kunst - trailer - Kultur. Kino. Ruhr.
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„Kunstmuseum“ © Ruhrtriennale/ Gregor Schneider, Foto: Achim Kukulies (Ausschnitt), VG Bildkunst Bonn n be ie le W ir w en ll o w T AT BL UG FL www.trailer-ruhr.de kunst Tunnelblick Sammlung im september kunst angst im raum Interview trailer-ruhr Objet trouvé Installation Malerei Manifest Fiktio Partizipation Kritik Ästhetik Exploration Video Gaming Kontext Partizipation Kinetic Art Mythos Malerei Kinetic Art Partizipation monochrom Kritik Obsession Manifes monochrom Ästhetik Objet trouvé MythosKontext Konzep Mimesis Obsession Mimesis Konzept Ästhetik analytisch Kritik Mythos Manifest Video Gaming Partizipation Objet trouvé Fiktion Kinetic Art Exploration Fiktion monochrom Mythos Exploration Manifest monochrom Exploration Video Gaming Objet trouvé Fiktion Fiktion analytischÄsthetik MythosPartizipation Konzept Partizipation ÄsthetikMythos Malerei monochrom Objet trouvé Malerei Kinetic Art Partizipation analytisch Kritik analytisch Video Gaming Fiktion abstrakt Mimesis Mythos Mythos Kinetic Art konkret Kontext session abstrakt analytisch Mimesis Kinetic Art Kritik abstrakt Malerei abstrakt Obsession Malerei konkret Malerei Objet trouvé MythosFiktion monochrom Partizipation Obsession Partizipation Exploration konkret abstrakt Partizipation Manifest Objet trouvé Mythos Kritik Exploration analytisch monochrom Partizipation Kritik Kontext Konzept Kinetic Art onochrom Partizipation Action Painting Processing Ready-made new media sound and vision Obsession Digital culture Fluxus Raw material Intervention Pop Art Informel KUNST Neo-Dada Manifest MUSEUMSLANDSCHAFT NRW Kritik, Interviews und Links Köln – choices.de Ruhrgebiet – trailer-ruhr.de Wuppertal – engels-kultur.de Düsseldorf – biograph.de L mein en esezeich September 2014 phoenix Ein Film von Christian Petzold www.phoenix-der-film.de www.trailer-ruhr.de MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN DIE FRAU OHNE SCHATTEN Oper von Richard Strauss PREMIERE Sonntag, 28. September 2014, 18.00 Uhr, Großes Haus WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE KARTENTELEFON 0209.4097-200 MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN THEATERFEST Samstag, 30. August 2014, ab 13.00 Uhr im ganzen Haus ERÖFFNUNGSGALA Sonntag, 31. August 2014, 18.00 Uhr, Großes Haus PREMIEREN SPIELZEIT 14.15 OPER DIE FRAU OHNE SCHATTEN Oper von Richard Strauss ab 28.09.2014, Großes Haus MÄNNER Fußball-Liederabend von Franz Wittenbrink ab 18.10.2014, Kleines Haus BELSAZAR von Georg Friedrich Händel ab 08.11.2014, Großes Haus DAS GESPENST VON CANTERVILLE (UA) Musiktheater für Kinder von Carsten Kirchmeier ab 22.11.2014, Kleines Haus DER MESSIAS (WA) Weihnachtskomödie von Patrick Barlow ab 12.12.2014, Kleines Haus DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN Operette von Emmerich Kálmán ab 19.12.2014, Großes Haus DIE ZAUBERFLÖTE (WA) Oper von W. A. Mozart ab 18.01.2015, Großes Haus BALLETT ZWEI-MANN-ORCHESTER Konzert-Installation von Mauricio Kagel ab 06.02.2015, Foyer Großes Haus HEUTE ABEND: LOLA BLAU Musical von Georg Kreisler ab 13.02.2015, Kleines Haus RIGOLETTO Oper von Giuseppe Verdi ab 15.03.2015, Großes Haus DER ZAUBERER VON OZ (THE WIZARD OF OZ) Musical von Harold Arlen und E. Y. Harburg ab 12.04.2015, Großes Haus SIMON DAS FINDELKIND (UA) Oper von Isidora Žebeljan ab 29.05.2015, Großes Haus VIVA LA DIVA! Eine Gala für die Oper ab 06.06.2015, Großes Haus WWW.MUSIKTHEATER-IM-REVIER.DE RUß – EINE GESCHICHTE VON ASCHENPUTTEL (WA) Ballett von Bridget Breiner ab 12.09.2014, Kleines Haus GISELLE Ballett von David Dawson Musik von Adolphe Adam ab 12.10.2014, Großes Haus CHARLOTTE SALOMON: DER TOD UND DIE MALERIN (UA) Ballettoper von Michelle DiBucci Choreografie von Bridget Breiner ab 14.02.2015, Großes Haus SWEET TRAGEDIES Ballettabend mit Choreografien von Bridget Breiner, Marco Goecke und Kevin O‘Day ab 09.05.2015, Kleines Haus 3. INTERNATIONALE BENEFIZGALA DES BALLETT IM REVIER Zugunsten der Kinderprojekte der MiR-Stiftung 17.04.2015, Großes Haus -$06(66,219ä9, November 2014 / März 2015 MOVE! 2015 Ein Tanzprojekt mit Schülern und dem Ballett im Revier ab 13. Juni 2015, Kleines Haus SONDERKONZERTE LUCERNE FESTIVAL ACADEMY ENSEMBLE 09.09.2014, Großes Haus MiR GOES FILM: MARY POPPINS MEETS MUPPETS 30.11.2014, Großes Haus MiR GOES POP: ABBA FOREVER! (WA) 21.02.2015, Großes Haus MiR GOES FILM: THE BEGINNING (WA) 06.04.2015, Großes Haus FOLKWANG KAMMERORCHESTER ESSEN 26.04. 2015, Kleines Haus MiR GOES SWING: THE RAT PACK 30.04.2015, Großes Haus KARTENTELEFON 0209.4097-200 -ruhr.de Mehr Meinung. Service. Hintergrund. – In NRW. Zeltfestival Ruhr © Lutz Leitmann Bühne. Kino. Kunst. 2 Musiktheater im Revier 6 Schauspiel Essen 7 Premiere Waffengewitter und Verlust des Privaten: In Moers inszeniert Ulrich Greb seine Gegenwarts-Vision 10 Ebertbad 11 Komikzentrum Ruhr Horst Schroth inkarniert den desillusionierten Pädagogen 12 Prolog Die Theaterhäuser im Ruhrgebiet starten 14 Theater-Kalender 16 culture clubs „Sneak Preview“ im Cinemaxx Essen und Mülheim Kino-Café „Philomena“ 17 Film-ABC V orspann 18 Film des Monats „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ 19 KritikerspiegelRuhr Kino-Kalender Ruhr 20 Film-Kritik 23 Roter Teppich Darsteller Thomas Heinze über „Lügen und andere Wahrheiten“ 25 Gespräch zum Film Regisseur Christian Petzold über „Phoenix“, Verdrängung und das Nachkriegskino 31 kunst & gut Eine Werkschau zu Willi Baumeister in der Küppersmühle Duisburg 32 RuhrKunst Die „Videorebellen“ in Essen Andrea Lehmann in Gladbeck Merkwürdige Landschaften im Kubus 33 Sammlung Nach der Absage in Duisburg öffnete das Museum Bochum seine Tore für Gregor Schneider 34 Kunstwandel „Das weiße Gold der Kelten“ in Herne 35 Museumslandschaft NRW Kultur in NRW. überregional 9 Musical in NRW Hanna Schygullas und Charlie Chaplins Leben musikalisch Tanz in NRW Wie die zaudernde Tanzförderung in NRW selbst Erfolge kappt 11 Oper in NRW Robert Carsens „Jenufa“ läuft nun auch in Essen 29 Improvisierte Musik in NRW Die 10. Kölner Musiknacht lockt Klassik in NRW Knechtsteden will über Musik reden 30 Popkultur in NRW Das Essener Swingfest ist so vielfältig wie noch nie Kunst in NRW Franz Gertsch in Essen und Kleve Literatur. 27 ComicKultur Comic-Neuerscheinungen im September Wortwahl Buch-Neuerscheinungen im September 28 Textwelten Dokumentarische Literatur geht unter die Haut Musik. © Theater Moers Premiere 7 4 Intro - „Ein bisschen Spaß muss sein“ 5 Innovation – Auf früheren Brachen wird gemeinschaftlich gepflanzt. Und die ersten Experimentierfelder sollen Abkömmlinge bekommen 13 Festival 7. Zeltfestival Ruhr in Bochum/Witten am Kemnader See 36 Verlagssonderseiten „trailer bildet“ 38 Auswahl des Monats Veranstaltungs-Empfehlungen im September 39 Impressum Magenbitter 30 Kompakt Disk CD-Neuerscheinungen im September Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? Lesen Sie mehr auf www.trailer-ruhr.de! Dieses Icon zeigt Ihnen den Weg. BÜHNE trailer Spezial. KINO „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ trailerRuhr Film des Monats 18 LITERATUR © Pedro Timon Solinis Textwelten KUNST 28 kunst & gut © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 31 Intro -ruhr.de September 2014 Vegane Ernährung – zwischen Gesundheitstrend und politischer Überzeugung, Foto: Maxi Braun trailer + trailer-ruhr.de Ein bisschen Spaß muss sein Im Doppelpack mehr Service, Meinung und Hintergrund Bühne 7 Das Ende der Welt Überwachung, Waffenwahn und das Ende der Privatsphäre: Schauspiel- und Opernregisseur Ulrich Greb behandelt in Moers Fragen unserer Zeit. trailer sprach mit ihm über seine jüngste Inszenierung „The only thing that stops a bad guy with a gun is a good guy with a gun“. Ulrich Greb Film Foto © Christian Nielinger 23 Lügen über Lügen Thomas Heinze wurde bekannt durch Beziehungskomödien wie „Allein unter Frauen“. Doch noch nie sollte er in einem Film so viel improvisieren wie in Vanessa Jopps „Lügen und andere Wahrheiten“, der am 11.9. ins Kino kommt. Thomas Heinze Film 25 Gegenwart und Vergangenheit „Phoenix“ erzählt eine Geschichte im Jahre Null, einem in der deutschen Filmgeschichte eher vernachlässigten Kapitel. Regisseur Christian Petzold sprach mit uns über seine Beweggründe und die Umsetzung. Christian Petzold Kunst Foto: Christian Schulz 32 Der etwas andere Museumsbesuch Ein Gespräch mit Hans Günter Golinski, Direktor des Museum Bochum, der dem in Duisburg ausgeladenen Gregor Schneider kurzfristig einen Ort für seine außergewöhnliche Installation zur Verfügung stellt. Hans Günter Golinski Ende August wurde im Essener Universitätsviertel eine große Filiale einer veganen Supermarktkette eröffnet. Der Andrang war gigantisch, freudig verzückte Menschen schoben sich durch ihr tierleidfreies Schlaraffenland und staunten. Im Vorfeld war neben Begeisterung aber virtuell heftige Kritik laut geworden. Die Vorwürfe betrafen z.B. die nicht durchweg vegane Ernährungsweise des Personals und die kapitalistischen Beweggründe des Betreibers, der auch Filialen in Berlin, Frankfurt, Hamburg oder Österreich und Tschechien unterhält, überraschenderweise nicht aus altruistischen Motiven allein. Nähme man derlei Kritik ernst, blühte dem dortigen Personal wohl eine lückenlosere Überwachung als bei Lidl, deren ausspionierte Mitarbeiter immerhin keine Stuhlproben abgeben mussten. Fundamentalisten der veganen Szene haben nicht begriffen, dass man das Bewusstsein anderer mit Begeisterung und Offenheit stärker beeinflusst als mit Abschottung. Angesichts der fleischgeilen Gesellschaft sollten wir uns über jeden freuen, der vegane Ernährung gelegentlich in den eigenen, persönlichen Speiseplan integriert, egal aus welchen Gründen. Adorno nur ein bisschen missverstehend, gibt es hier kein falsches Leben im Richtigen. Der glücklichen Kuh ist es letztlich egal, ob sie ihr Leben der politischen Überzeugung oder einem modernen Gesundheitstrend zu verdanken hat. Mit Nachhaltigkeit beschäftigen sich auch unsere Grünen Seiten. Diesmal geht es um QUARTIERSGÄRTEN, die in Gelsenkirchen, Dortmund und Mülheim prachtvolle Blühten tragen. Während diese URBAN GARDENINGBewegung dem Großstädter ein Stück Autarkie zurückerobert, scheint der Zug in Sachen Privatsphäre fast abgefahren. Ulrich Greb, Intendant am Schlosstheater Moers, behandelt in seiner neuen Inszenierung THE ONLY THING THAT STOPS A BAD GUY WITH A GUN IS A GOOD GUY WITH A GUN eben jenen Verlust der Privatsphäre. Ob die Lösung darin besteht, Handy und Computer einfach wegzuwerfen, thematisiert er im Interview. Willi Baumeisters Malerei stammt noch aus einer Zeit vor der Digitalisierung. Noch bis 5.10. sind im MKM Duisburg die Werke des Künstlers zu sehen, ohne den die informelle Kunst in Deutschland kaum möglich gewesen wäre. Massenkompatibler ist da sicherlich das Programm des ZELTFESTIVAL RUHR, was noch bis zum 7. September mit namhaften Künstlern aus Comedy, Kabarett und Musik an den Kemnader See lockt. Mit einem randständigeren Thema beschäftigt sich unser Film des Monats MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT. In seiner ersten Hauptrolle glänzt Eddie Marsan als Funeral Officer, der sich um einen würdigen Abgang von einsam Verstorbenen bemüht. Auch der Name CHRISTIAN PETZOLD steht nicht unbedingt für kurzweilige Komik. In seinem neuen Film PHOENIX widmet er sich einmal mehr der deutschen Geschichte – mehr dazu in unserem Gespräch zum Film. Über sein Image als Komödien-Star spricht LÜGEN UND ANDERE WAHRHEITEN-Darsteller THOMAS HEINZE mit uns. Ohne Humor wäre diese Welt aber auch völlig unerträglich. Ich werde jetzt meine Lederjacke - aus meiner präveganer Zeit versteht sich in den Müll werfen und warte gespannt, ob die Kuh wieder lebendig wird. MAXI BRAUN Foto: Presseamt Bochum 4 e ün Gr Innovation en it Se 14 20 In „Elisabeths Garten“ lassen sich Neugierige oft von der Vielfalt überraschen, die auch in urbanen Kastengärten möglich ist, Foto: Tom Jost Quartiersgärten – wo Bürgerkreativität ins Kraut schießt Auf früheren Brachen wird gemeinschaftlich gepflanzt. Und die ersten Experimentierfelder sollen Abkömmlinge bekommen Um es mit Rilke zu sagen: Der Sommer war sehr groß. Und am Ende ist Erntezeit. Bei allen, die im Frühjahr Saaten in die Erde drückten, Unkraut zupften, Triebe hochbanden, Gießkannen schleppten, füllen sich die Körbe mit Selbstgezogenem. „Bei allen“ heißt inzwischen wirklich fast: bei allen. Oder kennt jemand eine/n, der/die nicht mal Basilikum auf dem Balkon oder Beeren in Beeten, Radieschen neben dem Rasen oder Tomaten im kleinen Treibhaus ansetzte? Ganz zu schweigen von Buddlern auf Grabeland und – jüngster Trend – den Wiederentdeckern der SchrebergartenScholle. Es scheint trotzdem noch nicht für alle zu reichen, denn auch Stadtquartier-nahe Bürgergärten erleben auf sehr unterschiedliche Weise einen kleinen Boom. Schauplatz Dortmund, das Brunnenstraßenviertel in der Nordstadt. „Hier leben 35 Nationen“, sagt Ingolf Sinn illusionslos. Wenig Geld vorhanden, sozial eher schwierig, nach Osten ist der Weg durch einen Bahndamm versperrt. Das Eckgrund- Im Schalker „Mädchengarten“ geht es vorrangig um Pflanzen, die zum Färben taugen, Foto: Tom Jost stück an der Heroldstraße: ein Hundekackplatz. Zumindest noch im vergangenen Jahr. Jetzt wurde daraus ein interkultureller Garten. Drei Akteure brauchte es, um das Projekt anzuschieben: Das Netzwerk INFamilie kümmert sich um Frühförderung, praktische Familienhilfen – und fragte sich: „Wie kriegt man die Bürger in Kontakt?“ Eine Quartiers-Bürgerinitiative hatte Baumscheiben bepflanzt, dann aber die Stadt gefragt: „Können wir nicht aus der Brache ’was machen?“ Und schließlich die „Urbanisten“ – ein Netzwerk für die Mitgestaltung der eigenen Stadt. Die fragte man: „Könnt ihr nicht als Verein den institutionellen Rahmen übernehmen?“ Im Frühjahr nahm das Projekt Gestalt(ung) an. Nicht immer mit Erfolg, wie Ingolf Sinn als Koordinator für INFamilie einräumt. Denn der Weidenzaun, der das Grundstück eingrenzen und Hunde abhalten sollte, ging nicht an. Der belastete Boden taugte nicht als Pflanzgrund – also mussten Pflanzkästen gebaut werden. Darin wachsen auch erst einmal Blühblumen und nicht Gemüse. Aber der Platz ist tagsüber immer belebt und wird beobachtet: Unterschiedliche Migranten-Nachbarn schauen neugierig auf das Treiben. Und die Politik auf das Experiment. Es gibt nämlich noch mehr Anträge, solche Bürgergärten zu errichten. Schauplatz Gelsenkirchen. Wieder an Bahngleisen, auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs Schalke, muss man ein bisschen suchen, um den „Mädchengarten“ zu finden. Jungs haben keinen Zutritt. „Es ist ein geschützter Raum“, sagt Anna Conrad vom Trägerverein. Nicht nur das: Es ist auch eine Kreativwerkstatt, eine Art VHS für Kinder und Jugendliche. Bei denen mit Pflanzen experimentiert wird – nicht primär zum Essen, sondern zum Färben von Holz und Textilien. Aus Versehen lernt man dabei auch Gemüse kennen. Rotkohl war den meisten völlig unbekannt. Sein Saft färbt lila, wenn man ihn unverändert lässt. „Wenn man ihn aber mit Backpulver kombiniert“, weiß Vorstandsfrau Renate Janßen, „dann wird’s grün-blau, weil sich der pH-Wert verändert.“ Viermal pro Woche ist der Mädchengarten geöffnet, werden Stockrosen und Beeren, Johanniskraut und Frauenmantel verarbeitet, um T-Shirts einzufärben oder in Kosmetika Verwendung zu finden. 55 Die Schalker Mädchen-Enklave ist übrigens schon 2007 entstanden, zwei Jahre früher als die Berliner Prinzessinnengärten, denen viele den Anstoß für die Urban-Gardening-Welle zuschreiben. Während man an dem einen Platz das Wasser in Gießkannen anschleppen muss, leistet man sich anderswo 600-Liter-Tanks mit einem SchlauchBewässerungssystem. Und wo die einen alte Badewannen recyclen, lassen sich die anderen mit Projektmitteln ideenreiche Hochbeetlandschaften konstruieren. So zu sehen in „Elisabeths Garten“, angeflanscht an das Naturkundemuseum in Düsseldorfs Schloss Benrath. Hier werden unter Anleitung der Biologin Sabine Klaucke vor allem alte Gemüsesorten in die öffentliche Wahrnehmung zurückgeholt: „Karmesin“-Puffbohnen etwa oder blauer Kohlrabi. Auch gelbe oder weiße Möhren sehen junge und ältere Besucher oft zum ersten Mal. „Orangefarbene Supermarkt-Möhren sind nicht das Original, sondern lediglich eine Züchtung, die sich in der Breite durchgesetzt hat“, sagt Klaucke. Was die Bio-Rüben übrigens noch leisten, ist die vollständige Verwertbarkeit. Das Möhrenkraut schnibbelte die Biologin mit Schulkindern in den Kräuterquark – „man kann sogar Pesto daraus machen“. Dank Düsseldorfs internationaler Anbindung verirren sich selbst Besucher aus Kuwait in den Garten-Innenhof, der – als Manko – nur dreimal pro Woche stundenweise geöffnet ist. Dafür hat „Elisabeths Garten“ drei Satelliten an der Rheinpromenade, in Bilk und im Zentralschulgarten am Räuscherweg. Selbstverständlich sollen noch mehr solcher Abkömmlinge nachwachsen. So wünscht man es sich auch in Mülheim. Ein erster Bürgergarten in Eppinghofen musste zuletzt einem Regenrückhaltebecken weichen, jetzt aber will die Stadt Plätze für neun neue Gemeinschaftsgärten vergeben. „Wir stehen noch ziemlich am Anfang“, resümiert Jochen Schwatlo im Grünflächenamt. „Aber es gibt konkrete Anfragen von Bürgern, die so ihr Wohnquartier mitgestalten möchten.“ Freilich nur gegen Pachtzahlung – und die Bezirksvertretung möchte auch gern mitreden. Bürgerkreativität soll zwar ins Kraut schießen, aber … TOM JOST U R AU F F Ü H R U N G DIE O DYSSE E ODER „ LUST IG I ST DA S Z IG E U N E R LE B E N “ nach Homer Inszenierung von Volker Lösch Premiere 19. September 2014 Vorstellungen 24., 26. September; 10., 19. Oktober 2014, Grillo-Theater Tickets T 02 01 81 22-200 www.schauspiel-essen.de 6" Ê,Ê9/ 1 -/ 71**,/, Ê iiÊ>ÌÊ>À>Ì ]Ê°/°]ÊÓä£ÓÊ^ÊiiÊ>ÌÊ>À>Ì ÊÉÊ6Ê`ÕÃÌ]ÊÊÓä£{ Ç°°Óä£{ÊÊÓx°£°Óä£x ÕÊ>ÕV Ê iÀ Ê/Ê,/ Û`iÀ iÞ`ÌÕÃÌ >i°`i 6 Premiere „Ein trotziges Dennoch“ Waffengewitter und Verlust des Privaten: In Moers inszeniert Ulrich Greb seine Gegenwarts-Vision „The only thing that stops a bad guy with a tiert.“ Jetzt gebe ich meine Daten freiwillig, um gun is a good guy with a gun“ – der ausufern- von Amazon Bücher zu kriegen, noch bevor ich de Stücktitel stammt von Wayne LaPierre, dem mir die gewünscht habe. Chef der US-amerikanischen Waffen-Lobby National Rifle Association. Ein Satz, den er am Verlieren wir als Bürger die Hoheit oder hatten 21.12.2012 nach dem Amoklauf in der Grund- wir die nie? schule von Newtown/Connecticut, bei dem Da bin ich durchaus pessimistisch. Ich glaube, die 20 Schüler und sechs Erwachsene erschossen hatten wir nie. Aber wir hatten schon mal den Eindruck, wir könnten mehr bewurden, benutzte. Diese bewegen. Das ist ja vielleicht das „Wir hatten schon mal sondere Logik steht in Moers den Eindruck, wir könnten Eklatanteste, was man im Moim Zentrum der musikalischen mehr bewegen“ ment beobachten kann. Dass Produktion, die mit Mitteln man als Bürger die Hoheit verder Groteske das Spannungsfeld zwischen galoppierendem Sicherheitswahn liert, aber auch die Politik die Hoheit verliert, dass und dem Verlust der Bürgerrechte auslotet. Das wir in irgendwelchen Systemen und wirtschaftliStück spielt in der friedlichen Eigenheim-At- chen Zusammenhängen sind. mosphäre der Familie Henderson, die sich nach und nach zur Kampfzone ausweitet. trailer Das Stück hat kein Happy End? sprach bei den Proben in der Moerser Festival- Das würde ich so nicht sehen. Das Gute an dem Stück ist, dass es sich immer, wie bei einem Comhalle mit Regisseur Ulrich Greb. puterspiel, reloaded und wieder bei Eins anfängt. trailer: Haben wir das Ende der Welt bald er- Jetzt wissen wir von Beckett, dass das eigentlich schlimmer als die Hölle ist, oder schlimmer als der reicht? Ulrich Greb: Das haben wir schon seit etlichen Tod, wenn alles immer wieder von vorne losgeht. tausend Jahren. Wir sind immer am Ende und im- Aber man steigt nie zweimal in denselben Fluss mer geht es weiter. Im Theater sind wir da gut und möglicherweise gibt es in irgendeiner Wieaufgehoben, wenn wir Katastrophen behandeln. derholung einen neuen Ausgang oder eine VariWas wir auf der Bühne machen, ist ein bisschen ante des Spiels. Aus dem Spiel selbst ist, glaube wie ein trotziges Dennoch. Wie in der REM-Num- ich, schwer rauszukommen. mer am Schluss: „It’s the end of the world as we Jetzt passiert ja der Eingriff in die Familie eiknow it and I feel fine“. gentlich durch „irgendwen“ – wir kennen den Das Stück thematisiert musikalisch auch das nicht. Wer kontrolliert die Kontrolleure? Wir haben ja zwei Ebenen im Stück. Eine Autoriabsolute Ende der Privatsphäre. Das schien uns der einzig gangbare Weg zu sein, tät, die sich auch direkt an die Zuschauer wendet, so ein beklemmendes Thema umzusetzen. Wir er- ist die Figur eines Politikers, in dem natürlich verfahren aus den Medien täglich von neuen Eskala- schiedene Politikergestalten drinstecken. Dieser tionen und komischerweise habe ich dennoch im- Politiker ist in dem Musterhaus auf der Bühne mer meinen Computer dabei oder telefoniere mit auch auf dem Fernseher live zu erleben. Unser einem Smartphone. Wir sind alle davon betroffen Ehepaar Henderson kennt den auch, schätzen und sehen, dass die Privatsphäre sich auflöst, wir seine konservativen Ansichten. Sie finden es gut, stehen aber daneben und sagen: „Komisch, vor 30 dass sie sicher leben und dass da nichts passiert. Jahren wäre wir noch auf die Straße gegangen Dann haben wir noch eine zweite Ebene, die im und hätten gegen die Datenerfassung protes- Stück übergeordnet ist, so wie eine Art Operator, eine Stimme, die von draußen aus dem Nichts kommt. Da ist allerdings fraglich, wer die ist und wer sie kontrolliert. Das ist natürlich Science Fiction, und die Stimme selbst sagt, sie sei ein Algorithmus. Sie nimmt eine Form an, die gewünscht wird, aber letztlich ist das ein Bot, ein Roboter, der schon längst angefangen hat, sich unabhängig zu verhalten. Jetzt haben wir das Stück gesehen: Wie sollen wir reagieren? Die Frage kann man sich nach jedem Stück stellen, wie reagiert man nach Hamlet? Zielscheibe Mensch, Foto: Theater Moers Handy wegwerfen? Ich glaube, wir können auf eine unterhaltsame, bissig-komische Weise zeigen, wie extrem und 7 ZUR PERSON Ulrich Greb ist seit 1991 freischaffender Schauspiel- und Opernregisseur. Seit der Spielzeit 2003/2004 ist er Intendant des Schlosstheaters Moers und nach dem Betriebsformwechsel 2008 geschäftsführender Intendant der gemeinnützigen Schlosstheater Moers GmbH. Seit 2011 ist er darüber hinaus Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH, die das international renommierte moers festival für Improvisierte Musik veranstaltet. Foto © Christian Nielinger unverschämt bestimmte politische oder militärische Visionen schon längst Realität geworden sind. Der nächste Schritt ist, dass jeder für sich die Konsequenzen daraus zieht. Ich merke, dass ich mir seit einiger Zeit zumindest genauer überlege, was ich im Handy sage, was ich als E-Mail formuliere, ob ich nicht lieber warte, dass ich jemanden sehe und ihm das mündlich sage. Das fängt so an, ist aber wahrscheinlich immer noch viel zu naiv gegenüber der flächendeckenden Kontrolle. INTERVIEW: PETER ORTMANN „The only thing that stops a bad guy with a gun is a good guy with a gun“ | Do 11.9.