Nachtschicht 1
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Nachtschicht 1
Die AVG wird unterstützt von: Nr. 1/2014 NACHTSCHICHT Vereinszeitschrift der Amateurastronomischen Vereinigung Göttingen e.V. Altes Flakglas 20x105. Auch für astronomische Beoabchtung geeignet! Aus dem Inhalt: Reparatur eines Flakglases 20x105 Atmosphärische Dispersion Beilagen: Protokoll Mitglieder versammlung 2 19 TERMINE FÜR STERNFREUNDE AUS DER REGION Begrüßung Liebe Sternfreundinnen und Sternfreunde, der Winter ist überstanden, darauf möchte ich mich mal festlegen. Und er hatte uns diesmal nicht so im Würgegriff wie in den vergangenen Jahren. So konnten wir schon bei der öffentlichen Führung am 06. März den gut 30 Besuchern bei bestem Beobachtungswetter den Orionnebel, den Mondschatten von Europa sowie den großen Roten Fleck auf dem Jupiter, die Plejaden und interessante Objekte auf dem jungen Mond zeigen. Wegen der guten Beobachtungsbedingungen und des erfreulichen Besucherinteresses hatten wir noch zusätzliche Teleskope auf der Dachterrasse des Astrographenhauses aufgestellt. Der Himmel blieb auch an den Folgetagen klar, und so boten sich dann auch noch weitere Beobachtungen an. So trafen sich am Sa. den 8. März 9 Mitglieder der AVG zu einer gemeinsamen Beobachtungsnacht. Jupiter und der Mond standen auf dem Programm. Am folgenden Sonntag bot sich dann noch ein besonderes Schauspiel. Die Monde Ganymed und Io zogen vor der Planetenscheibe des Jupiter vorüber, gefolgt von ihren kleinen schwarzen Schatten. Zwischen den beiden Mondschatten befand sich zusätzlich auch noch der große Rote Fleck. Thomas Stemmler nutzte diese Gelegenheit um ca. 70 Videos davon aufzunehmen und zu einer wirklich sehr gelungenen Animation zusammenzustellen. Für den Astronomietag 2014 am 05. April laufen bereits die Vorbereitungen auf vollen Touren. Aufgrund der beiden großen Jubiläen: 450. Geburtstag von Galileo Galilei und der Entdeckung der Absorptionslinien im Sonnenspektrum durch Joseph Fraunhofer vor 200 Jahren. Um der geplan- ten Veranstaltung einen besonderen Rahmen zu geben, wurden bereits ca. 80 persönliche Einladungen an die Verwaltungen und Ratsfraktionen von Stadt und Landkreis Göttingen, das Präsidium sowie des Instituts für Astrophysik der Universität Göttingen, der HAWK, Firmen aus der Umgebung die in der Optikbranche tätig sind, sowie Freunden und Unterstützern der AVG versandt oder überbracht. Das Programmblatt, das von Kai Bröking gestaltet wurde, ist auf unserer Internetseite als pdf. verfügbar. Hoffen wir nur, dass auch bei dieser Veranstaltung das Wetter auf unserer Seite ist. Warten wir es ab. In der nächsten Ausgabe gibt es dann den Rückblick auf den Astronomietag. Astronomischer Arbeitskreis an der VHS Göttingen (AAVG) Regelmäßig freitags im Gebäude der HCA-Schule in der TheodorHeuss-Str. 21 ab 20:00 Uhr Astrostammtisch der AVG Jeweils 14-täglich ab 20:00 Uhr, am 02.04., 16.04., 30.04., 14.05., 28.05., usw. auf www.AVGoe.de wird STETS DAS AKTUELLE DATUM angezeigt! Das Lokal geben wir momentan auf der Website bekannt. Redaktionsschluss für die Nachtschicht Nr. 2/2014: 25. Mai 2014 Jeder (wirklich: jeder!) Beitrag, der irgendwas mit Astronomie zu tun hat, ist willkommen! Ziel: [email protected] oder Matthias Elsen, Bramwaldstr. 