelnen handelt es sich hierbei um 10 Betreuungsgruppen, 14 Besuchsdienste und 4 andere Angebote, hier vorwiegend um Angehörigen- und Selbsthilfegruppen. Zwei Typen von Trägern sind zu unterscheiden: der punktuell aktive Anbieter und der
Anbieter eines Spektrums verschiedener Entlastungshilfen. Die Entgelte differieren stark. Es
existieren weder "politische Preise" durch landesweite Vorgaben noch greifen Regulierungen
über einen lokalen Wettbewerb der Anbieter um die Nachfrage von Pflegehaushalte. Niedrigschwelligen Angebote konnten sich in Thüringen bislang nur rudimentär entwickeln. Die Angebotsstruktur ist regional nicht ausgewogen. Stadt-Land-Differenzen dominieren. Die Wirkungen der 2005 reduzierten Infrastrukturförderung des Landes, die die Pflegekassen ihrerseits auf Grund der Mischfinanzierungskonditionen nachvollziehen mussten, bleiben abzuwarten. GEOGRAPHISCHER RAUM: Thüringen
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Niedrigschwellige Betreuungsangebote in Thüringen: Angebotsstruktur und Implementationserfahrungen. Siehe unter:
http://www.fh-erfurt.de/so/projekte/dokumente/Studie_Niedrigschwellige_Betreuung.pdf
.+++Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): Vierter Bericht zur Lage der älteren Generation. Berlin 2002.+++Bundesministerium für Gesundheit
und Soziale Sicherung (BMGS): Dritter Bereicht über die Entwicklung der Pflegeversicherung. Berlin 2004.+++Willner, M.: Niedrigschwellige Versorgungsstrukturen für Alzheimerkranke in der häuslichen Pflege - vor dem Hintergrund des Pflegeleistungs-Ergänzungsgesetzes. Diplomarbeit. Erfurt: FHE 2002.
ART: Auftragsforschung AUFTRAGGEBER: Alzheimer Gesellschaft Thüringen e.V., Erfurt FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Erfurt, FB Sozialwesen, Fachgebiet Gerontologie und Versorgungsstrukturen (Postfach 450155, 99051 Erfurt)
KONTAKT: Schmidt, Roland (Prof.Dr. Tel. 0361-6700-535)
[335-L] Schmidtke, Kerstin; Berke, Paul:
Auswirkungen des demografischen Wandels: aktualisierte Ergebnisse der Modellrechnungen für die Bereiche Haushalte, Erwerbspersonen und Pflegebedürftigkeit, (Statistische Analysen und Studien Nordrhein-Westfalen, Bd. 38), Düsseldorf 2006, 148 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.lds.nrw.de/statistik/datenangebot/analysen/stat_studien/2006/band_38/z089_200662.
pdf)
INHALT: "In der vorliegenden Veröffentlichung zu den Auswirkungen des demografischen
Wandels in Nordrhein-Westfalen werden Ergebnisse von Modellrechnungen - auch in regionaler Differenzierung - präsentiert, die basierend auf der neuen Bevölkerungsvorausberechnung des LDS NRW mit dem Basisjahr 2005 durchgeführt wurden. Konkret werden in diesem Band die zukünftigen Entwicklungen unter den zu erwartenden demografisch veränderten Bedingungen für die Bereiche Haushalte, Erwerbspersonen und Pflegebedürftige thematisiert. Der Vorausberechnungshorizont der Modellrechnungen reicht auf Ebene der kreisfreien
Städte und Kreise bis 2025, auf Landesebene bis 2050." (Autorenreferat)
196
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[336-L] Schneider, Ulrike:
Informelle Pflege aus ökonomischer Sicht, in: Zeitschrift für Sozialreform, Jg. 52/2006, H. 4, S.
493-520 (Standort: USB Köln(38)-Haa1648; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der vorliegende Beitrag bietet einen Überblick über die Literatur zu den Beweggründen und ökonomischen Effekten informeller Pflege. Die Betreuung pflegebedürftiger Menschen wird in der OECD gegenwärtig gut 80% informell geleistet. Die häusliche Pflege und
die Stabilisierung informeller Pflegearrangements besitzen in den OECD Ländern pflegepolitische Priorität. Bisherige Ansätze zur Monetarisierung unbezahlter Pflegearbeit in verschiedenen Volkswirtschaften sowie mikroökonomische Analysen deuten auf einen erheblichen
Wert aber auch auf erhebliche Kosten informeller Pflege hin. Dies schafft Anlass, pflegepolitische Unterstützungsangebote für informelle Pflegepersonen zu diskutieren und die Frage
nach dem ökonomisch optimalen Verhältnis informeller zu formeller Pflege neu zu stellen."
(Autorenreferat)
[337-L] Schulz-Nieswandt, Frank:
Sorgearbeit, Geschlechterordnung und Altenpflegeregime in Europa, (Mensch und Sozialordnung in der EU, Bd. 1), Münster: Lit Verl. 2006, IX, 306 S., ISBN: 3-8258-9586-6 (Standort: USB
Köln(38)-34A802)
INHALT: "Das Buch analysiert im Lichte des normativen Skripts des EU-Rechts die Altenpflegeregime insbesondere in Südosteuropa. Es werden die Geschlechterordnungen betont, die in
einem patriarchalisch-familialistischen Pflegeregime wirksam werden. Das Thema wird eingebettet in Analysen der kulturellen Bewältigungsmuster von Sorgearbeit im Lichte philosophischer Anthropologie und existenzieller Daseinsontologie, die nicht allein auf quantitative
Analysen auf der Makroebene der Gesellschaft beruhen, sondern auch als tiefenpsychologisch
orientierte Ethnographie eine qualitative Sozialforschung ermöglichen. Die Regimeforschung
wird so auf der Grundlage einer Theorie psychischer Arbeitsapparate des vergesellschafteten
Subjekts im personalen Existenzmodus begründet." (Autorenreferat)
[338-L] Schupp, Jürgen; Künemund, Harald:
Private Versorgung und Betreuung von Pflegebedürftigen in Deutschland: überraschend
hohes Pflegeengagement älterer Männer, in: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik,
Wissenschaft, Jg. 71/2004, Nr. 20, O.A. (Standort: USB Köln(38)-FHM Haa 00474; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.diw.de/deutsch/produkte/publikationen/wochenbe
richte/docs/04-20-1.html)
INHALT: "Nach den Ergebnissen des vom DIW Berlin in Zusammenarbeit mit Infratest Sozialforschung erhobenen Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) beteiligten sich im Jahre 2003
rund 5% aller erwachsenen Männer und knapp 8% aller Frauen an der Versorgung Pflegebedürftiger. Der zeitliche Umfang an einem durchschnittlichen Wochentag betrug bei pflegenden Männern 2,5 Stunden und bei Frauen rund 3 Stunden. Männer pflegen damit zwar weniger häufig und in geringerem Umfang, beteiligen sich aber zu einem nicht unerheblichen Anteil ebenfalls aktiv an der Betreuung Hilfs- und Pflegebedürftiger." (Autorenreferat)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
197
[339-L] Schütte, Wolfgang:
Der Begriff der Pflegebedürftigkeit aus Sicht des deutschen Sozialrechts, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugendund Gesundheitshilfe, Jg. 38/2007, Nr. 2, S. 20-37 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über
den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Reform der Pflegeversicherung scheint die Politik stark zu fordern. Es sieht danach aus, als würde sie zwei oder gar drei Schritte benötigen, um die anstehenden Fragen zu
bearbeiten. Glaubt man den jüngst veröffentlichten 'Eckpunkten', dann steht zunächst und allein eine Art Finanzreform an, die die Aufkommens- und Leistungsseite rein betragsmäßig
austarieren und die Gewichtung für häusliche und stationäre Pflege verändern soll. Gleichzeitig und parallel hat das Bundesgesundheitsministerium mit der Einberufung eines Beirates zur
'Pflegebedürftigkeit' und seiner begrifflichen Umschreibung im künftigen Sozialgesetzbuch
Elftes Buch (SGB XI) eine Reformdebatte um den Leistungszugang und mögliche Assessmentverfahren angestoßen. Schließlich befinden wir uns in einer vom Gesetzgeber angeordneten Experimentierphase zum Persönlichen Budget, die nach 2007 ausgewertet werden
muss. Die dritte zu bearbeitende Frage betrifft also die Art der Leistungen, das Verhältnis von
Geld- und Sachleistungen, die gesetzlich angeordnete Professionalität und Qualitätssicherung
in der häuslichen Pflege und das künftige Maß der Autonomie der Berechtigten bei der Leistungsgestaltung, etwa im Rahmen Persönlicher Budgets." (Autorenreferat)
[340-F] Schwengel, Hermann, Prof.Dr. (Betreuung):
Soziale Ungleichheit in der Pflege. Pflege im soziokulturellen und demographischen Wandel
und die Auswirkungen sozialer Ungleichheit auf die Situation von Pflegebedürftigen
INHALT: keine Angaben
ART: Abschlussarbeit ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Freiburg, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie Professur
für Soziologie (Rempartstr. 15, 79085 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0761-203-3495,
e-mail: [email protected])
[341-F] Schwerdt, Ruth, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Bedürfnis- und bedarfsgerechte Bewältigung komplexer Pflegesituationen: Werteorientiertes
Nursing Development für Menschen mit Demenz
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert BEGINN: 2005-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Robert Bosch Stiftung GmbH
INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-533-574, Fax: 069-1533-2809,
e-mail: [email protected])
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[342-F] Sosa y Fink, Stefanie, Dipl.-Psych.; Wine, Alexandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Kricheldorff, Cornelia, Prof.Dr. (Leitung):
Modellprojekt "Pflegebegleiter"
INHALT: Entwicklung einer neuen Form von Unterstützungsleistungen für Familien, in denen
pflegebedürftige Menschen betreut werden. Dieses Konzept wird erprobt und soll nachhaltig
in der Praxis implementiert werden. Es handelt sich um eine niederschwellige, zugehende
Form der Unterstützung direkt in der Familie als qualifizierte Laienhilfe vor Ort, in vertrautem Umfeld. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Wissenschaftliche Begleitung; Beratung und Unterstützung des Modellprojektes;
Evaluation; Präsentation der Ergebnisse; Durchführung von Fachtagungen. Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich (Auswahlverfahren. total). Qualitatives Interview (Auswahlverfahren:
Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bubolz-Lutz, Elisabeth: Pflegen in der Familie. Perspektiven.
Freiburg: Lambertus 2006, 224 S. ISBN 3-7841-1662-0.+++Bubolz-Lutz, Elisabeth; Kricheldorff, Cornelia: Freiwilliges Engagement im Pflegemix. Neue Impulse. Freiburg: Lambertus
2006, 200 S. ISBN 3-7841-1663-9. ARBEITSPAPIERE: Newsletter, 2 mal jährlich.+++ Weitere Unterlagen unter: http://www.pflegebegleiter.de .
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2003-01 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Forschungsinstitut Geragogik e.V. - unabhängiges Forschungsinstitut zu Alter und Lernen FINANZIERER: Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V.
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Freiburg Hochschule für Sozialwesen, Religionspädagogik und Pflege, Institut für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung
(Karlstr. 63, 79104 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Kösler, Edgar (Prof.Dr. Tel. 0761-200-523, e-mail: [email protected])
[343-F] Steffes, Susanne (Bearbeitung); Beninger, Denis, Dr. (Leitung):
Pflegebedürftigkeit in deutschen Haushalten - Effekte auf das Entscheidungsverhalten bezüglich Zeitverwendung und Konsumausgaben innerhalb der Familie
INHALT: Ziel dieses Projektes ist, anhand eines mikroökonomischen Verhandlungsmodells den
Einfluss von Pflegebedürftigkeit eines Ehepartners bzw. von pflegepolitischen Maßnahmen
auf die haushaltsinternen Entscheidungen zu analysieren und empirisch mit Daten des sozioökonomischen Panels (SOEP) zu untersuchen. Die Entscheidungen der einzelnen Familienmitglieder über ihre Zeitverwendung (Arbeit, Freizeit und Pflege) sowie über ihre Konsumausgaben stehen hierbei im Mittelpunkt des Interesses, da beides durch die Pflegebedürftigkeit beeinflusst wird. Dabei gibt es zwei zentrale Fragestellungen: 1. Welche Merkmale beeinflussen die Entscheidungen und damit das Verhandlungs-ergebnis zwischen den Familienmitgliedern? 2. Kann die Wohlfahrt innerhalb eines Haushalts durch eine Reform der Pflegeversicherung gesteigert werden?
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2006-02 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH -ZEW- (Postfach
103443, 68034 Mannheim)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0621-1235-231, Fax: 0621-1235-225)
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
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[344-L] Stiehr, Karin:
Bürgerschaftliches Engagement als Option für eine selbst bestimmte Gestaltung des Alters
und Zielorientierung in der offenen Altenarbeit, in: Karin Böllert, Peter Hansbauer, Brigitte
Hasenjürgen, Sabrina Langenohl (Hrsg.): Die Produktivität des Sozialen - den sozialen Staat aktivieren : sechster Bundeskongress Soziale Arbeit, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S.
163-168, ISBN: 978-3-531-15150-2 (Standort: USB Köln(38)-34A761)
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland mit der Gestaltung der Altersphase und greift dabei die Diskussion um freiwilliges Engagement als Gestaltungsoption auf. Somit wird hier das bürgerschaftliche Engagement als Zielorientierung in
der offenen Altenarbeit erörtert. Die Autorin warnt davor, das Engagement der jungen Alten
als eine mögliche Lösung für die Belastungen anzusehen, die der Gesellschaft aus dem demographischen Wandel entstehen. Für die Soziale Arbeit stellt dies eine Herausforderung dar,
einerseits den Freiwilligen ein selbstbestimmtes Engagement zu ermöglichen, andererseits
aber auch der Gefahr zu begegnen, dass hauptamtliche Stellen gefährdet und Qualifikationsstandards unterlaufen werden. (ICG2)
[345-L] Stiens, Gerthild; Maeck, Lienhard; Stoppe, Gabriela:
Filial maturity as a predictor for the burden of demented parents' caregivers, in: Zeitschrift
für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie,
Jg. 39/2006, H. 2, S. 120-125 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/r160g503832856
92/?p=eda800330a124382807eefd64eed0572&pi=5)
INHALT: "In dieser Untersuchung wurde die Louvain Filial Maturity Scale bei 61 erwachsenen
Kindern demenzkranker älterer Menschen eingesetzt. Die Scores der sieben Skalen der Louvain Filial Maturity Scale wichen nicht signifikant von denen der von Marcoen beschriebenen
Gruppe ab. Die Ergebnisse wurden in den Kontext der Belastung von Pflegenden gestellt und
der Effekt der filialen Reife auf die elterlichen Heimeinweisungen wurde untersucht. Trotz
Abweichungen bei den Parametern 'filiale Hilfe' und 'elterliche Wertschätzung' wurden Marcoens Ergebnisse bestätigt. 'Filiale Reife' insgesamt hatte keinen Einfluss auf das Belastungsgefühl von Pflegenden, während eine höhere 'elterliche Wertschätzung' dieses Gefühl reduzierte. Außerdem behielten erwachsene Kinder mit größerem 'filialen Verpflichtungsgefühl'
auch trotz eines hohen Belastungsgefühls die ambulante Pflege eher aufrecht. Wir halten 'Filiale Reife' für ein stabiles Konzept, die Louvain Filial Maturity Scale sollte weiter auf ihre
Relevanz für Pflegebeziehungen untersucht werden." (Autorenreferat)
[346-L] Theobald, Hildegard:
Pflegeressourcen, soziale Ausgrenzung und Ungleichheit: ein europäischer Vergleich, in:
Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 102-116 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Im Mittelpunkt des Beitrages stehen die Risiken sozialer Ausgrenzungsprozesse im
Alter, insbesondere im Zusammenhang mit dem Pflegebedarf sowie die Etablierung integrationsfördernder Pflegearrangements. Beide Bereiche - der Pflegebedarf und der Zugang zu adäquaten Pflegeressourcen - sind nach Ansicht der Autorin mit wesentlichen Fragen von Geschlechter- und sozialer Ungleichheit verknüpft. Sie stellt zunächst die Grundannahmen des
200
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
Konzepts "social exclusion" vor, das seit den 1990er Jahren zunehmend zur Analyse neuer
sozialer Trennlinien in der Gesellschaft verwandt wird. Sie überträgt diese Annahmen anschließend auf den Zusammenhang von Alter, Pflege und Ungleichheit. Ausgehend von den
empirischen Ergebnissen des EU-Projekts "Care for the Aged at Risk of Marginalization"
(CARMA) analysiert sie ferner die Pflegearrangements in fünf europäischen Ländern aus der
Perspektive der pflegebedürftigen älteren Menschen und ihrer pflegenden Angehörigen und
nimmt eine Bewertung in Bezug auf die Risiken sozialer Ausgrenzungsprozesse vor. Ihren
Ausführungen liegt die These zugrunde, dass die länderspezifischen Ansätze in der Pflegepolitik die Etablierung von Pflegearrangements und damit auch den Zusammenhang von sozialer Ausgrenzung, Pflege, Alter und Ungleichheit maßgeblich bestimmen. (ICI2)
[347-F] Thierbach, Michael (Bearbeitung); Remmel-Fassbender, Ruth, Prof.; Schäfer-Hohmann,
Maria, Prof.Dr.; Schmid, Martin, Prof.Dr. (Leitung):
Wohnen für Hilfe
INHALT: Rahmenbedingungen: Im Mai 2005 wurde vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz die VIVA FAMILIA Servicestelle für lokale Bündnisse gegründet. 'Lokale Bündnisse für Familie' ist eine Initiative des Bundesfamilienministeriums mit dem Ziel, durch verschiedene, vielfältige, lokale Netzwerke mehr Familienfreundlichkeit und mehr stützende Angebote in den Regionen zu schaffen. Mit der Einrichtung der rheinland-pfälzischen Servicestelle in der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e.V. (LZG) sollen lokale Bündnisse in besonderer Weise unterstützt
und gefördert werden. Die Servicestelle hat mit Beginn ihrer Arbeit einen Schwerpunkt auf
das Thema 'Miteinander der Generationen' gelegt. Eine angemessene Wohnsituation ist besonders für ältere Menschen Grundlage einer allgemeinen Lebenszufriedenheit. Es besteht ein
enger Zusammenhang zwischen allgemeinem Wohlbefinden und einer zufrieden stellenden
persönlichen Wohnsituation. In diesem Zusammenhang ist geplant, das Projekt 'Wohnen für
Hilfe - Wohnpartnerschaften für alt und jung' den lokalen Bündnissen für Familie in Rheinland-Pfalz an mehreren Standorten anzubieten. 'Wohnen für Hilfe' zielt auf gemeinsames
Wohnen von Studierenden und älteren Menschen. Hilfeleistungen wie Einkäufe erledigen,
Rasen mähen, den Hund ausführen, zum Arzt begleiten, Gesellschaft leisten und vieles mehr
kann ein Student/ eine Studentin für einen älteren Menschen erledigen. Die Vergütung erfolgt
in der kostenlosen Bereitstellung von Wohnraum. Ein Quadratmeter Wohnraum entspricht einer Stunde Hilfe im Monat. Bei der Inanspruchnahme eines 20 Quadratmeter großen Zimmers wären also 20 Stunden Hilfe zu leisten. Kurz: ältere Menschen benötigen Hilfe im Alltag - jüngere Studierende können diese Hilfe geben. Es kann sowohl für ältere Menschen, die
Hilfsdienste im Tausch mit Wohnraum in Anspruch nehmen wollen, als auch für Studierende,
die günstigen Wohnraum suchen, eine attraktive, gemeinsame Wohnmöglichkeit darstellen.
Wohnen für Hilfe gibt es bereits in einigen anderen Städten seit 1992. Die Erfahrungen haben
gezeigt, dass ältere Menschen mit entsprechendem Wohnraum und der Bereitschaft zur Teilnahme in ihren Wünschen und altersgemäßen Bedürfnissen sehr differenziert betrachtet und
begleitet werden müssen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Rheinland-Pfalz
METHODE: Hinsichtlich der Umsetzung dieses Projekts in rheinland-pfälzischen Hochschulstädten werden folgende Themenbereiche durch die Befragung älterer Menschen über 60 Jahre zu
beantworten versucht. Der Auftrag für diese Untersuchung bezieht sich erst einmal darauf,
die Ausgangssituation und Motivation älterer Menschen exemplarisch am Beispiel der Stadt
Mainz zu erkunden. Zu einer erforderlichen konzeptionellen Entwicklung wäre die Sichtwei-
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2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
201
se Studierender komplementär hinzuzufügen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview.
ART: Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: Land
Rheinland-Pfalz Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Mainz, FB Soziale Arbeit (Postfach 2340, 55013
Mainz)
KONTAKT: Hermsen, Thomas (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[348-F] Universität Heidelberg:
SONG - "Netzwerk: Soziales neu gestalten"
INHALT: Ziel des Forschungsprojektes ist die Bestimmung eines Social Return on Investment
(SROI) nach dem Vorbild des diesbezüglichen Konzepts des Roberts Enterprise Development
Fund (RDF). Das SROI-Konzept des RDF zielt im Kern auf eine Quantifizierung sowohl einzelwirtschaftlicher als auch sozioökonomischer Kosten und Erträge der Aktivitäten von sozialen Institutionen. Rein qualitative Aspekte - wie der Aspekt gesteigerter Lebensqualität -, die
sich der Quantifizierung entziehen, werden in der SROI-Konzeption nur ergänzend und deskriptiv erfasst, um sie im Rahmen einer abschließenden Beurteilung der Ergebnisse der Investitionsrechnung ebenfalls berücksichtigen zu können. Dieses Grundkonzept soll im Rahmen des Forschungsprojektes auf vier innovative Beispielprojekte angewendet werden, in denen Hilfs- und Pflegeleistungen für verschiedene unterstützungsbedürftige Gruppen angeboten werden. Aus methodischer Sicht stehen die Altenhilfe und -pflege im Mittelpunkt: Sie
konstituieren die grundsätzliche Perspektive, aus der alle vier Beispielprojekte betrachtet
werden. Kern dieser Projekte sind in allgemeiner Definition innovative Wohnformen, die eine
bauliche und soziale Infrastruktur für eine subsidiäre, die traditionellen Pflege- und Unterstützungsdienste ergänzende und zum Teil auch ersetzende Alten- und Nachbarschaftshilfe
bereitstellen. Diese Infrastruktur verursacht zusätzliche Kosten, denen allerdings auch zusätzliche Erträge gegenüberstehen: Diese Erträge können - neben nicht monetär quantifizierbaren
Effekten wie einer Steigerung der Lebensqualität - vor allem aus geringeren Pflegekosten
(durch geringere Inanspruchnahme professioneller Dienste, aufgrund von Pflegeverzögerung
und Pflegevermeidung) resultieren. Ziel des Projektes ist es, diese zusätzlichen Kosten und
Erträge zu quantifizieren und zu einer grundsätzlichen Einschätzung der betriebswirtschaftlichen, kommunalen und volkswirtschaftlichen Nettoerträge dieser alternativen Altenhilfe- und
Pflegekonzepte zu gelangen. Über die Kosten und Erträge der Beispielprojekte im engeren
Sinne hinausgehend sind externe Effekte der Einrichtungen auf die nähere räumliche Umgebung - das Stadtquartier - in den Blick zu nehmen. Ergänzende, deskriptiv zu erfassende Aspekte stellen die Auswirkungen auf Lebensqualität und Stadtteilleben dar. Als weiterer Aspekt geht in die SROI-Analyse die Frage der in allen vier Quartiersprojekten vorzufindenden
neuartigen Formen von Hilfemixturen ein. Dabei wird untersucht, in welcher Weise auf
Märkten angebotene, solidaritätsbasierte Dritter- Sektor-Aktivitäten und staatliche Leistungen
kombiniert werden.
ART: gefördert ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bertelsmann
Stiftung; Bank für Sozialwirtschaft
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Centrum für Soziale Investitionen und Innovationen
(Schillerstr. 4-8, 69115 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
202
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[349-F] Weinhart, Thomas (Bearbeitung); Backes, Gertrud, Prof.Dr. (Betreuung):
Handlungskompetenzen sozialer Altenarbeit
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 04441-15358, e-mail: [email protected])
[350-L] Welti, Felix:
Von der Pflege zur Teilhabe: Anforderungen an eine Reform des Pflegebedürftigkeitsbegriffs, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung
von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 38/2007, Nr. 2, S. 38-47 (Standort: USB Köln(38)XG1981; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In der Diskussion über eine Reform der Pflegeversicherung ist der Begriff der Pflegebedürftigkeit scheinbar nur ein Gegenstand neben anderen. Auch das Verhältnis von Pflege
zu Rehabilitation und Teilhabe wird oft nur als eine Reformfrage unter vielen angesehen,
vielleicht sogar als eine, die lediglich die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit betrifft und
damit nur am Rande relevant ist. Ein teilhabeorientierter Begriff von Pflegebedarf und ein
Verfahren zu seiner Feststellung sollten im Mittelpunkt systematischer und materieller Reformbemühungen stehen." (Autorenreferat)
[351-L] Wendt, Wolf Rainer; Löcherbach, Peter (Hrsg.):
Case Management in der Entwicklung: Stand und Perspektiven in der Praxis, (Gesundheitswesen in der Praxis), Heidelberg: Economica Verl. 2006, 321 S., ISBN: 978-3-87081-577-6
INHALT: "Case Management wird in vielen Humandiensten eingesetzt. Es soll die Abläufe
verbessern, Beteiligte vernetzen, Kooperation fördern und Kosten senken helfen. In diesem
Werk berichten Experten aus Praxis und Wissenschaft über Ihre Erfahrungen mit Case Management. Sie geben nützliche Handlungsanleitungen für die Umsetzung. Das Buch beleuchtet
den fachlichen Stand, der im Case Management in seinen verschiedenen Anwendungen im
Sozial- und Gesundheitswesen, in der Pflege, im Versicherungswesen und in der Beschäftigungsförderung im deutschsprachigen Raum erreicht ist. In den Beiträgen des Bandes werden
das Programm und die Handlungsstrategie des Case Managements und das operative Vorgehen im jeweiligen Versorgungsbereich und Aufgabengebiet diskutiert. Dargestellt wird Best
Practice, aber auch die Schwierigkeit, in vorhandenen Strukturen dem neuen Verfahren den
Weg zu bahnen." (Autorenreferat)
[352-F] Westsächsische Hochschule Zwickau:
Qualitätsmanagement für die Altenarbeit - E-Qualin
INHALT: Ziel unserer Gesellschaft muss es sein, die Lebensqualität einer "alternden" Bevölkerung zu steigern. E-Qalin stellt sich dieser Herausforderung und entwickelt ein lebendiges
Modell, das die Zufriedenheit von Bewohnern und Mitarbeitern steigert und zugleich Quali-
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tätsmanagement einführt. E-Qalin ist ein Leonardo da Vinci-Pilotprojekt und startete im September 2004, nachdem die Europäische Union in Brüssel Anfang Juli 2004 das Projekt genehmigt hatte. Die Koordination und Projektleitung liegt beim Institut für Bildung im Gesundheitsdienst (IBG) in Österreich. Gemeinsam mit 28 Partnern aus sieben Ländern (Österreich, Deutschland, Slowenien, Italien, Luxemburg, Tschechien, Niederlande) wird in einem
Projektzeitraum von 36 Monaten ein innovatives Qualitätsmanagement für Alten- und Pflegeheime in ganz Europa erarbeitet. Zu den deutschen Projektpartnern zählen etwa der Europäische Heimleiterverband E.D.E., dem auch der DVLAB (Deutsche Verband der Leistungskräfte von Alten- und Behinderteneinrichtungen) angehört und mehrere Alten- und Pflegeheime als Pilothäuser. Wissenschaftlich betreut wird das Projekt "E-Qualin" durch die Westsächsische Hochschule Zwickau (Fachbereich Gesundheits- und Pflegewissenschaften). Die
Ziele des Projektes sind: Entwicklung eines ressourcenverträglichen und akzeptierten Qualitätsmanagement-Modells speziell für Alten- und Pflegeheime auf EU-Ebene sowie a) dessen
nationale Differenzierung anhand eines Handbuches, in Form eines Fragenkataloges; b) praxisorientierte Entwicklung und Evaluierung eines umfassenden EDV-gestützten Ausbildungskonzeptes zum Qualitätsmanagement in Alten- und Pflegeheimen; c) Bewusstseinssteigerung, Sensibilisierung und Akzeptanz für Qualitätsmanagement auf individueller Ebene,
Gruppen- und Organisationsebene sowie auf einer sektorenweiten Ebene (nationale und EU
Ebene). Um diese Ziele zu erreichen, werden einzelne Personen (Multiplikatoren) qualifiziert,
die einen organisationsweiten Lernprozess zum Qualitätsmanagement in Gang setzen. Kennzeichnend für E-Qalin ist ein handlungsorientierter Lernansatz, der alle hierarchischen Ebenen der Organisation einschließt und die aktive Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert. Es werden vier Ausbildungen entwickelt, die mit der Lernmethode Self Assessment (Selbstbewertung) verknüpft werden: QM Assessorentraining, QM für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, QM Berater und Bewohner- und Prozessorientierung. Diese Ausbildungen werden mit einem EU-weit gültigen Zertifikat abschließen. Ein weiteres Kernelement
von E-Qalin ist die Entwicklung eines nationalen und EU-weiten Qualitätszertifikates für Alten- und Pflegeheime. Österreich ist das Modelland für das nationale Qualitätszertifikat. Die
Auswirkungen von E-Qalin lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: 1. Es wird eine
Steigerung der Betreuungs- und Pflegequalität für die Bewohner und eine Steigerung der Zufriedenheit der Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen erreicht. 2. Es wird ein Beitrag zum
würdevollen Altern und der Förderung des Ansehens des Alterns in unserer Gesellschaft ermöglicht. 3. Leistungen (und ihre Qualität) werden transparent und vergleichbar. 4. Mit dem
Bildungsthema Qualitätsmanagement wird die Verbesserung von Wettbewerbsfähigkeit, Unternehmertum, Ressourcenoptimierung, selbstverantwortlichem Arbeiten und Steigerung der
Zufriedenheit der Mitarbeiter bewirkt. 5. Steigerung der Professionalität und Attraktivität als
Arbeitgeber und eine positive Imagewirkung für den gesamten Sektor Alten- und Pflegeheime. Letztendlich soll durch das E-Qalin-Projekt den Alten- und Pflegeheimen, ihren Bewohnern und ihren Mitarbeitern der Stellenwert zugeschrieben werden, der ihnen in der Öffentlichkeit gebührt. Die Einführung von Qualitätsmanagement soll Menschen, die hier leben und
arbeiten, stärken und unterstützen.
ART: gefördert BEGINN: 2004-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Generaldirektion Bildung und Kultur Programm Leonardo da Vinci
INSTITUTION: Westsächsische Hochschule Zwickau, FB Gesundheits- und Pflegewissenschaften, Professur für Medizinsoziologie, Epidemiologie, Pflegewissenschaft (Dr.-FriedrichsRing 2A, 08056 Zwickau)
KONTAKT: Institution (Tel. 0375-536-3259, e-mail: [email protected])
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soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
[353-L] Wingenfeld, Klaus:
Der Begriff der Pflegebedürftigkeit aus pflegewissenschaftlicher Perspektive, in: Archiv für
Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 38/2007, Nr. 2, S. 6-18 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Einführung der Pflegeversicherung löste in Deutschland eine bis heute anhaltende
intensive und kontroverse Diskussion um das sozialrechtliche und fachliche Verständnis von
Pflegebedürftigkeit aus. Inzwischen existiert ein recht breites Einvernehmen in der Einschätzung, dass eine Neufassung des Begriffs der Pflegebedürftigkeit und eine entsprechende Angleichung des Begutachtungsverfahrens nach dem Sozialgesetzbuch Elftes Buch (SGB XI)
erforderlich sind. Im vergangenen Jahr wurden hierzu erste konkrete Schritte eingeleitet. Damit eröffnet sich u.a. die Chance, die Vorschriften des SGB XI auf eine überzeugendere fachliche Basis zu stellen und Schwachstellen zu beheben, die zu einer Vernachlässigung zentraler Bedarfslagen der auf pflegerische Unterstützung angewiesenen Personen führten." (Autorenreferat)
[354-L] Wolfinger, Martina:
Körper und Geschlecht: notwendige Perspektiven innerhalb der Pflegeforschung?, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 117-128 (Standort:
USB Köln(38)-FHM XG6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Autorin betont die Notwendigkeit, das Verhältnis von Körper und Geschlecht innerhalb der Pflegeforschung stärker zu berücksichtigen. Denn in der Pflegewissenschaft und praxis werden vorwiegend die Entwicklung von Pflegestandards, Pflegediagnosen, Pflegeprozessen, Qualitätssicherungsmaßnahmen oder ökonomische Fragestellungen und Aspekte
des Managements thematisiert. Soziale Fragestellungen, die Aspekte sozialer Ungleichheit
und die über Geschlecht und Körper vermittelten Hierarchisierungen in Bezug auf Alter(n)
und Pflege werden dabei weitgehend ausgeblendet. Die Autorin skizziert die gesellschaftlichen Konnotationen von Alter(n) und Pflege und die Bedeutung von Gender in der Altenpflege. Mit Blick auf die gegenwärtige Professionalisierungsdebatte zeigt sie, dass der Ansatz
von Pierre Bourdieu geeignet ist, die Zusammenhänge von Alter(n), Pflege, Körper und Geschlecht zu erhellen und damit verbundene Zuschreibungen oder Wertigkeiten aufzudecken.
Dazu zählt vor allem, Körper und Geschlecht als Faktoren zu begreifen, die Machtstrukturen
und Ungleichheiten über den Lebenslauf hinweg stabilisieren und kumulieren können, was zu
prekären Situationen für Pflegende und Pflegebedürftige führen kann. Nach Ansicht der Autorin ist ein Rückbezug der multiprofessionellen Pflegeforschung auf soziologische, geschlechtertheoretische und leibphänomenologische Herangehensweisen erforderlich. (ICI2)
[355-L] Ziegler, Uta; Doblhammer, Gabriele:
Geschlechterdisparitäten in der familiären Lebenssituation Älterer und ihre Auswirkungen
auf den zukünftigen häuslichen und institutionellen Pflegebedarf, in: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24/2006, H. 2/3, S. 71-84 (Standort: USB Köln(38)-FHM XG
6137; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
205
INHALT: Die Autorinnen berichten aus einem der EU Projekte "Elderly Living Conditions in
Europe", dessen Ziel es ist, die Lebensumstände von über 75-jährigen Menschen in Europa
für die nächsten 30 Jahre vorauszusagen. Sie zeigen anhand von aktuellen Daten und in Bezug auf die beiden Indikatoren Familienstand und Elternschaft, welche älteren Personen in
der Bundesrepublik Deutschland bei Hilfe- oder Pflegebedarf auf eine häusliche Unterstützung zurückgreifen können und welche Menschen auf institutionelle Pflege angewiesen sein
werden. Sie konzentrieren sich dabei auf die Bevölkerung im Alter 75+, da in diesen Altersgruppen das Pflegerisiko zu steigen beginnt. Sie geben zunächst einen Überblick über die
zeitliche Entwicklung der Geschlechterproportion und diskutieren die Ursachen für die Tatsache, dass es mehr Frauen in den höheren Altersstufen gibt als Männer. Im Anschluss daran
beleuchten sie die demografischen und sozioökonomischen Faktoren, die in der heutigen älteren Bevölkerung die Zuordnung zu einem bestimmten Familienstand begünstigen. Mit Hilfe
der beiden Indikatoren Familienstand und Elternschaft bilden sie dann Risikogruppen für die
institutionelle Pflege und schätzen deren anteilsmäßige Entwicklung auf der Grundlage demografischer Prognosemodelle von 2000 bis zum Jahre 2030. (ICI)
[356-F] Zörkler, Maria, M.A.; Geiger, Manfred, Dr. (Bearbeitung):
Wissenschaftliche Begleitung und Auswertung von Modellprojekten zur Verbesserung der
Versorgung demenzkranker Menschen und der Erprobung einer wirksamen Vernetzung der
Versorgungsangebote in sechs Regionen im Land Hessen
INHALT: Die Versorgung demenzkranker Menschen ist eine der größten sozial- und gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Dies verpflichtet unter anderem zu einer stetigen Weiterentwicklung des Hilfesystems, aber auch zu einer Veränderung im Verhalten und
in der Haltung diesen Menschen gegenüber. Aus Mitteln der sozialen und privaten Pflegeversicherung sowie aus Haushaltsmitteln des Landes Hessen wurden daher sechs Modellvorhaben auf den Weg gebracht, die eine Erprobung neuer Versorgungskonzepte und -strukturen
insbesondere für demenzkranke Menschen zum Ziel haben. Zwei grundlegende Intentionen
stehen dabei im Vordergrund: 1. der Ausbau von bislang noch wenig entwickelten Versorgungsbausteinen sowie 2. die Verzahnung und Vernetzung von Angeboten, Einrichtungen
und Trägerstrukturen. Die Modellvorhaben sind vorrangig auf ambulante Versorgungsangebote ausgerichtet; sie können jedoch vor allem unter dem Aspekt der Vernetzung auch stationäre und teilstationäre Angebote einbeziehen. Aufgabe der wissenschaftlichen Begleitung ist
es, die Vorreiterfunktion der Modellvorhaben zu unterstützen und die Modellerfahrungen
auszuwerten. Wandel und Umbau der Versorgungsstrukturen werden zum einen durch eine
kontinuierliche formative Prozessevaluation begleitet, zum anderen ist die Evaluation aber
auch im Sinne einer Erfolgs- und Wirkungskontrolle zu verstehen. Das heißt im Evaluationsgeschehen sind nicht nur der Vernetzungsprozess, sondern auch die Effektivität und Effizienz
der Versorgung in den Blick zu nehmen. Um einen optimalen Transfer von Modellerfahrungen zu sichern, werden die Ergebnisse in allgemeine Handlungsempfehlungen für Träger von
Angeboten der Altenhilfe münden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Hessen
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Gruppendiskussion;
Qualitatives Interview.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2005-03 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: Land Hessen
Sozialministerium FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
206
soFid Soziale Probleme 2007/2
2.3 Hilfsbedürftigkeit und Dienste im Alter
KONTAKT: Zörkler, Maria (Tel. 0681-95424-18, Fax: 0681-95424-27,
e-mail: [email protected])
3.1
Jugendliche und erwachsene Behinderte, Lebensbedingungen
und schulische Integration
[357-F] Beck, Iris, Univ.-Prof.Dr.phil.habil. (Bearbeitung):
Wohnqualität und Wohnzufriedenheit aus der Sicht der Nutzer von Wohnangeboten (Teilprojekt 4 im Rahmen des Gesamtprojekts "Qualitätsentwicklung gemeindeorientierter
Dienstleistungssysteme: Bedingungsfaktoren erfolgreicher De-Institutionalisierung")
INHALT: Empirische Fragebogen-Untersuchung bei den Hamburger Trägern der Behindertenhilfe.
ART: Eigenprojekt; Abschlussarbeit AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 2 Schulpädagogik, Sozialpädagogik,
Behindertenpädagogik und Pädagogische Psychologie Arbeitsbereich 10 Sozialwissenschaftliche Grundlagen der Rehabilitation und Inklusion Behinderter (Sedanstr. 19, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 040-42838-3765, Fax: 040-42838-6787,
e-mail: [email protected])
[358-F] Beck, Iris, Univ.-Prof.Dr.phil.habil. (Betreuung):
Handlungstheoretische Begründung der Identitätsförderung bei schweren Behinderungen:
Funktion und Rolle sozialer Netzwerke und von Kommunikation (Teilprojekt 3 im Rahmen
des Gesamtprojekts "Qualitätsentwicklung gemeindeorientierter Dienstleistungssysteme:
Bedingungsfaktoren erfolgreicher De-Institutionalisierung")
INHALT: greicher De-Institutionalisierung")
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, FB Erziehungswissenschaft Sektion 2 Schulpädagogik, Sozialpädagogik,
Behindertenpädagogik und Pädagogische Psychologie Arbeitsbereich 10 Sozialwissenschaftliche Grundlagen der Rehabilitation und Inklusion Behinderter (Sedanstr. 19, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Betreuerin (Tel. 040-42838-3765, Fax: 040-42838-6787,
e-mail: [email protected])
[359-F] Ben-Moshe, Liat; Powell, Justin, Dr. (Bearbeitung):
The international access symbol: global diffusion and local diversity
INHALT: Mitwirkende Institutionen: Syracuse Univ., Syracuse, New York, USA.
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
207
VERÖFFENTLICHUNGEN: Powell, Justin; Ben-Moshe, Liat: Sign of our times: revis(it)ing
the international symbol of access. in: Disability & Society, 2006 (forthcoming).
ART: gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Society for Disability Studies, Chicago, Illinois, USA
INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie
(Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Powell, Justin (Tel. 0551-397198, Fax: 0551-397692,
e-mail: [email protected])
[360-L] Bosse, Ingo:
Heimliche Stars oder Kometen aus einem fremden Universum?: Menschen mit Behinderung
in der Berichterstattung des Fernsehens, in: Medien und Erziehung : Zeitschrift für Medienpädagogik, Jg. 51/2007, H. 2, S. 56-61
INHALT: "Die Bezeichnung 'Medienjahr 2006' betrifft die Fußball WM, aber auch Menschen mit
Behinderung in der Öffentlichkeit. Dieser Trend der letzten Jahre wurde durch eine Studie zur
Darstellung von Behinderung im Fernsehen an der Universität Dortmund erstmals wissenschaftlich analysiert. Als Qualitätsmaßstab diente dabei das Leitziel gleichberechtigter Teilhabe. Die Antwort ist eindeutig. Menschen mit Behinderung sind von erheblicher Relevanz.
Die Analyse zeigt auch, dass ein stark selektives Bild vorherrscht. Auf Grundlage der Ergebnisse wird herausgearbeitet, wie Berichte gestaltet werden können, um ein realistisches Bild
von Menschen mit Behinderung zu präsentieren und dem Thema gerecht zu werden." Im
Zeitraum 2001/2002 wurden alle Sendungen der Boulevardmagazine 'taff' (Pro 7), 'Explosiv'
(RTL) und Brisant (MDR) analysiert. Gesucht wurde nach dem Anteil Menschen mit Behinderung in den Magazinsendungen und im zweiten Schritt nach der Art, wie sie dargestellt
werden (Leitziel 'gleichberechtigte Teilhabe'). (PT)
[361-F] Büxel, Hagen (Bearbeitung); Fischer, Wolfram, Prof.Dr. (Betreuung):
Von der ungewissen Nützlichkeit des Zwangs. Biografische Verarbeitung zwangsweiser
rechtlicher Betreuung
INHALT: In der rechtstatsächlichen Untersuchung von Sellin und Engels (2003) wurde erstmals
in der Deutschen Betreuungsrechtsgeschichte auch die Zahl derer erhoben, die sich gegen die
Bestellung eines rechtlichen Betreuers gewehrt haben. Wie haben diese Menschen die
zwangsweise Einsetzung eines Betreuers/ einer Betreuerin verarbeitet? Hat es ihnen geholfen,
Situationen, in denen ihr eigenes Leben oder das Leben Dritter gefährdet war, zu bewältigen?
Wurden sie durch die erfahrene Ohnmacht und/ oder Gewalt traumatisiert? Mittels narrativer
Interviews mit betroffenen Männern und Frauen und der rekonstruktiven Auswertung des erhobenen Materials nach Fischer-Rosenthal und Rosenthal soll diesen Fragen nachgegangen
werden und, unter Bezug auf systemische Sichtweisen, die Frage nach der Nützlichkeit von
Zwang diskutiert werden.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0561-804-2958, e-mail: [email protected])
208
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
[362-L] Dederich, Markus; Greving, Heinrich; Mürner, Christian; Rödler, Peter (Hrsg.):
Inklusion statt Integration?: Heilpädagogik als Kulturtechnik, (Edition Psychosozial), Gießen:
Psychosozial-Verl. 2006, 194 S., ISBN: 978-3-89806-507-8 (Standort: ULB Darmstadt(17)-DT
1100/D299)
INHALT: "Seit einigen Jahren zeichnet sich in der deutschsprachigen Fachdiskussion zur Behindertenpädagogik die Tendenz ab, den Begriff der Integration durch den der Inklusion zu ersetzen. Was macht den Erfolg dieses Begriffes aus, der heute wie kein anderer allgemein anerkannt das Ziel und den Gegenstand von Heil-, Sonder- und Behindertenpädagogik zu beschreiben scheint? In welcher Weise benennt er im Unterschied zur Integration eine Kulturtechnik? Der vorliegende Band bearbeitet den Begriff der Inklusion in dreierlei Weise: Die
historische Entwicklung von Integration und Inklusion im sozial- und bildungspolitischen Bereich; die Relevanz des Diskurses der Inklusion für heilpädagogische Handlungsfelder aus
Schule, Ausbildung und Berufsverband; den Abschluss bilden weitere Themen, z. B. Biomedizin und Fragen der Ökonomie." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Vorwort der Herausgeber: Markus Dederich, Heinrich Greving, Christian Mürner, Peter Rödler (7-9); Markus
Dederich Exklusion (11-27); Emil E. Kobi: Inklusion: ein pädagogischer Mythos? (28-44);
Judith Hollenweger: Der Beitrag der Weltgesundheitsorganisation zur Klärung konzeptueller
Grundlagen einer inklusiven Pädagogik (45-61); Swantje Köbsell: Im Prinzip: "Jein" - Zum
Verhältnis der deutschen Behindertenbewegung zur Integration behinderter Menschen (6271); Heinrich Greving: Kann man Inklusion lernen? - Fragen an eine didaktisch-methodische
(Un-) Möglichkeit (73-85); Anne-Dore Stein, Willehad Lanwer: Von der Möglichkeit zur
Wirklichkeit - Anmerkungen zum Studium "Inclusive Education" (86-97); Monika Seifert:
Inklusion ist mehr als Wohnen in der Gemeinde (98-113); Barbara Vieweg: Arbeit und Inklusion (114-124); Hans-Uwe Rösner: Inklusion allein ist zu wenig! Plädoyer für eine Ethik der
Anerkennung (126-141); Sigrid Graumann: Biomedizin und die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen mit Behinderung (142-156); Ursula Stinkes: Skizzen zum Auseinanderdriften von ökonomischer Entwicklung und sozialer Integration - mit solidarisch-kritischen
Anfragen an eine (Inklusions)Pädagogik (157-179); Christian Mürner: Keiner ohne Mangel Alle sind behindert, Sprichwort und Slogan als verbale Inklusion (180-190).
[363-L] Dederich, Markus:
Körper, Kultur und Behinderung: eine Einführung in die Disability Studies, (Disability Studies : Körper - Macht - Differenz, Bd. 2), Bielefeld: transcript Verl. 2007, 206 S., ISBN: 978-389942-641-0
INHALT: "Dieses Buch ist die erste deutschsprachige Einführung in die Disability Studies aus
einer kulturwissenschaftlichen Perspektive. Es beleuchtet Prozesse der Hervorbringung, Repräsentation und Transformation 'außerordentlicher Körper' im Rahmen historisch und kulturell bedingter Deutungsmuster, Wissensformen und institutionalisierter Praktiken. Es lädt zu
interdisziplinären Erkundungen in einer anspruchsvollen und spannenden Theorie- und Diskussionslandschaft ein und veranschaulicht seine Thesen u.a. an medizinhistorischen und literaturwissenschaftlichen Beispielen." (Autorenreferat)
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
209
[364-L] Dietrich, Albin; Benz, Meinrad; Adler, Judith; Wolf, Danièle; Petitpierre, Geneviève:
Schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen mit schwerster Behinderung in der
Schweiz: Bestandsaufnahme und Perspektiven, (Schriftenreihe der Interkantonalen Hochschule
für Heilpädagogik Zürich (HfH), Bd. 21), Luzern: Ed. SZH/ CSPS 2006, 165 S., ISBN: 3-90826270-4 (Standort: UB Paderborn(466)-P11IKC3737)
INHALT: "Die schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen mit schwerster Behinderung in
der Schweiz hat sich seit ihren Anfängen Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts sowohl
in Ausmass und Breite der Angebote wie auch in qualitativer Hinsicht entwickelt und verändert. Bisher fehlten allerdings umfassende Informationen über die aktuelle Situation der schulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen mit schwerster Behinderung in der Schweiz,
welche einen differenzierten Überblick und eine Diskussion von Entwicklungsperspektiven
ermöglichten. Die Hochschule für Heilpädagogik Zürich (HfH) und das collectif de recherches, études et développements en adaptation scolaire et sociale Sàrl (credas) haben deshalb
im Jahr 2003 eine umfassende Fragebogenerhebung zur Situation der schulischen Bildung
von Kindern und Jugendlichen mit schwerster Behinderung in der Schweiz durchgeführt. Im
Buch werden zentrale Ergebnisse dieser Untersuchung vorgestellt. Ausgehend von der Darstellung des institutionellen Kontextes der schulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen mit schwerster Behinderung werden Merkmale der eigentlichen pädagogischtherapeutischen Arrangements für die einzelnen Schülerinnen und Schüler beschrieben und in
Bezug gesetzt zu ihren Beeinträchtigungen und Bedürfnissen. Weiter werden das Verhältnis
von Pflege und Pädagogik analysiert sowie der Kontakt und der Austausch zwischen Eltern
und Schule betrachtet. Eine Diskussion der Ergebnisse und ihrer Bedeutung für die weitere
Entwicklung der schulischen Bildung von Kindern und Jugendlichen mit schweren Behinderungen rundet das Buch ab." (Autorenreferat)
[365-L] Frehe, Horst:
Chancengleichheit von Menschen mit Behinderungen, in: Archiv für Wissenschaft und Praxis
der sozialen Arbeit : Vierteljahreshefte zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe,
Jg. 37/2006, H. 4, S. 80-89 (Standort: USB Köln(38)-XG1981; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Fehlende oder geringere Chancen behinderter Menschen in der Gesellschaft wurden
und werden noch immer auf das Vorhandensein gesundheitlicher Einschränkungen und eine
daraus resultierende geringere Leistungsfähigkeit, ästhetische Abweichungen oder kommunikative Defizite zurückgeführt. Behinderung wird als individuelles Merkmal begriffen, das die
Persönlichkeit von Menschen mit Behinderungen prägt und als zulässiges Unterscheidungsmerkmal andere Eigenschaften weitgehend in den Hintergrund drängt. Dabei wird Behinderung mal als Schädigung verstanden (z.B. querschnittgelähmt), mal als Funktionseinschränkung (z.B. Rollstuhlfahrer), nicht jedoch als Verhalten der übrigen Gesellschaft, das Behinderte an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hindert. Behinderung wird mal neutral als
technische, rechtliche oder medizinische Differenz, mal als stigmatisierende Zuschreibung
benützt. Auf Seiten des Staates und der Gesellschaft löst Behinderung entweder Fürsorgemechanismen aus, um 'hilflose' Menschen zu unterstützen, oder es werden Rehabilitationsanforderungen formuliert, mit denen im Sinne von 'Fördern und Fordern' behinderte Menschen
aufgefordert werden, durch entsprechende Anstrengungen sich den gesellschaftlichen Anforderungen anzupassen. Seltener werden Überlegungen darüber angestellt, wie ausgrenzende
210
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
Barrieren abgebaut, berufliche und soziale Benachteiligungen beseitigt, gesellschaftliche
Teilhabe ermöglicht und damit behinderte Menschen in gleicher Weise in die sozialen Prozesse einbezogen werden können. Behinderung aber als Verhalten der Gesellschaft und nicht
als Eigenschaft der damit Stigmatisierten zu begreifen, setzt einen neuen Denkansatz in der
Behindertenpolitik voraus, der in anderen Ländern bereits eine längere Tradition hat, in
Deutschland aber erst in jüngster Zeit an Boden gewinnt." (Autorenreferat)
[366-L] Furger, Martha; Kehl, Doris (Hrsg.):
Alt und geistig behindert: Herausforderung für Institutionen und Gesellschaft, Luzern: Ed.
