Sarah Conradt - Europainstitut

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Sarah Conradt - Europainstitut
EUROPAINSTITUT der Universität Basel
Sarah Conradt
Die Wirtschaftskrise eine Chance für die Umwelt?
BASLERSCHRIFTEN zur europäischen Integration
Nr. 91
Das Europainstitut der Universität Basel ist ein rechts-, politik- und wirtschaftswissenschaftliches Zentrum für interdisziplinäre Lehre und Forschung
zu europäischen Fragen. Das Institut bietet ein einjähriges, praxisbezogenes
und interdisziplinäres Nachdiplomstudium zum Master of Advanced Studies
in European Integration an, sowie die Vertiefungsstudien Major in Conflict
and Development und Major in International Business. Daneben führt das
Institut zusammen mit der Juristischen, der Wirtschaftswissenschaftlichen
und der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Basel einen
Masterstudiengang European Studies durch. Es finden ausserdem regelmässig spezielle Weiterbildungskurse, Seminare und Vorträge statt. In der
Forschung werden in Zusammenarbeit mit benachbarten Instituten sowohl
fachspezifische wie multidisziplinäre Themen bearbeitet. Das Europainstitut
ist als Ansprechpartner für Politik, Wirtschaft und Verwaltung beratend tätig.
www.europa.unibas.ch
ISBN-13: 978-3-905751-16-1
ISBN-10: 3-905751-16-X
Sarah Conradt, MSc., hat an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich von 2003 bis 2008 Umweltnaturwissenschaften studiert. Sie
ist erfolgreiche Absolventin des 16. Nachdiplomstudienganges 2008/2009
am Europainstitut der Universität Basel. Anschliessend hat sie im Bereich
internationaler Klimapolitik gearbeitet und hat als Beobachterin (NGO) an
den UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen im Dezember 2009 teilgenommen. Inzwischen arbeitet sie an ihrer Doktorarbeit am Institut für Umweltentscheidungen an der ETH. Die vorliegende Arbeit ist eine leicht überarbeitete
Version ihrer Diplomarbeit zur Erlangung des Titels „Master of Advanced
Studies in European Integration, Major in International Business“. Die Arbeit
wurde von Prof. Dr. Rolf Weder und Prof. Dr. René L. Frey betreut.
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung7
2
Diskurs über das Verhältnis von Wirtschaft und Umwelt
3
Modellanalyse und Thesenentwicklung
3.1
9
14
Hin zum entkoppelten Wachstum?
14
3.2
Umweltindikatoren15
3.3
Europäisches Emissionshandelssystem
16
3.3.1 Funktionsweise16
3.3.2 Konsequenz des Zertifikatspreises
22
3.4
4
Thesenentwicklung26
Empirische Betrachtungen und Evidenz
4.1
These 1: Reduzierte Investitionen
4.1.1 Der CO2-Zertifikatspreis
4.1.2 Investitionen in Technologieentwicklung
4.1.3 Europäische Konjunkturpakete und ihr “grüner” Anteil
4.2
These 2: Geringere Emissionen 4.2.1 Erdölnachfrage
4.2.2 CO2-Messungen
4.2.3 CO2-Anstieg trotz Krise?
4.2.4 Weltweite Konjunkturpakete und ihr „grüner“ Anteil 5
Schlussfolgerungen
28
28
28
29
32
33
33
35
37
38
40
5.1
Zusammenfassung
5.2
Persönliche Meinung und Ausblick
40
43
3
Appendix A Bibliographie45
Appendix B Zusätzliche Informationen
4
52
B.1
Industrielle Produktion im Euro-Gebiet
52
B.2
Mauna Loa CO2-Messergebnisse von 1995-1999
53
B.3
Weltweite Investitionen in erneuerbare Energien
54
B.4
Berechnung der eingesparten CO2-Menge55
B.5
Interview-Auszug Novartis 56
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Angebot und Nachfrage im Zertifikatssystem: Verknappung der
Zertifikate.
11
Abbildung 2 Angebot und Nachfrage im Zertifikatssystem: Rückgang der
Nachfrage.
11
Abbildung 3 Kostenüberlegung einer Firma im Zertifikatssystem: Sinkender
Zertifikatspreis.
12
Abbildung 4 Kostenüberlegung einer Firma im Zertifikatssystem:
Innovation.
13
Abbildung 5 Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf das Zertifikatsmanagement einer Firma.
13
Abbildung 6 Preisverlauf der CO2-Zertifikate im EU ETS von Mai 2008 bis
April 2010.
15
Abbildung 7 Grüner Anteil der Konjunkturpakete in der EU.
17
Abbildung 8 Verlauf und Schätzung des weltweiten Erdölverbrauchs.
18
Abbildung 9 Mauna Loa CO2-Messergebnisse [ppm] von 2006-2010.
19
Abbildung 10 Grüner Anteil der Konjunkturpakete weltweit.
20
Abbildung 11 Industrielle Produktion im Euro-Gebiet von 2007 bis 2009,
4. Quartal.
27
Abbildung 12 Mauna Loa CO2-Messungen [ppm] von 1995-1999.
27
Abbildung 13 Investitionen weltweit in die Stromerzeugung erneuerbarer
Energien.
28
5
Abkürzungen
6
BIP
Brutto Inland Produkt
BUND
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
CDM
Clean Development Mechanism
CO2
Kohlenstoffdioxid
ECX
European Climate Exchange
EG
Europäische Gemeinschaft
EIA
Energy Information Administration
EIB
Europäische Investment Bank
EU
Europäische Union
EU ETS
European Union Emission Trading System
GVK
Grenz Vermeidungs Kosten
IEA
International Energy Agency
IPCC
Intergovernmental Panel on Climate Change
JI
Joint Implementation
KfW
Kreditanstalt für Wiederaufbau
Mio.
Millionen
Mrd.
Milliarden
ppm
parts per million
To
Tonne
UN
United Nations
UNFCCC
Unites Nations Framework Convention on
Climate Change
$
US-Dollar
„Es ist nicht genug, dass man verstehe, der Natur Daumenschrauben
anzulegen; man muss auch verstehen können, wenn sie aussagt.“
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788 - 1860)
1 Einleitung
Mit der Strandung des Öltankers Torrey Canyon 1967 im Ärmelkanal,
die zu einer grossen Ölpest führte, begann in den 1970’er Jahren
langsam der öffentliche Diskurs über die Fragilität von natürlichen
Ressourcen. Im Jahr 1972 erschien die Studie „Grenzen des
Wachstums“ vom „Club of Rome“, die das Erreichen einer
Wachstumsgrenze prognostizierte.1 In demselben Jahr wurde auch
die erste internationale Umweltkonferenz in Stockholm ins Leben
gerufen, die unter dem Motto „only one earth“ stattfand. Nachhaltigkeit
und nachhaltige Entwicklung wurde mit der Veröffentlichung des
Brundtland-Berichts 1987 zum Schlagwort. Dieses Motto fand auch
Anerkennung in der Rio de Janeiro Konferenz 1992, deren Ziel es
war Umwelt und Wirtschaft miteinander zu verbinden. Gefordert
wurde, Umwelt und Entwicklung nicht als gegensätzlich zu betrachten
sondern als „zwei Dimensionen ein und derselben Sache“.2
Im Bereich des Klimaschutzes lässt sich insbesondere das 1988
gegründete „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC)
nennen, dem Wissenschaftler aus aller Welt angehören, die
regelmässig den aktuellen Konsens im Bereich des Klimawandels in
Form von Berichten veröffentlichen. Das Kyoto-Protokoll, welches sich
auf die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen stützt, setzt
Emissionsbegrenzungen von Treibhausgasen in differenzieller Höhe
verbindlich fest. Ein wesentlicher Bestandteil des Kyoto-Protokolls
1 MEADOWS et al. 1973.
2 MONCAYO VON HASE 1999, 16ff.
7
bildet ein Emissionshandelssystem, das ähnlich wie bei dem
Europäischen Pendant (EU ETS), den Handel von Emissionsrechten
zwischen Staaten (im EU ETS zwischen Firmen) vorsieht. Mit
solchen Systemen wird versucht, externe Effekte zu internalisieren,
also die Benutzung oder Verschmutzung von Umweltgütern, hier die
Atmosphäre, mit Rechten und Preisen zu versehen. Dies verringert
die Gefahr einer Übernutzung. Auch die momentane Wirtschaftskrise
kann als eine solche Übernutzung eines Gemeingutes, nämlich dem
des Finanzplatzes, bewertet werden.3
Beide Systeme, Umwelt und Wirtschaft, weisen Parallelen auf: Bei
beiden Systemen sind Wechselwirkungen nicht genau bekannt, so
dass nicht klar ist, was passiert, wenn an einer Schraube gedreht
wird. Zudem ist ungewiss, wann das jeweilige System kippt oder
kollabiert.4
Doch was bedeutet die Wirtschaftskrise nun für die Umwelt? Eine
“Atempause“, also ein kurzfristige Erholung oder zusätzlichen Stress?
Stimmt das Kredo „jede Krise eine Chance“?
In der folgenden Arbeit wird diese Fragestellung diskutiert, wobei nur
auf den Klimawandel als Umweltproblem eingegangen wird. Zunächst
wird der öffentliche Diskurs über das Verhältnis von Wirtschaft und
Umwelt dargestellt. Hierfür werden die unterschiedlichen Meinungen
analysiert, die in Zeitungen von beispielsweise Wissenschaftlern
und Ökonomen vertreten werden. Im dritten Kapitel wird ein knapper
Theorieteil über den Zusammenhang von Umweltbelastung und
Wirtschaftswachstum bis hin zur Thematik der Entkoppelung dargelegt.
Anschliessend wird Kohlenstoffdioxid (CO2) als Umweltindikator
vorgestellt und das Europäische Zertifikatshandelssystem EU ETS
3 SCHERHORN / OTT 2009, 110ff.
4 SCHERHORN 2009, 14ff.
8
erläutert. Dieses Emissionshandelssystem wird als Modell verwendet
um den Einfluss der Wirtschaftskrise auf die Umwelt oder genauer,
den Einfluss auf den Umweltindikator, zu erörtern. Schliesslich werden
zwei Thesen entwickelt, die im vierten Teil anhand empirischer Daten
analysiert und diskutiert werden.
Im letzten Teil werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst und
die persönliche Meinung dargelegt.
2 Diskurs über das Verhältnis von Wirtschaft und Umwelt
Bei der Diskussion über das Verhältnis von Wirtschaft und
Umwelt gibt es eine zentrale Fragestellung: Führt sinkende
Wirtschaftsleistung zu geringerer Umweltbelastung oder erhöht sich
die Umweltverschmutzung, da weniger in innovative Projekte und
grüne Technologien investiert wird? Ein Spannungsfeld an dem sich
die Meinungen scheiden.