(P), Fr 12.9., Sa 20.9. 19.30 Uhr | Festivalhalle Moers | 02841 883 41 10 Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/premiere gerechtigkeit . tapferkeit . mäßigung prinz regent theater # Himbeer reich Andres Veiel Premiere am Freitag, 05.09.14, 20:00 h Mo, Fr, Sa, Di, 15.09.14 19.09.14 20.09.14 30.09.14 Mi, 01.10.14 | 20:00 h Do, 05.02.15 | 20:00 h So, 22.02.15 | 18:00 h | 20:00 h | 20:00 h | 20:00 h | 20:00 h SEPTEMBER 2014 OREST nach Sophokles, Aischylos, Euripides Premiere am 17. um 19.30 h Weitere Vorstellungen am 19., 20. und 23. um 19.30 h „KUNST“ von Yasmina Reza am 26. und 27. um 20.00 h KABALE UND LIEBE GESTALTUNG: DESIGNBÜRO SCHÖNFELDER · FOTO: MARTIN STEFFEN Banker sind auch nur Menschen Das Spielzeit 2014/15 w weisheit www.rlt-neuss.de Telefon Theaterkasse 0 21 31.26 99-33 %BT3IFJOJTDIF-BOEFTUIFBUFSt0CFSTUSt/FVTT von Friedrich Schiller am 29. und 30. um 19.30 h www.prinzregenttheater.de Prinz-Regent-Straße 50-60, 44795 Bochum · Kartenreservierung unter: Fon: 0234 - 77 11 17 · E-Mail: [email protected] gerechtigkeit . tapferkeit . mäßigung Spielzeit 2014/15 w weisheit THEATER IM Einmal Anstalt und zurück # PROGR AMM 09–014 M A K A R T S C H U DR A – A G I P S Y TA L E EIN MUSIKALISCHES Z IGEU N E R M Ä RC H E N NAC H MAXI M GORKI Pension Schöller PREMIERE FR 12.09.2014 / 20 Uhr Weitere Vorstellungen: SA 13.09.2014 / 20 Uhr SA 20.09.2014 / 20 UhrVo Komödie//Carl Laufs & Wilhelm Jacoby Eintritt: VVK 13 € / 8 € erm. AK 15 € / 10 € erm. Premiere am Samstag, 13.09.14, 20:00 h So, Do, Fr, Sa, 28.09.14 30.10.14 14.11.14 15.11.14 | 18:00 h | 20:00 h | 20:00 h | 20:00 h Mi, So, Mi, Mo, 19.11.14 23.11.14 31.12.14 02.02.15 K E I N S T ÜC K ÜBER LIEBE | 20:00 h | 14:00 h | 19:00 h | 20:00 h JUNGES ENSEMBLE T H E AT E R W E R K S TAT T SA 27.09.2014 / 20 Uhr SO 28.09.2014 / 19 Uhr www.rlt-neuss.de Eintritt: VVK + AK 10 € / 5 € erm. Telefon Theaterkasse 0 21 31.26 99-33 %BT3IFJOJTDIF-BOEFTUIFBUFSt0CFSTUSt/FVTT 8 Musical in NRW One-Person Musicals Tanz in NRW Peter Mim als Charlie Chaplin Hanna Schygullas und Charlie Chaplins Leben musikalisch „Scissilis“ wird auf den Nachwuchs-Events „In Progress“ und „MAD“ gezeigt, Foto: Paul Leclaire Klein gebackene Brötchen Wie die zaudernde Tanzförderung in NRW selbst Erfolge kappt Von Rolf-Ruediger Hamacher Wenn sich schon, durch einen dünnen Handlungsfaden mühsam zusammengehaltene Kompilations-Shows wie „Mamma Mia!“ oder „Jersey Boys“ als Musicals bezeichnen, dann kann man das wohl auch der minimalistischsten Form des Genres zubilligen. Wie jetzt dem aus Bulgarien stammenden Pantomimen Peter Mim, der gerade mit einer Hommage an sein „Meine Oma ist dick, weil sie voller Liebe ist“ großes Vorbild Charlie Chaplin durch die Lande zieht. Während aus den Lautsprechern des Bauturm-Theaters in Köln die bekanntesten Melodien aus Chaplins Filmen zu hören sind, erweckt Mim den unsterblichsten aller Clowns zum Leben: Wenn er mit den schwarz geschminkten Augen unter dem runden Hütchen, dem schwarz gewichsten Schnurrbart, den übergroßen Schuhen und den viel zu weiten Hosen, sein Spazierstöckchen schwingend, die Bühne betritt – dann fühlt man sich sogleich zurückversetzt in jene Jahre, als die Bilder laufen lernten und noch nicht der (zotigen) Sprache bedurften, um uns vor Vergnügen auf die Schenkel klopfen zu lassen. Mim lässt noch einmal die berühmtesten Szenen aus Chaplins Filmen Revue passieren: den Kampf mit den Schraubenschlüsseln in „Moderne Zeiten“, das „Festmahl“ aus Schuhsohle und Schnürsenkel in „Goldrausch“ oder Hynkels alias Hitlers Tanz mit dem Globus in „Der große Diktator“. Und als er Zuschauer in seine urkomischen, aber auch nachdenklich stimmenden, perfekt ausgearbeiteten Pantomimen mit einbezieht, sie im wahrsten Sinne des Wortes einseift oder ihnen sein (Luftballon-)Herz schenkt – dann möchte man noch stundenlang diesem würdigen Nachfolger Charlie Chaplins und Marcel Marceaus zuschauen. Dieses Gefühl hat man auch nach dem Abend im gegenüberliegenden Millowitsch-Theater, wo Hanna Schygulla im Rahmen des Sommerfestivals ihre musikalische Biographie „Aus meinem Leben“ präsentierte. Sofort hat sie das Publikum im Griff, als sie aus dem Dunkel heraus Eichendorffs Gedicht „Es schläft ein Lied in allen Dingen“ rezitiert – und dann mit ihrer etwas voluminöser gewordenen Figur, ihrem immer noch kindlich-aufgewecktem Gesicht ins Bühnenlicht tritt. „Meine Oma ist dick, weil sie voller Liebe ist“, erinnert sie sich – und zwinkert selbstironisch dem Publikum zu. Erinnerungen an die ersten Kinderlieder setzt sie mit ihrem kongenialen Begleiter am Flügel, Stephan Kanyar, sogleich musikalisch um. Wobei es nicht nur die gängigen Volkslieder wie „Maikäfer flieg!“ und „Hoch auf dem gelben Wagen“ sind, die sie so singt, wie man sie noch nie gehört hat. Während ihrer berührenden Interpretation von Mahlers Totenlied für Kinder („Oft denk ich, sie sind nur ausgegangen“) konnte man die legendäre Stecknadel fallen hören. Dann haucht sie Gershwins „Summertime“ zum Niederknien ins Mikrofon und löst mit „Rock Around the Clock“ eine Mitklatsch-Orgie aus. Es folgten französische Chansons, ein Sixties-Potpourri und lateinamerikanische Songs. Und immer wieder kehrt sie zu ihrem geliebten Bertholt Brecht zurück, dessen „Haifische“ sie auch heute noch unter uns sieht. Mit Rolf-R. Hamacher „Mackie Messer“ beweist Hanna Schygulla ihre JazzHochschuldozent und Beirat des Film- Qualitäten, ehe sie das begeisterte Publikum mit „Lili kritikerverbandes Marleen“ entlässt. 9 Von Thomas Linden Alle beneiden NRW um seine Spitzenstellung im Tanzbereich. Künstlerische Fülle und ästhetische Qualität zeichnen die Region um Rhein und Ruhr aus. Allerdings muss man sich fragen, wie lange dieser Zustand noch anhalten wird. Eben noch zeigt die neu gegrün„Das Gesäte wird als Ernte dete TanzFaktur die Ergebnisse ihres erverschmäht“ sten Residenz-Programms „In Progress“, das – vielleicht ein wenig zu ehrgeizig angekündigt – als Nachfolger der legendären Sommerakademie des Tanzes in Köln vorgesehen ist. Sechs Produktionen werden gezeigt, die über einen Monat in der Residenz in Poll entstanden. Drei müssen sich in Zukunft noch beweisen, zwei sind auf einem vielversprechenden Weg und das Duo Maija Hirvonen und Markus Tomczyk besitzt mit der Choreographie „Zweinsamkeit“ schon das Zeug für die große Bühne. „In Progress“ erweist sich als interessantes Projekt, aber wird es fortgesetzt werden können? Denn wie aberwitzig die Förderkriterien in NRW angelegt sind, bekam jetzt das Residenz-Programm von der anderen Seite des Rheins zu spüren. Movement and Art Development, kurz MAD, startete vor vier Jahren im Areal von Barnes Crossing mit einer Ausschreibung für Nachwuchstänzer. Jedes Projekt wird von Profis betreut. Angefangen vom Konzept bis zur Präsentation und der Aufzeichnung der Choreographie bieten Barbara Fuchs und Sonia Franken den jungen Tänzern ihre helfende Hand. Fulminante Arbeitsergebnisse etwa von Marion Dieterle oder Sylvana Seddig lockten die Szene in die Wachsfabrik. Inzwischen bewerben sich 30 Produktionen aus dem gesamten Bundesgebiet um diesen künstlerischen Feinschliff. Nur wird MAD jetzt gekappt. Strukturelle Förderung ist in NRW nicht vorgesehen, weder in der Konzeptionsförderung der arrivierten Choreographen noch im Bereich der Spitzenförderung. Die gibt es zwei Jahre für 30.000 Euro, dann erhält ein Ensemble, wenn es Glück hat, noch einmal die Hälfte, danach müssen die Truppen sehen, wie sie weiterkommen. MAD ist nach vier Jahren nicht mehr „neu“ und „innovativ“, also besitzt das Modell keine Berechtigung mehr für Zuschüsse. „Ein unterstütztes Projekt darf keine institutionelle Form annehmen“, erklärt Barbara Fuchs. So bestimmt eine absurde Kurzatmigkeit den Einsatz der öffentlichen Hand in Städten und Land. Man blickt nicht auf Erfolge, sondern fordert neue Ideen, obwohl die sich dann schon bewährt haben. Auch eine Art, das Geld herauszuschmeißen. Das Gesäte wird als Ernte verschmäht, weil man von der illusorischen Vorstellung ausgeht, dass nach vier Jahren Anschubfinanzierung das Kind nun selbst gehen kann. Ein Modell, das nur funktionieren könnte, wenn das Publikum für jede Eintrittskarte 150 Euro berappen würde. Aber so funktioniert Kultur nicht, schließlich ist sie kein Nebengleis der Unterhaltungsindustrie. Die Vorstellung, dass Kultur sich selbst finanziert, scheint sich leider aus den Köpfen der Entscheidungsträger in Verwaltung und Politik noch nicht verabschiedet zu haben. Dem Nachwuchs werden also auch in Zukunft nur vereinzelte Strohfeuer zuteilwerden. Etwas wirklich Großes vermag Thomas Linden sich aus diesem zaudernden Engagement jedenfalls nicht Journalist und Jurymitglied des Kölner Kinder- zu entwickeln, aber vielleicht traut man sich ja auch u. Jugendtheaterpreises nicht mehr als klein gebackene Brötchen zu. Ticket-Hotline: 0234 13003 Grugahalle: alles ist möglich. 27 | 09 | 2014 11 | 10 | 2014 02 | 11 | 2014 08 | 11 | 2014 15 | 11 | 2014 05 | 12 | 2014 13 | 12 | 2014 14 | 12 | 2014 Subergs Ü-30 Party Kipelov CD- und Schallplattenbörse The Musical Box performs Genesis Koncert Gwiazd Ina Müller Wise Guys Santiano 31 | 12 | 2014 – 04 | 01 | 2015 Holiday on Ice 13 | 01 | 2015 3 Musketiere 07. Sept. - 02. Nov. 2014 Mehr als eine Party Autumn Tour 2014 im Foyer Selling England by the Pound Stars in Koncert 2014 „48“ Achterbahn Tour 2014 Mit den Gezeiten Sailing Home for Christmas Passion - Die neue Show Das Musical Terminstand: August 2014 . Änderungen vorbehalten . [email protected] . www.grugahalle.de Ticket-Hotline: MESSE ESSEN GmbH Geschäftsbereich Grugahalle Norbertstraße . D-45131 Essen Telefon: +49.(0)201.7244.0 Telefax: +49.(0)201.7244.500 Montag bis Freitag 10.00 – 18.30 Uhr 02 01.72 44 290 SHOW Do.-Sa. 20.00 Uhr, So. 19.00 Uhr WWW.VARIETE-ET-CETERA.DE Herner Str. 299 | Bochum Programm September DAS NEUE STÜCK IM EBERTBAD 03. - 07. SEPTEMBER 2014 REGI GERBUE: R JAHNK G E BUCH: GITZIN SCHME GER / LZER MIT: SUSANNE HAYO, CONSTANZE JUNG, JENS KIPPER, HEINZ-PETER LENGKEIT, NITO TORRES 02.09. Poetry Slam 10.09. Kay Ray 11.09. Volker Pispers – Ausverkauft 12.09. Bodo Wartke – Ausverkauft 13.09. Rene Steinberg – Premiere neues Programm! 14.09. Alfons 17.09. Konrad Beikircher 18.09. Wein, Weib und Gesang 19.09. Torsten Sträter 20.09. Rockt das Bad! 21.09. Hella von Sinnen 23.09. Damenbad 24.09. Storno 25.09. Marek Fis 25.09. Volker Pispers – Theater im Marientor, Duisburg 26.09. Nessi Tausendschön 27.09. Time Ebertplatz 4 · 46045 Oberhausen · Tel. 0208 /20 54 024 · Fax 0208 /20 54 027 www.ebertbad.de Komikzentrum Ruhr Oper in NRW Von aller Welt verlassen: Sandra Janušaitė singt die Jenůfa, Foto: Bettina Stöß Lehrer Laux ist zurück: Horst Schroth in seiner Paraderolle Zeitloses Drama aus der Provinz Das Comeback von Lehrer Laux Von Karsten Mark Regiearbeiten fürs Theater sind selten Werke für die Ewigkeit. Wer alte Stoffe in die Gegenwart holt, muss damit leben, dass die Aktualisierungen meist schnell wieder vom Zeitgeist überholt werden. Und fade Kostümschinken bieten kaum eine Alternative „Den Regiestar hat das Essener für Regisseure, die etwas auf sich hal- Publikum nicht einmal bei der ten. Wie der ideale Kompromiss ausse- Premiere zu sehen bekommen“ hen kann, der gleichermaßen Konservative wie Freunde modernen Regietheaters zu begeistern vermag, hat der Kanadier Robert Carsen an den großen europäischen Opernhäusern bereits in den 90ern gezeigt. Er reduzierte die Handlungen auf ihren essentiellen Kern und schuf dabei im Wortsinn zeitlose Produktionen, die bis heute erfolgreich sind, weil sie immer wieder recycled werden. So zeigte die Kölner Oper 2008 eine „Katja Kabanowa“, die Carsen vier Jahre zuvor in Antwerpen inszeniert hatte, und die Rheinoper 2010 eine „Bohème“, die er 1993 schon auf die Bühne gebracht hatte. Die Essener Aalto-Oper reiht sich nun mit einer dritten nordrhein-westfälischen Übernahme von der Vlaamse Opera ein: Carsens Straßburger „Jenůfa“ von 1999. Ganz zufällig fiel diese Wahl sicher nicht. Essens neuer Intendant Hein Mulders war seinerzeit Casting-Direktor der Produktion. Den Regiestar Carsen hat das Essener Publikum indes nicht einmal bei der Premiere zu sehen bekommen. Für die „szenische Einstudierung“ hat er seine Assistentin Maria Lamont an die Ruhr entsandt. Die sparsame, aber durchaus wirkungsvolle Ausstattung von Patrick Kinmonth scheint geradezu auf den Export der Produktion angelegt worden zu sein. Neben einer Ladung Torf, die die Spielfläche bedeckt, kommt er im Wesentlichen mit einem Sammelsurium an alten Türen aus, die sich vom Chor zu flexiblen Begrenzungen umbauen lassen. Zur Vermittlung einer hinterwäldlerischen Provinz und gesellschaftlicher Enge reichen diese Requisiten durchaus – zumal die Personenführung spätestens im zweiten Akt sehr präzise funktioniert. Sandra Janušaitė entspricht als Jenůfa nicht dem üblichen Bild der aufreizenden Dorfschönen; die Kostümwerkstatt hat sie eher unscheinbar ausgestattet. Ihr Sopran indes klingt durchaus mädchenhaft und anmutig. Ihre großen Szenen gelingen ihr überaus anrührend, und sie entfesselt zunehmend eine dramatische Kraft, die mitzureißen vermag. Auch Katrin Kapplusch, die Küsterin und spätere Mörderin des unehelichen Kindes von Jenůfa, führt die Regie zunächst als unscheinbare Erscheinung ein. Auch sie entwickelt im zweiten Akt ein schärferes Charakterprofil – in seiner Widersprüchlichkeit vielleicht das interessanteste der ganzen Handlung. Kapplusch ist keine eindimensionale Böse, sie erweckt durchaus auch Mitleid. Für Essens neuen GMD, den Tschechen Tomáš Netopil, ist „Jenůfa“ die zweite Opernproduktion. Der Partitur seines Landsmanns Leoš Janáček verleiht er mit den ausgezeichnet aufspielenden Essener Philharmonikern dramatische Karsten Mark Journalist mit Schwer- Fallhöhe und anrührende Momenten folkloristischer punkt (Musik-)Theater Schlichtheit. Ziemlich genau 20 Jahre ist es her, dass Lehrer Laux zum ersten Mal eine Bühne betrat. Mit Erfolg. Er machte „Null Fehler“, so der Titel des Programms, mit dem Horst Schroth unter der Regie von Ulrich Waller einen desillusionierten Pädagogen und Alt-68er ins Leben rief. Was ist aus dem Deutsch- und Geschichtslehrer und seiner Frau Marianne (Erdkunde und Biologie) geworden? Ist er immer noch der selbst ernannte Nonkonformist mit dem uncoolen Mitsubishi-Bus? Wer das wissen möchte, begebe sich am 6. in die Stadthalle/Theatersaal in Mülheim an der Ruhr oder am 24. in die Herner Flottmann-Hallen. Munter weiter geht das RuhrHochDeutsch-Festival im Dortmunder Spiegelzelt, das seit Ende Juni den Sommer bereichert. Einer in der langen Reihe der Groß- und Kleinkünstler ist Jochen Busse, ein Mann, der von einer Schublade in die nächste gepackt wird, weil er in viele passt. Wir nennen ihn hier kurzerhand Kabarettist. Schließlich entwirft er in seinem Solo-Programm „Wie komm ich jetzt da drauf“ am 28. ein satirisches Sittenbild unserer Gesellschaft: ein „Silver-ager“ aus dem Bilderbuch der Menschendämmerung. Selbstironisch, gewitzt und verdammt cool. Der Trick, mit dem Anny Hartmann die Männer im Publikum ködert, ist so einfach wie wirkungsvoll: über Fußball sprechen. Und zwar richtig fachkundig, angereichert mit dem einen oder anderen Insider-Witz. Das funktioniert perfekt. Aber um es klarzustellen: die Frau ist keine Comedienne, sondern eine lupenreine politische Kabarettistin. Was keineswegs bedeutet, dass es in ihrem Programm „Ist das Politik, oder kann das weg?“, mit dem sie (am 27. im Bocholter TextilWerk) für erheblichen Erkenntnisgewinn sorgt, nichts zu lachen gäbe. Wohl kaum jemand kann anschaulicher erklären, was es mit den Jüngern des Neoliberalismus auf sich hat, wie man der Nation nach dem Reaktorunglück in Fukushima 2011 und der ein Jahr zuvor beschlossenen Energiewende Sand in die Augen gestreut hat und mit welchem Zynismus Eric Schweitzer, der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, falsche Behauptungen aufstellt, die dem Laien in Sachen Marktwirtschaft plausibel erscheinen müssen. Dabei gelingt es der diplomierten Volkswirtschaftlerin komplizierte Zusammenhänge verständlich aufzudröseln. Erhellend und unterhaltsam. Eine mit allen Bühnenwassern gewaschene Künstlerin ist dagegen Christine Prayon (am 5. im Bahnhof Langendreer in Bochum). Als „Diplom-Animatöse“ haut die 2012 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnete Kabarettistin den Zuschauern die Perversitäten des täglichen Lebens um die Ohren, als Korrespondentin Birte Schneider ist sie die ideale Ergänzung von Oliver Welke in der „heute-show“ und als Christine Prayon einfach bewundernswert in ihrer Konsequenz und Intelligenz. Sie nennt ihr Stück einen „Spiegel der Gesellschaft, der das Leben reflektiert, in dem einem permanent etwas verkauft wird“. Sie mutet dem Publikum einiges zu – keine Innenansichten, sondern eine Imitation der Imitation. Wie zum Beispiel die Lesung aus dem „ersten Band zeitgenössischer Lyrik“. Dabei handelt es sich um den Zyklus „Männer sind primitiv, aber glücklich“ von Mario Barth, der mit den hingehauchten Worten „Pass auf, pass auf, pass auf“ endet! Sehr komisch! Also: nix wie hin – empfiehlt Ihnen aufs Wärmste Ihre stets über Tage lebende „Jenůfa“ | R: Robert Carsen | 28.9. 19 Uhr | Aalto Musiktheater in Essen 0201 812 22 00 ANNE NÜME Robert Carsens „Jenůfa“ läuft nun auch in Essen Horst Schroth inkarniert den desillusionierten Pädagogen 11 Prolog Events in den Westfalenhallen Dortmund Tickets hier: ROGER CICERO SYNDICATE PETER KRAUS JAMES BLUNT JAN DELAY & DISKO NO.1 VISIONS 25th ANNIVERSARY DAVID GARRETT WE LOVE ZUMBA® PARTY UNDERCOVER CREW CHRIS REA JENNIFER ROSTOCK CRO BEATSTEAKS MARTERIA NIGHT OF THE PROMS KINDERLACHEN-GALA CAROLIN KEBEKUS SHOW BALLETT TODES APASSIONATA RALF SCHMITZ Der schnellste Weg zu Ihren Tickets: Telefon: 0231/1204-666 Web: www.westfalenhallen.de Saisonstart im Prinz Regent Theater in Bochum mit „Orest“ von John von Düffel Probleme, nichts als Probleme Die Theaterhäuser im Ruhrgebiet starten n! ets sicher Jetzt Tick E-Mail-Newsletter: newsletter.westfalenhallen.de facebook.de/westfalenhallen Änderungen vorbehalten 27. September 2014 4. Oktober 2014 8. Oktober 2014 14. Oktober 2014 15. Oktober 2014 25. Oktober 2014 28. Oktober 2014 1. November 2014 1. November 2014 4. November 2014 20. November 2014 22. November 2014 25. November 2014 28. November 2014 29. November 2014 29. November 2014 3. Dezember 2014 6. Dezember 2014 6. + 7. Dezember 2014 14. Dezember 2014 Jetzt geht’s wieder los. Das Wetter wird schlechter, die Theater rüsten auf. Sommerpause ade. Noch während der laufenden RuhrTriennale eröffnen sie die Häuser – Sommerfest, Premieren, das schicke kleine Gläschen Sekt. Endlich nicht mehr nur Biergarten oder Glotze. Aber: So richtig kuschelig wird’s nicht werden. Überall hartes Brot. Klassische Stoffe. In ihrer letzten Bochumer Saison startet Sibylle Broll-Pape gleich mit „Orest“ von John von Düffel. Auf der Basis der klassischen Dramen von Sophokles, Aischylos und Euripides erzählt der locker den Atridenmythos neu und entdeckt darin eine zeitgenössisch psychologisch ausgefeilte Familien- und Polittragödie, Antike reloaded. Das böse Geschwisterpaar Elektra und Orest reitet durch die Nacht, oder besser durchs Prinz Regent Theater. Leicht hat es Onkel Wanja im gleichnamigen Stück am Bochumer Schauspielhaus nebenan auch nicht. „Eine Krise kann jeder Idiot erleben, aber was uns auslaugt, ist der Alltag.“ – Ein Satz von Tschechow, der über jedem seiner Stücke stehen könnte, macht hier besonders Sinn. Wanja ist unglücklich in Elena verliebt, die macht nämlich Landarzt Astrow schöne Augen. Alle irren gemeinsam endlos umher, umschwirren sich ständig, und doch: Für was soll man eigentlich arbeiten? Und wieso wird nie etwas so, wie es hätte sein können. Kann Regisseur Stefan Kimmig diese Fragen beantworten? Auch in Dortmund ist die Welt gleich zu Beginn aus den Fugen. Sein oder nicht. Ein Hamlet wie ein Edward Snowden, der Informationen sammelt, die Macht bedeuten. Der damit hausieren geht und die Herrschaft seines Landes angreift. Der Dortmunder Hamlet ist ja selbst ein Überwachter, ein Sohn zwischen zwei Herrschern, einer, der einen Brudermord aufdeckt und zum Gegenschlag ausholt. Revolutionär, Zweifler und einer, der sein Ich aufs Spiel setzt? Und was ist mit Ophelia? Im Schauspielhaus wollen Intendant und Regisseur Kay Voges und der Videokünstler Daniel Hengst Shakespeare im Spiegel von Bits und Bytes auf die Schliche kommen. Da kann man sich auf einiges gefasst machen. Die „unfreiwillige“ Klammer bildet die erste Premiere in Essen. Auch hier geht es wieder um Agamemnon. Aber nur um drei Ecken. Nach dessen Sieg über die Trojaner, bricht in „Die Odyssee“ Odysseus per Schiff nach Hause auf. Denkt er. Anhand von Homers Roadmovie – eigentlich die Urgeschichte der europäischen Zivilisation – denkt Regisseur Volker Lösch die antiken Parameter neu. Schon im Untertitel: „Lustig ist das Zigeunerleben“ stoßen wir auf die gleichermaßen geächtete wie romantisch verklärte Lebensweise von Roma und Sinti. Die dennoch in Europa zeigen, dass ein Leben jenseits der etablierten sozialen Welt möglich wäre. In Gesprächen mit Essener Roma und dem Theaterpublikum über Akzeptanz und Ablehnung, Vorurteile und Ängste, Klischees und Rollenzuweisungen, über Gastfreundschaft und Ausgrenzung entsteht so in Essen ein aktueller Kommentar zu Homers Heldenepos – und vielleicht auch zum „homo oeconomicus” ohne „Trojaner“. PETER ORTMANN „Hamlet“ | 12.9.(P) 19.30 Uhr | Schauspiel Dortmund | 0231 502 72 22 „Orest“ | 17. 9.(P) 19.30 Uhr | Prinz Regent Theater, Bochum | 0234 77 11 17 „Die Odyssee“ | 19.9.(P) 19.30 Uhr | Theater Essen | 0201 812 26 00 „Onkel Wanja“ | 20.9.(P) 19.30 Uhr | Schauspielhaus Bochum | 0234 33 33 55 55 12 Festival Bunt wird es auch 2014 wieder beim ZfR werden Urlaub in der Zeltstadt 7. Zeltfestival Ruhr vom 22.8.