Plasmaproteine - Serum-Eiweißelektrophorese
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Plasmaproteine - Serum-Eiweißelektrophorese
August 07 Diagnostic Update %"4-"#03'®35*&33;5& Plasmaproteine – Serum-Eiweisselektrophorese Unter dem Begriff Plasmaproteine werden die Proteine des Blutplasmas und der interstitiellen Flüssigkeit verstanden, die unter physiologischen Bedingungen eine konstante Verteilung in beiden Flüssigkeitsräumen aufweisen. Die Konzentration der Plasmaproteine ist abhängig von der Synthese, dem Katabolismus, der Verteilung zwischen intra- und extrazellulärem Raum, dem internen Verlust in den dritten Raum (z. B. Aszites) und dem externen Verlust (z. B. Proteinverlust-Nephropathie, Proteinverlust-Enteropathie). Synthese Die Synthese der Plasmaproteine, v. a. Albumin, α-Globuline und β-Globuline, erfolgt im Wesentlichen in der Leber. γ-Globuline werden vorwiegend von lymphatischen Organen produziert. Verteilung zwischen intra- und extrazellulärem Raum Es liegt ein Gleichgewicht zwischen intrazellulären und extrazellulären Proteinen vor. Proteine mit niedrigem Molekulargewicht liegen überwiegend interstitiell vor, Proteine mit hohem Molekulargewicht überwiegend intravaskulär. Regulationsmechanismen Die Plasmaprotein-Konzentration wird durch den Flüssigkeitshaushalt sowie den Gesundheitsstatus beeinflusst. Eine Dehydratation führt zu einem Verlust des Flüssigkeitsanteils des Blutes und in der Folge zu einem relativen Anstieg der Plasmaproteine. Der Absolutgehalt der Plasmaproteine verändert sich nicht. Bei externen Blutungen kommt es zu einem Verlust sowohl von zellulären Bestandteilen als auch von Proteinen. Zur Aufrechterhaltung des Volumens wird folgend Flüssigkeit vom intrazellulären in den extrazellulären Raum verschoben, was zu einem vorübergehenden Abfall der Plasmaprotein-Konzentration führt. Der Verlust wird gleichermaßen in der Albumin- und Globulinfraktion sichtbar. Der Organismus ist bestrebt, die Gesamteiweißkonzentration im Intravasalraum in gewissen Grenzen konstant zu halten. So wird z. B. bei akuten Infektionen die erhöhte Konzentration von Akut-Phase-Proteinen und Immunglobulinen durch eine Verminderung der Negativ-Akut-Phase-Proteine (z. B. Albumin) abgefangen. Funktionen der Plasmaproteine 1. Quelle für Aminosäuren (Versorgung der Gewebe) 2. Aufrechterhaltung des onkotischen Druckes 3. Pufferfunktion zur Erhaltung des Säure-Basen-Status 4. Transportfunktion 5. Aufrechterhaltung der Hämostase 6. Regulation der Entzündungsreaktion 7. Spezifische Immunantwort Protein-Elektrophorese Bei der Eiweiß-Elektrophorese werden Proteine aufgrund ihrer Fließeigenschaften in einem elektrischen Feld aufgetrennt. Je nach Größe und Ladung der Proteine bewegen sich diese unterschiedlich schnell durch ein Gel. &MFLUSPQIPSFTFLVSWFFJOFT HFTVOEFO)VOEFT "MCVNJO A A B G Eine Serumprotein-Elektrophorese kann hilfreich sein, wenn ein Tier eine Hyper- oder Hypoglobulinämie unbekannter Ursache aufweist. Es erfolgt eine Auftrennung der Proteine 4DIXBS[/PSNBMF&MFLUSPQIPSFTFLVSWF 3PU )ZQFSBMQIBHMPCVMJO´NJFCFJ&SIÄIVOH in die Fraktionen Albumin sowie α-Globulin, β-Globulin und WPO"LVU1IBTF1SPUFJOFO γ-Globulin. Je nach Tierart wird eine weitere Auftrennung der Globulinfraktionen (α1-, α2-, β1- und β2-Globulin) durchgeführt. Die Elektrophorese ermöglicht eine Quantifizierung der Fraktionen sowie eine Beurteilung der Homogenität der Proteine einer bestimmten Fraktion. Veränderungen des Proteinmusters sind