Dabei muss bedacht werden, dass beide Prozesse auf
unterschiedlichen Zeitskalen ablaufen und zwischen kurzfristigen und
langfristigen Effekten unterschieden werden muss. Ein Rückgang
der Umwelteinwirkungen ist nur solange gegeben, wie die Krise
anhält, eine kurzfristige Erholung für die Umwelt sozusagen, die mit
einem Wirtschaftsaufschwung zu Ende ist. Investitionen hingegen
sind langfristig angesetzt und bewirken anhaltende Veränderungen.
Auf langer Sicht gilt es die Wirtschaft so zu organisieren und
umstrukturieren, dass Wirtschaftswachstum nicht mit erhöhter
Umweltbelastung verbunden ist (siehe auch Abschnitt 3.1).
Bei der Herstellung von Gütern werden Produktionsfaktoren, wie Arbeit, Boden und Kapital benötigt.5 Der Produktionsprozess selbst,
5 MANKIW 2000, 415f.
9
sowie die Herstellung der Inputfaktoren hat Auswirkungen auf die
Umwelt: es werden Emissionen freigesetzt, natürliche Lebensräume
verändert und Ressourcen verbraucht. Steigt bei konstanter
Produktivität (und gleichen Produktionswegen) der Output einer
Wirtschaft, erhöhen sich somit auch die Umweltbelastungen.
Umgekehrt gilt: stellt eine Wirtschaft weniger Güter her, befindet sich
diese also in einer Krise oder Rezession, geht die Umweltbelastung
zurück. Ein Rückgang der Waldzerstörung ist im Amazonasgebiet
festzustellen: geringe Eisennachfrage bedeutet, geringer Bedarf
an Holzkohle und damit weniger Abholzung. Auch ein tiefer Preis
für Soja und Rindfleisch reduziert den Druck auf die Regenwälder
(Brandrodung). Eine „Atempause“, die jedoch nur während der Krise
andauern wird.6
HANS JOACHIM SCHELLNHUBER7, ein führender Klimaexperte,
teilt obige Sichtweise. „Allein der Rückgang des Energieverbrauchs
wird eine deutliche Wirkung zeigen“, so seine Einschätzung. Doch er
fügt mahnend hinzu, dass die mit dem wirtschaftlichen Abschwung
verbundene Erholung für die Umwelt nicht ausreichend ist, um den
Klimawandel zu bekämpfen. Auch BAN KI-MOON8, Generalsekretär
der Vereinten Nationen, sieht in der Krise die Chance „to kill two birds
with one stone“, also den wirtschaftlichen Abschwung zu bekämpfen
und gleichzeitig die umweltpolitischen Herausforderungen anzugehen.
Die Krise, so KI-MOON, sei ein „Weckruf“, ein Weckruf, damit die
richtigen Anreize gesetzt werden, dass Staaten nun die Chance
wahrnehmen ihr Handeln anzupassen, so dass Investitionen in grüne
Technologie erfolgen und somit die „Grüne Ökonomie“ zur Realität wird.
Ähnlich fordert auch AL GORE, Politiker, Friedensnobelpreisträger
und Umweltschützer, die Krise als Chance zu sehen und zu nutzen.
So appelliert GORE „the crisis should not be wasted“9.
6 KUNATH 2009.
7 SCHELLNHUBER, 2009.
8 KI-MOON 2008.
9 DÖHLE et al. 2009.
10
Liegt also alle Hoffnung in der richtigen Fiskalpolitik der
Nationalstaaten? Prinzipiell, so die ZEIT10 seien die staatlichen
Hilfsprogramme „gut für das grüne Geschäft“, jedoch, so
der Tenor des Artikels, seien sie nicht ausreichend, um die
heutigen
ökologischen
Herausforderungen
zu
bewältigen.
Nicht nur Konjunkturprogramme können positive „grüne“ Impulse
setzen sondern auch Verbraucher, die durch ihr Verhalten die
Umwelt beeinflussen. So gaben bei der Greendex-Studie 200911,
die von National Geographic und GlobeScan durchgeführt wurde,
80% der Konsumenten an, dass sie ihren privaten Energieverbrauch
zu reduzieren gedenken um Geld zu sparen. Darin, so der
National-Geographic Manager TERRY GARCIA12, flammt ein
„Hoffnungsschimmer“ für die Umwelt auf, aber er äussert sich
skeptisch darüber, ob auch nach der wirtschaftlichen Erholung solche
Verhaltensänderungen beibehalten werden. NICOLAS HUBER13, in
der Verwaltung von Klimawandelfonds bei der DWS tätig, zeigt sich
optimistisch: „Die Rezession wird einen Nachfrageschub auslösen
und damit ausgewählte grüne Technologien schneller nach vorn
bringen“.
Ist somit ein wirtschaftlicher Abschwung primär positiv für die
Umwelt?
Befindet sich die Wirtschaft im Abschwung, geht das
Bruttoinlandsprodukt zurück, die Gewinne von Unternehmen
sinken und die Arbeitslosenzahlen steigen. Als Folge steht weniger
Geld für Investitionen zur Verfügung und darunter leidet auch der
Umweltschutz. Der BUND-Chef HUBERT WEIGER14 führt in einem
Interview als Beispiel die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau
10 VORHOLZ 2009a.
11 GREENDEX 2009.
12 BECKER 2009.
13 DÖHLE et al. 2009.
14 WEIGER 2009.
11
(KfW) an. Diese hat ihre Kreditzinsen für CO2-Reduktionsprojekte in
Folge der Krise erhöhen müssen. Hauseigentümer, die die Isolierung
ihres Eigenheimes verbessern möchten, müssen nun tiefer in die
Tasche greifen. Solche Massnahmen werden häufiger verschoben
und der Umweltschutz bleibt auf der Strecke. Es wird nicht erkannt,
so WEIGER, dass Klimaschutz auch eine Chance sei und für neue
Arbeitsplätze sorgen könne. Klimaschutz wird als Wirtschaftskiller
stilisiert und in Krisenzeiten als „zu teuer“ abgestempelt.
Gerade die Projektfinanzierungsseite stellt einen Knackpunkt dar:
Ein Sprecher von Phoenix Solar bestätigt in einem Artikel der New
York Times, dass Banken und Finanzinstitute zurückhaltender bei
der Bereitstellung von finanziellen Mitteln geworden sind.15 Auch die
ZEIT16 argumentiert in ihrem Artikel „Der nächste Ölpreisschock“,
dass es nicht wirklich gelungen ist, die „grüne Vision“ auf die Beine zu
stellen – zumindest nicht für die Stromerzeugung aus erneuerbaren
Energien. Investoren, so die ZEIT, seien schwieriger aufzutreiben
und Kredite werden seit der Wirtschaftskrise seltener bewilligt. Die
IEA geht in ihrem World Energy Outlook17 2009 tatsächlich davon
aus, dass erstmalig der Weltstromverbrauch in 2009 sinken wird
(prognostizierter Nachfragerückgang 3.5%). Der tiefe Energiepreis
reduziert aber die Investitionsgewinne. Die IEA rechnet im Jahr 2009
mit einem Investitionsrückgang im Bereich der erneuerbaren Energien
von 38% im Vergleich zum Vorjahr. (siehe Appendix, Abbildung 13).
Nicht nur private Geldgeber, sondern auch der Staat hat mit der
Finanzierungsseite zu kämpfen, ausgelöst durch rückläufige
Steuereinnahmen. Projektunterstützungen, wie zum Beispiel in
Spanien für die Solarindustrie, wurden verringert.18 Aber, so wird
15 GALBRAITH 2009.
16 VORHOLZ 2009c.
17 wie zitiert in VORHOLZ 2009c.
18 KANTER 2008.
12
gemahnt, fehlende Investitionen heutzutage bedeuten höhere CO2Emissionen in Zukunft. Dabei wird angenommen, dass die durch
die Krise verursachten geringeren CO2-Emissionen schon bald
überkompensiert werden.19
VORHOLZ, Autor, der ZEIT20 fordert, dass die „Wirtschaftskrise [...]
keine Entschuldigung“ sein sollte, den Klimaschutz zu vernachlässigen,
sondern dass diese verdeutliche wie viel Geld locker gemacht werden
könnte. Jedoch, so die Meinung des Umweltökonoms MATHIS
WACKERNAGEL21, schränke die Krise den Handlungsspielraum für
Klimaverhandlungen eher ein. Ein wirklicher „Paradigmenwechsel“,
in dessen Zentrum ein geringerer Ressourcenverbrauch stehe, sei
nötig, um die Umweltproblematik in den Griff zu bekommen. Auch
MAX SCHÖN, Chef des „Club of Romes“ in Deutschland stellt
resigniert fest, dass die Krise nicht genutzt wird um Veränderungen
im Umweltbereich zu bewirken und fiskalische Anreize „falsch“ gesetzt
werden.22
Mediensprecherin KATHRIN DELLANTONIO23 von myclimate zeigt
sich optimistisch: „Es besteht sicher die Gefahr, dass einige Firmen
kurzfristig keine Investitionen im Bereich Klimaschutz tätigen. Wir
sind jedoch überzeugt, dass das Thema Klimaschutz die derzeitige
Krise überdauern wird. Dann wird vielen Firmen auch wieder bewusst
werden, dass sich solche Investitionen mittelfristig rechnen.“
19 KANTER 2008.
20 VORHOLZ 2009b.
21 WACKERNAGEL 2008
22 SCHOEN 2009.
23 Interviewanfrage 16. Juli 2009.
13
3 Modellanalyse und Thesenentwicklung
3.1
Hin zum entkoppelten Wachstum?
Die oben dargelegte Diskussion über das Verhältnis von Umwelt
und Wirtschaft thematisiert eher die kurzfristigen Effekte eines
konjunkturellen Abschwungs. Zahlreiche Theorien befassen sich aber
auch mit den langfristigen Effekten. So hat schon 1971 EHRLICH
und HOLDREN24 eine Beziehung zwischen Umweltbelastung und
Wirtschaftswachstum beschrieben:
I = P · A · T Dabei stellt
I die Umweltbelastung,
P die Bevölkerung,
A den Wohlstand pro Person [Geldeinheit / Kopf] und
T den Technologiefaktor [Belastung / Geldeinheit] dar.
Die Gleichung besagt, dass der Umweltzustand sich verschlechtert,
wenn das Bruttoinlandsprodukt (BIP) (also Wachstum der Bevölkerung
und / oder Wohlstand) stärker steigt als der Technologiefaktor.
In den 1990’er Jahren wurde die „Environmental Kuznets-Curve“
entwickelt, die einen umgekehrt U-förmigen Verlauf und nicht mehr
einen rein linearen Zusammenhang zwischen Umweltbelastung
und Einkommen pro Kopf beschreibt. Wirtschaftswachstum, so die
Annahme, kann auch zur Reduzierung der Umweltbelastung führen.