-7.9. in Bochum/Witten am Kemnader See Weder ist der Zirkus in der Stadt, noch sind die Indianer eingefallen, wenn sich von Ende August bis Anfang September die perlmuttartige Skyline der Zeltstadt am Ufer des Kemnader Sees erhebt. Zum siebten Mal lockt das Zeltfestival Ruhr 17 Tage lang mit 40 künstlerischen Veranstaltungen, kulinarischen Überraschungen und einem „Markt der Möglichkeiten“ mit unikalem Kunsthandwerk. Seit der Erstausgabe 2008 ist eine clevere Logistik nötig, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Eine entspannte Anreise wird durch regelmäßigen Shuttleverkehr und zusätzliche Parkplätze erleichtert. Vor Ort legt man Wert auf Nachhaltigkeit. Die Gastronomie bedient mit ayurvedischer Kost, Currywurst oder kulinarischem Schi Schi wie Jacobsmuscheln jedes Geschmäckle, alles serviert auf Mehrweggeschirr. Die Lichterspektakel nach Einbruch der Dunkelheit werden zudem zu 100 % aus Ökostrom gespeist. In großer Fülle stellen auch wieder Kunsthandwerker ihre Angebote aus. Wer bei all dem lokalen und internationalen Geschmeide mehr als nur gratis den Blick schweifen lassen will, muss teilweise tief in die Tasche greifen, die größtenteils in Handarbeit gefertigten Unikate sind nicht unbedingt billig. Entspannung bietet wieder das Strandareal, wo man sich in Hängematten und Liegestühle lümmeln kann. Diese lockere Atmosphäre macht das ZfR auch für Familien mit Kindern als Festival für Besucher verschiedener Altersklassen attraktiv. Dieser Vielfalt passt sich auch das Programm an. Bis zum 7.9. werden namhafte Musiker, Kabarettisten, Comedians und Literaten in der Zeltstadt gastieren. In der Rubrik Comedy, Kleinkunst und Kabarett bittet Gerburg Jahnke nach ihrem erfolgreichen Konzept aus dem vergangenen Jahr wieder Kolleginnen ins Zelt und schwoft auf intelligente, aber auch schwarzhumorige und unanständige Art mit den von ihr eingeladenen Kolleginnen (Sa 30.8. 19 Uhr). Ähnlich wie Jahnke lädt auch Helmut Sanftenschneider wieder zu seinen „NachtSchnittchen“ ein (Di 2.9. 18.30 Uhr), mit dabei ist u.a. Johann König. Sächsische Mundart und modische Eleganz verkörpert Olaf Schubert (Fr 5.9. 20 Uhr). Der alte Tresenleser Frank Goosen hat mit „Es bleibt anders“ ein Heimspiel in Bochum (Sa 6.9. 20.30 Uhr). Literarisch, aber keinesfalls weniger humorvoll wird es mit Element of Crime-Barde Sven Regener zugehen. Regener 13 liest aus „Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt“ und erlöst Fans von der bangen Frage, was aus dem beliebtesten Sidekick der LehmannTrilogie wurde. Die Verbindung zwischen Musik und Comedy schaffen Anke Engelke und Roger Willemsen. Die Dynamik des Plattenstreits auf hohem Niveau ist nicht vorhersehbar, wenn Engelke und Willemsen einander ihre Lieblingslieder aus so unterschiedlichen Richtungen wie Jazz, Hip-Hop, Weltmusik und Klassik vorspielen (Sa 30.8. 20 Uhr). Musikalisch wird beim ZfR einiges geboten. Adel Tawil (So 28.8. 20.15 Uhr), bekannt u.a. durch seine Kollaboration mit NDW-Ikone Annette Humpe mit dem Duo Ich + Ich, wird sein erstes Solo-Album „Lieder“ präsentieren und weiß nach Boyband-Erfahrung, Karriereknick und Wiederauferstehung einiges aus der Welt des Pop zu erzählen. Weniger poppig, aber ebenfalls mit deutschen Texten wird Folk- und Rockreibeisen Stefan Stoppok (Mo 29.8. 20 Uhr) seine Fans begeistern. Auch die Kölsch-Rocklegenden von BAP gehen noch als deutschsprachige Combo durch. Unter dem Tourmotto „Niedeckens BAP zieht den Stecker“ werden die Songs in der unplugged-Version zwar leiser, gewinnen aber neue Intensität. Ausverkauft und bereits um ein Zusatzkonzert erweitert ist der Gig von Unheilig (2./3.9. beide 20.15 Uhr). Der Aachener Graf beehrt das ZfR, obwohl er eigentlich 2014 kürzertreten wollte. Für internationales Flair sorgen die schottischen Simple Minds (Do 4.9. 20 Uhr). Ihr „Don’t You (Forget About Me)“ ist ein langlebiger Klassiker der Rockmusikgeschichte. Mit Bela B & Smokestack Lightnin’ feat. Peta Devlin bleibt es semi-international. Die Lyrics, die Ärzte-Urgestein Bela B. singt, mögen deutsch sein, musikalisch orientieren sich Smokestack Lightnin’ an amerikanischem Country und Folk. Die Broilers (So 7.9. 20.30 Uhr), die mit ihrem aktuellen Album „Noir“ anreisen und Rapper Prinz Pi (beide jeweils am So 7.9. 20.30 Uhr) beschließen das Festival. Prinz Pi, auch bekannt als Prinz Porno, komponierte und rappte mit Unterstützung von Sido auch bei dem Song „Ascheflug“ mit, der ersten Singleauskopplung von Adel Tawils Debütalbum, womit sich der Kreis schließt. MAXI BRAUN 7. Zeltfestival Ruhr | 22.8.-7.9. | Kemnader See Bochum | 0180 500 42 22 Theater-Kalender Ruhr = Premiere = trailer-Empfehlung auf den Auswahlseiten Die Theater-Übersicht der Region STADTTHEATER SCHAUSPIELHAUS BOCHUM 0234 33 33 55 55 Spielzeit Eröffnungsfest So 14.9. 11.00-18.00 Onkel Wanja Sa 20.9. 19.30 Die Unvernünftigen sterben aus So 21.9. 19.00, Mi 24.9. 19.30 Renegade in Residence – Ruhr-Ort Di 23.9. 19.30 Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs Fr 26.9. 19.30 Delikatessen Sa 27.9. 19.30 Grimmsklang So 28.9. 16.00, Di 30.9. 19.30 Ein Mann will nach oben So 28.9. 18.00 Goosens neue Bücher Mo 29.9. 19.30 The Black Rider – The Casting of the Magic Bullets Fr 19.9. 19.30, So 21.9. 18.00 Der Besuch der alten Dame Fr 26.9. 19.30 Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten Sa 27.9. 20.00 THEATER OBERHAUSEN 0208 857 81 84 Tschick Mo 1.9. 11.00, Mi 3.9., Do 4.9. je 11.00 u. 19.30, Mo 8.9., Mi 10.9., Do 11.9. je 11.00 Jimmy Hendrix – Are You Experienced? So 7.9. 18.00, Di 30.9. 19.30 THEATER DORTMUND 0231 502 72 22 Hamlet Fr 12.9. 19.30, 21.9. 18.00 TheaterReal – Eröffnung Mo 15.9. 10.00 Kassandra 18.9. 20.00 Der nackte Wahnsinn Fr 19.9. 19.30 Endspiel Sa 20.9. 20.00 Der Prozess Mi 24.9. 19.30 Das Fest Sa 27.9. 19.30 THEATER DUISBURG 0203 300 91 00 „Kunst” Fr 5.9., Do 11.9., Sa 13.9., Fr 19.9., Do 25.9. je 20.00 Iphigenie auf Tauris Fr 12.9., So 14.9., Di 16.9., Do 18.9., Mo 22.9., Di 23.9., Mo 29.9., Di 30.9., je 20.00 Gegen die Wand So 21.9. 18.30 La traviata Mi 24.9. 19.30 THEATER ESSEN (GRILLO) 0201 812 22 00 Theaterfest und Tag der offenen Tür Mi 6.9. 15.00 Die Odyssee oder „Lustig ist das Zigeunerleben“ Fr 19.9., Mi 24.9., Fr 26.9. je 19.30 Anna Karenina Sa 27.9. 19.30 THEATER KREFELD 02151 80 51 25 Carmina Burana Sa 6.9. 18.00, Di 30.9. 19.30 Indien jetzt Mi 10.9., Mi 17.9. je 20.00 Der Rosenkavalier Mo 15.9. 18.30, So 21.8., Sa 27.9. 18.00 Konzert 01 Mo 8.9. 19.30 Lucerne Festival Academy Di 9.9. 19.30 Russ (WA) Fr 12.9. 19.30, So 14.9. 18.00, Mo 19.9. 19.30, Do 25.9., Sa 27.9. 19.30 Frau ohne Schatten So 28.9. 18.00 OPER DORTMUND 0231 502 72 22 Öffentliche Probe zu „Der Maskenball“ Mi 3.9. 18.30 Der Maskenball (Un ballo in maschera) Sa 13.9. 19.30, So 21.9. 15.00, Mi 24.9. 19.30 Der Himmel hängt voller Geigen Sa 20.9. 19.30 Der kleine Barbier oder eine haarige Angelegenheit So 21.9. 11.00 VARIETÉ & BOULEVARD Foto: Axel J. Scherer 54. Stadt Fr 12.9., Sa 13.9. je 17.30, So 14.9. 16.30 Liliom Sa 20.9. 20.00 Die kleine Hexe So 21.9. 15.00 Matthias Reuter – Bier und Leseabend Di 23.9. 20.00 So viel Zeit Sa 27.9. 19.30, 28.9. 18.00 Kein Gutenachtkuss für Giraffen? So 28.9. 15.00 Die Schöne und das Biest Di 30.9. 11.00 THEATER AN DER RUHR MÜLHEIM 0208 96 09 60 Die Verwandlung Mi 17.9. 19.30, Mi 24.9., Do 18.9. 18.00 Wilhelm Tell SCHLOSSTHEATER MOERS 02841 20 17 31 The only thing that stops a bad guy with a gun is a good guy with a gun Do 11.9., Fr 12.9., Mi 20.9. je 19.30 Nathan der Weise Fr 19.9. 19.30 Mann ist Mann Sa 27.9. 19.30 MUSIKTHEATER IM REVIER GELSENKIRCHEN 0209 409 72 00 Foto: A. Köhring Mo 22.9. 18.00, Di 23.9. 11.00 u. 18.00 WESTF. LANDESTHEATER CASTROP-RAUXEL 02305 97 80 20 Käpten Knitterbart und seine Bande Fr 5.9. 16.00, Sa 6.9. 11.30 u. 14.00, Mo 8.9. 10.00, Sa 27.9. 11.30 Die Legende von Mulan So 21.9. 15.00 Alk. Außer Kontrolle Mi 24.9. 11.30, 25.9. 9.00 u. 11.30 MUSIKTHEATER AALTO MUSIKTHEATER 0201 812 22 00 Donnerröschen und der Forscherkönig So 7.9. 14.30 u. 16.30, Mo 8.9. 9.30 u. 11.15, Di 9.9. 9.30 u. 11.15, Mi 10.9. 9.30 u. 11.15 Nabucco So 14.9. 16.30, Sa 20.9., Sa 27.9. je 19.00 Jenufa So 28.9. 19.00 CABARET QUEUE DORTMUND 0231 917 22 90 Dinner Attacke Mi 3.9., Fr 12.9., Mi 17.9., Mi 24.9., je 18.00 Lachen Live & Lecker Do 4.9., Do 11.9., Do 18.9., Do 25.9. je 18.00 Peter Vollmer Fr 5.9. 20.00 Ganz schön Dortmund Di 16.9. 19.00 Margie Kinsky Fr 19.9. 20.00 Basta Fr 26.9. 20.00 Simone Fleck So 28.9. 19.00 GOP VARIETÉ-THEATER ESSEN 0201 247 93 93 Chaos Royal Mi 3.9., Do 4.9. je 20.00, Fr 5.9. 19.00, Sa 6.9. 18.00 + 21.00, So 7.9. 14.00 + 17.00, Karussell Fr 12.9. 18.00 + 21.00, Sa 13.9. 18.00 + 21.00, So 14.9. 14.00 + 17.00, Mi 17.9. 20.00, Do 18.9. 20.00, Fr 19.9. 18.00 + 21.00, Sa 20.9. 18.00 + 21.00, So 21.9. 14.00 + 17.00, Mi 24.9. 20.00, Do 25.9. 20.00, Fr. 26.9. 18.00 + 21.00, Sa 27.9. 18.00 + 21.00, So 28.9. 14.00 + 17.00 Comedy Club Di 30.9. 20.00 THEATER IM RATHAUS ESSEN 0201 245 55 55 Der Kurschattenmann Mo 1.9., Di 2.9. je 19.30, Mi 3.9. 16.00, Do 4.9., Fr 5.9. je 19.30, Sa 6.9. 16.00 u. 19.30, So 7.9. 19.00, Mo 8.9., Di 9.9., Mi 10.9., Do 11.9., Fr 12.9. je 19.30, Sa 13.9. 16.00, So 14.9. 19.00, Mo 15.9., Di 16.9., Mi 17.9., Do 18.9. Fr 19.9. je 19.30, Sa 20.9. 16.00 u. 19.30 Beamte sind auch nur Menschen So 21.9. 19.00, Mo 22.9. 19.30 David & Götz Di 23.9. 19.30 Unbehandelt Mi 24.9., Do 25.9., Fr 26.9., Sa 27.9. je 19.30 Mann über Bord So 28.9. 19.00, Mo 29.9, Di 30.9. je 19.30 FREIE SZENE CONSOL THEATER GELSENKIRCHERN 0209 988 22 82 Lesung St. Georg Mi 3.9. 20.00 14 Musikschule Gelsenkirchen Fr 5.9. 19.00 All You Can !Beat Sa 6.9. 16.30 u. 20.00 Touch Down Fr 12.9. 12.00, Sa 13.9. 20.00 Meins! Di 16.9., Mi 17.9. je 11.00, So 21.9. 16.00 Du bist meine Mutter So 21.9. 18.00 Die besseren Wälder Di 23.9., Mi 24.9. je 11.00 Panhas Sa 27.9. 20.00 Die wilden Schwäne So 28.9. 15.00, Di 30.9. 11.00 EBERTBAD OBERHAUSEN 0208 205 40 24 Poetry Slam: Best of Poetry Slam Di 2.9. 20.00 Dumm gelaufen Mi 3.9., Do 4.9., Fr 5.9., Sa 6.9. je 20.00, So 7.9. 19.00 Kay Ray Show Mi 10.9. 20.00 Volker Pispers… Bis neulich! Do 11.9. 20.00 Bodo Wartke: König Ödipus Fr 12.9. 20.00 Gebt dem Unsinn ein Kommando Sa 13.9. 20.00 Alfons: Mein Deutschland! So 14.9. 19.00 Konrad Beikircher: Das Beste aus 35 Jahren Mi 17.9. 20.00 Wein, Weib und Gesang und Gäste Do 18.9. 20.00 Torsten Sträter: Selbstbeherrschung umständehalber abzugeben Fr 19.9. 20.00 Rockt das Bad! Sa 20.9. 19.30 Hella von Sinnen: Ich kann auch Andersen So 21.9. 19.00 Damenbad: Frau Jahnke und 4 Damen Di 23.9. 20.00 Storno Sonderinventur 2014 Mi 24.9. 20.00 Marek Fis: Baustelle Europa – Ein Pole packt aus/ein Do 25.9. 20.00 Nessie Tausendschön: Das Beste Fr 26.9. 20.00 PRINZ REGENT THEATER BOCHUM 0234 77 11 17 Orest Mi 17.9., Fr 19.9., Sa 20.9., Di 23.9. je 19.30 „Kunst“ Fr 26.9., Sa 27.9. je 20.00 Kabale und Liebe Mo 29.9., Di 30.9., je 19.30 THEATER IM DEPOT DORTMUND 0231 189 99 44 4 Fischbar – Gib mir das Teil Sa 6.9. 20.00 Reihenweise… Konzerte: Vol. 19: Vom Klang des Geldes So 7.9. 18.00 Makar Tschudra – A Gipsy Tale Fr 12.9., Sa 13.9., Sa 20.9. je 20.00 Edda mag nicht So 14.9. 16.00, Mo 29.9. 10.00, Di 30.9. 10.00 Container Love Do 25.9. 20.00 André Wulfing – Von Seamus, Carroll, Dermot Do 25.9. 20.00 Kein Stück über Liebe Sa 27.9. 20.00, So 28.9. 19.00 www.trailer-ruhr.de GEMMA BOVERY EIN FILM VON ANNE FONTAINE www.gemmy-bovery.de ab 18.9. im Kino culture club culture club Foto: Julian Scholten präsentiert: Kino-Café präsentiert: Sneak »Einer jener Filme, die sich uns ins Herz einprägen wie ein Lächeln!« TAGESWOCHE »Ein Geschenk, ein Glücksfall fürs Kino ... Wunderschön!« KINO.DE PREMIO ORIZZONTI BESTE REGIE EIN FILM VON UBERTO PASOLINI SNEAK PREVIEW IN ESSEN PHILOMENA Ihr mögt Überraschungen und geht gerne ins Kino? Dann haben wir diesen Monat ein ganz besonderes Bonbon für Euch! Jeden zweiten Montag präsentieren das CinemaxX Essen & Mülheim die „Sneak Preview“ – eine geheime Vorpremiere zu einem aktuellen Kinofilm. Erst wenn ihr gemütlich mit Popcorn im Kinosessel sitzt, wird verraten, was euch erwartet. Der britische Premium-Regisseur Stephen Frears widmet sich einmal mehr der wahren Geschichte einer außergewöhnlichen Frau. Diesmal macht sich eine oscarreife Judi Dench – 50 Jahre nachdem sie gezwungen wurde, ihr Baby adoptieren zu lassen – zusammen mit einem Journalisten auf die Suche nach ihrem verlorenen Sohn. Mitreißende Tragikkomödie! CinemaxX Essen Berliner Platz 4 /5, 45127 Essen 040 80806969 www.mister-may.de CinemaxX Mülheim Humboldtring 1, 45472 Mülheim 0208 78076 trailer verlost 2x2 Karten. E-Mail bis 19.9. an [email protected]. Kennwort: Sneak Essen oder Sneak Mülheim AB 4. SEPTEMBER: BOCHUM - CASABLANCA DORTMUND - SWEETSIXTEEN / ESSEN - EULENSPIEGEL Veranstalter: Ein Projekt für die: Partner: trailer verlost 3x2 Karten. E-Mail bis 21.9. an [email protected]. Kennwort: Philomena Mi 1.10. 14.30 Uhr STREICH AUF STREICH 150 Jahre deutschsprachige Comics seit Max und Moritz 14. 9. 2014 – 18. 1. 2015 © Wilhelm Busch/ Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst; (M) Uwe Eichholz www.wissensnacht.ruhr © Ralf König/ Rowohlt © Manfred Schmidt © Walter Moers © Timo Wuerz © Rolf Kauka © Reinhard Kleist/ Carlsen © Reinhold Escher/ HÖRZU © Ulf K. © Simon Schwarz/ avant-verlag Mo 22.9. 20.15 Uhr 2. OKTOBER 2014 16:00 - 24:00 UHR UCI Kinowelt Ruhr Park Am Einkaufszentrum, Bochum Karten: 0234 239 02 34 UCI Kinowelt Duisburg Neudorfer Straße 36-40 Karten: 0203 301 91 91 Regionalverband Ruhr Gefördert durch: www.ludwiggalerie. de | Tel. 0208 41249 28 16 Film-ABC Vorspann A Most Wanted Man, s.S. 26 KULTUR.KINO.RUHR. September 2014 FILMKRITIK-ÜBERSICHT FILMSTART-TERMINE 28.8. 4.9. 11.9. 18.9. 26 A Most Wanted Man 21 Another Me – Mein zweites Ich 24 Can a Song Save Your Life? 26 Die Biene Maja 24 Diplomatie X 26 Doktorspiele X 26 Erlöse uns von dem Bösen 20 Everyday Rebellion 24 Gemma Bovery 24 Guardians of the Galaxy 22 Heli 26 Hercules 21 Katakomben 21 Lola auf der Erbse 21 Lügen und andere Wahrheiten X 20 Maps to the Stars X 24 Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens 20 Mit ganzer Kaft X 18 Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit X 21 Ohne dich X 20 Phoenix 22 Schönefeld Boulevard X 26 Schoßgebete X 26 Sex Tape 22 Shirley – Visionen der Realität X 24 Sin City 2 : A Dame to Kill For X 22 Song From the Forest 24 Supermensch – Wer ist Shep Gordon? X Wenn ich bleibe X 26 Wolfskinder X X X X X X X X X X X X X 25.9. X X X Cinema is dead!? Romantik und Pragmatik des Kinos Schier endlose, geradezu sinnbefreite Diskussionen. Über Quarter Pounder mit Käse und das metrische System, Fußmassagen, Milchshakes für 5 Dollar. Legendäre Szenen, in denen Uma Thurman mit John Travolta zu Chuck Berrys „C‘est la Vie“ twistet oder eine Leiche im Haus zu einer heiklen „BonnieSituation“ wird. 20 Jahre ist es nun her, dass Quentin Tarantino Gäste und Jury in Cannes mit „Pulp Fiction“ begeisterte und dafür gleich die Goldene Palme absahnte. Doch in diesem Jahr platzte er zum Jubiläum des Films beim Festival in Cannes mit seiner niederschmetternden Meinung zum Kino heraus: „Was ich als Kino kannte, ist tot.“ Dass mittlerweile kaum noch ein Kino 35mm projiziere, ja auch die meisten Filme digital gedreht werden, ist für den Freund des analogen, haptischen Filmmaterials der Untergang des Kinos. Kino sei nun nicht mehr als eine öffentliche Fernsehausstrahlung. Tarantino, der in „Inglourious Basterds“ alle Nazi-Schergen und sogar Hitler mit dem damals noch sehr explosiven Zelluloid in die Luft sprengte, hält weiter an dem klassischen Material fest. Und damit steht er nicht alleine da. Auch J.J. Abrams und Christopher Nolan weigern sich, digital zu drehen. Nun haben genannte Regisseure sich entschlossen, auf die Filmstudios einzuwirken, dass sie einen Deal mit Kodak, dem letzten Produzenten der Filmrollen, eingehen und so das wertvolle Material vor der Versenkung bewahren. Eine nicht zu unterschätzende Fangemeinde des analogen Films wird dies erfreut vernommen haben. Ein analoger Film unterscheidet sich nun einmal von seinem digitalen Bruder, z.B. in puncto Farbwiedergabe und Körnung. Besonders aber die Anfälligkeit und die Vergänglichkeit des Zelluloids machen seinen Reiz aus. Streifen und Bilder nach zahlreichen Vorführungen erzählen die Geschichte des Materials und bewirken unter anderem das, was Tarantino die Magie des Kinos nennt. Doch nicht zuletzt in der Anfälligkeit des Materials liegt die Crux der ganzen Angelegenheit. Die Archivierung der 35mm-Rollen gestaltet sich schwierig und vor allem teuer. Ist da nicht die Digitalisierung ein willkommenes Geschenk? Einfach, raumsparend und günstig? Wahrscheinlich, wird auch der letzte Nostalgiker zugeben müssen, nicht ohne dabei einzuwerfen, dass bei der Digitalisierung des Archivmaterials eine Auswahl getroffen wird, der ein Stück Filmgeschichte vermutlich zum Opfer fallen wird. Nützt denn der Erhalt des Zelluloids überhaupt den Kinos? Mittlerweile haben sich alle Kinos in NRW auf die digitalen Formate eingestellt, mit oder ohne Fördermittel. Einige besitzen nicht einmal mehr die notwendigen Projektoren für analogen Film. Martin Koerber, Leiter des Filmarchivs der Stiftung Deutsche Kinemathek gab jüngst in einem Interview mit dem Deutschlandradio zu bedenken, dass auch Filme, die noch auf Rolle gedreht werden, letztendlich über den Produktionsweg dann doch in digitaler Form in den Kinosälen laufen. Auch Filme von Tarantino. Die nun schon seit Jahren geführte Diskussion analog vs. digital scheint noch immer nicht zu einem Schluss zu gelangen. Es ist dabei mehr als das Aufeinandertreffen von Nostalgie und Fortschritt, von Romantikern und Pragmatikern. Beide Seiten haben – ganz diplomatisch gesehen – ihre Berechtigung. Kino muss sein Gut bewahren, muss sich jedoch auch bewusst auf die veränderte Produktionswirtschaft einlassen. „C‘est la vie... it goes to show you never can tell.“ LISA MERTENS Wertung unter den Filmkritiken: 1( ) bis 6 ( ) 6 Punkte = Höchstwertung Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … Lässt sich manchmal digital fotografieren: Lisa Mertens 17 www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Film des Monats Funeral Officer mit Herzblut: John May Der Wert der Schwächsten „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ von Uberto Pasolini Geschichte über einen Mann, der einsam Verstorbenen ihr letztes Geleit gibt. C Herzerwärmendes Drama Es wird so oft gestorben im Kino. Wie man jedoch die Toten unter die Erde bringt, damit beschäftigt sich kaum ein Filmemacher. Stirbt ein Protagonist, dann interessiert man sich für gewöhnlich ganz schnell wieder für die Lebenden. Oder für die nächsten Opfer. So zählt im Genrekino gern der Bodycount, während die Komödie, von „Immer Ärger mit Bernie“ bis hin zu „Bis zum Ellenbogen“ Schabernack mit den Toten treibt. Das Arthouse-Drama thematisiert durchaus das Sterben und den Tod, doch selten das Ritual am Grabe. Es gibt Ausnahmen, wie etwa „Nokan – Die Kunst des Ausklangs“ aus dem Jahr 2008, in dem ein Musiker unfreiwillig zum Bestatter avanciert und die Beisetzung der Toten als Aufgabe und Bereicherung zugleich erlebt. Der Held in „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ indes macht schon seit Jahrzehnten nichts anderes. John May (Eddie Marsan) ist ein sogenannter Funeral Officer in London. Vordergründig ein Bürokrat, der die Beerdigungen Verstorbener ohne Hinterbliebenen organisiert und verwaltet. Ordentlich. Außerhalb seines Dienstes ist John May allein, sein Alltag daheim ist ritualisiert. Ein Einsamer, der sich um Einsame kümmert, sobald diese gestorben sind. Weil es sonst keiner tut. Mr. May ist ein dienstbeflissener Beamter. Und doch noch viel mehr. Die Qualität unserer Gesellschaft Regisseur Uberto Pasolini ist nicht verwandt mit Paolo Pasolini, dafür ist er ein Neffe von Luchino Visconti. Dieses Drama bildet nach „Machan – Spiel der Träume“ erst die zweite Regiearbeit des 67-Jährigen, denn vordergründig betätigt sich der Italiener als Filmproduzent. Als er jedoch über ein Interview mit einem Funeral Officer stolperte, begann er, sich für das Thema zu interessieren und recherchierte zu Vereinsamung und Sterben, zu Leben, Wert und Entfremdung in der Zivilisation. Und er fragte sich: Wann ist eine Bestattung würdevoll? „Ich denke, dass die Qualität unserer Gesellschaft im Grunde durch den Wert bestimmt wird, den sie ihren schwächsten Mitgliedern zuerkennt.“ Und daran mangelt es, in England ebenso wie hierzulande, wo zunehmend private Anbieter mittellos Verstorbene ohne Angehörige am Fließband beisetzen. Über dreißig Funeral Officers bat Pasolini zum Gespräch, hat Beerdigungen vergessener Seelen besucht und das Umfeld der einsam Verstorbenen beäugt. Zeitgleich entstand das Drehbuch zu diesem Drama. Und die Figur des Mr. May. Ein stiller Held, ein Beamter mit Herzblut, der seinen Job zu gut macht und dem deshalb die Kündigung ins Haus steht. Er recherchiert, sucht Angehörige, verfasst für jeden seiner Klienten Traueransprachen, die er, zu ausgesuchter Musik, bei der Beisetzung hält. Beerdigungen, bei denen er selbst der einzige Gast ist. www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Seine Bemühungen um seine Klientel, die Recherche, die kleinen Trauerreden, das alles sind eherne Gesten der Zwischenmenschlichkeit und Nächstenliebe. Und Ausdruck der Leidenschaft, mit der John May seiner Arbeit nachgeht. In der Chefetage allerdings sieht man das anders. Hier werden Kosten und Nutzen abgewogen. Und so bietet man im Rahmen einer Umstrukturierung dem liebenswerten Leichenverwalter einen letzten Job an. Danach aber, nach zweiundzwanzig Dienstjahren, soll er gehen. Während seine Nachfolgerin bereits fleißig Massen-Asche-Gräber aushebt, stürzt sich Mr. May auf seinen letzten Fall namens Billy Stoke. Ein heruntergekommener Mann, Knastbruder, Säufer und Rabenvater. Die Suche nach der Tochter Kelly (Joanne Froggatt) führt John May an einen Küstenort. Kelly führt einen Fish-and-Chips-Imbiss und reagiert recht klar auf den fürsorglichen Besucher: „Wir sind nicht seine Familie. Er wollte keine.“ Doch Mr. May gibt nicht auf und sucht Wegbegleiter des Verstorbenen in der Hoffnung auf eine letzte Beerdigung, die der Tote nicht als Unbekannter erlebt. Das große Herz im Kleinen Abgesehen von der wundervollen Melancholie, mit der Uberto Pasolini charmant die Trostlosigkeit umschreibt, abgesehen von der schlichten, wahrhaftigen Bildsprache und dem großen Herz, das sich hier im Kleinen findet, berührt „Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit“ vor allem durch seinen Hauptdarsteller Eddie Marsan. Der 46-jährige Londoner ist bereits durch vielerlei Nebenrollen in Erinnerung. Sei es als Fahrschullehrer in „Happy Go Lucky!“, als Inspector Lestrade in Guy Ritchies Sherlock-Holmes-Verfilmungen oder als sadistischer Ehemann in „Tyrannosaur – Eine Liebesgeschichte“. Mit der Figur des John May spielt Marsan seine erste Hauptrolle. Markant und unscheinbar, zurückhaltend und liebevoll, mit kleinen Gesten und wenigen Worten mimt er hier den stillen Helden. Eine großartige Performance, eine würdevolle Hauptrolle in einem zärtlichen, hoffnungsvollen Drama, das am Ende plötzlich in der allerletzten Szene skurrile Wege einschlägt. Das könnte den einen oder anderen Zuschauer auf der Zielgeraden irritieren, das Drama in seiner Gesamtheit aber stört das nicht. HARTMUT ERNST MR. MAY UND DAS FLÜSTERN DER EWIGKEIT Internationale Filmfestspiele von Venedig: Beste Regie, Uberto Pasolini GB/I 2013 - Komödie / Drama - 92 Min - FSK: 12 J. - Regie: Uberto Pasolini mit: Eddie Marsan, Joanne Froggatt, Karen Drury Start: 4.9. BO: Metropolis/Casablanca, DO: sweetSixteen, DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo 18 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Kritikerspiegel Ruhr Septemberg 2014 Die häufigsten Nennungen Sascha Westphal WAZ EPD-Film Maps to the Stars Herausragend von D. Cronenberg Sebastian Ko WDR Ingrid Bartsch ARD 1 LIVE Morgenmagazin Guardians of the Galaxy von J. Gunn Diplomatie von V. Schlöndorff Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit von U. Pasolini R.