April 2014 - Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund

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April 2014 - Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund
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Arbeiter
14
Nr. 56 | April 20
Entwicklungshelfer mitten in Dortmund
INHALT
06 Schulsozialarbeit: Das Schwarze-Peter-Spiel muss aufhören 08 Kinder in der Nordstadt: Fördern funktioniert 10 Kooperationsprojekt Bethel/AWO: Keiner kann nichts 12 Homosexualität in
der Altenpflege: Jeder soll offen leben können
EDITORIAL
Liebe Leserin, lieber Leser,
die
Armutszuwanderung
Dortmunde-
rinnen und Dortmunder
leisten
zurzeit sehr viel,
um die Folgen der
helfer
Entwicklungs
Zuwanderung vor
allem aus Bulgarien und Rumänien zu bewältigen.
Zahlreiche Projekte sind entstanden, viele
weitere im Aufbau. Dortmund übernimmt
hier Verantwortung und eine Art Vorreiterrolle. Kaum eine andere Stadt hat Erfahrung mit größeren Zuwanderergruppen, in denen fast niemand auch nur
ansatzweise die Voraussetzungen erfüllt,
um hier auf dem Arbeitsmarkt regulär Fuß
Sie prägen das Bild rund um den Nordmarkt. Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien warten dort auf
Arbeit, oft vergeblich. Zunächst hofften viele in der
Stadt, dass die Menschen eines Tages einfach wieder
verschwinden. Inzwischen gibt es zahlreiche Projekte
und Unterstützungsangebote. Was ist passiert?
fassen zu können.
In Dortmund und einigen anderen deutschen Großstädten zeigt sich unübersehbar das drastische innereuropäische
Armutsgefälle, das die Ursache für die
Binnenmigration ist. Mit den Herausforderungen, die dies mit sich bringt, umzugehen,
ist
eine
gesamteuropäische
Aufgabe. Wir brauchen nicht nur den
Wirtschaftsraum Europa, sondern auch
ein soziales Europa. Die vor Kurzem bewilligten zwei Millionen Euro aus dem
Europäischen Sozialfonds des Landes NRW
können nur der Anfang sein, um die Stadt
zu befähigen, die entstandenen Probleme
zu lösen, und nach und nach die Teilhabechancen der Menschen zu verbessern.
Sie sind EU-Bürger wie wir auch.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien
eine unbeschwerte Frühlingszeit.
Ihre
SPENDENKONTO
AWO Unterbezirk Dortmund
BLZ 440 501 99
Sparkasse Dortmund
2
Fotos: Iris Wolf
Konto 001 069 691
Schwerpunkt Zuwanderung
mitten in Dortmund
Mirza Demirovic´ ist Streetworker bei der AWO, sein Arbeitsplatz ist draußen, in
den Straßen der Nordstadt. Gemeinsam mit der Übersetzerin Tatiana-Iolanda
Christea dreht er seine Runde über den Nordmarkt und durch das Schleswiger Viertel. Vier Rumänen kommen ihnen entgegen, Männer um die vierzig.
Einen von ihnen kennt er schon, begrüßt ihn wie einen alten Bekannten.
"Hey, wie geht es dir? Du wolltest doch zum Sprachkurs kommen, ich hab dich
vermisst", spricht er ihn an. Inzwischen hat er ein paar Brocken Rumänisch
gelernt. Einer der Männer spricht ein bisschen Englisch, ein anderer ganz gut
Spanisch, weil er dort einige Jahre als Pizzafahrer gearbeitet hat. Das würde er
hier auch gern tun. "Dafür musst du Deutsch lernen, anders klappt das nicht",
erklärt ihm Mirza. Er drückt ihm einen Flyer in die Hand, mit dem die AWO auf
Rumänisch zum Sprachkurs einlädt und weitere kostenlose Unterstützungsangebote macht. Ob die Männer kommen werden? Mirza glaubt es nicht. "So ist
das oft. Die Menschen sind misstrauisch. Sie können sich nicht vorstellen, dass
wir tatsächlich ein kostenloses Frühstück und kostenlose Sprachkurse anbieten. Wir müssen viel Ausdauer haben, langsam Vertrauen aufbauen." Und
manchmal haben sie an einem Tag einen Job und können deswegen nicht
kommen. Die Arbeit geht vor.
Doch es gibt auch Erfolge. Dumitru* ist um die vierzig, vor einigen Monaten
kam er mit seiner Frau und drei Kindern nach Dortmund. Er hat die Einladung zum Frühstück - ein AWO-Kooperationsprojekt von Streetwork und
Integrationsagentur -, das die AWO den Zuwanderern seit einigen Monaten
mittwochs im Blücherbunker anbietet, angenommen. "Ich konnte ihn bei der
Anmeldung und anderen Behördengängen unterstützen", erzählt der Streetworker. Nun nimmt Dumitru auch am Sprachkurs teil, spricht schon ein bisschen Deutsch. Er möchte dauerhaft in Dortmund bleiben und für sich und
seine Familie etwas Solides aufbauen. Dimitru ist einer von vielen, die ihr
Heimatland verlassen, weil es für sie dort nichts gibt, keine Arbeit, kein Geld,
keine Zukunft.
Ein paar Euro am Tag
Seit jeher empfängt die Nordstadt viele Zuwanderer, die nach Dortmund kommen. Der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund liegt bei mehr als
fünfzig Prozent. Sie kamen aus der Türkei, aus Griechenland und Portugal,
aus arabischen und afrikanischen Ländern. In den letzten Jahren kommen
Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien hinzu - aus zwei Ländern, die seit
2007 EU-Mitglied sind und in denen vielen Menschen das Nötigste zum Leben fehlt. Auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Kinder
stranden sie in der Dortmunder Nordstadt. Und hier finden sie sich dann wie-
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der, auf der Mallinckrodtstraße am Nordmarkt, zwischen Internetcafés, heruntergekommenen Wohnun-
Bulgarien und Rumänien sind zurzeit offiziell in
gen und der vagen Hoffnung auf ein paar Euro für einen Tagelöhnerjob. In der Regel können sie weder
Dortmund gemeldet, jeden Monat kommen un-
lesen noch schreiben, sprechen kein Deutsch und haben keine Ausbildung. In ihren Heimatländern
gefähr hundert hinzu. Die Zahlen sind bezogen
vermisst sie niemand und bei uns sind sie auch nicht willkommen.
auf die gesamte Stadt eigentlich nicht der Rede
wert - weniger als ein Prozent der Dortmunder
Eine städtische Quartiersanalyse des Münsterstraßen- und Schleswiger Viertels ergab, dass fast die Hälf-
Bevölkerung. Was es zum Thema macht, ist die
te der alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohner gern wegziehen würde. Begründet haben sie
kleinräumige Verteilung. Knapp zwei Drittel leben
dies mit der hohen Kriminalität, mit Lärm und mit dem Zuzug der Menschen aus Südosteuropa. Das
in der Nordstadt, allein rund um den Nordmarkt
Zusammenleben stellt für viele nach eigener Aussage ein großes Problem dar. Die Menschen in der
zwischen Münsterstraße und Schleswiger Viertel
Nordstadt haben viel Erfahrung mit Zuwanderung und Integration, nun reagieren sie auf die Verände-
sind es offiziell mehr als 1.300.
rungen der letzten Jahre mit Abwehr. Die Diskussion um die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien
begann 2009, als der damalige Straßenstrich an der Bornstraße Ausmaße annahm, die den Stadtteil
Schritte in die Gesellschaft
überforderten. Seit 2011 ist der Straßenstrich Geschichte, die Zahl der Zuwanderer aus Südosteuropa
wuchs jedoch weiter. Es folgten emotionsgeladene Diskussionen über so genannte Ekelhäuser, Müllber-
Stadt, AWO und andere Träger haben den Hand-
ge in Innenhöfen und verwahrloste Kinder, die die Medien mit vielen spektakulären Bildern anheizten.
lungsbedarf erkannt. In den letzten zwei Jahren
Viele Dortmunder machten keinen Hehl daraus, dass sie die Zuwanderer lieber heute als morgen wieder
sind zahlreiche Projekte und Unterstützungsange-
los wären. Doch sie blieben - und weitere werden kommen. Das ist ihr gutes Recht, denn sie sind EU-
bote - wie zum Beispiel die Kinderstuben - ent-
Bürger wie die meisten Dortmunder auch. Seit Jahresbeginn gilt auch für Bulgarien und Rumänien die
standen, die helfen sollen, die Zuwanderer, die
volle Arbeitnehmerfreizügigkeit, das heißt die Zuwanderer aus diesen Ländern haben auch auf dem
dauerhaft in Dortmund bleiben möchten, zu inte-
Arbeitsmarkt dieselben Rechte wie Deutsche und andere EU-Bürger.