Zunächst nimmt zwar mit steigendem pro Kopf Einkommen die
Umweltzerstörung zu, doch ab dem Kurven-Wendepunkt sinkt diese
auf Grund von Fortschritt und Innovation wieder.25
24 EHRLICH / HOLDREN 1971, 1212ff.
25 PERMAN et al. 2003, 36ff.
14
Die Empirie bestätigt diese Theorie allerdings nicht vollständig und
nur für bestimmte Belastungen in bestimmten Regionen konnte
der Zusammenhang nachgewiesen werden.26 Entkopplung und
Dematerialisierung sind Begriffe, die genau dies beschreiben: die
Wirtschaft ist von der Umwelt „entkoppelt“ und Wirtschaftswachstum
ist nicht zwangsläufig mit höheren Umweltbelastungen verbunden.
Im gleichen Zusammenhang kann auch die Faktor-10 Strategie
(Erhöhung der Ressourcenproduktivität um den Faktor 10) von
SCHMIDT-BLEEK27 Anfang der 1990’er genannt werden. Das Ziel der
Entkoppelung hat sich auch die europäische Umweltpolitik in ihrem 6.
Aktionsprogramm vom Juli 2002 gesetzt.28 Verbunden damit ist häufig
die Internalisierung von externen Effekten durch marktwirtschaftliche
Instrumente: Umweltressourcen können nicht mehr kostenlos
verbraucht und verschmutzt werden. Zertifikatshandelssysteme, wie
das im folgenden Abschnitt diskutierte Europäische Handelssystem,
stellen ein Beispiel dafür da, dass einem Umweltgut (hier die
„Entsorgung“ von CO2) ein Preis zugeordnet wird.
3.2
Umweltindikatoren
Umweltindikatoren sind Mess- oder Kennzahlen, die zur Beschreibung
der Umweltqualität herangezogen werden. Sie geben jedoch nur
stark vereinfacht einen Umweltaspekt wieder. Im Folgenden wird
Kohlenstoffdioxid als Stellvertreter für den globalen Umweltzustand
verwendet, da es als wichtigstes anthropogenes Treibhausgas
zur globalen Erwärmung beiträgt.29 Der Klimawandel beeinflusst
Ökosysteme durch beispielsweise Extremwetterereignisse und durch
26 PETER / ITEN 2008, 43ff.
27 SCHMIDT-BLEEK 2007, 81ff.
28 Siehe Europäische Kommission http://ec.europa.eu/environment/newprg/index.
htm.
29 HÄNGGI 2008, 260.
15
den Meeresspiegelanstieg. So hat auch der „Forscher-Think-Tank“
des Millennium Projektes den Klimawandel als die wichtigste der 15
globalen Herausforderungen benannt.30
Trotzdem ist die Verwendung des Umweltindikators CO2 eine
Vereinfachung, da nicht alle Umweltbelastungen durch den
Indikator repräsentiert werden. Zum Beispiel besteht kein (direkter)
Zusammenhang zwischen dem Umweltindikator Kohlenstoffdioxid
und der Freisetzung von Chemikalien oder Öl in einem Meeresgebiet.
Damit sind u.a. diese Umwelteinwirkungen nicht erfasst und diese
Vereinfachung muss daher bei den folgenden Überlegungen im
Hinterkopf behalten werden.
3.3
Europäisches Emissionshandelssystem
Um die theoretischen Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den
CO2-Zertifikatspreis zu erläutern, wird in diesem Abschnitt kurz auf
das Europäische Emissions-Zertifikatshandelssystem (EU ETS)
eingegangen.31 Dieses ist, neben dem auf dem Kyoto-Protokoll
basierenden Zertifikatshandelssystem mit welchem Überlappungen
bestehen, eines der grossen internationalen CO2-Handelssysteme.32
3.3.1 Funktionsweise
Das EU ETS ist in mehrere Zeitphasen unterteilt. Die erste Phase
von 2005-2007 wurde als „Probephase“ genutzt, um das System für
die Phasen von 2008 bis 2012 und 2013 bis 2020 zu optimieren. Eine
30 Siehe Millennium Projekt: http://www.millennium-project.org/.
31 Das Zertifikatshandelssystem basiert auf die EU Richtlinie 2003/87/EG.
32 HÄNGGI 2008, 112ff.
16
Regulierungsbehörde legt eine Emissionshöchstgrenze („cap“) fest,
also eine CO2-Gesamtumweltbelastung und stellt eine entsprechende
Menge an Emissionsberechtigungen aus.33 Jedes einzelne Zertifikat
berechtigt zur Freisetzung einer Tonne CO2. Kohlenstoffdioxid kann
seit der Einführung dieses Handelssystems in den betroffenen
Branchen also nicht mehr kostenlos emittiert werden, sondern die
Emissionen müssen pekuniär durch Zertifikate abgegolten werden.
Der Entsorgungspreis entspricht jedoch nicht den externen Kosten
von CO2, sondern spiegelt vielmehr den Marktpreis wieder.
Die Primärallokation der Zertifikate an die Firmen war in der ersten
Phase 100% kostenlos („grandfathering“34). Zunehmend werden
die Zertifikate aber durch Auktionen versteigert. In Deutschland
beträgt der versteigerte Anteil für die Primärallokation momentan
ca. 9%.35 Unternehmen, die beispielsweise im Energiesektor oder
in der Zement-, Stahl- und Glasindustrie tätig sind, müssen nun
entsprechend ihrer Emissionen Zertifikate erwerben.
Die Handelssubjekte im EU ETS sind einzelne Firmen und
nicht Staaten, wie in dem auf dem Kyoto-Protokoll basierten
zweiten internationalen Handelssystem. Können am Ende der
Abrechnungsperiode nicht genügend Zertifikate vorgelegt werden,
wird eine Strafgebühr von 100 Euro/Tonne CO2 fällig. Allerdings
können Zertifikatsüberschüsse innerhalb einer Phase in das
nächste Abrechnungsjahr übertragen und fehlende Zertifikate mit
Vorgriff ausgeglichen werden („borrowing and banking system“).
33 BAYON et al. 2007, 5.
34 „Grandfathering“
bedeutet,
dass
vergangene
Emissionen
als
Berechnungsgrundlage für zukünftige herangezogen werden.
35 Siehe Umweltbundesamt, Deutsche Emissionshandelsstelle: http://www.dehst.
de/.
17
Das Übertragen von „long“ oder „short“ Positionen zwischen der 1. und
2. Phase war nicht erlaubt. Um starke Preisschwankungen zwischen
den Handelsphasen zu vermeiden, ist dies jedoch zwischen Phasen
2 und 3 möglich.36 Auch die aus dem Kyoto-Protokoll stammenden
Mechanismen der „Joint Implementation“ (JI) und „Clean Development
Mechanism“ (CDM) können von Firmen beansprucht werden.37
CDM erlaubt es Emissionsreduktion in Entwicklungsländern durch
Technologietransfer und Zahlungen zu bewerkstelligen.38 Unter JI
hingegen fallen Projekte, die in anderen Industrie-/Transitionsländern
durchgeführt werden (Artikel 6 des Kyoto Protokolls).39
Unternehmen kaufen solange Zertifikate, bis die CO2Grenzvermeidungskosten (GVK) tiefer als der Zertifikatspreis sind.
Diese Überlegung wird jeder Marktteilnehmer anstellen, so dass sich
ein Gesamtmarkt von Angebot und Nachfrage bildet. Schlussendlich
werden – zumindest theoretisch – CO2- Reduktionsmassnahmen dort
umgesetzt, wo sie am kostengünstigsten zu bewerkstelligen sind, so
dass es zur Minimierung der volkswirtschaftlichen Kosten kommt.40 Je
mehr Marktteilnehmer und umso grösser der Markt, desto effizienter
funktioniert das Handelssystem.41
Besitzt ein Unternehmen Zertifikatsüberschüsse, können diese auf
dem CO2-Markt veräussert werden. Je weniger Zertifikate durch die
Regulierungsbehörde verteilt werden (und je grösser die Nachfrage
ist) desto höher ist deren Preis (siehe Abbildung 1). Die Nachfrage
wird von einer Reihe von Faktoren bestimmt, wie beispielsweise
den Brennstoffpreisen. So sorgt ein hoher Kohlepreis dafür, dass
36 TROTIGNON / ELERMAN 2008, 17.
37 FAURE / PEETERS 2008, 365ff.
38 BAYON et al. 2007, 7.
39 UNFCCC 2010.
40 ZWINGMANN 2007, 95ff.
41 BAYON et al. 2007, 3.
18
ein grösserer Anteil mit Erdgas substituiert wird,42 welches in der
Verbrennung „reiner“ ist. Dadurch wird weniger CO2 freisetzt und die
Nachfrage nach Zertifikaten sinkt („fuel switch“).
Einen grossen Einfluss auf den Zertifikatspreis hat jedoch auch
das Wirtschaftswachstum.43 In Krisenzeiten werden weniger Güter
produziert44, weniger Ressourcen verbraucht und damit auch weniger
Emissionen freigesetzt. Wie in Abbildung 2 dargestellt, verschiebt ein
Rückgang der Emissionen die Nachfragekurve nach links und der
Zertifikatspreis vermindert sich von Po zu P1. Wie stark diese Preisund Mengenänderungen ausfallen, hängt von der jeweiligen Steigung
der Kurven ab.
42 HÄFLIGER 2008.
43 UHRIG-HOMBURG / Wagner 2006, 26.
44 Der Rückgang der industriellen Produktion im Euro-Gebiet im Jahr 2009 ist im
Appendix, Abbildung 11 ersichtlich.
19
Abbildung 1 Angebot und Nachfrage im Zertifikatssystem: Verknappung
der Zertifikate.
Eine Verknappung der Zertifikate erhöht den Zertifikatspreis P (von Po zu
P1). Dabei wird angenommen, dass die Annäherung der Angebot- und
Nachfragekurven durch Geraden für die Analyse ausreichend ist. Eigene
Darstellung, basierend auf MANKIW 2000, 86ff.
20
Abbildung 2 Angebot und Nachfrage im Zertifikatssystem: Rückgang der
Nachfrage.
Ein Rückgang der Nachfrage lässt den Zertifikatspreis P sinken (von Po
zu P1). Dabei wird angenommen, dass die Annäherung der Angebot- und
Nachfragekurven durch Geraden für die Analyse ausreichend ist. Eigene
Darstellung, basierend auf MANKIW 2000, 86ff.