-Ruediger Hamacher film-Dienst Bemerkenswert Mit ganzer Kraft von N. Tavernier A Most Wanted Man von A. Corbijn Can a Song Save Your Life? von J. Carney Diplomatie von V. Schlöndorff Best of Comedy Guardians of the Galaxy von J. Gunn Maps to the Stars von D. Cronenberg Guardians of the Galaxy von J. Gunn Gemma Bovery von A. Fontaine Diplomatie von V. Schlöndorff Diplomatie von V. Schlöndorff A Most Wanted Man von A. Corbijn A Most Wanted Man von A. Corbijn Erlöse uns von dem Bösen von S. Derrickson Song from the Forest von M. Obert Die Biene Maja von A. Stadermann, S. Pickard Wolfskinder von R. Ostermann Best of Drama Besondere Erwähnung Susan Vahabzadeh Süddeutsche Zeitung Christian Meyer choices Verena Lueken Kultur.Kino.Köln. (Urlaub) FAZ A Most Wanted Man von A. Corbijn Song from the Forest von M. Obert Daniel Kothenschulte Frankfurter Lars-Olav Beier Spiegel Katja Nicodemus Die Zeit Cristina Nord taz Frank Brenner trailer Rundschau (Urlaub) Kultur.Kino.Ruhr. Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit von U. Pasolini Can a Song Save Your Life? von J. Carney Maps to the Stars von D. Cronenberg Mit ganzer Kraft von N. Tavernier A Most Wanted Man von A. Corbijn Guardians of the Galaxy von J. Gunn Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit von U. Pasolini Maps to the Stars von D. Cronenberg Heli von A. Escalante Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit von U. Pasolini Maps to the Stars von D. Cronenberg Lügen und andere Wahrheiten von V. Jopp Supermensch (...) von M. Myers, B. Aala Diplomatie von V. Schlöndorff Diplomatie von V. Schlöndorff Diplomatie von V. Schlöndorff Kino-Kalender Ruhr PREVIEWS, FILMREIHEN, FESTIVALS & SONDERVORFÜHRUNGEN 31.8. 15 Uhr LOLA AUF DER ERBSE, Lichtburg Oberhausen Familienfilm über Außenseiter und Vertrauen als Preview 10.9. 19 Uhr DER GROSSE DEMOKRATOR, Endstation Bochum Rami Hamze überlässt den Bürgern in Köln-Kalk einen Etat, das sie ein einem demokratischen Prozess in ihr Viertel investieren sollen. Preview des ungewöhnlichen Experiments und anschließendes Filmgespräch mit Regisseur Hamze 31.8. 15 Uhr NORDKURVE, Kino im U Dortmund Klassiker von Adolf Winkelmann rund um den Ball im Ruhrgebiet 12.9. 22.30 Uhr GRAND BUDAPEST HOTEL, Casablanca Bochum Der letzte und neueste Film in der Wes Anderson Kult-Corner-Filmreihe 1.9. 18/20.30 Uhr DIE KARTE MEINER TRÄUME, Schauburg Gelsenkirchen Ein kleiner, wissbegieriger Junge macht sich allein auf die Reise nach Washington. KoKi 14.9. 15 Uhr WIR DIE WAND, Walzenlager Oberhausen Über die größte Stehplatztribüne Europas. Familienkino in schwarz-gelb 29.8. 22.30 Uhr ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN, Apollo Gelsenkirchen Vorpremiere des Horrorthrillers mit Eric Bana und Édgar Ramírez 18.9. 14 Uhr EIN SOMMER IN DER PROVENCE, Lichtburg Essen Französische Tragikomödie mit Jean Reno und Anna Galiena. Seniorenkino 1.9. 20 Uhr THE BEATLES – A HARD DAY’S NIGHT, UCI Bo/Du Kultfilm remastered in HD und 5.1 auf großer Leinwand Lola auf der Erbse 2.9. 15 Uhr BLUE JASMINE, Casablanca Bochum Woody Allens Portrait einer High-Society-Dame im freien Fall. Mit Cate Blanchett. VHS: Kino am Nachmittag 21.9. 20.30 Uhr PRAIA DO FUTURO, Lichtburg Oberhausen Von Karim Aïnouz. Uraufführung bei der Berlinale. In der Reihe homochrom 3.9. 14.30 Uhr DER HUNDERTJÄHRIGE, DER AUS DEM FENSTER STIEG UND VERSCHWAND, UCI Bo/Du Kino Café mit Unterstützung von trailer-ruhr 21.9. 19 Uhr PAPUSZA, sweetSixteen Dortmund Filmbeitrag zu Djelem Djelem – Internationales Dortmunder Roma Kulturfestival 3.9. 20 Uhr GUARDIANS OF THE GALAXY, Union Kino Bochum Das neueste Marvel-Abenteuer in Originalversion 21.9. 18.30 Uhr L-KURZFILME, Schauburg Dortmund Kurzweilige Minuten in der Filmreihe homochrom-lesbisch 4.9. 14 Uhr DEUTSCHLAND VON OBEN, Filmpassage Mülheim Beeindruckende Aufnahmen aus schwindelerregender Perspektive. Kaffee Klatsch Deutschland von oben 5.9. 10.30 Uhr EINE WANDERUNG IN DEN BERGEN, Filmstudio Essen Ein Film für Demenzerkrankte. Eintritt frei 24.9. 18 Uhr YVES SAINT LAURENT, Astra Essen OmU. In Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Kulturzentrum e.V. Yves Saint Laurent 24.9. 19 Uhr DER AUFENTHALT, Endstation Bochum In der Reihe „Alte Filme neu gesehen“ präsentiert von Wolfgang Wendland 6.9. 11 Uhr BLUTIGE SEIDE, Schauburg Dortmund Erster Abend des Italo-Cinema Filmclubs mit einem Klassiker des GialloMeisters Mario Bava 25.9. 19 Uhr TOUCH THE SOUND, sweetSixteen Dortmund Dortmunder Inklusive Soundfestival DIS. Eintritt frei! Festivaleröffnung mit Kurzfilmen ab 17 Uhr 7.9. 15 Uhr DIE BIENE MAJA – DER KINOFILM, Cinemaxx Essen Mit den Stimmen von Nina Hagen und Jan Delay. Premiere in der Klexxi Sause 25.9. 21 Uhr WIE IM HIMMEL, sweetSixteen Dortmund Traurig-schöne Erzählung aus Schweden. Im Rahmen von DIS 7.9. ab 13 Uhr DIE HEARTBREAKERS, Endstation Bochum Ruhrgebietsklassiker am Kinonachmittag mit anschließendem Basteln und Vorstellung des Fördervereins Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … Good Bye, Lenin! 21.9. 16 Uhr MEIN NACHBAR TOTORO, Walzenlager Oberhausen Zauberhafter Anime-Film beim Studio Ghibli Festival 3.9. 20.15 Uhr HERCULES, CineStar Dortmund Alte Sage neu erzählt. Preview CineMen bei kühlem Getränk 10.9. 20.30 Uhr SEX TAPE, Cineworld Lünen Die unkonventionelle Rettung einer Ehe löst ein Desaster aus. Preview Ladies Night 20.9. 21.30 Uhr GOOD BYE, LENIN!, Lichtburg Oberhausen Vielfach ausgezeichneter Film im Open Air Sommerkino in der Kinofabrik 28.9. 15 Uhr BILLY ELLIOT – DAS MUSICAL, UCI Bo/Du Live aus dem Londoner West End Blutige Seide 19 28.9. 13 Uhr FINDING VIVIAN MAIER, Casablanca Bochum Dokumentarfilm über die zurückhaltende Fotografin aus Chicago. Sektmatinée Wie im Himmel www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Film-Kritik Unbelastet schwerelos: Vater und Sohn Zurück auf Anfang: Johnny und Nelly Nichts ist unmöglich Lebende Tote „Mit ganzer Kraft – Hürden gibt es nur im Kopf“ von Nils Tavernier „Phoenix“ von Christian Petzold Rollstuhlfahrer Julien möchte mit dem Vater am Ironman-Wettbewerb teilnehmen. C Kraftvolles und zu Herzen gehendes Sportlerdrama Nelly kehrt 1945 zu ihrem Mann zurück. Aber der erkennt sie nicht. C Eindringliches Nachkriegsdrama Die auf tatsächlichen Vorkommnissen basierende Geschichte ist mehr als eine konventionelle Mischung aus Sportlerfilm und Behindertendrama. Nils Tavernier („Aurore“) entwirft in seinem zweiten Film das vielschichtige Porträt einer Familie, deren Mitglieder auf die unterschiedlichsten Weisen mit der Behinderung ihres Sohnes respektive Bruders umgehen. Das reicht von der Verdrängung über ängstliches Gluckentum bis hin zu unbelasteter Natürlichkeit. Zum Ende hin entwickelt sich das Ganze zu einem lebensbejahenden FeelgoodMovie. Die Sportszenen sind dabei äußerst kraftvoll und spannend in Szene gesetzt, und die realen Aufnahmen vom Iron-Man-Wettbewerb in Nizza wurden auf geradezu spektakuläre Weise eingefangen, was den Zuschauer zusätzlich in Erstaunen versetzt. FRANK BRENNER Nelly kehrt mit entstelltem Gesicht aus Auschwitz zurück. Nach einer GesichtsOP sieht sie ihrem früheren Ich wieder ähnlich, doch als sie ihren Mann wiedertrifft, erkennt dieser sie nicht. Stattdessen schlägt er ihr wegen der Ähnlichkeit mit seiner tot geglaubten Frau vor, deren Rolle einzunehmen, um an ihr Erbe zu gelangen. Denn Beweise für Nellys Tod gibt es natürlich nicht. Nach dem DDR-Drama „Barbara“ geht Petzold mit denselben Darstellern, Nina Hoss und Ronald Zehrfeld, weiter in die Vergangenheit zurück. Wieder versucht er über das Motiv der Liebe zu den Befindlichkeiten der Menschen vorzudringen, was ihm mit seinem langsam und eindringlich erzählten Drama eindrucksvoll gelingt. Ein Film, der wie nur wenige das Jahr ’45 als Zäsur, als Stunde Null erfahrbar macht. CHRISTIAN MEYER MIT GANZER KRAFT – HÜRDEN GIBT ES NUR IM KOPF PHOENIX Gespräch zum Film mit Regisseur Christian Petzold auf S. 25 F 2013 - Drama / Sport - 89 Min - FSK: 0 J. - Regie: Nils Tavernier mit: Jacques Gamblin, Alexandra Lamy, Fabien Héraud Start: 4.9. E: Filmkunsttheater, GE: Apollo D 2014 - Drama - 98 Min - Regie: Christian Petzold mit: Nina Hoss, Nina Kunzendorf, Ronald Zehrfeld Start: 25.9. DO: Roxy, sweetSixteen Die Gedanken sind frei – aber lebendig erst im Protest Enthoben im Schatten der allmächtigen Mutter: Havana Widerstand! Albtraumfabrik Hollywood „Everyday Rebellion“ von Arash und Arman T. Riahi „Maps to the Stars“ von David Cronenberg Gewaltfreier Protest und dessen Wirkungskraft. C Emphatische Doku über Protestbewegungen Hinter den Villenfassaden L.A.s lauert ein Strudel psychischer Abgründe. C Bissige Satire Ein Großteil aller politischen Umstürze vollzogen sich in den letzten hundert Jahren nach gewaltfreien Protesten. Das ist die These, die die Brüder Riahi ihrem Film über aktuelle gewaltfreie Protestbewegungen voranstellen. Zu Wort kommen Protestler aus so unterschiedlichen Bewegungen wie dem radikalen Feminismus bei Femen, dem Antikapitalismus bei Occupy Wall Street oder den demokratischen Freiheitsbewegungen des arabischen Frühlings in Ägypten, Syrien oder dem Iran. Daneben informieren Protestforscher über die Wirkung von gewaltfreiem Protest und dahinterliegende Strategien. Mit ihrem crossmedialen Projekt „Everyday Rebellion“ wollen die Riahi-Brüder ganz allgemein zum zivilen Protest anregen – wogegen auch immer. CHRISTIAN MEYER Die Filmdiva Havana verliert zunehmend den Realitätsbezug durch ihr verdrängtes Alter und die Fixierung auf ihre verstorbene Mutter, die selbst ein Star war. Havana träumt davon, sie im Remake ihres berühmtesten Films zu verkörpern. Der narzisstische TV-Psychiater Dr. Weiss unterstützt sie dabei, hat aber selbst ein dunkles Familiengeheimnis. Der Meister des Körperhorrors („Die Fliege“) widmet sich in seinem Alterswerk eher seelischen Entgleisungen seiner Protagonisten. Mit dabei ist zum zweiten Mal Robert Pattinson, der als charakterloser Limo-Fahrer für Amüsement sorgt. Cronenberg zerlegt die Filmbranche äußerst unterhaltsam als Fegefeuer der Eitelkeiten im unheimlichen Schatten zwischenmenschlicher Verletzungen und Verleugnungen. SILVIA BAHL EVERYDAY REBELLION A/CH 2014 - Dokumentarfilm - 118 Min - Regie: Arash T. Riahi, Arman T. Riahi Start: 11.9. MAPS TO THE STARS Cannes 2014: Goldene Palme für Julianne Moore CDN/USA/D/F 2014 - Thriller/Satire - 112 Min - FSK: 16 J. - Regie: David Cronenberg mit: Julianne Moore, Robert Pattinson, Mia Wasikowska Start: 11.9. E: Filmkunsttheater, OB: Lichtburg BO: Casabl., Endstation, DO: Camera, DU: Filmforum, E: Filmkunstth., GE: Apollo www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 20 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Katakomben USA 2014 - Thriller - 93 Min - Regie: John Erick Dowdle Zeigt Facetten: Meret Becker als Coco Jeder für sich allein Start: 11.9. Oben, auf den Straßen, versprüht Paris den Duft der Liebe. Darunter aber, tief unten in den Katakomben, harren ruhelose Seelen ihrer Dinge. Ein Team aus Archäologen macht sich auf, ihr Geheimnis zu entschlüsseln. Doch je tiefer sie sich in dem kilometerlangen Labyrinth verlaufen, desto gefährlicher und auswegloser gestaltet sich die Lage. Found-Footage-Horror. HE BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg „Lügen und andere Wahrheiten“ von Vanessa Jopp Kurz vor ihrer Hochzeit mit Carlos hinterfragt Coco dessen Liebe zu ihr. C Vielschichtiger deutscher Ensemblefilm Vielleicht hat man mit der Wahl des Titels „Lügen und andere Wahrheiten“ nicht gerade die beste Entscheidung getroffen. Ziemlich nichtssagend, könnte sich dahinter sowohl eine französische Beziehungskomödie als auch ein britisches Sozialdrama verbergen. Keines von beidem trifft hier zu, denn Vanessa Jopps siebter Kinofilm ist das seltene Beispiel eines deutschen Ensemblefilms, der sich einzureihen versucht in die insbesondere in den USA in den letzten Jahren beliebte Methode des Miteinanderverwebens verschiedener Geschichten, um am Ende ein komplexes Gesellschaftsporträt zu zeichnen. Dass sich die Regisseurin hier gleich bei einer ganzen Reihe deutscher Darsteller bedient, die in den 90er Jahren vornehmlich durch die seinerzeit immens populären Beziehungskomödien bekannt geworden waren, ist vielleicht eine ironisch gemeinte Verbeugung vor dieser Tatsache. Denn immerhin dürfen Meret Becker („Kleine Haie“), Thomas Heinze („Allein unter Frauen“) und Jeanette Hain („Das Trio“) hier die fünfzehn bis zwanzig Jahre älteren Versionen der Figuren spielen, mit denen sie seinerzeit das Publikum begeisterten. Im Mittelpunkt stehen die von Becker gespielte Zahnärztin Coco und deren Verlobter Carlos (Heinze), ein Immobilienmakler, deren Beziehung auf den Prüfstand gerät, als Coco dahinterkommt, dass ihr Verlobter ihr Dinge verheimlicht. Auch die Beziehung von Cocos bester Freundin Patti (Hain) zum gemeinsamen Yoga-Lehrer Andi (Florian David Fitz) muss angesichts einiger nicht ausgesprochener Dinge noch einmal gründlich überdacht werden. Komplettiert wird die kunstvoll miteinander verwobene Geschichtensammlung durch Cocos Zahnarzthelferin Vera (Alina Levshin), die von ihrer russischen Vergangenheit eingeholt wird, und durch Nachbarin Cindy (Lilith Stangenberg), deren fröhliche Art größere seelische Qualen verschleiern soll. Wie schon bei ihrem starken Ensemblestück „Komm näher“ hat Vanessa Jopp auch hier wieder weitgehend auf ein ausformuliertes Drehbuch verzichtet und ihre Schauspieler anhand einiger weniger Stichpunkte die einzelnen Szenen improvisieren lassen. Das Ergebnis ist ein wirklich überzeugendes komplexes Drama, das einige handfeste Überraschungen hinsichtlich der darstellerischen Möglichkeiten der Beteiligten für die Zuschauer bereithält. Wie bei den meisten Filmen dieser Art muss man darüber hinwegsehen können, dass es die ein oder andere Konstruiertheit gibt, mit der die unterschiedlichen Teilhandlungen miteinander in Beziehung gesetzt werden; manches ist aufgrund der benötigten Dramaturgie überzeichnet. Aber das sind nur kleinere Mankos bei einem insgesamt sehr sehenswerten Film, dessen interessant und stimmig gezeichnete Figuren im Laufe der Handlung immer weitere Facetten offenbaren und interessanter werden. FRANK BRENNER Ohne dich D 2014 - Drama - 90 Min - FSK: 12 J. - Regie: Alexandre Powelz Start: 4.9. Die junge Motte (Helen Woigk) schlittert durchs Leben, doch dann ist sie schwanger. Rosa (Katja Riemann) ist mit Marcel liiert und hat Krebs. Die Haushaltshilfe Layla (Meral Perin) akzeptiert die Trennung von ihrem Partner nicht. Drei wundersam miteinander verwobene Schicksale, über die Regisseur Alexandre Powelz unterschiedliche Blicke wirft auf Leben, Liebe, Tod. HE DO: Roxy, sweetSixteen Another Me – Mein zweites Ich GB/ES 2013 - Thriller / Mystery - 86 Min - Regie: Isabel Coixet Start: 4.9. Teenager Fay (Sophie Turner) hat ohnehin schon genug Probleme, da erzählen ihre Mitmenschen von Gesprächen und Begegnungen, an die sie sich nicht erinnern kann. Wenig später glaubt Fay, jemand würde sie verfolgen. Und dieser jemand scheint sie selbst zu sein. Psychothriller der spanischen Regisseurin Isabel Coixet („Mein Leben ohne mich“). HE BO: Union, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, MÜL: Cinemaxx Lola auf der Erbse D 2014 - Kinderfilm - 90 Min - FSK: 0 J. - Regie: Thomas Heinemann Roter Teppich: Lesen Sie das Interview zum Film mit Darsteller Thomas Heinze auf S. 23 LÜGEN UND ANDERE WAHRHEITEN D 2014 - Drama / Komödie - 93 Min - Regie: Vanessa Jopp mit: Meret Becker, Thomas Heinze, Florian David Fitz Start: 11.9. BO: Metropolis/Casablanca, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, OB: Lichtburg Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … Start: 4.9. Zwei Jahre ist es her, da hat der Vater mir nichts, dir nichts seine Familie verlassen. Nun wohnt die elfjährige Lola mit ihrer Mutter auf einem Hausboot. Leben kommt in die Bude, als die Mutter mit einem neuen Mann anbändelt und die kleine Außenseiterin den neuen, geheimnisvollen Mitschüler Rebin kennenlernt. Kinderabenteuer, das von alltäglicher Magie erzählt. HE DO: sweetSixteen, E: Filmkunsttheater, GE: Apollo, OB: Lichtburg 21 www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Film-Kritik Vater und Sohn auf emotionaler Heimreise Cindy (Julia Jendroßek) lernt zu träumen Letztes Refugium Aufbruch „Song From the Forest“ von Michael Obert „Schönefeld Boulevard“ von Sylke Enders Louis Sarno lebt seit fast 30 Jahren bei Pygmäen im Urwald. C Emotionale Doku über einen Aussteiger Cindy steht kurz vor dem Abitur, aber weiß nicht, wohin im Leben. C Unprätentiöses Coming of Age-Drama Nachdem er ihre polyphonen Gesänge im Radio hört, reist Louis Sarno 1985 mit seinem letzten Geld in die Zentralafrikanische Republik, um den Stamm der Bayaka zu suchen. Heute lebt er immer noch bei ihnen, hat einen 13-jährigen Sohn mit der Bayaka-Frau Gomá. Der Journalist Michael Obert begleitet für seinen ersten Film Sarno im Dschungel-Alltag und auf der Reise in seine Heimat New York, auf die er erstmals den Sohn mitnimmt. Sarno erzählt von seiner Liebe zu seinem Stamm, und Obert gibt dem Gefühl, unterlegt von der Musik der Bayaka, viel Raum. Auf der Reise in die USA, zu seiner Familie und alten Freunden wie Jim Jarmusch tauchen mit seiner chronischen Krankheit und Konflikten mit dem Sohn andere Gefühlsebenen auf. Idealisierungen findet man weder bei Sarno noch bei Obert. CHRISTIAN MEYER Man könnte Sylke Enders nach ihren Erfolgen „Kroko“ und „Hab‘ mich lieb“ etwas aus den Augen verloren haben, dabei hat sie seitdem mehrere Filme gemacht – allerdings für das Fernsehen. „Schönefeld Boulevard“ ist wieder ein Kinofilm und zeigt abermals alle Qualitäten der Regisseurin: Unprätentiös, mitunter betont ungelenk wie die Hauptfigur und mit leichtem Humor nähert sich der Film dem Leben und den Problemen der fülligen Protagonistin, die es gewohnt ist, dass das Leben aus kleinen Gemeinheiten besteht und keine Träume für sie bereithält. Sie muss erst mühsam lernen, dass das nicht stimmt. Ihr dabei zuzuschauen, schmerzt zuweilen, ist aber völlig frei von Sozialkitsch auch sehr anrührend und vermittelt schließlich die lange verschüttete Kraft der heranwachsenden jungen Frau. CHRISTIAN MEYER SONG FROM THE FOREST SCHÖNEFELD BOULEVARD D 2013 - Dokumentarfilm - 97 Min - FSK: 0 J. - Regie: Michael Obert mit: Louis Sarno Start: 11.9. BO: Endstation, DO: Camera D 2014 - Drama / Tragikomödie - 101 Min - Regie: Sylke Enders mit: Julia Jendroßek, Daniel Sträßer, Ramona Libnow Start: 18.9. E: Filmkunsttheater Mitten im Drogenkrieg: Heli (Armado Espitia) und Estela (Andrea Vergara) Falsche Entscheidung Der vielsagende Blick aus dem Bild Beengt „Heli“ von Amat Escalante „Shirley – Visionen der Realität“ von Gustav Deutsch Heli und seine kleine Schwester werden in Drogengeschäfte verwickelt. C Unkonventionelles Drogendrama Das Leben einer Frau im Amerika der 30er bis 60er Jahre. C Strenges Filmexperiment Die zwölfjährige Estela ist in den Polizeianwärter Beto verliebt. Der entwendet zwei Drogenpäckchen, die er auf dem Dach von Estelas Familie versteckt. Estelas erwachsener Bruder Heli entdeckt die Päckchen und vernichtet sie. Kurz darauf befinden sich die drei in einer üblen Lage. Regisseur Escalantes ungewöhnliche Familiengeschichte vor karger Landschaft erzählt detailliert vom schweren Alltag. Die folgende Verwirrung um das Wer-ist-wer im mexikanischen Drogenkrieg klärt der Film nicht auf und ist damit wahrscheinlich nahe an der Wirklichkeit. Sein langsamer, ästhetischer Stil mit gelegentlich eingestreutem, sehr subtilen Humor kollidiert mit einigen krassen Gewaltszenen, die nur schwer zu ertragen sind. Die seltsame Mischung macht das ganze kaum erträglicher. CHRISTIAN MEYER Edward Hopper gilt als Chronist des amerikanischen Lebens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine entvölkerten Bilder zeigen Figuren, die vielsagend aus dem Bild blicken. Meist war seine Frau Josephine das Model. Sie hat ihre Malerkarriere für ihren Mann aufgegeben. Gustav Deutsch erzählt nicht ihre, aber eine ähnliche, fiktive Geschichte einer künstlerischen Frau anhand von 13 den Bildern Hoppers nachempfundenen Settings. Über die Gedanken der Frau erfahren wir aus dem Off von ihrem Leben. Beengt wie das Leben, von dem sie erzählt, sind auch die Bildausschnitte. Und Beklemmung ist auch das Grundgefühl, das der Film vermittelt, auch wenn jeder Zuschauer die wenigen Bildinformationen anders ergänzen und zu einer Geschichte entfalten wird. CHRISTIAN MEYER HELI - Cannes 2013: Beste Regie SHIRLEY – VISIONEN DER REALITÄT. DER MALER EDWARD HOPPER IN 13 BILDERN MEX/D/NL/FR 2013 - Drama - 105 Min - Regie: Amat Escalante mit: Armado Espitia, Linda González, Juan Eduardo Palacios Start: 18.9. A 2013 - Drama / Experimentalfilm - 93 Min - Regie: Gustav Deutsch mit: Stephanie Cumming, Christoph Bach, Florentin Groll DO: sweetSixteen DO: sweetSixteen, E: Filmkunsttheater www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 22 Start: 18.9. Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Roter Teppich Mit Filmpartnerin Meret Becker beim Yoga: Thomas Heinze in „Lügen und andere Wahrheiten“. „Lügen sind aus künstlerischer Sicht spannend“ Thomas Heinze über „Lügen und andere Wahrheiten“, Improvisationen am Set und sein Beziehungskomödien-Image Seinen Durchbruch hatte der 1964 in Ber- haben quasi gerade silberne Filmhochzeit! Dass ich lin geborene Thomas Heinze Anfang der 90er mit ihr viele gemeinsame Szenen haben würde, war Jahre, als er mit den romantischen Komödien für mich absolut wichtig. Jeanette Hain kenne ich fast ebenso lange, Elisabeth Tris„Allein unter Frauen“, „Frauen sind was Wunderbares“ oder „Meret Becker und ich haben senaar finde ich ganz großartig, „Das Superweib“ zu einem der gerade silberne Filmhochzeit!“ und auch Florian David Fitz. Wen ich nicht kannte, die ich aber größten hiesigen Kassenstars avancierte. Auch im Fernsehen verbuchte er mit auch supertoll finde, ist Alina Levshin. Event-Mehrteilern wie „Die Kreuzritter“ oder „Das Wunder von Lengede“ oder in der „Marie Ist es Ihnen schon passiert, dass sich eine kleine Brand“-Reihe als Dr. Gustav Engler Erfolge. Nun Notlüge verselbständigt hat und das dicke Ende ist er in „Lügen und andere Wahrheiten“ mal nachkam? wieder in einer größeren Rolle auf der Kinolein- Die eine Lüge führt zur nächsten und dann wiewand zu sehen – an der Seite von Meret Becker, der zur nächsten und so weiter, ja. Irgendein kluger Kopf, ich glaube, es war sogar Theodor Heuss, hat seiner Partnerin aus „Allein unter Frauen“. einmal gesagt: „Wer nie lügt, der muss auch kein trailer: Herr Heinze, schon vom Konzept her ist gutes Gedächtnis haben.