grieren. Dabei geht es nicht um Arbeitsvermittlung
- bis dahin ist es noch ein weiter Weg -, sondern
Den meisten von ihnen nützt das aber rein gar nichts, da der deutsche Arbeitsmarkt wenig Verwendung
um die allerersten Schritte hinein in diese Gesell-
hat für Menschen, die nicht lesen und schreiben können und auch sonst über keine anerkannten Qua-
schaft. "Die Leute brauchen eine Meldebeschei-
lifikationen verfügen. So stehen sie bei Wind und Wetter auf der Mallinckrodtstraße und müssen eben
nigung, ein Bankkonto und eine Krankenversi-
nehmen, was kommt. Oft kommt gar nichts, dann verbringen sie den Tag auf der Straße, an manchen
cherung", erklärt Mirza Demirovic´. "Manchmal
Tagen arbeiten sie für ein paar Euro auf einer Baustelle oder anderswo. Etwa 4.500 Menschen aus
denken sie, sie sind angemeldet, sind es aber
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Schwerpunkt Zuwanderung
gar nicht." Wie kann das sein? Meldet sich ein
große Anstrengungen der gesamten Stadtgesell-
grundlegende Schritt. Hierzu wird unter anderem
Neubürger offiziell an, schickt die Stadt die Mel-
schaft gefordert.
ein Familientreff in der Nähe des Nordmarkts ein-
debestätigung an die angegebene Adresse. Steht
sein Name dann nicht ordentlich am Briefkasten,
Neue Projekte starten
gerichtet. Im Folgenden gilt es herauszufinden,
welche Fähigkeiten und Fertigkeiten die Menschen haben. Ein so genanntes Kompetenzfest-
geht die Post als unzustellbar zurück zur Stadt.
Wenn dann das Ordnungsamt vor Ort niemanden
Hierfür wurden Dortmund aktuell knapp zwei Mil-
stellungsverfahren, durchgeführt von dobeq und
antrifft, ist die Anmeldung hinfällig. Eine Folge:
lionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds
Grünbau, soll die schulischen und beruflichen
Wenn die Eltern nicht registriert sind, greift die
bewilligt. Mit diesem Geld kann die Stadt in Ko-
Biografien, informelle Kompetenzen und persön-
Schulpflicht für die Kinder nicht. "Daher helfe ich
operation mit den Wohlfahrtsverbänden nun bis
liche Problemlagen der Zuwanderer individuell
bei der Anmeldung, achte auf die Klingelschilder
Ende 2015 weitere Projekte zur Integration der
erfassen. Das wiederum ist die Voraussetzung, um
und erkläre immer wieder, warum diese Dinge bei
Zuwanderer aus Südosteuropa anschieben. Im
sinnvolle Qualifizierungsangebote wie Alphabeti-
uns so wichtig sind", beschreibt der Streetworker
Mittelpunkt stehen dabei aufsuchende soziale Ar-
sierungs- und Sprachkurse entwickeln zu können.
seine Arbeit. Im Grunde ist Mirza Demirovic´ Ent-
beit und Kompetenzfeststellung, niedrigschwellige
wicklungshelfer mitten in Dortmund.
Begegnungsmöglichkeiten und Sprachkurse. "Nun
Für Menschen ohne jede formale Qualifikation
können wir endlich starten und Maßnahmen um-
wird es auch in Zukunft schwierig bleiben, da es
Mittlerweile gibt es Forschungsergebnisse, die die
setzen, für die wir schon lange Konzepte in der
nur wenige Arbeitsmöglichkeiten für Un- und An-
praktischen Erfahrungen von der Straße bekräfti-
Schublade haben", so die zuständige Sozialdezer-
gelernte gibt. Birgit Zoerner fordert daher, dass
gen. Sebastian Kurtenbach vom Zentrum für in-
nentin Birgit Zoerner. Die bisherigen Erfahrungen
der Bund seinen Teil zur Lösung beiträgt: "Wir
zeigen, dass rund achtzig Prozent der Zuwanderer
benötigen Geld für öffentlich geförderte Beschäf-
terdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) an der
Ruhr-Universität Bochum hat die Zuwanderung
in der Nordstadt untersucht: "Um die Menschen
überhaupt erreichen zu können, ist Vertrauen
entscheidend. Es gibt beispielsweise großes Misstrauen dem Jugendamt gegenüber. Sie ziehen
ihre Kinder so auf, wie es in ihren Heimatländern
normal ist. Für das Dortmunder Jugendamt kann
diese Normalität aber manchmal eine Kindeswohlgefährdung bedeuten und es greift ein. Dass
die Menschen das dann nicht verstehen können
und dadurch neues Misstrauen geschürt wird, ist
völlig verständlich. Ein Teufelskreis." Auch ist viel
Aufklärungsarbeit erforderlich. "Den Menschen
wird in ihrer Heimat oft Unsinn erzählt, zum Beispiel dass man hier vierhundert Euro bekommt,
wenn man an einem Sprachkurs teilnimmt. Wer
das glaubt, für den ist ein kostenloser Sprachkurs
natürlich unattraktiv", so Kurtenbach weiter.
niedrig bis sehr niedrig qualifiziert sind. Für sie
tigung. Davon würden nicht nur die Neu-Zuwan-
Ein großes Thema ist Wohnen. "Viele Zuwande-
gibt es auf dem hiesigen Arbeitsmarkt kaum Ni-
dernden, sondern auch die Langzeitarbeitslosen
rer leben mit viel zu vielen anderen auf viel zu
schen und damit auch kaum eine Chance auf ein
und die ganze Stadt profitieren." Außerdem:
engem Raum und zahlen dafür viel zu hohe Mie-
reguläres Einkommen. Um die neuen Zuwanderer
"Berlin ist auch weiterhin in der Pflicht, sich für
ten", erklärt der Wissenschaftler. "Nicht selten
besser zu verstehen und ihnen noch zielgenauer
nachhaltige Verbesserungen in den Herkunftslän-
werden sie in der Nordstadt ausgebeutet. Einige
helfen zu können, startet im kommenden Win-
dern der Neuzuwanderer einzusetzen."
wenige profitieren von der Armut der Menschen."
tersemester an der Fachhochschule Dortmund ein
Die Kehrseite ist: Die Profiteure lassen sie in ih-
Studiengang der Sozialen Arbeit mit dem Schwer-
ren Häusern wohnen, so haben sie immerhin ein
punkt "Armut und (Flüchtlings-)Migration".
* Name geändert
INFO
Dach über dem Kopf. "Die meisten Vermieter geben den Neuzuwanderern in der Regel aus Prinzip
Das langfristige Ziel ist, die Menschen in die
Mirza Demirovic´
keinen Mietvertrag." Auch hier: Ein Teufelskreis.
Lage zu versetzen, für ihren Lebensunterhalt ei-
Tel. 0151.656 302 73
Um eine dauerhafte Ausgrenzung und Stigmati-
genständig sorgen zu können. Dabei ist Kontakt
[email protected]
sierung der Südosteuropäer zu verhindern, sind
herzustellen und Vertrauen aufzubauen der erste
5
Schwarze-Peter-Spiel muss aufhören
Das
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Schulsozialarbeit
Die Zukunft der Schulsozialarbeit ist nach wie vor ungewiss. Bund und Land haben
sich noch immer nicht über die Finanzierung geeinigt. Die Stadt Dortmund will
einspringen, damit die Stellen der 81 Schulsozialarbeiter zumindest bis Mitte
2015 gesichert werden. Die AWO fordert eine dauerhafte Lösung.