21
3.3.2 Konsequenz des Zertifikatspreises
Wenn ein Unternehmen noch nicht alle notwendigen Zertifikate
erworben hat, können tiefe Zertifikatspreise dafür sorgen, dass
weniger in CO2-Vermeidungsstrategien investiert und mehr CO2
emittiert wird. Für Unternehmen rentiert es sich dann CO2-Emissionen
mittels Zertifikaten zu kompensieren anstatt dieselbe Menge mit
teuren Technologien zu vermeiden.
Diese Überlegung, die in Abbildung 3 veranschaulicht ist, ist jedoch
nur aus Sicht einer einzelnen Firma korrekt. Gesamthaft wird sich
im EU ETS die kumulierte Emissionsmenge nicht ändern, da
diese durch das Festsetzen einer Obergrenze („cap“) durch die
Regulierungsbehörde gegeben ist. Ob bei tiefen Zertifikatspreisen
tatsächlich weniger in CO2-Vermeidungsstrategien investiert wird,
hängt auch von der Flexibilität eines Unternehmens ab (Diskussion
hierzu, siehe Abschnitt 4.1.2).
22
Abbildung 3 Kostenüberlegung einer Firma im Zertifikatssystem: Sinkender
Zertifikatspreis.
Auswirkungen eines sinkenden Zertifikatspreises (P1 zu P2) auf die
Emissionsmenge (E1 zu E2) anhand der Grenzvermeidungskurve (GVK). Es
wurde angenommen, dass CO2 zunächst mit geringen Kosten eingespart
werden kann (rechter Ast der GVK-Kurve). Mit jeder zusätzlich eingesparten
CO2-Einheit steigen jedoch die Kosten stärker an (linker Ast der GVK-Kurve).
Eigene Darstellung, basierend auf TU Berlin 2006, 8-11.
Durch Innovation verschiebt sich die Grenzvermeidungskurve
einer Firma von GVK1 zu GVK2 nach links, wie in Abbildung 4
verdeutlicht. Bei einem Zertifikatspreis P1 wird ein Unternehmen
weniger Zertifikate benötigen, da - wegen der Innovation - weniger
CO2 emittiert wird. Investieren viele Firmen in Umwelttechnologien,
sinkt der Zertifikatspreis (falls die Zertifikatsnachfrage nicht aus
23
anderen Gründen, beispielsweise einem Wirtschaftsboom, stark
ansteigt). Wird das Angebot nicht verknappt, sinkt damit der Anreiz
für Firmen, weiter in Technologieentwicklungen zu investieren. Die
Gesamtemissionsmenge bleibt in jedem Fall konstant und ist durch
die Obergrenze, dem „cap“, festgelegt.
Abbildung 4 Kostenüberlegung einer Firma im Zertifikatssystem:
Innovation.
Durch Innovation verschiebt sich die Grenzvermeidungskurve nach links (von
GVK1 zu GVK2). Bei einem konstanten Preis P1 sinken die Emissionen von
E1 zu E2. Es wurde angenommen, dass CO2 zunächst mit geringen Kosten
eingespart werden kann (rechter Ast der GVK-Kurve). Mit jeder zusätzlich
eingesparten CO2-Einheit steigen jedoch die Kosten stärker an (linker Ast
der GVK-Kurve). Eigene Darstellung, basierend auf TU Berlin 2006, 8-11.
24
Dasselbe Resultat ist in Abbildung 5 verdeutlicht: Ein Unternehmen
produziert auf Grund der Wirtschaftskrise weniger als geplant
(Zeitpunkt T1), so dass die überschüssigen Zertifikate (karierter
Bereich) auf der „Bank“ zwischengelagert (oder je nach Preis
verkauft) werden. Hat sich die Wirtschaft wieder erholt (T2) und
produziert (und emittiert) das Unternehmen wieder mehr, werden
zunächst die Bankreserven verbraucht. Erst zum Zeitpunkt T3 hat
das Unternehmen keine Zertifikatsreserven mehr und muss entweder
auf dem Zertifikatsmarkt CO2-Rechte erwerben oder in Vermeidung
investieren. Die Wirtschaftskrise führt damit nur kurzfristig zu
verringerten Emissionen im EU ETS. Solange keine CO2-Rechte
verfallen, entsprechen die kumulierten Emissionen der Obergrenze.
Eine Krise führt damit nicht zu einer Reduktion der Emissionen,
sondern reduziert die Dringlichkeit in Vermeidungstechnologien zu
investieren.
Abbildung
5
Auswirkungen
der
Wirtschaftskrise
auf
das
Zertifikatsmanagement einer Firma.
Durch die Wirtschaftskrise wird weniger produziert und damit weniger CO2
emittiert. Überschüssige Zertifikate (karierter Bereich) können auf der Bank
deponiert werden (Zeitpunkt T1). Erholt sich die Wirtschaft wieder und
wird mehr produziert (höhere Emissionen) müssen zunächst keine (oder
weniger) Zertifikate erworben werden. Es kann auf die Bank-Rücklagen
zurückgegriffen werden (Zeitpunkt T2). Erst zum Zeitpunkt T3 fehlen dem
25
Unternehmen Zertifikate (gestrichelter Bereich), die es entweder auf dem
Markt erwerben und/oder vermeiden kann. Eigene Darstellung.
Da die Obergrenze entscheidet, wie viele Emissionen freigesetzt
werden, ist das Festsetzen einer „angemessenen“ Zertifikatsmenge
schwierig. Die Regulierungsbehörde muss möglichst genau
die in Zukunft emittierte CO2-Menge bestimmen und deren
Reduktionspotential abschätzen.
3.4
Thesenentwicklung
Was bedeutet dies nun für die Umwelt? Stellt die Wirtschaftskrise
eine Chance dar?
•
•
26
Für das EU ETS und die vom System erfassten Branchen ist
die Antwort nach obiger Analyse eine klare Verneinung. Ein
Unternehmen hat nur die Wahl zwischen Zertifikat erwerben
oder CO2 vermeiden. Kurzfristig können die CO2 Emissionen
durch Produktionseinbrüche zwar rückläufig sein, aber die
kumulierte CO2-Menge ist durch den Zertifikatsgesamtumfang (dem „cap“) festgesetzt. Unter der Annahme, dass
alle Zertifikate genutzt werden, wird auch diese CO2 Menge
der Obergrenze emittiert. Eine Wirtschaftskrise lässt nun
den Zertifikatspreis sinken und sorgt damit dafür, dass die
Entwicklung von CO2 -Vermeidungstechnologien verzögert
wird.
Für Unternehmen bzw. Staaten, die nicht in ein
Zertifikatshandelssystem eingebunden sind oder Sektoren,
die nicht in das EU ETS integriert wurden (wie beispielsweise
momentan noch die Flugfahrt) gelten obige Überlegungen
nicht. Da für sie der CO2-Ausstoss immer noch kostenlos ist,
hängt die Emissionsmenge nur von der Produktionsmenge
ab.45 Diese ist durch die Wirtschaftskrise kurzfristig rückläufig
und somit sind auch die CO2-Emissionen sinkend.
Damit können folgende zwei Thesen abgeleitet werden:
These 1: Im EU ETS reduziert sich der Zertifikatspreis auf Grund der
Wirtschaftskrise und sorgt dafür, dass wichtige Investitionen in CO2Vermeidungs-Technologien verzögert werden.
These 2: Ausserhalb der Zertifikatssysteme sorgt die Wirtschaftskrise
dafür, dass durch geringere Emissionen die Umwelt weniger belastet
wird.
Im nächsten Kapitel werden diese beiden Thesen diskutiert und
mit empirischen Daten überprüft. Zunächst wird auf These 1
eingegangen.
45 Dies gilt, solange keine staatlichen Emissionsgrenzen gesetzt werden und
Firmen sich, sei es aus Reputations- oder anderen Gründen, keine freiwillige CO2Limite setzen. Ausserdem wird keine Änderung in der CO2-Intensität von Produkten
vorausgesetzt.
27
4 Empirische Betrachtungen und Evidenz
4.1
These 1: Reduzierte Investitionen
Im EU ETS reduziert sich der Zertifikatspreis auf Grund der
Wirtschaftskrise und sorgt dafür, dass wichtige Investitionen in CO2Vermeidungstechnologien verzögert werden.
4.1.1 Der CO2-Zertifikatspreis
Seit Anfang 2007 hat sich der Zertifikatspreis auf einen Wert zwischen
ca. 20 und 25 Euro pro Tonne stabilisiert. Mit der Ausweitung der
Finanzkrise zu einer Weltwirtschaftskrise setzte der Absturz des
CO2-Zertifikatspreises ein. Mitte Februar 2009 wurde der absolute
Tiefpunkt der 2. Handelsphase mit der Unterschreitung der 10 EuroLinie erreicht. Damit ist, wie angenommen, der Zertifikatspreis im
Laufe der Krise gesunken (siehe Abbildung 6).
In der jetzigen Wirtschaftskrise werden CO2-Rechte auch in untypischer
Weise zur Beschaffung von Liquidität genutzt. Wie AQUILA CAPITAL46
in ihrer Analyse festgestellt hat, verkaufen einige Unternehmen ihre
Zertifikate um „Cash“ zu erhalten und gegebenenfalls eine drohende
Insolvenz abzuwenden. Diese Strategie kann kurzfristig düstere Zeiten
zu überbrücken helfen und senkt den schon tiefen Zertifikatspreis
weiter.
46 AQUILA CAPITAL 2009, 9.
28
€ 35
€ 30
€ 25
€ 20
€ 15
€ 10
€5
M rz
. 10
J an
. 10
. 09
Nov
. 09
Sep
09
Jul.
Ma
i. 09
M rz
. 09
J an
. 09
. 08
Nov
. 08
Sep
08
Jul.
Ma
i. 08
€0
Abbildung 6 Preisverlauf der CO2-Zertifikate im EU ETS von Mai 2008 bis April
2010.
Eigene Darstellung, Daten vom European Climate Exchange (ECX), dem führenden
Marktplatz für CO2-Zertifikatehandel.
4.1.2 Investitionen in Technologieentwicklung
Für die Überlegung, ob weniger in CO2-Vermeidungsstrategien investiert
wird, sind zwei Fragen zentral:
(a) Wie schnell und flexibel können Firmen ihre CO2-Strategien
anpassen?
(b) Wie wird die zukünftige Zertifikatspreisentwicklung eingeschätzt?
29
(a) CO2-Strategiewechsel
Meiner Einschätzung nach können Firmen kurzfristig ihre CO2Strategie nur bedingt anpassen. Bereits installierte Anlagen, die
den Ausstoss von CO2 verringern, werden kaum auf Grund eines
tiefen Zertifikatspreises abgebaut werden. Es erscheint mir jedoch
einleuchtend, dass Unternehmen in Krisenzeiten weniger in
Technologieforschung investieren und geplante Projekte verschieben.