zwar in den seltensten Fällen pathognomisch für eine bestimmte Erkrankung, können aber wertvolle Hinweise im Zusammenhang mit der Beurteilung weiterer Laborparameter liefern oder hilfreich für die Einleitung weiterer diagnostischer Schritte sein. β-Globuline und γ-Globuline der Eiweiß-Elektrophorese nicht immer möglich. Serum ist daher das Material der Wahl. Hämolyse Durch In-vitro-Hämolyse kann die Auswertung der Serumelektrophorese erschwert oder bei starker Hämolyse u. U. unmöglich sein (erhöhte α- oder β-Globulinfraktionen). Einflussfaktoren Bei der Beurteilung der Konzentration von Plasmaproteinen bzw. der Auswertung einer Serumprotein-Elektrophorese sollten einige Faktoren berücksichtigt werden: Alter Unmittelbar nach der Geburt sind die PlasmaproteinKonzentrationen niedrig. Durch die Aufnahme von Kolostrum ist jedoch rasch ein Anstieg v.a. der Globulinfraktion zu verzeichnen. Die körpereigene Produktion von Proteinen erreicht im Alter von 6 – 18 Monaten den endgültigen Level. Ältere Tiere haben i. d. R. einen etwas höheren Plasmaeiweißspiegel mit geringeren Albumin-, jedoch höheren α-Globulin- und γ-Globulinkonzentrationen. Zustände erhöhten Bedarfs Normalerweise wird der Proteinverlust durch die Aufnahme mit der Nahrung ausgeglichen, wobei im Falle einer verminderten Aufnahme durch Mangelernährung, Malabsorption bzw. Maldigestion die γ-Globulinkonzentration erst sehr spät beeinflusst wird. Ein erhöhter Bedarf besteht bei Jungtieren (Wachstum) sowie bei adulten Tieren in der Rekonvaleszenz, v. a. nach Gewebeschädigung. Hündinnen in der Trächtigkeit oder während der Laktation haben ebenfalls einen erhöhten Proteinbedarf und weisen daher in dieser Zeit u. U. niedrigere Proteinspiegel auf. Probenmaterial Fibrinogen Serum, das nach Ablauf der Gerinnung gewonnen wird, enthält im Gegensatz zu Plasma kein Fibrinogen, was die geringgradig niedrigeren Gesamteiweiß-Konzentrationen im Serum erklärt. Durch die Anwesenheit von Fibrinogen ist die klare Trennung im Bereich 4DIXBS[/PSNBMF&MFLUSPQIPSFTFLVSWF 3PU &MFLUSPQIPSFTFLVSWFFJOFSTUBSL I´NPMZUJTDIFO1SPCF "MCVNJO A A B G Beurteilung veränderter Proteinfraktionen Albumin Albumin nimmt normalerweise mit 35 – 50 % den größten Anteil der Proteine im Blut ein. Albumin dient als Quelle für Aminosäuren, die im Gewebestoffwechsel eine bedeutende Rolle spielen. Des Weiteren spielt Albumin eine wichtige Rolle in der Aufrechterhaltung des kolloid-onkotischen Druckes und dient als Transportprotein für diverse Moleküle. Eine Erhöhung der Albuminfraktion ist i. d. R. auf eine Dehydratation zurückzuführen. Bei Hunden wird eine Hypalbuminämie häufiger beobachtet als bei Katzen. Die hauptsächlichen Auslöser einer Hypalbuminämie sind eine verminderte Produktion infolge einer schweren Leberinsuffizienz, vermehrter Verlust durch eine Proteinverlust-Nephropathie, kutane Blutungen oder exsudative Hautveränderungen sowie eine Proteinverlust-Enteropathie, die jedoch häufig auch zu einer Panhypoproteinämie führt. Bei jedem Patient mit niedrigem Gesamteiweiß oder Nachweis eines Transsudates aus Thorax oder Abdomen sollte eine Hypalbuminämie als Ursache in Erwägung gezogen werden. Die Einteilung von Ergüssen erfolgt über die Proteinbestimmung und die Ermittlung der Zellzahl im Punktat. Bei einem Transsudat handelt es sich um ein eiweiß- und zellarmes Punktat. Das Fehlen einer Flüssigkeitsansammlung schließt das Vorliegen einer Hypalbuminämie nicht aus. So haben einige Tiere bei einer