“ Denn man muss ja sehr „Lügen und andere Wahrheiten“ ungewöhnlich, fit im Kopf sein, wenn man eine Lüge aufrechterhalten will. Das ist ein sehr aufwändiger Prozess, weil das Drehbuch keine Dialoge enthielt… Thomas Heinze: Absolut, es war ein Drehbuch bei dem man nicht vergessen darf, was man gesagt ohne Dialoge, beziehungsweise hatten wir noch hat. Es ist sehr viel anstrengender, als die Wahrnicht einmal ein Drehbuch mit Szenen. Wir sollten heit zu sagen. Die Wahrheit ist einfach da, die Lüge nicht wissen, was passiert, das war ein Stück des muss erst kreiert werden, was sie dann aber aus Konzepts. Wir wussten eigentlich nur, welche Figur künstlerischer Sicht auch spannender macht. Ich wir zu spielen hatten und in welchem Verhältnis habe ein wenig über Lügen recherchiert und darüdiese zu den anderen Figuren steht. Wir machten ber gelesen. Dabei habe ich herausgefunden, dass im Vorfeld einige Improvisationen, auf die wir uns man, wenn man nervenstark ist, einen Lügendetekdann sozusagen berufen konnten. Das wurde in tor gut überlisten kann. Man hat aber auch festgeunterschiedlichen Konstellationen gemacht, wenn stellt, dass mehr Blut durch die Nase schießt, wenn es für die Geschichte relevant war. Aber nähere In- man lügt; dass sie also stärker durchblutet wird. Ich formationen zur Geschichte waren uns im Vorfeld finde das wirklich faszinierend, dass Menschen das offenbar instinktiv spüren, denn sonst hätte Carlo nicht bekannt. Collodi „Pinocchio“ damals sicherlich nicht so erDa Ihnen kein Drehbuch im klassischen Sinne funden. zugeschickt wurde, haben Sie sich dann Jopps frühere Filme angesehen, bevor Sie bei dem Pro- Sie drehen in den letzten Jahren überwiegend fürs Fernsehen. Liegt das daran, dass man mit jekt zusagten? Gerade in Bezug auf solch ein Wagnis habe ich mir Ihnen bei Casting-Agenturen noch ein bestimmganz schnell einige andere Filme von Vanessa Jopp tes Image verbindet, oder setzen Sie hier einfach angeschaut, um besser einschätzen zu können, ob Ihren Schwerpunkt anders? ich an dem Projekt teilnehmen möchte. Zum einen Nein, man sagt sich ja nicht: „Ich habe keine Lust interessierte mich diese ungewöhnliche Arbeits- mehr, Kinofilme zu drehen, ich gehe jetzt ins Fernund Herangehensweise, zum anderen war natür- sehen.“ Aber ich habe zwischen den Medien an sich lich auch das Schauspielerensemble für mich sehr nie einen großen Unterschied gemacht, de facto überzeugend. Ich finde Meret Becker großartig, das gibt es den ja auch bei den Arbeitsweisen nicht. Das fand ich immer schon. Ich kenne sie bereits seit „Al- machte sich früher am ehesten noch in der Tatsache lein unter Frauen“, was ja 25 Jahre zurückliegt! Wir bemerkbar, dass für einen Kinofilm mehr Drehzeit Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … 23 zur Verfügung stand. Aber mittlerweile gibt es auch für Kinofilme nicht mehr so viel Geld, weswegen dort auch schneller gearbeitet werden muss. Für „Lügen und andere Wahrheiten“ stand fast gar kein Geld zur Verfügung, weil mit solch einem konzeptionellen Ansatz und ohne Drehbuch natürlich auch schwer an Filmförderungen zu kommen war. Ich glaube, dass Sie mit Ihrer Vermutung gar nicht so falsch liegen. Ich hatte ein BeziehungskomödienImage, weil ich eine ganze Menge davon gedreht habe, und sie auch gerne gedreht habe. Aber das steckt noch bei vielen Castern in den Köpfen fest. Im Fernsehen sieht man Sie allerdings auch nur selten in Serien, als Beispiel fällt mir nur „Der Fürst und das Mädchen“ ein. Wollen Sie sich nicht längerfristig an eine Rolle binden, um dadurch andere Projekte nicht zu verhindern? Ja, richtig, aber mir geht es dabei nicht darum, andere Projekte nicht zu verhindern. Ich hätte Schwierigkeiten damit, mich über einen langen Zeitraum immer mit ein und derselben Figur zu beschäftigen. „Der Fürst und das Mädchen“ war so auch nicht geplant. Ich traf Maximilian Schell, der mir sagte, er fände es schön, nach „Justiz“ mal wieder mit mir zu arbeiten. Ich hatte auch Lust auf den gemeinsamen Dreh und sagte deshalb zu, seinen unehelichen Sohn zu spielen. Dann entwickelte sich die Geschichte aber so, dass seine Figur schon sehr bald starb und wir kaum etwas zusammen zu spielen hatten. Natürlich sind Serien eine tolle Sache, weil man u.a. finanziell abgesichert ist, aber dann muss auch das Format insgesamt stimmen. Ich drehe jetzt eine Serie mit Jürgen Vogel unter der Regie von Matthias Glasner. Aber das ist wohl eher eine Miniserie, für die wir im letzten Jahr einen neunzigminütigen Pilotfilm, „Die Lebenden und die Toten“, gedreht haben, und jetzt für vier Sechzigminüter vor der Kamera stehen. Das ist ein Drehaufwand von drei bis vier Monaten und damit nicht viel länger als bei einem Kinofilm. Aber das wird weder vom Format noch von der Ausstrahlung her eine klassische Serie werden. INTERVIEW: FRANK BRENNER Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/roter-teppich www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Film-Kritik Sin City 2: A Dame to Kill For USA 2014 - Action - 102 Min - Regie: Frank Miller, Robert Rodriguez Manager mal anders: liebenswürdig Erfolgreich und glücklich BO: UCI, Union, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg „Supermensch – Wer ist Shep Gordon?“ von Mike Myers trailer verlost 1 Graphic Novel. E-Mail bis 28.9. an [email protected], Kennwort: Sin City 2 Das turbulente Leben des Talent-Managers Shep Gordon. C Spannende und berührende Doku Den Namen haben sicher die wenigsten gehört, und doch hat er die berühmtesten Freunde und ist außerdem in den meisten Fällen auch noch für deren Berühmtheit verantwortlich: Als der frisch gebackene Sozialarbeiter Shep Gordon in den 60ern Hendrix, Morrison und Joplin in einem Hotel kennenlernt, raten die ihm, Manager zu werden, und zwar für den unbekannten Alice Cooper. Gesagt getan, und ein paar Skandale später sind beide gut im Geschäft. Es sollen viele Musiker folgen, später auch Schauspieler und Starköche. Eine Filmproduktion gründet Gordon auch noch. Mike Myers („Wayne‘s World“) Doku ist kurzweilig und zeichnet außerdem ein sehr persönliches Bild des umtriebigen Managers, den sein Umfeld durch die Bank als einen der liebenswürdigsten Menschen bezeichnet. CHRISTIAN MEYER SUPERMENSCH – WER IST SHEP GORDON? USA 2013 - Dokumentation / Biographie - 88 Min - FSK: 12 J. Regie: Mike Myers, Beth Aala - mit: Shep Gordon, Sylvester Stallone Start: 18.9. Der stylish düstere Albtraum in schwarzweiß geht in die zweite Runde. Frank Miller und Robert Rodriguez erzählen nunmehr in 3D von Liebe, Tod und Laster in jener lausigen Stadt, in denen sich Loner, Racheengel und sonstiger Abschaum bis aufs Blut bekämpfen. Mit alten und neuen Bekannten. HE Start: 18.9. Mea Culpa – Im Auge des Verbrechens F 2014 - Action / Thriller - 90 Min - Regie: Fred Cavayé Start: 18.9. Als Simon betrunken einen tödlichen Autounfall verschuldet, landet der Polizist im Knast. Wieder draußen, arbeitet Simon in einem Sicherheitsunternehmen. Als sein kleiner Sohn Zeuge eines Mordes und damit selbst zum Gejagten wird, greift Simon zur Pistole, um ihn zu beschützen. Sein Ex-Kollege Franck steht ihm zur Seite. Knackige französische Actionkost. HE DO: Cinestar, GE: Apollo DO: sweetSixteen Guardians of the Galaxy USA 2014 - Sci Fi / Action - 122 Min - FSK: 12 J. - Regie: James Gunn Diplomatie Start: 28.8. F/D 2014 - Drama - 84 Min - FSK: 12 J. - Regie: Volker Schlöndorff Start: 28.8. Peter Quill macht in dieser Comic-Adaption Jagd auf verlorene Schätze im Weltall. Als ihm dabei eine Waffe in die Hände fällt, mit der man das ganze Universum plattmachen kann, gerät Peter in einen galaktischen Krieg. Neue Freunde, darunter ein kampferprobter Waschbär, helfen ihm auf seinem Trip. HE Paris, in der Nacht vom 24. August 1944. Die Alliierten stehen vor der besetzten Stadt, Hitler gibt den Befehl, Paris zu zerstören. Stadtkommandant Dietrich von Choltitz soll den Befehl ausführen. Kann ihn der schwedische Generalkonsul davon abhalten? Volker Schlöndorff inszeniert das Drama. HE BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg BO: Metropolis/Casablanca, DO: Roxy, DU: Filmforum, E: Cinemaxx, Filmkunsttheater, MÜL: Cinemaxx Can a Song Save Your Life? Gemma Bovery USA 2013 - Drama - 104 Min - FSK: 0 J. - Regie: John Carney Start: 28.8. F 2014 - Komödie - 99 Min - Regie: Anne Fontaine Start: 18.9. Keira Knightley spielt die talentierte Musikerin Gretta, die in einer Bar dem Musikmanager Dan begegnet. Der entdeckt ihr Potenzial und erhofft sich durch sie die Flucht aus seinem Loserleben. Gretta will sich indessen ihre kreative Unabhängigkeit bewahren. Auf der Suche nach eigenen Wegen zum ersten Album wird die Straße zum Studio. Berührendes Musikerdrama. HE Martin bekommt neue Nachbarn: Gemma und Charles Bovery, Namensvettern der Romanfiguren aus Flauberts „Madame Bovary“. Martin ist fasziniert von der jungen Gemma. Leidenschaftlich bemüht er Parallelen zur tragischen Vorlage, sieht sich schon bald in der Rolle des Retters aus der Langeweile und wähnt sich als ihr künftiger Lover. Leidenschaftliche Tragikomödie. HE BO: Metropolis/Casablanca, UCI, DO: Roxy, DU: UCI, E: Cinemaxx, Filmkunsttheater, GE: Apollo, Schauburg, MÜL: Cinemaxx, OB: Lichtburg DU: Filmforum, E: Filmkunsttheater www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 24 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet Gespräch zum Film Regisseur Christian Petzold (m.) mit der Darstellerin Nina Hoss beim Dreh, Foto: Christian Schulz „Dreharbeiten sind hoch intensiv – danach muss man sich erst mal trennen“ Regisseur Christian Petzold über „Phoenix“, Verdrängung und das Nachkriegskino Christian Petzold, Jahrgang 1960, hat Germa- während in anderen Ländern wie Frankreich oder nistik und Theaterwissenschaft studiert und Italien ein richtiges Genre wie der Neorealismus anschließend Regie an der Film- und Fernseh- entstanden ist. Dort kommen auch die Bilder und akademie Berlin. Seit 1995 hat er zahlreiche, Filme nach Hause und erkunden ihr Land neu. In vielfach ausgezeichnete Kinofilme realisiert, Deutschland wurde nichts untersucht. In den 50er darunter „Die innere Sicherheit“, „Das Kino ist der Ort, wo Jahren ging es nahtlos mit SS„Wolfsburg“, „Gespenster“, „Yel- das Gespenstisch-Werden Schauspielern wie Heinz Rühmann weiter. Der einzige der jüngeren la“, „Jerichow“ und „Barbara“. verhandelt wird“ Regisseure, der das aufgespürt hat, trailer: Herr Petzold, man rechnet ihre Arbeit war Fassbinder, der mit „Die Ehe der Maria Braun“ zur Berliner Schule. Die gilt als eher spröde Ge- 1979 den Film gedreht hat, der damals hätte gegenwartsbeobachtung. Mit ihrem letzten Film dreht werden müssen. „Barbara“ und nun mit „Phoenix“ tauchen sie mit melodramatischem Ton in die deutsche Ge- Im Gegensatz zu den vielen Filmen über Nazischichte ein. Wie kommt es zu diesem neuen In- Deutschland sieht man in „Phoenix“ das Grauen nur in Nellys versteinertem Gesicht. Damit trefteresse an der deutschen Vergangenheit? Christian Petzold: Als die Berliner Schule mit Re- fen sie genau das diskursive Vakuum der Stunde trospektiven und Werkschauen gefeiert wurde, und Null: Johnny betont mehrmals, dass man Nelly ich mich selber schon halb im Museum stehen sah, keine Fragen zum Lager stellen wird. Sie ist als habe ich meine alten Filme noch mal angesehen. Überlebende nicht sichtbar. Dabei fiel mir auf, dass in den Gegenwartsfilmen Ich hatte einen Text von Jean Améry gelesen, wie wie zum Beispiel „Die innere Sicherheit“ zwar die er als Auschwitz-Überlebender nach Deutschland 70er Jahre verhandelt werden, aber in der Gegen- zurückkommt und dort seine Muttersprache hört, wart. Mich hatte damals interessiert, wie die Ge- aber gleichzeitig nicht gehört wird. Niemand fragt spenster der Vergangenheit die Gegenwart noch ihn, niemand hört ihm zu. Er bekommt von diesem beunruhigen. Dann kam ich wie automatisch ir- Land, das ihn verstoßen hat, keine Identität. Für gendwann darauf, einen Film in der Vergangenheit mich ist Kino der Ort, wo ein solches Gespenstischüber die Gespenster unserer Gegenwart zu machen. Werden verhandelt wird. Fast alle Filme handeln Man kann die Gegenwart auch in der Vergangen- davon, dass Menschen aus ihren sozialen Erdungen herausfallen. „Phoenix“ handelt von einem der vieheit erzählen. len Gespenster von 1945. Mit „Phoenix“ liefern Sie eine Zustandsbeschreibung der direkten Nachkriegszeit. Es gibt nur Die Jüdin Nelly sagt einen Satz, den ich noch nie wenige Filme, die sich mit der Zeit direkt nach in einem Film zu dem Thema gehört habe: „Ich dem Kriegsende beschäftigen: Die sogenannten bin keine Jüdin!“ Wie kamen sie darauf? Trümmerfilme von Wolfgang Staudte oder Hel- Das hat sich beim Schreiben mit Harun Farocki mut Käutner, Peter Lorres „Der Verlorene“ oder ergeben. Für einen Moment zuckten wir auch zudie späteren Filme von Fassbinder. Warum klafft sammen, ob man das schreiben darf, aber es geht da diese Lücke, was kann man da noch erzählen? um die Definitions- und Selektionsmacht der Nazis. Sie zählen genau die Filme auf, die unsere Proben Damit sagt Nelly: Ich bin nicht das, als was die mich und die Vorbereitungen begleitet haben. „Der Ver- bezeichnen. Ihre Freundin Lene entgegnet: „Doch, lorene“ ist ja fast nie zu sehen ... Die Weltliteratur wir sind es jetzt geworden und wir müssen jetzt ist voller Heimkehrer – angefangen mit Odysseus, nach Palästina gehen.“ der nach zehn Jahren vom Kriegstrauma heimkehrt und dort nicht erkannt wird. Es hat mich getroffen, Sie lassen sich oft von Filmen und Texten inspidass das im Nachkriegsdeutschland ausgespart ist. rieren: „Phoenix“ basiert auf Motiven von HuEs wurde so getan, als ob man das nicht braucht, bert Montheilets Roman „Der Asche entstiegen“, Mit Filmtrailer, Hintergrund, Interview, Portrait … 25 bei „Yella“ diente der Film „Carnival of Souls“ als Hintergrund. Wie entstehen ihre Filme? Ich schreibe mir oft kleine Szenarios auf, die keinen Plot, keine Geschichte ergeben. Man kann das nicht filmen – man braucht eine Erzählung und eine Ordnung – zumindest den Versuch einer Ordnung. So etwas habe ich am Anfang gar nicht. Dann lese ich z.B. ein Buch, und dann denke ich, das ist die Geschichte, die wir als nächstes machen. Bei „Jerichow“ war das z.B. „Wenn der Postmann zweimal klingelt“. Aber letztendlich sind das ja seit der griechischen Antike die gleichen Grundgeschichten. Die binden dann einzelne Ideen und Sachen, die wir haben, und geben ihnen eine etwas trügerische Ordnung. Ähnlich wie Fassbinder arbeiten Sie seit langem mit einem relativ konstanten Team, dem kürzlich verstorbenen Filmemacher Harun Farocki, dem Kameramann Hans Fromm, der Editorin Bettina Böhler oder der Schauspielerin Nina Hoss zusammen. Was bedeutet ihnen diese Konstanz in der Zusammenarbeit? Der Unterschied zu Fassbinder ist der, dass die auch ihr Privatleben miteinander verbracht haben, und das führt dann natürlich irgendwann zur Katastrophe. Dreharbeiten sind hoch intensiv, und man öffnet sich auf eine Art, wie es sonst meist nicht einmal im Privatleben stattfindet. Danach muss man sich erst mal trennen. Aber wenn ich mit anderen Menschen eine Arbeits- und Produktionsgemeinschaft bilde, dann muss ich diese Produktionsgemeinschaft nicht für jeden Film neu erfinden. Es ist ja vor allem im deutschen Film so, dass sich mit jedem Film alles komplett neu zusammensetzt. Und dann kann man die ersten beiden Drehwochen eigentlich in die Tonne treten, weil man sich erst finden muss. Mit den Leuten, mit denen ich seit 15 Jahren Filme mache, setze ich mich zusammen, und wir versuchen aus dem, was wir bisher gemacht haben, etwas Neues zu gewinnen, einen Schritt weiter zu gehen, oder das Schiff auch nur um 3 Grad nach rechts zu Steuern, um zu schauen, was da los ist. Aber dazu braucht man ein Schiff und Leute an den Segeln, denen man vertrauen kann. INTERVIEW: CHRISTIAN MEYER www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino Film-Kritik Schoßgebete D 2014 - Drama - 93 Min - FSK: 16 J. - Regie: Sönke Wortmann A Most Wanted Man Start: 18.9. GB/D 2014 - Drama/Thriller - 121 Min - FSK: 6 J. - Regie: Anton Corbijn Start: 11.9. Elizabeth ist ein schwer geprüftes Wohlstandskind, das sich tagtäglich durch allerlei Neurosen, Phobien und Depressionen kämpft, eine neunjährige Tochter hat, mit einem tiefenentspannten Mann verheiratet ist und das ganze Chaos nur beim Sex vergessen kann. Nach dem Roman von Charlotte Roche. HE Ein tschetschenischer Flüchtling wird in Hamburg zum Spielball von Geheimdiensten. Der kürzlich verstorbene Philip Seymour Hoffman spielt den Chef einer deutschen Spionageabwehrgruppe. Das Machtspiel zwischen konkurrierenden Diensten wird zum Albtraum, und atmosphärisch dichte Bilder fangen präzis das Geheimdienst-Milieu ein. Spannende Verfilmung des Le-Carré-Thrillers. HAM BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, Filmkunsttheater, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg trailer verlost 1 Paket bestehend aus 2 Karten, Romanvorlage, Plaket und Soundtrack. E-Mail bis 14.9. an [email protected], Kennwort: A Most Wanted Man trailer verlost 3 x 2 Karten. E-Mail bis 14.9. an [email protected], Kennwort: Schoßgebete Hercules USA 2014 - Action / Fantasy - 98 Min - FSK: 12 J. - Regie: Brett Ratner BO: UCI, DO: Cinestar, DU: Filmforum, UCI, E: Cinemaxx, Filmkunstth., GE: Apollo Doktorspiele Start: 4.9. D 2014 - Komödie - 92 Min - FSK: 12 J. - Regie: Marco Petry Start: 28.8. Und noch ein Abenteuer aus der Antike: Diesmal darf Dwayne Johnson den sandalenbeschuhten Halbgott Hercules spielen. Der plant, gemeinsam mit seinen kriegserfahrenen Verbündeten den entthronten König Cotys (John Hurt) wieder zurück auf den Thron zu setzen. Opulenter, jugendfrei polierter Sagen-Actioner von Brett Ratner („X-Men – Der letzte Widerstand“). HE Pubertierende Jungs, ob gut bestückt, pornobesessen oder mit „Schniepeltrauma“, stehen im Mittelpunkt dieser Teeniekomödie. Andi ist in Katja verknallt, doch Komplexe und Selbstzweifel lasten auf seiner Schulter. Sandkastenfreundin Lilli, Kumpel Harry und ein wenig Alkohol sorgen für die nötigen Impulse. Turbulenter Spaß von Marco Petry („Heiter bis wolkig“). HE BO: Bofimax, UCI, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage BO: Bofimax, UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg Erlöse uns von dem Bösen Wolfskinder USA 2014 - Horror - 118 Min - FSK: 16 J. - Regie: Scott Derrickson Start: 4.9. D/LIT 2013 - Drama - 91 Min - FSK: 12 J. - Regie: Rick Ostermann Start: 28.8. Der New Yorker Polizist Ralph Sarchie (Eric Bana) ist einer Reihe brutaler Verbrechen auf der Spur. Die gestalten sich so abgründig und mysteriös, dass Sarchie schon bald den Priester Mendoza (Édgar Ramírez, „Zero Dark Thirty“) zu Rate zieht. Mit Pistole und Kreuz bewaffnet begeben sich die beiden Ermittler auf eine dunkle, gefährliche Reise. Exorzismus-Copthriller. HE Zwei elternlose Brüder irren nach dem Zweiten Weltkrieg von Preußen nach Litauen. Auf der Flucht vor feindlichen Soldaten und auf der Suche nach Nahrung durchleben sie die Schrecken der Nachkriegszeit. Gemeinsam und getrennt, allein und in Begleitung heimatloser Gleichaltriger beschreiten sie ihren entbehrungsreichen Weg. Nachkriegsdrama aus Kindersicht. HE BO: UCI, DO: Cinestar, E: Cinemaxx, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx DO: sweetSixteen, E: Filmkunsttheater Die Biene Maja – Der Kinofilm Sex Tape D/AU 2014 - Trickfilm - 88 Min - FSK: 0 J. - Regie: Alex Stadermann Start: 11.9. USA 2014 - Komödie - 90 Min - Regie: Jake Kasdan Start: 11.9. Ob die computergenerierte 3D-Adaption den Charme der Fernsehserie erreicht, muss jeder für sich entscheiden. Spielentscheidend dürfte dabei die Synchronisation sein, zu der Nina, Cosma Shiva und Eva-Maria Hagen beisteuern. Nasalakrobat Jan Delay spricht Majas liebenswert verpeilten Freund Willi. Das klingt doch vielversprechend. Bienenabenteuer mit vielen alten Bekannten. HE Nach „Bad Teacher“ vereint Regisseur Jake Kasdan erneut Cameron Diaz und Jason Segel vor der Kamera. Die beiden spielen das Paar Annie und Jay, die aus dem drögen Ehealltag auszubrechen gedenken, indem sie ein Sex-Video drehen. Doch, wer hätt’s gedacht, der Film gerät in Umlauf. Das Paar bemüht sich in einer aufreibenden Nacht um Schadensbegrenzung. Hollywood-Klamauk. HE BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, GE: Apollo, Schauburg, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg BO: UCI, Union, DO: Cinestar, DU: UCI, E: Cinemaxx, Lichtburg, GE: Apollo, HE: Filmwelt, MÜL: Cinemaxx, Filmpassage, OB: Lichtburg www.trailer-ruhr.de/heute-im-kino 26 Alle Filme, alle Kinos, alle Filmkritiken, alle Termine im Ruhrgebiet ComicKultur Wortwahl Politsatire 1001 Umweg Privates Drama und große Politik in aktuellen Comics Literarische Reisen durchs Leben Eine sympathische junge Frau in London mit britischer Mutter und japanischem Vater rast mit ihrem Fahrrad zwischen WG, Bhudda-Zentrum und japanischem Spielzeugladen, in dem sie als Verkäuferin arbeitet, hin und her, während sie mit allen Mitteln einem Waschmaschinenreparateur nachstellt. Klingt alles normal und nur leicht überdreht. Wären da nicht die psychotischen Attacken, in denen Nao Mordgelüste gegenüber ihren Mitmenschen verspürt. Vor allem kleine Kinder lösen die Panikattacken aus. Glyn Dillon, wie seine Protagonistin in „Das Nao in Brown“ Illustrator und Spielzeugdesigner, inzwischen aber vor allem mit Storyboards für Filme beschäftigt, ist erzählerisch ein kleines Meisterwerk gelungen. Klein nur, weil er sich die Mühe macht, im Alltag und nicht im schweren Drama nach den großen Themen des Lebens zu suchen. Auch zeichnerisch ist Dillons 200-seitiges Werk von beeindruckender Souveränität (Egmont). Noch eine sympathische junge Frau, diesmal im Westen Frankreichs. „Madie und die Liebe“ erzählt von einer jungen Provinzärztin, die nach vielen Jahren erfährt, dass ihre totgeglaubte Jugendliebe lebt. Das Gefühlschaos belastet ihre aktuelle Beziehung. Das Autorenteam Mercier, Filippi & Raymond Wie das Leben so spielt: Als sich der junge James Fenimore Cooper und der noch jüngere Ned Myers 1806 an Bord eines Handelsschiffes begegnen, ist noch nicht abzusehen, wohin ihre Reisen tatsächlich führen. Der eine hat gerade sein Studium abgebrochen, versucht sich stattdessen als Offizier zur See, während der andere seinem Stiefvater den Stinkefinger gezeigt hat und nun als Schiffsjunge über die Runden zu kommen trachtet. Als sie sich dreißig Jahre später wiedersehen, hat sich ihre Wirklichkeit gewaltig verschoben. Eine nicht unerkleckliche Erbschaft, eine noch reichere Heirat sowie fünf Lederstrumpf-Bände und nicht zuletzt der für ihr Wiedersehen verantwortliche Seefahrerroman „Der Lotse“ haben Cooper überaus populär gemacht, während das „stürmische“ Leben des einstigen Schiffskameraden Stoff für eine berauschende Abenteuersammlung vom Walfang über Seekriege bis hin zum Opiumschmuggel birgt: „Ned Myers oder Ein Leben vor dem Mast“ [Mare, 399s, €22,95] mag erzähltechnisch nicht so gewaltig wie Melvilles „Moby Dick“ sein, dafür aber gewaltig realer. Und dabei spielt es keine Rolle, wie hoch der Wahrheitsgehalt letztlich einzuschätzen