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Mangostan SYNONYME Garcinia mangostana BESCHREIBUNG Mangostan (Garcinia mangostana) ist ein asiatischer Baum, hauptsächlich bekannt durch seine Frucht, die ebenfalls Mangostan genannt wird. Mangostan wird in der traditionellen Heilkunde in Südostasien zur Behandlung von Hautinfektionen, Wunden, Durchfall, Dysenterie und Harnwegsinfektionen eingesetzt. Derzeit ist die Fruchtwand dieser Frucht von grossem wissenschaftlichem Interesse: Zwischen 2007 und 2012 wurden allein in PubMed mehr als 110 Artikel über die Wirkungen von Mangostan publiziert. Die Anzahl der Publikationen über die vielen Xanthone, die sich in der Fruchtwand der Frucht befinden, gehen in die Tausende. Mangostan kann bei Übergewicht, Entzündungen, Infektionen, Allergien und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingesetzt werden. Regelmässig erscheinen neue Studien über die gesundheitsfördernde Wirkung der Mangostan, wobei nicht nur stets mehr Xanthone, sondern auch stets mehr vielversprechende Eigenschaften ans Licht kommen. WIRKUNG Xanthone und andere Wirkstoffe Die chemische Struktur von Xanthon bildet den Kern einer Vielzahl der in der Natur vorkommenden organischen Verbindungen, die zusammen häufig Xanthone oder Xanthonoide genannt werden. Derzeit sind bereits mehr als 200 Xanthone identifiziert. Von diesen Xanthonen enthält die Fruchtwand der Mangostan mindestens 50. In Bezug auf die menschliche Gesundheit wurden vor allem Alpha-, Beta- und Gamma-Mangostin untersucht, die sich als äusserst kräftige Xanthone erwiesen. Darüber hinaus ist die Fruchtwand reich an einer Reihe weiterer sekundärer Pflanzenstoffe, die medizinisch interessant sind. Hierzu zählen Terpene, Anthocyanine, Tannine und Phenole. Diese Stoffe haben eine adstringierende Wirkung und schützen die unreife Mangostanfrucht unter anderem gegen Insektenfrass, Fungi, Bakterien und Viren. Forschungen zeigen, dass diese Stoffe aus der Mangostan auch innerhalb der menschlichen Physiologie wichtige Funktionen erfüllen können, auch auf antibakteriellem, antiinflammatorischem, antimykotischem, antiallergischem und antioxidativem Gebiet. INDIKATIONEN Herz- und Gefässerkrankungen Oxidative Schädigung spielt bei sehr vielen chronischen Erkrankungen eine Rolle, auch bei Herz- und Gefässerkrankungen. Der antioxidative Wert der Xanthone in der Mangostan-Schale geht deutlich aus verschiedenen Studien hervor. Alpha-Mangostin bietet in vivo Schutz vor oxidativen Schäden und Myokardschädigung. Gamma-Mangostin scheint ein kräftiger Fänger von Hydroxyl-Radikalen (HO.) zu sein. Diese Radikale sind sehr reaktiv und schädigen alle Zellkomponenten in der direkten Umgebung, einschliesslich der DNA. Von verschiedenen anderen Xanthonen wurde bereits zuvor nachgewiesen, dass sie beim Aufräumen des ebenfalls sehr reaktiven Peroxynitritradikals (ONOO.) helfen. Peroxynitritradikale sind unter anderem für die Schäden an der DNA und der Lipidperoxidation verantwortlich. Bakterielle Infektionen Die antibakterielle Wirkung von Mangostan wurde inzwischen (in vitro) für unter anderem die folgenden pathogenen Bakterien festgestellt: Staphylococcus aureus (auch die Variante MRSA, auch ‘Krankenhausbakterie’ genannt), Staphylococcus epidermidis, Bacillus subtillis, Propionibacterium acnes, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella enteritidis, Salmonella thyphimurium, Proteus sp., Klebsiella sp., Enterococcus spp. und Escherichia coli. Wissenschaftliche Forschungen scheinen somit die traditionelle Verwendung bei der Bekämpfung von Infektionen (beispielsweise der Harnwege durch E. coli) zu unterstützen. Entzündungen Substanzen in der Fruchtwand der Mangostan, unter anderem Gamma-Mangostin, können den Gehalt an pro-inflammatorischen Markerstubstanzen (worunter hsCRP, COX-1, COX-2 und Prostaglandin E2) reduzieren. Die