Albuminkonzentration von < 1,5 g/dl im Serum einen Aszites, während andere selbst bei Konzentrationen < 1,0 g/dl keine klinischen Anzeichen einer Hypalbuminämie zeigen. Um eine Hypalbuminämie als alleinige Ursache für einen Aszites in Betracht zu ziehen, sollte die Serumkonzentration jedoch < 1,5 g/dl liegen. Eine erniedrigte Albumin-Konzentration kann in Relation zur Globulinfraktion mit Hilfe des Albumin/Globulin-Quotienten beurteilt werden. Hypalbuminämie mit normalen bis erhöhten Globulinwerten (erniedrigter A/G-Quotient) •verminderte Albuminsynthese (z. B. bei Leberfunktionsstörungen, Malabsorption, Maldigestion oder bei Akut-Phase-Reaktionen mit vermehrter Produktion von Globulinen). •selektiver Verlust von Albumin (z. B. bei Proteinverlust-Nephropathie oder Nephrotischem Syndrom, seltener Proteinverlust-Enteropathie) •Sequestrierung von Albumin in Körperhöhlen (Körperhöhlenergüsse, Vaskulopathien) Hypalbuminämie mit erniedrigten Globulinwerten (normaler A/G-Quotient) •akuter Blutverlust •Hyperhydratation •Proteinverlust-Enteropathie (PLE) •Exsudative/hämorrhagische Erkrankungen Diagnostisches Vorgehen bei Hypalbuminämie 1.Ausschluss/Diagnose exsudativer/hämorrhagischer Hautveränderungen 2.Ausschluss/Diagnose einer Proteinverlust-Nephropathie 3.Ausschluss/Diagnose einer Leberfunktionsstörung 4.Ausschluss einer Proteinverlust-Enteropathie Exsudative/hämorrhagische Hautveränderungen Schwere exsudative oder hämorrhagische Hauterkrankungen sind einfach zu diagnostizieren. Nach Ausschluss dieser Erkrankungen sollte als nächster Schritt der Proteinverlust über die Niere untersucht werden. Proteinverlust-Nephropathie (PLN) Eine Glomerulonephritis oder Amyloidose kann die selektive Permeabilität der glomerulären Basalmembran stark beeinträchtigen, was eine Passage auch solcher Proteine ermöglicht, die normalerweise zurückgehalten werden, wie z. B. Albumin. Da eine tubuläre Rückresorption nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, kommt es zu einer vermehrten Ausscheidung über den Urin. Bei der Diagnose einer Proteinverlust-Nephropathie sollte das spezifische Gewicht des Urins unbedingt in die Beurteilung des Proteingehaltes mit einbezogen werden. Bei Vorliegen eines niedrigen spezifischen Gewichts kann ein Proteinverlust über die Niere u. U. verschleiert werden. Zur Evaluierung bzw. Quantifizierung der Proteinausscheidung kann der Urin-Protein/Kreatinin-Quotient herangezogen werden. Vor Durchführung, dieser Untersuchung, sollte ein Urinsediment angefertigt werden. Bei Vorliegen eines aktiven Sedimentes (Leukozyten, Erythrozyten, Bakterien, etc.) ist es sinnvoll, zunächst die Ursache zu therapieren, da Blutungen oder Entzündungen zu hohen Protein/Kreatinin-Quotienten führen können (postrenale Proteinurie). Ein Quotient < 0,5 schließt einen Verlust des Albumins über die Niere als Ursache für die Hypalbuminämie weitgehend aus. Ein Quotient zwischen 0,5 und 1,0 in Verbindung mit einem inaktiven Sediment lässt keine eindeutige Aussage zu, während ein Quotient > 1 auf einen Proteinverlust über die Niere schließen lässt. Nicht alle Tiere mit Quotienten > 1 zeigen jedoch auch eine Hypalbuminämie. Patienten mit schweren Glomerulopathien und gleichzeitiger Hypalbuminämie weisen oft Quotienten > 5 auf. Leberinsuffizienz/Leberfunktionsstörung Albumin wird ausschließlich in der Leber synthetisiert, daher können schwere Leberfunktionsstörungen zu einer Hypalbuminämie führen. Da die funktionelle Reservekapazität der Leber