Im Koalitionsvertrag auf Bundesebene ist ein Bildungsprogramm von sechs
schiedlichen Ebenen fortsetzen, um eine Lösung
Milliarden Euro vorgesehen, das die Länder und Gemeinden unter anderem
im Sinne aller Beteiligten herbeizuführen."
bei der Finanzierung von Kitas und Schulen entlasten soll. Aus diesem Topf
könnten die 81 Dortmunder Schulsozialarbeiterstellen finanziert werden. Doch
Den Druck erhöhen
ist nach wie vor fraglich, wann das Geld tatsächlich fließt. Und selbst wenn
es nun käme, hieße das nicht automatisch, dass damit die Schulsozialarbeit
Der Dortmunder Bundestagsabgeordnete Marco
gesichert ist. Das Geld ist nämlich nicht zweckgebunden, so dass die Landesre-
Bülow hat dafür ein gewisses Verständnis, da das
gierung dann noch entscheiden müsste, welche der vielen wünschenswerten
Land keine verbindliche Zusage machen kann,
Bildungsmaßnahmen damit umgesetzt werden sollen - und welche nicht.
solange das Bildungsprogramm des Bundes eine
bloße Absichtserklärung ist. In einigen Kommunen
Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales NRW und
ist die Schulsozialarbeit bereits beendet. "Man-
Dortmunder Landtagsabgeordneter, schiebt die Verantwortung dem Bund zu:
che Politiker scheinen zu glauben, die Schulsozi-
"Trotz des großen Engagements der gesamten Landesregierung konnte bisher
alarbeit erledige sich von alleine, wenn man sie
keine Einigung mit dem Bund zur Weiterfinanzierung der Schulsozialarbeit ab
sang- und klanglos auslaufen lässt", befürchtet
dem Jahr 2015 erzielt werden. Die Landesregierung wird den Dialog zur Wei-
Bülow. Um das zu verhindern und den Druck auf
terfinanzierung der Schulsozialarbeit aus Bundesmitteln ab 2015 auf unter-
die Bundesregierung zu erhöhen, haben die SPD-

Kinder, Jugend & Familie
Jenny Becks
Bundestagsabgeordneten aus NRW einen Brandbrief an den Vizekanzler und SPD-Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel geschrieben. "Darin haben wir
die Kernprojekte benannt und eindringlich eine
schnelle Umsetzung gefordert. Zu den Kernprojekten gehört auch die Schulsozialarbeit", so der
Bundestagsabgeordnete.
In Dortmund gibt es die Schulsozialarbeit - vorläufig - noch. Oberbürgermeister Ullrich Sierau:
"Dortmund ist in die Bresche gesprungen und
hat aus eigenen Haushaltsmitteln den Erhalt der
Neue Familienhebamme
Ängste, Überforderung, Familienprobleme oder Geldsorgen - Es gibt viele Gründe, warum schwangere
Frauen oder junge Mütter sich nicht ungetrübt über
den Nachwuchs freuen können. Jenny Becks hilft ihnen, mit der neuen Situation zurechtzukommen.
Schulsozialarbeit bis Ende dieses Schuljahres sichergestellt. Es besteht in Dortmund ein parteiübergreifender Konsens, dass Schulsozialarbeit
Seit Januar ist sie Familienhebamme bei der AWO.
Familienhebammen unterliegen der Schweige-
unverzichtbar ist für eine gute Bildung unserer
Junge Frauen, die ihr erstes Kind bekommen,
pflicht, das Angebot ist freiwillig und kostenlos.
Kinder und ihnen mehr Chancengerechtigkeit für
haben viele Fragen: Wo gibt es Geburtsvorberei-
Damit die oft sehr jungen Mütter die Hilfe tat-
die Zukunft bietet." Mitte März hat der Regie-
tungskurse? Wie findet man eine freiberufliche
sächlich annehmen können, ist für sie wichtig zu
rungspräsident den Haushalt der Stadt Dortmund
Hebamme? Was gehört zur Babyerstausstattung?
wissen, dass Jenny Becks nicht vom Jugendamt
für 2014 genehmigt. "Damit sind wir in die Lage
Wie sieht ein Kreißsaal aus? Was gehört in die
beauftragt ist. "Vertrauen ist entscheidend. Ich
versetzt, einen Beschluss des Rates der Stadt Dort-
Kreißsaaltasche? Was ist bei der Säuglingspflege
will den Frauen helfen, sie nicht kontrollieren."
mund für die Verlängerung der Schulsozialarbeit
wichtig? All diese Fragen beantwortet Jenny Becks
zu fassen und umzusetzen", so Sierau.
und begleitet die Frauen zum Beispiel auch bei
Behördengängen. Besonders minderjährige Müt-
Vorsorgende Sozialpolitik
ter brauchen intensive Unterstützung. Kürzlich
nahm eine sehr junge Frau, die noch unter dem
Geburtserlebnis litt, die Familienhebamme in An-
Für die Zeit ab Mitte 2015 bleibt die Unsicher-
spruch. "Ihr Baby war drei Monate alt, und ihr
heit jedoch. Bund und Land müssen sich endlich
Umfeld meinte, es sei unterentwickelt. Das hat sie
einigen, fordern sowohl der Oberbürgermeis-
stark verunsichert und sie suchte allgemeinen Rat
ter als auch Marco Bülow. "Den schwarzen Peter
und insbesondere rund um die Säuglingsernäh-
hin- und herzuschieben ist nicht hilfreich. Das
rung", erzählt Jenny Becks. Im nächsten Jahr will
nützt weder den Kindern noch den Schulsozial-
die minderjährige Mutter mit einer Ausbildung
arbeitern", kritisiert der Bundestagsabgeordnete.
beginnen. Wohin dann mit dem Kind? Auch zu
Sollten die Bundesgelder endlich kommen, ent-
solchen Fragen kann die Familienhebamme Tipps
scheidet letztlich die Ministerpräsidentin über die
geben und Anlaufstellen nennen. Ebenso zum
Zukunft der Schulsozialarbeit. AWO-Geschäftsfüh-
Thema Verhütung.
Foto: Eugenie Alfert-Hörner

rer Andreas Gora fordert, Farbe zu bekennen: "Wir
brauchen eine dauerhafte Lösung. Wenn nicht die
Jenny Becks arbeitet eng mit der AWO Beratungs-
Schulsozialarbeit ein wesentlicher Teil vorsorgen-
stelle für Schwangerschaftskonflikte, Familien-
der Sozialpolitik ist, was dann?"
planung, Ehe- und Lebensprobleme zusammen.
Die 28-Jährige hat drei Jahre Berufserfahrung als
Hebamme und eine Zusatzqualifikation als Fami-
INFO
Nicole Zuschlag
Tel. 0231.225 226 4
[email protected]
INFO
lienhebamme. Familienhebammen gehören zum
Netzwerk "Frühe Hilfen" und begleiten Schwan-
Jenny Becks
gere und Familien mit einem erhöhten Betreu-
Tel. 0151.40 800 610
ungsbedarf von der Schwangerschaft bis zum ers-
[email protected]
ten Geburtstag des Kindes. Jenny Becks besucht
die Familien Zuhause, im Mittelpunkt ihrer Arbeit
erreichbar montags bis mittwochs
steht die Gesundheit der Mütter und Kinder.
7
Kinder in der Nordstadt
Fördern funktioniert
Foto: Iris Wolf
In keinem anderen Stadtteil Dortmunds gibt es so viele Kinder wie in der Nordstadt. Um ihre
Startbedingungen zu verbessern, hat die AWO eine Kita und eine zweite Kinderstube eingerichtet.
Viele weitere Schritte sind nötig.
Mehr als achtzig Kinder aus zwanzig Nationen
milien mit vielen Kindern. Über vierzig Prozent
ohne Bildung sind die Zugangsprobleme in den
wuseln bereits durch die gelbe, grüne und blaue
sind Hilfeempfänger, die Arbeitslosenquote liegt
Arbeitsmarkt sehr hoch", erklärt die AWO-Vor-
Gruppe in der Burgholzstraße. Nach dem Som-
bei rund 28 Prozent. Mehr als die Hälfte der Men-
sitzende Gerda Kieninger. Finanziert werden die
mer werden es 95 sein. Kinder zwischen null und
schen haben einen Migrationshintergrund. Dar-
Kinderstuben aus Kommunal- und Landesmit-
sechs Jahren besuchen die komplett neu gebaute
über hinaus gibt es in dem Stadtteil den größten
teln. Außerdem unterstützt das Kinderhilfsprojekt
Kita in der Burgholzstraße, die fünf Gruppen auf
Anteil der so genannten Armutszuwanderung aus
"Tischlein deck dich" die Arbeit der Einrichtungen
zwei Etagen beherbergt. Mit einer Ausnahme ha-
Südosteuropa, ein Viertel von ihnen sind Kinder
(siehe Spendenaufruf auf Seite 20).
ben alle Kinder einen Migrationshintergrund, viele
unter 14 Jahren. Auch in die Kita in der Burgholz-
sprechen arabisch, türkisch, kurdisch, französisch
straße, die Anfang April offiziell eröffnet wird, ge-
Der Sonderpädagoge Professor Dr. Sebastian Möl-
oder griechisch. Auch die 17 Beschäftigten des Ki-
hen Kinder aus Bulgarien und Rumänien.
ler-Dreischer erstellt zurzeit eine Expertise zu den
tateams sind mehrsprachig. Schwerpunkt der Kita
ist "Sprache, Musik, Bewegung". Die Kinder spre-
Kinderstuben als Brücke
Dortmunder Kinderstuben. Die ersten Ergebnisse bescheinigen den Kinderstuben eine wichtige
Funktion als Brücke von der Familie hin zu klas-
chen zwar ihre Muttersprache fließend, jedoch
meist, wie auch viele der Eltern, kein Deutsch.