6A, 37081 Göttingen Ich wünsche allen eine gute Zeit. Bernd Aufruf Es wird noch ein Artikel benötigt über die neuen Einrichtungen am Sonnenturm. Wollte ich eigentlch machen, aber...! Das könnten doch Mitglieder aus der AG-Sonne machen! Ich verweise nochmal auf Bernds Begrüßungsworte aus Nr. 1/2 2013! Vielleicht schreibt die Sonnengruppe was zur Nr.2/2014. Vielen Dank - die Redaktion 3 18 Ansprechpartner und Adressen ANSPRECHPARTNER UND ADRESSEN 1. Vorsitzender Bernd Lechte Schlesierring 8 37085 Göttingen Tel. 0551/7707825 Mob. 0170-4049195 E-Mail:[email protected] NEU:Planetenbeobachtung Detlev Niechoy Am Steinsgraben 3 37085 Göttingen Tel. 05571/33830 E-Mail: [email protected] 2. Vorsitzender Astronomie-Einsteiger Matthias Elsen Bramwaldstr. 6A 37081 Göttingen Tel. 0551/9899051 E-Mail: [email protected] Kassenwartin Britta Lohmann Klothgasse 11 37133 Rosdorf Tel. 05509/2288 IINHALTSVERZEICHNIS: Begrüßung Beiträge Bernd 2 Reparatur eines Flakglases Kai Bernd Kai 4 12 14 Matthias Matthias 16 17 18 19 20 Danksagung an die Familie Reinhold Atmsphärische Dispersion Rubriken Astronomische Ereignisse Öffentlichkeitstermine Ansprechpartner und Adressen Termine für Sternfreunde der Region Die AVG wird unterstützt von Matthias Impressum Die NACHTSCHICHT ist die Vereinszeitschrift der AMATEURASTRONOMISCHEN VEREINIGUNG GÖTTINGEN e.V. Sie erscheint vier mal jährlich. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins oder des Vorstandes wieder. Layout Druck M. Elsen AVG e.V. Hainberg-Observatorium Bismarckstr. 123 37085 Göttingen 0551/50088351 Bankverbindung : Sparkasse Göttingen, BLZ 260 500 01, Ktr. 109645 Gläubiger-ID: DE30ZZZ00001061482 Mandatsreferenz:MEXAVGA510002 4 17 Reparatur eines Flakglases 20x105 Kai Bröking Bei dem vorliegenden Glas handelt es sich um ein großes Flakglas DF 20x105, wie es während des zweiten Weltkriegs von allen deutschen Optikfirmen nach einheitlichen Spezifikation gefertigt worden ist. Ein baugleiches Glas sieht man in einer Szene des Films "The Battle of Britain" (1969). [ Der Film "The Battle of Britain" (1969) dt: Titel “Die Luftschlacht um England“, ist ein MGM-Produkt und auf DVD oder BlueRay im Handel erhältlich] Das Glas hat ein Triplett-Objektiv, dem eine große Barlow-Linse nachgeschaltet ist, um bei gleichzeitig großem Gesichtsfeld von etwa zwei Vollmond-Durchmessern auf die spezifizierte Vergrößerung kommen zu können. Das Gerät ist vor einigen Jahren bei einer Ausstellung umgerissen, und anschliessend nur provisorisch wieder hergerichtet worden. Interessanter Weise war das Fernglas ursprünglich weiß lackiert (Spuren sieht man im Spalt zwischen den beiden Prismenkästen - s. Bild S. 6). Das Glas ist offenbar nie an das Militär ausgeliefert gewesen. Sonst wäre auf dem linken Prismenkasten eine Gravur erfolgt, aus der der Hersteller (kodiert), die optischen Daten, eine laufende Nummer und farbkodiert ersichtlich gewesen wäre, ob das Glas ein Gas-, Wasser- oder druckdichtes Gehäuses mit Schutzgasatmosphäre unter Überdruck (wie die teilweise fest montierten Zieloptiken mit Bronze-Gehäusen an den U-BootFlaks) hatte. Die Optik ist so stabil montiert, die Prismen so sicher gefasst, und die Haltebacken sind so gut verstiftet, daß sie fast absolut ihre Kollimation behält - komme, was wolle. Die Augenabstandsverstellung erfolgt im Gegensatz zu kleineren Geräten mit zum Teil deutlich aufwendigerer Mechanik beim DF 20x105 durch einfaches Ver- Öffentlichkeitstermine 2014 Regelmäßige Führungen am Hainberg-Observatorium: Diese öffentlichen Veranstaltungen finden jeweils an einem Donnerstag statt. Datum Uhrzeit Themen Sa., 