Die meisten Branchen erzielen momentan rückläufige Gewinne und
nicht zwingend notwendige Projekte werden ausgesetzt.
Nach Angaben des Umwelt- und Energiemanagers der Novartis,
MARKUS LEHNI47, verfolgt beispielsweise die Novartis eine von der
Preisentwicklung abhängige CO2-Strategie an ihren 7 Standorten,
die unter das EU ETS fallen. Diese beinhaltet auch einen internen
Zertifikatshandel zu bestimmten Musterpreisen. Grundsätzlich
versucht die Novartis ihre Zertifikate für die gesamte Handelsperiode
zu halten, um kurzfristige Kaufaktionen zu vermeiden. Diese
Konstanz hat sich auch in den letzten Monaten gezeigt, so dass keine
wesentlichen Zu- und Verkäufe getätigt wurden. Obwohl auch in der
Novartis ein „generell härteres Klima“ herrscht, konnte kürzlich ein
wesentliches Solarprojekt verwirklicht werden.
Wenn Unternehmen davon ausgehen, dass der Zertifikatspreis nach
der Krise wieder stark ansteigt, werden vermutlich nur wenige Firmen
ihre CO2-Vermeidungsprojekte verschieben, als wenn mit einem
dauerhaft tiefen Preisniveau gerechnet wird.48
47 Telefoninterview vom 22. Juli 2009.
48 Ergänzung: Investitionen sind allerdings auch dann rückläufig, wenn keine
Planungs- und Investitionssicherheit herrscht. Wenn Firmen nicht wissen, welche
Regelungen ab 2015 gelten oder mit welchen Abgaben sie zu rechnen haben, werden
Projekte, deren Entwicklung Jahre dauern kann, verschoben. Dies trifft zum Beispiel
auch auf Standortfragen zu: Ab wann muss für eine Fabrikableger in Shanghai gezahlt
werden? Klare politische Signale und langfristig festgesetzte Rahmenbedingungen
sind deshalb essentiell.
30
(b) Entwicklung des Zertifikatspreises
Schon vor der Krise sprachen viele Experten von einem
Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. KEVIN PARKER49
beispielsweise argumentiert, dass fast jedes Unternehmen zu
wenig CO2-Rechte hat und prognostiziert einen einschneidenden
Anstieg der Zertifikatspreise. Die kürzlich erschienene Analyse
des Investmenthauses AQUILA CAPITAL befürchtet, dass
Projektfinanzierungen in Entwicklungsländern mit der Krise erschwert
werden und somit rückläufig sind. Werden aber weniger Projekte
verwirklicht, können weniger Emissionen im Ausland (beispielsweise
durch CDM‘s) eingespart werden und müssen über den europäischen
Zertifikatsmarkt abgegolten werden. Verspürt die Wirtschaft wieder
einen Aufschwung, stehen weniger Kompensationsmöglichkeiten
zur Verfügung und die steigende Nachfrage nach Zertifikaten wird
deren Preis ansteigen lassen. Ein „Spike-Szenario im europäischen
Emissionshandel“ wird von AQUILA CAPITAL50 als „absolut realistisch“
eingeschätzt.
Auch MARKUS LEHNI51 geht davon aus, dass die Zertifikatspreise mit
der wirtschaftlichen Erholung langsam wieder steigen und zunächst
ein Level von ca. 30 Euro pro emittierte Tonne CO2 erreichen wird.
In vielleicht 10 Jahren schätzt er einen Preis von bis zu 100 Euro als
realistisch ein.
Da mit einer mittel-/langfristigen Verteuerung der CO2-Rechte zu rechnen ist, würde ich annehmen, dass Firmen ihre Vermeidungsstrategien
kurzfristig nur dann verschieben, wenn sie die finanziellen Mittel
anderweitig dringender benötigen. Allerdings hat die Wirtschaftskrise
sehr viele Branchen und Sektoren getroffen, so dass vermutlich relativ
viele Unternehmen Technologieentwicklungen zunächst aussetzen.
49 PARKER 2008.
50 AQUILA CAPITAL 2009, 11.
51 Umwelt- und Energiemanager der Novartis, Telefoninterview, 22. Juli 2009.
31
4.1.3 Europäische Konjunkturpakete und ihr “grüner” Anteil
Neben den tendenziell rückläufigen Unternehmensgewinnen gibt es
jedoch auch den Staat, der seit der Krise massiv Geld in die Wirtschaft
pumpt. Einige dieser Milliarden Euro aus den Konjunkturpaketen
fliessen in Umweltprojekte. Eine Studie der britischen Bank und
Versicherung HSBC52 vom Februar 2009 hat ergeben, dass die
EU (als EU direkt* in Abbildung 7) „grüne Investitionen“ von mehr
als 22 Mrd. $ getätigt hat (aus ihrem Budget und mit Geldern der
Europäischen Investment Bank EIB). Dies entspricht einem grünen
Anteil von beinahe 60%, wie in Abbildung 7 ersichtlich ist. In diesem
Anteil sind die Geldflüsse einzelner EU-Staaten nicht mit einberechnet.
Ihre grünen Investitionen betragen gesamthaft mehr als 30 Mrd. $,
der relative Anteil beträgt aber nur ca. 5%. Einzig bei Deutschland
und Frankreich sind die prozentualen Investitionen mit 13 und 21%
im zweistelligen Bereich.
Dieser „grüne Stimulus“ mag zwar helfen einige Umweltprojekte
zu realisieren, aber im internationalen Vergleich fallen die grünen
Investitionen bescheiden aus (siehe Abbildung 10). Ausserdem
ist fraglich, ob all diese Investitionen in sinnvolle und effektive
Umweltprojekte fliessen. Deshalb bin ich der Meinung, dass diese
Geldflüsse keine langfristigen Verbesserungen und tiefgreifenden
Veränderungen herbeiführen werden.
52 HSBC 2009.
32
Abbildung 7 Grüner Anteil der Konjunkturpakete in der EU.
Umweltschonende Investitionen in Prozent und Mrd. $. Übrige EU-Staaten:
alle nicht einzeln aufgelistete Staaten der EU-27, EU-Staaten: Investitionen
aller 27 EU-Staaten (ohne EU direkt*), EU direkt*: Direkt vom EU Budget
und durch die EIB getätigte Investitionen. Eigene Darstellung, Daten der
HSBC 2009, veröffentlicht am 25. Februar 2009.
4.2
These 2: Geringere Emissionen
Ausserhalb der Zertifikatssysteme sorgt die Wirtschaftskrise dafür,
dass durch geringere Emissionen die Umwelt weniger belastet wird.
4.2.1 Erdölnachfrage
Bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Erdöl wird unter
anderem das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Da Erdöl
33
mit 35% den grössten Anteil am Primärenergieverbrauch darstellt,53
kann der Ölverbrauch als ein Indikator für die ausgestossene Menge
an CO2 verwendet werden. Schon 2008 konnte ein Rückgang des
Erdölverbrauchs von 0.5 Mio. Barrel pro Tag festgestellt werden. Nach
Angaben der „Energy Information Agency“ (EIA) vom 6. April 2010 ist im
Jahr 2009 die Nachfrage drastisch zurückgegangen (siehe Abbildung
8). Da der Kohlenstoffanteil von Erdöl ungefähr 85 Massen-% beträgt,
bedeutet dies, dass der Rückgang des Erdölverbrauchs zwischen
2007 und 2009 zu Einsparungen von ca. 890-100 Tonnen CO2 pro Tag
führt (Berechnung und genauer Wert siehe Appendix B.4). Wenn die
Nachfrage nach anderen fossilen Energieträgern, wie beispielsweise
Kohle oder Erdgas ähnlich rückläufig ist wie bei Erdöl, können grosse
Mengen an CO2 eingespart werden. Allerdings schätzt die EIA, dass
der Erdölverbrauch für 2010 stark ansteigen und bereits wieder den
Wert von 2006 übersteigen wird (siehe Abbildung 8).
Mio. Barrels / Tag
Kann dies durch empirische Daten bestätigt werden?
87
86
85
84
83
82
81
80
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010*
Abbildung 8 Verlauf und Schätzung des weltweiten Erdölverbrauchs.
Eigene Darstellung, Daten des EIA 2010, veröffentlicht am 6. April 2010.
53 HÄNGGI 2005, 260.
34
4.2.2 CO2-Messungen
Daten über die Menge an freigesetztem Kohlenstoffdioxid werden
meist nachträglich aus dem Verbrauch der Primärenergie errechnet.
Bei der Veröffentlichung sind diese Datensätze dann um einige Jahre
„veraltet“, so dass die momentan verfügbaren aktuellsten Daten von
2007 stammen. Zur Analyse, wie sich die aktuelle Wirtschaftskrise auf
die CO2-Emissionen auswirkt und ausgewirkt hat, sind diese somit
nicht geeignet.
Eine andere Möglichkeit, Informationen über die emittierte CO2-Menge
zu erhalten, sind Messdaten. Diese Messdaten sind Aufzeichnungen
der aktuellen CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Sie spiegeln
also den tatsächlichen CO2-Wert wieder und unterliegen nicht den
Modellrechnungen basierend auf dem Primärenergieverbrauch. Die
berühmteste Messreihe, die seit 1958 zuverlässig Daten liefert, stammt
vom Mauna Loa Observatorium in Hawaii, welches von Charles David
Keeling aufgebaut wurde. Diese Forschungseinrichtung, abseits von
industriellen Anlagen, liegt geographisch gesehen optimal. Da CO2
mehr als 100 Jahre in der Atmosphäre verbleibt und sich homogen
verteilt, spiegeln die Daten die weltweite Kohlenstoffdioxidfreisetzung
wieder.54
Selbst die Asienkrise 1997/1998, die nicht die gesamte Weltwirtschaft
betraf, führte zu einer Abflachung des Anstiegs der CO2-Konzentration
in der Mauna Loa Kurve (siehe Appendix B.2). In ähnlicher Weise
können auch sämtliche andere grössere Krisen als Abflachungen
des steilen CO2-Anstiegs von der Kurve abgelesen werden. Der
Vorteil bei Verwendung dieser Kurve ist, dass Veränderungen
praktisch unmittelbar ersichtlich sind. Für Erstaunen sorgte jedoch
die Feststellung, dass die momentane Weltwirtschaftskrise noch nicht
54 PARK 2001, 257.
35
zu einem abgebremsten CO2-Wachstum geführt hat.55 Der Anstieg
scheint sich unbeirrt fortzusetzen (siehe Abbildung 9).
390
389
388
CO2 [ppm]
387
386
385
384
383
382
381
2006
2007
2008
2009
..
Feb
Feb
.
Apr.
Jun.
Aug
.
Okt
.
Feb
.
Apr.
Jun.
Aug
.
Okt
.