ist. Die Wege und Umwege zeichnen das Leben aus … erzählt seine Geschichte unspektakulär und schildert eher die alltäglichen Zwischentöne der Beziehungen zwischen den Menschen (Carlsen). Leopold Maurer widmet sich nach „Miller & Pynchon“ und „Mann am Mars“ mit „Kanal“ den absurden Auswüchsen in der Politik: Die Kanzlerin (nein, Maurer ist Österreicher, also nicht Merkel nachempfunden), eine arrogante Alkoholikerin, die alle um sich herum für Trottel hält, plant einen Kanalbau, um das Meer in ihr Binnenland zu bringen. Der Irrsinn soll ihr Wählerstimmen bringen, da Arbeitsplätze locken, die Wirtschaft allgemein angekurbelt wird und Seeluft sowieso gut tut. Maurer zeichnet schlicht aber pointiert und formuliert ebenso scharfsichtige Dialoge, die die mitunter absurden Zusammenhänge in der Politik satirisch spiegeln (Luftschacht). „Die besten Feinde“ vom Historiker und Islamwissenschaftler Jean-Pierre Filiu und dem Zeichner David B. erzählt von der langen und verworrenen Geschichte zwischen Amerika und dem Islam. Der erste Teil widmet sich der Zeit von 1783, dem Jahr, als die gerade entstandene amerikanische Nation erstmals gegen islamische Piraten im Mittelmeer vorging, bis ins Jahr 1953, als der CIA den iranischen Premier Mossadegh stürzte und den iranischen Schah zurück an die Macht brachte. Der zweite Teil führt die Geschichte bis ins Jahr 1984 fort, kurz nach dem Ende des ersten Libanonkriegs. David B. bebildert Filius Text in drastischen, surrealen Bildern, die die verworrene und folgenreiche Geschichte plastisch illustrieren und den Hintergrund für die aktuellen Konflikte in Nahost anschaulich werden lassen. Um Stoff für einen dritten Teil müssen sich die Autoren wahrlich keine Sorgen machen (avant verlag). Brita Steinwendtner „An diesem einen Punkt der Welt“ [Haymon, 320s, €22,90]: Tom ist ein Träumer, ein Idealist, ein Dilettant. So wie ihn die Musik und die Literatur mitreißen, auf immer neue Gedanken bringen, will er die Menschen aus seinem Kaff mitnehmen, zu neuen Ufern führen. Der Versuch ist aller Ehren wert, doch in seinem Fanatismus steht er sich beständig selber im Weg. Ein leises Szenario des Untergangs – im Duktus von Bob Dylan. Daniel Friedmann „Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten“ [Aufbau, 320s, €17,99]: Als Detective mag Buck Schatz ein echtes Ass gewesen sein. Mit 87 ist er allerdings kaum mehr als ein kettenrauchender Klugscheißer, der an der Passgenauigkeit seines Sessels arbeitet – bis er sich widerwillig mit seinem Enkel auf die Jagd nach einem ehemaligen SS-Lageraufseher und dessen Goldmillionen macht. Schnoddrig turbulent, kurzweilig und nicht unverdient bereits mit dem Prädikat „Filmrechte verkauft“ versehen. Eva Demski „Scheintod“ [Insel, 399s, €22,95]: 12 Tage. 12 Tage, bis ein Anwalt aus der linken Szene von der Gerichtsmedizin zur Bestattung freigegeben wird. 12 Tage, in denen sich die Witwe mit seinem zwielichtigen Leben, seiner ideologischen Arbeit und ihrer undurchsichtigen Liebe auseinandersetzen muss. Ein feinsinniger Roman, der auf allen Ebenen überzeugt; Zeitzeugnis und Reise ins Ich zugleich. „Canardo“ geht in die 22. Runde! Den abgehalfterten Enten-Detektiv mit Trenchcoat und Alkoholproblem – frei nach Bogart – hat Benoît Sokal 1978 ins Leben gerufen und seitdem halbwegs regelmäßig zunächst in Kurzgeschichten und dann in nunmehr 22 Alben auf Gaunerjagd geschickt. Die Politsatire „Der alte Erpel und das Meer“ ist zwar gewohnt kurzweilig und anspielungsreich in Szene gesetzt, wird es aber nicht zum Klassiker bringen. Dafür ist die Story zu sehr um politische Seitenhiebe bemüht, und Canardo selber spielt eigentlich nur eine Nebenrolle (Schreiber & Leser). Helge Timmerberg „Die Märchentante, der Sultan, mein Harem und ich“ [Malik, 256s, €19,99]: Eine Märchen erzählende Baronin in den Wirren des anfänglichen 20. Jahrhunderts als Mann verkleidet auf Tournée durch den Orient. Ein Trip, auf den der so garstig-zotige wie leidenschaftliche Reiseautor einfach aufspringen muss, für den er sogar Vorschüsse für ein Drehbuch kassiert, um doch wieder – wie bei all seinem Wandern – unverwüstlich auf dem Boden der Realität zu landen. Aber: „Wer einen Traum verliert, gewinnt das Leben.“ Oder um im Sinne dieser Zeilen abzuschließen: Der Umweg ist das Leben, ob er uns nun umbringt oder nicht. CHRISTIAN MEYER LARS ALBAT 27 Textwelten 22.03.2011 03.09.2014 24.03.2011 09.09.2014 18.09.2014 Für immer anders – Wenn Familien Zeiten der Trauer erleben Lebenskönnerschaft – Impulse aus der PhilosoKinder, Jugendliche und Erwachsene phie der Lebenskunst haben viele und Gedanken, Filmgespräche imFragen Medienforum Leitung: Marcus Minten, Mülheim Themen wenn lebensbegrenzende Krankheit, Ŗ8QPFGT.KGDGKPFGT(COKNKG der Tod und das, was danach kommt, Ŗ8QPFGT.KGDG\W(TGWPFGP aktuell wird. Gespräch und Vortrag Ŗ8QPFGT.KGDG\W(GKPFGP anhand von Beispielen aus der Ŗ8QPFGT.KGDG\W9GUGPWPF&KPIGP\WT9GNV Ŗ8QPFGT.KGDG\WO.GDGPWPF\WGKPGO&CT×DGTJKalltäglichen Trauerpraxis. PCWU Eintritt: 8,00 ¼ - 19.30 Uhr 9GKVGTG6GTOKPG 29.10.2014 - 19.30 Uhr Gott sei- 19.30 DankUhrin der Welt! 10.11.2014 Eintritt: frei - 19.30 Uhr die Kirche Ein Konzil verändert Auf der Grundlage der Publikation „Diamanten Eddie“ “Die Kirche der Weltgesellschaft. Lesung und Gespräch mit der Autorin Sabine Kray Das II. Vatikanische und die 5CDKPG -TC[ MCPPVG KJTGPKonzil 1RC MCWO 0CEJ UGKPGO 6QF TGEJGTEJKGTV UKG .GDGP WPF UEJTGKDV GKP Globalisierung desUGKP Katholizismus“ $WEJ×DGTKJTGP)TQ²XCVGTFGP,WYGNGPFKGDFGTCNU von Dr. Stefan Nacke sollen nach RQNPKUEJGT <YCPIUCTDGKVGT PCEJ &GWVUEJNCPF MCO einem10,00 Impulsreferat des Autors aus Eintritt: € - 19.30 Uhr unterschiedlichen Perspektiven die „Momo liest Momo“ Herausforderungen, die heute mit .GUWPIOKVFGT5EJCWURKGNGTKP4CFQUV$QMGWPFFGO dem Zweiten Vatikanischen Konzil 5EJCWURKGNGT ,GCP /CTE $KTMJQN\ &KG DGKFGP 5EJCWfür die Menschen verknüpft sind, URKGNGTGPVH×JTGPKPKJTGO2TQITCOOKPFKGIGJGKOPKUdiskutiert werden. XQNNG9GNVXQPœ/QOQő Eintritt: - 19.30 Uhr Uhr Eintritt:13.00 frei €- 19.30 22.09.2014 „Hab und Gier“ Die hohe Kunst der Weltrettung .GUWPIWPF)GURT¼EJOKVFGT)TCPFG&COGFGUFGWVDas Komischste aus dem wirklich UEJGP-TKOKU Ingrid Noll /KV ,CJTGP IGJVmit FKG $KDNKQVJGMCTKP -NCTC KP 4GPVG wahren Leben dem Kabarettisten $GK GKPGO œ)CDGNHT×JUV×EMő OCEJV KJT FGT VQFMTCPMG Kai Magnus Sting MKPFGTNQUG 9KVYGT 9QNHTCO GKP WPOQTCNKUEJGU #PIGAls Rastelli der gesprochenen und DQV&KG4WJGFGT4GPVPGTKPKUVXQTDGK geschliffenen als gnadenloser Eintritt: 13,00 € - Rede, 19:30 Uhr 23.09.2014 „Scharia Gott“ kenner,- Der als missverstandene Parodist des Lebens, >9GI\WGKPGTOQFGTPGPKUNCOKUEJGP'VJKM Terrorist des Wortes und Meister des Lesung und Gespräch mit Mouhanad Korchide Zwischenmenschlichen hat Sting seine Eintritt: 10,00 € - 19.30 Uhr 25.09.2014 „Katholische Kirche neue und französische ein oder andere Geschichte.Rheinlandpolitik nach dem Ersten Weltkrieg“ 2T¼UGPVCVKQP Eintritt: 10,00 ¼ - 19.30 Uhr FGT2WDNKMCVKQP Eintritt: frei (Spende erbeten) 30.03.2011 Menschenbeobachter und Menschen- Lieblingsnummern im Gepäck und die Kartenvorverkauf Medienforum des Bistums Essen Zwölfling 14 / 45127 Essen Tel.: 0201 / 2204-274 Fax: 0201 / 2204-272 [email protected] Real Stuff Erich Hackl, Foto: Pedro Timon Solinis Dokumentarische Literatur geht unter die Haut Dokumentarischer Literatur wohnt eine eigene Faszinationskraft inne. Dieses Erzählen, das sich weder auf die Fantasie eines Autors noch auf ein Bild oder eine Fotografie stützt, erzeugt eigene Bilder, die in unserer Vorstellung entstehen. Darin liegt auch die Stärke von Erich Hackls Text „Der Fotograf von Auschwitz“, der jetzt mit zwei anderen Texten im Band „Drei tränenlose Geschichten“ bei Diogenes noch einmal veröffentlicht wird. Erich Hackl löst Wilhelm Brasse aus dem historischen Kontext seines Lebens. Bracke war Fotograf in Auschwitz und musste die ankommenden Häftlinge einen Tag bevor sie ermordet wurden fotografieren. Wir stehen mit diesem Fotografen den Häftlingen, darunter Kindern, gegenüber, deren angstvolle Augen uns anstarren. In einer zweiten Geschichte „Familie Klangsbrunn“ erzählt Hackl von einer jüdischen Familie, die den Nazis durch Emigration entkommen kann. Aber die Kinder, die sich in Brasilien politisch engagieren, werden von den Schergen der Militärs grauenvoll gefoltert. Gnadenlos geht es auch in der dritten Geschichte aus der Wirklichkeit zu. „Tschofenigweg. Legende dazu“ erzählt von einer vergessenen österreichischen Widerstandskämpferin, die noch sechs Tage vor Kriegsende im Lager erschossen wurde. Während Erich Hackl die Brosamen der persönlichen Recherche zusammenfügt, wird in der Erbarmungslosigkeit, mit der Verwaltung, Militär und Polizei Menschen ohne jeden nachvollziehbaren Anlass töteten, die Gesellschaft und ihr Menschenbild zum eigentlichen Sujet. Dokumentarische Literatur rückt den Zeitgeist und das Selbstverständnis einer Epoche in den Fokus der Aufmerksamkeit. Erich Hackl ist ein Meister dieser intensiven Wirkung dokumentarischer Literatur. Erwin Koch ist ein anderer. Er kommt vom Journalismus, hat für den Spiegel und die Süddeutsche Zeitung geschrieben. Er rückt etwa in seinem Band „Von dieser Liebe darf niemand erfahren“ – der aus „wahren Geschichten“ besteht – noch näher an seine Protagonisten heran. Dramatischer als John Greens „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ liest sich Kochs Geschichte eines leukämiekranken Mädchens. Er holt sich sein Material aus unserer Gegenwart, oftmals Szenen, die sich über dem Erzählen in Liebesgeschichten verwandeln. Erwin Koch lässt eine Dramatik einfließen, die sich Hackl versagt. Wie authentisch ist dokumentarische Literatur? Als Leser vermag man darauf kaum eine Antwort zu geben. Entscheidend für ihre Glaubwürdigkeit bleibt die Fähigkeit des Autors, den Text frei von Sentimentalität zu halten. Sicher spielt der Schauer des unglücklichen Schicksals eine wichtige Rolle, aber letztlich werden Geschichten immer entweder durch Liebe oder Tod beglaubigt und das dokumentarische Erzählen entreißt das Leid dem Vergessen. Es lohnt sich, den Lebenswegen nachzugehen, weil sich damit auch der Blick auf die Epoche verändert. Das ist erregend und ungeheuerlich und wirkt über die Lektüre hinweg nach, denn „wahre“ Geschichten entwickeln eine Widerstandskraft, die zeigt, dass die Vergangenheit noch nicht vergangen ist. THOMAS LINDEN Erich Hackl: „Drei tränenlose Geschichte“ | Diogenes | 162 S. | 18,90 € Erwin Koch: „Von dieser Liebe darf keiner Wissen“ | Nagel & Kimche 192 S. | 17,90 € 28 Klassik in NRW Improvisierte Musik in NRW Live-Musik bis Mitternacht, Foto: Gerhard Richter Basilika und Bühne: Knechtsteden Als Hörer unterwegs Gesprächsbedarf Von Olaf Weiden „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus!“ So beginnt Franz Schuberts „Winterreise“, ein sehr berühmter Liederzyklus aus der Dichterfeder Wilhelm Müllers, der die romantischen Wanderstiefel besohlte und gleich im ersten der Lieder viele dramatische Gefühlsverwicklungen anführt: „Stilistiken und Genres sind „Das Mädchen sprach von Liebe, die mächtig ‚unterwegs‘“ Mutter gar von Eh´!“ Die zehnte Kölner Musiknacht wählt sich jetzt das Motto „Unterwegs“, gleichermaßen eine Rückbesinnung auf die Nomadenvölker der beginnenden Menschheitsgeschichte, in musikalischer Orientierung auf das Volk fahrender Spielleute, wie auch die Momentaufnahme einer fortlaufenden Initiative, die an Station 10 von 25 Einblick gewährt: Und dieser lohnt, wie gewohnt. Von Olaf Weiden Als Pater Amandus Acker 1895 die Ruinen des Klosters Knechtsteden begutachtete, hatte der Gebäudekomplex bereits eine bewegte Geschichte hinter sich gebracht. Als Prämonstratenserkloster im 12. Jahrhundert vom Kölner Erzbischof angeregt und mit einer Basilika im romanischen Stil gekrönt, hatten die Jahrhunderte „Ist Alte Musik museal?“ ihre Spuren gesetzt – Zerstörung und Plünderung wechselten mit zeitgenössischen Neuerungen wie einem Torhaus in pompösem Barockstil. Pater Acker übernahm die verrauchten Trümmer einer einstigen Nervenheilanstalt, und zum Jahrhundertwechsel siedelte er eine Missionsschule und ein Brüdernoviziat an – bis der Nationalsozialismus den guten Geist der Mönche vom Orden der Spiritaner austrieb. Heute leben wieder einige Brüder in der Abtei, sie wirken seelsorgerisch in den umliegenden Gemeinden. Über die Klostergrenzen strahlt seit mehr als 20 Jahren das Festival Alte Musik, das im Spätsommer die heute wieder prächtigen Klosteranlagen und die wunderbar über die Jahrhunderte geformte Basilika mit Musik beseelen. Knechtsteden will über Musik reden Die 10. Kölner Musiknacht lockt Bevorzugten der Wanderer in der Romantik und das Organisationsteam der bisherigen Nächte eher verschlungene Pfade mit wonnigen und neuen Sichten, so scheuen die Macher der Musiknacht in diesem Jahr auch keine „Autobahnen“. Sogar die Freunde der rheinischen Mundart werden mit einem Projekt in der Kölner Philharmonie bedacht. Hier treffen die jungen Musikanten der boomenden Kölschen Boyband Kasalla auf die Recken des Subway Jazz Orchestra, ebenfalls junge Musiker, die sich für Jazz und Zeitgenössisches interessieren. Das verspricht eine erfrischende Neuauflage des Klassikers „Niedecken meets WDR Big Band“, allerdings mehr Kasalla als Südstadt-Poesie. Von diesem seelenvollen rheinischen Highlight gleitet das Programm an diesem Abend über Bigband-Bearbeitung von Stücken von Jimi Hendrix, Radiohead, Blur oder Stevie Wonder endlich in ein einnehmendes Spannungsfeld zwischen östlicher und westlicher Musiktradition: Der Sheng-Spieler Wu Wie interpretiert auf dieser chinesischen Mundorgel eine Komposition von Stefan Schultze. Stilistiken und Genres sind also ganz mächtig „unterwegs“, selbst wenn man auf dem Philharmonie-Sessel einfach hocken bleibt. Das wäre allerdings sehr schade, denn einhundert Konzerte an 25 verschiedenen Spielstätten laden ein, unbedingt selbst „unterwegs“ zu sein und die Stadt mit den individuellen Konzerterlebnissen zu vernetzen. Im WDR gastieren gleich sechs Ensembles, darunter das Quartett Ensemble Unterwegs, das tatsächlich seit fünf Jahren im Sommer die Instrumente einpackt und zu Fuß durch die Lande zieht. Das naheliegende Thema heißt „Winterreise“. Wer mehr auf hypnotisierende Patternverschiebung, abstrakte NoiseElegien und wirbelnde Bildkaskaden steht, der sollte die Kunststation St. Peter und die „Klangbrigade Mälzl“ aufsuchen: Hier gibt es etwas auf die Ohren und die Augen. Olaf Weiden Musiker und Musikkritiker Einen Überblick verschafft nur das Studium des Gesamtprogramms, das an den Vorverkaufsstellen ausliegt und bei Köln Tourismus – wem der Einblick ins Netz verwehrt ist. Eine kurze Überlandpartie für Selbstfahrer gehört zur Anreise nach Knechtsteden, ein Shuttleservice holt ansonsten Gäste am Bahnhof in Dormagen ab. Hermann Max, Gründer dieses Festivals und der etablierten Ensembles „Rheinische Kantorei“ und „Das kleine Konzert“, verspürt bei den Besuchern Gesprächsbedarf. Und da reagiert der Konzertbetrieb begeistert. „Fachkundige erläutern im Unterhaltungston den bunten Hintergrund“ der über die Woche erklingenden Musiken in einem Vorgespräch in der Klosterbibliothek und „häppchenweise“ werden Infos während des Konzertes nachgereicht. Wem das nicht ausreicht, der kann mehrere Symposien besuchen, die parallel zur Musik veranstaltet werden und in denen Themen wie der wohl zentral im Schuh drückenden Frage „Ist Alte Musik museal?“ intensiv nachgegangen werden. Für die richtig jungen Hörer, die Besucher von morgen, richtet u.a. der ZAMUS-Zampano Thomas Höft, der engagierte Leiter des Zentrums für Alte Musik Köln, einen ganzen Tag für die Jugend auf dem Klostergelände aus: Mit Musik, Singen, Basteln und Tanzen. Für das tägliche leibliche Wohl wird traditionell gesorgt, auch in den Konzertpausen können sich Besucher erfrischen. Der künstlerische Leiter Max eröffnet die Konzertwoche festlich mit Felix Mendelssohns „Elias“ (19.9.), einem großen Oratorium mit Solisten und zahlreichen Chor- bzw. Arienhits. Als Kontrapunkt zum ausgelassenen „Jungen Festival“ (20.9.) wurde eine „Gregorianische Nacht“ (20.9.) anberaumt, bestimmt ein atmosphärisches Erlebnis, wenn Architektur und Musik des 12. Jahrhunderts verschmelzen. Aber auch romantischer Liedgesang mit Schubert und Schumann erklingt in romanischem Raum, der Tenor Markus Schäfer gestaltet hier seinen Liederabend (24.9.). Zum Abschluss lässt Hermann Max Musik von Telemann und Händel krachen: Am „Tag des Gerichts“ (28.9.) ist alles verhandelt. 23. Festival Alte Musik Knechtsteden | 19.9.-28.9. www.knechtsteden.com Kölner Musiknacht | 13.9. ab 18 Uhr | www.koelner-musiknacht.de 29 Popkultur in NRW Kompakt Disk Plastikgeschwurbel Neue Platten voller sanfter Nostalgie und verdrehter Hommagen Brüchiger Folk im Kollektiv: A Silver Mt. Zion, Foto: Yannick Grandmont Stolz in den Rasierspiegel sehen Das Essener Swingfest ist so vielfältig wie noch nie Von Christian Werthschulte Es ist schön, das Gefühl zu haben, dass ausnahmsweise mal die Richtigen Erfolg haben: diejenigen, die morgens beim Rasieren ohne Selbstekel in den Spiegel schauen, obwohl sie sich wegen ihrer Hipster-Bartpracht gar nicht mehr rasieren. Zu dieser Sorte gehören „Schnittmenge aus Post-Metal die Organisatoren des „Denovali Swingund dem, was man früher einfests“, das auch dieses Jahr wieder das mal ‚experimentelle elektroWochenende um den letzlich unschönen nische Musik‘ genannt hat“ Nationalfeiertag zu etwas Schönem machen wird. Denn trotz der Ableger in London und Berlin hat man die alte Homebase Essen nicht aufgegeben und bespielt die Weststadthalle wieder mit einem ebenso stilsicheren wie ziemlich einmaligen Line-up. Alte Bekannte treten auf: der Pingpong-Ball-Klaviermanipulator Hauschka etwa oder auch Bohren und der Club of Gore, die für die Wuchtigkeit ihres Doomrocks keine Verstärkertürme benötigen. Selbstverständlich sind auch die Künstler des Denovali-Labels selbst wieder dabei. Aber das Interessanteste sind doch die Überschneidungen an Szenen, die einander früher „spinnefeind“ waren, aber heute problemlos miteinander können. Ähnlich wie das „Incubate“-Festival, das Mitte September im niederländischen Tilburg stattfindet, oder das „Unsound“ Mitte Oktober in Krakau konzentriert sich das Swingfest mittlerweile auf eine Schnittmenge aus Post-Metal und dem, was man früher einmal „experimentelle elektronische Musik“ genannt hat. Experimentiert wird hier in der Regel zwar mit ähnlichen Versuchsaufbauten, aber an dieser Stelle kommt es auf das Resultat an: den Sound. Und da ist es mittlerweile kein Problem mehr, wenn der Berliner Tüftler Markus Popp (Oval) seine in metikulöser Kleinstarbeit zusammengecutteten Samplecollagen aufführt, während später am Abend The Haxan Cloak doomgeschwängerte Synth-Kaskaden aufführt. Auch der eigentlich kitschige Neoklassik-Sound von Greg Haines findet ebenso seinen Platz wie Demdike Stare, die mit Samples aus Italo-Western und anderen Seltenheiten aus den bestsortiertesten Plattenkisten der Welt eine reduzierte, fast schon apokalyptische Form des Dub produzieren. Am überraschendsten ist jedoch der Auftritt von James Holden. Der britische Producer ist in einigen Spielarten von Dancemusik zu Hause. Sein Label Border Community war Mitte der Nullerjahre die erste Anlaufstelle für Lo-Fi Kinderzimmer-Techno, bei dem Rauschen der PC-Soundkarten ein konstitutives Merkmal sei. Auf seiner DJKicks-Compilation von 2010 changierte er zwischen Prankster-Elektro-Akustik und den eigenen Remixen von Post-Rock-Bands. Umso schöner ist es, wenn er auf dem Swingfest anstatt hinter den CD-DJs hinter seinem Live-Setup steht. Sein letztes Album „The Inheritors“ war eine verspielte Hommage an Electronica und Shoegaze, ohne in einem der beiden Genres wirklich aufzugehen. Am nächsten Tag wird auf die subkutanen Gitarrendrones von Ben Frost dann das Folk-Kollektiv A Silver Mt. Zion folgen. Die Band aus Montréal spürt der Brüchigkeit von Folkmusik nach, die selbst dann noch zum Vorschein kommt, wenn sie mit einem Dutzend Musikern auf der Bühne sind. Einen schöneren Abschluss kann man sich nur schwer vorstellen. Achso, selbstverständlich findet das Festival erst im OktoChristian Werthschulte ber statt – aber wer nicht rechtzeitig bucht, den bestraft Journalist und Musikkritiker der Schwarzmarkt. Der Norweger Sondre Lerche ist bekannt für seine nostalgischen Songs, mal im Crooner-Style, mal fluffig im fröhlichen Uptempo. Dass es auf seinem neuen Album „Please“ am Rande auch zu einigen harschen Dissonanzen kommt, liegt wahrscheinlich daran, dass es sein Trennungsalbum zur Scheidung von der Schauspielerin Mona Fastvold ist und zu allem Übel auch noch auf dem zuvor gegründeten eigenen Label Mona Records erscheint. Dafür klingt Sondre aber immer noch verhältnismäßig fröhlichaufgedreht. Die französische Sängerin Fredda zählt innerhalb des Nouvelle Chanson sicher nicht zur schrammeligeren Indie-Fraktion, und auch Elektronica taucht bei ihr nicht auf. Auf ihrem Album „Le Chant des Murmures“ ist sie eher traditionalistisch orientiert. Bei aller Leichtigkeit der Arrangements liegt auf den Stücken immer eine deutliche Spur von Melancholie (Le Pop). Bernholz alias Jez Bernholz hat mit seinem Debütalbum „How Things Are Made“ eine Hommage an (Synthie)-Pop Konzeptalben der späten 70er und frühen 80er Jahre gemacht. Er hangelt sich an der reizvollen Grenze zwischen Pop und Avantgarde zwischen Harmonie und Dissonanz entlang. Dabei klingt er nicht selten wie eine unneurotische Version von John Maus (Anti-Ghost Moon Ray Records). „Raptor“, der Vorab-Track von Rusties „Green Language“ drückt mächtig nach vorne. Auf Green Language wechseln sich solche Rave-Monster, mehr an Grime orientiertere Tracks mit Rap und ruhigeres 80s-Plastikgeschwurbel ab. Solange letzteres nicht überhandnimmt – alles ok (Warp). Mit „10.3.“, der dritten von vier Compilations zur Zehnjahresfeier, versammelt das britische Label Hyperdub ambiente Tracks von Labelchef Kode 9, Dean Blunt, Inga Copeland, Darkstar, Burial, The Bug u.v.m. Das klingt oft hypnotisch, mitunter psychotisch, und hat nur noch wenig gemein mit dem, was man zwischen Dubstep, Grime und Wonkie/Aquacrunk an Bassmusik aus England kennt. Die Meridian Brothers oder Ondatrópica haben in den letzten Jahren mit ihrer Avantgarde-Tropicana einigen Bekanntheitsgrad erlangt. Ende der 90er Jahre fingen deren Mitglieder als Ensamble Polifonico Vallenato und später als Sexteto La Constelación de Colombia an, die musikalischen Stile Kolumbiens zu zerlegen. Die CD „Fiesta, Que Viva La“ versammelt zehn Stücke der beiden personell identischen Formationen, die psychedelisch und lustvoll an den Nervensträngen ihrer Hörer ziehen (Staubgold). King Ayisoba aus Ghana spielt die zweiseitige Kologo und hat bereits mit seinem ersten Album „Modern Ghanaians“ für Aufmerksamkeit gesorgt: Gleichsam melodisch und rhythmisch, entfalten auch die Stücke auf dem neuen Album „Wicked Leaders“ schnell ihre repetitive Wirkung, die wiederum von dem rauen Gesang Ayisobas kontrastiert wird (Makkum). Als Sextett präsentiert der norwegische Trompeter Arve Henriksen seine Musik auf dem neuen Album „The Nature of Connections“. Das rein akustische Kollektiv spielt neun ruhige, getragene Stücke, die zwar immer den Geist des Jazz atmen, aber ebenso gut folkloristische Assoziationen heraufbeschwören (rune grammofon). Das Ensemble Zeitkratzer hat Lou Reeds außergewöhnliche Noise-Platte „Metal Machine Music“ von 1975 komplett für Orchester transkribiert und das gut einstündige Werk in einem Durchlauf live gespielt. In dieser nach einer ersten Version von 2007 neuen Interpretation flirren Reeds Feedbacks als Violinkratzer durch den Raum, und das Stück, das seinerzeit im Popkontext einen kleinen Skandal auslöste, scheint nun im Gewand von Minimalmusic endlich ein angemessenes Zuhause zu finden. Aufreibend (Zeitkratzer). CHRISTIAN MEYER Denovali Swingfest | 3.10.