05. April 2014 10:00 ASTRONOMIETAG Do., 24. April 2014 21:00 Galaxien am Frühlingshimmel Do., 08. Mai 2014 20:00 Berge auf dem Mond So., 22.Juni 2014 14:00 Die Sonne So., 20.Juli.2014 14:00 Die Sonne Do., 21.August 2014 21:00 Die Sommermilchstraße Bei schlechtem Wetter gibt es einen Vortrag zum Thema und eine Führung durch die Sternwarte. Aus: "The Battle of Britain", 1969, MGM 16 5 Astronomische Ereignisse April-Juni 2014 Ereignis April Algol im Minimum Mars in Opposition Virginiden Vesta in Opposition Ceres in Opposition Lyriden Sigma-Leoniden Algol im Minimum Algol im Minimum Algol im Minimum Datum 04/04/14 08/04/14 10/04/14 13/04/14 15/04/14 16.-25.04.2014 17/04/14 22.04.214 27/04/14 30/04/14 Uhrzeit 23:12 04:12 22:12 19:12 Mai Eta-Lyriden Merkur abends Eta-Aquariden Saturn in Opposition Algol im Minimum Algol im Minimum Scorpius-Sagittarius-Strom, 1. Maximum 03.-14.05.2014 06.-30.05.2014 Anf.-Ende Mai 10/05/14 15/05/14 20/05/14 20/05/14 03:12 20:12 Juni Tau-Herculiden Algol im Minimum Algol im Minimum Libriden Juni-Lyriden Scorpius-Sagittarius-Strom, 2. Maximum Algol im Minimum Juni-Draconiden Algol im Minimum Juni-Bootiden Corviden 19.05.-14.06. 04/06/14 07/06/14 08.+09.06.2014 10.-20.06.2014 14/06/14 27/06/14 27/06/14 30/06/14 22.06.-02.07.15 25.06.-02.07.14. 05:12 04:12 03:12 01:12 Aufbau der Doppelgals-Optik. Unmittelbar vor dem Prisma ist der Barlowlinsen-Aufbau erkannbar 6 schieben von zwei gleichartigen Rohren auf einer stabilen Schwalbenschwanzführung. (siehe Bid unten). Es ist eben ein Gerät, das für militärische Bereiche konstruiert worden ist, die direktem Beschuss und Druckwellen ausgeliefert sein können: Flakleitstände waren bevorzugte Ziele bei Luftangriffen. Das Hauptproblem mit diesem Glas war das Folgende: Die Verstellung des Augenabstandes ist bei binokularen Fernrohren wesentlich kritischer als die Fokussierung: Kleine Fokusund Vergößerungsdifferenzen gleicht das Hirn durch unterschiedliche Akkomodation 15 der Augen bzw. im visuellen Cortex in gewissen Grenzen aus: Beide Augen sind sowieso optisch unterschiedlich gut (oder eher: unterschiedlich schlecht). Aber am Rand des Gesichtsfeldes nehmen die optischen Fehler der Augenlinse dramatisch zu, so dass in diesem Bereich durch Akkomodation der Augenlinse das Bild nicht mehr scharf gestellt werden kann. Wenn man also gezwungenermaßen schräg durch beide Augenlinsen leuchtet, weil der Augenabstand des Fernglases mit dem des Beobachters nicht übereinstimmt, ist weder ein entspannter Einblick noch eine scharfe Abbildung möglich. Das Auge versucht ständig, einen neuen Schärfepunkt zu finden, findet aber keinen, in die Erdatmosphäre nach unten gebrochen werden. Und zwar um so stärker, je blauer das Licht ist: Das Licht fällt umso steiler ein, je weiter man ins Blaue kommt und damit scheinen die blauen Lichtanteile von einem höher stehenden Punkt zu kommen als die roten Lichtanteile. Mit anderen Worten: Das blaue Mondbild steht höher als das grüne und das widerum höher als das Rote. Deshalb ragt das blaue Bild am oberen Rand über das grüne hinaus und das rote nach unten (siehe Bild rechts). Das ist nichts anderes als die Farbzerlegung durch die Erdatmosphäre, die z. B. dafür sorgt, das man einen roten Abendhimmel sieht. Der Wert hängt von der Zenitdistanz ab. Die gemessenen 1,"5 sind konsistent mit einer Höhe des Mondes von 30-40° über dem Horizont. Obwohl ich mir das nicht notiert hatte, meine ich noch, dass er in