Wirksamkeit von Mangostan als Entzündungshemmer wird durch eine Studie mit 122 Patienten, die über einen Zeitraum von acht Wochen täglich Mangostansaft in verschiedenen Dosierungen tranken, untermauert. Um die Wirkung auf den Grad der Entzündung zu messen, wurden Blutwerte vom Entzündungsprotein (hsCRP) genommen, ein sehr zuverlässiger Entzündungsmarker. Nach acht Wochen hatten alle Gruppen niedrigere Blutwerte dieses Entzündungsproteins, wobei die Reduzierung in der Gruppe mit der höchsten Dosierung (etwa 0,5 l) im Vergleich zu Placebo am signifikantesten war. Inzwischen ist auch bewiesen, dass Gamma-Mangostin COX-1 und COX-2 direkt inhibiert. Inhibition von COX kann Symptome von Schmerz und Entzündung reduzieren. Darüber hinaus hat Gamma-Mangostin eine potenziell inhibierende Wirkung auf die Synthese von Prostaglandin E2. Arthritis Aus In-vivo-Studien wird deutlich, dass Alpha-Mangostin die primäre und sekundäre Bildung von Ödemen bei Arthritis hemmt. Möglicherweise ist Mangostan, und dann insbesondere Alpha-Mangostin, hilfreich bei der Behandlung von Arthritis. Es wurden jedoch noch keine Studien mit Menschen durchgeführt. Allergien Neben den Entzündungsreaktionen ist Prostaglandin E2, zusammen mit Histamin, bei allergischen Reaktionen beteiligt. In-vitro-Studien mit einem Extrakt aus Mangostan zeigten auf, dass die Fruchtwand neben Alpha-Mangostin wahrscheinlich noch weitere unentdeckte Komponenten enthält, die sowohl auf Histamin als auch auf Prostaglandin E2 eine inhibierende Wirkung haben. Mangostan enthält somit Substanzen, die eine Antihistamin-Wirkung haben und dadurch möglicherweise nützlich bei der Behandlung von Allergien sein könnten. Übergewicht Mangostan kann zur Gewichtsabnahme, gemessen am BMI, beitragen, aber der zugrundeliegende Wirkungsmechanismus ist noch unbekannt. Möglicherweise spielt Hydroxyzitronensäure eine Rolle; aus einer Metaanalyse von randomisierten klinischen Studien ging hervor, dass die Verabreichung von Hydroxyzitronensäure einen signifikanten Unterschied hinsichtlich Gewichtsabnahme im Vergleich zu Placebo macht. Ein anderer Wirkungsmechanismus, der das Phänomen möglicherweise erklären könnte, beruht auf der inhibierenden Wirkung von Xanthonen und Benzophenonen auf das Enzym Fettsäure-Synthase (FAS). Es wurde zwischenzeitlich bewiesen, dass Versuchstiere Gewicht verlieren, wenn dieses Enzym blockiert wird. Allerdings, auch hier ist der Wirkungsmechanismus noch weitgehend unklar. Dennoch hat die pharmazeutische Industrie Mangostan als interessanten Stoff zur Entwicklung eines Medikaments gegen Übergewicht aufgegriffen. KONTRAINDIKATIONEN Es ist wenig über die Verwendung von Mangostan während der Schwangerschaft oder Stillzeit bekannt. Therapeutische Anwendung bei dieser Gruppe wird deshalb nicht angeraten. Vermeiden Sie die Verwendung von Mangostan bei Personen mit einer Überempfindlichkeit gegen Mangostan oder einen der Inhaltsstoffe. Weiter sind von Mangostan keine Gegenanzeigen bekannt. NEBENWIRKUNGEN Von Mangostan sind keine Nebenwirkungen bekannt. INTERAKTION Wegen der Anti-Histamin-Wirkung der Mangostan ist es ratsam, Vorsicht bei Personen walten zu lassen, die bereits reguläre Antihistaminika verwenden. ANWENDUNG Bei wissenschaftlichen Studien wurde sowohl mit Mangostansaft und Mangostan-Extrakt als auch mit isolierten Xanthonen gearbeitet. Eine eindeutige Art und Weise, um die Menge Mangostan(-Extrakt) in Bezug zur Wirksamkeit zu bringen ist das Verhältnis der vorhandenen Menge Mangostin. Deshalb ist es wichtig, um einen auf diesen Stoff standardisierten Extrakt zu wählen. Für die meisten Anwendungen ist eine Menge bis circa 100 mg Mangostin ausreichend, aber erforderlichenfalls kann unter professioneller Aufsicht höher dosiert werden. REFERENZEN 1. Hyun-Ah Jung, Rajendra G. 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