SZH/ CSPS 2006, 117 S., ISBN: 978-3-908262-76-3 (Standort: SB München(12)-2007.10942)
INHALT: "Die Lebenserwartung von Menschen mit geistiger Behinderung stieg in den letzten 7o
Jahren um gut 5o Jahre. Diese Entwicklung eröffnet ihnen neue Perspektiven, um Erfahrungen zu sammeln und an Reife zu gewinnen. Sie sind aber auch hier wie in den früheren Lebensphasen auf Begleitung und Unterstützung angewiesen, um ihre Ressourcen einbringen
und die physischen, psychischen und sozialen Anforderungen bewältigen zu können. Alte
Menschen mit geistiger Behinderung leben weitgehend in stationären Einrichtungen. Die
Pensionierung und die körperlichen Veränderungen erfordern eine angepasste Tagesstruktur,
der in der Wohnform aber auch in der Sinn- und Aktivierungsfrage Rechnung getragen werden muss. Ebenso gilt es, eine Verbindung zwischen Agogik und Pflege herzustellen. Diese
Publikation der 6. Bremgarter Fachtagung zeigt Möglichkeiten interdisziplinären Zusammenwirkens zwischen Heilpädagogik, Medizin, Soziologie und Psychologie auf und gibt hilfreiche Impulse für die alltägliche Begleitung von alten Menschen mit geistiger Behinderung."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Doris Kehl: Einführung (7-14); Sinikka Gusset-Bährer:
Demenz bei Menschen mit geistiger Behinderung: Symptome und Problematik der Diagnose
(15-31); François Höpflinger: Lebens- und Wohnkultur für verschiedene Phasen des Alters
(33-45); Theres Bach: Begleitet und betreut auch im Alter - Das Wohnhaus Stöckli der Stiftung Brändi in Horw (47-59); Heidi Jucker Meier: "Wenn ich alt bin, möchte ich auch da
wohnen". Erfahrungsbericht aus der Martin Stiftung Erlenbach (61-68); Sinikka GussetBährer: Der Übergang in den Ruhestand bei älter werdenden Menschen mit geistiger Behinderung (69-81); Otto Piller: In Würde leben bis zum Tode - ein fundamentales Recht aller
Menschen (83-85); Meindert Haveman: Selbstbestimmung im Alter von Menschen mit geistiger Behinderung (87-107); Karin Bernath: Zusammenfassende Überlegungen (109-113).
[367-L] Haveman, Meindert:
Selbstbestimmung im Alter von Menschen mit geistiger Behinderung, in: Martha Furger, Doris Kahl (Hrsg.): Alt und geistig behindert : Herausforderung für Institutionen und Gesellschaft,
Luzern: Ed. SZH/ CSPS, 2006, S. 87-107, ISBN: 978-3-908262-76-3 (Standort: SB München(12)2007.10942)
INHALT: Ältere Menschen mit geistiger Behinderung haben oft Schwierigkeiten, sich auf altersbedingte Veränderungen einzustellen, da es ihnen schwerer fällt, sich die notwendigen Fähigkeiten anzueignen und sie wenig Gelegenheit erhielten, sie zu erlernen. Konfrontiert mit einem Selbstbild, das ihnen durch die oft lebenslange Abhängigkeit von Eltern und Heimen
vermittelt wurde, sehen sie sich selbst - obwohl sie das 50. Lebensjahr schon lange überschritten haben - noch lange nicht als Erwachsene. Erst langsam entwickelt sich eine Vorstel-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
211
lung davon, was Alter für sie bedeutet: Wechsel vom Arbeitsleben in den Ruhestand, Verständnis von Alterungsprozessen, altersangemessene Freizeitgestaltung, Veränderungen der
sozialen Beziehungen im Alter, Veränderungen des Wohnumfeldes. Der vorliegende Beitrag
beschreibt den Lehrgang "Selbstbestimmt Älterwerden", der es ihnen ermöglichen soll, ihr
Leben auch bei abnehmender Leistungsfähigkeit aktiv mitzugestalten und der doppelten Diskriminierung "alt und geistig behindert sein" entgegenzutreten. Bei dem Lehrgang "Selbstbestimmt Älterwerden" handelt es sich um eine überarbeitete deutsche Fassung des in den USA
entstandenen Trainingsprogrammes "Person-centered planning for older adults with mental
retardation". Die Grundwerte des Lehrganges lassen sich mit zwei Schlagwörtern umreißen:
"Empowerment" und "Personenzentrierung". (ICA2)
[368-L] Hintermair, Manfred (Hrsg.):
Ethik und Hörschädigung: Reflexionen über das Gelingen von Leben unter erschwerten
Bedingungen in unsicheren Zeiten, Heidelberg: Median-Verl. 2006, 535 S., ISBN: 978-3-9227
66-90-2 (Standort: LB Stuttgart(24)56a1545)
INHALT: "Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Menschheit in vielerlei Hinsicht vor großen
und umwälzenden Herausforderungen. Angesichts zunehmender Phantasien biotechnischer
Machbarkeit von Menschen sowie massiver Verunsicherungen durch gesellschaftliche Veränderungsprozesse rücken Fragen danach, in welcher Welt wir leben wollen und wie wir in
dieser Welt leben wollen, wieder verstärkt in den Horizont theoretischer wie praktischer Überlegungen. Für Menschen mit Behinderungen sind diese Diskussionen besonders wichtig,
da sie in besonderem Maße gefährdet sind, von diesen Herausforderungen schneller, intensiver und nachhaltiger tangiert zu werden. Das vorliegende Buch befasst sich aus einer gezielt
ethischen Perspektive mit der Lebenssituation hörgeschädigter Menschen und prüft, was sie
für eine zufriedenstellende Lebensführung brauchen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Wie viel Ethik brauchen wir im 21. Jahrhundert? Manfred Hintermair: Was haben Seismographen, Ethik und (Hör-)Behinderung miteinander zu tun? - Einführung und Einladung zu
einem ethischen Diskurs (17-44); Otto Speck: Auf dem Weg zu einer Welt ohne Behinderte?
Ethische Herausforderungen der Heilpädagogik durch Eugenik und Biotechnologie (45-72);
Günther List: Hörgeschädigtenspezifische Grundfragen ethischen Handelns: Hörschädigung
und Sprache - zur Geschichte des pädagogischen Deutungssystems (75-99); Gudula List:
Kindlicher Spracherwerb im Spannungsfeld von Laut- und Gebärdensprachen (100-119); Emil Kammerer: Plädoyer für eine interdisziplinär gemeinsam verantwortete ethische Haltung
gegenüber (hör-)behinderten Kindern, Jugendlichen und ihren Familien (120-140); Cornelia
Tsirigotis: Ethische Herausforderungen und interkulturelle Kompetenz in der Arbeit mit Familien hörgeschädigter Kinder aus unterschiedlichen kulturellen Kontexten (141-170); Marilyn Sass-Lehrer und Beth Sonnenstrahl Benedict: Partnerschaften zwischen Gehörlosen und
Hörenden - ethische und kommunikative Betrachtungen (171-189); Tobias Haug und Elvira
Vega Lechermann: Dolmetschen für hörgeschädigte Menschen - (Bildungs-)Teilhabe voll
ermöglicht? (190-210); Bernd Rehling: Leben mit einer Hörschädigung in einer Mediengesellschaft - eine ethische Herausforderung? (211-229); John A. Albertini: Forschung im Kontext von Hörschädigung unter ethischen Gesichtspunkten - Darstellung und Rollen, Rechte
und Verantwortung (230-242); Barbara Galic: Ethische Herausforderungen in verschiedenen
Lebensbereichen und Lebensphasen hörgeschädigter Menschen: "Was Du nicht willst, das
man dir tu' ..." - Gedanken zur Erziehung hörgeschädigter Kinder aus einer ethischen Perspektive (245-265); Manfred Hintermair: Den Alltag von Familien hörgeschädigter Kinder
212
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
verstehen - Auftrag, Herausforderung und Chance für eine gesundheitsförderliche Lebensführung (266-286); Eszter Jókay: "Wir Psychologen können alles und verraten nichts!" Ethische
Grundsätze in der therapeutischen Arbeit mit hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen
(287-297); Inge Lobischer-Hauken und Michael Pasemann: Von guten Absichten zu guten
Taten - ethische Herausforderungen in der Arbeit mit mehrfachbehinderten hörgeschädigten
Kindern und Jugendlichen (298-324); Katharina Schulz: Mit Kompass und Karte zur Integration hörgeschädigter Menschen ins Arbeitsleben (325-348); Wolfgang Wirth: Hilfe, Selbsthilfe, Vielfalt: Rette sich wer kann? Ethische Aspekte der Rehabilitation und Psychotherapie bei
erwachsenen Hörgeschädigten (349-368); Bergild Gensch: "Suchet der Stadt Bestes" (Jer 29,
4-7) Blicke in kirchliche Praxis (369-379); Thomas Kaul: Gehörlose Menschen im Alter Zwischen Autonomie und Fürsorge (380-396); Perspektiven Betroffener: Simon Kollien: Als Gehörloser die Welt sehen - fehlt da etwas? (399-425); Ute Jung: High Tech im Kopf - ist das
Cochlea-Implantat (noch) ein ethisches Thema? (426-443); Renate Welter: Vom Annehmen
des Verschieden-Seins (444-266); Uta Kapp: Anders zu sein ist normal - Gedanken einer
Mutter (467-484); Epilog: Marc Marschark, Cathy Rhoten und Megan Fabich Ethik und Hörschädigung im 21. Jahrhundert - Forschung, Pädagogik und Politik (487-522).
[369-L] Huber, Christian:
Soziale Integration in der Schule?!: eine empirische Untersuchung zur sozialen Integration
von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im gemeinsamen Unterricht, Marburg:
Tectum Verl. 2006, 380 S., ISBN: 978-3-8288-9141-8 (Standort: UB Bonn(5)-2006/9458)
INHALT: Ziel der Untersuchung ist es, die heterogene Lerngruppe integrationspädagogisch wie
sozialpsychologisch zu problematisieren, eine Standortbestimmung der sozialen Integration
von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SFB) im Alltag des gemeinsamen Unterrichts vorzunehmen und die tatsächlichen sozialpsychologischen Wirkungen schulischer
Integration zu erkunden. Die Basis der Untersuchung bilden die Integrationspädagogik, die
Theorie des sozialen Vergleichsprozesse und bereits vorliegende Ergebnisse der empirischen
Forschung. Den Kern des empirischen Teils bildet eine Befragung von Lehrern an integrativen Grundschulen Nordrhein-Westfalens. Die Untersuchung zeigt, dass Schüler mit SFB in
ihrer Klassengemeinschaft schlechter integriert sind als Schüler ohne SFB. Der Hauptgrund
hierfür liegt in föderbedarfsrelevanten Ursachen. Die Hoffnung auf eine "normalisierende"
Wirkung von Heterogenität lässt sich nicht bestätigen. Unterrichtsbezogene Maßnahmen
scheinen die Situation nicht spürbar zu entschärfen. Eine pauschale Zuweisung von Schülern
mit SFB in den Gemeinsamen Unterricht muss ebenso kritisch beurteilt werden wie eine pauschale Selektion. (ICE2)
[370-L] Kemp, Peter A.; Sunden, Annika; Bakker Tauritz, Bernhard (Hrsg.):
Sick societies?: trends in disability benefits in post-industrial welfare states, Genève: Internat.
Vereinigung f. Soziale Sicherheit 2006, 241 S., ISBN: 92-843-1174-8
INHALT: "Despite significant improvements in population health, many welfare states have witnessed a substantial increase in the number of people receiving long-term sickness and disability or incapacity benefits over the past two decades. This paradox has become one of the
most pressing and yet intractable problems facing the welfare state. Attempts to stem the rising tide of disability benefit recipients have generally had only limited or temporary success.
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
213
Meanwhile, many welfare states have experienced an increase in disability benefit claims
from women, younger workers, and people suffering from mental illness. The book explores
these trends in disability benefits. It looks at the factors driving the increases in benefit recipients and examines the success of government attempts to tackle the problem. As well as documenting developments in six advanced welfare states, the book includes chapters that compare experiences and draw more general lessons about the problem of long-term sickness and
disability benefits in post-industrial societies. The book is essential reading for policy-makers
and researchers concerned with social security and social policy more generally." (author's
abstract)
[371-L] Orthmann Bless, Dagmar:
Lebensentwürfe benachteiligter Jugendlicher: theoretische Betrachtungen und Ergebnisse
einer empirischen Untersuchung bei Mädchen mit Lernbehinderung, (Forschung), Bad
Heilbrunn: Klinkhardt 2006, 331 S., ISBN: 3-7815-1477-3 (Standort: UB Trier(385)-ln42946)
INHALT: "Diese Forschungsarbeit analysiert Lebensentwürfe lernbehinderter Mädchen. Im theoretischen Teil werden die gesellschaftlichen Bedingungen, welche den diesbezüglichen Handlungsrahmen determinieren, sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen an (lernbehinderte) Jugendliche diskutiert. Im empirischen Teil der Arbeit werden sodann die Inhalte und
Prozesse der gedanklichen Vorwegnahme zukünftiger Lebensgestaltung von n=113 Schülerinnen mit Lernbehinderung in Bezug auf die Bereiche Beruf, Familie, Freizeit und Wohnen
analysiert und als Theorieentwurf zur produktiven Realitätsverarbeitung unter erschwerten
Bedingungen zusammengefasst. Die Studie zeigt, dass dem größten Teil der Schülerinnen mit
Lernbehinderung zum Ende der Schulzeit Lebensentwürfe von erstaunlicher Differenziertheit
gelingen. Sie entwickeln persönliche Präferenzen, können Wünsche und Ziele individuell begründen, Motive, Funktionen und Bedeutungen explizieren. Sie entwickeln häufig ein ausgeprägtes Bewusstsein für gesellschaftliche Rahmenbedingungen, identifizieren Divergenzen
zwischen persönlichen Voraussetzungen und gesellschaftlichen Anforderungen und entwickeln Strategien zur Problembewältigung. Ihre gedanklichen Vorwegnahmen sind sowohl
von Optimismus als auch von Realitätsbewusstsein geprägt, dokumentieren Anstrengungsbereitschaft, Frustrationstoleranz und Vertrauen in die Selbstwirksamkeit bei der zukünftigen
Lebensbewältigung." (Autorenreferat)
[372-F] Papke, Birgit, Dipl.-Päd. (Bearbeitung); Kron, Maria, Prof.Dr. (Leitung):
Early Childhood Education in Inclusive Settings (ECEIS)
INHALT: Ausgehend vom Diskurs um die Gestaltung der frühen Förderung und Bildung und mit
Bezug auf das politische Leitziel der Inklusion und Chancengleichheit für Kinder mit Behinderung in Europa, will das Projekt einen Beitrag zur Unterstützung von Pädagoginnen und
Pädagogen leisten, die in der integrativen/ inklusiven Erziehung und Bildung von Kindern mit
und ohne Behinderung im Alter von 3-6 Jahren tätig sind. In einem ersten Schritt sollen die
unterschiedlichen nationalen Kontexte und Erfahrungen in der Vorschulerziehung und in der
Arbeit mit Bildungs(rahmen)plänen in den Ländern der Projektpartner beschrieben und mit
Blick auf die Erziehung und Bildung von Kindern mit Behinderung verglichen und analysiert
werden. Auf dieser Basis erfolgt die Entwicklung konkreter Arbeitshilfen für Pädagogen/ Pädagoginnen dieses Bereichs: Vorschläge zur Interpretation bestehender allgemeiner Bil-
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dungspläne unter dem Gesichtspunkt spezifischer erzieherischer Bedürfnisse und zur Ausgestaltung einer inklusionsfreundlichen Umgebung, methodische Hinweise zur Planung und Umsetzung individueller Begleitung und Förderung einzelner Kinder in inklusivem Rahmen sowie konkrete Vorschläge (exemplarisch im Sinne von 'Best Practice' Beschreibungen) zur
Gestaltung von Lernsituationen mit Kindern auf sehr unterschiedlichem Entwicklungsniveau.
Der Anschluss der Arbeitshilfen an bestehende allgemeine Bildungspläne für den Vorschulbereich wird als zentrale Aufgabe angesehen, um die Entwicklung vorschulischer Bildungseinrichtungen für alle Kinder zu unterstützen. Projektpartner: Frankreich: Université René
Descartes - Paris 5 (Sorbonne); Ungarn: Eötvös Loránd University, Bárczi Gusztáv Faculty of
Special Education, Budapest; Portugal: University of Minho, Centre of Child Studies;
Schweden: Mälardalen University, Department of Social Sciences. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Bundesrepublik Deutschland (Hessen/ NRW), Frankreich, Ungarn, Portugal, Schweden
METHODE: Europäisch vergleichende Darstellung (Länderberichte) und Entwicklung von Arbeitsmaterialien für Pädagogen/ Pädagoginnen im Elementarbereich. Untersuchungsdesign:
qualitative, prozessbegleitende Arbeit mit Modelleinrichtungen DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Europäische Kommission
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft, Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (Adolf-Reichwein-Str. 2, 57076
Siegen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0271-740-2409, e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel.
0271-740-3493, e-mail: [email protected])
[373-F] Papke, Birgit, Dipl.-Päd. Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Kron, Maria, Prof.Dr. (Leitung):
Förderung von Kindern mit Behinderung im Alter von drei Jahren bis zum Beginn der
Schulpflicht. Eine Untersuchung der Wirksamkeit unterschiedlicher Formen der Eingliederungshilfe in Westfalen-Lippe
INHALT: Im Zuständigkeitsbereich des Landschaftsverband Westfalen-Lippe werden 3-6 jährige
Kinder mit einem Anspruch auf Eingliederungshilfe in verschiedenen Einrichtungsformen betreut und gefördert (heilpädagogische Tageseinrichtungen, additive Einrichtungen, Schwerpunkteinrichtungen, Tageseinrichtungen mit wohnortnaher Einzelintegration). Die Leistungen
dieser verschiedenen Betreuungsformen sollen evaluiert werden, insbesondere die Förderund Betreuungsqualität im Verhältnis zu den unterschiedlichen Zielsetzungen der Einrichtungstypen sowie im Verhältnis zu den Ressourcen. Evaluiert werden sollen im Einzelnen: a)
die Fördereffekte, gemessen an den Zielsetzungen der unterschiedlichen Konzepte; b) die
Chancen sozialer Integration außerhalb der Einrichtungen; c) der Einbezug von Therapieangeboten in die Förderkonzepte- die Zusammenarbeit mit anderen Fachdiensten; d) Effekte der
unterschiedlichen Formen der Eingliederungshilfe beim Übergang in den schulischen Bereich
(Regel- und Sonderschule); e) die Entsprechung vorhandener Betreuungsformen mit Elternwünschen. Ziel ist es, die Erziehung und Förderung von Kindern mit Behinderung für alle
Beteiligten transparenter zu machen. Die Ergebnisse können für Einrichtungen und Träger eine Orientierungshilfe sein, wirkungsvolle und bedarfsgerechte Elemente der Betreuung zu einem einrichtungsspezifischen Profil zu konzipieren bzw. Bestehendes gezielter weiter zu
entwickeln. Planungen auf Einrichtungsebene wie auf regionaler Ebene können vor dem Hin-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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tergrund einer breiten Evaluation der verschiedenen Betreuungsformen fachlich besser abgesichert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Westfalen-Lippe
METHODE: Kombinierte qualitative und quantitative Evaluationsforschung; quantitative flächendeckende einrichtungsbezogene Erhebung im Untersuchungsgebiet; qualitative einrichtungsbezogene Erhebung (Tiefeninterviews, Gruppeninterviews) in ausgewählten Regionen;
kombinierte quantitative und qualitative kindbezogene Befragung zum Übergang in die Schule und zu ersten Schulerfahrungen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 1.500; Einrichtungen/ Kindertagesstätten
die -auch- Kinder mit Behinderung betreuen in Westfalen-Lippe; Auswahlverfahren: total).
Qualitatives Interview (Stichprobe: 46; Einrichtungsleitungen, Trägervertretungen von Kindertagesstätten, die -auch- Kinder mit Behinderung betreuen). Gruppendiskussion (Erzieher/innen in Kindertagesstätten, die -auch- Kinder mit Behinderung betreuen sowie Eltern,
deren behinderte oder nicht behinderte Kinder diese Einrichtungen besuchen -Modellregionen
Kreis Steinfurt, Siegen, Dortmund-). Kindbezogene Befragung zum Übergang in die Schule,
schriftlich (Stichprobe: 46; Kinder mit Körperbehinderung oder geistiger Behinderung - Eltern, der/ die jetzige Klassenlehrer/in, die ehemalige Erzieherin zu Fragen der Förderung im
Kindergarten/ KiTa; Schulvorbereitung; Kooperationen zum Übergang; Förderung/ Entwicklung in der ersten Schulzeit. Sonderschulen für Kinder mit Körperbehinderung, Integrationsklassen an allgemeinen Grundschulen, allgemeine Grundschulen mit Einzelintegration). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kron, Maria; Papke, Birgit: Frühe Erziehung, Bildung und
Betreuung von Kindern mit Behinderung. Eine Untersuchung integrativer und heilpädagogischer Betreuungsfirmen in Kindergärten und Kindertagesstätten. Klinkhardt 2006. ISBN 9783-7815-1460-91. ARBEITSPAPIERE: Siehe Homepage: http://www.zpe.uni-siegen.de/kimbit
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-05 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: Landschaftsverband Westfalen-Lippe Landesjugendamt FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft, Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (Adolf-Reichwein-Str. 2, 57076
Siegen); Universität Siegen, FB 02 Erziehungswissenschaft, Psychologie, Sportwissenschaft,
Fach Pädagogik Lehrstuhl Heil- und Sonderpädagogik (57068 Siegen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0271-740-3493, e-mail: [email protected])
[374-L] Pfaff, Heiko:
Lebenslagen der behinderten Menschen: Ergebnis des Mikrozensus 2005, in: Wirtschaft und
Statistik, 2006, H. 12, S. 1267-1277 (Standort: UB Bonn(5)-4Z50/35; USB Köln(38)-TXZ126;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.destatis.de/download/d/wista/sozial
leistungen1206.pdf)
INHALT: "Durch den Mikrozensus im Jahr 2005 wurden unter anderem wichtige Strukturdaten
über die Lebenssituation von behinderten Menschen gewonnen. Der Beitrag befasst sich neben der Darstellung der wichtigsten Grunddaten zu den Behinderten auch mit der Teilhabe
der Behinderten am Erwerbsleben, ihrer Ausbildung, der Einkommensstruktur sowie ihrer
Gesundheit. Dabei werden zur Orientierung die entsprechenden Angaben für die behinderten
und nichtbehinderten Menschen einander gegenübergestellt. Ergänzend erfolgen zudem punktuelle Vergleiche mit den Ergebnissen von 2003 - hierbei zeigen sich meist nur geringe Veränderungen der Ergebnisstrukturen. Der Mikrozensus - die EU-weit größte Haushaltsbefragung - ist eine Mehrzweckstichprobe, die ausführliche Informationen über die wirtschaftliche
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und soziale Lage der Bevölkerung liefert. Die Beantwortung der Fragen zur Behinderung und
Gesundheit ist freiwillig. 2005 haben 86 Prozent der Befragten Angaben zur Behinderung
gemacht. Dies bietet eine gute Basis für die Auswertungen und zusätzlichen Hochrechnungen. Daten zur Behinderung werden das nächste Mal im Mikrozensus 2009 gewonnen. Als
Hochrechnungsrahmen wurden zusätzlich zu den für das Mikrozensus-Grundprogramm genutzten Eckzahlen der laufenden Bevölkerungsfortschreibung die vorläufigen Eckwerte der
Schwerbehindertenstatistik 2005 verwendet. Gegenüber der Erhebung 2003 gab es Änderungen bei der Methodik und den Fragen im Mikrozensus. Bei den Fragen zur Gesundheit wurde
der Themenbereich Hilfebedürftigkeit gestrichen und die Stichprobe von 0,45 Prozent auf 1
Prozent der Bevölkerung erhöht." (Autorenreferat)
[375-L] Pixa-Kettner, Ursula (Hrsg.):
Tabu oder Normalität?: Eltern mit geistiger Behinderung und ihre Kinder, (Edition S), Heidelberg: Winter 2006, 345 S., ISBN: 3-8253-8328-8 (Standort: UB Dortmund(290)-Bk4431)
INHALT: "In den letzten 20 Jahren wurde viel über Integration behinderter Menschen und über
Normalisierung ihrer Lebensverhältnisse diskutiert, manches hat sich auch verändert. Viel
selbstverständlicher als früher gehen behinderte Menschen Partnerschaften ein, und natürlich
wünschen sich einige von ihnen auch Kinder. Aber wenn eine geistig behinderte Frau
schwanger wird und das Kind bekommen will, reagiert ihre Umgebung meist nach wie vor
mit Ablehnung oder Panik. Noch immer sind Vorurteile über Eltern mit geistiger Behinderung weit verbreitet. Dabei kann mittlerweile als international gesicherte Erkenntnis gelten,
dass es einen einfachen, linearen Zusammenhang zwischen elterlichen Kompetenzen und intellektuellen Fähigkeiten nicht gibt. Ähnlich unumstritten ist, dass die meisten der geistig behinderten Eltern Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags mit den Kindern benötigen.
Die Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bandes geben einen Überblick über die Fachdiskussion um die Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung. So wird die geschichtliche und internationale Dimension der Thematik aufgezeigt, es werden rechtliche und
psychologische Fragen behandelt, die Situation der behinderten Eltern wird ebenso wie die
ihrer Kinder dargestellt, und die professionelle Unterstützung der betroffenen Familien wird
thematisiert. Zwischen den einzelnen Beiträgen finden sich aktuelle Fallbeispiele aus
Deutschland. Sie zeigen ein breites Spektrum von Erfahrungen geistig behinderter Eltern, das
von hilfreicher Unterstützung bis hin zu bestürzender Diskriminierung reicht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Magnus Prangenberg: Zur Geschichte der internationalen Fachdiskussion über Elternschaft von Menschen mit einer geistigen Behinderung (25-46); Ursula
Onken: Sterilisation von Menschen mit geistiger Behinderung - Die Situation vor und nach
Einführung des Betreuungsrechtes 1992 (51-72); Ursula Pixa-Kettner und Stefanie Bargfrede:
Kinderwunsch von Menschen mit geistiger Behinderung (73-90); Annette Vlasak: Rechtliche
Fragen im Zusammenhang der Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung (91126); Kadidja Rohmann: Die Problematik der Fremdunterbringung von Kindern geistig behinderter Eltern - Ergebnisse einer schriftlichen Befragung (133-154); Dietke Sanders: Risiko- und Schutzfaktoren im Leben der Kinder von Eltern mit geistiger Behinderung (161-192);
Magnus Prangenberg: Erwachsene Kinder von Menschen mit einer geistigen Behinderung
(197-214); Ursula Pixa-Kettner und Bernhard Sauer: Elterliche Kompetenzen und die Feststellung von Unterstützungsbedürfnissen in Familien mit geistig behinderten Eltern (219248); Petra Schneider: 'Bin ich auch froh, wenn ich so Hilfe habe.'- Unterstützungsnetzwerke
von Eltern mit Lernschwierigkeiten unter Einbezug der Sicht einer betroffenen Mutter (253-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
217
274); Stefanie Bargfrede: Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern mit geistiger Behinderung
in Deutschland (283-300); Miriam Staudenmaier: 'Wir hinken immer einen Schritt hintennach...'- Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung in der deutschsprachigen
Schweiz und in Deutschland im Vergleich (305-318).
[376-F] Putinas, Ulrike, Dipl.-Des. (Bearbeitung); Merkt, Irmgard, Prof.Dr. (Betreuung):
Europa InTakt - Musik und Menschen mit Behinderung
INHALT: Parameter und Methoden der musikalischen Kulturarbeit mit Menschen mit Behinderung in den Ländern Europas. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: qualitative Sozialforschung DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 150). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Abschlussarbeit BEGINN: 2006-09 ENDE: 2010-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Dortmund, Fak. 13 Rehabilitationswissenschaften, Lehrgebiet Musikerziehung und Musiktherapie in Rehabilitation und Pädagogik bei Behinderung (44221
Dortmund)
KONTAKT: Betreuerin (e-mail: [email protected])
[377-L] Reinhardt, Jan D.; Gradinger, Felix:
Behinderung in der Werbung - zwischen Unsichtbarkeit und Provokation, in: Michael Jäckel
(Hrsg.): Ambivalenzen des Konsums und der werblichen Kommunikation, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 91-107, ISBN: 978-3-531-15272-1
INHALT: "Der Beitrag strukturiert das Thema Behinderung in der Werbung auf theoretischer
Ebene sowie im Hinblick auf empirische Forschung. Dies geschieht durch eine Verknüpfung
des von der Weltgesundheitsorganisation entwickelten integrativen Rahmenmodells der
Funktionsfähigkeit und Behinderung mit der Theorie der Inklusion und Exklusion. Ein daran
orientierter Überblick über die Forschungslage konstatiert, dass diese als relativ unterentwickelt betrachtet werden muss. Die vorgeschlagene Strukturierung des Feldes ermöglicht jedoch die Entwicklung einer umfassenden Forschungsagenda unter dem Gesichtspunkt der
massenmedialen Inklusion und Exklusion von Menschen mit Behinderungen." (Autorenreferat)
[378-L] Rohrmann, Albrecht:
Individualisierung und Behinderung, Siegen 2003, 224 S. (Graue Literatur; URL: http://www.
ub.uni-siegen.de/pub/diss/fb2/2003/rohrmann/rohrmann.pdf)
INHALT: "In der Arbeit wird das analytische Potential des Individualisierungsansatzes für das
Verständnis von Behinderung und die Lebenslagen von Menschen mit Behinderung erschlossen. Zunächst werden Theorie und Implikationen des Individualisierungsansatzes dargestellt
(Kapitel 2). Auf dieser Grundlage wird eine Rekonstruktion des Verständnisses von Behinderung und des institutionellen Umgangs mit Behinderung im Prozess industriegesellschaftlicher Modernisierung vorgenommen (Kapitel 3). Im Mittelpunkt der kritischen Erörterung
stehen das medizinisch dominierte sozialrechtliche Zuschreibungsverfahren sowie die institu-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
tionalisierte Bearbeitung von Behinderung durch das Rehabilitationssystem und die Organisationen der Behindertenhilfe. Im Anschluss wird untersucht, welche Auswirkungen der aktuelle Individualisierungsschub auf das Verständnis von Behinderung hat (Kapitel 4). Dabei dient
die Leitidee der Antidiskriminierung als Folie zur Reflexion der nicht intendierten Folgen der
Institutionalisierung von Behinderung. Es wird einerseits deutlich, dass es der Behindertenhilfe bisher versäumt hat, die Leitidee der Antidiskriminierung in ihre Praxis aufzunehmen, andererseits werden die Chancen eines solchen bürgerrechtlichen Ansatzes aufgezeigt. Die Ausführungen werden durch die Auswertung von qualitativen Interviews illustriert, mit denen
nach den Spuren der Individualisierung in lebensweltlichen Erfahrungen von Menschen mit
Behinderungen im Individualisierungsprozess gesucht wird (Kapitel 5). Es wird gezeigt, wie
reflexives Wissen in lebenslaufrelevanten Entscheidungen wirksam und durch die Behinderung auf spezifische Weise restriktiv beeinflusst wird. Im abschließenden Kapitel 6 werden
die Chancen beschrieben, die der Individualisierungsansatz für die Modernisierung der Behindertenhilfe eröffnen kann. Es wird aber gleichzeitig ausgeführt, wie der Individualisierungsansatz selbst präzisiert werden kann, indem Lebenslagen untersucht werden, die in hohem durch Vorgaben des sozialen Sicherungssystems beeinflusst sind." (Autorenreferat)
[379-L] Saerberg, Siegfried:
"Geradeaus ist einfach immer geradeaus": eine lebensweltliche Ethnographie blinder
Raumorientierung, (Erfahrung - Wissen - Imagination : Schriften zur Wissenssoziologie, Bd.
21), Konstanz: UVK Medien Verl.-Ges. 2006, 303 S., ISBN: 3-89669-679-3
INHALT: "Der Autor rekonstruiert die Raumkonstitution im subjektiven Erfahrungsaufbau blinder Menschen zunächst auf exemplarische Weise: Ausgangspunkt seiner phänomenologischen Beschreibungen ist die Selbstprotokollierung des handelnd wahrnehmenden Orientierens, für die der selbst blinde Autor eine eigenständige akustische Methodenlehre entwickelt.
Den so gefundenen Wahrnehmungsstil eines Blinden konfrontiert er mit der sozialen Konstruktion des Raumes, wie sie in sozialen Begegnungen zwischen blinden und sehenden Passanten im Straßenverkehr interaktiv uns kommunikativ vorgenommen wird. Ziel dieser Begegnungen ist das 'Nach-dem-Weg-fragen' und das Erlangen von Wegauskünften. Die auftauchenden Defizite in der Konstruktion eines gemeinsamen sozialen Raumes finden sich dabei
nicht auf Seiten der blinden Protagonisten - Blindheit wird vielmehr als eigenständiger und
gleichberechtigter Wahrnehmungsstil verstanden - sondern auf Seiten eines nicht ausreichend
zur Verfügung stehenden sozial vermittelten Wissensbestandes. Für den Handlungsbereich
Straßenverkehr erarbeitet der Autor eine praktische Handreichung für blinde und sehbehinderte Menschen im Sinne von Barrierefreiheit und Design for All. Damit liefert er auch einen
Beitrag zum mikrosoziologischen Fundament der in Deutschland noch neuen Disziplin der
Disability Studies." (Autorenreferat).
[380-F] Salzberg-Ludwig, Karin, Dr. (Bearbeitung); Siepmann, Gerda, Prof.Dr. (Betreuung):
Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Lernen - Untersuchungen an bio-psycho-sozialen Aspekten der Beeinträchtigung und Förderung
INHALT: In der kumulativen Habilitationsschrift werden Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit aus folgenden Teilgebieten zusammengefasst: a) aktuelle nationale und internationale
Entwicklungstendenzen zur Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit Schwierigkeiten,
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
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Benachteiligungen und Behinderungen; b) heilpädagogische Förderung unter historischem
Aspekt; c) Lernprozesse im Kontext von Fragen der Belastung und Beanspruchung; d) ausgewählte didaktische und methodische Verfahren der Förderung des schulischen Lernens.
ZEITRAUM: im historischen Teil ab dem 19. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse,
offen; Aktenanalyse, offen; Experiment; Psychologischer Test; Beobachtung, teilnehmend;
Beobachtung, nicht teilnehmend (Stichprobe: 23; Schülerinnen und Schüler der 3.-10. Jahrgangsstufe; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Salzberg-Ludwig, K.; Tyziak, B.: Wie flexibel muss die Flexible
Eingangsphase sein, um allen Kindern gerecht zu werden? in: Fit Fürs Lernen. Erziehung und
Unterricht für Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen in der Primarstufe. Würzburg:
Verband Sonderpädagogik 2005, S. 63-76.+++Salzberg-Ludwig, K.: Lernen und Lernbeeinträchtigung im Kontext von Schule. in: Sonderpädagogische Förderung. Integration und pädagogische Rehabilitation, Jg. 50, 2005, H. 4, S. 345-362.+++Salzberg-Ludwig, K.; Siepmann, G.; Heier, A.: Belastungserleben von Schulkindern. Ergebnisse zum Angst- und Stressleben. in: Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 55, 2004, H. 2, S. 42-49.+++Salzberg-Ludwig,
K.; Siepmann, G.; Heier, A.: Die psycho-physiologische Beanspruchungslage von Schulkindern im Tagesverlauf. in: Ricken, G.; Fritz, A.; Hofmann, C. (Hrsg.): Diagnose: Sonderpädagogischer Förderbedarf. Lengerich. Pabst 2003, S. 244-262.+++Salzberg-Ludwig, K.: Die
Mind-Mapping-Methode - dargestellt am Beispiel des Geschichtsunterrichts in der Jahrgangsstufe 5. in: Verband Deutscher Sonderschulen; Fachverband für Behindertenpädagogik
(Hrsg.): Fit fürs Leben! Didaktische Konzepte für den Förderschwerpunkt Lernen in der Oberstufe. Würzburg 2003, S. 159-167.+++Salzberg-Ludwig, K.; Siepmann, G.; Heier, A.: Belastungserleben von Schulkindern. Experimentelle Untersuchungen zur Entspannungsfähigkeit von Schulkindern. in: Zeitschrift für Heilpädagogik, Jg. 53, 2002, H. 12, S. 502-507.
+++Siepmann, G.; Salzberg-Ludwig, K.: Chrono-psycho-biologische Rhythmik im Tagesverlauf behinderter und nichtbehinderter Schülerinnen und Schüler. in: Hofmann, C.; Brachet, I.;
Moser, V. (Hrsg.): Zeit und Eigenzeit als Dimensionen der Sonderpädagogik. Luzern Ed.
SZH/ SPC 2001, S. 131-140.+++Salzberg-Ludwig, K.; Siepmann, G.: Der Zusammenhang
zwischen psycho-physiologischen Regulationsvorgängen und dem Leistungsverhalten in der
Schule. Untersuchungen bei behinderten und nichtbehinderten Kindern im Bereich der Primarstufe. in: Müller, A. (Hrsg.): Sonderpädagogik provokant. Bericht der 35. Arbeitstagung
der Dozentinnen und Dozenten für Sonderpädagogik in deutschsprachigen Ländern in Koblenz-Landau. Luzern Ed. SZH/SPC 2001, S. 37-46.+++Salzberg-Ludwig, K.; Siepmann, G.:
Belastungserleben von behinderten und nichtbehinderten Schülerinnen und Schülern. in:
Hecht, K.; Scherf, H.-P.; König, O. (Hrsg.): Emotioneller Stress durch Überforderung und
Unterforderung. Berlin: Schibri-Verl. 2001, S. 349-362.+++Salzberg-Ludwig, K.: Vom Hilfsschulaufnahmeverfahren zum Förderausschussverfahren. in: Ellger-Rüttgardt, S.; Wachtel, G.
(Hrsg.): Zehn Jahre Sonderpädagogik und Rehabilitation im vereinten Deutschland. Neuwied:
Luchterhand 2000.+++Hecht, K.; Balzer, H.-U.; Salzberg-Ludwig, K.; Bossenz, P.: Chronobiologische Regulationsdiagnostik zur objektiven Verifizierung des emotionellen Gesundheitszustandes bei der Frühförderung im normal- und sonderpädagogischen Vorschulbereich.
in: Siepmann, G. (Hrsg.): Frühförderung im Vorschulbereich. Frankfurt a.M.: Lang 2000, S.
145-166.+++Salzberg-Ludwig, K.: Mind Mapping - eine Methode zur Förderung der Denkprozesse bei lernschwachen Schülern. in: Die neue Sonderschule, Jg. 43, 1998, H. 2, S. 151160.+++Salzberg-Ludwig, K.: Ausgewählte Aspekte zum Zusammenhang zwischen Handllungsorientiertem Unterricht und "gehirngerechtem" Lernen. in: Siepmann, G.; Salzberg-
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
Ludwig, K. (Hrsg.): Gegenwärtige und zukünftige Aufgaben in der Lernbehindertenpädagogik. Konferenzband zum wissenschaftlichen Symposium (21.09.-23.09.1995). Teil I und II.
Potsdam: Univ. Potsdam, 1996, S. 252-259. ARBEITSPAPIERE: Salzberg-Ludwig, K.: Der
Zusammenhang zwischen chronobiologischen Rhythmen und Belastungsfaktoren bei behinderten und nichtbehinderten Schulkindern. in: Grenzen überwinden - Erfahrungen austauschen. Der große Berichtsband zum Sonderpädagogischen Kongress 2004. Würzburg: Verband Sonderpädagogik e.V. 2004, S. 217-227.+++Salzberg-Ludwig, K.: Das Hilfsschulwesen
im Wandel der Zeit. Teil I und II. Potsdamer Studientexte: Sonderpädagogik, 20. Potsdam:
Univ. Potsdam 1998.
ART: Habilitation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Potsdam Campus Golm, Humanwissenschaftliche Fakultät, Institut
für Sonderpädagogik Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik (Postfach 601553, 14415 Potsdam)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[381-L] Skiba, Alexander:
Geistige Behinderung und Altern, Norderstedt: Books on Demand 2006, 309 S., ISBN: 3-83344508-4 (Standort: UuStB Köln(38)-2007255)
INHALT: "Das Buch widmet sich dem Alterungsprozess von Menschen mit geistiger Behinderung, vorwiegend aus der Perspektive des Menschen selbst. Daneben wird auch die Bedeutung von Diensten und Einrichtungen für diesen Personenkreis beleuchtet. Altern von Menschen mit geistiger Behinderung wird aus medizinischer, psychologischer, soziologischer und
agogischer Perspektive beleuchtet. Die zusammen getragenen Erkenntnisse stammen aus der
Auswertung internationaler Veröffentlichungen, aus eigener Berufserfahrung, aus eigenen
Studien und Untersuchungen sowie aus durchgeführten Weiterbildungsveranstaltungen." (Autorenreferat)
[382-F] Vincenty, Nannette (Bearbeitung); Warsitz, Rolf-Peter, Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Die Frage nach dem Subjekt des behinderten Kindes
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0561-804-2931, e-mail: [email protected])
[383-L] Waldschmidt, Anne; Schneider, Werner (Hrsg.):
Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung: Erkundungen in einem
neuen Forschungsfeld, (Disability Studies : Körper - Macht - Differenz), Bielefeld: transcript
Verl. 2007, 348 S., ISBN: 978-3-89942-486-7
INHALT: "Erstmalig für den deutschsprachigen Raum findet in dieser interdisziplinären Anthologie eine Begegnung der Kultursoziologie mit der Soziologie der Behinderung statt. Hierzu-
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lande dominiert noch die rehabilitationswissenschaftliche Sichtweise auf 'Behinderung'. Dagegen ermöglichen es die aus den USA und Großbritannien stammenden Disability Studies,
Behinderung als soziale und kulturelle Kategorie zu verstehen und soziologische Schlüsselbegriffe wie Wissen, Körper, Macht, soziale Ungleichheit, Interaktion und Biografie neu zu
entdecken. Mit dem Anschluss an die Disability Studies leitet die Textsammlung einen grundlegenden Perspektivenwechsel auf Phänomene verkörperter Differenz ein." (Autorenreferat).
Inhaltsverzeichnis: Anne Waldschmidt und Werner Schneider: Disability Studies und Soziologie der Behinderung. Kultursoziologische Grenzgänge - eine Einführung (9-30); Robert
Gugutzer und Werner Schneider: Der 'behinderte' Körper in den Disability Studies. Eine körpersoziologische Grundlegung (31-54); Anne Waldschmidt: Macht - Wissen - Körper. Anschlüsse an Michel Foucault in den Disability Studies (55-78); Michael Schillmeier: Zur Politik des Behindert-Werdens. Behinderung als Erfahrung und Ereignis (79-102); Clemens Dannenbeck: Paradigmenwechsel Disability Studies? Für eine kulturwissenschaftliche Wende im
Blick auf die Soziale Arbeit mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen (103-126); Heike
Raab: Intersektionalität in den Disability Studies. Zur Interdependenz von Behinderung, Heteronormativität und Geschlecht (127-150); Thomas Becker: Vom Blick auf den deformierten
Menschen zum deformierten Maßstab der Beobachter. Versuch einer feldtheoretischen Genealogie desnormalisierenden Beobachterhabitus in den Human- und Lebenswissenschaften
(151-174); Maren Möhring: Kriegsversehrte Körper. Zur Bedeutung der Sichtbarkeit von Behinderung (175-200); Siegfried Saerberg: Über die Differenz des Geradeaus. Alltagsinszenierungen von Blindheit (201-224); Karsten Altenschmidt und Lakshmi Kotsch: 'Sind meine ersten Eier, die ich koche, ja'. Zur interaktiven Konstruktion von Selbstbestimmung in der Persönlichen Assistenz körperbehinderter Menschen (225-248); Walburga Freitag: Diskurs und
Biographie. Konstruktion und Normalisierung contergangeschädigter Körper und ihre Bedeutung für die Entwicklung biographisch 'wahren' Wissens (249-274); Gudrun Wansing: Behinderung: Inklusions- oder Exklusionsfolge? Zur Konstruktion paradoxer Lebensläufe in der
modernen Gesellschaft (275-298); Michael Maschke: Behinderung als Ungleichheitsphänomen - Herausforderung an Forschung und politische Praxis (299-320); Justin J.W. Powell:
Behinderung in der Schule, behindert durch Schule? Die Institutionalisierung der 'schulischen
Behinderung' (321-344).
[384-L] Weiß, Norman:
Die neue UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen: weitere Präzisierung des Menschenrechtsschutzes, in: MenschenRechtsMagazin : Informationen, Meinungen,
Analysen, Jg. 11/2006, H. 3, S. 293-300 (Standort: USB (Köln)38-XF537; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nach mehrjähriger Befassung mit dem Thema 'Menschen mit Behinderungen' hatte
die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahre 2001 die Resolution zur Ausarbeitung einer umfassenden internationalen Konvention zum Schutze und zur Förderung der
Rechte von behinderten Menschen verabschiedet und einen Ad-hoc-Ausschuss zur Ausarbeitung dieser Konvention eingesetzt. Dieser nahm seine Arbeit im August 2002 auf und konnte
auf seiner 7. Sitzung im Januar/ Februar 2006 den Entwurf zur Konvention über die Rechte
von Menschen mit Behinderungen vorlegen. Auf der 8. Sitzung des Ad-hoc-Ausschusses vom
14. bis zum 25. August 2006 wurden weitere Präzisierungen des Entwurfs vorgenommen, der
von der Generalversammlung während ihrer 61. Sitzung, am 13. Dezember 2006, im Konsens
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3.1 Jugendliche und erwachsene Behinderte
angenommen wurde. Dies ist Anlass für den vorliegenden Text, der sich auf die Ebene der
Vereinten Nationen beschränkt." (Textauszug)
[385-L] Welti, Felix:
Behinderung und Rehabilitation im sozialen Rechtsstaat: Freiheit, Gleichheit und Teilhabe
behinderter Menschen, (Jus publicum : Beiträge zum öffentlichen Recht, Bd. 139), Tübingen:
Mohr Siebeck 2005, 841 S., ISBN: 3-16-148725-7
INHALT: "Behinderung, Rehabilitation, Gleichstellung, Selbstbestimmung und Teilhabe behinderter Menschen sind grundlegende Begriffe des Verfassungsrechts, des öffentlichen Rechts
und hier speziell des Sozialrechts geworden. Der Autor arbeitet die Rechtsbegriffe Behinderung und Rehabilitation aus ihren gesellschaftlichen, sozialmedizinischen, sozialwissenschaftlichen, institutionellen und politischen Bezügen heraus und berücksichtigt insbesondere die
Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation um einen einheitlichen wissenschaftlichen
Begriff der Behinderung. Auf historischer, verfassungsrechtlicher und systematischer Ebene
untersucht er die Verantwortung des sozialen Rechtsstaats für behinderte Menschen und ihre
Rehabilitation. Der Autor begründet, dass Anerkennung und Schutz der Menschenwürde und
der Grundrechte allen behinderten Menschen zukommt und entfaltet dogmatisch ihren Benachteiligungsschutz durch das Grundgesetz und die europäischen Antidiskriminierungsregeln. Dieser Schutz wird dabei als Regel rechtlicher Gleichheit und Prinzip sozialer Gleichheit gedeutet. Selbstbestimmung und Teilhabe behinderter Menschen sind Wirkungsweisen
staatlich geschützter Grundrechte behinderter Menschen. An zahlreichen Beispielen aus dem
Sozialrecht, Betreuungsrecht, Schadensersatzrecht und Arbeitsrecht erläutert der Autor diese
Wirkungsweisen." (Autorenreferat)
3.2
Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[386-F] Baumgartner, Frank, Dipl.-Soz.Päd. (Bearbeitung); Dalferth, Matthias, Prof.Dr.phil.;
Vogel, Heike, Dipl.-Soz.Päd. (Leitung):
Teilhabe und berufliche Eingliederung von Menschen mit Autismus auf dem ersten Arbeitsmarkt
INHALT: Schulung (Fortbildung von Mitarbeitern der Einrichtungen und Dienste, die mit beruflicher Rehabilitation befasst sind; insbesondere Integrationsfachdienste, Berufsbildungswerke, Werkstätten für behinderte Menschen); Erschließung von Integrationsformen/ -projekten;
Erschließung von Beschäftigungsmöglichkeiten aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt; Entwicklung von Leitungen zur beruflichen Teilhabe, Krisenintervention und sozialer Eingliederung;
Schaffung von Netzwerkstrukturen und Perspektivenbildung in beruflicher und privater Hinsicht. ZEITRAUM: 2002-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Praxisforschung; Verknüpfung von quantitativen und qualitativen Methoden der
Sozialforschung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 200) Inhaltsanalyse, offen (Auswahlverfahren: total). Beobachtung,
teilnehmend. Qualitatives Interview (Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung,
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
223
telefonisch; Standardisierte Befragung, schriftlich (Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dalferth, Matthias: Berufliche Förderung, erfolgreiche Beschäftigung und soziale Integration junger Menschen aus dem autistischen Spektrum. in: Autismus,
Jg. 57, 2004, H. 4.+++Dalferth, Matthias: Berufliche Förderung, erfolgreiche Beschäftigung
und soziale Integration junger Menschen aus dem autistischen Spektrum. in: Betrifft: Autismus, Jg. 66, 2004, H. 4, S. 6-12.+++Dalferth, Matthias: Social Skills Training. Training von
sozialen und kommunikativen Verhaltensweisen bei Jugendlichen mit ASD. in: Berufliche
Rehabilitation 2004, H. 6 und 2005, H. 1, S. 278-291.+++Dalferth, Matthias: Berufliche Förderung von Menschen mit autistischen Syndromen. Wissenschaftliche Begleitung des
BMAS-Projektes "Abklärung der Möglichkeiten zur beruflichen Förderung von Menschen
mit autistischen Syndromen und Gewinnung von konkreten Empfehlungen zur Umsetzung"
in: Spektrum, 2005, H. 2, S. 75-77.+++Dalferth, Matthias: Möglichkeiten der beruflichen
Förderung von Menschen mit autistischen Syndromen. in: Geistige Behinderung, 2006, H. 2,
S. 151-153. ARBEITSPAPIERE: Dalferth, Matthias: Soziale Unterstützung bei der beruflichen Förderung und Eingliederung autistischer Menschen in Arbeitsprozesse. 10. Bundestagung des BV HAK, Autismus und Gesellschaft, Tagungsbericht. Hamburg, 2003, S. 30-43.