-5.10. | Weststadthalle Essen denovali.com/swingfest 30 kunst & gut Willi Baumeister, Dialog Rot-Blau, 1951, Öl mit Kunstharz auf Hartfaserplatte, 100 x 130 cm (Ausschnitt), Sammlung Ströher, Darmstadt, © VG Bild-Kunst, Bonn 2014 Ein Pionier der Abstraktion in Deutschland Eine Werkschau zu Willi Baumeister in der Küppersmühle Duisburg Wann hat es zuletzt eine umfassende Werkübersicht zu Willi Baumeister im Ruhrgebiet gegeben? Willi Baumeister (1889-1955) gehört zu den ganz wichtigen abstrakten Malern in Deutschland im 20. Jahrhundert, sein Name hat noch immer einen guten Klang, einzelne Bilder haben sich ins kollektive Gedächtnis der Malerei der Avantgarde eingeprägt. Aber dass wir von ihm auch rund sechzig Jahre nach seinem Tod wissen, hängt gewiss damit zusammen, dass er außer spielerisch effektvollen Malereien auch bedeutende Schriften zur Kunst verfasst hat und hierzulande als einer der ersten Künstler vor und nach dem Krieg im Austausch mit den Nachbarländern stand. Bei dieser Internationalität und Vernetzung von Baumeister setzt nun die Retrospektive in der Küppersmühle in Duisburg an – und verfolgt dies, abgesehen von der fotografischen Dokumentation zu Beginn, doch nicht weiter. Vielmehr widmet sie sich ganz dem malerischen Werk und wählt dazu ein intelligentes Vorgehen: Die Bilder sind in umgekehrter Chronologie präsentiert, die frühesten Arbeiten hängen in den (sowieso etwas kleineren) hinteren Räumen, die späteren Hauptwerke in der vorderen Halle. Das hilft, sie ohne Vorwissen zu sehen: Als abstrakte organische Formen, die sich mehrteilig auf verschiedenen Bildebenen zueinander verhalten und dabei genau komponiert sind. Sie besitzen einen poetischen Klang und sollten als anregendes Zueinander freier bildnerischer Ereignisse gesehen werden, auch wenn sie Anklänge an unsere sichtbare Wirklichkeit zulassen. „Reale Tatsachen liegen auch ihnen zugrunde“, heißt es dazu lapidar im Film von Ottomar Domnick (1954), der im Kubus zu Beginn der Ausstellung zu sehen ist. Willi Baumeister, der aus Stuttgart stammte, dort auch studiert hat, vor dem Krieg Professor am Städel in Frankfurt und nach dem Krieg an der Kunstakademie in Stuttgart war, hat zeitlebens experimentell gearbeitet. Die Nationalsozialisten belegten ihn als „entartet“ mit Mal- und Ausstellungsverbot. 1937 bis 1944 wurde er von Kurt Herberts als Angestellter in 31 dessen Lackfabrik in Wuppertal aufgenommen, wo er auf Oskar Schlemmer traf, den er schon aus seiner Stuttgarter Zeit kannte. Nach konventionellen Anfängen hatte Baumeister wie ähnlich Schlemmer im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts eine organische Reduktion der menschlichen Figur vorgenommen. Immer weitere Maßnahmen der Verknappung führen ihn nach 1920 zu den „Mauerbildern“, die als erster Höhepunkt seines Werkes auch im Ausland wahrgenommen werden. Bei diesen „Skulpto-Malereien“, die mittels der Beimischung von Sand und Kitt reliefartig vortreten, abstrahiert er die Formen weiter. Baumeister interessiert zunehmend die Verschränkung von bewusster und unbewusster Wahrnehmung. Er zieht zeichenhafte Elemente hinzu, die er ab den 40er Jahren besonders in östlichen und dann afrikanischen Kulturen findet. Die Nachkriegsarbeiten lassen in ihrer Farbigkeit mitunter an Miró denken, und lösen sich doch sogleich wieder vom Surrealismus. Und indem bestimmte amorphe Farbformen in verschiedene Bilder Eingang finden, steigert er deren Verbindlichkeit. Zu den eindrucksvollsten Beispielen seines späten Werkes gehören die „Montaru“-Bilder (1953-55), die in der Duisburger Ausstellung in geglückter Hängung vertreten sind. Im Duisburger Museum Küppersmühle ist übrigens diese Ausstellung am rechten Ort. Ein Schwerpunkt des dortigen Programmes ist die abstrakte Malerei im Nachkriegsdeutschland. Dazu fanden zuletzt Ausstellungen von Fred Thieler und K.O. Götz statt. Aber es scheint, als wäre die informelle Kunst ohne Baumeister so nicht in Deutschland möglich gewesen. THOMAS HIRSCH „Willi Baumeister International“ | bis 5.10. MKM Museum Küppersmühle in Duisburg | 0203 30 19 48 10 RuhrKunst Pionierarbeit Abb.1 Die „Videorebellen“ in Essen Im Untergeschoss des Museum Folkwang sind derzeit frühe Videoarbeiten von Klaus vom Bruch, Marcel Odenbach und Ulrike Rosenbach zu sehen, die als erste Künstler in Deutschland ab 1977 ein Fernsehprogramm ausstrahlten: unter dem Label „Alternativ-Television (ATV)“ zu sehen in Köln. 1981 nannten sie sich in „Videorebellen“ um und 1984 veröffentlichten sie den letzten Film. Ein Ziel war es, Video als Kunstform in Deutschland zu etablieren, ein anderes, Kritik am gängigen Fernsehprogramm zu formulieren. Die Videos, die jeder der Künstler in den 1970er und frühen 1980er Jahren angefertigt hat, lassen sich mittlerweile außerdem reminiszent empfinden. Klaus vom Bruch arbeitet mit Originalmaterial etwa zur RAF oder zum Zweiten Weltkrieg, und Odenbach zitiert populäre deutsche Sendungen von der „Tagesschau“ bis zum „Tatort“, wobei der Monitor, auf dem dies zu sehen ist, auch konkret im Film auftaucht. In der Essener Ausstellung führt dies zur kalkulierten Situation, dass in dem einen Video lautstark eine Modenschau mit Popmusik stattfindet und einige Meter weiter eine Montage aus Berichterstattungen und Debatten zum Deutschen Herbst zu sehen ist. Ulrike Rosenbach nun reagiert auf die massentaugliche Unruhe der Programme mit eher meditativen Beiträgen. In einem Video führt sie vor ihrem Gesicht zwei Klangstäbe auseinander und wieder aufeinander zu, bis sie zusammenschlagen. Oder sie geht dem Klischee der Frau nach, indem sie in Überblendungen mit ihrem eigenen Gesicht auf Stephan Lochners „Madonna im Rosenhag“ Pfeile wirft. Während sie also mit ruhigen Bildern häufig in einer Einstellung arbeitet, favorisiert Klaus vom Bruch Montagen mit raschen Schnitten, wobei auch, teils in bestimmten Rollenzuweisungen, sein Gesicht auftaucht. Und Marcel Odenbach streift durch eine Wohnung und den Stadtraum und erläutert dies auf eingeblendeten Textblättern. Natürlich ist die Essener Ausstellung im linearen Ablauf der Videoarbeiten, die teils sehr lang sind, zeitaufwändig – aber über die Werke der drei längst berühmten Künstler hinaus erfährt man viel über das Klima dieser Jahre. Figur und Kulisse Abb. 2 Andrea Lehmann in Gladbeck Mit ihrem Ausstellungsprogramm zur aktuellen Malerei hat sich die Neue Galerie Gladbeck weit über das Ruhrgebiet hinaus einen Namen gemacht. Sie hält das hohe Niveau nun auch in der Ausstellung mit Andrea Lehmann und lässt hier doch einen künstlerischen Sonderweg zu Wort kommen. Die 1975 geborene Malerin, die Meisterschülerin bei Markus Lüpertz an der Düsseldorfer Kunstakademie war, ist schon seit etlichen Jahren als herausragende Vertreterin eines figurativen Realismus etabliert; mit ihren bildnerischen Inszenierungen zwischen Wirklichkeit und Traum, Horror und Nostalgie ist sie dem Wesen des Menschen auf der Spur. Die malerischen Schilderungen sind ebenso klar wie geheimnisvoll, sie laufen im Zueinander von Frauenleibern und von Mischwesen und in der Überblendung verschiedener Raumebenen vermeintlich aus dem Ruder und sind doch genau kalkuliert. Meist verfügen diese Bilder über eine Fülle an Details, die in erstaunlich unterschiedlichen Dimensionen in den Bildraum hinein gestaffelt sind. Zugleich treffen in einer intuitiven Kombinatorik verschiedene Epochen aufeinander. Ein Ton des Bedrohlichen und Fragilen schält sich heraus, der sich durch das gesamte Werk von Andrea Lehmann zieht und die Apokalypse zwischen Arkadien, enger Kammer und städtischem Terrain verortet. Assoziationen an das Fin de Siècle schwingen mit. Die Holzböden leiten über zu Kulissen im Mittel- oder Hintergrund; die Motive sind häufig der antiken Mythologie entnommen und denken diese weiter, Tiere, vor allem Reptilien und Pferde, spielen mitunter eine wichtige Rolle. Etliche Bilder tragen den Reiz des 19. Jahrhunderts: mit bärtigen Zauberkünstlern und fahrenden Reisenden, auch mit den Freakshows auf der Kirmes und den Séancen. Das Hell-Dunkel der Lichtführung weist noch auf die Anfänge der Fotografie und deren eigentlich unbedarfte Versuche, die Wirklichkeit zu fälschen und die Geister zu beschwören … Vieles ließe sich noch zu dieser so reichen Malerei berichten, die uns erst erschreckt und dann immer mehr umgarnt. Phantastisch! THOMAS HIRSCH THOMAS HIRSCH Abb. 3 Die zerstückelte Welt Merkwürdige Landschaften im Kubus Was ist die Welt und ihre Darstellung? Ein martialisches Triptychon von Hieronymus Bosch (14501516), eine heroische Landschaft von Jan van Goyen (1596-1656) oder etwa doch mehr expressiv wie bei Vincent van Gogh (1853-1890)? Die Welt selbst spielte in der holländischen Landschaftsmalerei oft nur eine Nebenrolle, die Natur war Synonym für menschliche Faktoren, sinnlicher Sinngeber oder auch Feind, je nach Jahrhundert oder Vorstellungskraft. Irgendwann in der Neuzeit schien das Genre von der Fotografie aufgesogen, doch selbst die Post-Avantgarde bedient es weiter, entwickelt, neu interpretiert, zeitgenössisch digitalisiert. Dabei geht es heute nicht nur um Klimawandel oder Raumentwicklung, wie die Ausstellung „Broken Landscapes“ in der Bochumer Situation Kunst (für Max Imdahl) bei ihrem Blick auf die zeitgenössische Darstellung und Reflektion von Landschaft zeigt. Die vier Niederländer Ger Dekkers (*1929), Jan Dibbets (*1941), Ger van Elk (*1941) und Jaap van den Ende (*1944) stehen in der oben genannten langen Darstellungstradition holländischer Landschaftsmalerei, die sie aufgreifen und dabei nicht nur den Blick auf ihr Heimatland, auch auf die Landschaft an sich prägen. Und doch reflektieren sie mehr oder weniger bewusst die Gefährdung der holländischen Küstenlandschaft, die dem Meer seit Jahrhunderten abgetrotzt wird. Sie zeigen ambivalente Haltungen gegenüber Gegenden, deren Funktionen durch ökonomische Zwecke neu geordnet und unnatürlich fragmentiert sind. Jan Dibbets arbeitet bereits seit den späten 60er Jahren mit Collagen, Montagen und Filmen, die eine geschlossene Landschafts- und Weltsicht in Frage stellen. Jaap van den Ende dagegen kommt aus der konkreten Kunst, fand in den 90er Jahren zu einer Malerei, in der sich Fragmente aus gegenständlichen Blicken auf einer Landschaft mit abstrakten Bildfeldern durchdringen, miteinander konkurrieren und so neue visuelle Konstrukte erzeugen. Was die vier Werkkomplexe bei aller Verschiedenheit aus Collagen, übermalten Montagen oder seriellen Bildfolgen miteinander verbindet, ist ein ebenso intensiv beobachtender wie kritisch distanzierter Blick auf unsere gelebte Umgebung. PETER ORTMANN „Video Studio IV: Videorebellen“ | bis 2.11. Museum Folkwang in Essen | 0201 884 50 00 „Andrea Lehmann – Die ganz große Zahl“ 5.9.-31.10. | Neue Galerie Gladbeck 02043 319 83 71 „Broken Landscapes“ | 6.9.14-11.1.15 | Situation Kunst, Bochum | 0234 298 89 01 Abb. 1: Ulrike Rosenbach, Lotusknospentöne, 1979, Filmstill, Sammlung Museum Folkwang, © VG Bild-Kunst, Bonn Abb. 2: Andrea Lehmann, Krokodilwache (Auschnitt), 2013, Öl und Haare auf Papier, 125 x 150 cm, © VG Bild-Kunst, Bonn Abb. 3: Jan Dibbets, Land-Sea Horizon 2 (from Land-Sea Horizon 1-4), 2011 (Privatsammlung) 32 Sammlung „So ein Museumsbesuch ist ein Risiko“ Nach der Absage in Duisburg öffnete das Museum Bochum seine Tore Gregor Schneider realisiert für die Ruhrtriennale im Kunstmuseum Bochum eine neue Arbeit. Unter dem Titel KUNSTMUSEUM setzt er sich mit dem Ort und der Funktion des Kunstmuseums auseinander. Der Besucher muss durch einen neuen Abflussröhren-Eingang in das Museum. Durch diese „Hintertür“ werden für die Besucher Räume zugänglich, die gewöhnlich nicht zugänglich sind. Nach der Absage seines für das Lehmbruck Museum in Duisburg vorgesehenen Raumkunstwerkes „totlast“ durch den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg soll die kurzfristige Realisierung in Bochum ein großer Erfolg werden. trailer sprach vor der Eröffnung mit Museumsdirektor Dr. Hans Günter Golinski. IM KERN (Rheydt 1996, mixed media (240x250x360 cm (LxWxH)), Haus u r, Rheydt, Germany 1985 - today) © Gregor Schneider/ VG Bild-Kunst Bonn nach vorne, die Show läuft vorne und das hinter der Kulisse, das interessiert nicht. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, diese ganze Show, die da vorne abläuft, die kann man ja auch in weiten Teilen in Frage stellen. Aber ich will und kann die Arbeit jetzt gar nicht in ihren Details vorwegnehmen. trailer: Macht Gregor Schneider aus dem Bochumer Museum eine Kläranlage? Hans Günter Golinski: Nein (lacht). Er versperrt den Haupteingang und dann kommt die Assoziation vielleicht, weil er das Publikum durch Abwasserkanäle einlässt. Es ist eine metaphorische Aber Schneider kommt ohne Show aus? assoziative Umschreibung. Er schafft einen Ein- Es gibt ja viele spektakuläre Ausstellungen, die gang, der den Besucher erst mal sind reiner Showeffekt. Wir merim Ungewissen lässt, wo es hin- „Man braucht eine Stadt, die ken doch, dass die ganze Kunstgeht. Damit durchbricht er massiv szene eine Industrie geworden einem den Rücken stärkt“ vertraute Erwartungshaltungen. ist. Allem voran der Kunstmarkt, Pointiert gesagt gibt es ja auch so einen Gang ins der die Museen auch zum Schaufenster missMuseum zur kulturmäßigen Unterhaltung, man brauchen kann. Man braucht da ein Rückgrat und weiß, was kommt, man trifft so eine bestimmte man braucht eine gute Struktur. Man braucht Szene. Bei Schneider werde ich plötzlich mit mei- eine Stadt, die einem da den Rücken stärkt, damit nem Genussverhalten vollkommen durcheinander man der Kunst die Freiheit eröffnen kann, die sie gebracht. Ich werde sogar darauf hingewiesen: So braucht. Aus meiner Sicht werden solche Themen ein Museumsbesuch ist ein Risiko und es kann sein, gerade durch diese Arbeit, die sich ja „Kunstmudass du mit deinen Partyklamotten irgendwie Pro- seum“ nennt, thematisiert. bleme kriegst. Also reduziert auf das Wesentliche? Warum haben die klaustrophobischen Räume Ich denke an Ausstellungen, wie sie in großen Muvon Schneider immer noch so eine große An- seen stattfinden, die diese langen Besucherschlanziehungskraft? gen provozieren wollen, die im Grunde genommen Weil er es fertig bringt, diese gesellschaftliche, die- einen Modegeschmack befriedigen und nie um se soziale Klaustrophobie zum Thema zu machen. Aufklärung bemüht sind. Es ist chic, da reinzugeEs ist ja nicht nur die Enge des Raumes, die mir hen, dafür macht man einfach nur Namedropping, Angst macht, ich kann mich auch in einem riesi- schafft ein gesellschaftliches Ereignis und vergegen Ballsaal bewegen und habe Angstzustände waltigt im Grunde genommen die Kunst. Da wird und fühle mich eingeengt, bin ich mental, geistig, auch mal direkt vor einem Bild ein riesiges Buffet sozial in die Enge getrieben. Schneider schafft es, aufgebaut, dass man Angst haben muss, dass es diese soziale Enge in Räume zu setzen. Das ist ein von den Tomaten bespritzt wird. Schneider setzt wichtiger Aspekt für mich. dem ganz subtil was entgegen. Er reagiert nicht darauf, nicht eins zu eins, aber er hinterfragt unseWo sind noch verborgene Räume im Museum – ren Umgang mit Kunst und mit Kunstmuseen. Das vielleicht Ihr Arbeitszimmer? ist mir wichtig. Mein Arbeitszimmer nicht unbedingt. Aber natürlich gibt es Bereiche im Museum, wo die Wie schnell haben Sie sich denn nach der AbsaÖffentlichkeit nur schwer reinkommt, aus versi- ge in Duisburg für die Installation entschieden? cherungstechnischen oder aus konservatorischen Das war ein Prozess auf mehreren Ebenen. Allen Gründen. Es gibt auch Räume, die interessiert voran war ganz wichtig, dass es keinen Keil zwieigentlich niemanden. Man schaut ja immer nur schen dem Kunstmuseum Bochum und dem Lehm- 33 bruck Museum gibt, dass meine Kollegin und ich uns da nicht wechselseitig Konkurrenz machen. Die andere war natürlich die technische Seite. Wir hatten ja die Situation: wenn nicht in Bochum, dann gar nicht. Und da dürfen Kleininteressen, die dann plötzlich kommen und kommunale Interessen sind, keine Rolle spielen. Wenn es wirklich um Kunst geht, dann geht es auch um die Kunst. Aber dennoch war wenig Zeit zum Planen für Künstler und Museum? Es war eine knappe Zeit, gar keine Frage. Aber alle haben direkt oder indirekt so eine Art Urlaubssperre gemacht und rund um die Uhr gearbeitet. Denn Schneider arbeitet ja immer nur aus dem Ort heraus. Deswegen ist es auch nicht so, dass er die „totlast“ einfach nach Bochum bringt, sondern die „totlast“ ist tot. INTERVIEW: PETER ORTMANN „Gregor Schneider – KUNSTMUSEUM“ 29.8.-12.10. | Museum Bochum | 0234 910 42 30 ZUR PERSON Hans Günter Golinski war in den 1980ern Kunst-am-BauBeauftragter des Landes NRW, dann wissenschaftlicher Mitarbeiter am Rheinischen Landesmuseum in Bonn und wissenschaftlicher Kustos am Museum Bochum. Seit 1997 ist er dort Direktor. Foto: Presseamt Bochum Lesen Sie die Langfassung unter: www.trailer-ruhr.de/sammlung Kunstwandel 353!. ( % & 5 . !ß "5),$).'3 Kein „Stairway to Heaven“. Die keltische Stiege in die Hölle (Ausschnitt), Foto: LWL Museum, Herne Salz-Bergbau noch ohne Dixi-Klo „Das weiße Gold der Kelten“ in Herne Glück auf, der Steiger kommt. Bis sich der Berg wehrt. Schon 1245 v. Chr. war das so. Fußballfeldgroße Felsstürze kamen damals langsam ins Rutschen. Ergossen sich in mühsam gehauene Stollensysteme, begruben alles und alle unter sich. Der Bergbau in der Bronzezeit fand ein jähes Ende. Woher man das weiß? Kleine Wurzeln lagen tief in prähistorischen Schächten, 100 Meter tief, mit Erde von der einstigen Oberfläche dran. Zu sehen ist das jetzt in der Sonderausstellung „Das weiße Gold der Kelten – Schätze aus dem Salz“ im LWL-Museum für Archäologie in Herne. Die ist spannend, aber nicht geruchsneutral. Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein. Von wegen. Hoch über dem Hallstätter See, im oberösterreichischen Salzbergtal, liegt einer der reichsten und größten prähistorischen Friedhöfe Europas. Im 4. Jahrhundert v. Chr. zerstörte dort nämlich wieder ein Schuttstrom das Bergwerk und verschüttete gleich riesige Teile des Salzbergtales mit. Dieser Katastrophe fiel auch der bekannte „Mann im Salz“ zum Opfer, der 1734 von Bergleuten dort entdeckt wurde. Die Kelten waren beim Bergbau ziemlich schmerzfrei, ganze Familien ackerten in den Stollen, zum Beweis gilt ein Kinderbarett, das erstmals in Deutschland in Herne zu sehen ist. Auch dieses Exponat lag 100 Meter tief begraben und gehört zu den rund 250 Ausstellungsstücken, die dem Besucher die Anstrengungen im Bergbau in 7000 Jahren Menschheitsgeschichte näherbringen wollen, didaktisch geschickt in sechs thematisch geordneten, begehbaren „Salzblöcken“ verpackt und zeitgemäß aufgepeppt mit Videoinstallationen und Multimedia-Shows, mit kleinen Dioramen, Schaukästen und Geschmacksproben. Und die Ausstellungsstücke reichen bis hin zu prähistorischem Toilettenpapier. Das Naturhistorische Museum in Wien hat die wandernde Schau konzipiert, viele der Stücke blieben durch die konservierende Wirkung des Salzes hervorragend erhalten, wie der verzierte lederne Tragesack aus dem 13. Jahrhundert vor Christus, einer Zeit aus der auch die erhaltenen Holzbohlen stammen, aus denen die ausgestellte Stiege konstruiert ist. Die indirekte Beleuchtung der Räume, die die Schaukästen erstrahlen lässt und die innovative „Geruchsbelästigung“, die eine leicht rauchige Atmosphäre erzeugt, machen den Rundgang erst komplett. 6OMßß!UGUSTßBISßß.OVEMBERß 7%)4%2%ß!5334%,,5.'%. ß"ERNDß3CHWARZER߯ß0OESIEßUNDß2EALISMUS ß+~NSTLERPOSTKARTENßDERß%XPRESSIONISTEN Damals im Salzkammergut war das Leben hart. Niemand entkam den gefährlichen Stollen. Alles spielte sich unter Tage ab. Die Sonne war verbannt. Da wurde nicht nur geschlafen und gegessen, auch die „Toilettenräume“ fanden sich im Salz; neben Exkrementen (keine Angst, inzwischen klein und geruchslos), aus denen sich die Nahrung ermitteln ließ, fand man auch Kochgeschirr für die ganze Familie. Man aß „Ritschert“ ein Rezept aus Saubohnen, Gerste, Hirse und Schweine- oder Schafsfüßen, aber auch Käse aus der Spanschachtel. Gesund war das dennoch nicht, wie die Würmer zeigen, die auch in den Überresten gefunden wurden. Ach ja das Klopapier. Es waren die fleischigen Blätter der Pestwurz, wohl mit desinfizierender Wirkung. Auch sie hat das Salz konserviert, ob benutzt oder nicht, wer weiß das schon. PETER ORTMANN -53%5-30,!4:ß ß(!'%. '%d&&.%4ß$)3/ßß5(2 777/34(!53-53%5-$% „Das weiße Gold der Kelten“ | bis 25.1.15 LWL-Museum für Archäologie, Herne | 02323 94 62 80 34 Kunst-Kalender KÖLN – Museum für Angewandte Kunst www.makk.de Markus Brunetti bis 14.12. Monumentale Farbfotografien der Fassaden europäischer Kirchen und Kathedralen, aufgenommen ohne Menschen und in größter Schärfe KÖLN – Museum Ludwig www.museum-ludwig.de Andrea Büttner 5.9.-15.3.15 Eine Videoinstallation und Filme der documenta-Teilnehmerin, die sich hier nun mit Musik, Fluxus und philosophischen Fragestellungen beschäftigt KÖLN – Museum Ostasiatische Kunst www.museenkoeln.de Von Istanbul bis Yokohama bis 7.9. Fotografien und Fotoalben des 19. Jh., die den Alltag, die Kultur und die Menschen an den Reiserouten der Europäer nach Arabien und nach Fernost zeigen KÖLN – Photographische Sammlung www.sk-kultur.de Jim Dine – My Tools 19.9.-8.2.15 Der amerikanische Künstler, der im Umfeld der Pop Art-Malerei bekannt wurde, mit Farbfotografien von Werkzeugen, die hier eine seltsame poetische Kraft entfalten MÜLHEIM – Kunstmuseum www.kunstmuseum-mh.de Henri de Toulouse-Lautrec, La Troupe de Mademoiselle Eglantine, 1896, Lithographie, Plakat, 43,5 x 32 cm, Sammlung Gerstenberg, Ausstellung Emil Schumacher Museum, Hagen Museumslandschaft NRW OBERHAUSEN – Ludwiggalerie www.ludwiggalerie.de AHLEN – Kunstmuseum DÜSSELDORF/KÖLN – Stadtraum DUISBURG – Lehmbruck Museum www.kunstmuseum-ahlen.de www.dc-open.de www-lehmbuckmuseum.de Ivo Lucas bis 26.10. Ivo Lucas verknüpft in seiner Malerei disparate Motive und unterschiedliche Zeiten, woraus sich vielschichtige erzählerische Zusammenhänge ergeben DC Open 5.9.-7.9. Gemeinsames Eröffnungswochenende der neuen Ausstellungen in den Galerien in Köln und Düsseldorf, das noch von etlichen Partys und Aktionen flankiert wird Zeichen gegen den Krieg bis 11.9.