Seit Februar hat die Kinderstube "Spielwiese" im
sischen Tageseinrichtungen und anderen prä-
"Den Eltern ist wichtig, dass wir den Kindern den
Brunnenstraßenviertel Verstärkung. Eine Straße
ventiven Unterstützungsangeboten. Die intensive
Zugang zur deutschen Sprache erleichtern, da dies
weiter bietet nun auch die Kinderstube "Sonnen-
Einbeziehung der Eltern ist dabei wesentlich und
die Voraussetzung für die Grundschule ist", be-
zwerge" kindgerechten Raum für die Kleinen von
ein besonderes Merkmal der Kinderstuben. Na-
richtet Einrichtungsleiterin Melanie Jafra. Das ge-
null bis drei Jahren. Auch hier waren die Plätze
türlich arbeitet auch die Kita Burgholzstraße eng
schieht spielerisch, mitten im Kitaalltag, in dem
sofort vergeben. Neun Kinder aus acht Nationen
mit den Eltern zusammen, unterstützt sie bei der
die Kinder "Gummistiefel", "Bett" und "Buntstift"
werden von den qualifizierten und engagierten
Erziehung ihrer Kinder und hilft auch mal bei Be-
kennenlernen.
Tagesmüttern Sylvia Jung, Virginia Gomez Mogeda
hördenfragen. Gerda Kieninger: "Alle Kinder ver-
und Irene Kober betreut und gefördert. Antak Ma-
dienen die gleichen Chancen. Wir freuen uns, je-
Dabei arbeitet die Kita eng mit der benachbarten
laksima, Vater der dreijährigen Maria, freut sich
den Tag zu sehen: Fördern funktioniert." Das darf
Libellen-Grundschule zusammen. Schulleiterin
über das neue Angebot: "Meine Tochter ist hier
jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch
Christiane Mika beschreibt, worauf es ankommt:
in guten Händen und weil wir das wissen, kann
viel zu tun ist. Der Bedarf ist noch lange nicht ge-
"Der Austausch zwischen Erzieherinnen und Leh-
meine Frau endlich ihren Integrationskurs besu-
deckt, das zeigen die Wartelisten, die es in allen
rerinnen ist ganz wichtig. Für uns geht es um das,
chen. Maria kann hier viel besser lernen, Deutsch
AWO-Einrichtungen in der Nordstadt gibt.
was die Kinder brauchen. Deswegen hospitieren
zu sprechen, als zu Hause."
wir gegenseitig, machen gemeinsame Elternarbeit und entwickeln gemeinsam Projekte für den
Die AWO arbeitet eng mit der Grundschule Kleine
Übergang zwischen Kita und Schule." Projekte wie
Kielstraße zusammen und beteiligt sich am Netz-
"Komm wir wollen Mathe spielen" wecken bei
werk INFamilie, in dem sich über sechzig Akteure
den Kindern Spaß am Lernen. Die Eltern sind froh
um die Frühförderung der Kinder im Brunnen-
über das neue Angebot. Die Plätze waren schnell
straßen- und Hannibalviertel kümmern. Die Er-
vergeben, es gibt bereits eine Warteliste. Für Me-
fahrungen mit der ersten Kinderstube der AWO,
Kristina Budde
lanie Karwatka und Monika Lopes, die Mütter der
die vor einem Jahr eröffnete, sind eindeutig: Alle
Tel. 0231.99 34 298
zweijährigen Alysha und des einjährigen Hendrik,
Kinder konnten im Anschluss in Regeleinrichtun-
[email protected]
erweitert die Kita ihre persönlichen Möglichkei-
gen vermittelt werden. Das ist ein großer Erfolg
ten: "Die Kinder werden hier sehr gut betreut, das
und zeigt, dass die Idee der "Förderkette", wo-
Kita Burgholzstraße:
beruhigt uns natürlich. Nun können wir wieder
nach sozial benachteiligte Kinder von Anfang an
Melanie Jafra
unseren Berufen nachgehen."
lückenlos gefördert und integriert werden, funk-
Tel. 0231.425 793 70
tioniert. Besonders wichtig ist der Spracherwerb.
[email protected]
Es gibt in der Nordstadt viele sozial schwache Fa-
8
"Ohne Sprache ist keine Bildung möglich und
INFO
Kinderstuben:
Bildung & Arbeit
Bildungszentrum Gneisenaustraße
Neu und barrierefrei in der Nordstadt
Neu und barrierefrei in der Nordstadt
Was vor sechzig Jahren als "Heim für gefallene Mädchen" begann und später zur AWOGeschäftsstelle wurde, ist heute ein modernes
barrierefreies Bildungszentrum. Zur Eröffnung
bei strahlendem Sonnenschein und Saxophonklängen kam das leuchtende Rot an der Front
des neuen Außenaufzugs besonders gut zur
Geltung.
Zusätzlich sorgen nun eine Rampe, zwei Treppenlifte und rund dreißig verbreiterte Türen für ein
schäftsbereiche der dobeq und im Bildungs-
komplett barrierefreies Gebäude. Stadträtin Birgit Zoerner betonte bei der feierlichen Eröffnung
zentrum Gneisenaustraße beheimatet. Die
Ende Februar die Bedeutung des Bildungszentrums: "Ich freue mich sehr, dass die dobeq an ei-
dobeq bietet hier ein differenziertes Angebot.
nem Standort in der Nordstadt einen so ansprechenden und barrierefreien Lernort hergerichtet
Kooperationen mit Schulen, Maßnahmen und
hat und damit auch Menschen, die besondere Zugangsprobleme zum Arbeitsmarkt haben, eine
Projekte im Übergang Schule und Beruf, Be-
Chance gibt."
ratung im Netzwerk trägerübergreifender Beratungsstellen, Berufsorientierung und -vor-
Rund 440.000 Euro hat die dobeq in den Umbau des Bildungszentrums in der Gneisenaustraße 1
bereitung sowie Projekte und Maßnahmen
investiert. Möglich war dies durch großzügige Zuschüsse. So hat sich die Stiftung Wohlfahrtspflege
zur beruflichen Förderung und Eingliederung
mit 220.000 Euro beteiligt, die Aktion Mensch mit 100.000 Euro und die Sparkasse Dortmund mit
gehören dazu. Im Mittelpunkt steht dabei,
20.000 Euro.
Jugendliche und junge Erwachsene orientiert
an ihren Stärken individuell zu fördern und
Auch die Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der dobeq und AWO-Vorsitzende Gerda Kie-
innovative Projekte zu entwickeln.
ninger freut sich über die Umbaumaßnahmen: "Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg. Die dobeq
kümmert sich um die Menschen, die Schwierigkeiten bei der Integration in den Arbeitsmarkt ha-
INFO
ben. Dabei liegen uns gerade die jungen Menschen besonders am Herzen." Thomas Keyen, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Dortmund, erklärt, warum diese Arbeit so wichtig ist:
Oliver Schröter
"Die dobeq ist ein verlässlicher Partner, um Menschen auf die gestiegenen Qualifikationsanforde-
Tel. 0231.864 301 19
rungen des Arbeitsmarktes vorzubereiten und sie wettbewerbsfähiger zu machen.“
[email protected]
Die Integration von Jugendlichen und Erwachsenen in den Arbeitsmarkt ist einer der beiden Ge-
9
Kooperationsprojekt von Bethel und AWO
Keiner kann nichts
Menschen mit komplexen Behinderungen haben oft kaum Chancen, aus ihrem Wohnheim herauszukommen. Niemand erwartet, dass sie arbeiten. Was
sollten sie schon können? Das Büro für Unterstützte Kommunikation ist die
erste dezentrale Werkeinheit, die Menschen mit komplexen Behinderungen
Arbeitsmöglichkeiten bietet und mitten in die Gesellschaft holt.
Foto: Knut Vahlensiek
10
Eingliederung
Die AWO hat das Projekt gemeinsam mit Bethel.
regional auf die Beine gestellt. Für die Deutsche
Heilpädagogische Gesellschaft ist das innovative Büro preiswürdig. Allerorten ist von Inklusion
die Rede. Gemeint ist damit, dass alle Menschen
gleichberechtigt mitten in der Gesellschaft leben
können sollen. Verstanden wird darunter häufig,
dass zum Beispiel auch Menschen mit Rollstuhl
ungehindert eine Regelschule besuchen. Es gibt
zurzeit vorbereitet. AWO und Bethel entwickeln
Kommunikation testen Menschen mit komplexen
jedoch Menschen, die nicht nur im Rollstuhl sit-
Tätigkeitsfelder in der Natur und mit Tieren zum
Behinderungen zum Beispiel Sprachcomputer, so
zen, sondern zum Beispiel auch spastisch gelähmt
Beispiel auf dem Schultenhof und dem Reiterhof
genannte Talker, ob sie sich gut bedienen lassen
sind, nicht sprechen können und hohen Unterstüt-
der WAD. Das Konzept der dezentralen Werkein-
und ihren Zweck erfüllen. "An solchen Tests ha-
zungsbedarf haben. "An schwerst und mehrfach
heiten stößt in der Fachwelt auf Anerkennung. So
ben die Herstellerfirmen natürlich ein großes In-
behinderte Menschen denkt bei Inklusion niemand.
wurde das UK-Büro bereits mit einem Preis der
teresse", erzählt Andreas Gora. Auch Mitarbeiter
Diese Gruppe ist gesellschaftlich unsichtbar", erklärt
Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft ausge-
des Sozialamtes, die Menschen mit komplexen
AWO-Geschäftsführer Andreas Gora. "Das Recht
zeichnet.