jedoch sehr hoch ist, können normale Albuminspiegel auch bei ausgeprägten Lebererkrankungen erhalten bleiben. Als Ursache einer Leberfunktionsstörung kommen in Frage: chronische Hepatitis, Leberzirrhose, Lebertumoren, Leberatrophie (z. B. als Folge eines hepatischen Shunts), aber auch Hepatitiden. Die Bestimmung der Gallensäuren kann zur Überprüfung der Leberfunktion herangezogen werden. Bei Hunden kann die Sensitivität des Tests durch die zusätzliche Bestimmung des postprandialen Wertes erhöht werden, während bei Katzen meist kein Vorteil zu sehen ist. Postprandiale Konzentrationen > 80 – 100 µmol/l gehen meist mit einer Hypalbuminämie einher. Anhand erhöhter Gallensäuren-Konzentrationen kann nur auf eine Leberfunktionsstörung, nicht jedoch auf die Ursache geschlossen werden. Zur Ermittlung der Erkrankung müssen weitergehende Untersuchungen, wie Ultraschall oder Leberbiopsie, durchgeführt werden. Weitere Marker für eine gestörte Leberfunktion sind u. a. erniedrigte Harnstoff- und Glukose-Konzentrationen oder verlängerte Gerinnungszeiten. Proteinverlust-Enteropathie Zur Diagnose der Proteinverlust-Enteropathie (PLE) stehen derzeit leider noch wenige spezifische Labortests zur Verfügung. Daher ist die Diagnose entweder im Ausschlussverfahren zu stellen oder durch eine Darmbiopsie zu bestätigen. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jeder Patient mit einer PLE Diarrhoe und/oder Vomitus zeigt. Die häufigsten Ursachen für eine PLE bei Hunden sind entzündliche Darmerkrankungen (IBD), alimentäres Lymphom, Lymphangiektasien, mykotische Infektionen (z. B. Histoplasmose), Darmulzera, Hakenwurminfektionen sowie chronische Invaginationen. IBD und alimentäres Lymphom sind als wichtigste Ursachen bei der Katze zu nennen. Globuline Akut-Phase-Proteine Proinflammatorische Zytokine, die im Rahmen einer entzündlichen Reaktion oder einer Gewebeschädigung freigesetzt werden, führen zu einer Freisetzung der AkutPhase-Proteine. Diese haben ihre Funktion vor allem in der Regulation der Entzündung sowie in der Modulation der Immunantwort. In der Serumelektrophorese erscheinen diese Proteine in der α-Globulin- und β-Globulinfraktion. Proteine, deren Plasmaspiegel infolge der Entzündungsantwort absinken, wie z. B. Albumin, werden als Negativ-Akut&MFLUSPQIPSFTFLVSWFFJOFT HFTVOEFO)VOEFT Phase-Proteine (nAPP) bezeichnet. Positiv-Akut-Phase-Proteine (pAPP) werden infolge einer Entzündung vermehrt im Blut nachgewiesen. Bei Hunden zeigen C-reaktives Protein (CRP) und Serum Amyloid A (SAA) einen deutlicheren Anstieg als andere pAPP. Bei Katzen sind insgesamt geringere Anstiege zu verzeichnen, wobei SAA und α1-Saures Glykoprotein gegenüber Haptoglobin überlegen zu sein scheinen. CRP zeigt bei Katzen keine signifikanten Anstiege. G Einige der Akut-Phase-Proteine mit Abklingen der A B A sinken "MCVNJO Entzündung schnell wieder ab (z. B. CRP), während andere, 4DIXBS[/PSNBMF&MFLUSPQIPSFTFLVSWF 3PU )ZQFSBMQIBHMPCVMJO´NJFCFJ&SIÄIVOH WPO"LVU1IBTF1SPUFJOFO "MCVNJO A A B G wie z. B. Fibrinogen, erst nach Tagen oder Wochen auf Basalwerte absinken. Veränderung der α-Globuline Bei Proteinen, die in der α-Globulinfraktion erscheinen, handelt es sich u. a. um Akut-Phase-Proteine, High-DensityLipoprotein (HDL) und α1-Fetoprotein. Die wichtigsten AkutPhase-Proteine der α-Globulinfraktion bei Tieren sind a1Proteinase-Inhibitor, a1-Saures Glykoprotein, Serum Amyloid A (SAA), Haptoglobin, Coeruloplasmin und a2-Makroglobulin. Bei Hunden wird eine Erhöhung