ungefähr dieser Höhe auch gestanden hätte (siehe große Graphik unten). Damit ergeben sich zwei interessante Schlussfolgerungen: 1. Man kann schon anhand eines einfachen Mondbildes die Physik der Erdatmosphäre messen und 2. ein 50mm Fraunhofer-Objektiv (oder sagen wir zumindest das kleine 50/540) ist so farbrein, dass man diesen Effekt durchaus zuverlässig vermessen kann. Kai Bröking Quelle: http://www2.keck.hawaii. edu/realpublic/inst/adc/ characteristics.html 14 7 Atmosphärische Dispersion am Beispiel des Mondbildes Kai Bröking Hier ist ein Mondbild, aufgenommen mit einem 50mm Refraktor (Zeiss E50/540): Wenn man sich nun die Oberkante des Bildes anschaut (das wäre also der Nordrand des Mondes, siehe Bild unten), so erscheint sie leicht blau und man ist versucht, zu denken: „Klar, ist halt ein Fraunhofer und er macht einen Farbsaum!“ Weit gefehlt! Wenn man sich nämlich die Unterkante des Bildes (also den Südrand des Mondes) anschaut, hat der Mond dort plötzlich einen Farbsaum in Rot! Am oberen Rand des Mondbildes zeigt sich also eine blaue Pixelreihe und am unteren Rand des Bildes erscheint eine Reihe rötlicher Pixel. Wenn man die Daten der Kamera (Pixelgröße etwa 3,5 Micrometer) zur Hilfe nimmt, ergibt sich, dass die Farben rot und blau als etwa Delta Phi=∆y/f= 3,5µm/450mm=1,"3 gegeneinander verschoben sind. Warum ist nun der obere Rand blau und der untere rot? Müsste es nicht genau umgekehrt sein? Denn bei Sonnenuntergang ist der Himmel ja zuletzt rot, bevor die Sonne untergeht. Die Antwort ist: Nein! Denn beim Sonnenuntergang wird die rote Färbung durch die Streuung von Licht an den Luftmolekülen hervorgerufen. Im Unterschied dazu geht es im Falle der farbigen Ränder um die vom Mond aus einfallenden Lichtstrahlen, die beim Eintritt und das führt erstens zu einer schlechten Abbildung, und zweitens zu Kopfschmerzen, wenn man länger durch das Gerät blickt. Deswegen ist die Okularauswahl für Binokularansätze auch relativ unkritisch, die Verstellung des Augenabstandes dagegen aber sehr. Durch die Stirnstütze ist bei Flakgläsern die Kopfposition nun festgelegt. Deshalb muss die Augenabstandsveränderung nach beiden Seiten symmetrisch erfolgen. Die linke Seite hat aber stark geklemmt, was seine Ursache in einer schief sitzenden unteren Schwalbenschwanzleiste in der Führung des linken Rohres hatte. Daher war bei Versuchen, den Augenabstand einzustellen, das in der Mitte sitzende Lager der Verstellspindel (die ein links- und ein rechtsläufiges Getriebe besitzt - siehe Bild unten) losgedrückt worden. Konsequenz: Nur das rechte Rohr hat sich verschoben, und dadurch lag der Einblick in mindestens das linke Rohr immer so ungünstig, dass ein entspannter stereoskopischer Einblick nicht möglich gewesen ist. Desweiteren war die linke Okularfassung völlig zerstört. (Siehe Bild Seite 8 oben). Als Ersatz wurde eine Aluminiumhülse angefertigt (Siehe Bild Seite 8 oben), die Trümmer abgetrennt um eine plane Anlagefläche anarbeiten zu können und die neu angefertigte Hülse, die einen Anschlag zur Positionierung hat, mit Schraubensicherungslack eingeklebt. Hätte ich zum Einkleben Epoxydharz genommen, könnte man den neuen Einsatz nicht wieder entfernen. So kann man nun ggf. bei Bedarf das Er- 8 13 Familie selbst mit einem kleinen Refraktor den Sternenhimmel beobachtet, dabei aber bisweilen Probleme hat, boten wir ihm an, dass er mit seinem Fernrohr in die Sternwarte kommt, (klarer Himmel sollte gegeben