Behinderungen betreuen, lassen sich hier im Umgang mit den Talkern schulen.
auf Inklusion gilt jedoch für alle Menschen. Daher haben wir uns gemeinsam mit Bethel.regio-
Es mag überraschen, dass zwei so unterschiedli-
nal auf den Weg gemacht." Seit 2012 gibt es in
che Organisationen wie Bethel und AWO koope-
Die Kooperation zwischen Bethel und AWO klappt
der innenstadtnahen Leuthardstraße das Büro für
rieren. Und das auch noch in einem Bereich, mit
auf der fachlichen Ebene gut. Dass Ingmar Stein-
Unterstützte Kommunikation (UK), das von den
dem sich meist kein Blumentopf gewinnen lässt.
hart einige Jahre Leiter einer großen Komplexein-
AWO-Werkstätten und Bethel.regional gemeinsam
"Menschen mit komplexen Behinderungen ha-
richtung der AWO in Brandenburg war, vereinfacht
betrieben wird. Hier arbeiten Menschen mit kom-
ben keine große Lobby. Da ist es umso wichtiger,
den Austausch natürlich. Die Partner entwickeln
plexen Behinderungen zum Beispiel mit speziel-
dass man einen zuverlässigen Partner findet, mit
gemeinsam die Behindertenarbeit in Dortmund
len Sprachcomputern.
dem man innovative Lösungen erarbeiten kann",
strategisch weiter und überführen dies in kon-
so Ingmar Steinhart. Lösungen übrigens, die zwar
krete Projekte. Das verbindet, schafft Vertrauen.
viel Wissen und Kreativität erfordern, aber nicht
So hat sich im Laufe der Zeit darüber hinaus eine
Fähigkeiten entdecken
teurer sind als die traditionellen Angebote. Be-
enge Zusammenarbeit auf der sozialpolitischen
Arbeiten? "Bisher verbringen Menschen mit
thel.regional unterhält in Dortmund mehrere
Ebene entwickelt, die die Wohlfahrtspflege in
komplexen Behinderungen oft ihr ganzes Leben
Wohnheime, in denen Menschen mit komplexen
Dortmund insgesamt stärkt. "Es ist für öffentliche
im Wohnheim. Im UK-Büro können sie die Res-
Behinderungen leben. Die AWO wiederum hat
Geldgeber schwer, uns unter Druck zu setzen und
sourcen einsetzen, die sie haben. Jeder Mensch
durch die WAD und die Werkstätten viel Kompe-
zum Beispiel Mittel zu kürzen. Schließlich müssen
hat Fähigkeiten - man muss sie entdecken wol-
tenz im Bereich Arbeit.
die Interessen und Bedürfnisse der Menschen mit
len und die Arbeit entsprechend ausrichten",
beschreibt Professor Dr. Ingmar Steinhart, Ge-
Gemeinsam stärker
Behinderung im Mittelpunkt stehen."
schäftsführer von Bethel.regional Dortmund.
Schwerstmehrfachbehinderte Menschen kommen
Für beide Verbände ist wichtig, Wohnen und Ar-
oft in den großen Werkstätten nicht zurecht und
beiten gemeinsam anzugehen. "Zusammen kön-
die Werkstätten sind mit dieser Gruppe überfor-
nen wir mehr erreichen als alleine. Letztlich geht
dert. Besondere Angebote gab es bisher nicht. Das
es darum, die Barriere zwischen Menschen mit
haben AWO und Bethel gemeinsam geändert. Das
und ohne Behinderung zu senken", sind sich bei-
Büro für Unterstützte Kommunikation ist die erste
de Geschäftsführer einig. "Auch Menschen, die auf
dezentrale Werkeinheit, die Menschen mit kom-
den ersten Blick nur sehr geringe Ressourcen ha-
plexen Behinderungen mitten in die Gesellschaft
ben, sollen die Chance bekommen, am normalen
holt. Weitere dezentrale Werkeinheiten werden
Leben teilzunehmen." Im Büro für Unterstützte
INFO
Henrike Struck
Tel. 0231.84 75 989
[email protected]
11
Jeder
Homosexualität in der Altenpflege
soll offen leben können
Ist es nicht selbstverständlich, dass jemand in der Seniorenwohnstätte Besuch von seinem Lebenspartner bekommt oder ein Foto der Freundin dort auf
dem Nachttisch steht? Ja, ist es - aber nur, wenn es sich um heterosexuelle
Paare handelt. Homosexuelle ältere Menschen leben oft noch mit der Angst
vor Diskriminierung.
Um ein sichtbares Zeichen für einen offenen und toleranten Umgang mit allen Lebensweisen zu setzen,
sind die AWO und der Dachverband schwuler, lesbischer und transidenter Vereine und Initiativen in Dortmund (Slado e.V.) aufeinander zugegangen. Offenheit und Toleranz sind für die AWO wichtige Werte. Was
in der Theorie schön klingt, muss sich jeden Tag wieder ganz praktisch im Alltag beweisen. Daher stellt sich
die AWO ganz bewusst dem Umgang mit Lesben und Schwulen in der Altenpflege. "Wir wollen einerseits
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen, noch kultursensibler zu werden. Auf der anderen Seite
INFO
Anja Butschkau
werben wir unter den Bewohnern und Besuchern unserer Senioreneinrichtungen für Toleranz", begründen Anja Butschkau und Frank Czwikla die Zusammenarbeit mit Slado.
0231.99 34 310
[email protected]
Frank Siekmann vom Slado-Vorstand freut sich über den Vorstoß der AWO: "Diskriminierung aufgrund unserer sexuellen Identität gehört immer noch zu unseren alltäglichen Erfahrungen. Lesbische und schwule
Frank Czwikla
Senioren haben daher Angst davor, wenn Sie auf Pflege angewiesen sind, falsch behandelt zu werden."
0231.880 881 13
Offene Diskriminierung in den Einrichtungen der AWO ist nicht bekannt. "Uns geht es darum, auch unter-
[email protected]
schwelliger Ablehnung und Diskriminierung entgegenzuwirken", so Anja Butschkau. Die Generation der
heute hochaltrigen Schwulen und Lesben erfuhr noch ungehemmte staatliche, gesellschaftliche und per-
12

Senioren
Pflegende Angehörige
Auch für sich selbst etwas tun

sönliche Diskriminierung. So wurde beispielsweise erst vor zwanzig Jahren der Paragraph 175 des
Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen
unter Strafe stellte, abgeschafft. Erst im Jahr 1992
wurde Homosexualität als Krankheit aus der internationalen Liste der psychischen Erkrankungen gestrichen. "Dies nicht zuletzt erklärt, warum
Wer Angehörige pflegt, braucht viel Kraft, um das körperlich und
psychisch manchmal über viele Jahre durchzuhalten, ohne selbst
krank zu werden. Ein spezieller Kurs in der Tagespflege Möllershof
hilft Angehörigen, durch Entspannungstechniken und persönlichen
Austausch neue Energie zu tanken.
heutige Senioren Homosexualität nicht selten als
Sünde oder Krankheit, als etwas Verbotenes oder
Abstoßendes wahrnehmen. Auch heute gibt es
trotz aller positiven Entwicklung noch viele irrationale Ängste und Vorbehalte", erklärt Frank
Czwikla.