der α-Globuline u. a. im Rahmen einer akuten Entzündung, Atopie, immunmediierten Erkrankung, schweren Hautverbrennung, Parvovirose oder Neoplasie beobachtet. Bei Katzen kann eine Erhöhung der α-Globuline u. a. in der Frühphase einer FIP auftreten. Als weitere Ursachen für eine Erhöhung der α-Globuline wurden beschrieben: Verabreichung von Prednisolon, spontaner Hyperadrenokortizismus, Diabetes mellitus, angeborene sowie erworbene Niereninsuffizienz, Nephrotisches Syndrom, Lebererkrankungen sowie In-vitro-Hämolyse. Erniedrigte α-Globulinpeaks können z. B. in der Endphase einer Leberzirrhose auftreten und als Marker für eine schlechte Prognose gewertet werden. β-Globuline Proteine, die in der β-Fraktion auftreten, sind u. a. Akut-Phase-Proteine (CRP, Ferritin, Transferrin, Fibrinogen), LowDensity Lipoprotein (LDL) sowie einige Immunglobuline. Fibrinogen ist bei Verwendung von Plasma in der β-Fraktion zu finden. Obwohl Transferrin bei den meisten Säugetieren eigentlich ein Negativ-Akut-Phase-Protein ist, werden Erhöhungen u. a. im Rahmen einer FIP beobachtet. Alleinige Erhöhungen der β-Globuline treten selten auf, werden aber z. B. im Zusammenhang mit einem Nephrotischen Syndrom, einer aktiven hepatischen Erkrankung oder einer eitrigen Dermatitis erwähnt. Auch im Rahmen eines multiplen Myeloms oder eines Lymphoms können vereinzelt isolierte β-Globulinpeaks auftreten. Freies Hämoglobin infolge einer In-vitro-Hämolyse zeigt sich ebenfalls in der β-Fraktion. Erniedrigte β-Globulinfraktionen können im Rahmen eines Hypoadrenokortizismus oder eines Hyperadrenokortizismus nach Mitotane-Therapie auftreten. γ-Globuline Die γ-Globulinfraktion bei Tieren enthält IgG, IgM, IgA und IgE. In einigen Fällen ist die Eiweiß-Elektrophorese nicht sensitiv genug, um geringe Erhöhungen der Immunglobuline zu detektieren. Ein γ-Globulinpeak wird basierend auf der Breite der PeakBasis unterteilt in eine monoklonale Gammopathie und eine polyklonale Gammopathie. Ein polyklonaler Peak weist eine breite Basis auf, während die Basis des monoklonalen Peaks 4DIXBS[/PSNBMF&MFLUSPQIPSFTFLVSWF 3PU .POPLMPOBMF)ZQFSHBNNB maximal die Breite des Albuminpeaks aufweist. HMPCVMJO´NJF Polyklonale Gammopathien resultieren aus der Produktion verschiedener Immunglobulintypen mehrerer PlasmazellKlone. Chronische oder schwere Infektionen, unabhängig ob bakteriell, viral, mykotisch oder parasitär bedingt, Neoplasien, schwere Lebererkrankungen oder immunmediierte Erkrankungen sind als Ursache polyklonaler Gammopathien zu nennen. Typische Beispiele sind die canine Ehrlichiose oder Leishmaniose sowie die FIP (s. Tabelle 1). Im Vergleich zu jungen Tieren weisen ältere Tiere höhere γ-Globulinspiegel auf, vermutlich als Resultat einer längeren Exposition von Fremdantigenen. G A B A "MCVNJO 4DIXBS[/PSNBMF&MFLUSPQIPSFTFLVSWF 3PU 1PMZLMPOBMF)ZQFSHBNNB HMPCVMJO´NJF Gastroenteritis beschrieben, bei der Katze auch im Rahmen einer FIP. Zeitweise können auch biklonale Peaks auftreten. Verminderte γ-Globulinspiegel in Verbindung mit normaler Albumin-Konzentration kommen in Verbindung mit angeborenen oder erworbenen Immundefizienz-Syndromen vor, oder bei Neonaten mit gestörtem Passivtransfer über das Kolostrum. Die Diagnose einer Immundefizienz sollte jedoch nicht ausschließlich mittels einer Serumelektrophorese gestellt werden. In Verbindung mit reduzierten Albuminkonzentrationen treten verminderte γ-Globulinspiegel im Rahmen einer Proteinverlust-Enteropathie, bei externen Blutverlusten oder Welpen mit Parvovirose auf. Erniedrigte γ-Globulinkonzentrationen im Rahmen eines Hyperadrenokortizismus werden auf die Hemmung der Immunglobulinproduktion infolge chronisch erhöhter Glukokortikoidspiegel zurückgeführt. Polyklonale Gammopathie Breitbasiger γ-Globulinpeak beruhend auf einer die humorale Immunabwehr aktivierenden Erkrankung. Monoklonale Gammopathie Schmalbasige Peaks im Globulinbereich (β- oder γ-Globuline) durch exzessive Bildung eines Immunglobulins oder Ig-Bruchstückes durch einen Plasmazell-Klon. "MCVNJO A A B G Monoklonale Gammopathien resultieren aus einer übermäßigen Synthese eines Immunglobulins aus einem Plasmazell-Klon. Monoklonale Gammopathien sind normalerweise mit lymphoproliferativen Erkrankungen oder einem Multiplen Myelom assoziiert, werden aber auch bei chronischen Entzündungen oder Infektionen beobachtet. Bei Hunden wurden monoklonale Gammopathien infolge chronischer Pyodermie, Ehrlichiose (selten, meist polyklonal) oder plasmazellulärer 4DIXBS[/PSNBMF&MFLUSPQIPSFTFLVSWF 3PU .POPLMPOBMF)ZQFSHBNNB HMPCVMJO´NJF "MCVNJO A A B 4DIXBS[/PSNBMF&MFLUSPQIPSFTFLVSWF 3PU 1PMZLMPOBMF)ZQFSHBNNB HMPCVMJO´NJF G Oligoklonale Gammopathie Mehrgipflige Peaks im β- oder γ-Globulinbereich durch selektive Vermehrung von Immunglobulinen einer oder mehrerer Immunglobulinklassen. Tabelle 1: Erkrankungen, assoziiert mit polyklonaler oder monoklonaler Gammopathie Polyklonale Gammopathie Monoklonale Gammopathie • Chronische Infektionen (bakteriell, viral, mykotisch, parasitär) • Ehrlichiose • Leishmaniose • FIP • Immunmediierte Erkrankungen (Polyarthritis, SLE) • Neoplasien • Chronische Hepatitis (u. U. Brückenbildung β-γ) • Chronische Pyodermie • Plasmazelluläre Gastroenteritis • Multiples Myelom • Extramedulläres Plasmozytom • Lymphom • Chronisch Lymphatische Leukämie • Waldenström´sche Makroglobulinämie • Monoklonale Gammopathie unbekannter Genese • Ehrlichiose* • Leishmaniose* • Plasmazelluläre Gastroenteritis* * Diese Erkrankungen zeigen meist eine polyklonale Gammopathie. Selten wird eine oligoklonale oder monoklonale Gammopathie beobachtet. Diagnostic Update Diagnostisches Vorgehen bei einer Hypalbuminämie Hypalbuminämie Ausschluss/Diagnose Exsudative/ Hämorrhagische Hauterkrankung akute Blutung ProteinverlustNephropathie (PLN) Leberfunktionsstörung Maldigestion/ Malabsorption/ ProteinverlustEnteropathie (PLE) Gleichzeitiger Verlust von Albumin und Globulinen Gleichzeitiger Verlust von Albumin und Globulinen i.d.R. selektiver AlbuminVerlust bei normalen Verminderte Produktion von Albumin bei normalen Gleichzeitiger Verlust von Albumin und Globulinen → normaler Alb.-/ Glob.-Quotient → normaler Alb.-/ Glob.-Quotient Globulinen → erniedrigter Alb.-/ Glob.-Quotient (bis erhöhten) Globulinen → erniedrigter Alb.-/ Glob.-Quotient → normaler Alb.-/ Glob.-Quotient Weitere diagnostische Maßnahmen Klinisches Bild eindeutig Blutbild Urin: Spez. Gewicht Harnsediment Harnstatus Protein-/KreatininQuotient (UPC) Blut: Harnstoff Kreatinin Gallensäuren Hd.: prä- und postprandial Ktz.: präprandial Leberenzymaktivitäten Harnstoff PT/aPTT α1-ProteinaseInhibitor (Untersuchung nur in USA möglich) Ultraschall Darmbiopsie Ultraschall Leberbiopsie Sibylle Thüre Dr. med. vet., FTA Klein- und Heimtiere Vet Med Labor GmbH Division of IDEXX Laboratories Mörikestraße 28/3 D–71636 Ludwigsburg %"4-"#03'®35*&33;5& Tel: +49 – (0)1802 – 83 86 33 Fax: +49 – (0) 7141 – 648 35 55 www.idexx.de www.vetmedlabor.de D-068-0607