-7.12. Ausgehend von der expressionistischen Skulptur von Wilhelm Lehmbruck werden internationale Beispiele der Antikriegsplastik bis heute ausgestellt ESSEN – Museum Folkwang BERGISCH-GLADBACH – Kunstmuseum www.villa-zanders.de Beuys … und um Beuys herum! bis 14.9. Vorgestellt werden, separat präsentiert, der charismatische Weltkünstler Joseph Beuys und fünf seiner bekanntesten Schüler an der Düsseldorfer Kunstakademie www.kunstsammlung.de Nach Ägypten! 6.9.-4.1.15 Ausgestellt sind die Bilder, die Max Slevogt und Paul Klee auf ihren Reisen nach Ägypten gemalt haben. Parallel ist ein neuer Film von Wael Shawky zu sehen BONN – Bundeskunsthalle DÜSSELDORF – K21 www.neue-galerie-gladbeck.de www.kah-bonn.de www.kunstsammlung.de Afrikanische Meister bis 5.10. Ein Einblick in den motivischen Reichtum und das handwerkliche Vermögen der Künstler der Elfenbeinküste, mit Beispielen auch aus der Gegenwartskunst Katharina Sieverding bis 21.9. Eine konzentrierte Auswahl fotografischer Werke der documenta- und BiennaleTeilnehmerin, die mit ihren monumentalen Selbstporträts berühmt wurde Andrea Lehmann 5.9.-31.10. Die Düsseldorfer Malerin mit neuen Bildern, die Traum mit Realität, Vergangenheit mit Gegenwart und Mythos mit Wirklichkeit verbinden www.dortmunder-u.de Winter/Hörbelt bis 28.9. Das Frankfurter Künstlerduo mit lapidar monumentalen, teils betretbaren Skulpturen aus überwiegend alltäglichen Gebrauchsmaterialien unserer Zeit Was Modelle können bis 12.10. Dreidimensionale architektonische Modelle im wechselnden Zustand zwischen Entwurf und Vollendung als filigranes, wandlungsfähiges Medium von Künstlern Antje Ehmann/Harun Farocki bis 28.9. Eine Videoinstallation mit Kurzfilmen mit einer einzigen Kameraeinstellung. Ihr Thema ist das Verhältnis des Menschen zu UNNA – Zentrum Internationale Lichtkunst seiner Arbeit, anlässlich der Ruhrtriennale www.lichtkunst-unna.de Jan van Munster – Licht bis 12.10. Eine Retrospektive mit 15 Werken des ESSEN – Ruhr Museum niederländischen Künstlers (geb. 1939), www.ruhrmuseum.de der zu den Pionieren der Lichtkunst 1914 – Mitten in Europa bis 26.10. gehört und in seinen Arbeiten Energie Eine kulturgeschichtliche Ausstellung, thematisiert die, ausgehend vom Ausbruch des Ersten Weltkriegs, die verschiedenen Phänomene WUPPERTAL – Kunsthalle Barmen dieser Zeit und der Gesellschaft umfasst www.von-der-heydt-kunsthalle.de Thomas Ruff ab 20.9. Der Protagonist der „Düsseldorfer Fotoschule“ um Bernd und Hilla Becher, der mit konzeptuellen Werkgruppen mit wechselnden Sujets bekannt wurde Gregor Schneider 29.8.-12.10. In seinem Beitrag zur Ruhrtriennale entdeckt Gregor Schneider das Kunstmuseum als Ort, in dessen Architektur er eingreift DORTMUND – Museum Ostwall www.mgk-siegen.de www.museum-folkwang.de DÜSSELDORF – K20 Fred Sandback bis 9.11. Zeichnungen und Skulpturen des legendären amerikanischen Künstlers (1943-2003), der mit minimalistischen Maßnahmen Raumskulpturen schuf SIEGEN – Museum für Gegenwartskunst www.kunsthalle-duesseldorf.de www.kunstmuseumbochum.de www.quadrat-bottrop.de Aron Demetz bis 11.1.15. Der 42-jährige Südtiroler Bildhauer mit seinen Holzfiguren, die vielschichtig aufgeladen sind und nach dem Wesen des Menschen forschen DÜSSELDORF – Kunsthalle BOCHUM – Kunstmuseum BOTTROP – Josef Albers Museum Heinrich Siepmann bis 16.11. Papierarbeiten des Mülheimer Künstlers (1904-2002), der die Gruppe „junger westen“ mitgegründet hat und zu den wichtigen frei konstruktiven Malern zählt GLADBECK – Neue Galerie HAGEN – Emil Schumacher Museum DUISBURG – Museum DKM www.esmh.de www.museum-dkm.de Henri de Toulouse-Lautrec 31.8.-25.1.15 Eine Werkschau des Malers, Grafikers und Plakat-Künstlers der Belle Epoche zu seinem 150. Geburtstag und 105 Jahre nach seiner ersten Ausstellung in Hagen Thomas Virnich bis 25.8. Ein konziser Werküberblick mit spielerischen, dabei präzisen Aneignungen und Verwandlungen gefundener Holzkonstruktionen in filigrane Architekturen HAGEN – Osthaus Museum DUISBURG – Museum Küppersmühle www.osthausmuseum.de www.museum-kueppersmuehle.de Postkarten der Expressionisten bis 2.11. 50 Künstlerpostkarten der Mitglieder der 1905 gegründeten Künstlergruppe „Brücke“ (Heckel, Kirchner, Pechstein, Schmidt-Rottluff) aus dem BrückeMuseum in Berlin Willi Baumeister International bis 5.10. Der deutsche Hauptvertreter der abstrakten Malerei zur Mitte des 20. Jahrhunderts mit seinen „Mauerbildern“ und gegenstandsfreien Umlagerungen von Farbflächen 35 Heike Kati Barath 7.9.-25.1.15 Die Berliner Malerin mit einer Werkschau ihrer meist großformatigen Bilder, die Kinder auf lapidare, dabei enorm vielschichtige Weise zeigen WUPPERTAL – Von der Heydt-Museum www.von-der-heydt-museum.de Jochen Stücke 16.9.-22.2.15 Der Krefelder Zeichner und Graphiker (geb. 1962) mit einem umfassenden Einblick in sein „Pariser Album“, das seine Annäherung an die Metropole schildert WUPPERTAL – Waldfrieden www.skulpturenpark-waldfrieden.de Stephan Balkenhol bis 12.10. Seit zweieinhalb Jahrzehnten ist der Karlsruher Akademieprofessor mit seinen realistischen figürlichen Holzskulpturen über Deutschland hinaus etabliert Empfehlungen von Thomas Hirsch bildet „Wege ins Ausland“ – Weiterbildung weltweit Weiterbildung bedeutet auch, den Horizont zu erweitern. Wie groß dieser Horizont sein kann, zeigt die Arbeit in der regionalen Servicestelle von Eurodesk in Dortmund: „Wir beraten sowohl Schüler und Studenten als auch Auszubildende oder Menschen, die berufstätig sind oder sich gerade neu orientieren möchten. Für jeden gibt es eine passende Möglichkeit.“ Die Vielfalt von Angeboten und Anbietern macht die Entscheidung nicht einfach: Sprachreisen für Erwachsene richten sich generell an alle Altersgruppen und sind weltweit ausgerichtet. Wer mit möglichst vielen Gleichaltrigen lernen möchte, sollte sich allerdings an den speziellen Angeboten orientieren. Neu sind Angebote für die Altersgruppe 30-plus. „Worauf muss man achten, worauf kommt es an, und wie kann man seine persönlichen Wünsche am besten umsetzen, sind klassische Themen der Beratung“, so Laure Geslain, verantwortlich für diesen Bereich. „Bei einem Praktikum im Ausland z.B. wird man die Arbeitsverhältnisse und Arbeitsweisen anderer Ländern kennenlernen. Interessant beim Auslandspraktika-Programm ist, dass die beruflichen Wünsche sehr präzise angegeben werden können. Besonders beliebt ist die Kombination Sprachkurs mit Praktikum im Ausland. Das nötige Zeitbudget beträgt in der Regel sechs bis acht Wochen. Mittlere bis gute Sprachkenntnisse bilden die Voraussetzung für die Programmteilnahme, Berufserfahrung in der gewählten Branche wird nicht vorausgesetzt, ist jedoch von Vorteil. Bei einer Sprachreise wird man seine sprachlichen Qualifikationen deutlich verbessern und Einblick in eine neue Kultur erhalten. Freiwilligendienste und Au-Pair-Aufenthalte sind sehr gefragt, dabei geht es wiederum eher um Teamwork, Engagement und andere Softskills. Jobben und reisen und sich seinen Auslandsaufenthalt selbst finanzieren – auch das ist möglich. Die Anbieter vermitteln einen ersten Job im Land der eigenen Wahl, z.B. in traumhaften Küstenregionen Südafrikas, erledigen alle Formalitäten der Jobvermittlung und bieten bei Bedarf eine Unterkunftsmöglichkeit an. Es lassen sich aber auch Kombinationen aus unterschiedlichen Varianten wählen.“ Eurodesk-Dortmund / Auslandsgesellschaft NRW e.V. Steinstr. 48, 44147 Dortmund, www.auslandsgesellschaft.de, www.rausvonzuhaus.de, Tel. (0231) 838 00 33, Frau Geslain Bildung Ruhr – Aktuelle Tipps und Adressen: Auslandsgesellschaft NRW Steinstr. 48, Dortmund, Tel. (0231) 83 800 15, www.agnrw.de Die Auslandsgesellschaft begleitet Sie in die Welt: Studienreisen weltweit, Sprachreisen weltweit (Erwachsene, Schüler, Business, 30 und 50+), Auslandspraktika, Europäischer Freiwilligendienst, Internationaler Jugendaustausch, High-School und Schulbesuch im Ausland. DA Düsseldorfer Akademie Harffstr. 51, Düsseldorf, (0211) 73 77 96 80, www.duesseldorfer-akademie.de Die Bildungseinrichtung vereint ein Therapie- und Förderzentrum für Logopädie, Ergotherapie, Lese- und Rechtschreibtraining, eine renommierte Schule für Logopädie und ein Weiterbildungs- und Trainingszentrum unter einem Dach. Ausbildung zur Logopädin / zum Logopäden mit der Möglichkeit der Doppelqualifikation zum Bachelor. Euro-Schulen Bochum Herner Str. 299, Bochum, Tel. (0234) 54 06 46, www.bochum.eso.de Sprach- und Kommunikationstraining, Computer- und Fremdsprachenkurse. Neu: Integrationskurse. m u a r T n e d e b e l Er ! n e g vom Flie bildet Handwerkskammer Dortmund – Bildungszentren Ardeystraße & Hansemann Ardeystr. 93-95, Barbarastr. 7, Dortmund, Tel. (0231) 54 93 400 und 54 93 850, www.hwk-do.de Maßgeschneiderte Angebote für die handwerkliche Aus- und Weiterbildung. Auf www.handwerk.de/super-koenner kann man sich genauer über berufliche Chancen und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk informieren. „Mit dem Angebot möchten wir junge Menschen in der Berufsphase dabei unterstützen, sich über die zahlreichen Perspektiven zu informieren, und sie für eine Ausbildung im Handwerk begeistern“, betont Otto Kentzler, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund und zugleich des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Impulse e.V. – Schule für freie Gesundheitsberufe Rubensstr. 20a, Wuppertal, Tel. (0202) 73 95 40, www.impulse-schule.de Vielfältige Studiengänge für Fitnesstrainer, psychologische Berater, Heilpraktiker. Weiterbildungsinstitut WBI Dortmund – Essen – Oberhausen Hoffnungstr. 2, Essen, Tel. (0201) 97 79 90, www.weiterbildungsinstitut.de Professionelles Büromanagement, kaufmännische Qualifizierungen, Vertrieb, Marketing, Coaching. Widar Schule Höntroper Str. 95, Bochum, Tel. (02327) 976 10, www.widarschule.de Einzügige staatlich anerkannte Waldorfschule, in der alle SchülerInnen ab der 1. Klasse gemeinsam lernen können, mit dem Angebot aller Abschlüsse bis zum Abitur. Zwei Fremdsprachen von Beginn an sind ebenso selbstverständlich wie die ausgeprägte Förderung der natur- und geisteswissenschaftlichen Fächer. TEXT/ZUSAMMENSTELLUNG: JULES LUX Bildung für Ihren Erfolg mit Brief und Siegel Meisterkurse keine Wartezeit nach Gesellenprüfung Fördermöglichkeit nach Meister-BAföG Vollzeit und berufsbegleitend Module einzeln buchbar Akademie für Unternehmensführung Studiengänge zum/zur Geprüften Betriebswirt/-in (HwO) mit Fördermöglichkeit nach Meister-BAföG Management-Seminare UnternehmensManager (HWK) Kaufmännische Seminare Technische Seminare Inhouse-Schulungen EDV-Seminare Sparen Sie Seminarkosten mit Fördermitteln – Lassen Sie sich beraten! Bildungszentrum HWK Dortmund • Ardeystr. 93 • 44139 Dortmund Kontakt: Stephan Czarnetzki • [email protected] 0231 5493-602 • Fax: 0231 5493-608 • www.hwk-do.de Auslandsaufenthalte weltweit Beratung und Vermittlung Ausbildung zum Logopäden mit der Möglichkeit der Doppelqualifikation zum Bachelor Ausbildungsbeginn jährlich April, Juli und Oktober Ihre Ansprechpartnerin _Laure Geslain Auslandsgesellschaft NRW e.V. _Steinstr. 48 _ 44147 Dortmund 0231 8380033 [email protected] _www.auslandsgesellschaft.de Eurodesk-Beratung _kostenlos und neutral Mo bis Do 14 – 16 Uhr (außerhalb dieser Zeit nach Vereinbarung) Mi 14-16 Uhr (gezielte Beratung über Freiwilligendienste) www.rausvonzuhaus.de _ [email protected] Anmeldung und Infos unter 0211-73779680 www.duesseldorfer-akademie.de Harff str. 51 đƫąĀĆĊāƫØ//!( +." 37 Auswahl Auswahl CHRISTUSKIRCHE BOCHUM Do 13.9. 20 Uhr BAHNHOF LANGENDREER Mo 22.9. 19 Uhr Das Geräusch der Dinge beim Fallen Foto: Verlag Schöffling & Co., © Nina Subin Im Rahmen der mittlerweile zum Kult gewordenen Veranstaltungsreihe „Mord am Hellweg“ präsentiert der kolumbianische Autor Juan Gabriel Vásquez seinen Roman „Das Geräusch der Dinge beim Fallen“. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen der Jura-Professor Antonio Yammara, ein aus einem Privatzoo entflohenes Nilpferd sowie die Erinnerungen des Professors an den Krieg zwischen Escobars MedellínKartell und den Regierungstruppen, der auf den Straßen Kolumbiens stattfand. Vásquez erhielt für seinen Roman die höchste Auszeichnung Spaniens, den Alfaguara-Literaturpreis. Ein spannender Krimi-Abend ist garantiert. Info: 0234 687 16 10 Neue Berufe – Gute Chancen Heilpraktiker/in Psychotherapie Gesundheitsberater/in Psychologische/r Berater/in Ernährungsberater/in Entspannungstrainer/in Fitness- und Wellnesstrainer/in Erziehungs- und Entwicklungsberater/in Staatlich zugelassene Fernlehrgänge mit Wochenendseminaren in vielen Städten. Impulse e. V. Rubensstr. 20a · 42329 Wuppertal Tel. 0202/73 95 40 · www.Impulse-Schule.de Roger McGuinn Roger McGuinn ist Geschichtenerzähler, Songschreiber und Gitarrist in einem. Den meisten ist er als der Musiker der Gruppe The Byrds bekannt, mit denen er beispielsweise sehr erfolgreich den Soundtrack zu „Easy Rider“ vertont hat. Mit The Byrds entwickelte McGuinn Musikstile wie den Acid- oder CountryRock. Doch seine Erfolge blieben nicht auf die Sechziger und Siebziger Jahre beschränkt. Wie nur wenige schaffte es der Byrds-Gitarrist, sich weiter zu entwickeln. Sein Bandprojekt Thunderbyrd sei nur als ein Beispiel genannt. In der Christuskirche wird er alleine mit seinen Gitarren performen. Seine 12-saitige Rickenbacker, die er, trotz aller anderen Veränderungen, stets im Gepäck hat, steht dabei für den jahrelangen Erfolg des Künstlers. Info: 0234 962 904 19 KUNSTMUSEUM bis 12.10., Di-So 10-17, Mi 10-20 Uhr Gregor Schneider Gregor Schneider gehört zu den wichtigsten Künstlern der Gegenwart. Er arbeitet bei seinen ortsbezogenen Interventionen skulptural, indem er Gebäude klärt und interpretiert und dafür zu radikalen Maßnahmen greift. So verschließt er Eingänge, schafft Durchgänge, versetzt Wände und hat auch schon ein ganzes Haus transloziert. Als Beitrag zur Ruhrtriennale nimmt er sich nun das Kunstmuseum Bochum vor, stülpt es sozusagen um, schafft einen neuen Weg durch sein Inneres und hinterfragt die Funktionen. Info: 0234 910 42 30 DORTMUND BLUE NOTEZ CLUB Fr 26.9. 20 Uhr Julian Dawson & Band Vor ziemlich genau zwölf Jahren feierte der gebürtige Londoner Singer/Songwriter Julian Dawson sein 25. Bühnenjubiläum. Auf dem anlässlich zu diesem Feiertag veröffentlichten Album „Cologne Again Or“ präsentierte er den Fans seine Lieblingslieder, die er gemeinsam mit Andy Metcalfe, Kimberley Rew and Katy Moffatt vertonte. In den Jahren 2002, 2004 und 2006 folgten weitere Alben, ein lange überdachtes musikalisches Projekt folgte dann 2008, als Dawson mit Soul-Legende Dan Penn das Album „Deep Rain“ herausbrachte. Bis heute steht Dawson erfolgreich auf der Bühne, spielte und performte mit Gerry Rafferty, Glenn Tilbrook, Del Amitri, Dan Penn, Iain Matthews, Richard Thompson, Benny Hill und vielen anderen. Info: 0231 941 167 43 DUISBURG LEHMBRUCK MUSEUM 11.9.-7.12., Mi, Fr, Sa 12-18, Do 12-20, So 11-18 Uhr Zeichen gegen den Krieg DEPOT Do 25.9. 20 Uhr Von Seamus, Carroll, Dermot… Zum Geschichtenerzählen braucht man ein gewisses Talent. André Wülfing hat dieses Talent. Er ist bekannt dafür, Geschichten so lebendig zu erzählen, dass man denkt, man wäre mit ihm zusammen dort gewesen. Gerne hört man ihm zu, wenn er mit passenden Betonungen, einem kleinen Schalk in der Stimme, Anekdoten und andere lustige Begebenheiten beschreibt. Dieses Mal hat er Irland im Visier, ein Land, das vor allerlei Geschichten nur so strotzt. Mit seinem Programm „Von Seamus, Carroll, Dermot…“ lockt er nicht nur Irland-Fans an, denn seine Geschichten sind für jeden da. Info: 0231 90 08 06 FZW Di 9.9. 20 Uhr Madeline Juno Bekannt wurde sie dadurch, dass sie den Titelsong zu dem erst kürzlich in den deutschen Kinos gefeierten Film „Fack ju Göhte“ beisteuerte und für die Teilnahme am Eurovision Song Contest kandidierte. Schon früh kam die mittlerweile als Ausnahmetalent gefeierte Singer/Songwriterin mit Musik in Berührung. Geboren wurde sie als Tochter eines Schlagzeugers und einer Pianistin. Bereits mit zarten 14 Jahren schrieb Juno erste Songs und veröffentlichte sie auf Youtube. 2013 erlebte sie mit ihren Songs dann einen musikalischen Durchbruch. Anfang März diesen Jahres veröffentlichte die Sängerin dann ihr Debütalbum unter dem Namen „The Unknown“. Nachdem sie erst als Supportact unter anderem mit Philipp Poisel auf der Bühne stand, zeigt sie nun, welche Soloqualitäten in ihr schlummern. Info: 0231 286 808 910 38 Mona Hatoum, Hot Spot III, Agostino Osia, © M. Hatoum, courtesy Fondazione Querini Stampalia Vorgestellt werden die skulpturalen, installativen, medialen Werke von 21 internationalen Künstlern, die sich mit der Übersetzung kriegerischer Handlungen, ihrer Phänomene und Folgen in der Bildenden Kunst, seit Anfang des 20. Jahrhunderts auseinander setzen. Ausgangspunkt ist der expressionistische Bildhauer Wilhelm Lehmbruck, der auf den Ersten Weltkrieg Bezug nahm. Eine Ausstellung im Rahmen des LVR-Verbundsprojekts „1914 – Mitten in Europa“. Info: 0203 283 32 94 ESSEN FREAK SHOW Do 4.9. 20 Uhr Born Loose Foto: H.E.R. Auswahl Born Loose – das sind Larry May (Gesang), Suke (Gitarre), Eric Robel (Schlagzeug) und Shane Konen (Bass). Sie begeistern mit solidem Punk n‘ Roll und, so munkelt man, mit einer großartigen Live-Show. Sänger Larry May war einst Mitglied der US-Band „The Candy Snatchers”, bevor er sich mit Eric Robel, Suke und Shane Konen zu der Band Born Loose formierte. Als Teil einer von Dean Rispers RockShows traten Born Loose in der The Trash Bar in Brooklyn auf. Jetzt sind sie auf Tour und kommen auch ins Ruhrgebiet, um ihren Sound, der teils durch Siebziger Jahre Rock, teils durch The Faces inspiriert wurde, den Punk’n‘Roll Fans aus Essen und Umgebung vorzustellen. Info: www.freakshow-bar.de niges an Emotionen. Dies deutet bereits der Titel an, übersetzt man „La Rabia“ ins Deutsche doch mit „Die Wut“. Präsentiert wird das Konzert von der Ruhrpott Elite und Out4Frame, die einen ereignisreichen Abend versprechen. Info: 0201 834 44 10 Fr 26.9. 22 Uhr OBERHAUSEN EBERTBAD So 21.9. 19 Uhr Hella von Sinnen: Ich kann auch Andersen Fard & Snaga Hella von Sinnen ist als bunte Ulknudel aus TV und Entertainment bekannt. Dass sie auch ANDERSen kann, beweist sie erfolgreich mit ihrer Lesung im Ebertbad. Von Sinnen nimmt sich die schönsten Märchen des berühmten Märchenschreibers vor und schafft den Spagat zwischen klassischer Literatur und Entertainment des neuen Jahrtausends. Die Kritiker sind voll des Lobes, tritt von Sinnen doch mal als nette Tante, mal aber auch als sarkastisch-bittere Vorleserin auf, die das Publikum, egal in welcher Rolle, auf brillante FREUNDESKREIS KUNSTWERKSTATT AM HELLWEG ZUSAMMENGESTELLT VON: THOMAS HIRSCH, ANNA LENKEWITZ, CHRISTIAN STEINBRINK Veranstalter-Infos an: [email protected] INDOOR SKYDIVING Der geflügelte Ausspruch „Nur fliegen ist schöner“ wird beim Indoor Skydiving in Bottrop in die Tat umgesetzt. Der weltweit modernste Windkanal verspricht einen puren Andrenalinkick und nahezu schwerelose Glücksmomente. Ein regelrechtes Airlebnis. [email protected] www.kunstwerkstatt-am-hellweg.de Konzerttermine im September und Oktober 2014 Barockmusik Gebr. Alam u. Freunde Bach, Scarlatti u.a. Im Mai diesen Jahres erschien, das von den Fans vermutlich schon heiß ersehnte, mittlerweile dritte Album der Elektropop-Band Susanne Blech. Nach „Triumph der Maschine“, der vorangegangenen Platte, ist „Welt verhindern“ endlich auf dem Musikmarkt. Mit der Veröffentlichung begannen die sechs Musiker um den Sänger Timon Karl Kaleyta zeitgleich ihre „Weltverhinderungs“-Tournee. Dass sich die mittlerweile sehr erfolgreiche Band eigentlich aus einem Spaß heraus im Jahre 2006 gegründet hat, tut der Professionalität keinen Abbruch. Die Fans dürfen sich auf 13 neue ElektropopSongs freuen, die von den sechs Ruhrgebietsmusikern auf der Bühne interpretiert und performt werden. Info: 0208 99 31 60 präsentiert: Funsport WATTENSCHEIDER HELLWEG 9 44869 BOCHUM TEL 02327 957433 FAX 02327 957434 Fr. 12.9. 19:30 und So. 14.9. 16:00 IMPRESSUM Susanne Blech Fr 26.9. 20 Uhr Klavierabend Marc Toth spielt Beethoven Klavier-Sonaten: Pathetique, Hammerklavier u.a. MÜLHEIM RINGLOKSCHUPPEN ZECHE CARL Mit Fard und Snaga gibt es Hip Hop vom Feinsten. Erfolgreich arbeiteten die beiden Musiker bereits zusammen und veröffentlichten im Jahre 2009 das Album „Talion“. Die Fans der Gladbecker Hip Hop Stars dürfen sich nun auf ein neues Album freuen. „La Rabia“ verspricht ei- Art unterhält. Ein Abend, an dem Klassik und Moderne miteinander verschmelzen. Info: 0208 205 40 24 Indoor Skydiving Bottrop Prosperstraße 297, 46238 Bottrop Tel.: 02041 37 37 30 trailer verlost 5x2 Gutscheine Airlebnis M. E-Mail bis 24.9. an [email protected], Kennwort: Airlebnis Herausgeber: trailer-ruhr Verlag Joachim Berndt, Büro Bochum Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel: 0234-94191-0, Fax: -91 E-Mail: [email protected] www.trailer-ruhr.de Chefredaktion: Maxi Braun (v.i.S.d.P.) Mitarbeit an dieser Ausgabe: Lars Albat, Silvia Bahl, Frank Brenner, Lutz Debus, Hartmut Ernst, Sanje Gautam, RolfRuediger Hamacher, Thomas Hirsch, Tom Jost, Anna Lenkewitz, Thomas Linden, Jules Lux, Karsten Mark, Lisa Mertens, Christian Meyer, Anne Nüme, Peter Ortmann, Jan Schliecker, Christian Steinbrink, Stefan Turiak, Olaf Weiden, Christian Werthschulte Projektleitung: Birgit Michels Grafik: Amélie Kai, Dominik Empl, Thomas Müller Anzeigenverwaltung: BERNDT MEDIA Joachim Berndt Dr.-C.-Otto-Str. 196, 44879 Bochum Tel. 0234-94191-0, Fax -94191-91 E-Mail: [email protected] www.berndt-media.de Druckerei: Graphischer Betrieb Henke GmbH Engeldorfer Straße 25 50321 Brühl Buchhaltung: Karin Okniewski Alle nicht gesondert gekennzeichneten Bilder sind Pressefotos. Heute schon digitale Fingerabdrücke hinterlassen? trailerRuhr Die Auflage unterliegt der ständigen Kontrolle der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern. Di. 16.9. 19:30 „Chris Hopkins meets his piano friends“ (Jazz mit einem u. zwei Pianisten) Karten zum Sonderpreis von €30,– auch im Vorverkauf Josef Albers Museum . Quadrat Bottrop Durch Berndt Media werden auch folgende Kultur-, Kino- und Bildungsmagazine (Köln, Wuppertal, Aachen und Düsseldorf) vertreten: Fr. 19.9. 19:30 und Sa. 20.9. 19:30 +LAVIERU1UERmÈTE!KIKO3IGFRIDSSONUA Mozart u.a. Fr. 10.10. 19:30 und So. 12.10. 16:00 Klavier und Violine Elizabeth Hopkins, Klavier Boris Kucharsky, Violine Fred Sandback. Zeichnungen und Skulpturen 24 . 8 . 9 .11 . 2014 Violinsonaten von Brahms und Elgar www.quadrat-bottrop.de Fr. 24.10. 19:30, Sa. 25.10. 19:30 & So. 26.10. 16:00 %INTRITTèn+INDERU*UGENDLICHEFREI Detailinformationen unter: www.kunstwerkstatt-am-hellweg.de Im Stadtgarten 20 46236 Bottrop 39 trailer wird d auf 10 00 % Reecyyclingpapieer gedrruckkt JEANETTE HAIN September 2014 www.trailer-ruhr.de ALINA MERET BECKER LEVSHIN THOMAS HEINZE FLORIAN DAVID FITZ LÜGEN UND ANDERE WAHRHEITEN EIN FILM VON VANESSA JOPP www.luegenundanderewahrheiten.de ab 11.9. im Kino