sein) um ihm dann bei der Aufstellung, Justierung, der Okularauswahl sowie beim Auffinden geeigneter Objekte satzteil unter etwas Krafteinsatz wieder herauslösen, was restauratorisch eine bessere Wahl ist. Im Unterschied zu den M2.5er-Schrauben, mit denen das rechte Okular befestigt ist, ist das linke nun mit passend abgelängten Schrauben, M3, Messing vernickelt, angeschraubt. Die anderen Flakgläser (das 10x80 und das 20x60) haben meines Wissens nach eingeschraubte Okulare, aber eben auch einen nicht in das Okulargehäuse eingravierten Fokussierer-Indexstrich, sondern eine dünne Hülse, die das Okular noch einmal umfängt. Außerdem waren in der Mechanik alle Schrauben locker, die überhaupt nur locker sein können. Viele andere Schrauben waren fast überdreht (wahrscheinlich, weil sie lange Zeit lose die Gewindegänge berieben haben). Es bleiben drei Probleme: 1) Die Mechanik des Stellknopfes für den Augenabstand (rechte Seite des Gehäuses): die Welle ist verbogen und muss noch gerichtet werden, was aber ein vergleichsweise geringer Eingriff ist. Der Verstellknopf eiert deshalb etwas. 2) Die Wiege ist jetzt wieder festgezogen und kann über den Höhentrieb links betätigt werden, aber das Fernglas ist etwas kopflastig, da die alte Wiege offenbar Oben: Das ETX in seinem Behältnis mit viel Zubehör. Eine gute Ergänzung beim Führungsbetrieb. Rechts: Nach der Übergabe des Teleskops gab es für die Junioren etwas astronomische Literatur. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder unterm Sternenhimmel. zu helfen. Dieses Angebot wurde von der Familie dankend angenommen. An dem Teleskop sollte ein Hinweis auf die Schenkung der Familie angebracht werden. Bernd und Henning Text: Bernd Lechte, Fotos: Henning Hanke 12 9 Ein ETX 90 für die AVG Danksagung an die Familie Reinhold Danke Familie Reinhold! Am 04. Dezember 2013 fand eine Führung für das Deutsche Primatenzentrum im Hainberg-Observatorium statt. An dieser nahm auch Herr Reinhold aus Nikolausberg als Mitarbeiter des DPZ teil. Die Führung fand bei den ca. 40 Teilnehmern großen Anklang. Wenige Tage nach der Führung rief mich Herr Reinhold an und teilte mir mit, dass er aus dem Nachlass seines Vaters ein ETX 90 Teleskop der Firma Meade samt Steuerung und Okularen der AVG schenken möchte. Das Teleskop läge bereits seit mehr als 10 Jahren ungenutzt im Schrank, und bei der AVG käme es sicher wieder zum Einsatz. Ich bedankte mich für das tolle Angebot und verabredete mich mit der Familie Reinhold für Samstag den 14. Dezember. Henning Hanke erklärte sich bereit, mir bei der Übergabe zur Seite zu stehen und auch Fotos zu machen. Ja und am Samstag war es dann soweit. Herr und Frau Reinhold sowie ihr Sohn und ein weiterer Junge brachten uns das schöne Fernrohr, gut verpackt in einem sehr stabilen Koffer. Henning und ich sprachen der Familie im Namen der AVG unseren herzlichen Dank für das sehr großzügige Geschenk aus. Den Kindern überreichten wir je einen Atlas der Sterne und Planeten. Da der Sohn der gekröpft gewesen ist. Die Linke Achse in der Wiege ist nur noch ca. 8 mm lang, da sie an ihrer Querbohrung gebrochen war. Diese Achse muss bei Gelegenheit neu angefertigt und in den Höhenantrieb eingebaut werden. Auch würde es sich anbieten, ein kleines Gewicht auf der Oberseite des Glases anzubringen, um den Massenausgleich wieder herzustellen. Eine Klemmung ist nicht vorgesehen. Auch muss noch bei horizontaler Blickrichtung die Höhenskala