Feb
.
Apr.
Jun.
Aug
.
Okt
.
Feb
.
Apr.
Jun.
Aug
.
Okt
.
380
2010
Abbildung 9 Mauna Loa CO2-Messergebnisse [ppm] von 2006-2010.
Letzte verfügbare Messung: März 2010. Möglicherweise ist der kleine
Einbruch der gradlinig verlaufenen Kurve Anfang des Jahres 2008 auf den
damalig herrschenden Ölpreispeak zurückzuführen. Eigene Darstellung,
Daten vom Mauna Loa Observatorium.
55 SOMMER 2009.
36
4.2.3 CO2-Anstieg trotz Krise?
Die Wirtschaftskrise hat die Wirtschaft weltweit einbrechen lassen.
Auch im Euro-Gebiet, wie in Appendix B.1 verdeutlicht, ist die
industrielle Produktion rückläufig.
Warum steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre, wie in der
Mauna Loa Messreihe ersichtlich, unbeirrt weiter? Was sind mögliche
Erklärungen hierfür?
Erstens gibt es Länder, deren Wachstum immer noch rasant
fortschreitet. Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien,
in denen viele CO2-intensive Industrien angesiedelt sind,
wachsen trotz Krise.56 Zum Beispiel wird im Jahr 2009 von einem
8-prozentigen Wirtschaftswachstum in China ausgegangen.57 Doch
Wirtschaftswachstum fordert immense Mengen an Energie und diese
wird in China zu 83% aus Kohle gewonnen58 - eine besonders CO2intensive Form der Energiegewinnung, vor allem wenn veraltete
Technologien verwendet werden. Neue Technologien setzen sich
in China nur langsam durch59 und es wird kaum auf regenerative
Energien gesetzt. Doch trotz langsam einsetzendem Wandel
bezweifeln Experten, dass eine Stabilisierung der Umweltbelastung
in China möglich ist.60
Wenn solche Schwellenländer also immer noch ein Wirtschaftswachstum verspüren, kann dies auch bedeuten, dass der Einbruch,
verursacht durch die Krise, in den CO2 intensiven Branchen (bislang)
geringer ausgefallen ist als in anderen Bereichen. Zudem kann gelten:
56 SOMMER 2009.
57 SPIEGEL 2009.
58 KÜFFNER 2007.
59 CHINA OBSERVER 2009.
60 MRASEK 2009.
37
Auch ein vermindertes Wachstum verursacht immer noch steigende
Mengen an CO2-Emissionen.
Zweitens ist auch der Preis für Rohstoffe massiv gefallen. Die
Betreibung von Kohlekraftwerken wird so beispielsweise wieder
attraktiv und es lohnt sich, selbst alte Werke mit geringen Wirkungsgraden am Netz zu lassen.61 Der gewünschte „Merit-Order Effekt“ bleibt
aus.62 Diese alten Kraftwerke verschmutzen aber die Umwelt besonders
stark, so dass ein Teil der durch die Krise eingesparten CO2-Emissionen
nun durch solche „Dreckschleudern“ überkompensiert werden.
Drittens kann die Frage gestellt werden, ob der Mauna Loa
Kurvenverlauf nicht noch steiler verlaufen wäre, hätte nicht
die Wirtschaftskrise eingesetzt. Steigende Weltbevölkerung,
zunehmender Druck auf natürliche Ressourcen, grösserer
Bedarf an Nahrung und vor allem Fleisch… All dies legt die
Vermutung nahe, dass die CO2-Kurve selbst mit (moderater)
Technologieentwicklung nicht abflacht, sondern eher steiler wird.
4.2.4 Weltweite Konjunkturpakete und ihr „grüner“ Anteil
Auch ausserhalb von Europa fällt der Anteil an Investitionen in
die Umwelt sehr unterschiedlich aus.63 Erstaunlich grün sind die
Massnahmen von Südkorea, wo mehr als 80% in umweltschonende
Projekte fliesst (siehe Abbildung 10). China, bislang nicht gerade
berühmt für seinen nachhaltigen Umgang mit der Natur, investiert
38% in grüne Massnahmen.
61 UKEN 2009.
62 Der Merit-Order Effekt bezeichnet „die Verdrängung teuerer, ineffizienter
Kraftwerke durch den Markteintritt effizienterer Kraftwerke mit modernem
Wirkungsgrad“. AQUILA CAPITAL 2009, 2ff.
63 HSBC 2009.
38
Um sorgfältige Aussagen über Auswirkungen dieser Geldflüsse zu
machen, müsste hinterfragt werden, welcher Investitionsanteile in
dieser Studie unter dem Begriff „grün“ zusammengefasst wurden.
Zudem müsste die Effektivität und Effizienz analysiert werden, was
im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich war. Allerdings verdeutlich
die Graphik, dass Konjunkturpakete neben der Wirtschaft auch der
Umwelt zu Gute kommen können – in welchem Umfang auch immer.
Staatliche Zahlungen können somit helfen Projekte zu realisieren.
Allerdings sind die Geldflüsse meist nur von kurzer Dauer und
vermögen meiner Meinung nach nicht tiefgreifende und langfristige
Veränderungen zu bewirken.
Abbildung 10 Grüner Anteil der Konjunkturpakete weltweit.
Umweltschonende Investitionen in Prozent und Mrd. $. Übrige EU-Staaten:
alle nicht einzeln aufgelistete Staaten der EU-27, EU-Staaten: Investitionen
aller 27 EU-Staaten (ohne EU direkt*), EU direkt*: Direkt vom EU Budget
und durch die EIB getätigte Investitionen. Eigene Darstellung, Daten der
HSBC 2009, veröffentlicht am 25. Februar 2009.
39
5 Schlussfolgerungen
5.1
Zusammenfassung
An der Frage, ob sinkende Wirtschaftsleistung zu geringerer
Umweltbelastung oder zu erhöhter Umweltverschmutzung führt,
scheiden sich die Geister. Einige betonen die Chance, die sie in der
Krise sehen - sei es die generelle „Atempause“, die der Natur gebilligt
wird, oder die „grünen Investitionen“ der Konjunkturpakete. Andere
hingegen sind pessimistischer, sehen die Chancen als vertan und
befürchten, dass zunächst weniger in Umwelttechnologien investiert
wird.
Das prinzipielle Problem mit dem Gut Umwelt ist, dass es (grösstenteils)
kostenlos zur Verfügung steht. Für den Ausstoss des Treibhausgases
CO2 in die Atmosphäre muss in vielen Ländern nichts bezahlt werden,
so dass es zur Übernutzung dieser Ressource kommt. In Anbetracht
des fortschreitenden Klimawandels hat die EU im Jahr 2005 das
Emissionshandelssystem EU ETS eingeführt. Dieses basiert auf
Zertifikaten, deren Erwerb zu einem Ausstoss von je einer Tonne
CO2 berechtigt. Unternehmen, die unter das Handelssystem fallen,
können entweder Emissionen einsparen oder Zertifikate erwerben,
so dass ein Markt mit Angebot und Nachfrage entsteht. Das Angebot
wird von der Regulierungsbehörde festgelegt und beeinflusst den
„CO2 Entsorgungspreis“, der nicht (unbedingt) den externen Kosten
entspricht, sondern den Marktpreis widerspiegelt. Solange die CO2Vermeidungskosten einer Firma tiefer sind als der Zertifikatspreis,
wird Kohlenstoffdioxid eingespart und die überschüssigen Zertifikate
werden auf dem Markt verkauft. Damit werden CO2-Einsparungen
dort bewirkt, wo sie am kostengünstigsten umzusetzen sind.
40
Was bedeutet die Wirtschaftskrise nun für die Umwelt?
These 1: Im EU ETS reduziert sich der Zertifikatspreis auf Grund
der Wirtschaftskrise und sorgt dafür, dass wichtige Investitionen
in CO2-Vermeidungs-Technologien verzögert werden.
Mit Hilfe von empirischen Daten wurde die These in dieser Arbeit
überprüft. Dabei konnte tatsächlich ein stark fallender Zertifikatspreis
seit Beginn der Krise festgestellt werden. Bei der Überlegung, ob
auch die Investitionen in neue Technologien zurückgegangen sind,
spielt zunächst die Frage eine Rolle, ob es für eine Firma überhaupt
möglich ist, ihre CO2-Strategie kurzfristig an die gesunkenen Preise
anzupassen. Dies trifft vermutlich nur bedingt zu und Firmen verfolgen
eher eine langfristige Strategie (beispielsweise Novartis). Insbesondere
wenn mit einem starken Anstieg der CO2-Preise zu rechnen ist, werden
kurzfristige Strategieanpassungen nur bei Liquiditätsengpässen
durchgeführt. Die europäischen Konjunkturpakete, die grüne
Investitionen enthalten, können in der Krise helfen, Umweltprojekte
zu realisieren. Jedoch ist der grüne Anteil, abgesehen von den
Projekten, die direkt durch die EU finanziert werden, relativ gering
und deren „grüne“ Effizienz zu hinterfragen.
Zusammenfassend vertrete ich die Meinung, dass ein Rückgang an
Investitionen in grüne Technologien stattgefunden hat und dieser nicht
vollständig durch die umweltschonenden Projekte der Konjunkturpakete
ausgeglichen wird. Somit wirkt sich die Wirtschaftskrise im Rahmen
des EU ETS tendenziell negativ auf die Umwelt aus.
Jedoch treten andere Effekte ausserhalb des EU ETS oder eines
anderen Zertifikatssystems auf, denn hier gibt es weder eine
Emissionsobergrenze, noch entstehen Kosten bei der Freisetzung
von CO2. Damit wurde folgende These abgeleitet:
41
These 2: Ausserhalb der Zertifikatssysteme sorgt die
Wirtschaftskrise dafür, dass durch geringere Emissionen die
Umwelt weniger belastet wird.
Mit Hilfe von Prognosen wurde berechnet, welche CO2-Mengen allein
durch den Nachfragerückgang des fossilen Energieträgers Erdöl
im Jahr 2009 eingespart wurden. Daten über den weltweiten CO2Ausstoss der letzten Monate sind nicht verfügbar, so dass auf die
berühmte Messreihe des Mauna Loa Observatoriums zurückgegriffen
wurde. Diese Messstation zeichnet durchgehend die aktuellen CO2Konzentrationen in der Atmosphäre auf. Da sich Kohlenstoffdioxid
homogen verteilt und langlebig ist, können Änderungen des weltweiten
CO2-Austosses praktisch unmittelbar abgeleitet werden. Die aktuelle
Wirtschaftskrise hat sich aber nicht (oder nur geringfügig) im Mauna
Loa Kurvenprofil niedergeschlagen. Eine mögliche Erklärung hierfür
könnte sein, dass einige Länder wirtschaftlich immer noch wachsen,
vor allem solche mit hohem CO2-Austoss. Auch der geringe Preis
für Rohstoffe könnte dafür sorgen, dass beispielsweise ineffiziente
Kohlekraftwerke am Netz bleiben, die hohe Mengen an CO2
ausstossen. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit ist, dass die CO2Konzentration ohne die Wirtschaftskrise noch viel steiler verlaufen
wäre, als sie nun tatsächlich ist.