+++Dalferth, Matthias: Autistische Mitarbeiter in der WfbM. in: Autismus und Gesellschaft,
Tagungsbericht. Hrsg. vom BV HAK. Hamburg, 2003, S. 136-137.+++Dalferth, Matthias:
Vocational training, successful employment and social integration for individuals with autistic spectrum disorders. in: Kongressbericht des 7. International Autism - Europe Congress
vom 14 -16.11.2003 in Lissabon. Lissabon, 2003.+++Dalferth, Matthias: Krisenintervention
bei autistischen Menschen im Arbeitsbereich. in: Regionalverband HAK (Hrsg.): Krisenintervention bei autistischen Menschen. Fachtagung des Regionalverbandes Regensburg Hilfe für
das autistische Kind e.V., 27.9.03. Regensburg, 2004, S. 37-41.+++Dalferth, Matthias: Case
Management und On-Job-Coaching: Berufliche Integration von Menschen mit Störungen des
autistischen Spektrums (ASD). in: Tagungsbericht des 3. Internat. Symposiums zur Therapie
autistischer Störungen, 8.12.2004, J.W. Goethe-Universität Frankfurt. Frankfurt, 2004.
+++Dalferth, Matthias: Anforderungen an die Integration von Menschen mit autistischen Zügen in der WfbM. Bundeskongress der Werkstätten in Erfurt, 15.-17.9.2004. Hrgs. von der
BV WfbM. Frankfurt, 2005.+++Dalferth, Matthias: Krisen, Prävention und Intervention beim
Übergang ins Arbeitsleben. in: Krise ist immer auch Bewegung. Autismus im Brennpunkt.
19./20.11.2004 Osnabrück. Hrsg. vom BV HAK. Hamburg, 2005, S. 33-47.+++Dalferth,
Matthias; Baumgartner, Frank; Vogel, Heike: Abklärung der Möglichkeiten zur beruflichen
Förderung von Menschen mit autistischen Syndromen und Gewinnung von konkreten Empfehlungen zur Umsetzung. Abschlussbericht zum Modellprojekt. Typoskript BBW Abensberg, 2006.+++Dalferth, Matthias: Der Übergang ins Arbeitsleben. Hoffnungsvolle Ergebnisse eines Forschungsprojektes. in: Autismus im Wandel. Übergänge sind Herausforderung.
Tagungsbericht 11. Bundestagung, Hamburg, 2006, S. 160-170.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Zentrum für berufliche Bildung und Rehabilitation (Regensburger Str. 60, 93326
Abensberg); Fachhochschule Regensburg, FB Sozialwesen (Postfach 120327, 93025 Regensburg)
KONTAKT: Vogel, Heike (Tel. 09443-709-109); Baumgartner, Frank (Tel. 09443-709-169)
224
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[387-L] Brand, Willi; Schulz, Rainer (Hrsg.):
Berufliche Rehabilitation im Spannungsfeld von Politik, Praxis und Wissenschaft, (Arbeit,
Bildung, Gesellschaft, Bd. 14), Hamburg: Hamburger Buchwerkstatt 2006, 199 S., ISBN: 3-925
408-36-3 (Standort: UuStB Köln(38)-34A5432)
INHALT: "Das Spannungsfeld beruflicher Rehabilitation in Politik, Praxis und Wissenschaft
kennzeichnet die Ebenen, auf denen sich die berufliche Rehabilitation Jugendlicher und Erwachsener seit dem Aktionsprogramm der sozialliberalen Koalition von 1969 entwickeln und
behaupten musste. Die Spanne der Beiträge reicht von der sozialpolitischen Perspektive der
Eingliederung von Menschen mit Behinderung über Aspekte der Organisationsentwicklung in
Einrichtungen beruflicher Rehabilitation bis hin zu Fragen der Kompetenzentwicklung behinderter Jugendlicher im Spannungsfeld von Bildungsvoraussetzungen und Arbeitsmarktanforderungen. Insofern gibt dieses Buch Einblicke in die aktuelle Diskussion der beruflichen Rehabilitation in Deutschland und zeigt Perspektiven ihrer zukünftigen Ausgestaltung auf." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Karl Josef Laumann: Teilhabe behinderter Menschen am beruflichen Leben - Standortbestimmung und Perspektiven (11-16); Reiner Eggerer: Berufliche
Rehabilitation zwischen Ethik, Qualität und leeren Kassen (17-24); Joachim Maaßen: Die
Kurve noch gekriegt - drei kurze Nachfragen im Interesse behinderter Arbeitssuchender zum
"Leitfaden zur Einführung der Handlungsprogramme und den Grundzügen der Handlungsprogramme Reha/ SB Wiedereingliederung in der Agentur für Arbeit" (25-31); Werner Otte:
Rehabilitation und Teilhabe Behinderter Menschen in Berufsförderungswerken unter dem
Gesichtspunkt des Sozialgesetzbuches "Neuntes Buch" (32-43); Georg Fiedler: Es bleibt noch
viel zu tun (44-47); Ulrich Wittwer: Praxis durch Wissenschaft bereichern - Wissenschaft
durch Praxis legitimieren (49-58); Hans-Peter Riedel: Unternehmensentwicklung im Berufsförderungswerk Michaelshoven (59-68); Jürgen Lüdtke, Werner van de Sand: Personalentwicklung in Berufsförderungswerken (69-77); Henry Aretz: Neuere Entwicklungen im Berufsbildungswerk Hamburg - ein Praxisbericht (78-81); Mathilde Niehaus: Jugendliche aus
Förderschulen - ausbildungsreif und kompetent? (83-92); Sieglind Ellger-Rüttgardt: Berufliche Bildung für behinderte Jugendliche ein historischer Rückblick angesichts aktueller Herausforderungen (93-102); Armin Fink: RE(H)A-litäten - wohin führt der Weg der Teilhabe
am Arbeitsleben für junge Menschen mit Behinderung? (103-118); Hartmut Schulze: Vom
Modellversuch Integrative Ausbildung für Büroberufe (IntAB) zur Individualisierung des
Lernens in der dualen Berufsausbildung (119-128); Lothar Reetz: Das Zielkonzept der beruflichen Handlungskompetenz unter prüfungsdidaktischem Aspekt (129-144); Willi Brand: Das
"European Qualification Framework" - Wegweiser oder Gefahr für die berufliche Rehabilitation? (145-159); Rainer Schulz, Tade Tramm: Reform der Lehrerbildung in Hamburg - auf
dem Weg zu einem integrierten Lehrerbildungscurriculum für Berufs- und Wirtschaftspädagogen (160-176); Martin Kipp: Jüdische Berufsbildungs-Selbsthilfe in Hamburg während der
NS-Zeit: Angebote und Einrichtungen zur Berufsumschichtung und Erstausbildung (177188).
[388-L] Egger-Subotitsch, Andrea; Sturm, René (Hrsg.):
"Damit fertig werden, das Beste herausholen und es irgendwie schaffen": Beiträge zur Fachtagung "Physisch und psychisch beeinträchtigte Personen am Arbeitsmarkt" vom 15. März
2005 in Wien, (AMS Report, 49), Wien: Communicatio 2006, 75 S., ISBN: 3-85495-230-9
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
225
INHALT: "Der AMS report 49 beinhaltet Beiträge anlässlich einer von der Abteilung Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation des AMS Österreich gemeinsam mit der Caritas Österreich veranstalteten Fachtagung. Den Veranstaltern war es ein Anliegen, durch die Tagung
einen kritischen Austausch von VertreterInnen aus REHA-Forschung und REHA-Praxis über
die Situation von RehabilitandInnen am Arbeitsmarkt zu fördern." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Karin Steiner, Maria E. Weber: Individuelle Lebenslagen von Rehabilitandlnnen:
Erfolgsaspekte der sozialen und beruflichen Rehabilitation (8-27); Karin Meng: REHALeistungen zur Förderung der Erwerbsfähigkeit -Prädiktoren einer erfolgreichen medizinischen Rehabilitation (28-38); Barbara Reiterer: Arbeitsmarktintegrative Gesundheitsförderung: Erfahrungen der EQUAL-Entwicklungspartnerschaft "Erweiterter Arbeitsmarkt - Integration durch Arbeit" (39-57); Andrea Egger-Subotitsch: Lebenssituation und Bedürfnisse von
Jugendlichen am Übergang Schule - Beruf (58-65); Thomas Kreiml: Berufliche Rehabilitation und (Re-)Integration: Problemstellungen, Perspektiven und Handlungsspielräume (66-74).
[389-L] Friedrich, Jochen:
Entscheidungsverhalten im Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, in:
Heilpädagogik online, Jg. 5/2006, H. 4, S. 23-41 (URL: http://www.heilpaedagogik-online.com/
2006/heilpaedagogik_online_0406.pdf)
INHALT: "In einer qualitativen Studie wird das Entscheidungsverhalten von Menschen mit geistiger Behinderung im Übergang von der WfbM auf den allgemeinen Arbeitsmarkt aus deren
eigener Erlebensperspektive analysiert. Dabei wird der subjektive Bedarf an Orientierung in
einer kritischen Statuspassage erkennbar. Als wichtigstes handlungssteuerndes Konzept wird
eine 'emotionale Entscheidungsorientierung' identifiziert. Entsprechend müssen wirksame
Entscheidungs-Unterstützungssysteme die Akteure in ihrer emotionalen Ausbalancierung von
personaler und sozialer Identität erreichen, um Orientierungsfähigkeit, psychisches Wohlbefinden und soziale Verwirklichung im Entscheidungsprozess zu fördern. Eine dialogische Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung in beruflichen Übergängen sollte diese
Dimensionen berücksichtigen." (Autorenreferat)
[390-L] Ginnold, Antje:
Entwicklungsverläufe von Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten an der ersten Schwelle des
Übergangs Schule - Beruf: Ergebnisse einer empirischen Studie, in: Berufliche Rehabilitation :
Beiträge zur beruflichen und sozialen Eingliederung junger Menschen mit Behinderungen, Jg. 20/
2006, H. 4, S. 179-200 (Standort: USB Köln(38)-HP-LS-B615)
INHALT: "In dem Beitrag werden ausgewählte Ergebnisse einer empirischen Studie vorgestellt,
die sich mit den Entwicklungsverläufen von Berliner Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten
im Übergang Schule -Beruf befasste. Es wurde untersucht, ob sich die Verläufe von Jugendlichen aus Integrations- und Sonderschulen sowie von jungen Frauen und Männern unterscheiden. Zu Beginn des Beitrages wird ein allgemeines Modell für das Übergangssystem erläutert, das zur Systematisierung der unübersichtlichen Angebotslandschaft entwickelt wurde.
Basierend auf diesem Modell werden von mehr als 100 Jugendlichen die Übergangsprozesse
kritisch reflektiert und zur Diskussion gestellt. Die Autorin arbeitet seit mehreren Jahren in
Berliner Modellprojekten zur Übergangsberatung und -begleitung dieser Zielgruppe und
promovierte zu diesem Thema." (Autorenreferat)
226
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
[391-F] Helbig, Esther, M.A. (Bearbeitung); Prüß, Franz, Prof.Dr. (Betreuung):
Integration von benachteiligten Jugendlichen und die Ressourcen ihrer Entwicklung im
Kontext von beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung
INHALT: Wirkung von Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung und
Beruflichen Schulen mit integriertem Berufsvorbereitungsjahr mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung: 1. unter dem Aspekt einer umfassenden Persönlichkeitsförderung benachteiligter Jugendlicher sowie 2. unter ökonomischem Aspekt und unter der Berücksichtigung ausgewählter Einflussfaktoren. Stand der Promotion: sekundäre Datenauswertung der Ergebnisse
aus dem Forschungsprojekt "Schulsozialarbeit an Beruflichen Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung". GEOGRAPHISCHER RAUM: Mecklenburg-Vorpommern
METHODE: 1. Situation von Berufsschüler/-innen Beruflicher Schulen mit sonderpädagogischer
Aufgabenstellung und Beruflicher Schulen mit integriertem Berufsvorbereitungsjahr mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung unter dem Aspekt einer umfassenden Persönlichkeitsförderung: Dieser Untersuchungsbereich der Arbeit wurde auf der Grundlage deskriptiver sowie
evaluationsbezogener Verfahren realisiert. Deskriptive Untersuchungen zielen auf die Schätzung von Häufigkeiten, Anteilen, Durchschnittswerten und weiteren Merkmalen der Verteilung sozialer Aktivitäten und Einstellungen. Besonderes Augenmerk wird hier auf die Ermittlung "repräsentativer" Stichproben gelegt, d.h. auf Zufallsstichproben oder alternative Verfahren der Stichprobenziehung. Demgemäß bezieht sich das Forschungsdesign des Untersuchungsschwerpunktes im deskriptiven Teil auf die Sondierung spezifischer Faktoren zur Beschreibung der beiden Zielgruppenpopulationen (z.B. allgemeine und individuelle Lebenssituation, Selbstkonzept, Einstellung zur Integration der beruflichen Ausbildung mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung in Berufliche Regelschulen) sowie zur Beschreibung bestimmter Rahmenbedingungen in den beiden Schulformen aus Sicht der Berufsschüler/-innen (z.B.
Unterrichtsgestaltung und -inhalte, räumliche Gegebenheiten, Partizipationsmöglichkeiten,
Freizeitangebote). Die Evaluationsforschung hingegen basiert auf der Ermittlung der (Un-)
Wirksamkeit praktisch-politischer oder sozialplanerischer Maßnahmen hinsichtlich eines oder
verschiedener Erfolgskennzeichen. Bezüglich dessen steht innerhalb dieser Forschungsarbeit
die Erfassung der Auswirkungen institutioneller Reformen (Zentralisierung vs. Dezentralisierung der beruflichen Ausbildung mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung) auf eine umfassende Persönlichkeitsförderung benachteiligter junger Berufsschüler/-innen im Vordergrund.
Es wurden z.B. die Kriterien der Problemwahrnehmung, der Alltagsbewältigung und Problemverarbeitung sowie des vorhandenen sozialen Unterstützungsnetzwerkes im Raum Schule
erfragt. Um jedoch - im Sinne der Evaluationsforschung - eine unterschiedliche Wirksamkeit
beruflicher Ausbildung von Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den beiden Schulsystemen herausstellen zu können, wurde diesbezüglich zusätzlich ein Vergleich
der erhobenen Daten vorgenommen. Bei der Betrachtung von Schulsystemen oder gar dem
Vergleich dieser ist es allerdings kaum möglich, die Schüler/-innen beliebig nach dem Zufallsprinzip zuzuordnen. Die lokalen und regionalen Sozialstrukturen bestimmen wesentlich
das Leistungsniveau und das Motivationsverhalten der Jugendlichen, so dass es zu großen
Unterschieden in der Datenerhebung kommen kann. Dennoch ist für die Repräsentativität der
Analyse der Teilbereich der Zufallsauslosung im Rahmen der Stichprobenziehung unverzichtbar. Vor diesem Hintergrund sieht sich dann die Evaluationsforschung in der Regel mit
dem Problem der Verzerrung durch Selbstselektion der Probanden konfrontiert. Basierend auf
dem statistischen Verfahren der proportional geschichteten Wahrscheinlichkeitsauswahl wurde aus der Gesamtpopulation der Berufsschüler/-innen, die ein Berufsvorbereitungsjahr mit
sonderpädagogischer Aufgabenstellung besuchen, gezogen. 2. Wirkung von Beruflichen
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
227
Schulen mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung und Beruflichen Schulen mit integriertem Berufsvorbereitungsjahr mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung aus ökonomischer
Sicht und unter der Berücksichtigung ausgewählter Einflussfaktoren: Das methodische Vorgehen innerhalb dieses Untersuchungsabschnittes gründet sich auf Verfahren der explorativen
Sozialforschung. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse,
offen (Stichprobe: 6; Haushaltsdaten der 6 untersuchten beruflichen Schulen; Auswahlverfahren: total). Qualitatives Interview (Stichprobe: 6; Schulleiter/-innenbefragung; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 305; Schülerbefragung -Berufsschüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf-; Auswahlverfahren: Quota). Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Herkunft der Daten: Schülerbefragung aus dem Modellprojekt; Auswahlverfahren: Quota).
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 2004-04 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Mecklenburg-Vorpommern
INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Erziehungswissenschaft Lehrstuhl für Schulpädagogik und schulbezogene Bereiche der Sozialpädagogik
(Franz-Mehring-Str. 47, 17487 Greifswald)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[392-L] Humer, Brigitte; Wuellrich, Jean-Philippe; Zweimüller, Josef:
Integrating severely disabled individuals into the labour market: the Austrian case, (Discussion Paper / Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH, No. 2649), Bonn 2007, 49 S.
(Graue Literatur; URL: http://ftp.iza.org/dp2649.pdf)
INHALT: "We study the impact of the Austrian Employment Act for the Disabled which grants
extended employment protection, requires a hiring quota for firms, and subsidizes the employment of severely disabled (SD) workers. Using a large sample of eligible individuals we
compare workers before and after acquiring legal SD-status. Unsurprisingly, we find that
holding SD-status is associated with lower employment and earnings. However, workers holding a job when acquiring legal SD-status have substantially better subsequent employment
prospects after SD-award than before. In contrast, workers who do not hold a job at the date
of SD-entry do dramatically worse after SD-award than before. This suggests that employment protection legislation places substantial firing costs on firms and has a major impact on
the decisions of firms to hire disabled workers." (author's abstract)
[393-L] Pfahl, Lisa:
Schulische Separation und prekäre berufliche Integration: Berufseinstiege und biographische Selbstthematisierung von Sonderschulabgänger/innen, in: Anke Spies, Dietmar Tredop
(Hrsg.): "Risikobiografien" : benachteiligte Jugendliche zwischen Ausgrenzung und Förderprojekten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 141-156, ISBN: 978-3-531-14944-8 (Standort:
USB Köln(38)-34A807)
INHALT: Die Verfasserin analysiert, wie sich eine separate sozialpädagogische Förderung auf
das berufsbiographische Handeln von benachteiligten Jugendlicher auswirkt und ob die Praxis des Job-Coaching eine erfahrene Stigmatisierung kompensieren kann. Es werden Ergebnisse einer Studie zur beruflichen Orientierung benachteiligter Jugendlicher präsentiert, für
die zwischen 2001 und 2003 insgesamt 106 Schulabgänger von Lernbehindertenschulen in
228
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
Nordrhein-Westfalen befragt wurden. Sie machen deutlich, wie der Besuch der Sonderschule
für Lernbehinderte die soziale Benachteiligung von Jugendlichen verstärkt. Anschließend
wird diskutiert, in wie fern sozialpolitische Interventionen die Stigmatisierung lernbehinderter
Jugendlicher kompensieren können. Das hier diskutierte Job-Coaching ist eine Form persönlicher Begleitung und Beratung, die sozial benachteiligten Jugendlichen eine realistische Berufsperspektive vermitteln will. (ICE2)
[394-F] Saal, D.; Thoß, I. (Bearbeitung); Grampp, Gerd, Prof.Dr.phil. (Leitung):
Beteiligungsmanagement in Rehabilitationseinrichtungen
INHALT: Die Zukunft der Rehabilitationseinrichtungen wird durch zunehmende Unsicherheit
bestimmt. Ihre Quellen liegen in der mit den wirtschaftlichen Problemen in Verbindung stehenden Veränderung der sozialpolitischen Vorgaben. Als Stichworte sind hier zu nennen:
Ambulantisierung (Vorrang ambulanter Hilfen), Individualisierung (Persönliches Budget),
Eventualisierung (Bindung der Mittel an die Finanzkraft der öffentlichen Haushalte). Diese
Entwicklung erfordert dringend Veränderungen in den Einrichtungen, die jedoch der Beteiligung der stakeholder (Personal, behinderte Menschen, Angehörige usw.) bedürfen. Eine
Schwierigkeit, die notwendigen Veränderungen verwirklichen zu können, liegt - neben finanziellen Voraussetzungen - in den personellen Strukturen. Eine sehr lange Phase, auch der finanziellen Sicherheit, wie sie die Rehabilitationseinrichtungen erlebt haben, führt beim Personal zu einer gewissen 'Sorglosigkeit' und zu einem Sinken des Engagements für die Sicherung der eigenen Zukunft. Das trifft jedoch nicht nur auf das Personal von Rehabilitationseinrichtungen zu, denn allgemein hat das Engagement unter den ArbeitnehmerInnen in den vergangenen Jahren abgenommen (vgl. Gallup-Umfrage 2004). Weitere negative Einflüsse auf
das Personal in Rehabilitationseinrichtungen und auf dessen Engagement stellt die Belastung
durch die Arbeitsbedingungen dar. Im Stressmonitoring 2001 der Berufsgenossenschaft für
Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und der Deutschen Angestelltenkrankenkasse (DAK) wurde festgestellt, dass das Personal von Rehabilitationseinrichtungen bei der Kategorie Belastung im Vergleich zum Bundesdurchschnitt durchweg höhere Werte aufweist.
Ergebnisse der Gallup-Umfrage und des Stress-Monitoring entsprechen einander in bestimmten Punkten und erfordern Maßnahmen zur Aktivierung des Engagements beim Personal. Dabei ergibt sich bei den Rehabilitationseinrichtungen die Spezifität, dass sie die Aufgabe haben, behinderten Menschen die Teilhabe am Leben zu ermöglichen. Die Aktivierung des Engagements hat deshalb drei Perspektiven: 1. die Verwirklichung der Teilhabe behinderter
Menschen am Arbeitsleben und am Leben in der Gemeinschaft; 2. die Erhaltung und Erhöhung der eigenen Gesundheit; 3. die Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Organisation. Eine
Möglichkeit bietet Beteiligungsmanagement, das eine umfassende Partizipation aller stakeholder in Rehabilitationseinrichtungen anstrebt. Beteiligung ist dabei sowohl Ziel als auch
Methode. Für das Beteiligungsmanagement in Rehabilitationseinrichtungen können eine Reihe von Ansätzen aus der Sozialen Arbeit und der Wirtschaft genutzt werden: Empowerment,
partizipatives Management, betriebliche Gesundheitsförderung, Shared Decision Making,
Zukunftswerkstatt. Im Rahmen des Projekts soll untersucht werden, 1. ob sich die Konzepte
und Instrumente für die Praxis der Einrichtungen eignen; 2. wie sie modifiziert werden müssen, um den drei genannten Perspektiven gerecht zu werden; 3. welche Strukturen, Prozesse
und Materialien für die Beteiligungspraxis entwickelt werden müssen. Darüber hinaus soll die
Praxis der Beteiligung im Rahmen von Aktionsforschung begleitet und moderiert werden.
soFid Soziale Probleme 2007/2
3.2 Berufliche Rehabilitation und Integration Behinderter
229
ART: keine Angabe BEGINN: 2004-12 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena)
KONTAKT: Leiter (Tel. 03641-205818, Fax: 03641-205801, e-mail: [email protected])
[395-F] Winkler, Björn (Bearbeitung); Igl, Gerhard, Prof.Dr. (Betreuung):
Behinderte Menschen im Betrieb - die arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüche behinderter
Menschen auf Teilhabe und Integration nach dem SGB IX - Verantwortung von Arbeitgebern, betrieblichen Vertretungen, Rehabilitationsträgern und Integrationsamt
INHALT: Darstellung des Zusammenspiels der arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüche behinderter Menschen nach dem SGB IX; Herausarbeiten der wesentlichen Anspruchsinhalte.
METHODE: Untersuchung der einschlägigen Normen nach den klassischen juristischen Auslegungsmethoden; Hauptaugenmerk: Paragrafen 28, 81, 83, 84 SGB IX
ART: Dissertation ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Kiel, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialrecht und
Sozialpolitik in Europa (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0431-880-3519, Fax: 0431-880-1537,
e-mail: [email protected])
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[396-L] Aka, Christine:
Unfallkreuze: Trauerorte am Straßenrand, (Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland,
Bd. 109), Münster: Waxmann 2007, 299 S., ISBN: 978-3-8309-1790-8
INHALT: Kleine Kreuze am Straßenrand sind seit einigen Jahren überall zu finden und ein Symbol dafür, dass an dieser Stelle ein Mensch bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Die
vorliegende Studie beobachtet und dokumentiert eine Vielzahl solcher Todesorte. Nicht nur
die Kreuze, sondern vielfältige Collagen von Liebes- und Freundschaftsbeweisen, Kerzen und
Geschenken machen die Unfallorte zu kleinen individuellen Pilgerstätten. Gespräche mit Angehörigen und Freunden zeigen, wie der Todesort in die Trauerverarbeitung eingebunden ist,
wie er Gefühle hervorruft und der Suche nach Trost und Nähe dient. Als Indiz für öffentliche
Trauer regen Unfallkreuze damit zum Nachdenken über heutige Formen von sinnstiftenden
Ritualen und individueller Spiritualität an. Die Kreuze markieren einen "Mnemolocus", einen
"Erinnerungsort", der nicht zwingend religiös, sondern eher polysemisch zu interpretieren ist.
Die Autorin kommt zu folgenden Fazit: Als Zeichen einer kulturellen Verarbeitung von Trauer betrachtet, stellen sich die Markierungen von Todesorten akademischen Diskursen, wie
dem spätestens seit den 1960er Jahren die ethnologische und soziologische Literatur beherrschenden Topos von einer Verdrängung des Todes und der Privatisierung von Trauer, entgegen. (ICA2)
230
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[397-L] Altenhöner, Thomas:
Soziale Ungleichheit in der kardiologischen Rehabilitation: eine empirische Untersuchung
sozialer Ungleichheit in der Rehabilitation von Herzinfarktpatienten, (Schriftenreihe Gesundheit - Pflege - Soziale Arbeit, Bd. 25), Lage: Jacobs 2006, V, 267 S., ISBN: 978-3-89918-158-6
(Standort: USB Köln(38)-34A1155)
INHALT: "In den letzten zwei Jahrzehnten sind die Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und Gesundheit auch in Deutschland zu einem bedeutenden Thema der Public
Health Forschung geworden. So konnten in zahlreichen Untersuchungen sowohl für die Morbidität als auch für die Mortalität der meisten Krankheiten soziale Gradienten zu Ungunsten
sozial Schwächerer nachgewiesen werden. Obgleich möglichen Versorgungsunterschieden
für das Zustandekommen gesundheitlicher Ungleichheit eine Bedeutung beigemessen wird,
ist dieser Zusammenhang in Deutschland bislang kaum ein Thema. In diesem Buch wurde
anhand einer empirischen Untersuchung an 543 Herzinfarktrehabilitanden der Frage nachgegangen, inwieweit sich die Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht auf die therapeutische Versorgung während der Rehabilitation auswirkt. Zusätzlich wurde an ausgewählten Outcome-Parametern überprüft, ob sich mögliche Versorgungsunterschiede im Rehabilitationserfolg niederschlagen. Das Buch zeigt, dass Patienten mit niedrigerem Sozialstatus einige somatische Therapieangebote sowie psychologische Einzelinterventionen seltener erhalten als Patienten höherer Statusgruppen. Auch für den rehabilitativen Erfolg haben sich Ungleichheiten nachweisen lassen. Diese sind jedoch vor allem auf bereits vor der Rehabilitation
existierende Differenzen zurückzuführen. Das bedeutet, dass ungünstigere gesundheitliche Situation sozial Schwächerer auch nach der Heilbehandlung fortbesteht. Für die Rehabilitation
ergibt sich aus der Arbeit die Frage, ob es ausreicht, wenn alle Patienten in gleichem Umfang
profitieren oder ob ein gewisser kompensatorischer Effekt der Rehabilitationsmaßnahmen angestrebt werden sollte." (Autorenreferat)
[398-L] Badura, Bernhard; Schellschmidt, Henner; Vetter, Christian (Hrsg.):
Fehlzeiten-Report 2006: chronische Krankheiten ; betriebliche Strategien zur Gesundheitsförderung, Prävention und Wiedereingliederung ; Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft, Berlin: Springer 2007, 455 S., ISBN: 3-540-34367-9
INHALT: "Der Fehlzeiten-Report liefert jedes Jahr umfassende Daten und Analysen zu den
krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft. Das diesjährige Schwerpunktthema befasst sich mit den Chronischen Erkrankungen. Aktuelle Forschungsergebnisse zu
den Auswirkungen und betriebliche Strategien zu Prävention, Rehabilitation und Wiedereingliederung werden vorgestellt." (Autorenreferat)
[399-L] Bernert, Sebastian; Heider, D.; Schomerus, G.; Wilms, H.-U.; Wittmund, B.; Bull, N.;
Angermeyer, Matthias C.:
Wirksamkeit eines Interventionsprogramms auf die Burnout-Belastung von Lebenspartnern
depressiv Erkrankter, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-SystemForschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 68/2006, H.
8-9, S. 545-550 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2006-927074)
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
231
INHALT: Ziel der Studie: Ein neu konzipiertes Gruppeninterventionsprogramm wurde bezüglich
seiner Eignung, die Burnout-Belastung von Lebenspartnern depressiv Erkrankter zu vermindern, überprüft. Das Programm kombiniert Wissensvermittlung und Verhaltensmodifikation,
um neben Informationen auch Problemlösefähigkeiten zu vermitteln. Methodik: Über einen
Zeitraum von 6 Monaten nahmen 66 Teilnehmer einer Interventionsgruppe an insgesamt 12
Sitzungen teil. Die Kontrollgruppe bestand aus 50 Personen. Burnout wurde mit der deutschen Version des "Maslach Burnout Inventory" (MBI) erfasst. Zur Messung des Zeiteffekts
wurden die drei Dimensionen des MBI als abhängige Variablen in Random-EffectsRegressionsmodellen verwendet. Ergebnisse: Über den Zeitverlauf konnte kein nennenswerter positiver Effekt des Interventionsprogramms auf die verschiedenen Burnout-Dimensionen
nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Die stärkere Einbeziehung der Erkrankten in das Interventionsprogramm, eine Steigerung seiner Intensität und die Senkung der Zugangsbarrieren für schwer belastete Angehörige könnten die Effektivität des Programms steigern.
[400-F] Bönte, Markus, M.A.; Cruppè, W. de, Dr.; McKinlay, J.B., Prof.Dr.; Roland, M., Prof.Dr.
(Bearbeitung); Siegrist, Johannes, Prof.Dr. (Leitung):
Racial/ ethnic disparities in diabetes: health system influences
INHALT: In diesem Forschungsprojekt werden Determinanten klinischer Entscheidungen bei
Diagnose und Therapie einer chronischen Krankheit in einer systemvergleichenden Perspektive untersucht. Im Rahmen eines experimentellen Studiendesigns anhand standardisierter Patientenvideos sollen Symptome von Diabetes durch Ärzte für Allgemeinmedizin angemessen
diagnostiziert und entsprechende Behandlungsvorschläge entwickelt und begründet werden.
Dabei werden wichtige Arzt- und Patientenmerkmale systematisch variiert. Ziel der Studie ist
es, verschiedene Einflussfaktoren auf klinische Entscheidungen zu identifizieren und ihre Variation in Abhängigkeit von dem jeweiligen Gesundheitssystem zu untersuchen. Partnerinstitution: National Primary Care Research and Development Centre, Manchester, GB.
METHODE: Mittels eins quasi-experimentellen Designs sollen nicht medizinische Einflussfaktoren auf ärztliche Entscheidungsprozesse untersucht werden. Zu diesem Zweck werden sowohl
qualitative als auch quantitative Methoden verwendet. Untersuchungsdesign: Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Experiment; Qualitatives Interview (Stichprobe: 384; niedergelassene
Allgemeinmediziner und Internisten; Auswahlverfahren: Zufall). Standardisierte Befragung,
face to face; Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 384; niedergelassene Allgemeinmediziner und Internisten). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: National Institutes of Health, Boston (Watertown), USA FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Düsseldorf, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Soziologie (Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0211-8114-361, e-mail: [email protected])
[401-L] Borgetto, Bernhard:
Ökonomisierung, Verwissenschaftlichung und Emanzipation: die Reformen im deutschen
Gesundheitswesen und das Rollengefüge von Arzt und Patient, in: sozialer sinn : Zeitschrift für
hermeneutische Sozialforschung, Jg. 7/2007, H. 2, S. 231-250
232
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
INHALT: "Die Reformen im deutschen Gesundheitswesen haben erhebliche Auswirkungen auf
das Interaktionssystem von Arzt und Patient und auf die ärztliche Autonomie. Der Wandel
des Rollengefüges von Arzt und Patient wird auf dem Hintergrund von Parsons paternalistischer Konzeption der Rollen von Arzt und Patient dargestellt. Dabei werden zwei Thesen entfaltet: Zum einen verfestigt sich durch die Ökonomisierung und Verwissenschaftlichung ärztlichen Handelns ein Rollenkonflikt, der eine andauernde Vertrauenskrise zwischen Arzt und
Patient mit noch nicht absehbaren Folgen verursacht. Zum anderen wird von einem Arzt zukünftig mehr und mehr erwartet, dass er sich anstelle eines durchgängig paternalistischen Interaktionsstils einen flexiblen Interaktionsstil in dem Spektrum von Paternalismus, Partnerschaft und Kundenorientierung aneignet, der situations- und bedürfnisadäquat eingesetzt werden kann." (Autorenreferat)
[402-L] Brähler, Elmar; Merbach, Martin:
Geschlechtsspezifisches Gesundheitsverhalten als Ursache für Mortalitätsunterschiede:
gleichstellungspolitische Folgerungen, in: Jochen Geppert, Jutta Kühl (Hrsg.): Gender und Lebenserwartung, Bielefeld: Kleine, 2006, S. 92-112, ISBN: 3-89370-414-0
INHALT: Die Autoren beleuchten die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei gesundheitsrelevanten Verhaltensweisen, die als wesentliche Risikofaktoren für die Entstehung schwerer
bzw. tödlicher Erkrankungen und Verletzungen gelten. Bei den Trinkgewohnheiten, beim
Rauchverhalten, bei Ernährung und Übergewicht, beim Verhalten im Straßenverkehr sowie
bei der Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen zeigen Männer zum Beispiel
eine deutliche Tendenz zu riskanteren Verhaltensweisen. Sie geben außerdem ein im Durchschnitt geringeres Ausmaß an körperlichen Beschwerden an als die jeweilige Vergleichsgruppe von Frauen. Ob dieser Befund auf eine tatsächlich bessere Gesundheit schließen lässt, ist
nach Meinung der Autoren nicht eindeutig zu beantworten, da Männer im Durchschnitt eine
weniger ausgeprägte gesundheitsbezogene Selbstwahrnehmung haben und leichte Beschwerden häufig ignorieren. Sie weisen in ihrem Beitrag auf einen weiteren Forschungsbedarf zum
Zusammenhang von geschlechtsspezifischem Gesundheitsverhalten und Mortalitätsunterschieden hin und skizzieren einige Qualitätsanforderungen an eine genderorientierte Datenanalyse, in welcher die genetische Disposition, die physiologische und hormonelle Regulation, die psychische Belastungsverarbeitung, berufliche und familiäre Rollen, eine soziale Unterstützung sowie das individuelle Körperbewusstsein stärker berücksichtigt werden. (ICI2)
[403-F] Brandt, Franz; Geiger, Manfred, Dr.; Kirchen-Peters, Sabine, Dipl.-Soz.; Schweizer,
Carola, M.A.; Zörkler, Maria, M.A. (Bearbeitung):
Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger. Wissenschaftliche Begleitung eines Modellprogramms des Bundesministeriums für Gesundheit
INHALT: Ziel des seit 1991 laufenden Modellprogramms "Verbesserung der Versorgung Pflegebedürftiger" war es, durch geeignete Modellvorhaben die Pflegeversicherung vorzubereiten
sowie ihre Umsetzung zu begleiten und zu unterstützen. Vor dem Hintergrund der Erkenntnis,
dass sich eine Pflegeabsicherung nur dann in optimaler Weise auf die Betroffenen auswirken
kann, wenn ein quantitativ und qualitativ bedarfsgerechtes Pflegeangebot zur Verfügung
steht, ging es darum, die in der Bundesrepublik bestehenden Versorgungslücken in der Pflegeinfrastruktur zu beseitigen, das bestehende Angebot zu modernisieren sowie zukunftswei-
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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sende Pflege- und Versorgungsansätze zu initiieren. Nach Inkrafttreten des Gesetzes waren
über die Modelleinrichtungen Erkenntnisse dar- über zu gewinnen, wie die Leistungen des
Gesetzes umgesetzt und wie die vom Gesetzgeber intendierten Ziele realisiert werden. Letztlich war die Praxisnähe dieses neuen Zweiges der Sozialversicherung zu unterstützen und dabei die Zielsetzungen Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit in Übereinstimmung zu bringen. Bundesweit wurden bisher ca. 400 Modellvorhaben sowohl im investiven Bereich durch
Baumaßnahmen und Verbesserung vorhandener Einrichtungen als auch im strukturellen Bereich durch Personalförderung unterstützt. Standen zunächst der Aufbau einer teilstationären
Infrastruktur, die Förderung von modernen, wohnortnah gelegenen und i.d.R. mehrgliedrigen
Pflegeeinrichtungen sowie die Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit im Vordergrund, so wurden in den letzten Jahren zunehmend Angebote für besondere Gruppen von
Pflegebedürftigen berücksichtigt. Dabei handelt es sich unter anderem um Pflegebedürftige,
die aus anderen als aus Altersgründen pflegebedürftig im Sinne des SGB XI sind (Apalliker,
MS- und Alzheimerkranke, Tetraplegiker usw.). Die beiden Hauptaufgaben der Wissenschaftlichen Begleitung sind die Modellevaluierung und die Beratung der Modelle. Bei der
Beratung handelt es sich weniger um eine unabhängige Organisationsberatung, sie zielt vielmehr auf die Funktion der Einrichtung im Kontext des Modellprogramms. Die Wissenschaftliche Begleitung nimmt eine Mediatorenrolle ein, in dem sie die in dem einzelnen Modell gesammelten Erfahrungen und Erkenntnisse für andere Modelle nutzbar macht. Die Modellevaluierung zielt auf eine Bewertung der Funktionalität des Modells, und zwar des Modells als
solches als auch als Element der regionalen Pflegeinfrastruktur. Angestrebt werden Erkenntnisse und Hinweise, die sich bundesweit umsetzen lassen, wenn es um den Aufbau und die
Weiterentwicklung einer adäquaten Pflegeinfrastruktur geht. Dies setzt einen entsprechenden
Ergebnistransfer voraus, der unter anderem durch jährliche große Fachtagungen gesichert
wird.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Umfangreiche Literaturliste unter http://www.iso-institut.de/ .
ART: Auftragsforschung AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit FINANZIERER:
Auftraggeber
INSTITUTION: ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. (Trillerweg 68, 66117
Saarbrücken)
KONTAKT: Geiger, Manfred (Dr. Tel. 0681-95424-26, Fax: 0681-95424-27, e-mail: [email protected]); Kirchen-Peters, Sabine (Tel. 0681-95424-25, e-mail: [email protected]); Schweizer, Carola (Tel. 0681-95424-21, e-mail: [email protected]
[404-L] Brieger, Peter; Watzke, Stefan; Galvao, Anja; Hühne, Michael; Gawlik, Bertold:
Wie wirkt berufliche Rehabilitation und Integration psychisch kranker Menschen?: Ergebnisse einer kontrollierten Studie, (Forschung für die Praxis - Hochschulschriften), Bonn: Psychiatrie-Verl. 2006, 142 S., ISBN: 3-88414-397-2
INHALT: "'Jeder Mensch will nötig sein' - dieser oft zitierte Satz beschreibt die hohe Bedeutung
sinnvoller Tätigkeit für die soziale und psychische Befindlichkeit eines jeden Menschen.
Dennoch sind es gerade die besonders empfindlichen, verletzbaren Menschen mit psychischen Erkrankungen, die die geringsten Chancen zur beruflichen Verwirklichung haben. Die
Gründe liegen nicht nur in der gegenwärtigen Wirtschaftslage und der hohen Arbeitslosigkeit,
sondern auch in der nach wie vor nicht gegebenen Gleichstellung somatisch und psychisch
Erkrankter. Vor diesem Hintergrund hat sich die Diskussion um die verschiedenen Formen
234
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
der Rehabilitation in den letzten Jahren immer mehr verstärkt und differenziert. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Wirkung beruflicher Rehabilitation unter folgender Fragestellung: Kann berufliche Rehabilitation auch heute noch die Chancen psychisch Kranker auf Beschäftigung erhöhen? Welche positiven und negativen Wirkfaktoren für den Rehabilitationserfolg gibt es? Was geschieht während des Reha-Prozesses an förderlichen und Hemmenden
Aspekten? Welche Rolle spielt die berufliche Reha im Gesamtrahmen psychiatrischer Versorgung? Im Ergebnis können die Autoren differenziert die Wirksamkeit rehabilitativer Maßnahmen auf Funktionsniveau und berufliche Situation der betroffenen Menschen nachweisen.
Daraus entwickeln sie die Forderung, Rehabilitation zum integrativen und verbindlich planbaren Bestandteil gemeindepsychiatrischer Versorgung im Rahmen einer personenzentrierten,
integrierten Behandlungs- und Rehabilitationsplanung zu machen. Ein weiteres Ergebnis besteht in der Forderung, medizinische Leistungen als Teil der beruflichen Rehabilitation zu betrachten, da Veränderungen auf der Ebene der Krankheitssymptome direkten Einfluss auf den
Rehabilitationsverlauf haben bis hin zum Abbruch der Maßnahme. " (Autorenreferat)
[405-L] Buestrich, Michael:
Gesundheit in der entsicherten Arbeits(losen)gesellschaft, in: Widersprüche : Zeitschrift für
sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Jg. 27/2007, Nr. 1 = H. 103,
S. 9-25 (Standort: USB Köln(38)-M XG 05865; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "'Die Deutschen fehlen so selten wegen Krankheit am Arbeitsplatz wie nie zuvor und
sind damit die gesündesten Europäer' meldet die Süddeutsche Zeitung am 19.04.2006 und beruft sich dabei auf die Zahlen des jährlichen BKK Gesundheitsreports, der einen 'neuen historischen Tiefstand seit Beginn der BKK Statistik (1976)' (BKK Bundesverband 2005, S. 8)
konstatiert. Die Lohn(nebenkosten) zahlenden Unternehmen deuten diese Entwicklung expost als empirische Bestätigung ihres Verdachts, dass 'auf Kosten des solidarischen Gesundheitssystems' - gemeint sind damit die Unternehmen selbst - immer schon zu viel 'Blau gemacht' wurde. Dagegen lehnen Gesundheitsforscher die nahe liegende Schlussfolgerung ab,
aus diesem 'Rekord im Durchhalten' (Schiegl 2006, S. 22) einen Indikator dafür zu machen,
dass die Arbeitsbevölkerung tatsächlich insgesamt auch weniger krank bzw. gesünder ist. Im
Gegenteil, denn viele können sich krankheitsbedingte Ausfälle vor dem Hintergrund der aktuellen Arbeitsmarktlage offenbar nicht (mehr) leisten und arbeiten auch in einer körperlichen
Verfassung, mit der sie früher eher einen Arzt aufgesucht hätten." (Autorenreferat)
[406-L] Bundesverband der Betriebskrankenkassen -BKK BV- (Hrsg.):
Demografischer und wirtschaftlicher Wandel - gesundheitliche Folgen: BKK Gesundheitsreport 2006, Essen 2006, 131, 146 S. (Standort: IAB-90-0DE0-205700 BS 921; Graue Literatur;
URL: http://www.bkk.de/bkk/psfile/downloaddatei/13/BKK_Gesund452cf8e90332b.pdf)
INHALT: "Mit dem BKK Gesundheitsreport 2006 liegt bereits der 30. Jahresband dieser schwerpunktmäßig arbeitsweltbezogenen Berichtsreihe vor. Bereits 1976 schaffte der BKK Bundesverband mit seiner ersten Broschüre einer branchenbezogenen 'Krankheitsartenstatistik' ein in
der gesetzlichen Krankenversicherung völlig neues Berichtswesen, dass Modellcharakter für
die Arbeiten anderer gesetzlicher Krankenkassen hatte. Auch im neuen Band werden wie in
den Vorjahren ausführliche Analysen zu Arbeitsunfähigkeit (AU) sowie Krankenhausbehandlungen und sogar Arzneimittelverordnungen vorgelegt. Vor dem Hintergrund der 30-jährigen
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
235
Geschichte des Reports widmet sich die aktuelle Ausgabe der gesundheitlichen Entwicklung
unter dem Blickwinkel der demografischen und wirtschaftlichen Veränderungen der letzen
drei Dekaden. So wird auf die langfristige Entwicklung der Arbeitsunfähigkeit eingegangen,
die sich seit 1980 halbiert hat, sowie auf die bereits in den letzen eineinhalb Jahrzehnten zu
verzeichnende Zunahme des Durchschnittsalters der Erwerbstätigen. Darüber hinaus werden
Analysen zu den Veränderungen im Morbiditätsspektrum durchgeführt und die Entwicklung
einzelner Erkrankungen wie etwa der psychischer Erkrankungen gesondert analysiert. Ergebnisse für Branchen und Berufe sowie für soziale Statusgruppen wie Arbeitslose runden die
reichhaltigen Informationen des BKK Berichtes ab. Die Datenbasis des Reports umfasst den
BKK Versichertenbestand und spiegelt damit die gesundheitlichen Befunde etwa eines Viertels der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und jedes/r fünften GKV-Versicherten in
Deutschland wider. Diese Datenbasis wird als Grundlage für detaillierter Hochrechnungen
branchen- und berufsbezogener AU-Ergebnisse für alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten herangezogen. Damit liegen umfassende Vergleichsdaten für die arbeitsweltbezogene
Gesundheitsberichterstattung vor." (Autorenreferat)
[407-F] Dahlgaard, Knut, Prof.Dr.; Stratmeyer, Peter, Prof.Dr.; Bussche, Hendrick van den,
Prof.Dr. (Leitung):
Primary Nursing
INHALT: Die Situation der gesundheitlichen Versorgung hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten grundlegend gewandelt und stellt auch an die pflegerische Versorgung andere und v.a.
größere Herausforderungen. Längere Lebenserwartung und Erkenntnisfortschritte in der Behandlung vieler Krankheiten haben einen Wandel des Krankheitspanoramas befördert, in dem
chronische Krankheitsverläufe insbesondere im höheren und hohen Alter im Vordergrund
stehen. Neben der medizinisch-kurativen Behandlung ist damit ein Bedarf an stärker rehabilitationsorientierten Gesundheitsleistungen entstanden, der auf Aspekte der Lebensqualität bei
Vorliegen dauerhafter gesundheitlicher Einschränkung und pflegerischer Abhängigkeit gerichtet ist. Human und gesundheitsökonomisch geboten ist es zudem, die medizinischpflegerische Versorgung intensiver als bisher auf Erhalt und Förderung von Kompetenzen im
Selbstmanagement von Krankheiten und Pflegebedürftigkeit zu orientieren und stabile Versorgungsarrangements herzustellen, die familiäre und ehrenamtliche Unterstützungspotenziale wirkungsvoll einbeziehen. Hierzu ist es erforderlich, die einzelnen Gesundheitsleistungen
zu einem funktionellen klientenbezogenen Versorgungssystem zu integrieren. Pflegerische
Versorgung entwickelt sich damit seit einigen Jahren zu einem eigenständigen professionellen Berufsfeld, das sich nicht mehr einseitig aus dem medizinischen Versorgungsauftrag ableiten lässt und einer eigenen wissenschaftlichen Handlungsgrundlage bedarf. Im Wesentlichen lassen sich vier professionelle überwiegend rehabilitativ ausgerichtete Aufgabenbereiche der Pflege identifizieren: 1. Erhalt, Förderung und Kompensation von körperlichen Funktionen, die auf die zentralen Lebensaktivitäten bezogensind; 2. psycho-soziale Begleitung bei
der Bewältigung von Belastungen im Zusammenhang mit Krankheit und Pflegebedürftigkeit;
3. pädagogisch orientierte Unterstützung im Selbstmanagement von Krankheiten und Pflegebedürftigkeit und in der Anleitung von Angehörigen; 4. integrierende, vernetzende und steuernde Aufgaben im Versorgungsprozess i.S. des Case-Managements. Die Organisation der
pflegerischen Arbeit hat in den einzelnen Versorgungsbereichen diese gestiegenen Anforderungen nicht hinreichend nachvollzogen. Leitungskräfte der Pflege haben sich zunehmend aus
der pflegefachlichen Verantwortung herausgenommen und es wurde zunehmend auf Team-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
pflege gesetzt, in der die Verantwortung für die Pflege weitgehend autonom agierenden Arbeitsgruppen überlassen bleibt. Die Folge sind Unklarheiten in der Aufgaben- und Handlungsorientierung, ungeklärte Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche und ein deutlicher Mangel an Kontinuität in der pflegerischen Betreuung. Insbesondere für engagierte, weiterbildungsbereite und qualifizierte Pflegekräfte ist damit die Attraktivität der Pflegearbeit zu
gering. Sie wechseln in Leitungs- oder Stabsfunktionen und gehen damit der klientenbezogenen Arbeit verloren. Das Konzept Primary Nursing beschreitet hier einen alternativen Weg.
Engagierten und qualifizierten Pflegekräften werden attraktive Positionen zugewiesen, in denen sie für die pflegerische Betreuung einer Klientengruppe während der gesamten Dauer des
Pflegeprozesses ungeteilt verantwortlich sind. Alle anderen an der Versorgung beteiligten
Pflegekräfte (sog. Associated Nurses) haben sich an den Vorgaben dieser Primary Nurse zu
halten. So ist eine kontinuierliche pflegerische Versorgung gleichermaßen gewährleistet wie
eine Rundumsicht für den gesamten Versorgungsprozess, der die Koordination der anderen
Berufsgruppen, aber auch z.B. der Leistungen von Angehörigen i.S. des Case-Managements
einbezieht.