wieder auf Null gestellt werden! Das Wintersechseck mit Jupiter am27.11.13, Reinhard Steinfeld 3) Das Stativ muss von einem Fachbetrieb geschweißt werden: Der Stativkopf ist mehrfach angerissen. (Und: Die Optik muss noch gereinigt werden, aber das ist hier keinen eigenen Punkt wert.) Eine kleine Gebrauchsanweisung: AUFSTELLUNG: -Unter dem Horizontalkreis sind eine Klemmschraube und ein federnder Rastknopf, mit dem sich das Gehäuse auf den Steckzapfen des Stativs aufsetzen und arretieren lässt. Nur hier dürfen Gerät und Stativ voneinander getrennt werden und nicht an der Schwalbenschwanzklemmung auf dem Horizontalkreis. Nur so lässt sich das Glas im Dunkeln sicher auf das Stativ aufsetzen, wenn man alleine ist, da die Wiege sich nicht arretieren lässt. Zum Abnehmen und Aufsetzen des Geräts den 11 10 Rastknopf hereindrücken (Klemmung natürlich lösen!). - Das Stativ besser nicht ausziehen: Die Rändelschraube in einem der Beine ist verbogen und klemmt dieses Stativbein nicht zuverlässig (Kippgefahr!). Lieber über den Kurbeltrieb in der Höhe verstellen. Das Gerät kann man sogar als kleinerer Mensch auch sehr schön im Sitzen benuzten. Die Beobachtungsposition ist wesentlich entspannter, und die Anpassung an die Körpergröße kann in Sekunden über den Kurbeltrieb erfolgen. Die Arretierung erfolgt über die dreiflügelige große Mutter. ANPASSUNG AUF DEN BEOBACHTER: - Am Stellknopf auf der rechten Seite muss der individuelle Augenabstand eingestellt werden. FOKUSSIERUNG: - Die Fokussierung erfolgt in der für militärische Ferngläser üblichen Weise für beide Augen getrennt. Hierzu sind das linke und das rechte Auge jeweils abzudecken oder zuzukneifen, und für astronomische Arbeit jedes der beiden Okulare getrennt so weit zu verdrehen, dass ein scharfes Bild entsteht. FARBFILTER: - An der linken Seite ist der Drehknopf für die Benutzung der Farbfilter. Er betätigt ein Klinkenschaltwerk für das Ein- und Ausschwenken dreier Filter; er hat die Stellungen "klar" (kein Filter), "orange","grün" und "grau 75%" zur Kontrasterhöhung bei Tages- und Dämmerungsbeobachtungen, sowie für Beobachtungen in Sonnen- bzw. Mondnähe. Da es sich um ein Klinken- schaltwerk handelt, darf der Knopf nur in eine Richtung gedreht werden. Sonst nimmt das Schaltwerk irreparablen Schaden. Man merkt in der einen Richtung daher auch einen hohen Widerstand, und in der anderen fast gar keinen. NIEMALS ÜBER DIESEN WIDERSTAND MIT GEWALT HINWEGDREHEN! Die vorgegebene Drehrichtung sollte sein: Oberseite des Knopfes dreht sich vom Beobachter weg! Bei baugleichen Gläsern von Fuess, Busch/ Rathenow und Askania/Zeiss ist auf dem Knopf ein Pfeil eingraviert. Hier leider nicht. BEOBACHTUNGSHALTUNG: Die Beobachtungshaltung sollte sein: Linke Hand am Höhentrieb, rechte Hand an der Gabel, da das Gerät so leicht und zuverlässig geführt werden kann. Für einen bequemen Einblick sollte die Stirn leicht gegen die Stirnstütze gelegt werden. Dann ist auch der Einblickabstand der Augen von den Okularen automatisch korrekt. Aus hygienischen Gründen empfiehlt es sich bei der Beobachtung in Gruppen, hier pro Beobachter ein frisches, der Länge nach einmal gefaltetes Papiertaschentuch aufzulegen , und die Stirnstütze gelegentlich im Laufe des Abends mit 70%-igem Isopropanol zu reinigen. Kai Bröking Zwei Detailansichten mit teilweise demontierter Verkleidung. Oben: Rechte Optik. Ganz links der rechte Okularansatz. Unten: Knopf für das Farbfilterschaltwerk.