Die nachfolgenden Generationen können bereits
bewusster und selbstbewusster mit der Vielfalt
sexueller Identität und unterschiedlicher Lebensweisen umgehen. "Aber das ist kein Selbstläufer, sondern muss immer auch reflektiert und
weiterentwickelt werden. Es ist immer noch viel
Aufklärungsarbeit", beschreibt Frank Siekmann
von Slado. Daher hat die AWO ein kultursensibles
Konzept mit der Mitarbeiterin der Alteneinrichtung im Dortmunder Lesben- und Schwulenzentrum KCR mit erarbeitet, dem die Beschäftigten
künftig regelmäßig geschult werden, noch besser
auf die Bedürfnisse und Interessen homosexuel-
"Ich hatte Schulter- und Nackenschmerzen. Durch
Die Teilnahme am Kurs "Kraftquellen wieder-
ler Bewohner und Tagesgäste einzugehen. Frank
die Atemübungen kann ich mich nun wieder bes-
entdecken" ist kostenlos. Das Angebot ist mög-
Czwikla: "Jeder Mensch soll in unseren Einrich-
ser bewegen", berichtet eine Teilnehmerin. Die
lich durch die Zusammenarbeit zwischen AWO
tungen offen über sich und sein Leben sprechen
neun Teilnehmerinnen und Teilnehmer kannten
Tagespflege, dem Seniorenbüro Hombruch, dem
können. Dazu gehört selbstverständlich auch die
sich vorher nicht. In kurzer Zeit sind sie zu einer
Pflegebüro Krams und der Barmer GEK, die die
Partnerschaft. Das für Lesben und Schwule leich-
"richtigen Clique" zusammengewachsen, so be-
Finanzierung übernimmt. Kursleiterin Angelika
ter zu machen, ist unser Ziel."
schreiben sie es. "Wenn ich hier etwas erzähle,
Bammann hat ein spezielles Konzept für pflegen-
wissen alle, wovon ich spreche. Wir haben viel
de Angehörige entwickelt, das in angenehmer At-
Verständnis füreinander, weil sich der Pflegealltag
mosphäre Elemente autogenen Trainings und Erfah-
oft ähnelt. Sich austauschen zu können ist sehr
rungsaustausch enthält: "Die Teilnehmerinnen und
wohltuend", so Monika Nick.
Teilnehmer haben hier einen Raum, mitten im Pflegealltag etwas für sich selbst zu tun." Einige machen
Die eigenen Interessen vertreten
Nicht alle Pflegebedürftigen besuchen die AWO-
die Übungen auch Zuhause, zum Beispiel Hannelore
Tagespflege, aber während des achtwöchigen
Hufnagel: "Meine Mutter macht dann manchmal
Die AWO begrüßt und unterstützt, wenn
Kurses können sie hier betreut werden. Die Mutter
mit, das ist toll."
sich schwule, lesbische und transidente
von Hannelore Hufnagel kommt seit 2004 in die
Beschäftigte zu einer Gruppe zusammen-
Tagespflege: "Die meisten Angebote für pflegende
schließen. Ein Raum wird gern zur Ver-
Angehörige finden nachmittags oder abends statt.
fügung gestellt, auch das AWO Wiki kann
Meine Mutter geht jedoch um 19 Uhr schlafen.
genutzt werden.
Daher ist dieser zweistündige Vormittagskurs für
mich optimal."
INFO
Mirko Pelzer
Tel. 0231.395 72 15
[email protected]
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Gegen Hass und Gewalt
Zweites Dortmunder Manifest
Die Arbeiterwohlfahrt Dortmund hatte sich Ende 2010 an die Spitze einer
Initiative Dortmunder Bürgerinnen und Bürger gestellt und die öffentliche
Verantwortung für das Dortmunder Manifest übernommen. Der Maler und
Schriftsteller Walter Liggesmeyer und Georg Deventer, Vorsitzender von ProDortmund e.V., hatten das Manifest angestoßen. Im Januar dieses Jahres
wurde nun im Rathaus das II. Dortmunder Manifest „Gegen Hass und Gewalt“ veröffentlicht. Die AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger und Geschäftsführer Andreas Gora überreichten eine Dokumentation über das Manifest
2010-2013 an Oberbürgermeister Ullrich Sierau und Hartmut Anders-Hoepgen, den städtischen Sonderbeauftragten für Vielfalt, Toleranz und Demokratie.
Wie beim ersten Dortmunder Manifest bleibt das Ziel, dass sich eine breite
Dortmunder Öffentlichkeit zu ihrer lebens- und liebenswerten Stadt bekennt, die weltoffen, solidarisch und tolerant ist. Die Dortmunder Stadtgesellschaft muss nachhaltig Zeichen gegen Rechts setzen.
Unter www.dortmunder-manifest.de kann sich jeder mit einem eigenen
Merksatz zum Manifest bekennen.
Außerdem sind die neuen Plakate in unterschiedlichen Formaten im AWOStadtzentrum in der Klosterstraße kostenlos erhältlich.
Gegen Rassismus
Foto: AWO
Foto: Günter Schmitz
Vielfalt statt Einfalt
Der 21. März ist der Welttag gegen Rassismus. Viele AWO-Einrichtungen mit ihren haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern haben sich daran beteiligt und ein deutliches Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Neben dem AWO- Stadtzentrum waren
14
Foto: AWO
Foto: AWO
unter anderem das Interkulturelle Zentrum und die Seniorenwohnstätte Eving dabei.
Neue Kampagne des Netzwerks
Rente: Da ist
AWO & Mitglieder
mehr drin
Bau- und Renovierungsfonds
Über 25 Prozent aller
Ortsvereine
beteiligen sich
Solidarität wird bei der AWO großgeschrieben: Kaum ist er ins Leben gerufen, beteiligt
sich bereits ein Viertel aller Ortsvereine am
Bau- und Renovierungsfonds. Dieser speist
sich aus anteiligen Mitgliedsbeiträgen der
Ortsvereine und des Unterbezirks. Mit dem
eingezahlten Geld soll ein Grundstein für
notwendige Renovierungen und Baumaßnahmen geschaffen werden.
Bisher haben folgende Ortsvereine ihre Bereitschaft signalisiert:
Aplerbeck
Berghofen
Brackel
Brünninghausen
Eving II
Höchsten-Loh
Mit der Veranstaltung „Rente: Da ist mehr drin“ Ende Januar wurde eine stadtweite Kampagne
Hombruch
gestartet, die bis Ende April läuft. Die AWO Dortmund arbeitet seit vielen Jahren im „Dortmunder
Kirchderne
Netzwerk für eine Rente, die zum Leben reicht“ aktiv mit. Im Rahmen der aktuellen Kampagne
Kirchhörde-Löttringhausen
führen die Netzwerkpartner Veranstaltungen in den einzelnen Stadtteilen durch, um auf ihre
Kirchlinde
Forderungen aufmerksam zu machen. Auch die AWO Dortmund beteiligt sich daran. Gerda Kie-
Kley
ninger, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der AWO Dortmund, bringt es auf den Punkt: „Die
Nette
Rentenentwicklung muss auf den Prüfstand. Wir fordern eine Rentenreform, die auch zukünfti-
Schüren
gen Rentnerinnen und Rentnern eine armutsfeste Rente garantiert.“
Süd-Weststadt
Wellinghofen
Wichlinghofen
Wickede
An Hauswänden und Autos machen Plakate und Banner auf die Kampagne aufmerksam
Und das ist erst der Anfang. Wir sind sicher,
dass sich noch weitere Ortsvereine beteiligen werden.
MitSINGEN IM AWO-CHOR
INFO
Der Chor trifft sich vierzehntäglich mittwochs von 17.30 bis 18.30 Uhr
im AWO Stadtzentrum in der Klosterstraße. Der nächste Termin findet am
9. April statt.
Einfach vorbeikommen und mitsingen!
Achim Thiele Tel. 0231.99 34 301 [email protected]
Anja Butschkau
Tel. 0231. 99 34 310
[email protected]
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Menschen in der AWO
Kerstin Jung
Annette Sieberg
Wir trauern um
Paul Schulz
nahm vor 25 Jahren als examinierte Alten-
gehört seit 1989 zu den ersten MitarbeiterIn-
pflegerin ihre Tätigkeit in der Seniorenwohn-
nen der Seniorenwohnstätte. Angefangen als
Unser langjähriger Mitarbeiter und Kollege
stätte auf. Im Rahmen des Ausbaus der Tages-
examinierte Krankenschwester übernahm sie
der dobeq ist im Januar im Alter von 57 Jah-
pflegen für SeniorInnen wechselte sie 2007 in
schnell nach erfolgreich absolvierten Fortbil-
ren plötzlich und unerwartet verstorben. Paul
die Tagespflege nach Wickede und leitet seit-
dungen die Wohngruppen- und Pflegedienst-
Schulz arbeitete seit 2003 in unserem Unter-
dem die Einrichtung. Für ihr 25-jähriges En-
leitung. Seit 2008 leitet sie die stationäre
nehmen. Als pädagogischer Mitarbeiter war
gagement bedanken wir uns und wünschen
Pflegeeinrichtung. Als Bereichsleiterin ist sie
er an der Hauptschule Derne und später an
ihr weiterhin viel Erfolg.
seit 2009 verantwortlich für alle Dienstleis-
der Albrecht-Dürer-Realschule tätig. Wir ver-
tungsangebote für SeniorInnen. Wir bedan-
lieren mit ihm einen engagierten Mitarbeiter
ken uns für ein Vierteljahrhundert Engage-
und liebenswerten Kollegen, dessen Tod eine
ment und wünschen ihr weitere erfolgreiche
schmerzliche Lücke hinterlässt. Unser Mitge-
Jahre.
fühl gilt den Angehörigen.