5.2
Persönliche Meinung und Ausblick
Meiner Meinung nach hat die Wirtschaftskrise nur für eine kurze und
geringe Erholung der Umwelt gesorgt - wenn überhaupt. Die Krise
42
hat die Umweltprobleme nicht gelöst sondern deren Brisanz nur
verzögert. Langfristig gesehen ist der Rückgang der Investitionen in
grüne Technologien für die Umwelt verheerend und kann nur partiell
durch Gelder aus Konjunkturpaketen kompensiert werden. Wie schon
NICHOLAS STERN64, ehemaliger Weltbank-Chefökonom, im Jahr
2006 vorgerechnet hat, werden die Folgekosten des Klimawandels
massiv steigen, wenn nicht bald gehandelt wird.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind allerdings Umstrukturierungen
und strengere Auflagen schwer durchsetzbar. Zugleich steigen
in Krisenzeiten die Schuldenberge, so dass der Spielraum für
staatliche Unterstützungen kleiner wird. Im Vergleich zu anderen
Herausforderungen, beispielsweise der Stabilisierung des Euros65,
erscheint der Klimawandel durch die zeitliche Verzögerung und die
sich erst in den kommenden Jahrzehnten verstärkenden Effekte (z.B.
veränderter globaler Wasserkreislauf) weniger dringlich. 66
Dies war auch auf internationaler Ebene an der UN-Klimakonferenz in
Kopenhagen im Dezember 2009 spürbar. Mit einer angeschlagenen
Weltwirtschaft und leeren Staatskassen waren die Diskussionen über
Geldzahlungen und CO2-Einsparungen noch harziger als vor der
Krise. Doch insbesondere für eine kollektive Herausforderung wie
den Klimawandel ist eine internationale Strategie notwendig. Denn
einzelne Länder, so auch die EU 67, tun sich schwer, sich für einseitige
Reduktionen zu verpflichten.
64 STERN 2006.
65 Durch eine massive Staatsverschuldung droht Griechenland eine Staatspleite.
Die EU sprang mit einem 750 Milliarden Euro Hilfspaket ein um Angriffe auf die
Gemeinschaftswährung abzuwehren.
66 Treibhausgase bleiben für Jahre in der Atmosphäre (z.B. CO2 über 100 Jahre)
und beeinflussen das Klima über einen langen Zeitraum (PARK 2001, 257).
67 ZEIT 2010.
43
44
Appendix A Bibliographie
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ZWINGMANN, KATJA (2007): Ökonomische Analyse der EUEmissionshandelsrichtlinie: Bedeutung und Funktionsweisen der
Primärallokation von Zertifikaten. Wiesbaden: Deutscher UniversitätsVerlag.
51
Appendix B Zusätzliche Informationen
B.1 Industrielle Produktion im Euro-Gebiet
Werte saisonell angepasst
110
105
100
95
90
85
2007
2008
2009 Q1
2009 Q2
2009 Q3
2009 Q4
Jahr/Quartal
Abbildung 11 Industrielle Produktion im Euro-Gebiet von 2007 bis 2009, 4.
Quartal. Werte sind saisonell bereinigt und Referenzjahr 2005 wurde gleich
100 gesetzt. Eigene Darstellung, Daten von der „Inter-Agency Group on
Economic and Financial Statistics, Principal Global Indicators“.
52
B.2 Mauna Loa CO2-Messergebnisse von 1995-1999
370
CO2 [ppm]
368
366
364
362
360
19
99
19
98
19
97
19
96
19
95
358
Abbildung 12 Mauna Loa CO2-Messungen [ppm] von 1995-1999.
Abflachung der Steigung der Kurve während der Asienkrise 1997/1998.
Eigene Darstellung, Daten vom Mauna Loa Observatorium.
53
B.3 Weltweite Investitionen in erneuerbare Energien
Abbildung 13 Investitionen weltweit in die Stromerzeugung erneuerbarer
Energien. Abb. angepasst von VORHOLZ 2009c.
54
 Mio.Barrel 
 To 
MasseC = (85.9 − 84.04)
⋅ 0.136
⋅ 85 [
%]

Tag  CO-Menge
Barrel 
B.4 Berechnung der eingesparten
2
= –
 []  (!%
'% "%!&&*"!
9?:: g
"%!&&*"!?89
=
[Masse
] von
Mit der molaren Masse von CO2 = 44
und der molaren
mol
g 9?&& ?=>71897"
C&&
= 12
(!% "%!&&*"!?89
'%mol
"%!&&*"!
9?::
 = 890’120 To
?=>71897"

Masse CO9?&&
= Masse C 
&&
2
Zwischen den Jahren 2007 und 2009 wurden pro Tag durchschnittlich
890’120 Tonnen CO2 eingespart.
Daten über Massenanteil von Kohlenstoff and Erdöl: UNI SIEGEN.
Daten über Erdölverbrauch EIA (siehe Abbildung 8)
55
B.5 Interview-Auszug Novartis
Es gibt Stimmen, die die Meinung vertreten, dass die Weltwirtschaftskrise
eine „Atempause“ für das Weltklima darstellt, da weniger Ressourcen
verbraucht werden. Andere hingegen befürchten, dass bei sinkender
Wirtschaftsleistung Investitionen, beispielsweise in grüne Technologien,
zurückgehen. Was ist Ihre Einschätzung hierzu? Welche Gefahren
und Chancen sehen Sie für den Klimaschutz durch die momentane
wirtschaftliche Lage?
Markus Lehni68: Mit der Wirtschaftskrise ist der Energieverbrauch
gesunken, die Aktivitäten sind rückläufig, beispielsweise im Transport- und
Flugsektor. Der Energiepreis ist dabei ein guter Indikator für die Krise.
Steigen die Energiepreise wieder an, steht das Ende der Krise bevor.
Vom Nachhaltigkeitstandpunkt her ist Energie momentan zu billig, denn
Unternehmen reagieren sehr sensibel auf Preisänderungen. Aus dieser
Perspektive ist ein hoher Energiepreis gut. Wenn die Nachfrage mit dem
Ende der Krise wieder ansteigt, werden die Preise ein höheres Niveau
erreichen und die Motivation für höhere Energieeffizienz nimmt dann auch
wieder zu.
In der Novartis machen die Energiekosten jedoch keinen grossen Anteil
an den Gesamtkosten aus; sie betragen vielleicht 1-2%. Für einzelne
Standorte mag der Anteil zwar gross sein, aber aus Gesamtfirmensicht, ist
dies marginal im Vergleich zu anderen anfallenden Kosten wie Löhne etc.
68 Umwelt- und Energiemanager Novartis, Interview 22. Juli 2009.
56
BASLER SCHRIFTEN ZUR EUROPÄISCHEN INTEGRATION
O Wir bestellen die Schriftenreihe im Jahresabonnement zu CHF 120.-. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht drei Monate vor
Ablauf schriftlich gekündigt wird.
O Wir bestellen folgende Nummern zum Preis von CHF 20.- (Doppelnr 30.-)
O Wir sind an einem Publikationsaustausch interessiert.
O Wir sind an Weiterbildungs-Unterlagen (Nachdiplomkurs) interessiert.
* vergriffen
OO Nr. 1 Subsidiarität - Schlagwort oder Kurskorrektur (mit Beiträgen von Flavio
Cotti, Jean-Paul Heider, Jakob Kellenberger und Erwin Teufel) (Doppelnummer).
OO Nr. 2 Ein schweizerisches Börsengesetz im europäischen Kontext (Tagungsband/Doppelnummer).
OO Nr. 3 Martin Holland, The European Union’s Common Foreign and Security
­Policy: The Joint Action Toward South Africa.*
OO Nr. 4 Brigid Gavin, The Implications of the Uruguay Round for the Common
­Agricultural Policy.
OO Nr. 6 Urs Saxer, Die Zukunft des Nationalstaates.
OO Nr. 7 Frank Emmert, Lange Stange im Nebel oder neue Strategie? Die aktuelle
Rechtsprechung des EuGH zur Warenverkehrsfreiheit.
OO Nr. 8 Stephan Kux, Subsidiarity and the Environment: Implementing ­International
Agreements.
OO Nr. 9 Arbeitslosigkeit (mit Beiträgen von Christopher Boyd, Wolfgang Franz und
Jean-Luc Nordmann).
OO Nr. 10Peter Schmidt, Die aussenpolitische Rolle Deutschlands im neuen Europa.
OO Nr. 11 Hans Baumann, Möglichkeiten und Grenzen der Sozialen Dimension nach
Maastricht: Das Beispiel der Bauwirtschaft.*
OO Nr. 12 Georg Kreis, Das schweizerische Staatsvertragsreferendum: Wechselspiel
zwischen indirekter und direkter Demokratie.
OO Nr. 13 Markus Lusser, Die europäische Währungsintegration und die Schweiz.
OO Nr. 14 Claus Leggewie, Ist kulturelle Koexistenz lernbar?
OO Nr. 15 Rolf Lüpke, Die Durchsetzung strengerer einzelstaatlicher Umweltschutznormen im Gemeinschaftsrecht (Doppelnummer).
OO Nr.16 Stephan Kux, Ursachen und Lösungsansätze des Balkankonflikts: Folgerungen für das Abkommen von Dayton
57
OO Nr. 17 Jan Dietze/Dominik Schnichels, Die aktuelle Rechtssprechung des Europäischen Gerichtshofes zum Europäischen Gerichtsstands- und Vollstreckungsübereinkommen (EuGVÜ).
OO Nr. 18 Basler Thesen für die künftige Verfassung Europas (2. Aufl.).
OO Nr. 19 Christian Garbe, Subsidiarity and European Environmental Policy: An
­Economic Perspective.
OO Nr. 20 Claudia Weiss, Die Schweiz und die Europäische Menschenrechtskonvention: Die Haltung des Parlaments 1969-1995.
OO Nr. 21 Gunther Teubner, Globale Bukowina: Zur Emergenz eines trans-nationalen
Rechtspluralismus.
OO Nr. 22 Jürgen Mittelstrass, Stichwort Interdisziplinarität (mit einem anschliessenden Werkstattgespräch).
OO Nr. 23 William James Adams, The Political Economy of French Agriculture.