METHODE: Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf wurde 2004 ein Konzept zur Ausgestaltung und Umsetzung von Primary Nursing entwickelt, das 2005 auf insgesamt 6 Modellstationen erprobt wird. Die ersten Ergebnisse der Evaluation zeigen die positiven Potenziale des
Konzepts im Hinblick auf Optimierung des Versorgungsprozesses: 1. Senkung der Patientenverweildauer; 2. Verbesserung der häuslichen Anschlussversorgung; 3. genauere Beobachtung der Behandlungsverläufe, die in eine zielgerichtete Therapie einmünden; 4. koordiniertere Terminplanungen der diagnostischen und therapeutischen Interventionen aus einer Hand;
5. schlüssigere und vollständigere Pflegedokumentation; 6. Wechsel pflegerischer Interventionen nur noch begründet und seltener; 7. Patienten sind umfassender über den Ablauf orientiert und schätzen es, einen festen und kompetenten Ansprechpartner zu haben; 8. Beziehungen zum Patienten werden als intensiver und produktiver erlebt; 9. Angehörige haben bei
Fragen oder Problemen eine zuständige Pflegekraft; 10. Anleitung und Beratung der Angehörigen hat sich verbessert. Des Weiteren wurden positive Effekte für die Arbeitszufriedenheit
der Pflegekräfte benannt. Der vergrößerte Verantwortungsrahmen wird aber auch als Belastungsdruck erlebt. In der Begleitevaluation wurde deutlich, dass die erfolgreiche Einführung
von Primary Nursing einer umfassenden Vorbereitung der pflegerischen Leitungskräfte auf
den Stationen, einer frühzeitigen Einbeziehung des ärztlichen Dienstes, eines transparenten
und rationalen Auswahlverfahrens der für die Primary-Nurse-Funktionen vorgesehenen Pflegekräfte sowie einer kompetenten Projektbegleitung bedarf.
ART: gefördert BEGINN: 2004-03 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Krankenhaus München-Schwabing; Sana-Klinik Lübeck
INSTITUTION: Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fak. Soziale Arbeit und
Pflege (Saarlandstr. 30, 22303 Hamburg); Universität Hamburg, Fak. für Medizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin Institut für Allgemeinmedizin (Martinistr. 52, 20246 Hamburg)
KONTAKT: Dahlgaard, Knut (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Stratmeyer, Peter (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[408-F] Damke, Boris, Dr.phil.; Mommer, Verena; Krause, Walter, Prof.Dr.med.; Lohmann,
Kerstin, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Koechel, Roland, Priv.Doz. Dr.med. (Leitung):
Der Einfluss von Bindung auf das Ergebnis stationärer psychosomatischer Rehabilitation
(Projekt im Rahmen des Nordrhein-Westfälischen Forschungsverbunds Rehabilitationswissenschaften)
INHALT: In der Studie sollen Zusammenhänge zwischen Bindungsstil und subjektiver psychisch/
physischer Symptomatik sowie deren Veränderung über ein stationäres psychosomatisches
Heilverfahren hinweg untersucht werden. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, welcher
Zusammenhang zwischen spezifischen Bindungsstilen und der Therapiezufriedenheit seitens
der Patienten besteht. Es wird davon ausgegangen, dass ein vermeidender und ein ambivalenter Bindungsstil im Vergleich zu einem sicheren Bindungsstil mit einer geringeren Symptombesserung und einer geringeren Therapiezufriedenheit zum Ende des Heilverfahrens und nach
einem Jahr einhergehen. Aus den Ergebnissen erhoffet sich das Projektteam Hinweise darauf
zu gewinnen, wie Patienten mit kritischen Bindungsstilen effizienter in die Therapie eingebunden werden können. Sie erhalten Hinweise darauf, welche Bindungsstile Patienten in eine
stationäre psychosomatische Rehabilitation mitbringen und wie sich das therapeutische Team
darauf einstellen kann. Sie erhalten über das Interview, welche Traumen dem Bindungsstil
zugrunde liegen und wie die emotionale Neuerfahrung in der Therapie aussehen kann. 1.
Steht das Ergebnis eines stationären Rehabilitationsverfahrens (Symptomreduzierung, Therapiezufriedenheit, Arbeitsfähigkeit, AU-Zeiten ein Jahr nach dem Heilverfahren) in Zusammenhang zum Bindungsstil? (Hauptfragestellung). 2. Welche realen Bindungserfahrungen
generieren den Bindungsstil? (Nebenfragestellung). 3. Steht Bindung in Zusammenhang zu
Realtraumen? (Nebenfragestellung).
METHODE: Es wird eine Patientengruppe (nach Poweranalyse n=300), die ein stationäres psychosomatisches Heilverfahren in der Eifelklinik in Manderscheid absolviert, mittels des Bielefelder Fragebogens zur Klientenerwartung (BFKE) in drei Bindungsstilgruppen (sicher,
ambivalent, vermeidend) aufgeteilt. Diese Patienten bekommen zu Beginn, zum Ende des
Heilverfahrens und ein Jahr danach, den BSI (Brief Symptom Inventory; Belastung durch
psychische Symptome; Franke 1999), die Beschwerdenliste (B-L , v. Zerssen, 1976; Belastung durch körperliche Symptome) vorgelegt. Zum Ende des Heilverfahrens schätzen die Patienten mittels ZUF-8 (Zufriedenheitsfragebogen-8) ihre Therapiezufriedenheit ein. Zusätzlich werden soziodemographische Daten erhoben. Zur Erhebung individueller Bindungserfahrungen wird mit 30 Patienten das Adult Attachment Interview (AAI) geführt. Unterschiede
zwischen den Bindungsstilgruppen hinsichtlich der psychischen und körperlichen Symptomatik werden mittels T-Test und ANOVA erfasst.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: refonet - Rehabilitations-Forschungsnetzwerk der Deutschen Rentenversicherung
Rheinland
INSTITUTION: Eifelklinik der Deutschen Rentenversicherung (Mosenbergstr. 19, 54531 Manderscheid)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06572-925-210, e-mail: [email protected])
[409-L] Deck, Ruth; Glaser-Möller, Nathalie (Hrsg.):
Berufliche Orientierung der medizinischen Rehabilitation in Nordeuropa und Deutschland,
(Rehabilitationsforschung), Lage: Jacobs 2006, 151 S., ISBN: 3-89918-152-2 (Standort: ULB
Münster(6)-WB32006/1)
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INHALT: "In den meisten Industrienationen hat sich im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte
die Zahl der Menschen, die Invalidenleistungen erhalten, stark erhöht. Die Zunahme chronischer Erkrankungen, die demographische Alterung der Gesellschaft und die gegenwärtigen
wirtschaftspolitischen Entwicklungen verschärfen diesen Trend vermutlich. Deutschland verfügt über ein hervorragend ausgebautes System der medizinischen Rehabilitation und kann
auf umfangreiche, gesetzlich verankerte Interventionsmöglichkeiten bei verminderter oder
bedrohter Erwerbsfähigkeit zurückgreifen. Dennoch sind deren Wirkungen auf die Wiedereingliederung von chronisch kranken Patienten mit langer Arbeitsunfähigkeit in das Erwerbsleben begrenzt. Diese Erfahrungen teilen andere europäische Länder. Zu erfolgversprechenden Interventionen gehören der frühzeitige Zugang zur Reha sowie eine bessere Verzahnung
der medizinischen Rehabilitation mit dem Gesundheit- sund Wiedereingliederungsmanagement im Betrieb. In Deutschland werden in der letzten Zeit im Rahmen von Forschungsprojekten mit Erfolg neue, stärker auf den Arbeitsplatz orientierte Konzepte der medizinischen
Rehabilitation erprobt. In diesem Bereich sind insbesondere die skandinavischen Länder und
die Niederlande sehr aktiv und innovativ." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ruth Deck &
Nathalie Glaser-Möller: Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation. Einführung in den Band (9-14); Hans-Egon Raetzell: Berufliche Orientierung der medizinischen
Rehabilitation. Einführung in das Thema (15-16); Bernd Thiele & Nathalie Glaser-Möller:
Berufliche Orientierung der medizinischen Rehabilitation aus der Sicht der Deutschen Rentenversicherung Nord (17-22); Rolf Buschmann-Steinhage: Die beruflich orientierte Rehabilitation der Deutschen Rentenversicherung - ein Überblick (23-34); Mario Lewerenz: Vergleich der Rehabilitationssysteme in Deutschland und in den nordeuropäischen Ländern (3554); Rienk Prins: Wiedereingliederung chronisch kranker Patienten in den Niederlanden Entwicklungen und Erfahrungen (55-64); Joep Perk: Rückkehr zur Arbeit bei Patienten mit
einer Herzerkrankung die schwedische Erfahrung (65-72); Juhani Wikström: Management
von Frühberentung: Verbesserung der Gesundheit am Arbeitsplatz und berufliche Rehabilitation (73-82); Wolfgang Slesina: Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation,
um die Rückkehr zur Arbeit zu unterstützen (83-100); Kurt Landau: Aufbau einer beruflich
orientierten Rehabilitation - Erfahrungen aus einem Projekt mit der Bavaria-Klinik (101-112);
Jochen Imscher, Marco Streibelt & Werner Müller-Fahrnow: MBO: Ablauf in der RehaKlinik Niedersachsen und Ergebnisse der externen Evaluation (113-126); Jan Tofte: Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation nach einer Krebserkrankung in Dänemark (127-134); Christoph Schmeling-Kludas & Wolfgang Bürger: Beruflich orientierte Rehabilitation bei sozialmedizinischen Problempatienten in der Psychosomatik (135-144); Nathalie Glaser-Möller & Ruth Deck: Berufliche Orientierung der medizinischen Rehabilitation:
Zusammenfassende und abschließende Bemerkungen (145-148).
[410-F] Desman-Mönter, Christiane, Dipl.-Psych.; Siekmann, Karen, Dipl.-Psych.; Mohr, Beate,
Dipl.-Psych.; Schneider, A., Dr.med.; Ziegler-Kirbach, E.; Gehrt, L. (Bearbeitung); Hampel, Petra,
Prof.Dr.; Petermann, Franz, Prof.Dr. (Leitung):
Diagnostik und Intervention bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)
INHALT: Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) gehören zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter (Barkley, 1997). Zur Erklärung wird ein multifaktorielles, integratives Modell herangezogen, in dem biologische und
konstitutionelle Merkmale als ursächlich diskutiert werden und psychosoziale Faktoren Dauer
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und Schweregrad der Störung beeinflussen sollen. Das vorliegende Projekt befasst sich speziell mit dem Einfluss motivationaler Faktoren auf Aufmerksamkeitsleistungen und impulsives Verhalten und überträgt zusätzlich Grundlagenkenntnisse auf die Konzeption von Verhaltenstrainings. Zur Untersuchung ob die gestörte Verhaltenshemmung bei Kindern mit ADHS
auf eine exekutive Hemmung oder ein motivationales Defizit zurückgeführt werden kann,
werden modifizierte Aufmerksamkeitsaufgaben verwendet. Bei diesen wird das erwünschte
Verhalten durch Geldgewinne belohnt und/ oder unerwünschtes Verhalten durch Geldverluste
bestraft. Bislang sind die Befunde zu einem kognitiven oder motivationalen Defizit recht inkonsistent. Allerdings waren die Versuchsanordnungen in bisherigen Studien zu Effekten von
Verstärkerbedingungen nicht vollständig. Zudem wurden in der Mehrzahl der Studien lediglich Verhaltensparameter untersucht und keine peripherphysiologischen Kennwerte, die
Rückschlüsse auf die aktivierten Motivationssysteme erlauben. Für das vorgestellte Projekt
wurde eine neue motivationale Go/ Nogo-Aufgabe entwickelt, die die genannten kritischen
Aspekte berücksichtigen soll. In einer ersten Pilotstudie (s. Hampel, Petermann, Mohr, Bonkowski & Mönter, 2004) wurden zunächst die Durchführbarkeit des erstellten Untersuchungsaufbaus sowie erste inhaltliche Aspekte geprüft. Im Rahmen einer zweiten Studie
wurden 32 Kinder mit ADHS bzw. ADS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung) und 32 psychisch
unauffällige Kinder untersucht, die nach Geschlecht und Abfolge der Verstärkerbedingungen
im Test gematcht und nach Alter und Intelligenz parallelisiert wurden. Bislang konnten Ergebnisse zu Leistungsmaßen ausgewertet werden. Ende 2004 wird eine dritte Studie in einer
Rehabilitationsklinik in Neuharlingersiel gestartet. 20 Kinder mit ADHS bearbeiten dazu vor
Beginn der Rehabilitationsmaßnahme die veränderte Aufmerksamkeitsaufgabe. Anschließend
werden anhand eines standardisierten Verfahrens Verhaltensbeobachtungen in den Therapiestunden der Patienten durchgeführt, um so die Wirksamkeit von verschiedenen Verstärkern
innerhalb der Intervention zu prüfen und mit dem Verhalten während des Tests vergleichen
zu können. Weitere Informationen unter: http://www.zrf.uni-bremen.de/zkpr/bericht.html
(Forschungsbericht 2004). Kooperationspartner: Zentralkrankenhaus Bremen Ost, Klinik für
Kinder- und Jugendpsychietrie und Psychotherapie, Bremen; Rehaklinik Neuharlingersiel
GmbH, Nordseeheilbad Neuharlingersiel.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Zentrum
für Klinische Psychologie und Rehabilitation -ZKPR- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Hampel, Petra (Prof.Dr. Tel. 0421-218-4708, e-mail: [email protected])
[411-F] Desman-Mönter, Christiane, Dipl.-Psych.; Siekmann, Karen, Dipl.-Psych.; Roos, Thomas
C., Dr.med.; Gold, Stephanie, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Hampel, Petra, Prof.Dr.; Petermann,
Franz, Prof.Dr. (Leitung):
Stationäre Rehabilitation von Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörungen (ADHS)
INHALT: Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) sind durch Störungen
in der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeitsstörung, Ablenkbarkeit), Impulskontrolle (Impulsivität) und motorischen Aktivität (Hyperaktivität) gekennzeichnet. ADHS gehört zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Die Prävalenzraten für das
Schulalter liegen zwischen 3 bis 7%, wobei die Erkrankung sehr stabil ist. Für die Stellung
einer Diagnose müssen die Auffälligkeiten situationsübergreifend und vor dem Alter von 6
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
Jahren nachweisbar sein. Zur Erklärung wird ein multifaktorielles, integratives Modell herangezogen, in dem biologische und konstitutionelle Merkmale als ursächlich angenommen werden. Psychosoziale Bedingungen sollen dagegen die Dauer und den Schweregrad der Störung
beeinflussen. Komorbide Verhaltens- sowie Lernstörungen und Schulleistungsdefizite sind
häufig. Es sind deutliche Belastungen im schulischen und sozialen Bereich nachweisbar, die
sich auf das Wohlbefinden ungünstig auswirken. Eine Pharmakotherapie hat sich in Kombination mit verhaltenstherapeutischen Interventionen (eltern-, schul-, und kindzentrierte Ansätze) am effektivsten erwiesen. Allerdings werden neue Konzepte für ein integriertes Gesundheitsmanagement bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS und deren Eltern gefordert.
Entsprechend der vielfältigen ätiopathogenetischen Faktoren wurde daher ein neues Diagnostik- und Therapiekonzept entwickelt, das in ein transparentes und ökonomisch vertretbares
Qualitätsmanagementkonzept eingebettet ist. Weitere Informationen unter: http://www.zrf.
uni-bremen.de/zkpr/bericht.html (Forschungsbericht 2004).
METHODE: Im Rahmen einer vierwöchigen stationären Rehabilitation werden Kinder im Alter
zwischen 5 und 12 Jahren mit ADHS zusammen mit mindestens einem Elternteil behandelt.
Das Behandlungsprogramm besteht einerseits aus altersangepassten kind-, eltern- sowie Eltern-Kind-zentrierten Trainingseinheiten, um die hyperkinetischen Auffälligkeiten zu verringern. Neu ist zum anderen die Integration von Bausteinen zur Behandlung komorbider Störungen sowie eines kognitiv-behavioralen Stressmanagementtrainings, um die Belastungen
der Betroffenen und deren Bezugspersonen zu reduzieren und die Ressourcen zu stärken. Des
Weiteren wird im Schulunterricht während der Rehabilitation und in weiteren begleitenden
Therapien (z.B. ärztliche Versorgung, Bewegungstherapie) die Störung der Kinder berücksichtigt. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird die Einführung des neuen Behandlungskonzepts in der Reha-Klinik begleitet und eine fortlaufende Evaluation durchgeführt.
ART: gefördert BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Klinikmittel
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Zentrum
für Klinische Psychologie und Rehabilitation -ZKPR- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Hampel, Petra (Prof.Dr. Tel. 0421-218-4708, e-mail: [email protected])
[412-F] Diederich, Adele, Prof.Dr.; Schreier, Margrit, Prof.Dr.; Lietz, Petra, Prof.Dr.; Brockmann, Hilke, Prof.Dr. (Leitung):
Priorisierung in der Medizin
INHALT: Welche Priorität haben Gesundheitsausgaben für das letzte Lebensjahr? GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland
METHODE: mikroökonomisch; soziales Kapital; quantitativ. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt
VERÖFFENTLICHUNGEN: Brockmann, Hilke: Why is less money spent on health care fort he
elderly than fort he rest of the population? Health care rationing in German hospitals. in: Social Science & Medicine, 2002, 55, pp. 593-608.+++Brockmann, Hilke; Klein, Thomas: Love
and death in Germany: the marital biography and its effects on mortality. in: Journal of Marriage and Family, 2004, 66, pp. 567-581.+++Brockmann, H.; Müller, R.; Voges, W.: Auch
ein Reformeffekt? Eine explorative Analyse der zunehmenden Krankenhausbehandlungen
aufgrund psychischer Störungen / Also a reform effect? An explorative analysis of increasing
hospitalization due to mental disorders. in: Gesundheitswesen, 2006, 68, S. 626-632.
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
241
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Sociology Prof.Dr. Brockmann (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Brockmann, Hilke (Prof.Dr. Tel. 0421-200-3491,
e-mail: [email protected])
[413-L] Dippelhofer-Stiem, Barbara:
Zur Ökologie der subjektiven Gesundheit: Kontext und Zeit, in: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 2/2007, H. 1, S. 52-66 (Standort: USB Köln(38)-XG 9053; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Inspiriert von den Perspektiven Bronfenbrenners will der Beitrag die kontextuellen
und zeitgebundenen Bedingungen von Gesundheit und Krankheit theoretisch strukturieren
und empirisch untersuchen. Entwickelt wird ein Mehrebenenmodell, das die besonderen Bedingungen in den neuen Bundesländern berücksichtigt. Die empirischen Befunde stützen sich
auf einen Bevölkerungssurvey in Sachsen-Anhalt (N=2090). Die Indikatoren gesundheitliches
Wohlbefinden, Beschwerden, ernsthafte Erkrankungen heranziehend, entsteht ein differenziertes Bild der subjektiven Gesundheit, das je spezifisch verwoben ist mit Aspekten der
Nahumwelt und der durchlaufenen Lebenszeit. Die multivariaten Modellierungen erbringen
spezifische Ergebnisse, in Abhängigkeit davon, welches Kriterium analysiert wird. Allesamt
aber rücken sie nicht den klassischen Schichtgradienten, sondern psychosoziale Belastungen
und körperliche Einschränkungen im Alltag in den Vordergrund. Hinzu tritt das Alter, das in
direkter Beziehung zum Wohlergehen und den durchlittenen Krankheiten, in mittelbarer mit
der Beschwerdehäufigkeit steht. Bronfenbrenners zentrale Thesen bestätigend, erweisen sich
die proximale Umwelt und die darauf gerichteten Prozesse sowie die biografische Zeit als erklärungskräftigste Prädiktoren für die selbst attribuierte Gesundheit." (Autorenreferat)
[414-L] Eicker, Andreas:
Sterbe- und Suizidhilfe in der Schweiz: was gibt es Neues?, in: Neue Kriminalpolitik : Forum
für Praxis, Recht und Kriminalwissenschaften, Jg. 18/2006, H. 4, S. 135-142
INHALT: Der Beitrag analysiert den "Sinneswandel" des Schweizer Bundesrats, seine "Empfehlung" mit Blick auf den Sterbetourismus unter Einbezug der verschiedenen Positionen, die
den aktuellen Stand der Debatte in der Schweiz bestimmen. Dazu wird zunächst Klarheit über
die im Zusammenhang mit der so genannten "Sterbehilfe" verwendeten Begriffe geschaffen
und über die derzeit geltende Rechtslage in der Schweiz informiert. Dabei wird auch versucht, die aktuelle deutsche Debatte um den Ende 2005 vorgelegten AlternativentwurfSterbebegleitung (AE-StB)10 aufzugreifen. Der wesentliche Grund für den Sterbetourismus
von Deutschland in die Schweiz liegt in der unterschiedlichen gesetzlichen Regelung der Suizidhilfe. Mit der Strafbestimmung in Art. 115 (Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord) gilt
das schweizerische Regelwerk im Verhältnis zum deutschen Rechtssystem als liberal. Gemäss Art. 115 wird nur bestraft, "wer aus selbstsüchtigen Beweggründen jemanden zum
Selbstmorde verleitet oder ihm dazu Hilfe leistet". (ICA2)
242
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[415-L] Fago, Kristiane:
Der Einfluss der aktuellen Gesundheit auf kognitive Aspekte der subjektiven Gesundheitseinschätzung im Geschlechtervergleich, (Berichte aus der Psychologie), Aachen: Shaker 2006,
274 S., ISBN: 978-3-8322-5168-0 (Standort: UB Bonn(5)-4'2007/5)
INHALT: Nach einer Darstellung des Forschungsstandes auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung auf theoretischer und empirischer Ebenen schildert die Autorin die Konturen eines
theoriegeleiteten Untersuchungskonzeptes, von dem sie Untersuchungsfragen und hypothesen ableitet. Die Letzteren beziehen sich auf den Vergleich zwischen Kranken und
Gesunden, auf die Untersuchung des Verhaltens unterschiedlicher Krankheitsgrade und des
geschlechterspezifischen Fehlerrisikos sowie der Verbindung der gesundheitsbezogenen Einschätzung mit dem Arbeitskontext. Abschließend werden die Untersuchungsergebnisse vorgestellt. (ICG)
[416-L] Fenner, Dagmar:
Theoretische und praktische Rationalität: eine Anwendung auf die aktuelle Suiziddebatte,
in: Zeitschrift für philosophische Forschung, Bd. 61/2007, H. 1, S. 51-76
INHALT: "Der Beitrag klärt zunächst auf einer ganz allgemeinen Ebene die Begriffe 'rational'
und 'Rationalität'. Dabei wird das philosophische Konzept der 'Rationalität' spezifiziert in
'theoretische Rationalität' von Meinungen (Abschnitt 1) und 'praktische Rationalität' von
Handlungen (Abschnitt 2), letztere wiederum in 'Mittel-Zweck-Rationalität' (2.1) und prudentielle bzw. moralische 'Zielrationalität' (2.21 bzw. 2.22). Die Rationalität der theoretischen
Überlegungen und Situationsdeutungen eines Handlungssubjekts bildet die Voraussetzung für
die Rationalität ihrer Handlungen. Vor dem Hintergrund dieser allgemeinen Analysen wird zu
der in der gegenwärtigen Suizid- bzw. Sterbehilfedebatte heftig diskutierten Frage Stellung
bezogen, ob die menschliche Selbsttötung nicht per se ein irrationaler Akt sei und daher abgelehnt werden müsse. Anstelle einer pauschalen Vorverurteilung prüft der Artikel Schritt für
Schritt, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um von einem rationalen (Bilanz-)Suizid sprechen zu können. Damit soll die Grundlage geschaffen werden für einen differenzierteren Umgang mit der Rationalität." (Autorenreferat)
[417-L] Förster, Peter; Berth, Hendrik; Brähler, Elmar:
Arbeitslosigkeit und Gesundheit: Ergebnisse der Sächsischen Längsschnittstudie, 17. Welle
2003, (Arbeitsheft / Otto-Brenner-Stiftung, Nr. 37), Berlin 2004, 46 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.otto-brenner-stiftung.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/101-2002_AH_37web2.pdf)
INHALT: "Die Sächsische Längsschnittstudie ist eine bereits seit 1987 laufende Untersuchung.
Befragt werden junge Erwachsene in den neuen Bundesländern des DDR-Geburtsjahrgangs
1973. Im Jahre 2003 wurde mit finanzieller Unterstützung der Otto Brenner Stiftung die 17.
Welle durchgeführt. 419 Personen (54 Prozent weiblich, 46 Prozent männlich) nahmen teil.
Dies entspricht 71 Prozent des ursprünglichen Samples. Die Befragten waren zum Zeitpunkt
der Erhebung im Durchschnitt 30,1 Jahre alt. Dargestellt werden die Ergebnisse zum Schwerpunkt 'Arbeitslosigkeit und Gesundheit'. Eine Vielzahl von Forschungsarbeiten hat gezeigt,
dass Arbeitslosigkeit zu schwerwiegenden Gesundheitsfolgen auf psychischer und somatischer Ebene führen kann. Insbesondere die Lebensqualität kann beeinträchtigt sein. Aufgrund
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
243
der hohen Arbeitslosenzahlen in den neuen Länder gibt es hier eine spezielle Relevanz für
weitere Untersuchungen. Eingesetzt wurden die standardisierten Instrumente SCL-9-K (Psychischer Distress) und FLZ-M (Lebenszufriedenheit) sowie die selbst entwickelten Kurzskalen D-Score (Distress) und G-Score (Psychosomatische Beschwerden). Für die beiden Eigenkonstruktionen liegen Daten auch im Längsschnitt vor. Von den Befragten hat bereits die
Mehrzahl Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit machen müssen. 32 Prozent waren einmal und 32
Prozent mehrfach arbeitslos gewesen. Die mittlere Arbeitslosigkeitsdauer betrug 10,5 Monate. Die Daten zeigen, dass insbesondere mehrfach Arbeitslose eine deutliche Belastung aufweisen. Ihr psychischer Distress ist höher und ihre Lebensqualität niedriger. Auch die Bedrohung durch einen möglichen Arbeitsplatzverlust hatte bereits negative Auswirkungen auf das
Befinden. Die Ergebnisse bestätigen sich auch längsschnittlich. Zu allen Wellen haben Arbeitslose eine höheres Distressniveau und mehr psychosomatische Beschwerden. Die Studie
soll mit dem Schwerpunkt Arbeit und Gesundheit fortgesetzt werden." (Autorenreferat)
[418-F] Freikamp, Claus (Bearbeitung); Glombowski, Jörg, Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung):
Sozioökonomische Steuerungsprozesse von Patientenkarrieren - eine Effizienzanalyse von
integrierten Versorgungsmodellen an einem ausgesuchten Beispiel
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Osnabrück, FB 01 Sozialwissenschaften, Fachgebiet Sozioökonomie
(Seminarstr. 33, 49069 Osnabrück)
KONTAKT: Betreuer (e-mail: [email protected])
[419-L] Friedrichs, Michael; Schröder, Antje Kathrin:
Gesundheitliche Auswirkungen neuer Beschäftigungsformen: kommentierte Zusammenstellung der einschlägigen Literatur, (IGA-Report, 10), Essen 2006, 63 S. (Graue Literatur; URL:
http://www.iga-info.de/pdf/reporte/iga_report_10.pdf)
INHALT: Die Arbeit gibt eine Übersicht über Studien, in denen alternativen Beschäftigungsformen vor allem unter arbeitsmedizinischen Gesichtspunkten behandelt werden. So birgt z.B.
die Telearbeit nicht nur Potenziale für ein ausgeglicheneres Verhältnis zwischen Privat- und
Berufsleben, sondern gerade durch die Vermengung beider Lebensbereiche auch Gefahren,
die etwa aus verkürzten Erholungsphasen resultieren können. Auch befristete Tätigkeiten
schaffen zunächst Arbeit, führen aber durch die ständige Angst, die Arbeit wieder verlieren
zu können, auch zu psychischen Problemen. Bei Teilzeitarbeit steht der größeren Freizeit ein
geringeres Einkommen entgegen. Bei allen diesen alternativen Beschäftigungsformen existieren also Aspekte, die sowohl Licht als auch Schatten auf die gesundheitlichen Perspektiven
der Arbeitnehmer werfen können. Es werden daher diejenigen Studien und Arbeiten betrachtet, die versuchen, dieses Szenario auszuleuchten. Daneben wird auch eine Übersicht über die
quantitative Bedeutung der verschiedenen Formen alternativer Beschäftigung erstellt. Der
Stand der Forschung zum Themenkomplex der so genannten neuen Beschäftigungsformen ist
als 'ausgesprochen dünn' zu bezeichnen. Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen
werden nur mit nachrangiger Priorität hinterfragt. Auffällig sind vor allem die Ergebnisse zur
Auswirkung auf die allgemeine Sterblichkeit von Teilzeitkräften und befristet Beschäftigten,
die mit zwei groß angelegten Studien in Schweden und Finnland als gesichert gelten können.
244
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
Eine zweite Tendenz scheint in der besseren subjektiven Wahrnehmung des Gesundheitszustandes von prekär Beschäftigten zu bestehen, die sich in einer ganzen Reihe von Studien findet. Vor dem Hintergrund der erhöhten Mortalität wird die Prüfung der Existenz einer solchen Wahrnehmungsverschiebung als Auftrag an die Wissenschaft formuliert. (IAB)
[420-L] Gärtner, Karla; Luy, Marc; Mai, Ralf:
Die demographische Entwicklung als Grundlage für die Analyse von Morbidität und Mortalität, in: Karla Gärtner, Evelyn Grünheid, Marc Luy (Hrsg.): Lebensstile, Lebensphasen, Lebensqualität : interdisziplinäre Analysen von Gesundheit und Sterblichkeit aus dem Lebenserwartungssurvey des BiB, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 29-64, ISBN: 3-531-14905-9
(Standort: USB Köln(38)-33A5710)
INHALT: Der Lebenserwartungssurvey (LES), dessen Ergebnisse im vorliegenden Sammelband
vorgestellt werden, wurde im Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung unter dem Projektnamen "Lebensstile und ihr Einfluss auf Gesundheit und Lebenserwartung" durchgeführt. Mit
dem Projekt wurden durch eine Befragung nicht nur der aktuelle Zustand, sondern auch bisherige Entwicklungen und Verläufe erhoben. Als Ausgangsbasis für eine Wiederholungsbefragung wurden Personen ausgewählt, die schon in den Jahren 1984 bis 1986 im Rahmen der
Deutschen Herz-Kreislauf-Präventionsstudie (DHP) in die "Nationale Untersuchung über Lebensbedingungen, Umwelt und Gesundheit in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin
(West)" einbezogen waren und die zum damaligen Zeitpunkt ihre Zustimmung zu weiteren
Befragungen gegeben hatten. Diesem ersten Gesundheitssurvey folgten unter dem Titel "Leben und Gesundheit in Deutschland" später weitere Querschnittserhebungen, in die 1991/92
auch die neuen Bundesländer einbezogen wurden. Diese Erhebungen bildeten die Datenbasis
für die Wiederholungsbefragung zur Analyse der demographischen Entwicklung als Grundlage für die Analyse von Morbidität und Mortalität in Deutschland im Zeitraum von 1984 bis
1998. (ICA2)
[421-L] Gellner, Winand:
Das Ende des klassischen Patienten?: Gesundheitsreform zwischen Politik und Patienteninteresse, in: Vom klassischen Patienten zum Entrepreneur? : Gesundheitspolitik und Patienteninteresse im deutschen Gesundheitswesen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2006, S. 9-17, ISBN: 38329-1702-0 (Standort: ZB Med. Köln(38M)-2006A2389)
INHALT: Empirischen Ergebnisse zeigen, dass sich die begonnene Umstrukturierung des Gesundheitswesens hin zu mehr Eigenverantwortung und Wirtschaftlichkeit in der Wahrnehmung dieser Reform und in den Erwartungen der Patienten zu spiegeln beginnt. In der Realität, und damit empirisch nachweisbar, ist die Existenz von vier unterscheidbaren Patiententypen, die im vorliegenden Beitrag aus einer Typologie theoretisch abgeleitet werden: (1) Der
traditionelle Leistungsnutzer fühlt sich im vorhandenen System der Selbstverwaltung nach
wie vor grundsätzlich vertreten und sieht keinen wirklichen Bedarf zu einer Systemänderung.
(2) Der pluralistische Reformer lässt eine ausgeprägte Bereitschaft zu mehr individuellen
Gestaltungs- und Mitsprachemöglichkeiten insbesondere im Hinblick auf die zentrale Rolle
der Selbstverwaltung im System erkennen, verspricht sich aber nach wie vor am meisten von
einer staatlich garantierten Gesundheitsordnung. (3) Der korporatistische Reformer ist für eine stärkere Individualisierung des Gesundheitswesens in dem Sinne, dass er erhöhte Eigen-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
245
vorsorge und eine Belohnung gesundheitsfreundlichen Verhaltens fordert. (4) Der individualistische Entrepreneur hingegen sieht sich vor allem als Kunde und eigeninteressierter Akteur
im Gesundheitswesen, der verstärkt auf eine Privatisierung des Krankheitsrisikos setzt und
der dem Status quo wenn nicht gleichgültig, so doch veränderungsbereit gegenübersteht. Insgesamt gesehen ist damit das "Ende des klassischen Patienten" keineswegs eingetreten. Der
"klassische" Patient im Sinne eines traditionellen Leistungsnutzers bildet nach wie vor die
klare Mehrheit. (ICA2)
[422-F] Graeff, Peter, Priv.Doz. Dr.; Mehlkop, Guido, Dr. (Bearbeitung):
Mord, Selbstmord und Anomie. Ein neuer Ansatz zur Operationalisierung und empirischen
Anwendung des Anomiekonstruktes von Emile Durkheim
INHALT: Emile Durkheim hat mit seiner Anomietheorie eine Krisensemantik vorgelegt, die zu
zeigen versucht, dass Gesellschaften 'krank' machen können. Anomie wird dabei als Verlust
gesellschaftlicher Integrationskraft und Regulationsfähigkeit verstanden, als Erosion von
Wert-, Ziel- und Handlungsanleitungen (Durkheim 1977, S. 45; Giddens 1989, S. 127; König
1978, S. 175). Krisenhafte Zustände auf der Makroebene lösen Anomie aus und erhöhen damit auf der Mikroebene u.a. die Wahrscheinlichkeit von Intra-Akteursgewalt (bis zum Extremfall Selbstmord) und von Inter-Akteursgewalt (bis hin zum Mord). Die bisherigen Versuche, Durkheims Aussagen empirisch zu überprüfen, haben nur uneindeutige oder widersprüchliche Ergebnisse gebracht (vgl. etwa die Studien von Messner 1982; Messner/ Rosenfeld 1997), was wir vorwiegend darauf zurückführen, dass diese Forschungen Durkheims Ansatz nicht angemessen abbilden. Im Folgenden beziehen wir uns auf Durkheims Anomietheorie und begreifen Mord- und Selbstmordraten als soziale Phänomene, welche wiederum nur
mit anderen sozialen Tatsachen zu erklären sind (Durkheim 1965, S. 110). Unter dieser soziologischen Perspektive interessieren wir uns also nicht für das letztliche Motiv des Selbstmörders bzw. Mörders, sondern für den Einfluss gesellschaftlicher Verhältnisse. Im Fokus dieser
Analyse stehen variierende Mord- und Selbstmordraten zwischen Gesellschaften und über die
Zeit hinweg (Ritzer 1983, S. 102). Somit verzichten wir an dieser Stelle völlig auf biologische
und psychologische Erklärungen und klammern auch aus, warum einige Individuen auf anomische Zustände in Gesellschaften mit Intra-Akteursgewalt, andere mit Inter-Akteursgewalt
reagieren (Durkheim 1965, S.110). Untersucht werden hier nur Art und Häufigkeit abweichenden Verhaltens (vgl. zu diesem 'rein soziologischen Ansatz' auch Pfeiffer und Scheerer
1979, S. 28). Der Beitrag ist wie folgt strukturiert. Im ersten Abschnitt leiten wir aus der Theorie Durkheims zwei zentrale Aussagen ab, die wir empirisch überprüfen wollen. Unser Ziel
ist dabei, die Inkongruenzen der bisherigen empirischen Anomieforschung aufzudecken und
mit einem neuen Ansatz zu überwinden. Erstens leiten wir aus dem Durkheimschen Werk die
Aussage ab, dass es eine 'normale' gesellschaftsspezifische und weitgehend zeitkonstante
Mord- und Selbstmordrate gibt. Diese kann durch gesellschaftsspezifische Determinanten erklärt werden, wie Kultur und Entwicklungsniveau, stellt aber keineswegs das Ergebnis von
Anomie dar, wie in der Anomieforschung öfters behauptet wird. Zweitens übernehmen wir
Durkheims Gedanken, dass eine deutliche Abweichung von dieser normalen Mordrate im
Zeitverlauf, die 'pathologische' Rate abweichenden Verhaltens, mit anomischen Zuständen in
der Gesellschaft erklärt werden kann. Hieraus ergibt sich, dass die Anomietheorie Durkheims
nur mit Hilfe von Längsschnittdaten überprüft werden kann. Bei der Überprüfung muss die
normale von der pathologischen Rate unterschieden werden. Im zweiten Teil des Beitrages
werden wir die neue Art der empirischen Operationalisierung präsentieren, die es erlaubt, den
246
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
von Durkheim postulierten Zusammenhang zwischen Mord bzw. Selbstmord und Anomie zu
untersuchen. Im dritten Teil werden wir dann erste empirische Befunde darstellen, die Durkheims Thesen zur Anomie stützen. Der letzte Teil schließt mit einer knappen Diskussion sowie mit Hinweisen für zukünftige Forschungen. ZEITRAUM: 1970-2005
METHODE: Methodologischer Kollektivismus. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: bis zu 100; Länder;
Herkunft der Daten: Welt Bank, UNO). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2005-05 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Technische Universität Dresden, Philosophische Fakultät, Institut für Soziologie
Lehrstuhl für Makrosoziologie (01062 Dresden)
KONTAKT: Mehlkop, Guido (Dr. e-mail: [email protected])
[423-L] Hähner-Rombach, Sylvelyn:
Soziale Konstruktion von Krankheit und Gesundheit am Beispiel weiblichen Wahnsinns, in:
Angelika Klampfl, Margareth Lanzinger (Hrsg.): Normativität und soziale Praxis : gesellschaftspolitische und historische Beiträge, Wien: Turia & Kant, 2006, S. 121-136, ISBN: 3-85132-461-7
(Standort: UB Dortmund(290)-FN/28381)
INHALT: "Der folgende Beitrag beschäftigt sich mit den Auswirkungen der 'medizinischen Deutungsmacht' - um einen Terminus von Alfons Labisch und Reinhard Spree zu benutzen. Am
Beispiel der Psychiatrie im 19. Jahrhundert soll gezeigt werden, welche Konsequenzen diese
Deutungsmacht vor allem für Frauen haben konnte. Die Ausgangsfrage der Untersuchung
lautete, inwiefern die Psychiatrie bzw. begutachtende Ärzte des 19. Jahrhunderts an einer sozialen Konstruktion von weiblichem Wahnsinn mitgewirkt haben. Untersuchungsgegenstand
sind Patientinnen und Patienten der Königlichen Pflegeanstalt Zwiefalten in Württemberg,
genauer 267 Männer und 137 Frauen, die zwischen 1812 und 1871 dort untergebracht waren.
Nach einer kurzen Charakteristik der herangezogenen Quellen, der Anstalt und der Zusammensetzung der Insassen werden die von den Gutachtern ermittelten Krankheitsursachen, die
in Kategorien zusammengefasst wurden, aufgelistet, um dann an drei ausgesuchten Beispielen die soziale Konstruktion von Krankheit und Gesundheit aufzuzeigen." (Textauszug)
[424-F] Heyen, Nils (Bearbeitung); Bora, Alfons, Univ.-Prof.Dr.phil. (Betreuung):
Der Patient im genetischen Beratungsgespräch. Selbst- und Fremdwahrnehmung von Patienten und soziale Deutungsmuster von Gesundheit und Krankheit in der medizinischen Praxis
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für Wissenschafts- und Technikforschung -IWT(Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
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[425-F] Hoffmann, Rasmus, Dr.; Muth, Elena, Dipl.-Soz.; Westphal, Christina, M.A.; Kruse,
Anne, Dipl.-Soz. (Bearbeitung); Doblhammer-Reiter, Gabriele, Prof.Dr. (Leitung):
The effects of age, sex, education, marital status, obesity and smoking on disability and mortality: a systematic literature review
INHALT: Das Projekt 'MicMac - bridginging the micro-macro gap in population forecasting' ist
ein Multistage-Population-Projection Ansatz, der Kohortendaten und individuelle biografische Daten kombiniert. Dieser Ansatz ermöglicht detaillierte demografische Prognosen die
zuverlässige Informationen für die Entwicklung der Gesundheits- und Rentensysteme liefern.
MicMac besteht aus einer Methodik, einem Set von Algorithmen und einer nutzerfreundlichen Software. Innerhalb dieses Rahmens wurde ein systematischer Literaturüberblick zu den
Effekten von Alter, Geschlecht, Bildung, Familienstand, Rauchen und Übergewicht auf Morbidität und Mortalität angefertigt. Dieser Literaturüberblick dient als Quelle von Hintergrundinformationen und empirischen Daten für die Prognosen und Szenarien innerhalb des Projektes.
METHODE: systematische Literatursuche in den Datenbanken Medline, PsycInfo und SOCA
nach ausgewählten Suchkriterien; Analyse der ausgewählten Artikel und Einteilung dieser
nach Risikofaktoren und Disability Konzepten; Heraussuchen der Transition Rates für die
Übergänge in verschiedene Gesundheitsstadien
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Doblhammer, G.; Hoffmann,
R.; Muth, E.; Westphal, C.; Kruse, A.: The effects of age, sex, education, family status, obesity and smoking on disability: a systematic literature review. Paper presented at the European Population Conference 2006 'Population Challenges in Ageing Societies', 21-24 June
2006, Liverpool, UK.+++Muth, E.; Westphal, C.; Doblhammer, G.: Trends in morbidity and
mortality. Rostock, Nov. 2006.
ART: Auftragsforschung; gefördert AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber; 6. Rahmenprogramm der EC
INSTITUTION: Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels (KonradZuse-Str. 1, 18057 Rostock); Universität Rostock, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche
Fakultät, Institut für Soziologie und Demographie Lehrstuhl für Empirische Sozialforschung
und Demographie (18051 Rostock)
KONTAKT: Leiterin (e-mail: [email protected])
[426-L] Hörning, Martin:
Macht Armut krank und Krankheit arm?: über den Zusammenhang von sozialem Status
und Gesundheit, in: Elisabeth Jünemann, Werner Wertgen (Hrsg.): Herausforderung Soziale
Gerechtigkeit, Paderborn: Bonifatius Verl., 2006, S. 171-187, ISBN: 3-89710-327-3 (Standort:
USB Köln(38)-3F63360)
INHALT: Der Beitrag zur Herausforderung der sozialen Gerechtigkeit untersucht den Zusammenhang zwischen Armut und Krankheit in der Bundesrepublik Deutschland. So werden im
ersten Schritt zunächst epidemiologische Daten zur Abschätzung des Ausmaßes der so genannten gesundheitlichen Ungleichheit skizziert, wie z.B. Herzinfarkt, Zahnstatus, Allergien,
psychische Störungen usw. Der zweite Schritt umfasst Erklärungsansätze zu der Frage, warum die Mitglieder der unteren Schichten einen schlechteren Gesundheitszustand aufweisen
als die Angehörigen oberer Schichten. Zu den Aspekten der sozialen Ungleichheit gehören
(1) die Lebensumstände, (2) gesundheitliche Einstellungen, (3) gesundheitliches Verhalten,
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(4) (chronische) Krankheiten sowie (5) der Risikozuwachs bei Übergewicht. Die weiteren
Ausführungen betrachten folgende Risikofaktoren: (1) arme Kindheit, (2) Migration, (3) Alter, (4) Wohnungslosigkeit und (5) Frausein. Der vierte Schritt skizziert schließlich die Umsetzung der gesundheitlichen Chancengleichheit durch die Gesundheitsförderung. In Deutschland ist bislang der Zusammenhang zwischen sozialen Faktoren und Gesundheit bzw. Krankheit kaum Gegenstand intensiver Betrachtung, Erforschung oder politischer Aufmerksamkeit
geworden. Letztlich ist es aber auch eine Aufgabe der Gesundheitspolitik, einen Fokus auf die
gesundheitliche Ungleichheit zu legen und deren Beseitigung zu einer der Hauptaufgaben in
der Zukunft zu machen. (ICG2)
[427-L] Hucklenbroich, Peter:
Krankheit - Begriffserklärung und Grundlagen einer Krankheitstheorie, in: Erwägen Wissen
Ethik, Jg. 18/2007, H. 1, S. 77-90
INHALT: "Es ist bislang ungeklärt und kontrovers, ob die Medizin einen allgemeinen Krankheitsbegriff besitzt und, wenn ja, wie dieser zu charakterisieren ist. Eine Analyse der medizinischen Krankheitslehre zeigt, dass die Unterscheidung zwischen krankhaft und gesund/ normal mittels dreier theoretischer Elemente konstruiert wird: Einer empirisch-phänomenalen
Krankheitsdefinition, die auf fünf Kriterien basiert, einem systemtheoretischen Modell der
Ätiopathogenese und dem klinisch-nosologischen Konzept der Krankheitsentitäten. Dadurch
wird ein allgemeiner Krankheitsbegriff konstituiert, der sich sowohl auf somatische als auch
auf psychische Erkrankungen anwenden lässt. Der so gefasste Krankheitsbegriff ist nicht abhängig von Vorannahmen über Ziele und Funktionen des Organismus oder von Normen und
Wertungen, obgleich sich eine unmittelbare Beziehung zu den Zielen ärztlichen Handelns
aufzeigen lässt. Sowohl aus tiefliegenden anthropologischen Gründen als auch aufgrund des
gegenwärtigen begrenzten Wissensstandes weist der allgemeine Krankheitsbegriff aber in diversen Hinsichten offene Stellen auf." (Autorenreferat)
[428-F] Ilgin, Yasemin, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Eisen, Roland,
Prof.Dr.oec.publ.Dr.rer.pol.Dr.h.c. (Betreuung):
Arzneimittelausgaben und demographischer Wandel
INHALT: Ziel ist es, Einfluss nehmende Faktoren zu identifizieren, welche die Gesundheitsausgaben (GA), genau genommen die Arzneimittelausgaben, beeinflussen. Hypothesen in diesem Zusammenhang lauten: 1. Steigt der Anteil der über 65jährigen in der Bevölkerung, die
Anzahl der Arztkonsultationen, so steigen die GA. Die GA sinken aber, wenn die F&EAusgaben der pharmazeutischen Industrie steigen. 2. Steigt der Anteil der über 65jährigen in
der Bevölkerung, die Arztkonsultationen und die F&E-Ausgaben der pharmazeutischen Industrie, so steigen die Arzneimittelausgaben. 3. Steigt die Restlebenserwartung mit 65 Jahren
und die F&E-Ausgaben der pharmazeutischen Industrie, so steigen die pharmazeutischen Innovationen. Erste empirische Auswertungen bestätigen diese Hypothese. ZEITRAUM: 19902002 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Japan, USA
METHODE: Internationale Vergleiche und komparativer Ansatz; dynamische Paneldatenanalyse;
makroökonomische Theorie. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Panel; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten (Stichprobe: n=77; 7 Länder 19912001. Herkunft der Daten: OECD Health Data 2005, Europäisches Patentamt).
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VERÖFFENTLICHUNGEN: Eisen, Roland; Ilgin, Yasemin (Hrsg.): Innovation und Preisregulierung im Pharmamarkt. Beiträge zum Frühjahrssymposium Frankfurt am Main, 27./28. April 2006. ineges Working Papers, No. 2. Frankfurt am Main: ineges 2006, 73 S.+++Eisen, Roland; Ilgin, Yasemin: Pricing policies for the pharmaceutical market - an international perspective. ineges Working Papers, No. 1. Frankfurt am Main: ineges 2005, 55 p.+++Eisen, Roland; Ilgin, Yasemin: Pricing regulations in the pharmaceutical market - a comparative perspective. in: Pricing policies for the pharmaceutical market. Pp. 1-22.
ART: Dissertation BEGINN: 2005-04 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 01 Rechtswissenschaft, ineges Institut für Europäische
Gesundheitspolitik und Sozialrecht (Postfach 111932, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 069-798-28056, Fax: 069-798-28089, e-mail: [email protected])
[429-L] Illes, F.; Bernhardt, T.; Prell, K.; Rietz, C.; Rudinger, G.; Frölich, L.; Maier, W.; Rietschel, M.:
Einstellung zu genetischen Untersuchungen auf Alzheimer-Demenz, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg.
39/2006, H. 3, S. 233-239 (URL: http://springerlink.metapress.com/content/2877620864342xpj/?p
=bfc764081a0c4279aca07c802a23b3c9&pi=10)
INHALT: Ziel der Studie ist es, die Einstellung der Allgemeinbevölkerung zu prädiktiven Gentests bei Alzheimer-Demenz zu erfragen und zu erfassen, ob diese Einstellung durch Wissen
um die Erkrankung und das Verstehen von Risikoangaben beeinflusst wird. Es wurden 2001
Teilnehmer einer repräsentativen Stichprobe der deutschen Allgemeinbevölkerung sowie
explorative Stichproben von 101 Angehörigen von Patienten mit Alzheimer-Demenz und 43
Ärzten bezüglich ihrer prinzipiellen Einstellung zu genetischen Untersuchungen auf Alzheimer-Demenz befragt und gebeten einzuschätzen, ob sie eine genetische Untersuchung mit einer nur geringen prädiktiven Aussagekraft, wie sie heute möglich ist, bei sich durchführen
lassen wollten. Zudem wurden die Wahrnehmung und Interpretation von Risikoinformationen
erfasst. Um zu untersuchen, ob eine Informationsvermittlung, wie sie im Rahmen einer genetischen Beratung üblich ist, einen Einfluss auf die Einstellung und die Risikowahrnehmung
hat, wurden zusätzlich 234 Personen vor und vier Wochen nach einem entsprechenden Gespräch befragt. Ein großer Anteil (57%) der Allgemeinbevölkerung befürwortete eine prädiktive genetische Untersuchung auf Alzheimer-Demenz im Allgemeinen, wobei eine substanzielle Anzahl Befragter (47%) auch bei geringfügiger prädiktiver Aussagekraft Interesse an
einem Gentest äußerte. Nach einem Beratungsgespräch verringerte sich die Anzahl derer, die
einen genetischen Test durchführen lassen wollten, von 47% auf 38%. Ärzte sind prädiktiven
genetischen Tests gegenüber kritischer eingestellt als Angehörige oder die Allgemeinbevölkerung. Pränatale Gentests werden allerdings nur von einer Minderheit (11%) favorisiert. Zudem weisen die Ergebnisse darauf hin, dass die Kenntnisse über die Alzheimer-Demenz und
die Fähigkeit, mit Risikoangaben umzugehen, begrenzt sind.