Rüdiger Wehling
Suzanne Scholz
Gisela Krause
Im Februar verstarb im Alter von 75 Jahren plötz-
begann seine Tätigkeit bei der Arbeiterwohl-
lich und unerwartet die Vorsitzende des Ortsver-
fahrt im April 1989 als Steuerfachgehilfe.
eins Nordstadt. Wir trauern um eine herzensgute
Nach einer berufsbegleitenden Fortbildung
und fürsorgliche Freundin. Ihr Name ist mit lang-
zum Bilanzbuchhalter kümmert er sich neben
jähriger engagierter ehrenamtlicher Arbeit in un-
dem Alltagsgeschäft in verantwortlicher Posi-
gehört ebenfalls zu den MitarbeiterInnen der
serem Verband verbunden. Unser Mitgefühl gilt
tion um die Jahresabschlüsse des Unterbezirks
ersten Stunde in der Seniorenwohnstätte. Als
den Angehörigen. Wir werden Gisela Krause stets
und seiner Gesellschaften. Herzlichen Dank
examinierte Krankenschwester nahm sie dort
in dankbarer Erinnerung behalten.
für die 25 Jahre und weiterhin viel Erfolg.
im Mai 1989 die Tätigkeit auf. Seit 2009 ist sie
verantwortlich für die PflegemitarbeiterInnen
im Nachtdienst. Wir danken ihr für ihr Enga-
Detlef Schulz
gement und wünschen ihr weitere erfolgreiche Jahre.
Erna Gottlob
Im Februar starb unsere Freundin nach langer
schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren.
Heinz Schreiber
Erna Gottlob war viele Jahre Vorsitzende des
Ortsvereines West. Aufgrund ihrer schweren
Auf der Jahreshauptversammlung des Orts-
Erkrankung konnte sie dieses Amt nicht mehr
vereins Kirchlinde Anfang März wurde Heinz
ausüben. Unser Mitgefühl gilt den Angehöri-
Schreiber aufgrund seiner jahrelangen Ver-
gen. Wir werden Erna Gottlob stets in dank-
sorgt seit April 1989 als ausgebildeter Koch für
dienste für die AWO in Kirchlinde, deren Vor-
barer Erinnerung behalten.
ein gutes und ausgewogenes Essen in der Se-
sitzender er zwanzig Jahre lang war, zum
niorenwohnstätte Eving. Für sein langjähriges
Ehrenvorsitzenden gewählt. Wir gratulieren
Wirken bedanken wir uns herzlich und wün-
ganz herzlich und sind sicher, dass er auch
schen ihm weiterhin Kreativität und Ausdauer
weiterhin dem Ortsverein als Berater zur Ver-
bei der Zubereitung der Mahlzeiten.
fügung stehen wird.
16
500
AWO & Mitglieder
3. Dortmunder AWO-Lauf
gehen an den Start
Der Lauftreff des AWO-Ortsvereins Asseln/Husen/
Kurl lädt am 6. April (Sonntag) zum 3. Dortmunder AWO-Lauf ein. Start ist um 10 Uhr am Schulzentrum Asseln, Grüningsweg 42. Angeboten
werden Läufe über 5, 10 und 21,1 Kilometer
(Halbmarathon) sowie für (Nordic-)Walker die
5 und 10 Kilometer-Distanz. Die flache Strecke führt durch die Freiräume des Dortmunder
Nordostens bis in die Nachbargemeinde Kamen.
Ziel ist wieder der Ausgangspunkt in Asseln.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten
eine Urkunde und eine Medaille, die jeweils
drei bestplatzierten Frauen und Männer einen
Siegerpokal. 500 Läuferinnen und Läufer werFoto: Klaus Rehfeuter
den erwartet, die Dortmunder SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Poschmann übernimmt
den Startschuss.
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W en!
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Am 25. Mai lohnt sich die Wahl doppelt
Am gleichen Tag wird sowohl über das Oberbürgermeisteramt, Rat,
Bezirksvertretungen und Integrationsrat der Stadt Dortmund als auch
über das Europäische Parlament entschieden.
Bestimmen Sie mit.
Ü 60-Chor der AWO-Barop
Traditionelles, Western oder Shanty - der Baroper Männerchor verfügt über ein ansehnliches Repertoire. Und konnte damit das Publikum schon auf vielen AWO-Festen begeistern. Die sechzehn
Sänger, alle über sechzig Jahre alt, treffen sich jeden zweiten Montag im AWO-Treff Barop. Wer
Lust hat mitzusingen, ist jederzeit willkommen. Und keine Angst - hier geht es nicht um Leistung, sondern bei dem gutgelaunten Geselligkeitschor steht der Spaß im Mittelpunkt.
Ina Schüler Tel. 0231.77 95 93
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Zehnter Neujahrsempfang der AWO WW in Gelsenkirchen
»Hand in Hand zum Wohle der Menschen«
Französische Chansons, Schlager aus den 20er Jahren, Brecht-Songs und vertonte Texte von Erich Kästner – die AWO Westliches Westfalen hatte sich für ihren nunmehr zehnten Neujahrsempfang ein ganz
besonderes Programm einfallen lassen. Rund 500 Gäste folgten der Einladung nach Gelsenkirchen ins
Musiktheater im Revier – haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter ebenso wie Vertreter aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft.
Französische Chansons, Schlager aus den 20er Jahren, Brecht-Songs und vertonte Texte von Erich Käst-
die Weichen für bessere Wohn- und Betreuungs-
ner – die AWO Westliches Westfalen hatte sich für ihren nunmehr zehnten Neujahrsempfang ein ganz
angebote für ältere und pflegebedürftige Men-
besonderes Programm einfallen lassen. Rund 500 Gäste folgten der Einladung nach Gelsenkirchen ins
schen sowie Menschen mit Behinderungen und
Musiktheater im Revier – haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter ebenso wie Vertreter aus Politik, Ver-
Angehörige stellen soll. „Es ist zu befürchten, dass
waltung, Verbänden und Wirtschaft.
dieses Gesetz so wird wie sein Titel: sperrig, pra-
„Wir sind gerne hier in einer Stadt, deren Gesicht von arbeitenden Menschen geprägt wurde und wird,
xisfern und obendrein mit vielen wirtschaftlichen
und in der die AWO ihren festen Platz hat“, betonte Michael Scheffler, Vorsitzender des Bezirks, in seiner
Risiken verbunden für die Träger. Auch hier müs-
Rede und ergänzte mit Blick auf all die anderen Kommunen, in denen die Arbeiterwohlfahrt präsent
sen und werden wir aufpassen, dass es zu einem
ist: „Unsere Arbeit tun wir dort, wo die Menschen leben. In den Städten und Gemeinden, den Vierteln
guten Ergebnis für die pflegebedürftigen Men-
und Quartieren. Dort sind unsere ehrenamtliche Ortsvereine, unsere Kindergärten und Seniorenzentren
schen in unserem Lande kommt.“
und viele andere Einrichtungen und Dienste.“ Frank Baranowski, Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen, griff in seinem Grußwort diesen Gedanken auf und hob die Bedeutung der AWO als Stimme der
Doch auch wenn der Blick auf die aktuelle politi-
Menschen hervor, die sich nicht selbst helfen können. „Sie ist überall dort stark, wo es darum geht, die
sche Landschaft traditionell zum AWO Neujahrs-
Schwachen zu unterstützen. Sie ist der Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.“ Baranowski machte
empfang dazu gehört, bestimmte schließlich doch
allerdings auch deutlich, dass Kommunen und AWO als Partner nur dann nachhaltig „Hand in Hand
die Musik den Vormittag. Nach einer kurzen Ein-
zum Wohle der Menschen“ arbeiten können, wenn die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen.
führung des Intendanten des Theaters erlebten
Mahnende Worte richtete er mit Blick auf die Kosten für die Eingliederungshilfe an den Bund. Denn: „Die
die Gäste der Traditionsveranstaltung Opernstars
großen Themen wie Integration oder Bildungsgerechtigkeit entscheiden sich letztlich vor Ort.“
des Hauses einmal in ganz ungewohnten Rollen:
Mit ihrer Interpretation großer Klassiker der Un-
Eindringliche Forderungen auch von Michael Scheffler: „Wir brauchen in Deutschland eine Bundesre-
terhaltungsmusik begeisterten sie ihr Publikum,
gierung, bei der das Soziale ganz oben auf der Agenda steht. Die SPD muss sich dafür stark machen.
das sie erst nach einer Zugabe entließ. Für das
Die AWO wird sie dabei unterstützen.“ Für die Landespolitik verwies er auf zwei große bevorstehende
Catering im Musiktheater im Revier ist übrigens
Aufgaben: die Revision des Kinderbildungsgesetzes und die Beratung des so genannten GEPA NRW, das
eine AWO Tochter des UB Gelsenkirchen-Bottrop
verantwortlich: die AWO Service gGmbH.