OO Nr. 24Aktuelle Fragen der Wirtschafts- und Währungsunion (mit Beiträgen von
Gunter Baer, Peter Bofinger, Renate Ohr und Georg Rich) (Tagungsband/
Doppelnummer).*
OO Nr. 25 Franz Blankart, Handel und Menschenrechte.
OO Nr. 26Manfred Dammeyer/Christoph Koellreuter, Die Globalisierung der Wirtschaft als Herausforderung an die Regionen Europas.
OO Nr. 27 Beat Sitter-Liver, Von Macht und Verantwortung in der Wissenschaft.*
OO Nr. 28 Hartwig Isernhagen, Interdisziplinarität und die gesellschaftliche Rolle der
Geistes- und Kulturwissenschaften.
OO Nr. 29Muriel Peneveyre, La réglementation prudentielle des banques dans
l’Union Européenne.
OO Nr. 30 Giuseppe Callovi/Roland Schärer/Georg Kreis, Citoyenneté et naturalisations en Europe.
OO Nr. 31 Peter Häberle, Gemeineuropäisches Verfassungsrecht.
OO Nr. 32 Jacques Pelkmans, Europe’s Rediscovery of Asia. Political, economic and
institutional aspects.
OO Nr. 33 Maya Krell, Euro-mediterrane Partnerschaft. Die Chancen des Stabilitätstransfers.*
OO Nr. 34Valéry Giscard d’Estaing, L’Union Européenne: Elargissement ou approfondissement?
OO Nr. 35 Martin Holland, Do Acronyms Matter? The Future of ACP-EU Relations and
the Developing World.*
OO Nr. 36 Andreas Guski, Westeuropa - Osteuropa: Aspekte einer problematischen
Nachbarschaft.
OO Nr. 37Matthias Amgwerd, Autonomer Nachvollzug von EU-Recht durch die
Schweiz - unter spezieller Berücksichtigung des Kartellrechts (Doppelnr.)
58
OO Nr. 38 Manfred Rist, Infotainment oder Sachinformation? Die Europäische Union
als journalistische Herausforderung (Doppelnummer).
OO Nr. 39Lothar Kettenacker/Hansgerd Schulte/Christoph Weckerle, Kulturpräsenz
im Ausland. Deutschland, Frankreich, Schweiz.
OO Nr. 40 Georg Kreis/Andreas Auer /Christoph Koellreuter, Die Zukunft der Schweiz
in Europa? Schweizerische Informationstagung vom 15. April 1999 veranstaltet durch das EUROPA FORUM LUZERN.
OO Nr. 41 Charles Liebherr, Regulierung der audiovisuellen Industrie in der Europä­
ischen Union.
OO Nr. 42/3Urs Saxer, Kosovo und das Völkerrecht. Ein Konfliktmanagement im Spannungsfeld von Menschenrechten, kollektiver Sicherheit und Unilateralismus.
OO Nr. 44/5Gabriela Arnold, Sollen Parallelimporte von Arzneimitteln zugelassen werden? Eine Analyse der Situation in der Europäischen Union mit Folgerungen für die Schweiz.*
OO Nr. 46 Markus Freitag, Die politischen Rahmenbedingungen des Euro: Glaubwürdige Weichenstellungen oder Gefahr möglicher Entgleisungen?
OO Nr. 47/8Andrew Watt, „What has Become of Employment Policy?“ - Explaning the
Ineffectiveness of Employment Policy in the European Union.
OO Nr. 49Christian Busse, Österreich contra Europäische Union - Eine rechtliche
Beurteilung der Reaktionen der EU und ihrer Mitgliedstaaten auf die Regierungsbeteiligung der FPÖ in Österreich.
OO Nr. 50 Thomas Gisselbrecht, Besteuerung von Zinserträgen in der Europäischen
Union - Abschied vom Schweizerischen Bankgeheimnis?
OO Nr. 51Uta Hühn, Die Waffen der Frauen: Der Fall Kreil - erneuter Anlass zum
Konflikt zwischen europäischer und deutscher Gerichtsbarkeit? EuGH,
­Urteil vom 11.1.2000 in der Rs. C-283/98, Tanja Kreil/BRD.
OO Nr. 52/3Thomas Oberer, Die innenpolitische Genehmigung der bilateralen Verträge
Schweiz - EU: Wende oder Ausnahme bei aussenpolitischen Vorlagen?
OO Nr. 54 Georg Kreis, Gibraltar: ein Teil Europas - Imperiale oder nationale Besitzansprüche und evolutive Streiterledigung.
OO Nr. 55 Beat Kappeler, Europäische Staatlichkeit und das stumme Unbehagen in
der Schweiz. Mit Kommentaren von Laurent Goetschel und Rolf Weder.
OO Nr. 56Gürsel Demirok, How could the relations between Turkey and the European Union be improved?
OO Nr. 57 Magdalena Bernath, Die Europäische Politische Gemeinschaft. Ein erster
Versuch für eine gemeinsame europäische Aussenpolitik.
OO Nr. 58Lars Knuchel, Mittlerin und manches mehr. Die Rolle der Europäischen
Kommission bei den Beitrittsverhandlungen zur Osterweiterung der Europäischen Union. Eine Zwischenbilanz.
59
OO Nr. 59 Perspektiven auf Europa. Mit Beiträgen von Hartwig Isernhagen und Annemarie Pieper.
OO Nr. 60 Die Bedeutung einer lingua franca für Europa. Mit Beiträgen von Georges
Lüdi und Anne Theme.
OO Nr. 61Felix Dinger, What shall we do with the drunken sailor? EC Competition
Law and Maritime Transport.
OO Nr. 62 Georg F. Krayer, Spielraum für Bankegoismen in der EU-Bankenordnung.
OO Nr. 63 Philippe Nell, China’s Accession to the WTO: Challenges ahead.
OO Nr. 64Andreas R. Ziegler, Wechselwirkung zwischen Bilateralismus und Multi­
lateralismus Das Beispiel der Freihandelsabkommen der EFTA-Staaten.
OO Nr. 65 Markus M. Haefliger, Die europäische Konfliktintervention im burundischen
Bürgerkrieg, („Arusha-Prozess“) von 1996 bis 2002.
OO Nr. 66 Georg Kreis (Hrsg), Orlando Budelacci (Redaktion): Der Beitrag der Wissenschaften zur künftigen Verfassung der EU. Interdisziplinäres Verfassungssymposium anlässlich des 10 Jahre Jubiläums des Europainstituts
der Universität Basel.
OO Nr. 67 Francis Cheneval, Die Europäische Union und das Problem der demokratischen Repräsentation.
OO Nr. 68 Politik und Religion in Europa. Mit Beiträgen von Orlando Budelacci und
Gabriel N. Toggenburg.*
OO Nr. 69 Chantal Delli, Das Wesen der Unionsbürgerschaft, Überlegungen anhand
des Falls Rudy Grzelczyk gegen Centre public d’aide sociale d’OttigniesLouvain-la-Neuve.
OO Nr. 70 Federica Sanna, La garantie du droit de grève en Suisse et dans la L‘Union
européenne.
OO Nr. 71Elze Matulionyte, Transatlantic GMO Dispute in the WTO: WIll Europe
­futher abstain from Frankenstein foods?
OO Nr. 72 Rolf Weder (Hrsg.), Parallelimporte und der Schweizer Pharmamarkt.
OO Nr. 73 Marc Biedermann, Braucht die EU Lobbying-Gesetze? Annäherungen an
eine schwierige Frage.
OO Nr. 74 Hanspeter K. Scheller, Switzerland‘s Monetary Bilateralism. The episode of
1975.
OO Nr. 75 Bruno Kaufmann/Georg Kreis/Andreas Gross, Direkte Demokratie und europäische Integration. Die Handlungsspielräume der Schweiz.
OO Nr. 76 Daniel Zimmermann, Die Zwangslizenzierung von Immaterialgüterrechten
nach Art. 82 EG. Schutz vor Wettbewerb oder Schutz des Wettbewerbs?
OO Nr. 77 Laurent Goetschel/Danielle Lalive d’Epinay (Hrsg.), Die Beziehungen zwischen Wirtschaft und Aussenpolitik: Eine natürliche Symbiose?
OO Nr. 78 Georg Kreis (Hrsg.), Frieden und Sicherheit. Israel und die Nahostkrise als
europäisches Thema.*
60
OO Nr. 79 Christoph Nufer, Bilaterale Verhandlungen, wie weiter? Liberalisierung der
Dienstleistungen zwischen der Schweiz und der EU: Gewinner und Verlierer aus Schweizerischer Sicht.
OO Nr. 80Simon Marti, Die aussenpolitischen Eliten der Schweiz und der Beginn
der europäischen Integration. Eine rollentheoretische Untersuchung der
schweizerischen Teilnahme an der Lancierung des Marshallplans und
an der Errichtung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit in
­Europa 1947-1948.
OO Nr. 81 Thomas Cottier, Rachel Liechti, Die Beziehungen der Schweiz zur Europäischen Union: Eine kurze Geschichte differenzieller und schrittweiser Integration / Thomas Cottier, Alexandra Dengg: Der Beitrag des freien Handels
zum Weltfrieden.
OO Nr. 82 Martina Roth, Die neue Rolle Nicht-Staatlicher Organisationen. Möglichkeiten und Grenzen am Beispiel des Engagements in der Konflikt-Prävention;
Gereon Müller-Chorus: Privatwirtschaftliche Organisation der Trinkwasserversorgung. Fluch oder Segen?
OO Nr. 83 Christoph A. Spenlé (Hrsg.), Die Europäische Menschenrechtskonvention
und die nationale Grundrechtsordnung. Spannungen und gegenseitige
­Befruchtung.
OO Nr. 84 Peter Maurer, Europa als Teil der UNO.
OO Nr. 85 Georg Kreis (Hrsg.), Europa als Museumsobjekt.
OO Nr. 86 Christa Tobler (Hrsg.), Aspekte des Finanzdienstleistungs- und Unternehmenssteuerrechts nach dem EG-Recht und dem bilateralen Recht.
OO Nr. 87Christa Tobler, Internetapotheken im europäischen Recht. Positive und
negative Integration am Beispiel des grenzüberschreitenden Verkaufs von
Arzneimitteln in der EU und in der Schweiz.
OO Nr. 88 Aušra Liepinyte, Emigration von Arbeitskräften nach dem EU-Beitritt: wer
gewinnt und wer verliert? Eine Analyse am Fallbeispiel Lettlands.
OO Nr. 89Laurent Goetschel, Daniel Michel, Der aussenpolitische Handlungsspielraum der Schweiz als Nichtmitglied der Europäischen Union: ein Blick auf
einige Aspekte der Friedensförderung.
OO Nr. 90 Martin Alioth, Irland und Europa 2002 - 2009
61
62
63
ISBN-13: 978-3-905751-16-1
ISBN-10: 3-905751-16-X
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