[430-L] Jacob, Rüdiger:
Sozial- und Gesundheitsberichterstattung: Hintergründe, Defizite, Möglichkeiten, Frankfurt
am Main: P. Lang 2006, 367 S., ISBN: 3-631-55700-0
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soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
INHALT: Seit den 1990er Jahren wird das Thema Gesundheitsberichterstattung (GBE) auch in
Deutschland intensiv diskutiert. Erstellt wurden seitdem Gesundheitsberichte für Betriebe,
Kommunen, Bundesländer und 1998 auch ein erster Gesundheitsbericht für Deutschland. Das
verstärkte Interesse an GBE wurde durch die Politik induziert, da die ständig beklagte Kostensteigerung im Gesundheitswesen Dimensionen erreicht hat, die von Sozialpolitikern als
nicht mehr finanzierbar angesehen werden. Die daraus resultierenden gesundheitspolitischen
Forderungen nach effektivem und effizientem Mitteleinsatz in der Therapie und der Prävention von Krankheiten können aber nur umgesetzt werden, wenn man Kenntnisse über die Prävalenz und Inzidenz solcher Krankheiten und deren Ursachen, die durch sie entstehenden
Kosten, die zur Verfügung stehenden Mittel und deren Verwendung hat. Gerade die Datenlage für GBE ist aber in höchstem Maß problematisch. Es gibt keine Morbiditätsstatistik, keine
valide Todesursachenstatistik und kaum Mikrodaten. Die Studie analysiert die vorliegende
Sozial- und Gesundheitsberichte hinsichtlich folgender Themen: Gesundheitspolitische Ziele;
Bevölkerung im Berichtsgebiet; Demographische und sozioökonomische Strukturmerkmale;
Gesundheitliche Lage: Lebenserwartung, allgemeine Mortalität, Säuglingsmortalität, Morbidität undMortalität spezifischer Krankheiten und Unfälle, Krankheitsfolgen; Gesundheitsrelevante Verhaltensweisen: Ernährung, Drogen, Bewegung;Gesundheitsgefährdungen aus der
natürlichen und technischen Umwelt; Risikomerkmale der sozialen Lage: Belastungen durch
Nahrung, Wasser, Luft, Belastungen aus der Arbeitswelt; Ressourcen des Gesundheitswesens: Ambulante und stationäre Versorgung, ÖGD, Selbsthilfe, Personal und Ausbildung; Inanspruchnahme von Leistungen: Ambulanter und stationärer Sektor, Rehabilitation, Impfungen und Früherkennungsuntersuchungen, Zahnmedizin, Pflege; Finanzierung. (ICA2)
[431-F] Kehl, Christoph, M.A. (Bearbeitung):
Die medizinische Konstruktion von Erinnern und Vergessen am Beispiel der Alzheimer- und
Trauma-Forschung
INHALT: Die Biomedizin widmet sich verstärkt der Erforschung der physiologischen Mechanismen von Gedächtnisstörungen, wie sie bei Alzheimer- oder Trauma-Patienten auftreten. Das
Thema Gedächtnis hat daneben auch das Interesse einer interdisziplinären Gedächtnisforschung erregt. Autobiographisches Erinnern und Vergessen wird, so legen es neuere Forschungserkenntnisse nahe, durch psychologische und soziale Einflüsse entscheidend geformt.
Mithin stellt sich die Frage, wie die biomedizinische Forschung mit der psychischen und sozialen Dimension von Gedächtnispathologien umgeht. Daran anknüpfend und in Anlehnung
an die 'Science and Technology Studies' soll in dem Promotionsvorhaben untersucht werden,
wie das epistemische Objekt "Gedächtnis" in den verschiedenen Forschungsdiskursen konstruiert wird: Wie werden die soziale und psychische Dimension operationalisiert und integriert, wie verändern sich dadurch Methodik und theoretische Perspektiven? Welche Auswirkungen hat die Integration multipler Einflussfaktoren insbesondere darauf, wie in der Biomedizin kausale Zusammenhänge hergestellt werden?
METHODE: Um den komplementären Ursachen von Gedächtnispathologien (endogen/ exogen)
Rechnung zu tragen, liegt der Fokus der Arbeit auf einer vergleichenden Analyse von Alzheimer- und Stress-Forschung, der durch eine theoretische Untersuchung zum Kausalitätsbegriff ergänzt wird. Die Fragen sollen durch eine Analyse der Forschungsliteratur und durch
qualitative Interviews mit involvierten Forschern beantwortet werden.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische
Ethnologie (Mohrenstr. 41, 10117 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[432-F] Kehr, Janina (Bearbeitung):
Tuberkulose und ihre Behandlungspolitiken. Frankreich und Deutschland im Vergleich
INHALT: Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit der Frage, wie Tuberkulose - eine im Westen vergangen und vergessen geglaubte Krankheit - im 21. Jahrhundert in zwei europäischen
Ländern innerhalb verschiedener medizinwissenschaftlicher und gesellschaftlicher Sphären
behandelt wird. Behandlung hat dabei zwei Bedeutungen: einerseits die medizinische Bedeutung des Wortes (die Behandlung Einzelner und die Tuberkulosekontrolle durch das öffentliche Gesundheitswesen), andererseits verwende ich das Wort Behandlung auch im Sinne von
Problembehandlung (wird Tuberkulose, sei es aus persönlicher, sozialer, medizinischer, politischer oder wissenschaftlicher Perspektive, als Problem definiert und gehandhabt, oder wird
es nicht als Problem wahrgenommen? Und warum?) Die Autorin situiert das Forschungsprojekt fachlich an der Grenze von Medizinethnologie (Medical Anthropology), die sich für das
Funktionieren von Biomedizin in ihren sozialen, gesellschaftlichen, politischen und medizinwissenschaftlichen Aspekten interessiert, und den Science and Technology Studies, die nach
der Wissen und Wirklichkeit konstruierenden Rolle von Biomedizin in der Gesellschaft fragt.
ZEITRAUM: 21. Jahrhundert GEOGRAPHISCHER RAUM: Frankreich, Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Methodisch basiert die Promotion auf einer ethnographisch vergleichenden Feldforschung in unterschiedlichen medizinischen und wissenschaftlichen Institutionen der beiden
Ländern (Krankenhäusern, Gesundheitsadministrationen, Forschungseinrichtungen wie das
Robert-Koch Institut oder das Institut Pasteur), auf qualitativen Interviews sowie auf der Analyse schriftlicher Quellen des (inter)nationalen Gesundheitswesens und der Tuberkuloseforschung.
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische
Ethnologie (Mohrenstr. 41, 10117 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[433-F] Kelle, Helga, Prof.Dr.; Bollig, Sabine, Dipl.-Päd.; Ott, Marion, Dipl.-Päd.; Schweda,
Anna; Stoklas, Katharina; Tervooren, Anja, Dr. (Bearbeitung):
Kinderkörper in der Praxis. Eine Ethnographie der Prozessierung von Entwicklungsnormen
in kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen (U3 bis U9) und Schuleingangsuntersuchungen
INHALT: In den letzten Jahren werden dramatische Verschiebungen im Bereich der Entwicklung
von Kindern beobachtet: Immer mehr Kinder scheinen sich nicht mehr von selbst "normal" zu
entwickeln. Die Statistiken zur Kindergesundheit weisen darauf hin, dass etwa jedes fünfte
Kind in Deutschland als entwicklungsgestört gilt. Zeitgleich werden Vorstellungen normgerechter Entwicklung zunehmend individualisiert und ausdifferenziert, so dass in der Entwicklungsdiagnostik die Eigensinnigkeit individueller Entwicklungsverläufe an Bedeutung gewinnt. Diese Prozesse lassen sich als Wandel in der diskursiven und praktischen Verfasstheit
von Kindheit beschreiben. Die Diagnose, dass Entwicklungsstörungen zunehmen, bietet ei-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
nerseits Anschlüsse an Arbeiten aus Kindheitsforschung und Medizinsoziologie, in denen auf
die "Pathologisierung" und "Medizinisierung" der Kindheit hingewiesen wird. Andererseits
verweist die Zunahme an entwicklungsdiagnostischen Instrumenten und die Konjunktur von
Konzepten der Frühförderung auch auf Prozesse der Pädagogisierung der frühen Kindheit.
Vor diesem Hintergrund untersucht das Forschungsprojekt in kulturanalytischer Perspektive
die soziale Konstruktion von "normaler" und "gestörter" Entwicklung und rekonstruiert Normalität im Kontext ihrer Entstehung. Kinderkörper werden dabei nicht als biologische Entität,
sondern als ein Netzwerk heterogener Materialien und Ressourcen begriffen, das sich in sozialen Prozessen formiert. Die Studie beschreibt und analysiert die Praxis der teilstandardisierten Kindervorsorgeuntersuchungen U3 - U9 und der Schuleingangsuntersuchungen und rekonstruiert, wie sich Ärzte, Eltern und Kinder ein Bild von der Entwicklung eines Kindes
machen. Ziel ist es, die Prozessierung von Normen kindlicher Entwicklung in der praktischen
Durchführung der Untersuchungen zu erforschen. Besonders in den Blick genommen wird,
wie die an den Untersuchungsverfahren beteiligten medizinischen, therapeutischen und pädagogischen Professionen sowie die Eltern im Prozess der Untersuchungen Zuständigkeiten für
die normale Entwicklung der Kinder aushandeln.
METHODE: Methodisch umfasst das Forschungsprogramm teilnehmende Beobachtungen und
ethnographische Interviews, Experteninterviews sowie Dokumentenanalysen. Mit dieser sozialwissenschaftlich-ethnographischen Perspektive ist die Studie an der Schnittstelle von Kindheitsforschung, erziehungswissenschaftlicher Professionen- und Institutionenforschung, Medizin- und Gesundheitssoziologie sowie den interdisziplinären Disability Studies situiert.
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 04 Erziehungswissenschaften, Institut für Pädagogik
der Elementar- und Primarstufe WE II (Senckenberganlage 15, Fach 113, 60054 Frankfurt am
Main)
KONTAKT: Kelle, Helga (Prof.Dr. Tel. 069-798-23713)
[434-L] Kickbusch, Ilona; Maag, Daniela:
Die Gesundheitsgesellschaft: Megatrends der Gesundheit und deren Konsequenzen für Politik und Gesellschaft, Werbach: Verl. für Gesundheitsförderung 2006, 175 S., ISBN: 3-92979836-0 (Standort: UB Bielefeld(361)-23RP100K46)
INHALT: Die Autorin konstatiert einleitend, dass wir in der "dritten Gesundheitsrevolution"
angekommen sind. Die erste sicherte uns das Überleben, die Zweite den Zugang zur medizinischen Versorgung. Heute müssen wir mit der Entwicklungsdynamik und den Konsequenzen
der "Gesundheitsgesellschaft" zurechtkommen. Das Buch konzentriert sich damit auf die
zentrale Rolle, die der Gesundheit in modernen Gesellschaften zukommt. Es beschreibt das
neue aktive Gesundheitsverständnis, das sich daraus entwickelt und erläutert die radikale
Umorientierung und Neugestaltung, die dadurch erforderlich wird. Eingegangen wird auf die
Paradoxien, Ambivalenzen und Ungleichheiten, die uns im Gesundheitsalltag überall prägen.
Diese Veränderungen gehen ähnlich rapide voran, wie wir sie in den vergangenen Jahrzehnten in der Informationstechnologie erlebt haben. Aber weil sie so sehr mit unserem Alltag
verwoben sind, nehmen wir ihre umwälzende Auswirkung nicht immer wahr. Während der
Wandel rasant vor sich geht, konzentrieren sich die meisten gesundheitspolitischen Betrachtungen weiterhin auf die Fehlentwicklungen der zweiten Gesundheitsrevolution im medizinischen Versorgungssystem und versäumen damit wichtige Weichenstellungen für die Zukunft.
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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Die Ausführungen zeigen, dass unter diesen neuen Akzenten das derzeitige Gesundheitswesen eher zum Nebenschauplatz wird, wenn es um die Gesunderhaltung geht. Es braucht von
daher eine neue Gesundheitspolitik, die diesen Namen verdient. Aber es geht nicht nur um
neue Strategien, sondern auch um eine Diskussion über die Werte und ethischen Grundlagen
der "Gesundheitsgesellschaft". BürgerInnen, Politik und Markt müssen auf neue Weise zusammenwirken um nachhaltige Gesundheit zu ermöglichen. (ICA2)
[435-F] Klein, Martina, Dipl.-Soz.; NN (Bearbeitung); Borgetto, Bernhard, Dr.phil.; Troschke,
Jürgen von, Prof.Dr.med. (Leitung):
Kooperation und Vernetzung von Rehabilitationskliniken und Selbsthilfegruppen/ -organisationen (VERS)
INHALT: Ein zentrales Problem der Rehabilitation ist die langfristige Sicherung des Rehabilitationserfolges - insbesondere nach stationären Rehabilitationsmaßnahmen. Von den Rehabilitanden wird erwartet, dass sie Risikoverhalten minimieren, adäquate Bewältigungsstrategien
erlernen und im Alltag anwenden und ggf. ihren gesamten Lebensstil ändern. Selbst wenn es
gelingt, unter den besonderen Bedingungen der Reha-Klinik Verhaltensänderungen zu bewirken, so können diese in der alltäglichen Lebenswelt oftmals nicht aufrecht erhalten werden.
Maßnahmen, die am Wohnort unterstützend wirken, sind dringend notwendig. Der systematische Einbezug von Selbsthilfegruppen (SHG) und -organisationen (SHO) in die RehaMaßnahme in der Klinik und die Reha-Nachsorge am Wohnort kann hilfreich Maßnahme
sein. Die bisherigen Studien geben deutliche Hinweise auf die psychisch stabilisierende Wirkung von SHG/ SHO, deren Bedeutung für das Einüben neuer Verhaltensweisen, für den
krankheitsbezogenen Wissenserwerb und Erfahrungsaustausch, für die sozioemotionale und
praktische Unterstützung, für die gezieltere Inanspruchnahme medizinischer, rehabilitativer
und psychosozialer Leistungen, die soziale Aktivierung und Vermeidung von Isolation und
nicht zuletzt die Verringerung krankheitsbedingter Belastungen. Die Annahme scheint gerechtfertigt, dass SHG/ SHO bei vielen Krankheiten eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung bei der wohnortnahen ambulanten Rehabilitation bzw. der Reha-Nachsorge darstellen.
Insbesondere im Bereich der Rehabilitation von Aphasikern, Rheumatikern und im Suchtbereich sind Modelle der Vernetzung und Kooperation bekannt. Die Wirkung auf die Rehabilitanden und v.a. die Teilnahme an SHG am Wohnort sind kaum untersucht. Positive praktische Erfahrungen und theoretisch begründete Annahmen sprechen für eine Förderung der
Vernetzung zwischen Rehabilitationseinrichtungen und Selbsthilfegruppen. Unklar ist jedoch,
welche Formen der Vernetzung welche Wirkung für welche Patienten-/ Rehabiliitandengruppen haben. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Um einen ersten Zugang zu dieser Fragestellung zu erhalten, soll in einem Projekt
eine systematische Dokumentation in allen Rehabilitationskliniken in Deutschland durchgeführt werden. Das Ziel ist, eine Übersicht über unterschiedliche Vernetzungsmodelle und deren Evaluierung zu erstellen. Auf dieser Grundlage sollen dann einige der dokumentierten
Modelle weitergehend wissenschaftliche untersucht werden.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Gesundheit
INSTITUTION: Universität Freiburg, Medizinische Fakultät, Abteilung für Medizinische Soziologie (Hebelstr. 29, 79104 Freiburg im Breisgau)
KONTAKT: Sekretariat (Tel. 0761-203-5521, Fax: 0761-203-5516,
e-mail: [email protected])
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[436-L] Koch, Uwe; Lehmann, C.; Morfeld, Matthias:
Bestandsaufnahme und Zukunft der Rehabilitationsforschung in Deutschland, in: Die Rehabilitation : Zeitschrift für Praxis und Forschung in der Rehabilitation ; Organ der Deutschen Vereinigung für die Rehabilitation Behinderter, Jg. 46/2007, H. 3, S. 127-144 (Standort: USB Köln(38)HP-LS B59; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die Expertise untersucht aus primär wissenschaftlicher Sicht die aktuelle Situation der
Rehabilitationsforschung in der Bundesrepublik Deutschland unter inhaltlichen, methodischen und organisatorischen Gesichtspunkten. Sie berichtet über den Forschungsstand sowohl
bei ausgewählten indikationsübergreifenden als auch bei indikationsspezifischen Themen und
zeigt zugleich den weiteren prioritären Forschungsbedarf auf. Behandelt werden die Themen:
Strukturelle Voraussetzungen der Rehabilitationsforschung in Deutschland, Stand der Rehabilitationsforschung und prioritärer Forschungsbedarf, Indikationsspezifische Themen der Rehabilitationsforschung, Forschungsstrategien und -methodik, Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die Rehabilitationsforschung in Deutschland. Die Expertise kommt zu dem Fazit, dass wichtige Bereiche in der medizinischen Rehabilitation nach wie vor durch eine noch
zu schwach ausgeprägte Evidenzbasierung gekennzeichnet sind. Sie benennt sowohl indikationsübergreifend als auch bezogen auf die verschiedenen Rehabilitationsindikationen Themen
mit besonderem Klärungsbedarf. Exemplarisch werden Themen von besonderer Bedeutung
für die Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation und Rehabilitationsforschung in
sieben Punkten beschrieben. (IAB)
[437-F] Kocyba, Hermann, Dr.; Voswinkel, Stephan, Dr.habil. (Bearbeitung):
Krankheitsverleugnung. Betriebliche Gesundheitskulturen und neue Arbeitsformen
INHALT: Die in den letzten Jahren kontinuierlich sinkenden Fehlzeiten und Krankenstände in
den Unternehmen sind nicht nur Zeichen erfolgreicher betrieblicher Gesundheitspolitik. Sie
können auch Indiz dafür sein, dass es für bestimmte Gruppen von Erwerbstätigen schwieriger
wird, gesundheitliche Beeinträchtigungen wahrzunehmen, sich einzugestehen und sich mit
ihnen frühzeitig auseinander zu setzen und auch Präventionsangebote zu nutzen. Hieraus
können in der Folge gravierende Erkrankungen resultieren. Für ein betriebliches Klima der
Krankheitsverleugnung und ein entsprechendes Beschäftigtenverhalten können Ursachen in
Betracht kommen, die in unterschiedlichen Bereichen der Arbeitswelt verschieden ausgeprägt
sind: Die Sorge um Nachteile für Beschäftigung und Karriere; die Wirkungen von Gruppendruck und neuen Formen der Verantwortungszuschreibung im Rahmen von Gruppenarbeit
und dezentralisierten Unternehmensstrukturen; das Selbstverhältnis und die Darstellungszwänge von Beschäftigten, die sich als leistungsstark sehen und mit ihrer Arbeit überidentifiziert sind. Das Projekt erhebt als kurze explorative Studie in Gesprächen mit Akteuren, die im
Hinblick auf das Gesundheitsverhalten beratend tätig sind (Betriebsräte, Betriebsärzte und
Berater in Krankenkassen) Erfahrungen mit Phänomenen der Krankheitsverleugnung und
Strategien der Beratung. Zugleich soll das Projekt als Vorstudie zur Entwicklung eines größeren Forschungsvorhabens dienen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen.
Beobachtung, nicht teilnehmend. Qualitatives Interview (Betriebsräte, -ärzte). Feldarbeit
durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: gefördert BEGINN: 2006-10 ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Hans-Böckler-Stiftung
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IFS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Voswinkel, Stephan (Dr. Tel. 069-756183-41,
e-mail: [email protected])
[438-L] Kocyba, Hermann; Voswinkel, Stephan:
Krankheitsverleugnung: das Janusgesicht sinkender Fehlzeiten, in: WSI Mitteilungen : Monatszeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-BöcklerStiftung, Jg. 60/2007, H. 3, S. 131-137 (Standort: USB Köln(38)-Haa964; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Für das seit Jahren zu beobachtende Sinken des Krankenstandes können verschiedene
Ursachen verantwortlich sein. Es ist nicht umstandslos Zeichen verbesserter Gesundheit, sondern in einer Reihe von Fällen Ausdruck von Krankheitsverleugnung, deren Ursachen im Individuum, aber auch im Klima und in den Arbeitsbedingungen des Betriebs liegen können.
Betriebliche Krankheitsverleugnung wirkt sich auf das Gesundheitsverhalten der Beschäftigten aus. Der Beitrag unterscheidet mehrere Formen der Krankheitsverleugnung. Nicht nur
Angst um Arbeitsplatz und Karriere, sondern auch die Ignorierung von Krankheiten bei der
Gestaltung von Arbeitsbedingungen verhindern einen gesundheitsförderlichen Umgang mit
Krankheitssymptomen. Janusgesichtig sind auch manche Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung, die gesundheitlich belastete Mitarbeiter je nach Kontext als Hilfe oder als
Bedrohung erfahren." (Autorenreferat)
[439-L] Konzack, Nadine; Jost, Annemarie:
Postpartale Depression: gesellschaftliche Tabuisierung und Mutterschaftsideale, in: Soziale
Arbeit : Zeitschrift für soziale und sozialverwandte Gebiete, Jg. 55/2006, H. 12, S. 455-461
(Standort: UuStB Köln (38)-Haa1082; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Nach einer Entbindung entwickeln zehn bis 15 Prozent der Frauen eine postpartale
Depression. Diese Störung scheint nicht ins öffentliche Bild einer idealisierten Mutterschaft
zu passen und führt bei den betroffenen Frauen zu starken Schuld- und Versagensgefühlen,
die den Zugang zum Hilfesystem erschweren. Der Artikel stellt die Entstehungsbedingungen
der postpartalen Depression dar und zeigt Auswege aus der Tabuisierung auf." (Autorenreferat)
[440-F] Koppe, Sylvia (Bearbeitung); Benkmann, Rainer, Prof.Dr. (Betreuung):
Schule als Schutz und Risikofaktor für Kinder mit traumatischen Erfahrungen - eine qualitative Studie zum schulischen Erleben traumatisierter Kinder
INHALT: Basierend auf der Annahme, dass Schule für Kinder, die im sozialen Nahraum Traumatisierungen ausgesetzt sind bzw. waren, ein Schutz- aber auch ein Risikofaktor hinsichtlich
deren symptomatischer Belastung und Heilungschancen sein kann, wird eine Antwort auf die
Frage gesucht, welche für die Persönlichkeitsentwicklung hilfreichen und hemmenden Faktoren in Unterricht und Erziehung SchülerInnen mit traumatischen Erfahrungen erleben und
welche Konsequenzen dies für Unterricht und Erziehung hat? Die Untersuchung zielt darauf
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ab, auf der Basis von Selbst- und Fremdwahrnehmung der beteiligter Personen sonderpädagogische Konsequenzen für die Erziehung und Unterrichtung von Kindern mit traumatischen
Erfahrungen zu ermitteln. Angestrebt wird ein Wissen darüber, wie Pädagogik in interdisziplinärer Kooperation die soziale und emotionale Entwicklung von traumatisierten Kindern
positiv beeinflussen kann. Schwerpunkt der Forschung ist das Erleben der Schulsituation von
Kindern mit traumatischen Erfahrungen. Der Einsatz qualitativer Methoden empirischer Sozialforschung soll ermöglichen, sehr nah die (Er-)Lebenswirklichkeit dieser Schüler erfassen
zu können. So werden mit 20 Schülerinnen und Schülern, die über längere Zeit traumatischen
Erfahrungen ausgesetzt waren, fokussierte Interviews zum Thema Schule auf der Grundlage
der personenzentrierten Gesprächsführung durchgeführt. Unter Hinzuziehung der Ergebnisse
weiterer Forschungsinstrumente werden Schwerpunktthemen der Schülerinnen und Schüler
ausgewertet und interpretiert.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erfurt, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Sonderund Sozialpädagogik (Postfach 900221, 99105 Erfurt)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0361-2262774, e-mail: [email protected])
[441-F] Kreipl, Claudia, Dipl.-Kff.; Wolf, Lars J., Dipl.-Kfm. (Bearbeitung); Lingenfelder, Michael, Prof.Dr. (Leitung); Lingenfelder, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
Mitarbeiterzufriedenheit als Determinante der wahrgenommenen Dienstleistungsqualität in
der stationären Patientenversorgung - eine empirische Untersuchung des direkten Einflusses
und moderierender Effekte
INHALT: Untersuchung des Einflusses der Mitarbeiterzufriedenheit auf die von Patienten wahrgenommene Dienstleistungsqualität mittels eines dyadischen Untersuchungsdesigns.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Kreipl, C.: Efficient Consumer Response und die Bereitschaft zur
Kooperation: eine empirische Untersuchung an deutschen Krankenhäusern. Gabler Edition
Wissenschaft: Marktorientiertes Management. Zugl. Marburg, Univ., Diss., 2004 u.d.T. Efficient Consumer Response (ECR), Determinaten der Bereitschaft zur Kooperation. Eine empirische Untersuchung an deutschen Krankenhäusern. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2004, 307 S.
ISBN 3-8244-8206-1.+++Wolf, L.J.: Mitarbeiterzufriedenheit als Determinante der wahrgenommenen Dienstleistungsqualität: das Beispiel stationären Patientenversorgung. Gabler Edition Wissenschaft: Marktorientiertes Management. Zugl. Marburg, Univ., Diss., 2005. Wiesbaden: Dt. Univ.-Verl. 2005, 321 S. ISBN 3-8350-0036-5.
ART: Dissertation; gefördert BEGINN: 1999-11 ENDE: 2003-07 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Industrie
INSTITUTION: Universität Marburg, FB 02 Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Allgemeine BWL, insb. Marketing und Handelsbetriebslehre (Universitätsstr. 24, 35037 Marburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 06421-28-23763)
[442-F] Kriwy, Peter, Dr. (Bearbeitung):
Arztwahl: Befragung von Patienten bei Allgemeinmedizinern und Internisten
INHALT: Das Projekt beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie Patienten ihren Hausarzt suchen
und finden. Hierbei handelt es sich um eine Fragestellung, die bisher noch nicht intensiv wissenschaftlich untersucht wurde. Bei "www.thieme-connect.de" ist beispielsweise kein einzi-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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ger Fachartikel zu finden, der sich explizit mit der Arztsuche beschäftigt. Von Interesse sind
in diesem Zusammenhang keine medizinischen Notfälle und Akutbehandlungen. Bei weniger
dringlichen Beschwerden stellt sich dann durchaus die Frage, wie Patienten einen aus ihrer
Sicht geeigneten Arzt suchen. Es ist davon auszugehen, dass unterschiedliche Ärzte von Patienten mit unterschiedlichen Suchstrategien gefunden werden. Auch die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Arztwahl kann hierbei variieren. Die Möglichkeiten der Arztsuche sind theoretisch betrachtet durchaus vielfältig: Ärztekammern und Kassenärztliche Vereinigungen der
Bundesländer bieten Suchmaschinen im Internet an. Ebenso können das Telefonbuch, die Suche nach Praxisschildern in der eigenen Umgebung, wie auch die Empfehlung von Bekannten, eine Hilfestellung bei der Arztsuche bieten. Zudem kann ein unterschiedliches Suchverhalten von GKV und PKV Patienten vermutet werden. Mit empirischen Forschungsergebnissen zu diesen Aspekten ist es möglich, Ärzten Strategien zu empfehlen, die bei der Rekrutierung von Patienten hilfreich sein können. Besonders neu niedergelassene Ärzte können davon
profitieren, gerade im Hinblick auf dauerhafte Arzt-Patient-Bindungen.
METHODE: Die Datenerhebung ist geplant als Patientenbefragung in den Wartezimmern bei neu
niedergelassenen Ärzten sowie schon länger bestehenden Arztpraxen. Ärzte, die für diese
Studie die Befragung ihrer Patienten erlauben, erhalten einen kostenlosen Ergebnisbericht.
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für
Sozialwissenschaften Abt. Soziologie (Westring 400, 24098 Kiel)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected], Tel. 0431-880-4377, Fax: 0431880-3467)
[443-L] Kriwy, Peter; Mielck, Andreas:
Versicherte der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV): Unterschiede in Morbidität und Gesundheitsverhalten, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 68/2006, H. 5, S. 281-288 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402
/ LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/
abstract/gesu/doi/10.1055/s-2006-926779)
INHALT: "In diesem Beitrag werden gesetzlich und privat versicherte Personen in ihrem Gesundheitszustand und ihrem Gesundheitsverhalten vergleichen. Dieses Thema ist in der Public-Health-Forschung bisher weitgehend vernachlässigt worden. Die Datengrundlage der Analyse sind deutsche Studienteilnehmer des Bundesgesundheitssurveys 1998 (n=6822). Die
multivariaten Analysen wurden mithilfe der multivariaten OLS und logistischen Regression
durchgeführt. Die Berechnungen erfolgen separat für das Geschlecht und bei Kontrolle der
Variablen Alter, Bildung, Einkommen und Wohnort. Als zentrales Ergebnis kann Folgendes
berichtet werden: Privat versicherte Männer weisen weniger Krankheiten auf und fühlen sich
auch gesünder als gesetzlich versicherte Männer. Bei den Frauen ist dagegen kein signifikanter Zusammenhang zwischen der Art der Krankenversicherung (d.h. GKV oder PKV) und ihrem Gesundheitszustand vorhanden. Bei der Interpretation dieser Ergebnisse wird vor allem
auf die 'Selektionshypothese' zurückgegriffen. Sie besagt, dass gesündere Personen eher privat versichert und kränkere Personen eher gesetzlich versichert werden. Demnach wäre davon
auszugehen, dass ein möglicher Effekt der Privatversicherung auf eine bessere Gesunderhaltung ('Kausationshypothese') nur von untergeordneter Bedeutung ist. In Anbetracht der gegenwärtigen Diskussion über die Grenzziehung zwischen GKV- und PKV-Versicherung soll-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
te den hier angesprochenen Themen größere Aufmerksamkeit gewidmet werden." (Autorenreferat)
[444-L] Lange, Cornelia:
Lebenserwartung und Todesursachen in Deutschland, in: Jochen Geppert, Jutta Kühl (Hrsg.):
Gender und Lebenserwartung, Bielefeld: Kleine, 2006, S. 19-35, ISBN: 3-89370-414-0
INHALT: Die Autorin gibt anhand von Daten der amtlichen Statistik einen Überblick über die
Entwicklung der Lebenserwartung von Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland seit 1990 und stellt die wesentlichen geschlechtsspezifischen Unterschiede bei den Todesursachen heraus. Der Einfluss der jeweiligen Lebensumstände und der mögliche Anteil
biologischer und physiologischer Unterschiede an Krankheitsentstehung, Krankheitsverlauf
und Sterblichkeit sind zwar mit diesen Daten nicht darstellbar, aber die vorhandenen Eckwerte ermöglichen die Präzisierung weiterführender Fragestellungen nach der Ursache von Geschlechtsunterschieden der Sterblichkeit in bestimmten Lebensphasen oder bei bestimmten
Krankheiten. Die gegenwärtige Lebenserwartungsdifferenz zwischen Frauen und Männern ist
nach Einschätzung der Autorin vor allem die Folge einer Übersterblichkeit von Männern, die
in allen Altersgruppen eine deutlich höhere Mortalitätsrate aufweisen. Die Autorin weist ferner auf hohe geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Todesursachen hin, welche teilweise direkt mit typischen Verhaltensweisen und Lebensumständen von Frauen und Männern in
Zusammenhang gebracht werden können. (ICI2)
[445-L] Laube, Stefan; Ernst-Kaiser, Sandra; Baumgartner, Roswitha:
Unfreiwillige Helfer von Selbstmördern: soziale Bedingungen emotionaler Belastung von
Lokführern durch Bahnsuizide und Formen ihrer Bewältigung, in: Österreichische Zeitschrift
für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 32/2007,
H. 1, S. 25-41 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL:
http://www.oezs-digital.de/)
INHALT: "Unter Verwendung von teilnehmender Beobachtung und Interviews, thematisiert der
Artikel den sozialen Kontext emotionaler Belastungen von Lokführern, die Bahnsuizide erleben. Bahnsuizide führen zu einem Mangel an Ressourcen für Lokführer, den eigenen Körper
und Status zu kontrollieren. Ist der Anblick von Leichen noch informell delegierbar, geraten
Lokführer im Zuge der Unfall-Ermittlungen routinemäßig unter den Verdacht fahrlässiger
Tötung. Die unterschiedlichen Strategien, die Lokführer entwickelt haben, um das Zusammentreffen mit Selbstmördern zu bewältigen, deuten auf einen Wandel der Emotionskultur
von Lokführern hin: Während früher das Aushalten und Schweigen als angemessenes (auch
typisch männliches) Verhalten galt, betrachtet man heute psychologische Hilfe und das Benennen und Aussprechen der eigenen Gefühle als durchaus legitime Strategie. Die AutorInnen argumentieren, dass die Bewältigung der belastenden Emotionen sich überwiegend auf
der Ebene des Emotionsmanagements bewegt, während Aktivitäten, die emotionale Belastungen strukturell bedingen oder verstärken, nicht entsprechend wahrgenommen werden." (Autorenreferat)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[446-L] Lausus, Nicola Isabelle:
Codierte Weiblichkeit: die Magersucht als Identitäts- und Emanzipationskonflikt der Frau,
(Gesellschaft und Kommunikation, Bd. 4), Berlin: Lit Verl. 2007, 227 S., ISBN: 3-8258-9714-1
INHALT: Die Symptomatik der Magersucht spiegelt nach der These der Autorin die gesellschaftlichen Werte und Ideale der modernen Frauenrolle in verzerrter Weise wider und symbolisiert
in deren pathogener Überformung gleichzeitig die darin enthaltenen Konflikte. Aus soziologischer Perspektive kann die Anorexie als eine kulturspezifische Störung im Rahmen der Konfliktbewältigungsstrategien von Frauen in modernen Leistungsgesellschaften angesehen werden. Sie ist jedoch vor allem Ausdruck eines weiblichen Identitätskonflikts in Folge des Emanzipationsprozesses des letzten Jahrhunderts, wie die Autorin mit ihrer Studie zeigen
möchte. Sie untersucht die Entstehung und die Erscheinungsformen der Magersucht in folgenden Schritten: (1) Diskussion der anerkannten ätiologischen Erklärungsmodelle, um die
Magersucht in ihrer komplexen Ursachenstruktur und individuellen Psychodynamik grundsätzlich zu verstehen; (2) Untersuchung der Faktoren, die das Entstehen der Symptomatik als
spezifisch weibliche Problemlösungsstrategie ermöglichen, anhand ihres historischen Ursprungs und des soziokulturellen Kontextes der Sozialisation der Frau; (3) Interpretation der
Magersucht als symbolische Repräsentation und gleichzeitige Dekonstruktion des aktuellen
Emanzipationsverständnisses. (ICI2)
[447-L] Lautmann, Rüdiger:
Probleme mit der Problemsoziologie, in: Soziale Probleme, Jg. 17/2006, H. 1, S. 54-62 (Standort: USB Köln(38)-XG07368; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Auf der Grundlage der von Joel Best und Heinz Steinert vorgetragenen Kritiken und
Vorschläge zur Soziologie der sozialen Probleme diskutiert der Beitrag die Stellung der Problemforschung innerhalb der Soziologie und plädiert für eine Lösung, die beide Ansätze miteinander verbindet, wie dies am Beispiel der Medizin-Soziologie veranschaulicht wird. Bei
der abschließenden Betrachtung über die Zukunft der Problemsoziologie wird betont, dass die
Analyse von Missständen - Aufdeckung, Anprangerung, Erklärung - nicht restlos in eine Soziologie sozialer Probleme abgeschoben werden kann, sondern das dies eigentlich die Aufgabe der gesamten Soziologie ist und dort auch stattfindet - insoweit man sich nicht auf die Frage nach der "Ordnung" kapriziert. Konflikttheorien haben immer auch die Schattenseiten des
Zusammenlebens thematisiert, also beispielsweise nicht nur Ehe, Familie und Nachwuchs,
sondern auch Scheidung, Neurotisierung und innerfamiliale Machtverhältnisse. Nur der einseitige Blick auf Institution und Funktion hat soziologische Dunkelfelder geschaffen, in die
dann eine Problemforschung hineinleuchtete. Wollte die Soziologie das Unordentliche genauso betrachten wie das Brave, dann bedürfte sie der Krücke einer Problemforschung nicht.
(ICH)
[448-L] Lemke, Thomas:
Molekulare Medizin?: Anmerkungen zur Ausweitung und Redefinition des Konzepts der
genetischen Krankheit, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 33/2003, Nr.
3 = H. 132, S. 471-492 (Standort: USB Köln(38)-XG3381; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Vor dem Hintergrund, dass genetischen Erklärungsmodellen eine große Bedeutung für
Diagnose, Prävention und Therapie vieler Zivilisationskrankheiten zugeschrieben wird, befasst sich der Beitrag mit der Frage, wie es in den letzten dreißig Jahren zu dieser tief greifenden Veränderung der Rolle der Genetik in der Medizin kommen konnte. Dabei wird einer
zentralen Voraussetzung für diesen einschneidenden Paradigmenwechsel nachgegangen: der
Ausweitung und Neudefinition des Konzepts der genetischen Krankheit. Nach einer Analyse
der diskursiven Bedingungen für die aktuelle Neuorientierung der Medizin sowie einer Diskussion der Symptomatologie und Verifikation und der Frage, was eine genetische Krankheit
ausmacht, werden abschließend einige soziale Implikationen dieser Transformation des
Krankheitsverständnisses herausgestellt. Als problematisch wird dabei insbesondere die Lokalisierung pathogener Faktoren im Individuum selbst empfunden, ohne dass eventuelle pathogene gesellschaftliche Verhältnisse mit einbezogen werden. (ICH)
[449-L] Lengerke, Thomas von; John, Jürgen:
General practitioners' opportunities for preventing ill health in healthy vs morbid obese
adults: a general population study on consultations, in: Journal of public health : Zeitschrift für
Gesundheitswissenschaften, Vol. 15/2007, No. 2, S. 71-80 (URL: http://www.springerlink.com/
content/1613-2238/)
INHALT: "To determine whether overweight and obese adults with and without physical morbidity show an excess utilization of general practitioners in terms of consultation and, among users, number of consultations. In a general adult population survey in the Augsburg region,
Germany (KORA Survey S4 1999/2001), body mass index (BMI in kg/m2) was assessed anthropometrically, physical morbidity via computer-aided personal interview with an adapted
version of the Functional Comorbidity Index (Groll et al., J Clin Epidemiol 58:595-602,
2005) and consultations with general practitioners in three computer-aided telephone interviews over half a year. Analysis was performed using multiple logistic and zero-truncated negative binomial regressions (two-part model). Data were adjusted for gender, age, socioeconomic status, marital status, health insurance and place of residence. Among healthy respondents, i.e. those with no morbidity, neither moderately nor severely obese respondents
had significantly higher odds for GP use, or higher numbers of consultations among users,
than those in the normal weight range. In contrast, among respondents with any physical
morbidity, obese respondents showed excess utilization of GP in that moderately obese adults
had significantly higher odds of any GP contact (odds ratio = 2.09, p ( 0.01), and, among users, the severely obese group showed an excess number of consultations -incident rate ratio =
1.73, p ( 0.05 (adjusted: 1.59, p ( 0.10)-. Physical morbidity did not predict any GP use, but
tended to be associated with number of consultations among users (incident rate ratio = 1.84,
p ( 0.10). Under the present conditions of utilization of general practitioners by obese adults
in Germany, this group of physicians seems to have the most opportunities for secondary and
tertiary prevention in this group of patients. With regard to obese adults who are as yet by and
large healthy (and usually of relatively young age), primary prevention efforts may be viable
not predominantly by primary care, but community-oriented policies. How far general practice can be an integrative part of primary disease prevention by obesity management is an issue for further investigation." (author's abstract)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[450-L] Lorgelly, Paula K.:
Gender inequalities in health and health care: what do we know so far?, in: Waltraud Ernst,
Ulrike Bohle (Hrsg.): Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen : Teilbd. 1.,
Naturbilder und Lebensgrundlagen : Konstruktionen von Geschlecht, Münster: Lit Verl., 2006, S.
120-141, ISBN: 3-8258-9235-2
INHALT: Die Autorin setzt sich mit statistischen Befunden auseinander, denen zufolge Frauen
eine höhere Lebenserwartung als Männer haben, aber häufiger unter Krankheiten leiden. Sie
zieht die in der medizinischen Forschung gängigen Erklärungsmuster in Betracht: geschlechterspezifische biologische Konstruktion, Lebensweisen und darauf zurückzuführende Gesundheitsrisiken, unterschiedliche Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten und medizinischen Dienstleistungen sowie Wahrnehmung und Thematisierung des eigenen Gesundheitszustandes. Sie kommt zu dem Schluss, dass diese "biologischen" Risikofaktoren nicht eindeutig überprüft werden können und die Forschung die Bedeutung der sozialen Konstruktion von
Geschlecht vernachlässigt hat. Die Überwindung dieses Defizits betrachtet sie als eine Voraussetzung dafür, überprüfen zu können, ob die festgestellten Geschlechterdifferenzen sozialer Natur sind, und adäquate gesundheitspolitische Konsequenzen ziehen zu können. (ICG)
[451-F] Lüßenhop, Bianca, Dipl.-Jur. (Bearbeitung); Igl, Gerhard, Prof.Dr.jur. (Leitung); Igl,
Gerhard, Prof.Dr.jur. (Betreuung):
Chronische Krankheit im Recht der medizinischen Rehabilitation und der gesetzlichen
Krankenversicherung
INHALT: Vergeblich lässt sich im Sozialgesetzbuch nach einer genauen Definition des Begriffes
der chronischen Krankheit suchen. Dies kann unter Umständen nicht nur zu einer gewissen
Rechtsunsicherheit, sondern auch zu Schnittstellenproblemen führen. Die Behandlung von
chronischen Erkrankungen gehört beispielsweise schon seit längerem zu den Hauptaufgaben
der medizinischen Rehabilitation. Zuständig für die Durchführung einer solchen Maßnahme
ist der jeweilige Rehabilitationsträger, welcher - dies ergibt sich unter anderem aus dem Subsidiaritätsgedanken des Paragraphen 40 IV SGB V - in dem meisten Fällen der Rentenversicherungsträger ist. Mit Gesetz vom 10. Dezember 2001 wurde für den Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung aber z.B. Paragraph 137 f SGB V eingeführt, welcher für eine
spezielle Auswahl von chronischen Krankheiten strukturierte Behandlungsprogramme vorsieht. Es stellt sich die Frage, in welchem Verhältnis die Rehabilitationsleistungen im Rahmen einer medizinischen Rehabilitation zu derartigen Maßnahmen nach dem SGB V stehen.
Diese Frage stellt sich auch deshalb, weil mit dem GKV-Gesundheitsmodernisierungsgesetz
zum 01. Januar 2004 Paragraph 2 a SGB V eingeführt worden ist, wonach ein Individualisierungsgebot für die Belange behinderter und chronisch kranker Menschen besteht. Die Belange von Versicherten mit chronischen Erkrankungen gehört demnach ausdrücklich auch mit
zum Aufgabengebiet der gesetzlichen Krankenversicherung. Da davon auszugehen ist, dass
die Bedeutung und Häufigkeit von chronischen Erkrankungen in der Zukunft noch weiter ansteigen wird, ist der beschriebenen Problematik mit dem Versuch der begrifflichen Aufarbeitung der chronischen Krankheit ein Ende zu setzen. ZEITRAUM: seit dem der Begriff der
chronischen Krankheit in das Sozialgesetzbuch (SGB) aufgenommen worden ist, d.h. seit
dem Jahr 2001 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Es stellt sich die Frage, ob und wie sich eine Definition der chronischen Krankheit
herleiten lässt. Hierbei ist unter anderem mit den klassischen juristischen Auslegungsmög-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
lichkeiten, wie z.B. nach dem Wortlaut der Norm, dem Regelungszusammenhang (Systematik), der Historie, sowie ihrem Sinn und Zweck nach zu arbeiten. Auch auf mögliche Unterschiede des begrifflichen Verständnisses von chronischer Krankheit in den einzelnen
(Sozial-)Gesetzbüchern ist einzugehen. Des weiteren ist zu erörtern, ob sich die jeweilige Behandlungsform für chronische Krankheiten in die Sektoren Prävention, Akutversorgung oder
Rehabilitation einordnen lässt und ob sich ggf. Schnittstellenprobleme zwischen den verschiedenen Behandlungsformen vermeiden lassen. Bei einer durchzuführenden Rehabilitationsmaßnahme ist außerdem fraglich, welcher Sozialversicherungsträger hierfür zuständig ist,
und ob Bedarf für eine frühzeitige Ermittlung des Rehabilitationsbedarfes für spezielle chronische Erkrankungen besteht. Auch ist eine Abgrenzung der chronischen Krankheit zur Behinderung, drohenden Behinderung, Pflegebedürftigkeit und akuter Erkrankung vorzunehmen. DATENGEWINNUNG: Entfällt.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Tagungsbericht in den Ausgaben 10/2005 und 11/2005 (zweigeteilt) der Sozialgerichtsbarkeit (SGb). ARBEITSPAPIERE: Unveröffentlichter Zwischenbericht für den vffr.
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert; Gutachten BEGINN: 2004-08 ENDE: 2007-06
AUFTRAGGEBER: Verein zur Förderung der Rehabilitationsforschung Schleswig-Holstein
e.V. -vffr- FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Kiel, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialrecht und
Sozialpolitik in Europa (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0431-319-8246, e-mail: [email protected])
[452-L] Luy, Marc:
West-Ost-Unterschiede in der Sterblichkeit unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses von Lebensstil und Lebensqualität, in: Karla Gärtner, Evelyn Grünheid, Marc Luy (Hrsg.):
Lebensstile, Lebensphasen, Lebensqualität : interdisziplinäre Analysen von Gesundheit und Sterblichkeit aus dem Lebenserwartungssurvey des BiB, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S.
333-364, ISBN: 3-531-14905-9 (Standort: USB Köln(38)-33A5710)
INHALT: Im Zentrum des Beitrag steht die durch die Daten des "Lebenserwartungssurveys"
(LES) ermöglichte Analyse von gesundheitsrelevanten Lebensstilen und der Lebensqualität in
den alten und neuen Bundesländern bezüglich ihres möglichen Einflusses auf die Entwicklung der west-ost-deutschen Sterblichkeitsunterschiede. Diese begannen sich Mitte der
1970er Jahre zugunsten der westdeutschen Bevölkerung auseinander zu entwickeln und erfuhren ihre maximale Ausdehnung fast zeitgleich mit der Wiedervereinigung. Zu diesem
Zeitpunkt betrug die Differenz in der Lebenserwartung bei Geburt knapp 3 Jahre bei den
Frauen und etwas mehr als 3,5 Jahre bei den Männern. Im Verlauf der 1990er Jahre schloss
sich diese Schere dann kontinuierlich und betrug im Jahr 2000 nur noch ein halbes Jahr bei
den Frauen und 1,6 Jahre bei den Männern. Zur Erklärung dieser Entwicklung werden einige
Faktoren diskutiert wie Lebensstile bzw. Lebensqualitäten einschließlich der ökonomischen
Situation. Die Analysen des LES zeigen, dass sich die anhand der Zufriedenheit mit verschiedenen Faktoren des täglichen Lebens gemessene Lebensqualität zwischen West- und Ostdeutschen nach wie vor unterscheidet. Bei den Frauen erfolgte bezüglich der meisten hier betrachteten Indikatoren sogar eine Vergrößerung der Unterschiede, so dass eine Konvergenz der
Lebensqualität in West- und Ostdeutschland nicht als erklärende Variable für die Konvergenz
der Überlebensbedingungen angesehen werden kann. (ICA2)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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[453-F] Massier-Pohl, Ursula (Bearbeitung); Haubrock, Manfred, Prof.Dr. (Betreuung):
Case Management für Borderline-Patienten - Entwicklung und Implementierung eines psychiatrischen Versorgungsnetzes in der Stadt Bremen
INHALT: keine Angaben GEOGRAPHISCHER RAUM: Stadt Bremen
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Fachhochschule Osnabrück, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (Postfach 1940, 49009 Osnabrück)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0541-969-3225, Fax: 0541-969-2989,
e-mail: [email protected])
[454-F] Mayer-Berger, Wolfgang, Dr.med.; Kohlmeyer, Martin, Dr.med.; Seiwerth, Barbara;
Lauterbach, Karl W., Univ.-Prof.Dr.med.Dr.sc.; Redaèlli, Marco M. (Bearbeitung):
SeKoNa: Sekundärprävention bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit durch Anschlussheilbehandlung und anschließender konzeptintegrierter Nachsorge (Projekt im Rahmen des
Nordrhein-Westfälischen Forschungsverbunds Rehabilitationswissenschaften)
INHALT: Kardiovaskuläre Erkrankungen sind in allen westlichen Industrienationen eine der
häufigsten Todesursachen, obwohl die Mortalität des akuten Herzinfarkts seit Jahren rückläufig ist. Dies ist vor allem auf eine stark verbesserte Akutversorgung zurückzuführen. Die Versorgung in der Sekundärprävention ist dagegen eher hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Ziele des Vorhabens und Fragestellung: Das Projekt evaluiert den Effekt einer strukturierten
Nachsorge auf die Sekundärprävention bei koronarer Herzkrankheit. Die Intervention besteht
dabei aus einer 1-tägigen ambulanten Nachsorge zum Zeitpunkt sechs Monate nach Anschlussheilbehandlung. Des Weiteren erfolgen in den ersten drei Monaten nach Entlassung
monatliche Telefonkontakte, danach 1/4-jährliche Telefonkontakte mit einem standardisierten
Telefonprotokoll. Der Effekt der intensivierten Nachsorge wird anhand soziodemographischer (einschließlich des Erwerbsstatus), psychologischer und somatischer Daten erhoben.
Die Kontrollgruppe wird nach Anschlussheilbehandlung wie üblich nachbetreut. Nach 18
Monaten werden sowohl die Patienten der Kontrollgruppe als auch die Patienten der Interventionsgruppe zur Datenerhebung für 1 Tag ambulant einbestellt. Hauptzielkriterium: Senkung
des 10-Jahres-Risikos, ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden. Nebenzielkriterien: Senkung des Risikofaktorenprofils; Verbesserung der Lebensqualität; Absenkung des Rentenstatus mit Kosten-Effektivitäts-Analyse.
METHODE: Kontrolle des Verlaufs des Risikofaktorenprofils anhand des PROCAM-Scores,
obwohl dieser für die Sekundärprävention nicht validiert ist. Andere geeignetere Messparameter liegen zurzeit nicht vor. Datenerhebung (direkte und indirekte Kosten) über Sozialträger (Krankenkassen, DRV) in anonymisierter Form seitens des IGKE. Darüber hinaus werden
mittels Euroqol und HADS-D die Lebensqualität und Ängstlichkeit bzw. Depression scaliert.
Diese Bögen erhalten die Patienten beim Aufenthalt in der Klinik sowie bei der ersten Schulung nach 6 Monaten (Interventionsgruppe) und bei der Datenerhebung nach 18 Monaten
(Kontroll- und Interventionsgruppe).
ART: gefördert BEGINN: 2004-09 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Rentenversicherung Rheinland
INSTITUTION: Universität Köln, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheitsökonomie und
Klinische Epidemiologie (Gleueler Str. 176-178, 50935 Köln); Klinik Roderbirken der Deutschen Rentenversicherung (Roderbirken 1, 42799 Leichlingen)
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
[455-L] Meyer, Gabriele; Steckelberg, Anke; Mühlhauser, Ingrid:
Analysis of consumer information brochures on osteoporosis prevention and treatment, in:
GMS German Medical Science : an Interdisciplinary Journal, Vol. 5/2007, 10 S. (URL: http://
www.egms.de/pdf/gms/2007-5/000037.pdf)
INHALT: "Ziel: Evidenzbasierte Informationen sind die Voraussetzung für informierte Entscheidungen von Verbrauchern bzw. Patienten. Die Qualität von VerbraucherInformationsbroschüren zum Thema Osteoporose ist bislang nicht untersucht. In der vorliegenden Analyse wurde geprüft, ob die in Deutschland verfügbaren Broschüren geeignet sind,
informierte Entscheidungen zu begünstigen. Methoden: Selbsthilfegruppen und Verbrauchervertretungen, Gesundheitsministerien, Fachgesellschaften, Krankenkassen und Pharmafirmen
wurden um Zusendung ihrer Osteoporosebroschüren gebeten. Eine erste Sammlung wurde
2001 durchgeführt, die Aktualisierung erfolgte im Dezember 2004. Die Beurteilung der eingeschlossenen Broschüren erfolgte durch zwei, voneinander unabhängige Untersucher anhand
von 37 Kriterien zu Evidenzbasierung, Risikokommunikation, Transparenz des Entwicklungsprozesses, Layout und Gestaltung. Ergebnisse: Insgesamt wurden 165 Broschüren identifiziert; 59 erfüllten die vorab definierten Einschlusskriterien. Die Mehrzahl wurde von
Pharmafirmen herausgegeben (n=25), gefolgt von Krankenkassen (n=11) und Selbsthilfegruppen und -verbänden (n=11). Die Broschüren der verschiedenen Anbieter unterschieden
sich nicht in ihrer Qualität. Nur 1 Broschüre präsentierte Angaben zum Lebenszeitrisiko; in
nur 4 Broschüren wurde der natürliche Verlauf der Osteoporose erwähnt. Eine ausgewogene
Darstellung von Nutzen und fehlendem Nutzen bzw. Nutzen und unerwünschten Wirkungen
von Therapieoptionen war in nur 2 bzw. 8 Broschüren gegeben. Vier Broschüren gaben die
relative Risikoreduktion einer Therapieoption an, nur 1 Broschüre führte eine absolute Risikoreduktion durch Hormonersatztherapie (HET) an. In 10 von 28 im Jahr 2004 identifizierten
Broschüren wurde immer noch die HET als Behandlungsoption empfohlen ohne die adversen
Effekte zu diskutieren. Die Transparenz des Entwicklungsprozesses der Broschüren war gering: nur 25 Broschüren gaben das Publikationsdatum an, 26 nannten den Autor und nur 1
gab Literaturreferenzen an. Demgegenüber waren die Lesbarkeit und die Gestaltung durchgehend gut. Schlussfolgerung: Die Qualität von Verbraucher-Informationsbroschüren zu Osteoporose in Deutschland ist völlig unzureichend. Sie sind nicht geeignet, informierte Entscheidungen zu unterstützen." (Autorenreferat)
[456-L] Meyer, Martin; Gärtig-Daugs, Anja; Radespiel-Tröger, Martin:
Regionale Unterschiede der Krebsmortalität in Bayern, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft : Demographie, Jg. 31/2006, H. 2, S. 231-256 (Standort: UB Bonn(5)-Z77/240; USB
Köln(38)-FHM XG02134; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Wiederholt berichtete Unterschiede in der Krebssterblichkeit in verschiedenen Regionen Bayerns waren der Anlass für das bayerische Krebsregister, diese Frage organspezifisch
zu untersuchen und Hinweise auf mögliche Ursachen für Mortalitätsunterschiede zu finden.
Aus der Todesursachenstatistik wurde die nach altem Europastandard altersstandardisierte
Mortalität auf Kreisebene ermittelt. Mit einem statistischen Testverfahren für die Homogenität von räumlichen Verteilungen wurden organ- und geschlechtsbezogen regionale Unterschiede ermittelt. Zusätzlich wurden Begleitfaktoren aus den Inzidenzdaten des Krebsregisters in die Betrachtung einbezogen. Es zeigte sich, dass zu den tatsächlich vorhandenen regionalen Unterschieden vor allem diejenigen Tumorarten beitragen, zu deren Risikofaktoren
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Rauchen, Alkohol und ungünstige Ernährung zählen, also Tumoren in Mundhöhle, Rachen,
Lunge sowie in Magen und Darm. Dagegen konnten bei Krebsformen, deren Entstehung nach
dem derzeitigen Erkenntnisstand nicht wesentlich von den betrachteten Risikofaktoren beeinflusst wird (beispielsweise Lymphome, Leukämien und Hirntumoren), keine signifikanten
Unterschiede zwischen den bayerischen Kreisen oder geografischen Besonderheiten gefunden
werden. Nach der Bewertung zusätzlicher Informationen aus den Inzidenzdaten des Krebsregisters ist zu vermuten, dass sozio-ökonomische Faktoren und individuelles Verhalten der
Einwohner die regionale Krebssterblichkeit beeinflussen." (Autorenreferat)
[457-F] Mohr, Beate, Dipl.-Psych.; Karpinski, Norbert, Dipl.-Psych.; Weis, Monika, Dipl.-Psych.
(Bearbeitung); Hampel, Petra, Prof.Dr. (Leitung):
Depression als Risikofaktor für die Effektivität von Rehabilitationsmaßnahmen bei chronischem Rückenschmerz
INHALT: Chronisch körperlich Kranke weisen ein 1,4- bis 2-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer psychischen Störung auf, wobei am häufigsten affektive Störungen auftreten.
Psychische Störungen tragen entscheidend zur Chronifizierung körperlicher Erkrankungen
bei. Wenige Erkenntnisse liegen bislang dazu vor, in wie weit psychische Störungen den Rehabilitationserfolg chronisch körperlich Kranker beeinflussen; es wird jedoch von ungünstigen Effekten ausgegangen. Insgesamt hat sich erwiesen, dass die psychologische Versorgung
im Rahmen der medizinischen Rehabilitation defizitär ist. Es sind bio-psycho-soziale Behandlungskonzepte gefordert, die bislang in der orthopädischen Rehabilitation nicht ausreichend umgesetzt wurden. Hauptsächliche Ziele dieses Projekts sind, in einer ersten Phase
Prädiktoren des Rehabilitationserfolgs bei Patienten mit chronischen Rückenschmerzen in der
stationären Rehabilitation zu ermitteln. In einer zweiten Phase soll die Wirksamkeit einer auf
die medizinischen und klinisch-psychologischen Anforderungen der muskuloskelettalen Rehabilitation angepassten Rehabilitationsmaßnahme im Vergleich zu einer Standardbehandlung evaluiert werden. In der ersten Phase sollen 300 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen untersucht werden. Insbesondere soll der Einfluss des Alters, Geschlechts und depressiver Symptome bestimmt werden. Hierfür werden soziodemographische, sozialmedizinische, medizinische und psychosoziale Kennwerte vor, direkt nach, 3 und 6 Monate nach der
Rehabilitation erhoben. In der zweiten Phase soll die Effektivität einer Rehabilitationsmaßnahme, die eine Standardbehandlung und psychotherapeutische Behandlungen beinhaltet, an
Patienten mit chronischen Rückenschmerzen und Depression mit einer Standardbehandlung
ohne psychotherapeutische Behandlung in Abhängigkeit vom Geschlecht verglichen werden.
Hierfür werden drei Behandlungsgruppen untersucht: 90 Patienten mit chronischem Rückenschmerz und Depression mit der kombinierten Behandlung (Standardbehandlung psychotherapeutische Behandlungen), 90 Patienten mit chronischem Rückenschmerz und Depression
mit der Standardbehandlung und als Kontrollgruppe 90 Patienten mit chronischem Rückenschmerz ohne Depression mit der Standardbehandlung. Es werden sozialmedizinische, somatische und psychosoziale Kennwerte vor, direkt nach, 6 Monate und 12 Monate nach der Rehabilitation erhoben. Im Rahmen einer Pilotstudie werden die beiden Untersuchungsphasen
auch in der ambulanten Rehabilitation chronischer Rückenschmerzen durchgeführt, um erste
Hinweise auf eine Bedeutung der Depression für den Erfolg der ambulanten Rehabilitation
und der Wirksamkeit eines kombinierten Programms (Standardbehandlung psychotherapeutische Behandlungen) zu ermitteln. Kooperationspartner: Kooperationskliniken.
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ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Landesversicherungsanstalt Oldenburg-Bremen
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Zentrum
für Klinische Psychologie und Rehabilitation -ZKPR- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0421-218-4708, e-mail: [email protected])
[458-F] Möhring, Peter, PD Dr.med.; Brosig, B., PD Dr. (Bearbeitung):
Krankheitsbewältigung und Psychotherapie bei Krebserkrankungen. Ein Beitrag zur Salutogenese
INHALT: Beschäftigt man sich mit der Lebenssituation von Menschen, die an Krebs erkrankt
sind, führt eine für psychosomatische Zusammenhänge offene Haltung dazu, sowohl die
erkrankungs- und behandlungsbedingten Belastungen und Einschränkungen als einen Faktor
anzusehen, der zu psychischen Beeinträchtigungen, wie Depressivität, Angst, Resignation etc.
führen kann. Darüber hinaus wirkt sich die Art und Weise, wie die Betroffenen mit diesen
Beeinträchtigungen umgehen, letztlich auch auf den Krankheitsverlauf aus. Ein Teilprojekt
der Studie widmet sich Langzeit-Überlebenden und stellt Fragen nach der Krankheitsbewältigung, dem Krankheitsverlauf und förderlichen Aspekten und Faktoren wie z.B. eine durchgeführte Psychotherapie. Besonders wertvolle Erkenntnisse versprechen dabei Untersuchungen
von Fällen mit Spontanremission bzw. ursprünglich schlechten Heilungsprognosen. Die Erhebung erfolgt sowohl qualitativ (teilstandardisierte Interviews) als auch quantitativ. In einem
zweiten Teilprojekt wird ergänzend zur Behandlung eine psychoanalytisch orientierte Psychotherapie durchgeführt und mittels Zeitreihenanalysen ausgewertet werden. Dabei stehen
Aspekte der Psychoneuroimmunologie im Vordergrund.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Stiftung Psychosomatik
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig)
[459-L] Mueller, Ulrich; Heinzel-Gutenbrenner, Monika:
Gesundheit und ihre wichtigsten Determinanten, in: Karla Gärtner, Evelyn Grünheid, Marc
Luy (Hrsg.): Lebensstile, Lebensphasen, Lebensqualität : interdisziplinäre Analysen von Gesundheit und Sterblichkeit aus dem Lebenserwartungssurvey des BiB, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 95-126, ISBN: 3-531-14905-9 (Standort: USB Köln(38)-33A5710)
INHALT: Für die Beschreibung der Gesundheitsentwicklung über den Beobachtungszeitraum
von 1984 bis 1998 werden im vorliegenden Beitrag anhand der Daten des "Lebenserwartungssurveys" (LES) folgende Tendenzen herausgearbeitet: Insgesamt überwiegen leichte
Verschlechterungen der Gesundheitsindizes und -indikatoren, die durch das zunehmende Alter erklärbar sind. Der Großteil der Gesundheitsveränderungen ist - gemessen an der Länge
der Beobachtungszeit - jedoch klein. Eine vertiefte Betrachtung der Einflussfaktoren speziell
auf die selbst eingeschätzte Gesundheit als dem globalen Gesundheitsmaß der Wahl führt zu
folgenden Ergebnissen: (1) Übereinstimmend in Ost- und Westdeutschland beeinflussen Beschwerden und Krankheiten, die im Alltag stark erlebbar sind, die Einschätzung der eigenen
Gesundheit besonders negativ, dazu gehören Schwächegefühl, Kreuzschmerzen und Mattigkeit, Gelenkrheumatismus, Bandscheibenschaden, Magengeschwür. (2) Ältere Personen
nehmen bei gleichen Ausprägungen der Indizes für subjektive Beschwerden, Krankheitsbe-
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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lastung und funktionale Beeinträchtigung eine schlechtere globale Gesundheitseinschätzung
vor als jüngere Personen. Insgesamt belegt die Datenauswertung den hohen Informationsgehalt, der in den Antworten auf die "einfache Frage" nach der Selbsteinschätzung der eigenen
Gesundheit enthalten ist. (ICA2)
[460-F] Neises, Gudrun, Prof.Dr.; Grüneberg, Christian, Prof.Dr.; Oltman, Reneé, Dipl.Ergotherapeutin; Scheible, Daniel, Dr. (Bearbeitung):
Messung der Lebensqualität von Patienten in der Rehabilitation
INHALT: Kooperationspartner: Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)Berufsgenossenschaftliches Unfallkrankenhaus Hamburg.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Europa Fachhochschule Fresenius, Forschungsbereich Wirtschaft und Medien
(Richard-Klinger-Straße 11, 65510 Idstein)
KONTAKT: Neises, Gudrun (Prof.Dr. Tel. 06126-9352-810, e-mail: [email protected]);
Grüneberg, Christian (Prof.Dr. Tel. 06126-9352-36, e-mail: [email protected])
[461-L] Neverla, Irene; Kamp, Hanns-Christian; Brichta, Mascha; Lüdecke, Dieter K.:
Zum Informationshandeln von Patienten und zur Rolle des Internets im Krankheitsfall:
empirische Befunde aus einer Befragung von Akromegalie-Patienten, in: Medien & Kommunikationswissenschaft, Jg. 55/2007, H. 1, S. 43-60 (Standort: UuStB Köln (38)-FHM AP11550)
INHALT: "Diese Studie auf dem Feld der Medizin- und Gesundheitskommunikation (Health
Communication) befasst sich mit dem Informations- und Kommunikationshandeln von Menschen, die an einer schweren Krankheit leiden, sowie insbesondere mit der Rolle, die dabei
das Internet spielt. Den theoretischen Rahmen bildet ein Modell des situativen Informationshandelns. Die empirische Studie wurde in Zusammenarbeit zwischen Kommunikationswissenschaftlern und Medizinern an der Universität Hamburg durchgeführt. Befragt wurden 38
Patienten, die wegen einer seltenen, schwerwiegenden Erkrankung (Akromegalie) behandelt
worden waren. Die Befunde zeigen, dass eine deutliche Mehrheit der befragten Patienten (68
Prozent), nachdem ihre Krankheit diagnostiziert wurde, ihr Informationsverhalten intensivierten. Diesem Muster folgen jedoch nicht die älteren bzw. weniger gebildeten Patienten. Die
meisten der 'Informations-Aktiven' Patienten nutzen neben herkömmlichen Medien das Internet. Zentrale Informationsinstanz bleiben die Ärzte. Deren Diagnosen und Therapievorschläge werden jedoch von den meisten Patienten durch eigenständige Informationssuche ergänzt,
bei der sie oft unterstützt oder sogar angeleitet werden von Angehörigen und Freunden. So erfolgen Orientierungen und notwendige Entscheidungen im Verlauf dieser schweren Erkrankung in einem komplexen und mehrstufigen Netzwerk interpersonaler Kommunikation zwischen Patienten, ihren Familien, ihren Freunden und den Ärzten." (Autorenreferat)
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[462-L] Nickel, C.; Muehlbacher, M.; Kettler, C.; Tritt, K.; Egger, C.; Lahmann, C.; Pedrosa Gil,
F.; Leiberich, P.; Bachler, E.; Buschmann, W.; Forthuber, P.; Fartacek, R.; Mitterlehner, F.; Rother, W.; Loew, T.; Nickel, Marius:
Behandlungsmotivation und Ergebnisse der stationären Psychotherapie bei Frauen mit depressiven Erkrankungen: eine prospektive Studie, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin,
Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer
Dienst, Jg. 68/2006, H. 1, S. 11-17 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Es wird diskutiert, ob Behandlungsergebnisse in der stationären Psychotherapie bedeutsam durch die Motivation des Patienten beeinflusst werden. Ziel dieser Studie war zu überprüfen, ob die primäre Therapiemotivation bei depressiven Frauen die Ergebnisse einer
psychotherapeutischen stationären Behandlung beeinflusst. In einer prospektiven Studie wurden Ergebnisbeobachtungen von 64 stationären Patientinnen (jeweils 32 mit hoher und mit
geringer Therapiemotivation) miteinander verglichen. Die Beobachtungszeit betrug sechs
Wochen. Als Messinstrumente wurden der Fragebogen zur Therapiemotivation (FMP) und
das Beck-Depressions-Inventar (BDI) bei Aufnahme - nach der vierten und nach der sechsten
Therapiewoche - sowie der Veränderungsfragebogen des Erlebens und Verhaltens (VEV)
nach der sechsten Woche verwendet. Alle Patienten, die einen Rentenantrag gestellt hatten,
wurden in der Gruppe der weniger motivierten Patienten gefunden und zu einer Subgruppe
zusammengefasst. Die Berechnungen wurden nach dem Intend-to-treat-Prinzip durchgeführt.
Die Varianzanalyse für Messwiederholungen zeigte in allen FMP-Skalen und im BDI signifikante Unterschiede (alle p ( 0,001). Die Messung mit VEV ergab ebenfalls zwischen den beiden Gruppen einen signifikanten Unterschied (p ( 0,01). Die Subgruppe der 'Rentenpatientinnen' zeigte in allen drei o.g. Messungen eine signifikant geringere Veränderung. Patientinnen
mit depressiver Symptomatik, die primär über eine relativ hohe Therapiemotivation verfügen,
könnten signifikant stärker als die weniger motivierten von der stationären psychotherapeutischen Behandlung profitieren. Möglicherweise könnte Motivationsermittlung und -aufbau vor
einer stationären Aufnahme zu besserer Effizienz der kostenintensiven klinischen Behandlung
beitragen. Bei den im Fall eines laufenden Rentenverfahrens relativ wenig motivierten Patienten fallen sowohl der Aufbau von Therapiemotivation als auch die endgültigen Behandlungsergebnisse signifikant geringer aus. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass die relativ kleine
Stichprobe und die nur zum Teil mögliche Verblindung zu eventuellen Verzerrungen geführt
haben könnten." (Autorenreferat)
[463-L] Nieden, Andrea zur:
"If there is a risk inside of me, I am the first person who should know about it." - images of
'genetic risks' as anticipation of the future, in: Reinhard Heil, Andreas Kaminski, Marcus Stippak, Alexander Unger, Marc Ziegler (Eds.): Tensions and convergences : technological and aesthetic transformations of society, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 163-172, ISBN: 978-389942-518-5
INHALT: Forschungen zum Gebrauch von Metaphern haben gezeigt, dass bei einer Krebserkrankung hauptsächlich das Bild vom "Krieg" und für die Gene das der "Sprache" genutzt wird.
Der vorliegende Beitrag versucht, durch die Inhaltsanalyse von Gesprächen in einem Zentrum
für genetische Beratung und durch Interviews mit betroffenen Frauen die "Semantik" und den
"Diskurs" über Krankheit, Tod und "natürliche Konstitution" zu validieren. Als Ergebnis die-
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ser Befunde wird des Konzept der Metapher spezifiziert: die Metaphern und die Bedeutungen, die "bildgebenden Verfahren" zum Konzept der "genetischen Disposition" decken sich
nicht. Die Metaphern und Bilder, mit denen die Frauen sich das Geschehen und ihr Schicksal
verständlich zu machen suchen, sind sehr heterogen, wenig systematisch und wissenschaftlich, widersprüchlich und teilweise banal. Es existieren kaum "Anschlüsse" an den Diskurs
und den "Jargon" der Ärzte. Diese kommunikativen Schwierigkeiten zwischen Ärzten und
Patientinnen verweisen für die Autorin auf den kontingenten und metaphorischen Charakter
der Rede von "genetischen Prädispositionen" selbst. (ICA)
[464-L] Paul, Karsten Ingmar:
The negative mental health effect of unemployment: meta-analyses of cross-sectional and
longitudinal data, Erlangen 2006, 257 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.ddb.de/cgi-bin/
dokserv?idn=982159447&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=982159447.pdf)
INHALT: "Mithilfe metaanalytischer Methoden wurden die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit
auf die psychische Gesundheit untersucht. Daten aus 237 Querschnitts- und 87 Längsschnittsstudien aus 27 Ländern flossen in die Untersuchung ein (Publikationszeitraum: 1963-2004).
Sechs verschiedene Indikatoren psychischer Gesundheit wurden analysiert: Unspezifische
Störungssymptome, Depressionssymptome, Angstsymptome, psychosomatische Symptome,
subjektives Wohlbefinden/ Lebenszufriedenheit, sowie das Selbstwertgefühl. Die durchschnittliche Gesamteffektstärke betrug d=0.51, wobei Arbeitslose eine deutlich schlechtere
psychische Gesundheit aufwiesen als Erwerbstätige. Mit einer Ausnahme war die durchschnittliche Effektstärke auch bei allen Einzelindikatoren psychischer Gesundheit von mittlerer Größe. Die Ausnahme stellten die psychosomatischen Störungssymptome dar, wo die Effektstärke nur schwach ausfiel, aber ebenfalls nachweisbar war. Insgesamt betrug der durchschnittliche Anteil von Personen mit klinisch relevanten psychischen Störungssymptomen unter den Arbeitslosen 34 Prozent, unter den Erwerbstätigen hingegen nur 16 Prozent. Das Geschlecht, die Berufsgruppe sowie die Dauer der Arbeitslosigkeit moderierten den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und beeinträchtigter psychischer Gesundheit, wobei dieser
Zusammenhang bei Männern, Angehörigen gewerblich-technischer Berufe und Langzeitarbeitslosen signifikant stärker ausfiel als bei Frauen, Angehörigen von Büroberufen und Kurzzeitarbeitslosen. Der schädliche Einfluss von Arbeitslosigkeit auf die psychische Gesundheit
fiel zudem in ökonomisch wenig entwickelten Ländern, in Ländern mit hoher Einkommensungleichheit sowie in Ländern mit einem schwachen Arbeitslosenunterstützungssystem besonders stark aus. Metaanalysen von Längsschnittdaten bestätigten, dass Arbeitslosigkeit
nicht nur mit psychischer Beanspruchung korreliert, sondern diese auch verursacht, da ein
Wechsel von der Erwerbstätigkeit in die Arbeitslosigkeit typischerweise mit einer Befindensverschlechterung einhergeht, während ein Wechsel aus der Arbeitslosigkeit in die Erwerbstätigkeit von einer deutlichen Befindensverbesserung begleitet wird. Die metaanalytischen Ergebnisse für den Wechsel von der Schule in Arbeitslosigkeit bzw. in die Erwerbstätigkeit bestätigen ebenfalls einen kausalen Einfluss von Arbeitslosigkeit auf die psychische Gesundheit.
Es ließen sich aber auch gesundheitsbezogene Selektionseffekte auf dem Arbeitsmarkt nachweisen. Die metaanalytischen Ergebnisse zeigten, dass eine beeinträchtigte psychische Gesundheit bei Erwerbstätigen einem Arbeitsplatzverlust vorausgeht, wohingegen eine gute
psychische Gesundheit bei Arbeitslosen und Schülern einen späteren Erfolg bei der Stellensuche vorhersagt. Insgesamt zeigte sich das Bild eines Teufelkreises: Psychisch beeinträchtigte
Menschen werden leichter arbeitslos. Die Arbeitslosigkeit verstärkt dann die psychische Be-
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einträchtigung, was wiederum die Chancen auf eine neue Beschäftigung vermindert. Es fand
sich außerdem eine Publikationsverzerrung in dem metaanalytischen Datensatz. Sensitivitätsanalysen zeigten aber, dass diese Publikationsverzerrung zwar nachweisbar ist, aber zu
schwach ausfällt, als dass sie die Gültigkeit der metaanalytischen Ergebnisse in Frage stellen
könnte. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass inzwischen sehr eindrucksvolle empirische Belege dafür existieren, dass Arbeitslosigkeit eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit
der Bevölkerung eines Landes darstellt." (Autorenreferat)
[465-F] Pfeiffer, Wolfram, Dr. (Leitung):
Zur wachsenden Bedeutung von Rehabilitation
INHALT: Wenn der Anteil älterer Arbeitnehmer im Wertschöpfungsprozess, so der Ansatzpunkt
unserer Kurzstudie, wachsen wird, müssen auch Bedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft
geschaffen werden/ vorhanden sein, die es ermöglichen, mit den Auswirkungen des biologischen Alterungsprozesses, d.h. dem altersbedingten Auftreten chronischer Krankheiten und
mit Multimorbidität ergebnisorientiert umzugehen. Kontext/ Problemlage: Es ist erkennbar,
dass der Bedarf an Rehabilitation steigen wird. In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Realität werden vorhandene stationäre Reha-Kapazitäten abgebaut und die ambulante Rehabilitation aufgebaut, was der politischen Orientierung - ambulant vor stationär - entspricht. Das Projekt befasst sich mit der Frage, ob die eingeleiteten Entwicklungen dem wachsenden RehaBedarf gerecht werden oder andere Konzeptionen zu entwickeln sind. Fragestellung: Woraus
ergibt sich der wachsende Bedarf an Rehabilitation, wenn unser Einstieg in die Diskussion im
unmittelbaren Zusammenhang mit der Verlängerung der Lebensarbeitszeit erfolgt? Was verbirgt sich hinter der quantitativen und qualitativen Seite eines zunehmenden Reha-Bedarf?
Welche Anpassungsprozesse vollzogen und vollziehen sich im stationären Rehabilitationsbereich und wie sind diese einzuschätzen? Wie ist Deutschland im Hinblick auf den gesellschaftlichen Umgang mit einer Verlängerung der Lebensarbeitszeit und der Schaffung adäquater gesellschaftlicher Voraussetzungen dafür aufgestellt? Darstellung der Ergebnisse: 1.
Die politische Orientierung - ambulant vor stationär - erweist sich nach Sicht der Bearbeiter
weniger ergebnisorientiert. Ambulante und stationäre Rehabilitation sollten verzahnt werden,
nicht zuletzt auch deshalb, um das im stationären Reha-Bereich akkumulierte Spezialwissen
auch weiterhin verfüg- und einsetzbar zu behalten. 2. Von der regionalen Verteilung her betrachtet, sind stationäre Reha-Kapazitäten weiter weg von den Orten zu finden, wo der wachsende Reha-Bedarf auftreten wird. Im Zusammenhang mit der Entwicklung von Gesundheitswirtschaften als Regionalwirtschaften könnte die angesprochene Verzahnung von ambulanter und stationärer Reha trotz räumlicher Distanz zwischen der entsprechenden Kapazität
im Interesse des Patienten schon gut bewältigt werden; 3. Darüber hinaus sollten die in
Deutschland - im Vergleich zu Skandinavien oder auch Großbritannien - (noch) vorhandenen
stationären Reha-Kapazitäten gezielt genutzt werden, um vom Patiententourismus zu partizipieren. Dadurch könnte ein merkbarer Beitrag zur gegenwärtig noch notwendigen Verbesserung der Auslastung vorhandener stationärer Reha-Kapazitäten erbracht werden.
METHODE: Empirische Analysen, Betrachtungen mit systemtheoretischem Hintergrund, d.h.
differenziert werden gesellschaftliche Teilsysteme, wie dem der Gesundheit und gesellschaftlichen Subsystemen, wie z.B. der Rehabilitation und rücken ihre Interaktion im gesellschaftlichen Kontext ins Blickfeld.
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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Pfeiffer, Wolfram; Hartung,
Marlies; Sperling, Mechthild: Zur wachsenden Bedeutung der Rehabilitation. Abschlussbericht. Bitterfeld, Wolfen 2006, 86 S.
ART: gefördert AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Institut für Europäische Forschungen und Projekte Büro Sachsen-Anhalt
(Andresenstr. 1a, 06766 Wolfen)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
[466-L] Pinquart, Martin; Fröhlich, Cornelia; Silbereisen, Rainer K.:
Altersunterschiede in psychosozialen Ressourcen und im Befinden von Krebspatienten am
Beginn einer Chemotherapie, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie: Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 39/2006, H. 5, S. 344-349 (URL: http://
springerlink.metapress.com/content/v2473j7q43127167/?p=80387722668e441aa433a5a02fde31b3
&pi=3)
INHALT: "In der Literatur wird oft die Auffassung vertreten, dass Patienten im Seniorenalter
über weniger Ressourcen zum Umgang mit Erkrankungen als Jüngere verfügen. Untersucht
wurden vier psychosoziale Ressourcen und das psychische Befinden bei 361 neu diagnostizierten Krebspatienten. Ältere Teilnehmer wiesen eine stärkere internale gesundheitsbezogene Kontrollüberzeugung, jedoch auch weniger Hoffnung als Jüngere auf, während es keine
Altersunterschiede im Selbstwert und in der erlebten sozialen Unterstützung gab. Zudem berichteten Ältere über weniger negativen und positiven Affekt als Jüngere. Ein kuratives Therapieziel und hohe soziale Unterstützung gingen nur bei Jüngeren (( 60 Jahre) mit einem positiven Befinden einher, während Hoffnung nur bei Älteren mit dem Befinden in Zusammenhang stand. Geschlussfolgert wird, dass ältere Patienten im Mittel ähnlich viele Ressourcen
wie jüngere aufweisen, dass aber geringe Hoffnung einen stärkeren Vulnerabilitätsfaktor im
Alter bildet." (Autorenreferat)
[467-L] Priester, Klaus:
Im Jahr 2006 niedrigster Krankenstand seit Einführung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, in: Gute Arbeit : Zeitschrift für Gesundheitsschutz und Arbeitsgestaltung, Jg. 19/2007,
H. 2, S. 5-9 (URL: http://www.gutearbeit-online.de/archiv/beitraege/2007/2007_02_05_09.pdf)
INHALT: "Der Krankenstand in Deutschland hat 2006 abermals abgenommen und erreichte mit
3,29 Prozent den tiefsten Wert seit 36 Jahren. In einer gründlichen Analyse im Februarheft
von Gute Arbeit. geht der Ludwigshafener Medizinsoziologe Klaus Priester den aktuellen und
langfristigen Trends nach und erörtert deren Ursachen. Der niedrige Krankenstand lässt keinen direkten Rückschluss zu auf den tatsächlichen Gesundheitszustand der Bevölkerung. Er
hängt eher mit der verbreiteten Angst um den Arbeitsplatz zusammen. Auch das systematische Herausdrängen älterer und langzeiterkrankter Beschäftigter aus dem Erwerbsleben
schönt die Krankenstandsstatistik." (Textauszug)
[468-F] Raab, Hubert, Dr.phil.; Rödiger, Katharina, Dipl.-Psych.; Stadler-Werner, Babette,
Dr.phil.; Vymetal, Jan, Prof.Dr. (Bearbeitung); Speierer, Gert-Walter, Prof.Dr.med. (Leitung):
Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie
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INHALT: Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie gehört zu den international praktizierten und wissenschaftlich anerkannten Formen psychologischer Krankenbehandlung. Die Arbeiten im Berichtszeitraum betreffen Erfahrungen von Patienten und Nichtpatienten in der
Psychotherapie und mit Bezug zur Gesprächspsychotherapie, Die Arbeiten betreffen neue Ergebnisse über ihre Theorie, Anwendungsformen, Diagnostik und Effektivität insbesondere bei
speziellen Erkrankungsformen und besonderen psychopathologischen Zuständen. Dazu
kommen Darstellungen und Untersuchungen zur Selbsterfahrungsgruppenarbeit im Rahmen
der gesprächpsychotherapeutischen Aus- und Weiterbildung.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Regensburg, Naturwissenschaftliche Fakultät 03 Biologie und Vorklinische Medizin, Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie Einheit Medizinische Soziologie (93040 Regensburg); Fachhochschule Frankfurt am Main (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main); GwG Akademie für Aus-, Fort- und Weiterbildung (Melatengürtel 125a, 50825 Köln)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[469-F] Rau, Jörn, Dipl.-Psych.; Ehlebracht-König, Inge, Dr.; Teichmann, Johannes, Priv.Doz.
Dr.med. (Bearbeitung); Petermann, Franz, Prof.Dr. (Leitung):
Ziele, Erwartungen und Motivation von Patienten am Ende und in der Zeit nach der Rehabilitationsmaßnahme
INHALT: Während die subjektiven Ziele, Erwartungen und Motivationen von Patienten als wichtiger Einflussfaktor für einen erfolgreichen Verlauf der Rehabilitationsmaßnahme in den letzten Jahren zunehmend in das Interesse und die Aufmerksamkeit der rehabilitationswissenschaftlichen Forschung gerückt sind, beschäftigen sich vergleichsweise wenige Studien mit
der Motivationslage von Rehabilitanden am Ende und in der Zeit nach der Rehabilitation. Für
die Sicherung des Erfolges über die Rehabilitationsmaßnahme hinaus und einen erfolgreichen
Transfer in das Alltags- und Berufsleben des chronisch kranken Patienten kommt dieser Phase eine besondere Bedeutung zu: aus diesem Grund untersucht das Forschungsprojekt Ziele,
Erwartungen und Motivationen von Patienten am Ende und in der Zeit nach der Rehabilitation. Auf der Basis dieser Erkenntnisse wird eine telefonbasierte Intervention entwickelt und
evaluiert, die den Patienten im Hinblick auf die individuelle Motivationslage kognitive und
behaviorale Strategien vermitteln will, die eine aktive und eigenverantwortliche Nachsorge
erleichtern. Weitere Informationen unter http://www.zrf.uni-bremen.de/zkpr/bericht.html
(Forschungsbericht 2004).
ART: gefördert BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Landesversicherungsanstalt Hannover
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Zentrum
für Klinische Psychologie und Rehabilitation -ZKPR- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4818, Fax: 0421-218-4617, e-mail: [email protected])
[470-F] Rauch, Andreas, Dipl.-Sozialwirt (Bearbeitung):
Involvement im Gesundheitswesen - ausgewählte Probleme und mögliche Ausprägungen am
Beispiel der Patientensouveränität und des Arzt-Patienten-Verhältnisses
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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INHALT: Die Arbeit verbindet den aktuellen interdisziplinären Diskurs mit einer empirischen
Erhebung, in deren Mittelpunkt die Anwendung der quasiexperimentellen Frageform steht.
Aus der Erhebung resultiert eine empirisch fundierte Beschreibung des Umfeldes der untersuchten Institutionen, in der nicht nur die Mikroebene, die Arzt-Patienten-Beziehung, sondern
auch die Mesoebene, die einzelnen Anstalten, sowie die Makroebene, die staatliche Krankenversorgung, Beachtung finden.
ART: keine Angabe BEGINN: 2004-07 ENDE: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Erlangen-Nürnberg, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Sozialwissenschaftliches Institut Lehrstuhl für Soziologie und Sozialanthropologie (Findelgasse 7-9, 90402 Nürnberg)
[471-L] Regitz-Zagrosek, Vera; Fuchs, Judith (Hrsg.):
Geschlechterforschung in der Medizin: Ergebnisse des zweiten Berliner Symposiums an der
Charité-Universitätsmedizin Berlin, (2. Symposium "Geschlechterforschung in der Medizin",
2005, Berlin), Frankfurt am Main: P. Lang 2006, 186 S., ISBN: 3-631-55252-1
INHALT: "Frauen sind keine kleinen Männer und Frauen sind anders krank, mit solchen Schlagzeilen wird seit einigen Jahren thematisiert, was in der Medizin bei Forscherinnen und Forschern sowie Klinikerinnen und Klinikern zunehmend in das Blickfeld wandert: Frauen weisen bei vielen Erkrankungen andere Beschwerdebilder auf als Männer, gehen anders mit sich
und ihren Erkrankungen um und benötigen dementsprechend andere Behandlungsansätze.
Wichtige Impulse gehen von dem vom Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin an
der Charité - Universitätsmedizin Berlin jährlich organisierten Symposium zu Geschlechterforschung aus, auf dem die aktuellen Ergebnisse zu Gender-bezogenen Fragestellungen in der
Medizin diskutiert werden. Die Beiträge der Referentinnen und Referenten, der Posterpreisträgerinnen sowie die Ergebnisse des Workshops Integration von Gender in die medizinische
Lehre sind in diesem Sammelband zusammengefasst." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Vera Regitz-Zagrosek, Judith Fuchs: Vorbemerkung (7-16); Gabriela Riemekasten: Ungelöste Rätsel? Warum Frauen auch aus rheumatologischer Sicht anders sind als Männer - ein Update (17-28); Duska Dragun: Nierentransplantation - Sind Männer anders? (29-30); HansGeorg Joost: Typ-2-Diabetes: Pathogenese, Risikofaktoren, Geschlechtsunterschiede (31-34);
Ulla Walter, Richard Lux: Prävention: Brauchen wir unterschiedliche Strategien für Frauen
und Männer? (35-48); Edeltraut Garbe: Sex-Related Differences in Pharmacokinetics and
Drug Effects (49-68); Gottfried Kreutz: Geschlechterunterschiede bei der Arzneimittelzulassung und -überwachung? (69-72); Margaret Forney Prescott: Cardiovascular Disease: Different in Men and Women? (73-82); Marco Stramba-Badiale, Karine Goulene: Gender and Stroke (83-86); Vera Regitz-Zagrosek: Geschlechterunterschiede bei Herzinsuffizienz (87-102);
George Sopko, Noel Bairey Merz, Leslie Shaw: Heart Disease in Women (103-118); Bettina
Winzen, Bernd Koelsch, Christine Fischer, Marcus Neibecker, Andrea Kindler-Röhrborn:
Gender-Specific Oligogenic Control of Resistance to Ethylnitrosourea Induced Oncogenesis
in the Rat Peripheral Nervous System (119-132); Dörte Huscher, Katja Thiele, Carolin Weber, Angela Zink: Geschlechtsspezifische Unterschiede in Krankheitpräsentation und Behandlung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis - Ergebnisse der Kerndokumentation der Rheumazentren des Jahres 2003 (133-144); Jeanette Fleisch, Markus C. Fleisch, Petra A. Thürmann: Are Women Still Underrepresented in Clinical Drug Trials? - An Update (145-154);
Susanne Dettmer: Karriereplanung für Ärztinnen in Hochschule, Klinik und Praxis (155-162);
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Birgit Babitsch, Jutta Begenau, Klara Brixius u.a.: Integration von Gender in die medizinische Lehre - Ergebnisse eines europäischen Workshops (163-174).
[472-F] Reindl, Richard, Dr. (Leitung):
Gemeindepsychiatrischer Verbund (GPV) für die Region Ingolstadt. Wissenschaftliche Begleitung
INHALT: Konzept: Zum Gemeindepsychiatrischen Verbund schließen sich die in der Region
Ingolstadt tätigen stationären, teilstationären und ambulanten Dienste und Einrichtungen der
Hilfe für psychisch kranke Menschen zusammen, um gemeinsam den Komplex an Hilfeleistungen verpflichtend zu erbringen, der dem jeweiligen Hilfebedarf dieser Menschen entspricht. Zielsetzung: "Besonders schwierige chronisch psychisch kranke Menschen zu möglichst eigenständiger und selbstverantwortlicher Lebensführung in einem überschaubaren,
vertrauten Lebens- und Sozialraum zu aktivieren". Auftrag: Im Rahmen der Implementierung
dieses Verbundsystems soll sozialwissenschaftlich erhoben und dokumentiert werden, ob und
in welchem Umfangdie eingesetzten bzw. erst noch zu entwickelnden Verfahren und Instrumente, die strukturellen bzw. institutionellen Veränderungen sowie die vertraglich fixierten
Vereinbarungen hinsichtlich des gesamten Modellprojektes tatsächlich effektiv und effizient
sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Region Ingolstadt
METHODE: Die wissenschaftliche Begleitung und Evaluierung eines in der Entstehung befindlichen Verbundsystems von Hilfen mit einer relativ allgemeinen Fragestellung lässt sich weitgehend nur qualitativ bearbeiten im Sinne einer prozessorientierten Evaluation. Insofern gilt
es: das Handlungskonzept des Gemeindepsychiatrischen Verbundes zu präzisieren und anhand von Experteninterviews zu dokumentieren, in enger Kooperation mit den Programmentwicklern und Projektmitarbeitern den Implementationprozess zu überwachen zielgerichtet
Instrumente zur personenbezogenen Kooperation zwischen den Diensten und Einrichtungen
zu entwickeln bzw. zur Verfügung zu stellen und anhand von dokumentierten und ausgewerteten Patientenverläufen zu überprüfen, ob und in welchem Umfang die Zielsetzung des Projekts erreicht wird.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Philosophisch-Pädagogische Fakultät, Fachgebiet Pädagogik Lehrstuhl für Sozialpädagogik und Gesundheitspädagogik (85071
Eichstätt)
[473-F] Renn, Ortwin, Prof.Dr.; Zwick, Michael, Dr. (Bearbeitung); Helmert, Uwe, Dr. (Leitung):
Adipositas bei Kindern und Jugendlichen als systemisches Risiko
INHALT: Ziel des Projektes ist es, die komplexen Zusammenhänge zwischen Verhalten, Lebensbedingungen, Ernährungsformen und Ernährungsfolgen als systemisches Risiko zu begreifen
und synoptisch zusammenzuführen. Die Folgen von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen sollen über die offensichtlichen negativen Gesundheitsfolgen hinaus bestimmt und in ihren jeweiligen Wechselwirkungen analysiert werden. Berücksichtigt werden dabei insbesondere Ausstrahlungseffekte auf Ökonomie, Sozialleben, individuelles Wohlbefinden und kulturelles Selbstverständnis.
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung
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INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitspolitik, Arbeitsund Sozialmedizin (Postfach 330440, 28334 Bremen); Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. V Technik- und
Umweltsoziologie (Seidenstr. 36, 70174 Stuttgart)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4063, e-mail: [email protected])
[474-F] Richter, Petra, Dipl.-Soz.-Päd. (Bearbeitung); Hanses, Andreas, Dr.phil. (Leitung):
Biographische Konstruktionen von Brustkrebs
INHALT: Biographieanalytische Studie zur Relevanz einer patientinnenorientierten, psychosozialen Begleitung an Brustkrebs erkrankten Frauen. Zwischenergebnisse: Im Verlauf der Erhebung von knapp dreißig biographisch-narrativen Interviews an Brustkrebs erkrankter Frauen,
die in zwei Erhebungsphasen gegliedert war und im Sommer 2005 abgeschlossen wurde, fiel
auf, dass viele Frauen ihre Lebensgeschichte als eine Abfolge einengender, leidvoller und/
oder entbehrungsreicher Erfahrungen erzählen. In dieser Form lebensgeschichtlicher Narration erscheint die Diagnose 'Brustkrebs' als ein Kontinuum. Weit weniger Frauen erzählen von
Abgrenzungs-, eigensinnigen Entscheidungsprozessen oder Opposition im Hinblick auf medizinische Interventionen. Diese Beobachtungen können als die Phänome 'Passung' und 'Eigensinn' beschrieben werden (zwischen den Polen 'Passung' und 'Eigensinn' können weitere
Gruppen beschrieben werden, auf deren Darstellung und Ausführung an dieser Stelle verzichtet werden muss). 'Passung' bedeutet in diesem Zusammenhang die narrative Ausgestaltung
der Biographie als Geschichte von nicht gewordenen Möglichkeiten und der Zurücknahme
eigener Wünsche. Die Diagnose Brustkrebs erscheint hier als ein weiteres Element dieser
biographischen Erfahrungsstruktur, als Kontinuitätserfahrung. Diagnose und medizinische
Behandlung werden im Zusammenhang mit der biographischen Gesamtkonstruktion deautonomisierender Erfahrungsaufschichtung nicht Gegenstand einer gestaltbaren Auseinandersetzung. Das Phänomen 'Eigensinn' dagegen weist in den lebensgeschichtlichen Narrationen von
an Brustkrebs erkrankten Frauen eine Abgrenzungsoption im Diagnose- und Behandlungsprozess auf. Es geschieht keine stillschweigende Übernahme medizinischer Interventionen,
sondern Frauen treten aktiv in Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse ein. Die Autonomie der Lebensführung bleibt gewahrt, Krankheit und darauf bezogene Handlungsmöglichkeiten werden biographisch angeeignet. Von außen betrachtet kann es dabei zu einem gleichen Erscheinungsbild kommen: Frauen nehmen medizinische Behandlungsempfehlungen
an. Der Gestaltbarkeit dieses Entscheidungsprozesses kommt indes eine erhebliche Bedeutung zu. Bei dem Phänomen 'Passung' bewirken wechselseitige Sinnkonstruktionen auf Ebene
biographischer und medizinischer Wissensordnungen eine unhinterfragte Übernahme institutionalisierter Interventionen durch die Nutzerinnen. Hintergründig scheint eine heimliche
Tradierung deautonomisierender Prozesse als Problem auf, während vordergründig die 'angepassten' Patientinnen in der institutionellen Wahrnehmung als unkompliziert gelten. Dagegen
öffnet die eigensinnige Positionierung in Form von Aneignung und Abgrenzung Distanz zu
institutionalisierten Wissensordnungen und eröffnet Handlungsspielräume. Als Implikationen
für eine professionelle Praxis ergeben sich: 1. Wahrnehmung der Bedeutsamkeit von biographischen Sinnstruktureno; 2. Professionelles selbstreflexives Verhältnis zur Macht von Wissensordnungen; 3. 'Passung' als potentielles Problem von Deautonomisierung; 4. 'Eigensinn'
nicht als Störung von professionellen Beziehungen, sondern als Ausdruck von Aneignung der
Nutzerinnen; 5. Möglichkeitsräume der Entscheidungsbefähigung von Nutzerinnen schaffen
und nutzen.
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
METHODE: Es handelt sich um ein Projekt der soziologischen Biographieforschung auf der
Basis biographisch-narrativer Interviews. Untersuchungsdesign: biographieanalytisch DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 30; Brustkrebspatientinnen; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Richter, Petra; Hanses, Andreas; Keil, Annelie: Biographische
Konstruktionen von Brustkrebs. in: zph-info, Jg. 4, 2004, Ausg. 4, S. 4.+++Richter, Petra:
Biographische Interviews mit Brustkrebspatientinnen. Zwischenergebnisse einer biographieanalytischen Studie mit an Brustkrebs erkrankten Frauen. in: ipp info, Jg. 2, 2006, 2, S. 11.
ARBEITSPAPIERE: Abschlussbericht (im Erscheinen).+++Dissertation (im Erscheinen).
ART: Dissertation; Eigenprojekt BEGINN: 2003-08 ENDE: 2006-07 AUFTRAGGEBER: nein
FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Institut für
angewandte Biographie- und Lebensweltforschung -IBL- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[475-L] Robert Koch Institut; Statistisches Bundesamt (Mitarbeiter) (Hrsg.):
Gesundheit in Deutschland: Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Berlin 2006, 224 S.,
ISBN: 3-89606-173-9 (Standort: IAB-91-NA85.1-20 BT 245; Graue Literatur; URL:
http://www.rki.de/cln_011/nn_352008/DE/Content/GBE/Gesundheitsberichterstattung/GesInDtld/
gesundheitsbericht,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/gesundheitsbericht)
INHALT: "Steigende Lebenserwartung und gute Gesundheit, aber: immer noch zu viele Menschen rauchen, sind zu dick, bewegen sich zu wenig und trinken zu viel Alkohol. Das sind die
Kernaussagen des Gesundheitsberichts 'Gesundheit in Deutschland', den das Robert KochInstitut im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit jetzt im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes (GBE) veröffentlicht hat. Sechs Kapitel auf insgesamt 220
Seiten bieten einen allgemeinverständlichen Überblick über die gesundheitliche Situation der
Bevölkerung und das Gesundheitswesen in Deutschland und zeichnen Entwicklungen der
letzten zehn Jahre auf: Wie steht es um unsere Gesundheit, welche Faktoren beeinflussen die
Gesundheit, was leistet das Gesundheitswesen für Prävention und Gesundheitsförderung, wie
haben sich Angebot und Inanspruchnahme in der Gesundheitsvorsorgung verändert, wie viel
geben wir für unsere Gesundheit aus, wie können sich Patientinnen und Patienten informieren
und an Entscheidungen beteiligen? Die insgesamt positiven Gesundheitstrends der letzten
Jahre relativieren sich aber durch den demografischen Wandel. Nicht allein Krebserkrankungen, sondern auch Leiden wie Diabetes mellitus, Osteoporose, Schlaganfall und Demenz
nehmen mit steigendem Lebensalter zu. So können die Deutschen zwar mit einem langen und über lange Zeit in Gesundheit verbrachten - Leben rechnen. Gleichzeitig aber werden zukünftig immer mehr ältere Menschen mit chronischen Krankheiten eine gute Behandlung und
Pflege benötigen. Die Alterung der Gesellschaft ist daher eine der größten Herausforderungen
des Gesundheitssystems." (Autorenreferat)
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[476-L] Rogausch, A.; Brockmöller, J.; Himmel, W.:
Pharmakogenetische Tests in der zukünftigen medizinischen Versorgung: Implikationen für
Patienten und Ärzte, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-SystemForschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 67/2005, H.
4, S. 257-263 (Standort: USB Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2004-813918)
INHALT: "Ziel: Die Art der Einbindung pharmakogenetischer Untersuchungen in den medizinischen Alltag wird maßgeblich davon beeinflusst werden, ob und unter welchen Rahmenbedingungen Patienten und Ärzte diese akzeptieren. Ein Literatur-Review sollte die Frage beantworten, welche Implikationen und Konsequenzen Patienten und Ärzte bzw. Wissenschaftler bei der Anwendung pharmakogenetischer Untersuchungen erwarten oder vermuten. Methodik: Umfassende Literaturrecherche in Medline (Stichworte: Pharmacogenetics, Delivery
of Health Care, Ethics, Attitude, Patient Acceptance of Health Care) nach empirischen und
theoretischen Arbeiten, die psychische, familiäre, soziale und ethische Implikationen pharmakogenetischer Untersuchungen beschreiben, um relevante Themen als Grundlage weiterer
empirischer Arbeiten zu extrahieren. Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Neben antizipierten
Vorteilen könnten folgende Faktoren die Akzeptanz pharmakogenetischer Untersuchungen
beeinflussen: Erwartung negativer psychosozialer Konsequenzen sowie Sorge um Diskriminierung oder Nichteinhaltung des Datenschutzes. Zudem dürften die Information über Testergebnisse und die Vermittlung der Implikationen pharmakogenetischer Untersuchungen aufgrund ihrer Komplexität eine Herausforderung in der Arzt-Patienten-Beziehung darstellen.
Da sich diese Gesichtspunkte vornehmlich aus theoretisch-konzeptionellen Arbeiten ableiten,
sind empirische Untersuchungen zur Einstellung von Patienten und Ärzten sowie zum medizinischen und gesundheitsökonomischen Nutzen pharmakogenetischer Untersuchungen dringend erforderlich." (Autorenreferat)
[477-F] Rönnau, Maike, Dipl.-Soz.-Päd. (Bearbeitung); Fröhlich-Gildhoff, Klaus, Prof.Dr. (Leitung):
Wirksamkeitsstudie: personenzentrierte Kinderpsychotherapie bei Kindern mit Angststörungen
INHALT: Eine kontrollierte Studie mit Behandlungs- und Vergleichsgruppe von personzentrierten Kinderpsychotherapien bei der Behandlung von Kindern mit Angststörungen. Die Untersuchung erfolgt in realen klinischen (Alltags)Zusammenhängen. Fragestellung: 1. Ergeben
sich durch personzentrierte Kindertherapie bei Kindern mit Angststörungen signifikante Veränderungen in den Dimensionen Verhalten, Erleben, Selbstwert und möglicherweise noch
weiteren? 2. Welche Variablen im Prozess der Personzentrierten Kindertherapie lassen sich
wann identifizieren und haben für die (möglichen) Veränderungen welche Bedeutung? 3. Wie
stabil sind die (möglichen) Veränderungen?
METHODE: Untersuchungsdesign: Panel DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test (Stichprobe: 30; Kinder von 6-15 mit einer diagnostizierten Angststörung). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Gesellschaft für
wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie e.V FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Kontaktstelle für praxisorientierte Forschung e.V. an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg (Bugginger Str. 38, 79114 Freiburg im Breisgau)
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KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0761-47812-24, e-mail: [email protected])
[478-L] Rose, Uwe; Jacobi, Frank:
Gesundheitsstörungen bei Arbeitslosen: ein Vergleich mit Erwerbstätigen im Bundesgesundheitssurvey 98, in: Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin : der Betriebsarzt ; Zeitschrift für Praxis, Klinik, Forschung und Begutachtung in den Bereichen Arbeitshygiene, Betriebsmedizin..., Jg. 41/2006, H. 12, S. 556-564
INHALT: "Auf der Grundlage einer bevölkerungsbasierten Erhebung und einer Auswahl von
Gesundheitsstörungen sollen Prävalenzunterschiede zwischen Arbeitslosen und Erwerbstätigen identifiziert werden. Zwischen Oktober 1997 und März 1999 wurde der erste gesamtdeutsche Bundesgesundheitssurvey in der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt, bei dem
sowohl körperliche Erkrankungen als auch psychische Störungen erfasst wurden. Die Analysen umfassen n=5243 Untersuchte des Kernsurveys (Alter: 20-59 Jahre). Mittels logistischer
Regressionen wurden die Assoziationen zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheitsstörungen
stratifiziert nach Geschlecht und unter Berücksichtigung des Alters und der sozialen Schicht
analysiert. 1. Beim Vergleich der Erwerbstätigen mit den Arbeitslosen lässt sich insbesondere
für Männer eine höhere Quote an Gesundheitsstörungen nachweisen. So ist bei Männern des
Kernsurveys Arbeitslosigkeit mit Asthma bronchiale (OR = 2,58), Diabetes mellitus (OR =
2,48) arterieller Hypertonie (OR = 1,53) und selbst berichteten psychischen Störungen (OR =
2,52) assoziiert. Die Assoziation mit psychischen Störungen beschränkt sich nicht allein auf
depressive Störungen, sondern umfasst nach Ergebnissen eines Zusatzsurveys ein breites
Spektrum an Diagnosen. 2. Bei Frauen waren diese Zusammenhänge inkonsistenter und nicht
signifikant. 3. Bei ausgewählten Risikofaktoren (Rauchen, erhöhte Cholesterinwerte, BMI >
30) ergaben sich weder bei Männern noch bei Frauen bedeutsame Assoziationen mit Arbeitslosigkeit, nachdem hinsichtlich Alter und sozialer Schicht adjustiert wurde. 4. Die meisten
Assoziationen zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheitsstörungen waren in den alten Bundesländern stärker ausgeprägt als in den neuen Bundesländern. Maßnahmen zum Erhalt, zur
Förderung und zur Wiederherstellung der Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit sollten bei
männlichen Arbeitslosen nicht allein auf psychische Störungen fokussieren, sondern auch auf
Atemwegserkrankungen, Diabetes mellitus und Risikofaktoren für Herz-KreislaufErkrankungen. Erklärungsbedürftig bleibt die Abwesenheit entsprechender Befunde für die
Frauen." (Autorenreferat)
[479-L] Rugulies, R.; Krasemann, O.; Siegrist, J.:
Evaluation ärztlich betreuter Reisen für Herzkranke ("Herzreisen"): Zufriedenheit der
Reiseteilnehmer und langfristige Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität,
in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 65/2003, H. 4, S. 211-217 (Standort: USB
Köln(38)-Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thiemeconnect.com/DOI/DOI?10.1055/s-2003-41647)
INHALT: "Seit 1981 werden ärztlich betreute Reisen für Herzkranke (sog. Herzreisen) angeboten, deren Durchführung seit 1993 durch Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen geregelt ist. Ziel der hier vorliegenden Evaluation ist es, die Zufriedenheit der Teilnehmer mit den Reisen zu untersuchen und
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die langfristigen Auswirkungen auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu analysieren.
Zwischen Oktober 1995 und Mai 1998 wurden insgesamt 22 Herzreisen mit 228 Reiseteilnehmern evaluiert. Zufriedenheit mit der Reise wurde anhand eines eigens für die Studie konstruierten Fragebogens erfasst. Gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit fünf diskreten
Skalen des standardisierten und validierten Instruments 'Profil der Lebensqualität chronisch
Kranker' gemessen ('körperliche Leistungsfähigkeit', 'Genuss- und Entspannungsfähigkeit',
'positive Stimmung', 'Abwesenheit negativer Stimmung', 'Kontaktfähigkeit'). Der Anteil zufriedener oder sehr zufriedener Teilnehmer reichte von 81% (Unterbringung) bis 94% (ärztliche Betreuung). Hinsichtlich gesundheitsbezogener Lebensqualität waren 6 Monate nach der
Reise signifikante oder grenzwertig signifikante Verbesserungen auf drei der 5 Lebensqualitätsskalen zu beobachten (Genuss- und Entspannungsfähigkeit: p=0,02, positive Stimmung:
p=0,001, körperliche Leistungsfähigkeit: p=0,08). Stratifizierte Analysen wiesen für jüngere
Reiseteilnehmer (kleiner gleich 70 Jahre) Verbesserungen auf allen 5 Lebensqualitätsskalen
nach, wohingegen bei älteren Teilnehmern keine statistisch bedeutsamen Verbesserungen
feststellbar waren. Reiseteilnehmer, die an einer anderen Herz-Kreislauferkrankung als einer
koronaren Herzkrankheit litten, zeigten auf 4 Skalen signifikante Anstiege, während Koronarpatienten nur auf der Skala 'positive Stimmung' eine Verbesserung aufwiesen. Diese Evaluationsstudie zeigt, dass Herzreisen von den Teilnehmern sehr positiv bewertet werden und
für bestimmte Teilnehmergruppen mit einer langfristigen Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbunden sind." (Autorenreferat)
[480-F] Sartory, Gudrun, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Wirkung einer präventiven Kurzzeitintervention auf psychophysiologische Reaktionen und
die Entwicklung der posttraumatischen Belastungsreaktion bei Traumaopfern
INHALT: Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTB) ist eine Angststörung, die in der Folge
eines belastenden Ereignisses entstehen kann und von erhöhtem Erregungsniveau und intrusivem Wiedererleben des Traumas gekennzeichnet ist. Als Sofortbehandlung akut Traumatisierter wird zur Zeit emotionale Unterstützung - "debriefing" - angeboten, obgleich nicht der
Nachweis erbracht wurde, dass diese Behandlung die Entwicklung von PTB verhindert, sondern sie im Gegenteil manchmal sogar begünstigt. Unsere bisherigen Untersuchungen ergaben, dass eine erhöhte Herzratenreaktion auf traumarelevante Bilder und intrusives Wiedererleben unmittelbar nach dem traumatischen Ereignis Prädiktoren für die Entwicklung einer
PTB darstellen. In dem vorliegenden Forschungsvorhaben wird die Wirkung einer präventiven Kurzbehandlung, die der Linderung der Prädiktormerkmale unmittelbar nach dem Trauma dient, untersucht. Für den Rückgang der Herzratenreaktion und der Intrusionen werden
gezielt prolongierte Reizkonfrontationsübungen eingesetzt, deren Wirksamkeit mit einer Kontrollbedingung, die aus Unterstützung für die Wiedereingliederung in das Alltagsleben besteht, verglichen.
METHODE: Zur Beantwortung der Fragestellung werden Opfer von Verkehrsunfällen, Gewalttaten und Bränden kurz nach dem taumatischen Ereignis und ein zweites mal nach weiteren
drei Monaten hinsichtlich der Ausprägung der psychophysiologischen Reaktivität, Vermeidung und PTB untersucht.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Elsesser, K.; Sartory, G.; Tackenberg, A.: Attention, heart rate and
startle response during exposure to trauma-relevant pictures: a comparison of recent trauma
victims and patients with posttraumatic stress disorder. in: Journal of Abnormal Psychology,
2006, 113, pp. 289-301.+++Elsesser, K.; Sartory, G.; Tackenberg, A.: Initial symptoms and
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reactions to trauma-related stimuli and the development of posttraumatic stress disorder. in:
Depression and Anxiety, 21, 2005, pp. 61-70.+++Elsesser, K.; Sartory, G.: Cognitive factors
in recent trauma victims and patients with posttraumatic stress disorder. in: Journal of Traumatic Stress (handed in).
ART: gefördert BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Wuppertal, FB G Bildungs- und Sozialwissenschaften, Fach Psychologie FG Klinische Psychologie und Psychotherapie (Max-Horkheimer-Str. 20, 42097 Wuppertal)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0202-439-2722, e-mail: [email protected])
[481-L] Schaeffer, Doris:
Bewältigung chronischer Erkrankung: Konsequenzen für die Versorgungsgestaltung und die
Pflege, in: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie : Organ der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Jg. 39/2006, H. 3, S. 192-201 (URL: http://springerlink.metapress.com/
content/jh720827462v78xj/?p=0bff053842ac44b9a97d585b1172a34d&pi=5)
INHALT: "Obgleich chronische Erkrankungen seit geraumer Zeit den Schwerpunkt der Gesundheitsprobleme bilden, ist das bundesdeutsche Gesundheitssystem nach wie vor nicht hinreichend für die damit einhergehenden Herausforderungen gerüstet. Die Ursachen dafür sind
vielfältig, eine der entscheidenden aber liegt darin, dass die zahlreichen Konsequenzen, die
die Bewältigung chronischer Krankheit auf subjektiver Ebene aufwirft, zu wenig Beachtung
im Gesundheitswesen finden. Diese Konsequenzen werden in dem nachfolgenden Artikel unter Rückgriff auf die vorliegende Literatur und eigene Studien herausgearbeitet und in ihren
Implikationen für eine bedarfsgerechte Versorgungsgestaltung erörtert. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Pflege geschenkt, denn ihr kommt - der internationalen Diskussion zufolge - eine Schlüsselrolle für die Versorgung chronisch Kranker zu, deren Wahrnehmung
hierzulande noch etliche Hürden entgegenstehen. Diese werden abschließend diskutiert." (Autorenreferat)
[482-L] Schneider, Werner:
Vom Wissen um den Tod: diskursive Wissenspolitiken am Beispiel von Hirntoddefinition
und Organtransplantation, in: Sabine Ammon, Corinna Heineke, Kirsten Selbmann (Hrsg.):
Wissen in Bewegung : Vielfalt und Hegemonie in der Wissensgesellschaft, Weilerswist: Velbrück
Wissenschaft, 2007, S. 200-220, ISBN: 978-3-938808-30-6
INHALT: "Der Autor zeigt, wie im Übergang vom traditionalen Todesdispositiv medizinischnaturwissenschaftliches Wissen hinsichtlich des Lebensendes zunächst als ‚wahr' anerkannt und in der Folge institutionalisiert wird. Er stellt anhand der Analyse der historischen
Transformationen von Todeswissen dar, wie sich die diskursiv vermittelten Wissenspolitiken
als Resultat eines sozialen Deutungsprozesses auf die gesellschaftlich geteilten Werte und
Vorstellungen auswirken. Der Autor erkennt derzeit eine weitere Transformation des Todeswissens, die insbesondere durch eine Remoralisierung gekennzeichnet ist. Anhand der Debatten um Hirntod-Definition und Organtransplantation zeichnet er nach, wie diskursiv ein moralischer Zwang erzeugt wird, den eigenen Tod vorsorglich zu organisieren und dabei die Interessen der Gemeinschaft zu berücksichtigen." (Autorenreferat)
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[483-F] Schubert, Kirsten, Dr.med. (Bearbeitung); Glaeske, Gerd, Prof.Dr. (Leitung):
Analyse und Bewertung der Unabhängigkeit von Selbsthilfegruppen/ -organisationen bzw.
Patienten und Patientinnengruppen/ -organisationen am Beispiel ausgesuchter Krankheitsbereiche
INHALT: Das Projekt dient der Analyse von Informationsmaterialien und -strategien von Selbsthilfe- und Patienten-/ Patientinnengruppen in Bezug auf ihre Unabhängigkeit gegenüber der
pharmazeutischen Industrie. Die Untersuchung beläuft sich auf fünf beispielhaft ausgewählte
und relevante Indikationsbereiche: Osteoporose, Alzheimer Demenz, Morbus Parkinson, Psoriasis, Neurodermitis. Publikationen, Internetauftritte, Veranstaltungen und wissenschaftliche
Kooperationen werden auf erkennbare Verbindungen zu Anbietern oder Multiplikatoren im
Gesundheitssystem (u.a. pharmazeutisch-industrieller Komplex, Meinungsbilder/ orientierung) geprüft. Ziel der Studie ist die nachfolgende Erstellung eines Leitfadens für
künftige Bewertungen ("belastbarer Kriterienkatalog").
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Verband der Angestellten-Krankenkassen e.V.
INSTITUTION: Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik Abt. Gesundheitspolitik, Arbeitsund Sozialmedizin (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4401, Fax: 0421-218-4016,
e-mail: [email protected]); Bearbeiterin (Tel. 0421-218-4371,
e-mail: [email protected])
[484-L] Schülein, Johann August:
"Asyle": über Goffmans Analyse und Kritik sozialer Ausgrenzung und Kontrolle, in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für
Soziologie, Jg. 32/2007, H. 2, S. 32-52 (Standort: USB Köln(38)-XH2528; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.oezs-digital.de/)
INHALT: "Goffmans 'Asyle' ist nach wie vor einer der zentralen Referenztexte für Kritik und
Analyse 'totaler' Institutionen. Aus heutiger Sicht zeigt sich nach wie vor die enorme Produktivität dieser Pionierarbeit, es wird aber auch deutlich, dass der Text in mancher Hinsicht
stark von zeitspezifischen Sichtweisen geprägt ist und dass er sein Thema mit eingeschränkten Mitteln behandelt. Der Aufsatz versucht vor dem Hintergrund der Veränderungen im gesellschaftlichen Umgang mit psychisch schwer Kranken sinnvolle Weiterentwicklungen von
Goffmans Ansatz herauszuarbeiten. Dies betrifft vor allem eine abstraktere Fassung der Konzeption (durch eine stärkere Differenzierung nach Funktionen und den Niveaus, auf denen sie
behandelt werden) sowie die Oberwindung des phänomenologischen Purismus durch (Wieder-)Berücksichtigung historischer und psychodynamischer Faktoren." (Autorenreferat)
[485-L] Schwarz, Sabine; Dören, Martina:
Important risk factors of common diseases in women at midlife and beyond, in: Journal of
public health : Zeitschrift für Gesundheitswissenschaften, Vol. 15/2007, No. 2, S. 81-85 (URL:
http://www.springerlink.com/content/1613-2238/)
INHALT: "Evidence-based health information is vital to at least lessen the burden of chronic
diseases at midlife and later in life. The relatively most common diseases are those of the vas-
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cular system, including heart disease and stroke, and cancer. There are data to support how
prevention could be advanced if modifiable risk factors are targeted. This review addresses
risk factors relevant for women and, thus, aims to provide a theoretical framework of how to
promote health conscious behaviour. A healthy life style is the key issue to reduce the burden
of illness of these chronic diseases. There is good evidence that a healthy diet, regular physical activity, abstinence from tobacco smoking, and at best reduced alcohol consumption are
essential in this context. Prevention strategies will need to focus on improving knowledge about risk factors and changing behaviour of women accordingly." (author's abstract)
[486-F] Senghaas-Knobloch, Eva, Prof.Dr.; Krumbruck, Christel; Wegner, Gerhard,
Prof.Dr.theol; Rinderspacher, Jürgen, Dr.rer.pol. (Bearbeitung):
Projektverbund "Neue soziokulturelle Konstruktion des Ethos fürsorglicher Praxis"
INHALT: Angesichts deutlich erkennbarer Veränderungen in Ökonomie, Kultur und Gesellschaft
verlieren tradierte Vorstellungen fürsorglicher Praxis an Geltungskraft. Das Projekt erforscht
das Spektrum vorfindlicher Spuren und Ansätze, in denen es darum geht, angesichts veränderter ideeller, materieller und sozialer Voraussetzungen ein Ethos fürsorglicher Praxis neu
zu konstruieren, und entwickelt daraus dialogisch konkrete Ideen und Konzepte. Entgegen
dem Autonomie-Ideal des Menschen in der Moderne sind Situationen persönl. Abhängigkeit
für Menschen im Verlauf ihres Lebens unabweislich. Alle Menschen - insb. in stark arbeitsteiligen Gesellschaften - sind strukturell voneinander abhängig, nur zu unterschiedl. Zeiten
und in unterschiedl. Weise. Besonders deutlich wird diese Situation gegenwärtig im Fall der
Pflegebedürftigkeit bei Krankheit und im Alter. Hier - aber auch in den Situationen am Anfang des Lebens - sind die fürsorglich Tätigen latent oder manifest mit dem existenziellen
Angewiesensein der Bedürftigen konfrontiert, mit der "Berührung" im doppelten Sinn des
Wortes sowie mit der Emotionalität. Im herkömmlichen tradition. Pflegeethos wurde diese
fürsorgliche Praxis einseitig den Frauen zugewiesen. Sie wurde und wird noch heute zu einem großen Teil außerh. der Sphäre der Ökonomie erbracht - sowohl in der Familie als auch
in spezif. Gemeinschaftsformen und Dienstverhältnissen. Diese Praxisform setzt also die Einbindung in traditionelle Gemeinschaftsverhältnisse voraus, die sich jedoch spätestens seit den
letzten 30 bis 40 Jahren in einem grundlegenden Veränderungsprozess befinden: Autonomieansprüche sind nicht mehr auf männl. Individuen beschränkt, sondern gehören ebenso zum
Entwurf weibl. Lebenszusammenhänge; Wünsche nach eigener Beteiligung an berührungsintensiver fürsorglicher Praxis werden nicht nur von Frauen vorgebracht, sondern zunehmend
auch von Männern. Sichtbare Herausforderungen werden bsph. in der Pflege deutlich: 1. suchen Frauen nach neuen Wegen, persönliche Autonomieansprüche (einschließl. der damit
verbundenen ökonom. Frage) und Sinnansprüche einer fürsorglichen Praxis in Einklang zu
bringen; 2. zeigt sich ein erheblich ausgeweiteter Bedarf an profession. und bezahlter Pflege;
3. verhindert ein beträchtlicher Ökonomisierungsdruck auf die Einrichtungen der Diakonie
und Pflege allg., dass sinnvolle Qualitätsstandards in der Pflege, die dem profession. Selbstanspruch der Pflegenden und den Bedürfnissen der Gepflegten gerecht werden würden, faktisch umgesetzt werden können. So steigen die Belastungen der Pflegenden an den versch.
Orten (professionell und in der Familie) an. Bei den berufl. Pflegenden führen sie oft zu
Frustrationserlebnissen, die mit einem relativ frühen Berufsausstieg enden können und bei
pflegenden Angehörigen zu Dilemmasituationen, die selbstschädigend sind bzw. Fürsorge
unzureichend machen. Auch die Situation der Menschen, die von fürsorglicher Praxis abhängig sind, muss nicht selten als unbefriedigend bezeichnet werden. Der Projektverbund ver-
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folgt das Ziel, die versch. Dimensionen und Ebenen der Problematik auszuleuchten und aus
dem Spektrum der in Spuren vorhandenen neuen Praxisformen Ideen und Modelle für eine
neue Konstruktion des Ethos fürsorglicher Praxis zu explizieren und weiterzuentwickeln. Das
Vorhaben umfasst sieben Teilprojekte, die aufeinander und auf das anzustrebende Endergebnis bezogen sind. Die Teilprojekte werden unabhängig voneinander bearbeitet, bleiben aber
über die Projektkoordination untereinander im beständigen Austausch. Teilprojekte: 1. Analyse des traditionellen Ethos fürsorglicher Praxis mit Blick auf seine Komponenten und ihre
innere Verbindung; 2. neue ökonomische Rahmenbedingungen und Qualitätsentwicklung in
der Pflege; 3. Zeit für die Pflege; 4. gute Arbeit in der Pflege; 5. die Bedeutung der Geschlechterverhältnisse für die Neukonstruktion des Ethos fürsorglicher Praxis; 6. neue Formen von Gemeinschaftsverständnis; 7. Spiritualität.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Senghaas-Knobloch, Eva; Kumbruck, Christel: Die Bedeutung der
Geschlechterverhältnisse für eine neue soziokulturelle Konstruktion des Ethos fürsorglicher
Praxis - am Beispiel Pflege. Projektskizze. Bremen: artec 2005, 31 S. (Download:
http://www.artec.uni-bremen.de/files/aktuelles/Fuersorge.pdf ).
ART: keine Angabe BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, Forschungszentrum Nachhaltigkeit -artec- (Postfach
330440, 28334 Bremen); Sozialwissenschaftliches Institut -SI- der Evangelischen Kirche in
Deutschland -EKD- (Blumhardtstr. 2, 30625 Hannover)
KONTAKT: artec (Tel. 0421-218-2435, e-mail: [email protected]); SI-EDK (Tel. 05115301-412, Fax: 0511-5301-444, e-mail: [email protected])
[487-F] Sprenger, Christiane (Bearbeitung); Warsitz, Rolf-Peter, Prof.Dr.Dr. (Betreuung):
Der milieutherapeutische Ansatz bei psychisch Kranken
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Kassel, FB 04 Sozialwesen, Promotionskolleg "Biographische Strukturierung als kulturelle Praxis" (Arnold-Bode-Str. 10, 34109 Kassel)
KONTAKT: Betreuer (Tel. 0561-804-2958, e-mail: [email protected])
[488-F] Stangier, Ulrich, Prof.Dr.; Hautzinger, Martin, Prof.Dr.; Heidenreich, Thomas, Prof.Dr.;
Barocka, Arnd, Prof.Dr.med.; Schlösser, Ralf, Priv.Doz. Dr.; Meinert, Rolf, Dr. (Bearbeitung):
Kognitive Therapie und Psychoedukation zur Rückfallprophylaxe bei rezidivierender Depression
INHALT: Hauptziel der Studie ist es, die Langzeiteffekte von kognitiv-verhaltenstherapeutischer
Rückfallprävention (CMBT) mit denen einer aktiven manualisierten Psychoedukation (MAPE) zu vergleichen. Beide Gruppen erhalten zusätzlich psychiatrische Routinebehandlung
(TAU). Ein Nebenziel ist die Untersuchung von Prädiktoren für eine stabile Remission bzw.
den Rückfall in eine depressive Episode. Depressionen stellen die häufigste psychische Störung dar und sind mittlerweile nach Herz-Kreislauferkrankungen das Gesundheitsproblem,
das weltweit zu den gravierendsten Beeinträchtigungen führt (WHO, 2004). Ein Grund dafür
ist der meist rezidivierende Verlauf der Major Depression. Langzeitstudien ergaben, dass ca.
30% der remittierten depressiven Patienten bereits innerhalb eines Jahres wieder rückfällig
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wurden, sofern keine fortwährende Behandlung erfolgte. Die Rückfallrate erhöhte sich nach 2
Jahren auf 40%, nach 5 Jahren auf 60%, nach 10 Jahren auf 75% und nach 15 Jahren auf 87%
(Keller & Boland, 1998). Während kritische Lebensereignisse eine wichtige Rolle bei der
Auslösung der ersten depressiven Episode spielen, scheinen dysfunktionale kognitive Schemata (automatische Gedanken und Überzeugungen) und Prozesse (vor allem Aufmerksamkeit
und Gedächtnis), eingeschränktes psychologisches Wohlbefinden, Hoffnungslosigkeit und
metakognitive Beobachtung von dysfunktionalen Gedanken signifikante Prädiktoren für ein
späteres Widerauftreten einer Depression zu sein (Lewinsohn et al., 1999; Alloy et al., 2000;
Sheppard & Teasdale, 2004; Thunedborg et al, 1995). Kontrollierte klinische Studien belegen
zwar, dass durch dauerhafte (d.h. jahrelange) pharmakologische Erhaltungstherapie die Rückfallrate signifikant gesenkt werden kann (Paykel, 2001; Geddes et al., 2003). Allerdings zeigen systematische Befragungen von Patienten (Mueller et al., 1999; Lawrenson et al., 2000;
Simon et al., 2001; Hasler et al., 2002) und Analysen von Versicherungsdaten zur Verschreibung von Antidepressiva in Deutschland (Fritze, Saß & Schmaus, 2001), dass in der Praxis
sehr viel höhere Rückfallraten bestehen, weil die Empfehlungen selten konsequent umgesetzt
werden. Darüber hinaus ist die Langzeitbehandlung mit Antidepressiva in der klinischen Praxis mit Problemen wie Effektivitätsverlust und anhaltenden Nebenwirkungen verbunden.
Dies führt häufig zu einem frühzeitigen Absetzen der Medikation, was die Effektivität einer
medikamentösen Behandlung minimiert. Deshalb erscheint die gezielte, patientenorientierte
Beratung und Informationsvermittlung ein wichtiger Ansatz, um die Compliance des Patienten verbessern und hierdurch die vorhandenen Möglichkeiten psychiatrischer Routinebehandlung zur Rückfallprävention besser zu nutzen. Im letzten Jahrzehnt sind deshalb auch vermehrt kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zur Rückfallprävention entwickelt worden,
die zu einer nachhaltigeren Prävention von Rückfällen führen. Eine kognitiv-verhaltenstherapeutische Erhaltungstherapie (Continuation-phase cognitive therapy; C-CT) entwickelten Jarrett und Mitarbeiter (2001). Die Well-being Therapy (WBT) von Fava und Mitarbeitern (1998; 2004) erweitert die Kognitive Verhaltenstherapie durch Interventionen, die das
psychologische Wohlbefinden stärken und individuelle Ressourcen fördern sollen. Die Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie (mindfullness-based cognitive therapy; MBCT) von
Teasdale und Mitarbeiten (2000) soll die Fähigkeit verbessern, Aufmerksamkeit von depressogenem Denken zu lösen und Rumination zu verhindern. Der aktuelle Stand der Forschung
lässt zwei Ansätze zur Rückfallprävention, ergänzend zur psychiatrischen Routinebehandlung, erfolgversprechend erscheinen: 1. psychiatrische Beratung und Informationsvermittlung, 2. kognitiv-verhaltenstherapeutische Rückfallprävention. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Thüringen, Hessen
METHODE: Die bislang untersuchten kognitiv-verhaltenstherapeutischen Ansätze konzentrieren
sich zumeist auf spezifische psychologische Auslöser für Rückfälle. In der vorliegenden Studie werden diese Ansätze in eine kognitive Therapiestrategie integriert, in der die Behandlungsschwerpunkte aufgrund individueller Faktoren kognitiver Vulnerabilität gewählt werden. In der Studie soll festgestellt werden, ob sich nach einer 2-Jahres-Katamnese signifikante
Unterschiede in der Zeit bis zum ersten Rückfall ergeben. Alle Patienten erhalten parallel zu
einem der beiden Therapieansätze eine psychiatrische Routinebehandlung.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Risch, A.K.; Stangier, U.: Neuere kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze zur Rückfallprävention bei rezidivierender Depression. in: Verhaltenstherapie,
16, 2006, 4.
ART: gefördert BEGINN: 2006-06 ENDE: 2009-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Deutsche Forschungsgemeinschaft; Bundesministerium für Bildung und Forschung
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INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Psychologie Abt. Klinisch-Psychologische Intervention (Humboldtstr. 11, 07743 Jena); Universität Tübingen, Fak. für Informations- und Kognitionswissenschaften, Psychologisches Institut Abt. Klinische und Entwicklungspsychologie (Friedrichstr. 21, 72072 Tübingen); Hochschule Esslingen, Fak. Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege (Flandernstr. 101, 73732 Esslingen); Universität Jena, Medizinische Fakultät, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
(Philosophenweg 3, 07743 Jena); Universität Mainz, FB 04 Medizin, Koordinierungszentrum
für Klinische Studien -KKS- (Langenbeckstr. 2, 55131 Mainz)
KONTAKT: Stangier, Ulrich (Prof.Dr. Tel. 03641-945170, e-mail: [email protected])
[489-F] Steiger, Ulrike (Bearbeitung); Langer, Wolfgang, M.A. (Leitung):
TIMSIS (Teacher in-service training material concerning pupils with serious or chronic
illness in both regular and hospital attached schools)
INHALT: TIMSIS beschäftigt sich auf der Ebene der Lehreraus- und -weiterbildung mit der Problematik der Reintegration von Kindern und Jugendlichen mit schweren bzw. chronischen
Krankheiten (wie z.B. Krebs, Diabetes, Asthma, Mukoviszidose oder psychischen Erkrankungen) in die Stammschulen. Ziel von Timsis ist es, durch die Entwicklung, Erprobung und
Evaluierung von Informations-, Fortbildungs- und Beratungsmaterialien Lehrkräfte (insbesondere an allgemeinen Schulen) zu befähigen, betroffenen Kindern und Jugendlichen eine
möglichst reibungslose und erfolgreiche schulische Reintegration zu ermöglichen. Bislang
gibt es in diesem Bereich kaum Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Projektaktivitäten:
vergleichende Darstellung der Situation und Erfahrungsaustausch zwischen den beteiligten
Ländern; transnationale Erhebung des Informations- und Beratungsbedarfs von Lehrkräften
an allgemeinen Schulen sowie von betroffenen Eltern; Entwicklung innovativer modularer Informations-, Fortbildungs- und Beratungsmaterialien in multimedialer Form; Erprobung, Evaluierung und Verbreitung der entwickelten Materialien. Zusammenarbeit mit: Schule für
Kranke am Olgahospital Stuttgart (Deutschland); University of Helsinki, Department of Teacher Education (Finnland); Haartmans Schools, Hospital of Children, Helsinki (Finnland);
Oslos University College (Norwegen); Hospital School in Oslo (Norwegen); Masaryk University Brno, Faculty of Education (Tschechien); Special School by the Faculty Hospital Brno
(Tschechien); Mosdos Hospital School (Ungarn); State University of Education, Samara
(Russland, assoziierterPartner). Projekthomepage: http://www.ph-ludwigsburg.de/timsis.html
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.ph-ludwigsburg.de/timsis.html .
ART: gefördert BEGINN: 2004-10 ENDE: 2007-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Europäische Union
INSTITUTION: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Fak. I Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaften, Institut für Erziehungswissenschaft (Postfach 220, 71602 Ludwigsburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected])
[490-L] Stich, Anne Kathrin:
Arbeitslosigkeit und subjektive Gesundheit: Untersuchung des Zusammenhangs zwischen
der Dauer der Arbeitslosigkeit und der Einschätzung der eigenen Gesundheit anhand der
Daten des Bundes-Gesundheitssurveys 1998, Berlin 2004, VII, 117, XIII S. (Graue Literatur;
URL: http://www.iqwig.de/download/Magisterarbeit.pdf)
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soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
INHALT: "Das Ziel der Arbeit ist, die Fragestellung, ob sich Unterschiede zwischen Arbeitslosen
und Erwerbstätigen bei der Bewertung der subjektiven Gesundheit ergeben, differenziert zu
beantworten. Die bisherigen Studien zum Thema Arbeitslosigkeit und Gesundheit untersuchen u.a. zwar auch Zusammenhänge zur subjektiven Gesundheit, verzichten aber darauf,
diese differenziert darzustellen. Diese Lücke im Forschungsstand soll mit dieser Arbeit und
den darin vorgenommenen Analysen verringert werden. Die Magisterarbeit beinhaltet insgesamt zwei Teile. Der erste Teil, welcher den theoretischen Hintergrund umfasst, stellt Konzepte und Begriffe zur Arbeitslosigkeit sowie zur subjektiven Gesundheit dar (Kapitel zwei).
Nach diesem theoretischen Rahmen folgt ein Überblick über den Forschungsstand zur Arbeitslosigkeit und subjektiven Gesundheit (Kapitel drei). Daraus werden die genaue Fragestellung und die der Arbeit zugrunde liegenden Hypothesen entwickelt. Der zweite Teil der
Arbeit umfasst den methodischen Teil. Er beginnt mit der Datenbeschreibung, einer ausführlichen Operationalisierung sowie der Analysestrategie (Kapitel vier). Es folgt schließlich der
Ergebnisteil (Kapitel fünf), welcher die deskriptiven und multivariaten Ergebnisse beinhaltet.
Schließlich werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert (Kapitel sechs). Die Arbeit schließt mit einem Ausblick hinsichtlich der Public-Health Relevanz der gezeigten Ergebnisse." (Autorenreferat)
[491-F] Uhrlau, Katrin, Dr.; Richter, Nina (Bearbeitung); Jennessen, Sven, Dr. (Leitung):
Kinderhospizarbeit. Eine multimethodische Studie zur Qualität der innovativen Unterstützung und Begleitung von Familien schwerstkranker Kinder und Jugendlicher
INHALT: Das Projekt untersucht erstmalig in Deutschland die Qualität der stationären und ambulanten Kinderhospizarbeit. Familien mit einem schwerst bzw. unheilbar erkrankten Kind leben in einem permanenten Ausnahmezustand, der für die betroffenen Kinder, ihre Eltern und
Geschwister erhebliche psychische und soziale Belastungen bedeutet. Das gilt für die Alltagsbewältigung der Krankheit, für Krankenhausaufenthalte des Kindes, emotionale Probleme
während des Krankheitsverlaufes und die existentielle Konfrontation mit Krankheit und Tod.
Der 1990 gegründete Deutsche Kinderhospizverein e.V. und weitere Träger in der Kinderhospizarbeit bieten Unterstützungsmöglichkeiten, die in den herkömmlichen Strukturen der
ambulanten, stationären oder teilstationären Versorgung bislang nicht realisiert werden konnten. Die Begleitungs- und Versorgungsangebote der Kinderhospizarbeit gelten nicht nur dem
kranken Kind, sondern richten sich an die gesamte Familie. Dabei geht es um die Unterstützung der Kinder bei der psychischen Bewältigung von Krankheit und Sterben, Entlastungspflege, Anleitung, Beratung und psychosoziale Unterstützung der Angehörigen, Krisenintervention, Sterbebegleitung und Trauerbegleitung. Hauptziel des primär sonderpädagogisch orientierten Projektes ist die exemplarische Erfassung der Qualität der verschiedenen Tätigkeitsbereiche von Kinderhospizarbeit. Im Mittelpunkt stehen die Bedürfnisse und Erwartungen betroffener Familien und die Frage, inwieweit die ambulanten und stationären Angebote
der Kinderhospizarbeit von den Familien als hilfreich, unterstützend und entlastend wahrgenommen werden. Auf diese Weise soll ein Qualitätsprofil für die Arbeit in Kinderhospizen
entwickelt werden, das den einzelnen Einrichtungen Leitlinien und Standards zur qualitativen
Absicherung der jeweiligen Konzepte und des praktischen Handelns bietet. Ein weiteres Ziel
des Projektes besteht darin, durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Kinderhospizarbeit zu ihrer dauerhaften Etablierung beizutragen. Weitere Informationen unter
http://www.uni-oldenburg.de/sonderpaedagogik/2070.html . GEOGRAPHISCHER RAUM:
Bundesrepublik Deutschland
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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ART: gefördert BEGINN: 2007-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutscher
Kinderhospizverein e.V.; Stiftung Deutsche Jugendmarke e.V.; Land Niedersachsen Niedersächsisches Landesamt für Soziales, Jugend und Familie -StabstelleINSTITUTION: Universität Oldenburg, Fak. 01 Erziehungs- und Bildungswissenschaften, Institut für Sonderpädagogik, Prävention und Rehabilitation Fachgruppe Pädagogik bei körperlichen Beeinträchtigungen (26111 Oldenburg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0177-2065926, e-mail: [email protected])
[492-F] Universität Greifswald:
Study of Health in Pomerania (SHIP)
INHALT: Ziel des Projektes ist es, erstens epidemiologische Analysen zu Erkrankungen und
Risikofaktoren in der Region Vorpommern durchzuführen sowie zweitens eine Datenbasis,
Blut und Urin für assoziierte Projekte im Forschungsverbund Community Medicine der Universität Greifswald zur Verfügung zu stellen. Die Methoden beinhalten eine Kohortenstudie,
in der eine Zufallsstichprobe der erwachsenen Bevölkerung Vorpommerns untersucht wird.
Das Arbeitsprogramm umfasst die Durchführung einer Erstuntersuchung (SHIP-0) sowie eines Fünf-Jahres-Follow-ups (SHIP-1), dessen Datenerhebungsphase im Jahr 2006 andauerte.
Die Probanden werden human- und zahnmedizinisch mit unterschiedlichen Instrumentarien
sowie einem gesundheitsbezogenen Interview untersucht. Erwartete Ergebnisse umfassen
Analysen von Zusammenhängen zwischen Risikofaktoren, Erkrankungen und Todesfällen.
Erwartete Schlussfolgerungen betreffen neue Erkenntnisse für vielfältige epidemiologische
Fragestellungen. Aus dem Projekt sind unter Beteiligung von Institutsmitarbeiterinnen und mitarbeitern bisher 113 Publikationen hervorgegangen, davon 103 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften, unter ihnen 100 Artikel peer reviewed, von denen wiederum 86 englischsprachig sind. GEOGRAPHISCHER RAUM: Pomerania
VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe unter: http://www.medizin.uni-greifswald.de/epidem/dokum
ente/bericht06.pdf . ARBEITSPAPIERE: Siehe unter: http://www.medizin.uni-greifswald.de/
epidem/dokumente/bericht06.pdf .
ART: gefördert BEGINN: 1997-01 ENDE: 2007-06 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Land Mecklenburg-Vorpommern
Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur; Land Mecklenburg-Vorpommern Ministerium für Soziales und Gesundheit
INSTITUTION: Universität Greifswald, Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie und
Sozialmedizin (Walther-Rathenau-Str. 48, 17487 Greifswald)
[493-F] Universität Passau:
Neue Patienten - neue Ärzte (Projekt im Rahmen des "Zukunftsforums Gesundheitspolitik")
INHALT: Aufbauend auf den Ergebnissen der bisherigen Zufog-Projekte wurde im Forschungsprojekt "Neue Patienten - neue Ärzte?" zum einen der Frage nachgegangen, wie das Verhältnis von Arzt und Patient idealerweise gestaltet sein müsste, um ein patientenorientiertes Gesundheitssystem möglich zu machen. Zum anderen wurde überprüft, welche strukturellen Bedingungen durch die Gesundheitspolitik geschaffen werden müssten, um ein besseres patientenorientiertes Zusammenwirken an der zentralen Schnittstelle zwischen Arzt und Patienten
zu ermöglichen. Ausgangspunkt des Projekts "Neue Patienten - neue Ärzte?" war zum einen
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soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
ein fundamentaler Wandel des Selbstverständnisses des Patienten. Dies war das Ergebnis der
2004 durchgeführten repräsentativen Bevölkerungsumfrage. Zum anderen steht außer Frage,
dass den Ärzten bei der Reformierung des deutschen Gesundheitswesens eine herausragende
Rolle zukommt. Durch seine Therapieentscheidungen und die Beratung von Patienten kann er
einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit des deutschen
Gesundheitswesens nehmen. Außerdem stehen ihm über zahlreiche Interessengruppen, Ärztevereinigungen und staatliche Stellen vielfältige Kanäle zur Verfügung, seine Interessen und
praktischen Erfahrungen in den gesundheitspolitischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess einbringen. Auf diesen Beobachtungen begründete sich das Erkenntnisinteresse des
Projekts "Neue Patienten - neue Ärzte?". Erstens sollte geklärt werden, ob und wie sich die
Veränderungen auf Patientenseite im Selbstverständnis des Arztes und seinem Rollenverständnis im Arzt-Patienten-Verhältnis widerspiegeln. Zum anderen stellten sich die Bearbeiter die Frage, welche strukturellen und institutionellen Reformen des Gesundheitswesens aus
ärztlicher Sicht wünschenswert und durchführbar sind? Das Ziel des Projekts war es, analog
zu der bereits erläuterten Patiententypologie aus dem Jahr 2004, verschiedene Ärztetypen zu
definieren, die mittel- und langfristig ein stabiles Verhalten erwarten lassen.
METHODE: bundesweite Umfrage unter niedergelassenen Ärzten; Delphi-Befragungen und
Einzelinterviews mit Vertretern gesundheitspolitischer Akteure; Literaturrecherche
ART: keine Angabe BEGINN: 2005-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft II
(94030 Passau)
KONTAKT: Schmöller, Michael (e-mail: [email protected])
[494-F] Universität Passau:
Der selbst bestimmte Patient - eine neue Herausforderung für die Krankenkassen? (Projekt
im Rahmen des "Zukunftsforums Gesundheitspolitik")
INHALT: Nach Studien zu den Themen "Patienteninteressen (2004) und "Neue Patienten - neue
Ärzte?" (2007) rücken mit dem neuen Projekt des Zukunftsforums Gesundheitspolitik nun die
Krankenkassen in den Fokus. Neben ihrem wichtigen Beitrag zum politischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozess sind die Krankenkassen auch in der Ausgestaltung der ihnen primär zugedachten Aufgabe von besonderer Bedeutung. Entwicklungen sowohl im gesellschaftlichen Kontext als auch hinsichtlich der gesetzlichen Vorgaben erfordern von den
Kassen ein nicht geringes Maß an Flexibilität. Nur durch eine umfassende Adaption an neue
Gegebenheiten können die Versicherungen dazu beitragen, das Gesundheitswesen effizienter
zu gestalten. Das Erkenntnisinteresse des neuen Projektes bezieht sich auf die Bereitschaft der
Krankenkassen, sich gegenüber Staat, Ärzteschaft und Gesellschaft, neu zu positionieren.
Entsprechend der Ausrichtung der bisherigen Projekte wird hier insbesondere der Aspekt der
Patientenorientierung der Gesundheitspolitik in den Mittelpunkt gestellt. Die zentralen Fragestellungen lauten also: Fördern die Krankenkassen eine patientenorientierte Gesundheitspolitik und - wenn ja - mit welchen Maßnahmen? Wie positionieren sich die Kassen im Hinblick
auf künftige patientenorientierte Gesundheitspolitik? Ziel ist eine Typologisierung der Krankenkassen und ihrer Handlungsoptionen hinsichtlich der Förderung bzw. Anpassung und der
Verweigerung bzw. Nicht-Anpassung einer patientenorientierten Gesundheitsreformpolitik.
Hierzu sollen, neben einer umfassenden historischen Analyse der Entwicklung der Krankenkassen, auch Umfragen Aufschluss geben.
soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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METHODE: Während eine quantitative Vollerhebung unter allen privaten und gesetzlichen Kassen der Bundesrepublik eine organisatorische Analyse des Ist-Zustands ermöglichen soll, ist
zur Untersuchung der Positionierung der Kassen hinsichtlich einer patientenorientierten Gesundheitspolitik eine qualitative Umfrage unter ausgewählten Krankenkassen mittels leitfadengestützter Einzelinterviews mit Krankenkassenvertretern vorgesehen.
ART: keine Angabe BEGINN: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
INSTITUTION: Universität Passau, Philosophische Fakultät, Lehrstuhl für Politikwissenschaft II
(94030 Passau)
KONTAKT: Schmöller, Michael (Tel. 0851-509-2904, Fax: 0851-2902-2902,
e-mail: [email protected])
[495-L] Vogd, Werner:
Verändern sich die Handlungsorientierungen von Krankenhausärzten unter den neuen organisatorischen und ökonomischen Rahmenbedingungen?: Ergebnisse einer rekonstruktiven
Längsschnittstudie, in: sozialer sinn : Zeitschrift für hermeneutische Sozialforschung, Jg. 7/2006,
H. 2, S. 197-229
INHALT: "Die bundesdeutschen Krankenhäuser erfahren zur Zeit einen tief greifenden Wandlungsprozess. Auf Basis von vier Feldforschungsaufenthalten wird mittels der dokumentarischen Methode aufgezeigt, in welcher Form die neuen Rahmenbedingungen (DRGs, Personalkürzungen, etc.) die ärztlichen Handlungs- und Entscheidungsprozesse von Chirurgen und
Internisten beeinflussen. Es zeigt sich, dass die handlungsleitenden Orientierungen der Ärzte
im Wesentlichen unverändert bleiben. Auf Grund der knapper werdenden Ressource 'ärztliche
Arbeitskraft' werden jedoch insbesondere in den 'weichen', sozialen Bereichen der Medizin
Einschränkungen vorgenommen. Zudem werden Routinefällen zugunsten der komplizierten
Fällen weniger betreut. Die markanten Veränderungen in der Organisation der ärztlichen Arbeit weisen zum einen darauf hin, dass Krankenhausärzte mehr als Experte und weniger als
professioneller Akteur handeln. Zum anderen spricht einiges dafür, dass vermehrt Behandlungs- und Bezahlungsoptionen situativ innerhalb von Netzwerken miteinander und gegeneinander aushandelt werden." (Autorenreferat)
[496-L] Watzke, Stefan:
Berufliche Rehabilitation schizophren Erkrankter: Erfolgsvorhersage durch Indikatoren
kognitiver Modifizierbarkeit, (Studien zur Schizophrenieforschung, Bd. 10), Hamburg: Kovac
2006, 333 S., ISBN: 3-8300-2304-9
INHALT: "Personen mit Erkrankungen aus dem schizophrenen Formkreis benötigen besondere
Rehabilitationsleistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, um einer Ausgliederung aus der Gesellschaft entgegenzuwirken. Welche Patienten eine Rehabilitation aber erfolgreich abschließen und welchen Patienten dies nicht gelingt, konnte bislang nur in eingeschränktem Umfang
vorhergesagt werden. Neuere Ansätze versuchen, eine verbesserte Erfolgsprognose durch die
Einbeziehung kognitiver Beeinträchtigungen der Erkrankten zu erzielen. Das Buch liefert einen umfangreichen Überblick über die Studienlage zur Vorhersage von Rehabilitationserfolg
unter Verwendung soziodemographischer und krankheitsbezogener Prädiktorvariablen einerseits und dem Ausmaß kognitiver Leistungen andererseits. Ein neuer, innovativer Testansatz -
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soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
die Dynamische Testdiagnostik verspricht, über die basale kognitive Performanz hinausgehende Informationen über die maximale kognitive Leistungsfähigkeit der Probanden, ihre
kognitive Modifizierbarkeit zu liefern. Mit dem Ziel einer weiteren Verbesserung der Erfolgsvorhersage wurden in einer längsschnittlichen Studie an einer Stichprobe schizophren
erkrankter Rehabilitanden erstmals diese Indikatoren kognitiver Modifizierbarkeit zur Prognose des individuellen Rehabilitationserfolges eingesetzt. Durch die Anwendung dynamisch
kognitiver Testverfahren konnten Personengruppen mit differentiellem kognitivem Lernpotenzial identifiziert werden, die sich deutlich in Ausprägung und Entwicklung ihrer arbeitsbezogenen Lernfähigkeit während der Rehabilitation, in ihrer Entwicklung des Funktionsniveaus über die Rehabilitation hinaus sowie im Ausmaß der beruflichen Wiedereingliederung
unterschieden. Diese richtungsweisenden Befunde über eine longitudinale prognostische Validität der individuellen kognitiven Modifizierbarkeit werden hinsichtlich ihrer Relevanz für
eine zukünftige Gestaltung beruflicher Rehabilitation diskutiert." (Autorenreferat)
[497-F] Winkel, Sandra, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Petermann, Franz, Prof.Dr. (Leitung):
Suizidalität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen - Analyse der Nutzung von Gesprächsforen im Internet
INHALT: Suizid zählt in Deutschland und anderen Industrienationen zu den drei häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Auf jeden vollendeten Suizid kommen in dieser Altersgruppe 20 bis 30 versuchte Selbsttötungen. Untersuchungen zufolge unternehmen mindestens 3% aller Heranwachsenden wenigstens einen Suizidversuch. Die
Gründe für suizidale Gedanken und Verhaltensweisen sind vielfältig und hängen in den meisten Fällen mit aktuellen Problemlagen und belastenden Ereignissen im Leben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zusammen. Junge Menschen mit Suizidgedanken nehmen nur
zu einem kleinen Teil professionelle Hilfseinrichtungen in Anspruch. Aktuelle Erfahrungsberichte und Diskussionen zeigen jedoch, dass so genannte Suizidforen im Internet eine häufig
genutzte Anlaufstelle für betroffene Heranwachsende darstellen. Der Austausch mit anderen
Personen auf diesen Seiten erscheint jedoch angesichts der gelegentlich zu findenden Suizidankündigungen sowie Tipps für eine sichere Methodenwahl fragwürdig. Die tatsächliche
Nutzung und Gefährdung durch Internetforen ist heute noch nicht angemessen zu beurteilen.
Im Rahmen des vorliegenden Projekts wird versucht, mit den Mitteln einer Online-Befragung
und mithilfe inhaltsanalytischer Untersuchungen von Forenbeiträgen zu einer differenzierten
Bewertung der Suizidforen zu gelangen, wobei die Perspektive der Nutzer im Zentrum stehen
soll. Die Ergebnisse der Studie sollen dazu beitragen, die Konzipierung und Entwicklung von
niedrigschwelligen Online-Beratungsangeboten zu unterstützen. Weitere Informationen unter
http://www.zrf.uni-bremen.de/zkpr/bericht.html (Forschungsbericht 2004).
ART: Eigenprojekt BEGINN: 2002-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, Zentrum
für Klinische Psychologie und Rehabilitation -ZKPR- (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0421-218-4818, Fax: 0421-218-4617, e-mail: [email protected])
[498-F] Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands e.V. -WIAD-:
Durchführung der Evaluation von strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP) bei Diabetes Mellitus Typ 2 und Brustkrebs
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4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
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INHALT: Ab dem Jahr 2003 sind in Deutschland Disease-Management-Programme (DMP) eingeführt worden, um die Versorgung von chronisch kranken Patienten zu verbessern. Die Evaluation dieser Programme untersucht die Kosten und den medizinischen Nutzen der DMPs für
Typ-2-Diabetiker und Brustkrebs-Patientinnen. Dies umfasst mehr als 1,5 Millionen DMPTeilnehmer der Auftraggebenden Kassen. Ermittelt wird u.a. auch, wie sich die Teilnahme an
DMP auf die Lebensqualität der chronisch kranken Menschen auswirkt. Grundlage für die
Untersuchung sind zum einem die Dokumentationsbögen, auf denen die Ärzte die relevanten
Behandlungsdaten ihrer DMP-Patienten festhalten. Darüber hinaus werden 75.000 Patienten
gebeten, per Fragebogen Auskunft zu ihrer Lebensqualität zu geben. Nach Abschluss der Untersuchung stehen erstmals in Deutschland umfangreiche und differenzierte Daten zur Versorgung von chronisch Kranken zur Verfügung. Sie dienen den Kassen zur weiteren Verbesserung der Programme und dem Bundesversicherungsamt als eine Grundlage für die Wiederzulassung der DMPs. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: AOKBundesverband; Bundesknappschaft FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Wissenschaftliches Institut der Ärzte Deutschlands e.V. -WIAD- (Ubierstr. 78,
53173 Bonn); infas - Institut für Angewandte Sozialwissenschaft GmbH (Friedrich-WilhelmStr. 18, 53113 Bonn); Prognos AG Department for Healthcare and Social Policy (Schwanenmarkt 21, 40213 Düsseldorf)
KONTAKT: Institution (Tel. 0228-8104-172, e-mail: [email protected])
[499-F] Würz, Julia, Dr.rer.med.; Kiess, Wieland, Prof.Dr.med.habil. (Bearbeitung):
Krankenhausaufenthalt aus Patienten- und Angehörigensicht
INHALT: Patienten- und Angehörigenbefragung in der Universitätskinderklinik Leipzig.
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test
(Stichprobe: 100-300; Auswahlverfahren: total).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Krankenhausaufenthalt aus Patienten- und Angehörigensicht.
Strukturierte, prospektive Befragung an einer Universitätskinderklinik / Hospital stays as perceived by patients and their relatives. A prospective survey at a University Children's Hospital. in: Monatsschrift Kinderheilkunde (ISSN 0026-9298 -Print-, 1433-0474 -Online-), Vol.
154, 2006, Nr. 6, S. 552-557.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig);
Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und
Jugendliche (Oststr. 21-25, 04317 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-3014184)
[500-F] Würz, Julia, Dr.rer.med. (Bearbeitung); Brähler, Elmar, Prof.Dr.rer.biol.hum.habil.
(Betreuung):
Chronisch kranke Kinder und ihre Eltern - eine Untersuchung zur Partnerschaft und Bindung bei Eltern und Kindern mit Diabetes mellitus Typ-1
INHALT: Befragung von Eltern chronisch kranker Kinder zu Partnerschaft, Bindung, dyadischem
coping, Belastung (+Anamnesedaten der Kinder). ZEITRAUM: ab 2003
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soFid Soziale Probleme 2007/2
4 Krankheit, Pflege, Rehabilitation
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Psychologischer Test
(Stichprobe: 100-300; Auswahlverfahren: total).
ART: Dissertation BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER:
Institution; Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Leipzig, Medizinische Fakultät, Selbständige Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Philipp-Rosenthal-Str. 55, 04103 Leipzig)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0341-3014184)
[501-F] Zöckler, Ann-Katrin, M.A. (Bearbeitung):
Doing Alzheimer - eine vergleichende Ethnographie zum Umgang mit Alter(n), Krankheit
und Geschlecht in Wissenschaft, Politik und Alltag
INHALT: Das Promotionsprojekt untersucht, wie der multidimensionale globale Problemhorizont
"Alzheimer" durch einen Aktionsplan des andalusischen Gesundheits- und Sozialministeriums lokal konstruiert und zwischen diversen gesellschaftlichen Ebenen und Akteuren - von
der biomedizinischen Expertise über die politische Administration und Lobbyarbeit bis hin
zum Alltag in Familien und Pflegeeinrichtungen - ausgehandelt wird. Mit der Methode der
Multi-Sited Ethnography (Marcus 1995) werden die durch den Plan Andaluz de Alzheimer
entstehenden Netzwerke, Diskurse und Praxen nachgezeichnet und mit in BerlinBrandenburg zu beobachtenden Prozessen des Doing Alzheimer verglichen. Das Erkenntnisinteresse dieser komparativen praxistheoretischen Studie, die auf die Analysemodelle von
Gender, Governmentality sowie Science and Technology Studies zurückgreift, liegt in den
Aushandlungsprozessen zum "richtigen" Umgang mit Demenz - im Regime of Living (Collier/ Lakoff 2005), das durch die Verbindung von wissenschaftlichen Technologien, politischen Rationalitäten, alltäglichen Werten und Praxen entsteht. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Andalusien, Berlin-Brandenburg
ART: Dissertation; gefördert AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Berliner Programm zur
Gleichstellung in Hochschule und Lehre; NaFöG-Stipendium
INSTITUTION: Humboldt-Universität Berlin, Philosophische Fakultät I, Institut für Europäische
Ethnologie (Mohrenstr. 41, 10117 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
5 AIDS (Aufklärung, Gefährdung, Situation Infizierter)
[502-F] Bochow, Michael, Dr.; Grote, Stefanie, Dr. (Bearbeitung); Rosenbrock, Rolf, Prof.Dr.;
Wright, Michael T., Dr. (Leitung):
Der Umgang mit HIV-Übertragungsrisiken bei den Nutzerinnen und Nutzern von Kontaktseiten im Internet
INHALT: In der sozialwissenschaftlichen Forschung gibt es widersprüchliche Ergebnisse zu der
Frage, ob sexuelle Kontakte, die über das Internet hergestellt werden, ein erhöhtes Risiko für
die Übertragung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen darstellen. Aus diesem Grunde wurde eine Studie am WZB durchgeführt, die den Umgang mit HIVÜbertragungsrisiken bei Nutzerinnen und Nutzern von Kontaktseiten im Internet zum Inhalt
soFid Soziale Probleme 2007/2
5 AIDS
293
hatte. Die Untersuchung besteht aus einer Befragung heterosexueller Frauen und Männer und
einer Befragung schwuler Männer. Sie zielt auf Strategien, die die InternetnutzerInnen verfolgen (oder nicht verfolgen), um die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Übertragung bei Sexualkontakten mit Internetbekanntschaften zu minimieren. Die Studie beabsichtigte auch einen
Vergleich der Kommunikation über den HIV-Status und Safer Sex im Internet mit der Kommunikation an anderen Orten des Kennenlernens (z.B. Partys, Diskotheken etc.). Fragen der
Gestaltung und der Effektivität sowie der Effizienz der HIV-Primärprävention bilden seit 20
Jahren einen kontinuierlich bearbeiteten Schwerpunkt der Forschungsgruppe Public Health
im WZB. Das derzeitige Projekt schließt sich methodisch und inhaltlich an die im Jahre 2003
im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) durchgeführte Studie
"Zeitstabilität in der Risikominderung der HIV-Übertragung unter homosexuellen Männern in
Ost- und Westdeutschland" an. Im Rahmen dieser Studie wurde die erste breit angelegte Online-Befragung im Bereich der Aidsforschung in Deutschland durchgeführt. Auf dieser Erfahrung aufbauend wurden im neuen Kontaktseiten-Projekt nicht nur homosexuelle Männer sondern auch heterosexuelle Frauen und Männern zu Fragen des HIV-Risikos befragt, um Zusammenhänge zwischen Internetgebrauch für die Anbahnung sexueller Kontakte und einer
potenziellen HIV-Übertragung zu beleuchten. GEOGRAPHISCHER RAUM: insb. Bundesrepublik Deutschland; auch Österreich und Schweiz
METHODE: An der Umfrage haben sich insgesamt 7.793 Personen beteiligt (Stand bei Beendigung am 25.4.06). Die Fragebögen, die sehr unvollständig ausgefüllt waren, wurden nach
Sichtung der Daten ausgeschlossen. Zur Auswertung verblieben 5.050 Fragebögen. Darunter
sind 93 von Frauen, 4.300 von homosexuellen und/ oder bisexuellen Männern, 500 von heterosexuellen Männern (sexuelle Orientierung ungeklärt: 170). Das Durchschnittsalter aller Befragten liegt bei 36 Jahren (Frauen 37 Jahre, heterosexuelle Männer 35 J., homosexuelle
Männer 36 J.), wobei die Altersgruppe der 30-44jährigen mit 46% am stärksten vertreten ist.
Die große Mehrheit (über 90%) der Befragten kommt aus Deutschland; aus Österreich und
der Schweiz haben sich je 2% beteiligt. Mehr als ein Drittel der Befragten hat eine feste Beziehung. Ca. zwei Drittel suchen auf Kontaktseiten erfolgreich Sexualpartner, ein Fünftel
(23%) ist nicht erfolgreich beim Suchen und 12% sind nicht aktiv auf der Suche.
ART: Auftragsforschung ENDE: 2006-08 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Gesundheit
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH FSP Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat Forschungsgruppe Public Health (Reichpietschufer 50, 10785 Berlin)
KONTAKT: Rosenbrock, Rolf (Prof.Dr. Tel. 030-25491-571, e-mail: [email protected])
[503-L] Chimienti, Milena:
Dynamique de solidarité: le VIH/ sida face à d'autres maladies chroniques, in: Schweizerische
Zeitschrift für Soziologie, Vol. 32/2006, Iss. 2, S. 269-290 (Standort: USB Köln(38)-BP04865;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Artikel wird die Veränderung der gesellschaftlichen Solidarität gegenüber Personen, die an HIV/ Aids leiden, mit derjenigen verglichen, die Personen mit anderen chronischen Pathologien entgegen gebracht wird. Anhand einer vergleichenden Untersuchung der
Problemwahrnehmungen und der Erwartungshaltungen von Personen mit HIV/ Aids, Atemwegserkrankungen oder Depressionen versuchen wir, die Dynamiken der gesellschaftlichen
Solidarität bezüglich dieser Pathologien zu verstehen." (Autorenreferat)
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5 AIDS
[504-L] Nemeth, Zsofia:
HIV-Primärprävention in Osteuropa: ein Vergleich der HIV-Primärpräventionsstrategien
von Estland, Polen und Ungarn, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Forschungsgruppe
Public Health, 2006-308), Berlin 2006, 112 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/
pdf/2006/i06-308.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-308
INHALT: "Hintergrund: Seit Mitte der 90er Jahre steigt die HIV-Prävalenz in Osteuropa dramatisch an. Die Region ist nicht einheitlich betroffen, aber überall ist ein hochgradiges Risikoverhalten zu beobachten, auf welches die Regierungen reagieren müssen. Zielsetzung: In der
Arbeit werden die nationalen Primärpräventionsstrategien und die Tätigkeiten der NGOs in
drei exemplarisch ausgewählten osteuropäischen Ländern untersucht. Ähnlichkeiten und Unterschiede in der Primärprävention werden analysiert und Konsequenzen für die Region aus
dem Drei-Ländervergleich gezogen. Methoden: Experteninterviews (n=13) mit Vertretern
von Regierung und NGOs wurden in den ausgewählten Ländern durchgeführt. Primärliteratur
(z.B. Regierungsdokumente, Berichte von NGOs) wurde zusätzlich zur Sekundärliteratur analysiert. Ergebnisse: Die HIV-Prävention in Estland befindet sich in einer besonderen Lage infolge der Ende der 90er Jahre explosionsartig ausgebrochenen Epidemie, wofür die wichtigsten Gründe die mangelnden Schadensminderungsprogramme und das ausgeprägte Risikoverhalten der russischen Minderheit waren. Dank des Global Funds und der Kooperation der unter politischem Druck stehenden Regierung entstand ein sorgfältig ausgearbeitetes nationales
Programm. In Polen gibt es auch ein relativ gut strukturiertes Programm, das in Kooperation
mit erfahrenen NGOs für i.-v. Drogenbenutzer und mit dem Nationalen Institut für HIV/ Aids
durchgeführt wird. Die Umsetzung des Programms leidet jedoch an der mangelnden Kooperation der Ministerien und am fehlenden Engagement der Regierung. Dies wird noch durch
die Tabuisierung von Sexualthemen und die Diskriminierung von Homosexuellen in der Gesellschaft erschwert. In Ungarn gibt es zwar ein Regierungsprogramm, aber in der Tat mangelt es an finanziellen Mitteln für seine Durchführung und die Regierung gibt den NGOs
kaum finanzielle Ressourcen. Informelle Netzwerke zur Selbsthilfe der Schwulen, der Prostituierten und der i.-v. Drogenbenutzer bilden die Grundlage der HIV-Prävention. Schlussfolgerung: Osteuropäische Regierungen, die sich meist auf die offiziell niedrige Prävalenz berufen, sollten mehr Aufmerksamkeit für das Thema zeigen. Die Tabuisierung und die moralisierenden Debatten über das HIV-Risikoverhalten im Bezug auf Kondombenutzung, Schadensminderung etc. sollten bekämpft werden." (Autorenreferat)
[505-L] Noweski, Michael; Wright, Michael T.:
Aids-Forschung im Internet: Erfahrungen aus einer Studie zur mann-männlichen Prostitution, (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Forschungsgruppe Public Health, 2006-313), Berlin
2006, 64 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-313.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-313
INHALT: "Die Autoren erstellten mit Unterstützung der deutschen AIDS-Hilfe eine Studie zur
Struktur der mann-männlichen Prostitution im Internet. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse zur Beschaffenheit dieser Szene vor. Die Ergebnisse dieser
Studie wurden 2006 als Discussion-Paper (SP I 2006-312) der Forschungsgruppe Public
Health im Wissenschaftszentrum Berlin veröffentlicht und bieten erste Einblicke in die Stri-
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5 AIDS
295
cherszene im Internet. Der vorliegende Bericht wertet die Erfahrungen und die methodischen
Erkenntnisse dieses Projektes aus. Folgende Fragen werden behandelt: Wie kann die Datenerhebung sinnvoll organisiert werden? Wer sollte mitwirken? Welche Informanten können
Auskunft zur Stricherszene im Internet geben? Welche Kommunikationsmittel können im Internet genutzt werden? Welche methodischen Schwierigkeiten bergen die Recherchen in diesem sozialen Milieu? Die Studie kann als erfolgreich und ergebnisreich bezeichnet werden.
Insgesamt hat sich das Konzept der Studie bewährt. Gleichwohl sind die Möglichkeiten, Daten zu erheben und auszuwerten, bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Diese Arbeit unterbreitet zahlreiche Vorschläge, wie der Umfang und die Qualität der erhobenen Daten gesteigert
werden können. Nachdem in der ersten explorativen Untersuchung vor allem qualitative Daten dazu genutzt wurden, Hypothesen zu bilden und Kategorien zu entwickeln, sollte das Ziel
der sozialwissenschaftlichen Aids-Forschung im Internet nunmehr darin bestehen, quantitative Daten zu erheben und diese statistisch auszuwerten." (Autorenreferat)
[506-F] Pfundt, Katrina (Bearbeitung); Pieper, Marianne, Univ.-Prof.Dr.phil. (Betreuung):
Die Regierung der HIV-Infektion. Eine empirische Studie
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hamburg, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Department
Sozialwissenschaften Institut für Soziologie Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt
Sozialisationsforschung, Soziologie familialer Lebensformen und Geschlechterforschung (Allende-Platz 1, 20146 Hamburg)
KONTAKT: Institution (Tel. 040-42838-3810, Fax: 040-42838-3545,
e-mail: [email protected])
[507-L] Wright, Michael T.; Noweski, Michael:
Internetstricher: eine Bestandsaufnahme der mann-männlichen Prostitution im Internet,
(Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt
Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Forschungsgruppe Public Health, 2006-312), Berlin 2006,
56 S. (Graue Literatur; URL: http://skylla.wz-berlin.de/pdf/2006/i06-312.pdf); Forschungsbericht/Nummer: SP I 2006-312
INHALT: "Für die AIDS-Prävention ist die Szene der mann-männlichen Prostitution im Internet
bisher intransparent und schwer zugänglich. Zur Klärung der Strukturen und Präventionsbedarfe wurde mit Unterstützung der Deutschen AIDS-Hilfe die vorliegende Studie erstellt.
Erstmals wurden virtuelle Kontaktforen systematisch analysiert und deren User befragt. Der
Fokus der Untersuchung lag auf den unprofessionellen Anbietern von Sex, also Strichern, da
hier die Gefährdung durch das HI-Virus als besonders hoch einzuschätzen ist. Bereits diese
explorative Untersuchung macht deutlich, dass sich im Internet eine spezifische Szene aus
unprofessionellen Sexarbeitern und Freiern etabliert hat. Viele Teilnehmer unterscheiden sich
in ihren soziodemografischen Merkmalen von jenen der klassischen Szene, z.B. an Bahnhöfen. Obgleich zum Risikoverhalten der Internetstricher nur wenige Daten gewonnen werden
konnten, scheinen auch hier Maßnahmen im Sinne der Primärprävention erforderlich. Vor
dem Hintergrund der vorgefundenen Strukturen formuliert die Studie konkrete Empfehlun-
296
soFid Soziale Probleme 2007/2
5 AIDS
gen, in welcher Weise Stricherprojekte und AIDS-Hilfen intervenieren sollten." (Autorenreferat)
[508-F] Zigon, Jarrett (Bearbeitung):
The morality of HIV/ AIDS: a comparison of Russian orthodox church, secular NGO, and
Russian government approaches
INHALT: The research focuses on how the moral discourse concerning HIV/ AIDS used by the
Russian Orthodox Church, secular NGOs, and the Russian government influence the kinds of
prevention and treatment programs they offer and support. Currently Russia has the highest
number of PLWHA (people living with HIV/ AIDS) in Europe, and since 2001 the fastest
growing epidemic in the world. While this has been recognized for years by the international
HIV/ AIDS community, it is only now being addressed by the government and other national
institutions. As with other international and national responses to localized HIV/ AIDS epidemics, such as in Africa and Latin America, the response in Russia has been significantly influenced by moral assumptions, judgements and preunderstandings. The fieldwork will primarily be in the St. Petersburg/ Leningrad region, where each of these institutions has centered much of their attention. This project will proceed at several levels. To begin with he will
engage in an in-depth discursive analysis of as many public documents the Russian Orthodox
Church, secular NGOs, and the Russian government make available on the topic. These include such things as public statements on the HIV/ AIDS crisis in Russia, policy and informational publications, public reports, documents and circulations for employees and volunteers,
information provided to at-risk and infected peoples and their families, and public informational material, e.g., flyers and pamphlets. The core of his research, however, will take place
in three local clinics or help centers, one associated with each institution. He will work as a
volunteer in each location providing services of various kinds to both individuals at-risk and
PLWHA. Working as a volunteer I will be able to experience first hand the kinds of official
and unofficial help, treatment and support these institutions provide. Lastly, he will interview
at-risk individuals and PLWHA and their family members in order to understand their view
and experiences of the epidemic, as well as with the local clinics and centers. He also intends
to do several life-histories of PLWHA in order to see how they understand their own experiences as an individual living with HIV/ AIDS. This research contributes to the increasingly
important anthropological study of moralities. By focusing his attention on the intersection of
institutions and persons, he is interested not only in what counts as morality, but what morality does. For it is at this intersection that it becomes possible to see how particular discursive
articulations of morality play a part in shaping such things as medical, religious and governmental practices, as well as experiences of self. GEOGRAPHISCHER RAUM: Russia
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung (Postfach 110351, 06017 Halle)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0345-2927-0, Fax: 0345-2927-202, e-mail: [email protected])
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6 Sucht
297
6 Sucht (Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Alkoholismus,
Glücksspiele)
[509-F] Barsch, Gundula, Prof.Dr.habil. (Bearbeitung):
Gemeindenahe Drogenarbeit
INHALT: Was ist gemeindenahe Drogenarbeit und wie funktioniert sie? ZEITRAUM: 2004-2006
GEOGRAPHISCHER RAUM: Australien
ART: Eigenprojekt AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Fachhochschule Merseburg, FB Soziale Arbeit, Medien, Kultur, Lehrgebiet
Sucht und Soziale Arbeit (Geusaer Str. 88, 06217 Merseburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
[510-L] Beste, Hubert:
Kommunale Drogenpolitik: zur urbanen Reaktion auf Drogenkonsum, in: Kriminologisches
Journal, Jg. 39/2007, H. 1, S. 26-32 (Standort: USB Köln(38)-XF146; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Kommunale Drogenpolitik folgt häufig eigenen Gesetzmäßigkeiten, die jedoch exemplarischen Charakter annehmen können. Geht es um die Regulierung 'offener Drogenszenen',
stehen pragmatische Strategien der Risikominderung und der flexiblen Behandlungsmuster
im Vordergrund. 'Heroin auf Rezept' erscheint wieder erreichbar." (Autorenreferat)
[511-F] Böllinger, Lorenz, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Hedonismus und Ekstase - zu den Wertungswidersprüchen postmoderner Genusskultur und
selektiver Drogenprohibition
INHALT: keine Angaben
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bremen, FB 09 Kulturwissenschaften, Wissenschaftsschwerpunkt
"Dynamik und Komplexität von Kulturen" (Postfach 330440, 28334 Bremen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0421-218-3068, Fax: 0421-218-9316, e-mail: [email protected])
[512-L] Bossong, Horst:
Was tun mit alt gewordenen Drogenabhängigen?: eine Herausforderung für vernetzte Hilfen, in: Sozialmagazin : die Zeitschrift für Soziale Arbeit, Jg. 32/2007, H. 6, S. 12-19 (Standort:
USB Köln(38)-XG3727; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das Thema 'Sucht im Alter' wird in Fachkreisen bisher fast ausschließlich mit Blick auf
legale Suchtmittel, speziell Alkohol und Medikamente, erörtert. Die Zielgruppe der Abhängigen harter illegaler Drogen (Heroin und Kokain) bleibt in der Regel unbeachtet. Der Autor
skizziert daher, wie sich die Situation der altgewordenen Drogenabhängigen darstellt, welche
Größenordnung das Problem annehmen wird und welche drogenspezifischen Strategien notwendig sind." (Autorenreferat verkürzt)
298
soFid Soziale Probleme 2007/2
6 Sucht
[513-L] Doblhammer, Gabriele; Hoffmann, Rasmus; Muth, Elena; Nusselder, Wilma:
The effect of sex, obesity and smoking on health transitions: a statistical meta-analysis based
on a systematic literature review, (Rostocker Zentrum - Diskussionspapier, No. 7), Rostock
2007, 26 S. (Graue Literatur; URL: http://www.rostockerzentrum.de/publikationen/rz_diskussion
papier_7.pdf)
INHALT: "Context: There is a large and complex body of literature on the effect of various risk
factors on health and mortality. This meta-analysis structures and summarizes the knowledge
contained in this literature. Objective: We calculate the average effect-sizes of 55 empirical
studies on the impact of sex, obesity and smoking on four different transitions between the
statuses of not disabled, disabled and death. We assess which risk factors and transitions are
studied most and whether the impact of theses risk factors differs between the transitions. Data source: Expert recommendations, the electronic databases Medline, PsycINFO and SOCA
(Sociological Abstracts) and the references in the articles. Study selection: The search is confined to the years 1985-2005 and produced a total of 8016 articles. Finally, 55 articles were
included in the detailed analysis, selected by two independent researchers according to the
study population, a longitudinal design of at least one year, risk factors, the transition and the
outcome measures. Data extraction: The study characteristics and results were extracted and
entered by hand into Excel tables. Data synthesis: The results are presented in groups by risk
factor and transition. For each group, we present the average effect size as the result of the
statistical metaanalysis, including a fixed effect and a random effect model, and a test for heterogeneity and publication bias. Additionally, a meta-regression was performed. Conclusions:
The results show which risk factors and transitions have not been studied sufficiently to provide significant evidence. They reveal the results expected for the risk factor sex: women
have a higher morbidity and a lower mortality. For current smokers, the results show an increased risk, more than for former smokers. Regarding obesity, the evidence shows that for
healthy people a higher BMI is associated with a higher risk of disability, but - surprisingly that for healthy as well as unhealthy people, a higher BMI is associated with a lower risk of
dying." (author's abstract)
[514-L] Eidgenössische Kommission für Drogenfragen (Hrsg.):
Von der Politik der illegalen Drogen zur Politik der psychoaktiven Substanzen, (Studien zur
Gesundheits- und Pflegewissenschaft), Bern: Huber 2006, 102 S., ISBN: 3-456-84266-X (Standort: Nds. LB Hannover(35)-4Kap.34239)
INHALT: Es handelt sich um einen Bericht der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen,
die sich seit 1982 als beratendes Organ des Bundesrates mit grundsätzlichen Aspekten der
schweizerischen Drogenpolitik befasst. Er stützt sich auf Erkenntnisse der Forschung über
den Konsum von Substanzen, die einen Einfluss auf das Gehirn und damit auf das Wohlbefinden des Menschen haben. Darüber hinaus beinhaltet der Bericht einen geschichtlichen
Rückblick sowie eine Skizze des gesellschaftlichen Wandels der vergangenen Jahrzehnte. Die
Geschichte zeigt, wie Gesellschaften bisher mit psychoaktiven Substanzen und mit Abhängigkeitsproblemen umgegangen sind und welche Lehren man daraus ziehen kann. Die
Schlussfolgerungen der Kommission beziehen sich auf den Zeitraum bis 2015. (ICG)
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6 Sucht
299
[515-F] Elstner, Anja, M.A.; Sachse, Christiane, M.A. (Bearbeitung); Hildenbrand, Bruno,
Prof.Dr. (Leitung); Hildenbrand, Bruno, Prof.Dr. (Betreuung):
Modellprojekt zur nachhaltigen Verbesserung einer berufsfördernden Integration durch
Informations- und Kommunikationstechnologien
INHALT: In diesem Projekt, das als Teil der EU-Gemeinschaftsinitiative EQUAL aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert wird, geht es darum, die Einführung eines EDVDokumentationssystems in zwei therapeutischen Einrichtungen für psychisch kranke und/ oder drogenabhängige Patienten zu begleiten und zu testen. Die Herausforderung besteht hier
darin, eine Form von Dokumentation zu entwickeln, die einerseits komplexe Abläufe überschaubar und planbar macht, andererseits die prinzipielle Nicht-Standardisierbarkeit der Bearbeitung individueller Lebenskrisen berücksichtigt. Die Vernetzung rehabilitierender Maßnahmen in den verschiedenen Arbeitsbereichen soll zu einer verbesserten berufsfördernden
Integration beitragen. Der Schwierigkeit des "Spagats" zwischen Standardisierung und fallspezifischer Betreuung im Rehabilitationsprozess soll durch die Entwicklung eines generalisierbaren Konzepts zur Qualifizierung der Mitarbeiter im Umgang mit dem Dokumentationssystem begegnet werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: interpretative Sozialforschung: vergleichende Fallstudie; klinische Soziologie DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion;
Qualitatives Interview. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: EDV-gestütztes Dokumentationssystem in der beruflichen Rehabilitation von KlientInnen mit Abhängigkeitserkrankungen und/ oder psychischen Erkrankungen (Arbeitstitel für Buchpublikation).+++Poster (s.
http://www.skr-equal.de/downloads/poster_praesentation_jun06.pdf ).
ART: Dissertation; Auftragsforschung; gefördert BEGINN: 2005-07 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Arbeit und Soziales Nationale Koordinierungsstelle
EQUAL FINANZIERER: Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit Europäischer SozialfondsINSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Soziologie Professur für Sozialisationstheorie und Mikrosoziologie (07737 Jena)
KONTAKT: Elstner, Anja (e-mail: [email protected]); Sachse, Christiane
(e-mail: [email protected])
[516-L] Fahrenkrug, Hermann:
Cannabispolitik in der Schweiz: über Öffnung und Schließung des "Reformfensters", in:
Raphael Gaßmann (Hrsg.): Cannabis : neue Beiträge zu einer alten Diskussion, Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verl., 2004, S. 172-190, ISBN: 3-7841-1526-8 (Standort: LB Koblenz(929)2004/6017)
INHALT: Der Autor schildert die 'Cannabispolitik' in der Schweiz seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Er betrachtet die Cannabispolitik als eine Art Drogenpolitik und geht der Frühgeschichte der Schweizer Hanfs als Aufstieg und Fall einer Nutzpflanze nach. Während in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts über den Gebrauch von Cannabis als Genuss- und
Rauschmittel wenig bekannt ist, setzt die Problematisierung und die Illegalisierung des Cannabiskonsums erst in den 1960er und dann massiv in den 1970er Jahren ein. In den 1990er
Jahren diagnostiziert der Verfasser eine gesellschaftliche Normalisierung des Hanfes. Der
Zeitraum zwischen Ende der 1980er bis Mitte der 1990er Jahre wird als eine Zeit intensiver
300
soFid Soziale Probleme 2007/2
6 Sucht
und kaum noch kontrollierbarer Drogenprobleme gekennzeichnet. Das Jahr 2000 markiert
den Anfang einer Revision der Drogenpolitik, die auf 4 Säulen beruhen soll: Prävention, Therapie und Wiedereingliederung, Schadensverminderung und Überlebenshilfe sowie Kontrolle
und Repression. 2003 sind vom Bundesamt für Gesundheit detaillierte Vorschriften hinsichtlich des Umgangs mit Cannabis publik gemacht worden, die der Autor als ein 'Toleranzsystem nach Schweizer Art' kennzeichnet. Die Cannabisfrage ist zum Thema der öffentlichen
Diskussion geworden. Nach den geltenden Vorschriften ist und bleibt Drogenhanf ein verbotenes Betäubungsmittel, dessen Konsum, Anbau und Handel strafbar ist. (ICG)
[517-L] Freyer, Jennis; Coder, Beate; Pockrandt, C.; Hartmann, Birgit; Rumpf, Hans-Jürgen;
John, Ulrich; Hapke, U.:
Krankenhauspatienten mit riskantem Alkoholkonsum sind offen für Beratung, in: Das Gesundheitswesen : Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, Public Health, Öffentlicher
Gesundheitsdienst, Medizinischer Dienst, Jg. 68/2006, H. 7, S. 429-435 (Standort: USB Köln(38)Un I Zs.402 / LS; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.thieme-connect.de/
ejournals/abstract/gesu/doi/10.1055/s-2006-926908)
INHALT: Berichtet wird über eine Studie zur Ermittlung von Prädiktoren für die Offenheit von
Allgemeinkrankenhauspatienten mit Alkoholproblemen gegenüber alkoholbezogenen Beratungen. Dabei interessierte insbesondere, ob auch Patienten mit leichteren Alkoholproblemen
und diejenigen mit mangelnder Änderungs- bzw. Inanspruchnahmemotivation für alkoholbezogene Beratungen offen sind. Insgesamt wurden 1150 Krankenhauspatienten mit einem von
vier Alkoholproblemen (Abhängigkeit, Missbrauch, Risikokonsum oder Rauschtrinken) zu
ihrer Offenheit gegenüber alkoholbezogenen Beratungen sowie ihrer Intention, den Alkoholkonsum zu verändern und formelle Hilfen in Anspruch zu nehmen, befragt. Multivariate logistische Regressionen wurden berechnet, um Prädiktoren für die Zustimmung zu Beratungen
zu ermitteln. Insgesamt gaben 66 Prozent der Probanden an, für Beratungen über mögliche
Hilfen oder darüber, wie sie sich selbst helfen können, offen zu sein. Darunter befanden sich
77 Prozent der abhängigen und 56 Prozent der nichtabhängigen Probanden. Verhaltensänderungs- und Inanspruchnahmemotivation wurden als die bedeutsamsten Prädiktoren für die
Zustimmung zu Beratungen ermittelt. Dennoch waren von allen beratungswilligen Probanden
63 Prozent noch nicht bereit, ihr Trinkverhalten zu ändern, und 62 Prozent waren noch nicht
bereit, umfassendere formelle Hilfen in Anspruch zu nehmen. Zusammenfassend wird festgehalten, dass unter Allgemeinkrankenhauspatienten ein Großteil derjenigen mit leichteren
Alkoholproblemen als auch derjenigen ohne Bereitschaft zur Teilnahme an umfangreicheren
professionellen Hilfsangeboten für eine alkoholbezogene Beratung offen ist. Hierin wird eine
Chance für Suchtberater, Ärzte oder Pflegepersonal gesehen, die Patienten nach einem systematischen Screening auf Alkoholprobleme aus eigener Initiative proaktiv zu beraten.
[518-F] Freyer-Adam, Jennis, Dr. (Bearbeitung):
Das Treatment Readiness Tool (TReaT): ein Instrument zur Erfassung der Motivation zur
Inanspruchnahme formeller Hilfen bei Alkoholproblemen
INHALT: keine Angaben
ART: Dissertation ENDE: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine
Angabe
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301
INSTITUTION: Universität Greifswald, Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie und
Sozialmedizin (Walther-Rathenau-Str. 48, 17487 Greifswald)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 03834-867724, e-mail: [email protected])
[519-F] Fritz, Juliana, Dipl.-Soz.Arb. (Bearbeitung); Vogt, Irmgard, Prof.Dr. (Leitung):
Alkoholabhängige Väter und ihre Beziehungen zu ihren Kindern und Familien
INHALT: Das Herausarbeiten der Besonderheiten der Untersuchungsgruppe der alkoholabhängigen Väter hinsichtlich ihrer Gefühle und Einstellungen, sowie Beziehungen zu ihren Kindern,
zu Partnerin und zum sozialen Umfeld im Vergleich zu 2 Kontrollgruppen: 1. nichtabhängige Väter, 2. alkoholabhängige Mütter. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: Quantitative Befragung mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Qualitatives Interview (Stichprobe: 20 geplant-; Väter in stationärer Entwöhnungsbehandlung -Alkohol-; Auswahlverfahren: Selbstselektion). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 300 -geplant-; Väter in stationärer Entwöhungsbehandlung -Alkohol-, nicht-abhängige Väter; Auswahlverfahren: Selbstselektion). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2006-08 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: Land Hessen
Ministerium für Wissenschaft und Kunst FINANZIERER: Institution; Auftraggeber
INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit,
Institut für Suchtforschung -ISFF- (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 069-1533-2819, e-mail: [email protected])
[520-F] Fritz, Juliana, Dipl.-Soz.Arb. (Bearbeitung); Vogt, Irmgard, Prof.Dr. (Leitung):
Alkoholabhängige Mütter und nicht-abhängige Mütter und ihre Gefühle und Einstellungen
gegenüber ihren Kindern, Partnern und Vertrauenspersonen
INHALT: Unterschiede/ Gemeinsamkeiten alkoholabhängiger und nicht-abhängiger Mütter. Was
bedeuten die Besonderheiten der alkoholabhängigen Mütter für die stationäre Entwöhnungsbehandlung? Es gibt Subgruppen von alkoholabhängigen Müttern, die sich systematisch hinsichtlich Einstiegsalter in die Abhängigkeit, Gefühlen und Einstellungen gegenüber ihren
Kindern, Qualität der Partnerbeziehungen unterscheiden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Es handelt sich um eine quantitative Befragung mit Hilfe eines standardisierten
Fragebogens zum Selbstausfüllen. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Mütter in stationärer Entwöhnungsbehandlung Alkohol-; Auswahlverfahren: Selbstselektion). Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 226; Mütter in stationärer Entwöhungsbehandlung -Alkohol- und nicht abhängige
Mütter in Mutter-Kind-Kur; Auswahlverfahren: Selbstselektion). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Voigt, Irmgard; Fritz, Juliana: Alkoholabhängige Mütter und ihre
Gefühle gegenüber ihren Kindern. in: Verhaltenstherapie und Psychosoziale Praxis, 2006, 38,
S. 17-38. ARBEITSPAPIERE: Voigt, Irmgard; Fritz, Juliana: Alkoholabhängige und nichtabhängige Mütter und ihre Gefühle und Einstellungen gegenüber ihren Kindern, Partnern und
Vertrauenspersonen. Abschlussbericht. Franfurt am Main: ISFF 2006.
302
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ART: Auftragsforschung BEGINN: 2004-05 ENDE: 2005-10 FINANZIERER: Land Hessen Ministerium für Wissenschaft und Kunst
INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit,
Institut für Suchtforschung -ISFF- (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 069-1533-2819, e-mail: [email protected])
[521-L] Füchtenschnieder, Ilona; Petry, Jörg; Horstmann, Martin (Hrsg.):
Glücksspielsucht heute: therapeutische, sozialpolitische und rechtliche Aspekte, Geesthacht:
Neuland-Verl.-Ges. 2006, 175 S., ISBN: 978-3-87581-254-1 (Standort: B d. Berufsakademie Villingen-Schwenningen(VIL2)-SGcag13)
INHALT: "Der vorliegende Band gibt einen umfassenden Überblick über aktuelle Diskussionen
und neue Entwicklungen von Hilfsangeboten, Forschungsergebnissen und Präventionsmaßnahmen im Bereich Glücksspielsucht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jörg Petry: Der
Problemlöseansatz in der Behandlung von Glücksspielsüchtigen (7-19); Ernst Kern: Körperorientierte Psychotherapie bei pathologischen Glücksspielern mit schweren Persönlichkeitsstörungen (20-43); Matthias Bohm: Die Behandlung Glücksspielsüchtiger in narrativer Perspektive(45-58); Elfie Sinn-Kleber: Abschiedsbrief an einen Glücksspielautomaten - Ein therapeutischer Mosaikstein (59-63); Izabela Horodecki: Rückfall Paradox (64-69); Frank Ammer: Zur Umsetzung der Empfehlungen zur medizinischen ambulanten und stationären Rehabilitation bei pathologischen Glücksspielern (71-77); Verena Verhoeven/ Marcus Nebel: Ambulante Rehabilitation bei pathologischem Glücksspielen (78-89); Heike Kähnert: Das
Glücksspielverhalten Jugendlicher - Ergebnisse der NRW-Pilotstudie (91-100); Monika Vogelgesang: Frauen und pathologisches Glücksspielen (101-114); Jutta C. Schmitt: Die Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Glücksspielsucht (115-130); Maya
Mezzera: 1x1 des Glücksspiels - Glücksspielprävention für die Schule (131-138); Frédéric
Soum: Das schweizerische Sozialkonzept für Spielbanken - Erste Erfahrungen aus dem Jahr
2002 (139-144); Frank Peters: Die Sperre des Glücksspielers (145-150); Rolf Hüllinghorst:
Tabak-, Alkohol- und Glücksspielindustrie: Wie erkauft man sich politische Reputation?
(151-163); Detlev Podalski: Zur Problematik von "Fun-Games" (164-174).
[522-F] Greca, Rainer, Prof.Dr.; Backmann, Astrid; Rossi, Walter; Schäfferling, Stefan; Siebenhüter, Sandra (Bearbeitung):
Out of the blue: Suchtprävention (wissenschaftliche Begleitung)
INHALT: Eine erste Phase bei dem Projekt wurde bereits mit einem 150seitigen Untersuchungsbericht abgeschlossen, der auf der Grundlage von Interviews mit Experten aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen und der Befragung einer großen Anzahl von Jugendlichen sowie der Analyse weiterer Materialien (Statistiken der Therapie- und Beratungszentren,
Polizeidaten, Medienberichte) folgende Ergebnisse zeigte: Jugendliche konsumieren zu 80
Prozent regelmäßig Alkohol, besonders exzessiv an Wochenenden; für die 14-21jährigen ist
sowohl die Wahl des Alkohols (Mixgetränke) und die Art und Weise des Trinkens (große
Mengen in kurzer Zeit) alterstypisch; damit erfolgt auch eine Abgrenzung gegenüber der
Welt der Erwachsenen; getrunken wird bereits von unter 14jährigen, Mädchen unterscheiden
sich von Jungen oft nur durch die Wahl des Getränks, nicht durch das Quantum des Alkohols.
Auch die sogenannten "weichen Drogen" Haschisch und Marihuana werden regelmäßig von
soFid Soziale Probleme 2007/2
6 Sucht
303
etwa einem Fünftel der Jugendlichen konsumiert, rund 40 Prozent haben diese bereits ausprobiert. Es gibt aber auch Gruppen, in denen "gemischt" ein Teil regelmäßig weiche Drogen,
ein anderer Teil Alkohol konsumiert. Auch sogenannte "harte" Drogen und Designerdrogen
(allerdings von einer kleinen Gruppe) werden regelmäßig konsumiert; die Zahl der auffällig
gewordenen Abhängigen unterliegt zeitlichen Schwankungen, die Konsumformen und auch
die Merkmale potentiell gefährdeter Jugendlicher haben sich geändert; es gibt aber keinen
Grund, dieses Problem zu verharmlosen, denn der Drogenmarkt - sowohl für leichte wie auch
für harte Drogen - bleibt auf einem hohen Niveau stabil. Auch unter den deutschen Jugendlichen ist der Konsum von alkoholischen Mixgetränken und von leichten Drogen sehr stark
verbreitet. Genau wie ihre Altersgenossen in Südtirol berichten auch die deutschen Jugendlichen, dass die meisten Erwachsenen - Eltern wie auch Lehrer - entweder die Problematik gar
nicht wahrnehmen oder diese verdrängen. Um Maßnahmen zu entwickeln, die dem aktuellsten Forschungsstand entsprechen, wurde vom Forschungsteam eine ausführliche Analyse erfolgreicher Präventionsprojekte durchgeführt und dem Auftraggeber präsentiert. Das Ergebnis
dieses zweiten Abschnittes des Forschungsprojektes zeigt, dass Maßnahmen nur dann erfolgreich sind, wenn sie: Personale und soziale Ressourcen fördern; Schutzfaktoren stärken und
Risikofaktoren umkehren oder reduzieren; den legalen Drogenmissbrauch ansprechen; Fertigkeiten vermitteln, Konsumangebote abzulehnen und eine ablehnende Haltung gegenüber
dem (eigenen) Konsum stärken und die soziale Kompetenz erhöhen (Kommunikations- und
Kontaktfähigkeit, Selbstsicherheit); mehr als nur kognitive Wissensvermittlung leisten; stark
mit interaktiven Methoden arbeiten; eine Komponente für Erziehungsberechtigte beinhalten;
langfristig sind und sich über die gesamte Schulzeit erstrecken; kontinuierlich angelegt sind
und über die reine Beschäftigung mit der Suchtproblematik hinausgehen; altersspezifisch und
der jeweiligen Entwicklungsstufe angepasst sind; sich an die gesamte Familie wenden; das
Gemeinwesen stärken; Ressourcen in den Gemeinden entdecken und aktivieren; Kinder und
Jugendliche in gemeindenahen Entwicklungsprogrammen (z.B. Agenda 21) aktiv werden lassen. Zur gemeindenahen Umsetzung eines erfolgreichen Präventionsprogramms gilt es ein
Steuerungsgremium mit den Vertretern der wichtigsten Säulen der medizinischen, sozialen
und pädagogischen Einrichtungen und den Vertretern der Verbände, der Gastronomie und des
Handels jeweils auf Bezirks- und auf Gemeindeebene zu initiieren. Die dann ab Herbst 2003
initiierten Maßnahmen sollen dann der letzten Projektphase vom deutsch-italienischen Forschungsteam evaluiert werden, um eine verbesserte Arbeit im Bereich der Suchtprävention zu
gewährleisten.
ART: Auftragsforschung BEGINN: 2002-10 ENDE: 2005-07 AUFTRAGGEBER: Provinz Bozen
FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftliche Fakultät, Fachgebiet Soziologie Professur für Wirtschafts- und Organisationssoziologie (Universitätsallee 1, 85072 Eichstätt)
KONTAKT: Greca, Rainer (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[523-F] Hannöver, Wolfgang, Dr. (Bearbeitung):
Rauchfreie Schwangerschaft, rauchfreie Kleinkindzeit - auf dem Weg zur Modellregion
Saarland
INHALT: Ziel des Projektes ist die Überprüfung der Möglichkeit einer Intervention durch Hebammen zur Abstinenz von Tabakrauchen bei Frauen während der Schwangerschaft und der
anschließenden Kleinkindzeit. Langfristiges Ziel ist es, einen theoretisch fundierten, kosten-
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günstigen Ansatz der Kurzberatung als Standard in der Versorgung aller Schwangeren und
Mütter mit Neugeborenen zu etablieren. GEOGRAPHISCHER RAUM: Saarland
VERÖFFENTLICHUNGEN: Röske, K.; Hannöver, W.; Thyrian, J.R.; John, U.; Hannich, H.-J.:
Rauchfreie Schwangerschaft, rauchfreie Kleinkindzeit - auf dem Weg zur Modellregion Saarland. in: Saarländisches Ärzteblatt, 2006, 59, S. 14-16. ARBEITSPAPIERE: Röske, K.; Hannöver, W.; Thyrian, J.; John, U.; Hannich, H.-J.: Prävention des Tabakrauchens in und nach
der Schwangerschaft durch Hebammen, Frauen- und Kinderärzte - derzeitige Versorgungsstruktur am Beispiel Saarland. Greifswald: Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie. Posterpräsentation. Jahrestagung, 2006-09-21 bis 09-23.+++Röske, K.; Hannöver, W.; Thyrian, J.;
John, U.; Hannich, H.-J.: Rauchfreie Schwangerschaft und Kleinkindzeit - Design und Umsetzung einer Studie zur Implementation von Raucherberatungen im Saarland. Greifswald:
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie. Posterpräsentation. Jahrestagung, 2006-09-21 bis
09-23.
ART: keine Angabe AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Greifswald, Medizinische Fakultät, Institut für Epidemiologie und
Sozialmedizin (Walther-Rathenau-Str. 48, 17487 Greifswald); Universität Greifswald, Medizinische Fakultät, Institut für Medizinische Psychologie (Walther-Rathenau-Str. 48, 17487
Greifswald)
[524-F] Happel, Hans-Volker, Prof.Dr. (Leitung):
Präventionsbereitschaft, Risikomanagement, Wissensstand und Selbstüberzeugungen bei
aktiven DrogengebraucherInnen zur Hepatitisprophylaxe
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert BEGINN: 2006-01 ENDE: 2006-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Institution, Integrative Drogenhilfe e.V., Frankfurt am Main; Pfitzerstiftung, Bad
Naunheim
INSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Leiter (Tel. 069-1533-2873, Fax: 069-1533-2809, e-mail: [email protected])
[525-F] Henkel, Dieter, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Berufliche Reintegration arbeitsloser Suchtkranker vor und nach der medizinischen Rehabilitation
INHALT: keine Angaben
ART: gefördert BEGINN: 2005-01 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Rentenversicherung -DRVINSTITUTION: Fachhochschule Frankfurt am Main, FB 04 Soziale Arbeit und Gesundheit (Nibelungenplatz 1, 60318 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 069-1533-2652, Fax: 069-1533-2809,
e-mail: [email protected])
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[526-L] Hinze, Klaus; Jost, Annemarie:
Kinder aus suchtbelasteten Familien im Kontext von Verfahren zu Hilfen zur Erziehung, in:
Sucht : Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Jg. 51/2005, H. 2, S. 109-122 (Standort: USB
Köln(38)-UnIZ513; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Fragestellung: Erhebung der Zusammenhänge zwischen Hilfen zur Erziehung gemäß
SGB VIII und bestehenden Alkoholbelastungen in den Herkunftsfamilien. Methodik: 1.
Gruppendiskussionen und 2. prospektive einjährige Untersuchung in drei Jugendämtern mit
standardisierten Fragebögen, ausgefüllt bei Erstellung der Hilfeplanung. Ergebnisse: In
38,6% aller erfassten Hilfen zur Erziehung kann eine Suchtbelastung in der Herkunftsfamilie
der Kinder vermutet werden. Die Kinder fallen spät auf, werden nur in Ausnahmefällen von
der Suchthilfe überwiesen und häufiger stationär untergebracht. Bei Kindern mit fetalem Alkoholsyndrom werden Versorgungslücken deutlich. Schlussfolgerungen: Handlungsbedarf
besteht hinsichtlich der Frühintervention, der Vernetzung zwischen Jugend- und Suchthilfe,
der Abstimmung und Qualifizierung der Hilfesysteme." Der Beitrag enthält eine Vielzahl an
Zahlen und Statistiken aus dem Bundesland Brandenburg, in dem die Untersuchung durchgeführt wurde. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen die Planung von Hilfen zur Erziehung und
die Kooperation zwischen Jugend- und Suchthilfe. (Autorenreferat)
[527-L] Hoeflmayr, David:
Kosten und Nutzen schulischer Tabakprävention: eine Evaluation am Beispiel "Be smart Don't start", (Gesundheitsökonomische Beiträge, Bd. 49), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.
2006, 361 S., ISBN: 3-8329-1835-3 (Standort: FHB Bielefeld(Bi10)-HVRI-Hoef)
INHALT: "Die Erfolge schulischer Drogenprävention sind gering. Während manche Programme
n keinen Erfolgsbeleg erbringen können, beschränkt sich der Präventiverfolg leistungsfähiger
Programme auf wenige Prozentpunkte. Die Frage drängt sich auf, ob solche Erfolge die eingesetzten Ressourcen rechtfertigen. Am Beispiel von 'Be Smart - Don't Start', dem größten
schulischen Tabakpräventionsprogramm in Deutschland, wird diese Frage untersucht. In einer
Kosten-Nutzen-Analyse wird der Ressourceneinsatz der Chance gegenübergestellt, eine der
wichtigsten Krankheitsursachen zu reduzieren. Die Studie bietet einen erstmaligen Einblick in
Abläufe und Kostenstruktur eines großen Präventionsprogramms. Auch die Folgekosten des
Rauchens auf Ebene von Schüler/innen werden untersucht. Über einen systematischen Vergleich werden konkrete Empfehlungen für das untersuchte Programm und die breitere Drogenprävention abgeleitet. Zielgruppe sind alle, die schulische Drogenprävention in Deutschland durchführen, fördern oder erforschen und über eine Ergebnisevaluation hinaus an einer
Beurteilung des Ressourceneinsatzes interessiert sind. Der Autor schlägt die Brücke zwischen
Suchtprävention, die er als Managing Director einer internationalen Stiftung für Drogenprävention mitgestaltete, und Gesundheitsökonomie, die er aus Perspektive des Unternehmensberaters und Forschers kennen gelernt hat." (Autorenreferat)
[528-L] Imbusch, Peter:
"Enjoy Smoking": die Zigarettenindustrie und ihre Abwehrschlachten, in: Peter Imbusch,
Dieter Rucht (Hrsg.): Profit oder Gemeinwohl? : Fallstudien zur gesellschaftlichen Verantwortung
von Wirtschaftseliten, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 69-108, ISBN: 978-3-53115507-4
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INHALT: "Der Autor untersucht die Abwehrhaltungen der Tabakindustrie und ihrer Lobbygruppen angesichts einer zunehmend gesundheitsbewussten Öffentlichkeit und des durch politische Vorgaben immer enger gezogenen Aktionsfeldes der weniger internationalen Tabakkonzerne. Die großen Unternehmen der Zigarettenindustrie führen seit Jahrzehnten einen organisierten und höchst ingeniösen Kampf gegen das Eingeständnis bestimmter Risiken des Rauchens und der damit drohenden Restriktionen für Marketing und Vertrieb, Absatzwege und
die Rekrutierung neuer Zielgruppen sowie das Rauchen in der Öffentlichkeit. Dabei kam im
Laufe der Jahre auf nationaler wie auf internationaler Ebene ein brei