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Bezirk Westliches Westfalen
AWO eröffnet zweites Demenzhotel an der Ostsee
Landhaus am Fehmarnsund - Atempause vom Alltag
Das Landhaus Fernblick, im Sommer 2005 von der AW Kur- und Erholungs GmbH in Winterberg
eröffnet, ist eine der wenigen Erholungseinrichtungen überhaupt, die sich auf die besonderen
Bedürfnisse von Menschen mit Demenz und ihre pflegenden Angehörigen spezialisiert haben. Nun
ist aufgrund des großen Bedarfs das bisherige AWO Gästehaus in Großenbrode an der Ostsee umgebaut worden. Als „Schwester“ des Demenzhotels Landhaus Fernblick wurde das Landhaus am
Fehmarnsund im November eröffnet.
gesamt hat der Umbau des früheren Hauses am
Sund zum Landhaus am Fehmarnsund rund 1,2
Millionen Euro kostet. Nur gut zehn Monate hat
die Baumaßnahme gedauert. Michael Scheffler,
Vorsitzender des Bezirks Westliches Westfalen,
bedankte sich in seiner Rede zur Eröffnung der
Einrichtung ausdrücklich bei den vielen Mitarbeitern, die durch ihr Engagement die Realisierung
des Projekts in so einem kurzen Zeitraum möglich
gemacht haben. Für das jüngste Kind der AW Kur
und Erholungs GmbH sieht er beste Zukunftsperspektiven: Erste Reservierungen für 2014 würden
bereits vorliegen. Und der Standort nur rund 900
Meter vom flachen Ostseestrand entfernt sei ideal.
Gerda Kieninger, Aufsichtsratsvorsitzende der AW
Rund sechzig Gäste kann die barrierefreie Ein-
eine entspannende Atmosphäre. Die pflegenden
Kur- und Erholungs GmbH, hob in ihrer Rede die
richtung in der Lübecker Bucht beherbergen. Das
Angehörigen gewinnen durch dieses Betreuungs-
besondere Bedeutung dieses speziellen Urlaubs-
komplett renovierte Haus ist auf die besonderen
programm Freiraum für die eigene Erholung. Sie
und Entlastungsangebots hervor: „Viele von uns
Bedürfnisse der Urlauber ausgerichtet. Einrich-
können Wellness- und Kurangebote nutzen, am
wissen, dass die Betreuung pflegebedürftiger An-
tung und Dekoration tragen zur besseren Orien-
nahen Strand spazieren gehen oder die vielen
gehöriger daheim viel Kraft kostet – körperlich
tierung der dementiell veränderten Gäste bei.
Serviceeinrichtungen des Landhauses Fehmarn-
und psychisch. Weit über die Hälfte aller Demenz-
Die insgesamt 44 Zimmer sind unterschiedlich
sund wie Schwimmbad, Sauna, Firnessraum, Café,
und Alzheimer-Patienten werden von ihren Ver-
aufgeteilt, verfügen zum Teil über Pflegebetten
Restaurant und Aufenthaltsräume nutzen. Fach-
wandten zuhause versorgt. Für viele ist ein Urlaub
und sind auch für Menschen mit körperlichen Be-
kundige Mitarbeiter leisten Unterstützung bei der
und erst recht ein gemeinsamer Urlaub aufgrund
einträchtigungen geeignet. Fünf Stunden täglich
individuellen Freizeitgestaltung.
der großen Belastungen kaum möglich. Hierauf
wird für die an Demenz erkrankten Gäste eine
hat die AW Kur und Erholung reagiert.“
tagesstrukturierende Betreuung von qualifizier-
Die hohe Nachfrage von Individualreisenden und
ten Pflegefachkräften angeboten, zum Beispiel
von gemeinnützigen Reiseanbietern hat die AW
Gedächtnistraining, Förderung der Motorik und
Kur- und Erholungs GmbH darin bestärkt, ein
Sprache sowie Gymnastik. Dafür stehen mehre-
zweites Demenzhotel an der Ostsee in Großen-
re miteinander verbundene Gruppenräume und
brode zu eröffnen. Dabei wurde das neue Ur-
Landhaus am Fehmarnsund
ein geschützter Sinnesgarten zur Verfügung. Ein
laubs- und Kurangebot im Besonderen durch
Strandstraße 1, 23775 Großenbrode
moderner Snoezelenraum mit Wasserbett, Musik
den Landesverband der Alzheimer Gesellschaften
Tel. 04367.997 00
und Licht- Duft- und Klanginstallationen schafft
Schleswig-Holstein fachkompetent begleitet. Ins-
INFO
19
Helfen Sie den Sonnenzwergen!
Die Kinderstube "Sonnenzwerge" in der Holsteiner Straße im Brunnenstraßenviertel wurde gerade erst eröffnet (siehe Seite 8) und
freut sich ganz besonders über Spenden. Die
Unterstützung von Spenderinnen und Spendern wird benötigt, um die unter Dreijährigen in ihrer gesamten Entwicklung zu fördern.
Sprachförderung gehört dazu und auch eine
intensive Zusammenarbeit der Kinderstube
mit den Eltern. Ihre Spenden kommen dem
Projekt "Tischlein deck dich" zugute, das daFoto: Günter Schmitz
Spendenaufruf
Letzte Seite
o
t
n
o
k
n
e
d
n
e
p
S
rüber hinaus auch das gesunde Frühstück für
die Kleinen finanziert.
Den Zwergen gute und gerechte Bedingungen
zum Wachsen zu verschaffen, ist eine Aufgabe
für die ganze Gesellschaft. Die AWO freut sich
AWO Unterbezirk Dortmund
Stichwort "Tischlein deck dich/Sonnenzwerge"
Konto 001 069 691
BLZ 440 501 99
Sparkasse Dortmund
über Ihr Engagement und bedankt sich schon
jetzt dafür. Jede einzelne Spende ist wichtig.
INFO
Anja Butschkau
Tel. 0231. 99 34 310
[email protected]
Bitte geben Sie für eine Spendenbescheinigung Ihre Anschrift an.
IMPRESSUM
AWO Profil ist die Zeitung des
AWO Unterbezirks Dortmund
Die AWO sagt DANKE!
Lauftreff DortmundBittermark spendet für
»Tischlein deck dich«
Am 21. Dezember fand der WeihnachtsRuhrklippenlauf mit 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zugunsten des
AWO-Kinderhilfsprojektes
„Tischlein
deck dich“ statt. Mit Einzelspenden
Foto: privat
Klosterstraße 8-10, 44135 Dortmund,
Anja Butschkau, Gerda Kieninger (beide AWO) mit Klaus
Röthig, Frank Seiche (beide PSD Bank) und Arnold Pankratow (AWO)
PSD Bank Rhein-Ruhr spendet 1.000
Euro für »Tischlein deck dich«
der Läuferinnen und Läufer und den
Tel. 0231.99 34-0
www.awo-dortmund.de,
[email protected]
Herausgeberin: Gerda Kieninger, Vorsitzende
Verantwortlich: Andreas Gora, Geschäftsführer
Redaktion AWO: Anja Butschkau,
Tel. 0231.99 34 310
[email protected]
Redaktion, Produktion, Texte, Fotos (soweit
Loseinnahmen der Tombola kamen
Die PSD Bank Rhein-Ruhr engagiert sich für Kinder
nicht anders angegeben): Barbara Underberg
insgesamt 560 Euro zusammen.
aus einkommensschwachen Familien und unter-
Foto Titelseite: Iris Wolf
stützt das AWO-Kinderhilfsprojekt „Tischlein deck
Gestaltung: Iris Wolf
Auch viele Ortsvereine spenden re-
dich“ mit einer Spende von 1.000 Euro. Mit die-
Entgelt für die AWO Profil im Mitgliedsbeitrag
gelmäßig für "Tischlein deck dich"
sem Geld können im Rahmen des ehrenamtlich
enthalten, Zeitungskennzahl K53172
und andere AWO-Projekte. Über die-
durchgeführten Projekts wieder zahlreiche Kin-
Druck: Lensing Druck GmbH & Co KG, Dortmund
ses Engagement freut sich die AWO
der mit gesundem Essen versorgt werden. Klaus
AWO Profil erscheint vier Mal im Jahr
sehr und bedankt sich ausdrücklich
Röthig von der PSD Bank überreichte den Scheck
Auflage: 11.000
für die wichtige Unterstützung.
an die AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger.